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Der Tod als Kunst
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#994839) Verfasst am: 05.05.2008, 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

Nö, du wirst den ursprünglichen Zustand nie wieder exakt reproduzieren.

*ätz*
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#994843) Verfasst am: 05.05.2008, 22:47    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Nö, du wirst den ursprünglichen Zustand nie wieder exakt reproduzieren.

*ätz*


Irgendwie wusste ich, dass das kommt Lachen
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#994845) Verfasst am: 05.05.2008, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

hrhrhr Mr. Green
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Mo.
over and out



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#994850) Verfasst am: 05.05.2008, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Nö, du wirst den ursprünglichen Zustand nie wieder exakt reproduzieren.

*ätz*


Und wenn, wärs dann Kunst?
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#994853) Verfasst am: 05.05.2008, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

Um 7:36:09 PM
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#994855) Verfasst am: 05.05.2008, 22:54    Titel: Re: Der Tod als Kunst Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
http://www.welt.de/meinung/article1918624/Tod_als_Kunst_darf_nicht_bloss_Provokation_sein.html

Gregor Schneider (der Mann mit der Kabba-atrappe) will einen Menschen live im Museum sterben lassen, der Tod als Kunststück oder Stück Kunst, wie man will, als letzter Tabu bruch?


Ich denke nicht, der letzte Tabubruch wäre zB. wenn jemand im Museum mit einer Leiche geschlechtlich verkehren würde, oder wenn jemand Menschenfleisch aus der dritten Welt essen würde, DAS wäre ein Tabubruch, der Tod ist es nicht.

Was denkt ihr darüber?


Ich denke nicht dasses ein Tabubruch wäre - bzw. wenn dann ein vernünftiger.
Zu allen Zeiten hat Tod m.E. mehr zum Leben gehört als heute - was sich in vielfältigsten früheren Totenkulten und
der heutígen Mißachtung des Todes durch den lächerlichern Versuch ihn zu ignorieren - wiederspiegelt.
(das "Tabu" is also ein äußerst neuzeitliches)
Das es nun etwa Kunst wäre, den Tod zurück ins Leben zu holen mag ich nicht unterschreiben - ich find dasses normal sein sollte.
Und normal is keine Kunst - Kunst kommt von - besonderen/abnormalem Können
und sterben kann nu wirklich jeder Mr. Green
_________________
Augen auf dann kann nichts passieren
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#994863) Verfasst am: 05.05.2008, 22:58    Titel: Antworten mit Zitat

Und wenn ich bei einem Salto-Mortale verrecke? Bin ich dann ein Picasso?
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AXO
nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen



Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#994944) Verfasst am: 06.05.2008, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Und wenn ich bei einem Salto-Mortale verrecke? Bin ich dann ein Picasso?


beschäftigst Du Dich sproradisch oder regelmäßig mit Salto-Mortale?

Ein Picasso bist Du, wenn Du Dinge tust, die vor Dir keiner gemacht hat und nach Dir auf lange Sicht
nicht wirklich wer begreifen könnte.
Damit zu sterben oder den Tod zu inzinieren KANN man kein Picasso werden - Es ist das normalste von
der Welt...
... weil jeder stirbt.

wo passt das wort jeder - und damit normal - besser als auf den Tod?

ein Picasso hingegen steht weit über dem Tod.
_________________
Augen auf dann kann nichts passieren
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#994968) Verfasst am: 06.05.2008, 03:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe den Thread nicht weiter verfolgt, aber der stichhaltigste rechtliche Grund, der meiner Ansicht nach dagegen spricht, einen sterbenden Menschen als Kunstobjekt auszustellen, ist die Objektformel:

Zitat:
Die Objektformel ist der wichtigste und eindringlichste Versuch, Verletzungen der Menschenwürde, die durch Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes (GG) geschützt wird, festzustellen. Sie lautet: "Die Menschenwürde ist getroffen, wenn der konkrete Mensch zum Objekt, zu einem bloßen Mittel, zur vertretbaren Größe herabgewürdigt wird." Diese - letztlich auf die Ethik Immanuel Kants zurückgehende - Formulierung, die Günter Dürig 1958 in der Kommentierung zu Art. 1 Abs. 1 GG im Grundgesetz-Kommentar (Maunz/Dürig) geprägt hat, wurde von der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts übernommen.

(...)
Der Mensch ist Zweck an sich und darf nicht zum Mittel gemacht werden.

_________________
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PataPata
Agnostiker und Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 05.11.2007
Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana

Beitrag(#994975) Verfasst am: 06.05.2008, 06:58    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
...der stichhaltigste rechtliche Grund, der meiner Ansicht nach dagegen spricht, einen sterbenden Menschen als Kunstobjekt auszustellen, ist die Objektformel:
Hmm, dann müsste aber noch einiges verboten werden! Werbung mit Menschen z.B.?
_________________
Alles denkbare ist real
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Xamanoth
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#995001) Verfasst am: 06.05.2008, 09:06    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Thread nicht weiter verfolgt, aber der stichhaltigste rechtliche Grund, der meiner Ansicht nach dagegen spricht, einen sterbenden Menschen als Kunstobjekt auszustellen, ist die Objektformel:

Zitat:
Die Objektformel ist der wichtigste und eindringlichste Versuch, Verletzungen der Menschenwürde, die durch Art. 1 Abs. 1 des Grundgesetzes (GG) geschützt wird, festzustellen. Sie lautet: "Die Menschenwürde ist getroffen, wenn der konkrete Mensch zum Objekt, zu einem bloßen Mittel, zur vertretbaren Größe herabgewürdigt wird." Diese - letztlich auf die Ethik Immanuel Kants zurückgehende - Formulierung, die Günter Dürig 1958 in der Kommentierung zu Art. 1 Abs. 1 GG im Grundgesetz-Kommentar (Maunz/Dürig) geprägt hat, wurde von der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts übernommen.

(...)
Der Mensch ist Zweck an sich und darf nicht zum Mittel gemacht werden.

Ja, dass kann man, muss man aber nicht hier als einschlägig sehen. Zu bedenken ist nämlich, dasss der Sterbende nicht wirklich zum Objekt gemacht wird, sondern sich freiwillig für den Vorgang hergibt. Und es mag sein, dass die Objektformel oft im hier benannten Sinne und dmit d3er Behauptung einer absoluten Indisponibilität der Menschenwürde verwendet wurde (Laserdrome, Zwergenweitwurf, Peepshow) jedoch gehört es auch zur Menschenwürde, seinen Würdebegriff selbst zu bestimmen; heißt: Wenn der Sterbende sich freiwillig und Willensmangelfrei auf den Vorgang einlässt, liegt meiner Meinung nach keine Verletzung der Menschenwürde vor.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#995019) Verfasst am: 06.05.2008, 09:48    Titel: Antworten mit Zitat

Die anderen hier genannten Fälle, in denen ein Mensch zum Objekt degradiert wird (Werbung, Shows), unterscheiden sich dadurch von diesem hier, dass sie keinen tödlichen Ausgang haben.
Hinrichtungen geht ein Urteil voraus, wer sich daran ergötzt, hat entweder noch ein vorneuzeitliches Racheempfinden oder sadistische Neigungen.

Die Unausweichlichkeit des Todes vor Augen: wie frei ist da der Wille eines Menschen?

Wie sehr ist denn der tödliche Ausgang zeitlich festzulegen?
Selbst Experten unter den Ärzten haben sich bezüglich der Dauer des Sterbens verschätzt. Nur jene, die Suizid begehen und dafür eine in kürzester Zeit tödlich wirkende Methode anwenden, können die Dauer des Sterbens beeinflussen.

Angesichts der andauernd und leidenschaftlich geführten Debatten über lebensverlängernde Maßnahmen oder vorzeitige Lebensbeendigung, die wirklich Sachverstand und Mut zur Auseinandersetzung mit noch einflußreichem religiösem Mittelalter erfordern,

angesichts des Kampfes gegen Faktoren, die das Leben vieler Menschen noch unnötig vorzeitig beenden - bestimmte Krankheiten, schlechtes Trinkwasser, Hunger, Sucht

sehe ich in dem entfachten Spektakel nur ein Zeichen, dass es manchen im Wohlstand Gelangweilten offenbar noch zu gut geht, um auf solche Einfälle zu kommen.

Wer die Idee des Zurschaustellens des Sterbens befürwortet, muß sich fragen lassen,

ob er das Problem der Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit seines eigenen Lebens, für sich selbst, wirklich durchdacht hat.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#995026) Verfasst am: 06.05.2008, 10:12    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Die anderen hier genannten Fälle, in denen ein Mensch zum Objekt degradiert wird (Werbung, Shows), unterscheiden sich dadurch von diesem hier, dass sie keinen tödlichen Ausgang haben.


Und wieso sollte das relevant sein?

Zitat:
Hinrichtungen geht ein Urteil voraus, wer sich daran ergötzt, hat entweder noch ein vorneuzeitliches Racheempfinden oder sadistische Neigungen.


Hier wird niemand hingerichtet oder umgebracht. Es stirbt einfach jemand und andere Menschen sehen zu.

Zitat:
Die Unausweichlichkeit des Todes vor Augen: wie frei ist da der Wille eines Menschen?


So frei wie immer. Dein Tod ist jetzt genauso unausweichlich wie in einem oder 5 Jahren. Woher kommt eigentlich die Annahme, daß hier jemand mehr oder weniger aus der Intensivstation entführt werden sollte?

Zitat:
Wie sehr ist denn der tödliche Ausgang zeitlich festzulegen?


Wieso sollte das eine Rolle spielen? (Ich meine in Bezug darauf, ob die Aktion un ethisch vertretbar ist.) Es gibt in anderen Ländern völlig legale assistierte Selbsttötung. Auch da hätte ich keine Probleme, wenn sowas öffentlich passieren würde.

Zitat:
Selbst Experten unter den Ärzten haben sich bezüglich der Dauer des Sterbens verschätzt. Nur jene, die Suizid begehen und dafür eine in kürzester Zeit tödlich wirkende Methode anwenden, können die Dauer des Sterbens beeinflussen.


Und? Ich glaube nicht, daß die Veranstaltung mit einem Kinobesuch vergleichbar ist oder sein sollte.

Zitat:
Angesichts der andauernd und leidenschaftlich geführten Debatten über lebensverlängernde Maßnahmen oder vorzeitige Lebensbeendigung, die wirklich Sachverstand und Mut zur Auseinandersetzung mit noch einflußreichem religiösem Mittelalter erfordern,

angesichts des Kampfes gegen Faktoren, die das Leben vieler Menschen noch unnötig vorzeitig beenden - bestimmte Krankheiten, schlechtes Trinkwasser, Hunger, Sucht

sehe ich in dem entfachten Spektakel nur ein Zeichen, dass es manchen im Wohlstand Gelangweilten offenbar noch zu gut geht, um auf solche Einfälle zu kommen.


Ich verstehe den Zusammenhang nicht.

Zitat:
Wer die Idee des Zurschaustellens des Sterbens befürwortet, muß sich fragen lassen,

ob er das Problem der Einmaligkeit und Unwiederholbarkeit seines eigenen Lebens, für sich selbst, wirklich durchdacht hat.


Und das verstehe ich jetzt gar nicht.

Wobei ich das nicht befürworte. Ich hab nur nichts dagegen und hinterfrage die Ansicht, daß man da was gegen haben sollte.
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Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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PataPata
Agnostiker und Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 05.11.2007
Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana

Beitrag(#995051) Verfasst am: 06.05.2008, 10:59    Titel: Umfrage Antworten mit Zitat

Ich habe diesem Thread eine Umfrage angehängt.
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PataPata
Agnostiker und Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 05.11.2007
Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana

Beitrag(#995144) Verfasst am: 06.05.2008, 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zweite Umfrage: Tod als Kunst: Umfrage II
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Reza
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Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#995199) Verfasst am: 06.05.2008, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:

Die Unausweichlichkeit des Todes vor Augen: wie frei ist da der Wille eines Menschen?


So frei wie immer. Dein Tod ist jetzt genauso unausweichlich wie in einem oder 5 Jahren. Woher kommt eigentlich die Annahme, daß hier jemand mehr oder weniger aus der Intensivstation entführt werden sollte?

Vermutlich geht er davon aus, dass der Mensch, sobald ihm der mehr oder minder baldige und sichere Tod vor Augen steht, also z.B. eine weiter nicht mehr therapierbare Krebserkrankung, sich praktisch ab diesem Moment bis zur letzten Sekunde seines Lebens automatisch und dauerhaft im Delirium befindet, somit nicht mehr zurechnungsfähig ist.

Das aber ist nur eine weitere Ausblendung dessen, was Tod ist, und dass viele Menschen mit diesem Wissen leben müssen, sogar über Jahre, und es auch können, ganz "normal", auch dann wenn die Zeit, die bleibt nur noch (sehr) kurz ist.

Die können den Tod freilich nicht so aus ihrem Bewusstsein verdrängen, wie es diese Gesellschaft insgesamt tut.
Man muss nicht "irre" werden, wenn man den Zeitpunkt genauer weiß, als andere.
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27os
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Anmeldungsdatum: 08.01.2008
Beiträge: 374

Beitrag(#995219) Verfasst am: 06.05.2008, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich lehne die Darstellung eines sterbenden Menschen als Kunstform aus dengleichen Gründen wie argaith ab.

So wie es der Künstler plant, scheint seine künstlerische Darstellung des Sterbens eine Form zwischen dem täglichen irrealen und realen Sterben im TV und dem nicht inszenierten Erlebnis eines Sterbenden im Realen zu sein. Einen Sinn außerhalb der Vermarktung eines Kunst"werks" vermag ich hier nicht zu erkennen. Der Betrachter kann sich immer noch distanzieren - durch den Eintrittspreis, die Zwischenschaltung des Präsentators, die Inszenierung usw., womit der Sterbende konsumiert wird wie ein Eis. Das ist der Tabubruch.

Sterben löst Angst aus und die Erzeugung dieses Gefühls als Kunst ist banal. Da braucht man nur in Kriegs- oder Hungergebiete fahren. Die Darstellung als Kunst überhaupt in Erwägung zu ziehen, ist dekadent und man muss schon ziemlich abgestumpft/depressiv sein, um so etwas zu veranstalten oder sich das dann anzugucken.

Wenn man in unserer Gesellschaft den Tod wieder näher ans Leben holen will, dann gehört der Tod in den Schulunterricht.
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#995223) Verfasst am: 06.05.2008, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Was ich mal gerne im Museum sehen würde:

Einen der 20.000 Menschen, die pro Jahr allein in Deutschland ohne Möglichkeit der Schmerzlinderung an Krebs sterben müssen, weil bei denen Schmerzmittel nicht (mehr) wirken.

Und dann würde ich jeden, der gegen die Möglichkeit einer aktiven Sterbehilfe ist, zwingen da zuzuschauen.

Mal schauen, ob sie danach auch noch ihre großspurige christliche Moral anführen!
_________________
INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#995233) Verfasst am: 06.05.2008, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

27os hat folgendes geschrieben:
Ich lehne die Darstellung eines sterbenden Menschen als Kunstform aus dengleichen Gründen wie argaith ab.

So wie es der Künstler plant, scheint seine künstlerische Darstellung des Sterbens eine Form zwischen dem täglichen irrealen und realen Sterben im TV und dem nicht inszenierten Erlebnis eines Sterbenden im Realen zu sein. Einen Sinn außerhalb der Vermarktung eines Kunst"werks" vermag ich hier nicht zu erkennen. Der Betrachter kann sich immer noch distanzieren - durch den Eintrittspreis, die Zwischenschaltung des Präsentators, die Inszenierung usw., womit der Sterbende konsumiert wird wie ein Eis. Das ist der Tabubruch.

Sterben löst Angst aus und die Erzeugung dieses Gefühls als Kunst ist banal. Da braucht man nur in Kriegs- oder Hungergebiete fahren. Die Darstellung als Kunst überhaupt in Erwägung zu ziehen, ist dekadent und man muss schon ziemlich abgestumpft/depressiv sein, um so etwas zu veranstalten oder sich das dann anzugucken.

Wenn man in unserer Gesellschaft den Tod wieder näher ans Leben holen will, dann gehört der Tod in den Schulunterricht.


Puhh... wenigstens EINER.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#995235) Verfasst am: 06.05.2008, 16:05    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:

Die Unausweichlichkeit des Todes vor Augen: wie frei ist da der Wille eines Menschen?


So frei wie immer. Dein Tod ist jetzt genauso unausweichlich wie in einem oder 5 Jahren. Woher kommt eigentlich die Annahme, daß hier jemand mehr oder weniger aus der Intensivstation entführt werden sollte?

Vermutlich geht er davon aus, dass der Mensch, sobald ihm der mehr oder minder baldige und sichere Tod vor Augen steht, also z.B. eine weiter nicht mehr therapierbare Krebserkrankung, sich praktisch ab diesem Moment bis zur letzten Sekunde seines Lebens automatisch und dauerhaft im Delirium befindet, somit nicht mehr zurechnungsfähig ist.

Das aber ist nur eine weitere Ausblendung dessen, was Tod ist, und dass viele Menschen mit diesem Wissen leben müssen, sogar über Jahre, und es auch können, ganz "normal", auch dann wenn die Zeit, die bleibt nur noch (sehr) kurz ist.

Die können den Tod freilich nicht so aus ihrem Bewusstsein verdrängen, wie es diese Gesellschaft insgesamt tut.
Man muss nicht "irre" werden, wenn man den Zeitpunkt genauer weiß, als andere.


Musst du diese Tränendrüse hier unbedingt entleeren? Was hat das hier zu suchen? Soll das dezent suggerieren, dass diejenigen, die etwas dagegen haben, dass das Sterben begafft wird, das Leiden der Krebskranken vermehrt, weil es eine 'konservative' Grundhaltung fördert?
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#995238) Verfasst am: 06.05.2008, 16:08    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Puhh... wenigstens EINER.

Smilie

27os hat folgendes geschrieben:
womit der Sterbende konsumiert wird wie ein Eis.

Na dann mal guten Appetit... Aber wahrscheinlich hast du es nicht so gemeint.

Die Inszenierung des Sterbenden wird konsumiert. Und wohl nicht wie Eis, sondern eher wie ein Kunstewerk oder ein Theaterstück.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#995242) Verfasst am: 06.05.2008, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

Es wird genossen, natürlich wird es letztlich konsumiert wie ein Eis?!
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#995243) Verfasst am: 06.05.2008, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Es wird genossen, natürlich wird es letztlich konsumiert wie ein Eis?!

Siehst du dem Eis beim Schmelzen zu?
_________________
Trish:(
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Reza
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Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#995247) Verfasst am: 06.05.2008, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:


Musst du diese Tränendrüse hier unbedingt entleeren? Was hat das hier zu suchen? Soll das dezent suggerieren, dass diejenigen, die etwas dagegen haben, dass das Sterben begafft wird, das Leiden der Krebskranken vermehrt, weil es eine 'konservative' Grundhaltung fördert?


Für dich ist das eine Tränendrüsengeschichte?

Erstaunlich!
Das ist einfach ein Fakt.

Den du aber offensichtlich nicht wahrhaben, nicht sehen und nicht hören willst.

Du hast Sterbenden generell abgesprochen, dass sie überhaupt entscheiden könnten, wie ihr Sterben bzw. die Art und Weise der Umgebung dabei, aussehen soll.
Dann begründe das.
Wenn sie nicht generell nicht zurechnugsfähig sind, was dann?


Zuletzt bearbeitet von Reza am 06.05.2008, 16:15, insgesamt einmal bearbeitet
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#995248) Verfasst am: 06.05.2008, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
Es wird genossen, natürlich wird es letztlich konsumiert wie ein Eis?!

Siehst du dem Eis beim Schmelzen zu?


eventuell? Suspekt

Willst du mir jetzt erzählen, dass zB Jolesch dort hingehen und sich das ansehen würde, um dabei an masochistischem Darben wachsen?
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morgenstern
Zeugender Jehova



Anmeldungsdatum: 30.11.2006
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Beitrag(#995249) Verfasst am: 06.05.2008, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Es wird genossen, natürlich wird es letztlich konsumiert wie ein Eis?!

Vielleicht eher wie Guernica.
_________________
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#995251) Verfasst am: 06.05.2008, 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:

Du hast Sterbenden generell abgesprochen, dass sie überhaupt entscheiden könnten, wie ihr Sterben bzw. die Art und Weise der Umgebung dabei, aussehen soll.


Das ist einfach bescheuert. Du willst mir ernsthaft sagen, dass ich gegen Sterbehilfe bin, wenn ich gegen das Begaffen von Sterbenden bin? Du spinnst total, Schnucki.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#995252) Verfasst am: 06.05.2008, 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

morgenstern hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
Es wird genossen, natürlich wird es letztlich konsumiert wie ein Eis?!

Vielleicht eher wie Guernica.


Weil das ja echte Körperteile sind, mhm.
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PataPata
Agnostiker und Pataphysiker



Anmeldungsdatum: 05.11.2007
Beiträge: 2977
Wohnort: Toscana

Beitrag(#995256) Verfasst am: 06.05.2008, 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Einen der 20.000 Menschen, die pro Jahr allein in Deutschland ohne Möglichkeit der Schmerzlinderung an Krebs sterben müssen, weil bei denen Schmerzmittel nicht (mehr) wirken.
Und ich dachte, dass die Palliativmedizin so weit Fortschritte gemacht hat, dass dies nicht mehr passieren würde! Weiss da jemand mehr?
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morgenstern
Zeugender Jehova



Anmeldungsdatum: 30.11.2006
Beiträge: 199
Wohnort: Bern, Shwaids

Beitrag(#995267) Verfasst am: 06.05.2008, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
morgenstern hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
Es wird genossen, natürlich wird es letztlich konsumiert wie ein Eis?!

Vielleicht eher wie Guernica.


Weil das ja echte Körperteile sind, mhm.

Ja, genauso wie du im Museum den Sterbenden ablecken wirst, mhm.
Mit den Augen rollen
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