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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#819316) Verfasst am: 16.09.2007, 18:23 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: |
Natürlich hat es auch andere Gründe, so kamen im Zusammenhang mit der Bahn alle 10 Jahre neue betriegswirtschaftliche Konzepte aus den Unis, die abbrachen was andere aufbauten. |
nicht nur bei der Bahn
Zitat: | Gleichzeitig wollte man die Bahn gewinnbringend machen, was aber seit über 80 Jahren in komplexen Netzen nicht möglich ist. |
Wenn auf riesigen komplexen Netzen, nur alle "Nasen Lang" n Zug fährt ist das selbstverständlich
nicht möglich.
Wenn die kostspielige vorhandene Infrastruktur aber auf Meter und Sekunde ausgelastet würde,
sähs sicher anders aus.
Wenn man verdienen will muß man halt vorher die LEISTUNG erbringen und davon ist weit und
breit nix zu sehen.
Zitat: |
Eisenbahn ist im Grunde genommen ein klassicher Bereich einer staatlichen Dienstleistung, einer der wenigen Bereiche, die planwirtschaftlichen Zudienst-Charakter für die Gesammtwirtschaft hat.
Die Güterbahn wurde in den letzten 50 Jahren sträflich vernachlässigt. |
Sehe ich auch so - was aber nicht bedeutet, das es nicht besser ginge.
Is halt nur blöd, das irgendwelche Schlauberger von Finanzfuzzis den Regierungen
erfolgreich den Privatisierungsfloh ins Ohr gesetzt haben
Is ja heut noch so, das sogar regierungseigene Gebäude verkauft und dann wieder
angemietet werden - um GELD zu sparen ,
KEine Ahnung wer das mal als erster geglaubt und zum Trend gemacht hat - mathematisch
kann dr aber über die Grundschule nicht hinausgekommen sein.
Zitat: | In den USA geniesst der Güter Verkehr auf den Langstrecken gegenüber dem Personenverkehr absolute Priorität.
Es gibt aber auch kein komplexes Netz sondern einige Routen, so lässt sich über diese langen Strecken Gewinn erziehlen.
In Europa hat man sich wegen ganz anderer Geographie entschieden den Mittelfernverkehr
(200-600 Km) per Hochgeschwindigkeits-Züge für den Personenverkehr auszubauen.
Es gibt ja auch noch doppelte Linkshaändler wie mich, die man an kein Steuer ranlassen sollte |
ja - man hat entschieden - is ja klar sonst wärs ja nicht so,
was aber keineswegs bedeutet das man RICHTIG, überlegt oder gar weitsichtig entschieden hätte.
Personenverkehr über HUBS organisieren zu wollen,
wo die Personen dann nach nem eh schon fetten Fahrpreis stehen und n Taxi nehmen müssen,
ist jedenfalls die unintelligentere Variante.
Sagt ja auch keiner was davon den Personenverkehr völlig abzuschaffen - nur stehn halt die Prioritäten Kopf.
Zitat: | Aber lassen sich nicht ein paar Zwischenhubs vermeiden? bei der Bahn werden Wagons oft an etlichen Güterbahnhöfen abgestellt und auch mal vergessen. |
*rofl* DAS darf allerdings nicht passieren und sollte sich problemlos vermeiden lassen,
jeder andere MUß seinen JOB schließlich auch anständig machen.
Davon abgesehn könnte ich Dir allein aus den paar Wochen praktischer Speditionserfahrung
Storys erzählen das Dir die Haare zu Berge stehen lassen.
Insgesamt glaub ich inzwischen das es ein Wunder ist, das es trotz des Chaos ÜBERHAUPT halbwegs
funktioniert.
Das wiederum ist aber vor allem den Fahren zu verdanken auf deren Rücken es lastet die Koordinierungsfehler auszubügeln.
Das wiederrum ist GEFÄHRLICH.
Ich kann Dir Tachoscheiben zeigen, die eigentlich bereits ein Verbrechen darstellen.
Verstoß kostet aber nur 50€ - in Frankreich 2000€ und selbst
das rechnet sich noch wenns insgesamt nicht zu häufig vorkommt.
Und 2 Europaletten Obst in nem 40tonnen Kühlauflieger einmal längs durch Deutschland zu kutschen,
ist auch nicht WIRKLICH effektiv - rechnet sich aber in der Mischkalkulation ebenfalls noch.
Insgesamt tät ich sagen das bei ECHTER möglichst zentraler Logistik wohl auf die Hälfte
des LKW-Verkehrs wie auch der Transportkosten sicher verzichten ließe.
In ner unkoordinierten Konkurrenzwirtschaft ist das aber wohl kaum zu machen.
Vielleicht später, wenn z.B. von den beiden letzten großen Lebensmittelspeditionen
in Europa (die jeweils alle anderen als Sub oder SubSub unter Vertrag haben)
nur noch eine einzige übrig ist.
Zitat: |
Zitat: | wegen grundsätzlich völlig verkehrter - ökologisch und ökonomisch kurzsichtiger Politik. |
Eisenbahnlinien wie in den USA lassen sich in Europas Topologie schlicht nicht realisieren. |
das glaub ich ja - aber wir haben trotzdem ein Eisenbahnnetz und das die Netzinfrastruktur ausgelastet
sein soll, kann mir keiner erzählen.
Zitat: |
Und zu deinem letzten Punkt:
Hast ja recht, aber manchmal lassen sich Fehler der Vergangenheit einfach nicht mehr korrigieren. |
Es geht mir gar nicht drum recht zu haben - ich erzähl nur was ich SEHE.
und ->>> jeder Fehler lässt sich korregieren.
Aber nur wenn es Leute gibt die ein Interesse daran haben es zu TUN.
Genau daran mangelts aber nicht nur in Bezug auf Eisenbahn.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
Zuletzt bearbeitet von AXO am 16.09.2007, 18:33, insgesamt einmal bearbeitet |
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#819319) Verfasst am: 16.09.2007, 18:28 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | tatsächlich?
na dann müssen wir ja nur die Transportkosten ordentlich hoch treiben und schon bleibt die Arbeit im Land - hm?
So einfach könnte alles sein |
Wer hat denn was von Transportkosten hochtreiben gesagt? |
wer sie nicht senken möchte, treibt sie hoch - weil fürs Gesamtaufkommen erhebliche
Zuwachsraten prognostiziert sind, ergibt sich ohne effektive Lösung eine Verknappung
der Kapazität - dann wird über den Preis reguliert WAS, WANN transportiert wird. |
Ja und? Das nennt sich Marktwirtschaft, wenn Knappes teurer wird. |
richtig - und speziell ich hab kaum Probleme damit auch noch höhere Verbraucherpreise zu zahlen.
Bereits jetz kommen aber immer mehr Leutz in erhebliche Schwierigkeiten das zu tun und an
DIE hab ich grad eben mal gedacht
Marktwirtschaft SCHAFFT außerdem Kapazitäten wenn nicht genug da sind ->>> mit EFFEKTIVEN
60TONNERN z.B.
nur eben in Deutschland nicht.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#819335) Verfasst am: 16.09.2007, 19:05 Titel: |
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Is aber nett - Agnost - das jemand mit Insiderwissen mal n bißchen Licht ins Dunkel der
Bahnpolitik gebracht hat. Thanx
Dadurch entpuppt sich ja letztlich jede Forderung nach Bahnverlegung des Güterverkehrs,
als vorläufig realitätsferne Spinnerei.
Wenn ich also das Ganze mal kurz zusammenfassen darf
->>> die Politik privatisiert die Bahn (an welcher ich als steuerzahlender Staatsbürger mal Teilhabe hatte),
- lässt damit zu das n Reihe von praxisfernen Unifrischlingen ihre theoretischen Konzepte,
ner schönen neuen Personentransportwelt praktisch austoben dürfen,
was letztlich dazu führt,
- das aufgrund der dafür nötigen Investitionen die Personenfahrpreise (abgesehn von den
sonstigen Einschränkungen nur von Hub zu Hub befördert zu werden und an Fahrzeiten
gebunden zu sein),
nicht mal ansatzweise mit automobiler Mobilität konkurrieren können,
was dazu führt,
- das nicht genug Personen Bahn fahren um die ganze Scheiße in die Gewinnzone zu bringen.
Gleichzeitig wurde durch die einseitige Orientierung auf Personenverkehr die Nutzbarkeit
der Bahn für effektiven Güterverkehr in größerem Ausmaß auf längere Sicht einigermaßen
unmöglich gemacht.
und zusätzlich verbietet die Politik effektive Gigaliner,
was eine weitere Steigerung der Transport- und damit der Verbraucherpreise erwarten lässt.
also...
...wenn ich jetz kleinlich sein wollte,
täte ich das Ganze als eindeutigen Angriff auf meine gesetzlich verbürgten EIGENTUMSRECHTE
an meinem mehr oder minder sauer verdienten GELD werten.
weil ich aber nicht kleinlich bin, seh ichs halt als EIN Diskussionsthema mehr,
mit dem man ganz prima den Sonntagnachmittag totschagen konnte
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Neuroquant Daedra-Fürst
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 98
Wohnort: Rheinland Pfalz
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(#819347) Verfasst am: 16.09.2007, 19:13 Titel: |
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Arrivederci hat folgendes geschrieben: | Bei uns gräbt die Autobauer-Lobby doch sowieso schon der Bahn das Wasser ab, wo sie kann.
Da freut es mich, dass einmal ein Verkehrsminister demonstriert, dass er nicht dazu gehört.
Hilft (bei mir) gegen die Politikverdrossenheit! |
Zum Glück allerdings mit geringem Erfolg. Ich arbeite auf Deutschlands effektivstem Umschlagsterminal Straße-Schiene, und wir haben uns in den vergangenen 6 Jahren um 150% vergrößert, wobei das Umschlagsvolumen auf über 360% gestiegen ist. Abgesehen vom normalen Stückgut geht der Trend im europäischen Netz weiter in Richtung Bahn.
Allerdings wäre der Gigaliner tatsächlich ein Problem für die Bahn geworden. So wie er geplant war, hätte er eine Zulassung von 50-60 Tonnen erhalten. Abgesehen von Schwerlasttransporten, die in Deutschland allerdings einer gesonderten einmaligen Genehmigung bedürfen, liegt das maximum derzeit bei 40 Tonnen. Dieses Privileg genießen allerdings nur LKWs die sich in einer Intermodalen Verkehrskette befinden (Vor oder Nachlauf zu Schiene oder Wasserstraße). Der normale LKW-Verkehr darf solche Gewichte nicht fahren. Wäre der Gigaliner gekommen, hätte er hier viel Land für die Straße gewonnen.
Und zum direkten vergleich:
Ein Güterzug nach sagen wir Italien, erspart den Alpen die Abgasse von 40 LKWs. Allein unser Terminal fährt täglich 5-6 Züge da runter.
_________________ Muh!
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#819360) Verfasst am: 16.09.2007, 19:29 Titel: |
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prima!
dann war die ganze Diskussion für die Mieze und Ralf Rudolfy war der Einzige,
der von Anfang recht hatte
und ich frag mich, warum ich bein dem schönen Wetter nicht einfach nur spazieren gegangen bin
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#819736) Verfasst am: 17.09.2007, 11:44 Titel: |
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Neuroquant hat folgendes geschrieben: | Arrivederci hat folgendes geschrieben: | Bei uns gräbt die Autobauer-Lobby doch sowieso schon der Bahn das Wasser ab, wo sie kann.
Da freut es mich, dass einmal ein Verkehrsminister demonstriert, dass er nicht dazu gehört.
Hilft (bei mir) gegen die Politikverdrossenheit! |
Zum Glück allerdings mit geringem Erfolg. Ich arbeite auf Deutschlands effektivstem Umschlagsterminal Straße-Schiene, und wir haben uns in den vergangenen 6 Jahren um 150% vergrößert, wobei das Umschlagsvolumen auf über 360% gestiegen ist. Abgesehen vom normalen Stückgut geht der Trend im europäischen Netz weiter in Richtung Bahn.
Allerdings wäre der Gigaliner tatsächlich ein Problem für die Bahn geworden. So wie er geplant war, hätte er eine Zulassung von 50-60 Tonnen erhalten. Abgesehen von Schwerlasttransporten, die in Deutschland allerdings einer gesonderten einmaligen Genehmigung bedürfen, liegt das maximum derzeit bei 40 Tonnen. Dieses Privileg genießen allerdings nur LKWs die sich in einer Intermodalen Verkehrskette befinden (Vor oder Nachlauf zu Schiene oder Wasserstraße). Der normale LKW-Verkehr darf solche Gewichte nicht fahren. Wäre der Gigaliner gekommen, hätte er hier viel Land für die Straße gewonnen.
Und zum direkten vergleich:
Ein Güterzug nach sagen wir Italien, erspart den Alpen die Abgasse von 40 LKWs. Allein unser Terminal fährt täglich 5-6 Züge da runter. |
Und wieviele 40 Tönner fahren gleichzeitig über die Alpen?
Die Bahn wird der Strasse nur dann wieder Anteile abnehmen, wenn sie ihre Dienstleistung-sicherheit massiv erhöht.
Im letzten Sommer wurden bei Stichproben, der Güterwagons über 60% auf schweizeischen Bahnsatrecken als mangelhaft und gefährlich betrachtet, etliche mussten von den Zügen abgekoppelt werden.
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Tassilo Deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.05.2004 Beiträge: 7361
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(#819737) Verfasst am: 17.09.2007, 11:46 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Die Bahn wird der Strasse nur dann wieder Anteile abnehmen, wenn sie ihre Dienstleistung-sicherheit massiv erhöht.
Im letzten Sommer wurden bei Stichproben, der Güterwagons über 60% auf schweizeischen Bahnsatrecken als mangelhaft und gefährlich betrachtet, etliche mussten von den Zügen abgekoppelt werden. |
Wogegen bei LKW-Kontrollen keinerlei Sicherheitsmängel festgestellt wurden.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#819761) Verfasst am: 17.09.2007, 12:43 Titel: |
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Tassilo hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Die Bahn wird der Strasse nur dann wieder Anteile abnehmen, wenn sie ihre Dienstleistung-sicherheit massiv erhöht.
Im letzten Sommer wurden bei Stichproben, der Güterwagons über 60% auf schweizeischen Bahnsatrecken als mangelhaft und gefährlich betrachtet, etliche mussten von den Zügen abgekoppelt werden. |
Wogegen bei LKW-Kontrollen keinerlei Sicherheitsmängel festgestellt wurden. |
Natürlich, aber wöhrend ein Gütertransport per Strasse in den allermeisten Fällen schnell erfolgt, ist die Bahn eben extrem langsam.
Wenn nun aber das veraltete Wagenmaterial immer schneller umlaufen muss als heute um die grösseren Mengen zu transportieren, dann liegt eben der "Wagenpark" viel schneller flach.
Verstehst du, wenn nicht die ganze EU klar auf die Bahn setzt und nicht Milliarden von Euros dafür aufgewendet werden, dann läuft nix.
Länder wie Holland und Dänemark, sind aber nicht daran interessiert. England auch nicht wirklich, Irland schon gar nicht, wie soll dann die Bahn die Strasse ablösen?
Ein paar Prozente mehr Anteil am Güterverkehr ist vlt. machbar, aber ohne klare Aktionen der Staaten für die Bahn, ist auch das fragwürdig.
Weisst du, ich bin einer von denen, die auf dem Südwestfunk Eisenbahnsendungen liebt, der im Eisenbahn-Paradies Schweiz lebt, schöne Strecken"frisst", also ein echter Eisenbahn-Freak, Lastwagen hingegen mag ich gar nicht, aber ich kann mich doch nicht vor den Realitäten verschliessen.
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Neuroquant Daedra-Fürst
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 98
Wohnort: Rheinland Pfalz
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(#819841) Verfasst am: 17.09.2007, 14:52 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: |
Weisst du, ich bin einer von denen, die auf dem Südwestfunk Eisenbahnsendungen liebt, der im Eisenbahn-Paradies Schweiz lebt, schöne Strecken"frisst", also ein echter Eisenbahn-Freak, Lastwagen hingegen mag ich gar nicht, aber ich kann mich doch nicht vor den Realitäten verschliessen. |
Ein bisschen Statistik zur Realität:
Alpentransit, Direktvergleich Straße / Schiene
Entwicklung Verkehrsaufkommen Kombi-Operator, unterste Statistik
Entwicklung einzelner Umschlagsterminals
Legt man den Fokus weg von DB-Cargo, sieht man, dass der Markt wächst. Terminals sprießen mittlerweile immer schneller aus dem Boden, und die Entwicklung der großen europäischen Operator wie Kombi-Verkehr, Hupac, Rail4Chem, etc spiegelt diesen Trend auch wieder. Es geht ja nicht darum, den LKW völlig zu verdrängen, aber es gibt genug Logistikketten, in denen der intermodale Transport ökonomisch und ökologisch sinnvoller ist als sein klassisches Pendant.
Zum Thema Sicherheit: Die wahrscheinlichkeit, dass ein Zug völlig zum Ausfall kommt, ist sehr selten. Das hier angesprochene defekte Geschirr (die Wagen) wird spätestens am nächsten Terminal erkannt und dort ggf. abgekoppelt. Sowohl als Eingangs wie auch als späterer Ausgangszug unterliegen die Wagen den Kontrollen durch Wagenmeister, die die Geschirre sehr genau prüfen. Probleme machen hier eher Importzüge aus den neuen EU-Staaten und EU-Staaten mit geringen Sicherheitsvorschriften, wobei die EU hier schon an entsprechenden Standarts arbeitet. Auch im Hinblick auf Gefahrgut ist die Bahn wesentlich sicherer, dass auf der Schiene gültige RID-Gesetz ist um einiges strenger als das für die Straße gültige ADR. Vieles, was auf unseren Straßen fährt, dürfte nie einen Zug von oben sehen.
Sicher, dass Netz muss ausgebaut werden, aber ich sehe hier durch die steigende Finanzstärke der privaten Operator und dem aufkommenden Umdenken durch CO2 in der Politik eher ein kleines Hinderniss.
_________________ Muh!
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#819863) Verfasst am: 17.09.2007, 15:27 Titel: |
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Hallo auch,
volkswirtschaftlich betrachtet ist Transport viel zu billig, deshalb ja auch die unsinnige und umweltfeindliche, jedoch betriebswirtschaftlich lohnende Hin- und Herfahrerei von allem und jedem. (Kartoffeln aus Dänemark zum Schälen nach Österreich, danach wird in Polen Kartoffelsalat draus gemacht...)
Trotz gleichen Parteibuchs halte ich vom Bauminister wenig, aber hier hatte er wohl mal einen guten Tag. Schon allein wegen der Brücken- und Straßendeckenbelastung sollte man diese Dinger nicht zulassen. Die Wirtschaft, die nach ihnen schreit, baut nämlich nicht für viele Milliarden neue Brücken.
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Neuroquant Daedra-Fürst
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 98
Wohnort: Rheinland Pfalz
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(#819881) Verfasst am: 17.09.2007, 15:41 Titel: |
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Celsus-2006 hat folgendes geschrieben: | Schon allein wegen der Brücken- und Straßendeckenbelastung sollte man diese Dinger nicht zulassen. Die Wirtschaft, die nach ihnen schreit, baut nämlich nicht für viele Milliarden neue Brücken. |
Worüber hier auch noch nicht gesprochen wurde ist, dass mehr Ladungsgewicht im Trailer bei einer Vollbremsung oder generell bei schnellen Lenkmanövern (die durchaus mal vorkommen sollen) auch mehr Durchschlagskraft haben. Ich seh das immer wieder schon bei den ganz "kleinen" 20er-TCs (6,05m Tankcontainer), die schon bedenklich schwanken, wenn sie von 20 km/h auf 0 runterbremsen. Das Chassie kann schon bei diesem harmlosen Beispiel in einem 20cm Pegel schwanken.
_________________ Muh!
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#820321) Verfasst am: 18.09.2007, 00:00 Titel: |
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Neuroquant hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: |
Weisst du, ich bin einer von denen, die auf dem Südwestfunk Eisenbahnsendungen liebt, der im Eisenbahn-Paradies Schweiz lebt, schöne Strecken"frisst", also ein echter Eisenbahn-Freak, Lastwagen hingegen mag ich gar nicht, aber ich kann mich doch nicht vor den Realitäten verschliessen. |
Ein bisschen Statistik zur Realität:
Alpentransit, Direktvergleich Straße / Schiene
Entwicklung Verkehrsaufkommen Kombi-Operator, unterste Statistik
Entwicklung einzelner Umschlagsterminals
Legt man den Fokus weg von DB-Cargo, sieht man, dass der Markt wächst. Terminals sprießen mittlerweile immer schneller aus dem Boden, und die Entwicklung der großen europäischen Operator wie Kombi-Verkehr, Hupac, Rail4Chem, etc spiegelt diesen Trend auch wieder. Es geht ja nicht darum, den LKW völlig zu verdrängen, aber es gibt genug Logistikketten, in denen der intermodale Transport ökonomisch und ökologisch sinnvoller ist als sein klassisches Pendant.
Zum Thema Sicherheit: Die wahrscheinlichkeit, dass ein Zug völlig zum Ausfall kommt, ist sehr selten. Das hier angesprochene defekte Geschirr (die Wagen) wird spätestens am nächsten Terminal erkannt und dort ggf. abgekoppelt. Sowohl als Eingangs wie auch als späterer Ausgangszug unterliegen die Wagen den Kontrollen durch Wagenmeister, die die Geschirre sehr genau prüfen. Probleme machen hier eher Importzüge aus den neuen EU-Staaten und EU-Staaten mit geringen Sicherheitsvorschriften, wobei die EU hier schon an entsprechenden Standarts arbeitet. Auch im Hinblick auf Gefahrgut ist die Bahn wesentlich sicherer, dass auf der Schiene gültige RID-Gesetz ist um einiges strenger als das für die Straße gültige ADR. Vieles, was auf unseren Straßen fährt, dürfte nie einen Zug von oben sehen.
Sicher, dass Netz muss ausgebaut werden, aber ich sehe hier durch die steigende Finanzstärke der privaten Operator und dem aufkommenden Umdenken durch CO2 in der Politik eher ein kleines Hinderniss. |
Zum Link 1:
Hier wird Kombiverkehr (Bahn und Strasse) und reiner Strassenverkehr aufgezeigt.
Die billateralen Verträge zwischen der Schweiz erhöhen per LSVA die Kosten für den reinen Strassenverkehr, diese Lenkungsabgabe (und ab bald der neue Lötschbergbasis-Tunnel), ist "schuld" daran, dass Güter vermehrt via Kombiverkehr über/durch die Schweizer Alpen transportiert wird.
Ab 2016 kommt dann auch noch der Gotthard-Basis-Tunnel dazu, was die Bahn auf der Nord-Südachse profitabler machen könnte.
Die Basistunnels werden durch die Schweizer Steuerzahler die Streckenpreise und die LSVA für den Strassenverkehr finanziert.
Also erfolgt die Steigerung der Bahntransporte auf der Nord-Süd-Achse durch eine Subventionierung der Schweizer Steuerzahler und einer künstlichen Verteuerung der Strassentransporte.
Entsprechende Programme gibt es bisher für andere Achsen oder auch Alpenkorridore nicht.
Wenn nun aber in 10 Jahren die Anschlusslinien an die Schweizer-Alpentransversalen kapazitätsmässig nicht ausreichen, wird der Kombiverkehr wieder vermehrt nur von Schweizergrenze Nord und West nach Schweizer Grenze Süd gehen. auf den Anfahrtswegen wird wieder der Strassenverkehr einsprinngen müssen.
Wann Italien je die Anschlüsse baut steht in den Sternen, aber auch Deutschland ist um Jahre in Verzug.
Das Geschirr:
Natürlich kommt nicht ein ganzer Zug zum Ausfall, Wagen müssen aus irgendeinem Ort der Wagenkette ausgekoppelt werden (schliesslich ist nicht immer der erste oder letze Wagen defekt).
Viele Anbieter fahren nicht mit neuestem Material.
So kann es sein, dass ein "junger" Anbieter mit besserem Geschirr fährt, aber die Verzögerungen durch "schlechtere" Anbieter, die sich ergeben, haben auch Rückwirkungen auf die "besseren" Anbieter.
Es braucht kein Netz, denn das macht die Chose teuer, es braucht einzelne reine Güterbahn-Linien oder Linien mit absoluter Priorität für die Güterbahn.
In welchem Masse es möglich wird solche Güterbahnlinien zu bauen muss sich erst noch weisen.
(Wer will schon an einer Tag und Nacht befahrenen Strecke wohnen, die ihm persönlich null Nutzen einbringt.)
Damit der Güterbahnverkehr unsere Bedürfnisse abdecken kann braucht es höher Maut auf den Strassenverkehr, Investitionen der Staaten in die Bahn und mehr Tempo im Schaffen von Kapazität.
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Neuroquant Daedra-Fürst
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 98
Wohnort: Rheinland Pfalz
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(#820403) Verfasst am: 18.09.2007, 04:08 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: |
Das Geschirr:
Natürlich kommt nicht ein ganzer Zug zum Ausfall, Wagen müssen aus irgendeinem Ort der Wagenkette ausgekoppelt werden (schliesslich ist nicht immer der erste oder letze Wagen defekt).
Viele Anbieter fahren nicht mit neuestem Material.
So kann es sein, dass ein "junger" Anbieter mit besserem Geschirr fährt, aber die Verzögerungen durch "schlechtere" Anbieter, die sich ergeben, haben auch Rückwirkungen auf die "besseren" Anbieter.
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Die häufiger angewendete Variante ist allerdings die, defektes Geschirr als Schadwagen mitlaufen zu lassen, ohne Last und als solcher gekennzeichnet. Am Terminal wird der Schadwagen dann meistens einfach abgeladen, und bei einer günstigen Gelegenheit entkoppelt.
_________________ Muh!
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#821292) Verfasst am: 19.09.2007, 02:27 Titel: |
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Neuroquant hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: |
Das Geschirr:
Natürlich kommt nicht ein ganzer Zug zum Ausfall, Wagen müssen aus irgendeinem Ort der Wagenkette ausgekoppelt werden (schliesslich ist nicht immer der erste oder letze Wagen defekt).
Viele Anbieter fahren nicht mit neuestem Material.
So kann es sein, dass ein "junger" Anbieter mit besserem Geschirr fährt, aber die Verzögerungen durch "schlechtere" Anbieter, die sich ergeben, haben auch Rückwirkungen auf die "besseren" Anbieter.
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Die häufiger angewendete Variante ist allerdings die, defektes Geschirr als Schadwagen mitlaufen zu lassen, ohne Last und als solcher gekennzeichnet. Am Terminal wird der Schadwagen dann meistens einfach abgeladen, und bei einer günstigen Gelegenheit entkoppelt. |
Entschuldigung, ich bin jetzt leicht verwirrt: Schadwagen ohne Last, der dann abgeladen wird?
Ich bezweifle deine Ausführungen nicht grundsätzlich, aber das versteh ich jetzt nicht ganz.
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Neuroquant Daedra-Fürst
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 98
Wohnort: Rheinland Pfalz
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(#821306) Verfasst am: 19.09.2007, 04:13 Titel: |
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Ja, da hab ich mich etwas unglücklich ausgedrückt.
Was ich damit meinte ist, wenn jetzt bei einem Eingangszug vestgestellt wird, dass sagen wir, der 7 Wagen ein Schadwagen ist und die Zeit und Gelegenheit nicht vorhanden sind, den Wagen aus dem Verbund zu nehmen, dann wird dieser Wagen entladen, dass heißt der Tank oder Container oder was auch immer wird von diesem Wagen auf einen anderen Wagen umgeladen, und der Schadwagen (falls verantwortbar) läuft leer und gekenzeichnet weiter im Verbund mit, bis er an einem Terminal mit den entsprechenden möglichkeiten aus dem Verbund genommen werden kann.
_________________ Muh!
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#824280) Verfasst am: 23.09.2007, 12:43 Titel: |
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Das Problem könnte eher bei unseres Straßenbrücken liegen. Viele der Betonbrücken und Viadukte sind marode und müssen in den nächsten Jahrzehnten ersetzt werden. Keine der Brücken, die in den letzten Jahrzehnten gebaut wurden, wird je ein so hohes Alter erreichen wie die gemauerten Eisenbahnbrücken aus der Anfangszeit der Bahn. Die sind für die Ewigkeit gebaut worden. Bezeichnenderweise trug kürzlich eine Fernsehsendung (Eisenbahn-Romantik) über diese Brücken den Titel: "100 Jahre Garantie".
Denkt mal an den römischen Pont du Gard in der Provence. Zweitausend Jahre alt: Das letzte Jahrhunderthochwasser des Gardon hat alle Brücken weggerissen und die große Hängebrücke in Remoulins ein Stück verschoben. Dem Pont ging das nur so am A.. vorbei. Dabei ist der ohne Mörtel aufgebaut, die Steinquader liegen nur so aufeinander - was kaum einer weiß.
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