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Anarchie - möglich oder nicht?

 
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Binchen
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
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Wohnort: auch Schwobeländle

Beitrag(#10457) Verfasst am: 12.08.2003, 00:09    Titel: Anarchie - möglich oder nicht? Antworten mit Zitat

was meint ihr?
ist anarchie möglich, oder ist es reine utopie? Mit den Augen rollen
_________________
gruss binchen

Die Welt ist das, was du von ihr denkst
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#10461) Verfasst am: 12.08.2003, 00:48    Titel: Re: Anarchie - möglich oder nicht? Antworten mit Zitat

Binchen hat folgendes geschrieben:
was meint ihr?
ist anarchie möglich, oder ist es reine utopie? Mit den Augen rollen


Anarchie ist nicht möglich... die Natur des Menschen wird das immer verhindern.
_________________
eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Binchen
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 268
Wohnort: auch Schwobeländle

Beitrag(#10465) Verfasst am: 12.08.2003, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

warum?

sind "wir" nur mit gesetzen zu bändigen?

muss es immer einen leitwolf geben?

Am Kopf kratzen
_________________
gruss binchen

Die Welt ist das, was du von ihr denkst
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#10468) Verfasst am: 12.08.2003, 01:36    Titel: Antworten mit Zitat

Jepp
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#10478) Verfasst am: 12.08.2003, 08:06    Titel: Antworten mit Zitat

meine Meinung: würden wir morgen die anarchie einführen, würden wir schon eine stunde später einen schnelldurchlauf in gesellschafts-/staatsentwicklung erleben. die "starken" würden versuchen, sich per faustrecht vorteile zu verschaffen, woraufhin sich die "schwächeren" assoziieren, um ihre interessen zu schützen...
ein schon etwas älteres ( Lachen ) Buch zu dem Thema, aber in seinen grundlegenden Erkenntnissen IMO noch immer höchst aktuell: Thomas Hobbes - Naturrecht und allgemeines Staatsrecht. (Thomas Hobbes saß übrigens wegen angeblicher atheistischer Agitation viele Jahre im Gefängnis...) Wir erinnern uns: Homo homini lupus...
Eine diskutierenswerte Forderung dieses Buches, die ich auch heute gerne durchgesetzt sehen würde wäre beispielsweise das ausschließliche Gewaltmonopol des Staates: Waffenbesitz müßte für Privatpersonen völlig verboten werden; auch wenn das natürlich zugegebermaßen bereits von der "leicht" utopischen Vorstellung ausgeht, dass die Staatsorgane über jeden Zweifel erhaben sind...

Schon dieGrundregeln die ein menschliches zusammenleben überhaupt erst ermöglichen, seien sie nun geschreiben oder ungeschrieben stellen ja schon eine gewisse Form von Gesetz dar.

Daher würde IMO der erstrebenswerteste Zustand der gesellschaft der sein, in der die Freiheit des Individuums den höchsten Wert darstellt, solange es dadurch andere Individuen in deren Freiheit nicht einschränkt.
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#10480) Verfasst am: 12.08.2003, 08:20    Titel: Antworten mit Zitat

btw: kennt eigentlich jemand das Buch "Utopia" von Thomas More auf das die Bezeichnung "Utopie" zurückgeht? Es mag vielleicht in seinen Ideen bezogen auf die Zustände in England zu Anfang des 16. Jahrhunderts eine Verbesserung darstellen, aber für heutige Verhältnisse würde ich es eher als Anti-Utopie bezeichnen... skeptisch
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-- Kurt Tucholsky
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Peter
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Anmeldungsdatum: 11.08.2003
Beiträge: 440
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Beitrag(#10482) Verfasst am: 12.08.2003, 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

Wie stellen sich eigentlich "echte" Anarchisten eine Gesellschaft vor? Glauben die, dass es dann keine Verbrechen mehr gibt oder sind sie auf dem Standpunkt, dass jeder selber schauen muss wo er bleibt?

Das erste ist absolut unrealistisch, das zweite absolut nicht erstrebenswert.
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nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#10485) Verfasst am: 12.08.2003, 08:40    Titel: Antworten mit Zitat

Peter hat folgendes geschrieben:
Wie stellen sich eigentlich "echte" Anarchisten eine Gesellschaft vor? Glauben die, dass es dann keine Verbrechen mehr gibt oder sind sie auf dem Standpunkt, dass jeder selber schauen muss wo er bleibt?

Das erste ist absolut unrealistisch, das zweite absolut nicht erstrebenswert.

Sie wünschen sich ersteres.

ich sehe es wie du: es ist völlig unmöglich, alles, was dabei herauskommt ist zweiteres; genau das ist auch der Ausgangspunkt von Hobbes' Überlegungen: Anarchie und Faustrecht stellen zwar den Ur- bzw. Grundzustand menschlicher gesellschaft dar, erstrebenswert ist es aber für Niemanden. Aus diesem Grund vergesellschaften sich die Menschen.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#10486) Verfasst am: 12.08.2003, 08:54    Titel: Antworten mit Zitat

Delikate Sache am Rande: Hobbes hätte unsere Staatsform als "Aristokratie" bezeichnet... "Demokratie" meint bei ihm noch die echte Basisdemokratie, wobei er allerdings schon erkannt hat, dass auch die "Demokratie ihrer Wirkung nach eine Aristokratie von Rednern" sei.
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ric
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Beitrag(#10487) Verfasst am: 12.08.2003, 09:17    Titel: Antworten mit Zitat

Demokratie ist die Staatsform, die im Gegensatz zur Tyrannis steht. Sinn der Demokratie war es, einen gewählten Sprecher auch ohne Blutvergießen loszuwerden. Also nicht, "wer wird gewählt", sondern "wer wählt ab". Für Athens Bürger war das damals ein erheblicher Gewinn an persönlicher Freiheit und Erkenntnismöglichkeit, da einzelne Meinungen nicht mehr so leicht von einem Tyrannen (der oft auch gewählt war) unterdrückt werden konnten.
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Peter
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Anmeldungsdatum: 11.08.2003
Beiträge: 440
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#10612) Verfasst am: 12.08.2003, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Demnach würde der antike Begriff der Demokratie heute eher dem Begriff der Rechtsstaatlichkeit entsprechen, oder?
Echte Basisdemokratie kann wohl nur in sehr kleinen Gemeinschaften verwirklicht werden, schon aus organisatorischen Gründen.
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ric
Gast






Beitrag(#10625) Verfasst am: 12.08.2003, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

@Peter

Ja. Kann man so sehen. Wobei man auch beachten muß, daß sich die Verwendung der Begriffe im Laufe der Jahrtausende verändert hat.

Mir ist keine einfache Definition des Begriffes "Demokratie" bekannt, die von allen Seiten konsensfähig ist.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16341
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Beitrag(#11171) Verfasst am: 12.08.2003, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Der Begriff "Naturrecht" stört mich absolut. Besonders die KK hat sich seit dem Ende des 18.Jahrhunderts immer wieder auf den Begriff berufen, um solche Dinge wie Meinungs-, Presse- und Religionsfreiheit, Demokratie, sexuelle Selbstbestimmung etc. zu verurteilen. (Die ständische Ordnung der Welt [Klerus,Adel und Pöbel] natürlich biblisch motiviert. Oder auch "Die Religionsfreiheit ist eine Pest. Es ist von jeher von der Kirche vertreten worden, daß alle Bürger eines Staates der gleichen Religionen sein sollen, natürlich der wahren, katholischen." - Na dann "[m]ir nach, Canaillen!")
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Alzi
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#12734) Verfasst am: 17.08.2003, 06:25    Titel: Re: Anarchie - möglich oder nicht? Antworten mit Zitat

Binchen hat folgendes geschrieben:
was meint ihr?
ist anarchie möglich, oder ist es reine utopie? Mit den Augen rollen


Tja, vielleicht resultiert ja hier ein anderes Ergebnis, Binchen ... zwinkern
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Wer heilt hat recht!
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zamis
Gast






Beitrag(#12755) Verfasst am: 17.08.2003, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde es etwas seltsam, was hier so alles mit Anarchie assoziiert wird, sie wäre dem Menschen widernatürlich, wäre ein utopisches Hoffen darauf, daß es keine Probleme mehr unter den Menschen gäbe...

Ich verbinde mit dem Gedanken des Anarchismus in erster Linie das Ausrichten an einem Verzicht Zwang auszuüben. Mit Zwang meine ich, die Menschen unfreiheitlich unter der Androhung von Repressalien(=Gewalt) in bestimmte Regelungen zu zwängen. In der heutigen Zeit kommt es immer ausschweifender zu Einschnitten in die Freiheit eines Menschen(siehe Abhörrate in diesem Land, Ausweitung der Befugnisse staatlicher Machtaufrechterhaltungsinstitutionen wie der Polizei, dem VS, der politischen Abteilung der Kripo).

Abgesehen davon spottet auch der aufgeblähte Bürokratieapparat, der Ermessensspielraum aller Behörden und Ämter seien es das Arbeitsamt, das Jugendamt, oder das Finanzamt der Präämblierung unseres Grundgesetzes als freiheitlich-demokratisches Hohn.

Die Menschen wissen alleine, was gut für sie ist, es braucht keine Delegierung der Macht über die eigenen Lebensumstände bestimmen zu können, in die Hände von "Volksvertretern" oder in die Hände von anderen unter abstrusen Umständen als Machtpersonen definierte Menschen.
"Laissez nous faire", daß ist für mich der Kern der Anarchie, die nur die Rückbesinnung auf die Tragweite und des Wertes des Rechts auf freie Entfaltung der Persönlichkeit meint.
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step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#12762) Verfasst am: 17.08.2003, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Anarchie ist nur möglich, wenn die Werte der spieltheoretischen Parameter einer menschlichen Gesellschaft zu instabilen (chaotischen) Entwicklungen führen, die aber gleichzeitig nicht den physischen Tod der Gesellschaft bedeuten.

Anarchie wäre demnach z.B. denkbar, wenn die Mechanismen der direkten und indirekten Reziprozität nicht mehr funktionieren, also wenn die Gesellschaft eine extreme Fluktuation hat oder extrem anonym ist.

Solche Zustände halte ich aber für keine besonders komfortable Nische ...

gruß/step
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#12771) Verfasst am: 17.08.2003, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt Oder Nie - Anarchie (Cochise)

(Dieses Lied aus Gründen der allgemeinen Ausgewogenheit: Anarchie, daß heißt: Abwesenheit von Herrschaft, Abwesenheit von Autorität, freie Entfaltung aller Menschen, und ein Leben nach den Bedürfnissen aller!)

Text und Musik: Pit Budde

Wir wollen keine Bullen die uns prügeln
Wir wollen keine Gesetzt die uns zügeln
Wir wollen keine Städte in denen wir ersticken
Wir wollen keine Bürger, die reichen, fiesen, dicken

Jetzt oder nie - Anarchie!

Wir brauchen keine Sprays mehr,
Die klaun uns die Ozonschicht
Wir brauchen kein Morgen-,
Keine Mittag-, keine Nachtschicht
Wir brauchen kein Fernsehen, das uns nur dumm macht
Wir brauchen keine Richter, Soldaten, keine Staatsmacht

Jetzt oder nie - Anarchie!

Wir brauchen keine Pässe, wir brauchen keine Grenzen
Wir brauchen keine Schulen, es sei denn sie zu schwänzen
Wir holen alle Knackies endlich aus dem Knast
Das Leben wird ein Fest, wir lieben ohne Hast

Jetzt oder nie - Anarchie!

Die Bürokraten schmeißen wir aus dem Rathaus raus
Und machen für uns alle ne Pommesbude draus
Wir nehmen uns die Häuser, wir zahlen keine Mieten
Es gibt nur ein Gesetzt, es ist verboten zu verbieten!

Jetzt oder nie - Anarchie!

Showdance
_________________
God is Santa Claus for adults

Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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zamis
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Beitrag(#12777) Verfasst am: 17.08.2003, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Anarchie ist nur möglich, wenn die Werte der spieltheoretischen Parameter einer menschlichen Gesellschaft zu instabilen (chaotischen) Entwicklungen führen, die aber gleichzeitig nicht den physischen Tod der Gesellschaft bedeuten.


Ich empfinde in unserer überregulierten, verbürokratisierten, auf den status quo(bestimmter Gruppen), und auf Stabilität und Sicherheit ausgerichteten Lebensweise in einem Staat viel eher das Ersterben von gesellschaftlichen Banden. Das ist für mich logisch, da dort wo ein Individuum nicht frei ist, es keinen Grund und nicht den Wert darin sieht, sich solidarisch mit anderen Menschen zusammen zu tun.

Zitat:
Anarchie wäre demnach z.B. denkbar, wenn die Mechanismen der direkten und indirekten Reziprozität nicht mehr funktionieren, also wenn die Gesellschaft eine extreme Fluktuation hat oder extrem anonym ist.

Solche Zustände halte ich aber für keine besonders komfortable Nische ...


Meine Fresse, hab ich diesen Satz doch noch verstanden, Verlegen es gab da mal die Radiosendung Hallo Ü-Wagen, die Moderatorin hat bei jedem Fach- bzw. Fremdwort interventiert. "Erklären bitte." zwinkern
Also korrigiere mich bitte, wenn ich deine Aussage falsch auseinandergebröselt habe:

Anarchie wäre demnach denkbar, wenn die Mechanismen der direkten und indirekten sich bedingenden Eigenschaften/Umstände((in) einer Gesellschaft) nicht mehr funktionieren, also wenn die Gesellschaft einem ständigen Wandel unterlegen ist, oder extrem anonym ist.

Hmm, ähnliche Antwort wie bei deinem ersten Absatz, ich empfinde unsere derzeitige geregelte Gesellschaftsform als eine, die eine Entfremdung untereinander und Vereinzelung der Menschen vorantreibt.
Ein ständiger Wandel käme, wie ich finde dem Menschen näher als in Zement gegossenen Rahmenbedingungen des Lebens. Das Leben ist Wandel, Stillstand ist tot, und freiheitsbeschneidend.

Wobei ich auch behaupte, daß wir uns in dieser Staatsform in einem ständigen Wandel befinden. Jedoch findet dieser ohne Einflussmöglichkeit statt, man muss die Konsequenzen dieses Wandels hinnehmen, und seit Jahren verändert es sich hin zu dem negativen Pol.
Welche Freiheit hat der einzelne in einer Mehrheitsbeschaffungsdemokratie? Er kann seine Stimme abgeben(Stimme abgeben sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen).

Die "wirklichen" menschlichen Eigenschaften die Mechanismen der direkten und indirekten Reziprozität unter den Menschen haben keine Chance sich zu entfalten solange diese Eigenschaften unter viele Formen des staatlichen Zwangs gestellt werden, und "geregelt" werden.


Zuletzt bearbeitet von zamis am 17.08.2003, 13:17, insgesamt einmal bearbeitet
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zamis
Gast






Beitrag(#12779) Verfasst am: 17.08.2003, 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Jetzt Oder Nie - Anarchie (Cochise)


"Wir treten aus aus dem Verein, die Bürokraten sind allein,
wir geben unser`n Ausweis ab, da gucken `se doof, da sind se platt!"
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Binchen
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 268
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Beitrag(#12798) Verfasst am: 17.08.2003, 14:53    Titel: Re: Anarchie - möglich oder nicht? Antworten mit Zitat

Alzi hat folgendes geschrieben:
Binchen hat folgendes geschrieben:
was meint ihr?
ist anarchie möglich, oder ist es reine utopie? Mit den Augen rollen


Tja, vielleicht resultiert ja hier ein anderes Ergebnis, Binchen ... zwinkern


ALZIIIIII Sehr glücklich

wollt schon vermisstenanzeige aufgeben!!
wo warst denn?????


ne ne anderes ergenbnis wohl kaum aber hier sind alle sehr höfflich und erklären dich nicht gleich für beklopft nur weil du eine frage stellst!!

korregiere alzi,
hier sind alle "welt"-offener, denn sie lassen die möglichkeit zu, daß es anarchie im kleinen oder grösseren geben könnte! Smilie

Winken
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gruss binchen

Die Welt ist das, was du von ihr denkst


Zuletzt bearbeitet von Binchen am 17.08.2003, 15:03, insgesamt einmal bearbeitet
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Alzi
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Beitrag(#12799) Verfasst am: 17.08.2003, 14:58    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Anarchie, daß heißt: Abwesenheit von Herrschaft,



genau!


"Abwesenheit von Autorität, freie Entfaltung aller Menschen, und ein Leben nach den Bedürfnissen aller!" <- das heißt "Anarchie" nmM nicht



Eine Anarchie ist mE sehr kurzlebig - es wird sich schnell mindestens eine "Führerpersönlichkeit" herausbilden, der die Anderen sogar gerne folgen, weil diese "Führer" besondere, für das Gemeinwesen nützliche Fähigkeiten besitzen.

Dadurch werden sofort wieder neue Herrschaftsstrukturen angelegt.



Die "Bandenbildung" bei Kindern und Jugendlichen ist dafür ein gutes Beispiel.
Gleichzeitig sind geführte "Banden" den unorganisierten Anarchisten weit überlegen.

-------------------------

Hallo Binchen Winken
ich war eine Woche in der Schweiz und im Schwobeländle - Festen - und daher nicht im Netz.
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Binchen
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 268
Wohnort: auch Schwobeländle

Beitrag(#12801) Verfasst am: 17.08.2003, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

zamis schrieb:
Zitat:
Ich verbinde mit dem Gedanken des Anarchismus in erster Linie das Ausrichten an einem Verzicht Zwang auszuüben. Mit Zwang meine ich, die Menschen unfreiheitlich unter der Androhung von Repressalien(=Gewalt) in bestimmte Regelungen zu zwängen. In der heutigen Zeit kommt es immer ausschweifender zu Einschnitten in die Freiheit eines Menschen(siehe Abhörrate in diesem Land, Ausweitung der Befugnisse staatlicher Machtaufrechterhaltungsinstitutionen wie der Polizei, dem VS, der politischen Abteilung der Kripo).

genau, aber das wäre doch ein anfang, ein wenig abbauen dieser sturren dokmen des staates!
ich bin kein anarchist, aber ich sage mir mit noch mehr überwachung und gesetzen und verboten, rasstet der mensch doch nur noch mehr aus!

allein auto fahren!! vor lauter schildern die man beachten soll, kann man kaum noch fahren!!

"man sieht die strasse vor lauter schilder nicht mehr" Lachen


-----------------------------------
@alzi im schwobelänle ja wo denn da???
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gruss binchen

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zamis
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Beitrag(#12802) Verfasst am: 17.08.2003, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Alzi hat folgendes geschrieben:

Eine Anarchie ist mE sehr kurzlebig - es wird sich schnell mindestens eine "Führerpersönlichkeit" herausbilden, der die Anderen sogar gerne folgen, weil diese "Führer" besondere, für das Gemeinwesen nützliche Fähigkeiten besitzen.

Dadurch werden sofort wieder neue Herrschaftsstrukturen angelegt.


Eine etwas reduzierende Ansicht des Menschen, ein Mensch ist mehr als ein Rudeltier, auch wenn er die höher entwickelten Fähigkeiten oft vermissen lässt. So wie Du es beschreibst, hört es sich an, als ob im Menschen so etwas wie eine Aufteilung in Dominanz-Unterordnung im genetischen Code festgeschrieben wäre.
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Alzi
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#12813) Verfasst am: 17.08.2003, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

@Binchen - in Stuagädd


zamis hat folgendes geschrieben:
Alzi hat folgendes geschrieben:

Eine Anarchie ist mE sehr kurzlebig - es wird sich schnell mindestens eine "Führerpersönlichkeit" herausbilden, der die Anderen sogar gerne folgen, weil diese "Führer" besondere, für das Gemeinwesen nützliche Fähigkeiten besitzen.

Dadurch werden sofort wieder neue Herrschaftsstrukturen angelegt.


Eine etwas reduzierende Ansicht des Menschen, ...


zwinkern

reduziert, aber richtig zwinkern

für mich ein Lob, im Rahmen einer Forumsdiskussion die Ansicht vom Menschen nur etwas reduziert zu haben ...



Zitat:
... ein Mensch ist mehr als ein Rudeltier, auch wenn er die höher entwickelten Fähigkeiten oft vermissen lässt. So wie Du es beschreibst, hört es sich an, als ob im Menschen so etwas wie eine Aufteilung in Dominanz-Unterordnung im genetischen Code festgeschrieben wäre.



So, wie beschrieben, habe ich die Mechanismen sozialen Zusamenlebens als Kind und Jugendlicher selbst erfahren:
in geführten Gruppen ist einfach mehr los, ist mehr geboten, man hat (über die Gruppe) mehr Einfluß und kann sich im Schutz dieser Gruppe oft sogar besser entfalten und einbringen.


Als Kind und Jugendlicher ist die Entscheidung, einer Gruppe beizutreten und damit auch ihre Sitten und Gebräuche zu respektieren allerdings freiwillig. Wenn die Führungsperson "es nicht mehr bringt" wird sie durch eine andere abgelöst. Wenn einem die Gruppe nicht mehr zusagt, dann verläßt man sie.


Solche regulierenden Mechanismen sind im Staatswesen leider außer Kraft gesetzt.
Man kann nicht einfach einer anderen Gruppe beitreten oder einen eigenen Staatenverein aufmachen.

Dieser Zwang, den der Staat auf seine Bürger ausübt, kann sehr leicht zu Ungunsten der Staatsbürger mißbraucht werden und er wird mißbraucht.

Dazu tragen die Christenreligionen und deren Amtskirchen nicht unwesentlich bei.

"Die Obrigkeit ist gottgegeben ..."
(Johann Sebastian Bach - Ratswahlskantaten)

Wer glaubt, ein Toter würde lebendig, "unberührte" Frauen würden durch Tauben schwanger oder Oblaten würden durch einen Hokus-Pokus in Fleisch verwandelt, dessen Verstand ist dermaßen geschädigt, daß er alles als "wahr" annimmt, was die "Obrigkeit" suggeriert.

Daher ist das "Katholentum" bei den Beherrschenden auch seit vielen Jahrhunderten sehr beliebt als Volksglaube.
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zamis
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Beitrag(#12830) Verfasst am: 17.08.2003, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

Alzi hat folgendes geschrieben:

reduziert, aber richtig zwinkern


Amen! zwinkern

Zitat:
So, wie beschrieben, habe ich die Mechanismen sozialen Zusamenlebens als Kind und Jugendlicher selbst erfahren:
in geführten Gruppen ist einfach mehr los, ist mehr geboten, man hat (über die Gruppe) mehr Einfluß und kann sich im Schutz dieser Gruppe oft sogar besser entfalten und einbringen.


Als Kind und Jugendlicher ist die Entscheidung, einer Gruppe beizutreten und damit auch ihre Sitten und Gebräuche zu respektieren allerdings freiwillig. Wenn die Führungsperson "es nicht mehr bringt" wird sie durch eine andere abgelöst. Wenn einem die Gruppe nicht mehr zusagt, dann verläßt man sie.

Solche regulierenden Mechanismen sind im Staatswesen leider außer Kraft gesetzt.
Man kann nicht einfach einer anderen Gruppe beitreten oder einen eigenen Staatenverein aufmachen.


Darauf wollte ich in einem ersten Posting hinaus, auf dieses "Ohne-Zwang-Prinzip" der Anarchie, Freiwilligkeit. Du hast nicht die Wahl dich gegen dieses Staatssystem zu entscheiden. Mal angenommen, du würdest ein Grundstück besitzen, auf dem dein Haus steht, es ist dein Besitz. Du hast nicht das Recht zu sagen: "Danke schön, das war`s, ich kümmere ich mich ab jetzt um alles alleine. Ich scheide mit meinem Besitz aus diesem Staat aus." Es gibt kein Recht auf Sezession, von daher ist dieses Leben in diesem Staat immer nur unter Zwang, der durch Androhung und Vollziehung von Gewalt durchgesetzt wird, möglich. Das Gegenteil davon beschreibt die Anarchie. Autonomie, Herrschaftslosigkeit (bei der Freiheit sich selbst unterzuordnen, wenn man es will.)
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#12839) Verfasst am: 17.08.2003, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

@zamis:

Ich gebe zu, in meinem ersten Posting unter "Anarchie" einen Zustand verstanden zu haben, in dem für eine Mehrheit keine zwischenmenschlich verbindlichen Regeln mehr gelten. Deswegen meine etwas radikale und rein spieltheoretisch begründete Ablehnung.

"Anarchie" kann aber auch weniger radikal angesehen werden, etwa wie in der deutschen Aufklärung und Romantik, beispielsweise schrieb J.G.Fichte, daß der Staat die Aufgabe habe, sich selbst überflüssig zu machen. Dies oder auch die von Dir u.a. angesprochene Entbürokratisierung sehe ich eher positiv. Hier ist die Frage, ob die Menschheit einen Zustand der Aufklärung erreichen kann, in dem die Einhaltung von Werten effizienter realisiert und in dem mögliche Konflikte effizienter deeskaliert werden können, als durch Bürokratie. Es wäre immerhin denkbar, das dies möglich ist.

Hier noch eine gute Zusammenfassung der Bedeutung des Wortes im Laufe der Geschichte, und hier das klassische Anarchieforum, selbst allerdings nicht völlig anarchisch ...

gruß/step
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Alzi
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 2760
Wohnort: Oberfranken

Beitrag(#12853) Verfasst am: 17.08.2003, 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

zamis hat folgendes geschrieben:
Darauf wollte ich in einem ersten Posting hinaus, auf dieses "Ohne-Zwang-Prinzip" der Anarchie, Freiwilligkeit. Du hast nicht die Wahl dich gegen dieses Staatssystem zu entscheiden. Mal angenommen, du würdest ein Grundstück besitzen, auf dem dein Haus steht, es ist dein Besitz. Du hast nicht das Recht zu sagen: "Danke schön, das war`s, ich kümmere ich mich ab jetzt um alles alleine. Ich scheide mit meinem Besitz aus diesem Staat aus." Es gibt kein Recht auf Sezession, von daher ist dieses Leben in diesem Staat immer nur unter Zwang, der durch Androhung und Vollziehung von Gewalt durchgesetzt wird, möglich.


Ja!



Zitat:
Das Gegenteil davon beschreibt die Anarchie. Autonomie, Herrschaftslosigkeit (bei der Freiheit sich selbst unterzuordnen, wenn man es will.)



Hmm ... "Anarchie" bedeutet "ohne Herrschaft".

Das ist utopisch und wird nmM aus den oben genannten Gründen nicht lange funktionieren.

Die Möglichkeit, sich in eine Gruppe einzuordnen, die einem selbst am Besten zusagt, sollte allerdings gegeben sein und nicht durch fremdinduzierte (Staats-)Gewalt unterdrückt werden.
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Pschibi
Peter Pan



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 154

Beitrag(#447859) Verfasst am: 08.04.2006, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

anarchie=panarchie=demokratie
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http://philosophieforum.rescogitans.de
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#447863) Verfasst am: 08.04.2006, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Pschibi hat folgendes geschrieben:
Anarchie=Panarchie=Demokratie

Ganz genau. Anarchie ist, sozusagen, 'totale Demokratie'. (Bitte nicht mit Pöbelherrschaft verwechseln!)

Anarchie ist auch nicht keine gesellschaftliche Ordnung, sondern eine vollständig vertikale Ordnung, in der horizontale Hierarchien höchstens kurzfristig als Minimalregulativum in Einzelsituationen entstehen und nicht institutionalisiert werden. Ein, übrigens erstaunlich langlebiges, Beispiel dafür ist die real existierende EZLN-Gesellschaft (Zapatismo) in Chiapas.

Diskutiert wurde dieses Thema unter Anderem bereits hier.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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