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"Kapitalismus ist Fortschritt"

 
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Kind der Sterne
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.04.2005
Beiträge: 13

Beitrag(#307972) Verfasst am: 24.06.2005, 12:19    Titel: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

Kapitalismus ist Fortschritt

Kapitalismus ist Fortschritt lautet meine Überschrift doch leider ist dies vielen anscheinend nicht bewusst. Es mag sogar Menschen geben, welche den Kapitalismus grundsätzlich ablehnen. Sie denken nicht an eine Möglichkeit, den Inhalt neu auszugestalten sondern wünschen sich ein grundlegend anderes System. Das Problem für diese Menschen ist jedoch einzusehen...: Es gibt kein anderes, welches mit Vernunft begründbar wäre.

Es ist nun doch schon ein paar Jahre her, ich mag wohl ungefähr 16 Jahre gewesen sein und befand mich gerade in einem Chat. Ich führte eine interessante Unterhaltung mit einem ebenfalls Jugendlichen der mir versuchte klar zu machen, dass wir das Geld abschaffen sollten um eine bessere Welt zu erschaffen und der auch rigoros von dieser Idee nicht Abstand nehmen konnte als ich anzweifelte, aus heutiger Sicht wie ich weiss - zu recht, dass dies nicht möglich sei. Mir kam der Gedanke, dass Geld doch nur die Weiterentwicklung früherer Tauschprinzipien ist. Menschen haben immer mit Waren und Gütern gehandelt. Sie haben Lebensmittel gegen Leistung getauscht. Das waren die zarten Halme einer in Zukunft entstehenden Marktwirtschaft.

Neulich habe ich einen Artikel darüber gelesen, dass bolivianische radikale Indios (Indianer) ein präkolumbianisches System, notfalls mit Gewalt, in Bolivien einführen wollen und an die Abschaffung der dortigen demokratischen Verhältnisse denken. Sie möchten Besitzeigentum sowie auch Geld abschaffen und den Tauschhandel wie zu Inkazeiten praktizieren. Wenn man mich fragen würde was ich davon halte, dass Menschen leben wollen wie kurz nach der Steinzeit, fiele zuerst das Wort -krank...- und ein mit dem Kopf schütteln würde dem folgen.

Diese Menschen in Bolivien leben mental in einer diffusen Vergangenheit, glauben an höhere Mächte, an mysthische Ereignisse in der Natur und sonstigen Humbug für den es entweder keine Beweise gibt oder aber der wissenschaftlich widerlegt worden ist als nicht-existent bzw. unmöglich und der ganz normal auf natürliche Weise erklärt werden kann. Bei diesen Menschen spielt das Ideal der Aufklärung keine Rolle. In Europa jedoch hatten wir eine Aufklärung der Vernunft des Denkens dank Isac Newton, Immanuel Kant und vielen anderen großartigen Philosophen, Aufklärern und auch Wissenschaftlern.

In Europa herrschte nämlich auch vor 400 Jahren der Glaube über die Menschen. Die Menschen mussten sich diesem großen Ganzen, für welches es keine Beweise gab, unterordnen. Und man hat seit frühester Menschheitsgeschichte alles damit erklärt. Jeden Vorgang der Natur hat man sich mit dem Glauben versucht zu erklären. Dies zeigt aber auch den Durst der Menschen nach Erklärungen bzw. nach Wissen. Zwangsläufig mussten die Naturwissenschaften entstehen. Die Naturwissenschaften entstanden durch Menschen, die Gott angezweifelt haben und die sich weigerten einfach etwas zu glauben nur weil andere dabei von "Wahrheit" sprachen, diese aber nicht nachweisbar darlegen konnten. Die Kirche schlitterte in eine tiefe Krise, Gott wurde in Frage gestellt und der Fortschritt nahm erstmals seinen Lauf. Bis zu diesem Zeitpunkt nämlich hat man über Jahrhunderte alles versucht mit einem Glauben zu erklären doch die Naturwissenschaften zeigten, dass dem nicht so ist und sich all das, was zuvor mit einem Glauben erklärt wurde, eine tiefere, natürliche Erklärung aufweist. Dadurch erlebte die Medizin und die Technologie einen Aufschwung wie es das zuvor noch nie gegeben hat obwohl die wahre technologische Revolution erst so gegen 1900 herum stattfand oder auch etwas danach, als Thomas Edison die Glühbirne erfunden hatte um Strom zu erzeugen. Doch das wäre nie möglich gewesen, wenn die Menschen weiterhin versucht hätten alles mit Gott zu erklären. Wir säßen vermutlich Heute noch im Wald... oder lebten in Burgen...hätten eine miserable Medizin, würden alle paar Jahre an Pest oder Malaria an den Rand des Aussterbens gedrängt werden und ...achja... ich denke, das reicht schonmal *g*.

Naturwissenschaft ist das Wissen über die Natur. Dieses Wissen ist dafür verantwortlich, dass sich eine moderne Zivilisation wie die unsere bilden konnte sowie auch eine freie Gesellschaft mit modernen, westlichen Werten. Das nämlich macht die westliche Welt aus. Es sind eben genau diese Werte, die im weiteren Verlauf eine Demokratie und die einen Rechtsstaat erschufen.

Bedingt dadurch, dass wir nun immer mehr wussten konnten wir Technologien entstehen lassen. Es gehört zum Menschen Ideen zu haben. Es gehört zur menschlichen Begabung etwas zu bauen, etwas zu erzeugen, Ideen zu verwirklichen, kreativ zu sein. Dieser Drang eine moderne Zivilisation entstehen zu lassen und nicht auf ewig in der Natur zu leben befindet sich in uns. Wäre dem nicht so, wäre es auch nie so weit gekommen, dass wir dort stehen wo wir Heute sind. Und dabei darf man auch nicht den medizinischen Fortschritt vergessen der eine moderne Zivilisation braucht um sich weiter zu entwickeln, da er gewisse Rahmenbedingungen braucht um sich entfalten zu können.

Albert Einstein hat die Relativitätstheorie gefunden und damit konnten technologische Errungenschaften wie zum Beispiel das GPS Navigationssystem entstehen. Es gründet auf der Relativitätstheorie. Autos können fahren, Flugzeuge fliegen, das ist der Physik und der Chemie zu verdanken. Aber auch der Biologie, welche die Atmosphäre untersucht hat um zu wissen wie man Flugzeuge bauen muss, und der Physik und der Chemie ist es daraufhin widerum zu verdanken, dass sie ergründet haben welchen Antrieb sie haben müssen um sich in der Atmosphäre zu halten. Wichtig ist auch das Material des Flugzeuges. Aus welchen Stoffen muss es bestehen um fliegen zu können ? Dabei muss man die Stoffe erforschen. Stoffe, die man früher eventuell auch mit Gott erklärt hat weshalb man sich nicht tiefer damit beschäftigte. Alles um uns herum haben wir den Naturwissenschaften zu verdanken doch das sehen leider immer noch viel zu wenige.

Wenn ich auf meinem Sofa liege denke ich manchmal an Mikrochips... Ich wende meinen Kopf um ein paar Grad zur Seite und bestaune meinen Fernseher. Ich sehe ihn an und bin verblüfft. Ein quadratisches Objekt, dass mir Bilder zeigt die ich überall auf der Welt sehen kann... Und es gibt viele verschiedene Sender...Ist das nicht unglaublich ? Und das nur, weil Energie durch ein paar Kabeln durchströmt... Und weil Menschen ganz kleine Mikrochips entworfen haben, die aus dieser Energie Bilder machen... Also ich habe großen Respekt vor dieser Leistung, denn ich wäre wohl unfähig so etwas zu erschaffen. Ich hätte absolut keine Ahnung wo man anfangen sollte, wie das aussehen müsste, wie das funktionieren soll...Ihr, die gerade meine Worte vernehmen könnt, und in den PC guckt, macht euch das jetzt mal bewusst, denn der Bildschirm ist gerade vor euren Augen und ich, der irgendwo lebt, schreibt etwas und ihr, die irgendwo anders leben, können es sofort lesen...faszinierend...

Nun haben also die Naturwissenschaften den Fortschritt ermöglicht im medizinischem und technologischem aber auch im gesellschaftlichem Bereich. Alles ging miteinander einher. Jetzt werde ich meinen Fokus aber wieder mehr auf den Kapitalismus richten. Früher, das war vor ca. 250 Jahren, gab es in den USA jeden Sommer lang bei Washington einen Krankheitswelle durch Malaria. Wie konnte man ihr begegnen ? Indem Menschen Grundstücke in Besitz nahmen und Sümpfe kanalisierten. Das bedeutet, es brauchte eine Kultur der Besitzeigentümer, denn ihnen ist daran als erstes gelegen, dass es dort wo sie leben, keine Seuchen oder diverse Krankheiten gibt. Sie werden also alles tun um sie zu unterbinden. Also wurden Sümpfe kanalisiert. Das erfordert natürlich Menschen die Rohrsysteme bauen. Und nicht alle Menschen haben diese Fähigkeit. Außerdem ist nicht jeder Rohstoff endlos vorhanden, was sich auf den Preis auswirkt. Und wie möchte man ihn erwerben ? Davon abgesehen geht es nicht nur um Rohrsysteme. Jede technologische Entwicklung sollte doch nicht gleich daraufhin auf eine Müllhalde geworfen werden. Das wäre Unfug, dann hätte man auch nicht erst daran bauen müssen. Nein, es sollte auf einem Markt angeboten werden. Und damit diese Güter für alle Menschen zu erreichen sind braucht es eine Gemeinsamkeit. Geld ! Geld hebt die Produkte auf eine Ebene, die für alle Menschen zugänglich ist bzw. sein sollte. Naturwissenschaft entdeckt neue Erkenntnisse, diese Erkenntnisse kann man in Bereich der Medizin und der Technologie verwenden und das sollte für alle Zugänglich sein. Also brauchte es das Geld. Es gab oder gibt gar keine andere Möglichkeit. Doch es braucht nicht nur das notwendigste an Technologien für die Menschen, sondern sie sollte auch Freuden bereiten, Spaß bringen…Ich denke dabei nur mal an Computerspiele.

In den Schulen sollte man für die verschiedensten Bereiche ausgebildet werden um danach mit seinem Wissen und seinen speziellen Fähigkeiten die Zivilisation befruchten zu können. Denn unsere Zivilisation ist das Symbol der westlichen Werte und diese gründen letzten Endes auf der Naturwissenschaft. Sie gründen auf kritisch rationalem Denken, Vorgänge erklären zu wollen und nicht einfach Behauptungen in den Raum zu stellen die dann jeder glauben soll, weil man es selbst glaubt. Daraus entstand das Ideal der Aufklärung, dass man eben nichts als wahr predigen darf was sich nicht kritisch und rational nachprüfen und beweisen lässt. Und dadurch entstand der Fortschritt.

Es mag auch sein, dass manch einer die christlichen Werte, sozusagen als Wurzeln unserer Kultur auch noch miteinbeziehen möchte (womit sie auch nicht ganz Unrecht haben) aber ohne sich gegen Gott aufgelehnt zu haben wäre das alles nicht möglich gewesen.

Es entstand also eine Kultur in der alle arbeiten sollten, denn es wäre unfair, wenn nur ein Teil es täte. Und die Menschen sollten Freiheiten erhalten. Sie sollten ihr Leben weitestgehend selbst gestalten. Sie sollten Geld bekommen, weil sie arbeiten und weil Geld erforderlich war um das was erarbeitet wurde für alle Menschen auf der selben Ebene, einem Markt, zugänglich zu machen. Somit entstand eine Marktwirtschaft.

Und ein Blick in die Zukunft gibt uns auch recht. Die Erde wird in 4 Milliarden Jahren nicht mehr existieren, da die Sonne sie auslischen wird. In 2 Milliarden Jahren schon verdampfen auf unserer Erde die Ozeane. Der Planet Erde wird also auch ohne menschliche Eingriffe immer wärmer und wärmer im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende. Es gab noch nie ein Gleichgewicht. Menschen denken, dass es sein muss aber das muss es nicht. Es gab immer mal kältere und wärmere Perioden. Arten starben aus, manche entwickelten sich weiter. Was einst Meeresgrund war ist Heute Landmasse und was einst Landmasse war ist Heute teilweise Meeresgrund. Ja sogar die eisige Antarktis war einst ein Kontinent mit einem riesigem Regenwald, der am Äquator gelegen hat.

Ohne Fortschritt stirbt die Menschheit aus.

Die Menschen können das Universum besiedeln. Sie müssen es sogar, wenn sie weiterleben wollen. Allerdings wird eine genetische Veränderung notwendig sein, weil unser Organismus den Bedingungen des Universums auf längere Zeit nicht standhalten würde. Es braucht also auch Tierversuche um Gene zu erproben und ihre Auswirkungen zu ertesten. Ich kann diesbezüglich radikale Tierschützer nicht verstehen, die dagegen protestieren. Wenn wir diese Forschung unterlassen hat die Menschheit keine Chance, Krankheiten zu heilen oder sich im Universum eine Existenz aufzubauen. Und da sage ich ganz eindeutig, dass es um den Menschen gehen muss und nicht um das Tier. Ich getraue mich zu wetten, wer radikaler Tierschützer wird, ist früher in der Schule oft gemobbt worden und hasst die Menschen, denn es ist ihm/ihr anscheinend egal was mit ihr geschehen wird, da die Tiere wichtiger sind in deren Augen. Ich finde diese mentale Einstellung krank und auch schon eine Tragödie der heutigen Zeit.

Die Menschen in Bolivien (nur ein Teil davon, nicht alle), welche gerne mit einem präkolumbianischem System leben wollen, also die Indianer, werden eines Tages ganz bestimmt aussterben. Sie haben nur eine bedingte Zukunft. Unsere hingegen kann ewig sein. Vielleicht werden wir unseren Geist eines Tages auf Transistoren in einen Roboterkörper kopieren und ewig existieren. Es soll möglich sein wie ich in einer Dokumentation gesehen und neulich in einem Magazin gelesen habe. Ich würde das sofort mit mir machen lassen. Sogar genetisch verändern, wenn ich dem Arzt vertrauen kann, würde ich mich lassen. Ich bin absolut offen für die Zukunft, weil doch alles andere nur ein Hinauszögern dessen wäre, was man jetzt tun kann und das kostet Zeit in der man sich hätte wieder weiter entwickeln können, wenn man nicht gewartet hätte, das zu tun, was man früher oder später, sowieso machen wird müssen.

Warum ich jetzt aber auch für den Kapitalismus und gegen den Sozialismus bin ist einfach der, dass Kapitalismus für mehr Wohlstand sorgt. Er sorgt insgesamt für mehr Wohlstand und für mehr Fortschritt und Freiheit. Dank der Globalisierung geht es den ärmsten der Welt Heute besser als noch vor 50 Jahren. Wer von euch hätte das gewusst ? Ich habe es auch erst vor einem halben Jahr ungefähr erfahren und war erstaunt aber es ist wirklich wahr. Der Welt geht es in der Breite immer besser. Das muss ausgebaut werden, die Märkte sollten liberalisiert werden, weiter geöffnet werden und dann sollten wir Wohlstand und Reichtum für die ganze Welt schaffen. Sicherlich soll es Unterschiede geben aber es sollte nach meinen Idealen ein weltweites Existenzminimum geben und von diesem weg, darf ein Mensch so reich sein wie er will aber er sollte das Geld ausgeben, zumindest vieles davon, denn es muss im Umlauf sein, in der Wirtschaft, da es nur dann immer wieder Menschen zugute kommt (auch denen die es dringend brauchen) und eben nicht dann, wenn es auf dem Konto verstaubt. Damit entstehen ja auch Arbeitsplätze. Geld muss im Umlauf sein. Dann floriert eine Wirtschaft. Sozialismus ist ja fast nix anderes als Kommunismus und bei diesem geht die Freiheit der Menschen auf Kosten des Staates drauf. Das ist nicht was ich will. Freiheit macht Menschen kreativ. So entsteht Fortschritt. Und dieser ist unabdingbar. Es kann also nur um die Ausgestaltung des Kapitalismus gehen, nicht aber um die Systemfrage an sich. Es gibt unterschiedliche Kapitalismen. Es gibt nicht nur den einen. Es ist eben entgegen mancher Kritiker ein System, dass sich wandeln kann. Vermutlich macht auch diese Kunst es so frei.

Ich weiß nicht ob ich vergessen habe noch irgendetwas einzubauen aber ansonsten denke und meine ich, dass ich fertig bin mit dem was ich euch sagen wollte. Ich bin stolz ein Kind des Westens zu sein. Ich bin stolz auf unsere Werte, auf unseren Fortschritt, auf unsere Kultur, auf unsere Vorväter, auf die Naturwissenschaften, auf das Ideal der Aufklärung, welches das Herz der westlichen Welt darstellt.

Das Ideal der Aufklärung wird Heute von Esoterikern bedroht. Ich weiß das, weil ich deren Visionen für die Menschheit schon gelesen habe und es mir die Haare zu Berge stehen lässt. Dass Menschen eine eigene Natur haben, die aus Genen besteht, davon haben sie keine Ahnung. Sie betrachten Menschen als unbeschriebene Blätter (Bitte lest euch "Steven Pinker - Das unbeschriebene Blatt. Die moderne Leugnung der menschlichen Natur" durch. Es ist brandneu und ein Bestseller der zur Aufklärung der Menschen beiträgt) und wenden sich vom Ideal der Aufklärung ab wodurch sie eine Gefahr für die westliche Welt darstellen und das empfinde ich als ein großes Problem !! Und es geht hierbei nicht nur um Esoteriker sondern auch um die christlichen Kirchen, die politisch aktiv werden wollen, um Machteinfluss buhlen und es geht um Sekten, die dem Irrationalismus verfallen sind. Das alles sind Bedrohungen für unsere westlichen Werte.

Diese Bedrohungen entstanden durch die Freiheit, die ihnen die westlichen Werte ermöglicht haben aber darf es denn sein, dass dies zukünftig dazu führen kann, dass diese westlichen Werte untergehen ? Das würde bedeuten, dass sie einen Selbstzerstörungsmechanismus besitzen und diesen finde ich, sollten wir herausnehmen und sollten uns ganz klar zur westlichen Welt und zu ihrer Kultur bekennen ( Ich jedenfalls tu es und bin stolz drauf ! ) mit dem Widerspruch, dass Freiheit Grenzen haben kann, da eine grenzenlose Freiheit in der Lage ist sich selbst abzuschaffen.

Dankeschön

PS: Im Nachhinein betrachtet, nachdem ich diesen ellenlangen Text heruntergetippt habe, dank meines Verstandes und einer funktionierenden Tastertur (oder schreibt man es Tastatur ?? *grübel*) sowie auch schnellen Fingern die wie ein Flitzebogen über die Tasten sausen, hätte ich diesen Text auch "Meine westliche Welt" oder sonstwie anders nennen können doch da derzeit viel über den Kapitalismus und über das System geredet wird, und mir diese Gedanken schon länger im Kopf umherschwirren, dachte ich mir, dass es an der Zeit sei, sie der Welt mitzuteilen.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#307975) Verfasst am: 24.06.2005, 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Fortschritt entsteht dadurch, daß sich Menschen etwas Besseres als das Bestehende vorstellen können. Dazu gehört auch, das Bestehende in Frage zu stellen. Wenn du das bestehende Wirtschaftssystem davon ausnimmst, schließt du von vornherein möglichen Fortschritt aus.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#307976) Verfasst am: 24.06.2005, 12:44    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

Kind der Sterne hat folgendes geschrieben:
Kapitalismus ist Fortschritt


"The Map is not the Territory."
(A. Korzybski)
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Dominik
...



Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
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Beitrag(#307996) Verfasst am: 24.06.2005, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Thomas Edison hat die Glühbirne nicht erfunden. Nur vermarktet.
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DerManfred
ranglos



Anmeldungsdatum: 11.06.2004
Beiträge: 1082
Wohnort: Wien

Beitrag(#308014) Verfasst am: 24.06.2005, 14:39    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

Kind der Sterne hat folgendes geschrieben:
Kapitalismus ist Fortschritt

Kapitalismus ist Fortschritt lautet meine Überschrift doch leider ist dies vielen anscheinend nicht bewusst. Es mag sogar Menschen geben, welche den Kapitalismus grundsätzlich ablehnen. Sie denken nicht an eine Möglichkeit, den Inhalt neu auszugestalten sondern wünschen sich ein grundlegend anderes System. Das Problem für diese Menschen ist jedoch einzusehen...: Es gibt kein anderes, welches mit Vernunft begründbar wäre.



tja ein opfer der manipulation... ich werde versuchen dir ein paar denkanstöße zu geben.
zb. Patente, ein patent ist eine typisch kapitalistische einrichtung. Ein patent auf etwas haben, heisst der alleinige hersteller oder wissende zu sein und niemand anderer darf dieses patent nutzen.. Glaubst du das es dem fortschritt dient, wenn ein einzelner oder auch ein ganzer konzern der monopolist ist ?

hast du dir schon überlegt, dass es patente nicht nur auf konstruktionen oder vorgänge gibt, sondern auch auf Pflanzen ? d.h. ein konzern sendet eine expedition nach Südamerika, die stecken dort jede pflanze der sie habhaft werden können in eine botanisiertrommel, schicken das nach den staaten, dort wird katalogisiert und ein patent angemeldet. Dient es dem fortschritt wenn du jetzt mit z.b. jeder packung brennesseltee lizenzgebühren abführen mußt ? Falls dir nicht sowieso das brauen von brennesseltee verboten wird. wo ist da der fortschritt ?

zitat:
Diese Menschen in Bolivien leben mental in einer diffusen Vergangenheit, glauben an höhere Mächte, an mysthische Ereignisse in der Natur und sonstigen Humbug für den es entweder keine Beweise gibt oder aber der wissenschaftlich widerlegt worden ist als nicht-existent bzw. unmöglich und der ganz normal auf natürliche Weise erklärt werden kann. Bei diesen Menschen spielt das Ideal der Aufklärung keine Rolle. In Europa jedoch hatten wir eine Aufklärung der Vernunft des Denkens dank Isac Newton, Immanuel Kant und vielen anderen großartigen Philosophen, Aufklärern und auch Wissenschaftlern.
zitat ende

und wo steht da geschrieben, dass kapitalismus fortschritt bedeutet ? bei immanuel kant ? oder vielleicht bei Ludwig feuerbach ?

zitat:
Naturwissenschaft ist das Wissen über die Natur. Dieses Wissen ist dafür verantwortlich, dass sich eine moderne Zivilisation wie die unsere bilden konnte sowie auch eine freie Gesellschaft mit modernen, westlichen Werten. Das nämlich macht die westliche Welt aus. Es sind eben genau diese Werte, die im weiteren Verlauf eine Demokratie und die einen Rechtsstaat erschufen.
zitat ende

definiere bitte diese werte, die modernen westlichen...

zum thema zivilisation:
ist es zivilisiert menschen zur arbeit zu zwingen ? (Hartz IV)
ist es zivilisiert anbauflächen gegen bezahlung brach liegen zu lassen, obwohl man weiss dass es menschen auf dieser welt gibt, die hunger leiden ?
ist es zivilisiert für seltene krankheiten keine medikamente zu entwickeln, nur weil es sich nicht rechnet ?

tja.. und da war noch thomas alva edison. ein musterbeispiel für ein opfer des kapitalismus. Beschäftige dich einmal näher mit der biographie dieses genies. Wie oft wurde er von kapitalisten übers ohr gehauen und über den tisch gezogen ?

wenn du das als grund für seine kreativität ansiehst, dann geb ich dir recht.

im übrigen ist der größte motor für den fortschritt nicht der kapitalismus, sondern die faulheit. Smilie
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Dominik
...



Anmeldungsdatum: 16.10.2004
Beiträge: 1341
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Beitrag(#308016) Verfasst am: 24.06.2005, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Danke. Hatte grad echt nicht den Nerv...
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Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
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Beitrag(#308020) Verfasst am: 24.06.2005, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

So ein Troll... Mit den Augen rollen
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#308022) Verfasst am: 24.06.2005, 15:00    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

Kind der Sterne hat folgendes geschrieben:
Kapitalismus ist Fortschritt lautet meine Überschrift doch leider ist dies vielen anscheinend nicht bewusst. Es mag sogar Menschen geben, welche den Kapitalismus grundsätzlich ablehnen. Sie denken nicht an eine Möglichkeit, den Inhalt neu auszugestalten sondern wünschen sich ein grundlegend anderes System. Das Problem für diese Menschen ist jedoch einzusehen...: Es gibt kein anderes, welches mit Vernunft begründbar wäre.

Es ist nun doch schon ein paar Jahre her, ich mag wohl ungefähr 16 Jahre gewesen sein und befand mich gerade in einem Chat. Ich führte eine interessante Unterhaltung mit einem ebenfalls Jugendlichen der mir versuchte klar zu machen, dass wir das Geld abschaffen sollten um eine bessere Welt zu erschaffen und der auch rigoros von dieser Idee nicht Abstand nehmen konnte als ich anzweifelte, aus heutiger Sicht wie ich weiss - zu recht, dass dies nicht möglich sei. Mir kam der Gedanke, dass Geld doch nur die Weiterentwicklung früherer Tauschprinzipien ist. Menschen haben immer mit Waren und Gütern gehandelt. Sie haben Lebensmittel gegen Leistung getauscht. Das waren die zarten Halme einer in Zukunft entstehenden Marktwirtschaft.
Du begehst IMO einen kapitalen Denkfehler, vor allem auch wenn du speziell genau diese Beispiele heranziehst:
Was sich in der Vergangenheit als mehr oder weniger funktionierend herausgestellt hat, muss nicht unbedingt in der Zukunft ebenso funktioren.
Die bringst das Beispiel des Geldes und wie dies eine Wieterentwicklung des Tauschandels sei.
Das ist richtig.
Aber: Das Tauschhandelsprinzip stammt aus einer Zeit, in der jedes Individuum noch weitestgehend selbst seine gesamte Arbeitskraft aufwenden musste, um für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Und wer eben keine Nahrungsmittel anbaute, sondern irgendetwas anderes produzierte - meinetwegen Löffel schnitzte - musste siene Produkte gegen die der anderen tauschen - später über den Umweg des Geldes.
Wir befidnen uns heute aber in einer Situation, in der jedes Individuum nur noch einen Bruchteil seiner Arbeitskraft aufwenden muss, um die Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen.
Geh mal durch eine moderne Werkshalle. Der größte Teil der Arbeitskraft in der Produktion besteht nur noch in der Überwachung von Maschinen.
Hier stößt das Geldprinzip IMO an seine natürliche Grenze: Wo es früher nötig war, zu produzieren und für die Produktion entlohnt zu werden, um die gesellschaftlichen Bedürfnisse zu befriedigen ist heute die Situation eingetreten, dass die Bedürfnissdeckung von der Quantität her (zumindest in Europa) an sich problemlos sichergestellt werden kann; nur wirden dafür wesentlich weniger Leute (nach dem traditionellen Sytem) entlohnt, weshalb sich immer weniger Menschen die Produkte leisten können.; ihre Arbeitskraft wird schlicht nicht mehr benötigt.
Und dieses Problem wird sich immer mehr verstärken, schlicht durch die immer weiter steigende Technisierung der PProduktion; was ist in 200 Jahren, wenn vielleicht niemand mehr in der Produktion arbeitet, sodnern diese komplett durch Maschinen gedeckt wird?
Wie willst du da das Tauschprinzip ausfrecht erhalten?

Die Lösung, die Arbeitszeit des Individuums weiter zu erhöhen geht IMO genau in die falsche Richtung, dadurch wird die Kaufkraft in den Händen immer weniger Menschen konzentriert werden.
Ich bin des festen Überzeugung, dass sich die Arbeitslosigkeit innerhalb des Tauschprinzips nichtmehr lösen lassen wird; es wird eventuell noch kleinere Schwankungen um einen Mittelwert geben, aber im Durschschnitt wird die Arbeitslosigkeit immer weiter zunehem, solange wir am Tauschprinzip festhalten.

Das ist IMO eine völlig logischer Schluß, wenn man seine Überlegungen einmal ganz basal beginnen läßt: Welche Produkte werden von der Gesellschaft gebraucht, wie werden diese produziert, welchen Teil seiner Arbeitskraft muss jedes Individuum der Gesellschaft dafür aufbringen und wie wird die Verteilung der Produkte innerhalb der Gesellschaft geregelt?

Ich fürchte, dass wir in der ungustiösen Situation sind, dass das gegenwärtige Prinzip in seinen letzten Zügen liegt, vielleicht wird es 50 Jahre dauern, vielleicht 300 Jahre, aber es wird ziemlich sicher zu einigen Problemen beim Umbruch kommen, wenn wir uns an das gegenwärtige Prinzip klammern; und der Wechsel in ein anderes System wird irgendwann kommen, dass der Zukunft wesentlich besser angepasst sein wird. Mag sein, dass es den Menschen dann, in einiger Zukunft, besser gehen wird.
Der Weg dahin wird aber IMO von wesentlich größeren Problemen gepflastert sein, wenn wir nicht möglichst bald das basale Prinzp freiwillig ändern - gut, eine solche freiwillige Änderung mag ziemlich blauäugig sein zu erwarten .. wie uns die Geschichte lehrt, wird eine solche basale Änderung eines Prinzips vermutlich von blutigen Auseinandersetzungen begleitet sein ... Mit den Augen rollen
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#308340) Verfasst am: 25.06.2005, 14:55    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Wir befidnen uns heute aber in einer Situation, in der jedes Individuum nur noch einen Bruchteil seiner Arbeitskraft aufwenden muss, um die Bedürfnisse der Gesellschaft zu befriedigen.
Geh mal durch eine moderne Werkshalle. Der größte Teil der Arbeitskraft in der Produktion besteht nur noch in der Überwachung von Maschinen.
Hier stößt das Geldprinzip IMO an seine natürliche Grenze: Wo es früher nötig war, zu produzieren und für die Produktion entlohnt zu werden, um die gesellschaftlichen Bedürfnisse zu befriedigen ist heute die Situation eingetreten, dass die Bedürfnissdeckung von der Quantität her (zumindest in Europa) an sich problemlos sichergestellt werden kann; nur wirden dafür wesentlich weniger Leute (nach dem traditionellen Sytem) entlohnt, weshalb sich immer weniger Menschen die Produkte leisten können.; ihre Arbeitskraft wird schlicht nicht mehr benötigt.


Das ist erstens falsch und wäre zweitens nur im Kapitalismus so!

Es ist falsch, weil die "Bedürfnisse der Gesellschaft" nicht konstant sind - und nicht mal endlich sind. Jeder will eine größere Wohnung, jeder will ein besseres Auto, jeder will mehr, mehr. Wo vor 500 Jahren vielleicht noch ausreichend Nahrung als "Bedürfnisbefriedigung" ausreichten, so ist heute noch viel mehr nötig. Ergo: Die Bedürfnisse der Gesellschaft sind nie befriedigt. Sie sind unendlich und nur durch die Verfügbarkeit von Rohstoffen begrenzt.

Zweitens sind die von dir genannten Beispiele nur für den Kapitalismus gültig. Beim Realsozialismus war die Versorgungslage so schlecht, dass er von alleine ohne militärischen Angriff zusammengebrochen ist! Es gibt nur verdammt wenig Systeme, die so mies sind dass sie von alleine zusammenbrechen.

Zitat:

Und dieses Problem wird sich immer mehr verstärken, schlicht durch die immer weiter steigende Technisierung der PProduktion; was ist in 200 Jahren, wenn vielleicht niemand mehr in der Produktion arbeitet, sodnern diese komplett durch Maschinen gedeckt wird?
Wie willst du da das Tauschprinzip ausfrecht erhalten?


Das ist einfach falsch. Und wenn man die Geschichte sieht, dann wird das auch klar:

Erstens heißt Produktivitätssteigerung in erster Linie dass mehr produziert wird und nicht dass die Arbeit weniger wird. Und weil die Bedürfnisse der Gesellschaft nie zu befriedigen sind, ließe sich die Produktion auch ins Unendliche steigen - würden es die Rohstoffe zulassen.

Zweitens ist es nicht erst in 200 Jahren sondern schon heute so dass nur eine Minderheit in der Produktion arbeitet. Schon mal was von Dienstleistungen gehört?

Was ihr Linksextremen mal kapieren müsst ist dass eure vor 150 Jahren geschriebenen Kapitalismuskritiken heute hoffnungslos veraltet sind. Wer heute noch von Produktion bzw. Industrie als primärer Bestandteil der Wirtschaft faselt und alles andere ignoriert hat über 100 Jahre Geschichte verpennt. Oder besser: Er ist genauso wie ein frömmischer Christ von komplett veralteten Schriften besessen, die mit der heutigen Welt eigentlich nichts mehr zu tun haben.
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Anmeldungsdatum: 25.11.2004
Beiträge: 740

Beitrag(#308348) Verfasst am: 25.06.2005, 15:12    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

DerManfred hat folgendes geschrieben:

tja ein opfer der manipulation... ich werde versuchen dir ein paar denkanstöße zu geben.
zb. Patente, ein patent ist eine typisch kapitalistische einrichtung. Ein patent auf etwas haben, heisst der alleinige hersteller oder wissende zu sein und niemand anderer darf dieses patent nutzen.. Glaubst du das es dem fortschritt dient, wenn ein einzelner oder auch ein ganzer konzern der monopolist ist ?


Patente sind das genaue Gegenteil vom freien Markt mit Konkurrenz und somit antikapitalistisch.

Patente sind ein Eingriff des Staates in das freie Wirken von Angebot und Nachfrage und sind somit auch aus dieser Sicht ganz eindeutig antikapitalistisch.

Zitat:

und wo steht da geschrieben, dass kapitalismus fortschritt bedeutet ? bei immanuel kant ? oder vielleicht bei Ludwig feuerbach ?


Nirgends steht das geschrieben.

Aber der Kapitalismus erlaubt evolutionäre Entwicklung - Weil (fast) alles Konkurrenz unterworfen ist, überlebt das effiziente und fortschrittliche während das rückschrittliche und ineffiziente ausstirbt.


Wenn du eine bessere nicht-Kapitalistische Betriebsform erfindest, kannst du sie ohne weiteres anwenden. Wenn sie gut ist, wird sie der Konkurrenz standhalten. Wenn sie sehr gut ist wird sie von anderen Betrieben übernommen werden.

Zitat:

zum thema zivilisation:
ist es zivilisiert menschen zur arbeit zu zwingen ? (Hartz IV)


Ist es zivilisiert fürs nichtstun Geld zu kassieren?

Zitat:
ist es zivilisiert anbauflächen gegen bezahlung brach liegen zu lassen, obwohl man weiss dass es menschen auf dieser welt gibt, die hunger leiden ?


Ob's zivilisiert ist, mag ich nicht zu beurteilen, Subventionen sind jedoch ein Eingriff des Staates und somit eindeutig antikapitalistisch.

Zitat:
ist es zivilisiert für seltene krankheiten keine medikamente zu entwickeln, nur weil es sich nicht rechnet ?


Anders wäre es ja ziemlich dumm. Oder würdest du wollen, dass häufige und gut behandelbare Krankheiten ignoriert werden und die Energie in extrem Seltene Fälle hineingesteckt wird?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#308387) Verfasst am: 25.06.2005, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem ist, dass ihr beide zwei verschiedene Dinge meint, wenn ihr von "Kapitalismus" redet.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#308422) Verfasst am: 25.06.2005, 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

Kind der Sterne hat folgendes geschrieben:
Mir kam der Gedanke, dass Geld doch nur die Weiterentwicklung früherer Tauschprinzipien ist. Menschen haben immer mit Waren und Gütern gehandelt. Sie haben Lebensmittel gegen Leistung getauscht. Das waren die zarten Halme einer in Zukunft entstehenden Marktwirtschaft.

Geld als Tauschmittel hat überhaupt nichts mit Kapitalismus zu tun. Das ist wohl das Problem, wenn man den Kapitalismus als Marktwirtschaft bezeichnet. Der Kapitalismus beruht nicht auf einfachen Warenaustausch und Gewinne stammen überwiegend auch nicht aus geschickten Tausch, sondern auf der Ausbeutung von Lohnarbeitern.

Der Kapitalismus war ein klarer Fortschritt gegenüber dem Feudalismus und hat zum ersten Mal einen Überfluss ermöglicht. Aber der Kapitalismus hat zwei grundlegende Probleme: er beruht auf ungleichen Zugang zum gesellschaftlichen Reichtum, d.h. auf der Herrschaft der Kapitalisten, die über ihre ökonomische Stellung die Gesellschaft in ihrem Interesse lenken (was noch nie deutlicher war als heute, mit den ganzen Erpressungen à la Kapitalflucht). Das zweite Problem ist, dass der Kapitalismus langfristige Tendenzen beinhaltet, die die wirtschaftliche Probleme verschärfen, wobei manche Probleme erst in der heutigen Zeit zu massiven Probleme werden (und zu Marxs Zeiten nicht nennenswert waren). Konkret wären hier die Probleme der Überakkumulation (zu wenige Anlagemöglichkeiten), des Fall der Profitraten (dessen Kompensationsmechanismen die immer heftigeren Angriffen auf die Arbeiterklasse in den letzten Jahrzehnten sind) und das Problem der Nachfrage. Die notwendigen Kompensationsmechanismen für den Fall der Profitrate bewirken immer eine Reduktion des Konsums und damit eine Reduktion der Nachfrage.
RdC hat folgendes geschrieben:
Erstens heißt Produktivitätssteigerung in erster Linie dass mehr produziert wird und nicht dass die Arbeit weniger wird.

In den letzten Jahrzehnten ist die Produktivität stärker gestiegen als das Wachstum - es gibt also tatsächlich weniger Arbeit. Wenn diese Entwicklung nicht durch eine Arbeitszeitverkürzung kompensiert wird, bedeutet dies, dass die Arbeitslosigkeit steigt. Da bei den Arbeitslosen auch immer mehr gekürzt wird und sie auf jeden Fall nie 100% des früheren Lohns bekommen, wird der Konsum reduziert. Und genau dies kann man an der Schwäche der Binnennachfrage in der BRD sehen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Ist es zivilisiert fürs nichtstun Geld zu kassieren?

Meinst du damit den klassischen Kapitalisten? Lachen
RdC hat folgendes geschrieben:
Ob's zivilisiert ist, mag ich nicht zu beurteilen, Subventionen sind jedoch ein Eingriff des Staates und somit eindeutig antikapitalistisch.

... und waren schon immer im Kapitalismus üblich. Subventionen entsprechen nicht den Dogmen der Neoklassiker. Aber die haben nicht den Kapitalismus nicht erfunden, sondern versuchen ihn nur zu rechtfertigen, ohne ihn zu verstehen. Im heutigen Kapitalismus würde die Wirtschaft ohne staatliche direkte oder indirekte Transferleistungen wahrscheinlich einfach zusammenbrechen. Alleine der Konsum wäre ohne Transferleistungen viel zu niedrig und würde den Einzelhandel ziemlich schrumpfen lassen.
RdC hat folgendes geschrieben:
Der Manfred hat folgendes geschrieben:
ist es zivilisiert für seltene krankheiten keine medikamente zu entwickeln, nur weil es sich nicht rechnet ?

Anders wäre es ja ziemlich dumm. Oder würdest du wollen, dass häufige und gut behandelbare Krankheiten ignoriert werden und die Energie in extrem Seltene Fälle hineingesteckt wird?

Nur entwickelt die Pharmaindustrie nur dann Medikamente, wenn es eine kaufkräftige Nachfrage gibt. Es gibt also auch für weit verbreitete Krankheiten keine guten Medikamente und/oder keine ausreichende Produktion - und auf jeden Fall keinen ausreichenden Zugang.
RdC hat folgendes geschrieben:
Wer heute noch von Produktion bzw. Industrie als primärer Bestandteil der Wirtschaft faselt und alles andere ignoriert hat über 100 Jahre Geschichte verpennt.

Du verstehtst offensichtlich nicht, dass der Dienstleistungsektor von der Produktion abhängig ist und ohne diese nicht existieren kann.
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Beitrag(#308466) Verfasst am: 25.06.2005, 20:03    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Es ist falsch, weil die "Bedürfnisse der Gesellschaft" nicht konstant sind - und nicht mal endlich sind. Jeder will eine größere Wohnung, jeder will ein besseres Auto, jeder will mehr, mehr. Wo vor 500 Jahren vielleicht noch ausreichend Nahrung als "Bedürfnisbefriedigung" ausreichten, so ist heute noch viel mehr nötig. Ergo: Die Bedürfnisse der Gesellschaft sind nie befriedigt. Sie sind unendlich und nur durch die Verfügbarkeit von Rohstoffen begrenzt.
DASS sich die Qualität der Bedürfnisse mit den Möglichkeiten, andere Produkte herzustellen, steigen, habe ich nie bezweifelt. zwinkern
Deine Betrachtung wäre richtig, wenn zwei Voraussetzungen stimmen würden:
a) "der Mensch will immer mehr" ist exakt genau so und nicht anders, wort-wörtlich zu verstehen. Will sagen: wer schon 3000 Mobiltelefone hat, will als nächstes 3500 Mobiltelefone haben;
Offensichtlich ist die "will immer mehr"-Aussage - der ich im übrigen zustimmen würde zwinkern - vor allem mal qualitativ zu verstehen. Das würde bedeuten: wer ein (oder zwei) Mobiltelefone hat, der will als nächstes eins anderes mit anderen, mehr und besseren Features haben.
Der zweite Fall scheint mir die gegenwärtige Situation doch wesentlich besser zu beschreiben?

und b) die Produktivität eines Individuums steigt linear.
Und das kannst du doch wohl kaum allen ernstes behaupten? Stellen wir doch wirklich mal das Gedankenexperiment an, was sein wird, wenn die gesamte Produktion vollautomatisiert ablaufen kann, meinetwegen auch erst in 500, 1000 oder 5000 Jahren.
Dann wäre die Produktivität eines Menschen "unendlich hoch" (weil sie überhaupt nicht merh benötigt wird) und zwar ganz und gar unabhängig davon, wie hoch seine Bedürfnisse sind und ob er zu seinen 3500 Mobiltelefonen nun auch noch weitere 300.000 haben will.

Zitat:
Zweitens ist es nicht erst in 200 Jahren sondern schon heute so dass nur eine Minderheit in der Produktion arbeitet. Schon mal was von Dienstleistungen gehört?

Was ihr Linksextremen mal kapieren müsst ist dass eure vor 150 Jahren geschriebenen Kapitalismuskritiken heute hoffnungslos veraltet sind. Wer heute noch von Produktion bzw. Industrie als primärer Bestandteil der Wirtschaft faselt und alles andere ignoriert hat über 100 Jahre Geschichte verpennt. Oder besser: Er ist genauso wie ein frömmischer Christ von komplett veralteten Schriften besessen, die mit der heutigen Welt eigentlich nichts mehr zu tun haben.
Mal abgesehen von dem Ton, den du am Hals hast und der es nun wirklich vermag, inhaltliche Positionen weiterhin zu erhärten, der mich aber reizt, ihn genauso zu vwerwenden: Was versuchst du mir hier eine Bulette über Kommunismus ans Bein zu labern? Habe ich das Wort irgendwo verwendet? Beissreflex?

Nun zu dem ersten Teil dieses Absatzes: Tatsächlich habe ich schonmal was von Dienstleistungen gehört.
Du müßtest mir nur mal erklären, wie du die gesamte Arbeitskraft aller Individuen im Dienstleistungssektor unterbringen willst? Der Bedarf an Dienstleistungen die jemand in Anspruch nehmen kann ist nämlich nicht unbegrenzt - abgeshen davon, dass ja auch der Dienstleistungssektor von der Automatisierung betroffen ist. Hast du schonmal an einem Automaten Geld abgehoben?
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DerManfred
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Beitrag(#308474) Verfasst am: 25.06.2005, 20:27    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

[quote="RdC"]
DerManfred hat folgendes geschrieben:

tja ein opfer der manipulation... ich werde versuchen dir ein paar denkanstöße zu geben.
zb. Patente, ein patent ist eine typisch kapitalistische einrichtung. Ein patent auf etwas haben, heisst der alleinige hersteller oder wissende zu sein und niemand anderer darf dieses patent nutzen.. Glaubst du das es dem fortschritt dient, wenn ein einzelner oder auch ein ganzer konzern der monopolist ist ?

RdC hat folgendes geschrieben:

Patente sind das genaue Gegenteil vom freien Markt mit Konkurrenz und somit antikapitalistisch.

Patente sind ein Eingriff des Staates in das freie Wirken von Angebot und Nachfrage und sind somit auch aus dieser Sicht ganz eindeutig antikapitalistisch.


leider falsch: Patente bedeuten monopol, und ein monopol zu erreichen ist kapitalismus.

Zitat:

und wo steht da geschrieben, dass kapitalismus fortschritt bedeutet ? bei immanuel kant ? oder vielleicht bei Ludwig feuerbach ?


RdC hat folgendes geschrieben:

Nirgends steht das geschrieben.

Aber der Kapitalismus erlaubt evolutionäre Entwicklung - Weil (fast) alles Konkurrenz unterworfen ist, überlebt das effiziente und fortschrittliche während das rückschrittliche und ineffiziente ausstirbt.


Wenn du eine bessere nicht-Kapitalistische Betriebsform erfindest, kannst du sie ohne weiteres anwenden. Wenn sie gut ist, wird sie der Konkurrenz standhalten. Wenn sie sehr gut ist wird sie von anderen Betrieben übernommen werden.



und wo bleibt da dein berühmtes konkurrenzprinzip ? diese aussage erinnert fatal an nachahmung, nicht konkurrenz.
Zitat:

zum thema zivilisation:
ist es zivilisiert menschen zur arbeit zu zwingen ? (Hartz IV)


RdC hat folgendes geschrieben:

Ist es zivilisiert fürs nichtstun Geld zu kassieren?



für kapitalisten und kapitalsgesellschaften schon....

Zitat:
ist es zivilisiert anbauflächen gegen bezahlung brach liegen zu lassen, obwohl man weiss dass es menschen auf dieser welt gibt, die hunger leiden ?

RdC hat folgendes geschrieben:

Ob's zivilisiert ist, mag ich nicht zu beurteilen, Subventionen sind jedoch ein Eingriff des Staates und somit eindeutig antikapitalistisch.


Subvenrionen ohne kapitalseinsatz zu erreichen ist auch das Ziel eines jeden Kapitalisten. Also sind subvebtionen kapitalistisch.

Ich warte nur bis die landwirte die fürs brach liegen lassen (also fürs nichts tun) kassieren auch noch arbeitslosengeld kassieren dürfen.

Zitat:
ist es zivilisiert für seltene krankheiten keine medikamente zu entwickeln, nur weil es sich nicht rechnet ?

RdC hat folgendes geschrieben:

Anders wäre es ja ziemlich dumm. Oder würdest du wollen, dass häufige und gut behandelbare Krankheiten ignoriert werden und die Energie in extrem Seltene Fälle hineingesteckt wird?


das wäre mindestens so dumm wie deine argumentation.
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Nergal
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Beitrag(#308520) Verfasst am: 25.06.2005, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke im Kommunismus (dass heißt nicht dass ich mir eine kap. Gesellschaftsordnung wünsche) gibt es nur einen begrenzten Fortschritt und der wird immer geringer so man sich nicht mit einem anderen System messen kann.
So gilt (ich denke Breschnjew hat das gesagt): jeder eine Wohnung, zu Essen einen Fernsehr, ein Auto und das Ende der Geschichte ist erreicht!

In der Marktwirtschaft wird natürlich brutal um die Gunst des Konsumenten gekämpft, geht dann oft auf Kosten der Arbeitnehmer.

Aber ich denke trotzdem dass so etwas wie eine soziale Marktwirtschaft möglich ist, denn eine andere eigendynamische Entwicklung des technischen Fortschritt ist zumindest in anderen Systemen derart nicht möglich.
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Tarvoc
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Beitrag(#308530) Verfasst am: 25.06.2005, 22:53    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:
Patente sind das genaue Gegenteil vom freien Markt mit Konkurrenz und somit antikapitalistisch.

Patente sind ein Eingriff des Staates in das freie Wirken von Angebot und Nachfrage und sind somit auch aus dieser Sicht ganz eindeutig antikapitalistisch.


Ach, dann bist du auch für die totale Zerschlagung des staatlichen Geldmonopols?
Ist ja schließlich auch ein staatlicher Eingriff in das freie Wirken des Marktes!
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Falameezar
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Beitrag(#308543) Verfasst am: 25.06.2005, 23:50    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

DerManfred hat folgendes geschrieben:

tja.. und da war noch thomas alva edison. ein musterbeispiel für ein opfer des kapitalismus. Beschäftige dich einmal näher mit der biographie dieses genies. Wie oft wurde er von kapitalisten übers ohr gehauen und über den tisch gezogen ?


Nicht zu vergessen Nikola Tesla, welcher der Begründer der modernen Wechselstromnetze war, der in Armut gestorben ist u. den heute kaum noch einer kennt.

Nicht "Kapitalismus ist Fortschritt", sondern "Kapitalismus kauft sich Fortschritt" wäre die treffendere Überschrift gewesen.
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Falameezar
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Beitrag(#308552) Verfasst am: 26.06.2005, 00:25    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

RdC hat folgendes geschrieben:

Das ist einfach falsch. Und wenn man die Geschichte sieht, dann wird das auch klar:

Erstens heißt Produktivitätssteigerung in erster Linie dass mehr produziert wird und nicht dass die Arbeit weniger wird.


Das ist falsch, denn das was du meinst, ist eine Produktionssteigerung. Eine Produktivitätssteigerung ist aber die Zunahme der produzierten Teile (=Produktionssteigerung) pro eingesetzter Arbeitszeit. Da die tatsächlichen Produktivitätssteigerungen bei gleichbleibender eingesetzter Arbeitszeit zu einer Produktschwemme auf dem Markt führen würde u. somit zu fallenden Preisen (= geringere Erlöse) ist es erforderlich, die eingesetzte Arbeitszeit zu reduzieren, so dass wieder ein Gleichgewicht zw. Angebot u. Nachfrage herrscht. Es stellt sich also die Frage, wie die eingesetzte Arbeitszeit reduziert wird, entweder durch Freisetzung von Arbeitskräften od. durch die Verringerung der Arbeitszeit pro Arbeitnehmer.

RdC hat folgendes geschrieben:
Was ihr Linksextremen mal kapieren müsst...


Definiere "Linksextreme".
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Beitrag(#308553) Verfasst am: 26.06.2005, 00:25    Titel: Antworten mit Zitat

Nein ich glaube nicht das es sich dabei wirklich um Fortschritt handelt , es ist eher ein System das sich aus der Habgier der Menschen entwickelt hat, insofern hat es eine natürliche Menschliche basis , ich denke das wir uns aber weiterentwickeln . Die Nachkrieggeneration waren die bei weitem tüchtigsten Kapitalisten, schon die heutige Jugend sieht das nicht mehr so , die sind zwar sehr Konsumorientiert, aber es geht ihnen hauptsächlich darum Spaß zu haben und im Grunde heißt das einfach nur das sie sich eine bessere Lebensqualität wünschen. Karriere machen hat längst den Gesellschaftlichen Stellenwert verloren den es noch vor 50 Jahren hatte . Diese Einstellung ( die ich in der Tat für einen Fortschritt halte ) wird den Kapitalismus ganz friedlich , langsam und schleichend begraben.
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Beitrag(#308554) Verfasst am: 26.06.2005, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ach, ja... der Kapitalismus ist das natürlichste System der Welt... und die Menschen sollen sich dem erbarmungslosen Konkurrenzdenken unterordnen, ihre Beziehungen, ihre Bedürfnisse dem ökonomischen Prinzip unterordnen... alles Lebendige wird nur in Geldwerten berechnet... Behinderte, Rentner, Arbeitslose, Kinder, überbezahlte Manager... ich bin ja auch ein Linksextremer, aber ich hab Marx noch nicht gelesen... wer mit offenen Augen durch die Welt geht, braucht das auch nicht... es gibt Menschen, die ordnen ihrer Karriere ihr Privatleben völlig unter, diese Erfüllungsgehilfen des Kapitals verlangen von anderen Menschen, dass ihr Leben nur auf die Arbeit ausgerichtet ist, die würden am liebsten allen Menschen die 100 Stunden-Woche verordnen, wenn denn das gehen würden... tjaha... die Verirrungen des real herrschenden Kapitalismus --- der schönen Maschine, in dem jedes nicht funktionierende Teil vernichtet werden muss... Jeder Mensch, der lebt, hat aufgrund seiner Geburt und seiner Existenz, das Recht am Wohlstand der Erde teil zu haben... das heisst nicht, dass man nichts dafür tun muss... aber dieses recht muss nicht täglich erkämpft werden... aber es gibt ja freunde des sozialdarwinismus, die lieber große reden schwingen von freiheit, aber ihren konkurrenten ausstechen, wo es nur geht und immer nur ihren eigenen vorteil im auge haben, jaja... der fortschritt der naturwissenschaften hat nicht immer auch den geist der menschen vorangebracht... Smilie
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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phoenix
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Beitrag(#308597) Verfasst am: 26.06.2005, 01:38    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
In den letzten Jahrzehnten ist die Produktivität stärker gestiegen als das Wachstum - es gibt also tatsächlich weniger Arbeit. Wenn diese Entwicklung nicht durch eine Arbeitszeitverkürzung kompensiert wird, bedeutet dies, dass die Arbeitslosigkeit steigt. Da bei den Arbeitslosen auch immer mehr gekürzt wird und sie auf jeden Fall nie 100% des früheren Lohns bekommen, wird der Konsum reduziert. Und genau dies kann man an der Schwäche der Binnennachfrage in der BRD sehen.


Mir scheint es, als interessiere es die deutsche Wirtschaft nicht, wie es um die Binnenkonjunktur bestellt ist. Sonst gäbe es seit Jahren stärkere Lohnerhöhungen. Liegt der Grund darin, dass die meisten Unternehmen auf den Export ausgerichtet sind, ihre Gewinne im Ausland erwirtschaften und auf eine kräftige Binnennachfrage gar nicht angewiesen sind?
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DerManfred
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Beitrag(#308652) Verfasst am: 26.06.2005, 06:10    Titel: Re: "Kapitalismus ist Fortschritt" Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:
DerManfred hat folgendes geschrieben:

tja.. und da war noch thomas alva edison. ein musterbeispiel für ein opfer des kapitalismus. Beschäftige dich einmal näher mit der biographie dieses genies. Wie oft wurde er von kapitalisten übers ohr gehauen und über den tisch gezogen ?


Nicht zu vergessen Nikola Tesla, welcher der Begründer der modernen Wechselstromnetze war, der in Armut gestorben ist u. den heute kaum noch einer kennt.

Nicht "Kapitalismus ist Fortschritt", sondern "Kapitalismus kauft sich Fortschritt" wäre die treffendere Überschrift gewesen.


wer könnt nikolai tesla vergessen ? irgendwo war da sogar ein faden im fgh über ihn.
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max
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Beiträge: 3055

Beitrag(#308677) Verfasst am: 26.06.2005, 10:40    Titel: Antworten mit Zitat

Clement hat folgendes geschrieben:
Mir scheint es, als interessiere es die deutsche Wirtschaft nicht, wie es um die Binnenkonjunktur bestellt ist. Sonst gäbe es seit Jahren stärkere Lohnerhöhungen. Liegt der Grund darin, dass die meisten Unternehmen auf den Export ausgerichtet sind, ihre Gewinne im Ausland erwirtschaften und auf eine kräftige Binnennachfrage gar nicht angewiesen sind?

Der wesentliche Grund ist wohl, dass es aufgrund der schwachen Wachstumsraten einen starken Verdrängungswettbewerb gibt (sowohl national, als auch international) und deshalb der Zwang die Kosten zu senken für den einzelnen Kapitalisten sehr hoch ist. Und die Senkung der Reallöhne (meist über im Vergleich zu Preissteigerung unzureichende Lohnerhöhungen) ist eben ein Mittel die Kosten zu senken, wie auch Produktivitätssteigerungen (meist Arbeitsplatzvernichtung). Das Problem ist hier einfach, dass die Wirtschaft gesamtwirtschaftlich nicht rational funktioniert, sondern durch Konkurrenz gekennzeichnet ist. Jeder Kapitalist muss - mit Strafe seines Untergangs - konkurrenzfähiger werden, wobei er auf gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge keine Rücksicht nehmen kann. Ein gutes Beispiel ist der Einzelhandel. Hier wurden massiv halbwegs gut bezahlte Vollzeitstellen vernichtet und durch schlecht bezahlte Teilzeitkräfte (u.a. sehr viele ungelernte Aushilfen) ersetzt. Die Folge war natürlich eine Reduktion der Lohnsumme - also eine Reduktion des Konsums. Die Einzelhandelskonzerne haben also selbst den Markt reduziert, von dem sie leben und haben dadurch natürlich den Verdrängungswettbewerb noch verschärft. Man sich aber darüber im klaren sein, dass einzelne Konzerne unter diesen Bedingungen trotzdem expandieren können - eben z.B. auf Kosten anderer, die eine geringere Kapitaldecke haben und deshalb den Preiskampf nicht mitgehen können.

Die deutschen Grosskonzerne sind natürlich stark exportabhängig, die gesamte deutsche Wirtschaft etwas weniger. Aber man muss natürlich sehen, dass deutsche Konzerne im Ausland sich identisch verhalten: sie verdrängen andere Konzerne und rationalisieren auch die Produktion im Ausland. Auch die deutschen Dienstleistungsunternehmen im Ausland schaffen nicht nur neue Stelle durch die Expansion, sondern vernichten auch wieder welche. Der Grossteil der Stellen, die die Deutsche Bank nach ihren Rekordgewinn vernichten wollte, waren im Ausland.

Um den Druck auf die Kapitalisten ihre Kosten zu senken zu verdeutlichen, kann man die Profitraten anschauen. Die Nettoumsatzrenditen der deutschen gewerblichen Wirtschaft ohne Banken war z.B. 1998-2002 durchschnittlich nur 2,2% (im Vergleich USA 3,7%, Japan 0,6%). Hier sind man eben eine Folge einer typischen langfristigen Tendenz im Kapitalismus: die Abnahme der Profitraten. Und genau diese Tendenz verursacht diesen massiven Angriffe auf den Lebensstandard der Arbeiterklasse und Teile der Mittelschichten in den letzten Jahrzehnten, wobei diese in der BRD im Vergleich zu anderen Industriestaaten (z.B. USA) verzögert kommen und heute noch nicht das dortige Ausmass erreicht haben.
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caligula
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Beitrag(#308939) Verfasst am: 26.06.2005, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

.
Zitat:
. und da war noch thomas alva edison. ein musterbeispiel für ein opfer des kapitalismus. Beschäftige dich einmal näher mit der biographie dieses genies. Wie oft wurde er von kapitalisten übers ohr gehauen und über den tisch gezogen ?

edison ist gescheitert weil er falsche entscheidungen getroffen hat und nikola teslas ideen nícht ernst genommen hat. es war ein fateler fehler vonj ihm auf der gleichstromschiene zu bleiben -das der wechselstrom vorteilhafter ist ist klar lässts sich ja leciht transformieren und über weite distanzen leiten ....
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Arno Gebauer
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Beiträge: 698

Beitrag(#308959) Verfasst am: 26.06.2005, 20:17    Titel: Der Kapitalismus ist am Ende- Er richtet sich gegen die Menschen und die Natur! Antworten mit Zitat

Hallo Forumsbeteiligte,

schaut Euch mal folgenden Artikel zum Thema aus der Stuttgarter Zeitung an:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564?_seite=1

Darüber hinaus sagte der Sozialpolitiker Heiner Geißler in einem Interview in der letzten
Ausgabe der PM, daß er davon überzeugt ist, daß der Kapitalismus in spätestens 15 Jahren
in ein reines Chaos verfällt. Es wird weiter mit Scheinlösungen geflickschustert.

Viele Grüße
Karl Brömmelkamp
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44649

Beitrag(#308970) Verfasst am: 26.06.2005, 20:35    Titel: Re: Der Kapitalismus ist am Ende- Er richtet sich gegen die Menschen und die Nat Antworten mit Zitat

Karl Brömmelkamp hat folgendes geschrieben:
schaut Euch mal folgenden Artikel zum Thema aus der Stuttgarter Zeitung an:

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564?_seite=1


Jeremy Rifkin, hm?

Das erinnert mich irgendwie an Robert Anton Wilsons Ausführungen in "The Illuminati Papers" und seine Romanumsetzung dieses Phänomens in "Schroedinger's Cat".
Wilson begrüßt ebenfalls diese Entwicklung und bietet soziale Lösungsvorschläge an. Ich hatte hier im Forum 'mal eine Zusammenfassung gepostet.

Ah, ja, hier:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=4986

Ach ja: Rifkins Ideen der Besteuerung von Ressourcen und des "Zeitgeldes" finde ich natürlich auch ziemlich cool...
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