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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#885055) Verfasst am: 15.12.2007, 05:04 Titel: |
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Macht er da nicht einen logischen Fehler? Die Verneinung einer Existenzaussage ist doch eine Allaussage und nicht eine Nichtexistenzaussage.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#885057) Verfasst am: 15.12.2007, 05:22 Titel: |
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Zitat: | Eines ist klar: Falls es notwendig ist, eine unendliche Anzahl von Voraussetzungen zu beweisen, um eine Sache als bewiesen anzusehen, dann werden wir niemals irgendetwas beweisen können, ob bejahend oder verneinend.
(....)
Das eigentliche Wesen eines induktiven Arguments besteht darin, eine Schlussfolgerung wahrscheinlich zu machen – aber nicht sicher, bedenkt man die Wahrhaftigkeit der Voraussetzungen.
(...)
Man kann Nichtexistenz beweisen – zumindest insofern man überhaupt irgendetwas beweisen kann. |
Schön, dass der Artikel banale Trivialitäten wiederkäut: Nix genaues weiss man nicht, weil es erkenntnistheortisch gar nicht geht, aber wir sollten (und müssen, um zu überleben) mal aus pragmatischen Gründen so tun, als das das Wahrscheinlichste wahr ist.
Wer hätte das gedacht
Und das Wahrscheinliche dann insofern "bewiesen" nennen, "insofern man überhaupt irgendetwas beweisen kann", andererseits die Nichtbeweisbarkeit einer Nichtexistenz als "Prinzip der Volkslogik" zu denunzieren, das bringt einen jetzt unheimlich weiter.
Ist der Text eine Verarschung oder erstgemeint? Was soll der Quatsch?
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#885080) Verfasst am: 15.12.2007, 10:17 Titel: |
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Yamato hat folgendes geschrieben: | Macht er da nicht einen logischen Fehler? Die Verneinung einer Existenzaussage ist doch eine Allaussage und nicht eine Nichtexistenzaussage. |
Jo, denke ich auch, außerdem:
Zitat: | Trotzdem ist es ein schlimmer Fehler, darauf zu bestehen, dass jemand erst alle Voraussetzungen von jedem Argument beweisen muss, die man sich ausdenken könnte.
[...]
Hier ist die Begründung: |
Ähh, "Aus Falschem folgt beliebiges" hab ich seinerzeit mal gelernt. Das lässt sich nun wirklich extrem schlecht wegbegründen, auch nicht ad nicht-infinitum oder sonst wie.
Ich kann mich nur hier anschließen:
Evilbert hat folgendes geschrieben: | Ist der Text eine Verarschung oder erstgemeint? Was soll der Quatsch? |
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
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(#885104) Verfasst am: 15.12.2007, 11:22 Titel: |
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Yamato hat folgendes geschrieben: | Macht er da nicht einen logischen Fehler? Die Verneinung einer Existenzaussage ist doch eine Allaussage und nicht eine Nichtexistenzaussage. |
Eine nichtExistenzaussage ist eine Allaussage.
Es gibt kein X aus Welt mit P(Gott) <=> Fuer alle X aus Welt gilt P(Gott) nicht.
Zitat: | Damit gibt es ein großes Problem. Raten Sie einmal, wie viele professionelle Logiker denken, dass man Nichtexistenz nicht beweisen könne? So ist es: Kein Einziger. |
Das ist trivial: Natürlich kann man beweisen dass in einer Menge, deren Elemente alle weiße Kugeln sind, es keine rote Kugel gibt.
Beim Gottesnichtexistenzbeweis scheitert es daran, dass wir die Elemente, der Menge nicht kennen.
_________________ Trish:(
Zuletzt bearbeitet von Wolf am 15.12.2007, 11:28, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#885105) Verfasst am: 15.12.2007, 11:23 Titel: |
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Evilbert hat folgendes geschrieben: |
Schön, dass der Artikel banale Trivialitäten wiederkäut: Nix genaues weiss man nicht, weil es erkenntnistheortisch gar nicht geht, aber wir sollten (und müssen, um zu überleben) mal aus pragmatischen Gründen so tun, als das das Wahrscheinlichste wahr ist. |
Was ist das Wahrscheinlichste?
Woran erkenne ich es?
_________________ Trish:(
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#885107) Verfasst am: 15.12.2007, 11:29 Titel: |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Yamato hat folgendes geschrieben: | Macht er da nicht einen logischen Fehler? Die Verneinung einer Existenzaussage ist doch eine Allaussage und nicht eine Nichtexistenzaussage. |
Eine nichtExistenzaussage ist eine Allaussage.
Es gibt kein X aus Welt mit P(Gott) <=> Fuer alle X aus Welt gilt P(Gott) nicht. |
Worum es aber doch geht ist: "Gott (also ein ganz bestimmter Gott) existiert nicht" und das ist eben nicht die Verneinung von "(Ein) Gott existiert". Sonst könnte man es natürlich beweisen, was bei Allaussagen ja nicht der Fall ist.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
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(#885108) Verfasst am: 15.12.2007, 11:33 Titel: |
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Yamato hat folgendes geschrieben: |
Worum es aber doch geht ist: "Gott (also ein ganz bestimmter Gott) existiert nicht" und das ist eben nicht die Verneinung von "(Ein) Gott existiert". Sonst könnte man es natürlich beweisen, was bei Allaussagen ja nicht der Fall ist. |
Für einen bestimmten Gott sieht dies, sofern man ihn aufgrund seiner Eigenschaften nicht in ein Logikwölckchen auflösen kann so aus:
Es gibt keinen Gott mit der Eigenschaft P<=> Für alle Götter gilt dass sie die Eigenschaft P nicht haben.
Es scheitert daran, dass wir die Menge der Götter nicht kennen.
Wir können natürlich eine Größere Menge betrachten, wobei die Menge der Götter eine Teilmenge sein muss. Nennen wir diese Menge A.
Für alle Götter gilt dass sie die Eigenschaft P nicht haben.<=>Für alle x aus A gilt nicht Eigenschaft P oder nicht Eigeschaft Gott.
Insbesondere wenn die Ordnung von A nicht endlich ist oder unbekannt lässt sich dies nicht beweisen(die Widerlegung wäre allerdings prinzipel möglich).
P.S.:Natürlich beweist man All-Aussagen auch auserhalb der Mathematik. Nur sollte dazu die Menge endlich sein. Wenn ich vier Kugel untersuche und alle weiß sind, weiß ich dass keine von ihnen schwarz ist, d.h. für alle Kugeln aus der Menge der vier Kugeln gilt sie sind nicht schwarz.
_________________ Trish:(
Zuletzt bearbeitet von Wolf am 15.12.2007, 11:44, insgesamt einmal bearbeitet |
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#885110) Verfasst am: 15.12.2007, 11:42 Titel: |
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Ja, hab ich was anderes gesagt?
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#885112) Verfasst am: 15.12.2007, 11:44 Titel: |
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Yamato hat folgendes geschrieben: | Ja, hab ich was anderes gesagt? |
Hier:
Zitat: | Sonst könnte man es natürlich beweisen, was bei Allaussagen ja nicht der Fall ist. |
Dies ist allgemein nicht der Fall.
_________________ Trish:(
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Yamato Teeist
Anmeldungsdatum: 21.08.2004 Beiträge: 4548
Wohnort: Singapore
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(#885116) Verfasst am: 15.12.2007, 11:54 Titel: |
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Ah, ok. Gut, das macht den Text ja nur noch falscher.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#885163) Verfasst am: 15.12.2007, 13:45 Titel: |
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Dass ein Philosophieprofessor meint, man könne per Induktion irgendwelche (All-)Aussagen "gut begründen" und sie anschließend auch noch als "bewiesen" bezeichnen, finde ich schon relativ erschreckend.
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Peter Janotta Bright
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 17
Wohnort: Würzburg
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(#885166) Verfasst am: 15.12.2007, 13:51 Titel: |
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Damit ihr noch ein Bisschen was zum Schlechtreden habt, setzt ich auf das ganze noch einen drauf:
http://brightsblog.wordpress.com/2007/12/15/beweisbarkeit-im-wissenschaftlichen-alltag/
Natürlich sollten das Trivialitäten sein, jedoch werden diese Argumente vielfach in erkenntnistheoretischen Debatten ignoriert. Erkenntnistheorie muss auch die Gegebenheiten realen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns mit berücksichtigen.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#885180) Verfasst am: 15.12.2007, 14:14 Titel: |
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Zitat: | D.h. forderten wir prinzipiell ideelle hundertprozentige Beweise als Grundvoraussetzung jeglicher Erkenntnis, gäbe es gar keine Erkenntnis. |
Beweise!
P.S.: Ansonsten geht dieser Artikel, auch wenn er nur triviales enthält.
_________________ Trish:(
Zuletzt bearbeitet von Wolf am 15.12.2007, 14:18, insgesamt einmal bearbeitet |
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Peter Janotta Bright
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 17
Wohnort: Würzburg
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(#885182) Verfasst am: 15.12.2007, 14:15 Titel: |
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Beweise das Gegenteil
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#885183) Verfasst am: 15.12.2007, 14:19 Titel: |
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Muss ich nicht.
Da ich es nicht behauptet habe.
Edit:
Letztendes läuft es darauf hinaus, dass man sich stets täuschen kann und deswegen annerkannte math. Beweise keine math Beweise sein müssen(hier unterscheidet sich mein Sprach gebrauch von dem des Artikels).
Wenn ich mich stets täuschen kann, kann es aber sein, dass ich mich auch darüber täusche, dass ich mich stets täuschen kann, d.h. es wäre möglich dass etwas gibt worin ich mich nicht täuschen kann.
qed
_________________ Trish:(
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Peter Janotta Bright
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 17
Wohnort: Würzburg
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(#885188) Verfasst am: 15.12.2007, 14:27 Titel: |
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Dann lasse den Satz als Behauptung stehen. Könnte ich beweisen, dass er richtig ist, wäre er ja falsch.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#885189) Verfasst am: 15.12.2007, 14:30 Titel: |
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Peter Janotta hat folgendes geschrieben: | Dann lasse den Satz als Behauptung stehen. Könnte ich beweisen, dass er richtig ist, wäre er ja falsch. |
Nur wenn du ihn "ideell" beweist.
Unideell (für eine abgeschwächte Form des Satzes):
Wir können bei keinem Beweisversuch auschließen, dass wir keinen Denkfehler gemacht haben,
deswegen ist die Forderung nach hundertprozentigen Beweisen sinnlos, da wir nicht [streng] wissen ob uns ein solcher gelungen ist.
P.S.:
Der große Unterschied zu empirischen Beweisen und math. anerkannten Beweisen ist, dass neben Denkfehlern noch jede Menge anderes schief gehen kann.
_________________ Trish:(
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#885192) Verfasst am: 15.12.2007, 14:38 Titel: |
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Peter Janotta auf Brightsblog hat folgendes geschrieben: | D.h. forderten wir prinzipiell ideelle hundertprozentige Beweise als Grundvoraussetzung jeglicher Erkenntnis, gäbe es gar keine Erkenntnis. |
Eben, es gibt keine "Beweise" in einem strengen Sinne, wenn man etwas über die Welt aussagt (um genau zu sein weiß ich nicht einmal, wie ein solcher "Beweis" theoretisch aussehen sollte), und nach meiner Meinung sollte man daher das Wort "Beweis" vermeiden. Der Begriff suggeriert Sicherheit, wo es keine Sicherheit gibt, und das führt zu den gleichen Schwierigkeiten, die kürzlich im Thread "Theorie muss Gesetz werden" angesprochen wurden. Ich finde jedenfalls, dass der Begriff "Hypothese" die Problemsituation wesentlich besser wiedergibt als der Begriff "bewiesene Aussage", wenn wir Modelle über die Welt konstruieren.
Wegen der prinzipiellen Unmöglichkeit von Beweisen fällt einem übrigens auch kein Zacken aus Krone, wenn man einräumt, dass man z.B. die "Nichtexistenz Gottes" nicht beweisen kann. Derjenige, der einen solchen Beweis verlangt, stellt eine sinnlose, weil nicht erfüllbare Forderung auf.
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Peter Janotta Bright
Anmeldungsdatum: 02.04.2007 Beiträge: 17
Wohnort: Würzburg
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(#885193) Verfasst am: 15.12.2007, 14:39 Titel: |
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Richtig! Jetzt hast du den Artikel verstanden. Ich für meinen Teil entledige mich nun erstmal wieder der philosophischen Diskussion und wende mich wieder dem praktischen Erkenntnisgewinn zu. Muss nämlich endlich wieder an meinem Skript zur Physik komplexer Systeme weiterschreiben!
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#885210) Verfasst am: 15.12.2007, 15:04 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Ich kann mich nur hier anschließen:
Evilbert hat folgendes geschrieben: | Ist der Text eine Verarschung oder erstgemeint? Was soll der Quatsch? | |
Bisschen gepennt, nochmal nachgedacht: Der Autor versucht im Grunde folgendes:
a) Bisher: Existenzaussagen (für Gott) sind logisch unentscheidbar
b) Dawkins: Probabilistische Aussagen sind möglich --> Existenz wird (praktisch) negiert
c) Hales: Probabilistischen Teil aus b) in den Prämissen verbergen
Frage: Cui Bono?
Einen möglichen Erkenntnisfortschritt sehe ich jetzt nicht. Verbessert es die Position im Diskurs mit dem weltanschaulichen Gegner? Mitnichten.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#885214) Verfasst am: 15.12.2007, 15:09 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Verbessert es die Position im Diskurs mit dem weltanschaulichen Gegner? |
Höchstens gegenüber Leuten, die sich von Begriffen wie "Beweis" beeindrucken lassen. Am de facto hypothetischen Charakter der Aussagen ändert sich überhaupt nichts.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#885234) Verfasst am: 15.12.2007, 15:27 Titel: |
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Peter Janotta hat folgendes geschrieben: | Erkenntnistheorie muss auch die Gegebenheiten realen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns mit berücksichtigen. |
interessant. 'Erkenntnis' ist das, was wissenschaftlich erkannt werden kann. Nun ja, darauf können wir uns einigen.
Aber der Haken ist offensichtlich: was ist mit dem, was wir wissenschaftlich nicht erkennen können? Kannst Du aus einer epistemischen Überlegung ein ontisches Argument machen? Das wäre interessant.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Sehwolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.03.2006 Beiträge: 10077
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(#885235) Verfasst am: 15.12.2007, 15:29 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Verbessert es die Position im Diskurs mit dem weltanschaulichen Gegner? |
Höchstens gegenüber Leuten, die sich von Begriffen wie "Beweis" beeindrucken lassen. Am de facto hypothetischen Charakter der Aussagen ändert sich überhaupt nichts. |
Eben.
Aber es wird sicher einige hinreichend in Logik beschlagenen Theologen geben, die sich dazu äußern werden. Das wiederum wird den umtriebigen Zeitgenossen wissenschaftsfeindlicher Gesinnung nicht entgehen. Die werden sich wiederum freuen zukünftig den gleichen Käse, den sie über den hypothetischen Charakter von Theorien verzapfen, über logische Aussagen verbreiten zu können.
Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 15.12.2007, 16:27, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#885243) Verfasst am: 15.12.2007, 15:36 Titel: |
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Die Allaussage "alle Schwaene sind weisz" kann durch das Vorzeigen schwarzer Schwaene widerlegt werden. In diesem Sinne sind Allaussagen prinzipiell widerlegungsfaehig. Ob eine konkrete Allaussage praktisch dann tatsaechlich widerlegt werden kann, ist eine ganz andere Baustelle.
Existenzaussagen sind nicht von Dritten zu widerlegen, sondern der Behaupter ist in der Pflicht, seine eigene Behauptung zu beweisen. Ich musz nicht den Rest meines Lebens im Amazonasgebiet auf der verzweifelten Suche nach Mozartarien singenden Froeschen verbingen, falls ein anderer deren Existenz behauptet haben sollte. Es waere vielmehr am Behaupter, das famose Viechzeugs herbeizubringen. Und solange dies nicht geschehen ist, darf ich durchaus mit Verweis auf bisherige Erfahrungen mit dem Tierreich die auszergewoehnliche Behauptung fuer hinreichend unwahrscheinlich erklaeren.
Das eigentliche Problem, um das es unausgesprochen geht, ist doch die Existenzbehauptung Gottes. Bei der darin behaupteten Entitaet handelt es sich aber um keine, welche empirisch nachpruefbar ist. Die Behaupter argumentieren deshalb auch mit Hilfskonstrukten: eingegebene Offenbarungswahrheiten, Durchbrechung der Naturgesetze (Wunder) usw. Dafuer wird dann der Glaube als Voraussetzung postuliert. Wir befinden uns also in einem Begruendungszirkel.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
Zuletzt bearbeitet von Sermon am 15.12.2007, 15:37, insgesamt einmal bearbeitet |
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#885244) Verfasst am: 15.12.2007, 15:37 Titel: |
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Sehwolf hat folgendes geschrieben: | Aber es wird sicher einige hinreichend in Logik beschlagenen Theologen geben, die sich dazu äußern werden. Das wiederum wird den umtriebigen Zeitgenossen wissenschaftsfeindlicher Gesinnung nicht entgehen. Die werden sich wiederum freuen zukünftig den gleichen Käse, den sie über den hypothetischen Charakter von Theorien, über logische Aussagen verbreiten können. |
wie sagte schon mal jemand 'Die Wahrheit macht Euch frei'.
Was mich immer wieder verblüfft, ist, wie sehr kluge Leute plötzlich ihre Standards vergessen, falls Weltanschauung ins Spiel kommt, egal, ob man nun ad majoren dei gloriam zu argumentieren müssen glaubt, oder ob man laut im Walde 'es gibt keinen Gott, es gibt keinen Gott' pfeifen muss.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#885246) Verfasst am: 15.12.2007, 15:40 Titel: |
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Sermon hat folgendes geschrieben: | Das eigentliche Problem, um das es unausgesprochen geht, ist doch die Existenzbehauptung Gottes. Bei der darin behaupteten Entitaet handelt es sich aber um keine, welche empirisch nachpruefbar ist. Die Behaupter argumentieren deshalb auch mit Hilfskonstrukten: eingegebene Offenbarungswahrheiten, Durchbrechung der Naturgesetze (Wunder) usw. Dafuer wird dann der Glaube als Voraussetzung postuliert. Wir befinden uns also in einem Begruendungszirkel. |
exakt.
Was folgt daraus hinsichtlich der Existenz eines Gottes? Dass er sich nicht beweisen lässt oder dass er nicht existiert?
Was könnte 'Gott ist größer' bedeuten, oder auch 'spielt Schiller im Wallenstein mit?'.
Selbstverständlich werden Menschen wie wir jeden begründungspflichtig machen, der uns Sein oder Sollen auf einen Gott gründen möchte. Aber das ist pragmatisch, nicht ontisch zu sehen.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#885262) Verfasst am: 15.12.2007, 16:11 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Was folgt daraus hinsichtlich der Existenz eines Gottes? Dass er sich nicht beweisen lässt oder dass er nicht existiert? |
Es waere m.E. ehrlich, zuzugeben, dasz eine etwaige Antwort darauf eben nicht rein erkenntnistheoretisch sein musz, sondern durchaus auch eine weltanschauliche Entscheidung sein koennte. Letzteres ist ja nicht illegitim. Man sollte aber nicht eine weltanschauliche Entscheidung als wissenschaftlich zwingend deklarieren, oder beides gar noch vermengen ("wissenschaftliche Weltanschauung"). Derlei unsaubere Verfahren nutzen ganz fatal ausgerechnet doch Jenen, die bequemerweise die ihnen laestigen wissenschaftlichen Methoden als blosze Ideologie abtun wollen.
Zitat: | Selbstverständlich werden Menschen wie wir jeden begründungspflichtig machen, der uns Sein oder Sollen auf einen Gott gründen möchte. Aber das ist pragmatisch, nicht ontisch zu sehen. |
Volker Dittmar hat hierzu mal sehr treffend angemerkt, er habe noch keinen Glaeubigen beobachtet, der seinem Gott andere Auffassungen attestiert habe, als der Glaeubige selbst vertrete.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#885308) Verfasst am: 15.12.2007, 17:36 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Peter Janotta hat folgendes geschrieben: | Erkenntnistheorie muss auch die Gegebenheiten realen wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns mit berücksichtigen. |
interessant. 'Erkenntnis' ist das, was wissenschaftlich erkannt werden kann. Nun ja, darauf können wir uns einigen.
Aber der Haken ist offensichtlich: was ist mit dem, was wir wissenschaftlich nicht erkennen können? Kannst Du aus einer epistemischen Überlegung ein ontisches Argument machen? |
Wenn sie unter Fallibilitätsvorbehalt gestellt wird, schon. Du kennst doch Mahners Ontologie...
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#885312) Verfasst am: 15.12.2007, 17:45 Titel: |
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Yamato hat folgendes geschrieben: | Macht er da nicht einen logischen Fehler? Die Verneinung einer Existenzaussage ist doch eine Allaussage und nicht eine Nichtexistenzaussage. |
Die Verneinung der generellen Existenzaussage "Götter existieren", d.i. von "Es gibt Götter", ist "Es gibt keine Götter", was äquivalent ist zu "Alles ist kein Gott". Aber die Verneinung der individuellen Existenzaussage "Gott existiert" ist schlicht "Gott existiert nicht" ("Es ist nicht der Fall, dass Gott existiert").
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