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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#855239) Verfasst am: 08.11.2007, 00:03 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Nun frage ich mich, wie kann ein sogenannter Philosoph nach Hegel kommend, die Bewegung der Dinge übersehen? Es kann nicht anders sein, als dass er sie nicht sehen wollte. Warum? Ganz einfach, dann wäre sein Weltbild nämlich ins Wanken gekommen. Er hätte dann nämlich nicht mehr so ohne Weiteres, dreist von einem Oben und Unten, sowie einer Herren,-u.Sklavenmoral sprechen können. |
s.o. - das kommt davon, wenn man nur den Zarathustra liest und dabei, verständlicher Weise, gar nichts versteht.
Zitat: | Wer es aber nun liebt, dass es Herren gibt, der hat auch Wohlgefallen an der Existenz von Sklaven. Der empört sich dann ja auch nicht, dass es sie gibt, sondern macht dann nur eines, er höhnt über die Geknechteten. Dieser sein Zynismus, ist ziemlich unerträglich, denn er kommt nämlich noch durchblickerisch daher. weiterhin sagte er uns, dass es die Geknechteten nicht bringen, daher müssen sie auch getreten werden.
Was soll bei einer solchen "Geisteshaltung" eigentlich anziehend sein? Ist es nicht so, dass dies nur die Seelenspeise von bedrängten Bourgeois, sowie dem aus dem Geleis geworfenen Intellektuellen sein kann? |
Nein, sie ist auch sehr attraktiv für schäumende Kommunisten, die sich die Bücher anderer Leute im Geiste selbst schreiben.
Zitat: | Wer die bestehenden Herrschaftsverhältnisse gutheißt, der kann natürlich keine Dialektik und auch keinen Materialismus gebrauchen, daher Hornochse Deine Ignoranz gegenüber Skeptikers Hinweis.
Dass die Dialektik die Wandelbarkeit der Verhältnisse aufzeigt, hatte ich bereits gesagt, bleibt nur noch der Hinweis, dass der Materialismus unser Augenmerk auf die Produktionsverhältnisse, Produktivkräfte sowie Produktionsweisen lenkt. Weiterhin schauen wir dann auf das Wechselspiel von Basis zu Überbau und vice versa. Haben wir dies getan, dann fällt uns auf, dass die Moral darin ihre Geburtsstätte sowie Wiege inne hat!
"per aspera ad astra", merk Dir das Hornochse! |
Ist ja alles richtig, Peter - und danke für deinen Merksatz; neben deiner Foren-Psychoanalyse ist das sicherlich dein zweites großes Glanzstück.
Aber weißt du, was mich wirklich interessieren würde? Ob du in eigenen Worten erklären kannst, was Dialektik und Materialismus ist - es sind ja, neben (klein-) bürgerlich deine Lieblingsvokabeln.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#855241) Verfasst am: 08.11.2007, 00:07 Titel: |
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War Epikur dann jetzt eigentlich Anhänger des Histomat oder Diamat?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#855256) Verfasst am: 08.11.2007, 00:35 Titel: |
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Leider kam es zu keiner Verschmelzung der Lehre Epikurs mit der Heraklits, so dass es zu keiner materialistischen Dialektik bzw. dialektischem Materialismus kommen konnte. Die Lehre Epikurs verblieb daher in einer Urform des Materialismus. Das war zwar schon viel, doch die höchste Reifeform wurde so verpasst.
Allerdings wäre dann für Epikur, ein Leben im Kepos wohl nicht mehr ganz das Passende gewesen.
Zuletzt bearbeitet von Peter H. am 08.11.2007, 00:39, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#855257) Verfasst am: 08.11.2007, 00:37 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Leider kam es zu keiner Verschmelzung der Lehre Epikurs mit der Heraklits, so dass es zu keiner materialistischen Dialektik kommen konnte. die Lehre Epikurs verblieb daher in einer Art Urform des Materialismus. |
Ohje, beide weder Diamat noch Histomat-Anhänger? Schande!
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#855267) Verfasst am: 08.11.2007, 01:00 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Leider kam es zu keiner Verschmelzung der Lehre Epikurs mit der Heraklits, so dass es zu keiner materialistischen Dialektik bzw. dialektischem Materialismus kommen konnte. Die Lehre Epikurs verblieb daher in einer Urform des Materialismus. Das war zwar schon viel, doch die höchste Reifeform wurde so verpasst.
Allerdings wäre dann für Epikur, ein Leben im Kepos wohl nicht mehr ganz das Passende gewesen. |
Leider wurde Karl Napp um 12:29 Uhr in Gütersloh am Bahnhof erschossen, so blieb es bei der Urform der Wurstologie. Es war Hans Wurst 300 Jahre später vorbehalten den WURSTOMAT zu entwickeln
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#855273) Verfasst am: 08.11.2007, 01:08 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Elitisten, die ich treffe und ab und zu auch schlagen kann, muss ich mir nicht backen, solche Leute begegnen mir immer wieder mal und es ist mir jedesmal ein Vergnügen, wenn ich es schaffe die Luft aus ihrem Thron rauszulassen. |
Es ging um den Feind:
Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Man schlägt den Feind wo immer man ihn trifft. |
Dazu muß man sich erst einmal einen basteln,
ihn dann auch schlagen und kein Schattenboxen veranstalten. | |
Zuerst war mein Sprüchlein aber auf Elitisten gemünztt.
Erst dann habe ich ihn verallgemeinert. |
Und genau darauf bezieht sich meine Antwort.
War schwer zu erkennen.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#855283) Verfasst am: 08.11.2007, 01:51 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Elitisten, die ich treffe und ab und zu auch schlagen kann, muss ich mir nicht backen, solche Leute begegnen mir immer wieder mal und es ist mir jedesmal ein Vergnügen, wenn ich es schaffe die Luft aus ihrem Thron rauszulassen. |
Es ging um den Feind:
Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Man schlägt den Feind wo immer man ihn trifft. |
Dazu muß man sich erst einmal einen basteln,
ihn dann auch schlagen und kein Schattenboxen veranstalten. | |
Zuerst war mein Sprüchlein aber auf Elitisten gemünztt.
Erst dann habe ich ihn verallgemeinert. |
Und genau darauf bezieht sich meine Antwort.
War schwer zu erkennen. |
Und nun musst du mir nachweisen, warum ich mir meine Elitisten erst backen muss, die existieren auch ohne mein dazutun.
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#855285) Verfasst am: 08.11.2007, 01:59 Titel: |
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ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | In Bayreuth befinden sich eine Großloge (...) |
Nein, es bafnd sich dort früher eine Großloge ("Zur Sonne"). |
Keine Großloge mehr?
Nennen die sich heute anders?
ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | (Btw: war Wagner FM? Meister-Singer ... ) |
Nein, Wagner fragte mal an, ihm wurde aber von einem Aufnahmegesuch abgeraten, weil seine Ablehnung absehbar gewesen wäre. |
Die Darstellung der Internetloge klingt in meinen Ohren seltsam:
Wagner soll seinen Freund Friedrich Feustel, der Meister vom Stuhl der Loge zur Sonne gewesen sein soll, um die Aufnahme in einer anderen Loge gebeten und sich mit der Abfuhr auch noch einverstanden erklärt haben?
Falls das stimmt, hat Feustel ihm wohl andere wichtige Gründe eröffnet, kein Mitglied zu werden.
ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Zitat: | In die Bayreuther Zeit fällt auch die Freundschaft mit dem Bankier Friedrich Feustel, der von 1863 bis 1872 und 1878 bis 1882 Großmeister der Großloge "Zur Sonne" ist. Die Begegnung und Freundschaft mit Freimaurern löst beim alten Richard Wagner den Wunsch aus, in eine Freimaurerloge aufgenommen zu werden. Nach eigenem Bericht Feustels hält dieser ein solches Begehren aufgrund logeninterner Gegensätze für wenig erfolgreich und rät Richard Wagner von einem Aufnahmegesuch an die Bayreuther Loge "Eleusis zur Verschwiegenheit" ab.
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Wie auch immer, Mitglied war er definitiv nicht. |
Dafür, daß ein FM einem Außenstehenden nicht einmal seine Mitgliedschaft eröffenen, geschweige denn von den Ritualen berichten soll, hat Wagner anscheinend ziemlich gut Bescheid gewußt.
ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Somit besteht ein Link zwischen den Freimaurern und den Nazis (die unter anderem auch Freimaurer verfolgt und deren Logen geschlossen haben).  |
Schon alleine deshalb nicht, weil Wagner kein Freimaurer war. Aber selbst wenn er einer gewesen wäre, kannst Du doch nicht durch eine solche Verkettung ("Hitler mochte Wagner - Wagner war Freimaurer - ergo gibt es eine Verbindung Hitler/NS und Freimaurerei") irgendwelche Argumentationen aufbauen. Irgendwie findest Du auf diese Weise immer Zusammenhänge (das ist die Methode der Weltverschwörungsgläubigen). Gebe mir ein paar Daten von Dir und ich führe locker den "Beweis", dass Du etwas mit mir zu tun hast |
Haben wir nicht?
Obiges Zitat ist übrigens eine ironische Replik auf die Bauhauptungen von Agnost, der eine ursächliche Verbindung von Nietzsche zu den Eugenikern ("Frau soundso verehrte Nietzsche") und damit zu den Nazis herleiten wollte.
So gesehen besteht ganz offensichtlich auch eine Verbindung von den FM zu Richard Wagner und weiter zu Adolf Hitler.
ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Vorstellbar...aber was sagt Wagners evtl. zeitweises Interesse über Freimaurerei und ggf. Verarbeitung dessen, was er in ihr evtl. gesehen haben mag, in seinen Werken aus? |
Anders herum gefragt: Wie spiegeln sich maurische Ideen und Gedankengut in den Werken von Wagner?
(apropos "gesehen": die FM laden Nichtmitglieder zu ihren Ritualen ein? Klar, es gibt auch Besuchstage für Nichtmitglieder, aber da werden wohl kaum Internas offengelegt oder doch?)
ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Du schreibst hier auch immer wieder über das, was Du Dir immer so unter Freimaurerei vorstellst (und sei es in deinem Fall noch so abstrus). Gibt es jetzt auch eine direkte Verbindung von Dir zur Freimaurerei, nur weil du dich damit beschäftigst? |
Wo genau habe ich denn etwas davon geschrieben, was ich mir unter Freimaurerei so vorstelle?
Ich habe lediglich einen Autor zitiert ("heilsamer Schock") den ich momentan nicht namentlich benennen, das aber später nachholen kann.
Außerdem berichte ich über die merkwürdigen psychischen Veränderungen, die ein Bekannter von mir an den Tag legte, nachdem er in eine Loge aufgenommen wurde, und diese Symptome erinnern mich stark an Praktiken, die stets öffentlich geächtet waren und das mit gutem Grund.
Und daß die FM ihr Tun im Geheimen verrichten, ist wohl auch nicht so weit hergeholt.
(Eine Vereinigung, die systematisch das Licht der Öffentlichkeit scheut, hat im Allgemeinen etwas zu verbergen.)
ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | (Meine Frage, ob R.W. ein FM war, besteht noch.) |
Wie gesagt: Deutliches Nein. |
Überzeugt bin ich zwar nicht, aber ich nehme es Dir im Augenblick auf guten Glauben ab.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#855288) Verfasst am: 08.11.2007, 02:05 Titel: |
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So ich tippe jetzt wieder ein langen Text in mehreren Teilen ein, denn ich hab keine Lust, dass ich genau dann ausgelogt bin, wenn ich die ganze Wurst durch den Wurstomaten quetsche.
Nietzsche, Götzendämmerung, Die "Verbesserer" der Menschheit, Abschnitt 3
Nehmen wir den anderen Fall der Moral, den Fall der Züchtung einer bestimmten Rasse und Art.
Das grossartigste Beispiel dafür gibt die indische Moral, als "Gesetz des Manu" zur Religion sanktioniert.
Hier ist die Aufgabe gestellt, nicht weniger als vier Rassen auf einmal zu züchten: eine priesterliche, eine kriegerische, eine händler- und ackerbauersiche, endlich eine Dienstboten-Rasse, die Sudras.
()
Man atmet auf, aus der christlichen Kranken- und Kerkerluft in diese gesündere, höhere, weitere Welt einzutreten. Wie armselig ist das "neue Testament" gegen Manu, wie schlecht riedht es!
- Aber auch diese Organisation hatte es nötig, furchtbar zu sein, - nicht diesmal im Kampf mit der Bestie, sondern mit ihrem Gegensatz-Begriff, dem Nicht-Zucht-Menschen, dem Mischmasch-Menschen, dem Tschandala.
Das war der erste Streich, der zweite folgt sogleich.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#855289) Verfasst am: 08.11.2007, 02:05 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Die existieren auch ohne mein dazutun. |
Na na na, wenn du dich da mal nicht unterschätzt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#855291) Verfasst am: 08.11.2007, 02:11 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Elitisten, die ich treffe und ab und zu auch schlagen kann, muss ich mir nicht backen, solche Leute begegnen mir immer wieder mal und es ist mir jedesmal ein Vergnügen, wenn ich es schaffe die Luft aus ihrem Thron rauszulassen. |
Es ging um den Feind:
Algol hat folgendes geschrieben: | Agnost hat folgendes geschrieben: | Man schlägt den Feind wo immer man ihn trifft. |
Dazu muß man sich erst einmal einen basteln,
ihn dann auch schlagen und kein Schattenboxen veranstalten. | |
Zuerst war mein Sprüchlein aber auf Elitisten gemünztt.
Erst dann habe ich ihn verallgemeinert. |
Und genau darauf bezieht sich meine Antwort.
War schwer zu erkennen. |
Und nun musst du mir nachweisen, warum ich mir meine Elitisten erst backen muss, die existieren auch ohne mein dazutun. |
Geschenkt.
_________________ Leben kann tödlich sein
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#855292) Verfasst am: 08.11.2007, 02:12 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: |
Leider wurde Karl Napp um 12:29 Uhr in Gütersloh am Bahnhof erschossen, so blieb es bei der Urform der Wurstologie. Es war Hans Wurst 300 Jahre später vorbehalten den WURSTOMAT zu entwickeln |
Jetzt hast Du, Dir ernsthaft den Zappenduster Award für diesen Monat verdient.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#855297) Verfasst am: 08.11.2007, 02:25 Titel: |
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Streich 2.
Nietzsche, Götzendämmerung, Die "Verbesserer" der Menschheit, Abschnitt 3
Fortsetzung.
Und wieder hatte sie kein anderes Mittel, ihn ungefährlich, ihn schwach zu machen, als ihn krank zu machen, - es war der Kampf mit der "grossen Zahl". Vielleicht gibt es nichts unserem Gefühle Widersprechenderes als diese diese Schutzmassregeln der indischen Moral. Das dritte Edikt zum Beispiel (Advana-Sastra I), das "von den unreinen Gemüsen", ordnet an, dass die einzige Nahrung, die den Tschandala erlaubt ist, Knoblauch und Zwiebeln sein sollen, in Anbetracht, dass die heilige Schrift verbietet, ihnen Korn oder Früchte, die Körner tragen oder Wasser oder Feuer zu geben. Dasselbe Edikt setzt fest, dass das Wasser, welches sie nötig haben, weder aus den flüssen, noch aus den Quellen, noch aus den Teichen genommen werden dürfe, sondern nur aus den Zugängen zu Sümpfen und aus Löchern, welche durch die Fussstapfen der Tiere entstanden sind.
Insgleichen wird ihnen verboten, ihre Wäsche zu waschen und sich selbst zu waschen, da das Wasser, das ihnen aus Gnade zugestanden wird, nur benutzt werden darf, den Durst zu löschen.
Endlich ein Verbot an die Sudra-Frauen, den Tschandala-Frauen bei der Geburt beizustehen, insgleichen noch eins für den letzteren, einander dabei beizustehen....
Wohlgemerkt Nietsche findet das GUT.
Wer da den Einfluss auf die Herren Plöetz und Rüdin, aus dem Forel Zirkel, den beiden führenden Rassenhygienikern der Nazis nicht sieht, will ihn nicht sehen.
Aber das war erst der 2. Streich, denn aller guten Dinge sind ja 3
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#855303) Verfasst am: 08.11.2007, 02:45 Titel: |
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3. Streich
Nietzsche, Götzendämmerung, Die "Verbesserer" der Menschheit, Abschnitt 4
Diese Verfügungen sind lehrreich genug: in ihnen haben wir einmal die arische Humanität,
ganz rein, ganz ursprünglich, - wir lernen, dass der Begriff "reines Blut" der Gegensatz eines harmlosen Begriffs ist.
Andererseits wird klar, in welchem Volk sich der Hass, der Tschandala-Hass gegen diese "Humanität" verewigt hat, wo er Religion, wo er Genie geworden ist..... Unter diesem Gesiochtspunkte sind die Evangelien eine Urkunde ersten Ranges: noch mehr das Buch Henoch. - Das Christentum, aus jüdischer Wurzel und nur verständlich als Gewächs dieses Bodens, stellt die Gegenbewegung gegen jede Moral der Züchtung, der Rasse, des Privilegiums dar: - es ist die antiarische Religion par exelence, das Christentum die Umwertung aller arischen Werte, der Sieg der Tschandala-Werte, das Evangelium den Armen, den Niedrigen gepredigt, der Gesamt-Aufstand alles Niedergetretenen, Elenden, Missratenen, Schlechterweggekommenen gegen die "Rase", - die unsterbliche Tschandala-Rache als
Religion der Liebe
Wenn die beidn Abschnitte nicht den Stank des Antisemitsmus haben, dann soll meine Nase verfaulen.
Wenn hier jemand behauptet: Damals waren eben fast alle Rassisten, dem sage ich: Und Nietzche war der Propagandist des Rassismus,
Der Prophet der arischen Rasse.
Nietzsche hing eben nicht wie anderen irgenwelchen aufgeschnappten Rassimen an.
Er begründete sie, er war der führende Rassist seiner Zeit.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#855408) Verfasst am: 08.11.2007, 10:43 Titel: |
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_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#855413) Verfasst am: 08.11.2007, 11:01 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | In den sogenannten Bildungseinrichtungen wird eine kritiklose Wiedergabe des Bestehenden gelehrt, es werden die Großtaten der Herrschenden herausgestrichen, Volksbewegungen, das Leben der Werktätigen sowie sonstiger Beherrschter stillschweigend ausgeblendet oder falsch wiedergegeben. |
Kann ich aus meiner Erfahrung nicht bestätigen. Weder für den Geschichts- noch für den Sozialkundeunterricht.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Viele soziale Angelegenheiten werden einfach nicht mitgeteilt, so wußte ich z.b. als Schüler nicht, was ein Tarif ist, ein Ecklohn war mir unbekannt, den Begriff Aussperrung kannte ich gleichfalls nicht, |
Auch das habe ich anders erlebt.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Die Unterdrückung setzt sich fort über die bürgerlichen Medien, wo Proteste u.a. entweder verunglimpft oder verschwiegen werden. |
Hier stimme ich dir aber bedingt zu. Die Qualität unserer Journaille ist indiskutabel.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Bei der Bild Zeitung, die für die Massen da ist, kommt es zu einer immensen Verblödung. die Lesenden werden zudem von ihren wirklichen Leben abgelenkt und durch Mist und Firlefanz betört. |
Kein unterdrückter Proletarier wird von seinem Herren gezwungen, "Bild" zu lesen. Und von ihrem "wirklichen Leben" braucht man Menschen nicht abzulenken, das machen sie nämlich ganz von alleine. Das Bedürfniss nach Voyeurismus, Klatsch und Tratsch ist dem Menschen nun mal eigen. Ebenso wie die Neigung zur Trägheit des Geistes und der Mangel an intellektuellen Bedürfnissen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das gilt nicht nur für die "unterdrückte Masse" sondern auch für die "Herrschenden". Es sind nicht gerade Bourgeoisenbälger, die die philosophischen Hörsäle füllen. Die sucht man besser in der juristischen, medizinischen oder wirtschaftwissenschaftlichen Fakultät. Also dort, wo man etwas für die "Karriere" lernen kann. Kunst? Bloß zur Angabe zu gebrauchen! Literatur? Bestenfalls tauglich, um auf Cocktailpartys Eindruck zu schinden!
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat darauf hingewisen, dass Nietzsche eine zeitlose Moral präsentierte, |
Was nun mal falsch ist. Auch in Nietzsches Beschreibung wandelt sich die Moral und die Vorstellung darüber, was gut ist und was böse ist, variiert zwischen den Zeiten und Völkern. Mit deiner Aussage beweist du zum wiederholten Male, dass du nicht viel von Nietzsche gelesen haben kannst.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | mithin weder materialistisch noch dialektisch war! |
Nietzsches Philosophie ist ja auch weiter. Sie bezieht auch kulturelle, psychologische und sprachkritische Erwägungen in ihre Analyse ein. Sie versucht nicht, die Welt in ein bestimmtes Begriffssystem zu pressen und gibt sich damit auch nicht mehr der Illusion hin, die Wirklichkeit umfassend beschreiben zu können. Dass Systemfetischisten, die zum Denken solcher klaren Schablonen bedürfen und denen keinen Verschwörungstheorie zu blöd ist, Gedanken und Phänomenen, die in diese Schablonen offenbar nicht passen, doch noch irgendwie dort hineinzupressen, damit nichts anfangen können, verwundert freilich wenig.
@ Agnost
Den Text hast du doch schon im Zusammenhang mit dem verlinkten Wikipediaartikel zitiert. Erweiter doch deinen Horizont mal etwas und fang an, selbst zu lesen.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#855511) Verfasst am: 08.11.2007, 14:15 Titel: |
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@ Agnost
Den Text hast du doch schon im Zusammenhang mit dem verlinkten Wikipediaartikel zitiert. Erweiter doch deinen Horizont mal etwas und fang an, selbst zu lesen. [/quote]
Ich hab den Text natürlich schon gekannt, durch eigene Lektüre, darum hab ich ihn zuerst via Wikipedia verlinkt.
Ich musste ihn aber im Original suchen um ihn unverfälscht zu zitieren.
Das heisst, ich musste mich wieder bis zu ihm durchlesen.
Du kannst hier natürlich den Tarvoc machen oder den Hornochsen, bevor er anfing ernsthaft zu diskutieren.
Damit drückst du dich nur qua intellektueller Feigheit vor den faktisch vorliegenden Texten.
Meine Behauptung besteht:
Heutige Nietzsche Fans säubern den braunen Dreck aus Nietzsches Schriften raus, um ohne schlechtes Gewissen mit ihnen spielen zu können.
Indische Heilige Kühe bestehen aus Fleisch und Blut, wer sie schlachten will, ohne sich die Finger an ihrem Blut dreckig zu machen, ist ein intellektueller Feigling.
Kitsch ist Hund ohne Hundescheisse. (Milos Kundera, Unerträgliche Leichtigkeit des Seins.)
Wer Nietzsche als arischen Rassentheoretiker und Vordenker der Rassenhygienik leugnet, ist ein intellektueller Feigling.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#855514) Verfasst am: 08.11.2007, 14:18 Titel: |
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Ich verstehe nun mit besten Willen nicht, warum Du wieder und wieder den reaktionären Nietzsche herausstreichst. Hat er uns doch buchstäblich nichts zu bieten!! Entweder man ist restlos verblendet und verbohrt, oder aber elitär drauf, wenn man ausgerechnet diesen Mann auf den Schild hebt.
Und nun was zu unserem Schulsystem. Ich besitze genug Schulbücher, um eine Einschätzung der hiesigen Bildungsinhalte vornehmen zu können. Manches läuft sicherlich recht subtil, Anderes zeichnet sich durch Nichterwähnen aus, wieder Anderes ist einseitig überhöht, so dass im Grunde nix Fortschrittliches, via bürgerlichen Schulbetrieb zu machen ist. die Schule ist nun mal ein bloßer Zuträger der Wirtschaft, also dem Kapital mit einem buißchen "Drumherum", mehr ist es nicht.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#855526) Verfasst am: 08.11.2007, 14:33 Titel: |
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Peter H.
Ich könnte dir schon ein paar Trouvaillen aus Nietzsches Ouevre präsentieren, aber in dem Punkt hast du recht:
Sollen das doch mal die Nietzsche Fans machen.
Warum sollte jemand ihre Arbeit übernehmen.
Heutzutage gibt es kein Sklaven, die ihnen furchtsam unterwürfig die Arbeit abnehmen.
Ob sie sich nun Zumsel, Tarvoc oder sonstwie nennen.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#855555) Verfasst am: 08.11.2007, 15:20 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | Meine Behauptung besteht:
Heutige Nietzsche Fans säubern den braunen Dreck aus Nietzsches Schriften raus, um ohne schlechtes Gewissen mit ihnen spielen zu können. |
Behaupte und glaube, was immer du willst. Auch wenn ich dein Problem nicht ganz verstehe. Natürlich redet man lieber über Gedanken, die einem interessant erscheinen. Du freilich scheinst am liebsten über jene zu reden, über die du dich am trefflichsten echauffiere kannst. Du selber wirst wohl am besten wissen warum.
Agnost hat folgendes geschrieben: | Indische Heilige Kühe bestehen aus Fleisch und Blut, wer sie schlachten will, ohne sich die Finger an ihrem Blut dreckig zu machen, ist ein intellektueller Feigling. |
Ich will aber niemanden schlachten.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Ich verstehe nun mit besten Willen nicht, warum Du wieder und wieder den reaktionären Nietzsche herausstreichst. |
Ganz sicher bin ich mir nicht, aber es könnte am Threadtittel liegen.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Hat er uns doch buchstäblich nichts zu bieten!! |
Wieso schreibst du dann hier so emsig mit? Die Zeit wäre mir viel zu schade, dass ich mich tagelang an einer Diskussion über einen Philosophen beteiligen würde, der nichts zu bieten hat. Irgendwas scheint dich aber zu zwingen, es dennoch zu tun. Ist es gekränkter sozialistischer Stolz?
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#855569) Verfasst am: 08.11.2007, 15:32 Titel: |
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Zumsel,
warum findest du den Nietzsche gut?
Warum findest du Nietzsche so spannend wenn du noch nicht mal heilige Kühe schlachten willst.
Will dich Nietzsche nichts weniger wie die Umwetung der Werte.
Will doch Nietzsche die Heilige Kuh Christentum, diese Sklaven-Moral schlachten.
Zumsel du bist ein intellektueller Schwächling, du drückst dich vor deiner vornehmen Pflicht naiv und unberechnend für deine Sache gegen mein Dschandala-Sentiment anzutreten.
Du hast keine Eier nicht.
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ALGDGADU registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.01.2004 Beiträge: 392
Wohnort: Nürnberg
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(#855669) Verfasst am: 08.11.2007, 18:16 Titel: |
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Algol hat folgendes geschrieben: | ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | In Bayreuth befinden sich eine Großloge (...) |
Nein, es bafnd sich dort früher eine Großloge ("Zur Sonne"). |
Keine Großloge mehr?
Nennen die sich heute anders? |
Die GL "Zur Sonne" gibt es nicht mehr. Die ehemaligen "Sonne"-Logen, so sie sich nach 1945 wiedergegründet haben, dürften heute alle Mitglied der GL AFAM sein. So auch die Bayreuther Loge "Eleusis zur Verschwiegenheit".
Algol hat folgendes geschrieben: | Die Darstellung der Internetloge klingt in meinen Ohren seltsam:
Wagner soll seinen Freund Friedrich Feustel, der Meister vom Stuhl der Loge zur Sonne gewesen sein soll, um die Aufnahme in einer anderen Loge gebeten und sich mit der Abfuhr auch noch einverstanden erklärt haben?
Falls das stimmt, hat Feustel ihm wohl andere wichtige Gründe eröffnet, kein Mitglied zu werden. |
Sorry, hier muss ich passen. Weiss ich zu wenig drüber.
Algol hat folgendes geschrieben: | ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Zitat: | In die Bayreuther Zeit fällt auch die Freundschaft mit dem Bankier Friedrich Feustel, der von 1863 bis 1872 und 1878 bis 1882 Großmeister der Großloge "Zur Sonne" ist. Die Begegnung und Freundschaft mit Freimaurern löst beim alten Richard Wagner den Wunsch aus, in eine Freimaurerloge aufgenommen zu werden. Nach eigenem Bericht Feustels hält dieser ein solches Begehren aufgrund logeninterner Gegensätze für wenig erfolgreich und rät Richard Wagner von einem Aufnahmegesuch an die Bayreuther Loge "Eleusis zur Verschwiegenheit" ab.
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Wie auch immer, Mitglied war er definitiv nicht. |
Dafür, daß ein FM einem Außenstehenden nicht einmal seine Mitgliedschaft eröffenen, geschweige denn von den Ritualen berichten soll, hat Wagner anscheinend ziemlich gut Bescheid gewußt. |
- Natürlich darf ein FM einem Aussenstehenden seine Mitgliedschaft eröffnen und viele tun dies auch. Es ist nur jedem FM selbst überlassen, ob er sich öffentlich zur FM'rei bekennt oder nicht. Verboten ist es einem FM nur, öffentlich über die Migliedschaft eines anderen FM zu reden.
- Ich glaube nicht, dass Wagner sonderlich viel über die FM-Rituale wusste - falls doch, so hat er diese (aus meiner bescheidenen Kenntnis der Wagner-Opern heraus) jedenfalls nicht verwertet. Parsifal jedenfalls beinhaltet keinerlei freimaurerische Ritualanlehnungen. Sowas findest Du höchstens ansatzweise in Mozarts "Zauberflöte"!
Algol hat folgendes geschrieben: | ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | (...) Gebe mir ein paar Daten von Dir und ich führe locker den "Beweis", dass Du etwas mit mir zu tun hast |
Haben wir nicht?
Obiges Zitat ist übrigens eine ironische Replik auf die Bauhauptungen von Agnost, der eine ursächliche Verbindung von Nietzsche zu den Eugenikern ("Frau soundso verehrte Nietzsche") und damit zu den Nazis herleiten wollte.
So gesehen besteht ganz offensichtlich auch eine Verbindung von den FM zu Richard Wagner und weiter zu Adolf Hitler. |
Geschenkt - eine ähnliche "Beweisführung" habe ich hier im Forum auch mal bezügl. der "Verbindung" Rudolf Steiner / L. Ron Hubbard konstruiert.
Algol hat folgendes geschrieben: | (apropos "gesehen": die FM laden Nichtmitglieder zu ihren Ritualen ein? Klar, es gibt auch Besuchstage für Nichtmitglieder, aber da werden wohl kaum Internas offengelegt oder doch?) |
Natürlisch nisch...!
Algol hat folgendes geschrieben: | ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Du schreibst hier auch immer wieder über das, was Du Dir immer so unter Freimaurerei vorstellst (und sei es in deinem Fall noch so abstrus). Gibt es jetzt auch eine direkte Verbindung von Dir zur Freimaurerei, nur weil du dich damit beschäftigst? |
Wo genau habe ich denn etwas davon geschrieben, was ich mir unter Freimaurerei so vorstelle?
Ich habe lediglich einen Autor zitiert ("heilsamer Schock") den ich momentan nicht namentlich benennen, das aber später nachholen kann.
Außerdem berichte ich über die merkwürdigen psychischen Veränderungen, die ein Bekannter von mir an den Tag legte, nachdem er in eine Loge aufgenommen wurde, und diese Symptome erinnern mich stark an Praktiken, die stets öffentlich geächtet waren und das mit gutem Grund.
Und daß die FM ihr Tun im Geheimen verrichten, ist wohl auch nicht so weit hergeholt.
(Eine Vereinigung, die systematisch das Licht der Öffentlichkeit scheut, hat im Allgemeinen etwas zu verbergen.) |
OK, diese Diskussion haben wir hier im Forum bereits an anderer Stelle geführt, wo sie nachgelesen werden kann - wir müssen sie somit nicht wiederholen.
Algol hat folgendes geschrieben: | ALGDGADU hat folgendes geschrieben: | Algol hat folgendes geschrieben: | (Meine Frage, ob R.W. ein FM war, besteht noch.) |
Wie gesagt: Deutliches Nein. |
Überzeugt bin ich zwar nicht, aber ich nehme es Dir im Augenblick auf guten Glauben ab. |
Ich habe dies direkt in Bayreuth so verifizieren können, dass er definitiv kein FM war.
Gruß
ALGDGADU
_________________ "Was nutzt mir mein Leben,
wenn ich es nicht lebe?"
(James Bond)
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#855823) Verfasst am: 08.11.2007, 21:21 Titel: Nietzsche-Bilanz |
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Ich ziehe mal Bilanz:
dieser Thread ist wohl der idiotischste der mir je untergekommen ist und das gilt nicht nur für dieses Forum! Über 10 Seiten versteifen sich die Nietsche-Anhänger auf verbohrte Weise in ihre reaktionäre Positionen. Es war ein Irrtum anzunehmen, dass sie von ihrem Nietzsche-Trip durch gute, d.h. informative und umfangreiche Texte, runterkommen. Es ist ein Trugschluss all jener, die da glauben, via Aufklärung Menschen aus ihrer Verblendung herausziehen zu können. Dem Don Quichotte war auch nicht zu helfen, erst am Lebensende zeigte er Einsicht.
Normalerweise kommt es zwischen reaktionären Elementen und fortschrittlichen Menschen im realen Leben sehr selten zu Diskussionen, da einfach sinnlos. Nur in den virtuellen Räumen ist so was dämliches möglich.
Im Sozialismus legt man solchen Nietzsche-Begeisterten das Handwerk, sofern sie dadurch Einfluss auf andere ausüben. Ist dies nicht der Fall, dann stellt man sie aufs Abstellgleis, wo sie eigentlich hingehören.
Diskussionen kann man nur mit solchen Leuten führen, die -noch - offen sind oder bereits eine ähnliche Affinität zu einer Sache haben. Bei konträren Positionen werden indes Perlen vor die Säue gekippt. So auch hier im Forum!
Die antinietzschianischen Perlen, die hier vor die Säue gekippt wurden, wurden deshalb nicht aufgegriffen, nicht nur aus Verbohrtheit, sondern weil bei den Nietzsche-Anhängern einfach kein Interesse für Fortschritt, Humanität und Soziales besteht. Wer Interesse für ein Oben und Unten hat, wer im Übermenschentum schwelgen möchte, der ist eben für Aufklärung und Fortschritt nicht ansprechbar.
Doch leider irren die Nietzsche-Herren hier im Forum, wenn sie meinen, dass sie von Allen, als Art Übermenschen angesehen werden. Sowie sie reaktionäres Zeug vom Stapel lassen, bekommen sie den Hosenboden stramm gezogen!
Lächerlich überigens, im Herrenmenschentum zu schwelgen, wie ihr Herr und Meister, ein kränkelnder Mann mit kranken Ansichten. Übermenschen, das sind nix weiter als bloße Übermännchen. Übermännchen und Herrenmännchen haben in einer aufgeklärten Gesellschaft indes nichts zu suchen und sind einfach nur unangenehm und lächerlich dazu.
Lächerlich wird es insbesondere dadurch, dass die meisten Nietzsche-Anhänger grade mal nicht über ein Herrensitz nebst Güter verfügen, ja nicht mal ne große Fabrik ihr eigen nennen können.
So bleibt es denn nur ein bloßes Wahngebilde, etwas Besonderes, etwas Besseres zu sein.
Meist sind es irgendwelche verkrachte Intellektuelle, die und frustriert darüber sind, dass sie keinen privilegierten Platz hier in dieser Gesellschaft erhalten - haben. Weiter sind es auch solche Leute, die ängstlich ihr bißchen Besitz festhalten und paranoid den Sozialismus befürchten.
Auch sind es oftmals kleine Wichte, kleine Würstchen, die Gernegroße sein möchten, es aber leider, leider nicht sind. So brauchen sie denn die Droge Nietzsche, um sich ein Gernegroß-Dasein auszumalen.
Der etwaige Hinweis, "nein es ist ganz anders", es ist die Antimoral, die uns fasziniert, zieht indes nicht. Weder Anarchisten , Kommunisten sowie sonstige Humanisten, sind von einer Spießermoral infiziert. Dort könnte also Anleihe genommen werden.
Es gibt viele Linke, die keineswegs auf einem Moraltrip sind, die Antimoralkarte von N. sticht daher nicht.
Wer natürlich jedwede Moral mit dem Hammer zertrümmern möchte, veranstaltet bei näherer Betrachtung indes nichts anderes, als mit aller Humanität tabula rasa zu bewerkstelligen.
Dennoch verbleibt er in einer Moral, nämlich in einer Herrenmoral.
Mit dieser Moral "schwanger" zugehen sowie mit ihr zu hausieren, scheint für kleine Lichter offensichtlich recht attraktiv zu sein. Warum sonst das hartnäckige Insistieren auf Nietzsche.
Irgendwelche positive Eigenschaften von Nietzsche und seinen Auffassungen vermochten deren Anhänger nicht herauszustreichen. Es waren lediglich kleine Versatzstücke, die sie uns präsentierten.
Mein entsprechender Thread konnte deshalb auch nicht frequentiert werden, da die Nietzscheriander außer Zurückweisung jedweder Kritik an ihrem Meister nix viel mehr zu bieten haben.
Alles was sie uns zeigten und darboten, war eine geistige Bettelsuppe, gewürzt mit einigen Zitaten und bloßen Floskeln, ein Armutszeugnis so was!!
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#855978) Verfasst am: 08.11.2007, 23:25 Titel: Re: Nietzsche-Bilanz |
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Peter, du bist ein dermaßen anmaßender und intellektuell unredlicher Vollidiot, dass ich tatsächlich nicht einmal mehr Mitleid mit dir haben kann.
Peter H. hat folgendes geschrieben: | Im Sozialismus legt man solchen Nietzsche-Begeisterten das Handwerk, sofern sie dadurch Einfluss auf andere ausüben. Ist dies nicht der Fall, dann stellt man sie aufs Abstellgleis, wo sie eigentlich hingehören. |
Deine Vorstellung von "Sozialismus" ist wahrscheinlich die asozialiste, die mir bisher untergekommen ist und orientiert sich wohl mehr am stalinistischen System als an einer humanistischen Utopie. Wenn du jemandem das "Handwerk legen" willst, dann schaust du am besten beim nächsten Kindergarten vorbei; dafür könnte es - unter Umständen - noch ausreichen.
Zitat: | Diskussionen kann man nur mit solchen Leuten führen, die -noch - offen sind oder bereits eine ähnliche Affinität zu einer Sache haben. Bei konträren Positionen werden indes Perlen vor die Säue gekippt. So auch hier im Forum! |
Und das von dir!!!
Zitat: | Die antinietzschianischen Perlen, die hier vor die Säue gekippt wurden, wurden deshalb nicht aufgegriffen, nicht nur aus Verbohrtheit, sondern weil bei den Nietzsche-Anhängern einfach kein Interesse für Fortschritt, Humanität und Soziales besteht. Wer Interesse für ein Oben und Unten hat, wer im Übermenschentum schwelgen möchte, der ist eben für Aufklärung und Fortschritt nicht ansprechbar. |
Weißt du noch, worum es in diesem Thread über die letzten Seiten hinweg ging? Ich glaube nicht. Vielleicht liest du noch einmal nach - es ging nämlich nicht darum, wer der größte Nietzsche-Jünger und Antihumanist ist - doch ich bin mir bewusst, dass ich gerade ein Bilderbuch für Blinde male.
Zitat: | Doch leider irren die Nietzsche-Herren hier im Forum, wenn sie meinen, dass sie von Allen, als Art Übermenschen angesehen werden. Sowie sie reaktionäres Zeug vom Stapel lassen, bekommen sie den Hosenboden stramm gezogen!
Lächerlich überigens, im Herrenmenschentum zu schwelgen, wie ihr Herr und Meister (...) |
Das hast du aber schön hineininterpretiert - so schön, dass man gar nicht weiß, wie du das vollbracht hast; aber du wirst schon recht haben, schließlich bist du der Meister der Textanalyse.
Zitat: | Meist sind es irgendwelche verkrachte Intellektuelle, die und frustriert darüber sind, dass sie keinen privilegierten Platz hier in dieser Gesellschaft erhalten - haben. Weiter sind es auch solche Leute, die ängstlich ihr bißchen Besitz festhalten und paranoid den Sozialismus befürchten.
Auch sind es oftmals kleine Wichte, kleine Würstchen, die Gernegroße sein möchten, es aber leider, leider nicht sind. So brauchen sie denn die Droge Nietzsche, um sich ein Gernegroß-Dasein auszumalen. |
Das riecht nicht nur nach Projektion, das ist eine!
Zitat: | Der etwaige Hinweis, "nein es ist ganz anders", es ist die Antimoral, die uns fasziniert, zieht indes nicht. Weder Anarchisten , Kommunisten sowie sonstige Humanisten, sind von einer Spießermoral infiziert. Dort könnte also Anleihe genommen werden.
Es gibt viele Linke, die keineswegs auf einem Moraltrip sind, die Antimoralkarte von N. sticht daher nicht.
Wer natürlich jedwede Moral mit dem Hammer zertrümmern möchte, veranstaltet bei näherer Betrachtung indes nichts anderes, als mit aller Humanität tabula rasa zu bewerkstelligen.
Dennoch verbleibt er in einer Moral, nämlich in einer Herrenmoral. |
Ich erkläre es nicht noch einmal, auch für die extrem Begriffsstutzigen nicht.
Zitat: | (...)Irgendwelche positive Eigenschaften von Nietzsche und seinen Auffassungen vermochten deren Anhänger nicht herauszustreichen. Es waren lediglich kleine Versatzstücke, die sie uns präsentierten.
Mein entsprechender Thread konnte deshalb auch nicht frequentiert werden, da die Nietzscheriander außer Zurückweisung jedweder Kritik an ihrem Meister nix viel mehr zu bieten haben.
Alles was sie uns zeigten und darboten, war eine geistige Bettelsuppe, gewürzt mit einigen Zitaten und bloßen Floskeln, ein Armutszeugnis so was!! |
Das setzt dem Ganzen die Krone auf! Geistige Bettelsuppe! Ich fasse es nicht.
Du bist derjenige, der sich hier etwas zusammenreimt, obwohl du völlig ahnungslos bist und überhaupt keine Textkenntnisse vorweisen kannst - und wenn du deine Links auf Peter Möller als Argument anführen willst, ist dir nicht mehr zu helfen. Skeptiker hat in seinen wenigen Beiträgen mehr zur Sache beigetragen als du mit deinem gesamten Geschwafel.
Und wenn sich hier jemand ein Armutszeugnis ausgestellt hat, dann bist du es: Wirfst mit Worten wie "dialektisch" umher und bist dabei der Konsequenteste, wenn es darum geht, Methoden zu vermeiden.
Du wirst sicher Verständnis dafür haben, wenn ich mich in Zukunft nicht mehr um deine Beiträge in diesem Thread kümmern werde, sondern mich lieber mit anderen auseinandersetzen werde, die zumindest in der Lage sind, ihre Behauptungen zu untermauern.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#855991) Verfasst am: 08.11.2007, 23:34 Titel: |
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Ich warte ja immer noch auf den Beleg dafür, dass die Nazis sich auf Nietzsche berufen haben sollen.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#856094) Verfasst am: 09.11.2007, 10:02 Titel: |
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Yamato hat folgendes geschrieben: | Ich warte ja immer noch auf den Beleg dafür, dass die Nazis sich auf Nietzsche berufen haben sollen. |
Lies doch das zur Abwechslung:
http://www.freitag.de/2006/06/06061701.php
Zitat: | Jan Rehmann
Die rätselhafte Sache der Macht
FRESSZELLEKritik der postmodernen Nietzsche-Lektüre oder: Dürfen wir Nietzsche nur noch unschuldig lesen?
Leider sind die Debatten um Nietzsches Philosophie nach wie vor von einer unfruchtbaren Frontstellung bestimmt. Auf der einen Seite eine Verharmlosung, die der italienische Hegel-Forscher Domenico Losurdo in seiner intellektuellen Nietzsche-Biographie Nietzsche, il ribelle aristocratico (2002) als "Hermeneutik der Unschuld" bezeichnet hat, das heißt eine Lektüre, die auch die explizitesten Stellungnahmen Nietzsches, von der Unterstützung der Sklaverei bis zur Vernichtung der Schwachen und Degenerierten, nur als tiefsinnige Metaphern und Allegorien verstehen will. Auf der anderen Seite ein von Lukács repräsentiertes Paradigma, das Nietzsche als unmittelbaren geistigen Vorläufer des NS-Staats behandelt.
Eine solche Linearisierung ist eine "historische Verzerrung", argumentiert Losurdo, da sie die historischen Abstände zwischen dem späten 19. Jahrhundert und der Herausbildung der faschistischen Bewegungen nach dem Ersten Weltkrieg überspringt. Erst wenn man Nietzsches Diskurs in seinem eigenen historischen Kontext rekonstruiert hat, könne man die Frage nach ideologischen Kontinuitäten und Diskontinuitäten mit dem Dritten Reich stellen. Zu überwinden sei demnach eine Polarisierung, die die Kontrahenten dazu verpflichtet, Nietzsches Philosophie entweder die geistige "Verantwortung" für Faschismus und Holocaust zuzuschreiben (was immer auch den Effekt hat, die nicht-nietzscheanischen Komponenten der Faschisierung zu entlasten) oder ihn von dieser Verantwortung "freizusprechen", wie es die Unschulds-Hermeneuten von Kaufmann über Ottmann bis zu Deleuze und Foucault versuchen. Erst wenn der Bann einer solchen Entgegensetzung gebrochen sei, werde ein ideologisches Geflecht sichtbar, das Nietzsche in eine gesamteuropäische Bewegung zur Abwehr und Überwindung der Französischen Revolution und des von ihr eingeleiteten Revolutionszyklus einbindet.
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So verfährt auch Michael Jäger im Freitag 43 (28. 10. 2005), der meine Kritik an der Unschulds-Hermeneutik von Deleuze und Foucault weit hinter Bloch zurück in die dunkelste Ecke des dogmatischen Marxismus verbannen will. Durch die Orientierung am Klassenkampfdenken werde die "Eigenlogik" der Philosophie missachtet, und warum hätten Deleuze und Foucault überhaupt Nietzsches Herren-Obsession aufdecken sollen, wo doch ohnehin jeder von der "blonden Bestie" wisse?
Zieht man die Polemik ab, kommen mehrere Methodenprobleme zum Vorschein: was bedeutet es, wenn postmoderne Philosophen Nietzsche zum subversiven Stammvater alternativer Bewegungen umwerten und dabei den "aristokratischen Radikalismus", den er für sich selbst in Anspruch nahm, unsichtbar machen? Dabei geht es natürlich nicht um die Frage, "ob Nietzsche ein nützliches oder unnützes Erbe hinterlassen hat", oder ob man von ihm "lernen" kann, wie Jäger meint, sondern ob man seine Philosophie überhaupt verstehen kann, ohne die eigentümliche Ausprägung einer radikal herrschaftsbejahenden Kulturkritik mit einzubeziehen. Und weiter: Ist die einfühlend-unkritische Nietzsche-Rezeption "nur" ein philologisches Problem oder schlägt sie zurück auf die Anordnung postmoderner Gesellschaftstheorien selbst?
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Gibt es wirklich nichts nachzufragen, wenn Deleuze in seinem Buch Nietzsche und die Philosophie (1962) den Begriff der "Differenz", der für die neuen sozialen Bewegungen zu einem zentralen Marker wurde, ausgerechnet von Nietzsches aristokratischem "Pathos der Distanz" ableitet? Wo Nietzsche in diesem Zusammenhang Klartext redet, nämlich die "ständische" Bedeutung von vornehm und edel betont, von der sich die ethische Qualität von ›seelisch-vornehm‹ und so weiter ableite (Genealogie der Moral), will Deleuze vornehm nur noch als Bejahung schlechthin und niedrig als reaktive Verneinung verstehen. Der Klassengegensatz, den Nietzsche in aller Brutalität formuliert, hat sich in Deleuzes Lektüre rätselhaft in Luft aufgelöst. Wenn er Nietzsches "Willen zur Macht" mit Spinozas Begriff der "potentia agendi" identifiziert, unterschlägt er, dass die Machtbegriffe diametral entgegengesetzt sind: Handelt es sich bei Spinoza um eine kooperativ-demokratische Handlungsmacht, wird die Macht bei Nietzsche als "Überwältigen, Herrwerden", uneingeschränkte Unterdrückung und Ausbeutung verstanden und schließlich mit dem Zugrunde-Gehen der Schwachen und Missratenen assoziiert. Ist es wirklich so unschuldig, wenn die postmodernen Differenz-Beschwörer eine solche "Differenz" übersehen?
Bei Foucault, der sich in allen Perioden seines Werkes als Nietzscheaner verstanden hat, geht es ähnlich unbedenklich zu. Wie von verschiedenen Nietzsche-Forschern nachgewiesen, hat er zum Beispiel in seiner Schrift Nietzsche, die Genealogie, die Historie den Gegensatz zwischen Ursprung und Herkunft nicht aus Nietzsche heraus-, sondern in ihn hineingelesen. Er tat dies, um Nietzsche aufgrund seines Interesses für die "Niederungen" und Zufälle als Vorläufer einer Alltagsgeschichte von unten darzustellen. Freilich übersah er, dass gerade der späte Nietzsche der Genealogie der Moral, auf den er sich insbesondere zu stützen versuchte, scharf gegen die demokratisch-plebejische "Verkleinerung" des höheren Menschen gewandt ist. Ausgeblendet ist bei einer solchen alternativen Umwertung vor allem das Umkippen einer naturalistischen Metaphysikkritik des "mittleren Nietzsche" in eine voluntaristische Metaphysik der Herrschaftsmacht in der Spätphase.
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Indem das postmoderne Leseverständnis die Vorstellung einer relativ stabilen Semantik des Texts zugunsten seiner flexiblen Verwendbarkeit verabschiedet hat, sichert es sich höchst wirksam gegen philologische Kritik ab - wer es dennoch versucht, disqualifiziert sich von vorneherein als geistloser Pedant. Zudem garantiert die Außerkraftsetzung philologischer Sorgfalt der Philosophie wieder einen bequemen Sonderstatus: Kein Historiker oder Soziologe könnte sich Foucaults souveränen Gestus leisten, Nietzsche nach Belieben deformieren zu können, bemerkt Losurdo. Dagegen soll man in der Philosophie, deren "Eigenlogik" Jäger beschwört, wieder frei, das heißt unbeeindruckt von jeder historisch-kritischen Rekonstruktion, schwadronieren dürfen. Offenbar ist dies der "Preis", der zu zahlen ist für den Siegeszug eines postmodernen Denktyps, der bis weit in linke Theorien hinein zu einer weitreichenden Unterminierung kritischen Denkens beigetragen hat.
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Für Nietzsche war klar, warum er gegen den Menschen als "Gattungswesen" polemisieren musste, nämlich weil sich daraus die Gleichheit der Menschen ableiten ließ. Foucault übernimmt die Argumentation, lässt aber die soziale Pointe weg. In der neo-nietzscheanischen Variante eines "theoretischen Antihumanismus" sind Fragen des Überlebens der menschlichen Gattung ebenso preisgegeben wie die Idee einer zu analysierenden und zu transformierenden "Gesamtgesellschaft". ()
So unterschiedliche Kritiker wie Stefan Breuer, Axel Honneth und Nicos Poulantzas haben festgestellt, dass der Machtbegriff Foucaults von einem eigentümlichen Widerspruch durchzogen ist: einerseits betont er die dezentrale "Mikrophysik" der Machtbeziehungen, andererseits scheint sich der jeweilige Machttyp (zum Beispiel der "Disziplinarmacht") bruch- und kampflos in der ganzen Gesellschaft durchzusetzen - die Bewegung ist die einer sich ausbreitenden Substanz, die wie eine "Fresszelle" alle Widerstände kontaminiert (Poulantzas). Dieser zugrundeliegende Essenzialismus hängt unter anderem damit zusammen, dass Foucault auch seinen Machtbegriff unmittelbar von Nietzsche übernommen hat. Trotz aller Mikro-Rhetorik hat er die "rätselhafte Sache der Macht" nie aus den praktischen Verhältnissen der Individuen entwickelt, sondern hinter ihnen, als ihnen zugrundeliegendes Paradigma, in Stellung gebracht. Sowohl bei Nietzsche als auch bei Foucault funktioniert der Machtbegriff wie eine "Entnennungsmaschine für den gesamten Konkretionsbereich gesellschaftlicher Praxen" (Haug). Durch die unterschiedlichen Perioden hindurch tendiert Foucault dazu, die strukturell verankerten Ohn/Macht-Verhältnisse aus der Bereich der Macht auszuklammern, nicht nur die der Klassenherrschaft und des Staats, sondern auch der Geschlechterverhältnisse.
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Dass man dabei sowohl von Deleuze und Foucault als auch, warum auch nicht, von Nietzsches Metaphysikkritik einiges lernen kann, wie Jäger anmahnt, ist sicherlich richtig. Aber dazu muss man weder Nietzsches Machtmetaphysik verdrängen noch den esoterischen Elitismus eines postmodernen Neo-Nietzscheanismus adaptieren.
Literatur
Losurdo, Domenico, Nietzsche, il ribelle aristocratico. Biografia intellettuale e bilancio critico, Torino, 2002, Taschenbuchausgabe 2004.
Rehmann, Jan, Postmoderner Links-Nietzscheanismus. Deleuze & Foucault. Eine Dekonstruktion, Hamburg 2004.
Jan Rehmann lehrt am Union Theological Seminary in New York sowie am Philosophischen Institut der FU-Berlin.Von ihm erschienen u.a. Postmoderner Links-Nietzscheanismus. Deleuze & Foucault. Eine Dekonstruktion (2004), Max Weber: Modernisierung als passive Revolution (1998), Die Kirchen im NS-Staat (1986), sowie die Artikel Antizipation, Charisma, Fatalismus, Glauben, Hoffnung, Ideologietheorie im Historisch-Kritischen Wörterbuch des Marxismus (HKWM). |
//Edit: Kürzungen vorgenommen um einen Verstoss gegen das Copyright zu vermeiden.
Sollte das nicht genügen, werde ich natürlich weitere Kürzungen vornehmen.
Der ganze Text ist durch den Link einlesbar.//Quote-Tags gesetzt//
Zuletzt bearbeitet von Agnost am 11.11.2007, 02:08, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#856112) Verfasst am: 09.11.2007, 10:57 Titel: |
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@Hornochse: Du wirst Deinem Namen schon gerecht, Du Schwätzer!
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deirfloo Globulisierungsgegner
Anmeldungsdatum: 26.06.2006 Beiträge: 1126
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(#856119) Verfasst am: 09.11.2007, 11:34 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | @Hornochse: Du wirst Deinem Namen schon gerecht, Du Schwätzer! |
Mehr als das hast du auf seine Entgegnungen nicht zu sagen???
_________________ Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
Carl Sagan
was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#856401) Verfasst am: 09.11.2007, 17:00 Titel: |
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#856487) Verfasst am: 09.11.2007, 18:29 Titel: |
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deirfloo hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | @Hornochse: Du wirst Deinem Namen schon gerecht, Du Schwätzer! |
Mehr als das hast du auf seine Entgegnungen nicht zu sagen??? |
Lass ihn doch, es hat doch jeder das Recht, sich so zu blamieren, wie er will.
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