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Peter Singer - Moderne Ethik
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694715) Verfasst am: 29.03.2007, 21:18    Titel: Re: akzeptieren hin oder her Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Die Begründung für humanes Handeln und humane Lebenverhältnisse kann sehr wohl gegeben werden. Beweis: Es gibt objektive, lebewesen- und entwcklungsspezifische Lebensbedürfnisse, die einen direkten Bezug zum Wohlergehen eines Lebewesens haben.



Ja und warum soll man Lebensbedürfnisse respektieren? Warum soll es mich kümmern, ob es jemandem schlecht oder gut geht? So lange die gesamte Gesellschaft von Grausamkeiten nicht existentiell bedroht ist...


Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 30.03.2007, 05:54, insgesamt einmal bearbeitet
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#694716) Verfasst am: 29.03.2007, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ja und warum soll man Lebensbedürfnisse respektieren? Warum soll es mich kümmern, ob es jemandem schlecht oder gut geht?


Das sollst du auch nicht, das kannst du.
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"Das Leben des Starken erfüllt seinen Sinn, das des Schwachen seinen Zweck".
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694718) Verfasst am: 29.03.2007, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Der Begriff 'Begründung' ist sowieso ein Euphemismus

du postulierst, dass der Grund für das Lebensrecht eines Individuums der Unwille zu sterben ist. Dies ist ein Postulat, dass man einfach akzeptieren muss... Schulterzucken


Tja so läuft das. In diesem Falle ist das aber kein großes Problem, der Anteil an Menschen die gerne qequält oder getötet werden wollen ist gering.


Der Anteil hat damit mE nichts zu tun. Es ist auch keine Begründung ein Tötungsrecht daraus abzuleiten, dass dich irgendjemand darum anbettelt getötet zu werden.


Sogesehen kannst du überhaupt keine Rechte "ableiten", prinzipiell sind sie immer relativ zu den Bedürfnissen der Menschen. Das Recht ist eben nur ein menschliches Konzepte, nur deshalb funtkioniert, weil viele an einem organisierten Gemeinwesen interessiert sind.


Ja, weshalb also begründen? Klappt eh nicht. Es lebe die Irrationalität!
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#694721) Verfasst am: 29.03.2007, 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Der Begriff 'Begründung' ist sowieso ein Euphemismus

du postulierst, dass der Grund für das Lebensrecht eines Individuums der Unwille zu sterben ist. Dies ist ein Postulat, dass man einfach akzeptieren muss... Schulterzucken


Tja so läuft das. In diesem Falle ist das aber kein großes Problem, der Anteil an Menschen die gerne qequält oder getötet werden wollen ist gering.


Der Anteil hat damit mE nichts zu tun. Es ist auch keine Begründung ein Tötungsrecht daraus abzuleiten, dass dich irgendjemand darum anbettelt getötet zu werden.


Sogesehen kannst du überhaupt keine Rechte "ableiten", prinzipiell sind sie immer relativ zu den Bedürfnissen der Menschen. Das Recht ist eben nur ein menschliches Konzepte, nur deshalb funtkioniert, weil viele an einem organisierten Gemeinwesen interessiert sind.


Ja, weshalb also begründen? Klappt eh nicht. Es lebe die Irrationalität!


Es lebe dein eigener Wille.
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#694727) Verfasst am: 29.03.2007, 21:27    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Shevek hat folgendes geschrieben:
[...] Singer ist da sehr eindeutig: Wenn es Menschen gibt, denen am Überleben eines Neugeborenen gelegen ist, sollte man es nicht töten.

Ach, tatsächlich?

Peter Singer: "Praktische Ethik" (1979), Reclam Verlag, Stuttgart, 2. Auflage 1994, (S.122-123) hat folgendes geschrieben:
Tötet man eine Schnecke oder einen 24 Stunden alten Säugling, so vereitelt man keine Wünsche ..., weil Schnecken und Neugeborene unfähig sind, solche Wünsche zu haben.

Gilt das von Dir gesagte dann konsequenterweise auch für Schnecken? Wenn ich also meiner Nachbarin sage, dass mir am Überleben der Schnecken auf ihrem Grundstück gelegen ist, sollte sie sie nicht töten?

Oder, andere Frage: welche Argumente aus Singers Ethik könnte man gegen folgendes fiktive Szenario anführen:

Hausmeister: Hallo, Sie da, was haben sie gerade in den Restmüll geworfen?
Mieter: Naja, unser Kind. Meine Frau und ich haben beschlossen, es doch nicht zu wollen. Macht zu viel Arbeit und so. Keine Lust mehr drauf. Da haben wir es heute schmerzlos getötet. Keine Sorge, es war noch keine Person, also kein Grund zur Aufregung.
Hausmeister: Ach so. Na dann. Aber schmeißen sie es doch bitte in die Bio-Tonne.


kolja hat folgendes geschrieben:
Noch so ein selektives Zitat, welches obendrein überhaupt nicht geeignet ist, Sheveks Aussage zu widerlegen. Vielmehr könnte man meinen, das es ausschließlich der Stimmungsmache dient.

Stimmungsmache sehe ich auch. Aber nicht von mir.

Da Du vielleicht mit meinem Sarkasmus nicht klar kommst, will ich es extra für Dich übersetzen. Es ist einfache Logik. Wenn ein Säugling zur selben Kategorie wie eine Schnecke gehört und daher Singers Meinung nach beide ganz selbstverständlich dieselben Rechte haben sollen und nun Shevek meint, das Lebensrecht dieses Säuglings sei bereits durch das Interesse eines einzigen Menschen gegeben, dann muss logischerweise nach Singer exakt dasselbe für die Schnecken im Garten meines Nachbarn gelten. Deswegen meine Frage.

Meine andere Frage bezieht sich auf das Lebensrecht eines Säuglings, dessen Eltern ihn aus welchen Gründen auch immer nicht mehr wollen. Wie begründet Singer dieses Lebensrecht in einem solchen Falle? Oder ist es nach seiner Auffassung ethisch unbedenklich, ihn zu töten? Das ist eine Frage, die mich wirklich interessiert. Du wirst unter fadenscheinigen Gründen wieder nicht antworten wollen, schon klar. Macht ja nix.

Aber ich habe noch eine Frage, vielleicht kann die ja jemand anderes beantworten, es ist die zelig-Frage. Nehmen wir an, in einem fiktiven Land, nennen wir es Indien, würden viele weibliche Säuglinge kurz nach der Geburt getötet, weil die Eltern lieber Jungs haben möchten. Wie wäre dieses Verhalten nach den Prämissen von Singer zu bewerten? Ethisch unbedenklich, weil es noch keine Personen sind, oder? Wenn nein, warum nicht?
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694731) Verfasst am: 29.03.2007, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

Johnnyboy hat folgendes geschrieben:


Es lebe dein eigener Wille.


Aufgrund meines eigenen Willens kann ich rational begründet die abscheulichsten Sachen veranstalten.

Das Einzige was mich davon abhält, ist, dass ich den Anblick von Leid nur schwer oder gar nicht ertragen kann. Der Grund dafür ist ein angeborener Instinkt, der auch schon nachgewiesen wurde, nämlich dass Schmerzsymptome einfach Stress auslösen. Das ist bei allen Menschen so, selbst bei 'eiskalten' Mördern und Sadisten, nur, dass die Bewertung dieses Stresszustandes nicht immer gleich ausfällt, aber starke Variationen müssen unter extremem Druck anerzogen werden oder sind Resultat einer (erblichen) Störung.

Dieser Impuls ist vollkommen irratuional, da intellektunabhängig.

Wie soll man nun einen Ethos begründen, dessen Motivation selbst ein irrationaler Impuls ist? Man kann mE nur sagen, dass man keine Grausamkeiten will, weil man durch die elementare Psyche so fremdgesteuert wird. Es ist unabdingbar diese Irrationalität als Basis anzuerkennen.


Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 29.03.2007, 21:38, insgesamt einmal bearbeitet
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694735) Verfasst am: 29.03.2007, 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Nehmen wir an, in einem fiktiven Land, nennen wir es Indien, würden viele weibliche Säuglinge kurz nach der Geburt getötet, weil die Eltern lieber Jungs haben möchten. Wie wäre dieses Verhalten nach den Prämissen von Singer zu bewerten? Ethisch unbedenklich, weil es noch keine Personen sind, oder? Wenn nein, warum nicht?


Es wäre mE im srikten Sinne des hier dargestellten singerschen Modells unbedenklich, da es von den Eltern selbst nach Voraussetzung so gewollt wird.

Die Realität sieht natürlich wieder anders aus...
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Johnnyboy
Stück Scheiße



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Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#694738) Verfasst am: 29.03.2007, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie soll man nun einen Ethos begründen, dessen Motivation selbst ein irrationaler Impuls ist? Man kann mE nur sagen, dass man keine Grausamkeiten will, weil man durch die elementare Psyche so fremdgesteuert wird.


Naja dieses "fremdgesteuerte" ist durchaus dein eigenes Selbst, auch wenn du nicht der Schöpfer dessen bist. Übrigens sollte man "Ethos" nicht mit "Moral" gleichsetzen, wir leben nicht in der Steinzeit. Es ist lediglich das bestreben einiger sozialer Menschen (mir und dir inklusive, nehme ich mal an), eine Ethik zu finden mit der die meisten Menschen leben können, das ist eben ihr Interesse.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694743) Verfasst am: 29.03.2007, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wie soll man nun einen Ethos begründen, dessen Motivation selbst ein irrationaler Impuls ist? Man kann mE nur sagen, dass man keine Grausamkeiten will, weil man durch die elementare Psyche so fremdgesteuert wird.


Naja dieses "fremdgesteuerte" ist durchaus dein eigenes Selbst, auch wenn du nicht der Schöpfer dessen bist. Übrigens sollte man "Ethos" nicht mit "Moral" gleichsetzen, wir leben nicht in der Steinzeit. Es ist lediglich das bestreben einiger sozialer Menschen (mir und dir inklusive, nehme ich mal an), eine Ethik zu finden mit der die meisten Menschen leben können, das ist eben ihr Interesse.


Nein, wir leben nicht in der Steinzeit. Wir leben in wesentlich primitiveren Zeiten, wenn ich deine Maßstäbe heranziehe, wie du sie vermutlich ansetzt.

Ethos ist eine Moral, die sich aus Postulaten deduktiv ableitet. Der Begriff 'Moral' dreht sich um kulturell entstandene soziale Konventionen, die heute völlig falsch verstanden werden und die im Wesentlichen mit Begriffem wie 'Ehre' gleichgesetzt werden können. Moral im ursprünglichen Sinne ist eigentlich die Disziplin, sich an beliebige Konventionen zu halten, die sowohl kulturell entstanden sein können, als auch aus einem Ethos oder einer praktischen Notwendigkeit (militärisch wichtige Moral) resultieren können.
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Johnnyboy
Stück Scheiße



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Beitrag(#694746) Verfasst am: 29.03.2007, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
nein, wir leben nicht in der Steinzeit. Wir leben in wesentlich primitiveren zeiten, wenn ich deine Maßstäbe heranziehe, wie du sie vermutlich ansetzt.


Kannst du das bitte einmal näher erläutern?

Zitat:
Ethos ist Moral, die sich aus Postulaten deduktiv ableitet.


Ethos ist vorallem ersteinmal ein Wort. Die meisten modernen Ethiker haben sich von einem absoluten unviersellen, außerzeitlichen, metaphysisch-bedignten Wahrheitsanspruch getrennt, wie er z.b. der religiösen Moral auch heute noch anhaftet.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
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Beitrag(#694759) Verfasst am: 29.03.2007, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Kannst du das bitte einmal näher erläutern?



Kann ich, das ist aber jetzt nicht wichtig genug

Zitat:
Ethos ist vorallem ersteinmal ein Wort.



Ach wirklich? Ein Wort? Wow! Mit den Augen rollen

Zitat:
Die meisten modernen Ethiker haben sich von einem absoluten unviersellen, außerzeitlichen, metaphysisch-bedignten Wahrheitsanspruch getrennt, wie er z.b. der religiösen Moral auch heute noch anhaftet.


Äh... ja... und?
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Johnnyboy
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Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#694765) Verfasst am: 29.03.2007, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ach wirklich? Ein Wort? Wow!


Ich bin froh, dass dich diese Erkenntnis nicht überfordert.

Zitat:
Äh... ja... und?


Nichts und. Nur ein simple Ausführung um dir eine gewisse Sensibilität für den Gebrauch von bestimmten Worten zu verschaffen.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694766) Verfasst am: 29.03.2007, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sage doch über Ethik essentiell nichts anderes: Ethik ist deduzierte Moral, wärend Moral im Allgemeinen auch aus beliebigen Konventionen bestehen kann.

Ursprünglich bezieht sich der Begriff mE aber allein auf Durchhaltevermögen bezüglich irgendwelcher gesellschaftlicher Vorgaben, die aus Notwendigkeiten resultieren. Auch Kult kann zu Notwendigkeiten führe, wenn man die ad hoc Begründung dafür annimmt.
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#694768) Verfasst am: 29.03.2007, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ich sage doch über Ethik essentiell nichts anderes:


Dann haben wir uns wohl nur über Worte gestritten, tja so kann das laufen.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694772) Verfasst am: 29.03.2007, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

So läuft es doch meistens. Wenn das alle begreifen, ist man mE schon weit gekommen. (ausserdem ist das für mich noch kein Streit)

Dann war ja mein Standpunkt nur der, dass nichts Schlimmes daran ist, dass Moral, bzw Ethik einen irrationalen Ursprung hat. Ich versuche sozusagen diesbezüglich eine Entkrampfung zu bewirken.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694776) Verfasst am: 29.03.2007, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
So läuft es doch meistens. Wenn das alle begreifen, ist man mE schon weit gekommen. (ausserdem ist das für mich noch kein Streit)

Dann war ja mein Standpunkt nur der, dass nichts Schlimmes daran ist, dass Moral, bzw Ethik einen irrationalen Ursprung hat. Ich versuche sozusagen diesbezüglich eine Entkrampfung zu bewirken.


Die Basis ist irrational, ja. Aber aus der Basis lassen sich rational Dinge ableiten, Folgen vergleichen etc. Rationalität bedeutet gerade _nicht_, anzunehmen, dass man Ethik logisch herleiten kann. Die Beurteilung von ethik kann rational erfolgen auf der Basis irrational gegebene Ziele.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694779) Verfasst am: 29.03.2007, 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
So läuft es doch meistens. Wenn das alle begreifen, ist man mE schon weit gekommen. (ausserdem ist das für mich noch kein Streit)

Dann war ja mein Standpunkt nur der, dass nichts Schlimmes daran ist, dass Moral, bzw Ethik einen irrationalen Ursprung hat. Ich versuche sozusagen diesbezüglich eine Entkrampfung zu bewirken.


Die Basis ist irrational, ja. Aber aus der Basis lassen sich rational Dinge ableiten, Folgen vergleichen etc. Rationalität bedeutet gerade _nicht_, anzunehmen, dass man Ethik logisch herleiten kann. Die Beurteilung von ethik kann rational erfolgen auf der Basis irrational gegebene Ziele.


Ja türlich. Sehe ich nicht anders. Nur ein Bischen: Sobald man ein irrationales Postulat anerkennt, was man muss, kann man hiraus eine Ethik deduzieren, das heisst logisch herleiten.

Das Problem dabei ist, dass man grundsätzlich ein irrationales Postulat zugrundelegen muss - egal was man als Recht/Unrecht definiert - und dies kann auch zu sonstwas Unmenschlichem führen. Vor allem gibt es unter diesen irrationalen Postulaten keine Hierarchie. Man ist demnach gezwungen aufgrund der Gewalt der Merheit eine Konvention zu erzwingen, d.h. Dogmatismus zu betreiben. Ich sehe darin nicht wirklich ein Problem, aber viele andere, v.a. Atheisten, tun dies.

Dadurch wird nämlich de facto der Meinungskampf, also der Machtkampf, in den Vordergrund gerückt und es kann, ausser in Bezug auf die Korrektheit deduktiver Schritte, keinen rationalen Diskurs mehr geben.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694782) Verfasst am: 29.03.2007, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Aber auch Postulate können rational verglichen werden. Nur die entscheidung (!) kann man niemandem abnehmen, was er selber will.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#694787) Verfasst am: 29.03.2007, 22:44    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Aber auch Postulate können rational verglichen werden. Nur die entscheidung (!) kann man niemandem abnehmen, was er selber will.


Nein, man kann nur den Sinn der Aufstellung eines Postulats verteidigen oder anfechten, aber das fürt wieder zu Postulaten, bzw verlässt das ursprüngliche gar nicht

Man könnte zB sagen, dass das Überleben der Menschheit ein unbedingt zu verfolgendes Ziel ist, was ein Postulat ist. Dann kann man sagen, dass es diesem Ziel abträglich ist, Menschen Schaden zuzufügen, aber es kann diesem Ziel sehr wohl zuträglich sein, Menschenversuche durchzuführen und dadurch den Schaden einiger Weniger in kauf zu nehmen. Letztere Beurteilung, dass dies in Kauf zu nehmen ist, ist wiederrum ein Postulat, da die Sinnhaftigkeit von Menschenversuchen keine Berechtigung ergeben, auch Menschenversuche durchzuführen, etc.

Es ist kein strikt rationaler Diskurs zwischen Denkmodellen möglich, die auf Postulaten basieren, die sich gegenseitig widersprechen. Es kann sich nur die stärkste Seite durchsetzen...
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#694801) Verfasst am: 29.03.2007, 23:18    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Meine andere Frage bezieht sich auf das Lebensrecht eines Säuglings, dessen Eltern ihn aus welchen Gründen auch immer nicht mehr wollen. Wie begründet Singer dieses Lebensrecht in einem solchen Falle? Oder ist es nach seiner Auffassung ethisch unbedenklich, ihn zu töten? Das ist eine Frage, die mich wirklich interessiert.


Ich konnte darauf (auch hier im Forum) noch keine substantielle Antwort finden und fürchte, die Antwort wäre ernüchternd:
Es wäre nicht unbedenklich sondern bedenklich. Aber eben auch nicht mehr.
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Nedotyopa
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.03.2007
Beiträge: 116
Wohnort: Köln

Beitrag(#694803) Verfasst am: 29.03.2007, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:

ethisch entwickeln? wir sollten erstmal bestehende ethik umsetzen bevor wir uns so ein hehres ziel setzen.
ausserdem schmeckt gegrilltes hähnchen einfach zu gut um mitleid damit zu haben.


Gut, alles klar. Ich persönlich wäre bereit, auf das Fleischessen zu verzichten, wenn das alle anderen auch tun. Aber Genetik wir dieses Problem irgendwann mal lösen.

[tut mir leid, dass das eher ein off topic ist. Ich habe Singer nicht glesen, aber irgendetwas sagen will ich trotzdem!!!] Sehr glücklich
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694805) Verfasst am: 29.03.2007, 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Meine andere Frage bezieht sich auf das Lebensrecht eines Säuglings, dessen Eltern ihn aus welchen Gründen auch immer nicht mehr wollen. Wie begründet Singer dieses Lebensrecht in einem solchen Falle? Oder ist es nach seiner Auffassung ethisch unbedenklich, ihn zu töten? Das ist eine Frage, die mich wirklich interessiert.


Ich konnte darauf (auch hier im Forum) noch keine substantielle Antwort finden und fürchte, die Antwort wäre ernüchternd:
Es wäre nicht unbedenklich sondern bedenklich. Aber eben auch nicht mehr.


Habe bei Singer bisher nichts gefunden, aber aus welchem Grund sollte man ihn töten? Ich glaube (!), dass Singer einfach nicht davon ausging, dass irgendjemand auf die Idee käme, einen Säugling töten zu wollen, ohne dass dieses behindert ist.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#694808) Verfasst am: 29.03.2007, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Meine andere Frage bezieht sich auf das Lebensrecht eines Säuglings, dessen Eltern ihn aus welchen Gründen auch immer nicht mehr wollen. Wie begründet Singer dieses Lebensrecht in einem solchen Falle? Oder ist es nach seiner Auffassung ethisch unbedenklich, ihn zu töten? Das ist eine Frage, die mich wirklich interessiert.


Ich konnte darauf (auch hier im Forum) noch keine substantielle Antwort finden und fürchte, die Antwort wäre ernüchternd:
Es wäre nicht unbedenklich sondern bedenklich. Aber eben auch nicht mehr.


Habe bei Singer bisher nichts gefunden, aber aus welchem Grund sollte man ihn töten?


Das fragst Du _mich_?
Ausserdem hat AP hier eine Frage gestellt.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#694810) Verfasst am: 29.03.2007, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Ich glaube (!), dass Singer einfach nicht davon ausging, dass irgendjemand auf die Idee käme, einen Säugling töten zu wollen, ohne dass dieses behindert ist.


Wer wäre eigentlich dafür zuständig, behinderte Säuglinge zu töten?
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694812) Verfasst am: 29.03.2007, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry, ich wollte mich eigentlich nicht mehr einmischen, bis ich Singer ganz durchgelesen habe.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#694821) Verfasst am: 29.03.2007, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Meine andere Frage bezieht sich auf das Lebensrecht eines Säuglings, dessen Eltern ihn aus welchen Gründen auch immer nicht mehr wollen. Wie begründet Singer dieses Lebensrecht in einem solchen Falle? Oder ist es nach seiner Auffassung ethisch unbedenklich, ihn zu töten? Das ist eine Frage, die mich wirklich interessiert.

Ich konnte darauf (auch hier im Forum) noch keine substantielle Antwort finden und fürchte, die Antwort wäre ernüchternd:
Es wäre nicht unbedenklich sondern bedenklich. Aber eben auch nicht mehr.

Habe bei Singer bisher nichts gefunden, aber aus welchem Grund sollte man ihn töten?

Das spielt doch keine wesentlich Rolle. Fakt ist jedoch, dass Säuglinge von ihren Eltern getötet werden/wurden, zum Beispiel in Indien viele weibliche Säuglinge.

Kival hat folgendes geschrieben:
Ich glaube (!), dass Singer einfach nicht davon ausging, dass irgendjemand auf die Idee käme, einen Säugling töten zu wollen, ohne dass dieses behindert ist.

Hm. Frage ist aber nur, wie diese Tötungen nach der Ethik von Singer zu bewerten sind. Sind sie nach seinen Prämissen ethisch relevant oder nicht? Oder, anders gefragt, könnte jemand, der sich auf die Ethik von Singer beruft, rein von seinen Prämissen ausgehend diese Tötungen als ethisch unbedenklich einstufen? Sind diese Tötungen, zum Beispiel die in Indien von weiblichen Säuglingen, nach Singers Ethik ethisch relevanter als die Tötungen von Schnecken? Und wenn ja, warum?
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#694823) Verfasst am: 29.03.2007, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Ich glaube (!), dass Singer einfach nicht davon ausging, dass irgendjemand auf die Idee käme, einen Säugling töten zu wollen, ohne dass dieses behindert ist.


Wer wäre eigentlich dafür zuständig, behinderte Säuglinge zu töten?


Weiß schon, ich verliere wieder, wenn ich dem Ausdruck gebe. Aber sowas (nicht Deins, Kramer) macht mich fassungslos. Sch.. drauf. Ich bin nicht cool, und will es nicht sein.
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#694829) Verfasst am: 29.03.2007, 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

Um das einmal klar zu sagen: Ich könnte mir nicht vorstellen, einen Säugling zu töten oder töten zu lassen. aber ich könnte mir auch nicht vorstellen für ein schwerst(!)behindertes Kind verantwortlich zu sein. Mir fällt es schwer, zu verantworten, dass Personen mit bestimmten Leiden überhaupt enstehen.

Ich würde ja gerne sagen: Natürlich sollte man niemals einen Säugling töten, aber ... skeptisch
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#694832) Verfasst am: 29.03.2007, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Ich glaube (!), dass Singer einfach nicht davon ausging, dass irgendjemand auf die Idee käme, einen Säugling töten zu wollen, ohne dass dieses behindert ist.


Wer wäre eigentlich dafür zuständig, behinderte Säuglinge zu töten?


Weiß schon, ich verliere wieder, wenn ich dem Ausdruck gebe. Aber sowas (nicht Deins, Kramer) macht mich fassungslos. Sch.. drauf. Ich bin nicht cool, und will es nicht sein.

Ich kann Dich hier sehr gut verstehen. Mich erinnert das alles ein bisschen an den Beamen-Thread.
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#694834) Verfasst am: 29.03.2007, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Sogesehen kannst du überhaupt keine Rechte "ableiten", prinzipiell sind sie immer relativ zu den Bedürfnissen der Menschen. Das Recht ist eben nur ein menschliches Konzepte, nur deshalb funtkioniert, weil viele an einem organisierten Gemeinwesen interessiert sind.


Tja, 'Recht' ist eben Konsens - mehr oder weniger... Smilie
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"Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10

Heike N. meint: "IvanDrago for President!"

Faszination braucht keine höhere Macht.
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