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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825371) Verfasst am: 25.09.2007, 02:18 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ihr solltet Euch vielleicht auf eine gemeinsame Bedeutung einigen. |
Ein nicht-wertneutraler Fortschrittsbegriff ist in keinster Weise etabliert und auch nicht begründbar., ergibt schlicht keinen Sinn.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825375) Verfasst am: 25.09.2007, 02:32 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Teleologische Konzepte wie der Marxismus, die sich auf die Tradition des Humanismus berufen, wimmeln nur so von religiösem Denken.
Notwendigkeit und Zwangsläufigkeit sind die apersonalen säkularisierten Götter dieser Gesellschaftsentwürfe.
Der Bolchewismus kennt zwei Gründungsgötter (Marx und sein Engel(s)), einen balsamierten gottgleichen Pharao (Lenin), dessen Propheten (Stalin) und seine Päpste (Generalsekretäre).
Es gibt auch Schismen mit weiteren Propheten (Mao, Tito, Pol Pot) und Gegenpäpste (Trotzki und Deng Hsiao Ping).
Organisiert wurde diese humansäkulare Weltanschauung nach dem Muster der römischen Kurie mit den ZK Sekretären als Erzbischöfen und Kardinälen, den ZK-Mitgliedern als Kardinälen und den Satrapenstaats-Partei-Chefen und Provinz-Chefen als Erzbischöfe oder Bischöfe.
Die Theorie von der notwendigkeit einer "Avantgarde" für die Bewusstlose Arbeiterklasse auf der Basis des Glaubens an den "Diamat" mit dem Disziplinirungsmittel "Demokarischer Zentralismus" erlaubte via verlangter "Selbstkritik" inquisitorische Prozesse mit der für die Kirchen üblichen "Peinlichen Befragung" (vulgo Folter).
QED. |
Geil!
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#825376) Verfasst am: 25.09.2007, 02:46 Titel: |
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Aber ein bisschen gemein von mir ist es schon Semnon.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#825464) Verfasst am: 25.09.2007, 11:17 Titel: Re: modernes von vorgestern |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Auch die SS war eben modern. Sozusagen up-to-date. |
JA! |
das ablegen jeglicher menschlichkeit ist modern? aso... |
Nein,aber Machinisierung schon.
Mich stört, dass hier Fortschrittlichkeit und Ruckständigkeit als sich gegenseitig ausschließend betrachtet werden.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#825547) Verfasst am: 25.09.2007, 14:13 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Agnost, nu halt dich doch nicht so krampfhaft an der MA-theorie fest, es geht doch nur noch um rückständig oder fortschrittlich. |
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zunächst möchte ich erwähnen, dass ich den Begriff der Progressivität vor allem beschreibend, und nicht wertend verwende. |
Ja, Ihr verwendet den Begriff "Fortschritt" bzw. "Progressivität" unterschiedlich. L.E.N. scheint ihn wertend (Fortschritt=positiv, etwas Schlechtes=nicht progressiv) zu verwenden. So wie manche auch den Begriff "Rationalität" wertend (Rationalität=positiv) verwenden. Ein unterschiedlicher Gebrauch eines Begriffes könnte jedoch ein wenig die Kommunikation erschweren. Ihr solltet Euch vielleicht auf eine gemeinsame Bedeutung einigen. |
ich werte fortschrittlich nicht grundsätzlich positiv oder umgekehrt und genauso traditionell nicht automatisch negativ, sondern ich konzentriere mich eher auf den soziologischen aspekt einer sache, während sich andere auch den grad der technisierung/differenzierung stützen.
beispiel ss: mir kommt es nicht auf die grad der technologie der waffen der ss an, sondern um den grad der ranglosigkeit/ des hierarchie-abbaus, den ich für fortschrittlicher halten würde.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#825551) Verfasst am: 25.09.2007, 14:16 Titel: Re: modernes von vorgestern |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Auch die SS war eben modern. Sozusagen up-to-date. |
JA! |
das ablegen jeglicher menschlichkeit ist modern? aso... |
Nein,aber Machinisierung schon.
Mich stört, dass hier Fortschrittlichkeit und Ruckständigkeit als sich gegenseitig ausschließend betrachtet werden. |
mach ich nicht.
in soziologischem bezug war die ss durch ihren strikt hierarchischen aufbau zutiefst rückständig, während sie technisch auf dem neuesten stand war. aber im ernst: geht es um die waffenausstattung oder um die "berufliche" differenzierung?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825556) Verfasst am: 25.09.2007, 14:19 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
beispiel ss: mir kommt es nicht auf die grad der technologie der waffen der ss an, sondern um den grad der ranglosigkeit/ des hierarchie-abbaus, den ich für fortschrittlicher halten würde. |
Wieso? Die SS war eine militärische Einheit und hier haben Hierarchieen eine wesentlichen organisatorischen Zweck. Das besonders Moderne an der SS war die effektive Verwicklung in die innere Sicherheit. ALs Waffe gesehen war die SS durchaus modern, d.h. fortschrittlich. Ich stimme zu, dass es in der großräumigen Organisation von Staaten ein Tendenz gibt, die Demokratisierung als klaren fortschritt ausweist, da es einfach stabilitätssichernd wirkt und wirtschaftliche Interessensvertretung einfacher macht. Freiheit des Individuums an sich ist aber meiner Meinung nicht zwingend ein Fortschritt, da es auch nicht ohne weiteres materiell fassbar ist.
Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 25.09.2007, 14:21, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#825557) Verfasst am: 25.09.2007, 14:19 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | L.E.N.
Ich halte mich mal an Anleihen aus dem Christentum:
Zitiere mich selbst:
Agnost hat folgendes geschrieben: | Teleologische Konzepte wie der Marxismus, die sich auf die Tradition des Humanismus berufen, wimmeln nur so von religiösem Denken.
Notwendigkeit und Zwangsläufigkeit sind die apersonalen säkularisierten Götter dieser Gesellschaftsentwürfe.
Der Bolchewismus kennt zwei Gründungsgötter (Marx und sein Engel(s)), einen balsamierten gottgleichen Pharao (Lenin), dessen Propheten (Stalin) und seine Päpste (Generalsekretäre).
Es gibt auch Schismen mit weiteren Propheten (Mao, Tito, Pol Pot) und Gegenpäpste (Trotzki und Deng Hsiao Ping).
Organisiert wurde diese humansäkulare Weltanschauung nach dem Muster der römischen Kurie mit den ZK Sekretären als Erzbischöfen und Kardinälen, den ZK-Mitgliedern als Kardinälen und den Satrapenstaats-Partei-Chefen und Provinz-Chefen als Erzbischöfe oder Bischöfe.
Die Theorie von der notwendigkeit einer "Avantgarde" für die Bewusstlose Arbeiterklasse auf der Basis des Glaubens an den "Diamat" mit dem Disziplinirungsmittel "Demokarischer Zentralismus" erlaubte via verlangter "Selbstkritik" inquisitorische Prozesse mit der für die Kirchen üblichen "Peinlichen Befragung" (vulgo Folter).
QED. |
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=19357&highlight=lenin
Auch aus einem deiner Threads.
Da hast du genügend Bezüge auf das Christentum. |
hilf mir mal schnell: was willst du damit aussagen?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#825559) Verfasst am: 25.09.2007, 14:25 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
beispiel ss: mir kommt es nicht auf die grad der technologie der waffen der ss an, sondern um den grad der ranglosigkeit/ des hierarchie-abbaus, den ich für fortschrittlicher halten würde. |
Wieso? Die SS war eine militärische Einheit und hier haben Hierarchieen eine wesentlichen Organisatorischen Zweck. Das besonders Moderne an der SS war die effektive Verwicklung in die innere Sicherheit. ALs Waffe gesehen war die SS durchaus modern, d.h. fortschrittlich. Ich stimme zu, dass es in der großräumigen Organisation von Staaten ein Tendenz gibt, die Demokratisierung als klaren fortschritt ausweist, da es einfach stabilitätssichernd wirkt und wirtschaftliche Interessensvertretung einfacher macht. |
schön dann wär das ja geklärt!
Zitat: | Freiheit des Individuums an sich ist aber meiner Meinung nicht zwingend ein Fortschritt, da es auch nicht ohne weiteres materiell fassbar ist. |
wenn es dies freiheit des individuums (noch) nicht gibt, ist eine überlassung dieser freiheit selbstverständlich (ganz ohne wertung) fortschrittlich!
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825569) Verfasst am: 25.09.2007, 14:34 Titel: |
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Kommt mE drauf an. Also eine Demokratie ist sicher fortschrittlicher als Feudalismus und Monarchie, aber stell dir zB ein despotisches System vor, dass die Vorzüge der Demokratie, die sich vor allem in Bildung und wirtschaftlichem Wohlstand äussern, anderweitig sichert, bzw den freihen Markt zulässt, aber eine Einflussnahme von Abgeordneten oder gar Bürgern auf Inneres und Äusseres vollständig unterbindet. Ähnliches ist ja zB in China entstanden, das man realistisch eigentlich kaum mehr als kommunistisch bezeichnen kann.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#825579) Verfasst am: 25.09.2007, 14:53 Titel: progressiv & wertfrei |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Agnost, nu halt dich doch nicht so krampfhaft an der MA-theorie fest, es geht doch nur noch um rückständig oder fortschrittlich. |
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zunächst möchte ich erwähnen, dass ich den Begriff der Progressivität vor allem beschreibend, und nicht wertend verwende. |
Ja, Ihr verwendet den Begriff "Fortschritt" bzw. "Progressivität" unterschiedlich. L.E.N. scheint ihn wertend (Fortschritt=positiv, etwas Schlechtes=nicht progressiv) zu verwenden. So wie manche auch den Begriff "Rationalität" wertend (Rationalität=positiv) verwenden. Ein unterschiedlicher Gebrauch eines Begriffes könnte jedoch ein wenig die Kommunikation erschweren. Ihr solltet Euch vielleicht auf eine gemeinsame Bedeutung einigen. |
Auch ich verwende den Begriff der Progressivität wertfrei.
Beispiel:
Brieföffner im Mittelalter
Brieföffner in der Postmoderne
Im folgenden wird der Unterschied noch klarer:
umodern
modern
Also völlig neutral. Damit ist es bewiesen: Faschismus hat mit dem Mittelalter nix am Hut, sondern ist - das weiß der gebildete Stand - einfach progressiv.
Der Fehler, der hier von einigen gemacht wird, ist der, dass sie Form und Inhalt, sowie Mittel und Intention verwechseln.
Das Mittel ist nicht der Zweck. Es ist auch wurscht, ob man Hetze religiös begründet oder rassistisch, so lange es inhaltlich halt um Hetze geht.
So ist es auch mit der Modernisierung der ollen Kamelle Ständestaat, u.a. Vieles, was äußerlich als neu oder modern erscheint, ist oft nur die Wiederkehr des Gleichen in neuer Verpackung.
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825588) Verfasst am: 25.09.2007, 15:01 Titel: |
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Wenn du nur das Resultat zählen lässt (was selbst dann keinen Sinn ergibt, da es eben auch hier Unterschiede gibt), dann müsstest du die Steinzeitgesellschaft als fortschrittlich gegenüber einer Diktatur in der heutigen Zeit sehen
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#825595) Verfasst am: 25.09.2007, 15:17 Titel: Steinzeitgesellschaft jetzt auch fortschrittlich? |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Wenn du nur das Resultat zählen lässt (was selbst dann keinen Sinn ergibt, da es eben auch hier Unterschiede gibt), dann müsstest du die Steinzeitgesellschaft als fortschrittlich gegenüber einer Diktatur in der heutigen Zeit sehen |
Das ist ein grobes Missverständnis.
Wenn ich nur nach dem Ergebnis gucken würde, dann würde ich verschiedene Intentionen in einen Topf werfen. Dann wäre ein toter OP-Patient trotz engagierter und qualifizierter Chirurgen für mich das selbe wie ein Ermordeter. Weil tot ist ja tot (vorzeitig).
Mir geht es ja gerade nicht nur um das Ergebnis einer Politik, sondern um deren Zwecke.
Mein Motto lautet nicht "An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen", sondern "An ihren Wurzeln sollt ihr sie erkennen"!
Davon ausgehend kann man dann gemeinsame Wurzeln verschiedener historischer und politischer Erscheinungen suchen.
Und natürlich muss man die Ergebnisse einer solchen vergleichenden Analyse belegen.
Aber ich denke, das kann man im vorliegenden Falle ziemlich gut. Ich habe ja auch schon diverse Sachen geliefert, die auch Du nachvollziehen könntest, wenn Du das Pferd nicht immer von hinten (von den Schlussfolgerungen) aufzäumen würdest, sondern Dich mit meinen Argumenten beschäftigen würdest, mit denen ich ja nicht gerade alleine da stehe.
voilà:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=824095&highlight=#824095
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825597) Verfasst am: 25.09.2007, 15:24 Titel: |
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Türlich, jetzt faselst du wieder ein bischen in die andere Richtung.... hast du dazu noicht noch ein par Bildchen als Gegenlenkung? Übrigens ist es ein Lüge, dass Agnost und Ich den Holocaust völlig unabhängig von früheren Formen des Antisemitismus sehen.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#825603) Verfasst am: 25.09.2007, 15:35 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Freiheit des Individuums an sich ist aber meiner Meinung nicht zwingend ein Fortschritt, da es auch nicht ohne weiteres materiell fassbar ist. |
wenn es dies freiheit des individuums (noch) nicht gibt, ist eine überlassung dieser freiheit selbstverständlich (ganz ohne wertung) fortschrittlich! |
Ohne Wertung gesagt ist es eine Änderung. Genauso wie umgekehrt eine Einschränkung der Freiheit eine Änderung ist. Wenn man über Fortschritt redet, dann muss man auch sagen, in welche Richtung, auf welches Ziel hin dieser Fortschritt erfolgt. Ansonsten ist das Reden über "Fortschritt" nur eine Vernebelung.
Es sei denn, man glaube, das Neue sei automatisch "besser" (wie immer man das auch definiert) als das Alte und Geschichte würde sich daher automatisch hin zu einem Optimum entwickeln. Aus einer solchen Sichtweise heraus sind die "progressiven Kräfte" die Guten und die "rückwärtsgewandten Kräfte" die Bösen. Wobei man aber ziemlich zirkulär wird, denn nur die "Guten" können dabei "echt" progressiv sein. Progressiv ist, was gut ist und gut ist, was progressiv ist. Man könnte sich dann also den Begriff der Progressivität eigentlich sparen und direkt von den Bösen reden. Hört sich wohl objektiver an, von den "rückwärtsgewandten Kräften" zu reden, die den "Fortschritt" aufhalten wollen, obwohl es ja, wie gesagt, nichts anderes aussagt.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#825605) Verfasst am: 25.09.2007, 15:40 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | L.E.N.
Ich halte mich mal an Anleihen aus dem Christentum:
Zitiere mich selbst:
Agnost hat folgendes geschrieben: | Teleologische Konzepte wie der Marxismus, die sich auf die Tradition des Humanismus berufen, wimmeln nur so von religiösem Denken.
Notwendigkeit und Zwangsläufigkeit sind die apersonalen säkularisierten Götter dieser Gesellschaftsentwürfe.
Der Bolchewismus kennt zwei Gründungsgötter (Marx und sein Engel(s)), einen balsamierten gottgleichen Pharao (Lenin), dessen Propheten (Stalin) und seine Päpste (Generalsekretäre).
Es gibt auch Schismen mit weiteren Propheten (Mao, Tito, Pol Pot) und Gegenpäpste (Trotzki und Deng Hsiao Ping).
Organisiert wurde diese humansäkulare Weltanschauung nach dem Muster der römischen Kurie mit den ZK Sekretären als Erzbischöfen und Kardinälen, den ZK-Mitgliedern als Kardinälen und den Satrapenstaats-Partei-Chefen und Provinz-Chefen als Erzbischöfe oder Bischöfe.
Die Theorie von der notwendigkeit einer "Avantgarde" für die Bewusstlose Arbeiterklasse auf der Basis des Glaubens an den "Diamat" mit dem Disziplinirungsmittel "Demokarischer Zentralismus" erlaubte via verlangter "Selbstkritik" inquisitorische Prozesse mit der für die Kirchen üblichen "Peinlichen Befragung" (vulgo Folter).
QED. |
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=19357&highlight=lenin
Auch aus einem deiner Threads.
Da hast du genügend Bezüge auf das Christentum. |
hilf mir mal schnell: was willst du damit aussagen? |
Nun es geht um den massiven Einfluss des Christentums auf den bolschewistischen Marxismus, kein Papst, keine Kardinäle; kein Gensek, kein ZK.
"Linker Fortschritt" auf der Basis christlicher Organisationsformen, die sich auch schon im Mittelalter bildeten.
"Die Wurzeln des Sowjetkommunismus'" sind demnach eindeutig im katholischen Mittelalter zu suchen.
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Forke Innenminister
Anmeldungsdatum: 19.05.2007 Beiträge: 1682
Wohnort: Am Unterlauf der Elbe
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(#825611) Verfasst am: 25.09.2007, 15:47 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | "Die Wurzeln des Sowjetkommunismus'" sind demnach eindeutig im katholischen Mittelalter zu suchen. |
Wennze so willst, dann sind die Wurzeln jeder europäischen Weltanschauung/Philosophie/Ideologie im katholischen Mittelalter zu finden...
_________________ "Jede hat mich gern, aber keine liebt mich! - Wenn ich an den lieben Gott glaubte, - wie müßte ich ihn hassen!"
Erich Mühsam, Tagebücher
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#825621) Verfasst am: 25.09.2007, 15:55 Titel: Re: progressiv & wertfrei |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Agnost, nu halt dich doch nicht so krampfhaft an der MA-theorie fest, es geht doch nur noch um rückständig oder fortschrittlich. |
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zunächst möchte ich erwähnen, dass ich den Begriff der Progressivität vor allem beschreibend, und nicht wertend verwende. |
Ja, Ihr verwendet den Begriff "Fortschritt" bzw. "Progressivität" unterschiedlich. L.E.N. scheint ihn wertend (Fortschritt=positiv, etwas Schlechtes=nicht progressiv) zu verwenden. So wie manche auch den Begriff "Rationalität" wertend (Rationalität=positiv) verwenden. Ein unterschiedlicher Gebrauch eines Begriffes könnte jedoch ein wenig die Kommunikation erschweren. Ihr solltet Euch vielleicht auf eine gemeinsame Bedeutung einigen. |
Auch ich verwende den Begriff der Progressivität wertfrei.
Beispiel:
Brieföffner im Mittelalter
Brieföffner in der Postmoderne
Im folgenden wird der Unterschied noch klarer:
umodern
modern
Also völlig neutral. Damit ist es bewiesen: Faschismus hat mit dem Mittelalter nix am Hut, sondern ist - das weiß der gebildete Stand - einfach progressiv.
Der Fehler, der hier von einigen gemacht wird, ist der, dass sie Form und Inhalt, sowie Mittel und Intention verwechseln.
Das Mittel ist nicht der Zweck. Es ist auch wurscht, ob man Hetze religiös begründet oder rassistisch, so lange es inhaltlich halt um Hetze geht.
So ist es auch mit der Modernisierung der ollen Kamelle Ständestaat, u.a. Vieles, was äußerlich als neu oder modern erscheint, ist oft nur die Wiederkehr des Gleichen in neuer Verpackung.
Skeptiker |
Ja, nur zeigt das Bild der zu Verbrennenden Hexe keine Menschen aus dem Mittelalter, sondern aus der Neuzeit.
Schau mal auf die Kleidung.
Du bringst immer wieder beweise für deine "Faschismus und Nationalsozialismus sind wiedergekäutes Mittelaltertheorie" die deine Theorie nicht stützen.
Und ich frage dich immer wieder:
Warum muss es denn für dich und einige andere "Das böse dunkle Mittelalter" gewesen sein.
Warum nicht die "aufgeklärte Neuzeit".
Befasse dich doch mal mit dem Lebensstil des Spätmittelalters, mit seiner Bäderkultur, seinem Ausleben von sinnlichem Genuss und dann achte auf die Sittenstrenge der Puritaner und Gegenreformierer in der Neuzeit.
Und wo auch du doch ein Materialist bist:
dann komm doch endlich zu Potte und sag mir:
Wenn du wegen einer falschen Religion, der du abschwören kannst verfolgt wirst, oder wenn du wegen des falschen Blutes, dass du nicht austauschen kannst verfolgt wirst, ist das für dich wirklich das selbe, oder praktizierst du eine versteckte dir gar nicht bewusste Doppelmoral:
Religiöse Intoleranz und Rassisische Intoleranz sind so lange nicht das gleiche, als es nicht um Juden geht.
Aber religiöser Antijudaismus und rassistischer Antisemitismus sind dasselbe?
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#825624) Verfasst am: 25.09.2007, 15:57 Titel: |
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Forke hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | "Die Wurzeln des Sowjetkommunismus'" sind demnach eindeutig im katholischen Mittelalter zu suchen. |
Wennze so willst, dann sind die Wurzeln jeder europäischen Weltanschauung/Philosophie/Ideologie im katholischen Mittelalter zu finden... |
Forke, Thread lesen,
das ist eine Verballhornung, der "Faschismus und NS ist modernes Mittelaltertheorie"
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825635) Verfasst am: 25.09.2007, 16:06 Titel: |
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Forke hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | "Die Wurzeln des Sowjetkommunismus'" sind demnach eindeutig im katholischen Mittelalter zu suchen. |
Wennze so willst, dann sind die Wurzeln jeder europäischen Weltanschauung/Philosophie/Ideologie im katholischen Mittelalter zu finden... |
Es geht um die unabhängig vorhandene quasireligiöse Ausprägung des Kommunismus, wodurch Skeptikers vermutete Zielsetzung von einer ganz anderen Richtung her angegriffen wird. Skeptiker will sozusagen alles diktatorisch-kapitalistisch Anmutende auf das christlich belastete Mittelalter abwälzen und daraus im Umkehrschluss eine atheistische "staatstheoretische" Betrachtung moderner faschistischer Systeme herauswringen, die er dann wohl mit dem ewg'en Kampf des Lichts der Rationalität, dem Kommunismus als Ausdruck der atheistischem Postmoderne, wider den finsteren Faschismus, als Ausdruck des religiösen Ewiggestrigen zusammenführen möchte.
EDIT: Ursprünglich stand da ein Zitat von Agnost drin, aber ich habe mich verzitiert und wollte eigentlich auf Forke antworten!
Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 25.09.2007, 20:54, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#825648) Verfasst am: 25.09.2007, 16:14 Titel: Re: modernes von vorgestern |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Auch die SS war eben modern. Sozusagen up-to-date. |
JA! |
das ablegen jeglicher menschlichkeit ist modern? aso... |
Nein,aber Machinisierung schon.
Mich stört, dass hier Fortschrittlichkeit und Ruckständigkeit als sich gegenseitig ausschließend betrachtet werden. |
mach ich nicht.
in soziologischem bezug war die ss durch ihren strikt hierarchischen aufbau zutiefst rückständig, während sie technisch auf dem neuesten stand war. aber im ernst: geht es um die waffenausstattung oder um die "berufliche" differenzierung? |
Du bist ein bekennder Anhäger der direkten Demokratie, darum denkst du so, und das macht dich nicht unsympathisch.
Aber der rechtwbürgerliche "Führer" des xenophob-konservativen Schweizerischen Volkspartei Bundesrat Christoph Blocher
ist auch ein flammender Kämpfer für die "Direkte Demokratie", sosehr, dass er dafür die den "Rechtstaat" schwächen will, den Ausstieg der Schweiz aus diversen internationalen "Menschenrechtskonventionen" erwägt.
1986 bekämpft er das neue Eherecht, dass die Frau dem Manne endlich gleichstellte und auch heute noch vertritt seine Partei ein Familienbild im Stile von Eva Herman.
Die KpCh aber ist eine extrem autoritäre Partei, die China brachial modernisieren will.
Diese Partei von moderenen Typus, ist genauso gegliedert wie weiland die KPdSU und der Vatikan.
Es ist eben nicht alles so klar, wie es die marxistische Geschichtsphilosophie postuliert.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#825659) Verfasst am: 25.09.2007, 16:24 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Türlich, jetzt faselst du wieder ein bischen in die andere Richtung.... hast du dazu noicht noch ein par Bildchen als Gegenlenkung? Übrigens ist es ein Lüge, dass Agnost und Ich den Holocaust völlig unabhängig von früheren Formen des Antisemitismus sehen. |
Ja, hier scheint ein Hase im Pfeffer begraben zu sein.
Ich weiss es nicht aber hier könnte einer der Gründe liegen, warum Skeptiker den Brückenschlag Mittelalter-Faschismus/Nationalsozialismus sucht.
Also Skeptiker, die Verfolgung, Vertreibung und Tötung von Juden aufgrund ihres Glaubens war ein Verbrechen.
Die Verfolgung, Vertreibung und Tötung von Juden aufgrund ihres "Blutes", inkl. der Juden die keine religiösen Juden waren und der "Juden" die noch nicht mal "wussten" dass sie Juden waren, ist auch ein Verbrechen.
Aber das beweisst betreffend "Faschismus/NS ist wiedergekehrtes Mittelalter" nichts.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825661) Verfasst am: 25.09.2007, 16:33 Titel: |
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Nunja, die Geschichte der Diaspora und ihr Verlauf im eurpäischen Mittelalter stehen schon in einem relativ engen Zusammenhang mit dem rassistischen Antisemitismus von ca 1800-1920 und der Verschärfung in der Folgezeit. Natürlich wird Antijudaismus und Antisemitismus berechtigt unterschieden, da sich die entscheidenden unterscheide erst unter Einbeziehung des Sozialdarvinismus ausprägten, würde ich sagen. Aber das soll wohl nur der Brückenschlag zu einer marxistischen Kritik des Kapitalismus und der damit angeblich "zwangskläufig" verbundenen Sozialstruktur sein. Warum sonst erwähnt er denn das Ständesystem und bringt u.a. es über den Antisemitismus mit dem NS in Zusammenhang? Es soll wohl eine Korrelation zwischen Religion und Faschismus/Kapitalismus hergestellt werden.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#825668) Verfasst am: 25.09.2007, 16:42 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Nunja, die Geschichte der Diaspora und ihr Verlauf im eurpäischen Mittelalter stehen schon in einem relativ engen Zusammenhang mit dem rassistischen Antisemitismus von ca 1800-1920 und der Verschärfung in der Folgezeit. Natürlich wird Antijudaismus und Antisemitismus berechtigt unterschieden, da sich die entscheidenden unterscheide erst unter Einbeziehung des Sozialdarvinismus ausprägten, würde ich sagen. Aber das soll wohl nur der Brückenschlag zu einer marxistischen Kritik des Kapitalismus und der damit angeblich "zwangskläufig" verbundenen Sozialstruktur sein. Warum sonst erwähnt er denn das Ständesystem und bringt u.a. es über den Antisemitismus mit dem NS in Zusammenhang? Es soll wohl eine Korrelation zwischen Religion und Faschismus/Kapitalismus hergestellt werden. |
Ja, es ist eine Krux mit den "marxistischen" Historikern.
Sie erkennen nicht, dass diese marxistischen Ansätze die Geschichtswissenschaften weitergebracht haben, (was sie definintiv taten) aber dass sie durch ihre "Kinder" überholt wurden.
Max Weber, der sich an Marx abarbeitete wird heute auch nicht mehr "geglaubt". Und auch der war/ist bedeutend.
Aber es gibt immer noch "Gläubige Marxisten".
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#825676) Verfasst am: 25.09.2007, 16:50 Titel: gesellschaftlicher Fortschritt |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Es geht um die unabhängig vorhandene quasireligiöse Ausprägung des Kommunismus, wodurch Skeptikers vermutete Zielsetzung von einer ganz anderen Richtung her angegriffen wird. Skeptiker will sozusagen alles diktatorisch-kapitalistisch Anmutende auf das christlich belastete Mittelalter abwälzen und daraus im Umkehrschluss eine atheistische "staatstheoretische" Betrachtung moderner faschistischer Systeme herauswringen, die er dann wohl mit dem ewg'en Kampf des Lichts der Rationalität, dem Kommunismus als Ausdruck der atheistischem Postmoderne, wider den finsteren Faschismus, als Ausdruck des religiösen Ewiggestrigen zusammenführen möchte. |
Von Kommunismus habe ich doch gar nicht gesprochen. Das ist ein ganz anderes Thema.
Ich stelle mich nur den von Hermann u.a. geäußerten Ansichten entgegen, die Familienordnung und andere Sachen die seien ganz gut gewesen und den Rest könne man eben davon subtrahieren. man kann eben nichts so einfach subtrahieren, weil es zusammen gehört und weil das, was am Faschismus - ich sag mal - nicht so gut war genau so wie das, was angeblch gut war, jeweils historische, gemeinsame Vorläufer hat, anhand derer man schärfer sehen kann, was das eigentlich war, was Salazar, Mussolini, Franco und Hitler da so wollten und mit ihnen ihre kleinbürgerliche Massenbasis. Es handelt sich nämlich um eine vorkapitalistische und somit definitiv vormoderne Bewegung. Und der Rest ist Staatsapparat und Technik.
Dass man die politisch-ideologisch-christlichen Inhalte ziemlich geballt im Mittelalter lokalisieren kann, halte ich für nachgewiesen und auch vertieft nachweisbar. Darum geht es aber nicht allein.
Es geht auch darum, zu überlegen, warum die bürgerliche Klasse zu diesen mittelalterlichen Figuren unter die Bettdecke gekrochen ist. Warum braucht denn das Kapital rückständige Ideologien?
Ich denke, es ist der selbe Grund, aus dem heraus eine wirklich progressive gesellschaftliche Bewegung weder die Gegenwarts Religion, noch deren mittelalterliche Derivate braucht, mit denen sie durch viele Fäden und Drahtseile nach wie vor verbunden ist, so dass das Mittelalter heute leider nicht tot ist.
Denn durch Luther hat sich das mittelalterliche Christentum keineswegs gemildert. Es hat sich nur aufgespalten, in den "friedlichen/kultivierten" Teil, in den esoterischen und den faschistischen.
Wie gesagt: all dies gehört zur westlichen Gesamtkultur, auch wenn der Faschismus heute nicht an der Regierung hockt.
Religionskritik darf sich deshalb nicht auf die offizielle christliche Kirche allein beziehen.
Religionskritik muss jede Form des Irrationalismus kritisieren, aber nicht nur rein ideologisch, sondern auch als Kritik der dahinter stehenden gesellschaftlichen Verhältnisse.
Insofern muss Religionskritik praktisch werden als Kritik der irrationalen Politik der bürgerliche Gesellschaft, welche es nicht schafft, ihre eigenen Potenziale zum Nutzen aller Menschen einzusetzen.
Und dies allein wäre Fortschritt, wäre progressiv.
Nur ist das nicht mit der christlich-mittelalterlichen Vorstellung einer Ständeharmonie zu machen. Im Gegenteil: Gesellschaftlicher Fortschritt muss die Konflikte einer Klassengesellschaft, in der es keine Harmonie geben kann, offen legen.
Eva Hermann mit ihrer Vorstellung einer Familienidylle, also einer heilen Welt im Kleinen, während alles drum herum so schrecklich modern-ungeordnet ist, passt zum romantischen Ständestaat-Idealisten. Und beide wollen die früh-kleinbürgerliche Ordnung patriarchal-autoritär sichern.
Was sie nicht ahnen ist: Es gibt kein Zurück mehr. Und das ist gut so.
Aber obwohl das so ist, gibt es sozusagen lebende Relikte der Vergangenheit im Hier und Jetzt, die gegen ihren Untergang kämpfen.
Nicht nur der Vatikan ...-
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#825689) Verfasst am: 25.09.2007, 16:59 Titel: |
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EDIT: gelöscht, weil eh schon x-mal durchgekaut
Zuletzt bearbeitet von Latenight am 25.09.2007, 17:03, insgesamt einmal bearbeitet |
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#825691) Verfasst am: 25.09.2007, 17:02 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Ich stelle mich nur den von Hermann u.a. geäußerten Ansichten entgegen, die Familienordnung und andere Sachen die seien ganz gut gewesen und den Rest könne man eben davon subtrahieren. |
Warum kann ein Gewerkschafter aber unwidersprochen alle Reste von Heimatfront, Kriegsindustrie und Vernichtungskrieg "subtrahieren", wenn er Nacht- und Feiertagszuschläge gut findet?
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#825696) Verfasst am: 25.09.2007, 17:07 Titel: |
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Latenight hat folgendes geschrieben: | EDIT: gelöscht, weil eh schon x-mal durchgekaut |
Hitler war der maßgebliche Gestaltgeber des Nationalsozialismus, alle Übrigen waren ab einem gewissen Zeitpunkt nur Zulieferer, wobei es natürlich dazu eine längere Vorgeschichte gab, aber ohne Hitler wäre das nicht in der letztlich exekutierten Politik gebündelt worden. Schließlich hat auch Hitler den Begriff "Nationasozialismus" geprägt. Das zentrale Stück dieser ganzen Weltanschauung ist zweifellos Hitlers "Mein Kampf".
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#825701) Verfasst am: 25.09.2007, 17:12 Titel: |
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Und ich frag mich immer länger:
Skeptiker was weisst du über das Mittelalter, was wir nicht wissen?
Bin immer noch am abarbeiten deiner Quellen.
Aber ist dir nicht klar, dass es bis jetzt so tönt, als ob du von Mittelalter als einem "Platzhalter" redest.
Und glaubst du im Ernst, der Kapitalismus verwerte nun geziehlt das Mittelalter und dies nun schon seit Jahrzehnten?
Der Kapitalist, wenn er so voll im Schwunge ist, verwertet am liebsten alles.
Dann schmeisst du nun plötzlich Hitler, Mussolini, Franco und Salazar in einen Topf.
Franco und Salazar waren aber nie Faschisten es waren klerikal-autoritäre Diktatoren, sie haben übrigens nie Juden an Hitler ausgeliefert, obwohl es natürlich antisemitsche Gesellschaften waren.
Aber warum nun Spanien und Portugal auf das Mittelalter rekurieren sollten ist endgültig bizarr.
In der Neuezeit ab 1500-1700 liegt ihre grosse Zeit, nicht im Mittelalter.
In der Neuzeit beherrschten sie die Weltmeere.
Das Mussolini und der italienische Faschismus sicher nicht auf das Mittelalter rekurierte habe ich weiter oben schon dargelegt.
Aber ich sags nochmals: Während des Mittelalters stand Italien unter permanenter Fremdherrschafft.
Durch die Goten, die Langobarden, die Franken, die Mauren, die Normannen, die Staufer, die Anjou, die Spanier.
Worauf liesse sich da eine Nationale Erhebung gründen.
Nein Mussolini wollte Italien zu Zentrum des "neuen Rom" machen.
Also definitiv nix mit Mittelalter.
Und der Hintergriff,
dass die Reformatoren (es gab nicht nur Luther, es gab auch die puritanische Linie Zwingli, Calvin, John Knox, die weltweit viel stärker ist.) Mittelalter aus einem zweiten Näpfchen ist,
sorry aber das ist genau die Art von Kleister mit der man schlecht gefügte Theorien zum kleben bringen will.
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Latenight registrierter User
Anmeldungsdatum: 17.05.2005 Beiträge: 2549
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(#825703) Verfasst am: 25.09.2007, 17:14 Titel: |
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Semnon hat folgendes geschrieben: | Latenight hat folgendes geschrieben: | EDIT: gelöscht, weil eh schon x-mal durchgekaut |
Hitler war der maßgebliche Gestaltgeber des Nationalsozialismus, alle Übrigen waren ab einem gewissen Zeitpunkt nur Zulieferer, wobei es natürlich dazu eine längere Vorgeschichte gab, aber ohne Hitler wäre das nicht in der letztlich exekutierten Politik gebündelt worden. Schließlich hat auch Hitler den Begriff "Nationasozialismus" geprägt. Das zentrale Stück dieser ganzen Weltanschaung ist zweifellos Hitlers "Mein Kampf". |
Richtig und Rosenberg war ein ideologischer Zulieferer. In seiner Position wichtig genug, um bei den Nürnberger Prozessen hingerichtet zu werden.
Ansonsten stelle ich einfach nochmal Xamanoths Andeutung in den Raum, die für jeden Interessierten nachvollziehbar ist:
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | Zudem war der NS in seinem wesen weitgehend Kirchenfeindlich, nach Endsieg/Endlösung waren weit drastischere Maßnahmen gegen die kirchen geplant als bisher. |
EDIT: Das "Richtig" oben kann man streichen. Ich sehe Hitler nicht als den Ein-Mann-Gestalter des Nationalsozialismus, die Bewegung war schon ein wenig komplexer. Erst recht ihre esoterischen Wurzeln.
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