Critic hat folgendes geschrieben: | ||||
(Dergleichen gibt es ja viele Beispiele: Was nützt es z.B. den "Jugendlichen mit Migrationshigru" in Frankreich, daß sie alle französische Staatsbürger sind, wenn sie schon bei der Bewerbung für einen Job anhand der Wohnadresse aussortiert werden? Das ist also kein Problem des verwendeten Begriffs oder der Ethnie, sondern ein soziales Problem, das auch Jugendliche ohne Migrationshigru betrifft.) Jedenfalls sehen wir aber, daß natürlich die verwendeten Begriffe nichts an der gesellschaftlichen Situation ändern. Wenn die Leute mit Diskriminierungen zu kämpfen haben, werden sie diese auch als "Afroamerikaner" immer noch erleben, wenn sich nicht die Mechanismen, die zu den Diskriminierungen geführt haben, verändern. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||
Was nützt es eigentlich dem bei einer Führerscheinkontrolle von der Polizei erschossenen schwarzen Amerikaner, wenn hinterher im Polizeibericht nicht "Negro", sondern "Afro-american" steht? .....um das Ganze mal auf den Punkt zu bringen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Muslime werden gemeinhin auch nicht mehr als Musels, Muselmann oder Mohammedaner bezeichnet und das dient auch dem sozialverträglichen Zusammenleben. ![]() |
DonMartin hat folgendes geschrieben: | ||
Erzähl das diesen Herrschaften: https://www.echo-online.de/sport/weitere-sportarten/darmstadt/ringer-wegen-verweigerter-beruhrung-gesperrt_19903929 Stichwort: Selbstausgrenzung. |
worse hat folgendes geschrieben: |
So einfach ist das. |
Critic hat folgendes geschrieben: |
Müßte man also nicht diese Spirale irgendwann mal durchbrechen? Denn würde das nicht sonst heißen, daß letztlich die Rassisten doch den Sprachgebrauch bestimmen? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe nicht behauptet, dass "Neger" neutral ist. Die negative Konnotation aber ist genau das - eine Konnotation, keine dem Wort oder der Wortbildung inhärente negative Denotation. Der derzeit (noch) nicht negativ konnotierte Begriff "Schwarzer" unterscheidet sich nur in der sprachlichen Herkunft vom Wort "Neger". Es beinhaltet die gleiche Reduzierung auf die Hautfarbe - halt nur in einer anderen Sprache. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich vermute, dass Rassisten da wie Trolle gestrickt sind. Die Reaktionen auf deren Provokation bewirken genau das Gegenteil von dem, was beabsichtigt ist. Die sitzen danach nicht zerknirscht vor ihrem PC und denken beim Lesen der moralischen Belehrungen "Oh je, was habe ich da nur angerichtet?". Die denken "Schaut nur her, wie aufgeregt sie alle herum flattern. So viel Tamtam - und das alles nur wegen mir." Man gibt dem Täter dadurch Macht. Macht über seine Gefühle, Macht über den öffentlichen Diskurs und letztendlich auch Macht über den Sprachgebrauch. |
worse hat folgendes geschrieben: |
Aber ums nochmal auf den Punkt zu bringen:
Kramero, Deine Argumentation ist doch im Wesentlichen, dass der Schwarze sich vom Gebrauch des Wortes Neger nicht getroffen fühlen müsste/bräuchte/sollte, weil er den, der das Wort verwendet ja gar nicht persönlich kennt und ihm aus dem Weg gehen kann. Das ist doch Schwachsinn. Ein Jude kann sich genauso bei einer Hakenkreuzschmiererei unwohl fühlen, obwohls vielleicht nicht an der Synagoge sondern gegenüber angebracht wurde und von Leuten, die er gar nicht kennt. Ebay ist ein privater Konzern, aber dort ist auch ein öffentlicher Raum. Die Bullen nennen sowas 'tatsächlich öffentlich', wenns Privatgelände ist, aber Jedermann Zugang hat. Ich kann gut verstehen, wenn Schwarze sich dort unwohl fühlen, wenn das N-Wort dort ganz offen und sanktionsfrei gebraucht wird, so wie ich es auch verstehe, wenn ein Jude zusammenzuckt, wenn er irgendwo eine Hakenkreuzschmiererei sieht. Und es ist gut, dass die Hausherren das unterbinden und so ein Klima schaffen, das zeigt, dass derartige rassistische Erniedrigungen nicht stillschweigend hingenommen werden müssen, weder von den Betroffenen, noch auch von irgendjemand sonst. Das Blocken dieses Wortes zeigt, dass die Öffentlichkeit dort nicht auf Seiten derer steht, die dieses Wort gebrauchen, sondern auf Seiten derer, die durch dieses Wort verletzt und herabgewürdigt werden, dass die Schwarzen nicht 'alleine' damit fertig werden müssen und dass diejenigen, die sich arrangieren müssen, die sind, die dieses Wort gebrauchen und nicht die Betroffenen. So einfach ist das. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Das Tamtam entsteht mE vor allem dadurch, dass sehr viele Leute, die angeblich keine Rassisten sind, es dennoch für ganz furchtbar halten, wenn der Gebrauch dieses beleidigenden Wortes zurückgedrängt wird. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
....
Das kann man aber alles diskutieren. Was aber nicht wegredbar ist, ist, dass die Mehrheit der Betroffenen "Neger" als beleidigend empfindet (mit den genannten guten Gründen, "schwarz" eher nicht. Und um das zu ignorieren, bräuchte ich einfach sehr, sehr starke Gründe, die ich einfach nicht sehe. .... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
....
Ich verweise auch nochmal hierauf:
Die Gefühle zum Vokabular sind genauso wenig angeboren, wie das Vokabular selbst. Die Gefühle, die Schwarze heute bei dem Wort Neger haben, dürften zum großen Teil auf dem Erfolg von pc beruhen. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Erst einmal haftet diese negative Bedeutung dem Wort von Anfang an an und kam nicht später dazu, wie es bei "schwarz" erst noch geschehen könnte. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Das funktioniert auch anders herum: "...all die vielen Leute, die angeblich keine Rassisten sind, aber sich bei jedem noch so kleinen Vorfall als tapfere Ritter ins Gefecht stürzen, weil sie berufen sind, die Menscheit vom Bösen zu erlösen. Die Schwarzen müssen das erst noch lernen - und zwar von uns" |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Würde ist die Abwesenheit institutioneller Demütigung. Mit dem Konzept von Avischai Margalit kann ich viel anfangen.
http://www.philosophie.unibe.ch/e40366/e40371/e60928/e74289/e75465/files75467/4_Kohler2014Schubladisierung_ger.pdf |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||
Ja, und? Dass es Muslime gibt, die ein obskures Verhältnis zu Frauen haben, ist nichts Neues. ![]() |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Ich paternalisiere also nicht die Betroffenen, sondern folge ihnen. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Dass solche Gefühle auch kollektiv Änderungen erfahren können, [...] |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wenn sich jemand durch eine Anrede verletzt fühlt, kann ich das prinzipiell verstehen und lege auch keinen besonderen Wert auf diese Anrede. Aber wenn jemand sich durch die reine Existenz eines Wortes verletzt fühlt, tut er mir zwar leid, aber er sollte zum Arzt gehen. Bei einer Diskussion um das Wort Neger dieses Wort selbst zu vermeiden, mit dem in diesem Moment keiner angesprochen wird, ist reichlich absurd. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Letztendlich befolgst Du, was Rassisten Dir diktieren. Wenn die den derzeit neutralen Begriff beschmutzen, wirst Du Dir ein neues Wort suchen. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich wäre mir da nicht so sicher. Es gab ja auch zu Zeiten der Sklaverei Gegner der Sklaverei. Und wenn die über die versklavten Menschen gesprochen haben, haben sie oft den Begriff "Neger" oder "negro" verwendet, z.B Thomas Clarkson in seiner Rede "Speech On The Abolition Of Negro Slavery". Tatsache ist, dass jeder Schwarze, der sich mit der Geschichte der Sklaverei, der Abschaffung der Rassentrennung und der Bekämpfung des Rassismus beschäftigt, unweigerlich auf historische Dokumente stossen wird, in denen das N-Wort vorkommt. Und nicht alle dieser Dokumente stammen aus der Feder von Slavenhaltern und Rassisten. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Dann lasse ich mir "letztlich" auch von Nazis diktieren, das Hakenkreuz nicht als dekoratives Element zu benutzen. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Dann lasse ich mir "letztlich" auch von Nazis diktieren, das Hakenkreuz nicht als dekoratives Element zu benutzen. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn du so willst. Dann lasse ich mir "letztlich" auch von Nazis diktieren, das Hakenkreuz nicht als dekoratives Element zu benutzen. Das folgt daraus, dass es leider Rassisten und Nazis gibt und ich nicht ihre Sprache und Symbole benutzen möchte. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||||||
....
Heißt: Die Hand nicht zu reichen ist ein beleidigender Akt, der zu Disqualifikation und Sperre führt. Versteh ich nicht. Wenn mir jemand die Hand nicht reichen will, aus welchem Grund auch immer - dann halt nicht. Da bleiben mir alle Zacken fein sauber in meiner Gutmenschenkrone, da fehlt sich nix. ![]() ... |
Zitat: |
ist im Ringen etwa bei der Fingernagel-Kontrolle, dem Handschlag zu Kampfbeginn, dem Überprüfen des Sportlerrückens auf Öl oder Schweiß sowie bei der Siegerverkündung nötig –und auch in den internationalen Regeln niedergeschrieben. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
Natürlich können sie. Wenn das passiert, würde ich auch meine Meinung dazu ändern. Und? Welchen argumentativen Wert hat das jetzt?
Reden wir jetzt davon, das Wort auch bei Diskussionen darüber zu vermeiden, oder immer noch über das aktuelle Thema Ebay? Wenn letzteres, dann bist du jetzt schon dabei angekommen, die Leute, die sich (angesichts der Geschichte des Worts völlig zu Recht) durch das Wort beleidigt fühlen, gleich für verrückt zu erklären. Dazu würde mir wirklich nichts mehr einfallen. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Der Unterschied ist der, dass Du nicht zwingend ein Hakenkreuz brauchst, um Deine Wohnung zu dekorieren. Aber wenn Du über die Interessen von Schwarzen reden möchtest, brauchst Du ein Wort, um die Menschen, um die es geht, zu benennen. Wenn die Nazis sich da jedes Wort unter den Nagel reissen können und es zu ihrer Symbolik machen können, dann haben sie mehr Macht, als ich ihnen zugestehen möchte. Das Spiel heisst zwar offiziell "Wir bereinigen den öffentlichen Diskurs von Nazispache" - aber wenn man bereit ist, jeden Begriff kampflos dem Gegner zu überlassen und die in der Vergangenheit geopferten Begriffe nachträglich zu ohnehin bösen Begriffen erklärt, dann hat man das Psychospiel schon verloren, ohne es zu merken. Irgendwann kann man dann gar keine historischen Texte zu dem Thema mehr lesen, ohne auf Nazisprache zu stossen. Das gehört dann irgendwie auch den Nazis - jedenfalls ist es dann ihrer Sprache verfasst, während man selber keine Worte mehr hat. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||||
Natürlich. Es war eben das damals zur Verfügung stehende Wort, ein anderes war nicht etabliert. Deshalb findet man das Wort auch bei Martin Luther Kind (oder, irrelevante Nebenbeibemerkung, auch in Paul Tillichs Texten zur Situation in den USA). Das ändert aber nichts am allgemeinen Sprachgebrauch der Zeit und den entsprechenden mitschwingenden Bedeutungen, auch wenn die in den entsprechenden Texten nicht im Vordergrund stehen. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Deshalb ist auch tillichs Ausweichbegrüßung kaum anders zu verstehen, als ich es getan habe. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Wenn es dagegen gelingt, ein Wort so zu besetzen, dass es die Kommotation hat "bewusst respektvolles Wort für Menschen anderer Hautfarbe", können Nazis es sich eben nicht "unter den Nagel reißen". |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Nein. Eine dezidiert respektvoll gemeinte, so kommunizierte und auch erkennbar respektvoll durchgeführte andere Begrüßung nicht als respektvoll, sondern als das Gegenteil zu verstehen, wäre nicht nur nicht zwingend, sondern böswillig. Dass es nicht als respektlos gegenüber Frauen gemeint sein muss (wenn auch natürlich nbestritten so gemeint sein kann), sieht man daran, dass es genau so Frauen gibt, die Männern nicht die Hand geben möchten. Es geht dann also nicht primär darum, Frauen den Handschlag zu verweigern, sondern das andere Geschlecht nicht zu berühren. Darin, dem anderen Geschlecht nicht die Hand zu geben, kann man dann, wenn man unbedingt will, eine verklemmte, übersteigerte Sexualfeindlichkeit sehen - Frauenfeindlichkeit aber eben nicht notwendig. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
...Das wirkt mir zu konstruiert.... |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn ich den Begriff "Goldstücke" im Zusammenhang mit Flüchtlingen lese, weiss ich meist schon vorher, was für eine Art von Text mich erwartet. Ich glaube, der Ursprung des Begriffes war eine Aussage eines Politikers, dass die Flüchtlinge uns etwas bringen, was Gold wert ist o.s.ä. Es geht also ganz schnell, dass sich etwas, dass Respekt und Wertschätzung ausdrückt, ins Gegenteil gekehrt wird. Es gibt da noch einen anderen Begriff, der mir gerade nicht einfällt. |
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