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Newcombs Problem
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(erstmal den Text lesen)
Nur Box 2, da hab' ich die Million fast sicher
82%
 82%  [ 14 ]
Beide Boxen, da hab' ich Tausend mehr
17%
 17%  [ 3 ]
Stimmen insgesamt : 17

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MK69
wir sind verpfiffen worden



Anmeldungsdatum: 16.10.2006
Beiträge: 777

Beitrag(#734227) Verfasst am: 30.05.2007, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Isaac Asimov hat folgendes geschrieben:
I would, without hesitation, take both boxes... it is perfectly clear to me that any human being worthy of being considered a human being (including most certainly myself) would prefer free will, if such a thing could exist... Now, then, suppose you take both boxes and it turns out (as it almost certainly will) that God has foreseen this and placed nothing in the second box. You will then, at least, have expressed your willingness to gamble on his nonomniscience and on your own free will and will have willingly given up a million dollars for the sake of that willingness - itself a snap of the finger in the face of the Almighty and a vote, however futile, for free will... And, of course, if God has muffed and left a million dollars in the box, then not only will you have gained that million, but far more important you will have demonstrated God's nonomniscience. If you take only the second box, however, you get your damned million and not only are you a slave but also you have demonstrated your willingness to be a slave for that million and you are not someone I recognize as human.


Er hat keine Chance auf die Millionen, da das Wesen seinen Zwang sich zu beweisen kennt.

Ich würde Box 1 nehmen, um meine Abmachung mit dem Schicksal nicht zu gefährden.
(es verschont mich vor Schicksalsschlägen und Millionengewinnen) Lachen

Wollte ich die Millionen, nähme ich nur Box 2 weil ich dann nur verliere wenn das Wesen mich doch nicht so gut kennt.
_________________
Lasst uns alle eine Sandale hochhalten und die andere am Fuß behalten, denn das ist SEIN Zeichen.
Und alle die ihm nachfolgen werden das gleiche tun...


Zuletzt bearbeitet von MK69 am 30.05.2007, 23:29, insgesamt einmal bearbeitet
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step
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Beitrag(#734302) Verfasst am: 30.05.2007, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Verstehe ich das richtig: Du gehst von einer anderen Welt als der unseren aus, von einer völlig hypothetischen Welt?

Nicht völlig hypothetisch. Das Gedankenspiel macht ja nur dann Sinn, wenn wir von einer Welt ausgehen, in der zwar einerseits die uns bekannten physikalischen Gesetze hinreichend gut gelten, in der aber andererseits ein Predictor sehr gut voraussagen kann, wie Menschen sich entscheiden. Letzeres muß p.d. gelten, ersteres, damit wir sinnvolle Schlüsse ziehen können.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Um noch einmal auf eine Äußerung von weiter ober einzugehen:

step hat folgendes geschrieben:
Das Unvermögen, dies zu bemerken, wäre dabei nichts Besonderes, auch ohne Predictor merken wir oft nicht, daß unsere Entscheidungen physikalisch determiniert sind zwinkern

Ja. Nur wäre es etwas völlig anderes, falls es triviale Entscheidungen gäbe, die wir prinzipiell nicht treffen könnten und bei denen wir prinzipiell keinesfalls merken könnten, dass wir sie nicht treffen könnten.

Hmm ... Also auch in unserer Welt ohne jenen Predictor gibt es ja triviale Entscheidungen, die wir prinzipiell nicht umsetzen könnten, z.B. beim Sprung aus dem Fenster nach oben statt nach unten zu fliegen. Selbst hier merken wir eigentlich nicht, daß wir die Entscheidung nicht treffen können, sondern wir wissen nur aus Erfahrung, daß es nichts nutzt, nach oben fliegen zu wollen.

Zudem benötige ich für meine Deutung gar nicht, daß wir prinzipiell keinesfalls merken können, dass wir die Entscheidung nicht treffen könnten, sondern nur, daß es nichts Besonderes wäre, wenn wir es nicht merken würden.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Falls dem aber in unserer Welt so sein sollte, dann hätten wir ein großes Problem, denn dann könnten wir unserer Wahrnehmung nicht mehr trauen. Wenn wir obiges prinzipielles Wahrnehmungs- und Entscheidungsprobleme hätten, dann gäbe es keinen Grund, warum sich diese alleine auf die genannte Entscheidungsfindung per Quantencomputer beschränken sollten.

Das wiederum verstehe ich nicht wirklich. Es gibt doch viele Situationen, in denen wir unserer Wahrnehmung nicht trauen können. Wir halten einen Stein für massiv und unterliegen optischen Täuschungen. Grob gesagt ist unsere Wahrnehmung bzw. Modellierfähigkeit dann recht gut, wenn es überlebenswichtige Alltagssituationen sind. Ich würde Deinem Einwand daher recht geben, wenn eine (hypothetische) Berechnung der Zukunft (Predictoren) im Alltag häufig aufträte.

Das mit dem Quantencomputer habe ich nur erwähnt, weil wir beim Quantenwürfel explizit wissen, daß es keine Berechnung geben kann.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#734828) Verfasst am: 31.05.2007, 02:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hm, nein, wir reden von unterschiedlichen Dingen. Es ist logisch, dass man nur Entscheidungen treffen und diese dann auch umsetzen kann, die in der persönlichen Macht des Entscheiders liegen, also dass man nicht wie in Deinem Beispiel entscheiden kann, nach oben zu fliegen und dies dann tatsächlich nur aufgrund dieser Entscheidung auch tun kann. Nur ist es eben, soweit ich weiß, grundsätzlich möglich, eine Entscheidung von der Ausgabe eines Quantencomputers abhängig zu machen. Wir können es denken, (da der Gedanke ja hier bereits aufgetaucht ist), also können wir die Entscheidung treffen und es gibt keinen für mich ersichtlichen Grund, diese Entscheidung nicht umsetzen zu können. Falls es also physikalische Gesetze geben sollte, die dies verhindern könnten, ohne dass wir das auf irgend eine Weise (und sei sie noch so indirekt - die von Dir erwähnten optischen Täuschungen können wir auch erkennen) bemerken könnten, dann hätten wir eine andere Welt. Eine hypothetische Welt, mit einer merkwürdigen Erkenntnisgrenze, nicht mehr unsere Welt (so wie ich das sehe).

Um auf das Threadthema zurückzukommen: der Predictor hat das Geld bereits platziert, bevor wir die letztendliche Entscheidung treffen, d.h. die Entscheidung an sich kann keinen Einfluss mehr auf den Inhalt der Boxen mehr haben. Das ist die Grundvoraussetzung des Gedankenexperimentes. Alles hängt daher eigentlich davon ab, ob unsere Welt streng determiniert und berechenbar ist; dann sollte man nur die eine Box nehmen, falls man einen maximalen Gewinn anstrebt. Ist die Zukunft jedoch nicht komplett berechenbar, dann kann man ebenso beide Boxen nehmen, denn, wie gesagt, die Boxen sind ja bereits bestückt. Dann spielt es auch keine Rolle mehr, welche Erfolgsrate der Predictor in der Vergangenheit bei anderen schon hatte. Diese vorherige Erfolgsquote ist in dem Falle für die aktuelle Situation unerheblich, ebenso unerheblich wie das Wissen um die vorangegangenen Roulettezahlen in einem Spielcasino, denn diese haben auch keinen Einfluss auf die nächste ausgespielte Zahl. Es wäre dann wohl wichtig, zu wissen, worauf der Predictor seine Zukunftsvorhersage aufbaut und ob man ihn durch ein bestimmtes Verhalten in die Irre führen kann.
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step
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Beitrag(#734882) Verfasst am: 31.05.2007, 09:43    Titel: Antworten mit Zitat

@AP: Mit Deinem ersten Abschnitt kann ich nicht so viel anfangen, da Du immer Entscheidungsfreiheit voraussetzt und alles andere als fremde Welt abtust. ABer da werden wir uns wohl nicht einigen.

Deinen zweiten Abschnit dagegen kann ich nachvollziehen:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Um auf das Threadthema zurückzukommen: der Predictor hat das Geld bereits platziert, bevor wir die letztendliche Entscheidung treffen, d.h. die Entscheidung an sich kann keinen Einfluss mehr auf den Inhalt der Boxen mehr haben. Das ist die Grundvoraussetzung des Gedankenexperimentes.

Ja.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Alles hängt daher eigentlich davon ab, ob unsere Welt streng determiniert und berechenbar ist;

hinreichend berechenbar für den Predictor sollte reichen.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
... dann sollte man nur die eine Box nehmen, falls man einen maximalen Gewinn anstrebt.

Bzw. dann nimmt man die Box, die man eben nimmt (und die der P berechnet hat). Vielleicht ist das meistens nur die eine Box.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ist die Zukunft jedoch nicht komplett berechenbar, ...

... und zusätzlich nicht hinreichend determiniert (es ist ein Unterschied, ob wir einen freien Willen haben oder ob der Predictor nur an der Berechnung scheitert) ...

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
... dann kann man ebenso beide Boxen nehmen, denn, wie gesagt, die Boxen sind ja bereits bestückt.

Das gilt nur im Falle von Entscheidungsfreiheit. Im Falle von Determiniertheit aber Unberechenbarkeit kann ich zwar nicht entscheiden, was ich nehme, aber immerhin ist es für die Erfolgsaussichten statistisch egal.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Dann spielt es auch keine Rolle mehr, welche Erfolgsrate der Predictor in der Vergangenheit bei anderen schon hatte. Diese vorherige Erfolgsquote ist in dem Falle für die aktuelle Situation unerheblich, ebenso unerheblich wie das Wissen um die vorangegangenen Roulettezahlen in einem Spielcasino, denn diese haben auch keinen Einfluss auf die nächste ausgespielte Zahl. Es wäre dann wohl wichtig, zu wissen, worauf der Predictor seine Zukunftsvorhersage aufbaut und ob man ihn durch ein bestimmtes Verhalten in die Irre führen kann.

Da erhebe ich Einspruch. Wir haben hier zwei grundverschiedene Interpretationen:

- Du gehst davon aus, daß der P nur deshalb bisher so gut vorausgesagt hat, weil ihn noch niemand getäuscht hat.
- Ich gehe davon aus, daß der P bisher gut vorausgesagt hat, weil er derartige "Entscheidungen" irgendwie berechnen kann.

Beides wäre natürlich denkbar, aber mir persönlich gefällt das Rätsel besser, wenn man dazu nicht psychologisieren muß.

Dein Vergleich mit dem Roulette hinkt insofern, als dort die Voraussetzung fehlt, daß bisherige Voraussagen signifikant sehr gut gewesen sind. Das ist etwas anderes, als nur die letzten Zahlen zu kennen.
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kolja
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Beitrag(#734892) Verfasst am: 31.05.2007, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

Das Problem besteht wohl darin, dass AP alle Entscheidungen als "möglich" betrachtet, die er schon einmal gedanklich erwogen hat. Aber physikalisch ist nur die Entscheidung möglich, die er letztlich trifft.

Wenn der Predictor berechnet, dass AP den Quantenwürfel nicht benutzen wird, dann wird AP den Quantenwürfel nicht benutzen und dabei vermutlich sogar das Gefühl haben, sich frei dafür entschieden zu haben. Trotzdem war eine andere Entscheidung physikalisch nicht möglich.
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step
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Beitrag(#734974) Verfasst am: 31.05.2007, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Das Problem besteht wohl darin, dass AP alle Entscheidungen als "möglich" betrachtet, die er schon einmal gedanklich erwogen hat. Aber physikalisch ist nur die Entscheidung möglich, die er letztlich trifft.

Wenn der Predictor berechnet, dass AP den Quantenwürfel nicht benutzen wird, dann wird AP den Quantenwürfel nicht benutzen und dabei vermutlich sogar das Gefühl haben, sich frei dafür entschieden zu haben. Trotzdem war eine andere Entscheidung physikalisch nicht möglich.

Ja, und in einer Variante, in der die "Wahl" tatsächlich physikalisch vom Ergebnis des Quantenwürfels abhängt (ob mit oder ohne AP dazwischen), kann es nach heutigem Wissen keinen guten Predictor geben.
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kolja
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Beitrag(#734980) Verfasst am: 31.05.2007, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ja, und in einer Variante, in der die "Wahl" tatsächlich physikalisch vom Ergebnis des Quantenwürfels abhängt (ob mit oder ohne AP dazwischen), kann es nach heutigem Wissen keinen guten Predictor geben.

Das Verhalten der Leute, die keine Quantenwürfel benutzen, könnte er aber immer noch vorhersagen. Solange hinreichend wenige Teilnehmer den Quantenwürfel benutzen, könnte seine Vorhersagequote immer noch gut sein.
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step
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Beitrag(#735025) Verfasst am: 31.05.2007, 13:08    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ja, und in einer Variante, in der die "Wahl" tatsächlich physikalisch vom Ergebnis des Quantenwürfels abhängt (ob mit oder ohne AP dazwischen), kann es nach heutigem Wissen keinen guten Predictor geben.

Das Verhalten der Leute, die keine Quantenwürfel benutzen, könnte er aber immer noch vorhersagen. Solange hinreichend wenige Teilnehmer den Quantenwürfel benutzen, könnte seine Vorhersagequote immer noch gut sein.

Ja.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#735028) Verfasst am: 31.05.2007, 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

Erst mal nur kurz dazu, habe gerade nicht viel Zeit:

kolja hat folgendes geschrieben:
Das Problem besteht wohl darin, dass AP alle Entscheidungen als "möglich" betrachtet, die er schon einmal gedanklich erwogen hat. Aber physikalisch ist nur die Entscheidung möglich, die er letztlich trifft.

Wenn der Predictor berechnet, dass AP den Quantenwürfel nicht benutzen wird, dann wird AP den Quantenwürfel nicht benutzen und dabei vermutlich sogar das Gefühl haben, sich frei dafür entschieden zu haben. Trotzdem war eine andere Entscheidung physikalisch nicht möglich.

Es erscheint mir wenig sinnvoll, zu sagen, eine Entscheidung, die eine bestimmte Person nie trifft, deswegen als "physikalisch unmöglich" zu bezeichnen. Genau das aber tust Du hier. Die Aussage, es ist physikalisch unmöglich, eine bestimmte Entscheidung zu treffen, müsste sich auf alle handelnden Subjekte beziehen. Nur weil ich mich z.B. nie dazu entscheide, Bungeejumping zu machen, ist diese Entscheidung nicht deswegen physikalisch unmöglich, denn jemand anderes kann sich durchaus dafür entscheiden, wie wir wissen. Was step aber weiter oben spekulierte, war, dass irgendwie prinzipiell niemand diese Entscheidung treffen könnte. Und das ist mir nicht einsichtig, denn dazu gibt es keinerlei Anhaltspunkte und deswegen wäre das dann mMn eine andere Welt als die unsrige.
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zelig
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Beitrag(#735052) Verfasst am: 31.05.2007, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Falls

a) der Predictor eine physikalische (oder sollte man hier besser "physische" schreiben?) Instanz darstellt,
dann würde ich mir von einem Quantenrechner eine zufällige Zahl zwischen 1 und 6 geben lassen (siehe APs Würfel).

Wenn es vielen Probanden möglich ist, das zu tun, wird auf Dauer in den meisten Paralleluniversen die Voraussetzung (gute Voraussagen) widerlegt. Es wäre aber auch denkbar, daß Dir dieses Verhalten physikalisch unmöglich wäre. Z.B. daß Du Dich im letzten Moment anders "entscheidest".


Ich hätte da gerne Klarheit. Worin genau soll die Unmöglichkeit bestehen?
a) Ist es physikalisch unmöglich, daß ich meine Entscheidung zuverlässig an das Ergebnis des Quantenrechners binde?
b) Ist es unmöglich, daß der Quantenrechner eine Zahl auswirft, die eine Handlung zur Folge hätte, die den Naturgesetzen widerspricht?

Ich denke an das Geplänkel um die Frage, ob der In/Determinismus falsifizierbar wäre. Bei a) ließe sich eine Versuchsreihe denken, mit der diese Frage prüfbar wäre. Falls nach 1000 Versuchen der Proband 998 Handlungen gemäß Ansage durchführt, spräche dies sehr stark für eine indeterministische Welt. Falls es nur 502 Handlungen gemäß Ansage sind, wäre dies eher ein Hinweis für eine deterministische Welt.
Unabhängig davon finde ich es sehr irritierend, wenn im Laufe einer Diskussion unmerklich die Voraussetzungen verändert werden. Und ich finde, das geschieht hier nicht allzu selten, wenn ein Gedankenspiel aus dem Universum in ein Multiversum transferiert wird. Durch diesen Transfer aber verändern sich die Voraussetzungen für das Gedankenspiel auf eine so gründliche Weise, wie Du sie viel besser realisieren kannst als ich naturwissenschaftlicher Laie beispielsweise. Schon alleine die Frage, was eine Entscheidung in einem Multiversum überhaupt darstellen soll, ob die Bedeutung dieses Begriffs sich in einem Multiversum nicht vollständig wandelt (und daher im usrprünglichen Gedankenspiel überhaupt nicht mehr zu verwenden ist) berechtigt zur Annahme, daß der ungenannte Transfer des Gedankenspiels vom UV zum MV bei gleichzeitiger Beibehaltung der Fragestellung von einem Haufen logischer Fehlschlüsse begleitet sein muss. Wie gesagt, dieser ungenannte Transfer findet in der Diskussionskultur des FGH eher regelmäßig statt. Ich will gar nicht damit anfangen, daß hier sowieso nur eine, zumal von einer Minderheit der Naturwissenschaftler vertretene Wirklichkeitsdeutung untergeschobern wird.
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kolja
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Beitrag(#735082) Verfasst am: 31.05.2007, 14:19    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Es erscheint mir wenig sinnvoll, zu sagen, eine Entscheidung, die eine bestimmte Person nie trifft, deswegen als "physikalisch unmöglich" zu bezeichnen. Genau das aber tust Du hier.

Ja, und zwar mit voller Absicht.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Die Aussage, es ist physikalisch unmöglich, eine bestimmte Entscheidung zu treffen, müsste sich auf alle handelnden Subjekte beziehen.

Nö, muss sie nicht. Ich sprach explizit von einem konkreten Subjekt in einer konkreten Situation.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Was step aber weiter oben spekulierte, war, dass irgendwie prinzipiell niemand diese Entscheidung treffen könnte.

Ich glaube schon, dass ich step richtig verstanden habe.
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kolja
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Beitrag(#735086) Verfasst am: 31.05.2007, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

@zelig, die Variante mit den Paralleluniversen ändert nichts an dem Gedankenspiel, Aussagen in der Form "kommt in vielen/wenigen Universen vor" lassen sich immer in die Form "werden wir mit hoher/geringer Wahrscheinlichkeit beobachten" überführen und umgekehrt.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#735473) Verfasst am: 31.05.2007, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Die Aussage, es ist physikalisch unmöglich, eine bestimmte Entscheidung zu treffen, müsste sich auf alle handelnden Subjekte beziehen.

Nö, muss sie nicht. Ich sprach explizit von einem konkreten Subjekt in einer konkreten Situation.

Ach, ist das mal wieder mühsam. Du redest schlicht von etwas anderem als ich. Ich bezog mich auf diese Aussage:

step hat folgendes geschrieben:
Es wäre aber auch denkbar, daß Dir dieses Verhalten physikalisch unmöglich wäre. Z.B. daß Du Dich im letzten Moment anders "entscheidest".

Warum also sollte es physikalisch unmöglich sein, eine Entscheidung von der Ausgabe eines Quantencomputers abhängig zu machen? Gibt es dafür irgendwelche Anzeichen? Gibt es dafür einen nachvollziehbaren Grund?
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step
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Beitrag(#735487) Verfasst am: 31.05.2007, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Warum also sollte es physikalisch unmöglich sein, eine Entscheidung von der Ausgabe eines Quantencomputers abhängig zu machen?

Es wäre gut, den QC mal wegzulassen, denn da vermischt sich das Phänomen "Quantenzufall" mit der Determinismusfrage.

Also: Es wäre denkbar, daß die Kombination aus einer bestimmten Entscheidung A und einer bestimmten Voraussage des Predictors, B, physikalisch unmöglich ist. Nämlich u.a. dann, wenn der Predictor Deine Entscheidung berechnen kann (wie auch immer). Als zugegeben extremes Beispiel hatte ich den Fenstersprung genannt, da die Logik leichter einzusehen ist, wenn die Entkopplung von Physik und Willensillusion offensichtlich ist.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#735508) Verfasst am: 31.05.2007, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Also: Es wäre denkbar, daß die Kombination aus einer bestimmten Entscheidung A und einer bestimmten Voraussage des Predictors, B, physikalisch unmöglich ist. Nämlich u.a. dann, wenn der Predictor Deine Entscheidung berechnen kann (wie auch immer). Als zugegeben extremes Beispiel hatte ich den Fenstersprung genannt, da die Logik leichter einzusehen ist, wenn die Entkopplung von Physik und Willensillusion offensichtlich ist.

Verstehe ich immer noch nicht. Vergessen wir doch mal die Entscheidung und betrachten nur die Handlung. Es ist klar, dass Menschen nicht beliebig handeln können, es gibt bestimmte Einschränkungen, die durch die Möglichkeiten des Körpers und der Umwelt gegeben sind. So kann ich nicht durch Wände gehen oder nach oben fliegen. Das aber ist mir bewusst, d.h. ich kann meine Grenzen hier erkennen. Nun scheinst Du aber anzunehmen, dass man auch Dinge nicht tun könne, die eigentlich im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten liegen müssten und obendrein scheinst Du zusätzlich anzunehmen, man könne nicht erkennen, dass man diese Dinge nicht tun könne. Diese Annahme erscheint mir ziemlich merkwürdig und durch nichts zu untermauern.
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kolja
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Beiträge: 16631
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Beitrag(#735566) Verfasst am: 01.06.2007, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ach, ist das mal wieder mühsam.

Ja.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Du redest schlicht von etwas anderem als ich.

Nein.

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ich bezog mich auf diese Aussage:

Ich auch.

step hat folgendes geschrieben:
Es wäre aber auch denkbar, daß Dir dieses Verhalten physikalisch unmöglich wäre. Z.B. daß Du Dich im letzten Moment anders "entscheidest".
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Warum also sollte es physikalisch unmöglich sein, eine Entscheidung von der Ausgabe eines Quantencomputers abhängig zu machen?

Ganz einfach: es ist Dir physikalisch unmöglich, weil Du Dich anders entscheidest, nämlich so, wie der Predictor vorhergesagt hat.
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Kramer
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Beitrag(#735569) Verfasst am: 01.06.2007, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Könnte man das Problem auch so formulieren?

Vor Ihnen stehen zwei Boxen. In der ersten Box sind 1000 Euro, in der zweiten Box entweder eine Million Euro oder nichts. Sie können sich entscheiden, entweder nur die zweite Box oder beide zu nehmen. Je nach dem wie Sie sich entscheiden, (Nachtrag: Regeln wie in der ursprünglichen Problembeschreibung) werden sie selber nach der Entscheidung eine Zeitreise in die Vergangheit antreten, um die Geldummen Ihrer Entscheidung entsprechend in den Boxen zu deponieren. Zu diesem Zeitpunkt war ihr zukünftiges Ich also schon hier und hat in der ersten Box 1000 Euro, in der zweiten Box entweder eine Million Euro oder nichts hinterlassen.


Die Frage interessiert mich wirklich: Könnte man das Problem auch so formulieren? Wäre ein zukünftiges Ich nicht vergleichbar mit einem "Wesen mit sehr hoher Vorhersehkraft, dem Sie vertrauen"?
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#736032) Verfasst am: 01.06.2007, 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Könnte man das Problem auch so formulieren?

Vor Ihnen stehen zwei Boxen. In der ersten Box sind 1000 Euro, in der zweiten Box entweder eine Million Euro oder nichts. Sie können sich entscheiden, entweder nur die zweite Box oder beide zu nehmen. Je nach dem wie Sie sich entscheiden, (Nachtrag: Regeln wie in der ursprünglichen Problembeschreibung) werden sie selber nach der Entscheidung eine Zeitreise in die Vergangheit antreten, um die Geldummen Ihrer Entscheidung entsprechend in den Boxen zu deponieren. Zu diesem Zeitpunkt war ihr zukünftiges Ich also schon hier und hat in der ersten Box 1000 Euro, in der zweiten Box entweder eine Million Euro oder nichts hinterlassen.


Die Frage interessiert mich wirklich: Könnte man das Problem auch so formulieren? Wäre ein zukünftiges Ich nicht vergleichbar mit einem "Wesen mit sehr hoher Vorhersehkraft, dem Sie vertrauen"?

Ich würde sagen ja. Im Effekt (für das Spiel) wäre das wie ein sehr gut wissender Predictor. Allerdings könnte es auch hier sein, daß mein zeitgereistes Ich determiniert ist (auf welche Box auch immer). Zudem könnte es sein, daß wissende Predictoren (Berechnungen) möglich sind, Zeitreisen aber nicht.
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Algol
Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia



Anmeldungsdatum: 22.06.2006
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Beitrag(#739137) Verfasst am: 05.06.2007, 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenne das alte Problem und auch ein genügend gut beschreibendes Modell dafür, daher nehme ich nur Box zwei und kassiere die Million.
Isaac Asimov jedenfalls bekommt sie mit seiner Strategie (nimmt beide) nicht.
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