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Was ist weltanschauliche Neutralität?

 
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Tyrus
Schildkröte



Anmeldungsdatum: 12.07.2009
Beiträge: 59
Wohnort: Köln

Beitrag(#1383803) Verfasst am: 29.10.2009, 02:35    Titel: Was ist weltanschauliche Neutralität? Antworten mit Zitat

Nicht bloß die Vereidigung der amtierenden Ministerriege hat mir zu Denken gegeben, auch so mancher Verfassungsrichter bekennt sich zum offen zum Christentum. Wir kennen alle die diversen kirchlichen Privilegien, die für Freigeister eine Verletzung der weltanschaulichen Neutralität darstellen.

Aber ist weltanschauliche Neutralität überhaupt erreichbar? Wenn eine Regierung sich ganz offensiv zu Gott bekennt, bedeutet das nicht, dass Religiosität als eine Norm für die vielbeschwordene gesellschaftliche "Mitte" gilt oder gelten soll? Wie nun, kann diese Ideologie aufgebrochen werden?
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1383805) Verfasst am: 29.10.2009, 02:57    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Aber ist weltanschauliche Neutralität überhaupt erreichbar? Wenn eine Regierung sich ganz offensiv zu Gott bekennt, bedeutet das nicht, dass Religiosität als eine Norm für die vielbeschwordene gesellschaftliche "Mitte" gilt oder gelten soll? Wie nun, kann diese Ideologie aufgebrochen werden?


wN heißt in dem Fall(staatlich) ja nicht das die gewählten Vertreter persönlich weltanschaulich neutral sein müssen noch das die Gesellschaft (bzw die Mehrheit) es sein muss.
Nur die getroffenen Verwaltungsentscheidungen/Gesetze müssen weltanschaulich neutral sein.
_________________
Haare spalten ist was für Grobmotoriker

"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Tyrus
Schildkröte



Anmeldungsdatum: 12.07.2009
Beiträge: 59
Wohnort: Köln

Beitrag(#1383807) Verfasst am: 29.10.2009, 03:08    Titel: Antworten mit Zitat

Da ist aber ja offensichtlich aufgrund ihrer Prägung nicht der Fall. Oder sieht das hier jemand anders?
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1383810) Verfasst am: 29.10.2009, 03:48    Titel: Antworten mit Zitat

Tyrus hat folgendes geschrieben:
Da ist aber ja offensichtlich aufgrund ihrer Prägung nicht der Fall. Oder sieht das hier jemand anders?


Man muss da m.E. zwischen einer strukturellen Neutralität und den Ansichten der Regierungsmitglieder und Volkvertreter unterscheiden. Ein Staat kann strukturell weltanschaulich neutral sein, während die Mitglieder des Parlaments und der Regierung es als Individuen nicht sein müssen - und auch gar nicht können. Strukturell neutral ist der Staat, wenn es zum Beispiel ausgeschlossen ist, dass eine Familienministerin einseitig mit den Kirchen paktieren kann, um ihre Programme zu verwirklichen.
_________________
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1383844) Verfasst am: 29.10.2009, 10:28    Titel: Antworten mit Zitat

Tyrus hat folgendes geschrieben:
Da ist aber ja offensichtlich aufgrund ihrer Prägung nicht der Fall. Oder sieht das hier jemand anders?

Das sehe ich tendenziell ebenso, und es ist ein Dilemma. Ein einigermaßen güberzeugter Christ oder Moslem kann eigentlich die geforderte Trennung von privater Weltanschauung einerseits und lehrender, gesetzgebender usw. Tendenzialität grundsätzlich nicht leisten, weil sie dem Anspruch seines Glaubens widerspricht, die zentrale innere Entscheidungsshoheit darzustellen oder sogar konkrete Moralgesetze vorzugeben.

Das Argument, auch ein ungläubiger Lehrer oder Parlamentarier entscheide nach seiner privaten Weltanschauung, zieht mE nur, wenn diese ebenso ideologisch eng und unktitisch ist wie die monotheistischen Religionen.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Plath
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Anmeldungsdatum: 24.08.2009
Beiträge: 361

Beitrag(#1383848) Verfasst am: 29.10.2009, 10:35    Titel: Antworten mit Zitat

In den Wahlprüfsteinen des HVD konnte man bei fast allen Parteien nachlesen, dass neutral bedeutet, der Staat sei tolerant gegenüber verschiedenen Weltanschauungen.

Letztens meinte ein Theologie-Professor in einem Zeitungsbericht, in den USA würde Religionsausübung als Freiheit begriffen nicht wie in Europa als Einschränkung.

Muss man also mit einer Entwicklung wie dort rechnen, dass die Religion kein untergeordnetes Dasein fristet, sondern dass sich verschiedene Religions-/Weltanschauungsgemeinschaften auch politisch einmischen? Wird es mehr Privatschulen geben, von verschiedenen Glaubensrichtungen geleitete Kindergärten, Krankenhäuser, Altenheime? Und der Staat als alles verbindendes Element zieht sich da immer mehr zurück? Bitte nicht!
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1383850) Verfasst am: 29.10.2009, 10:37    Titel: Re: Was ist weltanschauliche Neutralität? Antworten mit Zitat

Tyrus hat folgendes geschrieben:
Wenn eine Regierung sich ganz offensiv zu Gott bekennt, bedeutet das nicht, dass Religiosität als eine Norm für die vielbeschwordene gesellschaftliche "Mitte" gilt oder gelten soll?


Nein. Solche Ansprüche resultieren nicht aus den Bekenntnissen einzelner Personen sondern müssten formuliert werden.
Wenn die Bundeskanzlerin und ihre Minister jeden Mittwoch öffentlichkeitswirksam chinesisch essen gehen, impliziert das auch keine Norm für die "gesellschaftliche Mitte".
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#1383866) Verfasst am: 29.10.2009, 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Die weltanschauliche Neutralität wird offensichtlich verschieden interpretiert. Insbesondere bei der CDU/CSU ist nicht nur durch das "C" im Namen bekannt, was sie unter dieser "Neutralität" versteht. Die Bürger haben sie vielleicht überwiegend nicht deswegen, aber immerhin trotzdem gewählt. Weltanschaulich neutral ist aber immer nur der Amtsträger, nicht unbedingt der private Mensch dahinter. Wieviel der private Mensch an religiösen Überzeugungen ins Amt "mitnehmen" darf, ist in D relativ locker geregelt, im laizistischen F dafür viel strenger. Ich sehe nicht, dass man hier kurzfristige Änderungen hinbekommt. Wir müssen schon etwas Geduld haben, beharrlich weiter "aufklären" und ansonsten hoffnungsfroh die weitere Erodierung des Christentums abwarten. Schulterzucken
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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