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Zufall oder Schicksal?
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#434820) Verfasst am: 17.03.2006, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Katatonia hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
Ich denke, "Schicksal" ist die subjektive Empfindung bzw. Umschreibung objektiv zufälliger Ereignisse.

Und "Zufall" ist die subjektive Empfindung bzw. Umschreibung objektiv schicksalsartiger (regelhaft ablaufender) Ereignisse. zwinkern

Ein gutes Beispiel für Dialektik als Verhexung des Verstandes mit den Mitteln der Sprache. Lachen
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#434828) Verfasst am: 17.03.2006, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Die Quantenmechanik mag einen stengen Determinismus zweifelhaft machen, aber das sie ein Beleg, geschweige den ein Beweis für einen "freien Willen" darstellt, ist - meines Erachtens - mehr als nur idiotisch. Das liegt weniger daran, dass man das Zufallskriterium in der Quantephysik, nicht irgendwie als "Freiheit" interpretieren könnte, sondern an dem verkommenen Freiheitsbegriff, den sog. "Freiheitstheoretiker" verwenden. Freiheit ist - sollte es sie überhaupt geben - vollkommen unkontrolliert, sonst wäre sie nicht mehr "frei". Wäre der Mensch in diesem Sinne "frei", dann wären seine Handlungen im wahrsten Sinne des Wortes sinnfrei. Entweder der Mensch handelt nach festgesetzen Kriterien ( Determination), oder seine Handlungen sind zufällig. Würde der Mensch diesen Zufall kontrollieren können, dann könte er das entweder nur nach bereits bestehenden Kriterien tun, oder aber durch zufällige und hier stellt sich dann die Frage aufgrund welchen Kriteriums sich der Mensch für diese Art der Entscheidung entschieden hätte. Weder das eine noch das andere lässt den Menschen "frei" werden, so oder so bleibt er ein Opfer der Natur und nicht ihr Herr. Freiheit ist prinzipiell nichts anders als Chaos, der "freie Wille" ist und bleibt formal logisch nicht haltbar, außer eben er ist frei im Sinne von zufällig (was kein moralisieren mehr zulässt).

Zuletzt bearbeitet von Johnnyboy am 17.03.2006, 21:07, insgesamt 2-mal bearbeitet
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der kleine Fritz
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Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#434833) Verfasst am: 17.03.2006, 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat geschrieben:
Zitat:
Ein gutes Beispiel für Dialektik als Verhexung des Verstandes mit den Mitteln der Sprache.


Das ist ....Spitze, ist dir das selbst eingefallen?

Also darin steckt soviel Wahrhaftigkeit, daß es jeder Bibel als Einleitung beigefügt sein müßte.
Aber betreiben wir nicht alle hier mehr oder weniger Dialektik?
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und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#434842) Verfasst am: 17.03.2006, 19:14    Titel: Re: Zufall oder Schicksal? Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
vor der Quantenphysik gab es nur den relativen Zufall , das heißt einen Zufall der zustandekommt weil wir zu faul sind alle daten zu verarbeiten , oder weil die Mittel dazu noch fehlen.
Beispiel : Lostrommel , im Grunde könnte man schon berechnen welche Kugel fällt , vorausgesetzt
man verar´beitet dabei genügend Daten .

De facto konnte und kann man nicht berechnen, welche Kugel beim Lotto fällt. Dieses Faktum hat man früher so interpretiert, dass uns einfach nicht genügend Daten zur Verfügung stehen. Und so hat man die Vorstellung eines deterministischen Universums aufrechterhalten, obwohl im Alltag Berechenbarkeit meist nicht gegeben ist.

George hat folgendes geschrieben:
Der absolute Zufall kommt erst mit der Quantenphysik ins Spiel , bevor wir zum Beispiel ein verschränktes Photonenpaar messen , können wir unmöglich dessen Polarisation vorhersagen.

Wieder einmal sind wir mit einem Phänomen konfrontiert, das wir nicht vorhersagen können. Nur ist inzwischen eine andere Interpretation en vogue, nämlich dass die Welt zumindest auf Quantenebene nicht deterministisch ist. Vielleicht ist sie es aber doch jenseits der Grenzen dessen, was wir messen können.

Die Annahme des "absoluten Zufalls" ist pragmatisch. Wir können prinzipiell nicht genauer messen, also können wir keine Voraussagen treffen sondern nur vernünftige Erwartungen über die Verteilung von Häufigkeiten über eine große Anzahl von Messungen formulieren.

Auf dieser Grundlage den Indeterminismus als bewiesen zu erachten kommt mir genauso willkürlich vor, wie zuvor den Determinismus mit Newtons Mechanik zum Faktum zu erklären.

Mir scheint, dass man sich über die Frage Indeterminismus-Determinismus auch in Zukunft seine eigenen Gedanken machen muss. (Was ja auch recht spannend sein kann, wie die vielen Diskussionen zu dem Thema hier zeigen.)

George hat folgendes geschrieben:
Ob dies nun das letzte Wort darf man getrost anzweifeln , aber es ist stand der Dinge.

Ich halte es eher für die gängige Interpretation des Standes der Dinge. Ob das Universum nun Deterministisch oder Indeterministisch ist, können wir leider nicht direkt messen.

George hat folgendes geschrieben:
Allerdings möchte ich noch dazu sagen das auch Popper im zusammenhang mit Enzymatischen Reaktionen schon einen indetermninismus in der organischen Chemie fand , mit dem er zB den freien Willen ( der für ihn Fakt war ) begründete , eben weil es chemische freiheitsgrade in der biochemischen Fabrik mensch gibt .

Andererseits hat sich Popper in seiner Logik der Forschung dem Zufall gewidmet und durchaus erkannt, dass der Zufall in seinem Falsifikationismus problematisch ist. Sein wissenschaftstheoretischer Ansatz basiert ja darauf, dass die Falsifikation ermöglicht, logisch zwingend von einem Einzelfall auf einen allgemeinen Satz zu schließen. (Was bei der Induktion nur möglich ist, wenn sie vollständig ist.) Gibt man zu, dass es den Zufall gibt, so kann eine Einzelbeobachtung im Widerspruch zu einer richtigen Theorie stehen, die dann konsequenterweise als falsifiziert gelten müsste. An dieser Stelle wirkt Poppers Argumentation schwach. Man dürfe bei der Rechtfertigung von Theorien den Zufall nicht zu sehr betonen. Hier kommt eine gewisse Willkür ins Spiel. Pragmatisch spielt das keine Rolle. Aber rein pragmatisch betrachtet, kommt man auch mit der Induktion ganz gut zurecht.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#434856) Verfasst am: 17.03.2006, 19:38    Titel: Antworten mit Zitat

der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:
Aber betreiben wir nicht alle hier mehr oder weniger Dialektik?

Oh, Dialektik kann durchaus nützlich sein. zwinkern
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#434857) Verfasst am: 17.03.2006, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Katatonia hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
Ich denke, "Schicksal" ist die subjektive Empfindung bzw. Umschreibung objektiv zufälliger Ereignisse.

Und "Zufall" ist die subjektive Empfindung bzw. Umschreibung objektiv schicksalsartiger (regelhaft ablaufender) Ereignisse. zwinkern


Hast scho´ recht. zwinkern Für mich ist Schicksal aber eher mit emotionsbeladenen Begrifflichkeiten wie Gottesstrafe, Leid, Trauer, Heldentum usw. belegt - während "Zufall" als Begriff aus dem Dunstkreis der Mathematik nach meinem Sprachgefühl eher zur Objektivierung taugt.
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#434858) Verfasst am: 17.03.2006, 19:43    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Katatonia hat folgendes geschrieben:
Schalker hat folgendes geschrieben:
Ich denke, "Schicksal" ist die subjektive Empfindung bzw. Umschreibung objektiv zufälliger Ereignisse.

Und "Zufall" ist die subjektive Empfindung bzw. Umschreibung objektiv schicksalsartiger (regelhaft ablaufender) Ereignisse. zwinkern


Hast scho´ recht. zwinkern Für mich ist Schicksal aber eher mit emotionsbeladenen Begrifflichkeiten wie Gottesstrafe, Leid, Trauer, Heldentum usw. belegt - während "Zufall" als Begriff aus dem Dunstkreis der Mathematik nach meinem Sprachgefühl eher zur Objektivierung taugt.


Du meinst, es war eher Zufall als Schicksal, dass ihr in letzter Minute die Meisterschaft verkackt habt? frech

Da bin ich anderer Ansicht, obwohl Bayerngegner. noseman
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#434865) Verfasst am: 17.03.2006, 19:55    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:

Du meinst, es war eher Zufall als Schicksal, dass ihr in letzter Minute die Meisterschaft verkackt habt?

Seit wann ist von langer Hand geplanter Betrug "Schicksal" oder gar "Zufall"?
Froschpillen
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magnusfe
MASTERMISSIONATOR OF THEOLOGIK



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 3944
Wohnort: dunkler Ort :

Beitrag(#434885) Verfasst am: 17.03.2006, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube ihr denkt zu kompliziert

Das Schicksal passiert zufällig und der Zufall ist Schicksal in Wirklichkeit

Das ist ein Teufelskreis gegen den man den geialen Glauben braucht um rauszukommen

Ein weiterer Grund für den genialen ...

Ihr müsst einfach denken wie die Kinder sonst klappt das nicht mit dem genialen Glauben ...
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http://www.magnusfe.npage.de


Wer meine Worte klaut wird schlau
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der kleine Fritz
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Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#434981) Verfasst am: 18.03.2006, 09:46    Titel: Antworten mit Zitat

magnusfe:
Zitat:
ich glaube ihr denkt zu kompliziert


Ja ja magnusfe ...wenns dirs zukompliziert wird mußt du halt deinen Glauben bemühen ...Gott der Leader aller Gläubigen erhalte ihn dir! Smilie Smilie
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#434992) Verfasst am: 18.03.2006, 11:17    Titel: Re: Zufall oder Schicksal? Antworten mit Zitat

Wygotsky hat geschrieben :


Zitat:
Die Annahme des "absoluten Zufalls" ist pragmatisch. Wir können prinzipiell nicht genauer messen, also können wir keine Voraussagen treffen sondern nur vernünftige Erwartungen über die Verteilung von Häufigkeiten über eine große Anzahl von Messungen formulieren.

Auf dieser Grundlage den Indeterminismus als bewiesen zu erachten kommt mir genauso willkürlich vor, wie zuvor den Determinismus mit Newtons Mechanik zum Faktum zu erklären.


dir muß aber klar sein das dies allenfalls eine konkurenzthese zur herrschenden experimentell erlebten und theoretisch durch die Kopenhagener Interpretation gestützten Wissenschaftmeinung ist.
Und diese Konkurenzthese ist im Moment nur durch Deutsch zu einer Theorie formuliert die experimentell nicht gewstützt ist , es sei denn man interpretiert das erlebte völlig anderes als die Kopenhagener interpretation es tut , die Konsequenzen sind dir ja bekannt.
Es war damals eine hochinteressante Diskusion zwischen Bohr und Einstein sie wird nun wiederbelebt .

Die von dir angesprochene Lokale realität steht im Wiederspruch zur Quantentheorie und alle experimente stehen ebenfalls im WEiederspruch zur Bellchen ungleichung , der ja von verborgenen Variablen ( in den Quanten , also verborgene Eigenschaften ) ausging die dann eben nicht in die Messung mit einfließen , weshalb eine vorhersage unmögllich wird , wenn man so will versuchte bell die Quantenphänomene auf das Lostrommelniveau zu schrauben . Experimentell ist das leider nicht haltbar und deshalb spricht man vom absoluten Zufall.
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Greg
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Anmeldungsdatum: 03.03.2006
Beiträge: 1098

Beitrag(#435007) Verfasst am: 18.03.2006, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

Kann der Mensch frei sein? Absolut frei?
Kann der Mensch ausschließlich das Resultat seiner Handlungen sein?

Descartes Methodischer Zweifel: Wenn etwas nicht als absolut wahr erkannt ist, dann hat man es solange als falsch anzusehen, bis es als absolut wahr erwiesen ist.
Beispiel aus Descartes meditation de prima philosophia: Er denkt darüber nach ob er wirklich am Tisch sitzt und schreibt oder ob er sich das einbildet, bzw. von Gott getäuscht wird. Solange er dies nicht sicher und zweifelsfrei bestätigen kann, sitz er nicht am Tisch und schreibt nicht.

Verbietet Descartes methodischer Zweifel dem Menschen nicht, mit dem Leben anzufangen, bevor es zuende ist? Verbietet diese Zweifelsregel nicht gleichzeitig alles, was schon längst da war? Also das Wissen, das gilt, weil es schon galt, die Moral, die gilt, weil sie schon gilt, die Geschichte, die gilt, weil sie schon galt etc.

Bringt es was, zur absoluten Wahrheitsfindung vorerst alles auszuklammern, was schon durch Schicksalszufälle da war, um die absolut richtige Erkenntnis zu finden?
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der kleine Fritz
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Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#435104) Verfasst am: 18.03.2006, 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

Greg hat gefragt:
Zitat:
Bringt es was, zur absoluten Wahrheitsfindung vorerst alles auszuklammern, was schon durch Schicksalszufälle da war, um die absolut richtige Erkenntnis zu finden?


Es bringt meiner Meinung nach nichts, weil es eine "absolute Wahrheit" nicht gibt!
Nach welchen Kriterien wäre denn festzustellen, ob eine "absolute Wahrheit" und eine "absolute Erkenntnis" gefunden sind, insbesondere dann, wenn ich alle empirischen Erfahrungen vorerst ausklammere.

Eine "subjektive Wahrheit" gäbe es vielleicht dann, wenn die gesamte Menschheit keine Fragen mehr hätte. Dann könnten wir ja das Forum schließen, wäre Jammerschade ! Smilie
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Greg
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Anmeldungsdatum: 03.03.2006
Beiträge: 1098

Beitrag(#435120) Verfasst am: 18.03.2006, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

@der kleine fritz:
Absolut und subjektiv bilden, soweit ich weiß, kein Begriffspaar.
Begriffspaare sind: objektiv und subjektiv
absolut und endlich

Ich spreche von absoluter Wahrheit, nicht von objektiver Erkenntnis. Objektiv bezieht sich auf die Gewinnung der Erkenntnis. Absolute Wahrheit bezieht sich auf das Ergebnis.
Aber da muss glaub ich der Tarvoc mal ran, der kennt sich mit sowas glaub ich besser aus. zwinkern

Worauf ich eigtl. hinaus wollte, war die Usualistische Skepsis. Nämlich die, die weder sagt, dass wir eh nix erkennen können (akademische Skepsis), noch die, die sagt, dass wir wissen wies läuft(Dogmatik), sonder die, die sagt:"Wir haben Lösungen (durch Schicksalszufälle zugespielt), doch ob die richtig sind, wissen wir nicht, aber wir machen trotzdem erstmal weiter, weil besser wir haben wenigstens etwas, als nichts. Ans Verbessern geben wir uns dann gleich."

Das bezieht sich vor allem auf Moral und Ethik. Und man kann, meine ich, mithilfe dieser Form der Philosophie jeglicher dogmatischen Ideologie, die im Endeffekt dem Menschen nur schadet, weil sie eben den Menschen absolut machen will ("Wir haben recht. Basta!"), den Garaus machen, ohne sich überhaupt mit den Aussagen der jeweiligen Ideologie anlegen zu müssen.

Vielleicht ist es eine der besten Waffen, die man im Kampf gegen Radikale Ansichten haben kann?
Weil das Radikale will ja immer das Endgültige, sprich das Absolute.
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#435139) Verfasst am: 18.03.2006, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Greg hat folgendes geschrieben:
@der kleine fritz:
Absolut und subjektiv bilden, soweit ich weiß, kein Begriffspaar.
Begriffspaare sind: objektiv und subjektiv
absolut und endlich

Ich spreche von absoluter Wahrheit, nicht von objektiver Erkenntnis. Objektiv bezieht sich auf die Gewinnung der Erkenntnis. Absolute Wahrheit bezieht sich auf das Ergebnis.
Aber da muss glaub ich der Tarvoc mal ran, der kennt sich mit sowas glaub ich besser aus. zwinkern

Worauf ich eigtl. hinaus wollte, war die Usualistische Skepsis. Nämlich die, die weder sagt, dass wir eh nix erkennen können (akademische Skepsis), noch die, die sagt, dass wir wissen wies läuft(Dogmatik), sonder die, die sagt:"Wir haben Lösungen (durch Schicksalszufälle zugespielt), doch ob die richtig sind, wissen wir nicht, aber wir machen trotzdem erstmal weiter, weil besser wir haben wenigstens etwas, als nichts. Ans Verbessern geben wir uns dann gleich."

Das bezieht sich vor allem auf Moral und Ethik. Und man kann, meine ich, mithilfe dieser Form der Philosophie jeglicher dogmatischen Ideologie, die im Endeffekt dem Menschen nur schadet, weil sie eben den Menschen absolut machen will ("Wir haben recht. Basta!"), den Garaus machen, ohne sich überhaupt mit den Aussagen der jeweiligen Ideologie anlegen zu müssen.

Vielleicht ist es eine der besten Waffen, die man im Kampf gegen Radikale Ansichten haben kann?
Weil das Radikale will ja immer das Endgültige, sprich das Absolute.


in banalen Dingen gibt es absolute Wahrheiten , so ist die aussage es regnet ( falls es draußen regnet) absolut wahr und die aussage es regenet nicht ,in dem fall absolut falsch .
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#435141) Verfasst am: 18.03.2006, 18:18    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
so ist die aussage es regnet ( falls es draußen regnet) absolut wahr

Nö. In dem Falle müsste es grundsätzlich immer überall regnen. Der Satz 'es regnet' dürfte dann nicht falsch sein können.

Die Aussage 'es regnet' ist jedoch bestenfalls relativ wahr, ihre Wahrheit steht nämlich in Relation zu einem bestimmten Ort und einem bestimmten Zeitpunkt. Ach ja: Indem du Ort und Zeitpunkt in der Aussage mit angibst, änderst du daran gar nichts, weil ein zusammengesetzer Satz in einer Relation zu den Elementarsätzen steht, aus denen er besteht.

Von 'absoluten Wahrheiten' kann man nur bei Tautologien sprechen - denn diese können nicht falsch sein.
Zum Beispiel ist die Proposition 'Ein Junggeselle ist nicht verheiratet' absolut wahr.
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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#435147) Verfasst am: 18.03.2006, 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
so ist die aussage es regnet ( falls es draußen regnet) absolut wahr

Nö. In dem Falle müsste es grundsätzlich immer überall regnen. Der Satz 'es regnet' dürfte dann nicht falsch sein können.

Die Aussage 'es regnet' ist jedoch bestenfalls relativ wahr, ihre Wahrheit steht nämlich in Relation zu einem bestimmten Ort und einem bestimmten Zeitpunkt. Ach ja: Indem du Ort und Zeitpunkt in der Aussage mit angibst, änderst du daran gar nichts, weil ein zusammengesetzer Satz in einer Relation zu den Elementarsätzen steht, aus denen er besteht.

Von 'absoluten Wahrheiten' kann man nur bei Tautologien sprechen - denn diese können nicht falsch sein.
Zum Beispiel ist die Proposition 'Ein Junggeselle ist nicht verheiratet' absolut wahr.


hier geht es nicht um sprache , wenn ich festelle das es zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten ort regenet ist das eine absolute Wahrheit , das ist vielmehr Mathe , stammt übrigens nicht von mir , sondern fast wortwörtlich von Popper !
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#435149) Verfasst am: 18.03.2006, 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
hier geht es nicht um sprache

Natürlich geht es auch um Sprache. Sobald Symbole benutzt werden, um etwas auszudrücken, und besonders sobald es um Wahrheitswerte geht, geht es auch um Sprache.

George hat folgendes geschrieben:
wenn ich festelle das es zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten ort regenet ist das eine absolute Wahrheit

Nein, die Herstellung einer Relation zwischen drei Größen.
Eine Relation ist schon per Definitionem nicht absolut.

George hat folgendes geschrieben:
das ist vielmehr Mathe

Mathematik ist eine Art sprachliches System.
Dies sieht man schon daran, dass sie Symbole benutzt und Logikregeln gehorcht.

George hat folgendes geschrieben:
stammt übrigens nicht von mir , sondern fast wortwörtlich von Popper !

Macht doch nichts. zwinkern Ich als notorischer Ketzer glaube nicht an die Unfehlbarkeit Karl R. Poppers.
Übrigens bin ich da in guter Gesellschaft. Karl R. Popper glaubte z.B. auch nicht an die Unfehlbarkeit Karl R. Poppers.

Lachen
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Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 18.03.2006, 18:38, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#435150) Verfasst am: 18.03.2006, 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Von 'absoluten Wahrheiten' kann man nur bei Tautologien sprechen - denn diese können nicht falsch sein. Zum Beispiel ist die Proposition 'Ein Junggeselle ist nicht verheiratet' absolut wahr.

Und selbst diese "Wahrheiten" sind nur relativ zu einem System von Wahrheitswertrelationen (einer Logik) wahr. Zudem enthalten Tautologien kein zusätzliches Wissen, aber nur solche "Wahrheiten" sind von erkenntnistheoretischem Wert, die eine Theorie enthalten.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44651

Beitrag(#435152) Verfasst am: 18.03.2006, 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, klar. Eine einfache Proposition ist natürlich schon insofern nicht 'ab-solut', als sie nur innerhalb eines bestimmten sprachlichen Systems überhaupt Sinn haben kann. (Ich hoffe, das war das, was du damit sagen wolltest.)
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Beiträge: 2183
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Beitrag(#435156) Verfasst am: 18.03.2006, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Greg hat geschrieben:
Zitat:
Begriffspaare sind: objektiv und subjektiv
absolut und endlich


nein: absolut und relativ
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Beiträge: 5014

Beitrag(#435173) Verfasst am: 18.03.2006, 19:30    Titel: Re: Zufall oder Schicksal? Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
dir muß aber klar sein das dies allenfalls eine konkurenzthese zur herrschenden experimentell erlebten und theoretisch durch die Kopenhagener Interpretation gestützten Wissenschaftmeinung ist.

Sei's drum.

George hat folgendes geschrieben:
Die von dir angesprochene Lokale realität steht im Wiederspruch zur Quantentheorie und alle experimente stehen ebenfalls im WEiederspruch zur Bellchen ungleichung , der ja von verborgenen Variablen ( in den Quanten , also verborgene Eigenschaften ) ausging die dann eben nicht in die Messung mit einfließen , weshalb eine vorhersage unmögllich wird , wenn man so will versuchte bell die Quantenphänomene auf das Lostrommelniveau zu schrauben . Experimentell ist das leider nicht haltbar und deshalb spricht man vom absoluten Zufall.

Leider verfüge ich nicht über die mathematischen Kenntnisse, um das beurteilen zu können.

Aber ich habe kein Problem damit, dass es "absoluten Zufall" geben soll. Ich finde das viel interessanter als ein deterministisches Universum.
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