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Existiert eine nicht dialektisch-materialistische Philosophie?

 
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DerTorsten
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 28.10.2005
Beiträge: 2166

Beitrag(#386734) Verfasst am: 16.12.2005, 14:52    Titel: Existiert eine nicht dialektisch-materialistische Philosophie? Antworten mit Zitat

Liebe Leute,

bekanntlich existiert in der menschlichen Erkenntnis - wie überall in der Natur - niemals Stillstand. Diese Erkenntnis ist in unseren Breiten noch gar nicht so alt und löste das starre dogmatische Weltbild der katholischen Kirche ab, die durchaus FRÜHERE Erkenntnisse eingestand, aber keine zukünftigen und so half, die feudale Gesellschaftsordnung zu stabilisieren. Heute, während der wissenschaftlich-technischen Revolution, erscheint uns das völlig hirnrissig.

Wir wissen: das Scheibenmodell der Erde wurde vom geozentrischen Kugelmodell abgelöst, jenes vom heliozentrischen und heute weiß jedes Schulkind, daß die Sonne samt Planeten wiederum um den Mittelpunkt der Galaxis kreist. Niemand käme auf den Gedanken, es könne möglich sein, daß sich das Scheibenmodell durch weiteren Erkenntnisfortschritt wieder durchsetzen könnte.

Völlig widersinnig ist daher ein Phänomen, nämlich das der heutigen Philosophie. In ihrer Entwicklung durchlief sie verschiedene Stadien wie das Stadium des Idealismus, z.B. eines Kant, Hegel oder Feuerbach. Neuere Erkenntnisse der Naturwissenschaften, insbesondere im Rahmen der industriellen Revolution des 18. und vor Allem 19. Jahrhunderts führten schließlich unweigerlich zu einer materialistischen Weltanschauung mit einer Methode des Erkenntnisgewinns, die schon in der griechischen Antike entwickelt wurde, der dialektischen.

Dieser dialektische Materialismus kommt in allen technologischen Lebensbereichen zur Anwendung. Niemand würde sich z.B. in ein Auto setzen, welches von Leuten gebaut wurde, welche die Erkennbarkeit der Welt - und somit der Gesetze der Mechanik, Metallurgie usw. leugnen. Niemand würde einen Krieg beginnen, wenn er meinte, dessen Ausgang würde sowieso von einem bärtigen alten Mann im Nachthemd abhängen, der irgendwo in den Wolken wohnt.

"Seltsamerweise" scheint aber die Philosophie ausgenommen zu sein. In den Hörsälen der philosophischen Fakultäten werden munter längst überholte und ergänzte Meinungen vom Katheder gekräht. Bürgerliche Ideologen blenden kurzweg die Erkenntnisse ganzer Jahrhunderte aus. Ich treffe meist Philosophiestudenten, die nicht nur an meiner, sondern auch an ihrer eigenen materiellen Existenz zweifeln oder sogar - der Gipfel des Widersinns - die Nichterkennbarkeit der Welt ERKANNT haben.

Um es kurz zu machen: der heutige wissenschaftliche Erkenntnisstand gestattet keine andere Philosophie mehr als eine dialektisch-materialistische. Alles Andere WAR einmal Philosophie, ist aber heute nur noch Scharlatanerie, mit deren Hokuspokus wiederum eine veraltete und für die Zukunft untaugliche Gesellschaftsordnung künstlich am Leben erhalten wird, indem man den Schülern, Studenten und Anderen mit veraltetem Plunder das Gehirn verkleistert. Auch die Pfaffen auf ihren Kanzeln mischen dabei wieder fleißig mit. Und das müssen sie.

Denn der dialektische Materialismus beinhaltet unvermeidlich auch die dialektische Geschichts- und Gesellschaftsbetrachtung einschließlich der Ökonomie. Und das zerstört die ideologischen Grundlagen der kapitalistischen Gesellschaft und des egoistischen und individualistischen Wertesystems. Deshalb sind die meisten "Philosophen" unserer Zeit, nämlich die bürgerlichen, keine Philosophen, sondern Volksverdummer - und müssen es unter Bedrohung ihrer gutbezahlten Existenz als Verdummer auch sein.

Goethe beschrieb schon im "Faust I" ein ähnliches Problem zu seiner Zeit, welches den Fortschritt der Wissenschaft und der Gesellschaft behinderte:


Zitat:
FAUST.
Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber.
MEPHISTOPHELES.
Das ist noch lange nicht vorüber,
Ich kenn es wohl, so klingt das ganze Buch;
Ich habe manche Zeit damit verloren,
Denn ein vollkommner Widerspruch
Bleibt gleich geheimnisvoll für Kluge wie für Toren.
Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Es war die Art zu allen Zeiten,
Durch Drei und Eins, und Eins und Drei
Irrtum statt Wahrheit zu verbreiten.
So schwätzt und lehrt man ungestört;
Wer will sich mit den Narrn befassen?
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
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matthias
Gefährder



Anmeldungsdatum: 10.05.2005
Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme

Beitrag(#386743) Verfasst am: 16.12.2005, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Nichtdialektischen Materialismus gibt es zum Beispiel hier:

Mario Bunge/Martin Mahner, Über die Natur der Dinge

Mario Bunge, Scientific Realism (hg. von Martin Mahner)
_________________
2008 – Jahr der Mathematik
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#386750) Verfasst am: 16.12.2005, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Argumentum ad novitatem.
Nur weil eine Erkenntnis neueren Datums ist, ist sie nicht automatisch richtig.
_________________
"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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DerTorsten
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Anmeldungsdatum: 28.10.2005
Beiträge: 2166

Beitrag(#386754) Verfasst am: 16.12.2005, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe nicht behauptet, es gäbe keine Bücher über andere "Philosophien". Im Gegenteil, die Kapitalistenverlage überschwemmen den Buchmarkt mit solchem Plunder, damit die fortschrittlichen philosophischen Werke darin untergehen.

Wer nicht dem auf dem Laufenden ist, wird in allen Wissenschaften mit Recht als Scharlatan bezeichnet - nicht als Wissenschaftler. Das muß auch für die Philosophie gelten.
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Schmerzlos
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Anmeldungsdatum: 02.08.2003
Beiträge: 4554

Beitrag(#386797) Verfasst am: 16.12.2005, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

DerTorsten hat folgendes geschrieben:
Liebe Leute,

bekanntlich existiert in der menschlichen Erkenntnis - wie überall in der Natur - niemals Stillstand.


- Das kommt ganz auf die Perspektive an. zwinkern

Zitat:
Wir wissen:


- "Du" glaubst zu wissen...

Zitat:
Niemand käme auf den Gedanken, es könne möglich sein, daß sich das Scheibenmodell durch weiteren Erkenntnisfortschritt wieder durchsetzen könnte.


- Die Milchstraße ist eine Scheibe. Lachen
Es gibt ja bekanntlich nicht nur 3 Dimensionen...

Zitat:
Dieser dialektische Materialismus kommt in allen technologischen Lebensbereichen zur Anwendung. Niemand würde sich z.B. in ein Auto setzen, welches von Leuten gebaut wurde, welche die Erkennbarkeit der Welt - und somit der Gesetze der Mechanik, Metallurgie usw. leugnen.


- Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Wenn Du Dir mal ein Mikroskop schnappst, und Du Dir die Welt dann betrachtest, wirst durchaus dahinter kommen können, dass die Welt nicht so sein muß, wie sie Dir erscheint. Das heißt, wenn alle wie "naive Realisten" durchs Leben gehen würden, hätte es z.B. in der Medizin keine besonderen Fortschritte gegeben. Bakterien sind z.B. mit blossen Auge nämlich nicht sichtbar... Abgesehen davon, dass die Dialekt zwar sehr anschaulich ist - aber im Grunde auch nur ein Sprachspiel. Schopenhauer hat die Dialektik ja sowas von zerlegt... Smilie

Zitat:
Niemand würde einen Krieg beginnen, wenn er meinte, dessen Ausgang würde sowieso von einem bärtigen alten Mann im Nachthemd abhängen, der irgendwo in den Wolken wohnt.


- Im Namen Gottes wurden reichlich Kriege geführt.

Zitat:
Um es kurz zu machen: der heutige wissenschaftliche Erkenntnisstand gestattet keine andere Philosophie mehr als eine dialektisch-materialistische.


- Ob Du Dir da mal nicht ein Bein stellst. Fatalismus ? zwinkern

Zitat:
Auch die Pfaffen auf ihren Kanzeln mischen dabei wieder fleißig mit. Und das müssen sie.


- Bei christlichem Kommunismus krieg ich immer Kopfschmerzen...

Zitat:
Denn der dialektische Materialismus beinhaltet unvermeidlich auch die dialektische Geschichts- und Gesellschaftsbetrachtung einschließlich der Ökonomie. Und das zerstört die ideologischen Grundlagen der kapitalistischen Gesellschaft und des egoistischen und individualistischen Wertesystems.


- Jau, die Zerstörer laufen ja überall rum...

Zitat:
Goethe beschrieb schon im "Faust I" ein ähnliches Problem zu seiner Zeit, welches den Fortschritt der Wissenschaft und der Gesellschaft behinderte


- Goethe hatte ein esotherisches Weltbild. Das allein spricht noch nicht gegen Goethe.
Im Gegenteil, würde ich ihn gar nicht Materialist nennen. zwinkern
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