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Abschaffung der bürgerlichen Ehe
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Sollen die Privilegien der bürgerlichen Ehe abgeschafft und stattdessen für die Förderung von Menschen eingesetzt werden, die Kinder erziehen? (Gleich welchen Geschlechts oder welcher sexuellen Orientierung.)
Weg mit der Ehe und Kindergeld erhöhen.
52%
 52%  [ 13 ]
Weg mit der Ehe. Kindergeld gleich auch streichen. Familienförderung ganz anders realisieren.
16%
 16%  [ 4 ]
Die Ehe ist weiterhin auch ohne Kinder steuerlich zu bevorzugen. Allerdings nur für Heten.
8%
 8%  [ 2 ]
Die Ehe ist auch ohne Kinder steuerlich zu bevorzugen. Und zwar für Heten und Schwule gleichermaßen.
0%
 0%  [ 0 ]
Partnerschaft und Kinderkriegen sind keine Probleme der Gesellschaft. Nichts davon ist steuerlich oder sonstwie zu fördern oder zu begünstigen.
24%
 24%  [ 6 ]
Stimmen insgesamt : 25

Autor Nachricht
Raphael
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#95112) Verfasst am: 23.02.2004, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe keinen Grund, die Ehe abzuschaffen. Wer heiraten will, soll es tun. Das darf niemandem verwehrt werden. Eine andere Sache ist die steuerliche Subventionierung. Das bloße Heiraten ist keine Leistung, die steuerlich honoriert werden muss. Deshalb -hör, hör, Wygotsky- weg mit dem Ehegattensplitting! (So lange es allerdings nicht abgeschafft wird, sind -wieder hör, hör, Wygotsky- auch alle gleichen Sachverhalte gleich zu behandeln, d.h. ein Lebenspartnerschaftssplitting ist einzuführen.)

In der Nähe meines Wohnorts hat ein Ehepaar ("Wir glauben an den Herrn Jesus.") kürzlich das 17. (sic!) Kind bekommen. Solche Karnickelzucht sollte Privatvergnügen sein. Grundsätzlich meine ich aber, dass die Erziehung von Kindern wie auch die Pflege behinderter, kranker, gebrechlicher Angehöriger staatlich gefördert werden muss. Ich sage das ausdrücklich als Kinderloser wie auch als jemand, der eben nicht alles auf den Staat abschieben will. Wenn die Familie -wie die auch zusammengesetzt sein mag- soziale und wirtschaftliche Probleme weitestgehend an Stelle des Staates auffangen und lösen soll, dann müssen ihre Bildung und ihr Erhalt auch gefördert werden. Die Vollkasko-Mentalität gegenüber dem Staat kann nur fallen, wenn die Familien (traditionelle ebenso wie Regenbogen-, Patchwork- oder Wahlfamilien) stark genug sind, um auf Eigenverantwortung verwiesen werden zu können. Gesteigerte Familienförderung (für alle Arten von Familie) muss deshalb Hand in Hand gehen mit der Streichung der verrückten sozial- und unterhaltsrechtlichen Schutztatbestände zu Gunsten der Mitglieder traditioneller Familien vor jeder Inanspruchnahme bei Notlagen von Kindern und Eltern - es soll zwar niemand ruiniert werden, es soll aber auch niemand zu Lasten des Staates völlig von familiärer Verantwortung freigestellt werden.
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#95114) Verfasst am: 23.02.2004, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Eltern haben btw nur geheiratet, weil ich sonst nicht als Kind meines Vaters rechtlich anerkannt worden wäre.
_________________
"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95118) Verfasst am: 23.02.2004, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich sehe keinen Grund, die Ehe abzuschaffen. Wer heiraten will, soll es tun. Das darf niemandem verwehrt werden. Eine andere Sache ist die steuerliche Subventionierung. Das bloße Heiraten ist keine Leistung, die steuerlich honoriert werden muss. Deshalb -hör, hör, Wygotsky- weg mit dem Ehegattensplitting! (So lange es allerdings nicht abgeschafft wird, sind -wieder hör, hör, Wygotsky- auch alle gleichen Sachverhalte gleich zu behandeln, d.h. ein Lebenspartnerschaftssplitting ist einzuführen.)


Sieh da, wir können uns ja doch mal auf was einigen. Sehr glücklich
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Nav
Gast






Beitrag(#95122) Verfasst am: 23.02.2004, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Ich sehe keinen Grund, die Ehe abzuschaffen. Wer heiraten will, soll es tun. Das darf niemandem verwehrt werden. Eine andere Sache ist die steuerliche Subventionierung. Das bloße Heiraten ist keine Leistung, die steuerlich honoriert werden muss. Deshalb -hör, hör, Wygotsky- weg mit dem Ehegattensplitting! (So lange es allerdings nicht abgeschafft wird, sind -wieder hör, hör, Wygotsky- auch alle gleichen Sachverhalte gleich zu behandeln, d.h. ein Lebenspartnerschaftssplitting ist einzuführen.)


Sieh da, wir können uns ja doch mal auf was einigen. Sehr glücklich


[zynismus]
Nein, Ihr seht das völlig falsch! Mit den Augen rollen

Heiraten ist doch irre anstrengend! Man muß an einem freien Tag (!) früh aus dem Bett raus, dann noch den Arsch der gesamten Sippe küssen und danach noch ein Sprücherl aufsagen! Das geht doch wirklich nicht, daß das nicht honoriert wird! zynisches Grinsen
[/zynismus]

Ernsthaft:

Wenn die Leutz das haben wollen, dann sollen sie. Aber den Staat kann das einfach nichts angehen, wer mit wem.

Den Staat haben andere Dinge zu kümmern!
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95153) Verfasst am: 23.02.2004, 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Genau. Darum sollen die steuerlichen Begünstigungen für die Ehe weg. Wenn der Staat die aber partout nicht abschaffen will, dann sollen die gefälligst auch für Schwule Paare gelten.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#95155) Verfasst am: 23.02.2004, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

Da ist doch auch noch die Romantik. Wie erhebend war doch unsere Verpartnerung. Im Großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung, flankiert von der deutschen und der amerikanischen Fahne. Die Beamtin maßlos aufgeregt und furchtbar stotternd. Mein Mann dreimal "ja" schreiend, zweimal schon, ehe er gefragt worden war. Meine Mutter mit Tränen in den Augen. Mein Schwiegerneffe trompetend: "Sie dürfen die Braut jetzt küssen". Mein Vetter verdutzt: "War's das schon?" Ich: "Für wann ist das Essen bestellt?"
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95170) Verfasst am: 23.02.2004, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Wieso denn die amerikanische Fahne?
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#95182) Verfasst am: 23.02.2004, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

Da wo ich lebe, ist die Pfalz mehr oder weniger amerikanisch. Hier befindet sich Dabbeljus größter Stützpunkt außerhalb der USA. Es gibt deshalb mehrere rein amerikanische Wohngebiete in Stadt und Landkreis. In Kaiserslautern z.B. liegen im Osten die US-Kasernen, im Westen die US-Siedlungen. Dazwischen, eingerahmt von Amerika, wohnen die Pfälzer.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95190) Verfasst am: 23.02.2004, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit den Fahnen erinnert mich an meine Musterung. Da musste man auch am Ende vor den Musterungsausschuss treten, hinter dem feierlich ein paar Fahnen drapiert waren. Romantik kam da auch nicht auf.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#95304) Verfasst am: 24.02.2004, 02:44    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Manche Leute möchten nicht dem Staat gegenüber Bedürftigkeit anmelden.


Grundsicherung für alle, dafür Sozialhilfe, Kindergeld und Grundfreibetrag abschaffen.
_________________
Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95305) Verfasst am: 24.02.2004, 02:46    Titel: Antworten mit Zitat

Wo würdest du dich denn politisch einordnen?
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#95308) Verfasst am: 24.02.2004, 03:32    Titel: Antworten mit Zitat

Die steuerlichen Begünstigungen der Ehe halte ich (obwohl ich derzeit davon profitiere) für überflüssig. Sinn einer Ehe sollte es sein, Rechte, die ansonsten nur zwischen Verwandten bestehen, auf Menschen anzuwenden, die sich für eine gemeinsame Lebenspartnerschaft entschlossen haben. Dazu gehören solche Fragen wie Erbschaften, gemeinsam erwirtschaftetes Vermögen, Mitspracherecht bei medizinischen Fragen, rechtlicher Verwandtschaftsbezug zu Nachkommen des Partners, usw.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#95310) Verfasst am: 24.02.2004, 03:48    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wo würdest du dich denn politisch einordnen?


Ich nehme an, das galt mir ...

als Caballito-nah zwinkern
_________________
Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95322) Verfasst am: 24.02.2004, 09:34    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wo würdest du dich denn politisch einordnen?


Ich nehme an, das galt mir ...

als Caballito-nah zwinkern


Von der Idee der Grundsicherung habe ich schon öfters gehört. Ich kenne leider keine Partei, die diese Position vertritt.
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AhImSa
registrierter User



Anmeldungsdatum: 17.12.2003
Beiträge: 97
Wohnort: am Mond links vorbei auf den roten Stern

Beitrag(#95339) Verfasst am: 24.02.2004, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Raphael hat folgendes geschrieben:
. Deshalb weg mit dem Ehegattensplitting!


eine "belohnung" vom staat fürs heiraten, wie sie das ehegattensplitting darstellt, finde ich auch ziemlich falsch. denn es ist wirklich nicht die aufgabe des staates, sich um das zusammenleben seiner bürger zu kümmern. ausserdem schadet das ehegattensplitting dadurch, dass der meistverdienende -meistens männliche- partner in die niedrigere steuerklasse, und der wenigerverdienende -also weibliche- partner in die höhere steuerklasse geht, insbesondere den frauen. denn im endeffekt verdienen sie, die ohnehin schon ein niedrigeres gehalt haben, wegen dem ehegattensplitting noch weniger, wodurch sie z.B. bei einer scheidung enorme nachteile haben.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:

Es gibt Länder, mit hervorragender staatlicher Kinderbetreuung auch für unter 3-jährige. Es gibt Länder mit flächendeckender Ganztagsschule, offenem und gemeinsamem Unterricht, Mittagessen in der Schule, Sport- und Freizeitangeboten für Schüler, Internetzugängen und guten Bibliotheken in den Schulen. Alles gratis. .... In solchen Ländern hat man dann auch einen sehr hohen Anteil an berufstätigen Frauen, die keine staatlichen Almosen erbetteln müssen.

und genau solche länder sind mit z.B. frankreich ja unsere direkten nachbarn. darum verstehe ich nicht, wiso deutschland es nicht schafft eine ähnliche kinderbetreuung einzurichten, die die emanzipation und gleichberechtigung der frauen auch sehr fördern würde.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#95340) Verfasst am: 24.02.2004, 12:37    Titel: Antworten mit Zitat

AhImSa hat folgendes geschrieben:
ausserdem schadet das ehegattensplitting dadurch, dass der meistverdienende -meistens männliche- partner in die niedrigere steuerklasse, und der wenigerverdienende -also weibliche- partner in die höhere steuerklasse geht, insbesondere den frauen.


Kann man nicht so pauschal sagen. Eine Aufteilung in Steuerklasse III/V macht nur Sinn, wenn die Gehälter im Verhältnis 60:40 stehen. Dann allerdings gebe ich dir Recht: derjenige, der mit Steuerklasse V arbeitet, bekommt ein Trinkgeld.
_________________
God is Santa Claus for adults

Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Zebra
Gast






Beitrag(#95349) Verfasst am: 24.02.2004, 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Von der Idee der Grundsicherung habe ich schon öfters gehört.


Ich noch nie. Was ist darunter zu verstehen?
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Ilja
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.12.2003
Beiträge: 332

Beitrag(#95372) Verfasst am: 24.02.2004, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Von der Idee der Grundsicherung habe ich schon öfters gehört.


Ich noch nie. Was ist darunter zu verstehen?


Jeder kriegt einen festen Geldbetrag vom Staat.

Hat er Einnahmen, so bezahlt er davon natürlich Steuern,
und dies vom ersten Cent an. Wer genug verdient, zahlt also drauf, wer wenig verdient, kriegt was raus.

Im Prinzip könnte man dann sogar auf progressive Steuer verzichten und eine einzige Steuerrate festlegen, weswegen man keine Steuererklärung mehr bräuchte. Der Effekt von Grundsicherung + Proportionalsteuer ist ähnlich sozial wie der von Sozialhilfe + progressive Steuer, nur mit weitaus weniger Bürokratie verbunden.

Kindergeld kann als Grundsicherung für Kinder faktisch unter anderem Namen weiterlaufen.

Arbeitslosengeld, und Rente könnte man auch so aufsplitten: Ein Teil wird durch die Grundsicherung ersetzt, der andere als zusätzliche Versicherung. Da die letztete nicht notwendig ist, kann sie freiwillig gemacht und privatisiert werden.

Das Einzige was daran ungerecht ist, ist, dass die, die zur Erwerbsarbeit unfähig sind, dasselbe bekommen wie die, die nur zu faul dazu sind. Könnte durch einen Arbeitsunfähigkeitsaufschlag zur Grundsicherung behoben werden.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95401) Verfasst am: 24.02.2004, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

AhImSa hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:

Es gibt Länder, mit hervorragender staatlicher Kinderbetreuung auch für unter 3-jährige. Es gibt Länder mit flächendeckender Ganztagsschule, offenem und gemeinsamem Unterricht, Mittagessen in der Schule, Sport- und Freizeitangeboten für Schüler, Internetzugängen und guten Bibliotheken in den Schulen. Alles gratis. .... In solchen Ländern hat man dann auch einen sehr hohen Anteil an berufstätigen Frauen, die keine staatlichen Almosen erbetteln müssen.

und genau solche länder sind mit z.B. frankreich ja unsere direkten nachbarn. darum verstehe ich nicht, wiso deutschland es nicht schafft eine ähnliche kinderbetreuung einzurichten, die die emanzipation und gleichberechtigung der frauen auch sehr fördern würde.


An Frankreich hatte ich eigentlich nicht gedacht. Ich würde mich eher an bestimmten skandinavischen Ländern orientieren. Das aber eher aus pädagogischen Gründen und weniger im Hinblick auf Familienförderung.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95405) Verfasst am: 24.02.2004, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ilja hat folgendes geschrieben:

Jeder kriegt einen festen Geldbetrag vom Staat.

Hat er Einnahmen, so bezahlt er davon natürlich Steuern,
und dies vom ersten Cent an. Wer genug verdient, zahlt also drauf, wer wenig verdient, kriegt was raus.

Im Prinzip könnte man dann sogar auf progressive Steuer verzichten und eine einzige Steuerrate festlegen, weswegen man keine Steuererklärung mehr bräuchte. Der Effekt von Grundsicherung + Proportionalsteuer ist ähnlich sozial wie der von Sozialhilfe + progressive Steuer, nur mit weitaus weniger Bürokratie verbunden.

Kindergeld kann als Grundsicherung für Kinder faktisch unter anderem Namen weiterlaufen.

Arbeitslosengeld, und Rente könnte man auch so aufsplitten: Ein Teil wird durch die Grundsicherung ersetzt, der andere als zusätzliche Versicherung. Da die letztete nicht notwendig ist, kann sie freiwillig gemacht und privatisiert werden.

Das Einzige was daran ungerecht ist, ist, dass die, die zur Erwerbsarbeit unfähig sind, dasselbe bekommen wie die, die nur zu faul dazu sind. Könnte durch einen Arbeitsunfähigkeitsaufschlag zur Grundsicherung behoben werden.


Das klingt so gut, dass ich mich wundere, warum man's nicht macht.

Eine Ergänzung hätte ich noch. Bei bestimmten Behinderungen müsste es einen Aufschlag zur Grundsicherung geben, weil der Betroffene wesentlich höhere Lebenshaltungskosten hat als ein gesunder.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#95425) Verfasst am: 24.02.2004, 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Von der Idee der Grundsicherung habe ich schon öfters gehört. Ich kenne leider keine Partei, die diese Position vertritt.


Ich leider auch nicht.
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#95426) Verfasst am: 24.02.2004, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Ilja hat folgendes geschrieben:
Das Einzige was daran ungerecht ist, ist, dass die, die zur Erwerbsarbeit unfähig sind, dasselbe bekommen wie die, die nur zu faul dazu sind. Könnte durch einen Arbeitsunfähigkeitsaufschlag zur Grundsicherung behoben werden.


Oder eine Kürzung für Arbeitsunwillige (was aufs selbe rauskommt), z.B. aufs absolute Existenzminimum (gibts auch heutzutage bei der Sozialhilfe).
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#95427) Verfasst am: 24.02.2004, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Eine Ergänzung hätte ich noch. Bei bestimmten Behinderungen müsste es einen Aufschlag zur Grundsicherung geben, weil der Betroffene wesentlich höhere Lebenshaltungskosten hat als ein gesunder.


Eine Grundsicherung hätte sich natürlich am Bedarf zu orientieren, und Differenzierungen sind sicher erforderlich. Da gäbe es sicher noch andere Sonderfälle zu berücksichtigen als nur Behinderungen.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#95428) Verfasst am: 24.02.2004, 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

Dennoch glaube ich nicht, dass die Grundsicherung eine Familienförderung überflüssig macht. Eine gut qualifizierte Frau wird sich auch bei Grundsicherung sorgfältig überlegen, wie viele Babypausen sie sich leisten kann, ohne ihre Karriere zu gefährden. Ich sehe da nur die Lösung, solche Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sich Kinder und Karriere gut vereinbaren lassen.

Ich habe mal gehört, dass es in Schweden derart gute Kindertagesstätten gibt, dass z.B. auch Studenten problemlos schon während des Studiums Kinder bekommen können.

In Deutschland gibt es manche Arbeitgeber, die einen Betriebskindergarten betreiben. Da können die Eltern ihre Kinder in der Mittagspause direkt auf dem Firmengelände besuchen.

Wolfcraft Betriebskindergarten
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#95434) Verfasst am: 24.02.2004, 18:20    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Dennoch glaube ich nicht, dass die Grundsicherung eine Familienförderung überflüssig macht. Eine gut qualifizierte Frau wird sich auch bei Grundsicherung sorgfältig überlegen, wie viele Babypausen sie sich leisten kann, ohne ihre Karriere zu gefährden. Ich sehe da nur die Lösung, solche Rahmenbedingungen zu schaffen, dass sich Kinder und Karriere gut vereinbaren lassen.


Ich sehe da keinen Widerspruch. Zu den Grundbedürfnissen des Kindes, die über die Grundsicherung (des Kindes!) abzudecken sind, gehört insbesondere Betreuung und Bildung - beides sind Ansprüche des Kindes, die direkt gegen die Gesellschaft bestehen, und für die auch die Gesellschaft als ganzes aufzukommen hat - ohne sie auf die Eltern abzuwälzen.

Sobald man Kinder nicht als Accessoirs ihrer Eltern ansieht, sondern als eigenständige Rechts- und Anspruchsbesitzer, ergibt sich die Forderung nach den von dir angesprochenen Bedingungen von selbst.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
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Beitrag(#95438) Verfasst am: 24.02.2004, 18:25    Titel: Antworten mit Zitat

Du hattest von einem Geldbetrag gesprochen. Wenn Betreuung und Bildung in der Grundsicherung für Kinder drin sind, dann halte ich das für ein tolles Konzept auch zur Familienförderung. Wenn du mal 'nen Staat gründen solltest, schick mir bitte 'ne Mail.
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#95444) Verfasst am: 24.02.2004, 18:43    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Du hattest von einem Geldbetrag gesprochen. Wenn Betreuung und Bildung in der Grundsicherung für Kinder drin sind, dann halte ich das für ein tolles Konzept auch zur Familienförderung. Wenn du mal 'nen Staat gründen solltest, schick mir bitte 'ne Mail.


Das war zwar Ilja, aber egal zwinkern

Im Prinzip hast Du recht, ich hab da ein paar Zwischenschritte unterschlagen ...

Grundsicherung im engeren Sinne ist natürlich der besagte Geldbetrag, der aber, das ist der Grundgedanke, die elemtaren Bedürfnisse abzudecken hat - zu denen auch der Kindergarten und die Schule gehört. Und daran ändert sich nichts Wesentliches, wenn ein Teil der Leistung in "Naturalien" (sprich: öffentliche Kindergärten und Schulen, z.B.) erbracht wird.

Und das mit der Staatsgründung ... wo gibts denn noch ein freies Fleckchen zum auswandern? zwinkern
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frajo
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Beitrag(#95480) Verfasst am: 24.02.2004, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ilja hat folgendes geschrieben:
Das Einzige was daran ungerecht ist, ist, dass die, die zur Erwerbsarbeit unfähig sind, dasselbe bekommen wie die, die nur zu faul dazu sind. Könnte durch einen Arbeitsunfähigkeitsaufschlag zur Grundsicherung behoben werden.

du verheimlichst etwas relevantes dabei.
nämlich die sozialen verwerfungen, die bei der notwendigen ermittlung der "faulenzer" unvermeidlich produziert werden.
eine gesellschaftliche struktur, die es der bürokratie gestattet, eine teilmenge von individuen aus dieser gesellschaft mit einem minderwertigkeitsstempel zu versehen, erzeugt notwendig unfrieden und ist daher ein destabilisierungsfaktor.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#95481) Verfasst am: 24.02.2004, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Ilja hat folgendes geschrieben:
Das Einzige was daran ungerecht ist, ist, dass die, die zur Erwerbsarbeit unfähig sind, dasselbe bekommen wie die, die nur zu faul dazu sind. Könnte durch einen Arbeitsunfähigkeitsaufschlag zur Grundsicherung behoben werden.


Oder eine Kürzung für Arbeitsunwillige (was aufs selbe rauskommt), z.B. aufs absolute Existenzminimum (gibts auch heutzutage bei der Sozialhilfe).

der begriff "arbeitsunwillige" ist irreführend und diskriminierend, weil er lediglich auf nichtvermögende individuen abzielt.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#95484) Verfasst am: 24.02.2004, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Du hattest von einem Geldbetrag gesprochen. Wenn Betreuung und Bildung in der Grundsicherung für Kinder drin sind, dann halte ich das für ein tolles Konzept auch zur Familienförderung. Wenn du mal 'nen Staat gründen solltest, schick mir bitte 'ne Mail.

nicht nötig.
einfach einen vorhandenen staat "kapern". Teufel
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