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Peter Singer - Moderne Ethik
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694120) Verfasst am: 29.03.2007, 02:45    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Kramer, du wirst es kaum glauben, aber diese Vorstellungen gibt es trotzdem zwinkern


Natürlich gibt es die. Und ob wir das wollen oder nicht: Jeder hat das Recht auf solche Vorstellungen.


Wollte ich das abstreiten? Am Kopf kratzen


Zumindest das Recht an-sich, oder? Mit den Augen rollen


Ja. Mit den Augen rollen

EDIT: Ist widersprechen jetzt schon ein Verstoß gegen die "Vorstellungsfreiheit"? Mit den Augen rollen
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)


Zuletzt bearbeitet von Kival am 29.03.2007, 02:58, insgesamt einmal bearbeitet
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694123) Verfasst am: 29.03.2007, 02:55    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab bissl rumgegugelt... türlich sind Monate nach der Geburt gemeint (mei...mei), steht ja auch eigentlich so dran. Tschuldigung, AP ich hab das wohl irgendwie mit dem Schwangerschaftsende assoziiert. Nicht genau aufgepasst...

Das ist natürlich starker Tobak... also bei wirklich Schwerstbehinderten, die sowieso nix mitbekommen, ist das eventuell diskutabel, aber zu sagen, ein Neugeborenes, auch ein gesundes, hätte bis zum 9. Monat kein Persönlichkeitsrecht, ist irgendwie scheisse. Es will mir nicht in meinen Kopf, wieso es egal sein soll, dass sich daraus ein bewußter, normaler Mensch entwickeln kann. Das muss begründet werden, ansonsten ist das unvollständig.


Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 29.03.2007, 02:59, insgesamt einmal bearbeitet
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694124) Verfasst am: 29.03.2007, 02:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ok, soll ich den Abschnitt zur "Potentialität" raussuchen und zusammenfassen und wichtige Passagen zitieren? Hab ja nix bess'res zu tun.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694126) Verfasst am: 29.03.2007, 02:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hm? Meinst du mich? Von mir aus... nur zu...
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694127) Verfasst am: 29.03.2007, 03:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, außer dir ist ja keiner mehr da.

EDIT: Könnte aber dauern.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694130) Verfasst am: 29.03.2007, 03:32    Titel: Antworten mit Zitat

OK, erstmal eine recht deutliche Stelle ohne Potentialität und Entwicklung:

Singer: "Praktische Ethik" (1979), Reclam Verlag Stuttgart, 2. Auflage 1994, S. 224 hat folgendes geschrieben:
Ich habe diesen Vorwurf gelten lassen - ohne daß durch dieses Zugeständnis meine Position erschüttert würde -, und zwar in dem Sinne, daß das Unrecht an-sich, den wentickelten Fötus zu töten, nicht sonderlich verschieden ist von dem Unrecht an sich, das Neugeborene zu töten.


(Alle Hervorhebungen von mir, Hervorhebungen von Singer nicht übernommen)

Dabei steht an dieser Stelle nicht, worin der Unterschied besteht. Ich versuche, dazu etwas zu finden und ebenfalls zur (nicht-)Beachtung der Entwicklung zu einem lebensfähigen Wesen.
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Nedotyopa
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Anmeldungsdatum: 23.03.2007
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Beitrag(#694132) Verfasst am: 29.03.2007, 03:34    Titel: Antworten mit Zitat

Schlaft ihr überhaupt? Geschockt Na ja, die (Frei)geister schlafen ja nicht! Auf den Arm nehmen
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694134) Verfasst am: 29.03.2007, 03:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ich schein mich langsam an 36 stunden wach bleiben und dann lang schlafen zu gewöhnen... Am Kopf kratzen Aber nein, ich geh jetzt ma pennen oder zumindest Singer lesen und erst morgen früh werde ich dann dazu noch was schreiben. Vielleicht kann auch wer anders, der Singer gelesen hat, was zur Potentialitätskiste schreiben.
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Beitrag(#694139) Verfasst am: 29.03.2007, 03:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hier geht es eigentlich um kein Potentialitätsargument. Ich sage zwar, dass ich das für 'starken Tobak' halte, aber ich verwende das nicht so als Argument. Ich frage nach dem Grund, aus dem man theoretisch auch ein völlig normales Neugeborenes töten können soll. Dass das begangene Unrecht sich nicht sonderlich von einem späten Schwangerschaftsabbruch unterscheidet, ist für mich einsichtig. Daraus leitet sich jedoch kein volltändiges Verfügungsrecht der Eltern ab und das bloße Fordern einer Begründung hierzu ist sicherlich kein Potentialitätsargument.

Insbesondere ist nicht einzusehen, weshalb ein bewußter Erwachsener überhaupt seinen Lebenswillen qualitativ wesentlich andersartig äußert, als ein Säugling. Ein erwachsener Mensch kann dazu auch nicht mehr sagen, als 'ich will nicht sterben'. Das ist nicht weiter hinterfragbar und muss entweder akzeptiert werden oder eben nicht. Warum sollte ich das bei einem Säugling wesentlich anders sehen?
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Kival
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Beitrag(#694141) Verfasst am: 29.03.2007, 03:56    Titel: Antworten mit Zitat

Erwachsene haben Zukunftsabsichten, Föten und Neugeborene nicht.

EDIT: Also nach Singer ist das Töten von jemanden, der Zukunftsabsichten hat, ein Unrecht "an-sich" (nicht in meiner eben genannten Bedeutung selbstverfreilich), das Töten eines Fötus oder Neugeborenen wäre "an-sich" aber kein Unrecht, sondern wird es nur durch die Interessen anderer an dem Kind. Dennoch spricht Singer selbst immer nur von der Euthanasie an schwerstbehinderten und ähnlichen Säuglingen (den 9. Monat hab ich übrigens noch nicht gefunden). - Allerdings bin ich noch nicht durch das entsprechende Artikelchen durch.
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Zuletzt bearbeitet von Kival am 29.03.2007, 04:01, insgesamt einmal bearbeitet
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Argáiþ
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Beitrag(#694142) Verfasst am: 29.03.2007, 03:57    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Erwachsene haben Zukunftsabsichten, Föten und Neugeborene nicht.


Das ist vollkommen belanglos.
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Kival
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Beitrag(#694143) Verfasst am: 29.03.2007, 04:02    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Erwachsene haben Zukunftsabsichten, Föten und Neugeborene nicht.


Das ist vollkommen belanglos.


Mit den Augen rollen Worauf beziehst du denn das Recht auf Leben? Also wann besteht das Recht auf Leben?
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Zuletzt bearbeitet von Kival am 29.03.2007, 04:02, insgesamt einmal bearbeitet
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694144) Verfasst am: 29.03.2007, 04:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich meine die Frage nach dem Verfügungsrecht. Die fehlende Nachweisbarkeit der Zukunftsabsicht führt mE nicht dazu, dass die Eltern ein volles Verfügungsrecht haben.
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Kival
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Beitrag(#694145) Verfasst am: 29.03.2007, 04:04    Titel: Antworten mit Zitat

Und wodurch unterscheiden sich in dem Fall Neugeborene und Schweine? Weshalb hat ein Säugling ein Recht auf Leben und ein Schwein nicht?
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694146) Verfasst am: 29.03.2007, 04:06    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Erwachsene haben Zukunftsabsichten, Föten und Neugeborene nicht.


Das ist vollkommen belanglos.


Mit den Augen rollen Worauf beziehst du denn das Recht auf Leben? Also wann besteht das Recht auf Leben?


Soetwas gibt es eigentlich nicht. Es ist immer eine Konvention.
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694147) Verfasst am: 29.03.2007, 04:08    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Und wodurch unterscheiden sich in dem Fall Neugeborene und Schweine? Weshalb hat ein Säugling ein Recht auf Leben und ein Schwein nicht?


Das es keine Möglichkeit hat einen Rechtsanspruch zu äußern, ist mE kein Grund dafür, jemanden zu berechtigen es zu töten. Das gilt genaugenommen auch für ein Schwein... wir scheissen nur drauf Schulterzucken
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
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Beitrag(#694148) Verfasst am: 29.03.2007, 04:11    Titel: Antworten mit Zitat

Also darf man deiner Meinung nach nie töten? Kein Lebewesen (welche Definition)? Wo setzt du die Grenze und warum?
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694150) Verfasst am: 29.03.2007, 04:14    Titel: Antworten mit Zitat

Oha, die Argumentation von Singer ist noch difiziler... ich möchte zu Singers Ansicht diesbezüglich erst wieder etwas sagen, wenn ich alles durchgelesen habe.

Also alles, was ich seit dem letzten Zitat von singer gesagt habe, bezieht sich nicht zu 100 % auf Singers Position.
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Beiträge: 12486

Beitrag(#694152) Verfasst am: 29.03.2007, 04:19    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Also darf man deiner Meinung nach nie töten? Kein Lebewesen (welche Definition)? Wo setzt du die Grenze und warum?


Alles, was leidensfähig ist, darf man im Prinzip nicht töten, wenn man Leid minimieren will. Ein Mensch mit seinem mächtigen Hirn und seinem vollendeten (?) Bewußtsein kann eine Todesdrohung oder Schmerzen auch nicht viel geistreicher kommentieren als ein Tier. Natürlich muss man irgendwo eine Grenze ziehen. Ich würde eben alle höheren Tiere miteinschließen, die leidensfähig sind. Diesen Quatsch würde ich natürlich nicht ernstlich empfehlen, aber ich glaube auch nicht, das sich eine formale Ethik auf einer derart fundamentalen Basis aufstellen lässt. Es ist schon gut und richtig traditionelle Vorstellungen zu dekonstruieren, aber um eine Akzeptanz der Tötungshemmung und Spezieismus wird man nicht umhin kommen.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694153) Verfasst am: 29.03.2007, 04:24    Titel: Antworten mit Zitat

Wieso fügt man Leid (!) zu, wenn man ein Lebewesen schmerzfrei tötet? Die meisten Tiere haben afaik keine Angst vor dem Tod, Menschen und ein paar weitere Tiere vermutlich schon (alle selbstbewussten etc.). Ich denke schon, dass hier eine andere Qualität vorliegt. Das Kriterium der Leidminimierung würde auch nicht reichen, um Menschen nicht töten zu dürfen. Am wenigstens leidet der tote...
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694155) Verfasst am: 29.03.2007, 04:43    Titel: Antworten mit Zitat

Man kann argumentieren, das die Möglichkeit Schmerz und Angst zu empfinden, irgendwie mit einer Aversion gegen die Beeinträchtigung des Organismus zu tun hat zwinkern (s.o.)

Aber du hast Recht. Im Grunde kann man so kein Recht auf gar nichts ableiten. Man muss es postulieren.
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694157) Verfasst am: 29.03.2007, 04:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wie gesagt ist die Unmöglichkeit eine Zukunftsabsicht nachzuweisen kein Beweis dafür, dass diese nicht existiert und Leidensfähigkeit deutet immerhin darauf hin, dass Körperverletzungen (kinetisch, thermish oder chemisch) vermieden werden sollen. Wieso soll man ein Recht haben, entgegen dieser Instinkthandlungen den Tod herbeizuführen?

Aber von einem Säugling wissen wir ja auch noch, dass er sich definitiv zu einem bewussten Menschen entwickeln wird. Das ist schlicht nicht das selbe, wie bei einem Tier, dessen Bewußtseinszustand unverändert bleibt.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694158) Verfasst am: 29.03.2007, 05:06    Titel: Antworten mit Zitat

Man stellt also den Unterschied fest:

- Das Tier ist leidensfähig aber unbewußt und wird nie ein Bewusstsein in der Form entwickeln, von der wir annehmen, dass sie hinreichend ist um eine Zukunftsabsicht zu äußern (das - Singerargument - ist sowas von wackelig...)

- Der Säugling ist ... blala... hat aber die Anlage sich zu einem bewussten Menschen zu entwickeln.

Folglich besteht ein Unterschied. Wie ist dieser Unterschied zu behandeln...

Singer sagt, man soll anhand der Leidminimierung/Glücksmaximierung entscheiden. Das führt zu dem Problem, dass man nicht wissen kann wieviel Leid/Glück das Kind in Zukunft haben wird, außerdem ist das Leid eines bewussten Menschen alles andere als ein Grund, diesen berechtigt zu töten (bis auf den Gnadenakt bei irgendwelchen schweren Versehrungen).

- Dann kommt die Situation der Eltern usw.. das ist alles klar


- Bei einem schwerstbehinderten Kind hätten wir die Möglichkeit, Glück in dessen zukünftigem Leben auszuschließen, vielleicht hat es sogar kein Bewusstsein.

- Zudem entstünde ein Leidensgrund für die Eltern, der vermieden werden könnte

Das ist soweit in Ordnung, nur kann sich die Änderung des Rechtsstatus bezüglich eines schwerstbehinderten Kindes nicht aus dem eines gesunden Kindes ergeben, weil das schwerstbehindertes Kind nicht die Anlage hat, sich zu einem normalen Menschen zu entwickeln.

Für einigermaßen gesunde Neugeborene kann auf keinen Fall die gleiche Grundvoraussetzung gelten, da es sich phänomenologisch genaugenommen nicht um das Gleiche handelt, wie ein schwerstbehindertes Kind.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#694164) Verfasst am: 29.03.2007, 06:04    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Und wodurch unterscheiden sich in dem Fall Neugeborene und Schweine? Weshalb hat ein Säugling ein Recht auf Leben und ein Schwein nicht?


Ich bitte doch um beachtung, daß die Voraussetzung für Ethik die Existenz von ethischen Subjekten ist. Ein Mensch, auch wenn er noch jung ist, gehört zu der uns einzig bekannten Gattung ethischer Subjekte. Dies ist ein objektives Unterscheidungsmerkmal zu anderen Gattungen.
Dies, und die Überlegung, daß wir uns im Gespräch befinden (und dieses freiwillige Einfinden in die Gesprächssituation) berechtigt zu der Annahme, daß Ethik nicht so sehr im Luftleeren Raum hängt, wie hier manchmal der Eindruck erweckt wird, da sie an faktische (Existenz von ethischen Subjekten) und logische (wir reden, aber wir massakrieren uns nicht) Voraussetzungen gebunden ist.
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694166) Verfasst am: 29.03.2007, 06:19    Titel: Antworten mit Zitat

Da könnte man wieder mit Spezieismus daherkommen. Singer versucht das scheinbar a priori maximal dekonstruiert aufzubauen. Er stellt sich nicht dumm an, aber ich sehe letztlich nicht wie das funktionieren soll.

Man muss aber einfach grundlegende Voraussetzungen (Grundwerte) für die Deduzierbarkeit einer Ethik schaffen und dazu ist sowohl ein Spezieismus, sowie kulturelle Basisempfindungen, die fundamental sind und daher nicht dekonstruiert werden müssen (und auch nicht dekonstruiert werden können), unabdingbar.
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Xamanoth
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Beiträge: 7962

Beitrag(#694216) Verfasst am: 29.03.2007, 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:


Weil letztendlich der Begriff "Interesse" schlecht bis gar nicht definierbar ist. Falls in einer Gesellschaft beispielsweise Mädchen als wertlos betrachtet werden (die Eltern also kein Interessse haben, ein Neugeborenes am Leben zu halten, weil es ein Mädchen ist), gibt es nach dieser Ethik mE keine Gründe für ein Tötungsverbot aufgrund dieses praktizierten Selektionskriteriums. Ob Interesse oder kein Interesse besteht, ist gegenüber der Ursache für die jeweilige Neigung völlig neutral. Man stelle sich eine Gesellschaft vor, in der ein Konsens darüber bestünde, daß blonde Menschen wertlos seien (ich konstruiere hier absichtlich ein absurdes Szenario, ein realistischeres würde nie und nimmer emotionsfrei diskutiert werden können).
Dies ist auch der Kern meiner Frage, ob hier ein Konfikt mit dem Diskriminierungsverbot vorliegt.
Ist intentionale Selektion Diskriminierung? Ich meine ja. Und zwar mindestens deswegen, weil sie eine Folge der real existierenden Diskriminierung innerhalb einer Gesellschaft darstellt.


Dem würde ich entgegenhalten, dass das Interesse der blonden am Überleben höher zu werten ist, als das der anderen, sich von diesen blonden zu befreien. Als hilfsmittel der qualifizierung des Interesses mag die gegenwärtige Grundrechtsabwägung - also etwa die Stufen: Würde, leben, unversehrtheit, fortbewegungsfreiheit, ehre, äußerungsfreiheit, handlungsfreiheit.
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kolja
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Beitrag(#694228) Verfasst am: 29.03.2007, 11:02    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Übrigens noch eine andere Sache, die mir beim ersten Lesen schon merkwürdig aufgestoßen ist und auf die ich jetzt zurückkommen möchte. Singer argumentiert ziemlich fishy.

Ich kann mich nur wiederholen ... die Argumentation von Singer ist deutlich ausführlicher, er durchdenkt verschiedene mögliche Standpunkte (nicht nur seinen eigenen), klopft sie auf logische Inkonsistenzen ab, usw. Dieser ganze Kontext geht bei dieser selektiven Zitiererei verloren.
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kolja
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Beitrag(#694231) Verfasst am: 29.03.2007, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
@Admins: es ist ein Witz, dass man keine 'größer' ujnd 'kleiner' Zeichen mehr verwenden kann. Das vermurxt den text und löscht sogar Teile davon, was ist das denn????

Du musst "HTML in diesem Beitrag deaktivieren" einschalten.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#694290) Verfasst am: 29.03.2007, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Übrigens noch eine andere Sache, die mir beim ersten Lesen schon merkwürdig aufgestoßen ist und auf die ich jetzt zurückkommen möchte. Singer argumentiert ziemlich fishy.

Ich kann mich nur wiederholen ... die Argumentation von Singer ist deutlich ausführlicher, er durchdenkt verschiedene mögliche Standpunkte (nicht nur seinen eigenen), klopft sie auf logische Inkonsistenzen ab, usw. Dieser ganze Kontext geht bei dieser selektiven Zitiererei verloren.

Ah, eine neue Strategie. Da ich nun die Originalquelle zitiert habe, reicht es nicht mehr, darauf hinzuweisen, dass Sekundärquellen von Vorneherein und sowieso nichts taugen. Nun also darf nicht mehr selektiv zitiert werden und auf Fehler im Zitierten hingewiesen werden. Also, wie denn nun? Kann man über Singer überhaupt nicht diskutieren? Oder muss man gleich den gesamten Text von ihm zitieren? Wohl ja kaum, oder? Wie also stellst Du Dir eine sinnvolle Diskussion über Singers Thesen vor? Kann man diese Thesen überhaupt zusammenfassen oder ist das prinzpiell unmöglich, so wie Du hier anscheinend suggerieren möchtest? Gibt es einen tieferen Sinn in seiner Ethik, den man nicht darstellen kann? Kann man seine Prämissen und seine Folgerungen daraus überhaupt prägnant darstellen oder nicht? Wenn man es nicht könnte, dann wäre seine Ethik schon alleine deswegen wertlos.
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Kival
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Beitrag(#694306) Verfasst am: 29.03.2007, 12:57    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
@AP

Ich habe noch was zu der "Wert des Lebens" von Behinderten Geschichte gefunden:

Singer: "Praktische Ethik" (1979), Reclam Verlag Stuttgart, 2. Auflage 1994, S. 79 f. hat folgendes geschrieben:
Man wird behaupten, es bestehe ein Widerspruch zwischen dieser Anerkennung der Behinderten als einer Gruppe, die ungerechtfertigten Diskriminierungen ausgesetzt ist, und späteren Argumenten, die im Falle eines Fötus oder eine schwergeschädigten Säuglings Schwangerschaftsabbrüche bzw. Infantizid verteidigen. Für die spätere Argumentation gilt die Grundvoraussetzung, daß ein Leben ohne Behinderung besser ist als ein Leben mit Behinderung. Aber ist dies nicht selbst eine Form von Vorurteil, in dem Nicht-Behinderte befangen sind und das dem ähnelt, wonach es besser ist, europäische Herkunft oder ein Mann als afrikanischer Abstammung oder eine Frau zu sein?
Was an dieser Argumentation falsch ist, ist nicht schwer herauszufinden. Zu argumentieren, daß Behinderte, die ihr Leben voll auskosten müssen, jede mögliche Hilfsmittel dabei erhalten sollen, ist das eine; etwas anderes und davon ganz Verschiedenes aber ist es, zu behaupten, wenn wir die Wahl haben, ob unser nächstes Kind behindert oder nicht behinder sein Leben beginnen soll, dann sei es ein bloßes Vorurteil, das und dazu bringt, die Wahl für ein unbehindertes Kind zu treffen. Wenn man Behinderten, die an den Rollstuhl gefesselt sind, ein Wundermittel anböte, das ihnen ohne Nebenwirkung ihre volle Beweglichkeit zurückgebe würde, wie viele würden wohl dieses MIttel ablehnen mit der Begründung, ein Leben mit Behinderung hinter einem Leben ohne Behinderung keineswegs zurückzustehen? Indem Behinderte verfügbare medizinische MIttel suchen, um mit ihrer Behinderung fertigzuwerden oder sie zu beseitigen, zeigen sie selbst, daß die BEvorzugung eines Lebens ohne Behinderung kein bloßes Vorurteil ist. Einige Behinderte mögen einwenden, sie träfen die Wahl nur, weil die Gesellschaft den Behinderten so viele Hindernisse in den Weg legt. Sie behaupten, sie würden durch die sozialen Behinderungen behinidert, nicht durch ihre körperlichen und geistigen Anlagen. Diese Behauptung verdreht die begrenztere Wahreite, daß soziale bedingungen das Leben der Behinderten viel schweriger als nötig machen, in eine eklatante UNwahreit. Die Fähigkeiten, laufen, sehen, hlren, von Schmerz und UNbehagen relativ frei sein sowie wirksam kommunizieren zu können sind - unter praktisch allen sozialen Bedingungen - echte Vorteile. Damit wird nicht bestritten, daß Menschen, die diese Fähigkeiten nicht haben, über ihre Behinderungen triumphieren und ein Leben von erstaunlicher Fülle und Andersartigkeit führen können. Dennoch ist es kein Zeichen von Befangenheit in Voruteilen gegneüber Behinderten, wenn wir es für uns selbt und uns selbst und unsere Kinder vorziehen, nicht mit HIndernissen konfrontiert zu werden, die so groß sind, daß ihre Überwindung allein schon einen Triumph darstellt.

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