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Erdogan will Frauenrechte beschneiden
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Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#857258) Verfasst am: 10.11.2007, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Elisa.beth hat folgendes geschrieben:
@Agnost
Mein Seitenhieb auf Polen bezieht sich auf die Art und Weise ,mit der man sich zahlreiche Vorteile in den Verhandlungen herausgeholt hat,obwohl Polens EU-Beitritt gerade auch von Deutschland massiv unterstützt wurde.


So viel konnte sich Polen nun wirklich nicht an Vorteilen rausholen.

Im Bereich Landwirtschaft, dem monetären Haupttransfer-Pfad musste Polen gegenüber Altmitgliedern deutlich schlechtere Bedingungen akzeptieren.

Dänische oder englische Sonderzüge wiegen da mindestens genau so schwer.

Zu den von dir geposteten Zahlen zur Situation der Frauen in der Türkei gibt es nur soviel zu sagen:

Es muss noch sehr viel getan werden, bis die Türkei reif für die EU ist.
Das die Situation so ist, wie sie ist, kann aber wohl kaum der Regierung Erdogan angelastet werden.
Auch unter der Regierung Tansu Ciller (eine Frau), war die Lage der Frauen im Hinterland (Anatolien) schlicht für uns Europäer unzumutbar.
Aehnliche Bedingungen im italienischen Mezzogiorno sind auch nicht akzeptabel.

@Reza:

Wenn du nur argumentieren würdest, dass noch fast überall die Rechte der Frauen nicht genügend durchgesetzt wären, dann müsstest du nicht weiter argumentieren, dann würde ich dir ohne Widerspruch Recht geben.

Wenn du dich aber in eine Diskussion stürtzt, Behauptungen aufstellst die du nur mit raunenendem Raunen stützen willst, frage ich mich, ob du eben einen besonderen Schutz brauchst.

Wenn Frauen auf technisch höchsten Level Tennis spielen, verlieren sie trotzdem gegen technisch wesentlich schwächere Männer, den Grund kennen wir alle.
Es liegt an den Muskeln.
Ich kann in dem Fall den Faktor Muskeln abziehen und dann, die spielerische Leistung als letztlich anders aber gleichwertig in hohem Masse schätzen, das gilt auch für Fussball und Skifahren.

In einer politischen Diskussion sehe ich aber keine Gründe für so eine Adjustierung.

Darum frage ich dich nochmals:

Warum sollten Erdogan und Gül, gegen alle starken inneren und äusseren Widerstände den Beitritt zur EU betreiben, wenn sie ihn insgeheim nicht wollten.

Wenn es also Taquiya wäre:
Was für einen Nutzen hätten sie und ihre AKP.

Ob die Gleichberechtigung der Frauen und der minoritären Sprachgruppen in 10-15 Jahren eine Aufnahme der Türkei in die EU rechtfertigen, weiss ich nicht.
Ich hoffe es schwer für die Frauen in der Türkei, so wie ich es auch für Frauen in Deutschland wünsche, dass sie in ihrer Karriere nicht immer wieder an die gläserene Decke stossen.

Denn, so wahnsinnig weit ist Deutschland in realiter nun auch noch nicht mit der Gleichberechtigung.
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ateyim
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.05.2007
Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul

Beitrag(#857323) Verfasst am: 11.11.2007, 01:06    Titel: Antworten mit Zitat

Agnost hat folgendes geschrieben:

Es muss noch sehr viel getan werden, bis die Türkei reif für die EU ist.


Diesem Satz kann ich nur zustimmen, aber ich bleibe bei meiner Ansicht, dass irgendwann in vielen, vielen Jahren, selbst wenn die Türkei alle Punkte sogar mit sehr gut plus erfüllen sollte, sie nicht aufgenommen werden wird.

Laut Wikipedia hat die EU derzeit knapp unter 500 Millionen Einwohner und Deutschland ist mit über 80 Millionen die grösste Nation.

Bei der derzeitigen Entwicklung in puncto Bevölkerungswachstum gibt es Meinungen, dass Deutschland im Jahr 2050 bei 60 Millionen Einwohnern ankaeme, wenn die Migration ausbliebe und die Geburtenrate konstant bleibt. Bei gleichen Bedingungen erreicht die Türkei im Jahr 2050 eine Bevölkerung von ca. 97 Millionen.

Die Alterskonstellation in Deutschland und der Türkei ist bei den Altersgruppen folgendermassen:

0-14 Jahre Deutschland: 14% Türkei 25%
15-64 Jahre Deutschland: 66% Türkei: 68%
65+ Jahre Deutschland: 20% Türkei: 7%

beim Durchschnittsalter liegt Deutschland bei 42,6 Jahren, die Türkei bei 28.1 Jahren.

Die EU wird mit dieser Entwicklung in seiner derzeitigen Konstellation eh mit sich genug zu kaempfen haben und steuert auch ohne die Türkei auf grosse Krisen zu, wenn sich an dieser Situation nichts aendert. Ich sehe sogar die Möglichkeit das die EU vielleicht 2020 sich zu einer 'Einwanderungsregion' erklaeren muss, um den Kollaps der Sozialsysteme zu verhindern.

Eine Türkei in diesem Umfang haette bei Erfüllung aller Bedingungen nur eine einzige Chance aufgenommen zu werden: sie muss so stark sein, dass sie dann eher GEBER waere und nicht NEHMER... vorausgesetzt, hyperoptimistisch gedacht, die Türkei waere dann in so einer Position, dann waere sie hoffentlich nicht so blöd, der EU beitreten zu wollen.

Ist etwas off-topic, ich gestehe... aber Türkei und EU ist von vornherein eine Totgeburt, und solange die Hoffnung darauf hier aber absolut notwendige politische Reformen in Gang bringt, halte ich den Plan als Mittel zum Zweck für gut.

Meint irgendwer wirklich, dass Bulgarien oder Rumaenien bereits aufgenommen worden waeren, wenn sie demographisch von der Struktur und der Gesamtbevölkerungsgrösse die türkischen Werte aufweisen würden?

Und schliesslich und endlich müssen gaaaaaanz zum Schluss die EU Mitglieder über die Aufnahme einig sein....

also... warum sich unnötig Sorgen machen? Probleme kommen in den naechsten Jahrzehnten auch ohne die Türkei...
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Elisa.beth
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 2344

Beitrag(#859304) Verfasst am: 13.11.2007, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

atheist666 hat folgendes geschrieben:
Elisa.beth hat folgendes geschrieben:
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Elisa.beth hat folgendes geschrieben:
Zum Thema zurück :
Nach einer Studie ,die vom staatl.Forschungsinstitut Tübitak unterstützt wurde und für die 1800 Frauen aus der ganzen Türkei befragt wurden,sieht es mit Frauenrechten nicht sonderlich gut aus.

Häusliche Gewalt ist insbesondere in ländlichen Gebieten vebreitet und nimmt mit steigendem Bildungsniveau ab, 34,2 % der Frauen gaben an,mindestens einmal Opfer häuslicher Gewalt geworden zu sein, bei Frauen, die besser als ihre Männer verdienen ,lag dieser Prozentsatz bei 63 %

51,3 % der Opfer häuslicher Gewalt gaben an ,noch nie vor dieser Befragung darüber gesprochen zu haben.

Selbstbestimmtes Leben im Alltag :
Ohne Erlaubnis des Mannes dürfen nur
30 % der Frauen eigene Verwandte besuchen oder Einkaufen
40 % Nachbarn besuchen
10 % in ein anderes Dorf oder eine andere Stadt fahren



Endlich mal ein sinnvoller Beitrag von Dir Sehr glücklich

Leider würde eine solche Studie auch in EU Länder wie Rumänien nicht anders ausfallen.


Was heißt hier endlich ein mal ? Wenn ich nur auf sinnvolle Beiträge antworten würde ,würde es reichen, alle 14 Tage mal hier vorbeizuschauen Lachen

Gibt es überhaupt eine Studie über Rumänien ?

Was ich an der türkischen Studie so erschreckend finde ,ist die wesentlich höhere Gewalt gegen Frauen,die besser verdienen als der Ehemann .
Die Ursachen dafür hat die Studie leider nicht untersucht,doch gerade die Ursachenforschung wäre mE. wichtig.


Ob es eine Studie zu Rumänien gibt, weiß ich nicht, wäre auch für mich interessant weil ich Rumänien nicht gerade für fortgeschritten halte.

Willst Du das mit den 14 Tagen nicht mal probieren ?


Das würde dir so passen Lachen
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Elisa.beth
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 2344

Beitrag(#859315) Verfasst am: 13.11.2007, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
In der türkischen Tageszeitung Sabah ist heute ein Artikel erschienen, der die Rolle der Frau hier deutlich macht.

Es gibt anscheinend einen globalen Index, der angibt wie gross die Trennung der Geschlechter ist, wirtschaftlich, politisch, rechtlich.

Bei der Auswertung von 128 Nationen seitens des 'Weltwirtschaftsforums' belegt die Türkei den 121.Platz. Hinter der Türkei landen Marokko, Benin, Saudi-Arabien, Nepal, Pakistan, Tschad und der Jemen.

Die ersten drei Plaetze werden übrigens belegt von Schweden, Norwegen und Finnland. Deutschland ist auf Platz 7.

Vor einem Jahr lag die Türkei wenigstens noch auf Platz 108. Traurig


Und wenn ich richtig informiert bin,gehen mehr als eine halbe Million Mädchen in der Türkei nicht zur Schule ,hauptsächlich in den ländlichen Regionen.
Im Südosten des Landes fehlt es an Schulen und Lehrkräften und wenn sie denn vorhanden sind,wird Mädchen die Fahrt im Schulbus zusammen mit Knaben nicht erlaubt.
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Elisa.beth
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 2344

Beitrag(#859330) Verfasst am: 13.11.2007, 17:13    Titel: Antworten mit Zitat

@ Agnost
Ich meinte mit Art und Weise besonders das polnische Theater bei der Verhandlung über die Stimmgewichtung in der EU.

Und wenn man den EU- Beitrittskandidaten Türkei in Sachen Gleichberechtigung unter die Lupe nimmt,sollte auch auf die Defizite von EU-Ländern hinweisen.
Polen fährt z.B.einen sehr restriktiven Kurs ,was Schwangerschaftsabbrüche angeht.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#859410) Verfasst am: 13.11.2007, 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

ateyim hat folgendes geschrieben:
In der türkischen Tageszeitung Sabah ist heute ein Artikel erschienen, der die Rolle der Frau hier deutlich macht.

Es gibt anscheinend einen globalen Index, der angibt wie gross die Trennung der Geschlechter ist, wirtschaftlich, politisch, rechtlich.

Bei der Auswertung von 128 Nationen seitens des 'Weltwirtschaftsforums' belegt die Türkei den 121.Platz. Hinter der Türkei landen Marokko, Benin, Saudi-Arabien, Nepal, Pakistan, Tschad und der Jemen.

Die ersten drei Plaetze werden übrigens belegt von Schweden, Norwegen und Finnland. Deutschland ist auf Platz 7.

Vor einem Jahr lag die Türkei wenigstens noch auf Platz 108. Traurig



Und Oesterreich ist auf Platz 27, (in der Kategorie Wirtschaftliche Partizipation auf Platz 89, in den anderen Kategorien entsprechend gut).
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Agnost
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#860067) Verfasst am: 14.11.2007, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Elisa.beth hat folgendes geschrieben:
@ Agnost
Ich meinte mit Art und Weise besonders das polnische Theater bei der Verhandlung über die Stimmgewichtung in der EU.

Und wenn man den EU- Beitrittskandidaten Türkei in Sachen Gleichberechtigung unter die Lupe nimmt,sollte auch auf die Defizite von EU-Ländern hinweisen.
Polen fährt z.B.einen sehr restriktiven Kurs ,was Schwangerschaftsabbrüche angeht.


Die "Polnische Wurzel" ist ein keineswegs schlechtes Konzept um eine Stimmgewichtung in einem Staatenbund zu erbringen.

Als Irland Teil der EU wurde, war Abtreibung stricktestens verboten. Auc dieses stockkatholische Land wurde in der EU und durch die EU langsam aber konstant "aufgeweicht".

Ob das mit der Türkei möglich ist weiss ich nicht, ich kann nur an Erdogan und Gül bisher nichts entdecken, was sie jetzt schlimmer machen würde als vergleichbare Politiker mit klar christlicher Agenda.
Würde sich in der Türkei eine Partei säkulärer Ausrichtung von Bedeutung klar zu säkulär europäischen Werten bekennen und die AKP an der Regierung ablösen, würde das mir sicher auch besser gefallen.
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