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IchundDu registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.10.2006 Beiträge: 128
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(#593444) Verfasst am: 30.10.2006, 09:59 Titel: Toleranz |
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Hallo liebe Leute,
ich bin neu hier und habe mich schon ein wenig umgeschaut. Ist ganz interessant hier.
Ich möchte auch gleich mit einem neuen Thema beginnen. In der Suche habe ich dazu nichts gefunden!
Was versteht ihr unter Toleranz?
Muss man Intoleranten mit Intoleranz begegnen? Dann ist man doch nicht mehr wirklich Tolerant, oder?
Denkt ihr, dass ein Mensch wirklich immer Tolerant sein kann oder nur, wenn es ihm gerade in den Kram passt? z.B. bei Themen, die ihm sowieso gefallen. Da fällt es ja nicht schwer tolerant zu sein. Wie sieht es aus bei Themen, die einem nicht so gefallen, die man vieleicht sogar hasst. Sollte man da nicht auch Tolerant sein? Unabhängig davon, ob man mir mit Toleranz begegnet oder nicht?
Ich danke euch für eure Antworten
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#593447) Verfasst am: 30.10.2006, 10:15 Titel: Re: Toleranz |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Muss man Intoleranten mit Intoleranz begegnen? Dann ist man doch nicht mehr wirklich Tolerant, oder? |
Doch, man wäre dann noch tolerant. Gleichzeitig wäre man aber auch dumm.
Zitat: | Denkt ihr, dass ein Mensch wirklich immer Tolerant sein kann oder nur, wenn es ihm gerade in den Kram passt? z.B. bei Themen, die ihm sowieso gefallen. Da fällt es ja nicht schwer tolerant zu sein. Wie sieht es aus bei Themen, die einem nicht so gefallen, die man vieleicht sogar hasst. Sollte man da nicht auch Tolerant sein? Unabhängig davon, ob man mir mit Toleranz begegnet oder nicht? |
Ich dneke man kann ohnehin nur dann von Toleranz sprechen, wenn einen eine Sache stört. Ich "toleriere" ja auch keine Mandelschokolade ...
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#593450) Verfasst am: 30.10.2006, 10:26 Titel: |
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Tolerieren meint ja auch, etwas zu erdulden, nicht, es zu genießen. Man duldet also etwas, das einen stört.
Toleranz ist die Voraussetzung dafür, dass man in einem (relativ) freiheitlichen Staat mit vielen Millionen Menschen friedlich leben kann, obwohl sehr verschiedene Lebenseinstellungen und Weltanschauungen vorhanden sind, sexuelle Vorlieben, kulturelle Eigenheiten etc.
Kluge Menschen und Staaten gehen mit ihrer Toleranz nur so weit, dass sie nicht tolerieren, was diese Freiheit für alle bedroht, weil es bei Ausbreitung und Hegemonie allen schadet und dann die Freiheit/ Toleranz den Bach runter geht.
So ergeben sich vernunftgemäße Grenzen für Toleranz. In der Gesamtgesellschaft sehe ich in den Rechtsradikalen und in allen fanatisch-fundamentalistischen Glaubensanhängern (egal welcher Religion) Gruppen, die man nicht tolerieren darf.
Ach, und willkommen in diesem Forum!
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IchundDu registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.10.2006 Beiträge: 128
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(#593453) Verfasst am: 30.10.2006, 10:40 Titel: |
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Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | Kluge Menschen und Staaten gehen mit ihrer Toleranz nur so weit, dass sie nicht tolerieren, was diese Freiheit für alle bedroht, weil es bei Ausbreitung und Hegemonie allen schadet und dann die Freiheit/ Toleranz den Bach runter geht.
So ergeben sich vernunftgemäße Grenzen für Toleranz. In der Gesamtgesellschaft sehe ich in den Rechtsradikalen und in allen fanatisch-fundamentalistischen Glaubensanhängern (egal welcher Religion) Gruppen, die man nicht tolerieren darf.
Ach, und willkommen in diesem Forum! |
Danke für den Willkommensgruss
Rechtsradikale verkündigen Gewalt. Das Christentum wiederrum nicht. Der Islam zum Teil schon.
Für mich ergibt sich darraus. Rechtsradikale dürfen nicht toleriert werden. Christen kann man als Ungläubiger als Spinner bezeichnen. Es gibt aber keinen Grund aktiv gegen sie zu arbeiten oder sie zu hassen. Die Gewalttätigen Moslems dürfen auch nicht toleriert werden, aber es gibt auch genügend friedliebende Moslems. Auch da sehe ich keinen Grund sie nicht zu tolerieren.
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#593455) Verfasst am: 30.10.2006, 10:48 Titel: |
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Hallo nochmal,
ich habe ja auch nicht "die Christen" geschrieben. Aber auch unter ihnen gibt es Strömungen, die gewiss nicht gut auf unsere offene Gesellschaft zu sdprechen sind und aktiv gegen sie arbeiten.
Denka nur mal an die Kreationisten und ID-Leute, die letztlich zu einer massiven Beschränkung von Forschung, Lehre und Bildung führen, wenn sie die Oberhand gewinnen.
Dann gibt es die ganz verrückten Evangelikalen, oft Russlanddeutsche, die ihre Kinder selbst unterrichten, damit sie nicht all dem Schmutz des Schulunterrichtes ausgesetzt wind.
Oder Opus Dei. und, und.
Genug christliche Strömungen und Spinner, auf die man als aufgeklärter Menschen ein waches Auge werfen muss.
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Rae dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 28.05.2006 Beiträge: 5427
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(#593497) Verfasst am: 30.10.2006, 12:26 Titel: Re: Toleranz |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: |
Was versteht ihr unter Toleranz? |
Hallo und willkommen hier - Ich und Du..
Du kommst zuerst -aha..
Das Thema freut mich - super von Dir - danke!
Jedermann freundlich und anständig zu begegnen - unabhängig von seinem Verhalten.
Ihn anzuhören - auch wenn er eine andere Sicht der Dinge hat.
Ich finde, dass man auch intolerante Menschen tolerieren sollte, weil sie es bitter nötig haben.
Ist man ihnen gegenüber intolerant, indem man sie ignoriert, so werden sie noch schwieriger.
Sehe ich bei einem Menschen - sprich User hier, das er nur provoziert,
indem er nichts zur Diskussion beiträgt und das immer wieder,
dann ignoriere ich seine Postings und lese nur noch Stichprobeartig, in der Hoffnung,
dass sich sein Verhalten verändert und ein Mindestmass geschaffen wird,
um überhaupt miteinander reden zu können.
Den Menschen tolerieren nicht aber das von ihm bejahen,
was man selbst als nicht richtig erkannt hat.
Diesen Unterschied ist für mich wichtig - leider aber von vielen nicht zu verstehen.
Sie werfen das Verhalten, die Rede oder die Ansichten des Intoleranten gleich mit dem
Menschen zusammen fort.
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IchundDu registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.10.2006 Beiträge: 128
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(#593500) Verfasst am: 30.10.2006, 12:34 Titel: |
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Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | Hallo nochmal,
Dann gibt es die ganz verrückten Evangelikalen, oft Russlanddeutsche, die ihre Kinder selbst unterrichten, damit sie nicht all dem Schmutz des Schulunterrichtes ausgesetzt wind.
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Das ist hier in Deutschland verboten und wird bestraft, wenn es einige wenige doch machen. Sowas ist nicht die Regel. Ist für mich auch kein Grund die Leute nicht zu tolerieren.
Ich toleriere ja auch die Leute, die einfach keine Lust haben zur Schule zu gehen. Die schaden doch nicht mir damit sondern sich selber. Wenn die dann dumm bleiben und im Leben nichts gebacken bekommen, dann ist das doch nicht mein Problem. Ausmerzen kann man auch solche Leute nicht.
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homo sapiens Primat
Anmeldungsdatum: 25.08.2006 Beiträge: 394
Wohnort: Erde
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(#593501) Verfasst am: 30.10.2006, 12:36 Titel: |
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Ich halte es für unmöglich zu formulieren, wann man tolerant und wann man es nicht sein sollte.
Es kommt immer auf den speziellen Einzelfall an, man muss immer wieder neu abwägen.
Manchmal macht einen die ständige Wiederholung der Tat eines anderen ja auch mürbe, so dass die Intoleranz erst nach und nach die Toleranzgrenze übersteigt.
Was Toleranz ist, ist wohl uns allen klar.
_________________ Kosmopolit, sterblich, nicht wiedergeboren
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SoWhy The Doctor
Anmeldungsdatum: 21.04.2006 Beiträge: 3216
Wohnort: TARDIS
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(#593502) Verfasst am: 30.10.2006, 12:37 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | Kluge Menschen und Staaten gehen mit ihrer Toleranz nur so weit, dass sie nicht tolerieren, was diese Freiheit für alle bedroht, weil es bei Ausbreitung und Hegemonie allen schadet und dann die Freiheit/ Toleranz den Bach runter geht.
So ergeben sich vernunftgemäße Grenzen für Toleranz. In der Gesamtgesellschaft sehe ich in den Rechtsradikalen und in allen fanatisch-fundamentalistischen Glaubensanhängern (egal welcher Religion) Gruppen, die man nicht tolerieren darf.
Ach, und willkommen in diesem Forum! |
Danke für den Willkommensgruss
Rechtsradikale verkündigen Gewalt. Das Christentum wiederrum nicht. Der Islam zum Teil schon.
Für mich ergibt sich darraus. Rechtsradikale dürfen nicht toleriert werden. Christen kann man als Ungläubiger als Spinner bezeichnen. Es gibt aber keinen Grund aktiv gegen sie zu arbeiten oder sie zu hassen. Die Gewalttätigen Moslems dürfen auch nicht toleriert werden, aber es gibt auch genügend friedliebende Moslems. Auch da sehe ich keinen Grund sie nicht zu tolerieren. |
Das mit dem Christentum ist diskutierbar. Ich denke, das heilige Buch der Christen verkündet auch Gewalt, also auch das Christentum (was es ja oft genug getan hat). Aber egal, es gibt auch andere Gründe gegen das Christentum aktiv zu arbeiten, nicht nur Gewalt. Kirchliche Macht und Einfluss zum Beispiel.
Tolerieren kann man jeden, der nicht aktiv intolerant ist. Nun sind Christen z.B. im Bezug auf Homosexuelle auch intolerant. Soll ich das deshalb tolerieren, dass sie einige Menschen als krank hinstellen?
Abgesehen davon, willkommen im Forum
_________________ Stop believing - start thinking.
Rise up, rise up!
Live a full life, 'cause when it's over, it's done!
So rise up, rise up! Dance and scream and love
(Cursive - Rise up! Rise up!)
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SoWhy The Doctor
Anmeldungsdatum: 21.04.2006 Beiträge: 3216
Wohnort: TARDIS
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(#593503) Verfasst am: 30.10.2006, 12:38 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | Hallo nochmal,
Dann gibt es die ganz verrückten Evangelikalen, oft Russlanddeutsche, die ihre Kinder selbst unterrichten, damit sie nicht all dem Schmutz des Schulunterrichtes ausgesetzt wind.
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Das ist hier in Deutschland verboten und wird bestraft, wenn es einige wenige doch machen. |
Kommt drauf an, wo man lebt. Die Bayern sind da sehr tolerant, zum Nachteil der Betroffenen Kinder...
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#593506) Verfasst am: 30.10.2006, 12:46 Titel: Re: Toleranz |
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Raedingens hat folgendes geschrieben: |
Ich finde, dass man auch intolerante Menschen tolerieren sollte, weil sie es bitter nötig haben. |
Deswegen darfst du trotz deiner intensiven Missionstätigkeit im Namen deiner fundamentalistisch-menschenverachtenden christlichen Privatideologie auch weiterhin hier posten. Wer sich am (fantasierten) Verderben von Menschen - sei es im Diesseits (s. deine Ausführungen im Thread "Judenhass") oder im Jenseits (s. deine sonstigen Rache- und Straffantasien) - aus rein egotistischen Heilsmotiven derart ergötzt, hat allerdings nicht unbedingt Toleranz nötig, sondern bestenfalls eine Therapie, die ihr/ihm zu einem Mindestmaß an Empathie befähigt.
Raedingens hat folgendes geschrieben: | Ist man ihnen gegenüber intolerant, indem man sie ignoriert, so werden sie noch schwieriger.
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Bei dir fruchtet weder noch. Vielleicht bist du in deinem tiefsten Inneren gar kein schlechter Mensch, sondern nur ein Beispiel dafür, wie religiöser Fanatismus aus eigentlich "guten" Menschen "schlechte" machen kann. Das schlimmste an "schlechten" Menschen ist ja oft, dass sie sich für "gute" halten.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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IchundDu registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.10.2006 Beiträge: 128
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(#593509) Verfasst am: 30.10.2006, 12:49 Titel: |
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Ein Verein übt auch Macht aus. Das ist überall so wo mehrere Menschen auf einen Haufen sind. Die meisten Menschen lassen sich von der Masse manipulieren. Man denkt man ist selbsständig und frei. Aber wieviel tut man aus Gruppenzwang oder weil man dazu gehören will. Man weiss genau, dass es für den Körper eventuell schädlich ist. z.b. rauchen oder Alkoholmissbrauch. Viele tun es dennoch.
Übrigens werden Homosexuelle Menschen bei den Christen nicht als krank bezeichnet sondern als Sünder. Wenn Homosexuelle Menschen krank wären, dann hätten sie ja eine Ausrede für ihr Tun. Nur mal so nebenbei bemerkt.
Wen interessiert es denn, ob irgendwelche Gläubigen die Homosexuellen nicht anerkennen? Braucht man unbedingt die Bestätigung von allen? Mag die Gruppe auch noch so klein sein? Viele Atheisten ekeln sich vor Homosexuellen. Da sagt aber kaum einer was zu. Wieso wird eigentlich immer, wenn es um Toleranz geht die Homosexualität raus gekramt? Ist das das Maaß aller Dinge oder warum ist den Leuten das so wichtig?
Man wird niemals für Alles von Allen Rückendeckung bekommen. Jeder hat seine eigene Meinung.
Wenn Christen ihre Meinung verkünden, dann sind sie radikal. Wenn Atheisten ihre Meinung verkünden, dann sind sie genau so radikal. Beide Seiten beanspruchen das Recht für sich.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#593515) Verfasst am: 30.10.2006, 13:00 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Ein Verein übt auch Macht aus. Das ist überall so wo mehrere Menschen auf einen Haufen sind. Die meisten Menschen lassen sich von der Masse manipulieren. Man denkt man ist selbsständig und frei. Aber wieviel tut man aus Gruppenzwang oder weil man dazu gehören will. Man weiss genau, dass es für den Körper eventuell schädlich ist. z.b. rauchen oder Alkoholmissbrauch. Viele tun es dennoch. |
Worauf willst du mit dieser Aufzählung von Banalitäten hinaus?
Intoleranz ist im Christentum (so wie in jeder anderen Offenbarungsreligion auch!) strukturell angelegt. Es fängt beim 1. Gebot an und hört mit Jesu Höllenandrohung nicht auf. Es sind also mitnichten die "bösen" Menschen, die "Intoleranz" in eine angeblich "tolerante" Religion hineintragen. Raedingens ist das beste Beispiel, dass das Christentum aus - ansonsten vielleicht toleranten - Menschen intolerante und hasserfüllte Menschen machen kann. In der Hinsicht ist Raedingens wie Jesus: Auf der einen Seite das angeblich von friedliebende, tolerante, nächstenliebende Schleimwesen, auf der anderen aber voll von Rache- und Gewaltfantasien erfüllt, sich daran ergötzend, dass andere Menschen dafür bestraft werden, ein völlig absurdes Heilsversprechen als solches abzulehnen - und zwar mit ewigwährender(!) Strafe.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#593518) Verfasst am: 30.10.2006, 13:14 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Rechtsradikale verkündigen Gewalt. Das Christentum wiederrum nicht. Der Islam zum Teil schon. |
Die Christen in den USA verkünden die Todesstrafe und das Verprügeln von Kindern als legitime Gewaltanwendungen.
IchundDu hat folgendes geschrieben: |
Für mich ergibt sich darraus. Rechtsradikale dürfen nicht toleriert werden. Christen kann man als Ungläubiger als Spinner bezeichnen. Es gibt aber keinen Grund aktiv gegen sie zu arbeiten oder sie zu hassen. Die Gewalttätigen Moslems dürfen auch nicht toleriert werden, aber es gibt auch genügend friedliebende Moslems. Auch da sehe ich keinen Grund sie nicht zu tolerieren. |
Was meinst du mit "nicht tolerieren"? Nicht demonstrieren lassen? Verprügeln?
Wer zählt für dich zu den Rechtsradikalen?
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IchundDu registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.10.2006 Beiträge: 128
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(#593519) Verfasst am: 30.10.2006, 13:15 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: |
Worauf willst du mit dieser Aufzählung von Banalitäten hinaus?. |
Welche Banalitäten?
Schalker hat folgendes geschrieben: |
Raedingens ist das beste Beispiel, dass das Christentum aus - ansonsten vielleicht toleranten - Menschen intolerante und hasserfüllte Menschen machen kann. | 1. Raedingens interessiert mich nicht die Bohne.
2. Dein Post ist auch nicht gerade von Liebe geprägt.
Und noch eine Frage an dich. Denkst du dass die Welt nur mit Atheisten besser wäre als jetzt?
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IchundDu registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.10.2006 Beiträge: 128
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(#593522) Verfasst am: 30.10.2006, 13:22 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die Christen in den USA verkünden die Todesstrafe und das Verprügeln von Kindern als legitime Gewaltanwendungen. | Und wer tötet seine Kinder? Viele Kinder werden ermordert, gefoltert, vergewaltigt oder anders missbraucht. Das geht sogar soweit, dass es Überlegungen gibt Phädophile besser zu behandeln oder es sogar zu legalisieren. Also das scheint auch nicht so das Wahre zu sein.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Was meinst du mit "nicht tolerieren"? Nicht demonstrieren lassen? Verprügeln?
Wer zählt für dich zu den Rechtsradikalen? | Ich meine Gewalttätige Rechtsradikale. Solange keiner Gewalttätig wird kann jeder denken wozu er lustig ist.
Edit: Ich bin jetzt erst mal weg. Ich muss zur Arbeit.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#593531) Verfasst am: 30.10.2006, 13:42 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die Christen in den USA verkünden die Todesstrafe und das Verprügeln von Kindern als legitime Gewaltanwendungen. | Und wer tötet seine Kinder? Viele Kinder werden ermordert, gefoltert, vergewaltigt oder anders missbraucht. Das geht sogar soweit, dass es Überlegungen gibt Phädophile besser zu behandeln oder es sogar zu legalisieren. Also das scheint auch nicht so das Wahre zu sein. |
Kannst du mir bitte erklären, worauf du hinaus willst?
Entkräftet hast du meine Beobachung jedenfalls nicht. Das Christentum predigte niemals eindeutig Pazifismus und Gewaltfreiheit. Weder heute noch früher. Auf Teilgruppen mag das zutreffen.
IchundDu hat folgendes geschrieben: |
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Was meinst du mit "nicht tolerieren"? Nicht demonstrieren lassen? Verprügeln?
Wer zählt für dich zu den Rechtsradikalen? | Ich meine Gewalttätige Rechtsradikale. Solange keiner Gewalttätig wird kann jeder denken wozu er lustig ist.
Edit: Ich bin jetzt erst mal weg. Ich muss zur Arbeit. |
Soll heißen Rechtsradikale, die ein Verbrechen verübt haben, müssen eingesperrt werden? Ist doch eine Selbstverständlichkeit. Was hat das mit deiner Reihung "Christen tolerieren, Moslems ein bisschen, Rechtsradikale nicht" zu tun?
Soll man christliche Verbrecher etwa nicht ins Gefängnis stecken?
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#593533) Verfasst am: 30.10.2006, 13:45 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Dein Post ist auch nicht gerade von Liebe geprägt. |
Liebesbekundungen sind in einem Diskussionsforum m.E. auch fehl am Platze.
IchundDu hat folgendes geschrieben: | Und noch eine Frage an dich. Denkst du dass die Welt nur mit Atheisten besser wäre als jetzt? |
Nein, natürlich nicht. Zumindest nicht zwangsläufig, da "Atheismus" an sich keine Position hinsichtlich einer "Moral" oder "Ethik" impliziert. Ich sehe es aber so, dass wir in einer säkulareren, rationaleren und emotional intelligenteren Gesellschaft deutlich bessere Chancen hätten, auf dieser Basis eine insgesamt menschenfreundlichere Welt aufzubauen. Das entsprechende Angebot, quasi der Gegenentwurf zu einer religiös gesprägten Gesellschaft findet du u.a. hier: www.leitkultur-humanismus.de
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#593534) Verfasst am: 30.10.2006, 13:53 Titel: Re: Toleranz |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Was versteht ihr unter Toleranz? | Tolleranz bedeutet, dass man etwas toleriert, also einen Menschen bei irgendetwas erlaubten nicht behindert.
Das bedeutet aber nicht, dass man das Gut finden muss oder nicht auf schärfste Kritisieren darf.
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Rae dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 28.05.2006 Beiträge: 5427
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(#593554) Verfasst am: 30.10.2006, 14:23 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | 1. Raedingens interessiert mich nicht die Bohne.
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Da haben wir doch gerade ein praktisches Beispiel zur Hand.
Ich akzeptiere Deine Meinung über mich und toleriere sie, indem ich desshalb
nicht eingeschnappt und beleidigt reagiere.
Es ist Deine Freiheit Dich nicht die Bohne für mich zu interessieren.
Meine Freiheit besteht darin, Dir trotzdem etwas darauf zu antworten - aber ohne
Dich und Deine Person desshalb zu kritisieren und runterzumachen.
Dieses Verhalten empfinde ich tolerant zu sein..
Schalker hat folgendes geschrieben: | IchundDu hat folgendes geschrieben: | Dein Post ist auch nicht gerade von Liebe geprägt. |
Liebesbekundungen sind in einem Diskussionsforum m.E. auch fehl am Platze. |
Das Postings eines Menschen der zu echter Liebe fähig ist, erkennt man nicht daran, dass
bekundet wird, zu lieben, sondern an dem gesamten Ton, der daraus erklingt..
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HFRudolph Bright
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 1229
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(#593555) Verfasst am: 30.10.2006, 14:27 Titel: |
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Hallo erst mal!
Wenn mit Toleranz gemeint ist, dass man dem anderen seinen Glauben lässt, ihn also nicht missioniert oder ständig auf ihn einredet, dann wäre ich gegenüber solchen Glaubensrichtungen tolerant, die ich anderen Menschen gegenüber nicht für akut schädlich halte.
Ich hätte allerdings ein Problem, etwa mit einem Menschen zusammen zu leben, der etwa sagt, dass „Ungläubige“ umgebracht werden sollen, oder mit jemandem, der sagt, dass politisch andersdenkende verprügelt gehören: Wenn das dann jemand äußert, dann muss er/sie damit rechnen, dass ein solches Thema immer wieder auf die Tagesordnung kommt, auch wenn die Person nichts mehr davon sagt. Um es anders auszudrücken: Eine solche Person wird von mir missioniert, ich bin dem gegenüber intolerant.
Anders ausgedrückt: Wenn jemand zu Hause ein Hitlerbild an der Wand hängen hat stört mich das nur am Rande, so lange die Person dort niemanden Empfängt und es auch nicht anderen auf die Nase bindet: Ansonsten missioniert diese Person selbst und provoziert Widerspruch: Und je heftiger der Unsinn, umso stärker der Widerspruch.
Von Seiten „der Christen“ wird ständig missioniert. Die Zeugen Jehovas dürfen da auf heftigeren Widerstand hoffen, als die Personen, die ihren Kindern „nur“ erzählen, die Schöpfungsgeschichte sei die wirkliche (wahre) Geschichte der Welt und sie zu Gottesanbetungen anhalten.
Gruß
HFRudolph
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#593556) Verfasst am: 30.10.2006, 14:32 Titel: |
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Raedingens hat folgendes geschrieben: |
Schalker hat folgendes geschrieben: | IchundDu hat folgendes geschrieben: | Dein Post ist auch nicht gerade von Liebe geprägt. |
Liebesbekundungen sind in einem Diskussionsforum m.E. auch fehl am Platze. |
Das Postings eines Menschen der zu echter Liebe fähig ist, erkennt man nicht daran, dass
bekundet wird, zu lieben, sondern an dem gesamten Ton, der daraus erklingt.. |
Klingglöckchen, klingelingeling. Dass du glaubst, anhand von Beiträgen in einem Internet-Forum erkennen zu können, ob jemande zu "echter Liebe" fähig sei, ist ähnlich abenteuerlich wie der Rest deiner Schleim-Hass-Mischung.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#593557) Verfasst am: 30.10.2006, 14:35 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | Klingglöckchen, klingelingeling. Dass du glaubst, anhand von Beiträgen in einem Internet-Forum erkennen zu können, ob jemande zu "echter Liebe" fähig sei, ist ähnlich abenteuerlich wie der Rest deiner Schleim-Hass-Mischung. |
Das ist nicht nur abenteuerlich, sondern in erster Linie anmaßend.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#593563) Verfasst am: 30.10.2006, 14:54 Titel: |
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Oh, seit wann überschüttet Schalker Raesowieso denn nicht mehr mit Liebesbekundungen und Lobpreisungen?
Habe ich was verpasst?
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hehehe registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 674
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(#593564) Verfasst am: 30.10.2006, 14:57 Titel: |
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Zitat: | Intoleranz ist im Christentum (so wie in jeder anderen Offenbarungsreligion auch!) strukturell angelegt. Es fängt beim 1. Gebot an und hört mit Jesu Höllenandrohung nicht auf. Es sind also mitnichten die "bösen" Menschen, die "Intoleranz" in eine angeblich "tolerante" Religion hineintragen. Raedingens ist das beste Beispiel, dass das Christentum aus - ansonsten vielleicht toleranten - Menschen intolerante und hasserfüllte Menschen machen kann. In der Hinsicht ist Raedingens wie Jesus: Auf der einen Seite das angeblich von friedliebende, tolerante, nächstenliebende Schleimwesen, auf der anderen aber voll von Rache- und Gewaltfantasien erfüllt, sich daran ergötzend, dass andere Menschen dafür bestraft werden, ein völlig absurdes Heilsversprechen als solches abzulehnen - und zwar mit ewigwährender(!) Strafe.
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Tolerante Religionen gibt es nicht, genausowenig wie tolerante Wissenschaft: Wenn sich etwas um die Frage der Wahrheit geht, dann gibt es nur richtig oder falsch. Man kann nicht tolerieren, dass etwas gleichzeitig richtig und falsch sein soll; man muss sich entscheiden. Tolerant können Menschen sein, aber bestimmt nicht Religionen und auch sonst keine Anstrengungen des Menschen, in denen es um die Erkenntnis von Wahrheit geht.
Das was in obigem Posting als "Toleranz" verkauft wird, hat mit Toleranz in Wirklichkeit nix zu tun sondern ist purer Relativismus. Tolerant können Menschen sein, indem sie akzeptieren bzw. ertragen, dass andere Menschen andere Meinungen vertreten - dies ist eine notwendige Voraussetzung friedlichen Zusammenlebens. Dabei vertreten sie aber weiterhin den Anspruch, Recht zu haben, versuchen auch den anderen zu überzeugen, aber sie versuchen eben nicht, ihn mit Gewalt zu zwingen, ihre Ansichten zu übernehmen. DAS ist Toleranz.
Relativismus dagegen bedeutet, dass man prinzipiell von der Unerkennbarkeit der Wahrheit ausgeht, und somit niemandem mehr das Recht zuspricht, seine Ansichten über die angebliche Wahrheit als absolut zu setzen. Im politischen Sinne hat dies durchaus seine Berechtigung, denn absolute politische Ansichten gibt es nicht. Es muss immer die prinzipielle Möglichkeit vorgesehen werden, dass der andere auch Recht haben könnte, und nur so kommen dann (soweit die Theorie) fruchtbare politische Debatten zustande. Die philosophische Grundlage der Demokratie beruht darauf, dass man aufgrund der Unmöglichkeit, die Wahrheit für alle verbindlich zu erkennen, die Frage nach Wahrheit durch den Mehrheitsentschluss ersetzt: Es zählt nicht, wer absolut gesehen recht hat, sondern wer die meisten Stimmen hat.
Selbst im politischen Bereich jedoch zeigen sich deutliche Grenzen des Relativismus, die zu überschreiten heute leider in Mode gekommen ist (siehe obiges Posting als repräsentatives Beispiel): Gewisse Dinge sind unrecht und falsch, und können unter keiner Prämisse als richtig angesehen werden. Gewisse Grundrechte des Menschen beispielsweise müssen absolut gesetzt werden, d.h. sie dürfen nicht hinterfragt oder durch Mehrheitsbeschluss gestürzt werden. Unser Rechtssystem trägt dem, nicht zuletzt aus der Erfahrung der Vergangenheit, wo aus einer Demokratie heraus genau diese Grundrechte abgeschafft wurden, Rechnung.
Problematisch wird der Relativismus erst, wenn er sich selbst absolut setzt - und damit auch selbstwidersprüchlich und unlogisch wird. Dann soll alles relativ sein, nur der Relativismus absolut - Schwachsinn ist das, mehr nicht. Wenn der Relativismus sich in dieser Weise absolut setzt, wird er plötzlich vom politischen, wo er einen Sinn hat, auch auf Bereiche wie Ethik und Religion ausgeweitet. Die Wissenschaft hat es bislang nicht zugelassen, dass der relativistische Zeitgeist für sie bestimmend wird, einfach weil die Erkenntnis von Wahrheit genau das zentrale Anliegen von Wissenschaft ist. Wenn sie somit feststellt, dass eine Sache so und nicht anders ist, dann käme niemand auf die Idee, diese Feststellung als intolerant gegenüber denen anzusehen, die die Sache anders sehen.
Die Ausweitung des sich selbst absolut setzenden Relativismus birgt große Gefahren, da dieser Relativismus eben in sich selbst widersprüchlich ist, und worauf er angewendet wird, das wird dann auch widersprüchlich und letztlich verlogen und heuchlerisch. Entweder spricht er in solcher Weise prinzipiell allen die Möglichkeit ab, ihre Sache als richtig und wahr zu bezeichnen, dass man sich am Ende mit lauter feigen Kompromissen um den heissen Brei herumdrückt, es also allen recht zu machen versucht, indem man den eigentlichen Streitpunkt möglichst nicht berührt. Oder er führt dazu, dass eine Orthopraxie etabliert wird, die das Erkennen von dem, was richtig und falsch ist, ersetzen will durch das richtige Handeln: Es entsteht dann genau der gesellschaftliche Kodex von richtigem Handeln, den wir als political correctness bezeichnen, und der nie Produkt eines kritischen Durchdenkens war, sondern sich mehr zufällig im Kräfteparallelogramm der öffentlichen Meinung sich herauskristallisiert. Da sich hinter dem Verhaltenskodex und den Riten des "politisch korrekten" Handelns keine rationale Erkenntnis verbirgt, verteidigt er sich auch nicht rational gegen die, die gegen ihn verstossen; die Verteidigung besteht vielmehr einzig und allein in einem empörten, emotional gefärbtem "das tut man doch nicht!" Bei uns hat dieser nirgendwo konkret formulierte, nie durchdachte Kodex bereits einigen Politikern das Genick gebrochen. Der sich absolut setzende Relativismus wird seine Selbstwidersprüchlichkeit also nicht los, und bewirkt prinzipiell nur destruktives: Da man, auch bei nochsoviel blumigem Gerede von Toleranz, nicht umhin kommt, Entscheidungen zu treffen, führt er entweder dazu, dass man
a. zu Handeln versucht, ohne die Frage nach richtig oder falsch überhaupt zu stellen, woraus sich ein völlig irrationaler und eher zufälliger, jedoch sich hochgradig dogmatisch gebärdender Verhaltenskodex ergibt (political correctness), der den politischen Diskurs vergiftet
b. man sich vor Entscheidungen, die die harte Frage nach wahr/falsch stellen, drückt, indem man sich in Kompromisse und kleinste Nenner flüchtet
Tatsächlich beobachten wir beide Folgen eines sich verabsolutierenden (und damit selbstwidersprüchlich gewordenen) Relativismus in unserem politischen Alltag. Gut zu beobachten auch, wenn man sich heutige politische Debatten ansieht, und sie mit dem knallharten Kampf vergleicht, der beispielsweise in den 50er/60er Jahren um politische Fragen geführt wurde. Zwar wurde damals mit wesentlich härteren Bandagen geschlagen als heute, jedoch meist auf rational-argumentativer Ebene, während die politischen Kämpfe heute meist in Empörungs-Orgien und hässlichen Schlammschlachten bestehen. Das sich kompromisslos hinstellen, seine Sache als wahr und richtig zu bezeichnen, und sie rational-argumentativ zu verfechten, auch wenn sie noch so unbequem erscheint, das gibt es heute in der Politik praktisch nicht mehr. Wie ich oben zu erläutern versucht habe, sind dies die folgen eines sich verabsolutierenden Relativismus: Wenn die Frage nach wahr oder falsch prinzipiell nicht klärbar ist (zumindest nicht für eine Gruppe von Menschen verbindlich), dann hat auch niemand mehr das Recht, seine Ansichten als absolut wahr hinzustellen. Es bildet sich dann auf eher zufälligem Wege eine Orthopraxie, ein Kodex des richtigen Verhaltens, der jedoch weitgehend irrational und nicht konstruktiv ist, und das politische Klima leicht in eine moderne Hexenverfolgung verwandelt. Gleichzeitig flüchtet man sich vor dem als fundamentalistisch eingestuften absoluten Wahrheitsanspruch in faule Kompromisse, die nicht mehr danach streben, das richtige zu tun, sondern möglichst wenig Widerspruch zu erzeugen.
Auf den Bereich der Ethik oder Religion angewandt trägt der sich verabsolutierende Relativismus noch absurdere Früchte: Da sich die Frage nach Wahrheit nicht klären lässt (so glaubt man), kann auch Ethik kein verbindliches Maß mehr dafür liefern, wie man handeln soll. Genau das ist aber die Aufgabe von Ethik. Was bei dieser relativistischen Ethik dann herauskommt, ist das unverbindliche humanistische Gelaber, was wirkungslos versickert und kein einziges Problem löst. Eine ethische Vorgabe ohne Wahrheitsanspruch ist nichts weiter als ein Vorschlag, den ich ablehnen oder annehmen kann; sie kann somit niemals einen gesellschaftlichen Konsens hervorbringen. Die Ethik, die den Menschen eigentlich klare und harte Vorgaben für ihr Handeln anbieten sollte, wird damit zu purem Geschwätz; zu philosophischem Zeitvertreib, mehr nicht.
Eine Ethik, die prinzipiell verleugnet, dass man richtig und falsch überhaupt unterscheiden oder absolut erkennen kann, versagt sich selbst das Recht, verbindlich zu sein, und ist damit so überflüssig wie ein Kropf.
Was lässt ein sich absolut setzender Relativismus von Religion übrig? Die Antwort lässt sich nicht allgemein finden, da es "die Religionen" nicht gibt. Vor allem fernöstliche, mystische Religionen, sowie der ganze Bereich der Esoterik kann besser mit diesem falsch verstandenen und widersprüchlichen Relativismus umgehen als die monotheistischen Religionen. Bei letzteren ist nämlich der Glaube an eine göttliche Offenbarung konstituierend, d.h. ein Wegfall des Wahrheitsanspruches würde bei den monotheistischen Religionen das Fundament vernichten: Wenn nichtmal das, was Gott selbst offenbart, wahr sein soll, dann ist die ganze darauf aufgebaute Religion sinn- und zwecklos.
Anders die asiatischen mystischen Religionen: Bei Ihnen spielt das Wort Glaube meist keine oder nur eine untergeordnete Rolle; man wird beispielsweise nicht Buddhist, indem man etwas bestimmtes glaubt, sondern indem man etwas bestimmtes tut. In den mystischen Religionen besteht das letzte Ziel darin, sich mit dem göttlichen All-Einen zu verbinden (durch Meditiation o.ä. Anstrengungen), und hierin die Wahrheit zu erkennen; die so erkannte Wahrheit wird jedoch als den menschlichen Geist völlig sprengend angesehen, d.h. sie kann nirgendwo in Schrift und Wort formuliert werden. Prinzipiell ist damit die Möglichkeit gegeben, dass jeder Mensch seine eigene Wahrheit erkennt. Bezeichnenderweise verschwinden damit auch die Grenzen zwischen Gut und Böse, und tatsächlich kennen viele asiatischen Religionen, genau wie die dadurch beeinflusste Esoterik, nicht den christlichen Widerspruch zwischen Gut und Böse, sondern betrachten beides als komplementäre, sich ergänzende Aspekte einer Sache.
Hierin liegt sicherlich ein Grund dafür, dass das Christentum im vom sich verabsolutierenden Relativismus geprägten Westen sich ausgesprochen schwer tut, die Menschen noch zu überzeugen, während sich fernöstliches religiöses Gedankengut sowie esoterische Sichtweisen rasant ausbreiten: Letztere stellen nicht den Anspruch, eine Offenbarung bzw. eine von Gott gegeben Wahrheit zu formulieren, die der Mensch glauben soll, sondern sie bieten lediglich Riten bzw. Handlungsanweisungen, bestenfalls Beschreibungen der Realität, aber eben keine göttliche Offenbarung mit absolutem Wahrheitsanspruch.
Gleichzeitig spürt der Westen mehr und mehr, dass er mit seiner relativistischen Ratlosigkeit sich selbst eine gefährliche Schwäche gegenüber denen gibt, die diesen Relativismus nicht vertreten, sondern mit großem Eifer ihren Wahrheitsanspruch absolut setzen. Die Rede ist vom Islamismus, von dem wir zwar wissen, dass ihm mit Toleranz zu begegenen nichts anderes als Kapitulation bedeuten würde, bei dem wir aber schmerzlich erfahren, dass wir seinen Behauptungen und Forderungen keine weltanschaulichen Behauptungen und Forderungen mit der gleichen Überzeugung mehr entgegensetzen können: Wir haben unsere Weltanschauung auf ein Nichts reduziert; auf Toleranz und Relativismus. Welche Überzeugung haben wir Kopftuch, Schächtung, Verheiratung junger Mädchen, Vielweiberei usw. noch entgegenzusetzen, wenn der bei uns herrschende verabsolutierte Relativismus uns verbietet, überhaupt weltanschauliche Überzeugungen absolut zu setzen?
Als Fazit bleibt festzustellen, dass Relativismus im Rahmen einer demokratischen Grundordnung eine Berechtigung im Politischen hat; dass er aber selbst dort Grenzen hat (sprich: selbst auch nur relativ ist). Wenn Relativismus nicht auch seine eigene Relativität anerkennt, setzt er sich absolut, wird selbstwidersprüchlich und breitet sich von der Politik auf Bereiche aus, in denen er nichts zu suchen hat, und vergiftet diese mit seiner eigenen Widersprüchlichkeit.
Letztere erkennt man in vielen Diskussionen, wo die Frage aufgeworfen wird, ob man denn mit Intoleranten auch tolerant sein müsse: Dieser Widerspruch ist in Wahrheit kein Widerspruch des Begriffs der Toleranz, sondern von absolutem Relativismus; was hier Toleranz genannt wird, ist in Wahrheit das relativistische Verbot, eine eigene Meinung zu haben und diese als wahr zu betrachten.
Dies bringt einem in der Tat eine tödliche Schwäche gegenüber denen ein, die an dieser weltanschaulichen Perversion und Feigheit nicht leiden, und die Überzeugungen und Meinungen mit Absolutheitsanspruch vertreten. Letzteres wird als Fundamentalismus oder Fanatismus gebrandmarkt, ist jedoch nicht nur völlig unproblematisch, sondern eine Selbstverständlichkeit für jeden rational denkenden Menschen: Natürlich hat man das Recht, seine eigenen Überzeugungen als wahr anzusehen und dies auch offen zu formulieren. Die Probleme fangen erst da an, wo die Toleranz fehlt, zu ertragen, dass andere Menschen zu anderen Schlüssen kommen, und wo aus diesem Mangel von Toleranz Gewalttätigkeit wird. Das ist das ganze Problem des Islamismus: Mangelnde Toleranz gegenüber Andersgläubigen, und daraus entstehend Gewalttätigkeit. Das Problem besteht NICHT darin, dass ein Moslem seinen Glauben absolut setzt und für richtig und wahr hält (jeder hat das Recht, seine Ansichten für absolut richtig und wahr zu halten), sondern dass er ihn mit Gewalt anderen aufzwingen will.
Gerade Atheisten scheinen regelmäßig den Fehler zu machen, aus diesem eigentlich klar definierten und umrissenen Problem eine völlig undefiniertes generelles Problem zu konstruieren: Auf einmal besteht das Problem nicht mehr in der Gewaltätigkeit, sondern schon darin, überhaupt Überzeugungen zu haben und diese auch offen zu bekennen. Freilich hält sich der Atheist selbst nicht daran, und formuliert fröhlich Überzeugungen die er absolut setzt, und darin drückt sich dann wieder die Selbstwidersprüchlichkeit des verabsolutierten Relativismus aus, von dem er geprägt ist.
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IchundDu registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.10.2006 Beiträge: 128
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(#593935) Verfasst am: 31.10.2006, 00:04 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | IchundDu hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die Christen in den USA verkünden die Todesstrafe und das Verprügeln von Kindern als legitime Gewaltanwendungen. | Und wer tötet seine Kinder? Viele Kinder werden ermordert, gefoltert, vergewaltigt oder anders missbraucht. Das geht sogar soweit, dass es Überlegungen gibt Phädophile besser zu behandeln oder es sogar zu legalisieren. Also das scheint auch nicht so das Wahre zu sein. |
Kannst du mir bitte erklären, worauf du hinaus willst? :hmm:Entkräftet hast du meine Beobachung jedenfalls nicht. Das Christentum predigte niemals eindeutig Pazifismus und Gewaltfreiheit. Weder heute noch früher. Auf Teilgruppen mag das zutreffen. | Damit wollte ich sagen. Einige Christen prügeln ihre Kinder. Und einige Atheisten/Ungläubige bringen ihre Kinder um. Damit will ich das eine nicht gut reden. Aber Gewalt geht nicht nur von den Christen aus. Es wird immer so getan als ob Christen am gewalttätigsten sind.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#593944) Verfasst am: 31.10.2006, 00:11 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | IchundDu hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Die Christen in den USA verkünden die Todesstrafe und das Verprügeln von Kindern als legitime Gewaltanwendungen. | Und wer tötet seine Kinder? Viele Kinder werden ermordert, gefoltert, vergewaltigt oder anders missbraucht. Das geht sogar soweit, dass es Überlegungen gibt Phädophile besser zu behandeln oder es sogar zu legalisieren. Also das scheint auch nicht so das Wahre zu sein. |
Kannst du mir bitte erklären, worauf du hinaus willst? :hmm:Entkräftet hast du meine Beobachung jedenfalls nicht. Das Christentum predigte niemals eindeutig Pazifismus und Gewaltfreiheit. Weder heute noch früher. Auf Teilgruppen mag das zutreffen. | Damit wollte ich sagen. Einige Christen prügeln ihre Kinder. Und einige Atheisten/Ungläubige bringen ihre Kinder um. Damit will ich das eine nicht gut reden. Aber Gewalt geht nicht nur von den Christen aus. Es wird immer so getan als ob Christen am gewalttätigsten sind. |
Was du hier machst, ist ein ad hominem tu quoque. Ein Fehlschluss.
Es ging mir nicht um "einige Christen". Es geht darum, dass in christlichen Schulen Kinder verprügelt werden, von den Lehrern. In christlichen Schulen wird sogar mehr geprügelt, als in öffentlichen und das wird christlich begründet bzw. mit dem Christentum als vereinbar betrachtet. Das alles ist auch in katholischen Schulen der Fall. Der Vatikan könnte das stoppen. Aus der Tatsache, dass er das nicht tut, schließe ich, dass der Vatikan das für eine sinnvolle Erziehungsmethode handelt. Auch die anderen christlichen Kirchen, die dort Schulen betreiben, sehen das offensichtlich so.
Und bei der Todesstrafe ist das auch so. Der Vatikan ist nicht komplett dagegen und ist in den USA bei dem Thema auch schön still. Und die anderen großen Kirchen der USA (Baptisten, Evangelikale, Pfingstler, Anglikaner) sind ausdrücklich dafür.
Die schrumpfenden Methodisten und Unitarier dürften dagegen sein.
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IchundDu registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.10.2006 Beiträge: 128
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(#593950) Verfasst am: 31.10.2006, 00:21 Titel: |
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Na und. Es gibt auch genug Ungläubige, die für die Todesstrafe sind. Oder ihre Kinder prügeln. Mit Sicherheit sogar mehr als Christen. Und woran liegt das? Gläubig sind sie ja nicht. Dann kann es am Glauben wohl nicht liegen. Hmmmm , wahrscheinlich liegt es daran, weil sie nicht gläubig sind. Hmmm, dann bin ich aber dafür, dass die ganze Welt gläubig wird. Ach nee, geht ja nicht. die prügeln ihre Kinder ja auch. Mist, was machen wir jetzt?
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rotwang Kreator des Homunculus
Anmeldungsdatum: 24.03.2006 Beiträge: 2887
Wohnort: Bochum
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(#593953) Verfasst am: 31.10.2006, 00:24 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Na und. Es gibt auch genug Ungläubige, die für die Todesstrafe sind. Oder ihre Kinder prügeln. Mit Sicherheit sogar mehr als Christen. |
Aha. Mal ganz davon abgesehen, dass offenbar Todesstrafe und Kinder verprügeln für Dich "Na und"-Nebensächlichkeiten sind, woher nimmst Du deine Sicherheit?
IchundDu hat folgendes geschrieben: | Und woran liegt das? Gläubig sind sie ja nicht. Dann kann es am Glauben wohl nicht liegen. Hmmmm , wahrscheinlich liegt es daran, weil sie nicht gläubig sind. Hmmm, dann bin ich aber dafür, dass die ganze Welt gläubig wird. Ach nee, geht ja nicht. die prügeln ihre Kinder ja auch. Mist, was machen wir jetzt? |
Wolltest Du hier diskutieren oder einfach nur rumtrollen? Dann versuch doch bitte dein Blabla in ein Sachargument zu wandeln. Vielen Dank.
_________________ Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz..
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#593954) Verfasst am: 31.10.2006, 00:26 Titel: |
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IchundDu hat folgendes geschrieben: | Na und. Es gibt auch genug Ungläubige, die für die Todesstrafe sind. Oder ihre Kinder prügeln. Mit Sicherheit sogar mehr als Christen. |
Ach so? Hast du einen Beleg für diese Aussage?
Generell sind es die ungläubigeren Gesellschaften, die das Verprügeln von Kindern verboten haben. Ich schätze eher, dass eine gegenteilige Korrelation eher der Wahrheit entsprechen dürfte.
IchundDu hat folgendes geschrieben: |
Und woran liegt das? Gläubig sind sie ja nicht. Dann kann es am Glauben wohl nicht liegen. Hmmmm , wahrscheinlich liegt es daran, weil sie nicht gläubig sind. Hmmm, dann bin ich aber dafür, dass die ganze Welt gläubig wird. Ach nee, geht ja nicht. die prügeln ihre Kinder ja auch. Mist, was machen wir jetzt? |
Du hast behauptet, dass das Christentum keine Gewalt predigt. Ich habe dir das Gegenteil bewiesen. Das musst du akzeptieren, denn es ist die Wahrheit. Keine Form von Abwiegeln mit "Aber manche Atheisten doch auch" ändert etwas an dieser Wahrheit.
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