Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Eva Herman: die Zweite...
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 22, 23, 24 ... 36, 37, 38  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#823352) Verfasst am: 21.09.2007, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
naja, das Christentum, also Religion, könnte man groszügig als totalitäres "Moment" ansehen, aber das gabs ja schon vor dem Mittelalter und überall.

Zitat:
es mag nicht totalitär gewesen sein, aber für die bevölkerung wäre der unterschied wohl schwer zu erklären gewesen.


verstehe nicht, in wie fern das ein Argument sein soll. Willst du sagen, dass dr Unterscheid nur akademisch bis marginal ist? Den Unterschied zwischen Feudalismus und Faschismus kann man ausserdem sehr leicht klar machen.


auch den zwischen willkürlicher oder planmäßiger verfolgung von minderheiten in beiden auprägungen?
ist es für dich wichtig ob du von nem fascho oder nem antifa zusammengeschlagen wirst?


Und warum muss man deshalb den Faschismus als Wiederkehr des Mittelalters sehen?

Sowas verstellt ja nur den Blick.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#823356) Verfasst am: 21.09.2007, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Was würde Eva in dieser Diskussion sagen? Tja, möglicherweise würde sie am Mittelalter loben, dass Mutter und Familie dort noch etwas galten. Wenn im MA nicht die Wurzeln des NS lagen, wäre sie mit einer solchen Aussage ja quasi rehabilitiert und könnte immerhin auf 9live einen Neuanfang wagen. Wenn doch, dann bliebe sie halt standhaft bei ihrer eigenen Meinung und bekommt vielleicht eines Tages den Prinz-Eisenherz-Gedächtnis-Preis der Neustädter Jungnationalen.

Ich persönlich habe Kenntnis von historischen Bemühungen, die zum Ergebnis kamen, dass eine Entwicklung bis hin zum NS beim ollen Peußen-Fritze ihren Anfang genommen hätte. Als die alte Hupe lebte, war freilich aber bereits seit ein paar Jährchen Neuzeit. Außerdem ist diese These unter Historiker mindestens umstritten. Blut-und-Boden-Esoterik gar auf ein grundlegend anders geartetes, personengebundenes Herrschaftssystem zurückführen zu wollen, halte ich für einigermaßen gewagt. Auch der nahtlose Schweinsgalopp vom MA direkt zum Kapitalismus scheint mir den historischen Tatsachen nicht ganz gerecht zu werden.

Vielleicht weiß Eva mehr dazu?
_________________
"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#823359) Verfasst am: 21.09.2007, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
naja, das Christentum, also Religion, könnte man groszügig als totalitäres "Moment" ansehen, aber das gabs ja schon vor dem Mittelalter und überall.

Zitat:
es mag nicht totalitär gewesen sein, aber für die bevölkerung wäre der unterschied wohl schwer zu erklären gewesen.


verstehe nicht, in wie fern das ein Argument sein soll. Willst du sagen, dass dr Unterscheid nur akademisch bis marginal ist? Den Unterschied zwischen Feudalismus und Faschismus kann man ausserdem sehr leicht klar machen.


auch den zwischen willkürlicher oder planmäßiger verfolgung von minderheiten in beiden auprägungen?
ist es für dich wichtig ob du von nem fascho oder nem antifa zusammengeschlagen wirst?


Und warum muss man deshalb den Faschismus als Wiederkehr des Mittelalters sehen?

Sowas verstellt ja nur den Blick.


nicht ausschliesslich als des mittelalters aber auch.
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#823528) Verfasst am: 21.09.2007, 21:08    Titel: Eva und das Mittelalter Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Was würde Eva in dieser Diskussion sagen? Tja, möglicherweise würde sie am Mittelalter loben, dass Mutter und Familie dort noch etwas galten. Wenn im MA nicht die Wurzeln des NS lagen, wäre sie mit einer solchen Aussage ja quasi rehabilitiert und könnte immerhin auf 9live einen Neuanfang wagen. Wenn doch, dann bliebe sie halt standhaft bei ihrer eigenen Meinung und bekommt vielleicht eines Tages den Prinz-Eisenherz-Gedächtnis-Preis der Neustädter Jungnationalen.

Ich persönlich habe Kenntnis von historischen Bemühungen, die zum Ergebnis kamen, dass eine Entwicklung bis hin zum NS beim ollen Peußen-Fritze ihren Anfang genommen hätte. Als die alte Hupe lebte, war freilich aber bereits seit ein paar Jährchen Neuzeit. Außerdem ist diese These unter Historiker mindestens umstritten. Blut-und-Boden-Esoterik gar auf ein grundlegend anders geartetes, personengebundenes Herrschaftssystem zurückführen zu wollen, halte ich für einigermaßen gewagt. Auch der nahtlose Schweinsgalopp vom MA direkt zum Kapitalismus scheint mir den historischen Tatsachen nicht ganz gerecht zu werden.

Vielleicht weiß Eva mehr dazu?


Aber Eva antwortet ja nicht mehr. Die hält ja jetzt die Klappe. Vorerst.

Aber wahrscheinlich fände sie auch die mittelalterliche Familie ganz gut.

Zitat:
Die Rolle der Frau im Mittelalter

Eine Familie im Mittelalter bestand meistens aus 4 - 6 Personen. Der Mann war das Oberhaupt der Familie. Er vertrat die Familie nach außen und war oft der Vormund der Frau. Aber auch die Frau hatte wichtige Rollen zu übernehmen: Sie musste die Dienerschaft beaufsichtigen, welche in die Familie integriert war, sie musste die Kinder versorgen und oft auch ausbilden, sie musste sich um Kleider, Essen und Trinken kümmern und falls vorhanden, um Garten und Vieh. Auch im Betrieb des Mannes hatten sie Aufgaben: Buchführung, Verkauf der Waren, die Beaufsichtigung der Lehrlinge und die Vertretung des Mannes. Die verheiratete Frau stand in der Gesellschaft ziemlich weit unten.

Oft waren Frauen auch Mägde, Hebammen oder Krämerinnen. Auch halfen sie in Armenhäusern aus. In der Politik hatten Frauen keine Rechte. Oft mussten Frauen sich Geld durch Betteln oder Prostitution verdienen.


http://www.lehnswesen.de/page/html_alltag.html


Im übrigen geht es ja nicht darum, ob eine Theorie gewagt ist, sondern, ob sie wahr ist.

Skeptiker
_________________
°
K.I.Z - Frieden

Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#823553) Verfasst am: 21.09.2007, 21:37    Titel: Ist das Europäische Mittelalter bereits verdaut? Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Hast du Quellen zu Wehrsiedlungen germanischer Art aus der Zeit vor dem Anbruch des Mittelalters oder für die Zeit des Frühmittelalters?


ich bin kein archäologe, aber ich hab mir das nicht aus den fingern gesaugt. die existenz von keltischen, germanischen oder slawischen wehrdörfern oder befestigten siedlungen sollte doch aber nicht besonders unwahrscheinlich klingen, oder?


Hitler wollte halt, dass es ein bischen "germanischer" zugeht. Das ist staatlich aufgezwungenes Re-Enactment. Wieso ist deswegen das Mittelater die Wurzel des Faschismus? Was sagt das über das politische System des deutschen Faschismus aus? Nichts! Lachen


die frage ist doch nicht "war das mittelalter faschistisch?" sondern "ist der faschismus eine fortführung mittelalterlicher denk- und handlungsweisen mit moderneren mitteln?"


Ja, so in etwa. Daumen hoch!

Alles andere sind ja nun seltsame Hohmann- ... äh ich meine ... Strohmann-Konstrukte.

Ökonomisch und kulturell sind Faschisten bis heute im Mittelalter verwurzelt. Die Massenbasis von Hitler, Mussolini etc. waren und sind nach wie vor bestimmte kleinbürgerliche Schichten.

Zitat:
1915 gründete Mussolini die (damals noch sozialistisch-anarchistischen) Fasci d’azione rivoluzionaria, die sich für den Kriegseintritt Italiens stark machten. 1919 wurde in Mailand dann der 1. Fascio di Combattimento gegründet. Aber erst nach der schroffen Abkehr von sozialistischen und kommunistischen Ideen wurde der Faschismus ab 1920 zu einer Massenbewegung. Zu seiner Anhängerschaft zählten vor allem ländliche Grundbesitzer und der kleinbürgerliche und bürgerliche Mittelstand.

http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761568245/Faschismus.html


Interssant daran ist aber auch noch etwas anderes.

Das mittelalterliche Hardcore-Christentum, dessen sich das "säkularisierte" Europa im Gegensatz etwa zu den islamischen Ländern angeblich entledigt hat, lebt per (neo)faschistischen, rechtsesoterischen und fundichchristlichen Bewegungen fort.

Sehr aufschlussreich dafür noch mal das folgende Zitat eines rechtsextremen Esoterikers:

Zitat:
Der Organizismus als Weltanschauung hat die untereinander verwandten Staatsformen des korporativen Ständestaats, der Monarchie bzw. des faschistischen Führerstaats als politische Konsequenz. Nur diese Staatsformen erfüllen die Forderungen des "Systembaumes", der Gestalt als hierarchisches Gefüge. Der organizistische Staat, dessen Idee aus der Antike stammt, hatte bereits im Mittelalter einen "transzendenten Zweck" zur Rechtfertigung von Elitenherrschaft über die Massen. (...)

Jakob von Uexküll, der Erfinder der ständestaatlichen "Organbäume", kritisierte in seiner "Staatsbiologie" von 1920 die angebliche Unverschämtheit des sozialen Anspruchdenkens der atomistischen Massen: "Solange der Betrieb des Staates geregelt weiterging", hatte dieser "die Möglichkeit, den einzelnen Arbeitsfeindlichen durch einen Arbeitswilligen zu ersetzen, der wohl stets vorhanden war. Sobald aber eine größere Zahl Arbeiter aus der Arbeitskette zurücktrat und streikte, stand das betroffene Staatsorgan vor dem Untergang." "Parasiten", und zwar insbesondere "Fremdrassige", die 1920 zahlreich in der deutschen Linken aktiv waren, "gedeihen besser in einem kranken Staate, der nur noch schwach auf ihre Eingriffe reagiert." "Die Versuche des (bereits "geschwächten", P. K.) Staates, ein Streikverbot zu erlassen, wurden ... vereitelt", statt dessen wird atomistisch ein "contrat social" geschlossen. (...)


http://www.bifff-berlin.de/NA2.htm


Wie gesagt, Feindschaft zur Arbeiterbewegung, Feindschaft gegen den Klassenkampf, Hingezogensein zum autoritären Ständestaat, wo Ruhe im Karton is und der kleine Handwerker sein untertäniges Auskommen hat und auch mal rauben und plündern darf, wenn das nicht reicht.

Und ausgerechnet Luther, der doch die viel gelobte Säkularisierung eingeleitet hat war nichts anderes als eine schmieriger Vorläufer von Hitler & Konsorten.

Ob man sich da noch guten Gewissens der Islam-Schelte verschreiben kann, wenn doch zu Hause nicht annähernd aufgeräumt ist ...-? Geschockt



frägt ja nur mal so: - Skeptiker
_________________
°
K.I.Z - Frieden

Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#823571) Verfasst am: 21.09.2007, 22:02    Titel: Re: Ist das Europäische Mittelalter bereits verdaut? Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Hast du Quellen zu Wehrsiedlungen germanischer Art aus der Zeit vor dem Anbruch des Mittelalters oder für die Zeit des Frühmittelalters?


ich bin kein archäologe, aber ich hab mir das nicht aus den fingern gesaugt. die existenz von keltischen, germanischen oder slawischen wehrdörfern oder befestigten siedlungen sollte doch aber nicht besonders unwahrscheinlich klingen, oder?


Hitler wollte halt, dass es ein bischen "germanischer" zugeht. Das ist staatlich aufgezwungenes Re-Enactment. Wieso ist deswegen das Mittelater die Wurzel des Faschismus? Was sagt das über das politische System des deutschen Faschismus aus? Nichts! Lachen


die frage ist doch nicht "war das mittelalter faschistisch?" sondern "ist der faschismus eine fortführung mittelalterlicher denk- und handlungsweisen mit moderneren mitteln?"


Ja, so in etwa. Daumen hoch!

Alles andere sind ja nun seltsame Hohmann- ... äh ich meine ... Strohmann-Konstrukte.

Ökonomisch und kulturell sind Faschisten bis heute im Mittelalter verwurzelt. Die Massenbasis von Hitler, Mussolini etc. waren und sind nach wie vor bestimmte kleinbürgerliche Schichten.

Zitat:
1915 gründete Mussolini die (damals noch sozialistisch-anarchistischen) Fasci d’azione rivoluzionaria, die sich für den Kriegseintritt Italiens stark machten. 1919 wurde in Mailand dann der 1. Fascio di Combattimento gegründet. Aber erst nach der schroffen Abkehr von sozialistischen und kommunistischen Ideen wurde der Faschismus ab 1920 zu einer Massenbewegung. Zu seiner Anhängerschaft zählten vor allem ländliche Grundbesitzer und der kleinbürgerliche und bürgerliche Mittelstand.

http://de.encarta.msn.com/encyclopedia_761568245/Faschismus.html


Interssant daran ist aber auch noch etwas anderes.

Das mittelalterliche Hardcore-Christentum, dessen sich das "säkularisierte" Europa im Gegensatz etwa zu den islamischen Ländern angeblich entledigt hat, lebt per (neo)faschistischen, rechtsesoterischen und fundichchristlichen Bewegungen fort.

Sehr aufschlussreich dafür noch mal das folgende Zitat eines rechtsextremen Esoterikers:

Zitat:
Der Organizismus als Weltanschauung hat die untereinander verwandten Staatsformen des korporativen Ständestaats, der Monarchie bzw. des faschistischen Führerstaats als politische Konsequenz. Nur diese Staatsformen erfüllen die Forderungen des "Systembaumes", der Gestalt als hierarchisches Gefüge. Der organizistische Staat, dessen Idee aus der Antike stammt, hatte bereits im Mittelalter einen "transzendenten Zweck" zur Rechtfertigung von Elitenherrschaft über die Massen. (...)

Jakob von Uexküll, der Erfinder der ständestaatlichen "Organbäume", kritisierte in seiner "Staatsbiologie" von 1920 die angebliche Unverschämtheit des sozialen Anspruchdenkens der atomistischen Massen: "Solange der Betrieb des Staates geregelt weiterging", hatte dieser "die Möglichkeit, den einzelnen Arbeitsfeindlichen durch einen Arbeitswilligen zu ersetzen, der wohl stets vorhanden war. Sobald aber eine größere Zahl Arbeiter aus der Arbeitskette zurücktrat und streikte, stand das betroffene Staatsorgan vor dem Untergang." "Parasiten", und zwar insbesondere "Fremdrassige", die 1920 zahlreich in der deutschen Linken aktiv waren, "gedeihen besser in einem kranken Staate, der nur noch schwach auf ihre Eingriffe reagiert." "Die Versuche des (bereits "geschwächten", P. K.) Staates, ein Streikverbot zu erlassen, wurden ... vereitelt", statt dessen wird atomistisch ein "contrat social" geschlossen. (...)


http://www.bifff-berlin.de/NA2.htm


Wie gesagt, Feindschaft zur Arbeiterbewegung, Feindschaft gegen den Klassenkampf, Hingezogensein zum autoritären Ständestaat, wo Ruhe im Karton is und der kleine Handwerker sein untertäniges Auskommen hat und auch mal rauben und plündern darf, wenn das nicht reicht.

Und ausgerechnet Luther, der doch die viel gelobte Säkularisierung eingeleitet hat war nichts anderes als eine schmieriger Vorläufer von Hitler & Konsorten.

Ob man sich da noch guten Gewissens der Islam-Schelte verschreiben kann, wenn doch zu Hause nicht annähernd aufgeräumt ist ...-? Geschockt



frägt ja nur mal so: - Skeptiker


Was immer noch nicht beweisst, dass der Faschismus wiederaufgelebtes Mittelalter ist.
Die ganze Neuzeit bis zur Französischen Revolution war Ständestaatlich, die Leibeigenschaft wurde erst während der Neuzeit verbrieft, das heisst, erst dann konnten Leibeigene von Gutsherr zu Gutsherr verschachtert werden, es gab Bürger, Kleinbürger und alles was du sonst noch alles als typisch für den Faschismus siehst.

Len., der Faschismus ist genauso wie der Bolschewismus: "wenn Dialektik in die Hosen geht".
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#823775) Verfasst am: 22.09.2007, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
Steht da eigentlich EXAKT 500 AD bis EXAKT 1500 AD?

Das steht da nicht, aber so wurde es angewendet.

Zitat:
Zitat:
Hinzu kommt die konkrete Anwendung in dem Fall, auf den ich reagierte. Die Definition so eng zu nutzen, dass alles, was nach 1500 (ausreichend lange fort-)existiert hat per definitionem nicht mehr mittelalterlich sein kann ist mE albern.


Nein, albern ist einzelne gesellschaftliche Merkmale, wie den Antisemitismus, getrennt von anderen notwendigen Kriterien, als "mittelalterlich" zu bezeichnen, um dann zu behaupten, der Nationalsozialismus habe durch den Antisemitismus einen mittelalterlichen Zug.

Das allerdings stammt nicht von mir zwinkern
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#823777) Verfasst am: 22.09.2007, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Hast du Quellen zu Wehrsiedlungen germanischer Art aus der Zeit vor dem Anbruch des Mittelalters oder für die Zeit des Frühmittelalters?


ich bin kein archäologe, aber ich hab mir das nicht aus den fingern gesaugt. die existenz von keltischen, germanischen oder slawischen wehrdörfern oder befestigten siedlungen sollte doch aber nicht besonders unwahrscheinlich klingen, oder?


Hitler wollte halt, dass es ein bischen "germanischer" zugeht. Das ist staatlich aufgezwungenes Re-Enactment. Wieso ist deswegen das Mittelater die Wurzel des Faschismus? Was sagt das über das politische System des deutschen Faschismus aus? Nichts! Lachen


die frage ist doch nicht "war das mittelalter faschistisch?" sondern "ist der faschismus eine fortführung mittelalterlicher denk- und handlungsweisen mit moderneren mitteln?"


Nein, war er aber nicht. Diese komischen Siedlungen, die sowieso archäologisch nicht stimmten, waren nichts weiter als Dekoration. Du kannst auch heute noch in einem Dorf leben, das von mir aus so angeordnet ist, du tust aber nicht das, was die Germanen taten, du redest nicht so, du trägst andere Klamotten, benutzt anderes Werkzeug, zahlst Steuern, kennst eine Währung, etc. Wenn sich jetzt die Nazis lauter Suebenknoten gebunden hätten, würden sie trotzdem keine germanische Lebensweise führen. Der Nationasozialismus beruht eigentlich auf dem Ariergedöns und dem Darwinismus, sowie eben auf einem ahistorischen Germanentum, das im 19. Jhdt in Mode kam. Im Mittelalter war das alles nicht bekannt und der Antisemitismus des Mittelalters war auch völlig anders.

Geschichte besteht zu 99%% nicht aus Tatsachen, sondern aus Vorstellungen über vergangene Zeitalter. zwinkern
_________________
Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#823879) Verfasst am: 22.09.2007, 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Hast du Quellen zu Wehrsiedlungen germanischer Art aus der Zeit vor dem Anbruch des Mittelalters oder für die Zeit des Frühmittelalters?


ich bin kein archäologe, aber ich hab mir das nicht aus den fingern gesaugt. die existenz von keltischen, germanischen oder slawischen wehrdörfern oder befestigten siedlungen sollte doch aber nicht besonders unwahrscheinlich klingen, oder?


Hitler wollte halt, dass es ein bischen "germanischer" zugeht. Das ist staatlich aufgezwungenes Re-Enactment. Wieso ist deswegen das Mittelater die Wurzel des Faschismus? Was sagt das über das politische System des deutschen Faschismus aus? Nichts! Lachen


die frage ist doch nicht "war das mittelalter faschistisch?" sondern "ist der faschismus eine fortführung mittelalterlicher denk- und handlungsweisen mit moderneren mitteln?"


Nein, war er aber nicht. Diese komischen Siedlungen, die sowieso archäologisch nicht stimmten, waren nichts weiter als Dekoration. Du kannst auch heute noch in einem Dorf leben, das von mir aus so angeordnet ist, du tust aber nicht das, was die Germanen taten, du redest nicht so, du trägst andere Klamotten, benutzt anderes Werkzeug, zahlst Steuern, kennst eine Währung, etc. Wenn sich jetzt die Nazis lauter Suebenknoten gebunden hätten, würden sie trotzdem keine germanische Lebensweise führen. Der Nationasozialismus beruht eigentlich auf dem Ariergedöns und dem Darwinismus, sowie eben auf einem ahistorischen Germanentum, das im 19. Jhdt in Mode kam. Im Mittelalter war das alles nicht bekannt und der Antisemitismus des Mittelalters war auch völlig anders.


hey: eigentlich könnten wir doch die disziplin "geschichte" komplett in die tonne kloppen, nicht? ist doch alles total relativ und überhaupt nicht vergleichbar. die gebeutelten schüler werden es uns danken! wozu römische kaisernamen kennen und etwas über die spanische eroberung amerikas - alles unnützer ballast im hirn unserer kleinen...
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#823889) Verfasst am: 22.09.2007, 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
Hast du Quellen zu Wehrsiedlungen germanischer Art aus der Zeit vor dem Anbruch des Mittelalters oder für die Zeit des Frühmittelalters?


ich bin kein archäologe, aber ich hab mir das nicht aus den fingern gesaugt. die existenz von keltischen, germanischen oder slawischen wehrdörfern oder befestigten siedlungen sollte doch aber nicht besonders unwahrscheinlich klingen, oder?


Hitler wollte halt, dass es ein bischen "germanischer" zugeht. Das ist staatlich aufgezwungenes Re-Enactment. Wieso ist deswegen das Mittelater die Wurzel des Faschismus? Was sagt das über das politische System des deutschen Faschismus aus? Nichts! Lachen


die frage ist doch nicht "war das mittelalter faschistisch?" sondern "ist der faschismus eine fortführung mittelalterlicher denk- und handlungsweisen mit moderneren mitteln?"


Nein, war er aber nicht. Diese komischen Siedlungen, die sowieso archäologisch nicht stimmten, waren nichts weiter als Dekoration. Du kannst auch heute noch in einem Dorf leben, das von mir aus so angeordnet ist, du tust aber nicht das, was die Germanen taten, du redest nicht so, du trägst andere Klamotten, benutzt anderes Werkzeug, zahlst Steuern, kennst eine Währung, etc. Wenn sich jetzt die Nazis lauter Suebenknoten gebunden hätten, würden sie trotzdem keine germanische Lebensweise führen. Der Nationasozialismus beruht eigentlich auf dem Ariergedöns und dem Darwinismus, sowie eben auf einem ahistorischen Germanentum, das im 19. Jhdt in Mode kam. Im Mittelalter war das alles nicht bekannt und der Antisemitismus des Mittelalters war auch völlig anders.

Geschichte besteht zu 99%% nicht aus Tatsachen, sondern aus Vorstellungen über vergangene Zeitalter. zwinkern


"renaissance" Mit den Augen rollen völlig falscher begriff.hat doch eh nix mit der antike zu tun!
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#823917) Verfasst am: 22.09.2007, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

Also Fazit: Geschichte ist nur in sofern nicht doof und halbwegs eine Wissenschaft, als dass ihr eure haarsträubenden Zusammenhänge damit erklären könnt... um eigentlich was zu erreichen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#823933) Verfasst am: 22.09.2007, 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
Also Fazit: Geschichte ist nur in sofern nicht doof und halbwegs eine Wissenschaft, als dass ihr eure haarsträubenden Zusammenhänge damit erklären könnt... um eigentlich was zu erreichen?


dein Fazit ist weit haarsträubender als "unsere" bzw. allgemein anerkannte und logische zusammenhänge.

geschichte lernen um nicht ausschliesslich was zu erreichen? z.b. dass leute in mit einfluss ihren müll nicht unwidersprochen daherbrabbeln ohne konsequenzen fürchten zu müssen, wie zum beispiel ein herr f.j. wagner von deutschland großem BILDungsblatt.
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#823936) Verfasst am: 22.09.2007, 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Das der NS aus dem Mittelater in irgend einem direkteren Sinn folgt, ist keine anerkannte Theorie und schon im oberflächlichen Anschein eine Konstruktion und ich sehe vor allem nur das Missverständnis eurerseits, dass stilistische Elemente und weltanschauliche Begründungen mit sozialen und politischen Strukturen quasi gleichzusetzen sein sollen. Wenn du schon nicht im Stande bist, dazu ordentlich zu arguentieren, dann kannst du Agnost und mir wenigstens *irgend eine* geschichtswissenschaftliche Arbeit dazu zeigen, die euren abstrusen Zusammenhang ebenfalls so darstellt (explizit). Nur bin ich mir aus genannten Gründen ziemlich verflucht extrem sicher, dass du da nichts finden wirst. Im Übrigen seit ihr es, die hier falsche Vorstellungen und spekulatives Geschwurbel verbreiten, womit insbesondere deine Zielsetzung offensichtlich fatal verfehlt ist. Aber für dich ist ja bekanntlich eh alles "Böse", was mit Politik zu tun hat, Faschismus, hatten wir ja schonmal.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#823969) Verfasst am: 22.09.2007, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Steht da eigentlich EXAKT 500 AD bis EXAKT 1500 AD?

Das steht da nicht, aber so wurde es angewendet.

Zitat:
Zitat:
Hinzu kommt die konkrete Anwendung in dem Fall, auf den ich reagierte. Die Definition so eng zu nutzen, dass alles, was nach 1500 (ausreichend lange fort-)existiert hat per definitionem nicht mehr mittelalterlich sein kann ist mE albern.


Nein, albern ist einzelne gesellschaftliche Merkmale, wie den Antisemitismus, getrennt von anderen notwendigen Kriterien, als "mittelalterlich" zu bezeichnen, um dann zu behaupten, der Nationalsozialismus habe durch den Antisemitismus einen mittelalterlichen Zug.

Das allerdings stammt nicht von mir zwinkern


Wurde es nicht, ich lasse das Mittelalter sehr flexibel enden.
Mal mit dem Fall von Byzanz 1453, mal mit dem Untergang von Burgund 1477, mal mit dem Ende das 100 jährigen Krieges zwischen England und Frankreich 1453 http://de.wikipedia.org/wiki/Hundertj%C3%A4hriger_Krieg,
dann wieder mit dem Ende Granadas 1492, der Entdeckung Amerikas durch Columbus 1492, und wenn ich will auch mit Gutenberg um 1450, hernach springe ich zu Luther und dem Thesenanschlag 1517 und wenn ich noch ein bisschen mehr Raum geben will dann bis zum 2. Helvetischen Bekenntnis von 1561. http://de.wikipedia.org/wiki/Hundertj%C3%A4hriger_Krieg

Beginnen lass ich es mit der Reichsteilung Roms 395 n. Chr., dem Abgang des letzten römischen Kaisers 476 n. Chr. oder 552 n. Chr. mit dem Untergang des Ostgotischen Reiches.

Du siehst ich bin also ziemlich flexibel.

Aber nun frage ich mal ganz direkt: Warum sollte dem Mussolini sein Faschismus sich auf das Mittelalter beziehen wollen.
Das war für Italien ein Jahrtausend an Fremdbeherrschung:
Durch die Byzanzler, die Langobarden, Franken, Ottonen, Staufer, Sarazenen, Normannen, Spanier usw. und so forter.
Wie soll sich der Stolz Italiens auf eine solche Zeit der Unterwerfung begründen lassen?
Ich harre der schlüssigen Repliken.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#823972) Verfasst am: 22.09.2007, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
Das der NS aus dem Mittelater in irgend einem direkteren Sinn folgt, ist keine anerkannte Theorie und schon im oberflächlichen Anschein eine Konstruktion und ich sehe vor allem nur das Missverständnis eurerseits, dass stilistische Elemente und weltanschauliche Begründungen mit sozialen und politischen Strukturen quasi gleichzusetzen sein sollen. Wenn du schon nicht im Stande bist, dazu ordentlich zu arguentieren, dann kannst du Agnost und mir wenigstens *irgend eine* geschichtswissenschaftliche Arbeit dazu zeigen, die euren abstrusen Zusammenhang ebenfalls so darstellt (explizit). Nur bin ich mir aus genannten Gründen ziemlich verflucht extrem sicher, dass du da nichts finden wirst. Im Übrigen seit ihr es, die hier falsche Vorstellungen und spekulatives Geschwurbel verbreiten, womit insbesondere deine Zielsetzung offensichtlich fatal verfehlt ist.


dann ist es eben keine anerkannte theorie. ich bin auch kein anerkannter wissenschaftler.
wenn du meine postings gut durchgelesen hättest wärst du in der lage gewesen zu erkennen, dass ich keine "direkte folge" des NS aus dem MA behauptete, sondern dass ich in dem christlich geprägten MA eine vorraussetzung für die spätere verschlimmerung in den NS vermute.

für diese vermutung braucht man keine wissenschaftlich arbeit, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass es so eine gibt. was für eine zielsetzung du zu erkennen glaubst hab ich noch nicht verstanden.

Semnon hat folgendes geschrieben:
Aber für dich ist ja bekanntlich eh alles "Böse", was mit Politik zu tun hat, Faschismus, hatten wir ja schonmal.


wo willst du das denn her haben?! bitte gib mir doch mal nen entsprechenden link von mir, ansonsten bitte korrigieren, danke!
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#823978) Verfasst am: 22.09.2007, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Das der NS aus dem Mittelater in irgend einem direkteren Sinn folgt, ist keine anerkannte Theorie und schon im oberflächlichen Anschein eine Konstruktion und ich sehe vor allem nur das Missverständnis eurerseits, dass stilistische Elemente und weltanschauliche Begründungen mit sozialen und politischen Strukturen quasi gleichzusetzen sein sollen. Wenn du schon nicht im Stande bist, dazu ordentlich zu arguentieren, dann kannst du Agnost und mir wenigstens *irgend eine* geschichtswissenschaftliche Arbeit dazu zeigen, die euren abstrusen Zusammenhang ebenfalls so darstellt (explizit). Nur bin ich mir aus genannten Gründen ziemlich verflucht extrem sicher, dass du da nichts finden wirst. Im Übrigen seit ihr es, die hier falsche Vorstellungen und spekulatives Geschwurbel verbreiten, womit insbesondere deine Zielsetzung offensichtlich fatal verfehlt ist.


dann ist es eben keine anerkannte theorie. ich bin auch kein anerkannter wissenschaftler.
wenn du meine postings gut durchgelesen hättest wärst du in der lage gewesen zu erkennen, dass ich keine "direkte folge" des NS aus dem MA behauptete, sondern dass ich in dem christlich geprägten MA eine vorraussetzung für die spätere verschlimmerung in den NS vermute.

für diese vermutung braucht man keine wissenschaftlich arbeit, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass es so eine gibt. was für eine zielsetzung du zu erkennen glaubst hab ich noch nicht verstanden.



Dass das Mittelalter der Neuzeit vorausging ist allerdings war, und dass der Faschismus und der Nationalsozialismus entstanden und mächtig wurden auch, aber da liegen 350-450 Jahre dazwischen, da kann man genausogut behaupten, dass ein umfallender Sandsack in China eine Vibration erzeugt hat, die gemäss Chaostheorie den 30 jährigen Krieg auslöste und dass die daraus resultierenden Verwerfungen Italien und Deutschland zu verspäten Nationen machten, die nach dem 1. Weltkrieg sich nach absolut führender Weltmacht sehnten.

Eine "Faschismus ist wiedergekäutes Mittelalter Theorie", die muss von solchen Theoretikern schon ein bisschen konkreter unterlegt werden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#824017) Verfasst am: 22.09.2007, 21:30    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Das der NS aus dem Mittelater in irgend einem direkteren Sinn folgt, ist keine anerkannte Theorie und schon im oberflächlichen Anschein eine Konstruktion und ich sehe vor allem nur das Missverständnis eurerseits, dass stilistische Elemente und weltanschauliche Begründungen mit sozialen und politischen Strukturen quasi gleichzusetzen sein sollen. Wenn du schon nicht im Stande bist, dazu ordentlich zu arguentieren, dann kannst du Agnost und mir wenigstens *irgend eine* geschichtswissenschaftliche Arbeit dazu zeigen, die euren abstrusen Zusammenhang ebenfalls so darstellt (explizit). Nur bin ich mir aus genannten Gründen ziemlich verflucht extrem sicher, dass du da nichts finden wirst. Im Übrigen seit ihr es, die hier falsche Vorstellungen und spekulatives Geschwurbel verbreiten, womit insbesondere deine Zielsetzung offensichtlich fatal verfehlt ist.


dann ist es eben keine anerkannte theorie. ich bin auch kein anerkannter wissenschaftler.
wenn du meine postings gut durchgelesen hättest wärst du in der lage gewesen zu erkennen, dass ich keine "direkte folge" des NS aus dem MA behauptete, sondern dass ich in dem christlich geprägten MA eine vorraussetzung für die spätere verschlimmerung in den NS vermute.

für diese vermutung braucht man keine wissenschaftlich arbeit, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass es so eine gibt. was für eine zielsetzung du zu erkennen glaubst hab ich noch nicht verstanden.



Dass das Mittelalter der Neuzeit vorausging ist allerdings war, und dass der Faschismus und der Nationalsozialismus entstanden und mächtig wurden auch, aber da liegen 350-450 Jahre dazwischen, da kann man genausogut behaupten, dass ein umfallender Sandsack in China eine Vibration erzeugt hat, die gemäss Chaostheorie den 30 jährigen Krieg auslöste und dass die daraus resultierenden Verwerfungen Italien und Deutschland zu verspäten Nationen machten, die nach dem 1. Weltkrieg sich nach absolut führender Weltmacht sehnten.

Eine "Faschismus ist wiedergekäutes Mittelalter Theorie", die muss von solchen Theoretikern schon ein bisschen konkreter unterlegt werden.


dein reissack-vergleich lässt die dem christentum innewohnende unmenschlichkeit auch nicht verschwinden. und darauf baute u.a. der faschismus auf.
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#824033) Verfasst am: 22.09.2007, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Agnost hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Das der NS aus dem Mittelater in irgend einem direkteren Sinn folgt, ist keine anerkannte Theorie und schon im oberflächlichen Anschein eine Konstruktion und ich sehe vor allem nur das Missverständnis eurerseits, dass stilistische Elemente und weltanschauliche Begründungen mit sozialen und politischen Strukturen quasi gleichzusetzen sein sollen. Wenn du schon nicht im Stande bist, dazu ordentlich zu arguentieren, dann kannst du Agnost und mir wenigstens *irgend eine* geschichtswissenschaftliche Arbeit dazu zeigen, die euren abstrusen Zusammenhang ebenfalls so darstellt (explizit). Nur bin ich mir aus genannten Gründen ziemlich verflucht extrem sicher, dass du da nichts finden wirst. Im Übrigen seit ihr es, die hier falsche Vorstellungen und spekulatives Geschwurbel verbreiten, womit insbesondere deine Zielsetzung offensichtlich fatal verfehlt ist.


dann ist es eben keine anerkannte theorie. ich bin auch kein anerkannter wissenschaftler.
wenn du meine postings gut durchgelesen hättest wärst du in der lage gewesen zu erkennen, dass ich keine "direkte folge" des NS aus dem MA behauptete, sondern dass ich in dem christlich geprägten MA eine vorraussetzung für die spätere verschlimmerung in den NS vermute.

für diese vermutung braucht man keine wissenschaftlich arbeit, wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass es so eine gibt. was für eine zielsetzung du zu erkennen glaubst hab ich noch nicht verstanden.



Dass das Mittelalter der Neuzeit vorausging ist allerdings war, und dass der Faschismus und der Nationalsozialismus entstanden und mächtig wurden auch, aber da liegen 350-450 Jahre dazwischen, da kann man genausogut behaupten, dass ein umfallender Sandsack in China eine Vibration erzeugt hat, die gemäss Chaostheorie den 30 jährigen Krieg auslöste und dass die daraus resultierenden Verwerfungen Italien und Deutschland zu verspäten Nationen machten, die nach dem 1. Weltkrieg sich nach absolut führender Weltmacht sehnten.

Eine "Faschismus ist wiedergekäutes Mittelalter Theorie", die muss von solchen Theoretikern schon ein bisschen konkreter unterlegt werden.


dein reissack-vergleich lässt die dem christentum innewohnende unmenschlichkeit auch nicht verschwinden. und darauf baute u.a. der faschismus auf.


Und was bitteschön beweisst das für die Theorie, dass der Faschismus wiedergekehrtes Mittelalter ist.
Glaubst du unter den manichäischen Katharern und Bogumilen wäre ein Leben besser gewesen?
Und bitteschön, das puritanisch-reformierte Christentum, dass wesentlich lustverdammender war, als der mittelalterliche Katholizismus entstand nunmal nicht im Mittelalter.
Luther, Zwingli, Calvin, John Knox und Bullinger waren alles keine Menschen des Mittelalters mehr.
Die schlimmsten Exzesse der Hexenverbrennung fanden weit nach dem Mittelalter statt. Und in der Hinsicht waren die Reformierten und Prostestanten keinen Deut harmloser.

Die Sitten im Spätmittelalter, waren viel lockerer als zur Zeit nach der Reformation und der Gegenreformation.
Und so sehr ich bestreite, dass der Nationalsozialismus und der Faschismus "gottlose" Ideologien waren, so sicher ist auch, dass sich Mussolini nicht wirklich für die Religion interessierte.
Im ging es um das neue Italienische Imperium, dass in seiner Grösse dem Römischen Imperium gleich werden sollte.
Mit dem für Italien so schmächlichen Mittelalter hatte er sicher nichts am Hut.
Wenn er als Linkspopulist die Macht an sich hätte reissen können, hätte er es als Linkspopulist gemacht.
Was er wollte, war "Duce" sein.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#824095) Verfasst am: 22.09.2007, 23:47    Titel: Christentum-Mittelalter-Ständestaat-Antisemitismus-Korporatismus-Faschismus Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
hey: eigentlich könnten wir doch die disziplin "geschichte" komplett in die tonne kloppen, nicht? ist doch alles total relativ und überhaupt nicht vergleichbar. die gebeutelten schüler werden es uns danken! wozu römische kaisernamen kennen und etwas über die spanische eroberung amerikas - alles unnützer ballast im hirn unserer kleinen...


Die etwas naiven "Freigeister" Semnon und Agnost wollen der geneigten Leserschar doch tatsächlich weismachen, dass der Holocaust völlig unabhängig von den historischen und vor allem spätmittelalterlichen Pogromen gegen Juden, Ketzer, Behinderte, aufständische/klassenkämpferische Bauern statt gefunden hätte.

Diese beiden von jeder historischen Sichtweise unbeleckten "Kritiker" wollen dem Leser weiterhin den Bären aufbinden, dass der Ständestaat, auf den sich die Korporatisten und insbesondere Faschisten durch die Bank ausdrücklich beriefen, keineswegs etwas mittelalterliches sei. Nein, Stände, die gebe es quasi überall wohin man blickt.

Und auch die patriarchale Familienordnung der Nazis, den die Eva-Frauen-sollen-die-Klappe-halten-Hermann empfiehlt, haben nach Meinung unserer Ahistoriker die korporatistischen Faschistenregimes wohl frei erfunden.

In den folgenden Texten versuche ich meine Theorie zu untermauern. Für weitere Recherchen empfehle ich eine gute wissenschaftliche Bibliothek.

1. Kolonialismus und Antisemitismus

Zitat:
In der Kultur des europäischen Kolonialismus wurden zivilisatorische Mission, Recht auf Eroberung und Praxis der Vernichtung häufig Synonyme. 1864 theoretisierte Winwood Reade, Mitglied der Anthropological Society von London, die Aufteilung Afrikas zwischen Frankreich und Großbritannien. Unter europäischer Oberhoheit, so meinte er, würden die Schwarzen die afrikanischen Wüsten bewässern; wenn diese Aufgabe erfüllt wäre, würden sie wie eine überlebte Art, die nun unnütz geworden ist, verschwinden. Reade schloss sein Werk Savage Africa wie folgt: "Wir müssen dem mit Fassung entgegen sehen. Es ist eine Wohltat der Natur, dass die Schwachen stets von den Starken verschlungen werden."

Diese Konzepte wurden keineswegs nur in gelehrten Kreisen vertreten; vielmehr prägten sie die politische Sprache der Epoche tief. Im Jahre 1898 teilte der britische Premierminister Lord Salisbury die Nationen der Welt in zwei Kategorien ein: "die Lebenden und die Sterbenden". Hannah Arendt zitiert eine flammende Rede von Wilhelm II. vor einem deutschen Expeditionskorps, das 1900 mit der Niederschlagung des Boxeraufstands in China beauftragt wurde: "Wie die Hunnen unter Attilas Führung vor tausend Jahren einen Ruf erlangt haben, durch den sie in der Geschichte immer noch leben, so soll der deutsche Name in China derart bekannt werden, dass es kein Chinese je wieder wagen wird, einen Deutschen scheel anzusehen." Eine solche Prosa wäre gegenüber einer europäischen Nation undenkbar gewesen, sie entsprach aber den von allen Kolonialmächten angewandten Praktiken.

Nach 1861 verschwanden über 600000 Algerier infolge der französischen Politik der systematischen Zerstörung der traditionellen Ökonomie, die General Lapasset in einer lapidaren Formel beschrieben hatte: "Diebstahl und Plünderung". Das Volk der Herero in Namibia, das Anfang 1904 über 80000 Menschen zählte, war nach dem deutschen Feldzug gegen sie am Ende des Jahres auf 8000 zusammengeschmolzen; es erfolgten damals systematische Maßnahmen der Verfolgung, Zerstörung und Deportation in die Wüste, die einige Historiker als "bewusste Völkermordpolitik" eingestuft haben.

Doch wir können noch weiter zurückgehen. Diese Massaker ereigneten sich auf dem Höhepunkt des Kolonialismus, nach dreieinhalb Jahrhunderten des Handels mit schwarzen Sklaven, durch den über zehn Millionen Menschen von Afrika nach Amerika geschafft wurden. Wie schrieb doch Montesquieu in Der Geist der Gesetze: "Da die Völker Europas die Völker Amerikas ausgerottet hatten, mussten sie die Völker Afrikas zu Sklaven machen, um sie zur Urbarmachung so großer Gebiete zu benutzen."

Der Prozess der massiven Deportation der Bevölkerung von einem Kontinent zum andern zeigt Züge, die ihn vom Völkermord an den Juden unbestreitbar unterscheiden. Trotz einer sehr hohen Todesrate bei der Verschiffung über den Atlantik (ungefähr zwei Millionen Opfer) hatte der Sklavenhandel vor allem einen wirtschaftlichen Hintergrund: Man wollte Arbeitskräfte hinüberschaffen und der Rassismus hatte die Funktion, die Sklaverei zu rechtfertigen. Die Deportation der Juden hingegen erfolgte mit dem Zweck ihrer Vernichtung im Rahmen eines Verfolgungs- und Mordsystems, das durch seine grundlegende ökonomische Irrationalität gekennzeichnet war.

Trotz dieses Unterschieds und trotz der großen Verschiedenheit der historischen Kontexte erinnern einige Modalitäten des Sklavenhandels durchaus an die "Endlösung". Die Kennzeichnung der Sklaven zum Zeitpunkt ihres Kaufs wie die Kennzeichnung der Häftlinge nach ihrer Ankunft im Lager Auschwitz — die Negierung ihrer individuellen Identität, der Verlust des Namens und die Verdinglichung der Körper — gehören zur gleichen Verneinung der Humanität, die die Geschichte des Okzidents durchzieht. Diese Kontinuität setzt weder die Nachahmung eines Modells noch die bewusste Reproduktion sich ähnelnder Praktiken voraus, sondern ist in den gleichen kulturellen Code eingeschrieben.

Die Vorgaben der Deportation, die Maßnahmen der Entmenschlichung und die Pläne der rassischen Vernichtung sind also von Hitler nicht erfunden worden; sie gehen auf viel ältere Ideen zurück, die in der Geschichte des westlichen Imperialismus tief verankert sind. Dass der Nationalsozialismus als erster im Zentrum Europas gegen Nationen der alten Welt und vor allem gegen ein Volk, das seinen Ursprung in der westlichen Zivilisation hatte, eine Vernichtungspolitik betrieb, kann diese Ahnenreihe nicht ungeschehen machen.


http://vsp-vernetzt.de/soz/002507.htm


2. Christlich-mittelalterlicher Ständestaat und "3. Reich"

Zitat:
«Das Dritte Reich» hieß die 1923 erschienene Schrift des Publizisten Moeller van den Bruck. Im gleichen Jahr hatte Hitler in München zum ersten Mal nach der Macht gegriffen. Die christliche Utopie des idealen Staates aus dem Mittelalter sollte sich im Mythos vom endgültigen Reich (nach dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und nach Bismarcks Staatsgründung von 1871) erfüllen. Als Heilslehre schloss die Sehnsucht nach einem «dritten Reich» die Revision des Versailler Vertrags ebenso ein wie die völkische Idee eines Großdeutschland, in dem eine «Volksgemeinschaft» mit ständestaatlichen, hierarchischen und egalisierenden Vorstellungen, mehr auf Sozialromantik als auf konkrete politische Vision, mehr auf Gefühle als auf Rationalität gründend, verwirklicht werden sollte.

http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?docid=200832


3. Korporatismus, Antidemokratismus und Antimarxismus

Zitat:
Gegen Ende jenes Jahrhunderts verliehen der deutsche Max Weber und der Franzose Emile Durkheim dem Korporatismus eine anspruchsvollere intellektuelle Gestalt. Es gab zwar eine längere Diskussion darüber, ob der Träger eines derartigen Systems der Staat, die Wirtschaft oder die Gesellschaft sein sollte. Aber der einzig wesentliche Punkt ist, dass das System der Gruppen und eigensüchtigen Interessen gestützt war. Der Wert der Uneigennützigkeit, im Sinne des Gemeinwohls oder der Hintanstellung des eigenen Vorteils, wurde missachtet und verleugnet. Die bloße Vorstellung eines Gemeinwohles verflüchtigte sich also.

1891 sprach sich die päpstliche Enzyklika Rerum novarum gegen den Klassenkampf aus und empfahl stattdessen eine modernisierte Fassung des mittelalterlichen Scholastiker-Traums von der perfekten Gesellschaftsordnung. Das sah aus wie eine Zurückweisung der marxistischen Konflikttheorie zugunsten einer »sozialen Harmonie«. In Wirklichkeit aber war es eine Zurückweisung der Humanität, der Demokratie und des verantwortungsbewussten Individualismus zugunsten der gemeinsamen Machtausübung durch Interessengruppen. Nach dem Ersten Weltkrieg entwickelten Männer wie Mihail Manoileso (Mihaïl Manoïleso) und Alfredo Rocco diese Gedanken weiter und ebneten den Weg für die antiparlamentarische Strömung, die in den 20er und 30er Jahren zu einer ganzen Serie von Staatsstreichen und Diktaturen führte. Mit dem Aufstieg von Mussolini und einigen anderen Alleinherrschern befand sich der Korporatismus zum ersten Mal im Zentrum der Macht.

Die bestimmenden Leitlinien des Mussolini-Systems waren Effizienz, Professionalität, Management der Experten und soziale Stabilität durch andauernde Verhandlungen zwischen Gruppen oder das, was der Neo-Korporatist heute die Einbringung von Interessen nennt. Stattfinden sollte das alles in einer zwischen heroischer Führerschaft und den Kräften des Marktes ausbalancierten Gesellschaft.

Der zeitgenössische Korporatismus geht fachmännischer vor, bleibt jedoch in beklemmender Weise fixiert auf Schulung, Leistungsgesellschaft und Organisationsstrukturen, die unvermeidlich die Form einer Pyramide annehmen. Mit anderen Worten, die Zielrichtung ist genau dieselbe. Diese Botschaft wird lauthals verkündet, eingekleidet in ideologische Rhetorik und durch die Vorbeter der Marktkräfte, die Schönredner des Neo-Korporatismus und – von besonderer Bedeutung – die Autorität vieler sozialwissenschaftlicher Fakultäten.

Die Diffamierung so demokratischer Persönlichkeitsrechte wie Gleichheit und Gerechtigkeit erforderte von Anfang an neuartige Aushängeschilder, die jeder sozusagen über der Haustür anzubringen hatte. Am besten beherrschte dieses Verfahren Marschall Petain, der Führer des korporatistischen und nazifreundlichen Frankreich im Zweiten Weltkrieg. Er ersetzte das revolutionäre »Liberté, Égalité, Fraternité« durch »Patrie, Familie, Travail«, also »Vaterland, Familie, Arbeit«. Andere korporatistische Faschistenregimes brauchten es ihm nur noch nachzumachen.

Die korporatistische Bewegung entstand im 19.Jahrhundert als Gegenentwurf zur Demokratie.
Ihr Kernpunkt war der Vorrang der Gruppe gegenüber dem Individuum und dem Bürger.
Die erste und fast natürliche Erscheinungsform dieses neuartigen Regierungsstils tauchte allerdings schon vor zwei Jahrhunderten mit Napoleon Bonaparte auf. Er hat nicht nur den Heros als politischen Führer entdeckt. Er erfand außerdem den Helden-Führer als Vertreter von Experten- und Interessengruppen. Demokratie und individuelle Bürgerbeteiligung wurden ersetzt durch eine unmittelbare, gefühlsbetonte Beziehung zwischen dem heroischen Führer und dem Volk. Die neuen Experten, die Eliten der Bürokratie und der Wirtschaft, konnten dahinter ungestört alles andere organisieren.

Hegel war mit seinen schon 1821 erschienenen Grundlinien der Philosophie des Rechts einer der Ersten, die dieses Verfahren begrifflich fassten. Es war die Zeit der romantischen Wiederbelebung der mittelalterlichen Gilden oder Zünfte, die man als »natürliches Bindeglied« zwischen einer Gesellschaft von Bürgern und dem Staat betrachtete.
In dieser Frühform des Korporatismus entwickelte sich die einzige ernsthafte Alternative zur Demokratie. Sie wurde zunehmend von den katholischen Eliten Europas empfohlen.
Sie waren bereit, die industrielle Revolution hinzunehmen, solange es statt individueller Bürger lediglich Mitglieder einer Körperschaft gab. Insofern der Individualismus im Sinne einer politischen Teilnahme noch weiterexistierte, war er den Beschränkungen der Gruppenzugehörigkeit unterworfen. Viele dieser Körperschaften waren von Vorteil, wenn nicht eine Wohltat. Gewerkschaften. Unternehmerverbände. Berufsgenossenschaften. Alle diese Gruppierungen sollten nicht in Gegnerschaft zueinander treten, sondern durch ununterbrochene Verhandlungen miteinander als friedliche, konfliktvermeidende Organisationen arbeiten. Bestimmte Teile dieses Systems übernahm Bismarck für das neue Deutschland von 1871. Aber in Glanz und Glorie, sozusagen, kam der Korporatismus erst ein halbes Jahrhundert später mit Mussolini und einigen anderen Diktatoren wie Salazar in Portugal.


http://www.geocities.com/radiochomsky/der-markt-frisst-seine-kinder.html


4. Schelers reaktionär-romantische Ständephilosophie

Zitat:
Wie jemand zum Fortschritt steht, ob er die kapitalistische Herrschaftsform verteidigt, sie überwinden will oder gar eine rückwärts gewandte Entwicklung anstrebt, ist ein Kriterium meiner Beurteilung der Wertphilosophien, was ihre Wirkung in der Gesellschaft betrifft. Nur eine transitorische Haltung zum Kapitalismus kann einen Fortschritt anstreben, der nicht nur technisch ist, sondern einen Fortschritt zu mehr Humanität, zur Emanzipation der Menschheit von heute überflüssiger Herrschaft des Kapitals. Scheler nimmt eine transitorische Haltung ein, allerdings nicht in Richtung einer Emanzipation des Menschen von Herrschaft überhaupt, sondern zu überwundenen Stufen der Herrschaft: Scheler will die Klassengesellschaft überwinden, nicht indem durch Sozialisierung soziale Gleichheit hergestellt, sondern eine (neue) Ständegesellschaft eingeführt wird. Schelers Haltung zum Fortschritt ist reaktionär. Bereits in seiner Bestimmung der "Gerechtigkeit" hatte er den Wertrang der Personen zum Kriterium der Gerechtigkeit gemacht. Konsequent folgt daraus, dass höherrangige Personen auch einen höheren Stand in der Gesellschaft bilden. Vorbild für diese angestrebte Ständegesellschaft ist die mittelalterliche Ständehierarchie. (...)

Die politische Position, die sich in Schelers praktischer Philosophie abzeichnet, ist die des konservativen und reaktionären Kleinbürgertums, das gegenüber der kapitalistischen Dynamik Ängste entwickelt und sich nach einem autoritären und patriarchalischen Staat sehnt, der sich im "organischen Staatsideal" ausdrückt (Hobsbawm: Zeitalter, S. 149) Dieses Staatsideal, das so oder ähnlich auch in anderen europäischen Ländern propagiert wurde, will die Prinzipien des traditionellen Systems der Ständegesellschaft wieder erstarken lassen, ohne eine völlig reaktionäre Wiederherstellung mittelalterlicher Verhältnisse anzustreben. Es reagiert auf die Herausforderungen des liberalen Individualismus ebenso wie auf die der Arbeiterbewegung und des Sozialismus, indem diese neuen Erscheinungen des Kapitalismus anerkannt werden (bei Scheler das wagende Unternehmertum und die begrenzten "Standesinteressen" der Arbeiter), aber nur im Rahmen eines autoritären Staates, der die jeweiligen Gruppeninteressen obrigkeitsstaatlich vermittelt. "Dahinter steht die nostalgische Ideologie einer bestimmten Vorstellung vom Mittelalter oder von einer Feudalgesellschaft, in der die Existenz von Klassen oder wirtschaftlichen Interessengruppen zwar anerkannt wurde, die schreckliche Vorstellung eines Klassenkampfes jedoch durch den bereitwilligen Konsens der gesellschaftlichen Hierarchie gebannt war, weil akzeptiert wurde, daß jeder gesellschaftlichen Gruppe oder jedem 'Stand' in einer konstitutionellen und allumfassend-dirigistischen Gesellschaft eine spezifische Rolle zukommt und jede Gruppe als kollektive Entität beachtet wird." (Hobsbawm: Zeitalter, S. 149)

Die Diktaturen von Salazar in Portugal, von Pilsudski in Polen und Franco in Spanien waren geschichtliche Emanationen dieses "organischen Staatsideals". Auch Schelers widersprüchliche Haltung zum Kapitalismus, einerseits eingeschränkte Sozialisierungen zuzugestehen und andererseits das Privateigentum an Produktionsmitteln und die freie Unternehmerinitiative zu verteidigen (siehe nächstes Kapitel), ist typisch für diese konservativ kleinbürgerliche und klerikale Politik.

Über die Beziehung dieser konservativ bis reaktionären Staatsdiktaturen und ihrer Ideologien zum Faschismus schreibt Hobsbawm: "Obwohl die Ursprünge und Vorstellungen solcher reaktionären Regime älter und manchmal auch völlig anderes geartet waren als der Faschismus, gab es keine klare Trennlinie zwischen ihnen, denn beide hatten dieselben Feinde, wenn nicht sogar dieselben Ziele." (A.a.O., S. 149) (Zu Schelers Bezug zum Faschismus siehe auch weiter unten.)


http://www.erinn18.erinnyen.de/matethik8.html


5. Luther als "missing link" zwischen Mittelalter und Faschismus

Zitat:
Die Reformation beendete zwar das kirchliche Machtmonopol, setzte aber die theologische Abwertung des Judentums fort, indem sie es als „Werkreligion“ und schroffen Gegensatz zum wahren Christusglauben interpretierte. Martin Luther fasste 1543 alle antijüdischen Stereotypen des Mittelalters zusammen, forderte ein Religionsverbot, Arbeitszwang und die Vertreibung der Juden von den Fürsten. Er überlieferte den gesamtkirchlichen Antijudaismus in die frühe Neuzeit.

Die Aufklärung beerbte und säkularisierte ihn. So bereiteten christliche Dogmen und Feindbilder den rassistischen Antisemitismus vor. Dieser ist vom religiösen Antijudaismus zu unterscheiden, aber nicht zu trennen: Beide Formen systematischer Judenfeindlichkeit sind historisch eng verwandt, bedingten einander und wirkten zusammen bis hin zum Holocaust am europäischen Judentum. (...)

Pogrome im Spätmittelalter


Im 13. und 14. Jahrhundert kam es zu zahlreichen schweren Pogromen an und Vertreibungen der jüdischen Minderheit.

1221 wurde die jüdische Gemeinde in Erfurt ausgelöscht, 1235 folgte die in Fulda, 1285 die in München. 1264 wurden englische Juden Opfer eines Pogroms in London. In sämtlichen Fällen ging dem Pogrom der Vorwurf eines angeblichen Ritualmords voraus.

Nun begann auch eine Welle von Vertreibungen jüdischer Gemeinden. 1290 vertrieb König Eduard I. von England alle Juden aus seinem Reich. 1306 tat Philipp IV. es ihm in Frankreich nach. Doch Ludwig X. erlaubte 1315 die Rückkehr der französischen Juden. 1394 wurden sie unter Karl VI. endgültig vertrieben.

Die meisten vertriebenen Juden aus England und Frankreich flohen zunächst in das Heilige Römische Reich, in deutsche oder italienische Gebiete. Dort waren sie keineswegs überall vor Verfolgung sicher. Sie wurden in den europäischen Königreichen und Fürstentümern nur geduldet, solange sie den Herrschern wirtschaftlichen Nutzen brachten.

1348 brach die Pest in weiten Teilen Mitteleuropas aus. Damit erreichten die Judenverfolgungen einen grausamen Höhepunkt. Sofort kam das Gerücht auf, sie hätten „Brunnen vergiftet“ und damit die Seuche ausgelöst. Angesichts des um sich greifenden Zerfalls der Autoritäten, die hilflos gegenüber dem „Schwarzen Tod“ waren, fand die Bevölkerung in ihnen den geeigneten Sündenbock.

Zwar versuchten Kaiser und Papst, ihre Pflichten wahrzunehmen und die Juden zu schützen. Klemens VI. argumentierte erstmals rational: Die Pest wüte auch dort, wo keine Juden lebten, und raffe auch sie dahin, wo sie lebten. Er verbot das Hinrichten von Juden ohne Gerichtsverfahren. Das half ihnen jedoch nur in Avignon.

1349 kam es in vielen Städten noch vor Ausbruch der Pest zu Massakern an Juden, oft angeheizt durch die Flagellanten. Vielfach brachten sich Juden selbst um, um der Folter und Verbrennung zu entgehen. Ein Jahr darauf lebten nur noch wenige Juden in Mitteleuropa. Nur in Spanien, Österreich und Polen erreichten die Herrscher ein vorzeitiges Ende der Pogrome.

Die Massenmorde waren nicht nur von religiösem Hass, Aberglauben und politischer Unfähigkeit verursacht. Hinzu kamen Interessen der verschuldeten Adeligen und Bürger, die eine willkommene Gelegenheit sahen, ihre Gläubiger loszuwerden.


http://www.mikroökonomie.de/Antijudaismus_im_Mittelalter.html
sowie:
http://www.aha-express.de/Artikel/a/Antisemitismus_(Früh-_und_Hochmittelalter).html


6. Raul Hilberg: Kontinuitäten

Zitat:
Raul Hilberg, selbst Überlebender des Holocaust, hat in einem umfassenden Standardwerk die langfristige Vorgeschichte des Holocaust in Mitteleuropa untersucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass besonders der christliche Antijudaismus und die mittelalterliche Judenpolitik der Kirche den Nazis sämtliche Vorbilder und Erfahrungen für ihre systematische Eskalation der Judenverfolgung angeboten hat (s. Martin Luthers Schmähschrift Von den Juden und ihren Lügen, in der er aufruft, die Juden des Landes zu vertreiben und ihre Synagogen anzuzünden). Einzig die Vergasung fehlte: vielleicht nur, weil dieses Mittel noch nicht erfunden worden war. – Dieser Erklärungsansatz bettet die Besonderheit des Holocaust in eine historische Kontinuität ein, ohne ihn damit zu relativieren und zu nivellieren. Denn trotz jahrhundertelangem, ebenso intensivem Judenhass, Entrechtung und Ghettoisierung haben frühere Pogrome nie die Systematik und Konsequenz erlangt, die die Nazis an den Juden vollstreckten.

Der Antisemitismus, den die Nationalsozialisten propagierten und mit dem Holocaust vollstreckten, ist aus komplexen Wurzeln gewachsen: vor allem dem christlichen Antijudaismus.


Kirchliche und staatliche Ausgrenzungspolitik sorgte im Mittelalter europaweit für die Isolierung jüdischer Gemeinden. Bei sozialen Missständen, Kreuzzügen und Seuchen entlud sich der religiöse Hass immer wieder in Pogromen gegen die Juden. Daran änderte die Reformation wenig, da auch der späte Martin Luther ein großer Judenhasser war. Sein Pamphlet Von den juden und iren lügen (Originaltitel) überlieferte alle antijudaistischen Klischees der Neuzeit. Dort wurden sie vom aufstrebenden Bürgertum in säkularisierter Form übernommen und mit anderen, auch außerbiblischen Motiven verknüpft.


http://www.hagalil.com/lexikon/index.php?title=Holocaust&printable=yes


Ich denke, für alle außer Semnon und Agnost ist es nun etwas klarer geworden ...- Cool

Skeptiker
_________________
°
K.I.Z - Frieden

Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#824128) Verfasst am: 23.09.2007, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker,

ich werde mir die Links und Texte genau durchschauen, ist ja klar, wenn du dir schon die Mühe machst sie uns zu präsentieren.

Dass es im Mittelalter Judenpogrome gab leugnen weder Semnon noch ich.

Aber ich frage dich zum wiederholten mal: Warum sollte sich der Italienische Faschismus auf das Mittelalter beziehen, war es doch eine Zeit der Fremdherrschaft.

Und warum willst du nicht wahrhaben, dass es schon während der ganzen römischen Geschichte Stände gab.
Equites (Ritter) und Plebejer.

Und warum nimmst du nicht zur Kenntnis, dass vieles von dem was dem dem pöhsen Mittelalter zugeschrieben wurde, wie Hexenverbrennung und Judenverfolgung in der Neuzeit viel grausamer ablief.
Warum willst du nicht sehen, dass die Leibeigenschaft erst in der Neuzeit sich voll entfaltete?
Warum willst du nicht sehen, dass der rassistische motivierte Judenhass (Antisemitismus) sich erst in der Neuzeit formierte?

Warum muss es unbedingt hauptsächlich das Mittelalter sein?

Auf deine neues Material werde ich so schnell als möglich eingehen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#824132) Verfasst am: 23.09.2007, 00:58    Titel: @Agnost Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:
Skeptiker,

ich werde mir die Links und Texte genau durchschauen, ist ja klar, wenn du dir schon die Mühe machst sie uns zu präsentieren.

Dass es im Mittelalter Judenpogrome gab leugnen weder Semnon noch ich.

Aber ich frage dich zum wiederholten mal: Warum sollte sich der Italienische Faschismus auf das Mittelalter beziehen, war es doch eine Zeit der Fremdherrschaft.

Und warum willst du nicht wahrhaben, dass es schon während der ganzen römischen Geschichte Stände gab.
Equites (Ritter) und Plebejer.

Und warum nimmst du nicht zur Kenntnis, dass vieles von dem was dem dem pöhsen Mittelalter zugeschrieben wurde, wie Hexenverbrennung und Judenverfolgung in der Neuzeit viel grausamer ablief.
Warum willst du nicht sehen, dass die Leibeigenschaft erst in der Neuzeit sich voll entfaltete?
Warum willst du nicht sehen, dass der rassistische motivierte Judenhass (Antisemitismus) sich erst in der Neuzeit formierte?

Warum muss es unbedingt hauptsächlich das Mittelalter sein?

Auf deine neues Material werde ich so schnell als möglich eingehen.


Danke. Auch ich werde noch auf Deine Fragen antworten.

Skeptiker
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#824141) Verfasst am: 23.09.2007, 01:20    Titel: Antworten mit Zitat

@Skeptiker

Noch zum Nationenbegriff:

Heiliges Römisches Reich (lateinisch Sacrum Romanum Imperium) war die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Mittelalter bis zum Jahre 1806. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der mittelalterlichen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen. Das Heilige Römische Reich ist der Ursprung der heutigen Nationalstaaten Deutschland und Österreich. Zur Unterscheidung vom 1871 gegründeten Deutschen Reich bezeichnet die moderne historische Forschung es auch als Altes Reich.

Das Reich bildete sich im 10. Jahrhundert unter der Dynastie der Ottonen aus dem ehemals karolingischen Ostfrankenreich heraus. Der Name Sacrum Imperium ist für 1157 und der Titel Sacrum Romanum Imperium für 1254 erstmals urkundlich belegt. Seit dem 15. Jahrhundert setzte sich allmählich der Zusatz Deutscher Nation (lat. Nationis Germanicæ) durch.


Der Zusatz Nationis Germanicae erschien erst im Spätmittelalter um 1450, da sich das Reich im Wesentlichen auf das Gebiet des deutschen Sprachraumes erstreckte. 1486 wurde diese Titulatur im Landfriedensgesetz Kaiser Friedrichs III. verwendet. Erstmals offiziell verwendet wurde dieser Zusatz im Jahre 1512 in der Präambel des Abschieds des Reichstages in Köln. Kaiser Maximilian I. hatte die Reichsstände unter anderem zwecks Erhaltung […] des Heiligen Römischen Reiches Teutscher Nation geladen.

Auch diese beiden Abschnitte habe ich der Einfachkeit halber aus Wikipedia übernommen.

Der Begriff "deutscher Nation" taucht also genau zum Zeitpunkt auf, als Gutenberg den Buchdruck revolutionierte, Byzanz erlosch und der 100 jährige Krieg zwischen England und Frankreich endete und Frankreich zum Nationalstaat wurde.

Und hier noch ein Ausschnitt aus Wikipedia zur Nation.

Als Selbstbezeichnung für ein Volk mit politisch-staatlicher Einheit und einer durch gemeinsame Vorfahren und Geschichte begründeten Eigenart gewinnt der Begriff „nation“ im Französischen seit dem 16. Jahrhundert an Bedeutung, die sich im 18. Jahrhundert dann mit der französischen Revolution unter Betonung der Gesamtheit und Souveränität des Staatsvolkes gegenüber ständischen und partikularen Ansprüchen auf staatliche Hoheit auch in den übrigen europäischen Sprachen verbreitet.

Mit der Betonung auf das Nationale beziehen sich sowohl der Faschismus, wie der Nationalsozialismus auf einen Neuzeitlichen Nationenbegriff, die beide Systeme mit ständestaatlichen Elementen synthetisieren, die durch verstärkte "Verbriefung" sich erst in der Neuzeit voll entfalten, aber schon in der Antike existierten.

Also à demain, Skeptiker.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#824142) Verfasst am: 23.09.2007, 01:26    Titel: Antworten mit Zitat

Eva Herman schlägt zurück
_________________
Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen MSN Messenger ICQ-Nummer
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#824152) Verfasst am: 23.09.2007, 01:58    Titel: Antworten mit Zitat

Damit ich noch ein bischen Zeit bekomme deine Infos zu lesen, beschäftige ich dich hier noch mit Hitlers Lieblingsoper von Wagner. "Rienzi".

Auch hier greife ich auf Wikipedia zurück.

Cola di Rienzo "Volkstribun" und Republikaner.

http://de.wikipedia.org/wiki/Cola_di_Rienzo

Die Oper des Antisemiten Wagner:

http://de.wikipedia.org/wiki/Rienzi

Es ist wichtig, dass Hitler nicht dem "Ring" den Vorzug gab, sondern der Oper, die einen,

- für beide damalige (also sowohl der Zeit des Spätmittelalters wie auch der Zeit (1840) des damals revolutionären Wagners) Zeiten -,

Linkspopulisten hochleben liesen.

So, nun haben wir und hoffentlich auch Semnon einige Zeit zu arbeiten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#824153) Verfasst am: 23.09.2007, 02:03    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Eva Herman schlägt zurück


Who the Fuck is Eva H.?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#824169) Verfasst am: 23.09.2007, 04:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Eva Herman schlägt zurück


Zitat:
Wörtlich sagte sie: „Es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hoch gefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle. Aber es ist damals auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft, es durfte nichts mehr stehen bleiben.“


Was war überhaupt (auch) das, was gut war? Das, was oben auch als schlecht beschrieben wird? Ich glaube langsam wirklich, dass sie sich einfach grob verplappert hat. Für mich ist an diesem Zitat nix eindeutig.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#824170) Verfasst am: 23.09.2007, 04:21    Titel: Antworten mit Zitat

@Skeptiker:
Zitat:
Ich denke, für alle außer Semnon und Agnost ist es nun etwas klarer geworden ...-


Mir ist nicht entgangen, dass du seit mehreren Seiten den medievalen Antijudaismus als die direkte Wurzel des NS Antisemitismus siehst. Ich würde beides nicht nur anders bezeichnen, sondern ich wiederhole mich, wie Agnost, dass der NS Antisemitismus zum Einen wesentlich andersartig ist, da insbesondere sein darvinistischer Aspekt unverzichtbar und neuzeitlich ist und zum Anderen dürfte der symptomatisch ähnliche Judenhass so ziemlich die einzige nennenswerte Gemeinsamkeit des NS mit dem Mittelalter sein, was aber nicht ausreicht um eine wesentliche Vergleichbarkeit herzustellen, wie ich bereits mehrfach in gar mannigfaltiger Form schreib.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#824172) Verfasst am: 23.09.2007, 04:25    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Eva Herman schlägt zurück


Zitat:
Wörtlich sagte sie: „Es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hoch gefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle. Aber es ist damals auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft, es durfte nichts mehr stehen bleiben.“


Was war überhaupt (auch) das, was gut war? Das, was oben auch als schlecht beschrieben wird? Ich glaube langsam wirklich, dass sie sich einfach grob verplappert hat. Für mich ist an diesem Zitat nix eindeutig.


Richtig, sie hat sich verplappert und dabei ihren faschistischen Kern enthüllt.
Wie hieß doch gleich der Faschist vom SPIEGEL, den sie und Tietjen mal bei der WM 2006 im Studio hatten.


Zuletzt bearbeitet von atheist666 am 23.09.2007, 04:49, insgesamt einmal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Argáiþ
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#824173) Verfasst am: 23.09.2007, 04:27    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Eva Herman schlägt zurück


Zitat:
Wörtlich sagte sie: „Es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hoch gefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle. Aber es ist damals auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft, es durfte nichts mehr stehen bleiben.“


Was war überhaupt (auch) das, was gut war? Das, was oben auch als schlecht beschrieben wird? Ich glaube langsam wirklich, dass sie sich einfach grob verplappert hat. Für mich ist an diesem Zitat nix eindeutig.


Richtig, sie hat sich verplappert und dabei ihren faschistischen Kern enthüllt.
Wie hieß doch gleich der Faschist vom SPIEGEL, den sie und Tietjen mal bei der WM 2006 im Studio hatten.


Wo siehst du das an dem Zitat?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
atheist666
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#824174) Verfasst am: 23.09.2007, 04:35    Titel: Antworten mit Zitat

Semnon hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Semnon hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Eva Herman schlägt zurück


Zitat:
Wörtlich sagte sie: „Es war eine grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hoch gefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle. Aber es ist damals auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft, es durfte nichts mehr stehen bleiben.“


Was war überhaupt (auch) das, was gut war? Das, was oben auch als schlecht beschrieben wird? Ich glaube langsam wirklich, dass sie sich einfach grob verplappert hat. Für mich ist an diesem Zitat nix eindeutig.


Richtig, sie hat sich verplappert und dabei ihren faschistischen Kern enthüllt.
Wie hieß doch gleich der Faschist vom SPIEGEL, den sie und Tietjen mal bei der WM 2006 im Studio hatten.


Wo siehst du das an dem Zitat?


Ach weißte die Sprüche, wie die Eva sie kloppt, habe ich schon genug gehört: Nur das mit dem Krieg und den Juden hätte nicht sein dürfen, die Nazis haben die Autobahnen gebaut unnd so weiter und so fort. Dies zum einen. Zum anderen hat sie damals, in der erwähnten Sendung ihr Maul niccht aufbekommen, als dieser Salonfaschist vom SPIEGEL über den Faschismus ( er nannte die anderen faaschistischen Diktatoren: Opereretten Diktaturen, nun ja...).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 22, 23, 24 ... 36, 37, 38  Weiter
Seite 23 von 38

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group