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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1078527) Verfasst am: 01.09.2008, 22:48 Titel: |
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Montaigne hat folgendes geschrieben: | Hallo Mai, Du hast Ottaviani so nette Fragen gestellt. Nun stelle ich dir mal ´ne nette. Du scheinst ja guten Umgang mit Pramahansa, Vivekananda und anderen zu haben ...... das sind alle Hindus .... und nun meine Frage: Wie stehst Du zum Kastensystem? Und gleich noch eine: Warum bringen die fundamentalistischen Hindus die Moslems um und warum gerade wurde Ghandi ausgerechnet von einem Hindu ermordet? |
- Aufgrund meiner persönlichen Entwicklung interessiere ich mich für grundsätzliche Fragen des Lebens, auch meines Lebens.
Mir wurde bald klar, daß die ergiebigsten Antworten von den Mystikern her kommen. Die Mystiker sind oft über die Religionsgrenzen hinausgewachsen und originell. Ich mag religionsgrenzen-überschreitende Ansichten und Betrachtungen, egal von wem sie kommen.
- Kasten gibt es in allen Gesellschaften. Auch bei uns. Nur sprechen wir nicht von Kasten.
Infolge der ca. 1000jährigen Moslemherrschaft in Indien und der britischen Herrschaft hat sich das Gesellschaftssystem in Indien verhärtet. Es sind seit über hundertfünfzig Jahren Bestrebungen im Gange, die negativen Auswüchse des Kastensystems zu mildern oder abzuschaffen. Das wird auch noch viele, mindestens zig Jahre dauern.
Die großen Weisen Indiens haben das Kastensystem überschritten. Würden sich alle Inder nach diesen Persönlichkeiten richten, wäre das Kastenproblem gelöst.
- Islam ist eine aggressiv missionierende Religion. Darum haben sich bei den Hindus Widerstandsbewegungen gebildet. Bei Widerstandsbestrebungen kommen manchmal Auswüchse vor.
Hindus mögen keine Mission. Das versuchen Moslems auszunutzen. Das macht manche Hindus wütend.
Aufgrund ihrer Missionsmentalität machen die Moslems wirksamere Propaganda. Wenn den Hindus ein Fehler unterläuft, dann veranstalten Moslems ein großes Lamento. Das Moslems vorher die Hindus vielleicht bis zur Weißglut provoziert haben, sagen die Moslems nicht.
Und die Hindus, die die Missionspropaganda nicht gelernt haben, weil sie ja nicht oder kaum missionieren, stehen dann bei uns als die bösen Hindus da.
Also, falls wieder ein Moslem umgebracht werden sollte, würde ich nach der Vorgeschichte fragen.
- Die Biographie des Gandhi-Mörders habe ich noch nicht studiert. Deshalb würde ich das grob so skizzieren:
Irgendetwas hat den Mörder an Gandhi so gestört, so daß er meinte, Gandhi töten zu müssen.
Der Gandhi-Mörder hatte da wohl eine extrem enge und einseitige Sichtweise.
Mensch sein ist ein Prozeß. Der Mensch braucht Jahre, um körperlich und wissensmäßig zu wachsen.
Wissen kann man auf Schulen und Hochschulen lernen. Aber Weisheit leider nicht.
Die Weisheit der großen indischen Weisen war bei dem Gandhi-Mörder vermutlich nicht angekommen.
Oder falls doch, dann hat er da was mißverstanden.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1078914) Verfasst am: 02.09.2008, 16:32 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Ok, ich lasse die alten Texte fallen. Hier ist ein Text aus unserer Zeit:
Zitat: | „Tragt den Kopf hoch! Denn ihr tragt Ihn in euch, den Gott! Seid seiner würdig! Seid stolz auf Ihn! ..... Wer nicht an sich glaubt, ist Atheist. ..... Dieser Glaube an dich bedeutet den Glauben an alle. Denn du bist alle. Die Liebe zu dir selber bedeutet Liebe zu allen. Denn sie alle und du, ihr seid Eins.“
Swami Vivekananda (1863-1902)
Aus „Vivekananda“ von Romain Rolland, Rotapfel Verlag, ca. 1930, Seite II/129 |
Heutige Sprache und deutlich! |
Und was soll ich nun damit anfangen? |
Z.B. dass das kein feindlicher Angriff ist, sondern eine Hilfe sein könnte gegen eingefahrene und zu enge Denkgleise.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Gott ist in mir. Ich glaube an mich, also glaube ich an Gott. Ich bin alle. Ich liebe mich, also liebe ich alle. Wir sind ja ohnehin alle Eins. Also sind wir ja alle Gott - oder doch nur das, worin Gott ist?
Heruntergebrochen auf Wesentliche ist das nichts weiter als Wischi-Waschi-Metaphysik; eine Aussage, die völlig unklar ist und auch gar nicht in verständlicher Form präzisiert werden kann. |
Es geht um das Bewusstsein, Dein Bewusstsein.
Wenn Du Dein Bewußtsein als Wischi-Waschi-Bewußtsein benoten willst, dann kannst Du das auch tun.
Ok. Du bist ein Mann der Präzision:
Wieviele Millimeter kurz sind Deine kleinen Gedanken?
Wieviele Kilometer lang ist Dein größter Gedanke?
Wieviele Gedanken denkst Du pro Sekunde?
Welche Formen haben Deine mittleren Gedanken?
Wieviele Sekunden Abstand haben zwei Gedanken von Dir?
Sind Deine Gedanken rund oder fünfeckig?
Welche Farben haben Deine Gedanken?
Wo ist die Grenze zwischen Gedanken und Bewußtsein?
Wo fangen Deine Gedanken an?
Hast Du überhaupt Bewußtsein?
Hast Du Gedanken ohne Bewußtsein?
usw.
Bitte jetzt präzise Angaben und keine Wischi-Waschi-Antworten.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Ich, für meinen Teil, habe es nicht nötig, mit Begriffen wie "Gott" zu arbeiten, wenn ich mich selbst meine oder mich an esoterischen Aussagen wie "Wir sind alle Eins" zu ergötzen. |
Vivekananda hat den Begriff Gott im Sinne Deines ‚selbst’ gemeint.
Ermunterung zu einem gesunden Selbstbewusstsein!
Das „Wir sind alle eins“ ist von vielen Mystikern in vielen Kulturen erfahren worden.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Es ist schon seltsam, jeder Mensch läuft mit Bewußtsein herum, aber nur wenige studieren es.
Der Mensch könnte ja ein Forschungsprojekt mit dem Thema 'Ich bin' oder über das 'das Selbst' unvoreingenommen betreiben und z.B. Daten wie diese zusammenstellen:
Zitat: | “Seit meiner Kindheit war ich in der Lage, jederzeit einen Zustand von vollbewußter Versenkung zu erlangen.
Durch die Bewußtseinserweiterung schien das Ego in ein grenzenloses Ich-bin-das-Sein zu zerfließen.
Dies empfand ich als den klarsten und sichersten Zustand; in dem das Sterben so gut wie unvorstellbar erschien.
Der Tod wurde dann zur Unmöglichkeit, weil das Aufhören der Ego-Psyche nicht als Verlust, sondern als das eigentliche Leben erlebt wurde. Und dann geschah es: das Selbst schwebte über den Gestaden und Grenzen der Persönlichkeit; ein Augenblick, in dem der Körper mit einer unheimlichen Gegenwart angefüllt war und ich wußte, der Mensch ist nicht sterblich - daß ich niemals mehr sterben konnte, daß der Tod mir gegenüber keine Drohung enthielt, weil ich ein Teil von ihm war; ich gehörte dem Sein an - - und weil jeder Mensch dem Sein angehört, ist er nicht nur ein Ich sondern etwas anderes, das niemals furchtsam dem Tode zu begegnen braucht. Lache den Tod aus, und er wird dann anfangen vor dir Respekt zu haben.
S.N.Tavaria (geb. 1919)
Aus “Weisheit der Inder”, herausgegeben von Dr. P.J. Saher, Delp’sche Verlagsbuchhandlung KG, München, 1968, Seite 49 |
Wenn Du kategorisch alle Hinweise zum 'Selbst'-Studium ablehnen möchtest, dann wünsche ich Dir einen guten Appetit bei Deinen Leberwurstbroten. |
Dieser Text soll Daten für ein Forschungsprojekt enthalten? Vielleicht für die psychologische Forschung. |
Nach diesem Muster funktionieren Christen. Sie delegieren ihr Bewusstsein an Bibel-Jesus-Kirche.
Wenn Du Dein Bewusstsein an Psychologen ausliefern möchtest, dann beachte, dass es da Qualitätsunterschiede gibt.
Der Mensch darf sein Bewusstsein auch selbst analysieren.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Ich bin neugieriger Typ und betrachte manche Dinge gerne von verschiedenen Standpunkten aus.
Z.B. ein Haus kann man von unterschiedlichen Standpunkten betrachten und beschreiben.
Es besteht keine Notwendigkeit, das Haus nur von einem Standpunkt aus zu beschreiben. |
Nur zu. Doch du darst nicht vergessen, dass es immer ein Haus bleibt. |
Genau das habe ich gemeint.
Das Ding „Haus“ ist immer dasselbe, aber die Standpunkte, Ansichten und Beschreibungen sind verschieden.
Ich benutze gerne die Bildersprache. Mit Ding habe ich letztlich ‚Bewußtsein’ gemeint.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1078943) Verfasst am: 02.09.2008, 17:17 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: | - Kasten gibt es in allen Gesellschaften. Auch bei uns. Nur sprechen wir nicht von Kasten. |
Das ist wohl kaum vergleichbar.
Mai hat folgendes geschrieben: | Infolge der ca. 1000jährigen Moslemherrschaft in Indien und der britischen Herrschaft hat sich das Gesellschaftssystem in Indien verhärtet. |
Moslems und Briten mögen einiges zu verantworten haben - aber das Kastensystem sicher nicht.
Mai hat folgendes geschrieben: | Es sind seit über hundertfünfzig Jahren Bestrebungen im Gange, die negativen Auswüchse des Kastensystems zu mildern oder abzuschaffen. Das wird auch noch viele, mindestens zig Jahre dauern. |
Wahrscheinlich bis zur ersten Päpstin?
Mai hat folgendes geschrieben: | Die großen Weisen Indiens haben das Kastensystem überschritten. Würden sich alle Inder nach diesen Persönlichkeiten richten, wäre das Kastenproblem gelöst. |
Sicher. Würden sich alle Schiedsrichter nach mir richten, wäre das Meisterschaftsproblem auch gelöst.
Mai hat folgendes geschrieben: | - Islam ist eine aggressiv missionierende Religion. Darum haben sich bei den Hindus Widerstandsbewegungen gebildet. Bei Widerstandsbestrebungen kommen manchmal Auswüchse vor.
Hindus mögen keine Mission. Das versuchen Moslems auszunutzen. Das macht manche Hindus wütend. |
Aha. Da haben wir ja "Gut" (Hindus) und "Böse" (Moslems) fein verteilt. Die Geschichte rund um Krieg und Vertreibung anlässlich der Teilung der ehemals britischen Kolonie ist dir aber bekannt, oder?
Mai hat folgendes geschrieben: | Die Weisheit der großen indischen Weisen war bei dem Gandhi-Mörder vermutlich nicht angekommen. |
Sicher gibt es Menschen, die Konstantin "den Großen", Stalin, Bush, Pol Pot, Franco, Mao oder Osama Bin Laden für "weise" halten. Das ist relativ.
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg
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(#1078950) Verfasst am: 02.09.2008, 17:26 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | - Islam ist eine aggressiv missionierende Religion. Darum haben sich bei den Hindus Widerstandsbewegungen gebildet. Bei Widerstandsbestrebungen kommen manchmal Auswüchse vor.
Hindus mögen keine Mission. Das versuchen Moslems auszunutzen. Das macht manche Hindus wütend. |
Aha. Da haben wir ja "Gut" (Hindus) und "Böse" (Moslems) fein verteilt. Die Geschichte rund um Krieg und Vertreibung anlässlich der Teilung der ehemals britischen Kolonie ist dir aber bekannt, oder?
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Und vor allem:
Wie ist es in folgendem Fall:
http://www.focus.de/politik/ausland/indien-hindus-brennen-christliche-kirchen-in-ost-indien-nieder_aid_327521.html
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1079103) Verfasst am: 02.09.2008, 21:51 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Und was soll ich nun damit anfangen? |
Z.B. dass das kein feindlicher Angriff ist, sondern eine Hilfe sein könnte gegen eingefahrene und zu enge Denkgleise. |
Zu phantasieren mag zwar auch eine Art des Denkens sein, allerdings ist es keine, die ich in solchen Fragen bevorzuge.
Mai hat folgendes geschrieben: | Es geht um das Bewusstsein, Dein Bewusstsein.
Wenn Du Dein Bewußtsein als Wischi-Waschi-Bewußtsein benoten willst, dann kannst Du das auch tun.
Ok. Du bist ein Mann der Präzision:
Wieviele Millimeter kurz sind Deine kleinen Gedanken?
Wieviele Kilometer lang ist Dein größter Gedanke?
Wieviele Gedanken denkst Du pro Sekunde?
[...]
usw.
Bitte jetzt präzise Angaben und keine Wischi-Waschi-Antworten. |
Du bekommst von mir eine sehr präzise Antwort: Die Fragen sind fast alle unsinnig.
Der Begriff "Gedanke" bezeichnet bestimmte von uns wahrgenommene Auswirkungen bestimmter Aktivitäten unseres Gehirns. Hat der Inhalt unserer Wahrnehmung eine räumliche Ausdehnung oder sonstige Eigenschaften, die man räumlichen Körpern zuschreibt?
Wieviele Gedanken ich pro Sekunde denke, mag variieren und auch davon abhängen, was man als Gedanke bezeichnet - nur das Wahrgenommene oder auch das Unbewusste?
Die Antwort auf diese Frage, sofern ich sie dir geben könnte, hätte keine weiteren Konsequenzen, die in deinem Sinne sein könnten.
Mai hat folgendes geschrieben: | Das „Wir sind alle eins“ ist von vielen Mystikern in vielen Kulturen erfahren worden. |
Was glaubst du, was man erst alles erfahren kann, wenn man die richtigen Drogen nimmt?
Mai hat folgendes geschrieben: | Nach diesem Muster funktionieren Christen. Sie delegieren ihr Bewusstsein an Bibel-Jesus-Kirche.
Wenn Du Dein Bewusstsein an Psychologen ausliefern möchtest, dann beachte, dass es da Qualitätsunterschiede gibt.
Der Mensch darf sein Bewusstsein auch selbst analysieren. |
Da bin ich jetzt aber gespannt: Welche Qualitätsunterschiede bestehen denn deiner Ansicht nach z. B. zwischen der Analyse eines Psychologen und der einer "Bibel-Jesus-Kirche"?
Mai hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Nur zu. Doch du darst nicht vergessen, dass es immer ein Haus bleibt. |
Genau das habe ich gemeint.
Das Ding „Haus“ ist immer dasselbe, aber die Standpunkte, Ansichten und Beschreibungen sind verschieden.
Ich benutze gerne die Bildersprache. Mit Ding habe ich letztlich ‚Bewußtsein’ gemeint. |
Dann bleibe ich mal in deiner Bildersprache und frage dich, wer das Haus wohl besser beschreiben kann; derjenige, der bei der Betrachtung auf dem Kirchturm im Nachbardorf steht und gegen die Sonne anblinzelt oder derjenige, der in passender Entfernung steht und beide Augen geöffnet hat?
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1079173) Verfasst am: 02.09.2008, 23:02 Titel: |
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Schalker hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | - Kasten gibt es in allen Gesellschaften. Auch bei uns. Nur sprechen wir nicht von Kasten. |
Das ist wohl kaum vergleichbar. |
Jede Gesellschaft hat eine Struktur. Für Indien nennst Du sie Kastensystem. Bei uns nennst Du sie anders.
Schalker hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Infolge der ca. 1000jährigen Moslemherrschaft in Indien und der britischen Herrschaft hat sich das Gesellschaftssystem in Indien verhärtet. |
Moslems und Briten mögen einiges zu verantworten haben - aber das Kastensystem sicher nicht. |
Habe ich nicht behauptet.
Wenn Dir die indische Gesellschaftsstruktur so am Herzen liegt, dann könntest Dich ja mal besser informieren.
Damit meine ich das Ding „Kasten“ von zwei Seiten betrachten.
Schalker hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Es sind seit über hundertfünfzig Jahren Bestrebungen im Gange, die negativen Auswüchse des Kastensystems zu mildern oder abzuschaffen. Das wird auch noch viele, mindestens zig Jahre dauern. |
Wahrscheinlich bis zur ersten Päpstin? |
Die indische Denkweise ist anders. Da kann sich ein Papsttum nicht oder nur sehr schwer bilden.
Der Rom-Papst mischt seit über 1700 Jahren in der Politik massiv mit.
Die großen Weisen Indiens sind politisch nicht tätig.
Schalker hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Die großen Weisen Indiens haben das Kastensystem überschritten. Würden sich alle Inder nach diesen Persönlichkeiten richten, wäre das Kastenproblem gelöst. |
Sicher. Würden sich alle Schiedsrichter nach mir richten, wäre das Meisterschaftsproblem auch gelöst. |
Ich hatte geschrieben: 'Die großen Weisen Indiens haben das Kastensystem überschritten.'
Wie das aussieht, könntest Du Dir ja mal genauer ansehen.
Schalker hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | - Islam ist eine aggressiv missionierende Religion. Darum haben sich bei den Hindus Widerstandsbewegungen gebildet. Bei Widerstandsbestrebungen kommen manchmal Auswüchse vor.
Hindus mögen keine Mission. Das versuchen Moslems auszunutzen. Das macht manche Hindus wütend. |
Aha. Da haben wir ja "Gut" (Hindus) und "Böse" (Moslems) fein verteilt. Die Geschichte rund um Krieg und Vertreibung anlässlich der Teilung der ehemals britischen Kolonie ist dir aber bekannt, oder? |
Tatsachen sind folgende:
Der Islam hat sich seit 1300 bis 1400 Jahren aggressiv ausgebreitet.
Die Inder oder Hindus haben seit über 2000 Jahren keine Eroberungszüge außerhalb ihrer Grenzen veranstaltet.
Ich bin über diese Teilungsgeschichte nur grob informiert.
Die britische Kolonialgeschichte beinhaltete die Methode 'teile und herrsche'.
Es würde mich wundern, wenn die Briten auf dieses Prinzip vor der Teilung ihres Indien-Imperiums verzichtet hätten.
Irgendwo habe ich gelesen, daß die Briten, lange vor der Teilung, die Sikhs unterstützt und aufgestachelt haben, um ihre kolonialen Ziele zu erreichen.
Darum würde ich nicht ausschließen, daß die Briten dieselbe Methode vor der Teilung angewendet haben.
Schalker hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Die Weisheit der großen indischen Weisen war bei dem Gandhi-Mörder vermutlich nicht angekommen. |
Sicher gibt es Menschen, die Konstantin "den Großen", Stalin, Bush, Pol Pot, Franco, Mao oder Osama Bin Laden für "weise" halten. Das ist relativ. |
Ich wußte gar nicht, daß die von Dir genannten Personen große indische Weise sind.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Montaigne mit dem anderen Blick
Anmeldungsdatum: 20.06.2008 Beiträge: 86
Wohnort: Atelier
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(#1079404) Verfasst am: 03.09.2008, 12:25 Titel: |
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Daß jede Gesellschaft eine Struktur hat, ist wohl war. Es kommt aber auf die Durchlässigkeit an und man kann ganz sicher das indische Kastensystem nicht mit der Struktur einer heutigen europäischen Gesellschaft vergleichen, allenfalls mit europäischen mittelalterlichen Gesellschaften. Die indischen Weisen haben angeblich das Kastensystem überschritten. Wie denn? In einer Theorie vielleicht. Und genauso bleibt es dann auch. Sie schauen völlig (!) ungerührt zu, was in ihrer Gesellschaft passiert. Mystische Verzückung ersetzt keineswegs politisches Handeln. Dies gilt gerade auch für die Yoga Texte deines Freundes Vivekananda: Kein Angriff gegen das Kastensystem! Warum gab es im 20. Jahrhundert denn immer wieder massenhafte Übtrittswellen zum Buddhismus und Christentum in Indien? Eben um dem Kastensystem zu entfliehen. Natürlich ändert sich das momentan im modernen kapitalistischen Indien: Es gibt Taxifahrer, die Bramahnen sind und Taxifahrer die Unberührbare sind und vor allem die oberen Kasten finden dies unerträglich und entladen ihren Zorn und ihre Frustration auf Moslems, Christen und andere. Bedauerlich, daß es Menschen gibt, die, weil sie in der Meditation einen schönen Zustand finden, der ihnen auch helfen mag, die Augen vor der Realität verschließen und menschenunwürdige Zustände versuchen schönzureden. [/quote]
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1079512) Verfasst am: 03.09.2008, 15:25 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Und was soll ich nun damit anfangen? |
Z.B. dass das kein feindlicher Angriff ist, sondern eine Hilfe sein könnte gegen eingefahrene und zu enge Denkgleise. |
Zu phantasieren mag zwar auch eine Art des Denkens sein, allerdings ist es keine, die ich in solchen Fragen bevorzuge. |
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" Albert Einstein
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Es geht um das Bewusstsein, Dein Bewusstsein.
Wenn Du Dein Bewußtsein als Wischi-Waschi-Bewußtsein benoten willst, dann kannst Du das auch tun.
Ok. Du bist ein Mann der Präzision:
Wieviele Millimeter kurz sind Deine kleinen Gedanken?
Wieviele Kilometer lang ist Dein größter Gedanke?
Wieviele Gedanken denkst Du pro Sekunde?
[...]
usw.
Bitte jetzt präzise Angaben und keine Wischi-Waschi-Antworten. |
Du bekommst von mir eine sehr präzise Antwort: Die Fragen sind fast alle unsinnig. |
Ich bin von Deiner sehr präzisen Antwort beeindruckt.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Der Begriff "Gedanke" bezeichnet bestimmte von uns wahrgenommene Auswirkungen bestimmter Aktivitäten unseres Gehirns. Hat der Inhalt unserer Wahrnehmung eine räumliche Ausdehnung oder sonstige Eigenschaften, die man räumlichen Körpern zuschreibt?
Wieviele Gedanken ich pro Sekunde denke, mag variieren und auch davon abhängen, was man als Gedanke bezeichnet - nur das Wahrgenommene oder auch das Unbewusste? |
Deine Antwort zeigt, daß Du Dir Gedanken über Gedanken gemacht hast.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Die Antwort auf diese Frage, sofern ich sie dir geben könnte, hätte keine weiteren Konsequenzen, die in deinem Sinne sein könnten. |
Ok, ich weiß, Gedanken sind begrenzt. Sie können das Unbegrenzte nicht erfassen.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Das „Wir sind alle eins“ ist von vielen Mystikern in vielen Kulturen erfahren worden. |
Was glaubst du, was man erst alles erfahren kann, wenn man die richtigen Drogen nimmt? |
Mit Drogen kann nicht alles erklärt werden.
In den mir bekannten Fällen, spielen Drogen keine Rolle.
Ich wähle mal folgende Beispiele aus:
Zitat: | “Ich fühle mich so solidarisch mit allem Lebendigem, daß es mir gleich ist, wo der einzelne anfängt und aufhört.“
Albert Einstein (1879-1955, Physiker)
Aus „Einstein“ von Johannes Wickert, rororo rm 50162, 23. Aufl. 2000, ISBN 3 499 50162 7, Reinbeck, Seite 128 |
Zitat: | England, ca. 1896: Eines Tages wanderte Swami Vivekananda mit Fräulein Müller und einem englischen Freund durch einige Felder, als ein rasender Bulle auf sie zustürzte. Der Engländer nahm sofort Reißaus und brachte sich hinter einem Hügel in Sicherheit. Fräulein Müller lief so weit sie konnte und fiel dann zu Boden, keiner weiteren Anstrengung mehr fähig.
Da stellte sich Swami Vivekananda, der ihr nicht weiterhelfen konnte, mit gefalteten Händen vor sie, während ihm der Gedanke durch den Kopf schoß: "Also, das ist nun das Ende." Später sagte er, daß er sich in den kritischen Augenblicken mit dem mathematischen Problem beschäftigt habe, wie weit der Bulle ihn wohl schleudern vermöchte. Aber das Tier hielt plötzlich - wenige Schritte vor ihm - an und trabte den Kopf hebend, gemächlich davon.
Der Engländer war beschämt, weil er sich feige davongemacht und es dem Swami überlassen hatte, allein mit dem Bullen fertig zu werden. Fräulein Müller fragte den Swami, wie er in einer derart gefährlichen Lage soviel Mut habe aufbringen können. Dieser sagte, daß er sich im Angesicht der Gefahr und des Todes - und er nahm zwei Kieselsteine in die Hand und schlug sie gegeneinander - so stark und fest wie ein solcher Stein fühle, denn "ich habe die Füße Gottes berührt".
Aus "Vivekananda - Leben und Werk" von S.Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, 1972, ISBN 3-7699-0220-3, Seite 197 |
Ich glaube nicht, daß die ‚Einheits’-Erfahrung des Albert Einstein von Drogen verursacht worden ist.
Die Verhaltensweise Vivekanandas mit dem Bullen und seine ‚Einheits’-Erfahrung, die er ‚Füße Gottes berühren’ nennt, würde ich auch nicht drogeninduziert nennen.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Nach diesem Muster funktionieren Christen. Sie delegieren ihr Bewusstsein an Bibel-Jesus-Kirche.
Wenn Du Dein Bewusstsein an Psychologen ausliefern möchtest, dann beachte, dass es da Qualitätsunterschiede gibt.
Der Mensch darf sein Bewusstsein auch selbst analysieren. |
Da bin ich jetzt aber gespannt: Welche Qualitätsunterschiede bestehen denn deiner Ansicht nach z. B. zwischen der Analyse eines Psychologen und der einer "Bibel-Jesus-Kirche"? |
Die Bibel-Jesus-Kirchen-Leute sind Papageimenschen, die seit 2000 Jahren dasselbe wiederholen.
Der Psychologe ist ein Wissenschaftler, der um vertieftes Wissen ringt, aber oft das Ende der Fahnenstange nicht erreicht hat.
Beispiel:
Dr. Suzanne Segal (1955-1997, Psychotherapeutin) hatte ein Problem. Sie hatte ihr ‚persönliches ich’ verloren. Sie lief zu vielen Psychotherapeuten. Das waren einerseits gute Fachleute. Trotzdem konnten sie der Dame nicht helfen. Nach ca. 12 Jahren konnte sie sich schließlich selbst helfen.
Siehe: ‚Kollision mit dem Unendlichen“ von Suzanne Segal, Context Verlag, Bielefeld, 1997, ISBN 3-926257-30-X
Ich betrachte hier Psychologen und Psychotherapeuten als etwa gleichwertig.
Genies haben die kreative Quelle in sich selbst entdeckt. Das ist eine andere Qualität.
Mozart z.B. musste sich seine Musik nicht vom Psychologen abholen.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Nur zu. Doch du darst nicht vergessen, dass es immer ein Haus bleibt. |
Genau das habe ich gemeint.
Das Ding „Haus“ ist immer dasselbe, aber die Standpunkte, Ansichten und Beschreibungen sind verschieden.
Ich benutze gerne die Bildersprache. Mit Ding habe ich letztlich ‚Bewußtsein’ gemeint. |
Dann bleibe ich mal in deiner Bildersprache und frage dich, wer das Haus wohl besser beschreiben kann; derjenige, der bei der Betrachtung auf dem Kirchturm im Nachbardorf steht und gegen die Sonne anblinzelt oder derjenige, der in passender Entfernung steht und beide Augen geöffnet hat? |
Der Kirchturm-Typ sieht ein ganz kleines Pünktchen oder nichts.
Der Zweiaugen-Typ sieht mehr, vielleicht eine Seite des Hauses.
Ein dritter Beobachter sieht die Vorderseite.
Ein vierter Betrachter sieht die Rückseite.
Und nun wieder Wechsel vom Haus zum Bewußtsein:
Nach Deiner Meinung kann Dein Kirchturm-Typ sein Bewußtsein vom Nachbardorf aus sehen.
Wenn er das tatsächlich schafft, dann hat er ein Wunder vollbracht.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2353
Wohnort: Köln
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(#1079566) Verfasst am: 03.09.2008, 16:59 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: |
Die Verhaltensweise Vivekanandas mit dem Bullen und seine ‚Einheits’-Erfahrung, die er ‚Füße Gottes berühren’ nennt, würde ich auch nicht drogeninduziert nennen. |
Nein, ich würde es als eher Hormoninduziert oder Lüge betrachten. Beides gute wissenschaftliche Erklärungsmodelle für das was "erzählt" wurde.
Solche mystischen Anekdoten kenne ich auch von anderen Esoterikern und Religionen. Ich betreibe Leidenschaftlich gerne Meditation und kenne auch solche "Einheitserfahrungen" und ähnliches. Mein Wissen um die Funktionen des Körpers macht es mir aber leichter die Sachen tatsächlich dahin einzuordnen wo sie hingehören, anstatt Religionsstifter zu werden.
Mai hat folgendes geschrieben: |
Beispiel:
Dr. Suzanne Segal (1955-1997, Psychotherapeutin) hatte ein Problem. Sie hatte ihr ‚persönliches ich’ verloren. Sie lief zu vielen Psychotherapeuten. Das waren einerseits gute Fachleute. Trotzdem konnten sie der Dame nicht helfen. Nach ca. 12 Jahren konnte sie sich schließlich selbst helfen.
Siehe: ‚Kollision mit dem Unendlichen“ von Suzanne Segal, Context Verlag, Bielefeld, 1997, ISBN 3-926257-30-X
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Psychotherpeuten sind keine Mediziner die dich behandeln und dann bist du geheilt. Sie können nur denen die Hilfe wollen, dabei Helfen an sich zu arbeiten. Erfahrungsgemäß läuft das nicht ganz ohne "Manipulation" ab und dem gegenüber sind andere Personen aus dem Fachgebiet meist sehr Resistent(Die wehren sich gerne dagegen). Weshalb Psychotherapeuten zu den undankbarsten Kunden eines Psychotherapeuten gehören.
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1079667) Verfasst am: 03.09.2008, 19:09 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: |
Beispiel:
Dr. Suzanne Segal (1955-1997, Psychotherapeutin) hatte ein Problem. Sie hatte ihr ‚persönliches ich’ verloren. Sie lief zu vielen Psychotherapeuten. Das waren einerseits gute Fachleute. Trotzdem konnten sie der Dame nicht helfen. Nach ca. 12 Jahren konnte sie sich schließlich selbst helfen.
Siehe: ‚Kollision mit dem Unendlichen“ von Suzanne Segal, Context Verlag, Bielefeld, 1997, ISBN 3-926257-30-X |
Ich könnte dir noch mehr Beispiele nennen, was passiert, wenn "nervöse Westler" sich auf die Suche nach ihrem eigenen Heil begeben. So zum Beispiel auch Jörg Andrees Elton in "Ganz entspannt im Hier und Jetzt", wo er die Erleuchtung von Baghwan empfing. Oder der größte Schwindler der Ethnologie Carlos Castaneda, dessen Märchen heute noch gerne geglaubt werden.
Die einen nennen es Weisheit und Erleuchtung ich würde es Naivität und Realitätsverlust nennen.
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1079765) Verfasst am: 03.09.2008, 21:39 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Würdest Du die besten spirituellen Persönlichkeiten, die die Menschheit hervorgebracht hat, studieren, wüsstest Du etwas mehr. |
Das macht mich ja jetzt richtig neugierig. |
In der Musik gibt es Mozart, Beethoven, u.a.
In der Mathematik gibt es Euler, Gauß, u.a.
In der Physik gibt es Planck, Einstein, u.a.
usw.
Warum sollte es in der Spiritualität keine kompetenten und glaubwürdigen Persönlichkeiten geben?
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1079805) Verfasst am: 03.09.2008, 22:14 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: | "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" Albert Einstein |
Na, Vatti, dann mal los. Obwohl es mir völlig egal ist, wer solche Sätze verfasst, habe ich mir mal die Mühe gemacht und gegoogelt, da ich mir schon dachte, dass dieses Zitat in verstellender Weise aus dem Kontext gerissen ist.
Ohne beschwören zu wollen, dass die Quelle verlässlich ist:
Zitat: | Das Zitat mit der Phantasie ist allerdings gar nicht authentisch von Einstein, sondern wurde
ihm nur zugeschrieben. Liest man das Originalzitat in englischer Sprache, so eröffnen sich
plötzlich andere Deutungen: "Imagination is more important than knowledge. For knowledge
is limited to all we now know and understand, while imagination embraces the entire world,
and all there ever will be to know and understand." Zunächst wird das Wort "imagination"
verwendet, was neben "Phantasie" vor allem "Vorstellungskraft" bedeutet und nicht etwa
"Fantasy", was ja auch für "Hirngespinst" steht. Wichtig finde ich jedoch vor allem den in der
deutschen Übersetzung fehlenden Nachsatz, dass die Vorstellungskraft all das umfasse,
was jemals zu wissen und zu verstehen sein wird. Einstein legt also speziell Wert auf das
Wissen zukünftiger Generationen und die Phantasie ist für ihn unter anderem diejenige Kraft,
die das Wissen schafft. |
Und die Phantasie, bzw. Vorstellungskraft spielt in der Wissenschaft durchaus eine große Rolle: Z.B. Wenn es um die Entwickelung neuer Theorien geht.
Doch all das hat nichts mit der Weise zu tun, in der ich das Wort "phantasieren" gebrauchte. Von daher war das ohnehin überflüssig.
Mai hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Was glaubst du, was man erst alles erfahren kann, wenn man die richtigen Drogen nimmt? |
Mit Drogen kann nicht alles erklärt werden.
In den mir bekannten Fällen, spielen Drogen keine Rolle.
Ich wähle mal folgende Beispiele aus:
Zitat: | “Ich fühle mich so solidarisch mit allem Lebendigem, daß es mir gleich ist, wo der einzelne anfängt und aufhört.“
Albert Einstein (1879-1955, Physiker)
Aus „Einstein“ von Johannes Wickert, rororo rm 50162, 23. Aufl. 2000, ISBN 3 499 50162 7, Reinbeck, Seite 128 |
Zitat: | England, ca. 1896: Eines Tages wanderte Swami Vivekananda mit Fräulein Müller und einem englischen Freund durch einige Felder, als ein rasender Bulle auf sie zustürzte. Der Engländer nahm sofort Reißaus und brachte sich hinter einem Hügel in Sicherheit. Fräulein Müller lief so weit sie konnte und fiel dann zu Boden, keiner weiteren Anstrengung mehr fähig.
Da stellte sich Swami Vivekananda, der ihr nicht weiterhelfen konnte, mit gefalteten Händen vor sie, während ihm der Gedanke durch den Kopf schoß: "Also, das ist nun das Ende." Später sagte er, daß er sich in den kritischen Augenblicken mit dem mathematischen Problem beschäftigt habe, wie weit der Bulle ihn wohl schleudern vermöchte. Aber das Tier hielt plötzlich - wenige Schritte vor ihm - an und trabte den Kopf hebend, gemächlich davon.
Der Engländer war beschämt, weil er sich feige davongemacht und es dem Swami überlassen hatte, allein mit dem Bullen fertig zu werden. Fräulein Müller fragte den Swami, wie er in einer derart gefährlichen Lage soviel Mut habe aufbringen können. Dieser sagte, daß er sich im Angesicht der Gefahr und des Todes - und er nahm zwei Kieselsteine in die Hand und schlug sie gegeneinander - so stark und fest wie ein solcher Stein fühle, denn "ich habe die Füße Gottes berührt".
Aus "Vivekananda - Leben und Werk" von S.Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, 1972, ISBN 3-7699-0220-3, Seite 197 |
Ich glaube nicht, daß die ‚Einheits’-Erfahrung des Albert Einstein von Drogen verursacht worden ist.
Die Verhaltensweise Vivekanandas mit dem Bullen und seine ‚Einheits’-Erfahrung, die er ‚Füße Gottes berühren’ nennt, würde ich auch nicht drogeninduziert nennen. |
Mit dem Verweis auf die Drogen wollte ich auch lediglich zum Ausdruck bringen, dass es durchaus Erfahrungen gibt, die fern jeglicher Realität liegen. Das Wort "Realitätsverlust" gebrauchte ja bereits einer meiner Vorredner - und von Lügen wurde auch schon gesprochen
Mai hat folgendes geschrieben: | Die Bibel-Jesus-Kirchen-Leute sind Papageimenschen, die seit 2000 Jahren dasselbe wiederholen.
Der Psychologe ist ein Wissenschaftler, der um vertieftes Wissen ringt, aber oft das Ende der Fahnenstange nicht erreicht hat.
Beispiel:
[...]
Genies haben die kreative Quelle in sich selbst entdeckt. Das ist eine andere Qualität.
Mozart z.B. musste sich seine Musik nicht vom Psychologen abholen. |
1. Und wo hast du nun die Qualitätsunterschiede zwischen einem Psychologen und der "Jesus-Bibel-Kirche" dargestellt? Soll ich das Wort "Papageimenschen" so deuten, dass sie längst überholt sind?
2. Was soll die Sache mit Mozart? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals behauptet hätte, Kreativität wäre ausschließlich Sache der Psychologie.
Mai hat folgendes geschrieben: | Der Kirchturm-Typ sieht ein ganz kleines Pünktchen oder nichts.
Der Zweiaugen-Typ sieht mehr, vielleicht eine Seite des Hauses.
Ein dritter Beobachter sieht die Vorderseite.
Ein vierter Betrachter sieht die Rückseite.
Und nun wieder Wechsel vom Haus zum Bewußtsein:
Nach Deiner Meinung kann Dein Kirchturm-Typ sein Bewußtsein vom Nachbardorf aus sehen.
Wenn er das tatsächlich schafft, dann hat er ein Wunder vollbracht.  |
Wie viele Seiten hat denn das Bewusstsein? Vier - wie ein Haus? Weshalb sollte es nicht sechs oder acht Seiten haben? Oder vielleicht ist das Bewusstsein auch eindimensional.
Es mag ja manchmal recht unterhaltsam sein, sich mit solchen Spielchen aufzuhalten. Letztlich werden es Spielchen, die an der Sache vorbeigehen.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Mai Freigeist
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(#1080302) Verfasst am: 04.09.2008, 14:49 Titel: |
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AlexJ hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Die Verhaltensweise Vivekanandas mit dem Bullen und seine ‚Einheits’-Erfahrung, die er ‚Füße Gottes berühren’ nennt, würde ich auch nicht drogeninduziert nennen. |
Nein, ich würde es als eher Hormoninduziert oder Lüge betrachten. Beides gute wissenschaftliche Erklärungsmodelle für das was "erzählt" wurde. |
Aha - das ist die AlexJ-Wissenschaft.
AlexJ hat folgendes geschrieben: | Solche mystischen Anekdoten kenne ich auch von anderen Esoterikern und Religionen. |
Vielleicht ist Dein ganzes Leben eine Anekdote, aber Du weißt es noch nicht.
AlexJ hat folgendes geschrieben: | Ich betreibe Leidenschaftlich gerne Meditation und kenne auch solche "Einheitserfahrungen" und ähnliches. Mein Wissen um die Funktionen des Körpers macht es mir aber leichter die Sachen tatsächlich dahin einzuordnen wo sie hingehören, anstatt Religionsstifter zu werden. |
Ich verstehe, Du bist ein Experte.
AlexJ hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Beispiel:
Dr. Suzanne Segal (1955-1997, Psychotherapeutin) hatte ein Problem. Sie hatte ihr ‚persönliches ich’ verloren. Sie lief zu vielen Psychotherapeuten. Das waren einerseits gute Fachleute. Trotzdem konnten sie der Dame nicht helfen. Nach ca. 12 Jahren konnte sie sich schließlich selbst helfen.
Siehe: ‚Kollision mit dem Unendlichen“ von Suzanne Segal, Context Verlag, Bielefeld, 1997, ISBN 3-926257-30-X |
Psychotherpeuten sind keine Mediziner die dich behandeln und dann bist du geheilt. Sie können nur denen die Hilfe wollen, dabei Helfen an sich zu arbeiten. Erfahrungsgemäß läuft das nicht ganz ohne "Manipulation" ab und dem gegenüber sind andere Personen aus dem Fachgebiet meist sehr Resistent(Die wehren sich gerne dagegen). Weshalb Psychotherapeuten zu den undankbarsten Kunden eines Psychotherapeuten gehören. |
Das ist Deine ‚wissenschaftliche’ Interpretation.
Suzanne Segal beschreibt ihre eigene Erfahrung so:
Zitat: | “Da die Kollision mit der Leere in meinem achtundzwanzigsten Lebensjahr geschah - ohne eine Suche meinerseits, ohne einen Lehrer oder eine traditionelle Abstammung und bevor ich überhaupt von einem nicht-persönlichen Selbst gehört hatte - scheint die unendliche Weite diesen Kreislauf dafür ausgebildet zu haben, über spirituelle Praktiken zu reden.
Die Art und Weise, in der die Erfahrung stattfand, machte deutlich, daß die Leere sich selbst in den Vordergrund schiebt, ohne auf grünes Licht vom Verstand zu warten. Das Unendliche wartet nicht darauf, daß der Verstand es begreift, damit es existieren kann. Tatsächlich findet das Erfassen des Unendlichen außerhalb der Sphäre des Verstandes statt. Das Unendliche erkennt sich selbst aus sich selbst heraus.“
Aus „Kollision mit dem Unendlichen“ von Suzanne Segal, Context Verlag, Bielefeld, 1997, ISBN 3-926257-30-X, Seite 145 |
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
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(#1080358) Verfasst am: 04.09.2008, 16:08 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Beispiel:
Dr. Suzanne Segal (1955-1997, Psychotherapeutin) hatte ein Problem. Sie hatte ihr ‚persönliches ich’ verloren. Sie lief zu vielen Psychotherapeuten. Das waren einerseits gute Fachleute. Trotzdem konnten sie der Dame nicht helfen. Nach ca. 12 Jahren konnte sie sich schließlich selbst helfen.
Siehe: ‚Kollision mit dem Unendlichen“ von Suzanne Segal, Context Verlag, Bielefeld, 1997, ISBN 3-926257-30-X |
Ich könnte dir noch mehr Beispiele nennen, was passiert, wenn "nervöse Westler" sich auf die Suche nach ihrem eigenen Heil begeben. So zum Beispiel auch Jörg Andrees Elton in "Ganz entspannt im Hier und Jetzt", wo er die Erleuchtung von Baghwan empfing. Oder der größte Schwindler der Ethnologie Carlos Castaneda, dessen Märchen heute noch gerne geglaubt werden.
Die einen nennen es Weisheit und Erleuchtung ich würde es Naivität und Realitätsverlust nennen. |
Zu Elton und Castaneda kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht studiert habe.
Suzanne Segal hat die Schwierigkeiten des Verständnisses ihrer besonderen Erfahrung so beschrieben:
Zitat: | “Das Unendliche offenbart sich für den Verstand auf mysteriöse, unbegreifliche und unfaßbare Weise. Doch der Verstand tendiert entsprechend seiner eigentlichen Natur dazu, Dinge abzulehnen, die er nicht erfassen kann. Wenn er also mit der unendlichen Weite in Berührung kommt, dann versucht er auf sehr überzeugende Weise, sie abzuwerten.
Mir haben zum Beispiel viele Menschen erzählt: »Ich habe die unendliche Weite, von der Du redest, erfahren, doch es fühlte sich vollkommen leer und schal an. Ich habe kein Interesse, das weiter zu verfolgen.« Was sie da beschreiben, ist nicht die unbeschreibliche Erfahrung selbst, sondern lediglich ihr Verstand, der mit dem Unbeschreiblichen in Berührung gekommen ist. Wenn der Verstand durchschaut, daß Erfahrungen keinen »jemand« enthalten, mit dem er sie erfüllt glaubte, dann rastet er aus und führt überzeugende Argumente an, warum die Leere absolut nicht erstrebenswert ist.
In meinem Fall hatte der Verstand mit allen Mitteln versucht, die Leere des persönlichen Selbst zu pathologisieren, um sie wieder loszuwerden. Dieser Versuch blieb erfolglos. Doch viele Menschen haben mir berichtet, daß ihr Verstand es geschafft habe, die Leere anscheinend wieder verschwinden zu lassen, und es blieb nur die Erinnerung daran, wie unangenehm der Kontakt mit dem Unbegreiflichen für den Verstand war. Der Verstand benutzt dann diese Erinnerung als Beweis dafür, daß man die Leere unter allen Umständen vermeiden sollte.“
Aus ‚Kollision mit dem Unendlichen“ von Suzanne Segal, Context Verlag, Bielefeld, 1997, ISBN 3-926257-30-X, Seite 148 |
Klingt das nervös, naiv oder Realitätsfremd?
Ich überlasse jedem seine eigene Bewertung.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1080903) Verfasst am: 05.09.2008, 14:56 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: | pewe hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Beispiel:
Dr. Suzanne Segal (1955-1997, Psychotherapeutin) hatte ein Problem. Sie hatte ihr ‚persönliches ich’ verloren. Sie lief zu vielen Psychotherapeuten. Das waren einerseits gute Fachleute. Trotzdem konnten sie der Dame nicht helfen. Nach ca. 12 Jahren konnte sie sich schließlich selbst helfen.
Siehe: ‚Kollision mit dem Unendlichen“ von Suzanne Segal, Context Verlag, Bielefeld, 1997, ISBN 3-926257-30-X |
Ich könnte dir noch mehr Beispiele nennen, was passiert, wenn "nervöse Westler" sich auf die Suche nach ihrem eigenen Heil begeben. So zum Beispiel auch Jörg Andrees Elton in "Ganz entspannt im Hier und Jetzt", wo er die Erleuchtung von Baghwan empfing. Oder der größte Schwindler der Ethnologie Carlos Castaneda, dessen Märchen heute noch gerne geglaubt werden.
Die einen nennen es Weisheit und Erleuchtung ich würde es Naivität und Realitätsverlust nennen. |
Zu Elton und Castaneda kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht studiert habe. |
Neben Joachim-Ernst Berendts Gefasel über Klänge und Quanten kenne ich leider nur die beiden obigen Deppen, die im New Age Style Dümmstes als Wahrheit postulieren wollten. Deshalb erhoffte ich ja von dir noch einige "Weise" genannt zu bekommen.
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1080911) Verfasst am: 05.09.2008, 15:08 Titel: |
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Montaigne hat folgendes geschrieben: | Daß jede Gesellschaft eine Struktur hat, ist wohl war. Es kommt aber auf die Durchlässigkeit an und man kann ganz sicher das indische Kastensystem nicht mit der Struktur einer heutigen europäischen Gesellschaft vergleichen, allenfalls mit europäischen mittelalterlichen Gesellschaften. Die indischen Weisen haben angeblich das Kastensystem überschritten. Wie denn? In einer Theorie vielleicht. Und genauso bleibt es dann auch. Sie schauen völlig (!) ungerührt zu, was in ihrer Gesellschaft passiert. Mystische Verzückung ersetzt keineswegs politisches Handeln. Dies gilt gerade auch für die Yoga Texte deines Freundes Vivekananda: Kein Angriff gegen das Kastensystem! Warum gab es im 20. Jahrhundert denn immer wieder massenhafte Übtrittswellen zum Buddhismus und Christentum in Indien? Eben um dem Kastensystem zu entfliehen. Natürlich ändert sich das momentan im modernen kapitalistischen Indien: Es gibt Taxifahrer, die Bramahnen sind und Taxifahrer die Unberührbare sind und vor allem die oberen Kasten finden dies unerträglich und entladen ihren Zorn und ihre Frustration auf Moslems, Christen und andere. Bedauerlich, daß es Menschen gibt, die, weil sie in der Meditation einen schönen Zustand finden, der ihnen auch helfen mag, die Augen vor der Realität verschließen und menschenunwürdige Zustände versuchen schönzureden. |
Du hast eine starke 'hau drauf auf das Kastensystem'-Einstellung.
Dahinter lauert der christliche Imperialismus und würde sich die Hände reiben, wenn ich in die Falle tappen würde.
Mir ist aber eine sachlichere und gründlichere Betrachtungsweise lieber.
Darum hier z.B. eine Hintergrund-Information:
Zitat: | … Ramakrishna musste schon zu Anfang des Jahres 1868 Mathur Babu auf mehreren Pilgerfahrten begleiten, die dieser unternehmen mußte. Er hatte eine Gruppe von etwa hundertfünfundzwanzig Pilgern zusammengestellt. Zuerst besuchten sie Benares, die heilige Stadt, diese «Stätte verdichteter Geistigkeit»; dann wanderten sie zum Zusammenfluß des Ganges und der Dschumna, ein wenig später nach Vrindaban.
Als Ramakrishna in Vaidyanath im Bezirke Bihar das Elend der Bewohner sah, ausgemergelte, der Armut preisgegebene, Skeletten gleichende Menschen, verlangte er von seinem reichen Gönner, so erzählt Swami Nikhilananda (Biographie M.), er solle diesen Unglücklichen helfen und ihnen Kleidung verschaffen. Mathur antwortete ihm, daß sein ganzes Vermögen nicht ausreichen könne, um so großes Elend zu lindern. Der Kalipriester erklärte, daß er dann das Schicksal dieser armen Leute teilen und bei ihnen bleiben wolle. Mathur gab dem unerschütterlichen Willen Ramakrishnas nach und willigte ein, beträchtliche Opfer zu bringen, um die Lebensbedingungen dieser Enterbten aufzubessern.
Gelegentlich einer neuen Reise, die Mathur zusammen mit seinem Freunde nach seinen Ländereien unternahm, mußten sie gemeinsam feststellen, daß infolge verheerender Mißernten das gleiche Elend all denen drohte, die ihre Abgaben nicht bezahlen konnten.
Wieder zwang der Kalipriester den Mathur Babu, Hilfsgelder zu verteilen und allen Unglücklichen ein Fest zu bereiten, indem er ihnen ihre Abgaben erließ. Mathur Babu widersetzte sich solchen Forderungen, aber Ramakrishna erwiderte ihm: ‚Du bist nur der Verwalter der Göttlichen Mutter. Diese aber sind ihre Pächter. Du bist verpflichtet, das Geld der Mutter auszuzahlen. Wie kannst du dich weigern, zu helfen, wenn sie so leiden.’ Und Mathur gehorchte. (Biogrphie M.)
Ramakrishnas Mitgefühl mit den Unglücklichen entsprang seiner Auffassung, daß Gott in jedem Wesen sei. Die Begriffe Menschlichkeit oder Menschenfreundlichkeit galten Ramakrishna nichts, denn da der Dienst am Menschen aufs engste verbunden ist mit dem Dienst an Gott und gleichwertig mit dem Gebet, so mußte Nächstenliebe etwas an sich Wesentliches sein.
So konnte er eines Tages, in einem Zustand von Überbewußtsein zu Swami Shivananda sagen:
Dschiva ist Shiva (Jedes lebende Wesen ist Gott). ‚Wer darf da sagen, daß man ihm Mitleid erweisen solle! Kein Mitleid, aber Dienen, Dienen, als ob man im Menschen Gott sähe!’ Vivekananda war dabei. Als er diese gedankenschweren Worte hörte, sagte er zu Shivananda: «Heute habe ich ein großes Wort gehört... Ich will seine lebendige Wahrheit der Welt verkünden.»
Swami Shivananda schließt: «Wer die Wurzel der unzähligen Liebeswerke suchen will, die seither durch die Ramakrishna-Mission in Indien vollführt worden sind, wird sie hier finden.» (Rolland, «Das Leben des Ramakrishna»)
Keine Schranke zwischen den Menschen, keine Grenze zwischen den Religionen: das war die tiefe, unwandelbare Überzeugung Ramakrishnas! Die Liebe zu Gott soll sich allenthalben ausbreiten, und die oberste Pflicht ist, sie im Herzen lebendig zu erhalten, wie eine ewige Flamme, trotz aller Prüfungen.
Aus „Ramakrishna“ von Solange Lemaitre, Rowohlt Verlag, Reinbek, 1986, rm 60, ISBN 3-499-50060-4, Seite 93 |
Ramakrishna (1836-1886) war ein armer brahmanischer Tempelpriester, Visionär, Mystiker und Weiser.
Mathur Babu (?-1871) war ein reicher Tempelverwalter.
Vivekananda (1863-1902) war Hauptschüler Ramakrishnas. Er gründete 1897 die ‚Ramakrishna Mission’,
deren Hauptzweck es ist, die bittere Armut der indischen Massen zu lindern.
Dir dürfte bekannt sein, daß die Reichen, Mächtigen und Klugen in jeder Gesellschaft das Sagen haben.
Das bedeutet gleichzeitig, daß der andere Teil, die Ärmeren ausgenutzt werden.
Um das Selbstvertrauen der Benachteiligten zu stärken, sagte Vivekananda:
Zitat: | “Über den ganzen Erdball hin hat man den Massen eingeredet, sie seien nichts.
Seit Jahrhunderten hat man sie so eingeschüchtert, daß sie fast wie Viehherden geworden sind.
Nie hat man ihnen erlaubt, vom Atman (ihrem höheren Selbst) zu hören.....
sie sollen jetzt vom Atman hören! Sie sollen wissen, daß die Niedrigsten unter den Niedrigen
in sich den Atman tragen, der niemals stirbt und nie geboren wurde.“
Swami Vivekananda (1863-1902)
Aus "Vivekananda" von Romain Rolland, Verlag Rolf Kugler, Oberwil, 1987, ISBN 3-85768-120-9, Seite I/90 |
Politik alleine reicht nicht. Es muß in der Politik auch anständige Menschen geben.
Wenn in der Politik nur Ganoven, Schwächlinge, Schwätzer, Marionetten, Ellbogensportler und Typen ohne Rückgrat rumlaufen,
dann nutzt die beste Politik nichts.
Deshalb muß man auch versuchen, das Wesen des Menschen zu ergründen und berücksichtigen.
Also, wer ein Gesellschaftsystem oder Kastensystem verändern will, darf nicht nur an der Oberfläche herumdoktern
und in Stammtischmanier herumschwadronieren.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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PeterPyro registrierter User
Anmeldungsdatum: 11.08.2008 Beiträge: 16
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(#1080917) Verfasst am: 05.09.2008, 15:16 Titel: |
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[quote="Schalker" postid=1078943] Mai hat folgendes geschrieben: | - Kasten gibt es in allen
Mai hat folgendes geschrieben: | Die großen Weisen Indiens haben das Kastensystem überschritten. Würden sich alle Inder nach diesen Persönlichkeiten richten, wäre das Kastenproblem gelöst. |
Sicher. Würden sich alle Schiedsrichter nach mir richten, wäre das Meisterschaftsproblem auch gelöst.
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hihihihi...pp
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Montaigne mit dem anderen Blick
Anmeldungsdatum: 20.06.2008 Beiträge: 86
Wohnort: Atelier
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(#1081103) Verfasst am: 05.09.2008, 19:29 Titel: |
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Liebe Mai, wo haben die von dir verehrten Hinduweisen das Kastensystem angegriffen oder beseitigt oder wo haben sie mehr getan als caritativ tätig gewesen zu sein, was die christlichen Kirchen im Mittelalter ebenfalls waren ohne irgend etwas zu verändern, bzw. sie verfestigten noch die Struktur. Diese Struktur ist menschenunwürdig und daß sie fest zemtentiert wird in einem religiösen System bessert das ganze keineswegs. Es geht beim Kastenwesen übrigens nicht um irgendeine Gesellschaftsstruktur, sondern um die religiös begründete Undurchlässigkeit von Gesellschaftsschichten. Der Widersinn im Hinduismus (und auf andere, aber ähnliche Weise im Buddhismus) ist das gleichzeitige Nebeneinander der Karmatheorie, derzufolge man seine Menschenfeindlichkeit im nächsten Leben "auszulöffeln" hat und das den Menschen (vor allem den dunklen Ureinwohnern von den eingewanderten hellhäutigen Ariern) aufgezwungene Kastensystem.
Zuletzt bearbeitet von Montaigne am 05.09.2008, 19:31, insgesamt einmal bearbeitet |
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1081359) Verfasst am: 06.09.2008, 01:31 Titel: |
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Irgendjemand, fragt mich nicht wer, ich vermute jemand aus dem Umfeld von kreuz.net, fand diesen Thread so interessant, dass er ihn in seinem Blog erwähnt hat:
http://weberknecht.wordpress.com/2008/08/24/leckerbissen-fur-die-dinos/
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#1081365) Verfasst am: 06.09.2008, 01:52 Titel: |
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Am Tag, als Conny Kramer starb
Bei sowas kann man schon neidisch werden.
Fakt ist, aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit dem Betreiber von mykath, der mir ein einer persönlichen Mail jenes verspricht, welches durch das Handeln eines mittlerweile verstummten Admins zu nichte gemacht wurde, dass es kein "Happy End" geben wird. Und wer will das schon, sei er "kaum mehr erwünscht"?
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1081486) Verfasst am: 06.09.2008, 12:50 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Zu Elton und Castaneda kann ich nichts sagen, weil ich sie nicht studiert habe. |
Neben Joachim-Ernst Berendts Gefasel über Klänge und Quanten kenne ich leider nur die beiden obigen Deppen, die im New Age Style Dümmstes als Wahrheit postulieren wollten. Deshalb erhoffte ich ja von dir noch einige "Weise" genannt zu bekommen. |
Z.B. Ramana Maharshi (1879-1950). Hier ein kleiner Ausschnitt seiner Worte:
Zitat: | Der Schüler: Kann jeder Gott schauen?
Der Meister: Ja.
Der Schüler: Kann ich Gott schauen?
Der Meister: Ja,
Der Schüler: Wer ist mein Führer, um Gott zu schauen? Bedarf ich keines Führers?
Der Meister: Wer war dein Führer, um meine Einsiedelei zu schauen? Dank wessen Führung schaust du alle Tage die Welt? Gott ist dein Selbst, jenseits von Leib, Gemüt und Geist. Wie du selbst imstande bist, die Welt zu schauen, so wirst du auch imstande sein, dein eigenes Selbst zu schauen, wenn du mit heiligem Ernste darum ringst, — das Selbst allein ist dein Führer auf dieser Fahrt nach der Wahrheit.
Der Schüler: Wenn ich das Göttliche unter einem bestimmten göttlichen Namen und unter einer bestimmten Gottesgestalt verehre, rührt mich oft der Zweifel an, ob ich nicht unrecht daran tue, als wollte ich dem Grenzenlosen Grenzen ziehen und dem Gestaltlosen Gestalt geben. Zugleich fühle ich, daß ich meiner Andacht zum Göttlichen jenseits aller Gestalt untreu werde.
Der Meister: Was ließe sich dagegen sagen, daß du das Göttliche unter einem seiner Namen und in einer seiner Gestalten verehrst, solange du selbst auf einen Namen hörst? Verehre das Göttliche, verehre es gestalthaft oder gestaltlos, bis du begreifst, daß du selber es bist!
Aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag, Zürich, 1944, Seite 127-128 |
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1081503) Verfasst am: 06.09.2008, 13:17 Titel: |
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PeterPyro hat folgendes geschrieben: | Schalker hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | - Kasten gibt es in allen Mai hat folgendes geschrieben: | Die großen Weisen Indiens haben das Kastensystem überschritten. Würden sich alle Inder nach diesen Persönlichkeiten richten, wäre das Kastenproblem gelöst. | |
Sicher. Würden sich alle Schiedsrichter nach mir richten, wäre das Meisterschaftsproblem auch gelöst. |
hihihihi...pp |
Zitat: | Der Schüler: „Ich bin willens geworden, meine Stellung in der Welt aufzugeben und mein Leben fortan ganz zu deinen Füßen zu verbringen, Erhabener!“
Der Meister: „Der Erhabene ist immer bei dir. Er ist in dir, und du selbst bist der Erhabene. Damit du dessen inne wirst, brauchst du nicht auf Stellung und Beruf zu verzichten und aus Heim und Familie davonzugehen. Weltentsagung meint nicht, daß einer sichtbar das gewohnte Leben mit Heim und Familienbanden an den Dingen entsage. Gib deinen Beruf nicht auf; aber ergib dich IHM, der aller Welt Last trägt.
Wer Wünschen und Neigungen entsagt, taucht sich ins Herz der Welt und breitet seine Liebe über das All aus. »Ausbreitung der Liebe« und »Hingebung« wären schicklichere Worte für einen wahren Frommen, der sich Gott weiht, als »Entsagung«; denn wer den Banden entsagt, die ihn unmittelbar umfangen, breitet das Band der Hingebung und Liebe weithin über die Welt aus, jenseits aller Grenzen von Kaste, Bekenntnis und Rasse.
Wer als weltverzichtender Asket seine Kleider abwirft und von zu Hause wegläuft, tut es nicht, weil er die Seinen nicht lieb hat, sondern weil seine Liebe sich auf alle anderen ringsum ausbreitet. Überkommt es ihn, daß seine Liebe weit wie die Welt wird, so empfindet man es nicht so, daß er von zu Hause wegläuft; vielmehr löst er sich ab wie eine reife Frucht vom Baume. Vorher aber wäre es Torheit, Heim und Beruf im Stiche zu lassen.“
Aus „Der Weg zum Selbst“ von Heinrich Zimmer, Rascher Verlag, Zürich, 1944, Seite 126 |
Ramana Maharshi (1879-1950) beantwortet hier eine Frage ganz individuell. Alle sonstigen Fragen hat er auch individuell beantwortet.
Die Weisen berücksichtigen die individuelle Entwicklung des Menschen, was Schalker noch nicht entdeckt hat.
Wenn nun ein Reicher, ein Mächtiger, ein Kluger, ein Dummkopf, ein Gruppen- bzw. Kastenangehöriger die Weisheit des Ramana Maharshi ahnt oder begreift, dann reduziert er von sich aus seine Raffgier, seine Machtsucht, seine Klugsucht, seine Dummheit und/oder seine Gruppen/Kastensucht
hihi
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1081517) Verfasst am: 06.09.2008, 13:37 Titel: |
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Montaigne hat folgendes geschrieben: | Liebe Mai, wo haben die von dir verehrten Hinduweisen das Kastensystem angegriffen oder beseitigt oder wo haben sie mehr getan als caritativ tätig gewesen zu sein, was die christlichen Kirchen im Mittelalter ebenfalls waren ohne irgend etwas zu verändern, bzw. sie verfestigten noch die Struktur. Diese Struktur ist menschenunwürdig und daß sie fest zemtentiert wird in einem religiösen System bessert das ganze keineswegs. Es geht beim Kastenwesen übrigens nicht um irgendeine Gesellschaftsstruktur, sondern um die religiös begründete Undurchlässigkeit von Gesellschaftsschichten. Der Widersinn im Hinduismus (und auf andere, aber ähnliche Weise im Buddhismus) ist das gleichzeitige Nebeneinander der Karmatheorie, derzufolge man seine Menschenfeindlichkeit im nächsten Leben "auszulöffeln" hat und das den Menschen (vor allem den dunklen Ureinwohnern von den eingewanderten hellhäutigen Ariern) aufgezwungene Kastensystem. |
Du hast Dich an dem Thema 'Kastensystem' festgebissen und erwartest Hauruck-Ergebnisse.
An gründlichen Analysen scheint Dir nicht gelegen zu sein.
Mich interessiert, wie ticken, denken und verhalten sich Brahmanen und Weise.
Das würde ich in den Vordergrund stellen. Andere Fragen und Antworten kommen hinterher.
Eine gründliche Antwort auf Deine vielen Punkte erfordert eine umfangreiche Arbeit.
Darum beschränke ich mich jetzt auf ein Gespräch zwischen Melita Maschmann (*1918, dt. Journalistin)
und Anandamayi Ma (1896-1982, ind. Mystikerin und Weise) am 1.12.1963:
Zitat: | Wir sind für wenige Tage wieder in Bombay. Heute hatte ich ein langes Gespräch mit Ma, von dem ich ausnahmsweise einiges notieren will, weil es allgemein-interessierend ist. Ich fragte Ma: »Warum trittst du dafür ein, daß die Gesetze der Hindu-Orthodoxie in deinem Umkreis so streng gewahrt werden? Du sagst immer, daß es in Wahrheit nichts gibt, als das eine Brahman. Diese Gesetze trennen nicht nur die Kasten voneinander, sondern auch Hindus von Nichthindus!«
Ma lacht über meine Frage. Offenbar hat sie sie erwartet. Sie sitzt am vorderen Rand ihres Bettes und spricht mit großer Lebhaftigkeit.
»Ich will dir sagen, wie das zusammenhängt. Vielleicht weißt du es schon, ich stamme aus einer orthodoxen Brahmanenfamilie. In den Jahren, in denen ich das sadhana-Spiel gespielt habe, also in der Zeit des häufigen Fastens und Schweigens, in der Ma die verschiedensten Formen religiöser Ekstasen erlebt hat, habe ich alle diese Vorschriften unberücksichtigt gelassen. Daß ich mich so verhielt, hatte eine schwierige Konsequenz. Unter meinen Freunden gab es Uneinigkeit darüber, welche Folgen mein Verhalten haben würde. Eines Tages legte ich einem bekannten Gelehrten, der ein liberaler Mann war, die Frage vor:
‚Ist es recht, daß ich alle alten Gesetze abschüttele?’
Er dachte gründlich darüber nach, dann gab er mir die Antwort:
‚Ich rate dir, die Gesetze künftig wieder zu respektieren. Der Bestand der Religionen wird dadurch gefährdet, daß immer mehr Menschen meinen, die traditionellen Vorschriften, deren Einhaltung Opfer von ihnen fordert, seien überflüssig. Noch wichtiger ist eine andere Frage: Viele orthodoxe Hindus, die sehr gern zu dir kämen, wagen es nicht, weil sie fürchten, deine Mißachtung der Gesetze würde sie (etwa durch rituelle Verunreinigung) in Konflikte bringen. Für sie bedeutet deine Haltung eine ständige Sorge und Belastung. Es gibt auch viele sadhus und Führer religiöser Gemeinschaften, die nicht zu dir kommen können, weil ein Kontakt mit dir eine indirekte Gefährdung für die Orthodoxen unter ihren Anhängern mit sich bringen würde. Der Streit, der unter deinen Anhängern ausgebrochen ist, droht immer weitere Kreise zu ziehen, darum bedeutet er eine Gefahr, die vermieden werden sollte.’
Was der gelehrte Mann sagte, befolgte ich. Von dem Tag an sorgte ich dafür, daß die traditionellen Vorschriften unter meinen Freunden berücksichtigt werden. Mir selbst ist es gleichgültig, welcher Kaste oder welchem Glauben ein Mensch angehört, der zu mir kommt. Du weißt es ja, ich berühre jeden, aber ich richte mein Leben so ein, daß ich keinen meiner orthodoxen Freunde in Gefahr bringe oder kränke. Das ist es, worauf es mir dabei ankommt.
Die meisten Menschen leben auf einer Ebene der spirituellen Entwicklung, auf der die Einhaltung der traditionellen Gesetze noch wichtig für sie ist. Solange es sich so verhält, müssen sie die Gesetze beachten. Es ist wie mit den Früchten, deren Reifung man nicht künstlich beschleunigen soll. Man muß jedem Zeit lassen, seinen Weg zu gehen. So lange man noch zweifelt, ob man die Gesetze halten soll oder nicht, muß man sie zu seinem Heil halten. Es kommt ein Augenblick, in dem man sie abschütteln darf. Aber wenn er erreicht ist, erheben sich keine Zweifel mehr. Man tut es, und es ist richtig, so zu handeln.
Für die Nicht-Hindus, die zu mir kommen, ist diese Regelung belastend, gewiß; aber ich kann nicht, um sie, die doch eine kleine Minderheit sind, zu schonen, das Leben im Ashram ändern und dadurch meine Hindufreunde in Konflikte bringen. Wer dieses kleine Kind liebt, stößt sich nicht an den Regeln. Er nimmt die Unbequemlichkeiten, die sich daraus ergeben, in Kauf und er wird eines Tages erfahren, daß sie ihm keine Schmerzen mehr bereiten«.
Aus „Der Tiger singt Kirtana“ von Melita Maschmann, O.W. Barth Verlag, Weilheim, 1967, Seite 110 |
Ein kleine und feine Information zum Hintergrund der indischen Denk- und Handlungsweise.
Hier hat eine Brahmanin und Weise gesprochen, die über die Kastenregeln hinausgewachsen ist.
Banausen reißen grüne Früchte von den Bäumen.
Anandamayi Ma lässt die Früchte reifen.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Hornochse Orthographiefetischist
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(#1081544) Verfasst am: 06.09.2008, 14:12 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: | Ein kleine und feine Information zum Hintergrund der indischen Denk- und Handlungsweise.
Hier hat eine Brahmanin und Weise gesprochen, die über die Kastenregeln hinausgewachsen ist.
Banausen reißen grüne Früchte von den Bäumen.
Anandamayi Ma lässt die Früchte reifen. |
Das muss man sich mal anhören.
Das ist die Rechtfertigung eines unmenschlichen Systems mit Hilfe von esoterischem Geschwurbel. Dieser Brahmanin gehört der Kopf gewaschen - und dir anscheinend auch.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Mai Freigeist
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(#1081572) Verfasst am: 06.09.2008, 14:44 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Ein kleine und feine Information zum Hintergrund der indischen Denk- und Handlungsweise.
Hier hat eine Brahmanin und Weise gesprochen, die über die Kastenregeln hinausgewachsen ist.
Banausen reißen grüne Früchte von den Bäumen.
Anandamayi Ma lässt die Früchte reifen. |
Das muss man sich mal anhören.
Das ist die Rechtfertigung eines unmenschlichen Systems mit Hilfe von esoterischem Geschwurbel. Dieser Brahmanin gehört der Kopf gewaschen - und dir anscheinend auch. |
Du bist ein Lehrer, der unbedingt Noten geben will, auch wenn er etwas nicht verstanden hat.
Ich bin ein Analytiker, der manche Dinge gründlicher verstehen will.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Hornochse Orthographiefetischist
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(#1082028) Verfasst am: 07.09.2008, 02:05 Titel: |
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Mai hat folgendes geschrieben: | Du bist ein Lehrer, der unbedingt Noten geben will, auch wenn er etwas nicht verstanden hat.
Ich bin ein Analytiker, der manche Dinge gründlicher verstehen will. |
Schau mal, Analytiker:
Tatsachenfeststellung: Das Kastenwesen führt zu Ungleichberechtigung und den entsprechenden sozialen Verhältnissen und wird selbst von deiner Brahmanin nicht gutgeheißen.
Rechtfertigungsversuch: Manche Menschen sind spirituell noch nicht reif dafür ( ), ohne das Kastenwesen und andere religiöse Gespinste zu leben. Also muss es bestehen bleiben (wie könnte man auch auf die Idee kommen, die Leute aufzuklären).
Ein bescheuerteres Argument für die weitere Existenz des Kastenwesens (das man ja nebenbei noch ablehnt) fällt mir momentan nicht ein, sonst würde ich versuchen, deine Brahmanin zu übertrumpfen.
Deine Brahmanin ist selbst eine Lehrerin, die eine durchaus berechtigte schlechte Note vergibt aber eine 2- daraus macht, weil sie vom Papi auf dem Elternabend angepöbelt wird. Das ist nicht nur inkonsequent sondern verantwortungslos und dumm.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
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(#1082339) Verfasst am: 07.09.2008, 20:10 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Hornochse hat folgendes geschrieben: | Was glaubst du, was man erst alles erfahren kann, wenn man die richtigen Drogen nimmt? |
Mit Drogen kann nicht alles erklärt werden.
In den mir bekannten Fällen, spielen Drogen keine Rolle.
Ich wähle mal folgende Beispiele aus:
Zitat: | “Ich fühle mich so solidarisch mit allem Lebendigem, daß es mir gleich ist, wo der einzelne anfängt und aufhört.“
Albert Einstein (1879-1955, Physiker)
Aus „Einstein“ von Johannes Wickert, rororo rm 50162, 23. Aufl. 2000, ISBN 3 499 50162 7, Reinbeck, Seite 128 |
Zitat: | England, ca. 1896: Eines Tages wanderte Swami Vivekananda mit Fräulein Müller und einem englischen Freund durch einige Felder, als ein rasender Bulle auf sie zustürzte. Der Engländer nahm sofort Reißaus und brachte sich hinter einem Hügel in Sicherheit. Fräulein Müller lief so weit sie konnte und fiel dann zu Boden, keiner weiteren Anstrengung mehr fähig.
Da stellte sich Swami Vivekananda, der ihr nicht weiterhelfen konnte, mit gefalteten Händen vor sie, während ihm der Gedanke durch den Kopf schoß: "Also, das ist nun das Ende." Später sagte er, daß er sich in den kritischen Augenblicken mit dem mathematischen Problem beschäftigt habe, wie weit der Bulle ihn wohl schleudern vermöchte. Aber das Tier hielt plötzlich - wenige Schritte vor ihm - an und trabte den Kopf hebend, gemächlich davon.
Der Engländer war beschämt, weil er sich feige davongemacht und es dem Swami überlassen hatte, allein mit dem Bullen fertig zu werden. Fräulein Müller fragte den Swami, wie er in einer derart gefährlichen Lage soviel Mut habe aufbringen können. Dieser sagte, daß er sich im Angesicht der Gefahr und des Todes - und er nahm zwei Kieselsteine in die Hand und schlug sie gegeneinander - so stark und fest wie ein solcher Stein fühle, denn "ich habe die Füße Gottes berührt".
Aus "Vivekananda - Leben und Werk" von S.Nikhilananda, Drei Eichen Verlag, München, 1972, ISBN 3-7699-0220-3, Seite 197 |
Ich glaube nicht, daß die ‚Einheits’-Erfahrung des Albert Einstein von Drogen verursacht worden ist.
Die Verhaltensweise Vivekanandas mit dem Bullen und seine ‚Einheits’-Erfahrung, die er ‚Füße Gottes berühren’ nennt, würde ich auch nicht drogeninduziert nennen. |
Mit dem Verweis auf die Drogen wollte ich auch lediglich zum Ausdruck bringen, dass es durchaus Erfahrungen gibt, die fern jeglicher Realität liegen. Das Wort "Realitätsverlust" gebrauchte ja bereits einer meiner Vorredner - und von Lügen wurde auch schon gesprochen |
Dein Vorredner träumt seine eigene Wissenschaft und klopft sich selber auf die Schulter.
Aber neben dem Traum-Zustand gibt es noch die Zustände Schlaf und Wachbewußtsein.
Was ist real? Darüber kann man extra nachdenken und heiß und lange diskutieren.
Weder Einstein noch Vivekananda hatten es nötig zu lügen.
Vivekananda ein Lügner? - Nun, Tom Allen ist zu einer entgegengesetzten Ansicht gelangt:
Zitat: | Ich bin einem Menschen begegnet, der kein Mensch mehr ist. Er ist Gott! Und er sprach die Wahrheit!
Tom Allen (Amerikaner, ca. 1900 über Vivekananda)
Aus „Vedanta“ Nr. 2/1980, Seite 90, Erinnerungen an S. Vivekananda |
Du hast Vivekananda weder persönlich kennengelernt, noch hast Du ihn studiert.
Tom Allen hat ihn persönlich kennengelernt, ihn gehört und seine Verhaltensweise beobachtet.
Bevor Du jetzt einen Purzelbaum schlagen willst, hier noch ein Tipp von Vivekananda:
Zitat: | Der echte Rationalist darf vor nichts zurückschrecken und muß seiner Vernunft bis zur äußersten Grenze folgen; nirgends darf er auf halbem Wege stehen bleiben. Wenn man einmal anfängt, zu verneinen, dann muß man alles von sich werfen, bis man das erreicht, was man nicht von sich werfen kann, was man nicht verneinen kann, nämlich das wahre 'Ich'. Dieses 'Ich' ist der Beobachter des Weltalls, unwandelbar, ewig und unendlich. Jetzt ist es von zahlreichen Schichten der Unwissenheit bedeckt und daher nicht sichtbar, aber es ist ewig dasselbe.
Aus „Jnana Yoga II“ von Swami Vivekananda, Rascher Verlag, Zürich, 1949, Seite 199 |
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Die Bibel-Jesus-Kirchen-Leute sind Papageimenschen, die seit 2000 Jahren dasselbe wiederholen.
Der Psychologe ist ein Wissenschaftler, der um vertieftes Wissen ringt, aber oft das Ende der Fahnenstange nicht erreicht hat.
Beispiel:
[...]
Genies haben die kreative Quelle in sich selbst entdeckt. Das ist eine andere Qualität.
Mozart z.B. musste sich seine Musik nicht vom Psychologen abholen. |
1. Und wo hast du nun die Qualitätsunterschiede zwischen einem Psychologen und der "Jesus-Bibel-Kirche" dargestellt? |
Wer die Bibel als etwas Absolutes ansieht, ist ihr Sklave oder Papagei.
Einem Psychologen unterstelle ich, daß er die Bibel als ein Buch unter vielen erkannt hat.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Soll ich das Wort "Papageimenschen" so deuten, dass sie längst überholt sind? |
Ein Papagei wiederholt Worte, die ihm vorgesprochen wurden.
Papageimenschen machen das ganz ähnlich so.
Ich habe mal mit einem Polizisten diskutiert. Der kannte nur seine Vorschriften und wiederholte die mit sehr geringer Bandbreite.
Papageimenschen gibt es viele. Die sterben so schnell nicht aus.
Die Obrigkeiten wissen das und nutzen diese Typen gerne für ihre Zwecke aus.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | 2. Was soll die Sache mit Mozart? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals behauptet hätte, Kreativität wäre ausschließlich Sache der Psychologie. |
Ich wollte nur sagen, daß ich zwischen einem Gelehrten und einem Genie noch einen Unterschied sehe,
daß ein Genie die Tiefen seines eigenen Bewußtseins noch besser wahrnehmen kann.
Auch ein Psychologe kann ein Genie sein.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Der Kirchturm-Typ sieht ein ganz kleines Pünktchen oder nichts.
Der Zweiaugen-Typ sieht mehr, vielleicht eine Seite des Hauses.
Ein dritter Beobachter sieht die Vorderseite.
Ein vierter Betrachter sieht die Rückseite.
Und nun wieder Wechsel vom Haus zum Bewußtsein:
Nach Deiner Meinung kann Dein Kirchturm-Typ sein Bewußtsein vom Nachbardorf aus sehen.
Wenn er das tatsächlich schafft, dann hat er ein Wunder vollbracht.  |
Wie viele Seiten hat denn das Bewusstsein? Vier - wie ein Haus? Weshalb sollte es nicht sechs oder acht Seiten haben? |
Das Bewußtsein hat so viele Seiten wie es Menschen gibt.
Das zu verstehen tun sich die religiösen Separatisten schwer.
Denn die wollen alles in BibelJesusKirche-Reihe bringen oder auf MohammedKoranAllah-Linie trimmen.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Oder vielleicht ist das Bewusstsein auch eindimensional. |
Ja, das ist das ‚Alles ist eins’, in dem wir ständig alle eingebettet sind.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Es mag ja manchmal recht unterhaltsam sein, sich mit solchen Spielchen aufzuhalten. Letztlich werden es Spielchen, die an der Sache vorbeigehen. |
Du hast nicht gemerkt, daß man sein eigenes Bewußtsein nicht vom Nachbardorf aus wahrnehmen kann,
weil es ja immer bei einem selbst bleibt.
Das kommt davon, daß Du Dich nicht genügend für Dein eigenes Bewußtsein interessierst.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1082747) Verfasst am: 08.09.2008, 16:04 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: | Mai hat folgendes geschrieben: | Du bist ein Lehrer, der unbedingt Noten geben will, auch wenn er etwas nicht verstanden hat.
Ich bin ein Analytiker, der manche Dinge gründlicher verstehen will. |
Schau mal, Analytiker:
Tatsachenfeststellung: Das Kastenwesen führt zu Ungleichberechtigung und den entsprechenden sozialen Verhältnissen und wird selbst von deiner Brahmanin nicht gutgeheißen.
Rechtfertigungsversuch: Manche Menschen sind spirituell noch nicht reif dafür ( ), ohne das Kastenwesen und andere religiöse Gespinste zu leben. |
Es ist Dein Denkfehler, daß es sich um einen Rechtfertigungsversuch handelt.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Also muss es bestehen bleiben (wie könnte man auch auf die Idee kommen, die Leute aufzuklären). |
Anandamayi Ma klärt friedlich auf, in einer Art, die Du übersehen hast und übersehen willst und von vornherein abqualifizierst.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Ein bescheuerteres Argument für die weitere Existenz des Kastenwesens (das man ja nebenbei noch ablehnt) fällt mir momentan nicht ein, sonst würde ich versuchen, deine Brahmanin zu übertrumpfen. |
Sie liefert kein Argument für die Weiterexistenz des Kastenwesens, sondern sie klärt auf, den Bedürfnissen ihrer Besucher entsprechend. Sie wurde von sehr vielen Menschen besucht. Sie ist sozusagen Vertreterin einer evolutionären Hilfe.
Die stürmischen Revolutionäre wollen sozusagen Atome mit der Kneifzange anfassen.
Anandamayi Ma weiß, daß da ein feineres Instrumentarium erforderlich ist.
Du kannst Deine Kinder noch so sehr an den Haaren ziehen.
Sie werden dadurch keineswegs schneller erwachsen sein.
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Deine Brahmanin ist selbst eine Lehrerin, die eine durchaus berechtigte schlechte Note vergibt aber eine 2- daraus macht, weil sie vom Papi auf dem Elternabend angepöbelt wird. Das ist nicht nur inkonsequent sondern verantwortungslos und dumm. |
Nein, das ist Weitsicht, die Dir fehlt.
Indien tickt anders. Laura Glenn ist das aufgefallen und hat das so beschrieben:
Zitat: | “Praktisches Interesse am Sozialdienst bewog mich einst zu umfangreichen Studien über Lohnempfänger im Westen. Wenn ich daran zurückdenke und mir die gegenwärtigen Bedingungen betrachte, dann meinen Blick nach dem Osten wende, muß ich eine große Verwirrung meiner Überzeugung bekennen.
Unsere Arbeiter hier im Westen sind besser gekleidet, besser ernährt, sie haben bequemere Wohnungen. Aber Idealismus ist in ihren Herzen nicht zu finden. Das Ergebnis materieller Verbesserungen sind Rastlosigkeit, selbstsüchtiger Ehrgeiz, Gier und Unzufriedenheit. –
Der indische Arbeiter ist durch Armut geschwächt, ja betäubt, aber ein Strahl von Idealismus glimmt in seinem Bewusstsein. Er weiß um das unvermeidliche Gesetz von Ursache und Wirkung und zweifelt nicht an der göttlichen Gerechtigkeit. Er weiß, er ist dort, wo er ist auf Grund seines Verhaltens, und durch dieses gleiche Kausalgesetz kann er auch einen anderen Platz im Leben erlangen.“
Dr. Laura Glenn (1860-1942, Amerikanerin)
Aus „Indische Klostertage“ von Sister Devamata, Vedanta-Zentrum Wiesbaden e.V., 1981, Seite 151 |
Für Dich ist Idealismus vermutlich Spinnerei.
Anandamayi Ma möchte diesen Idealismus in den Herzen der Menschen nicht zerstören.
Du reitest Attacken gegen das Kastenwesen, da kann man doch mal fragen, was das sachlich eigentlich ist.
Ein indischer Professor beschreibt das so:
Zitat: | Im Hinduismus ist die Gesellschaft in vier Gruppen eingeteilt. …
Der ersten Gruppe oder Kaste gehören die Priester, Weisen, Philosophen, Gelehrten an.
Die Politiker, die Soldaten, Feldherren und die weltlichen Machthaber bilden die zweite Gruppe.
Die Gruppe der Händler, Bauern und Versorger bilden die dritte Kaste.
Die Shudras sind die manuellen Arbeiter.
Der Einteilung liegt die Einsicht zugrunde, daß nicht jeder alles machen kann. Ferner kann nicht jeder dasselbe tun. Unter dem Gesichtspunkt der Gleichrangigkeit der Funktionen in der Gesellschaft entfällt der Konkurrenzgedanke. Freilich wurde der ersten Kaste der Vorrang eingeräumt. Diese Kaste soll sich durch Weisheit und Entsagung auszeichnen.
Aus der ursprünglichen Differenzierung ist leider in der indischen Gesellschaft eine Diskriminierung geworden im Sinne eines hierarchischen Systems.
Prof. Dr. Ram Adhar Mall (*1937, Philosophie-Prof. an Uni Bremen, Präsident der internationalen ‚Gesellschaft für Interkulturelle Philosophie’)
Aus „Der Hinduismus“ von Ram Adhar Mall, Primus Verlag, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt, 1997, ISBN 3-89678-057-3, Seite 96 |
Wenn Du Dich so sehr in Sachen Kastenwesen engagierst, dann bewirb Dich doch bei der indischen Regierung.
Da kommt ein deutscher Teutone, der den Indern mal so richtig zeigt, wie man die Ärmel hochkrempelt.
Du bist ein lustiger Mensch. Vielleicht freut sich die indische Regierung.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Montaigne mit dem anderen Blick
Anmeldungsdatum: 20.06.2008 Beiträge: 86
Wohnort: Atelier
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(#1083368) Verfasst am: 09.09.2008, 15:36 Titel: |
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Ich dachte bei den Weisen aus dem Osten gilt: Der Weise schweigt und wenn er doch etwas sagt, dann aus sich heraus und treffend zum Thema.
Was Du, liebe Mai hier an Zitaten und Stellen und Worten abläßt ist schlicht zuviel um unverdächtig zu sein. Deine ganzen großen Hindu-Weisen haben es bis heute nicht geschafft, am Kastensystem etwas zu ändern. Sie wollten es schlicht nicht. Etwas weiter oben schreibst Du darüber, daß man etwas reifen lassen muss. Wie lange? 5000 Jahre oder noch länger?
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1083615) Verfasst am: 09.09.2008, 22:26 Titel: |
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Montaigne hat folgendes geschrieben: | Ich dachte bei den Weisen aus dem Osten gilt: Der Weise schweigt und wenn er doch etwas sagt, dann aus sich heraus und treffend zum Thema. |
Es gibt viele Antworten. Ich habe einige wenige ausgewählt, die praktische Aspekte enthalten.
Montaigne hat folgendes geschrieben: | Was Du, liebe Mai hier an Zitaten und Stellen und Worten abläßt ist schlicht zuviel um unverdächtig zu sein. |
Ja, ich hatte den Verdacht, daß Du die Infos verstehen würdest.
Montaigne hat folgendes geschrieben: | Deine ganzen großen Hindu-Weisen haben es bis heute nicht geschafft, am Kastensystem etwas zu ändern. |
Sie haben etwas geändert, aber Du hast keine Lust das zur Kenntnis zu nehmen.
Du möchtest auf den Knopf drücken und dann im Haurucktempo die Lösung sehen.
Montaigne hat folgendes geschrieben: | Sie wollten es schlicht nicht. |
Sie wollen keine Gewalt-Lösung, kein christliches Überstülpen.
Montaigne hat folgendes geschrieben: | Etwas weiter oben schreibst Du darüber, daß man etwas reifen lassen muss. Wie lange? 5000 Jahre oder noch länger? |
Ein Apfel ist innerhalb eines Jahres reif.
Ein Mensch braucht ca. 20 bis 30 Jahre bis er auf eigenen Füßen stehen kann.
Das große Indien braucht länger.
Warum bist Du so sehr am indischen Gesellschaftssystem interessiert?
Bist Du ein Fußsoldat des christlichen Missionsimperialismus, der darauf lauert Indien mit BibelJesusKirche zu überziehen?
Ich habe keine Lust, diesen Imperialismus in allen seinen Formen zu unterstützen.
Vor zwei Tagen haben mich zwei Christen angesprochen. Die glaubten an BibelJesusChristus total.
Wenn ich diesen Typen nur eine Silbe entgegenkommen würde, dann würde das bei diesen Fundamentalisten ein Triumpfgefühl auslösen.
Engstirnige Ansichten in allen Formen sind mir zuwider.
Wenn man dem christlichen Teufel einen kleinen Finger reicht, dann grapscht der gleich die ganze Hand.
Ich möchte nicht, daß die christlichen Truppen in Indien einmarschieren und auf die Inder mit ihrem BibelJesus-Knüppel herumdreschen.
Mir ist eine indische Lösung der indischen Probleme mit Indern lieber.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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