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Rekatholisierung verstorbener Ungläubiger
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Heizölrückstoßabdämpfung
Hedonist
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund

Beitrag(#854786) Verfasst am: 07.11.2007, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Querdenker hat folgendes geschrieben:

Nun ja, ich gebe zu, das ich mich damit schwer tue, dem Pack das letzte Wort zu gönnen. nee


Ganz genau! Man selbst bekommt nach seinem Tod nichts mehr davon mit und es ist auch für einen selbst dann irrelevant. Aber für die Kirche ist es relevant, was ich denen nicht gönne!
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„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#854792) Verfasst am: 07.11.2007, 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt noch einen Aspekt. Beisetzungen finden ja in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle auf Friedhöfen statt, die von christlichen Gemeinschaften angelegt, "geweiht" wurden und als die "Ihrigen" betrachtet werden. Wenn der Friedhof nicht neben einer Kirche angelegt ist, gehört zumindest eine Kapelle dazu. Es ist bekannt, wie lange eine Auseinandersetzung darüber geführt wurde, ob ein Selbstmörder auf "geweihtem Boden" beigesetzt werden dürfe (Goethes "Werther": "Handwerker trugen ihn. Kein Geistlicher hat ihn begleitet.").

Nur in größeren Städten gibt es auf den Friedhöfen auch den Rasen für anonyme Beisetzungen, die dann von Atheisten weidlich "genutzt" werden können. Und wie der polnische Aphoristiker Lec richtig formulierte: "Der Sargdeckel ist auf der Seite des Verbrauchers schmucklos."

Es geht also nicht nur um die Ausgestaltung der Feier, so denn eine durchgeführt wird, sondern auch darum, mit der Geistlichkeit darüber zu sprechen, dass ein Atheist "christlichen", geweihten Boden "nutzt", der völlig selbstverständlich erst einmal nur für christliche Gemeindemitglieder beansprucht wurde.
Im Falle meiner Angehörigen in einem Dorf im Thüringer Wald ist das auch problemlos geschehen. Der Pfarrer erklärte sein Einverständnis. Die Feier für meine in zweiter Generation konfessionslose Mutter ging in einer außerordentlich würdigen Form vonstatten, wie auch die unter den Trauergästen anwesenden Christen ohne weiteres zugestanden. Ein Freund der Familie hielt eine Rede, die vor ihrem Tode mit ihr abgestimmt war, in der er auf ihre Leistungen und ihre persönlichen Eigenheiten einging, und die Musik hatte sie sich auch ausgewählt. Ich habe für mich ebenfalls den Wunsch für den möglichen Ablauf einer Feier und ein paar Stichpunkte für den Redner schriftlich festgehalten. Nur müssen dann eben die Bedingungen mit den christlichen Vertretern ausgehandelt werden, die sich als "Betreiber" des Friedhofs betrachten (zur See und zur Luft habe ich keine Beziehungen, um damit verbundene Bestattungsformen zu wählen skeptisch ).

Ob das aber in Bayern, im Paderbornschen oder im Münsterland auch so problemlos geht?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#854796) Verfasst am: 07.11.2007, 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
hehehe hat folgendes geschrieben:
Geschockt Ich dachte immer ihr Atheisten seid nach dem Tod einfach "weg". Wie könnt ihr dann nach dem Tod noch Gesinnung, Wille und Rechte haben, gegen die man verstossen kann?

Würde es dir schmecken, wenn man auf deiner Beerdigung wahrheitswidrig deine Gottlosigkeit besänge?

Frage Am Kopf kratzen

Was verstehst du nicht? Ich vermute, daß hehehe wenig Gefallen an dem Gedanken fände, daß auf seiner Beerdigung seiner als Atheist gedacht würde.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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kolja
der Typ im Maschinenraum
Betreiber



Anmeldungsdatum: 02.12.2004
Beiträge: 16631
Wohnort: NRW

Beitrag(#854797) Verfasst am: 07.11.2007, 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

hehehe hat folgendes geschrieben:
Ich dachte immer ihr Atheisten seid nach dem Tod einfach "weg". Wie könnt ihr dann nach dem Tod noch Gesinnung, Wille und Rechte haben, gegen die man verstossen kann?

Es geht hier auch nicht um die Interessen der Toten, sondern um die Interessen der Lebenden, die eine bestimmte Behandlung ihres künftigen Leichnams wünschen. Es bereitet den Lebenden Unwohlsein, zu sehen, wie die ehemaligen Wünsche Verstorbener nicht respektiert werden, weil sie fürchten, dass man ihre Wünsche ebenfalls nicht respektieren wird. Dieses Unwohlsein ist der reale Schaden, der entsteht. Der "Wille der Verstorbenen" ist nur eine Hilfskonstruktion.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#854801) Verfasst am: 07.11.2007, 13:00    Titel: Re: Rekatholisierung verstorbener Ungläubiger Antworten mit Zitat

Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Da kann man mal sehen wie die katholische Kirche den Menschen respektiert. Schade, dass es keinen Straftatbestand der Totennötigung gibt.


Nochmal: Die Kirche entscheidet nicht, wie der Verstorbene beerdigt wird. Sie macht eins von vielen unterschiedlichen Angeboten, unter denen die Angehörigen dann wählen können.

Nur in den wenigsten Fällen dürften die jeweiligen Anbieter gewusst haben, was die Wünsche/Vorstellungen der Verstorbenen waren. Und selbst dann: Die Angehörigen treffen die Entscheidung. Es wäre angemessen vom jeweiligen Anbieter an die Wünsche des Verstorbenen zu erinnern - aber darum geht es hier doch nicht, oder?

Und wenn es jemanden so sehr stören würde, dann soll er sich doch bitte selber und rechtzeitig um die eigene Beerdigung kümmern, und nicht anderen diese Last aufbürden, nur um sich dann zu beschweren, wenn ihm das Ergebnis nicht gefällt. Und dann erst recht nicht wild Schuldzuweisungen in die Welt setzen, sondern etwas genauer zielen!

Viel interessanter wäre ja mal die Frage, was das ganze aus theologischer Sicht bedeutet. Wenn die Kirche das Ritual anbietet, gilt dann der verstorbene (aus Sicht der Kirche) wieder/immer noch als Katholik? Eigentlich dachte ich, man müsse sich noch im Leben zu Gott bekennen und um Vergebung bitten. Dann ist es egal, wie man vorher gelebt hat, man kommt in den Himmel.

Bei den Mormonen z.B. ist es anders. Die glauben, man könne auch Verstorbene noch konvertieren - vorausgesetzt, ein Verwandter lässt sich stellvertretend für den Verstorbenen taufen.
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Elisa.beth
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 2344

Beitrag(#854808) Verfasst am: 07.11.2007, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Es gibt noch einen Aspekt. Beisetzungen finden ja in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle auf Friedhöfen statt, die von christlichen Gemeinschaften angelegt, "geweiht" wurden und als die "Ihrigen" betrachtet werden. Wenn der Friedhof nicht neben einer Kirche angelegt ist, gehört zumindest eine Kapelle dazu. Es ist bekannt, wie lange eine Auseinandersetzung darüber geführt wurde, ob ein Selbstmörder auf "geweihtem Boden" beigesetzt werden dürfe (Goethes "Werther": "Handwerker trugen ihn. Kein Geistlicher hat ihn begleitet.").

Nur in größeren Städten gibt es auf den Friedhöfen auch den Rasen für anonyme Beisetzungen, die dann von Atheisten weidlich "genutzt" werden können. Und wie der polnische Aphoristiker Lec richtig formulierte: "Der Sargdeckel ist auf der Seite des Verbrauchers schmucklos."

Es geht also nicht nur um die Ausgestaltung der Feier, so denn eine durchgeführt wird, sondern auch darum, mit der Geistlichkeit darüber zu sprechen, dass ein Atheist "christlichen", geweihten Boden "nutzt", der völlig selbstverständlich erst einmal nur für christliche Gemeindemitglieder beansprucht wurde.
Im Falle meiner Angehörigen in einem Dorf im Thüringer Wald ist das auch problemlos geschehen. Der Pfarrer erklärte sein Einverständnis. Die Feier für meine in zweiter Generation konfessionslose Mutter ging in einer außerordentlich würdigen Form vonstatten, wie auch die unter den Trauergästen anwesenden Christen ohne weiteres zugestanden. Ein Freund der Familie hielt eine Rede, die vor ihrem Tode mit ihr abgestimmt war, in der er auf ihre Leistungen und ihre persönlichen Eigenheiten einging, und die Musik hatte sie sich auch ausgewählt. Ich habe für mich ebenfalls den Wunsch für den möglichen Ablauf einer Feier und ein paar Stichpunkte für den Redner schriftlich festgehalten. Nur müssen dann eben die Bedingungen mit den christlichen Vertretern ausgehandelt werden, die sich als "Betreiber" des Friedhofs betrachten (zur See und zur Luft habe ich keine Beziehungen, um damit verbundene Bestattungsformen zu wählen skeptisch ).

Ob das aber in Bayern, im Paderbornschen oder im Münsterland auch so problemlos geht?


Ja,das war auch überhaupt kein Problem und die Beisetzun lief auch ähnlich ab.
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Einsiedler
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#854822) Verfasst am: 07.11.2007, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Würde es dir schmecken, wenn man auf deiner Beerdigung wahrheitswidrig deine Gottlosigkeit besänge?

Frage Am Kopf kratzen

Was verstehst du nicht? Ich vermute, daß hehehe wenig Gefallen an dem Gedanken fände, daß auf seiner Beerdigung seiner als Atheist gedacht würde.

Das war scherzhaft gemeint. Mit Gottlosigkeit ist ja gelegentlich nicht (nur) fehlender Glaube,
sondern ein abzulehnendes Verhalten, das gegen Gottes Gebote verstößt, gemeint.
In diesem Sinne konnte ich bei dem von mir hervorgehobenen "wahrheitswidrig" ein Schmunzeln
nicht unterdrücken. Was hehehe hier teilweise an Beiträgen formuliert, paßt nicht so recht zu
seiner Behauptung, in Wahrheit doch alle Menschen zu lieben (an wen erinnert mich das bloß?).
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#854865) Verfasst am: 07.11.2007, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Stefan hat folgendes geschrieben:
Scheißegal. Tot ist tot. Wenn es den Angehörigen dann besser geht...
Anders ist es wenn ich der Gast bin, nicht der Gastgeber. Das würde mich schon aufregen. Dann muß man abwägen wie die olle Verwandtschaft drauf ist. skeptisch


scheissdoofe haltung, denn was wären wir wenn wir uns nicht um die welt nach unserem tode noch gedanken machen würden ?!
wenn wir uns nicht um die zukunft sorgen würden ? dann muss man auch eine haltung dazu haben welche signalwirkung man damit erreicht, wenn man sich trotz anderer lebenshaltung dann doch katholisch beerdigen lässt ! entweder man hat eine botschaft die man auch nach dem tode getragen sehen will, oder aber man ist ein egalitärer gedanken- und prinzipienloser nichtsnutz !
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Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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Louseign
(-)



Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#854876) Verfasst am: 07.11.2007, 15:31    Titel: Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
scheissdoofe haltung, denn was wären wir wenn wir uns nicht um die welt nach unserem tode noch gedanken machen würden ?!
wenn wir uns nicht um die zukunft sorgen würden ? dann muss man auch eine haltung dazu haben welche signalwirkung man damit erreicht, wenn man sich trotz anderer lebenshaltung dann doch katholisch beerdigen lässt ! entweder man hat eine botschaft die man auch nach dem tode getragen sehen will, oder aber man ist ein egalitärer gedanken- und prinzipienloser nichtsnutz !

Klingt ja richtig missionarisch. Gefällt mir gut! zynisches Grinsen
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22334

Beitrag(#854877) Verfasst am: 07.11.2007, 15:31    Titel: Re: Rekatholisierung verstorbener Ungläubiger Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Nur in den wenigsten Fällen dürften die jeweiligen Anbieter gewusst haben, was die Wünsche/Vorstellungen der Verstorbenen waren. Und selbst dann: Die Angehörigen treffen die Entscheidung. Es wäre angemessen vom jeweiligen Anbieter an die Wünsche des Verstorbenen zu erinnern - aber darum geht es hier doch nicht, oder?

Im Großen und Ganzen sehe ich das auch so - es ist hier Sache der Angehörigen, die (mutmaßlichen) Wünsche des Verstorbenen zu erfüllen, bzw. dessen Sache, wenn er da Probleme vermutet, das vorher im Testament klar zu machen.
Allerdings würde ich den "Anbieter" Kirche da allerdings nicht so prosaisch werten und deshalb schon in einer besonderen Pflicht sehen, auf evtl. Differenzen zwischen Handeln der Anghörigen und Wunsch des Verstorbenen zu achten. Deshalb würde ich, wäre ich Pfarrer und würde um die Beerdigung eines Konfessionslosen gefragt, schon nachfragen, ob das dem Wunsch des Verstorbenen auch entspricht. Und ich würde - wenn ich zB gesagt bekäme, der Verstorbene sei zwar kein Christ gewesen, hätte aber wohl auch nichts dagegen, in christlicher Form beerdigt zu werden, wenn das den Angehörigen die Sache leichter macht - denjenigen dann in der Predigt sicher nicht zum Christen umlügen.

Aber ich möchte doch auch noch darauf hinweisen, dass die Stoßrichtung des Artikels mE doch eine ganz andere ist, als viele das hier verstehen: Nämlich, dass nicht mehr wie früher Ausgetretene bewusst weiter ausgegrenzt werden sollen, sondern dass man bereit ist - wenn gewünscht - auch für Ausgetretene solche Dinge weiter anzubieten. Nachträgliche "Wiedereingemeindungen" mag es auch geben, aber grundsätzlich einen Triumphalismus über Verstorbene zu unterstellen, halte ich doch für etwas paranoid. Ich wage sogar zu vermuten, dass in der breiten Öffentlichkeit die Weigerung, Konfessionslose zu bestatten, viel eher negativ, nämlich als hart und unnachgiebig, wahrgenommen würde.

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Viel interessanter wäre ja mal die Frage, was das ganze aus theologischer Sicht bedeutet. Wenn die Kirche das Ritual anbietet, gilt dann der verstorbene (aus Sicht der Kirche) wieder/immer noch als Katholik?

Katholisch weiß ich nicht. Evangelisch würde ich sagen: Die Trauerfeier ist eh kein Sakrament, sondern eine Segenshandlung, die man mE auch ohne weiteres Nichtchristen spenden kann. Christ wird man dadurch sicher nicht.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Bottrop

Beitrag(#854884) Verfasst am: 07.11.2007, 15:42    Titel: Re: Rekatholisierung verstorbener Ungläubiger Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Viel interessanter wäre ja mal die Frage, was das ganze aus theologischer Sicht bedeutet. Wenn die Kirche das Ritual anbietet, gilt dann der verstorbene (aus Sicht der Kirche) wieder/immer noch als Katholik?

Katholisch weiß ich nicht. Evangelisch würde ich sagen: Die Trauerfeier ist eh kein Sakrament, sondern eine Segenshandlung, die man mE auch ohne weiteres Nichtchristen spenden kann. Christ wird man dadurch sicher nicht.


Nun, aus katholischer Sicht ist auch ein aus der Kirche ausgetretener Getaufter immer Katholik. Ich erinnere mich noch mit einiger Freude an den Aufstand, den unser Nav/Doc Extropy damals veranstaltet hat, als ihn sein Lieblingsfeind "Katholik" genannt hat. War amüsant. zynisches Grinsen

Aus evangelischer Sicht würde mich interessieren, wie denn ein evangelisch Getaufter nach seinem Kirchenaustritt bezeichnet wird.

Und dann noch eine Frage zur Segenshandlung. In welchem Namen wird da gesegnet oder wer wird um Segnung gebeten?
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pariparo
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Beitrag(#854904) Verfasst am: 07.11.2007, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
scheissdoofe haltung, denn was wären wir wenn wir uns nicht um die welt nach unserem tode noch gedanken machen würden ?!
wenn wir uns nicht um die zukunft sorgen würden ?
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Ich bin selbst gegenüber allen bekannten Religionen Dissident, und ich hoffe, dass jede Art religiöser Gläubigkeit ausstirbt. (B.Russell)

muede
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Rasmus
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Beitrag(#854915) Verfasst am: 07.11.2007, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
scheissdoofe haltung, denn was wären wir wenn wir uns nicht um die welt nach unserem tode noch gedanken machen würden ?!


Es geht aber nicht um die Welt, sondern um Leute die's dann nicht mehr gibt. Ich kann sehr wohl nachvollziehen, daß einem das schlicht egal ist. Ich mach mir auch nur wenig sorgen um Julius Cäser und Napoleon ...

Zitat:
wenn wir uns nicht um die zukunft sorgen würden ? dann muss man auch eine haltung dazu haben welche signalwirkung man damit erreicht, wenn man sich trotz anderer lebenshaltung dann doch katholisch beerdigen lässt !


Das ist aber nichts mehr, was ich noch selber geschene lasse. Das ist etwas, was andere mit meinem Leichnam tun.

Zitat:
entweder man hat eine botschaft die man auch nach dem tode getragen sehen will, oder aber man ist ein egalitärer gedanken- und prinzipienloser nichtsnutz !


Man könnte auch schlicht anderer Meinung sein als Du ...
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#854918) Verfasst am: 07.11.2007, 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Das ist aber nichts mehr, was ich noch selber geschene lasse. Das ist etwas, was andere mit meinem Leichnam tun.

Finde ich nicht. Das Tun und Lassen mit der Leiche hat damit gar nichts zu tun, sondern vielmehr, was über dein Leben ausgesagt wird.
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Louseign
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Beiträge: 5585

Beitrag(#854927) Verfasst am: 07.11.2007, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Das ist aber nichts mehr, was ich noch selber geschene lasse. Das ist etwas, was andere mit meinem Leichnam tun.

Finde ich nicht. Das Tun und Lassen mit der Leiche hat damit gar nichts zu tun, sondern vielmehr, was über dein Leben ausgesagt wird.

Was sagt denn das aus? Dass ich es nicht rechtzeitig hingekriegt habe, meine Angehörigen zum Atheismus zu »bekehren«?
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Rasmus
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Beiträge: 17559

Beitrag(#854928) Verfasst am: 07.11.2007, 16:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Das ist aber nichts mehr, was ich noch selber geschene lasse. Das ist etwas, was andere mit meinem Leichnam tun.

Finde ich nicht. Das Tun und Lassen mit der Leiche hat damit gar nichts zu tun, sondern vielmehr, was über dein Leben ausgesagt wird.


Es ging mir darum, daß ich da - weil tot - keinen Einfluss mehr drauf habe.

Und auch was über mein Leben ausgesagt wird liegt dann an anderen, und nicht mehr an mir.
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Ralf Rudolfy
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Beiträge: 26674

Beitrag(#854930) Verfasst am: 07.11.2007, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Das ist aber nichts mehr, was ich noch selber geschene lasse. Das ist etwas, was andere mit meinem Leichnam tun.

Finde ich nicht. Das Tun und Lassen mit der Leiche hat damit gar nichts zu tun, sondern vielmehr, was über dein Leben ausgesagt wird.


Es ging mir darum, daß ich da - weil tot - keinen Einfluss mehr drauf habe.

Und auch was über mein Leben ausgesagt wird liegt dann an anderen, und nicht mehr an mir.

Bereitet dir der Gedanke nicht Unbehagen, wenn andere dich nicht so in Erinnerung behalten, wie du warst, sondern das verfälscht wird?
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Beiträge: 5585

Beitrag(#854932) Verfasst am: 07.11.2007, 16:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Bereitet dir der Gedanke nicht Unbehagen, wenn andere dich nicht so in Erinnerung behalten, wie du warst, sondern das verfälscht wird?

Wie ich bei anderen in Erinnerung bleibe, entscheide ich während meines Lebens. Jemand, der mich im Leben nicht kennen gelernt hat, der wird mich auch nicht mehr kennen lernen, wenn er zu meiner Beerdigung kommt. Wenn Angehörige nun meinen, mich christlich bestatten zu müssen, dann habe ich ihnen gegenüber während meines Lebens wohl irgend etwas falsch gemacht.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#854935) Verfasst am: 07.11.2007, 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ava&vT hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Bereitet dir der Gedanke nicht Unbehagen, wenn andere dich nicht so in Erinnerung behalten, wie du warst, sondern das verfälscht wird?

Wie ich bei anderen in Erinnerung bleibe, entscheide ich während meines Lebens. Jemand, der mich im Leben nicht kennen gelernt hat, der wird mich auch nicht mehr kennen lernen, wenn er zu meiner Beerdigung kommt. Wenn Angehörige nun meinen, mich christlich bestatten zu müssen, dann habe ich ihnen gegenüber während meines Lebens wohl irgend etwas falsch gemacht.

So kann mans natürlich auch sehen.
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#854949) Verfasst am: 07.11.2007, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ava&vT hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Bereitet dir der Gedanke nicht Unbehagen, wenn andere dich nicht so in Erinnerung behalten, wie du warst, sondern das verfälscht wird?

Wie ich bei anderen in Erinnerung bleibe, entscheide ich während meines Lebens. Jemand, der mich im Leben nicht kennen gelernt hat, der wird mich auch nicht mehr kennen lernen, wenn er zu meiner Beerdigung kommt. Wenn Angehörige nun meinen, mich christlich bestatten zu müssen, dann habe ich ihnen gegenüber während meines Lebens wohl irgend etwas falsch gemacht.


Das sehe ich ähnlich.

Und ja, der Gedanke bereitet mir Unbehagen. Das halte ich aber für völlig überflüssig und irrational. Ich wollte lediglich sagen, daß es mir völlig verständlich ist, wenn das jemandem wirklich bis auf die Knochen egal ist. (Wortspiel, ha!)

Eigentlich reicht es mir völlig aus, mich mehr oder weniger richtig zu verhalten. Damit habe ich einen Einfluss auf die Welt, ggf auch über meinen Tod hinaus. Ob sich dann fünf Jahre später noch an mich erinnert ist doch wurscht. Und wenn man mich irgendwann für einen zweiten Hitler halten sollte - so what? Dadurch habe nicht einem Menschen Leid zugefügt.
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Anmeldungsdatum: 22.10.2007
Beiträge: 276

Beitrag(#854965) Verfasst am: 07.11.2007, 17:26    Titel: Re: Rekatholisierung verstorbener Ungläubiger Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt hat folgendes geschrieben:
Da kann man mal sehen wie die katholische Kirche den Menschen respektiert. Schade, dass es keinen Straftatbestand der Totennötigung gibt.


Viel interessanter wäre ja mal die Frage, was das ganze aus theologischer Sicht bedeutet. Wenn die Kirche das Ritual anbietet, gilt dann der verstorbene (aus Sicht der Kirche) wieder/immer noch als Katholik? Eigentlich dachte ich, man müsse sich noch im Leben zu Gott bekennen und um Vergebung bitten. Dann ist es egal, wie man vorher gelebt hat, man kommt in den Himmel.


Das Sakrament der Taufe ist unumkehrbar, einmal katholisch immer katholisch. Richtig atheistisch ist also nur einer, der nie katholisch getauft wurde. Wie die Evangolen das handhaben weis ich nicht.

Ich finde diesen Thread aber sehr lustig. Lachen
Wer zeitlebens Moslem war und dann christlich beerdigt wird, da könnte ich das ja noch nachvollziehen, aber wer sowieso davon ausgeht, dass nach dem Tod nichts mehr kommt... Frage Soll die nachwelt doch machen, was sie fürs beste hält.
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templer
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Beitrag(#854969) Verfasst am: 07.11.2007, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Sich über sowas aufzuregen zeigt wiedermal, dass einige Atheisten den Sinn ihres lebens darin sehn, sich über Christen aufzuregen....viel mehr gibt das wohl für viele nicht her Mit den Augen rollen

MfG Templer
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Nichts ist einfacher, als sich schwierig auszudrücken, und nichts ist schwieriger, als sich einfach auszudrücken.
Karl Heinrich Waggerl
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
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Beitrag(#854971) Verfasst am: 07.11.2007, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

templer hat folgendes geschrieben:
Sich über sowas aufzuregen zeigt wiedermal, dass einige Atheisten den Sinn ihres lebens darin sehn, sich über Christen aufzuregen....viel mehr gibt das wohl für viele nicht her Mit den Augen rollen


Umgekehrt wird ein Schuh draus. Schulterzucken

Ich erlebe eine Reihe von Christen, die sich unverständlicherweise über Atheisten aufregen (der Sinn entbirgt sich mir nicht, sollte doch jeder so leben wie er will, solange er seine Weltanschauung nicht von anderen mitfinanzieren lässt). Dennoch kenne ich eine Reihe von Christen, die leben und leben lassen ohne missionieren zu wollen.

Möglicherweise kommt es also doch auf die Persönlichkeit des einzelnen Menschen an. Gewagte Theorie, aber man kann ja mal drüber nachdenken.
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Beitrag(#854981) Verfasst am: 07.11.2007, 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

templer hat folgendes geschrieben:
Sich über sowas aufzuregen zeigt wiedermal, dass einige Atheisten den Sinn ihres lebens darin sehn, sich über Christen aufzuregen....viel mehr gibt das wohl für viele nicht her Mit den Augen rollen


Blödsinn, ich würde es nur nicht einsehen, wenn irgendwelche Christen meine Beerdigung zur Werbung für ihren Verein nutzen.
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„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
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Beitrag(#854982) Verfasst am: 07.11.2007, 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde bei der Beurteilung trennen wollen zwischen dem, was bei einem rein privaten Begräbnis abläuft und solchen, die öffentlichkeitswirksam inszeniert werden. Wenn Lieschen Müller ausgetreten ist, um (legitimerweise) "nur" ein bisschen Kirchensteuer zu sparen, spricht m.E. nichts gegen ein von den Angehörigen gewolltes christliches Begräbnis im Kreise ebendieser Angehörigen - auch wenn ich ein solches Ansinnen persönlich etwas irritierend finde.
Kritisch wird es da, wo ausgewiesene Kirchengegner nachträglich qua christlicher Begräbnisfolklore als möglicherweise auf dem Totenbett wieder gläubig gewordene, reuige Schäfchen (aus ihrer Sicht) diffamiert werden sollen. Oder man stelle sich einen religionskritischen Schriftsteller vor, auf dessen Grabstein sich ein frommer Spruch und ein Kreuz befindet: Man wäre möglicherweise geneigt, die Religionskritik dieses (toten) Schriftstellers aus diesem Grunde nicht mehr ernst nehmen zu wollen ("Der hat sich ja noch nicht mal selbst überzeugt, denn am Ende wurde er ja doch wieder gläubig!"). Eben die Legende der Bekehrung auf dem Totenbett. Kurz: In diesen Fällen vergeht man sich am Vermächtnis des Toten (eben z.B. seinem literarischen Werk). Das die Person nach atheistisch-naturalistischem Verständnis nicht mehr "ist", spielt dann bei der Bewertung dieser kirchlichen Praxis als "Skandal" keine Rolle.
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pariparo
Bright & HyperAtheist



Anmeldungsdatum: 22.06.2007
Beiträge: 2378
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Beitrag(#854987) Verfasst am: 07.11.2007, 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

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Ich bin selbst gegenüber allen bekannten Religionen Dissident, und ich hoffe, dass jede Art religiöser Gläubigkeit ausstirbt. (B.Russell)

muede
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Louseign
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Beiträge: 5585

Beitrag(#854988) Verfasst am: 07.11.2007, 18:10    Titel: Antworten mit Zitat

@Schalker: Guter Einwand. Bei prominenten Religionskritikern und -gegnern müssen andere Regeln gelten, das sehe ich ein.
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Reza
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Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#854997) Verfasst am: 07.11.2007, 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

templer hat folgendes geschrieben:
Sich über sowas aufzuregen zeigt wiedermal, dass einige Atheisten den Sinn ihres lebens darin sehn, sich über Christen aufzuregen....viel mehr gibt das wohl für viele nicht her Mit den Augen rollen



Albernes Gequake.

Atheismus schließt ja Rituale nicht aus.
Auch Atheisten gratulieren zum Geburtstag oder feiern ihren eigenen, und was man sonst noch so alles macht.

Ein Begräbnis ist ein Abschiedsritual, für die Lebenden natürlich, und darüber machen sich einige im Vorfeld Gedanken, und andere nicht.

Manche bezahlen schon im voraus, das nenn ich rücksichtsvoll!
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deirfloo
Globulisierungsgegner



Anmeldungsdatum: 26.06.2006
Beiträge: 1126

Beitrag(#855001) Verfasst am: 07.11.2007, 18:28    Titel: Antworten mit Zitat

Das Ganze spiegelt sehr deutlich die in Österreich in weiten Teilen verbreitete Meinung wieder, daß jemand in erster Linie wegen der Kirchensteuer aus der RKK austritt und nicht, weil er mit der Kirche nichts am Hut haben will.
Quasi: der ist damals ausgetreten wegn dem geld und jetzt können wir ihn nicht anständig begraben.

Ich bin auch der Meinung, daß der Umgang mit dem Tod eine reine Sache der Hinterbliebenen ist.
Weshlb ich es auch blöd finde, sich für sein Begräbnis besondere Sachen zu wünschen...
und wenn die Hinterbliebenen den Verstorbenen gut genug kannten, werden sie Ihm so was bescheuertes wie rekatholisieren nicht antun.

Und wenn nicht, ist sowieso alles egel, denn dann stehen hinter dem Sarg Menschen, die den Toten nicht kannten.
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Skeptical scrutiny is the means, in both science and religion, by which deep thoughts can be winnowed from deep nonsense.
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was ich grade höre: http://www.cantosonor.eu
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deirfloo
Globulisierungsgegner



Anmeldungsdatum: 26.06.2006
Beiträge: 1126

Beitrag(#855004) Verfasst am: 07.11.2007, 18:32    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
Ich würde bei der Beurteilung trennen wollen zwischen dem, was bei einem rein privaten Begräbnis abläuft und solchen, die öffentlichkeitswirksam inszeniert werden. Wenn Lieschen Müller ausgetreten ist, um (legitimerweise) "nur" ein bisschen Kirchensteuer zu sparen, spricht m.E. nichts gegen ein von den Angehörigen gewolltes christliches Begräbnis im Kreise ebendieser Angehörigen - auch wenn ich ein solches Ansinnen persönlich etwas irritierend finde.
Kritisch wird es da, wo ausgewiesene Kirchengegner nachträglich qua christlicher Begräbnisfolklore als möglicherweise auf dem Totenbett wieder gläubig gewordene, reuige Schäfchen (aus ihrer Sicht) diffamiert werden sollen. Oder man stelle sich einen religionskritischen Schriftsteller vor, auf dessen Grabstein sich ein frommer Spruch und ein Kreuz befindet: Man wäre möglicherweise geneigt, die Religionskritik dieses (toten) Schriftstellers aus diesem Grunde nicht mehr ernst nehmen zu wollen ("Der hat sich ja noch nicht mal selbst überzeugt, denn am Ende wurde er ja doch wieder gläubig!"). Eben die Legende der Bekehrung auf dem Totenbett. Kurz: In diesen Fällen vergeht man sich am Vermächtnis des Toten (eben z.B. seinem literarischen Werk). Das die Person nach atheistisch-naturalistischem Verständnis nicht mehr "ist", spielt dann bei der Bewertung dieser kirchlichen Praxis als "Skandal" keine Rolle.


In dem "Lachs" Buch über Douglas Adams ist oft davon die rede, daß er ein überaus überzeugter Atheist war.
Am Ende des Buches steht dann eine Auflistung des Ablaufes seines kirchlichen Begräbnisses.
Ist es denn unmöglich ein großes Begräbnis einer bekannten Person, zu dem viele Gäste erwartet werden, NICHT in einer Kirche zu machen, zumal bekannt ist, daß es sich um einen Atheisten handelte?
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