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Goclenius registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2005 Beiträge: 99
Wohnort: München
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(#631995) Verfasst am: 03.01.2007, 05:21 Titel: |
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Der Trick besteht darin, garnicht erst in diese Situation zu kommen. Ich bin viel in der Welt rum gekommen. Daher weiß ich heute, wohin ich sicher nicht mehr kommen werde. Wenn doch, dann würde ich sicher die Rechtsprechung des Landes respektieren.
_________________ Carpe Diem! www.gwup.org wirkt zuverlässig!
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#632046) Verfasst am: 03.01.2007, 11:08 Titel: |
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gonzo hat folgendes geschrieben: | Du willst nach dem Aussehen entscheiden?  |
Klar, warum nicht?
Offensichtlich handelt es sich bei dem Problem um eine reine Willkürhandlung. Der Herrscher begnadigt jemand rechtmäßig (sic!) Verurteilten. Und zwar genau einen, nicht zwei, nicht sechs, einen. Reine Willkür. Und die Entscheidung bürdet er dann noch rein willkürlich auf einen daherkommenden Rucksacktouristenc auf.
Und da Willkür per definitionem ein Akt ohne objektivierbare Begründungen ist, kann ich entscheiden nach was ich will.
Oder, um ein Zitat aus dem Fernsehspiel und Lehrstück "Die Wannseekonferenz" auf die Frage, wie man denn im Osten ohne ordentliche Papiere feststelle, wer Jude sei und wer nicht, zu bringen: "Wenn uns eine Nase nicht paßt, ist das Unterlage genug."
Diese konstruierte Situation verlangt, wenn wir sie unseren (vermute ich jetzt mal) Ethikvorstellungen angleichen wollen, eine willkürliche Entscheidung auf rechtsstaatlicher Basis. Das geht nicht. Punkt.
Egal, was man macht, es ist niemals gerecht (nach heutigen, hiesigen Vorstellungen). Ob man würfelt, oder entscheidet, daß Stehlen schlimmer als Steuerhinterziehung ist oder andersherum, man greift imemr in die Scheiße. Welchen Haufen soll man essen?
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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enpassant registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.07.2005 Beiträge: 522
Wohnort: leipzig
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(#632462) Verfasst am: 03.01.2007, 20:49 Titel: Re: Ethische Frage |
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gonzo hat folgendes geschrieben: | Die Fragestellung ist in einer Klausur gestellt worden und sie sollte so gelöst werden, wie Kant es gemacht hätte. Es geht also nicht um eine Realitätsnähe, sondern es wurde nur eine Extremsituation vorgegeben um zu prüfen ob man Kant verstanden hat.
Also nicht direkt rumschreien, dass nur noch Realitätsfremder Stoff gelehrt wird! Macht schon Sinn. |
Der Thread ist überschrieben mit "Ethische Frage". Ethische Fragen sind per se Fragen des realen Lebens und keine abstrakte Mathematik. In letzterer ginge es ja vielleicht noch an, etwa in Textaufgaben absurde Konstellationen zu konstruieren, um aus ihnen dann das mathematische Problem zu extrahieren. Doch wird selbst jeder Autor mathematischer Aufgaben sich selbstverständlich befleißigen, diese so lebensnah wie möglich zu formulieren...
Vielmehr gilt dies hinsichtlich so bedeutsamer Fragen wie der der Ethik. Und was man in dieser Hinsicht von der Mathematik sogar noch lernen kann, ist, dass es zu nichts führt, auf Begrifflichkeiten aufzubauen, bevor diese nicht so klar und präzise wie möglich mit einem sinnvollen Inhalt versehen sind, auf den sich überdies alle geeinigt haben.
Und ganz genau darum auch machen Beispiele wie das von dir vorgestellte Klausurbeispiel hinsichtlich ethischer Diskussionen nicht nur keinen Sinn, sie lenken in krasser Weise von den eigentlich zuvörderst zu behandelnden ethischen Grundbegriffen und -überzeugungen ab! Und der Kantischen Ethik (geschweige denn der grundsätzlichen Problematiken derselben) werden sie so auch nichts weniger als gerecht.
_________________ Was das ewige Leben ist, weiß ich nicht - aber das gegenwärtige ist ein schlechter Spaß! (Voltaire)
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16383
Wohnort: Arena of Air
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(#633376) Verfasst am: 05.01.2007, 00:48 Titel: |
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gonzo hat folgendes geschrieben: | Eigtl müsste man doch noch diskutieren, was schlimmer ist: Todesstrafe oder lebenslange Haft. |
Richtig. Das Denkmodell kann man dann noch dahingehend erweitern, ob man nicht sogar denjenigen zu begnadigen bittet, dessen Verbrechen man selbst am schlimmsten findet, eben weil man denkt, daß die Strafe für alle Anderen dann weniger grausam erscheint. Das würde dann abermals in eine unangenehme Situation setzen, daß man nämlich für das Töten die genau gegensätzliche Rechtfertigung findet, nicht daß die Todesstrafe besonders grausam sei, sondern danach wenigstens das Leiden vorbei sei, so nach dem Motto: "Wer eher stirbt, ist länger tot" .
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#633507) Verfasst am: 05.01.2007, 04:57 Titel: |
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Böse Frage ...
Ich würde die Verurteilten fragen, wer lieber lebenslang eingesperrt sein will, und bei mehreren Meldungen würde ich den ältesten wählen.
Natürlich sind wir alle Todeskandidaten und alle "lebenslänglich eingesperrt" ...
Die Frage erforscht wesentlich tiefer die innere Einstellung, als sie den Anschein erweckt, die geht aber mE weder den Lehrer noch den Fragesteller etwas an ...
_________________ Leben kann tödlich sein
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Goclenius registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2005 Beiträge: 99
Wohnort: München
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(#637799) Verfasst am: 10.01.2007, 03:56 Titel: |
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Hat einer der Gefangenen Titten?
_________________ Carpe Diem! www.gwup.org wirkt zuverlässig!
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