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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1105060) Verfasst am: 13.10.2008, 13:13 Titel: Islamische Hochkultur |
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Moin,
In diesem glaubwürdigen Bericht:
http://www.youtube.com/watch?v=nzCvtVr_65k
Wird mal wieder von der wunderbaren islamischen Hochkultur gesprochen. Wer kann mir was darüber erzählen? Warum brach sie zusammen? Wie muss man sich das Alltagsleben dort vorstellen? Lief es ähnlich ab wie in den heutigen muslimischen Ländern?
Wer die optik erforscht kann ja zudem nicht wissenschaftsfeindlich sein
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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Tassilo Deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.05.2004 Beiträge: 7361
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(#1105063) Verfasst am: 13.10.2008, 13:18 Titel: Re: Islamische Hochkultur |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Lief es ähnlich ab wie in den heutigen muslimischen Ländern? |
"Die muslimischen Länder" ist eine etwa genau so sinnvolle Bezeichnung wie "Die christlichen Länder" oder "Die atheistischen Länder".
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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1105075) Verfasst am: 13.10.2008, 13:39 Titel: |
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Damit meine ich Geschlechtertrennung, evtl. Todestrafe und muslimische gesetzgebung usw.
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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Karlchen kritisch christlicher Exot ohne Artenschutz
Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 1119
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(#1105093) Verfasst am: 13.10.2008, 14:17 Titel: Re: Islamische Hochkultur |
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Tassilo hat folgendes geschrieben: | VT_340 hat folgendes geschrieben: | Lief es ähnlich ab wie in den heutigen muslimischen Ländern? |
"Die muslimischen Länder" ist eine etwa genau so sinnvolle Bezeichnung wie "Die christlichen Länder" oder "Die atheistischen Länder". |
Wahrscheinlich weisst du, dass wahrscheinlich "muselmanisch geprägte" Länder gemeint sind. Wo haben wir eigentlich "atheistische Länder"?
_________________ Die derzeit einzige politisch korrekte Projektionsfläche für Respektlosigkeit und Hass in Deutschland: Das Christentum.
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Karlchen kritisch christlicher Exot ohne Artenschutz
Anmeldungsdatum: 30.04.2008 Beiträge: 1119
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(#1105098) Verfasst am: 13.10.2008, 14:29 Titel: Re: Islamische Hochkultur |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Moin,
In diesem glaubwürdigen Bericht:
http://www.youtube.com/watch?v=nzCvtVr_65k
Wird mal wieder von der wunderbaren islamischen Hochkultur gesprochen. Wer kann mir was darüber erzählen? Warum brach sie zusammen? Wie muss man sich das Alltagsleben dort vorstellen? Lief es ähnlich ab wie in den heutigen muslimischen Ländern?
Wer die optik erforscht kann ja zudem nicht wissenschaftsfeindlich sein |
Es gab eine Zeit, in der einige Länder, in denen Islam sich durchgesetzt hatte, einen hohen zivilisatorischen Standart hatten, der einigen christlich geprägten Kulturen voraus war.
Heute ist das, meiner Ansicht nach, nicht mehr so.
Ob sowas aber direkt mit Religionen zusammenhängt, möchte ich bezweifeln.
_________________ Die derzeit einzige politisch korrekte Projektionsfläche für Respektlosigkeit und Hass in Deutschland: Das Christentum.
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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1105106) Verfasst am: 13.10.2008, 14:43 Titel: |
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Warum wieso kann sich eine Kultur wieder zurückentwickeln?
Das ist ja so als wenn man bei uns anfängt das Antidiskriminierungsgesetzt rückgängig zu machen und Frauen das Wahlrecht entzieht usw.
Atheistische Länder gibt es in der Tat nicht , wenn man poltischen Atheismus ausschließt.
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#1105120) Verfasst am: 13.10.2008, 15:15 Titel: |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Warum wieso kann sich eine Kultur wieder zurückentwickeln?
Das ist ja so als wenn man bei uns anfängt das Antidiskriminierungsgesetzt rückgängig zu machen und Frauen das Wahlrecht entzieht usw. |
Oder das Briefgeheimnis abschaffte? He, moment...
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Asz WiW (Weib im Web)
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin
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(#1105122) Verfasst am: 13.10.2008, 15:20 Titel: |
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Daß sich Kulturen "zurückentwickeln" ist schon oft passiert. Nimm doch einfach mal das Römische Reich in seiner Blütezeit und das Rom des Mittelalters (vor der Renaissance). Vor allem in der Kunst, aber auch in der Wissenschaft gibt es Zusammenbrüche, denen dann wieder die mühsame Erarbeitung vorherigen Standes folgt.
Guck Dir die persische Hochkultur zur Zeit ibn Sinas an und was daraus im Irak und Iran geworden ist.
Kriege, aber auch die Machtübernahme durch Extremisten (meistens religiöser Natur) haben immer wieder die menschliche Entwicklung zurückgeworfen...
und da kann mensch durchaus Parallelen zur heutigen Geschichte ziehen.
_________________ Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#1105127) Verfasst am: 13.10.2008, 15:26 Titel: |
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Hallo erstmal, ich bin wieder (ein bisschen) da.
VT_340 hat folgendes geschrieben: | Warum wieso kann sich eine Kultur wieder zurückentwickeln |
Manche mögen das nicht mehr hören, aber gerade in diesem Falle trägt "der Westen" eine massive Mitschuld. Hunderte Jahre von rücksichtsloser Kolonialgeschichte hängen ganz unmittelbar mit dem Niedergang von muslimisch geprägten Hochkulturen zusammen - wie man dieses Wort Hochkultur nun auch definieren mag. Die "Reconquista" in Südspanien etwa, nach der die unter muslimischer Herrschaft einigermaßen unbehelligten Juden wieder zu Hassobjekten wurden; oder die Nachwehen der französischen Kolonialgeschichte in Algerien. Hier ist der Zusammenhang besonders deutlich: 1820 waren 40 Prozent der Algerier alphabetisiert, das sind mehr als zur damaligen Zeit in Frankreich oder Großbritanien. Nach dem Abzuh der Franzosen 1962 waren es noch ca. 20 Prozent.
_________________ "Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1105128) Verfasst am: 13.10.2008, 15:26 Titel: |
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Asz hat folgendes geschrieben: | Daß sich Kulturen "zurückentwickeln" ist schon oft passiert. Nimm doch einfach mal das Römische Reich in seiner Blütezeit und das Rom des Mittelalters (vor der Renaissance). |
also das vorchristliche Rom und das christliche Rom
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Asz WiW (Weib im Web)
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 2431
Wohnort: Berlin
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(#1105131) Verfasst am: 13.10.2008, 15:31 Titel: |
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ateyim hat folgendes geschrieben: | Asz hat folgendes geschrieben: | Daß sich Kulturen "zurückentwickeln" ist schon oft passiert. Nimm doch einfach mal das Römische Reich in seiner Blütezeit und das Rom des Mittelalters (vor der Renaissance). |
also das vorchristliche Rom und das christliche Rom
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Genau, wo die Fundis ja erstmal, bis zur Renaissance das Sagen hatten
Du könntest aber auch Konstantinopel vor dem Bildersturm und danach vergleichen.
Andererseits könntest Du natürlich auch an die Buddha-Statuen von Bamiyan denken.
Oder an die Maya-Hochkultur ...
Der Beispiele sind viele und überall
_________________ Der Gescheitere gibt nach! Ein unübertreffliches Wort. Es begründete die Weltherrschaft der Dummheit
(Marie von Ebner-Eschenbach)
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1105134) Verfasst am: 13.10.2008, 15:46 Titel: |
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Bloss über deine Avatarwahl sollten wir nochmal reden
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1105136) Verfasst am: 13.10.2008, 15:49 Titel: |
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kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: |
VT_340 hat folgendes geschrieben: | Warum wieso kann sich eine Kultur wieder zurückentwickeln |
Manche mögen das nicht mehr hören, aber gerade in diesem Falle trägt "der Westen" eine massive Mitschuld. Hunderte Jahre von rücksichtsloser Kolonialgeschichte hängen ganz unmittelbar mit dem Niedergang von muslimisch geprägten Hochkulturen zusammen - wie man dieses Wort Hochkultur nun auch definieren mag. | in besagten Ländern Vorderasiens begann der Rückgang aber schon vor der Kolonialzeit(etwa durch die Verlegung der kulturellen Zentren nach norden durch die Oberherrschaft des Osmanischen Reiches)
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1105139) Verfasst am: 13.10.2008, 15:58 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | in besagten Ländern Vorderasiens begann der Rückgang aber schon vor der Kolonialzeit(etwa durch die Verlegung der kulturellen Zentren nach norden durch die Oberherrschaft des Osmanischen Reiches) |
ein Aspekt, den viele meiner Landsleute einfach nicht begreifen wollen, wenn sie die historischen Animositaeten von Arabern gegenüber den Osmanen/Türken nur auf schlechte osmanische Politik zum Ende des 19.Jhd. reduzieren.
Haetten die Osmanen sogar einen Weg gefunden, Mekka und die Kaaba nach Istanbul zu verlegen, sie haetten es wohl gemacht.
aber dies ist wohl nur einer von vielen Punkten, die es bei dieser Thematik anzusprechen gilt.
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1105140) Verfasst am: 13.10.2008, 15:58 Titel: Re: Islamische Hochkultur |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: |
Wird mal wieder von der wunderbaren islamischen Hochkultur gesprochen. Wer kann mir was darüber erzählen? Warum brach sie zusammen? Wie muss man sich das Alltagsleben dort vorstellen? Lief es ähnlich ab wie in den heutigen muslimischen Ländern?
Wer die optik erforscht kann ja zudem nicht wissenschaftsfeindlich sein |
Einen ganze interessanten Aufsatz, ohne irgend welche Polemiken hier:
http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1105197) Verfasst am: 13.10.2008, 18:47 Titel: |
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Wenn man dem Text glaubt, ging es im Islam Anfangs gar nicht um Glaube sondern um ein revolutionäres System welches für alle mehr Rechte bedeutet? Wieso hat der Islam Frauen mehr Rechte zugesprochen während es heute genau andesrum abläuft?
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1105206) Verfasst am: 13.10.2008, 19:18 Titel: |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Wenn man dem Text glaubt, ging es im Islam Anfangs gar nicht um Glaube sondern um ein revolutionäres System welches für alle mehr Rechte bedeutet? Wieso hat der Islam Frauen mehr Rechte zugesprochen während es heute genau andesrum abläuft? |
In der Zeit bis ins 12. Jahrhundert hinein war der Islam noch nicht so festgefügt und ein durchgängig restriktives Lehrgebäude, sondern beseelt vom Geist der Innovation und der Eroberung. Im Kielwasser dessen sammelte man sich Wissenschaft und kulturelle Güter der eroberten Völker, und führte zum Teil eine breit gestreute Autarkie. Es gab zwar auch schon früher Rückschläge, aber noch zehrte man von der eigenen Vitalität und den erbeuteten Schätzen.
Im Laufe der Jahrhunderte schlug sich die innere Logik der Lehre schließlich durch: Restriktive und rigide Ordnungen, die sich in regressiver Kultur ohne eigene Impulse über jahrhunderte darstellte.
Im Gegensatz dazu war das Christentum ebenfalls mit der Adaption anderer Quellen beschäftigt und hatte ebenfalls repressive Phasen. Im Gegensatz dazu sind aber die Analysen der Reformbewegungen äußerst aufschlussreich. Hier entstand eine Dialektik, die auf Wissenschaft und Kultur sehr befruchtend wirkte: Der Rest ist Geschichte ...
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1105302) Verfasst am: 13.10.2008, 21:39 Titel: |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Warum wieso kann sich eine Kultur wieder zurückentwickeln?
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Die hochstehende islamische Kultur im Kalifat von Cordoba hat sich nicht "zurueckentwickelt", sondern wurde in einem grausamen Krieg und sich danach anschliessender jahrzehntelanger Verfolgung der ueberlebenden Moslems vernichtet. Der Terror der christlichen Inquisition war so drueckend, dass sich zwangskonvertierte Moslems in Andalusien sogar genoetigt sahen demonstrativ Schinken in ihre Fenster zu haengen, um die allgegenwaertigen Spitzel der Inquisition davon zu ueberzeugen, dass sie nicht "rueckfaellig" geworden sind.
"Zurueckentwickelt" hatte sich damals hoechstens Spanien, naemlich von einem zivilisatorischen Zentrum Europas zu einem christlichen-fundamentalistischen Gottesstaat, dessen Graeuel sogar die Steinzeitversion der Scharia im derzeitigen Saudi-Arabien noch weit in den Schatten stellten.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1105387) Verfasst am: 13.10.2008, 23:22 Titel: |
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Verstehe!
Wieso haben dann so viele Angst vorm Islam? War doch ne tolle Sache damals in Spanien?! Wieso also nicht das ganze nochmal?
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1105391) Verfasst am: 13.10.2008, 23:28 Titel: Re: Islamische Hochkultur |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Moin,
In diesem glaubwürdigen Bericht:
http://www.youtube.com/watch?v=nzCvtVr_65k
Wird mal wieder von der wunderbaren islamischen Hochkultur gesprochen. Wer kann mir was darüber erzählen? Warum brach sie zusammen? Wie muss man sich das Alltagsleben dort vorstellen? Lief es ähnlich ab wie in den heutigen muslimischen Ländern?
Wer die optik erforscht kann ja zudem nicht wissenschaftsfeindlich sein |
Nun Athen ist auch untergegangen, wie auch Rom.
In beiden Kulturen mussten Sklaven scheissr fressen.
Der Niedergang der Islamischen Kulturen und Zivilsationen verläuft anders, wie auch jede Gemeinschaft, jede Stadt, jeder Staat und jeder Mensch verschieden ist.
Agnost
Edit: Suff äh Tippfehler korrigier
Zuletzt bearbeitet von Agnost am 14.10.2008, 07:47, insgesamt einmal bearbeitet |
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1105398) Verfasst am: 13.10.2008, 23:45 Titel: |
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VT_340 hat folgendes geschrieben: | Verstehe!
Wieso haben dann so viele Angst vorm Islam? War doch ne tolle Sache damals in Spanien?! Wieso also nicht das ganze nochmal? | nun auch damals hätte ich zB eine (größtenteils) säkulare Demokratie beiden Systemen vorgezogen.(zum Vergleich des spanischen Islams des MA zu heute äußer ich mich lieber nicht da mir dabei die Fakten fehlen)
Korrektur:lässt sich doch etwas genaueres zumindest über den Rechtsstatus sagen http://de.wikipedia.org/wiki/Dhimmi
als Atheist wär man unter beiden wohl nicht weit gekommen("Alle Menschen, die weder Muslime noch Dhimmi sind, werden dagegen als Harbī („dem Kriege zugehörig“) bezeichnet")
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1105425) Verfasst am: 14.10.2008, 02:35 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | VT_340 hat folgendes geschrieben: | Verstehe!
Wieso haben dann so viele Angst vorm Islam? War doch ne tolle Sache damals in Spanien?! Wieso also nicht das ganze nochmal? | nun auch damals hätte ich zB eine (größtenteils) säkulare Demokratie beiden Systemen vorgezogen.(zum Vergleich des spanischen Islams des MA zu heute äußer ich mich lieber nicht da mir dabei die Fakten fehlen)
Korrektur:lässt sich doch etwas genaueres zumindest über den Rechtsstatus sagen http://de.wikipedia.org/wiki/Dhimmi
als Atheist wär man unter beiden wohl nicht weit gekommen("Alle Menschen, die weder Muslime noch Dhimmi sind, werden dagegen als Harbī („dem Kriege zugehörig“) bezeichnet") |
Der Unterschied ist, dass im islamischen Cordoba sowohl Christen als auch Juden toleriert wurden, was eine kulturelle Bluete ermoeglichte, da sich Gelehrte aller drei Glaubensrichtungen dort einfanden und arbeiten konnten, im Vergleich zu dem christlichen Funditerror, der danach kam, das erheblich menschlichere und auch produktivere Modell, auch wenn das Islamophobe nicht erkennen koennen, weil ihnen dabei ihre liebgewonnenen Vorurteile im Weg stehen und offensichtlich nicht sein kann, was nicht sein darf. Im Spanien der "heiligen Inquisition" wurden weder Moslems noch Juden toleriert, sondern zwangsmissioniert und wer sich weigerte wurde ermordet. Noch nicht mal Christen waren wirklich sicher vorm Inquisitionsterror. Die christlich-fundamentalistische Paranoia witterte hinter jeder Ecke einen Ketzer. Niemand behauptet, dass im Kalifat von Cordoba paradiesische Zustaende herrschten, der damaligen Alternative, dem "christlichen Spanien" war es jedoch allemal vorzuziehen. Nicht mehr und nicht weniger behaupte ich.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1105426) Verfasst am: 14.10.2008, 02:39 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | nun auch damals hätte ich zB eine (größtenteils) säkulare Demokratie beiden Systemen vorgezogen. |
Wo gab es denn im Mittelalter eine "saekulare Demokratie"? Das klingt als wenn man gefragt wird ob man denn damals nun lieber im Pferdewagen oder im Eselskarren gefahren waere und antwortet, dass man selbstverstaendlich auch damals lieber mit einem Porsche GTI unterwegs gewesen waere....
Eine saekulare Demokratie stand zur damaligen Zeit schlicht und ergreifend nicht zur Auswahl.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1105439) Verfasst am: 14.10.2008, 08:07 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | DeHerg hat folgendes geschrieben: | nun auch damals hätte ich zB eine (größtenteils) säkulare Demokratie beiden Systemen vorgezogen. |
Wo gab es denn im Mittelalter eine "saekulare Demokratie"? Das klingt als wenn man gefragt wird ob man denn damals nun lieber im Pferdewagen oder im Eselskarren gefahren waere und antwortet, dass man selbstverstaendlich auch damals lieber mit einem Porsche GTI unterwegs gewesen waere....
Eine saekulare Demokratie stand zur damaligen Zeit schlicht und ergreifend nicht zur Auswahl.
Gruss, Bernie | ist mir schon klar nur war VT´s Frage:"Wieso haben dann so viele Angst vorm Islam? War doch ne tolle Sache damals in Spanien?! Wieso also nicht das ganze nochmal?"
Was ich mit der Antwort ausdrücken wollte:"Weil man heut was besseres hat"(wer will schon zurück auf den Eselskarren oder Pferdewagen wenn man schon im Porsche sitzt)
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1105441) Verfasst am: 14.10.2008, 08:11 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Noch nicht mal Christen waren wirklich sicher vorm Inquisitionsterror. Die christlich-fundamentalistische Paranoia witterte hinter jeder Ecke einen Ketzer. Niemand behauptet, dass im Kalifat von Cordoba paradiesische Zustaende herrschten, der damaligen Alternative, dem "christlichen Spanien" war es jedoch allemal vorzuziehen. Nicht mehr und nicht weniger behaupte ich. | da sind wir uns ja einig
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1105456) Verfasst am: 14.10.2008, 08:56 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | VT_340 hat folgendes geschrieben: | Warum wieso kann sich eine Kultur wieder zurückentwickeln?
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Die hochstehende islamische Kultur im Kalifat von Cordoba hat sich nicht "zurueckentwickelt", sondern wurde in einem grausamen Krieg und sich danach anschliessender jahrzehntelanger Verfolgung der ueberlebenden Moslems vernichtet. |
Ich bin nicht ganz sicher, was du meinst. Vielleicht den Anfang vom Ende?
Zitat: | Mit Hîshâm III. (976-1013) endet das Omaijaden-Kalifat in Spanien. Seine Amtszeit war eine Groteske: Als 10jähriges Kind, nach dem Tod des Vaters auf den Thron gesetzt verschwand er sofort nach der Machtübergabe wieder im Harem. Für ihn regierten seine ehrgeizige Mutter Subch, eine baskische Prinzessin, und ihr Liebhaber Muhammed Ibn Abi Amir, genannt Almansor, d.h. "der Siegreiche", von den Christen aber der "Schrecken der Hölle" genannt, weil er eine Reihe Angriffe gegen die christlichen Staaten des Nordens und Nordostens inszenierte, die in der Zerstörung Barcelonas und Leóns (985) und St. Jago de Compostelas (997) gipfelten. Seine 57 Razzien waren die letzten erfolgreichen Feldzüge in christliche Gebiete und gegen das fatimidische Marokko. Er rekrutierte neue Berberheere, weil sie ihm williger folgten als die Einheimischen und die Saqalib. Außerdem stellte er die Mezquita in ihrer heutigen Form fertig. - 1002 starb Almansor und sein Bruder regierte für ihn bis 1008. 1009 kam kam es zum Bürgerkrieg, als sich die von Almansor ins Land geholten Berber in die Nachfolgestreitigkeiten einmischten. |
http://stud-www.uni-marburg.de/~Schmeer/mauren.html#Kalifat
Oder wie das Verhängnis seinen Lauf nahm?
Zitat: | Das andalusische Kalifat von Córdoba wurde nach dem Verschwinden Hîshâms III. aufgelöst und zur Republik erklärt; der ehemalige Herrschaftsbereich zerfiel in mehr als 20 Emirate die sogenannten Reyes de Taifas, die sich - je nach Herkunft - den Titel Muluk, d.h. "König" oder Kalif zulegten und hauptsächlich damit beschäftigt waren, einander zu bekämpfen. So suchten sie oft bei den christlichen Nachbarn im Norden um Söldnertruppen nach. Ihre glanzvollen Hofhaltungen speisten sich aus der Erinnerung an das Kalifat von Córdoba und die Hofhaltung der Abbassiden, die man als Vorbild sah. Die Unsummen Geldes, aber die sie verschlangen, wurden durch drückende Steuerlasten und Abgabensysteme finanziert, unter denen die Bevölkerung zu leiden hatte. Besonders die radikalen Faqi in den Moscheen geißelten Prunksucht, herrschende Rechtsunsicherheit und Zurückdrängung koranischer Vorschriften und Libertinage an den Höfen und schürten den Unmut der Bevölkerung. |
Es ging um ein Zerbröseln des ehemaligen Glanzes:
Zitat: | Die von Almansor angegriffenen christlichen Königreiche und Grafschaften im Norden hatten sich nach dessen Tode 1010, als sie die innere Zerissenheit des Maurenreiches registrierten vereinigt und begannen ab 1032 zurückzuschlagen. Die täglich deutlicher werdende militärische Schwäche der Klein-Reiche führte zu immer tieferen Einbrüchen christlicher Heere: 1057 rückten sie gegen Badajoz vor; 1062 gegen Toledo, Sevilla und Valencia. Alfons VI. (1072-1109) vereinigte Kastilien, León und Galicien und nahm 1085 Toledo ein, was bei den Mauren ungeheuren Schrecken hervorrief, da die Stadt bis dahin als uneinnehmbar galt. |
Wahrscheinlich aber hast du nur die triviale Sicht auf die Reconquista nach 1478
beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der Terror der christlichen Inquisition war so drueckend, dass sich zwangskonvertierte Moslems in Andalusien sogar genoetigt sahen demonstrativ Schinken in ihre Fenster zu haengen, um die allgegenwaertigen Spitzel der Inquisition davon zu ueberzeugen, dass sie nicht "rueckfaellig" geworden sind. |
Manchmal wäre es jedoch vorteilhaft, wenn man die Geschichte eines Jahrtausends nicht ausblendet um sie auf vielleicht 50 Jahre Terrorherrschaft zu reduzieren. Dann wird die Logik zur Grotesken reduziert, warum denn plötzlich die überlegenen Mauren sich von christlichen 'Barbaren' vertreiben lassen.
beachbernie hat folgendes geschrieben: | "Zurueckentwickelt" hatte sich damals hoechstens Spanien, naemlich von einem zivilisatorischen Zentrum Europas zu einem christlichen-fundamentalistischen Gottesstaat, dessen Graeuel sogar die Steinzeitversion der Scharia im derzeitigen Saudi-Arabien noch weit in den Schatten stellten. |
Bei der reduktionistischen Geschichtssicht wirken deine Ausführungen keineswegs überzeugend. Völlig zu ignorieren scheinst du auch:
Zitat: | Das Mißtrauen der mystisch geprägten Almohaden gegen die angewandte Logik führte auch dazu, das viele Wissenschaftler ins mittlerweile christliche Toledo abwanderten. Alfons VIII. von Kastilien, genannt "der Weise", hatte dort begonnen die Mischbevölkerung aus Juden, Mauren und Christen mit Milde neu zu organisieren. Weil auch seine Nachfolger Toleranz übten konnte sich Toledo noch 200 Jahre lang - trotz heftigem päpstlichem Widerspruch - frei entfalten. Man kann Toledos Beitrag zur europäischen Geistesgeschichte nicht hoch genug einschätzen, denn als den Menschen noch vorgeschrieben wurde, was man glauben, denken und wissen durfte - also im sogenannten "finsteren Mittelalter begann sich hier in einer Athmosphäre geistiger Freiheit die Renaissance vorzubereiten. |
Und das war 13. - 15. Jahrhundert.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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ultramontanist registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.11.2005 Beiträge: 278
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(#1105466) Verfasst am: 14.10.2008, 09:36 Titel: |
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kamelpeitsche hat folgendes geschrieben: |
Manche mögen das nicht mehr hören, aber gerade in diesem Falle trägt "der Westen" eine massive Mitschuld. Hunderte Jahre von rücksichtsloser Kolonialgeschichte hängen ganz unmittelbar mit dem Niedergang von muslimisch geprägten Hochkulturen zusammen - wie man dieses Wort Hochkultur nun auch definieren mag. Die "Reconquista" in Südspanien etwa, nach der die unter muslimischer Herrschaft einigermaßen unbehelligten Juden wieder zu Hassobjekten wurden; oder die Nachwehen der französischen Kolonialgeschichte in Algerien. Hier ist der Zusammenhang besonders deutlich: 1820 waren 40 Prozent der Algerier alphabetisiert, das sind mehr als zur damaligen Zeit in Frankreich oder Großbritanien. Nach dem Abzuh der Franzosen 1962 waren es noch ca. 20 Prozent. |
Die Kolonialisierung des Morgenlandes konnte erst nach dem Niedergang der Kultur, Wissenschaft,Technik dort stattfiden.
Um 1600 waren die Osmanen noch so stark um bis Wien zu marschieren. Nach weiteren 200 Jahre Stagnation im Morgen, und stürmischer Entwicklung im Abendland waren die muslimischen Kulturen auf alle Gebieten so unterlegen, dass Napoleon nebenbei Ägypten erobern konnte.
Kolonialismus ist zwar ein Verbrechen und an vielem schuld, icht aber am Niedergang der islamischen Welt, der erfolgte früher ohne westliche Beteiligung.
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ateyim registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.05.2007 Beiträge: 3656
Wohnort: Istanbul
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(#1105478) Verfasst am: 14.10.2008, 10:12 Titel: |
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ultramontanist hat folgendes geschrieben: |
Die Kolonialisierung des Morgenlandes konnte erst nach dem Niedergang der Kultur, Wissenschaft,Technik dort stattfiden.
Um 1600 waren die Osmanen noch so stark um bis Wien zu marschieren. Nach weiteren 200 Jahre Stagnation im Morgen, und stürmischer Entwicklung im Abendland waren die muslimischen Kulturen auf alle Gebieten so unterlegen, dass Napoleon nebenbei Ägypten erobern konnte.
Kolonialismus ist zwar ein Verbrechen und an vielem schuld, icht aber am Niedergang der islamischen Welt, der erfolgte früher ohne westliche Beteiligung. |
Ist "Adaptationsfaehigkeit" der Dreh und Angelpunkt von kulturellen Niedergaengen.
Wenn Kulturen nicht mehr die Dominanz besitzen und sich den Luxus erlauben können, sich fast ausschliesslich mit sich selbst zu beschaeftigen, kommt es zu einer Phase, in der man sich neu positionieren muss.
Das Beispiel mit dem Osmanischen Reich ist ganz gut, denn in der Hochphase des Reiches konnte man es sich erlauben, innerhalb der durch Religion und türkischer Tradition gegebenen Grenzen Wissenschaft und Kultur zu pflegen und zu entwickeln. Aber man ist nicht der "Herr über die Geschwindigkeit"... andere Kulturen entwickeln sich womöglich schneller und geben den neuen Takt vor.
Sei es durch militaerische, wirtschaftliche oder wissenschaftliche Dominanz.
Man kann in der Phase einer solchen Kraefteverschiebung versuchen daran teilzunehmen oder man geht unter.
Diese Regel gilt auch heute noch. Auch heute finden diese Verschiebung statt... die, die den Takt vorgeben, bleiben nicht die gleichen Zivilisationen und Laender.
Wer weiss, ob unsere Nachfahren nicht noch von ganz anderen niedergegangen Hochkulturen reden werden, an deren Untergang wir heute im Traum nicht denken können.
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VT_340 asymptotischer Hund
Anmeldungsdatum: 08.06.2006 Beiträge: 621
Wohnort: Essen
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(#1105496) Verfasst am: 14.10.2008, 10:49 Titel: |
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Halten wir fest dass es islamisch geprägte Länder/Kulturen gab die wenig mit den Ländern zu tun haben an die man heute beim Stichwort "Islam" denkt (Saudiarabien, Jemen.. usw)
Was allerdings immer so toll klingt, dass Ungläubige akzteptiert wurden, ist keine Hochleistung sondern eine Selbstverständlichkeit. Sicherlich kann man, wie schon erwähnt, nicht voraufklärerische Zeiten aufklärerisch bewerten, aber wenn es um gegenwärte Situationen geht darf das kein Agrument sein, dass Sündergruppen geduldet werden.
_________________ Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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