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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#117832) Verfasst am: 21.04.2004, 23:19 Titel: Zukunft der Wehrpflicht? |
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Das Kölner Verwaltungsgericht hat die derzeitige seit Juli 2003 praktizierte Einberufung der Wehrpflichtigen für rechtswidrig erklärt, da sie u. a. gegen das Gebot der Wehrgerechtigkeit verstossen würde.
Egal, ob gegen die Entscheidung Revision beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt wird oder nicht: Die Debatte über die Zukunft der Wehrpflicht dürfte dadurch mal wieder voll im Gange sein.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Niemand chinesisches Zimmer
Anmeldungsdatum: 22.10.2007 Beiträge: 354
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(#883565) Verfasst am: 13.12.2007, 16:24 Titel: Re: Zukunft der Wehrpflicht? |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Egal, ob gegen die Entscheidung Revision beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt wird oder nicht:
Die Debatte über die Zukunft der Wehrpflicht dürfte dadurch mal wieder voll im Gange sein. |
Und wirkungslos verpuffen!
_________________ Die Lage ist hoffnungslos,aber nicht ernst.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#883602) Verfasst am: 13.12.2007, 17:01 Titel: |
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Weg damit und die Bundeswehr gleich mit in die TOnne der unnützend DInge
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#883636) Verfasst am: 13.12.2007, 17:31 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Weg damit und die Bundeswehr gleich mit in die TOnne der unnützend DInge |
Nur beides Zusammen abschaffen.
Eine Bundeswehr ohne Wehrpflicht hätte auch große Gefahren : Staat im Staat -> Gefahr einer Militärdiktatur, oder mindestens einer Militarisierung der Gesellschaft wie im ausgehenden Kaiserreich.
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Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
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(#883656) Verfasst am: 13.12.2007, 17:47 Titel: |
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Da die Bundeswehr als Opiumerntehelfer verheizt wird und sonstige teure und unnütze Dinge im Ausland tut, kann man auf sie verzichten.
Da innerhalb Deutschlands große Gebiete durch friedliche Landnahme und geburtenstarke, moslemische Gruppierungen abgetreten werden müssen, hält sich auch hier ihr Nutzen in Grenzen.
Das Geld kann man also sparen.
mfg Kosh
Zuletzt bearbeitet von Botschafter Kosh am 13.12.2007, 19:07, insgesamt einmal bearbeitet |
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#883676) Verfasst am: 13.12.2007, 18:02 Titel: Re: Zukunft der Wehrpflicht? |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Das Kölner Verwaltungsgericht hat die derzeitige seit Juli 2003 praktizierte Einberufung der Wehrpflichtigen für rechtswidrig erklärt, da sie u. a. gegen das Gebot der Wehrgerechtigkeit verstossen würde. |
Ähm, was genau wird denn seit 2003 anders gemacht bei der Einberufung?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#883710) Verfasst am: 13.12.2007, 18:35 Titel: Re: Zukunft der Wehrpflicht? |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Das Kölner Verwaltungsgericht hat die derzeitige seit Juli 2003 praktizierte Einberufung der Wehrpflichtigen für rechtswidrig erklärt, da sie u. a. gegen das Gebot der Wehrgerechtigkeit verstossen würde. |
Ähm, was genau wird denn seit 2003 anders gemacht bei der Einberufung? |
wiki/Wehrpflicht hat folgendes geschrieben: | Einberufungspraxis
Mit dem Zivildienstgesetzänderungsgesetz wurden die Regelungen zur Einberufung geändert:
* Absenkung der Heranziehungsgrenze für den Grundwehrdienst vom 25. auf das 23. Lebensjahr, d. h. wenn jemand beispielsweise am 30.6. eines Jahres 23 wird, so kann er erstmalig zur „Juli-Ziehung“ nicht mehr dienstverpflichtet werden.
* Keine Heranziehung von verheirateten oder in eingetragenen Lebenspartnerschaften lebenden Männern oder Wehrpflichtigen mit dem Sorgerecht für mindestens ein Kind.
* Der Verwendungsgrad T3 ist entfallen. Mit T3 gemusterte Wehrpflichtige gelten nun als ausgemustert.
* Wehr- und Zivildienstpflichtige, die nach dem Erreichen der allgemeinen Hochschul- oder Fachhochschulreife eine betriebliche oder eine Beamtenausbildung aufgenommen haben, werden auf Antrag zurückgestellt.
* Wehr- und Zivildienstpflichtige können sich von der Dienstpflicht befreien lassen, wenn mindestens zwei Geschwister ein ziviles oder militärisches Dienstjahr geleistet haben.
Im Vorgriff auf die neue Regelung wurde dies bereits seit dem 1. Juli 2003 so praktiziert. Die Pflicht zur Dienstleistung im Verteidigungsfall bleibt von diesen Regelungen unberührt. |
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#883726) Verfasst am: 13.12.2007, 18:47 Titel: Re: Zukunft der Wehrpflicht? |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Das Kölner Verwaltungsgericht hat die derzeitige seit Juli 2003 praktizierte Einberufung der Wehrpflichtigen für rechtswidrig erklärt, da sie u. a. gegen das Gebot der Wehrgerechtigkeit verstossen würde. |
Ähm, was genau wird denn seit 2003 anders gemacht bei der Einberufung? |
wiki/Wehrpflicht hat folgendes geschrieben: | Einberufungspraxis
Mit dem Zivildienstgesetzänderungsgesetz wurden die Regelungen zur Einberufung geändert:
* Absenkung der Heranziehungsgrenze für den Grundwehrdienst vom 25. auf das 23. Lebensjahr, d. h. wenn jemand beispielsweise am 30.6. eines Jahres 23 wird, so kann er erstmalig zur „Juli-Ziehung“ nicht mehr dienstverpflichtet werden.
* Keine Heranziehung von verheirateten oder in eingetragenen Lebenspartnerschaften lebenden Männern oder Wehrpflichtigen mit dem Sorgerecht für mindestens ein Kind.
* Der Verwendungsgrad T3 ist entfallen. Mit T3 gemusterte Wehrpflichtige gelten nun als ausgemustert.
* Wehr- und Zivildienstpflichtige, die nach dem Erreichen der allgemeinen Hochschul- oder Fachhochschulreife eine betriebliche oder eine Beamtenausbildung aufgenommen haben, werden auf Antrag zurückgestellt.
* Wehr- und Zivildienstpflichtige können sich von der Dienstpflicht befreien lassen, wenn mindestens zwei Geschwister ein ziviles oder militärisches Dienstjahr geleistet haben.
Im Vorgriff auf die neue Regelung wurde dies bereits seit dem 1. Juli 2003 so praktiziert. Die Pflicht zur Dienstleistung im Verteidigungsfall bleibt von diesen Regelungen unberührt. | |
Also doch das.
Schade, da wurden dann ja einige Verbesserungen (lies: Schritte zur Abschaffung der Zwangsarb... äh, Wehrpflicht gestoppt)
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#883736) Verfasst am: 13.12.2007, 19:04 Titel: |
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Um die "Wehrgerechtigkeit" war es allerdings meiner persönlichen Erfahrung zufolge auch schon vorher schlecht bestellt gewesen.
Ich habe 90/91 gedient und anschließend ein Studium aufgenommen, in dessen Verlauf ich durchaus nicht wenige wehrtaugliche Kommilitonen kennengelernt habe, die niemals einberufen worden sind - ohne einen Antrag auf Rückstellung zu machen (das war auch zu meinen Zeiten schon möglich und ist nicht erst seit Juli 2003 so).
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#884325) Verfasst am: 14.12.2007, 12:07 Titel: |
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Ich sehe es als Problem, dass es ohne Wehrpflicht auch keine Zivis mehr gibt. Damit fehlen im sozialen Sektor eine Menge billiger Arbeitskräfte, was nur schwer zu kompensieren ist. IMO ein wichtiger Grund warum die Wehrpflicht noch immer existiert.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#884338) Verfasst am: 14.12.2007, 12:30 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Alchemist hat folgendes geschrieben: | Weg damit und die Bundeswehr gleich mit in die TOnne der unnützend DInge |
Nur beides Zusammen abschaffen.
Eine Bundeswehr ohne Wehrpflicht hätte auch große Gefahren : Staat im Staat -> Gefahr einer Militärdiktatur, oder mindestens einer Militarisierung der Gesellschaft wie im ausgehenden Kaiserreich. |
Die Gefahr sehe ich nicht als größer an als zur Zeit ohnehin schon. Und war eine Armee nicht schon immer ein Staat im Staat? Die Führungsebene beseht so oder so aus Berufsmilitärs, ob da non noch ein paar Wehrpflichtige rumgammeln oder nicht, macht m.E. keinen wesentlichen Unterschied.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#884340) Verfasst am: 14.12.2007, 12:31 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es als Problem, dass es ohne Wehrpflicht auch keine Zivis mehr gibt. Damit fehlen im sozialen Sektor eine Menge billiger Arbeitskräfte, was nur schwer zu kompensieren ist. IMO ein wichtiger Grund warum die Wehrpflicht noch immer existiert. |
Vor allem würde die Armee als Zivilversager-Auffanglager fehlen.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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sigi Auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.01.2005 Beiträge: 975
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(#884345) Verfasst am: 14.12.2007, 12:40 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es als Problem, dass es ohne Wehrpflicht auch keine Zivis mehr gibt. Damit fehlen im sozialen Sektor eine Menge billiger Arbeitskräfte, was nur schwer zu kompensieren ist. IMO ein wichtiger Grund warum die Wehrpflicht noch immer existiert. |
Vor allem würde die Armee als Zivilversager-Auffanglager fehlen. |
Vor allem macht eine Armee für die existenziellen Interessen des Deutsche Volkes keinen Sinn, die ihre Daseinsberechtigung (nur noch) in Verteidigung und Unterstützung wirtschaftsimperialistischer Interessen der USA bzw. des Globalismus sieht.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#884398) Verfasst am: 14.12.2007, 14:43 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es als Problem, dass es ohne Wehrpflicht auch keine Zivis mehr gibt. Damit fehlen im sozialen Sektor eine Menge billiger Arbeitskräfte, was nur schwer zu kompensieren ist. IMO ein wichtiger Grund warum die Wehrpflicht noch immer existiert. |
Vor allem würde die Armee als Zivilversager-Auffanglager fehlen. |
Um das zu bestätigen muss man sich nur mal Unterhaltungen von Wehrpflichtigen an diversen deutschen Bahnhöfen anhören...
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884707) Verfasst am: 14.12.2007, 20:28 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | ? Die Führungsebene beseht so oder so aus Berufsmilitärs, ob da non noch ein paar Wehrpflichtige rumgammeln oder nicht, macht m.E. keinen wesentlichen Unterschied. |
Das stimmt schon, aber setze mal zum Beispiel für einen Putsch oder für die Niederschlagung einer Demonstration eine Einheit ein, die wenn auch nur zum Teil aus wehrunwilligen Wehrpflichtigen besteht.
Das funktioniert nicht. Mit reinen Einheiten, die aus ausgebildeten, motivierten Militärfetischisten besteht kann man dagegen schon mit nur wenig Personal eine ganze Menge Unheil anrichten.
Außerdem gibt es aufgrund der Wehrpflicht einen Anreiz auch für nicht absolut durchgeknallte Miliaristen, sondern für halbwegs normale Leute Zeitsoldat zu werden und somit als Unteroffizier oder Offizier Dienst zu tun.
Viele meiner Vorgesetzten und mit mir Eingezogenen haben etwa so gedacht: wenn ich sowieso für 12 Monate dienen muss für einen Hungerlohn, dann kann ich auch Reserveoffizier werden, mich auf 2 Jahre verpflichten und erhalte in dieseer Zeit eine vernünftige Bezahlung.
Und da man ja als Offizier nicht den ganzen Tag Schützengräben buddelt, sondern zum Beispiel auch studieren und quasi als Akademiker tätig sein kann beleiben dann auch viele als Berufssoldat dort.
Es gibt hohe Offiziere in der Bundeswehr, die mitnichten undemokratisch denken; im Gegenteil. Meines erachtens wäre das ohne Wehrpflicht kaum der Fall.
Mit der Anwesenheit von Wehrpflichtigen ist eine Armee in jeder Hinsicht pluralistischer und die Gefahr eines Mißbrauchs der Armee sinkt gewaltig. Allein schon die Transparenz, was da alltäglich so abgeht wird durch die Wehrpflicht in eine breite Öffentlichkeit getragen - das wäre bei einer reinen Berufsarmee kaum noch der Fall.
Im Kaiserreich waren das damals überwiegend aus adeligen bestehende Offizierkorps auch aus diesen Gründen gegen eine allgemeinen Wehrdienst, weil sie befürchteten, dass schikanierte Rekruten, die der Sozialdemokratie nahestanden, den nächsten Abgeordneten informieren würden und es zu Skandalen käme - und genau das ist auch tatsächlich passiert.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#884765) Verfasst am: 14.12.2007, 21:46 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es als Problem, dass es ohne Wehrpflicht auch keine Zivis mehr gibt. Damit fehlen im sozialen Sektor eine Menge billiger Arbeitskräfte, was nur schwer zu kompensieren ist. IMO ein wichtiger Grund warum die Wehrpflicht noch immer existiert. | setzt man das eingesparte Geld in den Krankenhäusern ein können die sich auch entsprechende Löhne leisten um den Pflegeberuf(oder andere Ziviarbeiten) wieder attraktiv zu machen
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
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(#884771) Verfasst am: 14.12.2007, 21:56 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | ? Die Führungsebene beseht so oder so aus Berufsmilitärs, ob da non noch ein paar Wehrpflichtige rumgammeln oder nicht, macht m.E. keinen wesentlichen Unterschied. |
Das stimmt schon, aber setze mal zum Beispiel für einen Putsch oder für die Niederschlagung einer Demonstration eine Einheit ein, die wenn auch nur zum Teil aus wehrunwilligen Wehrpflichtigen besteht.
Das funktioniert nicht. Mit reinen Einheiten, die aus ausgebildeten, motivierten Militärfetischisten besteht kann man dagegen schon mit nur wenig Personal eine ganze Menge Unheil anrichten.
Außerdem gibt es aufgrund der Wehrpflicht einen Anreiz auch für nicht absolut durchgeknallte Miliaristen, sondern für halbwegs normale Leute Zeitsoldat zu werden und somit als Unteroffizier oder Offizier Dienst zu tun.
Viele meiner Vorgesetzten und mit mir Eingezogenen haben etwa so gedacht: wenn ich sowieso für 12 Monate dienen muss für einen Hungerlohn, dann kann ich auch Reserveoffizier werden, mich auf 2 Jahre verpflichten und erhalte in dieseer Zeit eine vernünftige Bezahlung.
Und da man ja als Offizier nicht den ganzen Tag Schützengräben buddelt, sondern zum Beispiel auch studieren und quasi als Akademiker tätig sein kann beleiben dann auch viele als Berufssoldat dort.
Es gibt hohe Offiziere in der Bundeswehr, die mitnichten undemokratisch denken; im Gegenteil. Meines erachtens wäre das ohne Wehrpflicht kaum der Fall.
Mit der Anwesenheit von Wehrpflichtigen ist eine Armee in jeder Hinsicht pluralistischer und die Gefahr eines Mißbrauchs der Armee sinkt gewaltig. Allein schon die Transparenz, was da alltäglich so abgeht wird durch die Wehrpflicht in eine breite Öffentlichkeit getragen - das wäre bei einer reinen Berufsarmee kaum noch der Fall.
Im Kaiserreich waren das damals überwiegend aus adeligen bestehende Offizierkorps auch aus diesen Gründen gegen eine allgemeinen Wehrdienst, weil sie befürchteten, dass schikanierte Rekruten, die der Sozialdemokratie nahestanden, den nächsten Abgeordneten informieren würden und es zu Skandalen käme - und genau das ist auch tatsächlich passiert. |
Genau dafür ist die Armee aber gar nicht vorgesehen.
Die sollte ursprünglich mal die Heimat gegen Angriffe von außen verteidigen.
Der Wehrpflichtige ist gut dafür geeignet das/die eigene Dorf/Stadt zu verteidigen.
Völlig ungeeignet ist er als Opiumfeldbewacher in Afganistan.
Die neuen abstrusen Aufgaben der Armee machen die Wehrpflicht unnötig.
Was ist also zu tun? Wie die Amis Strafgefangene an der Front verheizen ?
mfg Kosh
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884784) Verfasst am: 14.12.2007, 22:09 Titel: |
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Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben: | Evilbert hat folgendes geschrieben: | [
Das stimmt schon, aber setze mal zum Beispiel für einen Putsch oder für die Niederschlagung einer Demonstration eine Einheit ein, die wenn auch nur zum Teil aus wehrunwilligen Wehrpflichtigen besteht.
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Genau dafür ist die Armee aber gar nicht vorgesehen.
Die sollte ursprünglich mal die Heimat gegen Angriffe von außen verteidigen.
Der Wehrpflichtige ist gut dafür geeignet das/die eigene Dorf/Stadt zu verteidigen. |
Meine Argumentation war die: Abschaffung der Wehrpflicht birgt die Gefahr, dass sie mißbraucht wird, also eben genau zu was eingesetzt wird, wozu sie eben nicht vorgesehen ist.
Mißbraucher interessieren sich doch nicht für den eigentlichen Zwecks dessen, was sie zum Mißbrauch instrumentalisieren.
Da es aber immer Mißbrauch geben wird, muss man sich überlegen, wie man das potentiell zumißbrauchende Objekt davor schützen kann, unter anderem gerade besonders dann, wenn der Schaden sehr hoch sein kann.
Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben: | Völlig ungeeignet ist er als Opiumfeldbewacher in Afganistan.
Die neuen abstrusen Aufgaben der Armee machen die Wehrpflicht unnötig.
Was ist also zu tun? Wie die Amis Strafgefangene an der Front verheizen ? |
Über eine Lösung wäre zu debattieren.
Eine Armee um das Vaterland vor einem hier einmarschierenden Feind zu schützen fand ich schon zu Zeiten des kalten Krieges nicht plausibel.
Zu Fragen wäre:
Ist die Erfüllung der "neuen abstrusen Aufgaben der Armee" überhaupt nötig? Ich persönlich meine: Nein, aber die Konsequenzen dieser Position lasen sich politisch nicht durchsetzen.
Wenn wir also "Opiumfeldbewacher in Afganistan" aus Sicht der politischen Klasse einerseits benötigen, andererseits die Wehrpflicht abschaffen wollen, dann haben wir natürlich ein Riesendilemma, welches auch mit dem amerikanischen Weg oder mit einer Fremdenlegion wie in Frankreich für Deutsche Verhältnisse nicht passend gelöst werden kann.
Meine persönliche Antwort ist also zur Zeit eine konservative: es erstmal bei dem Bestehenden belassen udn nur kleine Schritte machen, wie zum Beispiel dringende Maßnahmen zur Herrstellung einer Wehrgerechtigkeit führen.
Ich wäre (nicht nur) in diesem Politikfeld für kleine(baer stetige), schrittweise Reformen, nicht für völlig neue revelotionäre Umwälzungen.
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Botschafter Kosh auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3972
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(#884852) Verfasst am: 14.12.2007, 23:01 Titel: |
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Für mich ist die Sache einfach abzuklären:
Kriegsdienste nur für Freiwillige!(dafür die Leute anständig bezahlen)
Ins Ausland nur Sanitätspersonal (Feldkrankenhäuser und fliegende Lazarette.)
Allgemeines soziales/umwelt Jahr für die Bevölkerung m u. w (wer Lust hat kann dieses bei der Armee ableisten)(selbstverständlich gegen vernünftige Bezahlung oder Ausbildungsgarantie)
mfg Kosh
Zuletzt bearbeitet von Botschafter Kosh am 15.12.2007, 12:27, insgesamt einmal bearbeitet |
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#884914) Verfasst am: 14.12.2007, 23:50 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Ich sehe es als Problem, dass es ohne Wehrpflicht auch keine Zivis mehr gibt. Damit fehlen im sozialen Sektor eine Menge billiger Arbeitskräfte, was nur schwer zu kompensieren ist. IMO ein wichtiger Grund warum die Wehrpflicht noch immer existiert. | setzt man das eingesparte Geld in den Krankenhäusern ein können die sich auch entsprechende Löhne leisten um den Pflegeberuf(oder andere Ziviarbeiten) wieder attraktiv zu machen |
Sicher, aber das setz mal durch. Gehören die Zivigehälter eigentlich zum Personaletat der BW?
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#884962) Verfasst am: 15.12.2007, 00:42 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: |
Sicher, aber das setz mal durch. Gehören die Zivigehälter eigentlich zum Personaletat der BW? |
Nein, dem Etat des Bundesfamilienministeriums, also momentan in der Hand meiner Lieblingspolitikerin
Ein Posten etwa in Höhe einer Dreiviertelmilliarde €.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#885102) Verfasst am: 15.12.2007, 11:13 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Im Kaiserreich waren das damals überwiegend aus adeligen bestehende Offizierkorps auch aus diesen Gründen gegen eine allgemeinen Wehrdienst, weil sie befürchteten, dass schikanierte Rekruten, die der Sozialdemokratie nahestanden, den nächsten Abgeordneten informieren würden und es zu Skandalen käme - und genau das ist auch tatsächlich passiert. |
Da hast du zwar recht, ich finde aber dennoch, daß du einen wesentlichen Punkt übersiehst: Nämlich den, daß im Kaiserreich (wie auch in Staaten, in denen Militärputsche gegeben hat) die Militärführung sich annhähernd geschlossen aus einem traditionell antidemokratischen Milieu rekrutierte.
Die Wehrpflicht allein wirkt dem nicht entgegen, daß das Militär für antidemokratische Elemente besonders attraktiv ist. Es gilt vielmehr zu verhindern, daß das Personal überweiegend aus Leuten besteht, die nicht auf dem Boden der Verfassung stehen. Das ist auch bei einer Berufsarmee durchaus möglich.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#885137) Verfasst am: 15.12.2007, 12:54 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: | Meine persönliche Antwort ist also zur Zeit eine konservative: es erstmal bei dem Bestehenden belassen udn nur kleine Schritte machen, wie zum Beispiel dringende Maßnahmen zur Herrstellung einer Wehrgerechtigkeit führen. |
Stellt sich nur die Frage, was "Wehrgerechtigkeit" heißen soll und wie von selbiger die Rede sein kann, wenn die Hälfte der Bevölkerung von der fraglichen Pflicht schon mal prinzipiell ausgenommen ist.
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Derrick registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.04.2007 Beiträge: 118
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(#886447) Verfasst am: 16.12.2007, 22:26 Titel: |
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Fast 60 Jahre demokratische Sozialisation (mehr oder weniger) haben natürlich auch Einfluss auf die Stellung und das Selbstverständnis der Bundeswehr. Das kann man nur schwer mit der Armee der Weimarer Republik vergleichen, denn solche Traditionen waren dort nicht vorhanden.
Allein die Wehrpflicht garantiert aber noch keine "demokratisch gesinnte" Armee, sie trägt gleichwohl dazu bei, dass sich die Armee nicht allzu sehr von der Gesellschaft entfernt. Andernfalls droht möglicherweise eine Ausbildung eines Elitenbewußtseins, was langfristig durchaus problematisch werden kann.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#887308) Verfasst am: 17.12.2007, 23:24 Titel: |
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Derrick hat folgendes geschrieben: |
Allein die Wehrpflicht garantiert aber noch keine "demokratisch gesinnte" Armee, sie trägt gleichwohl dazu bei, dass sich die Armee nicht allzu sehr von der Gesellschaft entfernt. |
"Sie entfernt sich nicht zu sehr von der Gesellschaft", als wenn das ein Plus wäre. Das ist ja an Blauäugigkeit nicht mehr zu überbieten.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#887317) Verfasst am: 17.12.2007, 23:29 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Derrick hat folgendes geschrieben: |
Allein die Wehrpflicht garantiert aber noch keine "demokratisch gesinnte" Armee, sie trägt gleichwohl dazu bei, dass sich die Armee nicht allzu sehr von der Gesellschaft entfernt. |
"Sie entfernt sich nicht zu sehr von der Gesellschaft", als wenn das ein Plus wäre. Das ist ja an Blauäugigkeit nicht mehr zu überbieten. |
Fragt sich hier wer am entfernste von "der Gesellschaft" ist?
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#887320) Verfasst am: 17.12.2007, 23:32 Titel: |
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Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben: | Für mich ist die Sache einfach abzuklären:
Kriegsdienste nur für Freiwillige!(dafür die Leute anständig bezahlen)
Ins Ausland nur Sanitätspersonal (Feldkrankenhäuser und fliegende Lazarette.)
Allgemeines soziales/umwelt Jahr für die Bevölkerung m u. w (wer Lust hat kann dieses bei der Armee ableisten)(selbstverständlich gegen vernünftige Bezahlung oder Ausbildungsgarantie)
mfg Kosh |
Das ist imho ein sinnvoller Vorschlag.
_________________ Storm by Tim Minchin
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hainer frustrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 2539
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(#887349) Verfasst am: 18.12.2007, 00:03 Titel: Re: Zukunft der Wehrpflicht? |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Das Kölner Verwaltungsgericht hat die derzeitige seit Juli 2003 praktizierte Einberufung der Wehrpflichtigen für rechtswidrig erklärt, da sie u. a. gegen das Gebot der Wehrgerechtigkeit verstossen würde.
Egal, ob gegen die Entscheidung Revision beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt wird oder nicht: Die Debatte über die Zukunft der Wehrpflicht dürfte dadurch mal wieder voll im Gange sein. |
Was wäre so schlimm daran, wenn die BRD kein Militär hätte?
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Spartacus Leto Ist hier raus!
Anmeldungsdatum: 27.08.2005 Beiträge: 5659
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(#887361) Verfasst am: 18.12.2007, 00:36 Titel: Re: Zukunft der Wehrpflicht? |
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hainer hat folgendes geschrieben: | Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Das Kölner Verwaltungsgericht hat die derzeitige seit Juli 2003 praktizierte Einberufung der Wehrpflichtigen für rechtswidrig erklärt, da sie u. a. gegen das Gebot der Wehrgerechtigkeit verstossen würde.
Egal, ob gegen die Entscheidung Revision beim Bundesverwaltungsgericht eingelegt wird oder nicht: Die Debatte über die Zukunft der Wehrpflicht dürfte dadurch mal wieder voll im Gange sein. |
Was wäre so schlimm daran, wenn die BRD kein Militär hätte? |
Dann wären wir nicht in der NATO *horror* und Polen würde Deutschland erobern. *horror*
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Niemand chinesisches Zimmer
Anmeldungsdatum: 22.10.2007 Beiträge: 354
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(#888391) Verfasst am: 19.12.2007, 11:47 Titel: |
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Derrick hat folgendes geschrieben: | Allein die Wehrpflicht garantiert aber noch keine "demokratisch gesinnte" Armee, sie trägt gleichwohl dazu bei, dass sich die Armee nicht allzu sehr von der Gesellschaft entfernt. Andernfalls droht möglicherweise eine Ausbildung eines Elitenbewußtseins, was langfristig durchaus problematisch werden kann. |
Wenn man wirklich eine Armee haben will,die nahe an der Gesellschaft ist müsste man auch Frauen einziehen.Das derzeitige System trägt nur dazu bei dass sich Frauen als die besseren Menschen fühlen können.Als Mann wird man eingezogen,und darf sich noch von den friedfertigen Frauen als schlechte Hälfte der Menschheit beschimpfen lassen.
_________________ Die Lage ist hoffnungslos,aber nicht ernst.
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