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Sisyphos II deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 341
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(#606046) Verfasst am: 20.11.2006, 19:00 Titel: DIE ZEIT: religiöse Botschaft huckepack |
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Hallo,
ich habe vorgestern folgenden Leserbrief an die ZEIT (und als extra E-Mail an die Herausgeber) geschrieben, weil ich mit meiner Zeitung Monat für Monat die frohen Verkündungen der Evangelischen Kirche im Briefkasten habe:
Zitat: | Ich bin seit vier Jahren Leser der ZEIT und beziehe sie seit etwa einem halben Jahr im Abonnement. Ich weiß die Zeitung sehr zu schätzen bewundere regelmäßig die gehaltvollen, fairen und kontrovers dargestellten Beiträge.
Worüber ich mich allerdings wundere, ist, dass eine liberale Zeitung regelmäßig die religiösen Grußbotschaften der Evangelischen Kirche Huckepack trägt. Als konfessionsfreier Leser bin ich über dieses Arrangement nicht gerade sehr erfreut.
Die beiden großen Konfessionen werden in Deutschland bereits in unzulässiger Weise vom (säkularen!) Staat unterstützt und subventioniert. Abgesehen davon, dass deren Ressourcen für eine eigenständige Zustellung von Printmedien an ihre Zielgruppen (die Mitglieder der Kirchen) mehr als ausreichen sollten, sehe ich keinen Grund, weshalb ausgerechnet die liberale ZEIT eine Weltanschauungsgemeinschaft bevorzugen und logistisch unterstützen sollte. |
Heute kam vom Chefredakteur besagter Beilage prompt eine freundliche Antwort, wie man sie natürlich erwarten kann:
Zitat: | Lieber Herr Dietz,
sie haben an die Kollegen von der Wochenzeitung "Die Zeit" geschrieben, die uns Ihren Brief (e-mail) zur Kenntnis weiter gereicht haben. Erlauben Sie, dass ich zu einem Punkt Stellung nehme:
Es ist keineswegs so, dass "Die Zeit" uns bevorzugt. Unser Haus bezahlt dafür, dass es chrismon dort beilegen darf, ähnlich wie die Anzeigenkunden. Dieser Weg steht auch anderen Beilegern offen. Wir bedauern, dass Sie unser Magazin nicht schätzen. Wir raten deshalb, damit umzugehen wie vermutlich schon bisher - führen Sie das Heft über das Recycling der rohstoffverarbeitenden Branche zu.
Wir respektieren Ihren Standpunkt. Seien Sie versichert: Wir würden die Investition in einen Vertriebsweg über "Die Zeit" und andere Printmedien (Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel, Frankfurter Rundschau, Sächsische Zeitung) nicht finanzieren, wenn Ihre Position die der Mehrheit wäre. Ihre Haltung ist Gott sei Dank die Ausnahme. Und wir arbeiten daran, dass dies so bleibt.
Mit freundlichen Grüßen
Arnd Brummer
Chefredakteur chrismon
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Es wäre nun natürlich interessant zu wissen, wie hoch der Anteil konfessionsfreier bzw. atheistischer Leser unter den ZEIT-Abonnenten ist. Es heißt ja, es seien vor allem Intelektuelle und Akademiker. Dass meine Haltung die Ausnahme ist, wage ich zu bezweifeln. Insbesondere auch im Falle der Sächsischen Zeitung (im Osten!)...
Zitat: | Sehr geehrter Herr Brummer,
ich danke Ihnen für Ihre freundliche Antwort. Ich weiß natürlich, dass Sie die ZEIT für den Vetrieb Ihrer Beilage bezahlen. Meine Meinungsäußerung zu Ihrer Beilage mag auch eine eher seltene sein; es ist zu vermuten, dass ein sehr großer Teil der ZEIT-Leser einfach den von Ihnen beschriebenen Weg über das Recycling in der rohstoffverarbeitenden Branche wählt.
Abgesehen von der immensen Ressourcenverschwendung bleibt spannend zu wissen, wie hoch der Anteil konfessionsfreier/atheistischer Leser unter den Lesern der aufgezählten Printmedien tatsächlich ist. Bei der ZEIT mag er höher sein, als Sie vermuten. Im Falle der Sächsischen Zeitung (immerhin im weitgehend konfessionsfreien Osten) stellen diese Leser möglicherweise sogar die Mehrheit.
Selbstverständlich steht es jeder Weltanschauungsgemeinschaft zu, für ihre Glaubensvorstellungen zu werben. Deshalb richtet sich meine Kritik ja auch nicht an Ihre Redaktion, sondern an die der ZEIT.
Die von mir hervorgehobene und gelobte Fairness der ZEIT müsste konsequenter Weise auch auf die Unterstützung von Weltanschauungsgemeinschaften in der Form von Beilagen Ausstrahlung haben: Entweder liegt der ZEIT auch eine Beilage der katholischen Kirche, des Zentralrats der Juden und dem der Muslime sowie eine Beilage von Konfessionsfreien/Atheisten bei (immerhin ein Drittel der deutschen Bevölkerung) oder man verzichtet generell darauf.
Die bevorzugte Unterstützung von Kirchen (als Anzeigenkunden einer Zeitung) ist auch keine rechtliche Frage, sondern eine politische. Ich wünsche mir, dass Selbstverständlichkeiten von gestern heute als das betrachtet werden, was sie geworden sind: als Kontroversen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Dietz |
Soviel für heute ....
Herzliche Grüße
Andreas Dietz
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#606058) Verfasst am: 20.11.2006, 19:22 Titel: |
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Ich sehe das Problem nicht. Ds ist doch ein völlig üblicher Vorgang?
Das einzige, was sauer aufstoßen könnte, wäre ein unüblich hoher Rabatt bei den Preisen für die Anzeigenschaltung. Das werden die dir aber nicht verraten.
Es wirft aber natürlich auch ein Licht auf die üppige Finanzausstattung des "Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik". In all den genannten Publikationen monatlich zu schalten, dürfte unter normalen Umständen gigantische Kosten verursachen. Allein in der Zeit dürfte eine einzelne Schaltung (lt. Mediadaten der ZEIT) mit rd. 80.000 Euro zu Buche schlagen. Nicht dabei sind (eigene) Redaktions- und Druckkosten. Dazu kommen noch die anderen - nicht gerade billigen - Zeitungen.
Schätzungsweise hauen die jeden Monat mindestens´ne Million raus für ihre Propaganda im Namen des Herrn.
Naja, dass die Kirchen nicht arm sind, weiß man ja.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#606065) Verfasst am: 20.11.2006, 19:37 Titel: |
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Unsinn ist nur, dass die "Zeit" die geäußerte Kritik an sie an den "chrismon" weiterleitet und sich jetzt der Typ von dieser Schundbeilage zu Wort meldet, obwohl die Kritik von Herrn A.D. keine Kritik am Inhalt dieser Beilage oder am Verhalten der Organisation dahinter war sondern Kritik daran, dass eben die "Zeit" sowas mittransportiert, was politisch nicht korrekt ist. Denn, würde die Zeit auch was von der Scientology mittransportieren? - Wohl eher nicht, oder? Und überhaupt ohne sich zu der (gesicherten) Prozentzahl derer zu äußern, die von genannter Beilage angetan sind...
_________________ be your own pet
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#606068) Verfasst am: 20.11.2006, 19:38 Titel: |
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reign hat folgendes geschrieben: | Unsinn ist nur, dass die "Zeit" die geäußerte Kritik an sie an den "chrismon" weiterleitet und sich jetzt der Typ von dieser Schundbeilage zu Wort meldet, obwohl die Kritik von Herrn A.D. keine Kritik am Inhalt dieser Beilage oder am Verhalten der Organisation dahinter war sondern Kritik daran, dass eben die "Zeit" sowas mittransportiert, was politisch nicht korrekt ist. |
Ja, da könnte man nochmal nachhaken..
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Sisyphos II deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 341
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(#606103) Verfasst am: 20.11.2006, 20:25 Titel: |
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Zitat: | Unsinn ist nur, dass die "Zeit" die geäußerte Kritik an sie an den "chrismon" weiterleitet und sich jetzt der Typ von dieser Schundbeilage zu Wort meldet, obwohl die Kritik von Herrn A.D. keine Kritik am Inhalt dieser Beilage oder am Verhalten der Organisation dahinter war sondern Kritik daran, dass eben die "Zeit" sowas mittransportiert, was politisch nicht korrekt ist. Denn, würde die Zeit auch was von der Scientology mittransportieren? - Wohl eher nicht, oder? Und überhaupt ohne sich zu der (gesicherten) Prozentzahl derer zu äußern, die von genannter Beilage angetan sind... |
Ich habe da nochmal nachgehakt: mit einer Antwort an die ZEIT-Leserbriefredaktion, die meinen Leserbrief weitergereicht hat, und mit einer Mail an die ZEIT-Herausgeber:
Zitat: | Sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen, dass Sie meinen Leserbrief an die Redaktion von "chrismon" weitergeleitet haben. Ich möchte allerdings betonen, dass sich meine Kritik nicht an die Evangelische Beilage richtet, sondern an die ZEIT.
Herr Brummer von "chrismon" hielt meine Position für eine Einzelmeinung und empfahl mir, die Beilage dem Rohstoffkreislauf zuzuführen. Für mich bleibt deshalb spannend zu wissen, wie hoch der Anteil konfessionsfreier/atheistischer Leser bei der ZEIT tatsächlich ist. Beziehungsweise sollte erkundet werden, wieviele Leser der ZEIT tatsächlich der Evangelischen Kirche angehören. Sollten es alle sein (mit Ausnahme von mir), relativiert sich meine Kritik natürlich.
Grundsätzlich: Die von mir hervorgehobene und gelobte Fairness der ZEIT müsste konsequenter Weise auch auf die Unterstützung von
Weltanschauungsgemeinschaften in der Form von Beilagen Ausstrahlung
haben: Entweder liegt der ZEIT auch eine Beilage der katholischen
Kirche, des Zentralrats der Juden und dem der Muslime sowie eine Beilage
von konfessionsfreien bzw. atheistischen Vereinigungen bei (immerhin ein Drittel der deutschen Bevölkerung ist kein Mitglied einer Glaubensgemeinschaft mehr) oder man verzichtet generell darauf.
Auch wenn der Weg, wie Herr Brummer betonte, natürlich anderen Beilegern genauso offensteht, bezweifle ich ernsthaft, dass die ZEIT die selbe Dienstleistung auch muslimischen Verbänden oder gar den Zeugen Jehovas anbieten würde.
Die bevorzugte Unterstützung von Kirchen (als Anzeigenkunden einer
Zeitung) ist auch keine rechtliche Frage, sondern eine politische. Ich
wünsche mir, dass Selbstverständlichkeiten von gestern heute als das
betrachtet werden, was sie geworden sind: als Kontroversen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Dietz |
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#606135) Verfasst am: 20.11.2006, 21:12 Titel: |
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Probleme kann man haben. Wenn Dir das so auf den Sack geht, bestell das Käseblatt doch einfach ab oder les es online. Dann ist Ruhe mit christlicher Werbung im Briefkasten.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Florian registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.08.2006 Beiträge: 347
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(#606144) Verfasst am: 20.11.2006, 21:34 Titel: |
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Andreas Dietz hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Unsinn ist nur, dass die "Zeit" die geäußerte Kritik an sie an den "chrismon" weiterleitet und sich jetzt der Typ von dieser Schundbeilage zu Wort meldet, obwohl die Kritik von Herrn A.D. keine Kritik am Inhalt dieser Beilage oder am Verhalten der Organisation dahinter war sondern Kritik daran, dass eben die "Zeit" sowas mittransportiert, was politisch nicht korrekt ist. Denn, würde die Zeit auch was von der Scientology mittransportieren? - Wohl eher nicht, oder? Und überhaupt ohne sich zu der (gesicherten) Prozentzahl derer zu äußern, die von genannter Beilage angetan sind... |
Ich habe da nochmal nachgehakt: mit einer Antwort an die ZEIT-Leserbriefredaktion, die meinen Leserbrief weitergereicht hat, und mit einer Mail an die ZEIT-Herausgeber:
Zitat: | Sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen, dass Sie meinen Leserbrief an die Redaktion von "chrismon" weitergeleitet haben. Ich möchte allerdings betonen, dass sich meine Kritik nicht an die Evangelische Beilage richtet, sondern an die ZEIT.
Herr Brummer von "chrismon" hielt meine Position für eine Einzelmeinung und empfahl mir, die Beilage dem Rohstoffkreislauf zuzuführen. Für mich bleibt deshalb spannend zu wissen, wie hoch der Anteil konfessionsfreier/atheistischer Leser bei der ZEIT tatsächlich ist. Beziehungsweise sollte erkundet werden, wieviele Leser der ZEIT tatsächlich der Evangelischen Kirche angehören. Sollten es alle sein (mit Ausnahme von mir), relativiert sich meine Kritik natürlich.
Grundsätzlich: Die von mir hervorgehobene und gelobte Fairness der ZEIT müsste konsequenter Weise auch auf die Unterstützung von
Weltanschauungsgemeinschaften in der Form von Beilagen Ausstrahlung
haben: Entweder liegt der ZEIT auch eine Beilage der katholischen
Kirche, des Zentralrats der Juden und dem der Muslime sowie eine Beilage
von konfessionsfreien bzw. atheistischen Vereinigungen bei (immerhin ein Drittel der deutschen Bevölkerung ist kein Mitglied einer Glaubensgemeinschaft mehr) oder man verzichtet generell darauf.
Auch wenn der Weg, wie Herr Brummer betonte, natürlich anderen Beilegern genauso offensteht, bezweifle ich ernsthaft, dass die ZEIT die selbe Dienstleistung auch muslimischen Verbänden oder gar den Zeugen Jehovas anbieten würde.
Die bevorzugte Unterstützung von Kirchen (als Anzeigenkunden einer
Zeitung) ist auch keine rechtliche Frage, sondern eine politische. Ich
wünsche mir, dass Selbstverständlichkeiten von gestern heute als das
betrachtet werden, was sie geworden sind: als Kontroversen.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Dietz |
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Hallo Andreas Dietz,
wenn es Ihnen nicht passt, dass die ZEIT eine Einlage der EKD enthält können sie Ihr Abonnement gerne kündigen, es zwingt sie ja niemanden die ZEIT zu lesen. Ich bin auch seit drei Jahren ZEITleser und mir macht es überhaupt nichts aus, wenn eine christliche Beilage enthalten ist, ich bin ja selbst Christ. Mich würde es ebenfalls nicht stören, wenn eine Beilage des IBKA oder des Zentralrates der Muslime enthalten wäre ich muss es ja nicht lesen.
Mit ihrer Kritik schränken sie doch die Pressefreiheit ein, sie verlangen von der Zeit, keine Anzeigen von Kirchen mehr aufzunehmen.
Viele Grüße Florian
_________________ Die Religion hilft uns auf unseren eigenen Füßen zu stehen und uns unserer eigenen Realität zu stellen. Religion ermutigt, sich den fundamnetalen Fragen des Lebens zu stellen. Sie lehrt uns, viele Probleme des Lebens zu meistern.
Andreas Martin
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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#606153) Verfasst am: 20.11.2006, 21:42 Titel: |
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Ich sehe das Problem auch nicht, chrismon ist ja nichtmal schlecht.
_________________ "Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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hacketaler Frauen ficken ist was für Schwuchteln!
Anmeldungsdatum: 10.02.2005 Beiträge: 6031
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(#606155) Verfasst am: 20.11.2006, 21:45 Titel: |
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also in meinem abo hab ich das noch nicht entdeckt.
allerdings les ich die zeit auch oftmals gar nicht mehr, sondern führe nach einer woche ohne zeit (also zeit im sinne von zeit) das komplettpaket dem recycling zu....
wird eh mal zeit die zeit abzubestellen.
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Ogion registrierter User
Anmeldungsdatum: 29.10.2006 Beiträge: 230
Wohnort: Giessen
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(#606164) Verfasst am: 20.11.2006, 21:50 Titel: |
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Die ZEIT ist aber kein Käseblatt und man kann sich da schon drüber wundern. Und man kann sich da prinzipiell auch drüber ärgern. Vergleichbar ist auch das Wort zum Sonntag: Um Gleichberechtigung zu schaffen überlegt man im Moment, das Wort zum Freitag einzuführen (für die Muslime) anstatt, wie es einem öffentlich-rechtlichen Fernsehen in einem säkularen Staat ansteht, das Wort zum Sonntag abzuschaffen. Gerade bei der ZEIT könnte man das Gegenteil erwarten (auch von der Süddeutschen...).
Aber wie die Leser der ZEIT zusammengesetzt sind würde mich auch mal interessieren.
Ogion
Eien Zeitung, bei der ich aber wirklich erwarte, dass keine Christenbeilage drin ist, ist die TAZ:)
_________________ "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit." - Immanuel Kant
"Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch
Sicherheit." - Benjamin Franklin
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#606171) Verfasst am: 20.11.2006, 21:55 Titel: |
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Ogion hat folgendes geschrieben: | Die ZEIT ist aber kein Käseblatt und man kann sich da schon drüber wundern. Und man kann sich da prinzipiell auch drüber ärgern. [...] Eien Zeitung, bei der ich aber wirklich erwarte, dass keine Christenbeilage drin ist, ist die TAZ:) |
Wer die Beilage bezahlt, bestimmt den Inhalt. Aber bei der TAZ gebe ich Dir recht, die armselige Redaktion bettelt lieber um Almosen...
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#606236) Verfasst am: 21.11.2006, 00:00 Titel: |
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Ein Glück dasss ich fast nur Fachzeitschriften lese, da stimme ich dann immer 100% mit der Redaktion überein.
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Ogion registrierter User
Anmeldungsdatum: 29.10.2006 Beiträge: 230
Wohnort: Giessen
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(#606244) Verfasst am: 21.11.2006, 00:26 Titel: |
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GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | Ogion hat folgendes geschrieben: | Die ZEIT ist aber kein Käseblatt und man kann sich da schon drüber wundern. Und man kann sich da prinzipiell auch drüber ärgern. [...] Eien Zeitung, bei der ich aber wirklich erwarte, dass keine Christenbeilage drin ist, ist die TAZ:) |
Wer die Beilage bezahlt, bestimmt den Inhalt. Aber bei der TAZ gebe ich Dir recht, die armselige Redaktion bettelt lieber um Almosen... |
Ich kann durchaus die ZEIT kaufen, mich aber trotzdem über die Christenbeilage ärgern. Und wenn ich dann auch noch einen Leserbrief schreibe, dann habe ich das der Redaktion auch gezeigt. Ist doch gut.
Zitat: | Ein Glück dasss ich fast nur Fachzeitschriften lese, da stimme ich dann immer 100% mit der Redaktion überein. |
Aber Fachzeitschriften ersetzen keine Zeitung im klassischen Sinn. Und wenn ich Zeitungsleser bin, dann sind die 'großen' Zeitungen die ZEIT, die Süddeutsche, die FAZ.
Zitat: | Aber bei der TAZ gebe ich Dir recht, die armselige Redaktion bettelt lieber um Almosen... |
Ich wollte keineswegs äußern, dass ich die TAZ nicht mag. Ich finde die TAZ gut. Und ich finde es auch besser, um Spenden zu bitten, als mich an irgendwelche Leute zu verkaufen, die von mir verlangen, Christenbeilagen oder Werbung mit reinzunehmen...
Ogion
_________________ "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit." - Immanuel Kant
"Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch
Sicherheit." - Benjamin Franklin
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22262
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(#606265) Verfasst am: 21.11.2006, 01:20 Titel: |
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Probleme kann man haben ...
Ich les die TAZ, da war glaube ich mal Werbung vom Alibri-Verlag drin.
Auch nicht ganz neutral, glaube ich.
Und?
EDIT
Aber ich muss das noch mal klar kriegen:
Das Problem ist, dass in der Zeit eine bezahlte Beilage liegt, die dir weltanschaulich nicht gefällt. Keine Unterstützung dafür oder so, sondern es ist einfach da, wie kommerzielle Werbung, die ja auch ständig aus der Zeitung fällt und die man dann wegschmeißen muss.
Also einfach die Tatsache, dass etwas Christliches da ist, das du aber ohne jeden Aufwand ignorieren könntest, wenn du wolltest, schon allein das macht dir Probleme, und zwar so große Probleme, dass du extra Leserbriefe schreibst ...
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Sisyphos II deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 341
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(#606303) Verfasst am: 21.11.2006, 09:25 Titel: |
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Zitat: | Ich bin auch seit drei Jahren ZEITleser und mir macht es überhaupt nichts aus, wenn eine christliche Beilage enthalten ist, ich bin ja selbst Christ. Mich würde es ebenfalls nicht stören, wenn eine Beilage des IBKA oder des Zentralrates der Muslime enthalten wäre ich muss es ja nicht lesen. |
Ich bezweifle sehr stark, dass - mit Ausnahme vielleicht der katholischen Kirche - irgendeine andere Glaubens- oder Weltanschauungsgemeinschaft in Deutschland die immensen Geldsummen aufbringen kann, um eine ähnliche regelmäßige Publikation wie "chrismon" über all diese Zeitungen verteilen zu lassen. Man kann also nicht einmal von einer potentiellen Chancengleichheit sprechen!
Zitat: | Mit ihrer Kritik schränken sie doch die Pressefreiheit ein, sie verlangen von der Zeit, keine Anzeigen von Kirchen mehr aufzunehmen. |
Das ist aber jetzt wirklich grotesk (und passt daher auch in diese Kategorie): Die Pressefreiheit wird in keiner Weise eingeschränkt, wenn jemand Kritik äußert. Und ich wünsche auch keine Einschränkung der Pressefreiheit. Ganz im Gegenteil! Auch bedeutet die Beachtung des Prinzips weltanschaulicher Neutralität und Fairness (womit eine regelmäßige religiöse Beilage nicht so ganz in Einklag steht) keine Einschränkung der Pressefreiheit.
Zitat: | Aber ich muss das noch mal klar kriegen:
Das Problem ist, dass in der Zeit eine bezahlte Beilage liegt, die dir weltanschaulich nicht gefällt. Keine Unterstützung dafür oder so, sondern es ist einfach da, wie kommerzielle Werbung, die ja auch ständig aus der Zeitung fällt und die man dann wegschmeißen muss.
Also einfach die Tatsache, dass etwas Christliches da ist, das du aber ohne jeden Aufwand ignorieren könntest, wenn du wolltest, schon allein das macht dir Probleme, und zwar so große Probleme, dass du extra Leserbriefe schreibst ... |
Und das ist jetzt ein Missverständnis. Ich habe keine Schwierigkeiten, die Beilage einfach wegzuwerfen. Das tue ich auch jeden Monat. Um mich persönlich geht es aber nicht. Es ist meine Verwunderung darüber, dass eine große liberale Wochenzeitung ein religiöses Magazin regelmäßig an ihre Leser verteilt.
Ein, zwei E-Mails zu schreiben ist nun auch kein allzu großer Aufwand, um die ZEIT über diese Verwunderung zu unterrichten. Natürlich könnte man das auch ganz bequem irgorieren. Wer allerdings alles ignoriert, was umstritten oder zumindest fragwürdig ist, hält irgendwann auch Absurdes für althergebrachte Selbstverständlichkeit.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#606310) Verfasst am: 21.11.2006, 10:20 Titel: |
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Andreas Dietz hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ich bin auch seit drei Jahren ZEITleser und mir macht es überhaupt nichts aus, wenn eine christliche Beilage enthalten ist, ich bin ja selbst Christ. Mich würde es ebenfalls nicht stören, wenn eine Beilage des IBKA oder des Zentralrates der Muslime enthalten wäre ich muss es ja nicht lesen. |
Ich bezweifle sehr stark, dass - mit Ausnahme vielleicht der katholischen Kirche - irgendeine andere Glaubens- oder Weltanschauungsgemeinschaft in Deutschland die immensen Geldsummen aufbringen kann, um eine ähnliche regelmäßige Publikation wie "chrismon" über all diese Zeitungen verteilen zu lassen. Man kann also nicht einmal von einer potentiellen Chancengleichheit sprechen! |
Ich stimme dir zu. Die Neutraltität der Berichterstattung ist alleine schon durch herkömmliche werbende Unternehmen bedroht.
In diesem Fall gab der Chefredakteur von chrismon ja auch noch offen zu, daran zu arbeiten, dass der Atheismus in der Minderheit bleibt.
Du hast schon Recht. Es wäre absolut undenkbar, dass eine ähnliche Beilage für die Zeugen Jehovas, Muslime oder uns verbreitet würde. Da wäre dann die gönnerhafte Toleranz der Christen schnell am Ende.
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Sisyphos II deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 341
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(#606313) Verfasst am: 21.11.2006, 10:30 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | In diesem Fall gab der Chefredakteur von chrismon ja auch noch offen zu, daran zu arbeiten, dass der Atheismus in der Minderheit bleibt. |
Auf diese subversive Provokation bin ich in meiner Antwort an ihn gar nicht eingangen. Er gibt damit ja auch ganz freimütig zu, dass er mit seiner Arbeit missioniert.
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#606323) Verfasst am: 21.11.2006, 11:14 Titel: |
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Zitat Florian:
Hallo Andreas Dietz,
wenn es Ihnen nicht passt, dass die ZEIT eine Einlage der EKD enthält können sie Ihr Abonnement gerne kündigen, es zwingt sie ja niemanden die ZEIT zu lesen. Ich bin auch seit drei Jahren ZEITleser und mir macht es überhaupt nichts aus, wenn eine christliche Beilage enthalten ist, ich bin ja selbst Christ. Mich würde es ebenfalls nicht stören, wenn eine Beilage des IBKA oder des Zentralrates der Muslime enthalten wäre ich muss es ja nicht lesen.
Mit ihrer Kritik schränken sie doch die Pressefreiheit ein, sie verlangen von der Zeit, keine Anzeigen von Kirchen mehr aufzunehmen.
Zitat Ende
Das ist mal ein schönes Beispiel von Scheintoleranz. Florian würde es vielleicht tatsächlich nicht stören, wennn dem Zeit-Abo allwöchentlich eine IBKA-Ausgabe beiläge (Ich will es ihm mal glauben...), aber welcher Strum der ENtrüstung von zigtausenden Christen würde wohl über die Zeit hereinbrechen? Oder glaubt hier irgendjemand (außer dem lieben Florian), die meisten Christen würden diese Beilage allwöchentlich protestlos in den Müll werfen, ohne sich zu beschweren?
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#606324) Verfasst am: 21.11.2006, 11:15 Titel: |
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Ach, und beinahe vergessen:
Willkommen, Andreas!!
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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(#606328) Verfasst am: 21.11.2006, 11:45 Titel: |
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Was mir aufgefallen ist: Die Weiterleitung des Leserbriefes an den religiösen Werbepartner. Hat die ZEIT vorher bei dir angefragt, ob sie deinen Brief samt Kontaktdaten (Mailadresse) weitergeben darf oder geschah das ungefragt?
Davon abgesehen natürlich, dass die Bescherde/Nachfrage sich ja nun tatsächlich an die ZEIT richtete und nicht an den Werber. Wäre ja so, als ob die Bundesregierung eine Beschwerde über fehlende Trennung von Staat und Kirche von der Kirche beantwortet ließe...
(Wobei bei Parteien es ja fast so geschieht: Entsprechende Anfragen beantworten die Verantwortlichen für Kirchenfragen. Und das sind in aller Regel auch Kirchenfunktionäre. )
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Sisyphos II deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 341
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(#606345) Verfasst am: 21.11.2006, 12:18 Titel: |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Was mir aufgefallen ist: Die Weiterleitung des Leserbriefes an den religiösen Werbepartner. Hat die ZEIT vorher bei dir angefragt, ob sie deinen Brief samt Kontaktdaten (Mailadresse) weitergeben darf oder geschah das ungefragt? |
Das geschah ungefragt. Allerdings muss ich einräumen, dass ich meine Korrespondenz mit der ZEIT und "chrismon" hier ebenfalls ungefragt veröffentliche. Andererseits: die ZEIT-Redakteure hätten meinen Leserbrief auch einfach ignorieren und löschen können. So findet bei der ZEIT nun möglicherweise eine kleine Diskussion zu dem Thema statt - was ja sehr wünschenswert ist. Ich erwarte aber auch nicht zu viel.
Dankbar können wir schon sein, wenn ich eine Antwort auf meine Frage nach der weltanschaulichen Zusammensetzung der ZEIT-Leserschaft erhalte. Ich vermute aber, dass solche Daten nie erhoben wurden. Es ist außerdem kaum zu erwarten, dass die Leser freimütig Auskunft über ihren Glauben geben. Das würden wohl nur wenige tun, denn es betrifft sehr persönliche Daten.
Was bleibt, ist ein Pikser mit der Nadel...
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#606350) Verfasst am: 21.11.2006, 12:32 Titel: |
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Andreas Dietz hat folgendes geschrieben: | Was bleibt, ist ein Pikser mit der Nadel...  |
Frag' mal vorsichtig, wieviel es kosten würde, eine ähnliche Beilage zu verteilen.
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kahaag registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.08.2005 Beiträge: 7
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(#606365) Verfasst am: 21.11.2006, 13:06 Titel: Papierverschwendung |
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Danke, Andreas Dietz, ich bin ganz deiner Meinung und du hast mit deinem Schreiben an Die Zeit genau das gemacht, was ich auch schon länger vorhatte.
Ich lese schon seit vielen Jahren Die Zeit und ärgere mich seit einiger Zeit auch immer darüber, jede Woche diese Schissmon-Beilage zu finden und entsorgen zu müssen. Zum Glück ist die Wochenzeitung Die Zeit eine so hervorragende Zeitung, die zur Bildung seiner Leser beiträgt, dass sich unter der Leserschaft der Aberglaube im Zuge der Aufklärung immer mehr verabschieden sollte. Mit meinem Zeit-Abbo unterstütze ich so natürlich auch die Entwicklung hin zu einer noch aufgeklärteren Gesellschaft.
Liebe Schissmon-Leute, von mir aus soll jeder glauben was er will aber mich damit bitteschön in Ruhe lassen. Missioniert in euren Kirchen. Das darf man doch wohl in seiner Toleranz verlangen, oder?
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Waldorf Rassiger Nutzer
Anmeldungsdatum: 07.09.2006 Beiträge: 231
Wohnort: Daheim
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(#606377) Verfasst am: 21.11.2006, 13:16 Titel: Gleichheit = Freiheit? |
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Werter Herr Dietz,
Andreas Dietz hat folgendes geschrieben: | Die Pressefreiheit wird in keiner Weise eingeschränkt, wenn jemand Kritik äußert. Und ich wünsche auch keine Einschränkung der Pressefreiheit. Ganz im Gegenteil! Auch bedeutet die Beachtung des Prinzips weltanschaulicher Neutralität und Fairness (womit eine regelmäßige religiöse Beilage nicht so ganz in Einklag steht) keine Einschränkung der Pressefreiheit.
Wer allerdings alles ignoriert, was umstritten oder zumindest fragwürdig ist, hält irgendwann auch Absurdes für althergebrachte Selbstverständlichkeit. |
Fragwürdig finde ich es das die EKD auf ihre Freiheitsrechte verzichten soll, zumindest was deren Veröffentlichungen in der ZEIT angeht, bis sich einige andere Weltanschauungen ebenfalls geäussert haben, wie sie zuvor, und in der Post an die ZEIT, forderten.
hlg Waldorf
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Etliche Leute wollen Gott mit den Augen ansehen, als ihn eine Kuh ansieht, und wollen Gott lieb haben, als ihn eine Kuh lieb hat.
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kahaag registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.08.2005 Beiträge: 7
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(#606389) Verfasst am: 21.11.2006, 13:36 Titel: Freiheitsrechte |
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Was wäre, wenn die Zeit einen Beitrag druckt, der die Werbe- und Missionierungsmethoden der Religionen am Beispiel dieser Beilage analysiert und kritisiert?
Diese Verteilung von Chismon als Beilage bringt dem Verlag Geld, damit ist der Verlag erpressbar, oder?
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Sisyphos II deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 341
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(#606398) Verfasst am: 21.11.2006, 14:12 Titel: Re: Gleichheit = Freiheit? |
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Waldorf hat folgendes geschrieben: | Fragwürdig finde ich es das die EKD auf ihre Freiheitsrechte verzichten soll, zumindest was deren Veröffentlichungen in der ZEIT angeht, bis sich einige andere Weltanschauungen ebenfalls geäussert haben, wie sie zuvor, und in der Post an die ZEIT, forderten. |
Ich wiederhole es gern noch einmal: Meine Kritik richtet sich nicht gegen die EKD. Sie kann gern alle Freiheitsrechte wahrnehmen, die sie in unserer Gesellschaft hat und die der Staat garantiert. Es geht hier nicht um die Rechte der EKD, sondern um die Beilagen- bzw. Anzeigenpraxis der ZEIT.
Hypothetisch: Sollte sich die ZEIT (wider Erwarten und überraschend) entscheiden, die Beilage nicht mehr auszuliefern, würde selbst das nicht die Freiheitsrechte der EKD angreifen. Denn die Freiheitsrechte gelten gegenüber dem Staat, nicht gegenüber jedem wirtschaftlichen Akteur, der sich frei für oder gegen einen Vertrag mit einem anderen Akteur entscheiden kann. Eine solche Entscheidung hätte keinerlei grundrechtliche Relevanz; es wäre eine politische Entscheidung - auf Basis des Fairnessprinzips. Dass das die EKD nicht toll fände, liegt auf der Hand. Aber sie kann keine Freiheitsrechte geltend machen, weil niemand die ZEIT zwingen kann, eine vertragliche Verbindung mit ihr einzugehen. Es liegt im freien Ermessen der ZEIT. Und deshalb habe ich sie angeschrieben.
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Leukrit registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.09.2006 Beiträge: 248
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(#606405) Verfasst am: 21.11.2006, 14:20 Titel: Re: Freiheitsrechte |
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kahaag hat folgendes geschrieben: | Diese Verteilung von Chismon als Beilage bringt dem Verlag Geld, damit ist der Verlag erpressbar, oder? |
Chrismon bringt sie Leser. Damit ist dann wohl die Kirche erpressbar? Man kann der ZEIT eigentlich nicht vorwerfen, unkritisch gegenüber dem Christentum zu sein. Aus diesem Grund gibt es auch auf der anderen Seite Bedenken gegen die Verteilung als Beilage in der ZEIT (auf der Web-Seite von Chrismon wurde mal eine entsprechende Leser-Zuschrift veröffentlicht).
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#606408) Verfasst am: 21.11.2006, 14:21 Titel: Re: Gleichheit = Freiheit? |
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Andreas Dietz hat folgendes geschrieben: | Eine solche Entscheidung hätte keinerlei grundrechtliche Relevanz; es wäre eine politische Entscheidung - auf Basis des Fairnessprinzips. |
Und sie wäre unprofessionell. Soll die ZEIT als Zensor fungieren?
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Sisyphos II deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 341
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(#606413) Verfasst am: 21.11.2006, 14:34 Titel: Re: Gleichheit = Freiheit? |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Und sie wäre unprofessionell. Soll die ZEIT als Zensor fungieren? |
Unprofessionell ist die gegenwärtige Praxis. Nur hat wahrscheinlich noch nie jemand darauf hingewiesen. Deshalb konnte sie sich als Selbstverständlichkeit einschleichen.
Eine Zuschreibung "Zensor" funktioniert leider auch nicht. Jede Zeitung behält sich den Abdruck fremder Beiträge vor, genauso wie nicht-inhaltsentstellende Änderungen und Kürzungen (z.B. bei Leserbriefen). Der Begriff "Zensur" bezieht sich auf Inhalte (um die es im Einzelnen hier gar nicht geht) und wird i.d.R. einem Staat zugeschrieben, der jede Veröffentlichung der Medien in seinem Machtbereich vorher inhaltlich absegnet. In solchen Staaten ist die Pressefreiheit eingeschränkt (China z.B.). Eine Zeitung selbst (wenn sie nicht in Staatshänden ist) kann wohl nicht als Zensor auftreten, hat aber das Recht, fremde Beiträge anzunehmen oder abzulehnen.
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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#606468) Verfasst am: 21.11.2006, 15:59 Titel: |
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Diese Peinlichkeit mit der Mitverbreitung von religiöser Propaganda offenbart nur Unzulänglichkeiten in den Strukturen der ''Zeit'' (oder Absicht?). Denn offensichtlich faschistisches Propagandamaterial würden sie wohl nicht mitverbreiten, auch nicht für Geld. Dass sie mit religiöser Propaganda ebenso faschistoides Denkgut mitverbreiten helfen, fällt diesen Leuten offenbar nicht auf. Es handelt sich dabei um genau dieselbe Denkweise, nur sind die Namen andere. Und abgesehen davon machen sie sich lächerlich, mit so geistigem Abfall huckepack. Eine einzige Beleidigung für den Verstand. Schließlich ist das keine Werbung für z.B. Waschmaschinen, sondern, wie gesagt, geistiger Müll.
_________________ be your own pet
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