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40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst
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uwebruno
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.01.2006
Beiträge: 14
Wohnort: St.Leon

Beitrag(#412391) Verfasst am: 02.02.2006, 20:29    Titel: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Folgendes Schreiben habe ich an den Propagandisten der Enlosarbeit Möllring gesendet
Sehr geehrter Herr Möllring

Ich arbeite im öffentlichen Dienst und bin von den derzeitigen Verhandlungen um die Arbeitszeit betroffen. Für längere Arbeitszeiten fehlt mir jegliches Verständnis.

Ihrer Aussage 12 – 18 Minuten Mehrarbeit täglich seien zumutbar, dafür sind die Arbeitsplätze sicher, muss heftigst widersprochen werden. Veränderungen einzuführen die weder Beschäftigten oder Arbeitslosen Nutzen bringen, können kaum mit der Sicherheit des Arbeitsplatzes gerechtfertigt werden. Das eine hat mit dem anderen nichts zu schaffen. Sie übersehen auch einen Punkt total, es geht nicht um 18 Minuten, sondern um die knapp 8 Stunden vorher. 12 – 18 Minuten mag wenig klingen, auf ein Jahr hochgerechnet wären das ung. 9 zusätzliche Arbeitstage. Freie Tage durch Gutstundenabbau entfielen dann künftig. Dies bedeutet, viele hätten zusätzliche Anfahrten. Fehlende Zeit kostet immer auch unser Geld. Es grassiert bereits die Überlegung in Kommunen bei einer 40 Stunden Woche Freitags wieder eine Mittagspause einzuführen. Unser Wochenende beginnt dann nicht wie bisher um 13.00, sondern erst um 15.30! Ist das dann der versprochene Aufschwung a la CDU? Mehr Arbeit, aber nur für die welche schon zu viel davon haben.

Wir brauche zusätzliche neue Arbeitsplätze, gerade die werden aber nicht geschaffen durch längere Arbeitszeiten, sondern im Gegenteil vernichtet. Genau das scheint aber beabsichtigt zu sein. Kosten sparen durch Personalabbau, die verbliebenen müssen es dann richten. Dieser Trend bestimmt nun auch den öffentlichen Dienst. Arbeit, Einkommen und Belastungen müssen künftig besser verteilt werden. Es wäre dringend zu einer starken Absenkung der Arbeitszeiten zu raten. Wir sollen 40 Stunden und mehr arbeiten, während Millionen bei 0 Stunden angelangt sind, das passt nicht zusammen. Wir alle haben über Jahre hinweg genügend Opfer gebracht, Solidaritätszuschlag, verringertes Weihnachts – Urlaubsgeld, weniger Rente, höhere Preise, Wochenendarbeit, flexible Arbeitszeiten usw. Das reicht vollkommen.

Dann droht noch ein Rentenantritt erst ab dem 67sten Lebensjahr, während immer mehr Menschen ab 40 – 45 nie mehr zu Beschäftigung kommen können.
Sorgen Sie als Politiker dafür, Steuerschlupflöcher zu schließen, streichen Sie Subventionen, sorgen Sie für neue Arbeitsplätze, machen Sie bessere Steuergesetze, bekämpfen Sie Schwarzarbeit. Dann kommt auch wieder Geld in die öffentlichen Kassen.

Geradezu als zynisch empfinde ich die von ihnen und ihren Gesinnungsgenossen betriebene irrführende Kampagne gegen verdi. Ein möglicher Arbeitskampf würde zu Lasten von Schülern, Kranken und den Bürgern geführt werden, da wird der Sachverhalt auf den Kopf gestellt. Wer hat den eigentlich die laufenden Verträge gekündigt? Wie soll sich ein Müllmann, eine Krankenschwester, oder ein Bauhofarbeiter überhaupt noch seiner Rechte erwehren, wenn nicht durch Streik. Mit solchen Parolen sollen die Opfer zu Tätern gemacht werden. Nicht verdi, Sie und ihresgleichen machen eine Politik auf dem Rücken des Bürgers und der arbeitenden Menschen.

Wissen Sie überhaupt um den Alltag eines arbeitenden Menschen? Wir stehen um 6.00 auf und kommen um 17.00 nach Hause, dann ist aber der Arbeitstag noch lange nicht zu Ende. Haben Sie schon einmal im Bauhof gearbeitet, oder bei der Müllabfuhr? Bei Minusgraden wird jede einzelne Minute zur körperlichen Tortur. Wo soll die Zeit herkommen für Hausarbeit, Einkäufe, Kinder versorgen, Weiterbildung, Schlaf, Regeneration, Sport, kulturelle Betätigung, ehrenamtliche Tätigkeiten? Zu sagen, 12 – 18 Minuten wären zumutbar ist eine Frechheit, wenn jetzt schon die Zeit für alles fehlt. Ist es da verwunderlich, dass die Deutschen kaum mehr Kinder bekommen? Wann sollen diese versorgt werden?

B.W. Finanzminister Stratthaus entdeckte plötzlich eine Gerechtigkeitslücke bei Arbeitszeiten und möchte deswegen die Arbeitszeiten der Bediensteten an die 41 Stunden der Beamten angleichen. Wird durch neues Unrecht Recht geschaffen? Gerecht wäre es vielmehr flächendeckend die 35 Stunden Woche der Metallbranche einzuführen. Verbesserungen für alle, nicht Verschlechterungen für alle sind letztlich gerecht.

Dabei steigen die Arbeitszeiten in Deutschland seit Jahren ohnehin an, deshalb sind auch überall negative Begleiterscheinungen zu spüren. Viele Arbeitnehmer lassen Überstunden und Urlaubstage verfallen. Überstunden werden gar nicht mehr registriert. Der Krankenstand sinkt immer weiter. Überall wird flexibel gearbeitet. Werden Arbeitszeitverlängerungen als Mittel der Kostensenkung akzeptiert wird das überall Nachahmungseffekte hervorrufen. Jeder Betrieb wird versuchen sich Vorteile zu verschaffen, indem die dortigen Bediensteten immer länger für weniger Geld arbeiten müssen.

Für alles was Sie einfordern gibt es bereits ein Experimentierfeld, den Osten. Längere Arbeitszeiten, geringere Löhne, weniger Rechte. Bemerken Sie einen positiven Effekt?

Längere Arbeitszeiten:

Gefährden die Gesundheit
Vermindern Produktivität
Zerstören das kulturelle Leben
Gefährden die Familie
Kosten den Arbeitenden Geld
Sind ungerecht und unsozial
Zerstören Arbeitsplätze
Vermindern Regeneration
Verhindern Innovationen
Rauben Freizeit und Freiheit
Nehmen Motivation
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Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#414901) Verfasst am: 06.02.2006, 18:47    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

uwebruno hat folgendes geschrieben:
Längere Arbeitszeiten:

Gefährden die Gesundheit
Vermindern Produktivität
Zerstören das kulturelle Leben
Gefährden die Familie
Kosten den Arbeitenden Geld
Sind ungerecht und unsozial
Zerstören Arbeitsplätze
Vermindern Regeneration
Verhindern Innovationen
Rauben Freizeit und Freiheit
Nehmen Motivation


Jo, auf zu den Waffen Kameraden! 8 Stunden am Tag zu arbeiten anstatt 7 Stunden und 42 Minuten: : das ist nicht nur das Ende der deutschen Familie. Die Folgen dieser menschenverachtenden Maßnahme sind klar abzusehen: Ehen werden geschieden, Kinder vernachlässigt, Theater und Opernhäuser aufgrund drastisch sinkender Besucherzahlen geschlossen und die Volksgesund geht rapide in den Keller. Der Untergang des Abendlandes steht kurz bevor. Der Antichrist kommt über die Erde – in Form der 40-Stunden Wochen. Bsirske, errette uns!
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#414907) Verfasst am: 06.02.2006, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt übrigens teilweise schon die 41 Stunden-Woche im öffentlichen Dienst. So im Finanzamt in NRW.
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Raphael
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#415025) Verfasst am: 06.02.2006, 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

Ich arbeite 45 Wochenstunden. Davon sind 40 offizielle Arbeitszeit, und 38,5 werden bezahlt.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#415032) Verfasst am: 06.02.2006, 21:41    Titel: Antworten mit Zitat

41-Stunden-Woche ... *träum* das hieße endlich Freitags frei ...
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#415083) Verfasst am: 06.02.2006, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich arbeite 45 Wochenstunden. Davon sind 40 offizielle Arbeitszeit, und 38,5 werden bezahlt.

Ganz genau so sieht z.T. die Realität aus und da verstehe ich beim besten willen nicht warum der öffentliche Dienst wegen 10 Minuten ein Fass aufmacht. Soll es eigentlich auch einen Lohnausgleich geben, oder soll die zusätzliche Arbeitszeit für lau gearbeitet werden?
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"Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#415306) Verfasst am: 07.02.2006, 11:22    Titel: Antworten mit Zitat

Allem Hohn zum Trotze halte ich den Streik für berechtigt. Ziel einer immer reicher werdenden Gesellschaft kann nicht sein, immer länger zu arbeiten, besonders wenn Massen stattdessen gar keine Arbeit haben. Das Geld für die Bezahlung ist im Überfluss vorhanden, man muss es nur nehmen zwinkern
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Marla
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.12.2003
Beiträge: 14
Wohnort: München

Beitrag(#415370) Verfasst am: 07.02.2006, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

CoS hat folgendes geschrieben:
Ganz genau so sieht z.T. die Realität aus und da verstehe ich beim besten willen nicht warum der öffentliche Dienst wegen 10 Minuten ein Fass aufmacht. Soll es eigentlich auch einen Lohnausgleich geben, oder soll die zusätzliche Arbeitszeit für lau gearbeitet werden?


Hier bei uns in Bayern hatten wir mit Lohnverzicht 1990 die 38,5 Std-Wochenarbeitszeit "erstritten", die 1994 bereits wieder auf 40 Stunden erhöht wurde (natürlich für lau) und seit 2004 heißt es für uns 42 Std-Woche natürlich auch wieder für lau Böse

Marla
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#415386) Verfasst am: 07.02.2006, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm in der Schweiz wurde per Volksentscheid auf die 40 Stunden Woche angehoben. Natürlich wollten die Leute das wegen dem Mehrlohn.

Wenn natürlich Arbeitszeiten für lau verlängert, dann ist das ne riesen Sauerrei. Man muss es ja so sehen - Der Arbeitnehmer erbringt ja sozusagen eine Dienstleistung. Er bietet seine körperlichen/geistigen Kräfte gegen Bezahlung an. Plötzlich soll der aber mehr Leistung erbringen, also muss auch mehr Bezahlung erfolgen.

Ich geh doch auch nicht in den Laden, kauf das doppelte und will nur die hälfte bezahlen.
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Oliver
Mittendrin



Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 631
Wohnort: Kall

Beitrag(#415684) Verfasst am: 07.02.2006, 21:38    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

uwebruno hat folgendes geschrieben:
Längere Arbeitszeiten:

Gefährden die Gesundheit
Vermindern Produktivität
Zerstören das kulturelle Leben
Gefährden die Familie
Kosten den Arbeitenden Geld
Sind ungerecht und unsozial
Zerstören Arbeitsplätze
Vermindern Regeneration
Verhindern Innovationen
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Nehmen Motivation


Sorry, aber das ist absoluter Blödsinn bei einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf gerademal lächerliche 40 Stunden! Ich arbeite in der freien Wirtschaft bzw im Handwerk und komme manchmal - vor Weihnachten meistens - auf mindestens 75 Stunden in der Woche! Die Arbeit ist manchmal hart, aber ich mache sie sehr gerne und ich habe auch keine seelischen, psychischen, körperlichen - und was auch immer - Probleme.

uwebruno hat folgendes geschrieben:
Es grassiert bereits die Überlegung in Kommunen bei einer 40 Stunden Woche Freitags wieder eine Mittagspause einzuführen. Unser Wochenende beginnt dann nicht wie bisher um 13.00, sondern erst um 15.30!


Auweia, das ist natürlich hart! Du hast mein vollstes Mitgefühl!
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#415700) Verfasst am: 07.02.2006, 21:51    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Oliver hat folgendes geschrieben:
uwebruno hat folgendes geschrieben:
Es grassiert bereits die Überlegung in Kommunen bei einer 40 Stunden Woche Freitags wieder eine Mittagspause einzuführen. Unser Wochenende beginnt dann nicht wie bisher um 13.00, sondern erst um 15.30!


Auweia, das ist natürlich hart! Du hast mein vollstes Mitgefühl!
Das klingt in der Tat sehr bitter. Deprimiert
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#415708) Verfasst am: 07.02.2006, 22:03    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Oliver hat folgendes geschrieben:
uwebruno hat folgendes geschrieben:
Es grassiert bereits die Überlegung in Kommunen bei einer 40 Stunden Woche Freitags wieder eine Mittagspause einzuführen. Unser Wochenende beginnt dann nicht wie bisher um 13.00, sondern erst um 15.30!


Auweia, das ist natürlich hart! Du hast mein vollstes Mitgefühl!
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Mr. Green
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Oliver
Mittendrin



Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 631
Wohnort: Kall

Beitrag(#415713) Verfasst am: 07.02.2006, 22:12    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Oliver hat folgendes geschrieben:
uwebruno hat folgendes geschrieben:
Es grassiert bereits die Überlegung in Kommunen bei einer 40 Stunden Woche Freitags wieder eine Mittagspause einzuführen. Unser Wochenende beginnt dann nicht wie bisher um 13.00, sondern erst um 15.30!


Auweia, das ist natürlich hart! Du hast mein vollstes Mitgefühl!
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Raus mit der Sprache! Wievel Stunden werden es den bei Dir in der Woche ? Smilie
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Daisy
Lieber Dritter als PETZE



Anmeldungsdatum: 13.01.2006
Beiträge: 1751
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Beitrag(#415774) Verfasst am: 07.02.2006, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde den Brief ja berechtigt, aber wer behauptet eigentlich, daß die Politik in Sachen Wirtschaft wirklich was zu melden hätte? Falls es BILD war, würde ich Springer verklagen und nie mehr Pro7 gucken.

Am Kopf kratzen
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#415837) Verfasst am: 08.02.2006, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

Es entzieht sich meinem Verständnis, dass Ihr auf dieses "Gejammer" spöttisch reagiert, aber für die Klagerei von Bund, Ländern und Gemeinden, es gäbe kein Geld, Verständnis habt...
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Markus
Polygamer, polymorph perverser Psychopath



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1320
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Beitrag(#416458) Verfasst am: 09.02.2006, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt wundert mich gar nichts mehr.
Die meckern schon über 40 Stunden? Ja nee, is klar.
Kein Wunder, dass die immer als ÖTV-lenzer bezeichnet wurden, als es die ÖTV noch gab.

40 Stunden... das wäre die Hälfte weniger als jetzt. Und ich bin auch nur angestellt.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#416504) Verfasst am: 09.02.2006, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Verwundert
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#416519) Verfasst am: 09.02.2006, 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Markus hat folgendes geschrieben:
Jetzt wundert mich gar nichts mehr.
Die meckern schon über 40 Stunden? Ja nee, is klar.
Kein Wunder, dass die immer als ÖTV-lenzer bezeichnet wurden, als es die ÖTV noch gab.
40 Stunden... das wäre die Hälfte weniger als jetzt. Und ich bin auch nur angestellt.

Ansonsten geht es dir gut?

Mich würde mal interessieren, was die hier, die sich darüber lustig machen, dass sich Leute gegen dauernde Verschlechterungen der Arbeitsbedigungen und Lohnkürzungen wehren, bitte bewirken wollen? Wollen sie noch mehr Verschlechterungen und Lohnkürzungen bei sich selbst? Oder ist es nur Neid, der aus Unkenntnis der realen Situation der Beschäftigten im Öffentlichen Dienst resultiert?
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Markus
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#416525) Verfasst am: 09.02.2006, 17:19    Titel: Antworten mit Zitat

Was ich bewirken will?
Zum Beispiel, dass die Leute einfach mal nachdenken, bevor sie an ihrem überkommenen Anspruchsdenken festhalten.

Ich kann dieses ganze Gejammere und die Milchmädchenrechnungen der Gewerkschaften nicht verstehen.
Arbeit schafft Arbeit!
Und 30 Stundenwochen mit vollem Lohnausgleich sind da definitiv der falsche Weg.

Diese dümmliche Rechnung dass die vorhandene Arbeit durch weniger Wochenarbeitszeit gerechter auf mehr Menschen verteilt wird, ist so hanebüchen falsch, dass ich mich ernsthaft frage, wie Menschen immer noch glauben, mit dieser Argumentation jemanden überzeugen zu können.

Die 40-Stundenwoche ist ein guter Anfang. Aber da muss noch mehr kommen.

Wie gesagt, Arbeit schafft Arbeit.
Und wenn die Lohnkosten steigen, weil die Arbeit durch weniger Wochenarbeitszeit teurer wird (für die Milchmädchen unter uns: Kosten pro Stunde = Gehalt durch Stunden), dann wird die Arbeit überproportional weniger, d.h., es gibt erheblich weniger Arbeit zu verteilen, weil es sich nicht mehr lohnt, diese in Deutschland leisten zu lassen. Die Arbeit wandert ab, dorthin, wo die Menschen noch willig sind, für ihr Geld etwas zu leisten.

Die Verkürzung der Wochenarbeitszeit ist also der falsche Weg. Umgekehrt wird ein Schuh draus.
Bei einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich (nochmal für die Milchmädchen unter uns: Kosten pro Stunde = Gehalt durch Stunden) wächst die Menge verfügbarer Arbeit überproportional und mehr Menschen bekommen Arbeit, haben Geld für den Konsum und kurbeln damit die Wirtschaft an.

Wer heute noch für die Beibehaltung einer 38,5 Stunden-Woche demonstriert, ist selber schuld, wenn plötzlich sein Job wegfällt.

Und später sind dann wieder die anderen schuld. Das kotzt mich einfach an.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#416546) Verfasst am: 09.02.2006, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Wikipedia zum Dienstleistungssektor, wobei man sich wohl einig sein kann, dass höchstens dort noch Arbeitsplätze entstehen könnten, wenn schon Behinderten- und Gefangenenarbeit für ein Euro nochwas nach Osteuropa verlegt werden:

Zitat:
Entwicklung
An der Anzahl der Erwerbstätigen oder dem Anteil am BSP (Bruttosozialprodukt) lässt sich ablesen, dass Deutschland bis Ende des 19. Jahrhunderts eine Agrargesellschaft, bis in die 70er des 20. Jahrhunderts eine Industriegesellschaft war. Der expansive tertiäre Sektor überholte dann in den 1970ern den sekundären Sektor und man kann seitdem in der BRD von einer Dienstleistungsgesellschaft sprechen.

Ursachen
Durch die Produktivitätssteigerung in den ersten beiden Sektoren wurden Arbeitskräfte frei und der Dienstleistungsbereich diente als „Auffangbecken“ für die freien Arbeitskräfte. Zudem trennen sich im Rahmen des Outsourcing Unternehmen von Aktivitäten, die nicht zu den Kernkompetenzen gehören und kaufen diese Leistungen bei spezialisierten Dienstleistern ein. Beispiele: Instandhaltung, EDV, Wachdienst.

In jüngerer Zeit hat der technische Fortschritt aber auch im Dienstleistungssektor zu erheblichen Produktivitätssteigerungen und hiermit verbunden zu Personalfreisetzungen geführt und wissenschaftliche Kritik an der zugrunde liegenden Theorie ausgelöst.

Durch die steigenden Realeinkommen wächst auch die private, kaufkräftige Nachfrage nach Dienstleistungen. Verstärkt wird dies durch die Veränderungen in den Lebensbedingungen (sinkende Arbeitszeit --> Nachfrage nach Freizeitangeboten) und in der Bevölkerungsstruktur (Alterung der Bevölkerung --> erhöhter Bedarf an Pflegediensten).

Zusätzlich gibt es einen erhöhten Bedarf im Bereich der Planung und Durchführung der Güterproduktion und der Verteilung der Güter nach Dienstleistungen innerhalb der produzierenden Gewerbe. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer industriellen Dienstleistungsgesellschaft in den Industrieländern.

Eine weitere Ursache dafür ist die wachsende Komplexität sozialer und ökonomischer Systeme. Dabei steigt der Bedarf an Regelung, Vermittlung und Steuerung. Insgesamt führt die Entwicklung also zu weiter verstärkter Arbeitsteilung; zugleich kommt es zu vermehrter Bürokratisierung der Gesellschaft.




Naja ich denke die weitverbreitetste Milchmädchenrechnung ist die, dass Arbeit mit sinkendem Preis stärker nachgefragt wird in einer Volkswirtschaft. Auf leicht durch ausländische Arbeit substituierbare Tätigkeiten mag das zum Teil zutreffen, aber noch lange nicht alle Tätigkeiten können von der Ukraine aus erledigt werden.
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Markus
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 1320
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#416557) Verfasst am: 09.02.2006, 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

Malone hat folgendes geschrieben:
Naja ich denke die weitverbreitetste Milchmädchenrechnung ist die, dass Arbeit mit sinkendem Preis stärker nachgefragt wird in einer Volkswirtschaft. Auf leicht durch ausländische Arbeit substituierbare Tätigkeiten mag das zum Teil zutreffen, aber noch lange nicht alle Tätigkeiten können von der Ukraine aus erledigt werden.


Das müssen sie auch nicht.
Aber viele dieser Dienstleistungen können durchaus durch ausländische Unternehmen mit ausländischen Mitarbeitern teils hier vor Ort, teils im Ausland durchgeführt werden.

So lassen z.B. die meisten Berliner Hotels ihre Wäsche in Polen waschen. Die polnische Wäscherei holt die Dreckwäsche mit dem eigenen LKW in Berlin ab, bringt sie über die Grenze, dort wird sie gewaschen, dann wird sie zurück nach Berlin gebracht. Die gesamte Arbeit wird in Polen erledigt.

Ähnlich ist es mit Fertighäusern, die werden auch verstärkt in Polen hergestellt, dann nach Deutschland gebracht, hier durch polnische Arbeiter aufgestellt.

Gartenpflege usw. ist ebenso ein Kapitel. Viele Landschaftsgärtnereien können nur noch durch polnische und ukrainische Arbeitskräfte am Leben erhalten werden. Die Gemeinden schreiben die Aufträge aus, der billigste bekommt den Zuschlag. Wer da mit deutschen Löhnen kalkulieren muss, bleibt gleich auf der Strecke.

Dieser Beispiele gibt es viele. Die Arbeit wandert dorthin ab, wo sie am billigsten ist. Und wenn der bogen erstmal überspannt ist, ist es zu spät.
Unsere Eltern haben auf unsere Kosten gelebt, aber irgendwann muss halt zurückgezahlt werden. Und das müssen wir jetzt ausbaden. Traurig
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Mimir
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Anmeldungsdatum: 09.02.2006
Beiträge: 1

Beitrag(#416631) Verfasst am: 09.02.2006, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Auch mal rechnen wie Milchmädchen
Ich brauche 3850 Wochenstunden, um die notwendige Menge zu produzieren.
Bei 38,5 Wochenarbeitsstunden brauche ich also 100 Leute
Bei 40,0 Wochenarbeitsstunden brauche ich also 96 Leute.

Jetzt könnte ich also folgendes machen: Aufträge zu geringeren Konditionen annehmen
--- würde ich mir selber die Preise kaputtmachen, denn Preise sprechen sich rum
Die VK senken
--- siehe vorher
Die vier nicht benötigten Leute entlassen und die 4 Maschinen verkaufen
--- sichert mir den Zweitporsche, denn die Einnahmen bleiben gleich
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Kef
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Anmeldungsdatum: 10.09.2005
Beiträge: 54

Beitrag(#416657) Verfasst am: 09.02.2006, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wir stehen um 6.00 auf und kommen um 17.00 nach Hause


im handel wird 42h in der regel gearbeitet.
freitag is nix mit 15uhr nach hause.
wegen 18min regt ihr euch auf, man ihr habt probleme.
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#416661) Verfasst am: 09.02.2006, 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Markus hat folgendes geschrieben:
Diese dümmliche Rechnung dass die vorhandene Arbeit durch weniger Wochenarbeitszeit gerechter auf mehr Menschen verteilt wird, ist so hanebüchen falsch, dass ich mich ernsthaft frage, wie Menschen immer noch glauben, mit dieser Argumentation jemanden überzeugen zu können.

Dann widerleg doch mal diese dümmliche Rechnung, statt noch dümmlichere Parolen wie "Arbeit schafft Arbeit" zu bringen.
Markus hat folgendes geschrieben:
Zum Beispiel, dass die Leute einfach mal nachdenken, bevor sie an ihrem überkommenen Anspruchsdenken festhalten.

Wir leben in einer der reichsten Gesellschaften, die je existiert haben und deren Reichtum in den letzten Jahre massiv gestiegen ist. Nur hat die Mehrheit davon nichts gesehen. Einerseits weil es offensichtlich Leute gibt, die freiwillig darauf verzichten und sich übelst ausbeuten lassen (was soll eine 80 h-Woche auch anderes sein?). Andererseits eben, weil es nicht gelungen ist sich erfolgreich gegen die Angriffe der Kapitalisten und ihrer politischen Lakaien zur Wehr zu setzen, die sehr erfolgreich eine massive Umverteilungspolitik auf Kosten der Mehrheit betrieben haben. Eben durch Lohnkürzungen, Arbeitsverlängerungen, Vernichtung von Millionen von Arbeitsplätzen, Kürzungen von Sozialleistungen, Einsparungen bei essentieller Infrastruktur für die Mehrheit, Umverteilung der Steuer- und Abgabenlast auf die "Arbeitnehmer" etc.

Also was ist hier Anspruchsdenken? Lebt die Mehrheit vielleicht auf dem Niveau, was heute technisch und vom produzierten Reichtum her möglich ist? Sicher nicht, der Lebensstandard der Mehrheit selbst in reichen Staaten wie der BRD im Vergleich zum Möglichen erbärmlich. Vom Anspruchdenken der Kapitalisten, die heute viel zu teuer sind, um noch einen vernünftigen Lebensstandard halten zu können, sprichst du ja nicht.

Jemand, der trotz dieses massiven Reichtums und der heutigen technischen Möglichkeiten, bei deren Ausnutzung in einer funktionierenden Gesellschaft sowohl der Lebensstandard und der Umfang deutlich höher wäre, Verzicht prädigt, argumentiert offensichtlich gegen die Beibehaltung der kapitalistischen Gesellschaft. Nur sollte man dann halt konsequent sein.
_________________
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
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Beitrag(#416667) Verfasst am: 09.02.2006, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Kef hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wir stehen um 6.00 auf und kommen um 17.00 nach Hause


im handel wird 42h in der regel gearbeitet.
freitag is nix mit 15uhr nach hause.
wegen 18min regt ihr euch auf, man ihr habt probleme.

Nur weil die Bedingungen im Handel - der gelobte Dienstleistungssektor - besonders beschissen ist, solltest du nicht fordern, dass andere auch noch derartige Bedingungen akzeptieren müssen, sondern dich lieber dagegen wehren. Was nützt es dir, wenn andere genauso schlecht dran sind wie du? Das einzige, was du erreichen kannst, ist, dass andere für noch schlechtere Bedingungen arbeiten - du kannst dann entweder unter noch schlechteren Bedingungen arbeiten oder wirst arbeitslos. Und da hat ja Schröder dafür gesorgt, dass man dann unter wirklich erbärmlichen Bedingungen leben muss.

Glaubst du, dass wenn es keinen Widerstand gibt, die Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerungen, sowie der Verlust von Rechten einfach von selbst aufhören?
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Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!

The only general I like is called strike
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uwebruno
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Beitrag(#423154) Verfasst am: 26.02.2006, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Markus hat folgendes geschrieben:
Was ich bewirken will?
Zum Beispiel, dass die Leute einfach mal nachdenken, bevor sie an ihrem überkommenen Anspruchsdenken festhalten.

Ich kann dieses ganze Gejammere und die Milchmädchenrechnungen der Gewerkschaften nicht verstehen.
Arbeit schafft Arbeit!
Und 30 Stundenwochen mit vollem Lohnausgleich sind da definitiv der falsche Weg.

Diese dümmliche Rechnung dass die vorhandene Arbeit durch weniger Wochenarbeitszeit gerechter auf mehr Menschen verteilt wird, ist so hanebüchen falsch, dass ich mich ernsthaft frage, wie Menschen immer noch glauben, mit dieser Argumentation jemanden überzeugen zu können.

Die 40-Stundenwoche ist ein guter Anfang. Aber da muss noch mehr kommen.

Wie gesagt, Arbeit schafft Arbeit.
Und wenn die Lohnkosten steigen, weil die Arbeit durch weniger Wochenarbeitszeit teurer wird (für die Milchmädchen unter uns: Kosten pro Stunde = Gehalt durch Stunden), dann wird die Arbeit überproportional weniger, d.h., es gibt erheblich weniger Arbeit zu verteilen, weil es sich nicht mehr lohnt, diese in Deutschland leisten zu lassen. Die Arbeit wandert ab, dorthin, wo die Menschen noch willig sind, für ihr Geld etwas zu leisten.

Die Verkürzung der Wochenarbeitszeit ist also der falsche Weg. Umgekehrt wird ein Schuh draus.
Bei einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich (nochmal für die Milchmädchen unter uns: Kosten pro Stunde = Gehalt durch Stunden) wächst die Menge verfügbarer Arbeit überproportional und mehr Menschen bekommen Arbeit, haben Geld für den Konsum und kurbeln damit die Wirtschaft an.

Wer heute noch für die Beibehaltung einer 38,5 Stunden-Woche demonstriert, ist selber schuld, wenn plötzlich sein Job wegfällt.

Und später sind dann wieder die anderen schuld. Das kotzt mich einfach an.



Arbeit schafft Arbeit? Aber für wen, doch nur wieder für die welche ohnehin zu viel malochen, niemals für Arbeitslose und Geringbeschäftigte. Wurden in Deutschland Jobs wegen der 38,5 Stunden Woche abgebaut? Bestimmt nicht, auch 45 Stunden helfen nicht gegen Jobverlust. Arbeit muß besser verteilt werden. Ich verstehe nicht das immer wieder das Recht auf Selbstbestimmung über die eigene Lebenszeit angezweifelt wird. Ich habe besseres mit meinem Leben vor als Wirtschaftsexperimente mit 50 Stunden Woche auszuprobieren, wobei ich weiss wo das endet.
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uwebruno
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Beitrag(#423156) Verfasst am: 26.02.2006, 21:57    Titel: Antworten mit Zitat

Kef hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wir stehen um 6.00 auf und kommen um 17.00 nach Hause


im handel wird 42h in der regel gearbeitet.
freitag is nix mit 15uhr nach hause.
wegen 18min regt ihr euch auf, man ihr habt probleme.


Manche Leute können einfach nicht rechnen. 18 Minten täglich ergeben in einem Jahr schon 10 Tage!!! zusätzlich. Das macht in einem Arbeitsleben ung. 400 Tage zusätzlich, also 1,5 Jahre längere Maloche bei Arbeitsverdichtung, Arbeitsplatzunsicherheit und Renteneintritt ab 67 Jahren. Dazu kommen immer längere Anfahrtswege, Zweitjob, Hausarbeit, Weiterbildung usw. Soll man einen Schritt in die falsche Richtung einfach mitmachen? Auserdem, was ist mit den knapp 8 Stunden vor diesen 18 Minuten? Das sind schon Probleme, frage mal Alleinerziehende oder Leute die noch Hobbys haben und ein anderes Leben als das am Arbeitsplatz...
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uwebruno
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Beitrag(#423161) Verfasst am: 26.02.2006, 22:09    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Oliver hat folgendes geschrieben:
uwebruno hat folgendes geschrieben:
Längere Arbeitszeiten:

Gefährden die Gesundheit
Vermindern Produktivität
Zerstören das kulturelle Leben
Gefährden die Familie
Kosten den Arbeitenden Geld
Sind ungerecht und unsozial
Zerstören Arbeitsplätze
Vermindern Regeneration
Verhindern Innovationen
Rauben Freizeit und Freiheit
Nehmen Motivation


Sorry, aber das ist absoluter Blödsinn bei einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf gerademal lächerliche 40 Stunden! Ich arbeite in der freien Wirtschaft bzw im Handwerk und komme manchmal - vor Weihnachten meistens - auf mindestens 75 Stunden in der Woche! Die Arbeit ist manchmal hart, aber ich mache sie sehr gerne und ich habe auch keine seelischen, psychischen, körperlichen - und was auch immer - Probleme.

uwebruno hat folgendes geschrieben:
Es grassiert bereits die Überlegung in Kommunen bei einer 40 Stunden Woche Freitags wieder eine Mittagspause einzuführen. Unser Wochenende beginnt dann nicht wie bisher um 13.00, sondern erst um 15.30!


Auweia, das ist natürlich hart! Du hast mein vollstes Mitgefühl!



Nicht 40 Stunden sind lächerlich, eher die 0 Stunden der Arbeitslosen die immer mehr entstehen weil manche den Hals nicht voll kriegen und rücksichtslos ihren Spaß ausleben bei einer 75 Stunden Woche und dann auch noch glauben ihr armseeliges Dasein voller Maloche wäre ein Beispiel für alle Bediensteten in Deutschland. Ich glaube kaum ich kann einen Straßenbauarbeiter oder Handwerker von den Segnungen einer doppelt so langen Arbeitszeit überzeugen.
In Anbetracht von Millionen Menschen die durch Arbeit krank wurden, frühzeitig starben, verkrüppelt sind, ihr Familienleben schädigten, Hobbys aufgeben mussten, oder psychisch geschädigt wurden ist es schon frech und zynisch zu sagen eine Erhöhung der Arbeitszeit hätte keine nachteilige Wirkung. Wer will soll rund um die Uhr arbeiten, aber bitte Verständnis zeigen dass es noch anderes gibt im Leben...
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Jade
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Beitrag(#423186) Verfasst am: 26.02.2006, 23:35    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Oliver hat folgendes geschrieben:
Ich arbeite in der freien Wirtschaft bzw im Handwerk und komme manchmal - vor Weihnachten meistens - auf mindestens 75 Stunden in der Woche! Die Arbeit ist manchmal hart, aber ich mache sie sehr gerne und ich habe auch keine seelischen, psychischen, körperlichen - und was auch immer - Probleme.


Du vielleicht nicht, aber viele Arbeitnehmer leiden unter arbeitsbedingten Beschwerden und Erkrankungen, das belegen immer wieder Umfragen und Statistiken - je länger die Arbeitszeiten umso mehr. Dann haben zwar die Aerzte und Krankenschwestern mehr Arbeit - Arbeit schafft Arbeit, wie schön! - aber ob das sinnvoll ist...?!

Und hast du dich schon gefragt, warum so viele (angeblich glückliche) Arbeitnehmer Kette rauchen, sich regelmässig besaufen, Antidepressiva, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln nehmen? Und warum so viele Jugendliche kriminell werden? Wohl auch in erster Linie die Folge der langen Arbeitszeiten der Eltern.
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erebus
wandelndes Paradoxon



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Beitrag(#423202) Verfasst am: 27.02.2006, 00:38    Titel: Re: 40 Stunden Woche im öffentlichen Dienst Antworten mit Zitat

Oliver hat folgendes geschrieben:
Sorry, aber das ist absoluter Blödsinn bei einer Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf gerademal lächerliche 40 Stunden! Ich arbeite in der freien Wirtschaft bzw im Handwerk und komme manchmal - vor Weihnachten meistens - auf mindestens 75 Stunden in der Woche! Die Arbeit ist manchmal hart, aber ich mache sie sehr gerne und ich habe auch keine seelischen, psychischen, körperlichen - und was auch immer - Probleme.


Jetzt muss ich aber doch mal fragen,
wie Du auf 75 Stunden Arbeitszeit kommst.

Bei mir hat die Woche 7 Tage a 24 Std.
das ergibt 168 Std. pro Woche

wenn man dem 75 Std. abzieht bleiben 93 Std. verteilt auf 7 Tage
=> etwas mehr als 13 Std.
dann rechnen wir noch An- und Abfahrt zur Arbeit und Pausen ab
(sagen wir mal 2 Std. täglich und Du arbeitest 7 Tage)
11 Std. täglich
davon min. 6 Std Schlaf

in den übrigen 35 Stunden sollte der Kühlschrank befüllt, Kleidung gewaschen und die Wohnung in Schuss gehalten werden
also positiv auf die Arbeitsproduktivität wird sich das alles sicherlich nicht auswirken...


Ich kann verstehen, dass man sagt "was sind diese lächerlichen 18 min" und "damit sind die noch deutlich unter meiner Arbeitszeit";
auch ich muss stark abrunden, um auf 40 Stunden die Woche zu kommen.

Grundsätzlich halte ich es für richtig, dass man dagegen protestiert kostenlose Mehrarbeit zu leisten, doch ich muss auch gestehen, dass es mich befremdet, in welcher Schärfe um diese relativ geringe Zeitspanne verbal gekämpft wird.

Mimir hat folgendes geschrieben:
Ich brauche 3850 Wochenstunden, um die notwendige Menge zu produzieren.
Bei 38,5 Wochenarbeitsstunden brauche ich also 100 Leute
Bei 40,0 Wochenarbeitsstunden brauche ich also 96 Leute.

Hier ist ein nicht unerheblicher Fehler enthalten:
Du gehst davon aus, dass diese Arbeitszeit auch durchgehend gearbeitet wird;
so lange aber Toiletten- und Raucherpausen nicht erfasst werden, man mal kurz mit einem Kollegen über irgendwelchen Kleinkram (Fußball?) diskutiert oder einfach mal sich zurücklehnt und eine Tafel Schokolade futtert, so lange gibt es (hypothetisch) die Möglichkeit die notwendige Arbeitszeit zur Erbringung der Dienstleistung oder Produktion von Waren zu senken.
(entschuldige bitte den etwas lang gewordenen Satz)
Dies gilt aber auch andersherum: längere Arbeitszeiten bedeuten nicht zwangsläufig, dass mehr gearbeitet wird.

Beispiel Beschaffung:
Der Einkauf hat alle Bedarfsanforderungen um 12.30 bearebeitet,
es kommen keine weiteren mehr rein - wird die Anwesenheit des Einkäufers einen Mehrwert schaffen?


Entschuldigt bitte, dass ich mich weder kurz fassen
noch einen schwarz/weißen Standpunkt vertreten konnte.


Es grüßt
Erebus
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Es reicht bereits den physikalischen Gesetzen und den biologischen Regeln zu unterliegen.
Wir brauchen keine gesellschaftlichen Zwänge, die uns letztendlich zerbrechen.
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