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Sind doch nur 16 Tote
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Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1246695) Verfasst am: 19.03.2009, 21:02    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Es ist eine Frage der emotionalen Verfassung, ob man durch die Bilder sehr stark berührt wird. Ich halte das in der Regel für einen verständlichen Vorgang, der natürlich durch die Medien gesteuert wird, würde aber niemandem einen Vorwurf machen, wenn er durch Mediennachrichten zur Trauer veranlasst wird.


Das tut ja auch niemand. Wie auch? Von dieser "privaten" Trauer bekommt man ja i.d.R noch nicht einmal etwas mit. Was nervt sind Leute, die meinen, andere mit ihrem echten oder geheuchelten Gefühlsleben belästigen zu müssen. Dabei kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass, je öffentlicher, aufdringlicher und pathetischer die Trauerbekundungen sind, desto verlogener und eitel sind die Bekunder.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#1246747) Verfasst am: 19.03.2009, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Den Gedanken, dass es junge Menschen gibt, die keine andere Perspektive in ihren Leben sehen, als in eine Schule zu stürmen und möglichst viele Leute zu töten, finde ich schon ziemlich deprimierend. Es gab ja vor einer Weile auch so einen Fall in Belgien, wo jemand mit einem Messer in einer Kinderkrippe gewütet hat. Als ich davon im Radio gehört habe, wurde mir ein bisschen schlecht. Wir haben in unserer Einrichtung eine Krippengruppe, deshalb habe ich ein gewisses Bild vor Augen, wenn ich solche Nachrichten höre. Über so etwas rede ich dann zum Beispiel mit meiner Partnerin. Wenn so etwas in unserer Einrichtung passieren würde, würde ich vermutlich zu einer Trauerfeier gehen. Ist letztlich auch ein Anlass mit anderen Leuten, die so was ebenfalls erlebt haben, über den Kram zu sprechen. Wenn's in einer benachbarten Einrichtung wäre, würde ich vielleicht auch zur Trauerfeier gehen.

Ich hab mir das vorher nicht vorstellen können, aber als mein Vater gestorben ist, da hat es mir schon geholfen, wenn mich Leute angesprochen haben und mir ihr Beileid ausgesprochen haben, auch wenn ich die nicht so gut kannte. Es beschäftigt einen so sehr und man hat zugleich das Gefühl, dass die Welt da draußen sich weiter dreht, als ob nichts passiert wäre. Und das ist dann manchmal schwer zu ertragen, dass das für einen selbst so schmerzlich ist und zugleich keine Rolle spielt. Eine Trauerkarte oder so etwas ist dann ein Signal, dass andere das zur Kenntnis genommen haben, wie schlecht es einem grade geht. Insofern finde ich das auch nicht bescheuert, wenn Leute aus Winnenden hingehen und Blumen vor die Schule legen oder eine Kerze anzünden.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1246753) Verfasst am: 19.03.2009, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Das eigene Kind.... ich würde kaputtgehen.
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Einsiedler
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1247146) Verfasst am: 20.03.2009, 10:42    Titel: Re: Sind doch nur 16 Tote Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
In den hochindustrialisierten Ländern eher Jahrzehnte, und damals gab es deutlich weniger Menschen
als heute, die sich außerdem mit einer erheblich schlechteren Lebensqualität begnügen mußten.

Lebensqualität? Unsere Umwelt ist Auto-gerecht gestaltet, die Menschen-Lebensqualität ist da im Arsch.

Findest Du eine hohe Kindersterblichkeit und niedrige Lebenserwartung besser?
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Sobald ich aus dem Haus geh werd ich aggressiv wenn ich diesen Beschleunigungsschwachsinn auch nur sehe/rieche/höre/an-die-Seite-springen-muß...

Niemand zwingt Dich, in einer Großstadt zu wohnen ...

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich bezweifle, daß mit vorindustriellen Methoden ebenso vielen Menschen wie heute nicht nur
genügend Nahrung, sondern auch eine ausreichende medizinische Versorgung geboten werden kann.

Die "genügende Nahrung" wird durch Flurbereinigung und Massentierhaltung(Tier-KZs) erkauft.

Findest Du das schlimmer als Hungersnöte?

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Die Quantität mag da sein, es ist aber eine erbärmliche: früher gab es tausende Sorten Weizen, wir haben heute nur noch eine handvoll. Einfalt statt Vielfalt.

Wieso gab es dann früher Hunger?

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Ausserdem: geh mal durch deutsche Städte, die gleichen sich immer mehr an, dasselbe Bild überall, neben McDonalds kommt irgendwann Douglas, dann kommt Nordsee, dann Vodafone, ...... kennste Hannover, dann kennste München, dann kennste Dortmund, ...

Wie gesagt, niemand zwingt Dich, in einer Stadt zu wohnen.
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Kichererbse
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Anmeldungsdatum: 30.11.2006
Beiträge: 236

Beitrag(#1247170) Verfasst am: 20.03.2009, 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

Der Zeuge Igor W. hat im Stern - Interview Nr. 14 Seite 48 bis 52 angegeben, während er seiner Frau fernmündlich mitteilte wo er auf sie wartet - sie war im Krankenhaus - dass am Ende des Gespräches 9:47 Uhr Tim K. reinsprang und tat, was Igor W. schon erzählte.

Zeuge Igor W. vergaß in dem Interview zu erzählen, dass ihm seine Frau angerufen haben muss, weil er ja gar nicht mehr am abgemachten Ort stehen konnte. Mit den Augen rollen Er betonte auch noch, dass während der Amokfahrt niemand angerufen hat. Böse
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1247568) Verfasst am: 20.03.2009, 19:13    Titel: Re: Sind doch nur 16 Tote Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
In den hochindustrialisierten Ländern eher Jahrzehnte, und damals gab es deutlich weniger Menschen
als heute, die sich außerdem mit einer erheblich schlechteren Lebensqualität begnügen mußten.

Lebensqualität? Unsere Umwelt ist Auto-gerecht gestaltet, die Menschen-Lebensqualität ist da im Arsch.

Findest Du eine hohe Kindersterblichkeit und niedrige Lebenserwartung besser?

Erkläre mir was ein Auto mit Lebensqualität und höherer Lebenserwartung zu tun hat. Das meiste was auf den Strassen rumfährt ist nur eine Beschleunigung, Zeitgewinn=0. Mit den Autos verliess man ja auch die alten Dimensionen, same procedure wie vorher, eben nur beschleunigt. Und nicht vergessen: etwa 25% der Arbeitszeit geht für das Auto drauf, jeder 4. Tag versaut für nichts...

Zitat:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich bezweifle, daß mit vorindustriellen Methoden ebenso vielen Menschen wie heute nicht nur
genügend Nahrung, sondern auch eine ausreichende medizinische Versorgung geboten werden kann.

Die "genügende Nahrung" wird durch Flurbereinigung und Massentierhaltung(Tier-KZs) erkauft.

Findest Du das schlimmer als Hungersnöte?

Ein Umfeld das die Umwelt mißachtet wird dies auch mit dir machen.

Zitat:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Die Quantität mag da sein, es ist aber eine erbärmliche: früher gab es tausende Sorten Weizen, wir haben heute nur noch eine handvoll. Einfalt statt Vielfalt.

Wieso gab es dann früher Hunger?

Wir haben bloss genug zu essen weil wir einen endlichen aber bis jetzt spottbilligen Energieträger gefunden hatten: Öl. Wir verbrauchen 10 fossile Kalorien(>Öl) um 1 Kalorie für deinen Tisch zu produzieren, so einen Energieträger hatten die Leute früher nicht den sie so verschwenderisch verprassen konnten. Wenn der Ölhahn abgestellt wird läuft bei uns fast nichts mehr, dann werden auch bei uns wieder viele hungern, aus diesem Grund gibt es Rohstoffkriege: Aufrechterhaltung des way-of-lifes.
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Einsiedler
registrierter User



Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1248215) Verfasst am: 21.03.2009, 11:25    Titel: Re: Sind doch nur 16 Tote Antworten mit Zitat

Da das ursprüngliche Thema abgehandelt zu sein scheint, mache ich mal OT weiter
(einen eigenen Strang scheint es mir nicht wert zu sein):
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Lebensqualität? Unsere Umwelt ist Auto-gerecht gestaltet, die Menschen-Lebensqualität ist da im Arsch.

Findest Du eine hohe Kindersterblichkeit und niedrige Lebenserwartung besser?

Erkläre mir was ein Auto mit Lebensqualität und höherer Lebenserwartung zu tun hat.

Ich sprach von Industriestaaten, zu denen Autos nun mal dazugehören. Ob die übrigen
Errungenschaften (z.B. in der Medizin) auch ohne Automobilität möglich wäre, weiß ich nicht.
Im übrigen kann man zwar geteilter Meinung sein, ob die Vorzüge des Autos seine Nachteile
rechtfertigen, aber leugnen zu wollen, daß die individuelle Mobilität ein Vorzug ist, halte
ich für sehr gewagt.
Und viele unserer Zeitgenossen schätzen diesen Vorzug sehr, ob Dir das nun gefällt oder nicht.

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Zitat:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Die "genügende Nahrung" wird durch Flurbereinigung und Massentierhaltung(Tier-KZs) erkauft.

Findest Du das schlimmer als Hungersnöte?

Ein Umfeld das die Umwelt mißachtet wird dies auch mit dir machen.

Pure Spekulation und außerdem keine Antwort auf meine Frage.

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wieso gab es dann früher Hunger?

Wir haben bloss genug zu essen weil wir einen endlichen aber bis jetzt spottbilligen Energieträger gefunden hatten: Öl. ...

Dito.

P.S.: Woher bezieht Dein Rechner eigentlich seine Energie? Und wer hat ihn wie zu Dir gebracht?
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#1248925) Verfasst am: 21.03.2009, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Lebensqualität? Unsere Umwelt ist Auto-gerecht gestaltet, die Menschen-Lebensqualität ist da im Arsch.

Findest Du eine hohe Kindersterblichkeit und niedrige Lebenserwartung besser?

Erkläre mir was ein Auto mit Lebensqualität und höherer Lebenserwartung zu tun hat.

Ich sprach von Industriestaaten, zu denen Autos nun mal dazugehören.

Wieso? Sinnlose Beschleunigung ohne Zeitgewinn ist Basis eines "Industriestaates"?

Zitat:
Ob die übrigen Errungenschaften (z.B. in der Medizin) auch ohne Automobilität möglich wäre, weiß ich nicht.

Du behauptetest das aber (-Kindersterblichkeit, +Lebenserwartung), obwohl du es nicht weißt...

Zitat:
Im übrigen kann man zwar geteilter Meinung sein, ob die Vorzüge des Autos seine Nachteile
rechtfertigen, aber leugnen zu wollen, daß die individuelle Mobilität ein Vorzug ist, halte ich für sehr gewagt.
Und viele unserer Zeitgenossen schätzen diesen Vorzug sehr, ob Dir das nun gefällt oder nicht.

Wenn du die erst durch das Auto geschaffenen Dimensionen als 'normal' bezeichnest, dann hat ein Auto etwas mit Mobilität zu tun. Bevor diese künstlichen Dimensionen geschaffen wurden war mobil wer laufen konnte, das galt jahrtausende. Mit dieser Menschen-Mobilität kann man aber nicht in Maschinendimensionen zurechtkommen, es herrscht ein Zwang Auto&Co zu nutzen, ob man will oder nicht. Erst nimmt das Auto die natürliche "individuelle Mobilität", dann muß man sich diese wieder teuer erkaufen, passt zum Kapitalismus: nichts darf umsonst sein, Mobilität=Auto=Cash, Kommunikation=Handy=Cash, usw

Zitat:
P.S.: Woher bezieht Dein Rechner eigentlich seine Energie? Und wer hat ihn wie zu Dir gebracht?

Aufgrund dieses Einwands dulde ich zukünftig keine Kritik mehr von dir wenn du mit dem was du kritisierst noch irgendwas zu tun hast.

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Da das ursprüngliche Thema abgehandelt zu sein scheint, mache ich mal OT weiter
(einen eigenen Strang scheint es mir nicht wert zu sein):

Es geht ja 'nur' um eines der Fundamente der "Industriestaaten", wie du selbst sagtest, nicht wert das zu vertiefen...
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Sylvia
Humanistin



Anmeldungsdatum: 01.05.2006
Beiträge: 423

Beitrag(#1249066) Verfasst am: 22.03.2009, 00:52    Titel: Re: Sind doch nur 16 Tote Antworten mit Zitat

frausch hat folgendes geschrieben:
Das einzige Gegenargument das ich immer in so einem Zusammenhang höre ist ein "Das ist doch etwas ganz anderes." Bin ich einer der wenigen vernünftigen Menschen unter einer Horde von medienverblendeten Sentimentalisten? Oder sollte ich lieber einen Psychiater aufsuchen?


Du bist einfach nur unsensibel.

Jeder Verkehrstote (oder sonstige Unfalltote), Verhungerte, an einer Krankheit Verstorbene, sprich jeder, der es nicht schafft, seine Lebenserwartung zu erfüllen, der seine Angehörigen zu früh zurücklässt, bedeutet eine Tragödie. Leider sind solche Tragödien alltäglich.

Dass ein 17jähriger sich eine Waffe seines Vaters schnappt, damit in seine ehemalige Schule geht und - aus bisher unbekannten Gründen - um sich schießt, ist nicht alltäglich. Wie ein so junger Mensch fähig ist, ebenso junge Menschen einfach abzuknallen, ist unbegreiflich.

Ja, es ist etwas anderes.

Meine persönliche Betroffenheit stammt glücklicherweise nicht daher, dass ich eines der Opfer gekannt hätte. Aber wenn so ein Ereignis sich vor der eigenen Haustür abspielt - ich wohne in einem der Nachbarorte - kommt man nicht umhin, Anteil zu nehmen. Zwei Tage nach dem Geschehen bin ich nach der Arbeit noch in meinen gewohnten Supermarkt in meinem Heimatort gegangen um mir was Leckeres für den Abend zu holen. An einem Zaun neben dem Supermarkt hing ein Blatt Papier. Darauf standen ein paar Zeilen - offensichtlich die Handschrift einer weiblichen Schülerin -, das Datum 11.03.09, die Namen dreier getöteter Schülerinnen und die Bilder der drei Mädchen. Bitte verzeih mir, dass mich das ein paar Tränen gekostet hat.
_________________
"Oh, I used to be confused
But now I just don't know"
---a-ha - The Blue Sky---
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1249695) Verfasst am: 22.03.2009, 17:51    Titel: Re: Sind doch nur 16 Tote Antworten mit Zitat

Sylvia hat folgendes geschrieben:
frausch hat folgendes geschrieben:
Das einzige Gegenargument das ich immer in so einem Zusammenhang höre ist ein "Das ist doch etwas ganz anderes." Bin ich einer der wenigen vernünftigen Menschen unter einer Horde von medienverblendeten Sentimentalisten? Oder sollte ich lieber einen Psychiater aufsuchen?


Du bist einfach nur unsensibel.

Jeder Verkehrstote (oder sonstige Unfalltote), Verhungerte, an einer Krankheit Verstorbene, sprich jeder, der es nicht schafft, seine Lebenserwartung zu erfüllen, der seine Angehörigen zu früh zurücklässt, bedeutet eine Tragödie. Leider sind solche Tragödien alltäglich.

Das kommt auf den Standpunkt des Betrachters an. Für den nächsten Angehörigen: ja. Für den Rest der Gesellschaft: Na ja. Je weiter man vom Ort des Geschehens weg wohnt, um so wahrscheinlicher (und auch "natürlicher") ist es, eher weniger "berührt" zu sein.
Vom Standpunkt eines hypothetischen "Anwaltes" der von den Menschen geknechteten und gefolterten Natur ist dagegen ausnahmslos JEDER tote Humanoide eine Wohltat, da um so weniger Natur "verschlungen" wird...
Zitat:


Dass ein 17jähriger sich eine Waffe seines Vaters schnappt, damit in seine ehemalige Schule geht und - aus bisher unbekannten Gründen - um sich schießt, ist nicht alltäglich. Wie ein so junger Mensch fähig ist, ebenso junge Menschen einfach abzuknallen, ist unbegreiflich.
Nö.
Finde ich in keinster Weise unbegreiflich, ganz im Gegenteil, denn es passiert permanent und überall auf der Welt. Mord, auch von sehr jungen Menschen, ist und war Alltag auf der Welt.
Zitat Rammstein: `Du glaubst, zu töten wäre schwer, doch wo kommen all die Toten her?`
Und wenn ich an den alltäglichen Psychokrieg in der Gesellschaft denke, erstaunt es mich eigentlich, daß es immer noch "so wenig" Alltagsgewalt, Ausraster, Kneipenprügeleien, Gewaltkriminalität und Amokläufer gibt.

Es wird, da bin ich mir ziemlich sicher, mehr werden...
Zitat:

Ja, es ist etwas anderes.

Meine persönliche Betroffenheit stammt glücklicherweise nicht daher, dass ich eines der Opfer gekannt hätte. Aber wenn so ein Ereignis sich vor der eigenen Haustür abspielt - ich wohne in einem der Nachbarorte - kommt man nicht umhin, Anteil zu nehmen. Zwei Tage nach dem Geschehen bin ich nach der Arbeit noch in meinen gewohnten Supermarkt in meinem Heimatort gegangen um mir was Leckeres für den Abend zu holen. An einem Zaun neben dem Supermarkt hing ein Blatt Papier. Darauf standen ein paar Zeilen - offensichtlich die Handschrift einer weiblichen Schülerin -, das Datum 11.03.09, die Namen dreier getöteter Schülerinnen und die Bilder der drei Mädchen. Bitte verzeih mir, dass mich das ein paar Tränen gekostet hat.


Persönliche Betroffenheit ist verständlich und das Eine.
Allerdings wundert es mich immer wieder, wie überrascht und entsetzt viele reagieren, wenn "Gewalt" plötzlich in ihre heile Welt einbricht, obwohl sie längst, insbesondere in den Städten, Alltag ist.
Da ist sehr viel Verdrängung mit im Spiel, die letztlich dazu führt, das im Sinne der Allgemeinheit naive und inkonsequente politische und gesellschaftliche Entscheidungen auf kommunaler, landespolitischer und Bundesebene getroffen und vom "kleinen Mann" auch noch mit Beifall bedacht werden.
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York
Schottischer Schwarzwälder



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 2181
Wohnort: Republik Baden

Beitrag(#1251306) Verfasst am: 24.03.2009, 10:49    Titel: Re: Sind doch nur 16 Tote Antworten mit Zitat

Saphir567 hat folgendes geschrieben:
frausch hat folgendes geschrieben:
Beim Amoklauf in Winnenden sind bekanntlich 16 Menchen ums Leben gekommen. Deshalb wurde z.B. der Starkbieranstich am Nockherberg, der in der gleichen Woche stattfinden sollte, verschoben, und Trauerbeflaggung angeordnet.

Gleichzeitig gibt es in Deutschland etwa 6000 Verkehrstote jährlich beziehungsweise 120 Wöchentlich. Wenn man also die Zahlen betrachtet, dürften irgendwelche Humoristischen oder fröhlichen Veranstaltungen nie stattfinden, und die obere Hälfte deutscher Fahnenstangen müsste komplett unbenutzt bleiben.

Das einzige Gegenargument das ich immer in so einem Zusammenhang höre ist ein "Das ist doch etwas ganz anderes." Bin ich einer der wenigen vernünftigen Menschen unter einer Horde von medienverblendeten Sentimentalisten? Oder sollte ich lieber einen Psychiater aufsuchen?


nur 16? wieviele müssen es denn sein, damit es für dich ein relevantes ereignis wird?

habe selten so einen geschmacklosen kommentar gelesen


@ Saphir 567

Mir kam spontan der gleiche Gedanke wie dir.

Schon bei der Überschrift.
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frausch
Wurschtist



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry

Beitrag(#1251459) Verfasst am: 24.03.2009, 13:59    Titel: Re: Sind doch nur 16 Tote Antworten mit Zitat

York hat folgendes geschrieben:
Saphir567 hat folgendes geschrieben:
frausch hat folgendes geschrieben:
Beim Amoklauf in Winnenden sind bekanntlich 16 Menchen ums Leben gekommen. Deshalb wurde z.B. der Starkbieranstich am Nockherberg, der in der gleichen Woche stattfinden sollte, verschoben, und Trauerbeflaggung angeordnet.

Gleichzeitig gibt es in Deutschland etwa 6000 Verkehrstote jährlich beziehungsweise 120 Wöchentlich. Wenn man also die Zahlen betrachtet, dürften irgendwelche Humoristischen oder fröhlichen Veranstaltungen nie stattfinden, und die obere Hälfte deutscher Fahnenstangen müsste komplett unbenutzt bleiben.

Das einzige Gegenargument das ich immer in so einem Zusammenhang höre ist ein "Das ist doch etwas ganz anderes." Bin ich einer der wenigen vernünftigen Menschen unter einer Horde von medienverblendeten Sentimentalisten? Oder sollte ich lieber einen Psychiater aufsuchen?


nur 16? wieviele müssen es denn sein, damit es für dich ein relevantes ereignis wird?

habe selten so einen geschmacklosen kommentar gelesen


@ Saphir 567

Mir kam spontan der gleiche Gedanke wie dir.

Schon bei der Überschrift.


Vielleicht sollten wir unsere spontanen Reaktionen etwas überdenken. Vor allem, in der uns Medien unsere Weltsicht beeinflussen. Und dagegen möchte ich mich, in dem ich meinen Verstand einsetze wehren.
_________________
Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!

Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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