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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#843849) Verfasst am: 21.10.2007, 23:59 Titel: Re: Atheist sein im christlichen Umfeld |
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pyrrhon hat folgendes geschrieben: | Ok, Stefan, alles klar! Wir sind da einer Meinung, nur war mir das vorher nicht so klar. |
Das wundert mich nicht!
Wir sind selten einer Meinung, gut, das ist eine andere (unsere) Sache...
Aber hier im FGH hatte ich bisher den Eindruck, daß bei aller Meinungsverschiedenheit (meistens politischer Natur) uns allen (bis auf die Trolle) der Atheismus gemein ist.
Diesen Eindruck habe ich nicht mehr. Und das finde ich persönlich enttäuschend. Wir diskutieren auf m. E. recht hohem Niveau über Religion, Philosophie und Humanismus, doch wenn es um die praktische Umsetzung im eigenen täglichen Leben geht, ziehen aber die meisten hier scheinbar den Schwanz ein.
Kuschelatheismus nenne ich das, in Anlehnung an dem von H.N. (?) geprägten Ausdruck Kuschelchrist.
Nun gut, ich bin dadurch nicht dümmer geworden...
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#843854) Verfasst am: 22.10.2007, 00:14 Titel: Re: Atheist sein im christlichen Umfeld |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Aber hier im FGH hatte ich bisher den Eindruck, daß bei aller Meinungsverschiedenheit (meistens politischer Natur) uns allen (bis auf die Trolle) der Atheismus gemein ist.
Diesen Eindruck habe ich nicht mehr. Und das finde ich persönlich enttäuschend. Wir diskutieren auf m. E. recht hohem Niveau über Religion, Philosophie und Humanismus, doch wenn es um die praktische Umsetzung im eigenen täglichen Leben geht, ziehen aber die meisten hier scheinbar den Schwanz ein.
Kuschelatheismus nenne ich das, in Anlehnung an dem von H.N. (?) geprägten Ausdruck Kuschelchrist. |
Du hast einfach eine falsche Vorstellung davon, was Atheismus ist. Du scheinst zu meinen, ein Atheist müsse auch ein Religionskritiker sein, bzw. Atheismus sei so etwas wie eine Weltanschauung. Ist es aber nicht. Mir persönlich zum Beispiel ist Religion einfach gleichgültig.
Und was die Umsetzung im täglichen Leben angeht, sehe ich das so wie Misterfritz.
Mich interessiert es auch nicht besonders, ob jemand, den ich kenne, religiös ist oder nicht. Da kommt es mir auf andere Dinge an.
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#843857) Verfasst am: 22.10.2007, 00:21 Titel: Re: Atheist sein im christlichen Umfeld |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Du hast einfach eine falsche Vorstellung davon, was Atheismus ist. Du scheinst zu meinen, ein Atheist müsse auch ein Religionskritiker sein[...] |
Nicht unbedingt. Klar, einem Atheist kann die Religion so gleichgültig sein wie einem Christen der Atheismus (wenn es denn immer so wäre, schön wär's).
Aber das FGH ist das Forum des IBKA! Ich sehe hier eine etwas andere Qualität und Gewichtung des eigenen und allgemeinen Atheismus.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#843859) Verfasst am: 22.10.2007, 00:29 Titel: |
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Letztes Jahr ist meine Mutter gestorben. Sie war sehr katholisch und natürlich gab es eine kirchliche Beerdigung. Was ihrem Wunsch entsprochen hat. Der Pastor hat vor der Trauerfeier angerufen und wir haben uns mit ihm zusammengesetzt, um zu besprechen, was er bei der Beerdigung so sagen soll. Ich habe darin überhaupt kein Problem gesehen und sehe es immer noch nicht.
Wie hätte sich denn Deiner Meinung nach ein Nicht-Kuschelatheist verhalten sollen?
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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#843861) Verfasst am: 22.10.2007, 00:44 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Letztes Jahr ist meine Mutter gestorben. Sie war sehr katholisch und natürlich gab es eine kirchliche Beerdigung. Was ihrem Wunsch entsprochen hat. Der Pastor hat vor der Trauerfeier angerufen und wir haben uns mit ihm zusammengesetzt, um zu besprechen, was er bei der Beerdigung so sagen soll. Ich habe darin überhaupt kein Problem gesehen und sehe es immer noch nicht.
Wie hätte sich denn Deiner Meinung nach ein Nicht-Kuschelatheist verhalten sollen? |
Ich gehe davon aus, daß du dem Pastor nicht nahegelegt hast irgendwas religiöses zu sagen, oder?
Egal, wenn man so betroffen ist (wie bei der eigenen Mutter, mein Beileid, mir steht dieses scheiß Ereignis noch bevor), sticht meine Kritik auch nicht so sehr.
Bei der Konfirmation eines Neffen, nur als Beispiel, könnte man eher Flagge zeigen.
Ich weiß selber, wie schwierig es ist zu handeln und wie leicht es ist zu reden. Bin ja nicht anders. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der hier das Kuscheln mit den Christen verteidigt wird, stößt mir sauer auf.
Ich kuschele auch hier und dort. Wo ich es nicht tue ecke ich meist an. Wenn ich kuschel erleide ich einen Gesichtsverlust, wenn ich anecke auch.
Und warum? Weil ich mich in einer Minderheit wiederfinde. Und wenn wir immer schön kusche(l)n, wird sich das auch nicht ändern!
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#843871) Verfasst am: 22.10.2007, 01:28 Titel: |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Ich gehe davon aus, daß du dem Pastor nicht nahegelegt hast irgendwas religiöses zu sagen, oder? |
Eine kirchliche Trauerfeier ist letztlich nun mal religiös.
Stefan hat folgendes geschrieben: | Bei der Konfirmation eines Neffen, nur als Beispiel, könnte man eher Flagge zeigen. |
Würde ich nicht machen. Ich sehe Religion als Privatsache an. Ich bin doch kein Missionar.
Stefan hat folgendes geschrieben: | Aber die Selbstverständlichkeit, mit der hier das Kuscheln mit den Christen verteidigt wird, stößt mir sauer auf. |
Im täglichen Umgang miteinander interessieren mich die Kategorien Christ - Atheist nicht. Mir kommt es auf die Einstellung des Einzelnen an, ob wir miteinander auskommen oder nicht. Und das hat nichts mit Religion zu tun, denn es gibt erfahrungsgemäß einige Christen und Juden und Moslems, mit denen ich besser auskomme als mit einigen Atheisten. Jeder soll nach seiner Façon selig werden - ein guter Grundsatz, wie ich finde.
Etwas anderes ist allerdings der Einfluss der Kirchen, Religionsunterricht usw., der auch meiner Meinung nach zurückgedrängt werden sollte.
Dabei hilft es aber mMn schlicht nicht, wenn ich versuche, einzelne von ihrem Glauben abzubringen. Das bringt sowieso nichts. Ich werde umgekehrt auch ganz schön bockig, wenn jemand das in umgekehrter Richtung bei mir versucht. Diskutieren kann man natürlich darüber schon. Aber nicht unbedingt auf Familienfeiern.
Ich unterscheide also zwischen dem Glauben des Einzelnen, den ich respektiere und den offiziellen Positionen der Kirchen, zu denen ich ein ziemlich distanziertes Verhältnis habe.
Ich definiere mich nicht darüber, dass ich Atheist bin. Mir sind andere Sachen wichtiger und daher suche ich auch nicht einen Schulterschluss der Atheisten.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#843896) Verfasst am: 22.10.2007, 07:02 Titel: Re: Atheist sein im christlichen Umfeld |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Aber hier im FGH hatte ich bisher den Eindruck, daß bei aller Meinungsverschiedenheit (meistens politischer Natur) uns allen (bis auf die Trolle) der Atheismus gemein ist. |
Wie kommst Du darauf? Im FGH gibt es weder eine Gesinnungsprüfung, noch wird Dein grobes Raster den Anschauungen der Diskussionsteinehmer gerecht. Hier werden, wie im richtigen Leben, die unterschiedlichsten Kombinationen von gesellschaftspolitischen, religiösen, philosophischen etc.. Standpunkte vertreten. Und keineswegs sind alle, sie sich nicht als Atheisten betrachten, Trolle.
Stefan hat folgendes geschrieben: | Diesen Eindruck habe ich nicht mehr. Und das finde ich persönlich enttäuschend. |
Warum denn das? Wenn ich mir vorstelle, ich würde nur mit Meinesgleichen diskutieren, könnte ich mir gleich die Kugel geben.
Stefan hat folgendes geschrieben: | Wir diskutieren auf m. E. recht hohem Niveau über Religion, Philosophie und Humanismus |
Es gibt Höhen und Tiefen.
Stefan hat folgendes geschrieben: | doch wenn es um die praktische Umsetzung im eigenen täglichen Leben geht, ziehen aber die meisten hier scheinbar den Schwanz ein. |
Was bedeutet "praktische Umsetzung"? Im Alltag ist das Kriterium "religiöse Ausrichtung" für einige vielleicht weniger wichtig als für andere.
Stefan hat folgendes geschrieben: | Kuschelatheismus nenne ich das, in Anlehnung an dem von H.N. (?) geprägten Ausdruck Kuschelchrist. |
Andere nennen es Vernunft, oder Gelassenheit, oder Liberalität.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#843909) Verfasst am: 22.10.2007, 09:57 Titel: Re: Atheist sein im christlichen Umfeld |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Ich definiere mich nicht darüber, dass ich Atheist bin. Mir sind andere Sachen wichtiger und daher suche ich auch nicht einen Schulterschluss der Atheisten. |
zelig hat folgendes geschrieben: | Andere nennen es Vernunft, oder Gelassenheit, oder Liberalität. |
_________________ I'm tapping in the dusternis
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C00KIE dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 03.09.2007 Beiträge: 2160
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(#843913) Verfasst am: 22.10.2007, 10:13 Titel: |
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also jemand der bei der Beerdigung ( seiner Mutter / Schwiegermutter / Freundes ) an die Verbrechen der Kirche denkt, hat für mich n ordentlichen Sprung in der Schüssel
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#843915) Verfasst am: 22.10.2007, 10:16 Titel: Re: Atheist sein im christlichen Umfeld |
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Stefan hat folgendes geschrieben: | Aber das FGH ist das Forum des IBKA! |
Dieses Forum befindet sich auf einer Plattform, die der IBKA zur Verfügung gestellt hat.
Und mitnichten ist hier jeder Atheist IBKA-Mitglied. Ich bin es z. B. nicht.
Zitat: | Ich sehe hier eine etwas andere Qualität und Gewichtung des eigenen und allgemeinen Atheismus. |
Ich kenne eine Reihe von Atheisten, denen es sehr wurscht ist, dass der Staat die Kirche mitfinanziert und stellvertretend für sie die Mitgliedsbeiträge eintreibt. Die Gründe können unterschiedlich sein: es ist ihnen gar nicht bewusst oder Religion ist ihnen so egal, dass sie sich darüber keine weiteren Gedanken machen, es ärgert sie, aber sie sind der Meinung, dass sie eh nichts dran ändern können, etc..
Insofern gibt es hier schon eine andere Qualität und Gewichtung der Religionskritik mit allem Drum und Dran.
Ich definiere mich persönlich aber über vieles, nicht nur über den Atheismus. Im Grunde wäre mir Religion völlig egal, wenn der Religiöse sein Hobby in seinen eigenen vier Wänden auslebt (mir gehen Mountainbiker oder Karnevalisten auch auf den Senkel, wobei ich einsehe, dass Fahrradfahren in den eigenen vier Wänden nicht so ganz funktioniert). Es wäre mir deshalb so egal, weil eine Gottesvorstellung inkl. der ihn besänftigenden Rituale und Zauberhandlungen so gar nicht in mein Lebenskonzept passen.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Mobienne Auf dem Weg

Anmeldungsdatum: 09.06.2007 Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu
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(#843921) Verfasst am: 22.10.2007, 10:46 Titel: |
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dann reihe ich mich mal auch in die riege der "kuschelatheisten" ein. ich handhabe das genauso. ich will ja am leben (und ableben) meiner freunde und verwandten teilhaben und so teile ich durch meine anwesenheit bei kichlich geprägten festen etwas, was denen eben etwas bedeutet. damit kann ich umgehen. ich bete und singe da nicht und höre auch nicht zu - aber das erwarten die ja in den meisten fällen auch nicht. das gefühl, dass ich dabei aktiv und direkt die kirche unterstütze, habe ich nicht. es wird auch nix anders, wenn ich da nicht hingehe - im gegenteil, ich wäre mit der zeit wohl sozial vereinsamt. da gibt es wesentlichere dinge, über die man sich aufregen könnte oder gegen die man im besten falle aktiv etwas unternehmen könnte.
mir stellt sich dann weiterführend allerdings die frage, wo man den strich denn dann ziehen soll (wenn man dies wollte). soll ich an kirchlichen feiertagen arbeiten gehen? warum verbringen wir alle samstags und sonntags unsere zwei freien tage der woche - könnte man ja auch mittwochs und donnerstags tun. selbst die klassische eheschließung als solche müßte man hinterfragen, denn die herkunft und das bild der ehe ist ja weitgehend christlich/religiös geprägt, wenn nicht gar indoktriniert. ich persönlich habe da z.b. auch meine entscheidung getroffen, dass ich nicht heiraten werde. aber ich respektiere, wenn andere das aus irgendwelchen kulturgeschichtlichen oder gesellschaftlichen aspekten heraus tun.
_________________ Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken dieser Wahrheit. Nach Jupp Müller
Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.
Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 22.10.2007, 13:07, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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C00KIE dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 03.09.2007 Beiträge: 2160
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(#843922) Verfasst am: 22.10.2007, 10:47 Titel: |
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[...], " dass eine atheistische Weltanschauung keine Rechtfertigung ist, um die Bibel und andere heilige Bücher aus unserem Bildungswesen zu verbannen. Und natürlich können wir uns eine gewisse sentimentale Loyalität zu den kulturellen und literarischen Traditionen [...] bewahren, ja wir können sogar an Trauungen, Beerdigungen und anderen religiösen Ritualen teilnehmen, ohne uns den glauben an Übernatürliches zu Eigen zu machen, der sich historisch mit diesen Traditionen verbindet. Wir können den Glauben an Gott aufgeben, ohne den Kontakt zu einem wertvollen kulturellen Erbe zu verlieren. "
Darum ging es eigentlich - nicht um Mountainbiker oder Karnevalisten
Frau Heike N.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#843923) Verfasst am: 22.10.2007, 10:51 Titel: |
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mama`s liebliing hat folgendes geschrieben: | [...], " dass eine atheistische Weltanschauung keine Rechtfertigung ist, um die Bibel und andere heilige Bücher aus unserem Bildungswesen zu verbannen. Und natürlich können wir uns eine gewisse sentimentale Loyalität zu den kulturellen und literarischen Traditionen [...] bewahren, ja wir können sogar an Trauungen, Beerdigungen und anderen religiösen Ritualen teilnehmen, ohne uns den glauben an Übernatürliches zu Eigen zu machen, der sich historisch mit diesen Traditionen verbindet. Wir können den Glauben an Gott aufgeben, ohne den Kontakt zu einem wertvollen kulturellen Erbe zu verlieren. "
Darum ging es eigentlich - nicht um Mountainbiker oder Karnevalisten
Frau Heike N.
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Na sowas, Muttis Goldschatz. Nun habe ich mich aber auf einen Einwand von Stefan bezogen, richtig? Ich verglich Religion inkl. deren Ausübung als eine Freizeitbeschäftigung.
Soll die Tante dir noch einen Keks geben oder machst du die OT-Kontrolleuse ehrenamtlich?
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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N. Erv registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.07.2007 Beiträge: 43
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(#843926) Verfasst am: 22.10.2007, 10:54 Titel: |
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mama`s liebliing hat geschrieben:
Zitat: | also jemand der bei der Beerdigung ( seiner Mutter / Schwiegermutter / Freundes ) an die Verbrechen der Kirche denkt, hat für mich n ordentlichen Sprung in der Schüssel |
Dann habe ich eventuell einen solchen Sprung in der Schüssel. Ich kann mich noch sehr gut an die Beerdingung eines nahen Angehörigen erinnern und an die innere Distanz, die ich zu dem Standardgelaber des Pfarrer hatte. Der Gedanken an Verbrechen der Kirche lagen mir da gewiss nicht fern.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#843932) Verfasst am: 22.10.2007, 11:05 Titel: |
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@Solipsist; Was für eine krasse Geschichte, ich bin ehrlich geschockt. Traurig, dass es sowas in der heutigen Zeit noch gibt.
Ich habe kein Problem damit, an einer christlichen Hochzeit oder Beerdigung teilzunehmen, schließlich haben sich die Leute das selbst ausgesucht. Bei einer Taufe jedoch ist bei mir der Spass zuende, ich habe nach großem Streit an einer teilgenommen (die meines Halbbruders), das hat gereicht. Danach habe ich mir geschworen: Nie wieder, auch nicht für den Familienfrieden. Kinder zu taufen ist einfach ne riesen Sauerei!
Sonst kann ich eigentlich kaum irgendwelche Beeinträchtigungen aufgrund meiner atheistisch-agnostischen Weltanschauung feststellen. Mag vielleicht auch daran liegen, dass ich bis zum letzten Jahr im atheistischen Nordosten gelebt habe. Aber auch hier im äußersten Südwesten von D bin ich (außer bei der Jobsuche und -Findung meiner Partnerin) fast überhaupt nicht mit irgendwelchen religiösen Dingen in Berührung gekommen (mal abgesehen von den herumstehenden Kreuzen mit der Jesus-Actionfigur dran). Von daher finde ich es echt krass, was hier teilweise so zu lesen ist.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#843938) Verfasst am: 22.10.2007, 11:16 Titel: |
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N. Erv hat folgendes geschrieben: | Dann habe ich eventuell einen solchen Sprung in der Schüssel. Ich kann mich noch sehr gut an die Beerdingung eines nahen Angehörigen erinnern und an die innere Distanz, die ich zu dem Standardgelaber des Pfarrer hatte. Der Gedanken an Verbrechen der Kirche lagen mir da gewiss nicht fern. |
Ich habe mich auf der letzten konfessionellen Beerdigung (war die Beerdigung des Opas meines Mannes) vom Pfaffengelaber sehr gestört gefühlt. 80% des Inhaltes bestand aus der Huldigung an ein imaginäres Wesen, 20% aus dem Leben des ach so gottesfürchtigen Menschen (der nur wieder in die Kirche eingetreten ist, damit Oma es nicht so weit zum Friedhof hat; zum konfessionellen hat sie ca. 15 Minuten Fußweg). Das war nicht nur langweilig und uninteressant, sondern regelrecht unangenehm, was da vorne an Zauber veranstaltet wurde.
Die Beerdigung meiner Ossi-Oma (eine freie Trauerrednerin) dagegen hatte eine ganz andere Qualität und war wirklich neutral. Auch für die anwesenden Christen, sofern sie Toleranz mitgebracht haben und die Verstorbene nicht schon im ewigen Höllenfeuer haben schmoren sehen (passiert ja automatisch, wenn man die vorgeschriebenen Zaubersprüche und Ritualbewegungen nicht macht).
Ich bin mir also nicht sicher, ob ich eine kirchliche (Trauer-/Hochzeits-/Teufelsaustreibungs-)Aktion noch einmal besuchen werde.
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#843967) Verfasst am: 22.10.2007, 12:56 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Ich bin mir also nicht sicher, ob ich eine kirchliche (Trauer-/Hochzeits-/Teufelsaustreibungs-)Aktion noch einmal besuchen werde. |
Nun ja, ich habe bisher an 3 Beerdigungen teilgenommen, alles atheistische, die waren wirklich auf einem ordentlichen Niveau. Ich kann eine christliche Beerdigung nicht beurteilen, da ich noch an keiner teilgenommen habe, aber kann mir schon vorstellen, dass das sinnlose Gelaber über den großen imaginären Freund sehr nervig ist. Dennoch würde ich trotzdem zu einer solchen hingehen, sofern die Beziehung zu dem Verstorbenen tief genug war, schließlich geht es darum, von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#843972) Verfasst am: 22.10.2007, 13:23 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Ich bin mir also nicht sicher, ob ich eine kirchliche (Trauer-/Hochzeits-/Teufelsaustreibungs-)Aktion noch einmal besuchen werde. |
Nun ja, ich habe bisher an 3 Beerdigungen teilgenommen, alles atheistische, die waren wirklich auf einem ordentlichen Niveau. Ich kann eine christliche Beerdigung nicht beurteilen, da ich noch an keiner teilgenommen habe, aber kann mir schon vorstellen, dass das sinnlose Gelaber über den großen imaginären Freund sehr nervig ist. Dennoch würde ich trotzdem zu einer solchen hingehen, sofern die Beziehung zu dem Verstorbenen tief genug war, schließlich geht es darum, von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen. |
Abschied nehmen kann ich überall. Das passiert ganz sicherlich nicht auf einer Beerdigung gleich welcher Weltanschauung. Idealerweise nehme ich von einem Sterbenden Abschied. Alles andere wäre für mich wenig sinnvoll.
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pariparo Bright & HyperAtheist
Anmeldungsdatum: 22.06.2007 Beiträge: 2378
Wohnort: Berlin
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(#843973) Verfasst am: 22.10.2007, 13:39 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Ich bin mir also nicht sicher, ob ich eine kirchliche (Trauer-/Hochzeits-/Teufelsaustreibungs-)Aktion noch einmal besuchen werde. |
Nun ja, ich habe bisher an 3 Beerdigungen teilgenommen, alles atheistische, die waren wirklich auf einem ordentlichen Niveau. Ich kann eine christliche Beerdigung nicht beurteilen, da ich noch an keiner teilgenommen habe, aber kann mir schon vorstellen, dass das sinnlose Gelaber über den großen imaginären Freund sehr nervig ist. Dennoch würde ich trotzdem zu einer solchen hingehen, sofern die Beziehung zu dem Verstorbenen tief genug war, schließlich geht es darum, von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen. |
Abschied nehmen kann ich überall. Das passiert ganz sicherlich nicht auf einer Beerdigung gleich welcher Weltanschauung. Idealerweise nehme ich von einem Sterbenden Abschied. Alles andere wäre für mich wenig sinnvoll. |
stimme Deiner Argumentation zu!
_________________ Glaubst du noch oder denkst du schon?
Ich bin selbst gegenüber allen bekannten Religionen Dissident, und ich hoffe, dass jede Art religiöser Gläubigkeit ausstirbt. (B.Russell)
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#843982) Verfasst am: 22.10.2007, 14:01 Titel: |
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pariparo hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: | Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Ich bin mir also nicht sicher, ob ich eine kirchliche (Trauer-/Hochzeits-/Teufelsaustreibungs-)Aktion noch einmal besuchen werde. |
Nun ja, ich habe bisher an 3 Beerdigungen teilgenommen, alles atheistische, die waren wirklich auf einem ordentlichen Niveau. Ich kann eine christliche Beerdigung nicht beurteilen, da ich noch an keiner teilgenommen habe, aber kann mir schon vorstellen, dass das sinnlose Gelaber über den großen imaginären Freund sehr nervig ist. Dennoch würde ich trotzdem zu einer solchen hingehen, sofern die Beziehung zu dem Verstorbenen tief genug war, schließlich geht es darum, von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen. |
Abschied nehmen kann ich überall. Das passiert ganz sicherlich nicht auf einer Beerdigung gleich welcher Weltanschauung. Idealerweise nehme ich von einem Sterbenden Abschied. Alles andere wäre für mich wenig sinnvoll. |
stimme Deiner Argumentation zu! |
Wenn der Verstorbene ein Christ war und sich eine christliche Beerdigung gewünscht hat, so respektiere ich das und nehme dort Abschied von ihm. Wenn mir das religiöse Geschwurbel auf den Sack geht, dann höre ich halt nicht zu oder denke mir meinen Teil. Ich finde man kann sich in dieser Frage auch "anstellen".
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#843983) Verfasst am: 22.10.2007, 14:05 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Abschied nehmen kann ich überall. Das passiert ganz sicherlich nicht auf einer Beerdigung gleich welcher Weltanschauung. Idealerweise nehme ich von einem Sterbenden Abschied. Alles andere wäre für mich wenig sinnvoll. |
Ich meinte mit Abschied nehmen nicht das persönliche Verabschieden, sondern das Abschließen mit der Sache. Ich habe dieses Jahr meinen besten Freund verloren und muss sagen, dass mir die Beerdigung, entgegen meiner Erwartungen, wirklich geholfen hat, einen Abschluss zu finden. Von daher würde ich auch eine christliche Beerdigung besuchen, vielleicht ändert sich ja meine Meinung diesbezüglich, wenn ich das mal erlebt habe.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#843986) Verfasst am: 22.10.2007, 14:12 Titel: |
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Konstrukt hat folgendes geschrieben: | Wenn der Verstorbene ein Christ war und sich eine christliche Beerdigung gewünscht hat, so respektiere ich das und nehme dort Abschied von ihm. |
Nu wenn ich Angst davor habe, dass er mich posthum nach drei Tagen heimsucht, weil ich seinem Christsein nicht genügend Beachtung gezeigt habe...
Kann natürlich passieren. Wäre echt ein Knaller, oder? Wir müssten unsere Weltanschauung überdenken.
Zitat: | Ich finde man kann sich in dieser Frage auch "anstellen". |
Ja. Z. B. indem man darüber sinniert, warum man als Atheist an einer christlichen - von einem Christen gewünschte - Beerdigung teilnehmen muss oder ob es für den Sterbenden nicht hinreichend geklärt war, dass er eine bekommt.
Die anderen stellen sich nicht an und gehen derweil einen Kaffee trinken, während sie Abschied nehmen.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#843988) Verfasst am: 22.10.2007, 14:27 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Konstrukt hat folgendes geschrieben: | Wenn der Verstorbene ein Christ war und sich eine christliche Beerdigung gewünscht hat, so respektiere ich das und nehme dort Abschied von ihm. |
Nu wenn ich Angst davor habe, dass er mich posthum nach drei Tagen heimsucht, weil ich seinem Christsein nicht genügend Beachtung gezeigt habe...
Kann natürlich passieren. Wäre echt ein Knaller, oder? Wir müssten unsere Weltanschauung überdenken. | Das hat doch überhaupt nichts damit zu tun. Ich würde nur dem Verstorbenen einen letzten Wunsch erfüllen. Aus Respekt vor ihm als Persönlichkeit und nicht vor seinem Aberglauben, den ich sicherlich in Frage stellen kann. Ich verstehe nicht, warum Du einen solchen Schluss ziehst.
Heike N. hat folgendes geschrieben: | Konstrukt hat folgendes geschrieben: | Ich finde man kann sich in dieser Frage auch "anstellen". |
Ja. Z. B. indem man darüber sinniert, warum man als Atheist an einer christlichen - von einem Christen gewünschte - Beerdigung teilnehmen muss oder ob es für den Sterbenden nicht hinreichend geklärt war, dass er eine bekommt.
Die anderen stellen sich nicht an und gehen derweil einen Kaffee trinken, während sie Abschied nehmen. |
Man muss sicher nicht als Atheist an einer solchen Beerdigung teilnehmen. Das ist natürlich Deine Sache. Die Frage ist, ob Atheist sich einen dabei abbricht gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#843989) Verfasst am: 22.10.2007, 14:27 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Abschied nehmen kann ich überall. Das passiert ganz sicherlich nicht auf einer Beerdigung gleich welcher Weltanschauung. Idealerweise nehme ich von einem Sterbenden Abschied. Alles andere wäre für mich wenig sinnvoll. |
Ich meinte mit Abschied nehmen nicht das persönliche Verabschieden, sondern das Abschließen mit der Sache. |
Gut. Das ist deine individuell persönliche Sicht der Dinge. Andere schließen abends bei einem Glas Wein ab oder schreiben in ihr Tagebuch.
Aber aus solchen persönlichen Einschätzungen eine Angelegenheit zu machen, die irgendwie Allgemeingültigkeit hat und bei der man sich "nicht so anstellen soll" usw. halte ich für verkehrt.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#843990) Verfasst am: 22.10.2007, 14:32 Titel: |
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Konstrukt hat folgendes geschrieben: | Das hat doch überhaupt nichts damit zu tun. Ich würde nur dem Verstorbenen einen letzten Wunsch erfüllen. Aus Respekt vor ihm als Persönlichkeit und nicht vor seinem Aberglauben, den ich sicherlich in Frage stellen kann. Ich verstehe nicht, warum Du einen solchen Schluss ziehst. |
Oh. Tut mir Leid. Ich kenne niemanden, der von mir so etwas wider besseres Wissen verlangen würde. Auf der anderen Seite würde es mich auch nicht besonders zornig machen, wenn ich wüsste, dass jemand für mich eine Kerze aufstellt.
Zitat: | Man muss sicher nicht als Atheist an einer solchen Beerdigung teilnehmen. Das ist natürlich Deine Sache. Die Frage ist, ob Atheist sich einen dabei abbricht gute Miene zum bösen Spiel zu machen. |
Es geht nicht um gute Miene zum bösen Spiel, sondern es geht um Verarbeitung von Trauer. Und da muss ich sagen, dass mir der Gottesdienst dabei nicht besonders hilfreich vorkam. Den Verstorbenen wird es nicht weiter stören, wenn ich mich statt dessen zurückziehe und still vor mich hin trauere.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#843992) Verfasst am: 22.10.2007, 14:35 Titel: |
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Ich empfand kirchliche Beerdigungszeremonien bislang fast immer als zutiefst würdelos - insbesondere dann, wenn sie Missionszwecken missbraucht werden und der Pfaffe Menschen an einem Punkt angreift, an dem sie oftmals sehr labil und verunsichert sind ("You could be next!"). Ich weiß nicht, ob ich diese Variante würdeloser finden soll oder Pfaffen, die sichtlich gelangweilt ihr Standardprogramm runterspulen ("Ihre Hobbys waren Reiten, Schwimmen, Lesen."). Würdelos auch, dass die Kirchen selbst mit dem Tod noch Geld verdienen wollen - obwohl die Schäfchen meistens ihr Leben lang Kirchensteuer gezahlt haben. Bei "freien Rednern" sieht das freilich anders aus, da diese Leute nicht von Kirchenmitgliedern und sonstigen Steuerzahlern alimentiert werden. Ich war schon auf einer kirchlichen Beerdigung, bei der ich nicht etwa aus Trauer um die Verstorbene geheult habe (die mir dazu nicht nahe genug gestanden hat), sondern aus Wut, weil der Tod eines Menschen als Anlass für eine kirchliche Verkaufsshow gesehen wurde, wie sie in einem transzendenzorientierten RTL-Teleshop nicht plumper hätte dargeboten werden können. Leute, die wegen eines kirchlichen Begräbnisses wieder in die Kirche eintreten, um als Futter für derartige Schauspiele zu dienen, sollten es besser wissen....
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#843994) Verfasst am: 22.10.2007, 14:35 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Aber aus solchen persönlichen Einschätzungen eine Angelegenheit zu machen, die irgendwie Allgemeingültigkeit hat und bei der man sich "nicht so anstellen soll" usw. halte ich für verkehrt. |
Solange Du Deiner persönlichen Ansicht hierbei nicht Allgemeingültigkeit verleihen möchtest ist die Einstellung in Ordnung.
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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C00KIE dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 03.09.2007 Beiträge: 2160
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(#843995) Verfasst am: 22.10.2007, 14:37 Titel: |
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N. Erv hat folgendes geschrieben: | mama`s liebliing hat geschrieben:
Zitat: | also jemand der bei der Beerdigung ( seiner Mutter / Schwiegermutter / Freundes ) an die Verbrechen der Kirche denkt, hat für mich n ordentlichen Sprung in der Schüssel |
Dann habe ich eventuell einen solchen Sprung in der Schüssel. Ich kann mich noch sehr gut an die Beerdingung eines nahen Angehörigen erinnern und an die innere Distanz, die ich zu dem Standardgelaber des Pfarrer hatte. Der Gedanken an Verbrechen der Kirche lagen mir da gewiss nicht fern. |
nagut oder eben schlecht.... wenn du diese Erfahrung machen musstest, jeder hat eine andere- richtig?
ausserdem betrachte ich die Aussage D.`s eher philosophisch; als Kinder sind wir zu den Toten gegangen, die im "Wohnzimmer" aufgebahrt lagen, rundherum alle Kränze und der Duft von Buxbaum durchzog das trauernede Haus ( der Buxbaum übertüncht den Leichengeruch und DER kommt! nach 2 Tagen ) wir betrachteten die Leichen und diese Kinnbinde - denn jede Leiche macht "ahhhh" und bleibt so , wir konnten das direkt sehen und begreifen was Tod bedeutet
das ganze Brimborium mit den Dorfbewohnern die am Abend ankamen und beteten, das 3x Herumgelaufe um die Kirche mit dem Sarg und dann " Ashes to Ashes" war das Grab grademal ziemlich besetzt
hatten die Totengräber Mühe, denn dann mussten sie das stinkende Fleisch beseitigen, wenn nicht kam der Totenkopf in die Kapelle, naja nicht überall, aber da wo ich geboren wurde schon
so- heute schiebst du den Tod soweit wekke wie möglich, bist du näherer Angehöriger, checkst erstma das Erbe , dann deine Option und die Nummer deines Rechtsanwaltes, weil trauern kann man überall - klar
piiep piiep piiep
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Konstrukt konstruktiver Radikalist
Anmeldungsdatum: 19.08.2005 Beiträge: 6587
Wohnort: Im Barte des Propheten
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(#844003) Verfasst am: 22.10.2007, 14:48 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: |
Es geht nicht um gute Miene zum bösen Spiel, sondern es geht um Verarbeitung von Trauer. Und da muss ich sagen, dass mir der Gottesdienst dabei nicht besonders hilfreich vorkam. Den Verstorbenen wird es nicht weiter stören, wenn ich mich statt dessen zurückziehe und still vor mich hin trauere. |
Ich stimme Dir im Grunde genommen völlig zu. Mir persönlich hilft dieser Dienst an einem imaginären Gott auch in keiner Weise. Aber hilft er deshalb Niemandem?
Ich binde z.B. nicht allen meinen Freunden und Verwandten meinen Atheismus auf die Nase. Kann also passieren, dass die gar nicht wissen, wen sie da gerne auf ihrer Beerdigung dabei hätten. Sie erwarten also nicht wider besseren Wissens, dass ich da mitmache. Trauerarbeit ist auch nicht nur Trauerarbeit im Stillen und für sich selbst. Gemeinsam kann Trauerarbeit wertvoll sein. Wenn nicht für mich, dann vielleicht für andere Menschen, denen ich mit meiner Präsenz helfen kann. Die Mutter eines verstorbenen Freundes lehnte sich so z.B. an Schultern an, von denen sie gar nicht wusste, dass es die Schultern eines Atheisten waren. Was, hätte sie das gewusst? Lass es mich mal so ausdrücken: Ich bremse auch für Christen.
_________________ "Geisteskrank den eignen Namen sagen: Ich ich ich ich denke also bin ich - Bin ich nicht! Ich ist geisteskrank. Und kauf mir was." (Peter Licht)
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#844008) Verfasst am: 22.10.2007, 14:53 Titel: |
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Konstrukt hat folgendes geschrieben: | Ich stimme Dir im Grunde genommen völlig zu. Mir persönlich hilft dieser Dienst an einem imaginären Gott auch in keiner Weise. Aber hilft er deshalb Niemandem? |
Da wir hier definitiv von einem atheistisch Trauernden und einem Verstorbenen sprechen: nein, da hilft eine Farce niemandem (ich hoffe, ich muss jetzt nicht sagen, warum das dem Verstorbenem nicht hilft. )
Zitat: | Trauerarbeit ist auch nicht nur Trauerarbeit im Stillen und für sich selbst. Gemeinsam kann Trauerarbeit wertvoll sein. Wenn nicht für mich, dann vielleicht für andere Menschen, denen ich mit meiner Präsenz helfen kann. Die Mutter eines verstorbenen Freundes lehnte sich so z.B. an Schultern an, von denen sie gar nicht wusste, dass es die Schultern eines Atheisten waren. Was, hätte sie das gewusst? |
Wo genau hätte ich geschrieben, dass gemeinsames Trauern nicht wertvoll ist? Das war ein Beispiel. Der so genannte "Leichenschmaus" hat mir bisher mehr gebracht als Pfaffengeschwalle.
Zitat: | Lass es mich mal so ausdrücken: Ich bremse auch für Christen. |
Ach du Scheiße. Der übliche Strohmann.
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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