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tryingManon registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 8
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(#1299977) Verfasst am: 03.06.2009, 12:54 Titel: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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Gab es in der Geschichte der Menschheit jemals eine Gesellschaft in der es erlaubt war, das ein als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch) ohne weiteres umgebracht werden durfte? Also ausserhalb von Ritualkämpfen, Menschenopfern usw.
hochachungsvoll,
tryngManon
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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(#1300006) Verfasst am: 03.06.2009, 13:22 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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tryingManon hat folgendes geschrieben: | Gab es in der Geschichte der Menschheit jemals eine Gesellschaft in der es erlaubt war, das ein als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch) ohne weiteres umgebracht werden durfte? Also ausserhalb von Ritualkämpfen, Menschenopfern usw.
hochachungsvoll,
tryngManon |
In der Definition von "Mord" ist m.E. bereits eine ethische Wertung ("niedere Beweggründe") im Sinne von "nicht wünschenswert" bzw. "gesellschaftlich nicht anerkannt" impliziert.
M.W. gab und gibt es keine Gesellschaft, in der die Tötung von Menschen ohne religiöse/ideologische Rechtfertigung oder äußeren Zwang (Nahrungsmittelknappheit, Krieg o.Ä.) "ohne weiteres" hingenommen werden würde. Allerdings war z.B. in der Antike die Kindstötung nicht unüblich. Das wäre m.E. noch am ehesten "gesellschaftlich anerkannter Mord".
_________________ "Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1300113) Verfasst am: 03.06.2009, 15:06 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | tryingManon hat folgendes geschrieben: | Gab es in der Geschichte der Menschheit jemals eine Gesellschaft in der es erlaubt war, das ein als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch) ohne weiteres umgebracht werden durfte? Also ausserhalb von Ritualkämpfen, Menschenopfern usw.
hochachungsvoll,
tryngManon |
In der Definition von "Mord" ist m.E. bereits eine ethische Wertung ("niedere Beweggründe") im Sinne von "nicht wünschenswert" bzw. "gesellschaftlich nicht anerkannt" impliziert.
M.W. gab und gibt es keine Gesellschaft, in der die Tötung von Menschen ohne religiöse/ideologische Rechtfertigung oder äußeren Zwang (Nahrungsmittelknappheit, Krieg o.Ä.) "ohne weiteres" hingenommen werden würde. Allerdings war z.B. in der Antike die Kindstötung nicht unüblich. Das wäre m.E. noch am ehesten "gesellschaftlich anerkannter Mord". |
Wobei das aber auch nicht unter die Fragestellung fällt, denn das Kind war ja gerade eben noch kein vollwertiger Mensch.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Fuxing grösstenteils harmlos
Anmeldungsdatum: 07.05.2008 Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1300145) Verfasst am: 03.06.2009, 15:45 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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tryingManon hat folgendes geschrieben: | Gab es in der Geschichte der Menschheit jemals eine Gesellschaft in der es erlaubt war, das ein als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch) ohne weiteres umgebracht werden durfte? |
Ich würde sagen das dies in jedem Krieg der Fall war/ist.
Dementsprechend gibts auch heute noch ein Riesentheater wenn mal wer in ner Schule um sich schießt,
aber die Kriegstotenzahlen z.B. aus dem Irak werden als selbstverständlich akzeptiert.
Angesichts des Lebensmittelüberflusses auf diesem Planeten wird auch im Zusammenhang mit
den tausenden täglichen Hungertoten gelegentlich von Mord geredet und wenn man sich
verbietet die Betroffenen als Untermenschen zu betrachten kommt man nicht umhin festzustellen,
das ihr Tod auf breiter gesellschaftlicher Basis als völlig selbstverständlich hingenommen wird.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Sir Chaos Heilvolles Durcheinander
Anmeldungsdatum: 20.11.2007 Beiträge: 974
Wohnort: bei Frankfurt/Main
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(#1300188) Verfasst am: 03.06.2009, 16:58 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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tryingManon hat folgendes geschrieben: | Gab es in der Geschichte der Menschheit jemals eine Gesellschaft in der es erlaubt war, das ein als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch) ohne weiteres umgebracht werden durfte? Also ausserhalb von Ritualkämpfen, Menschenopfern usw.
hochachungsvoll,
tryngManon |
Duelle? Oder zählst du die zu Ritualkämpfen hinzu?
Ansonsten gibt es durchaus Gesellschaften, in denen Mord im Rahmen der Blutrache akzeptiert wird oder wurde - Jared Diamond hat in der Hinsicht von den Eingeborenen in Neu-Guinea so Einiges zu berichten, noch aus der Zeit, als er dort unterwegs war. Das käme dem Begriff "gesellschaftlich anerkannter Mord" wohl noch am Nächsten.
_________________ Illusion: Zu schön, um wahr zu sein.
Realität: Zu wahr, um schön zu sein.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1300197) Verfasst am: 03.06.2009, 17:05 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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AXO hat folgendes geschrieben: | Dementsprechend gibts auch heute noch ein Riesentheater wenn mal wer in ner Schule um sich schießt,
aber die Kriegstotenzahlen z.B. aus dem Irak werden als selbstverständlich akzeptiert.
Angesichts des Lebensmittelüberflusses auf diesem Planeten wird auch im Zusammenhang mit
den tausenden täglichen Hungertoten gelegentlich von Mord geredet und wenn man sich
verbietet die Betroffenen als Untermenschen zu betrachten kommt man nicht umhin festzustellen,
das ihr Tod auf breiter gesellschaftlicher Basis als völlig selbstverständlich hingenommen wird. |
Du meinst das man Länder als "unterentwickelt" oder "Entwicklungsland" bezeichnet ohne das da eine Wertung auf die sich darin befindlichen Bewohner einfliesst?
Auch innerhalb "entwickelter" Länder findet eine Wertung statt, siehe New Orleans...
Als in den Touristen-Hochburgen der Tsunami reinschwappte wurde mehr gespendet wie gebraucht, aber nach dem nächsten Erdbeben (mit ähnlich viel Leid) in den Bergen Asiens (wo kein Tourist zu finden ist, auch keine "westliche" Fabrik) da interessierte das hier kaum.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1300259) Verfasst am: 03.06.2009, 19:05 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | M.W. gab und gibt es keine Gesellschaft, in der die Tötung von Menschen ohne religiöse/ideologische Rechtfertigung oder äußeren Zwang (Nahrungsmittelknappheit, Krieg o.Ä.) "ohne weiteres" hingenommen werden würde. Allerdings war z.B. in der Antike die Kindstötung nicht unüblich. Das wäre m.E. noch am ehesten "gesellschaftlich anerkannter Mord". | würde so etwas nicht in etwa dem gefragtem entsprechen? http://de.wikipedia.org/wiki/Krypteia#Die_Krypteia_bei_Plutarch.2FAristoteles
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1300263) Verfasst am: 03.06.2009, 19:13 Titel: |
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Was ist mit dem vitae necisque potestas im römischen Recht?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Sir Chaos Heilvolles Durcheinander
Anmeldungsdatum: 20.11.2007 Beiträge: 974
Wohnort: bei Frankfurt/Main
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(#1300356) Verfasst am: 03.06.2009, 21:10 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Was ist mit dem vitae necisque potestas im römischen Recht? |
"Macht über Leben und Tod"? In welchem Kontext?
_________________ Illusion: Zu schön, um wahr zu sein.
Realität: Zu wahr, um schön zu sein.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1300443) Verfasst am: 03.06.2009, 22:33 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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tryingManon hat folgendes geschrieben: | Gab es in der Geschichte der Menschheit jemals eine Gesellschaft in der es erlaubt war, das ein als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch) ohne weiteres umgebracht werden durfte? Also ausserhalb von Ritualkämpfen, Menschenopfern usw.
hochachungsvoll,
tryngManon |
Ich kenne sowas vor allem ueber manche Naturvoelker, die in extremen Umweltbedingungen ueberleben mussten. Die Inuit beispielsweise kannten die Praxis des Mordes an Kindern oder Alten, wenn es eng wurde fuer's Ueberleben der Gruppe. Es ist hier ueberliefert, dass es vorkam, wenn es sich abzeichnete, dass die Vorraete nicht fuer die ganze Gruppe reichten, die Schwachen geopfert wurden um das Ueberleben fuer den Rest der Gruppe zu ermoeglichen. Aber auch dort geschah sowas nur in Ausnahmesituationen und man kann es durchaus als eine Sonderform der "Notwehr" betrachten und weniger als richtigen Mord.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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(#1300532) Verfasst am: 04.06.2009, 00:51 Titel: |
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Sir Chaos hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Was ist mit dem vitae necisque potestas im römischen Recht? |
"Macht über Leben und Tod"? In welchem Kontext? |
Der "Pater familias" hatte grundsätzlich das Recht, über jedes Mitglied seines Haushaltes zu bestimmen. Er konnte seine eigenen Kinder in die Sklaverei verkaufen oder ggf. deren Tod beschließen .
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1300556) Verfasst am: 04.06.2009, 01:56 Titel: |
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Meinen Informationen nach musste der Vater die Tötung allerdings selbst vornehmen, um das vitae necisque potestas geltend machen zu können.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1300560) Verfasst am: 04.06.2009, 02:13 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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Sir Chaos hat folgendes geschrieben: | tryingManon hat folgendes geschrieben: | Gab es in der Geschichte der Menschheit jemals eine Gesellschaft in der es erlaubt war, das ein als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch) ohne weiteres umgebracht werden durfte? Also ausserhalb von Ritualkämpfen, Menschenopfern usw.
hochachungsvoll,
tryngManon |
Duelle? Oder zählst du die zu Ritualkämpfen hinzu?
Ansonsten gibt es durchaus Gesellschaften, in denen Mord im Rahmen der Blutrache akzeptiert wird oder wurde - Jared Diamond hat in der Hinsicht von den Eingeborenen in Neu-Guinea so Einiges zu berichten, noch aus der Zeit, als er dort unterwegs war. Das käme dem Begriff "gesellschaftlich anerkannter Mord" wohl noch am Nächsten. |
http://feuerbringer.com/2009/05/27/der-diamond-skandal/#more-902
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1301157) Verfasst am: 04.06.2009, 20:42 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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AXO hat folgendes geschrieben: |
Ich würde sagen das dies in jedem Krieg der Fall war/ist. |
"Im Krieg" =/= "ohne weiteres". Und Soldaten der eigenen Kompanie dürfen in keinem krieg getötet werden.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1301158) Verfasst am: 04.06.2009, 20:42 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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Sir Chaos hat folgendes geschrieben: |
Ansonsten gibt es durchaus Gesellschaften, in denen Mord im Rahmen der Blutrache akzeptiert wird oder wurde |
"Im Rahmen der Blutrache" =/= "ohne weiteres"
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1301159) Verfasst am: 04.06.2009, 20:45 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: | M.W. gab und gibt es keine Gesellschaft, in der die Tötung von Menschen ohne religiöse/ideologische Rechtfertigung oder äußeren Zwang (Nahrungsmittelknappheit, Krieg o.Ä.) "ohne weiteres" hingenommen werden würde. Allerdings war z.B. in der Antike die Kindstötung nicht unüblich. Das wäre m.E. noch am ehesten "gesellschaftlich anerkannter Mord". | würde so etwas nicht in etwa dem gefragtem entsprechen? http://de.wikipedia.org/wiki/Krypteia#Die_Krypteia_bei_Plutarch.2FAristoteles |
Nicht-Heloten töten Heloten =/= "als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch")"
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
Zuletzt bearbeitet von caballito am 04.06.2009, 20:47, insgesamt einmal bearbeitet |
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1301163) Verfasst am: 04.06.2009, 20:46 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Was ist mit dem vitae necisque potestas im römischen Recht? |
Ein mensch erhält aufgrund welcher Beziehung auch immer Macht über einen anderen, ihm nachgeordneten =/= "als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch")"
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1301166) Verfasst am: 04.06.2009, 20:48 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich kenne sowas vor allem ueber manche Naturvoelker, die in extremen Umweltbedingungen ueberleben mussten. Die Inuit beispielsweise kannten die Praxis des Mordes an Kindern oder Alten, wenn es eng wurde fuer's Ueberleben der Gruppe |
Wie du selbst ja schon schriebst: "wenn es eng wurde für's Überleben" =/= "ohne weiteres"
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#1301187) Verfasst am: 04.06.2009, 21:24 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | Ein mensch erhält aufgrund welcher Beziehung auch immer Macht über einen anderen, ihm nachgeordneten =/= "als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch")" |
Okay, dann ist es eine Tautologie, dass es so etwas nicht gibt.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1301196) Verfasst am: 04.06.2009, 21:38 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | Ein mensch erhält aufgrund welcher Beziehung auch immer Macht über einen anderen, ihm nachgeordneten =/= "als gleichwertig angesehner Mensch(also nicht ein "Untermensch")" |
Okay, dann ist es eine Tautologie, dass es so etwas nicht gibt. |
Keineswegs.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1301197) Verfasst am: 04.06.2009, 21:39 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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caballito hat folgendes geschrieben: |
"ohne weiteres" |
Soweit ich die Frage verstanden hatte bezog sie sich nicht auf "ohne weiteres"
Völlig ohne Vorliegen von Gründen dürfte Tötung nicht nur nicht akzeptiert sein sondern vermutlich auch nicht vorkommen
Zitat: | Und Soldaten der eigenen Kompanie dürfen in keinem krieg getötet werden. |
Es ging m.E. nicht drum das jeder getötet werden darf sondern darum das als "gleichwertig"
angesehene Menschen getötet werden dürfen und in Kriegen war/ist es traditionell eigentlich üblich
das man die gegnerischen Menschen als ebenbürtig betrachtet.
Ich meine mich zu erinnern das sogar Kulturen gab wo sich Kämpfe zwischen nicht gleich<s>wertigen</s>rangigen Personen verboten,
bin aber jetz zu bequem ne Quelle zu suchen.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1301204) Verfasst am: 04.06.2009, 21:46 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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AXO hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: |
"ohne weiteres" |
Soweit ich die Frage verstanden hatte bezog sie sich nicht auf "ohne weiteres" |
Da die Ausgangsfrage die Worte "ohne Weiteres" wörtlich enthält, finde ich dieses Verständis leicht verwunderlich.
AXO hat folgendes geschrieben: | Völlig ohne Vorliegen von Gründen dürfte Tötung nicht nur nicht akzeptiert sein sondern vermutlich auch nicht vorkommen  |
Derjenige, der tötet, wird dafür in aller Regel wohl einen (subjektiven) Grund haben, das ist soweit banal. Die Frage ist aber doch, ob ein intersubjektiver, besonders normierter Grund erforderlich ist oder nicht.
AXO hat folgendes geschrieben: |
Es ging m.E. nicht drum das jeder getötet werden darf sondern darum das als "gleichwertig"
angesehene Menschen getötet werden dürfen und in Kriegen war/ist es traditionell eigentlich üblich
das man die gegnerischen Menschen als ebenbürtig betrachtet. |
Nein, es war gefragt, ob das "ohne weiteres" getan werden darf.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1301216) Verfasst am: 04.06.2009, 22:10 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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caballito hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: |
"ohne weiteres" |
Soweit ich die Frage verstanden hatte bezog sie sich nicht auf "ohne weiteres" |
Da die Ausgangsfrage die Worte "ohne Weiteres" wörtlich enthält, finde ich dieses Verständis leicht verwunderlich. |
völlig zu Recht Sorry das hatte ich tatsächlich überlesen.
Davon ausgehend würde ich die Diskussion als gegenstandslos betrachten
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16339
Wohnort: Arena of Air
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(#1301318) Verfasst am: 05.06.2009, 01:30 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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caballito hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: |
Ich würde sagen das dies in jedem Krieg der Fall war/ist. |
"Im Krieg" =/= "ohne weiteres". Und Soldaten der eigenen Kompanie dürfen in keinem krieg getötet werden. |
Dezimierung. Das war eine Bestrafungsmethode, die anscheinend zuerst bei den Römern angewandt wurde, bei der durchs Los ein gewisser Anteil der Leute - wörtlich: jeder Zehnte - ausgesucht wurde. Die solcherart nicht "Auserlesenen" mußten ihre Kameraden dann töten. "Ohne Weiteres"? Jedenfalls konnte der Befehlshaber die Strafe auch verhängen, wenn er der Meinung war, seine Truppe sei feige gewesen, und diese konnte durchaus Personen treffen, die sich im Sinne der Anschuldigung nicht schuldig gemacht hatten.
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1301365) Verfasst am: 05.06.2009, 08:26 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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Critic hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | AXO hat folgendes geschrieben: |
Ich würde sagen das dies in jedem Krieg der Fall war/ist. |
"Im Krieg" =/= "ohne weiteres". Und Soldaten der eigenen Kompanie dürfen in keinem krieg getötet werden. |
Dezimierung. Das war eine Bestrafungsmethode, die anscheinend zuerst bei den Römern angewandt wurde, bei der durchs Los ein gewisser Anteil der Leute - wörtlich: jeder Zehnte - ausgesucht wurde. Die solcherart nicht "Auserlesenen" mußten ihre Kameraden dann töten. "Ohne Weiteres"? Jedenfalls konnte der Befehlshaber die Strafe auch verhängen, wenn er der Meinung war, seine Truppe sei feige gewesen, und diese konnte durchaus Personen treffen, die sich im Sinne der Anschuldigung nicht schuldig gemacht hatten. |
Du sprichst hier allerdings nur eine winzige Teilmenge des tatsaechlich groessten gesellschaftlich anerkannten Mordes an: Krieg!
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26448
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1301388) Verfasst am: 05.06.2009, 09:55 Titel: Re: Gesellschaftlich anerkannter Mord. |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | ......
Du sprichst hier allerdings nur eine winzige Teilmenge des tatsaechlich groessten gesellschaftlich anerkannten Mordes an: Krieg!
Gruss, Bernie |
Hier liegen nun allerdings verschiedene Bedeutungen von Mord im Strang, die ein wirkliches Gespräch unmöglich machen, weil zwar verschiedene Meinungen vorliegen, aber einsehbar ist, dass jeder auf seine Weise Recht hat, weshalb sich eine Antwort erübrigt.
Es ist ein Unterschied, ob ich "Mord" ein Teil eines moralischen Urteiles einer Person ist, oder ob hier der juristische Begriff benutzt wird, der von Körperverletzung mit Todesfolge, Totschlag, legaler Strafe, nicht strafbaren Folgen einer Gefahrenabwehr usw. durch das Gesetz abgegrenzt wird.
Wenn ich den Mord als juristischen Begriff nehme, ist die Eingangsfrage allerdings unsinnig, denn Mord ist grundsätzlich in jeder Gesellschaft eine Bezeichnung für eine unerlaubte Tötung.
Die Frage kann also nur auf Mord als Bezeichnung einer Tötung in einem moralischen Urteil zielen. Nun ist innerhalb der Moral die Dehnbarkeit dieses Begriffes allerdings so groß, dass die Eingangsfrage nicht ohne eine vorherige Klärung dieses Begriffes einschließlich seines Anwendungsbereiches beantwortet werden kann.
Als Beispiel nur die Karikatur eines oft gehörten Urteils: Zitat: | Enthaltsamkeit ist Mord an ungezeugten Kindern. |
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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