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diogenes Gast
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#59212) Verfasst am: 01.12.2003, 20:40 Titel: |
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Danke. Gute Zusammenfassung und Auffrischung!
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ric Gast
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(#59328) Verfasst am: 02.12.2003, 10:05 Titel: |
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Zitat: | Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren (PET, fMRI) zeigen in der Tat, dass bei psychisch Kranken im Vergleich zu psychisch Gesunden limbische Zentren in ihrem Aktivitätszustand deutlich erhöht oder erniedrigt sind. Ziel jeder Psychotherapie muss es entsprechend sein, die Psyche des Patienten dadurch zu verändern, dass die Fehlfunktionen subcorticaler limbischer Netzwerke behoben werden. Dies ist jedoch allein schon aus neurobiologischer Sicht mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. | Das stelle ich mir ziemlich schwer vor. Was ist, wenn das von außen gar nicht funktioniert? Was ist, wenn die Menschen so unterschiedlich sind, daß ein krankhaftes Bild des Einen für den Anderen völlig ohne Beeinträchtigungen ist?
Zitat: | Bewusstsein umfasst alle Zustände, die von einem Individuum erlebt werden, und tritt in einer Vielzahl unterschiedlicher Zustände auf. Hierzu gehören a) Sinneswahrnehmungen von Vorgängen in der Umwelt und im eigenen Körper, b) mentale Zustände und Tätigkeiten wie Denken, Vorstellen und Erinnern, c) Emotionen, Affekte, Bedürfniszustände, d) Erleben der eigenen Identität und Kontinuität, e) "Meinigkeit" des eigenen Körpers, f) Autorschaft und Kontrolle der eigenen Handlungen und mentalen Akte, g) Verortung des Selbst und des Körpers in Raum und Zeit, h) Realitätscharakter von Erlebtem und Unterscheidung zwischen Realität und Vorstellung. | Eine interessante Definition des Bewußtseins. Die könnte auch für eine Maschine gelten. Und zwar eine gar nicht so hoch entwickelte.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#59405) Verfasst am: 02.12.2003, 15:12 Titel: |
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Ich finde dass das dennoch ne sehr komplizierte Sache ist.
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#688708) Verfasst am: 22.03.2007, 19:11 Titel: Computerliches Bewusstsein ? |
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In Diskussionen über Bewusstsein taucht wie das Amen im Gebet die Frage auf,
ob Computer so programmiert werden könnten, dass sie mit einem Bewusstsein
ausgestattet erscheinen.
Die Antwort auf diese Frage hängt natürlich davon ab, was unter "Bewusstsein"
verstanden wird.
Meinen diesbezüglichen Überlegungen lege ich ein Begriffsverständnis zugrunde,
bei dem mit "Bewusstsein" eben jenes Etwas benannt wird, das beim Menschen
den Unterschied zwischen den wohlvertrauten Zuständen "bei klarem Bewusstsein"
und "bewusstlos" (z.B. im Tiefschlaf) ausmacht.
Welches Bündel an Funktionen muss beim Menschen aktiv sein,
damit der Zustand "bei klarem Bewusstsein" konstatiert wird ?
- Allgemeine Wachheit, Wahrnehmungsbereitschaft für alle Sensoren,
generelle Aktions/Reaktionsbereitschaft.
- Ich-Gewissheit, verlässliche Unterscheidung zwischen Ich und Nicht-Ich,
Gefühl der Meinigkeit eigener Gedanken, Vorstellungen und Handlungsplanungen.
- Orientierung in der physikalischen (Raum, Zeit, Sachen) und sozialen Umgebung.
- Aufnahmefähigkeit für neue
und gezielter Zugriff auf früher aufgenommene Informationen.
- Kontrolle über die Willkürmotorik, den Fluss der Gedanken,
und die Lenkung der Aufmerksamkeit.
- Verlässliche Unterscheidung zwischen Realität und Phantasien.
Wird Bewusstsein solcherart als ein Muster an Aktivitätsgraden von Funktionen
verstanden, wie sieht das dann bei Computern aus ?
- Die Funktion Wachheit und Aufmerksamkeit ist auch bei Computern in abgestufter
Form darstellbar: Vollständig in Betrieb, teilweise außer Betrieb (Standby-Modus),
gänzlich außer Betrieb aber vorbereitet für Neustart mit Fortsetzung der Verarbeitung
bei einem definierten Zustand (Hibernation-Modus).
- Eine Ich-Gewissheit könnte bei Bedarf ebenfalls realisiert werden und ist
in rudimentärer Form schon heute verwirklicht. Beim Start des Computers wird ein
Selbst-Test durchgeführt, in dessen Verlauf die Funktionstüchtigkeit der wichtigsten
Baugruppen des Computers überprüft wird, und an dessen erfolgreichem Ende
"Ich bin OK, es müsste alles funktionieren" signalisiert wird.
- Orientierung in der physikalischen Umgebung könnte durch Programme realisiert
werden, die Signale von den Sensoren verarbeiten.
Die "soziale Umgebung" ist durch Computernetzwerke realisiert.
- Eine permanente Speicherung von Informationen und ein gezielter Zugriff auf
gespeicherte Inhalte ist ebenfalls gegeben.
- Als Gegenstück zur Kontrolle über die Willkürmotorik wäre bei Computern
die Steuerung der Ausgabe-Geräte im Zusammenwirken von Betriebssystem und
Anwendungsprogrammen zu nennen.
Das Lenken der Aufmerksamkeit (Fokussierung auf bestimmte Input-Signale)
sowie eine Kontrolle über die Aktivierung von Programmen erfolgen ebenfalls
im Zusammenwirken von Betriebssystem und Anwendungsprogrammen.
- Die verlässliche Unterscheidung zwischen Realität und Phantasien könnte
durch Programm-Überwachungsprogramme realisiert werden,
die die Arbeitsweise von Neuronen nachbilden (künstliche Neuronale Netze).
Diese Programme müssten, wie das ja auch beim Menschen geschieht,
diese Unterscheidung in einer Lernphase einüben.
Bei künstlichen Neuronalen Netzen würde die Trainings-Phase jedoch
nur einen Bruchteil der Zeit in Anspruch nehmen, die beim Menschen
dafür erforderlich ist.
Beim angenommenen Begriffsverständnis könnten demzufolge auch Computer
so programmiert werden, dass sie "Bewusstsein zeigen".
Möglicherweise haben Computer ja heute schon ein Bewusstsein,
nur wissen wir es halt nicht,
so wie wir ja auch nicht wissen, wie es sich anfühlt, eine Fledermaus zu sein.
Deshalb apelliere ich an alle:
Seid doch nett zu eurem Computer, und nennt ihn nicht Blechtrottel,
solange das Mikrophon aktiviert ist.
(Man beachte dazu: Auch Lautsprecher können als Mikrophon fungieren !!!)
Ein computerliches Bewusstsein würde sich aber selbstverständlich deutlich von einem
menschlichen Bewusstsein unterscheiden, weil Menschen mit einem anderen Repertoire an
Sensoren ausgestattet sind, und folglich andere Wahrnehmungen und Empfindungen haben.
Ähnliches könnte auch von einem elefantlichen, einem delphinlichen,
oder einem schimpanslichen Bewusstsein gesagt werden.
LG sturioso
P.S.: Mit diesem Text wollte ich ursprünglich einen neuen Thread starten,
habe mich dann aber doch noch dazu bequemt, mit der Suchfunktion zu überprüfen,
ob es nicht schon eine Diskussion zu diesem Thema gibt.
Dabei (huch, Schweiss-Perlen) musste ich zu meiner Überraschung feststellen,
dass "ric" schon vor Jahren eine nahezu identische Schlussfolgerung gezogen hat,
mit einer sehr ähnlichen Begründung.
In die Mülltonne wollte ich meinen Text aber dennoch nicht werfen,
vielleicht interessiert sich ja jemand für den neuerlichen Aufguss.
Deshalb gibt es jetzt "The same procedure as every year, James !".
____________________________________
"Der Klügere gibt nach !" sagt ein Sprichwort, aber ich gebe nicht nach.
Schon vor über 100 Jahren hat Maria von Ebner-Eschenbach betont,
dass ein häufiges Nachgeben der Klügeren
zu einer Vorherrschaft der Dummen führt.
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willi registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.01.2007 Beiträge: 18
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(#689029) Verfasst am: 22.03.2007, 23:40 Titel: |
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@ sturioso
Da mich das von dir begonnene Thema interessiert, bitte ich einen Thread mit dem Titel ,,Computerliches Bewusstsein" zu beginnen oder den von dir genannten alten Thread zu verlinken, da ich den Thread nicht gefunden habe. Danke!
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#689055) Verfasst am: 22.03.2007, 23:55 Titel: |
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willi hat folgendes geschrieben: | @ sturioso
Da mich das von dir begonnene Thema interessiert, bitte ich einen Thread mit dem Titel ,,Computerliches Bewusstsein" zu beginnen oder den von dir genannten alten Thread zu verlinken, da ich den Thread nicht gefunden habe. Danke! |
Im Forum liegen ein paar interessante Diskussion dazu verborgen. Versuch doch mal diese hier.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#689684) Verfasst am: 23.03.2007, 20:09 Titel: |
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@ willi
Ich habe den Thread gemeint, in dem wir uns hier befinden.
ric hat hier im Posting vom 02.12.2003 um 09:05 eine Meinung artikuliert,
die sehr nahe bei dem liegt, was ich geschrieben habe (wenn auch mit anderen Worten).
Inzwischen habe ich bemerkt, dass auch in dem Thread
"Definition und Operationalisierung von Ich-Bewusstsein"
mehrmals das Thema "Computerliches Bewusstsein" angesprochen wird.
LG sturioso
____________________________________
"Der Klügere gibt nach !" sagt ein Sprichwort, aber ich gebe nicht nach.
Schon vor über 100 Jahren hat Maria von Ebner-Eschenbach betont,
dass ein häufiges Nachgeben der Klügeren
zu einer Vorherrschaft der Dummen führt.
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#973498) Verfasst am: 06.04.2008, 19:38 Titel: |
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Einige scheinen wohl ein Bewußtsein des Computers herbeizusehnen. Soll etwa die Spezies Mensch vom Piedestal herunter gezogen werden?
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Autoterrorist Die Gottespest
Anmeldungsdatum: 23.04.2006 Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg
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(#973508) Verfasst am: 06.04.2008, 19:47 Titel: |
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Der Link funktioniert nicht?!
Zitat: | Not Found
The requested URL /vortraege2001/g_roth.html was not found on this server. |
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#973522) Verfasst am: 06.04.2008, 19:56 Titel: |
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Link funktioniert!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#973542) Verfasst am: 06.04.2008, 20:17 Titel: |
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@Autoterrorist : nimm den hier
http://www.lptw.de/archiv/vortrag/2001/roth.pdf
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#974019) Verfasst am: 07.04.2008, 17:01 Titel: |
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ric hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Bewusstsein umfasst alle Zustände, die von einem Individuum erlebt werden, ....... |
Eine interessante Definition des Bewußtseins. Die könnte auch für eine Maschine gelten. Und zwar eine gar nicht so hoch entwickelte. |
Das Problem ist, dass mit dieser Aussage überhaupt nichts definiert wird. Ich hoffe, ich bin da nicht der Einzige, dem das auffällt. Der Knackpunkt ist auch hier, das Wörtchen "erleben". Erleben ist nicht direkt messbar, nicht falsifizierbar, nicht quantifizierbar. Wir können nur auf ein "Erleben" schliessen, quasi interpolieren, aufgrund unserer eigenen Erfahrung. Ein sensorischer Reiz kann zu einem Erleben führen (verarbeitet werden) oder auch nicht. Ob er "erlebt" wird, wird sich wohl nie mit letzter Gewissheit sagen lassen.
Gruß
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#974020) Verfasst am: 07.04.2008, 17:04 Titel: |
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Greasel hat folgendes geschrieben: |
Das Problem ist, dass mit dieser Aussage überhaupt nichts definiert wird. Ich hoffe, ich bin da nicht der Einzige, dem das auffällt. Der Knackpunkt ist auch hier, das Wörtchen "erleben". Erleben ist nicht direkt messbar, nicht falsifizierbar, nicht quantifizierbar. Wir können nur auf ein "Erleben" schliessen, quasi interpolieren, aufgrund unserer eigenen Erfahrung. |
Die eigene Erfahrung ist das Erleben.
Ich muss nicht erst auf meine Erlebnisse schließen, ich habe sie schlicht, d.h. sie sind mir unmittelbar zugänglich.
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#974045) Verfasst am: 07.04.2008, 17:56 Titel: |
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und das, wo es "wirklich" (für mich) anfängt interessant zu werden, steht eher am Schluss und nebenbei:
Dies bedeutet generell, dass Einsicht allein nicht zu einer Verhaltenänderung führt und dass man sich über diese Einsicht nicht selbst therapieren kann. (Zitat)
ja Einsicht alleine ist zu wenig - da hat er Recht, der Prof. Roth
Entsprechend hoch müsste die emotionale Aktivierung (z.B. Lebenskrisen oder eine stark fordernde neue Partnerschaft) sein, die stattfinden muss, um diese Prägungen wieder aufzuheben. damit sich an unserer Persönlichkeit überhaupt noch etwas ändert. [...]
In anderen Fällen kommt es indes augenscheinlich zu einer langfristigen Veränderung in limbischen Netzwerken, so dass die Patienten sich der gefährlichen Situation aussetzen können, ohne einen Rückfall zu erleben. Diese Fragstellung wird Gegenstand intensiver neurobiologischer Untersuchungen sein. (Zitat)
aus deterministischer "Gläubigkeit", wahrscheinlich "bottom-up" und kausal determiniert
Im Grunde haben auch heutige Neurobiologen/mediziner keine Ahnung wie (Selbst-)bewußtsein "wirklich" entsteht, genausowenig wie Physiker eine Ahnung haben, was Quanten/Raum/Zeit "wirklich" sind, nur haben immer mehr Physiker weniger Probleme das zu erkennen. Sehr viele (insbesondere Mediziner) sind da einfach noch zu stark in ihren Präferenzen und Prägungen mechanistisch determiniert ...
Erwin
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#974079) Verfasst am: 07.04.2008, 18:43 Titel: |
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Gerhard Roth am 30. 03. im Nachtstudio:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/458992?inPopup=true
Das letzte Wort, aus einer Fiktion: „Mein Bauch hat nur Scheisse im Kopf.“
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Er_Win dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 4482
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(#974121) Verfasst am: 07.04.2008, 19:33 Titel: |
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@satsche, danke, interessant !
Roth u.a. sinngemäß:
Je mehr man forscht, desto komplizierter wird es und bzgl. der "komplexeren, sekundären" Gefühlen hängt alles irgendwie sehr kompliziert zusammen ...
Erwin
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#974199) Verfasst am: 07.04.2008, 20:41 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: |
Die eigene Erfahrung ist das Erleben.
Ich muss nicht erst auf meine Erlebnisse schließen, ich habe sie schlicht, d.h. sie sind mir unmittelbar zugänglich. |
Ja sicher, dir aber auch nur dir allein. Du hast keinen Zugang zum "Erleben" eines anderen Wesens!
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#974406) Verfasst am: 07.04.2008, 23:33 Titel: |
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Eine interessante Frage die mir dazu einfällt, woher werden wir wirklich wissen ob eine Maschine, eine KI Bewußtsein erzeugt?
Kann es Vorstufen von Bewußtsein geben die aussehen wie Bewußtsein es aber nicht sind, solche Vorstufen die den Turingtest bestehen würden?
Woher wissen wir eigentlich das bestimmte Tiere keine Bewußtsein haben, wie wird dies begründet?
Gibt es etwas das eine höhere Form des Bewußtseins darstellt und könnte eine KI diese Stufe erreichen?
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#974418) Verfasst am: 07.04.2008, 23:42 Titel: |
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Versuch erstmal einzugrenzen, was Bewusstsein ist, dann können wir sehen, ob eine Ki das haben kann oder nicht.
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#975633) Verfasst am: 09.04.2008, 12:01 Titel: |
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@ Er_Win
Danke für den Link zum Lesestoff über die "Simulation der assoziativen Konditionierung in Raum und Zeit"
bzw. das Pathfinder-Netz.
Ich habe in diesen Text ein wenig hineingeschnuppert und dabei den Eindruck gewonnen,
dass der Autor die assoziative Konditionierung problematischer darstellt als es sein muss,
indem er als Verknüpfung zwischen den Repräsentationen zweier Begriffe ausschließlich
die Möglichkeit einer direkten Verbindung auf der Objektebene, gewissermaßen eine physische
Berührung der zu verknüpfenden Repräsentationen, in Betracht zieht.
Eine Verknüpfung könnte aber auch auf einer höheren Ebene durch ein nebenläufiges
episodisches Gedächtnis realisiert werden, das lediglich die Aufeinanderfolge von Begriffen festhält.
Bei Annahme einer solchen Repräsentation höherer Ordnung, vergleichbar mit der Besetzungsliste eines
Theaterstückes, würde die Notwendigkeit einer direkten Verbindung zwischen den Begriffen entfallen
(und somit auch der Speicherbedarf für die große Zahl theoretisch möglicher Verknüpfungen).
Wie schon erwähnt, habe ich diesen Text nur oberflächlich und bruchstückhaft aufgenommen,
deshalb stelle ich hier eine Frage an die Detailkenner dieses Textes:
Enthält der Text eine überzeugende Begründung für die zwingende Notwendigkeit einer direkten Verbindung ?
Wenn ja, an welcher Stelle ?
LG sturioso
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#975865) Verfasst am: 09.04.2008, 15:33 Titel: |
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Näheres zu den hier aufgeworfenen Fragen ist dem Buch "Das Gehirn und seine Wirklichkeit" von Gerhard Roth mehr oder weniger zu entnehmen!!
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Celsus-2006 Unpapst
Anmeldungsdatum: 26.07.2006 Beiträge: 1617
Wohnort: Süddeutschland
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(#975884) Verfasst am: 09.04.2008, 15:50 Titel: |
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Das Ganze interessiert mich eigentlich nicht sonderlich. Aber mein PC will mehr dazu wissen, deshalb soll ich mich hier beteiligen.
Gruß
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sturioso registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2007 Beiträge: 128
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(#977882) Verfasst am: 11.04.2008, 18:48 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: |
Näheres zu den hier aufgeworfenen Fragen ist dem Buch "Das Gehirn und seine Wirklichkeit"
von Gerhard Roth mehr oder weniger zu entnehmen!!
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Auf die Sichtweise von Gerhard Roth wurde auch schon im Einstiegsbeitrag verwiesen.
Demgegenüber hat Komodo (wenn auch augenzwinkernd) gemeint:
Zitat: | Versuch erstmal einzugrenzen, was Bewusstsein ist,
dann können wir sehen, ob eine Ki das haben kann oder nicht |
Kommt da etwa erneut die Differenz zwischen der naturwissenschaftlichen Annäherung
an Bewusstsein und der philosophischen Handhabung zum Vorschein, also die Tatsache,
dass die Damen und Herren Philosophen eine andere Wertordnung und ein anderes
Selbstverständnis als die Naturwissenschafter haben ?
Für Naturwissenschafter ist es selbstverständlich, dass ein Problem behandelt wird, um eine Lösung
zu finden. Fragen werden gestellt, um mit den Antworten einen Erkenntnisfortschritt zu erzielen.
Hingegen behandeln nicht selten Philosophen ein Problem, weil sie im Zuge ihrer Sozialisierung
verinnerlicht haben, dass Problembehandlung und Fragenstellen uuuur-coole und mega-affentittengeile
Beschäftigungen sind. Das Fragenstellen ist bei so manchem Philosophen zum Selbstzweck verkommen.
Weil nun mal so viele Philosophen ins Fragenstellen um seiner selbst willen vernarrt zu sein scheinen,
erscheint es auch überaus ratsam, bei "philosophischen Problemen" zuerst einmal zu prüfen, ob die
Damen und Herren Philosophen dieses Problem in der realen Welt vorgefunden, oder es erfunden haben.
Schon die überaus große Beliebtheit von Paradoxa ist ein deutlicher Hinweis auf eine unter den philosophisch
Verbildeten weit verbreitete Neigung zum Erfinden und Konstruieren von Problemen. Für einen Philosophen
scheint es ja so etwas wie ein Adelsprädikat zu sein, wenn ihm die Konstruktion eines Paradoxons gelingt,
sodass dann Degenerationen von Philosophen jahrhundertelang vor sich hin paradoxonanieren können.
Diese Obsession zum Fragenstellen um seiner selbst willen der Philosophen, dieser unübersehbare Hang
zum notorisch-trotzigen Aufstampfen
"aber ich lasse mir dieses mühsam konstruierte Problem nicht wegnehmen",
ist auch selbst unter Philosophen kein Geheimnis.
Beweise dafür gibt es vermutlich viele, einer davon wird beispielsweise im Kompendium von Beiträgen
aus der Gegenwarts-Philosophie zum Thema Bewusstsein (herausgegeben vom hochgeschätzten
Herrn Philosophieprofessor Dr Thomas Metzinger) gleich zu Beginn auf dem Silbertablett serviert.
Im seinem Beitrag "Was macht Bewusstsein zu einem Rätsel?" kommt der Philosophieprofessor Dr Peter Bieri
zunächst zu dem Schluss, dass als großes Rätsel nur das bewusste Erleben übrigbleibt, also die Frage:
Warum erleben wir das was wir erleben, so wie wir es erleben, und warum erleben wir überhaupt etwas ?
Bieri identifiziert bewusstes Erleben als eine emergente Systemeigenschaft und räsonniert dann
im weiteren Verlauf seiner Analyse:
Ist diese Frage etwa genauso sinnlos wie die Frage "warum gibt es eine Gravitation" ?
Ein philosophisch unverbildeter Naturwissenschafter würde an dieser Stelle antworten: Ja, das isses !
Zumindest beinahe; an dieser Analogie passt zumindest die grobe Richtung. Damit auch die Details passen,
würde der Naturwissenschafter als Analogie die systemischen Eigenschaften von Wasser vorziehen,
die den Eigenschaften der Komponenten Wasserstoff und Sauerstoff gegenübergestellt werden.
Das vermeintliche Problem würde sich damit schlagartig in Luft auflösen.
Der Philosoph jedoch, erwidert dem Naturwissenschafter: Schleckerbatz, das ist es eben nicht !
Leider liefert der Philosoph aber keine nachvollziehbare Begründung, warum es das nicht ist.
Bemerkenswerterweise fügt der Philosoph seiner eigenen Begründung die verräterische Fußnote an:
"Natürlich: Das riecht nach einer petitio principii. Aber ich weiß nicht, wie ich das vermeiden soll."
Das ist ein offenes Bekenntnis des Philosophen zum notorisch-trotzigen Aufstampfen
"aber ich lasse mir dieses mühsam konstruierte Problem nicht wegnehmen".
Die Verbildung der Philosophen zum Fragenstellen als Selbstzweck wird an diesem Beispiel
vor allem deshalb so deutlich sichtbar, weil Bieri keinerlei Zweifel daran aufkommen lässt,
dass er an der behandelten Sache alles kapiert hat, was es zu kapieren gibt.
Er selbst hat aufgezeigt, dass bewusstes Erleben eine emergente Systemeigenschaft ist.
Er selbst hat die Frage aufgeworfen, ob es denn bei diesem Sachverhalt nicht sinnlos ist,
über diesen Punkt hinaus noch weiter nach einem Warum zu fragen.
Und er selbst hat auch darauf hingewiesen,
dass er sich bei der Begründung seiner Antwort auf eine unbegründete Aussage abstützt.
Dieser Philosoph ist demnach weder zu deppat, um zu kapieren was Sache ist,
noch ist er ein Scharlatan, der die Fragilität seiner Argumentation zu vertuschen sucht;
vielmehr bekennt er sich offen zu seiner Präferenz für das Fragenstellen als Selbstzweck.
Und weil das so halt Philosophenart ist, wird das auch ganz ungeniert in einem
gewichtigen Kompendium von Beiträgen aus der Gegenwarts-Philosophie publiziert.
Übrigens, die Frage "what it is like, to be a bat"
wurde schon in der Operette "Die Fledermaus" beantwortet:
Ach wie komisch hahaha,
ist die Sache hahaha,
sie gestatten hahaha,
dass ich lache hahahahahaha ...
Na wenn das nicht den Nagel auf den Kopf trifft ... ;-)
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#977955) Verfasst am: 11.04.2008, 20:27 Titel: |
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Ich rechne Gerhard Roth hoch an, dass er einen Brückenschlag zwischen Neurobiologie und Psychoanalyse hergestellt hat. Als führende Koryphäe hat das erhebliche Auswirkungen. Andere Neurobiologen werden sich ihm anschließen, nachdem er mit dazu beitrug, der Psychoanalayse die Würde einer Wissenschaft zuzusprechen; zunächst einmal en gros, Näheres und Weiteres entspricht noch nicht dem Stand der Wissenschaft, Manches ragt zudem über die Biologie hinaus.
Mir hat das schon lange gestunken, dass es zu Grabenjämpfen zwischen diesen beiden Disziplinen in zurückliegender Zeit kam. Mit großer Genugtuung habe ich daher die Auffassungen Roths zur Kenntnis genommen!!
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#978006) Verfasst am: 11.04.2008, 21:16 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | [...] Gerhard Roth [...] dazu beitrug, der Psychoanalayse die Würde einer Wissenschaft zuzusprechen; [...] |
Ich kenne einige Aussagen, in denen er sagt, dass zumindest ein paar Annahmen der Psychoanalayse einen wahren Kern enthalten. Dass er die Psychoanalayse als Wissenschaft bezeichnet hat oder sonstwie weitgehend bestätigt hat, wäre mir allerdings neu, kann ich mir auch kaum vorstellen.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#978189) Verfasst am: 11.04.2008, 23:54 Titel: |
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Er bestätigt deren Richtigkeit zumindest in diesen und jenen Bereich. Das ist schon recht viel, wenn man bedenkt, wie es mal früher war! (ein hoffnungsvoller Anfang)
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#978210) Verfasst am: 12.04.2008, 00:27 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Er bestätigt deren Richtigkeit zumindest in diesen und jenen Bereich. |
Ist denn der Durchbruch bei der Suche nach dem Sitz des Analcharakters schon gelungen?
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#978222) Verfasst am: 12.04.2008, 00:40 Titel: |
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Wie kommste grad auf den?
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