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Pendlerpauschale: absurd oder zeitgemäß? |
So wie jetzt. Ab dem 20. Kilometer |
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So wie früher. Für jeden, ab Kilometer 1 |
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Nur für wirklich lange Wege. Ab 50km. |
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Mir egal. Ich hab kein Auto. |
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Ich fahre eh mit dem Fahrrad oder ÖPNV zur Arbeit oder gehe zu Fuß. |
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Komplett entfallen lassen. Dafür Spritsteuern runter. |
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Stimmen insgesamt : 44 |
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Autor |
Nachricht |
Mobienne Auf dem Weg

Anmeldungsdatum: 09.06.2007 Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu
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(#1040601) Verfasst am: 08.07.2008, 08:35 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | mobienne hat folgendes geschrieben: |
och nuja. es gibt auch noch was zwischen 18geschossigem wohnblock und efh auf dem lande.
ich wohne z.b. in einem 6-parteien-haus. eg, og, dg. es ist randgebiet einer kleineren stadt (knapp 20.000 einwohner), so mehrparteienhäuser gibts da einige. klar - es geht immer noch dichter, aber ist ja schon mal ein anfang. mein arbeitsweg sind ca. 3km - halt rein in die stadt. lege ich wahlweise per fahrrad oder auch mit dem auto zurück. ebenso wege zu ärzten, autowerkstatt, uhrmacher. von meinem arbeitsplatz aus fußläufig zu erreichen, ansonsten auch 3km. ich mag das. da vertrödelt man keine zeit mit fahrerei. |
Ja, sehe ich genauso. Ich habe alles Notwendige und Wünschenswerte im Umkreis von 1000 m. Dsa ist für mich echte Lebensqualität. |
ja, für mich auch. ich habe eine chronische krankheit - und wenn die mal wieder doller zuschlägt, bin ich froh, dass ich schnell bei arzt und apotheke bin.
ich muß auch nur ca. alle 6 wochen zum tanken, wenn ich nicht freizeitmäßig mal eine größere strecke zurücklege. die spritpreise kann ich mir so noch ganz gut leisten.
_________________ Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken dieser Wahrheit. Nach Jupp Müller
Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1040607) Verfasst am: 08.07.2008, 08:56 Titel: |
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jdf hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | verdichtete Wohnformen |
Was für ein Wort, erzeugt mir grausige Assoziationen. Wer will denn "verdichtet" leben bzw wohnen?
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So der Fachbegriff. | Der bei mir, dem Laien Assoziationen weckt. (bes. Kfz-technik und medizinisch!)
Zitat: | Ich wohne (wie du weißt, gern) im Gegensatz zu dir in einer dichteren Wohnform. |
Ich wohnte, wie du weißt, schon viel "verdichteter" - und nicht ungern. Mit Kindern bis mind. Ende Grundschulalter fand ich die Vorteile der dörflichen Wohnwelt allerdings gewaltig! (hier. Das gilt nicht für jedes Dorf!)
Deutschland ist im Ganzen mMn sowieso sehr verdichtet UND zersiedelt. Wenn ich von Frankreich rüberkomme, wird mir das immer sehr bewusst, und ganz extrem, nach dem ich in USA übers Land gefahren war, und heimkam. Das war richtig beklemmend zuerst.
Und zum Thema kann ich wenig sagen, der Einzelne wägt ab, was er für Möglichkeiten hat und die Pendlerpauschale fördert hier mit Sicherheit die Zersiedelung usw. mancher würde es sich wohl überlegen, ob er nicht näher ran zieht. Andere können nicht anders, wieder andere würden das Pendeln dennoch in Kauf nehmen. Es hat wenig Sinn die individuelle Situation eines jeden hier durchzukauen, absolute Gerechtigkeit wird nicht möglich sein.
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Mobienne Auf dem Weg

Anmeldungsdatum: 09.06.2007 Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu
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(#1040608) Verfasst am: 08.07.2008, 09:00 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | Meine Freiheit, meinen Wohnort zu wählen, ist fiktiv - ich kann nicht für jeden Job neu umziehen. Und nicht für jeden neuen Job meiner Frau - und wohin, wenn wir nicht am selben Ort arbeiten?
Das bedeutet, dass die Kosten für die Fahrt zum Arbeitsort Aufwände sind, die ich leiste, um überhaupt arbeiten und etwas verdienen zu können.
fwo |
ich finde es trotzdem schwierig, beim arbeitsweg eine solche subvention vorzunehmen, bei anderen dingen aber nicht.
ich bin nicht selber in dem maße betroffen, aber es gibt ja z.b. jobs (banken, versicherungen...) für die man in relaitv teurer kleidung rumlaufen muß. selbst ich kann nicht in sichtbar minder-qualitäts-kleidung aus dem wühltisch rumlaufen, selbst wenn ich kein überteuertes gucci-kostüm tragen muß. soll es dafür dann auch eine subvention geben, mit dem argument, dass man diese teurere kleidung braucht, um diesen job überhaupt auszuführen zu können? die wahlmöglichkeit, diese kleidung zu tragen oder nicht, dürfte genauso frei oder unfrei sein, wie die wahl des wohnorts - wenn nicht sogar unfreier. die kleidung muß ich tragen (inwiefern "muß" und warum - ist ne andere diskussion), an meinem wohnort kann ich sogar etwas verändern, ohne dass es für meinen arbeitgeber irgendwelche konsequenzen hätte, ist also vielleicht sogar die privatere entscheidung.
ich redete auch vom normalfall - also vom jobwechsel maximal aller paar jahre - dass es da natürlich extrembeispiele gibt, weiß ich auch, um die ging es aber nicht hauptsächlich. aller 10-12 jahre umzuziehen, halte ich durchaus für machbar. kinder sind da zweifellos ein gewisses hindernis - aber einen umzug in der schulzeit sollten auch die im normalfall verkraften können - im gegenteil, die dürften auch da dran durchaus wachsen können.
_________________ Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken dieser Wahrheit. Nach Jupp Müller
Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.
Zuletzt bearbeitet von Mobienne am 08.07.2008, 09:21, insgesamt einmal bearbeitet |
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Mobienne Auf dem Weg

Anmeldungsdatum: 09.06.2007 Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu
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(#1040616) Verfasst am: 08.07.2008, 09:10 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: |
Und zum Thema kann ich wenig sagen, der Einzelne wägt ab, was er für Möglichkeiten hat und die Pendlerpauschale fördert hier mit Sicherheit die Zersiedelung usw. mancher würde es sich wohl überlegen, ob er nicht näher ran zieht. Andere können nicht anders, wieder andere würden das Pendeln dennoch in Kauf nehmen. Es hat wenig Sinn die individuelle Situation eines jeden hier durchzukauen, absolute Gerechtigkeit wird nicht möglich sein. |
das ist richtig. und genau aus dem grunde finde ich es recht unfair, dass eine mögliche individualistisch gewählte lebenssituation aus diesen vielen subventioniert wird, die teurere miete stadtnah - und sogar ökologischer - aber beispielsweise nicht.
_________________ Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1040618) Verfasst am: 08.07.2008, 09:14 Titel: |
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mobienne hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: |
Und zum Thema kann ich wenig sagen, der Einzelne wägt ab, was er für Möglichkeiten hat und die Pendlerpauschale fördert hier mit Sicherheit die Zersiedelung usw. mancher würde es sich wohl überlegen, ob er nicht näher ran zieht. Andere können nicht anders, wieder andere würden das Pendeln dennoch in Kauf nehmen. Es hat wenig Sinn die individuelle Situation eines jeden hier durchzukauen, absolute Gerechtigkeit wird nicht möglich sein. |
das ist richtig. und genau aus dem grunde finde ich es recht unfair, dass eine mögliche individualistisch gewählte lebenssituation aus diesen vielen subventioniert wird, die teurere miete stadtnah - und sogar ökologischer - aber beispielsweise nicht. |
Verstehe ich durchaus. Weitere Subventionen fände ich aber keine gute Lösung. Wenn die PP wegfiele, wäre das für uns zB zZ. schlecht, aber deswegen würde ich keinen Politiker nicht wählen.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg
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(#1040645) Verfasst am: 08.07.2008, 09:57 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Sieh' dir mal die verschnörkselten Straßen an, die die Amerikaner überall gebaut haben. Da ist der Wurm drin. Man nennt diese Wurmfortsatz-Straßen cul-de-sacs, was gar kein französischer Begriff ist. Heißt wörtlich ungefähr Arsch vom Sack.
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In Québec habe ich das erste mal ein cul-de-sac Schild gesehen. Ich dachte ich traue meinen Augen nicht, so heißen bei denen Sackgassen!
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1040650) Verfasst am: 08.07.2008, 10:03 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Ja, sehe ich genauso. Ich habe alles Notwendige und Wünschenswerte im Umkreis von 1000 m. Dsa ist für mich echte Lebensqualität. |
Als ich ein Kind war, haben wir häufig meine auf dem Land lebende Oma besucht. Seit frühester Jugend ist es mir ein Rätsel, wie man in einem solchen Kaff wohnen wollen kann, wo jeder jeden kennt und der Bus einmal die Stunde und nur bis 18.00 fährt. Wo man also, wenn man ins Theater oder in eine andere Kneipe als die Dorfspelunke oder einfach nur mal gescheit einkaufen will, genötigt ist, `ne halbe Ewigkeit mit dem Auto durch die Gegend zu gurken. Die Dorfjugendlichen konnten uns Städter übrigens allesamt unter den Tisch trinken, ganz einfach, weil sie mehr gewohnt waren. Parties dort waren selten mehr als stupide Saufgelage. Nachdem sie die ganze Woche über in spießiger Ödnis vegetierten und ein Zusammentreffen an der Tischtennisplatte des örtlichen Spielplatzes der Höhepunkt des Tages war, mussten sie wohl wenigstens am Wochenende mal so richtig die Sau rauslassen.
Zuletzt bearbeitet von Zumsel am 09.07.2008, 08:55, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1040652) Verfasst am: 08.07.2008, 10:06 Titel: |
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mobienne hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: |
Und zum Thema kann ich wenig sagen, der Einzelne wägt ab, was er für Möglichkeiten hat und die Pendlerpauschale fördert hier mit Sicherheit die Zersiedelung usw. mancher würde es sich wohl überlegen, ob er nicht näher ran zieht. Andere können nicht anders, wieder andere würden das Pendeln dennoch in Kauf nehmen. Es hat wenig Sinn die individuelle Situation eines jeden hier durchzukauen, absolute Gerechtigkeit wird nicht möglich sein. |
das ist richtig. und genau aus dem grunde finde ich es recht unfair, dass eine mögliche individualistisch gewählte lebenssituation aus diesen vielen subventioniert wird, die teurere miete stadtnah - und sogar ökologischer - aber beispielsweise nicht. |
Ein hübscher Gedanke, aber irrelevant. Bei der PP handelt es sich nicht um Subventionen, sondern um eine direkte Folge des Nettoprinzips, was ich ein Stück weiter oben bereits zu erklären versucht habe. Und mit dieser Feststellung vertrete ich keine Einzelmeinung, sondern die des Bundesverfassungsgerichtes
s.o.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
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(#1040656) Verfasst am: 08.07.2008, 10:16 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | Ein hübscher Gedanke, aber irrelevant. Bei der PP handelt es sich nicht um Subventionen, sondern um eine direkte Folge des Nettoprinzips, was ich ein Stück weiter oben bereits zu erklären versucht habe. Und mit dieser Feststellung vertrete ich keine Einzelmeinung, sondern die des Bundesverfassungsgerichtes |
Eben. Damit erübrigt sich die Hälfte der Diskussion. Hat das BVG denn auch was zur Höhe gesagt.
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1040667) Verfasst am: 08.07.2008, 10:27 Titel: |
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jdf hat folgendes geschrieben: | ....Eben. Damit erübrigt sich die Hälfte der Diskussion. Hat das BVG denn auch was zur Höhe gesagt. |
Nein. Aber die ergibt sich daraus, dass die Wegekosten als voll abzugsfähig anerkannt werden. Das heißt, dass verwaltungsmäßige Vereinfachungen erlaubt sind, aber keine grundsätzlichen Kürzungen.
Die PP stellt eine derartige Vereinfachung dar, solange sie sich näherungsmäßig an der Realität der Kosten orientiert.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Mobienne Auf dem Weg

Anmeldungsdatum: 09.06.2007 Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu
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(#1040676) Verfasst am: 08.07.2008, 10:46 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | mobienne hat folgendes geschrieben: | astarte hat folgendes geschrieben: |
Und zum Thema kann ich wenig sagen, der Einzelne wägt ab, was er für Möglichkeiten hat und die Pendlerpauschale fördert hier mit Sicherheit die Zersiedelung usw. mancher würde es sich wohl überlegen, ob er nicht näher ran zieht. Andere können nicht anders, wieder andere würden das Pendeln dennoch in Kauf nehmen. Es hat wenig Sinn die individuelle Situation eines jeden hier durchzukauen, absolute Gerechtigkeit wird nicht möglich sein. |
das ist richtig. und genau aus dem grunde finde ich es recht unfair, dass eine mögliche individualistisch gewählte lebenssituation aus diesen vielen subventioniert wird, die teurere miete stadtnah - und sogar ökologischer - aber beispielsweise nicht. |
Ein hübscher Gedanke, aber irrelevant. Bei der PP handelt es sich nicht um Subventionen, sondern um eine direkte Folge des Nettoprinzips, was ich ein Stück weiter oben bereits zu erklären versucht habe. Und mit dieser Feststellung vertrete ich keine Einzelmeinung, sondern die des Bundesverfassungsgerichtes
s.o.
fwo |
entweder versteh ich es nicht richtig (hab jetzt nur überflogen) - aber das macht es für mich jetzt auch nicht richtiger. steuergesetze sind ja keine naturgesetze. und das bvg - nuja.
_________________ Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
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Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1040678) Verfasst am: 08.07.2008, 10:49 Titel: |
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Statt einer Pendler-Pauschale anzzsetzen, könnte man auch den Steuerfreibetrag erhöhen.
Dann würden die höheren Mieten in "Arbeitsnähe" genauso gedeckt wie die Fahrkosten zum Arbeitsplatz.
Das Steuersystem in Deutschland ist gerade wegen dem Hang zur codifizierten Einzelfall-Gerechtigkeit so komplex, dass es ohne Steuerberater nicht auskommt.
Dabei ist es wirklich so:
Wer gerne weit aussen lebt um den Fabrikschloten zu entfliehen, der hat eben höhere Wegekosten.
Was ist nun mit den Menschen, welchen die Jobs in ihrer Nähe wegrationalisiert wurden?
In einer sozialistischen Planwirtschaft würden sie einfach zur Arbeit hin umgesiedelt.
In einer Marktwirtschaft mit Sozialgeld-Absicherung können sie auf niedrigem Lebensniveau auf ihrer geliebten Heimatsscholle sitzen bleiben.
Mit gleichem Recht, könnte man nämlich nicht nur Pendler-Pauschalen in Betracht ziehen, sondern auch genausten gezirkelte Chanel-Pauschalen für Models, Rolex-Pauschalen für Hip-Hop-Musiker u.s.w. und so forter.
Das sind auch berufsbedingte Aufwendungen.
Agnost
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1040690) Verfasst am: 08.07.2008, 11:18 Titel: |
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mobienne hat folgendes geschrieben: | ...entweder versteh ich es nicht richtig (hab jetzt nur überflogen) - aber das macht es für mich jetzt auch nicht richtiger. steuergesetze sind ja keine naturgesetze. und das bvg - nuja. |
Das Netto-Prinzip ist eine Art Naturgesetz, weil es das Prinzip ist, das als einziges die Steuerverananlagung aus der staatlichen Willkür herausnimmt und auf Basis des allgemeinen Konses stellt, dass man Steuern nur auf Einkommen und nicht auf Ausgaben zahlt, die man tätigen muss, um dieses Einkommen zu erlangen.
Insofern ist auch Agnosts Beispiel von den armen Models Kappes, weil die ihre Arbeitskleidung (= die Modelle, die sie vorführen) gestellt bekommen und was sie in ihrem privaten Kleiderschrank haben, ist für ihren Beruf nicht entscheidend. Es ist auch nicht wichtig für ihre Präsentationsmappen.
Das Beispiel vom Händler, der seinen realen Einkaufspreis vom Umsatz abzieht, um für den Gewinn veranlagt zu werden, statt das man ihm vorschreibt, wo er einzukaufen hat, trifft.
Dass Arbeitnehmer einen ähnlichen Freiheitsanspruch haben, ist allerdings offensichtlich noch kein Allgemeingut. Da freue ich mich schon, dass das bvg mich als Menschen dem Händler gleichstellt.
fwo
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1040767) Verfasst am: 08.07.2008, 13:09 Titel: |
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Die gestellten Teile sind auch nicht die gemeinten, es geht um die teuren Teile, die "Model" tragen muss, damit ihr "Wert" sich steigert.
Das nennt sich "Werbungskosten".
Netto-Prinzip entspricht im Grunde genommen der Gewinnsteuer bei einer Aktiengesellschaft.
Die wird ja auch nicht Brutto also auf den Umsatz hin besteuert.
Da aber bei natürlichen Personen, nicht jede Kosumation der Stärkung der Arbeitskraft dient, sondern eben "Luxus" ist lässt sich die Frage stellen, ob ein Wohnort weit weg vom Arbeitsort eben nicht ein "Luxus" ist.
Darum wäre es wirklich einfacher dem Ertrag einen "generalisierten Aufwand" entgegenzusetzen.
Das erreicht man durch einen höheren Steuerfreibetrag.
Dem Nettoprinzip wäre auch so einigermassen nachgekommen.
Agnost
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Mobienne Auf dem Weg

Anmeldungsdatum: 09.06.2007 Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu
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(#1040768) Verfasst am: 08.07.2008, 13:11 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | mobienne hat folgendes geschrieben: | ...entweder versteh ich es nicht richtig (hab jetzt nur überflogen) - aber das macht es für mich jetzt auch nicht richtiger. steuergesetze sind ja keine naturgesetze. und das bvg - nuja. |
Das Netto-Prinzip ist eine Art Naturgesetz, weil es das Prinzip ist, das als einziges die Steuerverananlagung aus der staatlichen Willkür herausnimmt und auf Basis des allgemeinen Konses stellt, dass man Steuern nur auf Einkommen und nicht auf Ausgaben zahlt, die man tätigen muss, um dieses Einkommen zu erlangen.
fwo |
das deckt sich aber dann nicht mehr damit, dass man das erst ab 20 zurückgelegten km geltend machen kann. was unterscheidet die ersten 20 km von deiner aussage? das paßt ja dann nicht zusammen und dürfte so nicht sein.
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Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1040783) Verfasst am: 08.07.2008, 13:39 Titel: |
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mobienne hat folgendes geschrieben: | fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | mobienne hat folgendes geschrieben: | ...entweder versteh ich es nicht richtig (hab jetzt nur überflogen) - aber das macht es für mich jetzt auch nicht richtiger. steuergesetze sind ja keine naturgesetze. und das bvg - nuja. |
Das Netto-Prinzip ist eine Art Naturgesetz, weil es das Prinzip ist, das als einziges die Steuerverananlagung aus der staatlichen Willkür herausnimmt und auf Basis des allgemeinen Konses stellt, dass man Steuern nur auf Einkommen und nicht auf Ausgaben zahlt, die man tätigen muss, um dieses Einkommen zu erlangen.
fwo |
das deckt sich aber dann nicht mehr damit, dass man das erst ab 20 zurückgelegten km geltend machen kann. was unterscheidet die ersten 20 km von deiner aussage? das paßt ja dann nicht zusammen und dürfte so nicht sein. |
Das ist ja auch Quatsch.
Und zeigt ja auch, dass die Pendlerpauschale einfach ein komisches Konstrukt ist.
Denn natürlich fallen auch Erwerbsrelevante Kosten bei den ersten 20 Km an.
Der einzige Grund, der für die Pendler-Pauschale spricht, ist die "Belohnung" von "Flexibilität".
Agnost
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1040809) Verfasst am: 08.07.2008, 13:59 Titel: |
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mobienne hat folgendes geschrieben: | ......
das deckt sich aber dann nicht mehr damit, dass man das erst ab 20 zurückgelegten km geltend machen kann. was unterscheidet die ersten 20 km von deiner aussage? das paßt ja dann nicht zusammen und dürfte so nicht sein. |
Das ist ja auch der Grund, warum genau dieses Gesetz mal wieder in Karlsruhe ansteht, obwohl genau dieses Thema bereits entschieden ist.
Hier habe sich unsere Politiker mal wieder über die Verfassung gestellt, in der Hoffnung, die PP als Subvention verkaufen zu können, um hier sparen zu können. Aber ich wehre mich dagegen, ein Leibeigener zu sein, der gefälligst auf dem Hinterhof seines Arbeitgebers zu übernachten hat, während beim Selbständigen alle Wegekosten völlig außerhalb der Diskussion sind, ganuso wie beim Händler die Einkaufskosten.
Nocheinmal: Es geht nicht um Zuschüsse, sondern darum, für im Rahmen des Lohnerwerbs geleistete Zahlungen keine Steuern zahlen zu müssen. Die Pendlerpauschale ist ein Pauschalwert für die Kosten pro Km, die als steuermindernd anerkannt werden. Was ist so schwierig an dieser Konstruktion?
EDIT: Das bemerkenswerte an den Wegekosten ist außerdem, dass sie (berechtigterweise) bereits zum großen Teil aus Steuern bestehen. Sie dann nicht abzugsfähig zu machen, hieße Steuern für gezahlte Steuern zahlen zu lassen.
@Agnost : Und das findest Du nicht komisch?
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22333
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(#1040881) Verfasst am: 08.07.2008, 15:52 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Ja, sehe ich genauso. Ich habe alles Notwendige und Wünschenswerte im Umkreis von 1000 m. Dsa ist für mich echte Lebensqualität. |
Geht mir auch so.
Und ich möchte noch darauf hinweisen, dass eine Lebensweise ohne Auto nicht nur in verdichteteren Wohnformen gut funktioniert und ein Gewinn an Lebensqualität sein kann, sondern dass auch umgekehrt ein Leben ohne Auto verdichtetere Wohnformen ermöglicht - wenn man an den wegfallenden Platzbedarf für Parkplätze (von denen ja jedes Auto im Durchschnitt mehrere zur Verfügung haben muss, vorm Supermarkt, in der Wohngegend, am Arbeitsplatz, bei Freizeiteinrichtungen ...) und Verkehrswege bedenkt.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1040911) Verfasst am: 08.07.2008, 16:55 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Ja, sehe ich genauso. Ich habe alles Notwendige und Wünschenswerte im Umkreis von 1000 m. Dsa ist für mich echte Lebensqualität. |
Geht mir auch so.
Und ich möchte noch darauf hinweisen, dass eine Lebensweise ohne Auto nicht nur in verdichteteren Wohnformen gut funktioniert und ein Gewinn an Lebensqualität sein kann, sondern dass auch umgekehrt ein Leben ohne Auto verdichtetere Wohnformen ermöglicht - wenn man an den wegfallenden Platzbedarf für Parkplätze (von denen ja jedes Auto im Durchschnitt mehrere zur Verfügung haben muss, vorm Supermarkt, in der Wohngegend, am Arbeitsplatz, bei Freizeiteinrichtungen ...) und Verkehrswege bedenkt. |
Umgekehrt: Wem hier geht es, zumindest was das wünscheswerte angeht, denn nicht so?
Allerdings ist die Struktur unserer Gesellschaft keine Folge der Pendlerpauschale, sondern die Pendlerpauschale ist eine Folge dieser Struktur und des Nettoprinzips.
Wenn also jetzt nichts Ernsthaftes gegen das Nettoprinzip mehr kommt (da wäre ich allerdings wirklich gespannt!), klinke ich mich hiermit aus der Diskussion aus.
fwo
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1040942) Verfasst am: 08.07.2008, 17:52 Titel: |
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Das Netto-Prinzip sollte nur für selbstständige Arbeit gelten.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1040946) Verfasst am: 08.07.2008, 17:54 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das Netto-Prinzip sollte nur für selbstständige Arbeit gelten. |
Weil....?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26588
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1040962) Verfasst am: 08.07.2008, 18:15 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das Netto-Prinzip sollte nur für selbstständige Arbeit gelten. |
Weil....? |
...Arbeitnehmer Leibeigene sind.
fwo
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1040967) Verfasst am: 08.07.2008, 18:21 Titel: |
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Agnost hat folgendes geschrieben: | In einer sozialistischen Planwirtschaft würden sie einfach zur Arbeit hin umgesiedelt. |
MAn könnte aber die Arbeit doch auch zu ihnen umsiedeln.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1040978) Verfasst am: 08.07.2008, 18:34 Titel: |
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Ob man die Entfernungspauschale, wie auch die Eigenheimzulage so simpel für die "Zersiedelung" verantwortlich machen kann, wie dies von einigen Politikern und, in deren Schlepptau, einigen mehr Journalisten gern getan wurde, mag ich jetzt mal ein ganz klein wenig anzweifeln. Es ist ja nun nicht so, dass Menschen sich in ihr Auto setzen, ein schönes Fleckchen im Grünen suchen und dort dann anfangen, ihr Häuschen zu bauen. Es sind doch Kommunen, welche Bauland ausweisen, dies verkaufen, Grunderwerbssteuer und Grundsteuer sowie einen Anteil an der Einkommenssteuer kassieren, quasi um Ansiedlung bitten. Im Zuge dieser Ansiedlung anschliessend über Kosten für Schulen und Krankenhäuser zu jammern, passt zu diesen Kommunalpolitikern.
Aber weder die Eigenheimzulage noch die Entfernungspauschale und auch beides gemeinsam sind nicht die Ursache, schon gar nicht die alleinige für Zersiedelung. Wer einen Hauserwerb auf diese beiden Faktoren aufbaut, hat schon verloren.
Um dies für die Entfernungspauschale zu begründen, reicht ein einfaches Rechenbeispiel, indem man mal simpel die Spritkosten für eine beliebige Entfernung zum Arbeitsplatz ermittelt und dies mit einer Entfernungspauschale von 30 Cent pro Entfernungskilometer vergleicht. Man zahlt immer drauf, je weiter die Entfernung ist, umso mehr.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1040990) Verfasst am: 08.07.2008, 18:51 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | I.R hat folgendes geschrieben: | Nur kurz, weil mir heute langsam die Muse für ausführliche Beiträge abzugehen beginnt: Spricht eigentlich alles für Marzahn, oder? |
Das ist jetzt zu kurz, als dass ich sicher wäre dich richtig zu verstehen. Meinst du, die einzige Alternative zu Landschaftszersiedelung wären Großplattenbauten und anonyme Hochhäuser? Das ist nicht der Fall. Ich jedenfalls kenne hinreichend angenehme Wohnbebauugen, die weder Schlafstädte aus Einfamilienhäusern, fernab von den Arbeitsplätzen der Bewohner, sind, noch Riesen-Plattenbausiedlungen (ebenfalls fernab von den Arbeitsplätzen der Bewohner). |
Hättest Du da jetzt mal ein Beispiel für? Möglichst noch eines, wo ausreichend abwechslungsreiche Arbeitsplätze in der Nähe sind. Abwechslungsreich in dem Sinne, dass Männer wie Frauen Beschäftigung in verschiedensten Berufen finden und nicht eine Krise eines Wirtschaftszweiges eine komplette Region dem Verfall preisgibt.
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Für kurze Wege und Mischgebiete aus nichtstörendem Gewerbe, Wohnen (in verschiedenen Wohnformen) und Einkaufen spricht alles. | Was, ausser Handel, Banken und Versicherungen, wäre denn ein nichtstörendes Gewerbe? Mir fällt da nicht allzuviel ein.
Und was ist mit den Beschäftigten in den störenden Gewerben? Das Ruhrgebiet als Beispiel für hohe Industrialisierung bei marginaler Wohnqualität sollte doch wohl kein Standard sein, oder? Ich meine, um den Arbeitskräftebedarf grösserer Industriebetriebe (warum fallen mir jetzt nur Ford oder Daimler ein ) zu decken, muss man eben mit Pendlern leben, oder in Ha-Neu.
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I.R auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.10.2006 Beiträge: 9142
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(#1040996) Verfasst am: 08.07.2008, 19:00 Titel: |
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mobienne hat folgendes geschrieben: | ich finde es trotzdem schwierig, beim arbeitsweg eine solche subvention vorzunehmen, bei anderen dingen aber nicht.
ich bin nicht selber in dem maße betroffen, aber es gibt ja z.b. jobs (banken, versicherungen...) für die man in relaitv teurer kleidung rumlaufen muß. selbst ich kann nicht in sichtbar minder-qualitäts-kleidung aus dem wühltisch rumlaufen, selbst wenn ich kein überteuertes gucci-kostüm tragen muß. soll es dafür dann auch eine subvention geben, mit dem argument, dass man diese teurere kleidung braucht, um diesen job überhaupt auszuführen zu können? die wahlmöglichkeit, diese kleidung zu tragen oder nicht, dürfte genauso frei oder unfrei sein, wie die wahl des wohnorts - wenn nicht sogar unfreier. die kleidung muß ich tragen (inwiefern "muß" und warum - ist ne andere diskussion), an meinem wohnort kann ich sogar etwas verändern, ohne dass es für meinen arbeitgeber irgendwelche konsequenzen hätte, ist also vielleicht sogar die privatere entscheidung. |
Man kann Arbeitskleidung durchaus als Werbungskosten steuerlich geltend machen. Entscheidendes Kriterium für die Absetzbarkeit ist aber, dass es sich um Kleidung handelt, die nicht auch privat genutzt werden kann. Auch ich werde weiterhin damit leben müssen, dass meine Sakkos nicht auf der Steuererklärung auftauchen dürfen, weil ich eben diese auch bei der Hochzeit der Freunde oder der Beerdigung des Opas tragen könnte.
Aber man kann natürlich auch von denen, welche Arbeitskleidung absetzen können, verlangen, dass sie diese bitteschön auch privat tragen sollten, so wie Du Deine Arbeitsbluse ja auch privat trägst, und mit diesem Argument gegen die Subventionierung von Blaumännern und Stahlkappenschuhen angehen.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1041022) Verfasst am: 08.07.2008, 19:34 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Das Netto-Prinzip sollte nur für selbstständige Arbeit gelten. |
Weil....? |
Das einer unternehmerischen Tätigkeit entspricht und Unternehmen für die Differenz von Einnahmen und Ausgaben Einkommens bzw. Körperschaftssteuer zahlen müssen.
Wenn das für unselbstständige Privatpersonen gilt, dann kommen wir vom hundertsten ins tausendste. Letztlich müsste alles, was zum Erhalt der Arbeitskraft dient, also auch Essen und Wohnen, Haarschampoo, Friseurbesuche usw. von der Steuer absetzbar sein. Stattdessen findet man gewisse idiotische Pauschalregelungen, alleine schon um den Verwaltungsaufwand bei all den Steuererklärungen aufzuhalten.
In Österreich wurden die Möglichkeiten, Ausgaben von der Einkommenssteuer abzusetzen stark eingeschränkt. Und das ist auch gut so, um sich diese albernen Diskussionen, wie wir sie hier im Thread erleben, nicht führen zu müssen.
Es sollte ein einfaches Steuersystem geben und damit hat sich's. Wer mit Pauschalen, Freibeträgen und dergleichen anfängt, öffnet eine Büchse der Pandorra.
Weiters ist die Pendlerpauschale nicht sozial gerecht, denn man muss erst mal genug verdienen um seine Steuern entsprechend mindern zu können. In Österreich geht, soweit ich gehört habe, der Großteil der Pendlerpauschale in den Bezirk Baden, einem im Süden von Wien gelegenen Nobelvorort mit der höchsten Dichte an Millionären und Besserverdienern.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22333
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(#1041026) Verfasst am: 08.07.2008, 19:36 Titel: |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | Wenn also jetzt nichts Ernsthaftes gegen das Nettoprinzip mehr kommt (da wäre ich allerdings wirklich gespannt!), klinke ich mich hiermit aus der Diskussion aus. |
Es wurde in diesem Thread in unterschiedlicher Weise darauf hingewiesen, dass das Nettoprinzip so einfach und klar eben nicht funktioniert, wie du es darstellst, weil es eben eine ganze Menge von Dingen gibt, die sich in einem unklaren Zwischenbereich zwischen "Aufwendungen für die Arbeit" und "private Ausgaben" bewegen (zahlreiche Beispiele wurden genannt).
Und in diesem unklaren Zwischenbereich liegt eben auch der Weg zwischen Wohnung und Arbeit, denn er hängt eben nicht nur vom Arbeitsplatz ab, sondern auch von der Wohnortwahl. Und genauso in diesem Zwischenbereich liegen höhere Wohnungskosten, wenn man näher zur Arbeit hinzieht. Hier nur das eine zu fördern, das andere aber nicht, ist für mich nicht einscihtig, zumal wenn es gesellschaftliche unerwünschte Folgen (Energieverbrauch, Zersiedelung) zeitigt.
I.R hat folgendes geschrieben: | Ob man die Entfernungspauschale, wie auch die Eigenheimzulage so simpel für die "Zersiedelung" verantwortlich machen kann, wie dies von einigen Politikern und, in deren Schlepptau, einigen mehr Journalisten gern getan wurde, mag ich jetzt mal ein ganz klein wenig anzweifeln. Es ist ja nun nicht so, dass Menschen sich in ihr Auto setzen, ein schönes Fleckchen im Grünen suchen und dort dann anfangen, ihr Häuschen zu bauen. Es sind doch Kommunen, welche Bauland ausweisen, dies verkaufen, Grunderwerbssteuer und Grundsteuer sowie einen Anteil an der Einkommenssteuer kassieren, quasi um Ansiedlung bitten. Im Zuge dieser Ansiedlung anschliessend über Kosten für Schulen und Krankenhäuser zu jammern, passt zu diesen Kommunalpolitikern. |
Dass Entfernungspauschale und Eigenheimzulage die alleinige Ursache wären, behauptet ja wohl auch kaum jemand. Natürlich tragen Kommunalpolitiker, die gerne zahlungskräftige Bürger anziehen/halten wollen und dafür Ansiedlung fördern, auch ihren Teil bei. Dennoch kannst du wohl kaum bestreiten dass Eigenheimzulage und Entfernungspauschale Zuschüsse zu den Kosten der einen Wohnform sind, nämlich des Einfamilienhäuschens auf dem Lande/in der Vorstadt mit weiten Arbeitswegen, die es für die andere Wohnform, die Mietwohnung in der Stadt, so nicht gibt. Dass dieser Anreiz in bestimmtem Maße wirkt, ist doch wohl klar.
I.R hat folgendes geschrieben: | Hättest Du da jetzt mal ein Beispiel für? Möglichst noch eines, wo ausreichend abwechslungsreiche Arbeitsplätze in der Nähe sind. Abwechslungsreich in dem Sinne, dass Männer wie Frauen Beschäftigung in verschiedensten Berufen finden und nicht eine Krise eines Wirtschaftszweiges eine komplette Region dem Verfall preisgibt. |
Die ganz normalen städtischen Wohnlagen. Für dich als Duisburger nenne ich mal Neudorf: Von den Wohnungen hauptsächlich Mietwohnungen in mehrgeschossigen Häusern unterschiedlichster Qualität und Größe; es sind auch durchaus eine Menge ruhige Wohnlagen zu haben; alles, was man für den regelmäßigen Bedarf benötigt, ist in Laufweite zu haben, praktisch alles andere kann wunderbar mit dem Fahrrad oder ÖPNV erreicht werden; Arbeitsplätze in verschiedenen Gewerben vorhanden oder über ÖPNV gut erreichbar. Derartige Stadtteile gibt es ja nun viele.
I.R hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Für kurze Wege und Mischgebiete aus nichtstörendem Gewerbe, Wohnen (in verschiedenen Wohnformen) und Einkaufen spricht alles. | Was, ausser Handel, Banken und Versicherungen, wäre denn ein nichtstörendes Gewerbe? Mir fällt da nicht allzuviel ein. |
Erst mal ist das ja nun schon mal praktisch der komplette Dienstleistungssektor (und die nicht von dir genannten Teile dürften größtenteils auch unter "nichtstörend" fallen) und damit ja schon einmal eine ganze Menge, oder? Ob diese Dinge nun in städtischen Gebieten angesiedelt werden, wo die Leute in der Nähe wohnen könnten, oder in Gewerbegebieten vor der Stadt, macht ja nun schon einen Unterschied. Zumal letzteres den Nachteil hat, dass nicht nur die Arbeitnehmer, sondern auch die Kunden weitere Wege haben (und wieder einen Grund mehr, qwarum sie ein Auto haben "müssen"). Dazu kämen kleine und mittelgroße Handwerksbetriebe unterschiedlichster Größe. Und:
I.R hat folgendes geschrieben: | Und was ist mit den Beschäftigten in den störenden Gewerben? Das Ruhrgebiet als Beispiel für hohe Industrialisierung bei marginaler Wohnqualität sollte doch wohl kein Standard sein, oder? Ich meine, um den Arbeitskräftebedarf grösserer Industriebetriebe (warum fallen mir jetzt nur Ford oder Daimler ein ) zu decken, muss man eben mit Pendlern leben, oder in Ha-Neu. |
Dass industrielle Großbetriebe nicht in Wohngebieten angesiedelt sein können, ist banal. Aber ob die Arbeiter in bis zu 100 km Umkreis in verschiedensten reinen Wohngebiets-Neubauvierteln kleiner Städte und Vororte wohnen, in denen es keinerlei Handel und Dienstleistung gibt, wofür man sich dann wieder ins Auto setzen muss, oder in städtischen Gebieten in relativer Nähe, die gut mit ÖPNV angebunden sind und wenn nicht industrielle Arbeitsplätze, dann doch quasi alle anderen Bedürfnisse abdecken und die damit verbundenen Arbeitsplätze bieten, ist wohl ein Unterschied, oder?
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Mobienne Auf dem Weg

Anmeldungsdatum: 09.06.2007 Beiträge: 3840
Wohnort: Allgäu
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(#1041401) Verfasst am: 09.07.2008, 10:41 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Es wurde in diesem Thread in unterschiedlicher Weise darauf hingewiesen, dass das Nettoprinzip so einfach und klar eben nicht funktioniert, wie du es darstellst, weil es eben eine ganze Menge von Dingen gibt, die sich in einem unklaren Zwischenbereich zwischen "Aufwendungen für die Arbeit" und "private Ausgaben" bewegen (zahlreiche Beispiele wurden genannt). |
und mir ist immer noch nicht klar, wo der unterschied zwischen auto/sprit und teurerer stadtmiete oder meinem gucci-kostüm liegt. dass es nicht zu interessieren hat, ob ich gucci trage oder etwas billigeres noname-artiges - das ist klar (fwo`s händler-vergleich, wo man einkauft, umsatz-gewinn). aber warum kann ich das überhaupt nicht absetzen? das muß ich auch vom netto bezahlen und auch das ist besteuert und dient der erhaltung meiner arbeitskraft an meinem arbeitsplatz.
bin auf sokrateers bzw. (ich glaub) tillichs (agnosts?) seite - weniger absetzmöglichkeiten, steuerfreibetrag rauf, vereinfachung. was dann jeder mit dem zusätzlichen geld macht, kann jeder persönlich entscheiden.
_________________ Wo Worte selten, haben sie Gewicht. Shakespeare. Wo viel Geseier, nicht...
Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken dieser Wahrheit. Nach Jupp Müller
Der Verstand ist wie eine Fahrkarte. Sie hat nur dann einen Sinn, wenn sie benutzt wird. Ernst R. Hauschka
Charakter ist etwas, was man von billigen Menschen nicht erwarten darf.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#1041436) Verfasst am: 09.07.2008, 12:11 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Aber ob die Arbeiter in bis zu 100 km Umkreis in verschiedensten reinen Wohngebiets-Neubauvierteln kleiner Städte und Vororte wohnen, in denen es keinerlei Handel und Dienstleistung gibt, wofür man sich dann wieder ins Auto setzen muss, oder in städtischen Gebieten in relativer Nähe, die gut mit ÖPNV angebunden sind und wenn nicht industrielle Arbeitsplätze, dann doch quasi alle anderen Bedürfnisse abdecken und die damit verbundenen Arbeitsplätze bieten, ist wohl ein Unterschied, oder? |
Gibt es kleine Städte und Vororte ohne Handel, Dienstleistungen und ÖPNV? Das ist aber mal eine echte Marktlücke
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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