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HFRudolph Bright
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 1229
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(#714295) Verfasst am: 30.04.2007, 13:02 Titel: Putschdrohung der Sekularen in der Türkei |
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In der Türkei wird die Trennung von Staat und Kirche (Sekularer Staat) durch ein sekulares System gewährleistet, das im Zweifel durch das Militär aufrecht erhalten wird. Dreimal hat dies bereits zu Putschen geführt und zuletzt 1997 zu einer drohenden Intervention.
Jetzt liegt eine spannende Situation vor: Die Regierung versucht die Macht über das Militär auf politischem Wege zu erlangen, könnte möglicherweise die Garanten der Sekularität, die Generäle, ihres Amtes entheben und durch islamistenfreundliche Militärs ersetzen. Das Militär widerum hat starken Einfluss auch auf die Rechtsprechung, die dann möglicherweise die letzten Wahlen (zu recht oder zu unrecht?) für ungültig erklären wird: Hält sich die Regierung nicht daran, wird das Militär die dann formal unrechtmäßige Regierung abesetzen, die Regierungsparteien stünden als Rechtsbrecher da.
Hält sich die Regierung an das Urteil, hat sie gute Chancen, als Geschädigte eines falschen Urteils ein ebensogutes oder besseres Wahlergebnis hinzulegen und könnte dann ggf. die Generäle auswechseln, wenn dies nicht mit einem Putsch zuvor kommen. Zu Lasten der Regierung könnten die zahlreichen Stromausfälle eine Rolle spielen, die den Verdacht erwecken, die Fernsehberichte über die Millionendemonstartionen gegen die Regierung sollten unterdrückt werden.
Ist die Türkei eine Demokratie? Das System zeichnet sich dadurch aus, dass hauptsächlich das Militär die Trennung von Staat und Kirche gewährleistet, statt eines Gerichts.
Kann man eine solche letzte Kontrolle durch das Militär ablehnen, weil es undemokratische Vorgehensweisen beinhaltet oder muss man es gutheißen, weil das Militär hilft, den ansich guten Grundsatz der Sekularität aufrecht zu erhalten? Meiner Meinung nach handelt es sich um eine Frage, die Aufgrund des Systems Türkei komplizierter ist, als es manche europäische Politiker gerne hätten, die grundsätzlich auf der Seite der Regierung sind und vor einem Putsch warnen.
Wo sollte man sich positionieren?
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Hatuey registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.02.2004 Beiträge: 2821
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(#714297) Verfasst am: 30.04.2007, 13:07 Titel: |
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Solange es kein Blutbad gibt, sollte der Westen den Putschisten beistehen.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#714305) Verfasst am: 30.04.2007, 13:24 Titel: |
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Die oberste (De-Facto-)Gewalt in der Türkei ist das Militär. Das war seit Atatürk so. Von einem prinzipiellen (demokratischen) Standpunkt aus gesehen, ist so was natürlich katastrophal, da das Militär keinerlei demokratische Legitimation vorweisen kann. Auf der anderen Seite hat man es - anders als z.B. in D - mit einer politischen Macht (islamistische Bewegung) zu tun, die sich möglicherweise im Ernstfall nicht an die türkische Verfassung hält (obwohl es für diese Verdächtigungen m.W. zurzeit keine Hinweise gibt). Hier gilt das Militär als Rückversicherung. Allerdings: In einer Demokratie kann man Verfassungen auch ändern. Allerdings nicht in allen Teilen. Ob der Laizismus in der Türkei dazugehört, weiß ich nicht. Die politische Konstellation in der Türkei (mit dem Militär als "Wachhund" des Laizismus) macht aber auch deutlich, dass die Kemalisten der eigenen Bevölkerung nicht vertrauen. Trotz aller Tradition, die der Laizismus in der Türkei mittlerweile hat, und trotz aller Demonstrationen für die Trennung von Staat und Religion, bleibt dieselbe ein "von oben verordnetes" Phänomen. Die Türkei ist ein in vielfacher Hinsicht gespaltenes Land. So bin ich auch bei der Beurteilung des "Demokratiegrades" der Türkei gespalten: Ohne sehr genaue Kenntnis der politischen Situation und Historie der Türkei sollte man hier m.E. auch kein vorschnelles Urteil fällen.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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mehrdad Prediger in der Wüste
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 742
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(#714309) Verfasst am: 30.04.2007, 13:28 Titel: |
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Ist die Türkei eine Demokratie? Das System zeichnet sich dadurch aus, dass hauptsächlich das Militär die Trennung von Staat und Kirche gewährleistet, statt eines Gerichts.
treffende aussage. die trennung von staat und religion, die in der EU heute selbstverständlich ist, ist eben in der türkei nicht in der gesellschaft angekommen.
das militär muss alle paar jahre putchen, damit die türkische gesellschaft sich nicht selbst eine scharia-metzgerei verpasst. die türkische gesellschaft ist NICHT EU-beitrittsfähig. sie kommt mir wie ein kleines kind vor, das mit feuer spielt und das türkische militär ist quasi der grosse bruder, der ihm von zeit zu zeit das feuerzeug wegnimmt, bevor das kind irgendwas anzündet.
MFG
_________________ Da der Koran nicht falsch seien kann, muss die Realität falsch sein.
Muslime lernen den Koran auswendig. Nicht-Muslime verstehen den Koran.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#714312) Verfasst am: 30.04.2007, 13:32 Titel: |
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Um auch einmal den Außereuropäischen Kontext zu zeigen:
Im Iran nehmen sich die Religionswächter dasselbe heraus (nur eben das sie die Religion und nicht den Laizismus bevorzugen)
will sagen sie(also die Türkischen Millitärs) kämpfen nur mit gleichen mitteln auf der anderen seite
dort ist es nun einmal nicht wie in Dtl oder Frz wo der laizismus relativ gefestigt ist
(wobei in Dtl das gefestigt hmm .. ein wenig bröckelt )
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#714322) Verfasst am: 30.04.2007, 13:42 Titel: |
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D ist kein laizistischer Staat.
Und das ist die Essenz aus dem Beispiel Türkei:
mehrdad hat folgendes geschrieben: | die türkische gesellschaft ist NICHT EU-beitrittsfähig. |
_________________ be your own pet
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#714364) Verfasst am: 30.04.2007, 14:27 Titel: |
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Mein Fehler Dtl ist nicht laizistisch sondern (zuminidist laut GG)säkulär
hatte für beide den begriff verwendet aufgrund der trennung Kirche-Staat
auch meine meinung ist das für einen Beitritt der Laizismus in der Bevölkerung gefestigt sein müsste(unter anderem)
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#714380) Verfasst am: 30.04.2007, 14:53 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | Mein Fehler Dtl ist nicht laizistisch sondern (zuminidist laut GG)säkulär
hatte für beide den begriff verwendet aufgrund der trennung Kirche-Staat
auch meine meinung ist das für einen Beitritt der Laizismus in der Bevölkerung gefestigt sein müsste(unter anderem) |
Die BRD ist nicht laizistisch verfasst, wie du (mittlerweile) selber festgestellt hast. Stellt sich die Frage, warum für die Türkei ein "gefestiger" Laizismus Voraussetzung für den EU-Beitritt sein soll, während die BRD als nicht-laizistischer Staat längst Mitglied ist. Geheimnisse über Geheimnisse...
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#714392) Verfasst am: 30.04.2007, 15:07 Titel: |
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Würde ich gerne beantworten wenn mir jemand den Unterschied zw Laizismus und Säkularismus
erklähren könnte.Ich werde nämlich aus den zugehöhrigen Wikipediaartikeln nicht schlau was den Unterschied angeht (so peinlich das jetzt ist aber das ist ernst gemeint)
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Kafir Gegen Kuffarphobie und Kalifaschismus!
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 898
Wohnort: Hueco Mundo
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(#714398) Verfasst am: 30.04.2007, 15:18 Titel: |
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Ich glaube dass Demokratie in einem islamischen Land nicht machbar ist aufgrund der nicht vorhandenen Trennung von Staat und Religion innerhalb des Islams. Daher ist es nur eine Frage der Zeit bis auf demokratischem Weg türkische Islamisten das letzte bisschen Demokratie vernichten werden in der Türkei. Auch in Palästina hat die Hamas die Wahlen gewonnen und zwar demokratisch, aber Hamas schert sich einen Dreck um weltliche Dinge wie Säkularismus, Menschenrechte, Meinungsfreiheit. Nur weil der Demokratie innerhalb des christlich-jüdischen Kulturkreises und sonstigen nicht-islamischen Kulturkreisen funktioniert muss es nicht für den Islam gelten.
Daher plädiere ich für eine halbwegs liberale Dikatatur von Säkularisten als geringeres Übel im Vergleich zu einem Gottestaat a la Saudi-Arabien oder Iran. Ehrlich gesagt trauere ich auch nicht groß rum wenn die Türkei zu einem Gottestaat wird, mit dem Islam als Religion werden zwangsläufig alle weltlichen Gesetze aufgehoben. Ich kann nur hoffen, dass genauso wie bei den Exil-Iranern säkular orientierte Exil-Türken eine 2. Heimat im Westen oder weiss ich wo finden können, sonst wird es sehr blutig für sie werden.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#714399) Verfasst am: 30.04.2007, 15:20 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | Würde ich gerne beantworten wenn mir jemand den Unterschied zw Laizismus und Säkularismus
erklähren könnte.Ich werde nämlich aus den zugehöhrigen Wikipediaartikeln nicht schlau was den Unterschied angeht (so peinlich das jetzt ist aber das ist ernst gemeint) |
Im Laizismus ist Religion Privatsache. In einem säkularen Staat nicht unbedingt bzw. nicht vollständig. Der Deutsche Staat arbeitet mit den Kirchen zusammen, finanziert sie zum Teil und "delegiert" gewisse Aufgaben an die Kirchen. Beispiele für diese (in euphemistischer Diktion) Zusammenarbeit bzw. staatskirchenrechtlichen(!) Verflechtungen in Deutschland sind Religionsunterricht, Theol. Fakultäten, Militär- und Gefängnisseelsorge, Kirchensteuererhebung durch den Staat, Bezahlung von Bischöfen durch den Staat, kirchliches Arbeitsrecht, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser usw. Das alles gibt es im laizistischen Frankreich oder der Türkei nicht. Trotzdem ist Deutschland (angeblich) ein weltanschaulich neutraler Staat, der keine Religion bevorzugt. Wie wir alle wissen, sieht das de facto anders aus.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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mehrdad Prediger in der Wüste
Anmeldungsdatum: 05.03.2007 Beiträge: 742
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(#714420) Verfasst am: 30.04.2007, 15:49 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | mehrdad hat folgendes geschrieben: |
das militär muss alle paar jahre putchen, damit die türkische gesellschaft sich nicht selbst eine scharia-metzgerei verpasst. |
Da du ja ein so großer Kenner der türkischen Geschichte bist: Wann und aus jeweils welchen Anlässen hat das türkische Militär geputscht? Wie oft waren dabei Bestrebungen seitens der jeweiligen Regierungen, konkret die Scharia einführen zu wollen, der Grund für einen Putsch? |
sagt dir der name erbakan etwas?
kleiner tipp: islamist, regierungschef, weggeputcht vom militär mitte der 90er.
MFG
_________________ Da der Koran nicht falsch seien kann, muss die Realität falsch sein.
Muslime lernen den Koran auswendig. Nicht-Muslime verstehen den Koran.
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Kafir Gegen Kuffarphobie und Kalifaschismus!
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 898
Wohnort: Hueco Mundo
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(#714481) Verfasst am: 30.04.2007, 17:51 Titel: |
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Ein sehr intressantes Detail:
Der Protest in der Türkei ist weiblich: Frauen organisieren Demonstrationen, Frauen gehen in Massen auf die Straße. Was sie eint? Sie tragen kein Kopftuch - und sie wollen auch in Zukunft keins tragen. Ihre Furcht gilt einer schleichenden Islamisierung im Land.
Die Frontseiten der Zeitungen in Istanbul leuchten in intensivem Rot. Alle Blätter zeigen Bilder der gestrigen Millionendemonstration, ein Fahnenmeer im Zentrum Istanbuls. "Die Kraft der Frauen" titelt das linksliberale Blatt "Radikal" und bringt damit auf den Punkt, was bei der Demonstration unübersehbar war: Nicht nur die Organisatoren des Aufmarsches waren drei Akademikerinnen, auch die Mehrheit der Versammelten waren Frauen. Frauen aller Alterklassen, überwiegend Angehörige der Mittelschicht. Sie tragen kein Kopftuch und sie fühlen sich bedroht von einer Entwicklung, die sie als schleichende Islamisierung empfinden. Der Fokus des Protestes, der Aufhänger für derzeitige Entladung eines lange angestauten Unmutes, ist die Präsidentschaftswahl. "Keine Scharia im Präsidentenpalast" war eine der Hauptforderungen und gemeint ist damit nicht nur der von der regierenden AK-Partei als Präsidentschaftskandidat ausgesuchte Außenminister Abdullah Gül, sondern auch dessen Frau Hayrünnisa Gül.
Frau Gül, die mögliche kommende First Lady des Landes, ist eine erklärte Kämpferin für das islamische Kopftuch. Sie hat die Kampagne der Tugendpartei, der Vorgängerpartei der AKP gegen das Kopftuchverbot an den Universitäten mit angeführt und sie hat stellvertretend für die Partei vor dem Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg gegen das Kopftuchverbot in den öffentlichen Institutionen der Türkei geklagt.
Auch rein habituell ist Hayrünnisa Gül die Antithese zu den Demonstrantinnen am Sonntag. Sie stammt, wie ihr Mann, aus der religiösen Hochburg Kayseri in Mittelanatolien und wurde mit 15 Jahren in einer arrangierten Ehe mit Abdullah Gül verheiratet.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,480244,00.html
Was für ein Vorbild für die kommenden türkischen Frauen, ich liebe unsere neue First Lady
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Kafir Gegen Kuffarphobie und Kalifaschismus!
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 898
Wohnort: Hueco Mundo
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(#714482) Verfasst am: 30.04.2007, 17:58 Titel: |
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Türkei im Jahre 10 nach E.M (Erdogans Machtergreifung), ein islamisches Paradies, endlich keine nicht verhüllten Schlampen mehr:
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#714507) Verfasst am: 30.04.2007, 18:52 Titel: |
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Kafir hat folgendes geschrieben: |
Der Protest in der Türkei ist weiblich: Frauen organisieren Demonstrationen, Frauen gehen in Massen auf die Straße. Was sie eint? Sie tragen kein Kopftuch - und sie wollen auch in Zukunft keins tragen. Ihre Furcht gilt einer schleichenden Islamisierung im Land. |
es ist ein gemeinsames merkmal aller Frauen in der Türkei, überhaupt kein Kopftuch tragen zu dürfen.
Jedenfalls finde ich die Fragge nach der Demokratie in der Türkei offen gesagt sekundär.
Wie Schalker bereits sagte: Man steht hier einem totalitäen Weltbild gegenüber. Demokratie sehe ich als eine Art Luxusstaatsform - wenn der Staat keinen elementaren Bedrohungen mehr gegenüber steht und im Inneren gefestigt ist, dann erst kann eine stabile Demokratie entstehen.
Ich denke, als in Folge der Weltwirtschaftskrise reihenweise europäische Demokratien "fielen" (Deutsches Reich, Spanien, Rumänien, Ungarn, Österreich, Polen etc.) zeigte sich das recht deutlich.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#714512) Verfasst am: 30.04.2007, 19:03 Titel: Re: Putschdrohung der Sekularen in der Türkei |
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Der Threadtitel ist unzutreffend: die saekularen Demonstranten wenden sich sowohl gegen eine Islamisierung, als auch gegen einen Militaerputsch.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#714522) Verfasst am: 30.04.2007, 19:18 Titel: |
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Kafir hat folgendes geschrieben: | Daher plädiere ich für eine halbwegs liberale Dikatatur von Säkularisten als geringeres Übel im Vergleich zu einem Gottestaat a la Saudi-Arabien oder Iran. |
Stimmt. Aber ich glaube nicht, dass die Türkei allzu bald in die eine oder andere Richtung kippen wird - es ist wackelig, aber dieses merkwürdige System scheint doch ausbalanciert zu sein.
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
es ist ein gemeinsames merkmal aller Frauen in der Türkei, überhaupt kein Kopftuch tragen zu dürfen. |
Nur in staatlichen Behörden und Institutionen - so wie es sich für ein säkulares Land gehört.
_________________ Storm by Tim Minchin
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Kafir Gegen Kuffarphobie und Kalifaschismus!
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 898
Wohnort: Hueco Mundo
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(#714567) Verfasst am: 30.04.2007, 20:43 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Jedenfalls finde ich die Fragge nach der Demokratie in der Türkei offen gesagt sekundär.
Wie Schalker bereits sagte: Man steht hier einem totalitäen Weltbild gegenüber. Demokratie sehe ich als eine Art Luxusstaatsform - wenn der Staat keinen elementaren Bedrohungen mehr gegenüber steht und im Inneren gefestigt ist, dann erst kann eine stabile Demokratie entstehen.
Ich denke, als in Folge der Weltwirtschaftskrise reihenweise europäische Demokratien "fielen" (Deutsches Reich, Spanien, Rumänien, Ungarn, Österreich, Polen etc.) zeigte sich das recht deutlich. | Wow ich bin beeindruckt, ich hätte nicht gedacht jemals mit jemandem hier einer Meinung zu sein. Eine glasklare Analyse
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#714572) Verfasst am: 30.04.2007, 20:47 Titel: |
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Jolesch hat folgendes geschrieben: |
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
es ist ein gemeinsames merkmal aller Frauen in der Türkei, überhaupt kein Kopftuch tragen zu dürfen. |
Nur in staatlichen Behörden und Institutionen - so wie es sich für ein säkulares Land gehört. |
Also wenn die "Kundinnen" Kopftuch tragen, ist das _für ein säkulares Land_* durchaus in Ordnung. Nur wenn die "Verkäuferinnen" eins tragen, ist es ein Problem.
* Das heisst nicht, dass es nicht für mich ein Problem sei. Aber auch nicht, dass es keins sei.
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odeon registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.10.2004 Beiträge: 199
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(#714658) Verfasst am: 30.04.2007, 23:58 Titel: |
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mehrdad schrieb:
Zitat: | die trennung von staat und religion, die in der EU heute selbstverständlich ist |
Nun, diese Trennung findet in einigen EU Ländern statt. Zum Beispiel in den Niederlanden. In Deutschland ist diese Trennung nicht vollzogen. Und bis sie vollzogen sein wird, vergehen noch Jahre.
Dazu dürfte es keinen konfessionellen Reli - Unterricht an staatlichen Schulen geben, keinen Kirchensteuereinzug per Finanzamt. Und Politiker aller Coleur müßten ihre religiösen Anschauungen in das Privatleben verbannen.
_________________ Anmerkung von odeon
www.fotologie-website.de
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das tierchen Armenküchen-Betreiberin
Anmeldungsdatum: 28.02.2007 Beiträge: 817
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(#714663) Verfasst am: 01.05.2007, 00:11 Titel: |
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Ich glaube, der Türkei stehen schlicht und ergreifend Neuwahlen bevor. Die AKP-Yimpas-Partei kam nur mit ca. 30 Prozent an die Macht. Schön ist aber, dass sie so viele Leute überhaupt mobilisieren konnten. Auf der anderen Seite hat die AKP/Milli Görüs den deutschen Muslimen 50 Milliarden Euro aus der Tasche gezogen und Existenzen zerstört. Imame sammelten das Geld in deutschen/europäischen Moscheen ein. Gerade vor ein paar Tagen gab es u.a. diesbezüglich eine Razzia in Frankfurt.
Ich sehe also Neuwahlen. Aber ich sehe keine Alternative. Ist alles so ein Bananenpack.
_________________ *******************************
Im Zölibat, nicht verfügbar und PMS-Anhängerin
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#714712) Verfasst am: 01.05.2007, 01:31 Titel: |
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Zitat: | Putschdrohung der Sekularen in der Türkei |
Sekular oder Säkular?
Beides wäre einleuchtend.
Zur Schreibweise "säkular" gibt es ja im Netz genügend Belege.
Die Schreibweise "sekular" würde sich von lat. secare: (ab-)schneiden, trennen, sezieren, operieren, scheiden
ableiten.
Man spricht ja auch von der Trennung von Staat und Kirsche, äh, Kirche ...
Die deutsche Säge soll übrigens nicht vom griechischen Rebhuhn (= Perdix), sondern vom lateinischen "secare" abstammen, dann wäre der "Segen" ein "Sägen"?
Und "sekular" eher segular?
"Man soll sie zersegen und in Ziegelöfen langsam braun braten ..."
_________________ Leben kann tödlich sein
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