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Die Inquisition im Licht der Kuschel-Historiker
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recital
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.01.2004
Beiträge: 243
Wohnort: Wien

Beitrag(#920442) Verfasst am: 28.01.2008, 21:53    Titel: Die Inquisition im Licht der Kuschel-Historiker Antworten mit Zitat

Der heutige TV-Beitrag im SWR-BW ("planet-wissen") über die Inquisition bot als Experten den Inquisitions-Beschwichtiger Rainer Decker auf, der unter stetig lächelnder Mine aus dem wohl größten Skandal der catholica eine Bagatell-Geschichte, quasi einen Betriebsunfall der Kleriker machen wollte.

Dieser Mann wollte klarmachen, dass die Inquisitoren nicht gleich jeder Anzeige nachgingen, dass die Folter erst die ultima ratio dieser Verfahren war und dass man relativ leicht glimpflich davonkam oder gar freigesprochen wurde.

Und überhaupt war die Inquisition vonnöten, da ja ach so gefährliche zerstörerische Kräfte wie die Katharer, Waldenser oder andere Gruppierungen, die der alleinigen Heilsbringerin Mutter Kirche ihre Gefolgschaft aufkündigten, auf den einzig richtigen Weg zurückgebracht oder aber ausgelöscht werden mussten.

Conclusio: Einmal mehr - wie so oft - erwies sich die Geschichtsbetrachtung der Medien als weiterer Versuch, die Gräueltaten des vatikanischen Klerus und seiner Henkersknechte in Europa zu bagatellisieren, anstatt ehrliche Geschichte-Aufarbeitung, die mehr als überfällig wäre, zu betreiben.


Zuletzt bearbeitet von recital am 04.02.2008, 15:00, insgesamt einmal bearbeitet
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#920464) Verfasst am: 28.01.2008, 22:14    Titel: Re: Die Inquisition im Licht der Kuschel-Historiker Antworten mit Zitat

recital hat folgendes geschrieben:
Der heutige TV-Beitrag im SWR-BW ("planet-wissen") über die Inquisition bot als Experten den Inquisitions-Beschwichtiger Rainer Decker auf, der unter stetig lächelnder Mine aus dem wohl größten Skandal der catholica eine Bagatell-Geschichte, quasi einen Betriebsunfall der Kleriker machen wollte.

Dieser Mann wollte klarmachen, dass die Inquisitoren nicht gleich jeder Anzeige nachgingen, dass die Folter erst die ultima ratio dieser Verfahren war und dass man relativ leicht glimpflich davonkam oder gar freigesprochen wurde.

Und überhaupt war die Inquisition vonnöten, da ja ach so gefährliche zerstörerische Kräfte wie die Katarer, Waldenser oder andere Gruppierungen, die der alleinigen Heilsbringerin Mutter Kirche ihre Gefolgschaft aufkündigten, auf den einzig richtigen Weg zurückgebracht oder aber ausgelöscht werden mussten.

Conclusio: Einmal mehr - wie so oft - erwies sich die Geschichtsbetrachtung der Medien als weiterer Versuch, die Gräueltaten des vatikanischen Klerus und seiner Henkersknechte in Europa zu bagatellisieren, anstatt ehrliche Geschichte-Aufarbeitung, die mehr als überfällig wäre, zu betreiben.


Aus diesem Blickwinkel lernt man mehr über den Verein, als denen lieb ist.
Die GreuelTaten und und die Vertuschungen runden das Gesamtbild wunderbar ab und wirken entlarvend.

mfg Kosh
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Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#920469) Verfasst am: 28.01.2008, 22:19    Titel: Re: Die Inquisition im Licht der Kuschel-Historiker Antworten mit Zitat

Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:

Aus diesem Blickwinkel lernt man mehr über den Verein, als denen lieb ist.
Die GreuelTaten und und die Vertuschungen runden das Gesamtbild wunderbar ab und wirken entlarvend.


Aber nicht für Leute, die keine weiteren Fragen stellen...
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„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Red O'Rig
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Anmeldungsdatum: 08.12.2007
Beiträge: 248
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#920521) Verfasst am: 28.01.2008, 22:53    Titel: Re: Die Inquisition im Licht der Kuschel-Historiker Antworten mit Zitat

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:

Aus diesem Blickwinkel lernt man mehr über den Verein, als denen lieb ist.
Die GreuelTaten und und die Vertuschungen runden das Gesamtbild wunderbar ab und wirken entlarvend.


Aber nicht für Leute, die keine weiteren Fragen stellen...


... und aus denen leider der Großteil unserer Gesellschaft besteht. Neutral
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Betrachtet man die Menschheit zu genau, schämt man sich irgendwann dafür, ihr anzugehören...
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recital
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Anmeldungsdatum: 31.01.2004
Beiträge: 243
Wohnort: Wien

Beitrag(#920595) Verfasst am: 29.01.2008, 00:10    Titel: Antworten mit Zitat

Wen wundert's auch, wenn in unseren "Bildungsstätten" mit Weichspülern operiert wird, um ja nicht bei den mächtigen kirchlichen Institutionen anzuecken?!
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#920637) Verfasst am: 29.01.2008, 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

auch wenn man mich hierfür gleich aufknüpfen wird:
"die" Inquisition(als einheitlich immer gleich handelnde Behörde) gab es mW nicht
somit mag es auch im Verhältnis zu damaligen Rechtssprechung oder gar "manchmal" vorgekommener Lünchjustiz auch milde Urteile gegeben haben
http://www.geschichtsforum.de/f52/milde-inquisition-10489/
auch die Einigkeit über die geschichtliche Faktenlage ist wohl nicht ganz gegeben
http://www.geschichtsforum.de/f52/die-inquisition-504/
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Haare spalten ist was für Grobmotoriker

"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Solipsist
Sie verstehen mich nicht richtig.



Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 1015
Wohnort: Franken

Beitrag(#920652) Verfasst am: 29.01.2008, 01:32    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
auch wenn man mich hierfür gleich aufknüpfen wird:


Verbrennen wäre wohl angemessener. Mr. Green
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gwarpy
Psychonaut



Anmeldungsdatum: 19.09.2004
Beiträge: 2012
Wohnort: KinA

Beitrag(#920668) Verfasst am: 29.01.2008, 02:16    Titel: Antworten mit Zitat

Auf 3sat lief vor Jahren mal eine Doku über die spanische Inquisition. Quintessenz von 45 Minuten Verharmlosung: Die spanische Inquisition war gar nicht schlimm. Sie hatte gerade mal eine handvoll Mitglieder, die langsam und beschwerlich auf Eseln durch das Land reisten, um ihnen zugetragene Ketzereien zu untersuchen. Wenn die harmlosen Gottesmänner nach Tagen und Wochen endlich an den "Tatort" kamen, waren die Täter schon längst wo anders hin gezogen, und die Inquisition konnte gar nichts machen. Die armen Inquisitoren haben laut der Doku gar nur ein paar Dutzend Fälle untersucht, und nur ganz ganz wenigen Menschen den Garaus gemacht, aber nur dann, wenn es keine andere Möglichkeit gab.


gwarpy
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Gaius Julius Caesar
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#920672) Verfasst am: 29.01.2008, 02:25    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
auch wenn man mich hierfür gleich aufknüpfen wird:
"die" Inquisition(als einheitlich immer gleich handelnde Behörde) gab es mW nicht
somit mag es auch im Verhältnis zu damaligen Rechtssprechung oder gar "manchmal" vorgekommener Lünchjustiz auch milde Urteile gegeben haben


Das macht die Sache natuerlich viel akzeptabler, wenn "Hexen" milde abgeurteilt werden! zwinkern
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Defund the gender police!! Let's Rock
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DeHerg
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Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#920684) Verfasst am: 29.01.2008, 03:18    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
DeHerg hat folgendes geschrieben:
auch wenn man mich hierfür gleich aufknüpfen wird:
"die" Inquisition(als einheitlich immer gleich handelnde Behörde) gab es mW nicht
somit mag es auch im Verhältnis zu damaligen Rechtssprechung oder gar "manchmal" vorgekommener Lünchjustiz auch milde Urteile gegeben haben


Das macht die Sache natuerlich viel akzeptabler, wenn "Hexen" milde abgeurteilt werden! zwinkern
Naja in der Hexenverfolgung haben sich hauptsächlich die Lutheraner hervorgetan.
Die RKK war da viel weniger dran, die haben sich mehr für die Katharer, Waldenser und andere Zweifler ihrer absoluten Wahrheit "interessiert", weil diese ihr unverholen die Gläubigen abwarben und damit ihren Alleinvertretungsanspruch untergruben.
Also immer schön auseinanderhalten! zwinkern


PS: natürlich heißt "milde nach damaligem Strafrecht" nicht "akzeptabel nach heutiger Auffassung" Mit den Augen rollen
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#920696) Verfasst am: 29.01.2008, 04:50    Titel: Antworten mit Zitat

*Sarkasmus on*
Da gibts doch auch diese "Theorie", dass das mit den Juden unter den Nazis auch alles nicht so schlimm war - und das Zyklon B wurde doch nur als Insektizit eingesetzt, damit die armen Juden nicht unter Schabenbefall leben müssen...

Und die Zahl "ermorderter" Juden ist auch reinweg nur eine Erfindung...

So ist es sicher auch mit der Inquisition. Die vielen Opfer sind eine reine Erfindung der Kirchenkritiker, um die gute "Mutter Kirche", die sich ja nie was zu schulden hat kommen lassen, zu verunglimpfen...
*Sarkasmus off*
_________________
"Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#920715) Verfasst am: 29.01.2008, 09:03    Titel: Antworten mit Zitat

"Zeit bügelt Probleme."

W.Busch?

Zeit ist ein Weichspüler für Probleme.

mfg Kosh
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yxyxyx
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Anmeldungsdatum: 04.01.2008
Beiträge: 1552

Beitrag(#920743) Verfasst am: 29.01.2008, 10:19    Titel: bemerkenswert Antworten mit Zitat

Bemerkenswert ist v.a. dass der Hexenwahn im protestant. Bereich noch wesentlich härter wütetete als im kathol. (siehe u.a. Johann Diefenbach "Der Hexenwahn inD."). Gilt doch nach wie vor in den Hirnen solcher Trivilaforscher a'la Deschner der Hexenwahn als Auswuchs der leibfeindlichen kathol. Sexualmoral. Die Protestanten galten doch damals schon als wesentlich liberaler (sie kannten nie den Zölibat). Nun gut nach heutigen Vorstellungen noch immer verbohrt, dennoch müsste in diesen Verfehlungen zumindest eine leichte Besserung zu beobachten gewesen sein, was allerdings nicht war!
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#920761) Verfasst am: 29.01.2008, 10:48    Titel: Antworten mit Zitat

Erinnert mich an so einen Kirchenvogel, der neulich im Radio im Lieber-Opa-Plauderton zum besten gab, daß ja Bücher von der Inquisition gar nicht zensiert, sondern nur "verbessert" werden sollten, und das sei doch gut gewesen.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Quéribus
Eretge



Anmeldungsdatum: 21.07.2003
Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum

Beitrag(#920762) Verfasst am: 29.01.2008, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

gwarpy hat folgendes geschrieben:
Auf 3sat lief vor Jahren mal eine Doku über die spanische Inquisition. Quintessenz von 45 Minuten Verharmlosung: Die spanische Inquisition war gar nicht schlimm. Sie hatte gerade mal eine handvoll Mitglieder, die langsam und beschwerlich auf Eseln durch das Land reisten, um ihnen zugetragene Ketzereien zu untersuchen. Wenn die harmlosen Gottesmänner nach Tagen und Wochen endlich an den "Tatort" kamen, waren die Täter schon längst wo anders hin gezogen, und die Inquisition konnte gar nichts machen. Die armen Inquisitoren haben laut der Doku gar nur ein paar Dutzend Fälle untersucht, und nur ganz ganz wenigen Menschen den Garaus gemacht, aber nur dann, wenn es keine andere Möglichkeit gab.


gwarpy


die "Untersuchungen"/"Gerichtsverhandlungen" oder wie immer man das nennen will, wurden protokolliert, die Protokolle archiviert.
In der frz Bibliothèque Nationale gibt's z.B. so einiges an "registres de l'inquisition"...

Inquisition, von wegen "nur ein paar Dutzend Fälle insgesamt"

und hier findet man sogar einige der Inquisitionsregister, teilweise sogar übersetzt
_________________
"He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#920769) Verfasst am: 29.01.2008, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Die Übersetzung des Buches von Grigulevich (ich habe jetzt keine Hatscheks und bringe deshalb die englische Transliteration des Namens) aus dem renommierten Akademie-Verlag in Berlin ging so gut ab, dass eine zweite Auflage nötig wurde:

Iosif Romualdovich Grigulevich: Ketzer, Hexen, Inquisitoren. 2 Bde. Berlin: Akademie-Verlag, 1976. 2. Aufl. 1980.

Die erste Auflage, von der ich mal wieder die Exemplare erstehen musste, Mit den Augen rollen erlangte Berühmtheit: sie enthält dermaßen viele unbedruckte Seiten und Druckfehler, dass man annehmen musste, dass der Korrektor sturzbesoffen war (das sagt allerdings auch noch nicht viel: wir hatten vor mehr als 25 Jahren einen Korrektor, der jeden Tag blau war, aber vorzügliche Arbeit leistete).

rigulevich war allerdings spezialisiert auf spanische und lateinamerikanische Inquisition, in deutschen Verhältnissen kannte er sich weniger aus, wie die meisten sowjetischen Autoren jener Zeit.


Was die Hexenverfolgungen im Heiligen Römischen Reich betrifft, so kam es, wie bei einer Fieberkurve, in protestantischen oder katholischen Gebieten, zu "Hoch-Zeiten" der Hexenverfolgung. Das hing auch mit dem Grad an Fanatismus der Landesherren zusammen. Durch Folter erpresste Aussagen lösten Kettenreaktionen aus.
Die 1630er Jahre hatten ihre Höhepunkte der Hexenjagden in den katholischen Fürstbistümern Bamberg und Würzburg. Auch die Mutter Johannes Keplers geriet in den Strudel.
Im proestantischen Gebiet waren es in den 1620er Jahren das herzogtum Braunschweig und das Bistum Halberstadt, wo die verkohlten Pfähle "wie die Wälder" standen.
Obwohl der bis 1675 regierende Herzog Ernst "der Fromme" von Sachsen-Gotha als Förderer der Volksbildung gepriesen wurde und wird, fiel in seine Herrschaftszeit auch eine letzte Welle der Hexenverfolgungen mit tödlichem Ausgang im thüringischen Amt Georgenthal.

Für die Abschaffung der Hexenjagden setzten sich sowohl katholische als auch evangelische Autoren ein. Im 17. Jahrhundert wurde der Jesuit Spee berühmt, in Preußen war es Christian Thomasius (1655-1728), der erfolgreich für die Abschaffung der Hexenverfolgung und der Folter stritt.
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MountainKing
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#920773) Verfasst am: 29.01.2008, 11:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Vergleich mit der Holocaustleugnung ist absurd. So verständlich eine Abneigung gegen Institutionen, die Glaubensfragen juristisch mit Folter und Todesurteilen verfolgten, auch sein mag, dürfen nur die Quellen und ihre Inhalte für die Beurteilung relevant sein. Und die zeigen zum einen große regionale Unterschiede sowohl bei Inquisition (von der es ja auch mehrere Varianten gab) als auch Hexenverfolgung, andererseits ist es völlig eindeutig, dass nur ein Bruchteil davon tatsächlich mit Todesurteilen endete. Dass diese besonders disputiert werden, ist verständlich, nicht akzeptabel ist es aber, dabei den Gesamtrahmen zu verzerren. Als Beispiel: im 16. und 17 Jhd. endeten ca. 2% der überlieferten Untersuchungen der spanischen Inquisition mit einem Todesurteil.
Oder auch die baskischen Hexenprozesse, von 700 Angeklagten wurden 12 verbrannt, wobei in diesem Kontext auch die skeptische (!) Haltung in Spanien gegen die angebliche Hexerei sichtbar wird.

http://en.wikipedia.org/wiki/Basque_witch_trials
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#920788) Verfasst am: 29.01.2008, 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

In Würzburg ging es unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn und seinem Neffen Ehrenberg schon heftig zu. Zwischen 1626 und 1630 wurden im Fürstbistum an die 900 "Hexen" verbrannt, davon allein in der Stadt Würzburg 200.
Wie die Prozesse abliefen, kann man nachlesen in:

Christel Beyer: "Hexen-Leut, so zu Würzburg gerichtet". Der Umgang mit Sprache und Wirklichkeit in Inquisitionsprozessen wegen Hexerei. Frankfurt am Main u.a. 1976.

Die Todesopfer in den 1620er Jahren in Braunschweigischen und Halberstädtischen gingen ebenfalls in die Hunderte. Vgl. Joachim Lehrmann: Hexen- und Dämonenglauben im Lande Braunschweig. Die Geschichte einer Verfolgung unter regionalem Aspekt. Lehrte 1997; Gerd Biegel: Hexen. Ausstellungskatalog. Braunschweig 1994.


Hexenprozesse hat es übrigens auch in Russland gegeben, sie richteten sich aber eher gegen männliche "Zauberer" als gegen Frauen. Dazu das Buch von Nadja Boskovska 1998.

@MountainKing
Zitat:
Ein Vergleich mit der Holocaustleugnung ist absurd.

Ich stimme Dir darin zu, dass es den völlig unterschiedlichen Verhältnissen nicht gerecht wird, bei der Betrachtung der Frühen Neuzeit mit der Nazi-Zeit zu kommen (Mittelalter kann man ausklammern; nennenswerte Verfolgungen setzen erst mit dem "Hexenhammer" und dan in der 2. Hälfte des 16. Jh., in der Zeit der Konfessionalisierung, ein).
Die von Dir angegebenen spanischen und baskischen Beispiele kan man allerdings nicht für alle Gegenden verallgemeinern, siehe oben.
Das Ganze ist allerdings nicht mein Spezialgebiet, die genannten Bücher sind hier vor Ort greifbar.
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MountainKing
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#920827) Verfasst am: 29.01.2008, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:

Ich stimme Dir darin zu, dass es den völlig unterschiedlichen Verhältnissen nicht gerecht wird, bei der Betrachtung der Frühen Neuzeit mit der Nazi-Zeit zu kommen (Mittelalter kann man ausklammern; nennenswerte Verfolgungen setzen erst mit dem "Hexenhammer" und dan in der 2. Hälfte des 16. Jh., in der Zeit der Konfessionalisierung, ein).
Die von Dir angegebenen spanischen und baskischen Beispiele kan man allerdings nicht für alle Gegenden verallgemeinern, siehe oben.
Das Ganze ist allerdings nicht mein Spezialgebiet, die genannten Bücher sind hier vor Ort greifbar.


Ich hatte Cos sarkastischen Vergleich eher so verstanden, dass Historiker, die nicht "zugeben", dass jeder Inquisitionsprozess mit einem Todesurteil endete, dabei die Realitäten so ignorieren wie die sogenannten Revisionisten.
Dass man nichts verallgemeinern kann, habe ich ja auch geschrieben. Hier in Sachsen lag die Hinrichtungsrate bei den Hexenprozessen beispielsweise bei ca. 30%, wobei die Gesamtzahl gemessen an der Bevölkerungsrate wiederum nicht sehr hoch ist (die Zahlen sind natürlich immer durch die Überlieferungslage etwas zu relativieren).
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#920856) Verfasst am: 29.01.2008, 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, @MountainKing,

Zitat:
Hier in Sachsen lag die Hinrichtungsrate bei den Hexenprozessen beispielsweise bei ca. 30%, wobei die Gesamtzahl gemessen an der Bevölkerungsrate wiederum nicht sehr hoch ist (die Zahlen sind natürlich immer durch die Überlieferungslage etwas zu relativieren).


Kennst Du: Manfred Wilde: Die Zauberei- und Hexenprozesse in Kursachsen. Köln, Weimar, Wien 2003?
Mit 734 Seiten eine runde, quellengestützte Sache. Wo sitzt Du denn im Sächsischen, wenn ich fragen darf?

Zu dem Thema noch etwas eher Allgemeines:

Der Mediävist und Kirchenhistoriker Arnold Angenendt gilt ja als einer der besten Kenner der mittelalterlichen Frömmigkeit und speziell der Liturgie. In seinem neuesten Buch soll er den in ihren Ausmaßen eher überschätzten Häretikerverfolgungen durch die katholische Kirche im Mittelalter nachgehen. Kennt es vielleicht schon jemand?

Ich möchte das Buch gern in die Hand nehmen. Mal sehen, ob man diesen als seriös geltenden Forscher als "Kuschel-Historiker" bezeichnen kann - selbst werde ich mir so etwas nicht anmaßen. Wenn es soweit ist, werde ich von mir hören lassen, vielleicht in diesem Thread oder unter "Rezensionen".
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
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Beitrag(#920857) Verfasst am: 29.01.2008, 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

2. Mose 22,17: "Die Zauberinnen sollst du nicht leben lassen".
Inzwischen hat man festgestellt, daß hier wieder mal ein Übersetzungsfehler vorliegt. Ursprünglich hieß es an dieser Stelle: "Die Giftmischerinnen sollst du nicht leben lassen." Das ist in einer Zeit, da auf Mord die Todesstrafe stand, durchaus akzeptabel und richtig. Bedenklich ist dabei, daß diese Stelle auch in den neueren Bearbeitungen der Bibel nicht korrigiert wurde.
Will die Kirche sich diese Option offenhalten?
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MountainKing
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#920876) Verfasst am: 29.01.2008, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, auf Wildes Zahlen hatte ich mich bezogen, ich kenne ihn vom Studium und diversen Veranstaltungen/Vorträgen her (und über gemeinsame Bekannte - also sagen wir indirekt persönlich Smilie). Er hat ja auch in Chemnitz promoviert, wo ich studiert habe (und ich wohne in der Nähe).

Arnold Angenendts Buch kenne ich auch noch nicht, aber die Rezensionen klingen interessant und verweisen auch auch die Punkte, die ich angesprochen habe und die den aktuellen Forschungsstand zumindest im Hinblick auf Inquisition/Hexenverfolgung widerspiegeln.

http://www.zeit.de/2007/28/ST-Toleranz?page=all
http://www.taz.de/nc/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=pb&dig=2008%2F01%2F05%2Fa0010&src=GI&cHash=53dc240a26
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recital
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Anmeldungsdatum: 31.01.2004
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Beitrag(#920884) Verfasst am: 29.01.2008, 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

@ Ahriman --
Was in dem Traumbuch "Bibel" steht, interessiert mich nur am Rande. Ausschlaggebend allein ist, was die kirchlichen Kreise daraus machen. ("An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen ...")

Da wäre zum Beispiel der Doctor angelicus, der hochgepriesene und verehrte heilige Thomas von Aquin, einer der für die Kirche bedeutendsten Lehrer. Und was schreibt der?

Was die Ketzer anlangt, so haben sie sich einer Sünde schuldig gemacht, die es rechtfertigt, dass sie nicht nur von der Kirche vermittels des Kirchenbannes ausgeschieden, sondern auch durch die Todesstrafe aus dieser Welt entfernt werden. Ist es doch ein viel schwereres Verbrechen, den Glauben zu verfälschen, der das Leben der Seele ist, als Geld zu fälschen, das dem weltlichen Leben dient. Wenn also Falschmünzer oder andere Übeltäter rechtmäßigerweise von weltlichen Fürsten sogleich vom Leben zum Tode befördert werden, mit wieviel grösserem Recht können Ketzer unmittelbar nach ihrer Überführung wegen Ketzerei nicht nur aus der Kirchengemeinschaft ausgestoßen, sondern auch billigerweise hingerichtet werden.
(zit. aus Deschner, Kriminalgeschichte des Christentums, Bd.7 S. 251)

Ähnliche Ansichten vertraten auch der heilige Augustinus, der die Folter als "heilsame Kur" gepriesen hat, sowie eine Reihe prominenter Kirchenlehrer.

Und an die Bagatellisierer gerichtet: Jede Hinrichtung oder lebenslange Einkerkerung in Fesseln ist eine Hinrichtung oder Einkerkerung zuviel!
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pariparo
Bright & HyperAtheist



Anmeldungsdatum: 22.06.2007
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Beitrag(#920893) Verfasst am: 29.01.2008, 14:36    Titel: Antworten mit Zitat

die inquisition war aber auch recht praktisch. man konnte sich so unliebsamer nachbarn etc. entledigen. "ich habe gesehen, wie die müllerin mit ihrer katze sprach...bla bla" hochkonjunktur für denunzianten zynisches Grinsen hat im 3. reich und in der ddr auch prima funtioniert zornig
_________________
Glaubst du noch oder denkst du schon?
Ich bin selbst gegenüber allen bekannten Religionen Dissident, und ich hoffe, dass jede Art religiöser Gläubigkeit ausstirbt. (B.Russell)

muede
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recital
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Anmeldungsdatum: 31.01.2004
Beiträge: 243
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Beitrag(#920904) Verfasst am: 29.01.2008, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

Noch ein nicht zu unterschätzender Faktor spielte eine große Rolle: Anhäufung von Vermögen und Besitztümern.

Wurde jemand von der Inquisition ermordet, so fielen dessen Besitztümer und sein Vermögen zur Hälfte an die Kirche und der andere Teil an die staatliche Obrigkeit. Also war man bestrebt, möglichst wohlhabende Delinquenten zu produzieren.

Deren Familienangehörige konnten sich nach der Hinrichtung außerdem mit einer größeren Geldspende an die Kirche aus der Sippenhaftung loskaufen, allerdings mußten sie dann ihre Heimat verlassen.
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MountainKing
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#920926) Verfasst am: 29.01.2008, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

recital hat folgendes geschrieben:

Und an die Bagatellisierer gerichtet: Jede Hinrichtung oder lebenslange Einkerkerung in Fesseln ist eine Hinrichtung oder Einkerkerung zuviel!


Das bezweifelt sicher keiner und Richtigstellung ist keine Bagatellisierung.
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DeHerg
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Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#921004) Verfasst am: 29.01.2008, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

MountainKing hat folgendes geschrieben:
recital hat folgendes geschrieben:

Und an die Bagatellisierer gerichtet: Jede Hinrichtung oder lebenslange Einkerkerung in Fesseln ist eine Hinrichtung oder Einkerkerung zuviel!


Das bezweifelt sicher keiner und Richtigstellung ist keine Bagatellisierung.

yup, nichts gegen eine zünftige Kirchenkritik, aber wenn man dabei alles undiffereziert durcheinanderwirft diskreditiert man sich selbst.
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Lord Snow
I am the one who knocks



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Beitrag(#921006) Verfasst am: 29.01.2008, 17:44    Titel: Antworten mit Zitat

recital hat folgendes geschrieben:
Noch ein nicht zu unterschätzender Faktor spielte eine große Rolle: Anhäufung von Vermögen und Besitztümern.

Wurde jemand von der Inquisition ermordet, so fielen dessen Besitztümer und sein Vermögen zur Hälfte an die Kirche und der andere Teil an die staatliche Obrigkeit. Also war man bestrebt, möglichst wohlhabende Delinquenten zu produzieren.

Deren Familienangehörige konnten sich nach der Hinrichtung außerdem mit einer größeren Geldspende an die Kirche aus der Sippenhaftung loskaufen, allerdings mußten sie dann ihre Heimat verlassen.


Meines Wissens nicht nur durch Ermordung des "Täters", es reichte die Tatsache aus, dass jemand in die Mühlen der Inquisition geriet, sämtlicher Besitz wurde eingestrichen. Selbst wenn der "Täter" sich hinterher, für die Inquisition, als unschuldig erwies, war er hinther mittellos!

Oder unterliege ich hier einer Falschinformation? Am Kopf kratzen
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Ich irre mich nie! Einmal dachte ich, ich hätte mich geirrt, aber da hatte ich mich getäuscht

"Der Gott, der Gott sterben läßt, um Gott zu besänftigen"...Hundert Folianten, die für oder wider das Christentum geschrieben worden sind, ergeben eine geringere Evidenz als der Spott dieser zwei Zeilen.
Denis Diderot
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HiobHolbach
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Beitrag(#921170) Verfasst am: 29.01.2008, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

@MountainKing: Ihr zweiter Link führt zu einem TAZ-Artikel, in dem es heißt:

„Und so schrecklich gewütet, wie man sich das landläufig vorstellt, hat die Inquisition nicht.
In Spanien, wo die Verfolgung am härtesten war, gab es exakt 826 Todesurteile. In Rom, also
im unmittelbaren Einflussbereich der Päpste, gab es kein einziges.“

Merkwürdig ist nur, dass bei Charles Henry Lea, der die Inquistion für notwendig hielt,
es auf Seite 364 von Band 1 seiner dreibändigen „Geschichte der Inquisition im Mittelalter“ heißt:

„In Rom war die Jagd auf die Ketzer erfolgreich, und die Gläubigen konnten sich häufig an dem Schauspiel der Ketzerverbrennung erfreuen.“
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Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
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HiobHolbach
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Anmeldungsdatum: 28.07.2007
Beiträge: 1715

Beitrag(#921175) Verfasst am: 29.01.2008, 22:55    Titel: Hiob Holbach: Bischof Raimund von Toulouse Antworten mit Zitat

Bisweilen ist anscheinend „kurzer Prozeß“ gemacht worden. Eine besonders gräßliche Schandtat des Bischofs von Toulouse aus dem Jahr 1234, die ich bei Lea fand (S. 11f von Band 2), habe ich in den folgenden Versen verewigt:

Bischof Raimund von Toulouse

Bischof Raimunds Hauptint’resse
nach der feierlichen Messe
war, dass er jetzt mal was esse.

Vor der Kirche hörte er
von `nem Fall von Ketzerei.
Dieses störte Raimund sehr,
war mit Eifer gleich dabei.

Fand `ne Frau auf ihrem Bette
in der Kirche Nachbarschaft,
abgemagert zum Skelette,
fast schon tot und ohne Kraft.

Ein paar Fragen, schon war klar,
dass die gute alte Frau
eine von den Ketzern war,
schließlich war der Bischof schlau.

Raimund riet ihr, abzuschwören
und das Gegenteil zu sagen,
doch die Alte wollt` nicht hören,
ward zum Richtplatz drum getragen.

Fort trug man sie mit dem Bette,
machte drunter Feuer an,
dass sie’s etwas wärmer hätte,
Bett und Alte brannten dann.

Bischof Raimund ging zurück
zum geplanten Festtagsessen,
nahm vom Fleisch ein großes Stück,
wie’s Hochwürden angemessen.
_________________
Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm


Zuletzt bearbeitet von HiobHolbach am 07.02.2008, 10:54, insgesamt einmal bearbeitet
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