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Hölle und KZ
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#924278) Verfasst am: 02.02.2008, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Habe ich versucht: Hitler hat einer begrenzen Menge an Leuten Schaden zugefügt. Der ist völlig erfassbar. Somit ist auch das erfahrene Leid endlich.

Der Schaden ist erfassbar?
Wie denn?


Ich kann Leichen zählen. Tage in Gefangenschaft. Schlaflose Nächte. Was immer Du willst.


Leid ist etwas individuelles.
Es macht keinen Sinn bei anderen mengenmäßig erfassen zu wollen.
Jeder interpretiert da seine Auffassung hinein.

"Das Leid wächst nicht mit der Zahl. Ein Menschenleib kann all das Leid einschließen, was die ganze Welt empfinden kann."
Graham Greene

mfg Kosh
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
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Beitrag(#924282) Verfasst am: 02.02.2008, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wir können unser Leid abgestuft wahrnehmen, es gibt also Intensitätsstufen, die kleiner sind als andere Intensitätsstufen, und demzufolge leicht als endlich erkennbar sind. Wolf müsste also behaupten, dass die Intensitätsskala nach oben offen ist und es auch Leid in unendlicher Intensität geben kann. Das ist aber nicht plausibel. Leid wird wie jede andere Empfindung auch vom Gehirn produziert, das Gehirn verfügt nur über endliche Ressourcen, also wird es die Intensität nicht endlos steigern können. Irgendwo wird es eine physikalische Obergrenze geben.
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#924288) Verfasst am: 02.02.2008, 20:27    Titel: Antworten mit Zitat

"Die Angst vor dem Leiden ist schlimmer als das eigentliche Leid."
Aus: Paulo Coelho: Der Alchimist

Die Fantasie hat ihre eigene Interpretation vom Leid anderer.

mfg Kosh
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
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Beitrag(#924291) Verfasst am: 02.02.2008, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Wir können unser Leid abgestuft wahrnehmen, es gibt also Intensitätsstufen, die kleiner sind als andere Intensitätsstufen, und demzufolge leicht als endlich erkennbar sind.
Ja aber nicht alle Intensitätstufen sind vergleichbar.
Zitat:

Wolf müsste also behaupten, dass die Intensitätsskala nach oben offen ist und es auch Leid in unendlicher Intensität geben kann.
Nein ich behaupte andersrum, es könnte eine gefühlte Intensität, welche nicht mehr gesteigert werden kann geben. Meine Skala ist natürlich abgeschlossen, wenn ich unendlich hinzunehme.
Zitat:

Das ist aber nicht plausibel. Leid wird wie jede andere Empfindung auch vom Gehirn produziert, das Gehirn verfügt nur über endliche Ressourcen, also wird es die Intensität nicht endlos steigern können. Irgendwo wird es eine physikalische Obergrenze geben.

Das Leid ist doch nicht nur von den endlichen Ressourchen, sondern auch von der Interpretation des Hirns abhängig.
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Trish:(
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kolja
der Typ im Maschinenraum
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#924297) Verfasst am: 02.02.2008, 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Wolf müsste also behaupten, dass die Intensitätsskala nach oben offen ist und es auch Leid in unendlicher Intensität geben kann.
Wolf hat folgendes geschrieben:
Nein ich behaupte andersrum, es könnte eine gefühlte Intensität, welche nicht mehr gesteigert werden kann geben.

Nicht mehr steigerbar würde ich aber nicht "unendlich" nennen.

Wolf hat folgendes geschrieben:
Das Leid ist doch nicht nur von den endlichen Ressourchen, sondern auch von der Interpretation des Hirns abhängig.

Ändert nichts an meiner Argumentation. Völlig egal, was das Gehirn macht, um Empfindungen zu erzeugen: es verfügt dazu nur über endliche Ressourcen.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#924303) Verfasst am: 02.02.2008, 20:47    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
Wolf müsste also behaupten, dass die Intensitätsskala nach oben offen ist und es auch Leid in unendlicher Intensität geben kann.
Wolf hat folgendes geschrieben:
Nein ich behaupte andersrum, es könnte eine gefühlte Intensität, welche nicht mehr gesteigert werden kann geben.

Nicht mehr steigerbar würde ich aber nicht "unendlich" nennen.


Eben. Das ist nur ein Maximalwert.

Lichtgeschwindigkeit verhält sich ähnlich: Schneller geht nicht, aber es ist eine endliche Geschwindigkeit.
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caligula
Atheist



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Beiträge: 184

Beitrag(#924325) Verfasst am: 02.02.2008, 21:24    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Instrumentalisierung Auschwitz' für einen billigen Effekt


und die permanente instrumentalisierung für ökonomische zwecke durch juden selbst?
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Botschafter Kosh
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Anmeldungsdatum: 26.11.2007
Beiträge: 3972

Beitrag(#924336) Verfasst am: 02.02.2008, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

caligula hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Instrumentalisierung Auschwitz' für einen billigen Effekt


und die permanente instrumentalisierung für ökonomische zwecke durch juden selbst?


Du benutzt das Auschwitz Tabu gegen die Juden.

Das ist ja Antisemitismus ^2.

mfg Kosh
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#924371) Verfasst am: 02.02.2008, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
Ich sehe da keine einzige Antwort auf meine Fragen. Ich weiß nicht, was genau Du mit "Instrumentalisierung" und "billiger Effekt" meinst, und Du hast auch nicht verständlich gemacht, warum genau das zu unterlassen wäre.


Letztendlich mach Zelig selber das, was er anderen vorwirft: Er instrumentalisiert. [...]


Wenn Du nur mal die Perfidie aus Deinen Beiträgen rauslassen könntest, dann wäre es einfacher, sich mit den Inhalten zu beschäftigen. Ich habe diese Umkehrung erwartet. Und ich finde, es steckt ein Körnchen Wahrheit darin, insofern mein Auftreten in dieser Diskussion den Anschein erwecken mag, daß es nun ich ja bin, der immer wieder „Auschwitz, Auschwitz“ ruft. Diese Vorstellung gefällt mir nicht, und damit muss ich mich auseinandersetzen. Aber ich komme mir eben so vor, wie jemand, der andauernd auf etwas zeigt, was kaum jemand wahrnehmen will.
Meines Erachtens haben wir teils Probleme, weil wir über verschiedene, sich überlagernde Themen diskutieren. Einmal geht es mir um den kategorischen Unterschied zwischen Fiktion und Realität – und daß man diese keineswegs auf gleicher Ebene gegenüberstellen kann – falls man sauber argumentieren will.
Zum anderen geht es um meinen Vorwurf einer schlechten Inszenierung – in der dieses auf-eine-Ebene-stellen eben eine Voraussetzung für die Wirkung der Inszenierung bildet. Wenn die Annahme, daß ein promovierter Geisteswissenschaftler sehr wohl über den vorgenannten kategorischen Unterschied dieser beiden Ebenen Bescheid weiß, zutrifft, dann führt er also ein Stück auf, an das er selber nicht glaubt. Er erzielt damit aber vielleicht einen Effekt (den ich billig nenne, da er leicht zu haben ist: Man muss nur immer etwas mit dem Faschismus vergleichen, es für gleichwertig, oder gar als noch übler hinstellen, schon erntet man für diesen „Wagemut“ Ahs und Ohs aus dem Publikum (nicht registrieren könnend, daß besonnene Leute (auch solche, die nicht religiös sind) in nachfolgenden Diskussionen fern der Bühne Entsetzen über diese Inszenierung äußern). Der Vorwurf der Instrumentalisierung von Auschwitz beruht also auf der Annahme, daß Auschwitz wider besseres Wissen herangezogen wird, um das ideologische Feindbild, nämlich die Religion, bzw religiöse Menschen zu dämonisieren. Das ist degoutant. Man muss sich nur vergegenwärtigen, daß ein Großteil der Opfer der faschistischen Vernichtungsmaschinerie aus Angehörigen einer Religion bestand. Für solche Feinheiten scheint es jedoch keinen Bedarf zu geben.
Zwar wurde MSS von mir gegen den Vorwurf des Antisemitismus in Schutz genommen und ich betrachte den Indizierungsantrag als ein Fehler. Aber daß er in den Augen seiner Fans sokrosant und daher über _jede_ Kritik erhaben ist, war mir nicht klar. Falls ich also diesbezüglich jemandes religiöse Gefühle verletzt habe, bitte ich freundlich um Nachsicht. ; )

edit: kleine korrekturen
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kolja
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Beitrag(#924384) Verfasst am: 02.02.2008, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Einmal geht es mir um den kategorischen Unterschied zwischen Fiktion und Realität – und daß man diese keineswegs auf gleicher Ebene gegenüberstellen kann – falls man sauber argumentieren will.

Ich finde es völlig legitim, jemandes Fiktionen zu bewerten, indem ich sie mit Realitäten vergleiche. Übrigens ist eine Bewertung schon rein sprachlogisch gar nicht anders möglich: ich muss dazu begrifflich an reale Erfahrungen anknüpfen. Diese Argumentation mit den zwei Ebenen erscheint mir daher nicht tragfähig. Du willst lediglich, dass der Vergleich mit einem bestimmten Ausschnitt der Realität unterlassen wird.

Zitat:
Aber daß er in den Augen seiner Fans sokrosant und daher über _jede_ Kritik erhaben ist, war mir nicht klar. Falls ich also diesbezüglich jemandes religiöse Gefühle verletzt habe, bitte ich freundlich um Nachsicht.

Blöde Unterstellung. Ich kann MSS kritisch gegenüberstehen und trotzdem den Vergleich berechtigt finden.
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zelig
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Beitrag(#924390) Verfasst am: 02.02.2008, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Einmal geht es mir um den kategorischen Unterschied zwischen Fiktion und Realität – und daß man diese keineswegs auf gleicher Ebene gegenüberstellen kann – falls man sauber argumentieren will.

Ich finde es völlig legitim, jemandes Fiktionen zu bewerten, indem ich sie mit Realitäten vergleiche.


Ich auch. Ich wundere mich nur, daß Du den Unterschied (nochmal extra gefettet) nicht erfasst.

Übrigens, über eine Spitze darf man auch schmunzeln, wenn sie gegen einen selbst gerichtet ist. ; )
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kolja
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Beitrag(#924392) Verfasst am: 02.02.2008, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
[...] daß Auschwitz [...] herangezogen wird, um das ideologische Feindbild, nämlich die Religion, bzw religiöse Menschen zu dämonisieren.

Ich sehe da keine Dämonisierung, eher ein Wachrütteln, man reibt den Betroffenen ihre kognitiven Dissonanzen unter die Nase. Außerdem müssen sich nur diejenigen angesprochen fühlen, die ernsthaft an eine Hölle voller Qualen glauben. Es behauptet doch keiner, dass das immer noch alle religiösen Menschen täten, oder?

zelig hat folgendes geschrieben:
Man muss sich nur vergegenwärtigen, daß ein Großteil der Opfer der faschistischen Vernichtungsmaschinerie aus Angehörigen einer Religion bestand.

Wüsste nicht, inwiefern dass relevant sein sollte?
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kolja
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Beitrag(#924395) Verfasst am: 02.02.2008, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Einmal geht es mir um den kategorischen Unterschied zwischen Fiktion und Realität – und daß man diese keineswegs auf gleicher Ebene gegenüberstellen kann – falls man sauber argumentieren will.
kolja hat folgendes geschrieben:
Ich finde es völlig legitim, jemandes Fiktionen zu bewerten, indem ich sie mit Realitäten vergleiche.
zelig hat folgendes geschrieben:
Ich auch. Ich wundere mich nur, daß Du den Unterschied (nochmal extra gefettet) nicht erfasst.

Nein, ich erfasse den Unterschied nicht, Du drückst Dich zu kryptisch aus. Erkläre es mir, was genau ist der Unterschied zwischen "vergleichen" und "auf gleicher Ebene gegenüberstellen"? Kannst Du das vielleicht mit Beispielen illustrieren?
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#924404) Verfasst am: 02.02.2008, 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

Halte ich jetzt, ehrlich gesagt, für sinnlos, da ich den Eindruck habe, daß Du Einsicht verweigerst (mir aber lieber kryptische Ausdruckweise vorwirfst). Ich versuch es einmal.

Wenn Du das Geschehen auf einer Kinoleinwand (sagen wir die Vernichtung eines ganzen Planeten mit seinen Milliarden Bewohnern, in Star-Wars vielleicht) mit dem Genozid an den Armeniern vergleichen willst, dann darfst Du das natürlich (auch wenn ich es für unsinnig halten würde). Das würde Deiner Formulierung entsprechen.

Wenn Du aber sagst, daß die Vernichtung des Star-Wars-Planeten ein weitaus schlimmeres Verbrechen sei (oder es überhaupt in die selbe Kategorie verfrachtest, wie), als der Genozid an den Armeniern, dann hast Du diese beiden Dinge auf eine Ebene gestellt. Und das ist unzulässig.
Und wenn Du das tust, weil Du Star-Wars hasst, dann hast Du den Genozid an den Armeniern instrumentalisiert. Und wenn Du das tust, weil Du Star-Wars hasst, und Du gleichzeitig weißt, daß Du einen Kategorienfehler begehst, den Vergleich aber anstellst, weil das spektakulär beim Publikum ankommt, dann hast Du den Genozid für eine billige Inszenierung instrumentalisiert.

Jetzt kann ich es aber nicht mehr deutlicher machen. Ich bin am Ende meines Lateins.
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#924410) Verfasst am: 02.02.2008, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Meines Erachtens haben wir teils Probleme, weil wir über verschiedene, sich überlagernde Themen diskutieren. Einmal geht es mir um den kategorischen Unterschied zwischen Fiktion und Realität – und daß man diese keineswegs auf gleicher Ebene gegenüberstellen kann – falls man sauber argumentieren will.

Das ist wohl der springende Punkt, den ich aber bis jetzt nicht verstehe. Etwas ist für mich nur dann offensichtliche Fiktion, wenn sie explizit als solche bezeichnet wird.

Nehmen wir noch einmal den obigen Link von mir. Dort ist keineswegs von einer Fiktion die Rede, die Hölle wird als (zukünftige) Realität dargestellt.

Könntest Du mal bitte darlegen, was für Dich "Fiktion" bedeutet und wie Du zu der Meinung kommst, dass die Hölle für (die meisten) Christen eine solche sei.

zelig hat folgendes geschrieben:
Der Vorwurf der Instrumentalisierung von Auschwitz beruht also auf der Annahme, daß Auschwitz wider besseres Wissen herangezogen wird, um das ideologische Feindbild, nämlich die Religion, bzw religiöse Menschen zu dämonisieren. Das ist degoutant.

Das sehe ich nicht so. Es geht nicht um die Religion an sich oder um die religiösen Menschen, sondern um das (von einigen) propagierte Bild einer angeblichen Hölle.
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Roter Ballon
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Beitrag(#924413) Verfasst am: 02.02.2008, 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

sorry zelig, aber das perverse ist doch gerade, das mit den Offenbarungen des Johannes der Weg ins KZ vorbereitet war, äh Hölle sollte da dann doch lieber stehen.

Dies könnte ich durchaus Imprintited Mem bezeichnen, wenn ich mir die Frage stelle wie es dazu kommen konnte.

Es ist natürlich hochedel und anerkennenswert, wenn die Apokalypse als absurde göttliche Komödie wahrgenommen wird.

Du forderst zwar mit Recht, nicht dem Antichristlichen ein beswonderes Gewicht zu geben, nur ganz ohne Kehrseite kommt der Dualsimus in der christlichen Mystik eben nicht vor.
Was geglaubt wird, wird aber nunmal seit jeh auch für wahr gehalten.

Denn das es kommt wie es kommt, ist letztlich immer auf Vordenker zurückzuführen.
Jede Realität der wir uns stellen, ist letztlich eine gedanklich-kommunikative Konstruktion der Wirklichkeit (einer selektiven Wahrnehmung).

sorry für den sprachlichen eiertanz - aber das halbe dutzend Stinkbomben in meinen Händen will ich noch ned werfen
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AgentProvocateur
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Beitrag(#924415) Verfasst am: 02.02.2008, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Wenn Du aber sagst, daß die Vernichtung des Star-Wars-Planeten ein weitaus schlimmeres Verbrechen sei (oder es überhaupt in die selbe Kategorie verfrachtest, wie), als der Genozid an den Armeniern, dann hast Du diese beiden Dinge auf eine Ebene gestellt. Und das ist unzulässig.

Mag sein.

Aber Star-Wars ist offensichtlich eine Geschichte, die keinerlei Anspruch auf Realität stellt, weder in der Vergangenheit, noch in der Zukunft, also kann man hier mit Fug und Recht von Fiktion reden.

Das aber ist mE bei der Höllendrohung anders.
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kolja
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Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
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Beitrag(#924416) Verfasst am: 02.02.2008, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Wenn Du aber sagst, daß die Vernichtung des Star-Wars-Planeten ein weitaus schlimmeres Verbrechen sei (oder es überhaupt in die selbe Kategorie verfrachtest, wie), als der Genozid an den Armeniern, dann hast Du diese beiden Dinge auf eine Ebene gestellt. Und das ist unzulässig.

Du kannst hier selber die Kategorien nicht auseinanderhalten. Für einen Höllengläubigen ist die Hölle keine Fiktion, er hält sie nicht nur für real, sondern auch noch für notwendig oder gerechtfertigt oder so ähnlich. Das ist bei dem Star-Wars-Anhänger für gewöhnlich nicht der Fall.

Ich sage auch nicht: "A ist schlimmer als B", sondern ich sage: "wäre A real, dann wäre es schlimmer als B", und wenn jemand ein reales A für wünschenswert/gerechtfertigt hält, B aber nicht, dann finde ich es berechtigt, ihm diese Dissonanz vor Augen zu halten. Ich sehe immer noch nicht, inwiefern ich dadurch A und B "in dieselbe Kategorie verfrachte".
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#924422) Verfasst am: 02.02.2008, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Wenn Du aber sagst, daß die Vernichtung des Star-Wars-Planeten ein weitaus schlimmeres Verbrechen sei (oder es überhaupt in die selbe Kategorie verfrachtest, wie), als der Genozid an den Armeniern, dann hast Du diese beiden Dinge auf eine Ebene gestellt. Und das ist unzulässig.

Du kannst hier selber die Kategorien nicht auseinanderhalten. Für einen Höllengläubigen ist die Hölle keine Fiktion, er hält sie nicht nur für real, sondern auch noch für notwendig oder gerechtfertigt oder so ähnlich. Das ist bei dem Star-Wars-Anhänger für gewöhnlich nicht der Fall.

Ich sage auch nicht: "A ist schlimmer als B", sondern ich sage: "wäre A real, dann wäre es schlimmer als B", und wenn jemand ein reales A für wünschenswert/gerechtfertigt hält, B aber nicht, dann finde ich es berechtigt, ihm diese Dissonanz vor Augen zu halten. Ich sehe immer noch nicht, inwiefern ich dadurch A und B "in dieselbe Kategorie verfrachte".


Eben. Und wenn jemand ernsthaft (!) die Vernichtung einer Welt in einem Film für angemessen hält, ist auch da der Vergleich gerechtfertigt, selbst wenn sich alle beteiligten einig sind, daß es nur um einen Film geht.
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Skeptiker
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Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#924423) Verfasst am: 02.02.2008, 23:22    Titel: gegen die Verdrängung der Historie Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Halte ich jetzt, ehrlich gesagt, für sinnlos, da ich den Eindruck habe, daß Du Einsicht verweigerst (mir aber lieber kryptische Ausdruckweise vorwirfst). Ich versuch es einmal.

Wenn Du das Geschehen auf einer Kinoleinwand (sagen wir die Vernichtung eines ganzen Planeten mit seinen Milliarden Bewohnern, in Star-Wars vielleicht) mit dem Genozid an den Armeniern vergleichen willst, dann darfst Du das natürlich (auch wenn ich es für unsinnig halten würde). Das würde Deiner Formulierung entsprechen.

Wenn Du aber sagst, daß die Vernichtung des Star-Wars-Planeten ein weitaus schlimmeres Verbrechen sei (oder es überhaupt in die selbe Kategorie verfrachtest, wie), als der Genozid an den Armeniern, dann hast Du diese beiden Dinge auf eine Ebene gestellt. Und das ist unzulässig.
Und wenn Du das tust, weil Du Star-Wars hasst, dann hast Du den Genozid an den Armeniern instrumentalisiert. Und wenn Du das tust, weil Du Star-Wars hasst, und Du gleichzeitig weißt, daß Du einen Kategorienfehler begehst, den Vergleich aber anstellst, weil das spektakulär beim Publikum ankommt, dann hast Du den Genozid für eine billige Inszenierung instrumentalisiert.

Jetzt kann ich es aber nicht mehr deutlicher machen. Ich bin am Ende meines Lateins.


Ich würde einen anderen Vergleich wählen:

Wenn ein Buch voller Gewaltfantasien über Jahrhunderte immer wieder neu aufgelegt und verbreitet wird und über Jahrhunderte Gewaltfantasien entfesselt, so ist die Fantasie Teil der realen Gewalt selbst.

Da die KZ-Täter als Faschisten selber gläubige Christen waren, die sich als Rechtfertigung auf die mittelalterlichen und antiken Pogrome beriefen, waren Gläubige also nicht nur Opfer sondern vor allem auch Täter.

Wer gegen Antisemitismus zu kämpfen vorgibt, sich aber für die historischen Wurzeln des Antisemitismus einen Scheißdreck interessiert, der ist schlicht und einfach nicht ernst zu nehmen in seinem angeblichen Anliegen.

Entweder ich beschäftige mich mit den Wurzeln von Auschwitz - und zu diesen gehören kausal auch die christlichen Höllenfantasien! - oder ich halte die Klappe.

findet:
der Skeptiker
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K.I.Z - Frieden

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Beitrag(#924427) Verfasst am: 02.02.2008, 23:26    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Wenn Du das Geschehen auf einer Kinoleinwand (sagen wir die Vernichtung eines ganzen Planeten mit seinen Milliarden Bewohnern, in Star-Wars vielleicht) mit dem Genozid an den Armeniern vergleichen willst, dann darfst Du das natürlich (auch wenn ich es für unsinnig halten würde). Das würde Deiner Formulierung entsprechen.

Wenn Du aber sagst, daß die Vernichtung des Star-Wars-Planeten ein weitaus schlimmeres Verbrechen sei (oder es überhaupt in die selbe Kategorie verfrachtest, wie), als der Genozid an den Armeniern, dann hast Du diese beiden Dinge auf eine Ebene gestellt. Und das ist unzulässig.

Bisher vermisse ich bei den Höllenvisionen immer noch das unbestrittene Statement, dass es sich hierbei um eine rein zu Unterhaltungszwecken ersonnene Horrorgeschichte handelt, welche jeglicher Realität entbehrt. Im Gegenteil: wie AP weiter oben bereits verlinkte, scheint es wohl nicht wenige zu geben, die uns im 21. Jahrhundert (!) noch weismachen wollen, das sei eine reale jenseitige Zukunft.
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#924430) Verfasst am: 02.02.2008, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

der Thread ist unerträglich grotesk geworden.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#924434) Verfasst am: 02.02.2008, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Halte ich jetzt, ehrlich gesagt, für sinnlos, da ich den Eindruck habe, daß Du Einsicht verweigerst (mir aber lieber kryptische Ausdruckweise vorwirfst). Ich versuch es einmal.

Wenn Du das Geschehen auf einer Kinoleinwand (sagen wir die Vernichtung eines ganzen Planeten mit seinen Milliarden Bewohnern, in Star-Wars vielleicht) mit dem Genozid an den Armeniern vergleichen willst, dann darfst Du das natürlich (auch wenn ich es für unsinnig halten würde). Das würde Deiner Formulierung entsprechen.

Wenn Du aber sagst, daß die Vernichtung des Star-Wars-Planeten ein weitaus schlimmeres Verbrechen sei (oder es überhaupt in die selbe Kategorie verfrachtest, wie), als der Genozid an den Armeniern, dann hast Du diese beiden Dinge auf eine Ebene gestellt. Und das ist unzulässig.
Und wenn Du das tust, weil Du Star-Wars hasst, dann hast Du den Genozid an den Armeniern instrumentalisiert. Und wenn Du das tust, weil Du Star-Wars hasst, und Du gleichzeitig weißt, daß Du einen Kategorienfehler begehst, den Vergleich aber anstellst, weil das spektakulär beim Publikum ankommt, dann hast Du den Genozid für eine billige Inszenierung instrumentalisiert.

Jetzt kann ich es aber nicht mehr deutlicher machen. Ich bin am Ende meines Lateins.


Es ist doch aber nicht so, dass die Hölle als offensichtliche Fiktion auf der Kinoleinwand stattfindet, zelig, sie ist in den Köpfen einiger (vieler) Christen lebendige Realität. Die genauen Vorstellungen darüber gehen sicherlich auseinander, aber immer sind die Höllenbeschreibungen durchaus mit Realitäten vergleichbar, nicht zuletzt auch deshalb, weil diese Vorstellungen in Realitäten wurzelten.

Dieser Auschwitzvergleich ist nichts anderes als eine Höllenbeschreibung, diesmal aber nicht durch Christen. Was MSS hier macht ist eine, meines Erachtens durchaus legitime, Verdeutlichung christlicher Vorstellungen für Nichtchristen. Was Du als Effekthascherei bezeichnest ist eher ein Schockerlebnis, eines für beide Seiten. Wie häufig setzen sich Nichtchristen (besser Nichtreligiöse) mit den Höllendrohungen auseinander? Wer schaut denn schon freiwillig BibelTV, wo äusserst brutale Höllenschilderungen übrigens auch Kindern zugemutet werden, Kindern, die weitaus jünger sind, als MSS' Zielgruppe für sein Buch. Ich fand das schon mächtig drastisch, war regelrecht schockiert über das, was ich da sah und hörte und würde nicht zögern, jeden Erwachsenen verbal und möglicherweise auch juristisch zu belangen, wenn er derartiges meinem Kinde erzählen würde. Auschwitz ist in meinen Augen für derartig abartige Höllenfantasien und -drohungen der durchaus zutreffende Vergleich.

Für Christen mag dieser Vergleich eine andere Schockwirkung haben, ist doch Auschwitz als Verbrechen, als himmelschreiende Ungerechtigkeit bekannt, die Hölle jedoch als etwas zutiefst gerechtes, weil gottgewolltes. Gott kann doch kein Verbrecher sein, oder?

Nein, zelig,mit Dir hätte ich sicherlich diesbezüglich keine grossen Differenzen, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hölle in Deinem Leben einen bedeutenden oder überhaupt einen Stellenwert besitzt. Allerdings haben wir beide (für Dich nehme ich das jetzt mal an) schon genügend Gläubige kennengelernt, für die eine Hölle in Auschwitzscher Form durchaus innerhalb ihrer Vorstellungs- und, was noch schlimmer ist, Wunschwelt existiert. Ich bin für mich immer etwas unentschlossen, ob ich derartigen Phantasten mit einem über derartige Folklore stehendem Lächeln begegnen soll, oder mit der durchaus berechtigten Entrüstung. MSS hat seinen Weg gewählt, es ist kein falscher.
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zelig
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Beitrag(#924435) Verfasst am: 02.02.2008, 23:39    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Könntest Du mal bitte darlegen, was für Dich "Fiktion" bedeutet und wie Du zu der Meinung kommst, dass die Hölle für (die meisten) Christen eine solche sei.


Ich versuche das Erste aus meiner Sicht darzulegen.
Aus meiner Sicht brauchen wir nicht einmal definieren, was Fiktion bedeutet. Es gibt alles mögliche was nicht real ist. Es gibt die Inhalte von Legenden, es gibt die Inhalte von Kinofilmen, es gibt die Inhalte von Religionen (und ich setze die Inhalte von Religionen nicht mit den Inhalten von Kinofilmen gleich), und diese Dinge gehören alle nicht zur Realität, von der wir wissen. Wir müssen einzig davon wissen, daß etwas Real ist. Und wir dürfen es nicht mit dem verwechseln, woran einige glauben.

Woran einige glauben, die jenseitige Folter-Hölle beispielsweise, ist irrelevant solange sie nicht real ist - es ist natürlich nicht irrelevant für die Bewertung einer Psyche, sagen wir, die Homosexuelle durch Höllenfolter bestraft sehen will.

Gleichgültig mit welchen Jenseitsvorstellungen wir zu tun haben, die Inhalte der Jenseitsvorstellungen gehören nicht zur Realität.
Daher scheint es mir zutiefst unlogisch, wenn ausgerechnet Leute, die nicht an die Inhalte von Religionen glauben, diese mit den Dingen der Realität auf eine Ebene stellen.

...

Habe ich zweiteres behauptet? Ich kann nicht beurteilen, ob viele, wenige, eine Mehrheit oder eine Minderheit der Christen an eine Folter-Hölle glaubt. Wovon ich aber unbegründeterweise ausgehe, ist, daß dieser Glaube in Europa nicht mehr sehr verbreitet ist.
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Louseign
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Beitrag(#924436) Verfasst am: 02.02.2008, 23:41    Titel: Antworten mit Zitat

@Semnon: Da gibt es unterhalb der Beiträge so einen Link, den man anklicken kann:

Bei Antworten zu diesem Thema nicht mehr benachrichtigen

Bei mir hat sich dieser Link ab einem gewissen Grad an Unerträglichkeit bewährt. Nur so als Hinweis...
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zelig
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Beitrag(#924441) Verfasst am: 02.02.2008, 23:47    Titel: Re: gegen die Verdrängung der Historie Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Entweder ich beschäftige mich mit den Wurzeln von Auschwitz...


Wovon Du ja wohl zu wissen meinst, daß ich es nicht tue.


Skeptiker hat folgendes geschrieben:
[...]oder ich halte die Klappe.


Sagt der Freund des freien Wortes.
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zelig
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Beitrag(#924446) Verfasst am: 02.02.2008, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Es ist doch aber nicht so, dass die Hölle als offensichtliche Fiktion auf der Kinoleinwand stattfindet, zelig, sie ist in den Köpfen einiger (vieler) Christen lebendige Realität.


Menschenskinder, bitte, das weiß ich doch. Einfach mal hinnehmen, daß ich nicht der Typ bin, der sowas leugnet, oder sich nicht damit beschäftigt hat. Aber der Inhalt des Höllenglaubens ist eben, genausowenig wie die Geschichte auf der Leinwand, nicht real.
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AgentProvocateur
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Beitrag(#924449) Verfasst am: 02.02.2008, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Könntest Du mal bitte darlegen, was für Dich "Fiktion" bedeutet und wie Du zu der Meinung kommst, dass die Hölle für (die meisten) Christen eine solche sei.

Ich versuche das Erste aus meiner Sicht darzulegen.
Aus meiner Sicht brauchen wir nicht einmal definieren, was Fiktion bedeutet. Es gibt alles mögliche was nicht real ist.

Okay, Du brauchst das tatsächlich nicht zu definieren, dabei haben wir keinerlei Differenzen.

zelig hat folgendes geschrieben:
Woran einige glauben, die jenseitige Folter-Hölle beispielsweise, ist irrelevant solange sie nicht real ist - es ist natürlich nicht irrelevant für die Bewertung einer Psyche, sagen wir, die Homosexuelle durch Höllenfolter bestraft sehen will.

Gleichgültig mit welchen Jenseitsvorstellungen wir zu tun haben, die Inhalte der Jenseitsvorstellungen gehören nicht zur Realität.
Daher scheint es mir zutiefst unlogisch, wenn ausgerechnet Leute, die nicht an die Inhalte von Religionen glauben, diese mit den Dingen der Realität auf eine Ebene stellen.

Seufz, Du verstehst den Punkt, um den es mir geht, irgendwie nicht. Wenn jemand eine Folter-Hölle beschreibt und diese offensichtlich aus egal welchen Gründen (auch aus dem Grund, dass man Gott grundsätzlich nicht verstehen kann und alles richtig ist, was Gott tut) für richtig hält, dann habe ich ein großes Problem damit und dieses Problem wird noch größer, wenn derjenige dabei gleichzeitig Auschwitz für falsch hält. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Hölle tatsächlich Realität ist oder sein wird; es geht nur um die damit gezeigte Einstellung, die mir vollkommen fremd ist. Die Lust am Leid Anderer offenbart sich dabei, was ich irgendwie ein bisschen unschön finde.

Weiß nicht, ob das so verständlich ist.
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Argáiþ
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Beitrag(#924453) Verfasst am: 03.02.2008, 00:04    Titel: Antworten mit Zitat

Was geht hier eigentlich vor?

Es geht nicht nur um den Höllenvergleich Lachen
Diese 'Bildsprache' ist weit verbreitet und vollkommen unproblematisch. Wie oft liest man denn von der "Hölle von Auschwitz" oder "Hölle von Ruanda", "Hölle des Krieges", "Hölle von Verdun".... alles Ereignisse, bei denenn viele Menschen grausam umgebracht wurden und in denen dies und die Umstände als 'Hölle' bezeichnet werden. Warum wird plötzlich selbst von zelig so getan, als würde in der schlichten Assoziation Hölle=KZ irgend ein Diskussionsanlass vorliegen? Das ist doch lächerlich! Wie lange soll diese Farce hier noch gehen? Das ist ja peinlich.

Das eigentlich Problematische an MSS' Vergleich ist, dass das jenseitige Himmelreich Gottes oder wie man das nennen will, mit seinen Engeln und was weiss noch alles, mit der NS-Vernichtungsmaschinerie verglichen wird und dass Sünder mit KZ-Insassen vergleichen wurden. Erneut erinnere ich daran, dass der Vergleich auch strukturell nicht passt: KZ-Häftlinge waren alle bereits in der 'Hölle', die Selektion an der Rampe entschied lediglich über sofortigen Tod oder Zwangsarbeit. Zwangsarbeit müsste hier somit mit dem Paradies zu assoziieren sein, wärend die Entsendung in die Gaskammer mit der Hölle zu assoziieren sein soll (oder umgekehrt? merkt ihr, was für ein Blödsinn das ist?).
MSS setzt also Gott und den 'Himmelsstaat' mit dem System der nationalsozialistischen Rassenideologen gleich. Es soll effektiv der Vergleich christlicher Sündenvorstellungen mit Rassenhygiene hergestellt werden. Das IST definitiv eine eklige Effekthascherei und erinnert an den bluttriefenden Pathos in faschistischen und kommunistischen Propagandafilmen. Gleichwohl trifft es aber konsequent auf den Ablauf zu, wie man sich ihn wohl vorstellen muss, wenn dann die Seele irgendwie ins Jenseits diffundiert und dort dann von einem Engel verhört wird, um dann in die Verdammnis gestoßen zu werden, aber der Vergleich ist eben falsch, wenn der Engel zu dem Schluss kommt, dass die Seele ins Paradies fahren darf, was ja die einzige Alternative nur sein kann! Was soll das für einen Sinn ergeben, Zwangsarbeit= Paradies? Der Vergleich von MSS ist kein grässliches Verbrechen, er ist einfach schlecht, einfallslos und geschmacklos, wie ein schlechter Splatterfilm, bei dem das Blut unten zum Fernseher herausläuft, das ist alles.


Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 03.02.2008, 00:08, insgesamt 2-mal bearbeitet
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zelig
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Beiträge: 25405

Beitrag(#924455) Verfasst am: 03.02.2008, 00:05    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:

Seufz, Du verstehst den Punkt, um den es mir geht, irgendwie nicht. Wenn jemand eine Folter-Hölle beschreibt und diese offensichtlich aus egal welchen Gründen (auch aus dem Grund, dass man Gott grundsätzlich nicht verstehen kann und alles richtig ist, was Gott tut) für richtig hält, dann habe ich ein großes Problem damit und dieses Problem wird noch größer, wenn derjenige dabei gleichzeitig Auschwitz für falsch hält. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob die Hölle tatsächlich Realität ist oder sein wird; es geht nur um die damit gezeigte Einstellung, die mir vollkommen fremd ist. Die Lust am Leid Anderer offenbart sich dabei, was ich irgendwie ein bisschen unschön finde.

Weiß nicht, ob das so verständlich ist.


Klar. Ich kann das Problem nachvollziehen. Ich habe es selber.
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