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Die Gottesfrage

 
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Paul Lasker
Schachspieler



Anmeldungsdatum: 27.04.2008
Beiträge: 64
Wohnort: Berlin

Beitrag(#998360) Verfasst am: 10.05.2008, 21:58    Titel: Die Gottesfrage Antworten mit Zitat

Unter diesem Titel erschien in der aktuellen Zeit ein Artikel von Terry Eagleton, einem britischen Professor für Englische Literatur.
http://www.zeit.de/2008/20/Gottesfrage?page=all

Zwei Zitate:
Zitat:
Warum spricht auf einmal alle Welt von Gott? Ob es der englische Biologe Richard Dawkins oder der amerikanische Philosoph Daniel C. Dennett ist, der französische Denker Alain Badiou oder der slowenische Philosoph Slavoj Žižek, für sie alle steht der Allmächtige plötzlich wieder auf der Tagesordnung. Genau in dem Moment, als er sich nach seiner aufreibenden Karriere auf seinen wohlverdienten Ruhestand gefreut haben muss, wird er wieder ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gezerrt. Warum hat meine örtliche Buchhandlung über Nacht eine neue Unterabteilung namens »Atheismus« bekommen? Warum sprießt, wo wir uns doch anscheinend auf dem Weg in ein postmetaphysisches, postideologisches, ja sogar posthistorisches Zeitalter befanden, allerorten die Theologie wie Unkraut aus dem Boden? Können wir all dies fanatischen Islamisten und einstürzenden Türmen zuschreiben?

Zitat:
Die eigentliche Ironie besteht darin, dass der liberale Säkularismus in Wirklichkeit Fundamentalismus gebiert. Zugespitzt gesagt: Die beiden Todfeinde, Säkularismus und Fundamentalismus, sind insgeheim zwei Seiten ein und derselben Münze. Wie hässlich und gewalttätig er auch immer auftritt, der Fundamentalismus entsteht aus Furcht und Angst, nicht aus Hass. Fundamentalismus ist die instinktive Reaktion all jener, die von einer supersäkularen, oberflächlichen, rein technologischen Rationalität zu spirituellen Fanatikern gemacht wurden – weil diese Rationalität alle unsere emotionalen und metaphysischen Fragen achtlos beiseite wischt und den Eiferern überlässt.

Insbesondere letzteres ist ja eine ziemlich harte These. Sie geht, wie der ganze Artikel, davon aus, daß der Mensch metaphysische Fragen hat. Also Fragen, die mit der Ratio alleine nicht klärbar sind. Ist dem so? Oder ist das überwindbar. Also eine reine Frage der Auflklärung. Was meint ihr?
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Mad Magic
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Anmeldungsdatum: 08.09.2007
Beiträge: 2172

Beitrag(#998369) Verfasst am: 10.05.2008, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

Jedenfalls ist es kaum zu bestreiten, wir haben in der Mehrheit definitiv mehr Zeit und Muße uns mit metaphysischen Dingen zu beschäftigen. Zudem drängt eine andere Generation, - ohne Kriegsfolgeschäden -, in ihrem Denken nach vorne...

Nun ja, einen gewisse Erklärung könnte das sein Mit den Augen rollen
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#998398) Verfasst am: 10.05.2008, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

der mensch wird mMn immer eine tendenz zum mystischen haben. wichtig ist nur dieses nicht in totalitarismus entgleisen zu lassen.
auch wenn einst die religionen überwunden sein werden wird es mystiker geben, die einfältige menschen fesseln werden.
_________________
Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Torsten
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 3456

Beitrag(#998401) Verfasst am: 10.05.2008, 22:50    Titel: Re: Die Gottesfrage Antworten mit Zitat

Paul Lasker hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Die eigentliche Ironie besteht darin, dass der liberale Säkularismus in Wirklichkeit Fundamentalismus gebiert. Zugespitzt gesagt: Die beiden Todfeinde, Säkularismus und Fundamentalismus, sind insgeheim zwei Seiten ein und derselben Münze. Wie hässlich und gewalttätig er auch immer auftritt, der Fundamentalismus entsteht aus Furcht und Angst, nicht aus Hass. Fundamentalismus ist die instinktive Reaktion all jener, die von einer supersäkularen, oberflächlichen, rein technologischen Rationalität zu spirituellen Fanatikern gemacht wurden – weil diese Rationalität alle unsere emotionalen und metaphysischen Fragen achtlos beiseite wischt und den Eiferern überlässt.


Mmmmmh. Als cleverer Geschäftsmann würde ich dann den Esoterikmarkt bedienen, dabei jede Menge Geld ver-dienen und hätte dabei noch mehr als ein gutes Gewissen, nämlich die Gewissheit, Gutes zu tun.

Oder so.
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Torsten
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 3456

Beitrag(#998402) Verfasst am: 10.05.2008, 22:52    Titel: Re: Die Gottesfrage Antworten mit Zitat

Paul Lasker hat folgendes geschrieben:
Unter diesem Titel erschien in der aktuellen Zeit ein Artikel von Terry Eagleton, einem britischen Professor für Englische Literatur.
http://www.zeit.de/2008/20/Gottesfrage?page=all

Zwei Zitate:
Zitat:
Warum spricht auf einmal alle Welt von Gott?


Lass uns über Geld reden.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#998406) Verfasst am: 10.05.2008, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

@Paul

Der Mensch hat keinen angeborenen Hang zur Metaphysik. Menschen stellen sich eben Kraft ihres eigenen Denkens Fragen und kommen dabei natürlich nur auf sehr einfache Bilder, die mit der Erklärungskraft der Natwis. nicht mithalten können. Die Verletzung durch die Begegnung mit der Natwis. ist eine narzisstische Kränkung.

Zitat:
daß der Mensch metaphysische Fragen hat


Dann ist ja nicht nur von einer Tendez zum Metaphysischen die Rede, sondern auch von
Zitat:

weil diese Rationalität alle unsere emotionalen und metaphysischen Fragen achtlos beiseite wischt und den Eiferern überlässt.


Das kann natürlich mal wieder alles mögliche heissen, aber egal. Es ist meistens stinkeinfach, hier ist es aber etwas komplizierter. Emotionalität ist keineswegs metaphysisch, esoterisch oder gar religiös besetzt, sie ist auch nicht irrational. Gerade in ethischen fragen kann und muss die Faktizität der menschlichen Gefühlswelt eine absolut notwendige Deduktionsbasis sein, aber gerade ein echt-rationales Vorgehen berücksichtigt das. In einigen Fällen werden daher Denktradtionen als 'rationalistisch' präsentiert, obwohl sie in Wahrheit eher einfältig sind, das kann einigen stinken.

Zitat:
Wie hässlich und gewalttätig er auch immer auftritt, der Fundamentalismus entsteht aus Furcht und Angst, nicht aus Hass. Fundamentalismus ist die instinktive Reaktion all jener, die von einer supersäkularen, oberflächlichen, rein technologischen Rationalität zu spirituellen Fanatikern gemacht wurden


Natürlich ist das so, wobei mE mehr Zorn im Spiel ist, als Furcht. Was ich in dieser Formulierung vor allem vermisse, ist der kulturelle Bezug. Die Menschen in den Ländern, in denen Fundamentalismus grassiert, fürchten den Verlußt ihrer kulturellen und traditionellen Umgebung. Supermärkte und all dieser rationale Scheiss, der allein zur Befriedigung tierhafter Bedürfnisse herbeirationalisiert wird, sind rationale konsumorientierte infrastrukturelle Installationen, die nicht nur das Aussehen einer Gegend verändern können, sondern auch das Verhalten der Leute. Der Supermarkt ist hier Platzhalter für alles, was der Rationalismus sozusagen hervorbringen kann und das traditionelle Gefüge durch die Macht des Konsumverhaltens und des kulturellen Disziplinverlußtes verdrängen kann. Ein effektiver aber fataler Ausweg daraus, ist nach den Anweisungen eines angeblichen Gotteswillens zu leben und das bedeutet immer eine harte Kollision mit dem Supermarkt.


Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 10.05.2008, 23:02, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Mad Magic
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 08.09.2007
Beiträge: 2172

Beitrag(#998409) Verfasst am: 10.05.2008, 23:00    Titel: Re: Die Gottesfrage Antworten mit Zitat

Torsten hat folgendes geschrieben:
Mmmmmh. Als cleverer Geschäftsmann würde ich dann den Esoterikmarkt bedienen, dabei jede Menge Geld ver-dienen und hätte dabei noch mehr als ein gutes Gewissen, nämlich die Gewissheit, Gutes zu tun. Oder so.


Fein! Ich suche noch einen Geschäfts- ääähm Kapitalgeber... für mein Unternehmen
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#998410) Verfasst am: 10.05.2008, 23:02    Titel: Re: Die Gottesfrage Antworten mit Zitat

Paul Lasker hat folgendes geschrieben:
Sie geht, wie der ganze Artikel, davon aus, daß der Mensch metaphysische Fragen hat. Also Fragen, die mit der Ratio alleine nicht klärbar sind. Ist dem so? Oder ist das überwindbar.

Menschen sind ohnmächtige Wesen, man nehme ihm diese Ohnmacht und es ist "überwunden"...

Zitat:
Also eine reine Frage der Auflklärung. Was meint ihr?

Welche Macht gibt denn diese "Aufklärung"...?
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#998413) Verfasst am: 10.05.2008, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Emotionalität ist keineswegs metaphysisch, esoterisch oder gar religiös besetzt, sie ist auch nicht irrational. Gerade in ethischen fragen kann und muss die Faktizität der menschlichen Gefühlswelt eine absolut notwendige Deduktionsbasis sein, aber gerade ein echt-rationales Vorgehen berücksichtigt das. In einigen Fällen werden daher Denktradtionen als 'rationalistisch' präsentiert, obwohl sie in Wahrheit eher einfältig sind,

Das musste mal gesagt werden ... Daumen hoch!
_________________
Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#998414) Verfasst am: 10.05.2008, 23:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ach. Dawkins hat doch nur das über Gott zusammengefasst, was jedem Gläubigen ab und zu mal wieder ins Gedächtnis gerufen werden sollte. Bete und beichte; aber lass die Gesellschaft und Wissenschaft mit deinen Illusionen in Ruhe.
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Torsten
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 3456

Beitrag(#998415) Verfasst am: 10.05.2008, 23:09    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Ein effektiver aber fataler Ausweg daraus, ist nach den Anweisungen eines angeblichen Gotteswillens zu leben und das bedeutet immer eine harte Kollision mit dem Supermarkt.


In diesem Fall ist es gut zu wissen, was man selber wirklich will. Auch wenn das bedeutet, dass man wie unter dem Auge einer Überwachungskamera sieht, worauf man dabei verzichten muss.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#998424) Verfasst am: 10.05.2008, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Diesen Terry Eagleton kenne ich zwar nicht näher finde seine These aber blödsinnig, so blödsinnig das ich nicht mal tiefer auf sie eingehen möchte!
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AlexJ
Supermarktoverlord



Anmeldungsdatum: 11.04.2008
Beiträge: 2353
Wohnort: Köln

Beitrag(#998429) Verfasst am: 10.05.2008, 23:39    Titel: Re: Die Gottesfrage Antworten mit Zitat

Paul Lasker hat folgendes geschrieben:

Insbesondere letzteres ist ja eine ziemlich harte These. Sie geht, wie der ganze Artikel, davon aus, daß der Mensch metaphysische Fragen hat. Also Fragen, die mit der Ratio alleine nicht klärbar sind. Ist dem so? Oder ist das überwindbar. Also eine reine Frage der Auflklärung. Was meint ihr?


Selbst wenn der Mensch diese metaphysische Fragen hat, bedeutet das noch lange nicht das man die nicht zufriedenstellend Rational beantworten oder offen lassen könnte. Sind die antworten der Religion nicht anderes als Vermutung welche rational betrachtet häufig aus deutlichen Trugschlüssen bestehen und von Fehlern nur so gespickt sind.
Da ist die freie Philosophie, welche sich nicht an Glaubenssätzen und Dogmen festklammert, der Religion vorzuziehen, welche sich weigert sich irren zu können und zum lernen gezwungen werden muss.

MfG
AlexJ.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#998431) Verfasst am: 10.05.2008, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

gäbe es unter den menschen nicht einige, die irrationaler denken als andere, gäbe es auch nicht diese immerwiederkehrenden mystizismen. die religionen sind doch nicht von aliens gestiftet worden!
_________________
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AlexJ
Supermarktoverlord



Anmeldungsdatum: 11.04.2008
Beiträge: 2353
Wohnort: Köln

Beitrag(#998437) Verfasst am: 10.05.2008, 23:46    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Ein effektiver aber fataler Ausweg daraus, ist nach den Anweisungen eines angeblichen Gotteswillens zu leben und das bedeutet immer eine harte Kollision mit dem Supermarkt.


Finde ich klasse hab dir zu Ehren mein Rang geändert. Cool

MfG
AlexJ.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#998441) Verfasst am: 10.05.2008, 23:49    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
gäbe es unter den menschen nicht einige, die irrationaler denken als andere, gäbe es auch nicht diese immerwiederkehrenden mystizismen. die religionen sind doch nicht von aliens gestiftet worden!


Die einzig interessante Frage ist aber nur, was den Irrationalismus bedingt, ansonsten ist das einfach ein Oberbegriff für Dinge, deren Vergleich meistens nichts bringt.
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#998444) Verfasst am: 10.05.2008, 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

AlexJ hat folgendes geschrieben:
Argaith hat folgendes geschrieben:
Ein effektiver aber fataler Ausweg daraus, ist nach den Anweisungen eines angeblichen Gotteswillens zu leben und das bedeutet immer eine harte Kollision mit dem Supermarkt.


Finde ich klasse hab dir zu Ehren mein Rang geändert. Cool

MfG
AlexJ.


hrhr
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Shevek
ohne jeglichen Respekt vor Autoritäten



Anmeldungsdatum: 23.01.2006
Beiträge: 4289

Beitrag(#998448) Verfasst am: 10.05.2008, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist auch ein oft wiederholte Vorurteil aus den Reihen von Religiösen, Atheisten würden Emotionen vernachlässigen oder leugnen, oder wären ohne jede Mystik und Schönheit in ihrem Leben.

Wir bauen uns daraus nur keine Welterklärung zusammen.

Aber es trifft die Angst vieler Religiöser: Die vor einer Welt die nur kalt und rational ist ohne etwas schönes, das sie auffängt und sich wohlfühlen läßt.
_________________
Endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden,.......

.....die, die Unheil und Armut und Krankheit verbreiten,
für sie herrschen sorglose Zeiten,
da kein bisschen Sprengstoff sie daran hindert, ihre Geschafte zu betreiben...

....endlich sind die Terroristen weg,
und es herrschen Ordnung und Ruhe und Frieden.

(Jan Delay)
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#998450) Verfasst am: 10.05.2008, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Offenbar sprichst du von ein par Kuschelchristen oder einer Kindheitserinnerung.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#998451) Verfasst am: 10.05.2008, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
gäbe es unter den menschen nicht einige, die irrationaler denken als andere, gäbe es auch nicht diese immerwiederkehrenden mystizismen. die religionen sind doch nicht von aliens gestiftet worden!


Die einzig interessante Frage ist aber nur, was den Irrationalismus bedingt, ansonsten ist das einfach ein Oberbegriff für Dinge, deren Vergleich meistens nichts bringt.


nichts bringt? das sehe ich aber anders. für diejenigen, die den direkten draht nach oben hatten brachte es kurz und mittelfristig jede menge!
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#998454) Verfasst am: 11.05.2008, 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ich meinte den Analytker, nicht den Nutznießer.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#998457) Verfasst am: 11.05.2008, 00:05    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Ich meinte den Analytker, nicht den Nutznießer.


ok.
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Jossele
anerkannter Nichtsnatz



Anmeldungsdatum: 01.05.2008
Beiträge: 352
Wohnort: Freiburg

Beitrag(#998533) Verfasst am: 11.05.2008, 08:09    Titel: Antworten mit Zitat

Moin,

hier nun wieder das immer wiederkehrende Problem. Die Vermischung soziologischer und psychologischer Phänomene und deren philosophische Einordnung in das menschliche Denkgerüst. Dabei entstehen zwangsläufig Probleme. Zumal in den eingangs zitierten Textstellen eh schon unzulässige Schlüsse gezogen werden und von nicht wirklich fundierten Grundannahmen ausgegangen wird.
Die Grundfrage: "warum spricht alle Welt von Gott", mit der anschließenden Aufzählung von Personen die sich, nicht theistisch motiviert, über das Thema auslassen ist reine Provokation. Die Welt ist voll von Theisten und deren Symboliken. Natürlich ist dies ein Thema, das auch Atheisten beschäftigt. Religion und Gottesglaube (das Geschäft und seine Basis) habe einen enormen Einfluss auf das menschliche Verhalten. Nur durch die Auseinandersetzung mit den Phänomenen kann ein Fortschritt des Wissens und Verstehens erlangt werden. Also Diskurs. Theisten jedoch sehen die Auseinandersetzung von Atheisten mit dem Thema Gott eine Bestätigung ihrer Haltung bezüglich dessen Existenz und nicht etwa das was es ist, eine Auseinandersetzugn des Atheisten mit ihrer theistischen Haltung. Dies ist für mich das Phänomen, das mein Interesse weckt.
Die Behauptung von Terry Eagleton, Säklularismus sei die Basis von Fundamentalismus ist derart absurd und aus der Luft gegriffen, dass ich kurz darauf eingehen möchte. Fundamentalismus wird in der Tat aus Angst geboren. So weit gehe ich mit dem Autor d'accord. Allerdings spielt es keine Rolle ob er sich theistisch oder atheistisch manifestiert. Es geht zentral um die monookulare Perspektive aller Fundamentalisten. Obwohl ich eher zu rationalen Erklärungsmustern neige muss ich dennoch zugeben, dass sie leider nicht alle Fragen beantworten können, die sich mir stellen. Also muss ich zumindest in Betracht ziehen, dass es Phänomene gibt, die sich nicht ausschließlich rational erklären lassen. (Die bisher ergründeten Funktionsweisen des menschlichen Hirns geben wichtige Hinweise auf Ursache und Wirkungsgeflechte bezüglich menschlichen Handelns, aber eben nur Hinweise!). Dies zu erkennen erfordert den Wechsel von Perspektive. Und eben dazu sind fundamentalisten aller Färbungen nicht bereit!
Der Mensch hat tatsächlich metaphysische Fragen. Er hat aber gleichzeitig den Drang, diese physikalisch oder rational zu beantworten. Andernfalls würden wir noch immer in einer Welt leben, in der ein ominöser Gott die Erklärung für alles wäre. Wir leben aber tatsächlich in einer Welt, in der auch Gott hinterfragt wird. Es gibt Menschen (ich zähle mich dazu), die mit der Erklärung, 'die Endlichkeit allen Seins sei die klare Begründung für die Notwendigkeit eines ewigen Schöpfers', nicht klar kommen und diese hinterfragen. Warum soll gerade die Tatsache der Endlichkeit allen Seins der Grund für Gott sein. Ich persönlich finde diese Erklärung widersinnig.
Inwiefern der Mensch einen angeborenen Hang zur Metaphysik hat, ist nicht so klar wie es hier dargestellt wird. Was heißt 'angeboren' in diesem Zusammenhang? Der Mensch hat - natürlich mitgegeben - eine Fähigkeit, die den Hang zur Metaphysik fast automatisch nach sich zieht. Er ist in der Lage zu abstrahieren und zu antizipieren. Dies erzeugt nicht nur die Möglichkeit Zukunft in verschiedenen Bahnen zu erahnen, sonderen eben dieser Prozess erfolgt zwangsläufig. Dabei entstehen Diskrepanzen zwischen unseren Antizipationen und der später erfolgenden wahrgenommenen Realität. Wir machen uns Pläne und die Welt scheißt drauf. Daraus entsteht die Frage warum das wohl so ist. Die Frage nach dem Puppenspieler ist geboren. Der geringere Grad des Wissens über die Vorgänge in der Umwelt hat dies bei unseren Vorfahren noch unterstützt. Und bekanntlich legt der Mensch alte Angewohnheiten sehr ungern ab.
All diese Überlegungen führen zu dem Schluss, dass es eine Art indirekte natürliche Veranlagung zu metaphysischen Überlegungen beim Mensch gibt.
Es wird in den Antworten immer wieder recht lax mit den Begriffen Rationalität, Irrationalität und Emotionalität umgegangen. Um es zu präzisieren: hier wird von bwussten, vor- bzw. unterbewussten und unbewussten Vorgängen im Menschen gesprochen. Die Trennlinien sind beileibe nicht so scharf wie es die Wissenschaft gerne hätte und die Interdependenzen sind größer als uns lieb sein kann (es erschwert die Erkenntnisgewinnung ungemein, wenn Ursache und Wirkung in beide Richtungen miteinander interaggieren).
Denken ist nie irrational. Diese Wortschöpfung ist ein Widerspruch in sich. Denken ist Ratio. Die Grundlage kann nicht-rationaler Art sein (Emotio). Der Prozess des Denkens ist jedoch immer Ratio!
(@L.E.N)
Das Problem ist, dass wir nie nur bewusst denken, sondern der Denkprozess auch immer von emotionalen Aspekten und vorbewussten Phänomenen beeinflusst wird. Also muss das Ergebnis von Denkprozessen keinesfalls logisch erscheinen. Es ist gut möglich, dass bei verschiedenen Menschen aufgrund verschiedener Grundannahmen bei ein und dem selben gedanklichen Prozess (logos) völlig unterschiedliche Ergebnisse herauskommen. Die Verschiedenheit der Ergebnisse der Denkprozesse lässt aber, wie oben bereits geschildert, nicht den Umkehrschluss zu die Prozesse der zu ihnen geführt haben seien verschieden gewesen, also einer sei logisch, der andere nicht. Es ist eine Perspektivenfrage.
Die Herangehensweise an solche Fragen sollte kritisch rationalistisch erfolgen und die Bereitschaft beinhalten, zuzugeben, dass es Bereiche gibt, in denen die Menschliche Erkenntnis Grenzen hat, ohne jedoch gleich einen Puppenspielern zu vermuten. Das wäre aufgeklärtes Denken!
_________________
Also wenn sie meinen sie müssen, dann sollen sie doch, wenn sie können ...
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Paul Lasker
Schachspieler



Anmeldungsdatum: 27.04.2008
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Beitrag(#998546) Verfasst am: 11.05.2008, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Argaith hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist das so, wobei mE mehr Zorn im Spiel ist, als Furcht. Was ich in dieser Formulierung vor allem vermisse, ist der kulturelle Bezug. Die Menschen in den Ländern, in denen Fundamentalismus grassiert, fürchten den Verlußt ihrer kulturellen und traditionellen Umgebung. Supermärkte und all dieser rationale Scheiss, der allein zur Befriedigung tierhafter Bedürfnisse herbeirationalisiert wird, sind rationale konsumorientierte infrastrukturelle Installationen, die nicht nur das Aussehen einer Gegend verändern können, sondern auch das Verhalten der Leute. Der Supermarkt ist hier Platzhalter für alles, was der Rationalismus sozusagen hervorbringen kann und das traditionelle Gefüge durch die Macht des Konsumverhaltens und des kulturellen Disziplinverlußtes verdrängen kann. Ein effektiver aber fataler Ausweg daraus, ist nach den Anweisungen eines angeblichen Gotteswillens zu leben und das bedeutet immer eine harte Kollision mit dem Supermarkt.

Ein interessanter Ansatz. Im weiteren Verlauf des Artikels wird auch auf die USA verwiesen.
Zitat:
Die Vereinigten Staaten sind vielleicht die materialistischste Nation der Welt, aber sie sind auch eine der metaphysischsten, voller frommer, hochfliegender öffentlicher Rhetorik über Gott und Freiheit, Nation und Familie, das auserwählte Volk im Kampf gegen die Mächte des Bösen.

Folgt daraus nicht, daß sich Gott und Supermarkt nicht doch versöhnen lassen? Oder ist das einfach nur diese amerikanische Praktikabilität? Denn die USA sind fraglos eines der modernsten Staaten der Erde und technischen Neuerungen stets aufgeschlossen. Und doch ein Hort des Fundamentalismus.
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