smallie hat folgendes geschrieben: | ||||
Ja, dem schließe ich mich an. Ich kann zwar verstehen, daß Nachfragen kommen, was genau mit ethischen Grundüberzeugungen gemeint ist. Aber würden diese Nachfragen auch kommen, wenn der Kontext kein religiöser wäre, sondern dies?
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Zitat: |
Zwar wird im rechtsphilosophischen Diskurs der Begriff der Gerechtigkeit oftmals im Singular verwendet. Hiergegen wird jedoch eingewandt, dass dies nach den Erfahrungen zahlreicher System- und Verfassungswechsel eine Illusion sei. Danach ist der Inhalt des Begriffs der Gerechtigkeit in Geschichte und Gegenwart von religiösen oder weltanschaulichen Vorverständnissen bestimmt und wechselt in hohem Maße mit dem Wandel der Kulturen und der politisch etablierten Wertvorstellungen. [...] Hans Kelsen: Die Bestimmung der absoluten Werte im Allgemeinen und die Definition der Gerechtigkeit im Besonderen, die auf diesem Wege erzielt werden, erweisen sich als völlig leere Formeln, durch die jede beliebige gesellschaftliche Ordnung als gerecht gerechtfertigt werden kann. Ebenso war für Max Weber das Postulat der Gerechtigkeit „aus ‚ethischen‘ Prämissen unaustragbar“ Auch für den Systemtheoretiker und Konstruktivisten Niklas Luhmann bleibt die Frage der Gerechtigkeit auf das Rechtssystem beschränkt. Für ihn kann „die Idee der Gerechtigkeit als Kontingenzformel des Rechtssystems aufgefasst werden“, weil „die Voraussetzungen eines naturrechtlichen Gerechtigkeitsbegriffs entfallen sind.“ ( https://de.wikipedia.org/wiki/Gerechtigkeit#Kritik_des_Gerechtigkeitsbegriffs ) |
Zitat: |
Gerechtigkeit tritt den Kontingenzformeln anderer Sozialsysteme zur Seite und zieht die Konsequenz daraus, dass die Voraussetzungen eines naturrechtlichen Gerechtigkeitsbegriffs ein für allemal entfallen sind. Ob wir es nun begrüßen oder nicht, an der Erkenntnis, dass in der modernen Gesellschaft Gerechtigkeit nicht mehr als „Perfektionsbegriff“ (Luhmann, Gerechtigkeit, 131, 134) - sei es als Tugend, Prinzip, Idee oder Wert - verstanden werden kann, führt kein Weg vorbei.
( http://www.enzyklopaedie-rechtsphilosophie.net/inhaltsverzeichnis/19-beitraege/110-luhmann ) |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||
Das kommt vermutlich sehr darauf an, welche Weltanschauung man dem Antwortenden unterstellt. Schon zwischen "christlich" und "islamisch" wird die Reaktion bei Vielen intuitiv anders sein, und zwar gar nicht mal unbedingt aus Böswilligkeit oder Islamfeindschaft heraus, sondern einfach, weil "christlich" hierzulande vielerorts als eine Art Synonym für Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit gilt, während der Islam noch als "echter", traditionsbewusster Aberglaube wahrgenomme wird. Natürlich hat auch der Islam in seinem Kern ethisch begrüßenswerte Elemente, aber anders als im "modernen Christentum" werden diese Aspekte hier nicht in den Vordergrund gestellt oder die Religion gar auf sie reduziert, wie das ja tatsächlich bei einigen Christen geschieht. |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | ||||
Hatte ich heute Morgen auch gelesen und fand es ernsthaft erschreckend. |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: |
Das widerspricht genau dem Minimalkonsens, von dem ich an anderer Stelle schon mal geschrieben hatte und den ich für nicht verhandelbar halte, wenn wir in dieser Welt über Kultur- und Glaubensgrenzen hinweg friedlich zusammenleben wollen: Menschenrecht(e) bricht Gottesrecht. |
Zitat: |
Regierungsentwurf zur Beibehaltung des Schwulenparagraphen § 175
Vor allem stände auch für die Homosexuellen nichts im Wege, ihre nähere Umgebung durch Zusammenleben in eheähnlichen Verhältnissen zu belästigen. […] Ausgeprägter als in anderen Bereichen hat die Rechtsordnung gegenüber der männlichen Homosexualität die Aufgabe, durch die sittenbildende Kraft des Strafgesetzes einen Damm gegen die Ausbreitung eines lasterhaften Treibens zu errichten, das, wenn es um sich griffe, eine schwere Gefahr für eine gesunde und natürliche Lebensordnung im Volke bedeuten würde. [...] Wo die gleichgeschlechtliche Unzucht um sich gegriffen und großen Umfang angenommen hat, war die Entartung des Volkes und der Verfall seiner sittlichen Kraft die Folge. https://de.wikipedia.org/wiki/%A7_175 |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | ||
Doch, denn dann würdest du einfach "nein" antworten. Lass mich deine Bedenken nachvollziehen, indem du mir nur ein einziges Beispiel nennst, wo du dich als Kuschelchrist genötigt gesehen hast, zur Befolgung eines deiner religiösen Gebote ein im heutigen Deutschland geltendes Gesetz übertreten zu müssen. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
Das stammt aus dem Jahr 1962:
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Meine Fresse! Wenn Du das Entstehungsjahr nicht dazugeschrieben haettest, ich haette nie und nimmer erraten, dass das aus der Zeit von nach 1945 stammt. Das ist Nazijargon pur. |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: | ||||||
Was sind "universelle ethische Grundsätze"? |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: |
Was unterscheidet diese, außer dass sie vielleicht einen Gottesbegriff oder andere religiöse Begründungen auslassen, von religiösen ethischen Grundsätzen? |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: |
Zur Gerechtigkeit:
<schnipp> |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
Da steckt ein uraltes Prinzip dahinter.
Warum tritt dieses Prinzip der Gegenseitigkeit so oft an unterschiedlichen Zeiten und Orten auf? |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | ||||||
was hast du erwartet? anfang der 50er jahre? nur, weil es 7 jahre nach dem kriegsende war, hat sich doch nicht einfach moral und sprache verändert. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Mein Ansatz geht anders. Etwa so: "Es soll sich niemand in Sachen einmischen, die ihn nichts angehen." Oder: "Geh' mir nicht auf den Senkel, dann geh' ich dir auch nicht auf den Senkel." |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: | ||
Das könnten sich während der Zeit des Nationalsozialismus auch diejenigen gedacht haben, die "wegsahen" als ihre jüdischen Nachbarn abgeholt wurden. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||||
Ja. Und stilles Einverständnis sowie Angst, je nach dem, haben auch eine Rolle gespielt. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Wenn in den letzten Jahrzehnten Nachbarn von dir abgeholt wurden nur weil sie was geraucht oder sonstwie eingeworfen hatten ....... was hast du da gemacht? |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||||
Um auf den Threadtitel zurück zu kommen. Kommt die Goldene Regel im Koran vor? |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: | ||
Das könnten sich während der Zeit des Nationalsozialismus auch diejenigen gedacht haben, die "wegsahen" als ihre jüdischen Nachbarn abgeholt wurden. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Dafür wird doch keiner abgeholt. Der Besitz und der Handel sind strafbar, nicht, geraucht zu haben. Laß dir bessere Vergleiche einfallen. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Den Besitz (von Rauschgiften o.ä. meinst du doch wohl?) hat irgendjemand (i.d.F. aus rassistischen, politischen Gründen u.ä.) als verfolgbar erklärt, und es wird akzeptiert das deshalb verfolgt wird. Und irgendjemand hatte Sinti/Juden/.. als verfolgbar erklärt und das wurde von vielen gefressen. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Aus "rassistischen, politischen Gründen"? Und "irgendjemand"? Du spinnst ganz schön. |
Zitat: |
Eklat an Berliner Schule: Vater zeigt Lehrerin an, weil sie auf Handschlag besteht |
Zitat: |
Sure 2, 222
So haltet euch von den Frauen während der Monatsblutung fern, und kommt ihnen nicht nahe, bis sie rein sind. |
Zitat: |
3. Mose - Kapitel 15 (Unreinheit bei Frauen)
19 Wenn ein Weib ihres Leibes Blutfluß hat, die soll sieben Tage unrein geachtet werden; wer sie anrührt, der wird unrein sein bis auf den Abend. (3. Mose 18.19) 20 Und alles, worauf sie liegt, solange sie ihre Zeit hat, und worauf sie sitzt, wird unrein sein. 21 Und wer ihr Lager anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser baden und unrein sein bis auf den Abend. 22 Und wer anrührt irgend etwas, darauf sie gesessen hat, soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser baden und unrein sein bis auf den Abend. 23 Und wer anrührt irgend etwas, das auf ihrem Lager gewesen ist oder da, wo sie gesessen hat soll unrein sein bis auf den Abend. 24 Und wenn ein Mann bei ihr liegt und es kommt sie ihre Zeit an bei ihm, der wird sieben Tage unrein sein, und das Lager, auf dem er gelegen hat wird unrein sein. 25 Wenn aber ein Weib den Blutfluß eine lange Zeit hat, zu ungewöhnlicher Zeit oder über die gewöhnliche Zeit, so wird sie unrein sein, solange sie ihn hat; wie zu ihrer gewöhnlichen Zeit, so soll sie auch da unrein sein. 26 Alles Lager, darauf sie liegt die ganze Zeit ihres Flußes, soll sein wie ihr Lager zu ihrer gewöhnlichen Zeit. Und alles, worauf sie sitzt, wird unrein sein gleich der Unreinigkeit ihrer gewöhnlichen Zeit. 27 Wer deren etwas anrührt, der wird unrein sein und soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser baden und unrein sein bis auf den Abend. 28 Wird sie aber rein von ihrem Fluß, so soll sie sieben Tage zählen; darnach soll sie rein sein. |
wolle hat folgendes geschrieben: | ||
Übrigens ist die Bibel hier keinen Deut besser, sondern noch radikaler, jedoch werden die entsprechenden Stellen nicht mehr zitiert.
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Das heilige Buch der Vernunft, Kapitel 5, irgendwo in den Fussnoten hat folgendes geschrieben: |
Und wenn Dir jemand sagt, wo Du Dich hinsetzen darfst oder was Du berühren darfst, weil jemand, der Dir nahe steht, vorher dort gesessen hat oder es berührt hat, dann halte ihn für einen Idioten bis zum Ende der Welt, der Zombieapokalypse oder Donald Trumps Wahlsieg. Je nach dem, was früher erfolgt. |
wolle hat folgendes geschrieben: |
Es zeigt, dass der Koran oft patriarchalisch ausgelegt wird, und Frauen als "unrein" diskriminiert werden. Übrigens ist die Bibel hier keinen Deut besser, sondern noch radikaler, jedoch werden die entsprechenden Stellen nicht mehr zitiert. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein, könnten sie nicht. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß, daß es vielen schwer fällt, diesen einfachsten aller moralischen Grundsätze zu verstehen. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Ich gebe gerne zu, daß meine Formulierung "Es soll sich niemand in Sachen einmischen, die ihn nichts angehen" mißverständlich ist, wenn man sie aus dem Kontext, ahhem, niederer Motive sieht.
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smallie hat folgendes geschrieben: |
[...] Ich weiß, daß es vielen schwer fällt, diesen einfachsten aller moralischen Grundsätze zu verstehen. An einem Beispiel erklärt: GESTAPO: *klingelt an der Wohnungstür* [...] |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein, könnten sie nicht. Ich weiß, daß es vielen schwer fällt, diesen einfachsten aller moralischen Grundsätze zu verstehen. An einem Beispiel erklärt:
GESTAPO: Wohnt hier Chaim Rosenthal? ROSENTHAL: Ja, das bin ich. GESTAPO: Kommen Sie bitte mit. Sie werden ins Lager umgesiedelt. ROSENTHAL: Ach, geht mir nicht auf den Senkel. GESTAPO: Ja, wenn Sie das so sehen, gehen wir halt wieder. Guten Tag noch, entschuldigen Sie bitte die Störung. Ich gebe gerne zu, daß meine Formulierung "Es soll sich niemand in Sachen einmischen, die ihn nichts angehen" mißverständlich ist, wenn man sie aus dem Kontext, ahhem, niederer Motive sieht. Aber:
GESTAPO: Nix da, sie kommen mit. *Lautstarke Auseinandersetzung* HANS HUBER, NACHBAR: Was ist den hier los? Da muß ich mich glatt einmischen, wenn ihr unschuldigen Leuten auf den Senkel gehen wollt. |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: | ||
Die "Goldene Regel" ist einfach zu verstehen. Wie das bei wenig durchdachten Kinderregeln (für wenig tiefgründige Menschen) meist der Fall ist. |
wikipedia hat folgendes geschrieben: |
Tit for Tat Wie du mir, so ich dir.
Nach Axelrod erfüllt Tit for Tat vier Eigenschaften, die jede Strategie im wiederholten Gefangenendilemma besitzen muss, die wirkungsvoll sein soll:
Nachsichtigkeit Nettigkeit Provozierbarkeit Tit for Tat ist klar und einfach, da sie aus nur zwei sehr einfachen Regeln besteht. Die Strategie ist „nett“, insofern jede Interaktion freundlich beginnt. Sie ist provozierbar, das heißt, sie lässt unfreundliches Verhalten eines Gegenspielers nicht unbestraft. Und sie ist nachsichtig, denn sie reagiert nicht nachtragend und ist bereit, die Kooperation wieder aufzunehmen. https://de.wikipedia.org/wiki/Tit_for_Tat |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: |
Was nicht als "Goldene Regel" zu verstehen ist, ist deine eigenwillige Interpretation bzw. Umformulierung. |
Jesus Christus hat folgendes geschrieben: | ||
Dein Ansatz "Es soll sich niemand in Sachen einmischen, die ihn nichts angehen." oder "Geh' mir nicht auf den Senkel, dann geh' ich dir auch nicht auf den Senkel.", kann nur als Gleichgültigkeit interpretiert werden ... |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Abgesehen davon ist dies
so ziemlich das naivste Konstrukt (freundlich ausgedrückt), das einem einfallen kann. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
"Es geht dich nichts an, was zwei Männer im Schlafzimmer treiben. Also misch dich nicht ein." |
Zitat: |
"Es geht dich nichts an, was ich oder sehr gut rauchen. Also misch dich nicht ein." |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn einer der Männer um Hilfe ruft oder ich Grund zur Annahme habe, dass einer der Männer dort gegen seinen Willen ist, dann geht es mich durchaus etwas an. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn Ihr das Zeugs in meiner Gegenwart raucht, wenn einer von Euch vom anderen dazu gezwungen wird, das Zeugs zu rauchen oder wenn ich mit dem fallout Eurer Gedanken nach dem Rauchen solcher Substanzen zu tun habe, dann geht mich das auch was an. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Das "im gegenseitigen Einverständnis" habe ich ausgelassen, weil es mir als selbstverständlich erscheint im Kontext der goldenen Regel. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Mein Ansatz geht anders. Etwa so: "Es soll sich niemand in Sachen einmischen, die ihn nichts angehen." Oder: "Geh' mir nicht auf den Senkel, dann geh' ich dir auch nicht auf den Senkel." |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||||
[...]
Naiv wäre es anzunehmen, daß alle Menschen meiner Überlegung folgen. Naiv wäre es auch anzunehmen, alle Hans Hubers wie im Beispiel würden sich tatsächlich einmischen. Gar nicht naiv ist es, dem Hans Huber ein Interesse zu unterstellen, daß niemandem den Rosenthal einlagert, denn der Huber könnte der nächste sein. Warum die Hubers oft genug weggeschaut haben, darüber könnten wir Seiten füllen. Hast du ein besseres Argument als meines, warum es naiv ist, wegzuschauen? |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Ich finde es verblüffend, dass die Anerkennung der Gültigkeit dieser Rechte ganz vielen Nicht-Religiosen nicht reicht, sondern sie außerdem das "Kaiseropfer" fordern, dass man sie außerdem als höherwertig als die göttlichen Gesetze anerkennen solle. Das wird mit vielen Gläubigen aber nicht machbar sein. Wie im Übrigen, hoffe ich jedenfalls, auch viele nichtreligiöse Menschen nicht zu der Aussage bereit sein werden, dass die vorhandenen Gesetze über ihren ethischen Grundüberzeugungen zu stehen hätten. |
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