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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693592) Verfasst am: 28.03.2007, 17:27 Titel: |
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Prämissen müssen bei jeder Ethik akzeptiert werden, dann kann sie logisch durchdacht und auf ihre Folgen hin überprüft werden. Wenn die Ethik etwas unwollbares fordert, sollte man sie ad-acta legen. Wenn eine Ethik innere Widersprüche aufweist, sollte man sie ad-acta legen. Aber eine Folge zu konstruieren, weil man eine der Prämissen einfach ignoriert, ist doch Unfug.
PS: Es gibt natürlich auch andere Gründe gegen eine Ethik, aber ... ach, egal.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693601) Verfasst am: 28.03.2007, 17:46 Titel: |
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Ich habe nicht ganz die selbe Meinung wie AgentProvocatuer. Mich stört, dass sein Prinzip von der 'kontinuierlichen Entität' nicht haltbar ist und das es kein notwendiges Kriterium gibt, nur das momentane Glück zu berücksichtigen. Ich habe auch meine Zweifel an der generellen Anwendbarkeit des klassischen Utilitarismus, ganz unabhängig von Singer. Diese Glückspunkte lassen nur in wenigen Fällen klare Entscheidungen zu.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693602) Verfasst am: 28.03.2007, 17:49 Titel: |
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Ok. Ich les dann erstmal.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#693604) Verfasst am: 28.03.2007, 17:53 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Mein Vorschlag an Dich: Du behauptest, ich würde die Ethik von Singer falsch darstellen, bzw. aus seiner Ethik unzulässige Schlüsse ziehen, die nicht durch seine Ethik begründbar seien. Vielleicht könntest Du das näher erläutern. |
Das habe ich doch gerade getan, indem ich erläutert habe, warum das Urteil "ethisch unbedenklich" in Bezug auf die Tötung Neugeborener falsch ist. Das Neugeborene hat nach Singer kein "intrinsisches Recht auf Leben" oder ähnliches, das ist richtig. |
Das ist der springende Punkt. Eine Person hingegen hat nach Singer dieses "intrinsisches Recht auf Leben".
Tapuak hat folgendes geschrieben: | Deswegen ist seine Tötung aber nicht ethisch unbedenklich, schon alleine, weil seine Tötung immer auch Effekte auf andere Menschen hat. Z.B könnte das psychisches Leid im direkten Umfeld sein, oder sie könnte ein abstraktes Interesse anderer Leute verletzen, die wollen, dass Neugeborene nicht getötet werden. Damit ist die Tötung ethisch bereits relevant. |
Ja, aber nur, wenn es Interessen von anderen Personen verletzt. Sonst nicht. Wobei es mir übrigens seltsam vorkäme, falls Singer mit einem solchen abstrakten Interesse (Leute wollen nicht, dass Säuglinge getötet werden) argumentieren würde. Wie begründet er die Relevanz eines solchen abstrakten Interesses? Die Interessen der Eltern hingegen müssen berücksichtigt werden, denn der Säugling ist sowas wie ihr Besitz und Besitz darf nicht gestohlen/vernichtet werden.
Wenn dieses Interesse im Umfeld aber nicht besteht, bzw. wenn die Eltern aus welchen Gründen auch immer ein Interesse am Tod des Säuglings haben, dann ist gegen die Tötung aus Singers Sicht nichts einzuwenden, denn ein Säugling ist noch keine Person. Und das ist das alles entscheidende Kriterium für Singer.
Nehmen wir theoretisch an, in einem fremden Lande würde jeder zweite Säugling getötet und es gäbe dort keine Interessen bewusster Personen, die dagegensprächen. Dann wäre das nach Singer voll in Ordnung. (Müsste nur schmerzfrei geschehen).
Tapuak hat folgendes geschrieben: | Aus utilitaristischer Perspektive müsste man dann die verschiedenen zu erwartenden positiven und negativen Effekte gegeneinander abwägen (zu erwartendes Leid, wenn das schwerstbehinderte Neugeborene am Leben bleibt gegen das Leid des Umfeldes usw). |
Ich rede nicht von schwerstbehinderten Neugeborenen, falls Dir das noch nicht aufgefallen ist. Singer macht da nämlich keinen Unterschied, egal ob behindert oder nicht, wichtig ist ihm nur: Person oder Nicht-Person. Und ein Säugling ist keine Person, also kein Lebensrecht.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#693607) Verfasst am: 28.03.2007, 18:10 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | AP kennt das Original nicht und wiederholt immer wieder den gleichen Quark (Entschuldigung für die Wortwahl, aber so langsam geht mir das auf den Senkel), während Tapuak präzise Singers Standpunkt wiedergegeben hat. |
Tja, was soll man nun dazu sagen? Eine stringente Argumentation stelle ich mir ein wenig anders vor. Es steht Dir frei, Singers Standpunkte zu präzisieren, meine angeblichen Fehler aufzuzeigen und meine angeblich falschen Schlüsse anzugreifen.
kolja hat folgendes geschrieben: | Beleg: Peter Singer - Praktische Ethik, 2. Auflage von 1994, Seiten 218 - 224, Seiten 232 - 246. |
Toll. Ich habe Recht, kann man da nachlesen, aber argumentieren will ich nicht. Ich habe einfach Recht, ist so und du redest Quark.
Na dann.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693611) Verfasst am: 28.03.2007, 18:18 Titel: |
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AP, der Quellenverweise war für mich, da ich darum gebeten hatte.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693612) Verfasst am: 28.03.2007, 18:19 Titel: |
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AgentProvocatuer
, laut dem Wikipedia-Artikel über Singer hat aber ein Neugeborenes sehr wohl ein eigenständiges Recht auf Leben und zwar deshalb, weil es leidensfähig ist. Nur wenn es aus irgendwelchen Gründen quasi hirntot geboren wurde, ist es in gewisser Weise mit einem Tier gleichzusetzen. Das ist aber logisch. Wenn das Kind hinreichend gesund ist, darf man es nicht verletzen und es wird sich daher aufgrund eines eigenen Existenzrechtes auch zu einer Person mit Bewußtsein entwickeln, sodass unser Kritikpunkt im Prinzip umgangen wird (bestehen bleibt er trotzdem, s.u.).
Zitat: | Für Singer ist das wichtigste Kriterium die Leidensfähigkeit des Fötus, die ab einem bestimmten Zeitpunkt (ca. 18 Woche) einsetzt. Bis dahin ist der Fötus ein nicht bewusstes Wesen ohne jegliche Rechte. Die ernsthaften Interessen der Mutter würden daher normalerweise jederzeit vor den rudimentären Interessen des Fötus Vorrang haben (S.197).
Sobald jedoch die Schmerzempfindungsfähigkeit einsetzt, besteht ein Anspruch auf Leidensminderung. Abtreibung ist dann noch gerechtfertigt, wenn dadurch größeres Leid verhindert wird (nach dem klassisch utilitaristischen Prinzip der Minderung des Leides bzw. Mehrung des Glücks).
Für Neugeborene gelten die gleichen Prinzipien, solange sie noch nicht als eine selbstbewusste Person angesehen werden können (bis 9. Monat). Die Gründe für oder gegen das Töten von Personen (s.u.) kommen hier nicht zur Anwendung. Die Zurückhaltung gegenüber dem Infantizid sei ein christliches Konstrukt; ältere Kulturen hatten da keine Scheu. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Singer
also bitte jetz... lies doch endlich mal die Scheisse...
Problematisch ist noch seine Bewußtseinskontinuität, weil er dafür selbst das normale Wach-Bewußtsein meint. Aber das ist mE weniger von Belang, da dies keine Schlüsse auf einen ethisch korrekten Umgang mit Schlafenden zulässt, ausser sie zu schützen.
Insbesondere stellt er fest - und das halte ich für bdenkenswert (aus Wiki wieder):
Zitat: | Bei dem Heranwachsen einer befruchteten Eizelle über den Fötus zum Säugling gebe es keine klare Trennlinie. Singer stellt fest, dass die gängigen Trennlinien wie Geburt, Bewusstsein oder Lebensfähigkeit des Fötus in Bezug auf das Tötungsverbot keinen moralischen Unterschied machen.
Für Singer ist das wichtigste Kriterium die Leidensfähigkeit des Fötus, die ab einem bestimmten Zeitpunkt (ca. 18 Woche) einsetzt. |
Das ist zwar einerseits bedenkenswert, andererseits aber unvollständig argumentiert, da die Leidensfähigkeit eben irgendwann entstehen wird. Er bemisst die Summe des Leids, bzw des Glücks zu einem Zeitpunkt, bezüglich dessen er stillschweigend von einem Konsens ausgeht. Tatsächlich existiert kein Grund das so zu sehen.
Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 28.03.2007, 19:01, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#693618) Verfasst am: 28.03.2007, 18:26 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Über Potentialität muss man erst dann reden, wenn man diese Personen-Prämisse als stichhaltig ansieht, denn erst dann stellt sich die Frage: "Weshalb sollte eine potentielle Person die Rechte einer Person haben?" Man würde also der Argumentation folgen, dass eine Person mehr wert sei als eine Noch-Nicht-Person. Diese Argumentation ist aber mMn nicht schlüssig, daher stellt sich für mich nur die Frage: "Weshalb sollte ein Mensch nicht die gleichen Rechte wie andere Menschen haben?" |
DU machst hier offensichtlich die Prämisse, daß ein Noch-nicht-Mensch ein Mensch sei (sonst würdest Du ja nicht beide "Mensch" nennen).
Während Singer eine einigermaßen konsistente (wenn auch nicht unproblematische) Definition ethisch relevanter Subjekte und Objekte andeutet, sagst Du überhaupt nicht, was ein Mensch (oder ein ethisch relevantes Subjekt/Objekt) eigentlich ist, sondern deklarierst einfach eine Dir genehme Gruppe von Situationen als menschenrechtlich absolut relevant. Fällt alles darunter, woraus ein Mensch werden könnte? Oder alles, woraus ein bewußtes Wesen werden könnte? Ich finde diese Vorgehensweise rational nicht nachvollziehbar.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#693621) Verfasst am: 28.03.2007, 18:32 Titel: |
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@Shevek, Tapuak: Euren letzten Beiträgen schließe ich mich im wesentlichen an.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693633) Verfasst am: 28.03.2007, 18:41 Titel: |
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Tapuak hat zwar Singers Position ebenfalls falsch verstanden, da er davon ausgeht, Neugeborene seien für Singer keine Personen (was falsch ist), aber egal. Wen interessiert schon diese unbedeutende Nebensächlichkeit von Personenbegriff, die maßgeblich für die Anwendbarkeit der utilitaristischen Bewertung ist Und der Wikipediartikel kann sich hier leider nicht irren, weil sonst rein gar nichts daran einen Sinn ergibt.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693637) Verfasst am: 28.03.2007, 18:47 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat zwar Singers Position ebenfalls falsch verstanden, da er davon ausgeht, Neugeborene seien für Singer keine Personen (was falsch ist), aber egal. |
Möchtest du nicht vielleicht wenigstens mal einen Blick in das von mir verlinkte Sonderheft über Singer werfen? (Tapauk hat Singer wenigstens gelesen )
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693641) Verfasst am: 28.03.2007, 18:52 Titel: |
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Das werde ich. Wiki zitiert Singers Originaltext in diesem Zsmhg. aber eindeutig. Es ist vollkommen klar, das dem Säugling aufgrund seiner Leidensfähigkeit die Möglichkeit Zukunftsinteressen zu äussern gegeben ist (räbäää). Er bezeichnet lediglich einen Fötus bis zum 9. Monat als Protoperson, deren Selbstbestimmungsrecht nonexistent ist. Alles andere wäre im Übrigen blödsinnig.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#693651) Verfasst am: 28.03.2007, 19:00 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Woanders haben wir bereits ausführlich darüber diskutiert, alles in allem aber frage ich mich, ob es nicht eine fehlgeleitete Ratio ist, die Widerspruchsfreiheit (was ich hier überhaupt nicht beurteilen kann, ob dies überhaupt zutrifft) für ein ethisches System als Kriterium anführt, wenn diese Widerspruchsfreiheit letztlich mit der Reduzierung von Menschenrechten erkauft wird. |
Welche Menschenrechte würden nach deiner Ansicht reduziert, wenn es nach Singer ginge? |
Ich denke da zunächst an das Diskriminierungsverbot, gegen das die Gradualisierung des Lebensrecht verstoßen könnte.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693658) Verfasst am: 28.03.2007, 19:07 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Woanders haben wir bereits ausführlich darüber diskutiert, alles in allem aber frage ich mich, ob es nicht eine fehlgeleitete Ratio ist, die Widerspruchsfreiheit (was ich hier überhaupt nicht beurteilen kann, ob dies überhaupt zutrifft) für ein ethisches System als Kriterium anführt, wenn diese Widerspruchsfreiheit letztlich mit der Reduzierung von Menschenrechten erkauft wird. |
Welche Menschenrechte würden nach deiner Ansicht reduziert, wenn es nach Singer ginge? |
Ich denke da zunächst an das Diskriminierungsverbot, gegen das die Gradualisierung des Lebensrecht verstoßen könnte. |
Wo kommt es zur Empfehlung einer diskriminierenden Handlungsanweisung? Er durchdenkt nur relativ erbarmungslos die gesellschaftliche Moralkonventionen und kommt dabei zu unangenehmen Ergebnissen. Wenn ich es recht bedenke, ist ihm diese coruagierte Vorgehensweise durchaus zu honorieren (zumindest ist es eine clevere Verkaufsidee). Er kommt aber mE nicht zu schurkischen Schlüssen oder hättest du da ein vernichtendes Zitat? Wenn ja, immer her damit!
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#693662) Verfasst am: 28.03.2007, 19:10 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | AP kennt das Original nicht und wiederholt immer wieder den gleichen Quark (Entschuldigung für die Wortwahl, aber so langsam geht mir das auf den Senkel), während Tapuak präzise Singers Standpunkt wiedergegeben hat. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Tja, was soll man nun dazu sagen? Eine stringente Argumentation stelle ich mir ein wenig anders vor. Es steht Dir frei, Singers Standpunkte zu präzisieren, meine angeblichen Fehler aufzuzeigen und meine angeblich falschen Schlüsse anzugreifen. [...] Toll. Ich habe Recht, kann man da nachlesen, aber argumentieren will ich nicht. Ich habe einfach Recht, ist so und du redest Quark. Na dann. |
Ich bin nicht mehr motiviert, weil es schon zu viele Wiederholungen in diesem Forum gab. Einen Fortschritt in der Diskussion könnte es vielleicht geben, wenn Du langsam mal die Primärquelle zur Kenntnis nehmen würdest. In der Zwischenzeit beschränke ich mich darauf, auf Dein diesbezügliches Defizit hinzuweisen.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#693667) Verfasst am: 28.03.2007, 19:13 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Wiki zitiert Singers Originaltext in diesem Zsmhg. aber eindeutig. Es ist vollkommen klar, das dem Säugling aufgrund seiner Leidensfähigkeit die Möglichkeit Zukunftsinteressen zu äussern gegeben ist (räbäää). Er bezeichnet lediglich einen Fötus bis zum 9. Monat als Protoperson, deren Selbstbestimmungsrecht nonexistent ist. Alles andere wäre im Übrigen blödsinnig. |
Auch falsch -> Original lesen.
Zudem entwickelt Singer in seinem Buch verschiedene mögliche Standpunkte aufgrund verschiedener Prämissen, er stellt nicht nur seinen eigenen Standpunkt dar. Diese Zitatpickerei ist daher oft irreführend.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#693671) Verfasst am: 28.03.2007, 19:16 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Woanders haben wir bereits ausführlich darüber diskutiert, alles in allem aber frage ich mich, ob es nicht eine fehlgeleitete Ratio ist, die Widerspruchsfreiheit (was ich hier überhaupt nicht beurteilen kann, ob dies überhaupt zutrifft) für ein ethisches System als Kriterium anführt, wenn diese Widerspruchsfreiheit letztlich mit der Reduzierung von Menschenrechten erkauft wird. |
Welche Menschenrechte würden nach deiner Ansicht reduziert, wenn es nach Singer ginge? |
Ich denke da zunächst an das Diskriminierungsverbot, gegen das die Gradualisierung des Lebensrecht verstoßen könnte. |
Wo kommt es zur Empfehlung einer diskriminierenden Handlungsanweisung? Er durchdenkt nur relativ erbarmungslos die gesellschaftliche Moralkonventionen und kommt dabei zu unangenehmen Ergebnissen. Wenn ich es recht bedenke, ist ihm diese coruagierte Vorgehensweise durchaus zu honorieren (zumindest ist es eine clevere Verkaufsidee). Er kommt aber mE nicht zu schurkischen Schlüssen oder hättest du da ein vernichtendes Zitat? Wenn ja, immer her damit! |
Er empfiehlt nirgends eine diskriminierdene Handlung. Auch ist oder schreibt er nirgends etwas "schurkisches". Ich bewerte hier ja nicht die Person Singers, die interessiert mich überhaupt nicht (und nebenbei gehe ich davon aus, daß er eine honorige, höchstmoralische Person ist). Ich frage eben nur, ob die Gradualisierung des Lebensrecht gegen das Diskriminierungsverbot verstößt.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693682) Verfasst am: 28.03.2007, 19:27 Titel: |
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kolja hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | Wiki zitiert Singers Originaltext in diesem Zsmhg. aber eindeutig. Es ist vollkommen klar, das dem Säugling aufgrund seiner Leidensfähigkeit die Möglichkeit Zukunftsinteressen zu äussern gegeben ist (räbäää). Er bezeichnet lediglich einen Fötus bis zum 9. Monat als Protoperson, deren Selbstbestimmungsrecht nonexistent ist. Alles andere wäre im Übrigen blödsinnig. |
Auch falsch -> Original lesen.
Zudem entwickelt Singer in seinem Buch verschiedene mögliche Standpunkte aufgrund verschiedener Prämissen, er stellt nicht nur seinen eigenen Standpunkt dar. Diese Zitatpickerei ist daher oft irreführend. |
Skizzier doch mal bitte, wie Singer das Problem der Entwicklungsunterbrechung löst. Eine Fötus kann aufgrund der Tatsache definiert werden, dass sich aus ihm ein voll bewußtes Wesen entwickelt. Aus welchem Grund sollte man sich auf das momentane Artikulations-Unvermögen beschränken? Um den Fötus geht es doch gar nicht, sondern um die Frage, ob man einen Entwicklungsprozess einfach unterbrechen darf, für solchen es keine Anzeichen auf mögliche Störungen gibt. Was rechtfertigt diese Existenzprävention? Das läst sich utlitaristisch mE nicht beantworten. Es muss, wenn überhaupt, zwangsläufig willkürlich entscheiden werden.
Wenn Singer aber, entgegen der Zusammenfassung in Wikipedia, nicht der Ansicht ist, dass in etwa Schmerzensschreihe eine ausreichende Meinungsäußerung sind, kann er wohl in Bezug auf die Diskussion dieses Ansatzes nur falsch liegen. Etwas das Sschmerzssymptome zeigt, will nicht verletzt werden. Es ist völlig gleich, ob diese Schmerzsymptome dann noch an ein Bewußtsein weitergegeben werden oder nicht. Hier fehlt also etwas ganz Entscheidendes, was mag das wohl sein?
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#693687) Verfasst am: 28.03.2007, 19:31 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | [
Nein, keineswegs. Nochmal: folgt man Singers Argumentation, dann hat ein Neugeborenes kein Lebensrecht und es ist ethisch unbedenklich ein Neugeborenes zu töten. |
Ich schließe dies durchaus auch aus der Ethik Singers. Jedoch ist zu beachten, dass dies nur gilt, wenn weder die Eltern noch sonst jemand eine relevante Beziehung zu dem Neugeborenen hat.
Dies ist aber nicht ausreichend, die "Falschheit" von Singers Ethik zu belegen. Das kommt einer Widerlegung durch Bauchgefühl gleich. Du müsstest zusätzlich noch darlegen, was an dieser konsequenz - was außer spontanen emotionalen Reflexen - an der Tötung eines neugeborenen verwerflich sein soll.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693701) Verfasst am: 28.03.2007, 19:40 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Ich schließe dies durchaus auch aus der Ethik Singers. Jedoch ist zu beachten, dass dies nur gilt, wenn weder die Eltern noch sonst jemand eine relevante Beziehung zu dem Neugeborenen hat.
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AP schließt das aus dem biographischen Artikel in Wikipedia, was aber eindeutig im Widerspruch dazu steht, wie ich mehrfach mit Zitaten belegt habe. Zudem zitiert Wikipedia hier das Original. Ich wage mal zu behaupten, das hier eine ganze Menge leute ziemlichen Mumpitz verzapfen. Ich finde dieses reine Entgegnen mit der Behauptung, man habe ja das Orginalwerk gelesen, einfach lächerlich und als einen ganz miserablen Diskussionsstil, der sich letztlich zerstörerisch auf den Sinn dieses ganzen Forums auswirkt. Den geh doch in drei Teufels Namen einer der Wissenden endlich mal genauer auf die Fehler in Wikipedia ein.
Zitat: | Dies ist aber nicht ausreichend, die "Falschheit" von Singers Ethik zu belegen. Das kommt einer Widerlegung durch Bauchgefühl gleich. Du müsstest zusätzlich noch darlegen, was an dieser konsequenz - was außer spontanen emotionalen Reflexen - an der Tötung eines neugeborenen verwerflich sein soll. |
Das ist nunmal nicht möglich, wenn man das Zufügen von Schmerz nicht als verwerflich betrachtet. Ein komplett blauäugiger Einwand
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693702) Verfasst am: 28.03.2007, 19:43 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Tapuak hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Woanders haben wir bereits ausführlich darüber diskutiert, alles in allem aber frage ich mich, ob es nicht eine fehlgeleitete Ratio ist, die Widerspruchsfreiheit (was ich hier überhaupt nicht beurteilen kann, ob dies überhaupt zutrifft) für ein ethisches System als Kriterium anführt, wenn diese Widerspruchsfreiheit letztlich mit der Reduzierung von Menschenrechten erkauft wird. |
Welche Menschenrechte würden nach deiner Ansicht reduziert, wenn es nach Singer ginge? |
Ich denke da zunächst an das Diskriminierungsverbot, gegen das die Gradualisierung des Lebensrecht verstoßen könnte. |
Wo kommt es zur Empfehlung einer diskriminierenden Handlungsanweisung? Er durchdenkt nur relativ erbarmungslos die gesellschaftliche Moralkonventionen und kommt dabei zu unangenehmen Ergebnissen. Wenn ich es recht bedenke, ist ihm diese coruagierte Vorgehensweise durchaus zu honorieren (zumindest ist es eine clevere Verkaufsidee). Er kommt aber mE nicht zu schurkischen Schlüssen oder hättest du da ein vernichtendes Zitat? Wenn ja, immer her damit! |
Er empfiehlt nirgends eine diskriminierdene Handlung. Auch ist oder schreibt er nirgends etwas "schurkisches". Ich bewerte hier ja nicht die Person Singers, die interessiert mich überhaupt nicht (und nebenbei gehe ich davon aus, daß er eine honorige, höchstmoralische Person ist). Ich frage eben nur, ob die Gradualisierung des Lebensrecht gegen das Diskriminierungsverbot verstößt. |
Wenn sich daraus keine Handlungsanweisung ergibt nicht. Diskriminerung (Nicht-Gleichbehandlung) ist doch eine Tat, keine Meinung.
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Xamanoth auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.04.2006 Beiträge: 7962
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(#693713) Verfasst am: 28.03.2007, 19:53 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: |
Das ist nunmal nicht möglich, wenn man das Zufügen von Schmerz nicht als verwerflich betrachtet. Ein komplett blauäugiger Einwand |
Schmerz setzt bewusstseinsfähigkeit vorraus - das ist ja das entscheidende.
Und - guguu - ich habe das Original gelesen,den wikitext hingegen nicht.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693722) Verfasst am: 28.03.2007, 19:59 Titel: |
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@Semnon
Du scheinst nicht zu erkennen, das Töten nicht zwangsläufig mit Schmerz verbunden sein muss.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#693731) Verfasst am: 28.03.2007, 20:04 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Ich schließe dies durchaus auch aus der Ethik Singers. Jedoch ist zu beachten, dass dies nur gilt, wenn weder die Eltern noch sonst jemand eine relevante Beziehung zu dem Neugeborenen hat. |
Das ist zutreffend. Dies ist die Frage, ob ein Interesse am Erhalt des Lebens vorhanden ist.
Xamanoth hat folgendes geschrieben: |
Dies ist aber nicht ausreichend, die "Falschheit" von Singers Ethik zu belegen. Das kommt einer Widerlegung durch Bauchgefühl gleich. Du müsstest zusätzlich noch darlegen, was an dieser konsequenz - was außer spontanen emotionalen Reflexen - an der Tötung eines neugeborenen verwerflich sein soll. |
Weil letztendlich der Begriff "Interesse" schlecht bis gar nicht definierbar ist. Falls in einer Gesellschaft beispielsweise Mädchen als wertlos betrachtet werden (die Eltern also kein Interessse haben, ein Neugeborenes am Leben zu halten, weil es ein Mädchen ist), gibt es nach dieser Ethik mE keine Gründe für ein Tötungsverbot aufgrund dieses praktizierten Selektionskriteriums. Ob Interesse oder kein Interesse besteht, ist gegenüber der Ursache für die jeweilige Neigung völlig neutral. Man stelle sich eine Gesellschaft vor, in der ein Konsens darüber bestünde, daß blonde Menschen wertlos seien (ich konstruiere hier absichtlich ein absurdes Szenario, ein realistischeres würde nie und nimmer emotionsfrei diskutiert werden können).
Dies ist auch der Kern meiner Frage, ob hier ein Konfikt mit dem Diskriminierungsverbot vorliegt.
Ist intentionale Selektion Diskriminierung? Ich meine ja. Und zwar mindestens deswegen, weil sie eine Folge der real existierenden Diskriminierung innerhalb einer Gesellschaft darstellt.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693733) Verfasst am: 28.03.2007, 20:09 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | @Semnon
Du scheinst nicht zu erkennen, das Töten nicht zwangsläufig mit Schmerz verbunden sein muss. |
Au schaiiiiiisse. Ja ich Dummerchen, ich...
Sobald LEIDENSFÄHIGKEIT bei einem Wesen vorhanden ist, ist dieses in der Lage seinen Unwillen darüber, verletzt zu werden, auszudrücken. Selbstverständlich gehe ich NICHT davon aus, dass man einen Säugling dann schmwerzvoll tötet
Wenn ich jemanden von hinten erschieße, hat dieser Jemand auch nicht die Möglichkeit seinen Unwillen, verletzt zu werden, auszudrücken, aber prinzipiell hat er sie. Genau wie der Säugling. Insbesondere ist ein beliebig intelligenter und massivst bewußter Mensch, nicht im Ansatz in der Lage, seinen Lebenswunsch differenzierter und begründeter auszudrücken, als ein Säugling oder ein Rindvieh. (Singer geht es ja sekundär auch um eine Stärkung der Tierrechte)
Ich glaube übrigens, dass dieser Wikiartikel vollkommen korrekt zusammengefasst wurde. Es ist kaum möglich, dass ein Artikel über diese umstrittene Person auf Wikipedia keinen Falsifikationsprozess hinter sich hat.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#693744) Verfasst am: 28.03.2007, 20:15 Titel: |
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Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Semnon hat folgendes geschrieben: |
Das ist nunmal nicht möglich, wenn man das Zufügen von Schmerz nicht als verwerflich betrachtet. Ein komplett blauäugiger Einwand |
Schmerz setzt bewusstseinsfähigkeit vorraus |
Dies ist bei Neugeborenen (>9 Monate) offenbar laut Singer in hinreichendem Maße gegeben. Ich nehme an, dass er seinen Ethos auf neurologischer Basis entwickelt.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#693753) Verfasst am: 28.03.2007, 20:27 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Man stelle sich eine Gesellschaft vor, in der ein Konsens darüber bestünde, daß blonde Menschen wertlos seien (ich konstruiere hier absichtlich ein absurdes Szenario, ein realistischeres würde nie und nimmer emotionsfrei diskutiert werden können). |
In einem ähnlich absurden Szenario leben wir aber. Wir sind zum Beispiel mehrheitlich der Meinung, daß Tiere ethisch wertlos seien und wir sie mästen und töten dürfen. Daß man Kinder und Rekruten schlagen und Mörder lebenslang einsperren dürfe. Außer natürlich wenn wir ein persönliches Verhältnis zu ihnen haben (Haustiere, Sippenangehörige).
Man kann (und solte mE) versuchen, die unreflektierten tradierten Wertzumessungen zu dekonstruieren und auf klare Ziele zurückzuführen.
zelig hat folgendes geschrieben: | Dies ist auch der Kern meiner Frage, ob hier ein Konfikt mit dem Diskriminierungsverbot vorliegt. |
Das Diskriminierungsverbot selbst enthält bereits eine unreflektierte Selektion (gilt nur für Wesen mit menschlichen Genen, gilt nicht für das Vermögen usw.). Eine kritische Reflektion der Ethik kann also zu einem geringeren oder größeren Diskriminierungsschutz führen, je nachdem was wir als "primäres konsentes Ziel" ausmachen.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#693760) Verfasst am: 28.03.2007, 20:36 Titel: |
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@Semnon: entweder verstehe ich Singer miss oder Du. So wie ich das verstehe, gibt es für Singer zwei entscheidende Phasen in einem (Menschen-)Leben: 1. Fähigkeit zur Leidempfindung -> daraus folgt für ihn die Pflicht zur Leidvermeidung, aber kein Tötungsverbot und 2. die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis und die Fähigkeit zur Zukunftsplanung (diese Phase nennt er Person) -> daraus folgt (falls diese Person einen Wunsch zum Überleben hat oder hatte) ein Tötungsverbot. Lies doch noch einmal das Zitat, das Du oben gebracht hast und richte Dein Augenmerk auf "Infantizid", gegen welchen Singer wohl keine prinzipiellen Einwände hat.
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Nein, keineswegs. Nochmal: folgt man Singers Argumentation, dann hat ein Neugeborenes kein Lebensrecht und es ist ethisch unbedenklich ein Neugeborenes zu töten. |
Ich schließe dies durchaus auch aus der Ethik Singers. Jedoch ist zu beachten, dass dies nur gilt, wenn weder die Eltern noch sonst jemand eine relevante Beziehung zu dem Neugeborenen hat. |
Ah, gut, dass das endlich mal jemand zugibt. Letzteres stimmt, habe ich aber auch nicht bestritten.
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Dies ist aber nicht ausreichend, die "Falschheit" von Singers Ethik zu belegen. |
Richtig.
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Das kommt einer Widerlegung durch Bauchgefühl gleich. Du müsstest zusätzlich noch darlegen, was an dieser konsequenz - was außer spontanen emotionalen Reflexen - an der Tötung eines neugeborenen verwerflich sein soll. |
Du weißt sicher, dass ich das nicht kann, ebenso wenig aber wie Singer auch. Da es keine Letztbegründung geben kann, kommt es nur auf die Prämissen an, die man setzt. Ich finde es unfair, gesunden Neugeborenen ihr Leben und damit ihre Zukunft zu nehmen und begründe damit mein Tötungsverbot für Neugeborene. Diese Prämisse ist zweifelsfrei auch durch mein Bauchgefühl bestimmt.
Meine Frage wäre nun, inwieweit Singers Prämisse, dass nämlich das Interesse einer Person daran, weiterzuleben, als extrem wichtig zu bewerten sei, rationaler, weniger durch den Bauch bestimmt und damit vielleicht in Deinen Augen wertvoller als meine Prämisse ist.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#693761) Verfasst am: 28.03.2007, 20:38 Titel: |
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ich bleibe, obwohl ich singer nicht gelesen habe, bei der ablehnung seiner ethik wenn es zutreffend ist, dass negeborene vollwaisen ohne beschützer bedenkenlos getötet werden dürften.
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Ich schließe dies durchaus auch aus der Ethik Singers. Jedoch ist zu beachten, dass dies nur gilt, wenn weder die Eltern noch sonst jemand eine relevante Beziehung zu dem Neugeborenen hat.
Dies ist aber nicht ausreichend, die "Falschheit" von Singers Ethik zu belegen. Das kommt einer Widerlegung durch Bauchgefühl gleich. Du müsstest zusätzlich noch darlegen, was an dieser konsequenz - was außer spontanen emotionalen Reflexen - an der Tötung eines neugeborenen verwerflich sein soll. |
(fett von mir)
und das sehe ich nun nicht so.
ausser "spontanen emotionalen Reflexen" dient mir als begründung, in ermangelung strikt rationaler begründungen, die empirische erkenntnis über altruistisches verhalten gegenüber kindern.
das kindchenschema wirkt bei menschen (auch jungen oder behinderten) und auch bei primaten und anderen höheren säugern. es führte evolutionär gesehen bislang erfolgreich dazu, dass auch (art)fremde kinder/junge nicht nur nicht getötet, sondern auch beschützt und ernährt wurden.
selbst wenn die frage nach dem aufwand für "fremde" kinder zu einer negativen antwort führt und rational gesehen das kind womöglich getötet werden dürfte und würde, hat eine solche ethik mAn keine praktische daseinsberechtigung.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#693766) Verfasst am: 28.03.2007, 20:42 Titel: |
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Dir ist schon klar, dass wenn die Leute gegen die Tötung sind und von irgendjemanden ein Interesse am Weiterleben des Kindes besteht, dieses nicht getötet werden darf? Damit fällt dein empirischer Einwand.
EDIT: Jedenfalls, wenn das denn so stimmt, wie es von einigen gesagt wird etc. - ich wollte erst lesen...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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