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Die RAF-Legende und die Blindheit auf dem linken Auge

 
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Nergal
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#553874) Verfasst am: 28.08.2006, 18:43    Titel: Die RAF-Legende und die Blindheit auf dem linken Auge Antworten mit Zitat

Man hört von manchen auch heute noch das die Terroristen der RAF mit rechtfertigbaren Mitteln für ein besseres Deutschland gekämpft hätten, der Mord an Schleyer (und anderen) in Ordnung war, weil dieser ein Nazi war, und die Mitglieder der RAF im Gefängniss isoliert und gefoltert wurden.

Auch finde ich neuerdings Literatur in der das Wirken der RAF verharmlost wird und die Entlassung aus der Haft usw. gefordert wird.


Sind Teile der Linken bereit bei der RAF ein Auge zuzudrücken weil diese halt mehr links als was anderes war, oder ist man durchaus bereit derartige Gewaltakte zu dulden so sie den eigenen Zielen dienen?

Eine ziemlich bedenkliche Entwicklung, was denkt ihr darüber?
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#553894) Verfasst am: 28.08.2006, 19:10    Titel: Re: Die RAF-Legende und die Blindheit auf dem linken Auge Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Man hört von manchen auch heute noch das die Terroristen der RAF mit rechtfertigbaren Mitteln für ein besseres Deutschland gekämpft hätten, der Mord an Schleyer (und anderen) in Ordnung war, weil dieser ein Nazi war,

Habe noch keinen getroffen, der das ernsthaft behauptet hätte

Nergal hat folgendes geschrieben:
und die Mitglieder der RAF im Gefängniss isoliert und gefoltert wurden.

Was durchaus den Tatsachen entspricht.

Nergal hat folgendes geschrieben:
Auch finde ich neuerdings Literatur in der das Wirken der RAF verharmlost wird und die Entlassung aus der Haft usw. gefordert wird.

Kann ich nicht beobachten. Im übrigen, ja, auch für RAF-Häftlinge sollte gelten, was für alle anderen Gefangenen auch gilt: eine Haftentlassung nach Verbüßung eines Teils der Strafe bei günstiger Sozialprognose. Die meisten RAF-Leute haben länger gesessen als die meisten gewöhnliche Mörder, und von den meisten geht keine Bedrohung mehr aus. Also halte die Forderung nach Entlassung für völlig berechtigt.

Darüber hinaus meine ich, daß es in "der Linken" (was auch immer das umfassen mag) es weitgehender Konsens ist, daß die Mittel der RAF nicht zu rechtfertigen sind.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Miach
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Anmeldungsdatum: 25.01.2006
Beiträge: 853

Beitrag(#553907) Verfasst am: 28.08.2006, 19:22    Titel: Re: Die RAF-Legende und die Blindheit auf dem linken Auge Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:

Nergal hat folgendes geschrieben:
und die Mitglieder der RAF im Gefängniss isoliert und gefoltert wurden.

Was durchaus den Tatsachen entspricht.



Es gab Zeiten, ich denen hätte ich Dir einschränkungslos zugestimmt. Nach vielen Bücher, Veröffentlichungen, die ich über die RAF gelesen habe, komme ich nicht mehr umhin, eingestehen zu müssen, daß ich unobjektiv gewesen bin. Befangen oder einseitig tendierend. Gab es Folter und Isolationshaft, Bestrebungen Zwangsszintigraphien, Zwangsnarkosen, zwangpsychiatrische Maßnahmen zu vollziehen? Möglich, und auch nicht, es gab ein "Interesse" daran die Begriffe Folter und vor allen Dingen die als charakteristisch für diese, den Begriff "Isolation", also Reizentzug als Isolationsfolter, in die Diskussion einzubringen.

Andreas Baader hat folgendes geschrieben:
Wenn ich von Folter spreche, rotiert die Nation.

Andreas Baader in einer Erklärung vom 18.6.1975 hat folgendes geschrieben:
Über Folter ist nur zu sprechen mit den Inhalten und der Strategie, die sie abschaffen wird: denen revolutionärer Politik.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#553934) Verfasst am: 28.08.2006, 19:51    Titel: Re: Die RAF-Legende und die Blindheit auf dem linken Auge Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Man hört von manchen auch heute noch das die Terroristen der RAF mit rechtfertigbaren Mitteln für ein besseres Deutschland gekämpft hätten

Quelle? Im Gegenteil kann man von ehemaligen RAF-Mitgliedern an verschiedenen Stellen das Eingeständnis lesen, -wie heute im Spiegel zum Beispiel von Knut Folkerts- die "Theorie und Praxis der RAF haben sich als falsch erwiesen".
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#553968) Verfasst am: 28.08.2006, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Wer von Folter spricht, sollte den Beweis antreten.
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Mr.Sunshine
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Anmeldungsdatum: 06.08.2006
Beiträge: 327

Beitrag(#553971) Verfasst am: 28.08.2006, 20:30    Titel: Re: Die RAF-Legende und die Blindheit auf dem linken Auge Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Man hört von manchen auch heute noch das die Terroristen der RAF mit rechtfertigbaren Mitteln für ein besseres Deutschland gekämpft hätten

Quelle? Im Gegenteil kann man von ehemaligen RAF-Mitgliedern an verschiedenen Stellen das Eingeständnis lesen, -wie heute im Spiegel zum Beispiel von Knut Folkerts- die "Theorie und Praxis der RAF haben sich als falsch erwiesen".


"die fetten jahre sind vorbei"

richtig geiler film mit guten inhalten, aber manche dinge sind dann halt doch idiotisch.
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satsche
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.07.2006
Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#553974) Verfasst am: 28.08.2006, 20:38    Titel: Antworten mit Zitat

Wie kommst Du auf das schmale Brett Nergal?
Meinem Empfinden nach findet eher ein mehr oder weniger allgemeines 68er-bashing statt.
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Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#553975) Verfasst am: 28.08.2006, 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Degenhart Datterich hat folgendes geschrieben:
Wer von Folter spricht, sollte den Beweis antreten.


Verstehe ich gerade nicht. Meinst Du Folkerts Aussage zu den Gefolterten in Chile?
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#553981) Verfasst am: 28.08.2006, 20:47    Titel: Re: Die RAF-Legende und die Blindheit auf dem linken Auge Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:

Nergal hat folgendes geschrieben:
und die Mitglieder der RAF im Gefängniss isoliert und gefoltert wurden.

Was durchaus den Tatsachen entspricht.


Das meine ich.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#554007) Verfasst am: 28.08.2006, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Degenhart Datterich hat folgendes geschrieben:
Wer von Folter spricht, sollte den Beweis antreten.

Isolationshaft ist Folter:
Wiki hat folgendes geschrieben:

Mit Blick auf die gesetzlich verankerte jedoch zeitlich und im Ausmaß der eingesetzten Deprivation (in diesem Fall Ausgrenzung aus dem sozialen Umfeld) klar eingrenzte Einzelhaft (in Deutschland siehe u.a. §88 f. StVollzG / angrenzend auch u. a. §67 ff., §91, §103 ff. StVollzG) ist die Isolationshaft in Deutschland rechtlich nicht genau definiert. Problematisch ist, dass nicht genau festgelegt ist, mit welchen Maßnahmen (Art und Ausmaß der Deprivation) und wann (Länge der Deprivation) die Grenze zur Folter überschritten wird.


Schlafentzug:
Deutsche Welle hat folgendes geschrieben:

Johannes erlebt Isolationshaft, Schlafentzug, demütigende Leibesvisitationen, wenn er die Zelle verlassen hat. Erst nach der Haft beginnt er das zu tun, wofür er bereits verurteilt wurde. Er wird politisch aktiv, verteilt Flugblätter mit den Forderungen der RAF-Gefangenen in Stammheim. Wieder wird er zu einer Haftstrafe verurteilt. In den Medien wird das Strafmaß als unverhältnismäßig angesehen. Das Magazin "Der Stern“ übertitelt den Prozessbericht mit der Zeile: "Wie man Terroristen macht“.


Zwangsernährung:
Westdeutsche Ärzte hat folgendes geschrieben:

In Nordrhein-Westfalen werden die Gefangenen bereits zwangsernährt. In Westberlin, Lübeck und in anderen Bundesländern weigern sich die Anstaltsärzte, Zwangsernährung durchzuführen.
Wir unterstützen die Haltung dieser Ärzte, denn Zwangsernährung ist keine medizinische Maßnahme, sondern nur ein Gewaltmittel, den Widerstand von Menschen zu brechen. Übereinstimmend mit 80 Ärzten aus Holland meinen wir, daß Zwangsernährung als Folter zu betrachten ist.

_________________
Leben kann tödlich sein
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Miach
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Anmeldungsdatum: 25.01.2006
Beiträge: 853

Beitrag(#554013) Verfasst am: 28.08.2006, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Algol hat folgendes geschrieben:
Isolationshaft ist Folter:
Wiki hat folgendes geschrieben:

Mit Blick auf die gesetzlich verankerte jedoch zeitlich und im Ausmaß der eingesetzten Deprivation (in diesem Fall Ausgrenzung aus dem sozialen Umfeld) klar eingrenzte Einzelhaft (in Deutschland siehe u.a. §88 f. StVollzG / angrenzend auch u. a. §67 ff., §91, §103 ff. StVollzG) ist die Isolationshaft in Deutschland rechtlich nicht genau definiert. Problematisch ist, dass nicht genau festgelegt ist, mit welchen Maßnahmen (Art und Ausmaß der Deprivation) und wann (Länge der Deprivation) die Grenze zur Folter überschritten wird.


Jedoch klagten die RAF-Häftlinge mit sensorischer Deprivation gefoltert zu werden. Also einem systematisch angewandtem Entzug der Sinnesreize ausgesetzt zu werden, mit der Absicht, den Willen oder gar die Psyche der Häftlinge brechen zu wollen. Angewandte sensorische Deprivation zum Zwecke der Folterung kann man eindeutig an den Guantanamo-Häftlingen sehen. Sie werden blind durch verbundene Augen, mit Ohrschützern taub gemachten Ohren, und Handschuhen dem Tastsinn beraubt inhaftiert. Dieses passierte nicht in Stammheim.

http://de.wikipedia.org/wiki/Sensorische_Deprivation
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Nergal
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#554021) Verfasst am: 28.08.2006, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie kommst Du auf das schmale Brett Nergal?
Meinem Empfinden nach findet eher ein mehr oder weniger allgemeines 68er-bashing statt.


Finde ich eigentlich nicht, und wenn doch dann haben die es verdient, allein schon deshalb weil daraus die Grünen hervorgegangen sind zynisches Grinsen und weil der Rest heute eigentlich dem nachgeht was man damals verdammt hat.
Salonrevolutzer eben und später Opportunisten, wäre es gegen einen anderen Gegner als die BRD gegangen, zB ein faschistisches Regime das erst schießt und dann fragt, dann wären die entweder sehr schnell tot oder sehr schnell in der machthabenden Partei.


Das mit der Zwangsernährung ist auch interessant:
Hört ein Gefangener wegen etwas auf zu essen und verstirbt, dann heißt es es war Mord.
Ernährt man ihn zwangsweise dann ist es Folter.

Was ist in diesem Fall die Richtige entscheidung, sterben lassen kann man den ja auch nicht.
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satsche
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.07.2006
Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#554028) Verfasst am: 28.08.2006, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Wurde Benno Ohnesorg erst befragt?
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Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin

Beitrag(#554032) Verfasst am: 28.08.2006, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Miach hat folgendes geschrieben:
Jedoch klagten die RAF-Häftlinge mit sensorischer Deprivation gefoltert zu werden.

Ich zähle die unstrittigen Mißhandlungen auf.

Miach hat folgendes geschrieben:
Also einem systematisch angewandtem Entzug der Sinnesreize ausgesetzt zu werden, mit der Absicht, den Willen oder gar die Psyche der Häftlinge brechen zu wollen. Angewandte sensorische Deprivation zum Zwecke der Folterung kann man eindeutig an den Guantanamo-Häftlingen sehen. Sie werden blind durch verbundene Augen, mit Ohrschützern taub gemachten Ohren, und Handschuhen dem Tastsinn beraubt inhaftiert.

Und das vor den Augen der "gesamten westlichen Zivilisation" - unsere Politiker stellen sich blind und taub und verhalten sich so, als wäre systematische Folter ein Kavaliersdelikt.
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