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Lütz' Gott - Ein Demontagebericht (Update: 21.07.)
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der kleine Fritz
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Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#1344560) Verfasst am: 15.08.2009, 15:44    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Es dürfte ja langsam bekannt sein, dass sich Gott weder beweisen noch widerlegen lässt mit Argumenten.


Aha, und mit was dann???
Das ist aber nun wirklich nach Kramer ein ausgelutschtes Thema, hast du nichts überzeugenderes zu bieten! Traurig

Unabhängig vom langsamen bekannt geworden sein Smilie ist das ja schlicht trivial und eine Binsenweisheit .... läßt sich denn überhaupt irgend etwas nur mit Argumenten beweisen oder widerlegen? Kannst du da ein Beispiel nennen?

Und solange du keine allgemein akzeptierten Kriterien für einen Beweis anzubieten hast, ist dieses hilflose Behauptung nicht als eine Nullaussage.

Was außer Argumenten wäre denn deiner Meinung nach geeignet die Existenz von Gott oder Rumpelszizchen für alle nachvollziehbar darzustellen?

Im übrigen halte ich die so oft gehörte Forderung in religiösen Diskussionen eine Nichtexistenz Gottes zu "beweisen" für ziemlich dämlich, zum einen, wie soll "NICHTS" beweisbar sein, zum anderen, bevor ich ein angeblich vorhandenes Objekt widerlegen kann, muß ich ja von demjenige der diese Behauptung aufstellt, erst mal alle Informationen über diese "Objekt" erhalten.

Na Fräulein rottenmeier, wie wäre es da gleich mal mit einem praktischen Versuch, natürlich nachdem du mir deine nichtarumentativen Beweiskriterien genannt hast!
_________________
und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1344563) Verfasst am: 15.08.2009, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Zitat:

126
... legitimen historischen Entwicklung des Glaubens unter der Führung des Heiligen Geistes...
Und obwohl der Heilige Geist allmächtig, allwissend, gnädig und voller Liebe für alle Menschen ist, kommt ihm einfach keine Idee, wie man diese Entwicklung führen könnte, ohne dass über Jahrhunderte hinweg unschuldige Menschen in seinem Namen verfolgt, eingesperrt, gefoltert und getötet werden? Aber das Leben im Diesseits muss ja voller Leid und Schuldgefühlen sein, weil wir Menschen alle sündig sind (besonders die Nicht-Christen).

Dasselbe Problem haben ja Demokratie und Freiheit. Siehe nochmals die Blutbäder der französischen Revolution im Namen der Freiheit, oder der Einzug amerikanischer Truppen im Namen von Demokratie und Freiheit, inklusive Abu Ghraib und Guantanamo. Was sind Demokratie und Freiheit wert, wenn immer wieder unschuldige Menschen in ihrem Namen getötet, eingesperrt, gefoltert und verfolgt werden?

Naja, wenn Demokratie, Freiheit, Menschenrechte u.ä. übernatürliche allmächtige Wesen (oder ein solches Wesen) wären, dann hätten Sie das Problem sicher nicht.

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Zitat:

1930: "It seems to me that the idea of a personal God is an anthropological concept which I cannot take seriously."
1936: "A research scientist will hardly be inclined to believe that events could be influenced by a prayer, i.e. by a wish addressed to a Supernatural Being."
1945: "[...] I am, of course, and have always been an atheist."
1949: "I have repeatedly said that in my opinion the idea of a personal God is a childlike one."
1954: "I do not believe in a personal God and I have never denied this but have expressed it clearly."

einen persönlichen Gott abzulehnen bedeutet noch lange nicht, Atheist zu sein. Dass ein so kluger Mann wie Einstein eine naive, kindliche Gottesvorstellung ablehnt, muss ja niemanden verwundern. Und du zitierst sehr einseitig. Es lassen sich nämlich auch Einstein-Zitate finden wie diese hier, die das Gesamtbild doch etwas relativieren:

The bigotry of the nonbeliever is for me nearly as funny as the bigotry of the believer.
- Albert Einstein, quoted in: Einstein's God - Albert Einstein's Quest as a Scientist and as a Jew to Replace a Forsaken God (1997)

I have repeatedly said that in my opinion the idea of a personal God is a childlike one. You may call me an agnostic, but I do not share the crusading spirit of the professional atheist whose fervor is mostly due to a painful act of liberation from the fetters of religious indoctrination received in youth. I prefer an attitude of humility corresponding to the weakness of our intellectual understanding of nature and of our own being.
- Albert Einstein, letter to Guy H. Raner Jr., Sept. 28, 1949, quoted by Michael R. Gilmore in Skeptic, Vol. 5, No. 2

Was soll denn das bzgl. Einsteins persönlichem Glauben oder Nichtglauben relativieren?

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Wir widerlegen seit Jahrtausenden jedes einzelne Argument, das jemals irgend ein Theist konstruiert hat. Wir reagieren also sehr wohl. Und da von theistischer Seite seit tausenden von Jahren noch kein einziges stichhaltiges Argument gekommen ist, und Michael Behes Argument from Irreduceable Complexity seit mehreren hundert Jahren das erste wirklich neue war (das auch schon zigmal widerlegt wurde), sind unsere Vorurteile glaub ich langsam gerechtfertigt.


Es dürfte ja langsam bekannt sein, dass sich Gott weder beweisen noch widerlegen lässt mit Argumenten. Die Entscheidung für oder gegen eine Religiosität ist also nichts, was sich auf Argumente aufbauen lässt.


- Richtig ist nur der erste Satz, aber um den geht es hier ja gar nicht.

- Falsch ist, dass der zweite Satz aus dem ersten folgen ("also") würde, denn wenn es keinen Beweis für eine Annahme gibt, kann es dennoch Argumente für ihre Wahrscheinlichkeit oder Plausibilität geben.

- Der zweite Satz ist abgesehen davon auch nicht richtig. Religiosität ist - wovon Du wohl auch ausgehst - immer "eine" (konkrete) Religiosität (die sich z.B. durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession ausdrücken kann). Vorstellungen, die zu so einer konkreten Religiosität gehören, sind durchaus einer Plausibilitätsprüfung zugänglich.

- Selbst wenn der Satz richtig wäre: Es geht hier um Theologen, die behaupten, solche Argumente zu haben. Lütz ist einer von ihnen. Und es geht um die Qualität der Argumente.
_________________
Woran du dein Herz hängest, das ist dein Gott - Martin Luther -

Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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fräulein rottenmeier
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Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis

Beitrag(#1344579) Verfasst am: 15.08.2009, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:

Naja, wenn Demokratie, Freiheit, Menschenrechte u.ä. übernatürliche allmächtige Wesen (oder ein solches Wesen) wären, dann hätten Sie das Problem sicher nicht.


Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und Gott sind zum Anfangen erst mals einfach eins, nämlich abstrakte mentale Konstrukte.


Zitat:
Was soll denn das bzgl. Einsteins persönlichem Glauben oder Nichtglauben relativieren?


Die Aussage "Einstein war Atheist" ist zumindest nur sehr grob wahr, bei genauem Hinschauen und genauerem Differenzieren stimmt sie eben so nicht mehr.

Als Atheist bezeichnet wird zumeist nur, wer es ausdrücklich ablehnt, an Gott oder Götter zu glauben. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus )
--> trifft auf Einstein NICHT zu.



Zitat:
- Selbst wenn der Satz richtig wäre: Es geht hier um Theologen, die behaupten, solche Argumente zu haben. Lütz ist einer von ihnen. Und es geht um die Qualität der Argumente.


Lützens Ausgangssatz war hier:
Es gibt einen atheistischen Konservatismus, der seine Vorurteile pflegt und kaum auf Argumente reagiert.

und der stimmt durchaus. Es gibt viele Leute, die sich Atheisten nennen und die durchaus argumentationsresistent sind, zur Schande jener Fahnen, die sie selbst vor sich hertragen - zum Beispiel jene des selbständigen Denkens.

Es ging hier nicht darum, dass Lütz behauptete, einen Gottesbeweis zu haben. Auch wenn ich nicht viel von Lütz gelesen habe, es würde mich doch sehr erstaunen, wenn er das irgendwo behaupten würde.

grüsse, das fräulein
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tiny
Feminella breva



Anmeldungsdatum: 29.12.2008
Beiträge: 170
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Beitrag(#1344646) Verfasst am: 15.08.2009, 19:23    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die lieben Glückwünsche, ihr alle! :D

MountainKing hat folgendes geschrieben:
Die Behauptung ist auch nicht nur wegen der Ägypter unzutreffend, es gibt in vielen sehr frühen Gesellschaften die Vorstellung eines "Sky God", der ursprünglich alles geschaffen hat, allerdings nur als ferne Schattenfigur auftaucht, nicht wirklich persönlich erreichbar und auch nicht Teil von Kulten oder Gegenstand von Abbildungen war. Karen Armstrong (A Short History of Myth) meint, dass es auch kein Zufall ist, dass es immer wieder "Himmelfahrten" (Jesus, Mohammed, Maria sind nur die bei uns bekanntesten) von zentralen religiösen Personen gab, sondern dass hier die uralten Mythen weiterwirken, wenn es auch nicht wirklich um einen körperliche Vorgang handelte.
Ok, danke für den Hinweis. Ich schau mal, ob ich von Armstrong was Zitierbares finde.
Das Witzigste an der Sache mit den Ägyptern ist ja, dass Lütz das später selber erwähnt und damit seiner eigenen Behauptung widerspricht.
Zitat:
Müsste das als Zitat von Lütz nicht "Atheist" heißen? Oder ist das nur deine Zusammenfassung?
Ja, das ist meine Zusammenfassung. Ich formuliere es um, dann ist es eindeutiger.
Zitat:
Es stellt sich auch die Frage, welche seltsamen Maßstäbe für existenzielle Not von Menschen Gott so anwendet.
Ja! Das ist auch etwas, das mich an 'Wundern' aufregt. Ein fetter Erstweltler betet, dass er einen Parkplatz findet, und Gott erhört ihn. Aber hunderttausende afrikanische AIDS-Waisen, die darum beten, morgen etwas zu essen zu finden, werden ignoriert.
Naja, muss wohl alles Teil des Plans sein... *sarkasmus trief*
Zitat:
Ganz abgesehen davon, dass dieser die ihm zugeschrieben Behauptung, er hätte Gott bei seinem Raumflug nicht gesehen, gar nicht gemacht hat. Aber wo kämen wir hin, wenn wir bei einem dümmlich apologetischen Werk vielleicht gar richtige Recherche erwarten.
Tehe, Clemens VII, der über Kopernikus' Modell so erfreut gewesen sein soll, ist auch 100 Jahre vor Kopernikus gestorben, hab ich eben rausgefunden. Clemens VIII ist 50 Jahre vorher gestorben, also wärs sogar noch falsch, wenns nur ein Vertipper wäre.
Sag, hast du eine Quelle, die das Zitat richtig zuweist? Das wär super!

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Mehr noch: Derjenige, der das von sich gibt, sagt eigentlich nichts über Atheisten aus, offenbart aber einen Aspekt seiner eigenen Denkweise, die offenbar gar nicht so gut ist, wie er sich damit wohl darstellen möchte. Wer nur aus Angst vor einem virtuellen Alphamännchen Böses nicht tut, der ist letztendlich durch und durch verdorben.
Hehe, pass auf, es kommt fast noch besser:
Lütz behauptet, er hätte atheistische Freunde. Jetzt frage ich mich, wundert er sich manchmal, warum die noch nicht versucht haben, ihn auszurauben, zu ermorden und seine Töchter zu vergewaltigen?


Das Fräulein Rottenmeier ignoriere ich mal, da hier schon so schön auf ihre Riposten eingeschlagen wird...

Btw.: Ich arbeite derzeit Fußnoten ein, aber vorwiegend aus der Wikipedia, weil ich ums Verrecken nicht dazu gebracht werden kann, dieses Jahr nochmal ein Sachbuch aufzumachen. Ich wollte deshalb einen Quellendisclaimer vor die ganze Sache setzen, und zwar in der Richtung, dass Leser, die die Wiki nicht als Quelle akzeptieren, die Links als Ausgangspunkt für eigene Recherche verwenden können, denn letztendlich sind es die eigenen Augen, denen man trauen sollte, und was sind Quellenverweise anderes als ein Autoritätsargument? Aber dann dachte ich mir, vielleicht ist das eine doofe Idee. Ich weiß nicht. Was meint ihr?

Kritik an den früheren Kapiteln habe ich auch schon teilweise umgesetzt, aber ich muss nochmal nachlesen, was da so alles beanstandet wurde.
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neinguar
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Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1344649) Verfasst am: 15.08.2009, 19:26    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:

Naja, wenn Demokratie, Freiheit, Menschenrechte u.ä. übernatürliche allmächtige Wesen (oder ein solches Wesen) wären, dann hätten Sie das Problem sicher nicht.


Demokratie, Freiheit, Menschenrechte und Gott sind zum Anfangen erst mals einfach eins, nämlich abstrakte mentale Konstrukte.

Das brauchst Du mir nicht zu erklären. Lütz sieht in Gott und seinen Erscheinungsformen aber ein bisschen mehr als ein mentales Konstrukt, und darauf nahm tiny Bezug:
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Zitat:
126
... legitimen historischen Entwicklung des Glaubens unter der Führung des Heiligen Geistes...
Und obwohl der Heilige Geist allmächtig, allwissend, gnädig und voller Liebe für alle Menschen ist, kommt ihm einfach keine Idee, wie man diese Entwicklung führen könnte, ohne dass über Jahrhunderte hinweg unschuldige Menschen in seinem Namen verfolgt, eingesperrt, gefoltert und getötet werden? (...)

Dasselbe Problem haben ja Demokratie und Freiheit. (...)

In Bezug auf Verbrechen, die in ihrem Namen von Menschen begangen wurden, bei Fehlern, die bei dem Versuch ihrer Verwirklichung von Menschen gemacht wurden, oder bei Misserfolgen, die dabei herausgekommen sind, vom "gleichen Problem" zu sprechen wie in Bezug auf das Verhalten eines allmächtigen, allwissenden Wesens, ist unsinnig.

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Was soll denn das bzgl. Einsteins persönlichem Glauben oder Nichtglauben relativieren?


Die Aussage "Einstein war Atheist" ist zumindest nur sehr grob wahr, bei genauem Hinschauen und genauerem Differenzieren stimmt sie eben so nicht mehr.

Als Atheist bezeichnet wird zumeist nur, wer es ausdrücklich ablehnt, an Gott oder Götter zu glauben. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Atheismus )
--> trifft auf Einstein NICHT zu.


Ach so. Das hatte tiny aber auch gar nicht behauptet, sondern nur die Behauptung bestritten, dass Einstein (irgendwann wieder) zum Theisten geworden sei. Und in Bezug auf diese Aussage relativieren Deine Zitate gar nichts.

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:

Zitat:
- Selbst wenn der Satz richtig wäre: Es geht hier um Theologen, die behaupten, solche Argumente zu haben. Lütz ist einer von ihnen. Und es geht um die Qualität der Argumente.


Lützens Ausgangssatz war hier:
Es gibt einen atheistischen Konservatismus, der seine Vorurteile pflegt und kaum auf Argumente reagiert.
und der stimmt durchaus.

Du sagtest doch gerade, auf Argumente könne man Glauben oder Nichtglauben nicht bauen. Wenn Du dabei bleibst, dann kannst Du damit schlecht Lütz gegen Kritik verteidigen, dessen Buch gerade ein erklärter Versuch ist, seinen Glauben auch auf Argumente zu bauen. Was denn nun?

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:

Es gibt viele Leute, die sich Atheisten nennen und die durchaus argumentationsresistent sind, zur Schande jener Fahnen, die sie selbst vor sich hertragen - zum Beispiel jene des selbständigen Denkens.

Geschenkt. Und das hatte auch keiner bestritten, auch tiny nicht. Aber wo Du es angesprochen hast: Die Frage wäre dann, wer zu dieser Gruppe gehört. Ich bezweifle, dass ich mir da mit Lütz einig wäre.

Ich habe mal ein Radionterview mit ihm gehört, in dem er Dawkins explizit dazurechnete. Ich habe weder von Dawkins noch von Lütz ein komplettes Buch gelesen, aber im Vergleich diverser Ausschnitte, Videos, Fernsehauftritte u.ä. ist Lütz eindeutig die Luftnummer.

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Es ging hier nicht darum, dass Lütz behauptete, einen Gottesbeweis zu haben.

Und? Das hatte ich doch selbst schon geschrieben. Und es hatte auch sonst keiner behauptet, dass Lütz dass behaupte.
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fräulein rottenmeier
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Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis

Beitrag(#1344663) Verfasst am: 15.08.2009, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:

In Bezug auf Verbrechen, die in ihrem Namen von Menschen begangen wurden, bei Fehlern, die bei dem Versuch ihrer Verwirklichung von Menschen gemacht wurden, oder bei Misserfolgen, die dabei herausgekommen sind, vom "gleichen Problem" zu sprechen wie in Bezug auf das Verhalten eines allmächtigen, allwissenden Wesens, ist unsinnig.


Das Problem besteht ja immer darin, was Menschen erkennen können und was Menschen tun. Da ist es wirklich total egal, ob "Gott" oder "Freiheit" auf der Fahne geschrieben steht, die diese Menschen vor sich hertragen.

Dass gewisse dieser Begriffe gewissen Menschen viel bedeuten, ist ein ganz anderes Thema.


Zitat:

Ach so. Das hatte tiny aber auch gar nicht behauptet, sondern nur die Behauptung bestritten, dass Einstein (irgendwann wieder) zum Theisten geworden sei. Und in Bezug auf diese Aussage relativieren Deine Zitate gar nichts.


Tiny hat ein Zitat, in dem Einstein sagte "ich bin Atheist" so verkürzt zitiert, dass es "lying for Spaghettimonster" war. Nochmals: einen personalen Gott abzulehnen, bzw kindliche Gottesvorstellungen für kindlich zu halten, macht noch niemanden zum Atheisten. Auch Einstein nicht.




Zitat:

Du sagtest doch gerade, auf Argumente könne man Glauben oder Nichtglauben nicht bauen. Wenn Du dabei bleibst, dann kannst Du damit schlecht Lütz gegen Kritik verteidigen, dessen Buch gerade ein erklärter Versuch ist, seinen Glauben auch auf Argumente zu bauen.


In dem konkreten Fall ging's ja nicht um Glaubensbegründung, sondern es ging darum, was Lütz von gewissen Atheisten warum hält.



Zitat:


Ich habe mal ein Radionterview mit ihm gehört, in dem er Dawkins explizit dazurechnete. Ich habe weder von Dawkins noch von Lütz ein komplettes Buch gelesen, aber im Vergleich diverser Ausschnitte, Videos, Fernsehauftritte u.ä. ist Lütz eindeutig die Luftnummer.


we should agree to disagree





Zitat:
Und? Das hatte ich doch selbst schon geschrieben. Und es hatte auch sonst keiner behauptet, dass Lütz dass behaupte.


doch. Gerade oben hast du noch behauptet, Lütz versuche, Glauben auf Argumente zu bauen, sprich Gottesbeweis. Und jetzt auf einmal nicht mehr? Ja was denn nun?

grüsse
das fräulein
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moritura
pan narrans



Anmeldungsdatum: 01.12.2003
Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1344668) Verfasst am: 15.08.2009, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Auch wenn ballancers und fräulein rottenmeiers Einwände teilweis allzu durchsichtig sind, sollte trotzdem bedacht werden, das genau solche Argumente gegen deine Erwiderung kommen werden.
Also sollten solche Argumente zumindest in Ansätzen angesprochen werden.

Zur der Sache mit den Ägyptern und anderen nicht einwandfrei geklärten Themen, ist es wahrscheinlich günstiger deutlich auf die Inkoherenz innerhalb seines Buches hinzuweisen, als sich in Streitigkeiten über nur bedingt relevante historische Begebenheiten verwickeln zu lassen.

Im Übrigen, nur weil Lück, wenn er nicht weiterkommt, mit Beleidigungen argumentiert, sollte m.E. tunlichst vermieden werden ebenfalls mit persönlichen Angriffen oder mit beleidigenen Angriffen auf eine Gruppe zu arbeiten. (Mit Beleidigung meine ich nicht die Argumentation gegen einen "Gott", sondern darüberhinausgehende Spekulationen über die Intelligenz oder den psychischen Zustand des Kritisierten)

Bei der Kritik an der angeblich wohlwollenden Kirche gegenüber Galieos, die nur Unruhen verhindern gewollt hätte, wirkt es deutlich besser darauf hinzuweisen, das zu Zeiten von Galileo Clemens || oder ||| gar nicht lebte, sondern Urban V||. Allerdings war Galileos Verhältnis zu Würdenträgern der Kirche bzw. vice versa lt. wikipeida durchaus komplexer.

Das er von der Inquisition mit dem Tode bedroht wurde und nur auf Grund einer Unterwerfung, stattdessen mit Kerkerhaft, die in einen Hausarrest umgewandelt wurde, bestraft wurde (seine auch schon damalige Berühmtheit dürfte wohl mit dazu beigetragen haben) wird allerdings historisch als gesichert angesehen. Und es ging dabei sehr wohl darum, das die Kirche das heliozentrische Weltbild als Gefahr für ihren Glauben sah. Stichwort: Bellarmi

In wie weit man auf die psychische Verfassung von Galileo eingeht, ist eine Frage. Ein Verhalten kann unterschiedlich bewertet werden. (Ich teile nicht die Bewertung von Herrn Lütz) Vielleicht reicht der Hinweis, das selbst wenn die Kirche diese Erkenntnis "nur" aus politischen Gründen unterdrückte, dies ein mehr als eigenartiges Bild auf das Umgehen der Kirche mit der Naturwissenschaft wirft.
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1344777) Verfasst am: 16.08.2009, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
neinguar hat folgendes geschrieben:

In Bezug auf Verbrechen, die in ihrem Namen von Menschen begangen wurden, bei Fehlern, die bei dem Versuch ihrer Verwirklichung von Menschen gemacht wurden, oder bei Misserfolgen, die dabei herausgekommen sind, vom "gleichen Problem" zu sprechen wie in Bezug auf das Verhalten eines allmächtigen, allwissenden Wesens, ist unsinnig.

Das Problem besteht ja immer darin, was Menschen erkennen können und was Menschen tun.

Sehr richtig. Und das ist nicht "dasselbe Problem" wie das, was tiny unter der Prämisse beschrieben hat, dass es die Führung eines allmächtigen Heiligen Geistes gibt. Wie ich sagte, die Gleichsetzung ist unsinnig.

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Da ist es wirklich total egal, ob "Gott" oder "Freiheit" auf der Fahne geschrieben steht, die diese Menschen vor sich hertragen.

Egal ist es nicht. Was Menschen tun, (innerlich) denken und fühlen und sich "äußerlich" auf die Fahnen schreiben, ist nicht voneinander unabhängig. Richtig ist, dass die drei Dinge nicht unbedingt miteinander in Einklang stehen und dass kein Begriff auf der Fahne von vornherein ein besseres Ergebnis garantiert.

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Dass gewisse dieser Begriffe gewissen Menschen viel bedeuten, ist ein ganz anderes Thema.

Nochmal: Tiny hatte sich zum Heiligen Geist in der Bedeutung geäußert, die der Begriff für Lütz hat. Also ist genau das das Thema. Dass Dein Thema ein anderes, die Gleichsetzung unsinnig ist, versuche ich Dir ja die ganze Zeit klarzumachen....

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ach so. Das hatte tiny aber auch gar nicht behauptet, sondern nur die Behauptung bestritten, dass Einstein (irgendwann wieder) zum Theisten geworden sei. Und in Bezug auf diese Aussage relativieren Deine Zitate gar nichts.

Tiny hat ein Zitat, in dem Einstein sagte "ich bin Atheist" so verkürzt zitiert, dass es "lying for Spaghettimonster" war.

Nochmal: Tinys eigene Aussage war: Einstein war kein Theist (nicht: Einstein war Atheist). Sie hat mehrere seiner Aussagen zitiert, eine davon war:
Zitat:
1945: "[...] I am, of course, and have always been an atheist."

Und die soll sinnentstellend unvollständig sein? Dann bin ich aber gespannt auf das vollständige Zitat.

Die Zitate , die Du bisher beigsteuert hast, relativieren (ich wiederhole mich) gegenüber denen von tiny gar nichts. Sie sagen nur aus, dass Einstein nicht mit bestimmten Atheisten/Nichtgläubigen in einen Topf geworfen werden wollte.

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Nochmals: einen personalen Gott abzulehnen, bzw kindliche Gottesvorstellungen für kindlich zu halten, macht noch niemanden zum Atheisten. Auch Einstein nicht.

Auch das hatte keiner behauptet.

fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Gerade oben hast du noch behauptet, Lütz versuche, Glauben auf Argumente zu bauen, sprich Gottesbeweis.

Nein, das habe ich nicht. Rein sprachlich ist die Formulierung nicht eindeutig, das sollte eigentlich sowieso klar sein, und wenn Du mir von zwei möglichen Verwendungen ausgerechnet die unterstellst, die meine Aussagen offensichtlich widersprüchlich werden lässt, spricht das schon für sich genommen nicht gerade dafür, dass es Dir um Verständnis und argumentative Auseinandersetzung geht. Aber nicht nur das, ich hatte sogar in meiner ersten Antwort schon unmissverständlich gezeigt, in welchem Sinn ich die Formulierung verwendet habe:
neinguar hat folgendes geschrieben:
fräulein rottenmeier hat folgendes geschrieben:
Es dürfte ja langsam bekannt sein, dass sich Gott weder beweisen noch widerlegen lässt mit Argumenten. Die Entscheidung für oder gegen eine Religiosität ist also nichts, was sich auf Argumente aufbauen lässt.


- Richtig ist nur der erste Satz, aber um den geht es hier ja gar nicht.

- Falsch ist, dass der zweite Satz aus dem ersten folgen ("also") würde, denn wenn es keinen Beweis für eine Annahme gibt, kann es dennoch Argumente für ihre Wahrscheinlichkeit oder Plausibilität geben.

- Der zweite Satz ist abgesehen davon auch nicht richtig. Religiosität ist - wovon Du wohl auch ausgehst - immer "eine" (konkrete) Religiosität (die sich z.B. durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Konfession ausdrücken kann). Vorstellungen, die zu so einer konkreten Religiosität gehören, sind durchaus einer Plausibilitätsprüfung zugänglich.

Last not least: Ich konnte auch sinnvollerweise gar nicht davon ausgehen, dass Du "Glauben auf Argumente bauen" i.S.v. "Gottesbeweis" verwenden wolltest, denn in dem Zitat, auf das Du Dich bezogen hast, wurde irgendetwas in der Richtung gar nicht behauptet.

EDIT: Tipfehler verbessert und 2 oder 3 Worte ausgewechselt, ohne Sinnänderung .
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Zuletzt bearbeitet von neinguar am 16.08.2009, 00:27, insgesamt 2-mal bearbeitet
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tiny
Feminella breva



Anmeldungsdatum: 29.12.2008
Beiträge: 170
Wohnort: Nürnberg

Beitrag(#1344807) Verfasst am: 16.08.2009, 02:18    Titel: Antworten mit Zitat

moritura hat folgendes geschrieben:
Auch wenn ballancers und fräulein rottenmeiers Einwände teilweis allzu durchsichtig sind, sollte trotzdem bedacht werden, das genau solche Argumente gegen deine Erwiderung kommen werden.
Also sollten solche Argumente zumindest in Ansätzen angesprochen werden.
Ich hab sie gelesen, ich hab nur nichts dazu zu sagen, das nicht schon andere Forenmitglieder gesagt hätten.
Zitat:
Zur der Sache mit den Ägyptern und anderen nicht einwandfrei geklärten Themen, ist es wahrscheinlich günstiger deutlich auf die Inkoherenz innerhalb seines Buches hinzuweisen, als sich in Streitigkeiten über nur bedingt relevante historische Begebenheiten verwickeln zu lassen.
Ok.
Zitat:
Im Übrigen, nur weil Lück, wenn er nicht weiterkommt, mit Beleidigungen argumentiert, sollte m.E. tunlichst vermieden werden ebenfalls mit persönlichen Angriffen oder mit beleidigenen Angriffen auf eine Gruppe zu arbeiten. (Mit Beleidigung meine ich nicht die Argumentation gegen einen "Gott", sondern darüberhinausgehende Spekulationen über die Intelligenz oder den psychischen Zustand des Kritisierten)
Eine ad hominem hatte ich eigentlich nur hier im Thread gefahren; falls in meinem Rebuttal noch welche drin sind, ist das ein Versehen und ich würd sie rausnehmen, wenn du mir sagen würdest, wo mir die Tastatur ausgerutscht ist.
Zitat:
Bei der Kritik an der angeblich wohlwollenden Kirche gegenüber Galieos, die nur Unruhen verhindern gewollt hätte, wirkt es deutlich besser darauf hinzuweisen, das zu Zeiten von Galileo Clemens || oder ||| gar nicht lebte, sondern Urban V||. Allerdings war Galileos Verhältnis zu Würdenträgern der Kirche bzw. vice versa lt. wikipeida durchaus komplexer.
Ich hab das in meinem File schon eingebaut und noch irgendwas geändert, aber ich weiß gar nicht mehr was. Es war aber in dem gleichen Abschnitt. Soll ich die überarbeitete Version nochmal posten?
Zitat:
Das er von der Inquisition mit dem Tode bedroht wurde und nur auf Grund einer Unterwerfung, stattdessen mit Kerkerhaft, die in einen Hausarrest umgewandelt wurde, bestraft wurde (seine auch schon damalige Berühmtheit dürfte wohl mit dazu beigetragen haben) wird allerdings historisch als gesichert angesehen. Und es ging dabei sehr wohl darum, das die Kirche das heliozentrische Weltbild als Gefahr für ihren Glauben sah. Stichwort: Bellarmi
Der ist doch laut Lütz so feinsinnig und antizipiert mit seiner Kritik an Galilei Karl Popper ô.o Sollt ich den vielleicht auch mal nachschlagen... *auf die to-do-Liste setz*
Zitat:
In wie weit man auf die psychische Verfassung von Galileo eingeht, ist eine Frage. Ein Verhalten kann unterschiedlich bewertet werden. (Ich teile nicht die Bewertung von Herrn Lütz) Vielleicht reicht der Hinweis, das selbst wenn die Kirche diese Erkenntnis "nur" aus politischen Gründen unterdrückte, dies ein mehr als eigenartiges Bild auf das Umgehen der Kirche mit der Naturwissenschaft wirft.
Ich mag derzeit am liebsten ein Argument in Frageform: Wenn das Mittelalter so wissenschaftsfreundlich war, warum hat es dann keine wissenschaftlichen Erkenntnisse hervorgebracht? Galilei war ja schon Renaissance.
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moritura
pan narrans



Anmeldungsdatum: 01.12.2003
Beiträge: 1358
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Beitrag(#1344855) Verfasst am: 16.08.2009, 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Erstmal muß ich mich bei tiny entschuldigen. Ich finde deine Analyse klasse. Bei diesen Zitaten würden mir auch nicht immer Formulierungen einfallen, die seine Borniertheit beschreiben, ohne ins persönliche zu gehen.

Ich bewundere dich sehr, das du dir diese Mühe machst. Nicht nur das Lesen, sondern auch das Formulieren deiner Positionen muss ein immenser zeitlicher Aufwand sein.
Also vielen Dank. Meine Anmerkungen sind rein stilistischer Natur. Prinzipiell kann man sich ohnehin darüber streiten, ob die von mir präferierte Vorgehensweise wirklich zielführender wäre, im Hinblick auf eine Reaktion. Eine negative Reaktion ist oft besser als keine.

Bei den anderen muss ich mich entschuldigen, weil der folgende Text ziemlich lang ist und keine Erkenntnis als solche rüberbringt. Wer sich nicht dafür interessiert: Einfach weiterblättern. Es steht nichts wirklich Weltbewegendes drin:

tiny hat folgendes geschrieben:

Zitat:
... beide Standpunkte, den atheistischen und den gläubigen...
Lütz unterschlägt hiber den Agnostizismus, was eine falsche Dichotomie erzeugt. Außerdem verzichtet er auf die Unterscheidung von Deismus und Theismus, was für theologische Diskussionen aber wichtig wäre.


Du unterstellst Lütz von vorneherein unlautere Absichten.
Vorschlag: Es fehlt hier der Agnostizismus, was eine falsche Dichotomie erzeugt.

tiny hat folgendes geschrieben:

Zuguterletzt verschweigt Lütz den Umstand, dass er als Christ den Göttern sämtlicher anderer Religionen den Glauben verweigert.


Vorschlag: dass er als Christ den Göttern sämtlicher anderer Religionen den Glauben verweigert, scheint er übersehen zu haben.

tiny hat folgendes geschrieben:

Lütz weiß, dass das Unsinn ist, das hat er nämlich in seinem Psychologiestudium gelernt.


Vorschlag: Dies entspricht nicht dem aktuellen Stand in der Psychologie

tiny hat folgendes geschrieben:

Lütz seinen Lesern gegenüber in zweierlei Hinsicht unaufrichtig: Erstens verschweigt er ihnen empirisch gesicherte entwicklungspsychologische Daten, und zweitens verbreitet er ein Vorurteil, über dessen Unwahrheit er von Berufs wegen im Bilde ist.


Vorschlag: Das Fehlen dieser empirisch gesichterten entwicklungpsychologischen Daten führt zu einem Vorurteil, das bei Berücksichtigung der Daten widerlegt ist.


tiny hat folgendes geschrieben:

Ob diese Unterschlagung relevanter Information auf das Konto von intellektueller Unaufrichtigkeit geht, oder ob sich Lütz einfach nicht über das Thema informiert hat, ehe er es in seinem Buch pauschal als unfruchtbar abgehakt hat, bleibt der Spekulation überlassen.

Diesen Satz würde ich einfach weglassen.

tiny hat folgendes geschrieben:

Das wiederum ermöglicht Lütz dann so zu tun, als wäre eine Geisteswissenschaft (Theologie) zu genau so stichhaltigen Aussagen fähig wie eine Naturwissenschaft (Biologie).


Vorschlag: Das führt zu dem Fehlschluß das eine Geisteswissenschaft (Theologie) ...

tiny hat folgendes geschrieben:

Lütz hält es für notwendig, darauf hinzuweisen, dass Renate Künast Ludwig und Anselm Feuerbach miteinander verwechselt hat. Der Grund dafür erschließt sich mir nicht, doch ich vermute, dass er damit andeuten will, dass Leute, die Feuerbach zitieren, irgendwie dumm oder ungebildet sind und keine Ahnung haben, wovon sie reden, weil es ihnen nur darauf ankommt, gegen die gläubigen Massen anzustänkern. Was er tatsächlich zeigt, ist, dass es nicht unter seiner Würde ist, sein Buch mit schadenfrohen Diskreditierungsversuchen zu spicken.


Vorschlag: Der Hinweis auf die Verwechslung zwischen Ludwig und Anselm Feuerbach trägt zur Diskussion nichts bei. Es stellt sich die Frage, welchen Grund er hat, dieses zu erwähnen.

tiny hat folgendes geschrieben:

Lütz stellt hier weitere Vorurteile dem Atheismus gegenüber dar, die zeigen, dass er sich nie die Mühe gemacht hat, sich mit optimistischen, zufriedenen Atheisten über deren Lebensgefühl zu unterhalten, und seine Urteile auf Basis alter philosophischer Texte fällt.

Vorschlag: Lütz stellt hier weitere Vorurteile dem Atheismus gegenüber dar und fällt seine Urteile auf Basis alter philosophischer Texte. Mit dem Lebensgefühl optimistischer, zufriedener Atheisten setzt er sich nicht auseinander.

tiny hat folgendes geschrieben:

In diesem Teil des Buches versucht Lütz den Eindruck zu erwecken, dass man nur entweder ein gläubiger oder ein geldgieriger Mensch sein kann. Damit entwirft er eine entsetzlich falsche Dichotomie, die durch einen einfachen Blick in die Geschichte falsifiziert werden kann.

Votrschlag: Dadurch wird der Eindruck erweckt ....

tiny hat folgendes geschrieben:

Das ist eine blanke Lüge und Lütz weiß das - schließlich hat er auf dem Gebiet ein paar Bestseller produziert. Und damit ist er nicht der einzige, auch wenn sich die 'New Atheists' - Dawkins, Hitchens, Harris, Dennett, Shermer, Meisel usw. - nochmal ein Stück besser verkaufen. Vom Finanziellen her betrachtet sind aber Televangelist, Faith Healer und Intelligent Design Proponent noch bessere Jobs. Und auch mit den 'Plastikreligionen', über die sich Lütz später noch lustig machen wird, kann man sehr gut seinen Lebensunterhalt bestreiten.


Vorschlag: Das dies nicht der Wirklichkeit entspricht, sollte Lütz eigentlich wissen

tiny hat folgendes geschrieben:

In dem Abschnitt über 'Fernsehgötter' übt sich Lütz in Gehässigkeit und Vorurteilen, ohne empirische Befunde vorzulegen, die seine Arbeitshypothese stützen könnten. Das macht diese zwei Seiten Text für seine Argumentation vollkommen wertlos.#


Vorschlag: Der Abschnitt über 'Fernsehgötter' besteht vorallem aus Vorurteilen und Herabsetzungen, zu denen keine empirischen Befunde vorgelegt werden, die seine Arbeitshypothese stützen können. Zur Disskusion tragen diese Seiten nichts bei.

tiny hat folgendes geschrieben:

Lütz versucht, diesen Trend zu verunglimpfen, indem er behauptet, es fände ein weltweites Herdenphänomen statt, bei dem Menschen ihren Glauben spontan ablegen, weil das halt grade in ist. Man sollte meinen, dass ein Psychologe wie Lütz besser darüber bescheidwissen sollte, wie Glaube funktioniert und dass man einen Glauben nicht einfach ablegen kann wie ein Kleidungsstück, das nicht mehr 'in' ist.


Vorschlag: Die Darstellung dieses Trend als eine Art weltweitem Herdenphänomen, bei dem Menschen ihren Glauben spontan ablegen, weil das gerade in ist, diskreditiert den Glauben zu etwas, das man wie ein Kleidungsstück ablegen kann, weil es nicht mehr modern ist.

tiny hat folgendes geschrieben:

Auch hier macht sich Lütz mit seiner herablassenden Art zum Idioten, weil ihm die kritische Distanz zu seinen eigenen Glaubensinhalten fehlt.


Vorschlag: Auch fehlt die kritische Distanz zu den eigenen Glaubensinhalten

tiny hat folgendes geschrieben:

Meiner Ansicht nach outet sich Lütz hier als unmoralisch und scheinheilig.


Einfach weglassen

tiny hat folgendes geschrieben:

War ja klar. Jeder, der eine Hypothese aufstellt, die nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden überprüfbar ist, kommt irgendwann mit Quantenphysik an, ...


Vorschlag: Wie in allen Publikationen, die versuchen eine Hypothese zu rechtfertigen, die nicht mit naturwissenschatfliche Erkenntnissen zu überprüfen sind, erscheint es auch hier erforderlich zu sein die Quantenphysik zu bemühen. Als wäre sie ein Freifartschein für ....

tiny hat folgendes geschrieben:

Ich bin erleichtert zu sehen, dass Lütz trotz allem in der Lage ist, über mehrere Seiten hinweg nur nette Dinge zu sagen.


Würde ich einfach weglassen.

tiny hat folgendes geschrieben:

Hier zerreißt er sich voller Gehässigkeit, Arroganz, Intoleranz und Selbstgerechtigkeit das Maul über die wahren, aufrichtigen Erfahrungen von wahren, aufrichtig suchenden Menschen. Hätten diese Menschen 'das Eigentliche' beim Beten vor einem Kreuz erfahren, würde sich Lütz vor Freude überschlagen; doch da die mythischen Erfahrungen dieser Menschen nicht in seine enge Definition dessen passen, was wahr sein kann, sieht er sich in der Position, die Erfahrungen dieser Menschen abzuwerten.


Vorschlag: Hier wertet er die wahren, aufrichtigen Erfahrungen von wahren aufrichtig suchenden Menschen ab. Hätten diese Menschen 'das Eigentliche' beim Beten vor einem Kreuz erfahren, so würde er diese Erfahrungen als tiefe mysthische Erfahrungen feiern. Doch da sie nicht in seine enge Definition dessen passen, was wahr sein kann, sieht er sich in der Position, die Erfahrungen dieser Menschen zu verwerfen.

tiny hat folgendes geschrieben:

Lütz verwendet hier einen ähnlichen Trick wie auf Seite XIII.


Vorschlag: Lütz unterläuft hier ein ähnlicher Fehler wie auf Seite XIII.

tiny hat folgendes geschrieben:

es fällt auf, dass mindestens Letzteres auch auf Lütz zutrifft, manifestiert in seiner Lästerei über den Glauben von Nicht-Christen.


Vorschlag: Zumindest Letzteres scheint auch auf Lütz zuzutreffen wenn man seine mehr als nur abfälligen Bemerkungen über Nicht-Christen zu Grunde legt.

tiny hat folgendes geschrieben:

Das ist Klatschpressenniveau.


Würde ich weglassen

tiny hat folgendes geschrieben:

Diese Masche zieht sich durch das ganze Buch.


Vorschlag: Dies zieht sich durch das ganze Buch.

tiny hat folgendes geschrieben:

oder ist das eine Propagandamethode, mit der man eine Meinung an den Mann bringen will?


oder ist das nicht eher ein Mittel von Propaganda, die Emotionen benutzt um entgegengesetzte Meinungen zu verunglimpfen.

tiny hat folgendes geschrieben:

Ich frage mich, warum Lütz immer nur die Meinung von Laien (hier zwei Belletristiker) und nicht die Erkenntnisse von Historikern zitiert. Ich schätze, er hat darauf verzichtet, als Recherche für dieses Buch ein hochwertiges Sachbuch über Galilei zu lesen, und sein 'Wissen' stammt aus der Belletristik und aus apologetischen Schriften.


Vorschlag: Warum zitiert Lütz immer nur die Meinung von Laien (hier zwei Belletristiker) und nicht die Erkenntnisse von Historikern. Seine Argumente stammen aus der Belletristik und aus apologetischen Schriften, warum nicht aus hochwertigen Sachbüchern über Galilei.

tiny hat folgendes geschrieben:

Lütz unterschlägt wieder die Ägypter.


Vorschlag: Lütz übersieht wieder die Ägypter.

tiny hat folgendes geschrieben:

Weiter unten lässt sich Lütz darüber aus,


Vorschlag: Weiter unten polemisiert Lütz

(Ja ich weiß, das das auf Deutsch nichts anderes bedeutet. Aber es wirkt eben anders. So wie viele Leute englische Texte cool finden, die sie auf Deutsch bestenfalls als langweilig empfinden)


tiny hat folgendes geschrieben:

Ach, übrigens... Lütz' Vokabel 'gottgläubig' ist ein Nazibegriff. Nur so am Rande bemerkt.

Würde ich weglassen
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HiobHolbach
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Anmeldungsdatum: 28.07.2007
Beiträge: 1715

Beitrag(#1344878) Verfasst am: 16.08.2009, 12:44    Titel: Ein Meister der argumentativen Unredlichkeit Antworten mit Zitat

Am 5.6.2009 hat Manfred Lütz, der übrigens kein Psychologe, sondern ein Psychiater ist, in der größten Buchhandlung Düsseldorfs sein Buch „Gott“ vorgestellt. Dabei ging es wenig um Gott, fast gar nicht um die Bibel, aber sehr um Atheisten-Bashing. U.a.: Schmidt-Salomon habe er in einer Diskussion kaum zu widersprechen gewagt, weil der ihm so leid getan hätte.

Sein Lieblings-Gegner ist aber Dawkins, den er regelmäßig bei seinen Vorträgen und in Talk-Shows zur Strecke bringt. Dieser sei ein Fundamentalist und hätte sich bei der Frankfurter Buchmesse nicht getraut, vor ARD-Kameras mit ihm zu diskutieren. Daraufhin habe ich eingeworfen, ich würde Dawkins nicht für feige halten, er habe schon oft öffentlich mit Christen diskutiert und habe vielleicht nur Terminprobleme gehabt. Lütz entgegnete, Dawkins habe durchaus Zeit für ein Gespräch mit ihm unter vier Augen gehabt. (Vielleicht wollte er deswegen nicht, vielleicht war er vor Lütz gewarnt worden, wie auch immer: Feigheit wird es nicht gewesen sein.)

Nach dem Vortrag – ich hätte bei fast jedem Satz protestieren können – wurde keine Diskussion zugelassen. Man durfte aber seine Bücher kaufen und signieren lassen.

Ich habe mich als Letzter angestellt und ihn dann gefragt, was er von der Behauptung seines theologischen Kollegen Gerd Lüdemanns halte, viele Jesus-Worte seien diesem nachträglich in den Mund gelegt worden, und die Kirchen wüssten das. Lütz hat mir geantwortet, Lüdemann sei ein Exeget, er glaube, dass Jesus für ihn gestorben sei, er könne sich nicht vorstellen, dass Jesus uns in die Irre geführt hätte, und die ganzen Märthyrer würden auch für den Glauben sprechen. Keine wirklich befriedigende Antwort.

Hier noch ein Link zu einer interessanten Lütz-Buch-Kritik: http://hpd.de/node/4160
_________________
Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
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MountainKing
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 1438

Beitrag(#1344888) Verfasst am: 16.08.2009, 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

tiny hat folgendes geschrieben:
Tehe, Clemens VII, der über Kopernikus' Modell so erfreut gewesen sein soll, ist auch 100 Jahre vor Kopernikus gestorben, hab ich eben rausgefunden. Clemens VIII ist 50 Jahre vorher gestorben, also wärs sogar noch falsch, wenns nur ein Vertipper wäre.
Sag, hast du eine Quelle, die das Zitat richtig zuweist? Das wär super!


Laut Wiki stammt es von Chrustschow:

http://en.wikipedia.org/wiki/Yuri_Gagarin

Zitat:
Around the same time, some Western sources claimed that Gagarin, during his space flight, had made the comment, "I don't see any God up here." However, no such words appear in the verbatim record of Gagarin's conversations with the Earth during the spaceflight.[8] In a 2006 interview a close friend of Gagarin, Colonel Valentin Petrov, stated that Gagarin never said such words, and that the phrase originated from Nikita Khrushchev's speech at the plenum of the Central Committee of the CPSU, where the anti-religious propaganda was discussed. In a certain context Khrushchev said, "Gagarin flew into space, but didn't see any God there".[9] Colonel Petrov also said that Gagarin had been baptised into the Orthodox Church as a child.
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tiny
Feminella breva



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Beitrag(#1345183) Verfasst am: 17.08.2009, 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

moritura hat folgendes geschrieben:
Erstmal muß ich mich bei tiny entschuldigen. Ich finde deine Analyse klasse. Bei diesen Zitaten würden mir auch nicht immer Formulierungen einfallen, die seine Borniertheit beschreiben, ohne ins persönliche zu gehen.
He, ich poste hier doch explizit, damit mich jemand auf solche Ausrutscher hinweist :) Also, kein Grund zur Entschuldigung, im Gegenteil, ich danke dir für deine Anmerkungen und die vielen Änderungsvorschläge! Ich werde das auf jeden Fall übernehmen! Alles was die Arbeit gegen legitimen Verriss von theistischer Seite absichert, ist gut.

HiobHolbach hat folgendes geschrieben:
Schmidt-Salomon habe er in einer Diskussion kaum zu widersprechen gewagt, weil der ihm so leid getan hätte.
Face-palm.
Zitat:
Lütz entgegnete, Dawkins habe durchaus Zeit für ein Gespräch mit ihm unter vier Augen gehabt. (Vielleicht wollte er deswegen nicht, vielleicht war er vor Lütz gewarnt worden, wie auch immer: Feigheit wird es nicht gewesen sein.)
Dawkins verfolgt seit einiger Zeit die Politik, dass er keine ID-ler mehr debattiert, weil die das nur benutzen, um ihrer Position einen Flair von Legitimität zu verschaffen. Vielleicht hat ihm jemand erzählt, dass Lütz mindestens ID-Sympathisant ist, oder Dawkins hat seinen Debattenstop auf Theists ausgedehnt.
Aber Dawkins 'feige' zu nennen, ist schon ein starkes Stück. Ich meine... *kopfschüttel* Wer so rundum sexy ist wie Dawkins hat Feigheit nicht nötig ô.o
Zitat:
Lütz hat mir geantwortet, Lüdemann sei ein Exeget, er glaube, dass Jesus für ihn gestorben sei, er könne sich nicht vorstellen, dass Jesus uns in die Irre geführt hätte, und die ganzen Märthyrer würden auch für den Glauben sprechen. Keine wirklich befriedigende Antwort.
Lol.
Du: "Was sagen Sie zu dieser Kritik?"
Er: "Ich sage: Nö. Weil: Nö."
Zitat:
Hier noch ein Link zu einer interessanten Lütz-Buch-Kritik: http://hpd.de/node/4160
Huu, die zieh ich mir bei Gelegenheit mal rein.

MountainKing hat folgendes geschrieben:
Laut Wiki stammt es von Chrustschow:
Super, danke!!
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"Ich schreibe, was ich sehe: Die endlose Prozession zur Guillotine." ~ de Sade
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tiny
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Beiträge: 170
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Beitrag(#1345527) Verfasst am: 18.08.2009, 02:22    Titel: Antworten mit Zitat

Sodale. Zwischenstand: Bis Seite 26 habe ich jetzt alles soweit aufgearbeitet und, heilige Scheiße, ich hab wirklich verdammt viel geändert. Außerdem habe ich bereits über 70 Fußnoten mit Quellenangaben eingefügt. Ja, auf den 26 Seiten. Ja, dafür hab ich mehrere Tage gebraucht, obwohl ich von früh bis spät nichts anderes mache. Ja, ich kann ekelerregend pedantisch sein. Ja, ich steh drauf :D
Mal gucken, vielleicht stell ich in den nächsten Tagen mal die ersten paar Kapitel in der finalen Version als .pdf hier rein. Ich bin neugierig, ob die verbesserte Form eure Zustimmung findet.

Hier kommt aber erstmal das nächste Kapitel. Das ist noch im Rohzustand, aber ich will den Thread hier nicht auf Eis legen bis ich aufgeholt habe. Außerdem habe ich festgestellt, dass ich viel kritischer lese, wenn ich hier noch eine zweite und dritte Meinung gehört habe, d.h., den Kram vorher nochmal zu überarbeiten, wäre vielleicht grad mal halb so effektiv wie das Vorgehen, euch das ganz rohe Fleisch zu servieren und dann die Filets durchzusehen, die eure Kritik davon übriglässt :)


Der Gott der Philosophen - Die große Schlacht der reinen Vernunft
Seite 147

Der Beruf des Philosophen ist es, sich Gedanken zu machen über den Sinn des Ganzen.
Das ist eine reduktionistische Darstellung einer der ehrwürdigsten und verdienstvollsten Erfindungen der Menschheit. Was ist mit der Ethik, Logik, Epistemologie, Semiotik, Sprachphilosophie, Geschichtsphilosophie, politischen Philosophie und Kulturphilosophie? Um nur nach einigen philosophischen Disziplinen zu fragen...

Dennoch ist ein solches Elitegetue das Strickmuster von antiken Mystikkulten...
Und Lütz ist überhaupt nicht elitistisch, wenn er so tut, als hätte er recht, und als könnten alle Nicht-Christen, oder sogar (pfui) Atheisten noch ordentlich was von ihm lernen? Kann sich der Mann bitte endlich mal entscheiden, ob er sich offen oder doch lieber heimlich für das Salz der Erde halten will?

150
Auch über das Schöne war ... eine Ahnung Gottes erlebbar.
The Argument from Beauty. Man kann sich Menschen schönsaufen. Heißt das, Alkohol einen näher zu Yahweh bringt? Und Heroin macht glücklich. Heißt das, dass Yahweh Heroin ist? Oxytocin löst ein Gefühl der Liebe aus. Heißt das, dass Yahweh Oxytocin ist?
Von subjektiv wertenden, emotionalen menschlichen Wahrnehmungen auf die Existenz von Göttern zu schließen, ist eine unzulässige Operation.

152
... der Gott der Bibel, der aus Liebe die Welt aus dem Nichts allmächtig schuf...
Wenn er die Welt und die Menschen so liebt, warum lässt er sie dann leiden? Wieder das Argument mit der Freiheit? Warum respektiert der Gott der Bibel nur die Freiheit der Täter, der Starken und der Sieger? Warum respektiert der Gott der Bibel die Rechte eines Kinderschänders mehr als die Rechte seiner unschuldigen Opfer?

Sonst wäre [das Christentum] nur eine unter vielen Religionen geblieben, die ... irgend etwas ... behaupten und dann bloß feststellen: Man muss das halt glauben...
Aber das ist doch genau das, was das Christentum auch tut. Die 'gewaltige intellektuelle Leistung der christlichen Theologie der ersten Jahrhunderte' hat nämlich nicht einen einzigen brauchbaren Gottesbeweis oder Beweis für die Korrektheit des biblischen Mythos hervorgebracht. Und die Bibel ist mittlerweile auch so ziemlich demontiert, was die Historizität angeht.
Ohne Beweise muss man halt glauben, was sie einem erzählen.
Oder man lässt es.

153f
1.-3. Alles ist mal nichts und braucht einen Beweger und eine Ursache. Deshalb: Gott.
Warum kann sich Aquinas einen Gott vorstellen, der ewig, ohne Beweger und ohne Ursache ist, aber kein materielles Sein, das ewig, ohne Beweger und ohne Ursache ist?

4. Man kann sich etwas höchst wahres, gutes, edles und höchst seiendes vorstellen, das alles andere übertrifft, und das nennen wir Gott.
Dass die Möglichkeit, sich etwas vorzustellen, dieses etwas noch lange nicht real macht, ist eigentlich Allgemeinwissen.

5. Unbelebte Dinge scheinen ein Ziel zu haben. Das muss ihnen Gott gegeben haben.
Sie scheinen ein Ziel zu haben, und dieser Eindruck ist eine Nebenwirkung der Art und Weise, wie unser Verstand funktioniert. Menschen hören mit ca. 7 Jahren auf, unbelebten Dingen eine Absicht zuzuschreiben. Es sei denn, sie sind Theisten.

155
Wenn es den Blick Gottes nicht gibt, gibt es keine Wahrheit jenseits unserer subjektiven Perspektiven...
Spaehmann glaubt also, dass nur die Existenz eines Gottes verhindert, dass hinter seinem Rücken das schwarze Nichts aufklafft, sobald er allein im Raum ist?

156
... so sei der geregelte Ablauf des Naturgeschehens nur durch einen lenkenden übermenschlichen Geist verständlich.
Wieder das Argument from personal incredulity. Aber: Mangel an Phantasie und Einsicht ist kein Beweis für Götter.

158f
... wenn die ... Aufklärer nicht so sehr verblendet gewesen wären ... hätten sie merken können, dass sie die Antwort auf ihre Frage nach der Rechtfertigung Gottes für das Böse und das Leid in der Welt selbst stolz in Händen hielten. Es war die Freiheit und die Autonomie des Menschen, dessen Würde ihn über die tierische Existenz erhob.
Wo ist die Freiheit und die Würde vergewaltigter Kinder? Wo ist die Freiheit und Würde gefolterter Menschen? Wo ist die Freiheit und Würde der Menschen, die im Tsunami ertrunken sind? Wo ist die Freiheit und Würde derer, die in diesem Moment an Cholera sterben?
Lütz' Gott respektiert nur die Freiheit und Würde der Täter. Die Freiheit und Würde der Mörder und Vergewaltiger dieser Welt. Das ist widerlich.

159
... letztendlich auf einen Gott hinauslief, dessen Kompetenzbereich von menschlicher Vernunft ausgedacht wurde.
Aber wenn Aquinas und die Griechen Götter aus den Grenzen ihrer eigenen Vernunft herleiten, ist das legitim?

160
Wenn mit dem Tod alles aus wäre ... wäre jedes menschliche Leid ... sinnlos.
Der Tod erzeugt keine Sinnlosigkeit, er erzeugt nur eine Begrenzung der Lebenszeit. Was Sinnlosigkeit erzeugt, ist, wenn man nur herumsitzt und jammert, dass alles so leiderfüllt und sinnlos ist.
Wenn man aber sein eigenes Leid und das Leid anderer als Anlass nimmt, als Person zu wachsen, aktiv zu werden, Hilfe zu leisten, Dinge zu verändern, Gemeinschaften zu gründen, kurz: seine begrenzte Lebenszeit mit etwas zu füllen, das im Hier und Jetzt das Leid der Lebenden verringert... dann hat man seinem Leben und dem Leid einen Sinn gegeben.
Und soweit ich dich kenne, Opa, ist das genau das, was du den größten Teil deines Lebens getan hast. Du hast deine Kraft und deine Ideen genutzt, um mit einer Gemeinschaft aus Gleichgesinnten in die Welt zu gehen und nachhaltig Leid zu mindern, wo immer du es gesehen hast. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du das auch getan hättest, wenn du das Kind muslimischer, hinduistischer, buddhistischer oder atheistischer Eltern gewesen wärst. Du bist ein wertvoller, starker, bewundernswerter, guter Mensch, und du bist so, weil es in dir steckt, in deiner Natur, der du durch all deine Erfahrungen hindurch gefolgt bist, wie eine Amsel ihrer Natur folgt, wenn sie umherfliegt und neue Lieder aufschnappt.
Und das alles hat kein Gott hervorgebracht, sondern - und das macht die Sache noch viel viel großartiger und staunenswerter - ein blindes, zielloses Universum, das nur seinen inhärenten, blinden, ziellosen Naturgesetzen folgt.

... dann mag in jenem Jenseits die tiefe existenzielle Bewährung eines Menschen im ... irdischen Leid ewigen Sinn für ewiges Glück gewinnen.
Also der Sinn des Leidens ist, dass man es still und in Glauben an Yahweh erträgt, damit man nachher im Himmel nicht mehr leiden muss?

Doch zu behaupten, dass es darauf niemals eine befriedigende Antwort geben kann, nur weil man sie selbst jetzt nicht geben kann, mag ... eine wissenschaftliche Aussage [sein], eine philosophische Aussage ist das nicht.
Moment. Hat Lütz nicht eben noch angeführt, dass die von ihm persönlich als unerklärlich angesehene Existenz eines ordentlichen Kosmos ein Beweis für Gott ist? Und hat er sich nicht vorhin noch darüber lustig gemacht, dass die Wissenschaft seiner Ansicht nach glaubt, alles erklären zu können?
Wie kommt es, dass er die Situation jetzt genau entgegengesetzt darstellt, und das wieder als Argument für seine Position verbucht? Klarer Fall von Spin.

162
Alle Zeugnisse von Menschen seit Anbeginn der Menschheit zeigen den intensiven Glauben an ein Leben nach dem Tod.
Alle? Das ist schlicht und ergreifend nicht wahr. Pfeilspitzen zeigen keinen Glauben an ein Nachleben. Höhlenmalereien von Jagdszenen, Tonkrüge, Pyramiden, Moorleichen, römische Helme, Schuhe aus dem Mittelalter, barocke Hausfronten, Kleider aus der Renaissance, Kniestrümpfe aus der Vorkriegszeit, die sind alle zutiefst diesseitig und lassen keinen Rückschluss über irgendwelche Jenseitsvorstellungen zu.
Die frühsten Hinweise darauf, dass den Menschen ein Unterschied zwischen lebenden und toten Artgenossen bewusst war, und dass sie begriffen haben, dass ein Toter nicht wieder lebendig wird, lässt sich an Hockgräbern aus der Steinzeit nachweisen. Kultische Gegenstände - z.B. Figuren von Fruchtbarkeitsgöttinnen - finden sich erst ca. 100.000 Jahre später, und selbst diese Götterfiguren geben keinerlei Aufschluss darüber, ob die Menschen, die sie aus Stein geschnitzt haben, irgend ein Jenseitskonzept hatten.
Rein nach der Epoche kann man auch nicht gehen, denn die Ägypter hatten lange vor der Entstehung des Judentums ein klares Bild von einem Jenseits; das Judentum aber hat erst nach der ersten Tempelzerstörung angefangen, Jenseitsbilder zu entwerfen, die wiederum erst nach der zweiten Tempelzerstörung eine nennenswerte Zahl von Vertretern fand.
Abgesehen davon, dass Lütz' Behauptung also faktisch falscher nicht sein könnte, sagt die typisch menschliche Angst vor der Auslöschung der eigenen Existenz und der Glaube an eine Form von Nachleben überhaupt nichts über die Realität aus. Glaube erzeugt keine Realität, noch beweist er sie; Glaube zeigt nur ein Bedürfnis an, das er befriedigen soll.
Und dieser Unterschied zwischen Wunsch, Wahrnehmung und Wirklichkeit, Glaube, Gedanke und Gegebenheit (die Alliteration konnte ich mir nicht verkneifen, entschuldige) wird durch die Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie und der Kognitionspsychologie deutlich unterstrichen. Wenn Lütz in diesem Zusammenhang also wieder behauptet, der Psychologie käme in der Beantwortung der Frage nach der Existenz von Göttern keine Rolle zu, kann ich nur wiederholen, dass es sich auf der Seite der Wissenschaft um ein multidisziplinäres Unterfangen handelt, das sich darauf konzentriert, die Behauptungen der Gläubigen und Apologeten zu überprüfen; bis jetzt haben sich in keiner wissenschaftlichen Disziplin Ergebnisse gezeigt, die dafür sprechen, dass auch nur eine einzige der übernatürlichen Behauptungen von Gläubigen aus allen Religionen vor der Realität Bestand hat. Und selbst die auf die Geschichte bezogenen Behauptungen der meisten Traditionen konnten bis heute zu weiten Teilen als falsch widerlegt werden.

163
Und auch die Würde kann man erkennen, allerdings ... nicht mit den Instrumenten von Chemie und Biologie. Dennoch bestreitet niemand diese Erkenntnis.
Dass Würde nicht messbar ist, liegt daran, dass Würde keine faktische Größe, sondern ein semantisches Konstrukt ist, so wie Schönheit, Sinn, Gerechtigkeit und Glück. Wir Menschen haben uns untereinander darauf geeinigt, dass wir mit dem Wort 'Menschenwürde' ein bestimmtes Konzept bezeichnen wollen, das wir als jedem Menschen inhärent festlegen. Dass dieses Konzept nicht immer und allgemein als gültig angesehen wird, zeigt sich deutlich in der Geschichte der katholischen Kirche, die lange Zeit nur christliche Männer als würdevolle, vollwertige Menschen angesehen hat. Weißt du, es gab zu Anfang des Mittelalters eine lange Diskussion über die Frage, ob Frauen eine Seele haben.
Dass mit Toten respektvoll umgegangen wird, liegt an der Schwierigkeit, die der Mensch damit hat, einen toten Menschen wirklich als verschieden von einem Lebenden zu sehen. Wir neigen dazu, weiter eine Persönlichkeit und einen Willen zu attributieren, obwohl alle Hirnfunktionen, die zur Aufrechterhaltung dieser Eigenschaften/Fähigkeiten nötig sind, längst nichtmehr ausgeführt werden. Respekt vor Toten resultiert also aus einem menschlichen Verständnisproblem, wahrscheinlich verbunden mit einem Gefühl der fortgesetzten Zugehörigkeit und Loyalität für den Artgenossen.
Lütz fährt fort, zu fragen, ob die Erkenntnisse von Kunsthistorikern und Musikkritikern wertlos sind.
Ich muss antworten: Das kommt darauf an, wofür. Wenn man etwas über Kunst oder Musik erfahren will, sind die Erkenntnisse dieser Fachgebiete sicher sehr wertvoll. Außerhalb dieser Bereiche sind sie es nicht.

164
... doch wirkliche Angst hatte Voltaire vor einem Umsichgreifen des Atheismus in der Gesellschaft...
Selbst wenn: Na und? Die Paranoia von Voltaire werden widerlegt durch die empirischen Befunde, dass reiche Industrienationen was die gesellschaftliche Gesundheit angeht, besser darstehen, je größer der Anteil der Atheisten in der Bevölkerung ist. Die Links zu den betreffenden Studien habe ich dir ja in einer meiner vergangenen emails geschickt.

165
Und anstatt durch Aufklärung Probleme zu lösen, hatte man es nun ... zu nich viel größeren Problemen gebracht. Denn jetzt hatte man ein ungelöstes Problem mit der Unsterblichkeit, ... mit der Erkenntnis der Wahrheit und ... mit der Moral.
1. Unsterblichkeit ist kein Problem, das die Aufklärung aufgeworfen hat; Unsterblichkeit ist ein zeitloser menschlicher Wunsch, über dessen Erfüllungsmöglichkeiten niemand mit Gewissheit etwas aussagen kann. Der Dienst, den die Aufklärung der Menschheit erwiesen hat, war eine Rückbesinnung auf den Wert des Lebens im Diesseits.
2. Die Erkenntnis von Wahrheit war auch schon ein Problem, als noch niemand offen und öffentlich die ausgedachte Wahrheit des Christentums bezweifelt hat, und es ist auch Humes radikalem Zweifel zu verdanken, dass die Wissenschaftliche Methode so ein effektives Werkzeug zur Annäherung der menschlichen Erkenntnis an die objektive Realität geworden ist. Die Aufklärung hat keine definitiven Antworten gegeben, aber so ist das nunmal: Es gibt nicht immer definitive Antworten, ganz gleich, wie sehr sich Lütz das auch wünschen mag. Die Welt ist kein Ponyhof.
3. Moral ist ebenfalls kein ungelöstes Problem, und wenn sich Lütz nicht im Klaren darüber ist, dass die Zeit der Aufklärung ein El Dorado der moralischen Belehrung und der Betonung von Tugend, Sittlichkeit und Menschlichkeit aus Verstandesgründen war, muss ich annehmen, dass er sich nur mit apologetischen Darstellungen des Aufklärungsdenkens beschäftigt hat. Außerdem lässt sich die Entstehung von Moral tatsächlich wissenschaftlich untersuchen und beschreiben, sowohl ontogenetisch als auch phylogenetisch. Wir wissen heute sehr viel über Moral, das wir nie herausgefunden hätten, wenn unsere Vorfahren niemals ihrer Unzufriedenheit mit der Behauptung 'Moral kommt von Gott' nachgegangen wären.

170
Kant über Moral
Ich finde Kants Moralbegriff ziemlich unbefriedigend. Etwas aus Pflicht zu tun, beinhaltet doch immer die Unterwerfung unter einen Zwang; sonst würde man es nicht aus Pflicht tun, sondern aus einer intrinsischen Motivation heraus, die auf das gleiche Resultat hinausläuft. Sprich: Wenn ich jemandem nur und ausschließlich helfe, weil ich denke, es ist meine Christenpflicht, dann ist das meiner Ansicht nach moralisch vollkommen wertlos. Außerdem hat Kant einen logischen Fehler drin: Wenn Gott alles sieht, man aber unbeobachtet sein muss, um wahrhaft moralisch handeln zu können, hindert Gottes Existenz den Menschen daran, wahrhaft moralisch zu handeln.

Er wusste um die uralte Erfahrung der Menschheit, dass moralisches Verhalten in diesem Leben zumeist nicht zum Glück des moralischen Menschen führt.
Der gute alte Verfolgungs- und Märtyrerkomplex der Christen. Ich persönlich hatte in meinem Leben noch keinen handfesten Nachteil dadurch, dass ich mich moralisch verhalten habe. Im Gegenteil! ich hätte mir viel Ärger ersparen können, wenn ich mein ganzes Leben lang auf dem hohen moralischen Niveau hätte agieren können wie heute.
Die Welt natürlich ist nicht gerecht und in einigen Situationen hat derjenige den Vorteil, der dreist und rücksichtslos vorgeht. Aber in diesen Beispielen geht es lediglich um Dinge wie Geld, Macht und Status. Wenn es um Zufriedenheit geht, stehen die Menschen besser dar, die ihren eigenen moralischen Standards genügen und mehr auf zwischenmenschliche Werte geben, als auf nicht-menschliche (wie eben Geld, Macht, Status, usw.). Das zeigt sich daran am deutlichsten, dass die Menschen in den ärmsten Ländern der Welt zufriedener sind als die in den reichsten. Auch sind es die moralisch integren Menschen, die keine Angst vor Entdeckung haben müssen, die sich selbst nichts vorzuwerfen haben, die ohne Scheinheiligkeit das Fehlverhalten anderer kritisieren können, und die von ihren Mitmenschen als ehrlich und aufrecht geschätzt werden.

171
Nur [indem man von der Unsterblichkeit der Seele ausgeht] ist sicherzustellen, dass nach dem Tod das Unglück, das dem moralisch guten Menschen ob seiner Moralität zugestoßen ist, wiedergutgemacht werden könnte.
Ein wirklich und wahrhaftig moralischer Mensch verhält sich auch dann moralisch, wenn es ihm zu seinem Nachteil gereicht. Würde er sein Verhalten nur von dem Nutzen abhängig machen, den er daraus zieht, wäre er nicht mehr moralisch. Wer glaubt, durch sein moralisch gutes Verhalten einen Anspruch auf Entschädigung oder sogar Belohnung zu erwerben, ist käuflich.

Die Argumentation von Kant ist deswegen außerordentlich stark, weil sie auf jede Sentimentalität verzichtet und nur ganz nüchtern an die Vernunft appelliert.
Das wäre zutreffend, wenn der Mensch ein reines Vernunftwesen wäre. Das ist aber nicht der Fall. Menschen besitzen zwar einen Verstand, dessen sie sich bedienen können, aber es ist nicht erst seit Freud bekannt, dass der Verstand oft im Dienste des Gefühls steht, und das nicht selten ohne dass sich die Person dessen bewusst ist.
Damit ist klar, dass die Freiheit des Menschen und die Unsterblichkeit der Seele sich logisch zwingend aus der Überzeugung jedes Menschen ergeben, eigentlich gut sein zu sollen.
Aus den Überzeugungen von Menschen ergibt sich logisch nur, dass sie diese Überzeugung haben. Ein Fakt allein lässt keinerlei Rückschlüsse über seine Ursachen zu.
Ein Beispiel: Eine Tür fällt zu. Jetzt leite mir mal zwingend logisch her, warum diese Tür zufällt.

173
Er hatte dem peinlichen unentschiedenen Gerede über die Unsterblichkeit der Seele ein Ende gemacht.
Über die inhärenten Eigenschaften von Seelen nachzudenken, ist ziemlich nutzlos, solange man keinen Nachweis für die Existenz von 'Seelen' erbracht hat.

174
... die Erkenntnis eines Gegenstands überhaupt nur möglich, wenn man ihn in seinen Grenzen erkannte. Damit hatte man aber immer schon den Raum um den Gegenstand selbst herum miterkannt, denn es gibt keine Grenze ohne den Raum jenseits der Grenze. Und dieser Raum ist unendlich.
Behauptet Lütz. Aber woher will er wissen, ob es so etwas wie Unendlichkeit außerhalb der Mathematik überhaupt gibt? Dieses Argument ist ganz ähnlich wie die unendliche Regression von Aquinas; und genau wie diese scheitert es daran, dass es keinen Grund gibt, warum die Konstrukte in unseren Gedanken eine Entsprechung in der Realität außerhalb haben sollten.
Es gibt Dinge, die wir einfach nicht wissen, und wir können auch nicht so tun, als wüssten wir sie, nur weil wir uns etwas über sie vorstellen, oder nicht vorstellen können.

175
Sie war begründet in dem Respekt, den man vor Menschen anderer Meinung haben sollte...
Das sollte Lütz auf Band sprechen und seinen Fingern immer und immer wieder vorspielen, denn die haben schon zig üble Beleidigungen in die Tasten gehauen, die sich an Leute richten, die anderer Meinung sind als Lütz.
Denn die so genannten Atheisten können bisweilen durch ihre Taten einen lebendigeren Glauben an den liebenden Gott an den Tag legen als mancher laue Christ.
Das ist eine ganz miese rhetorische Vereinnahmung von guten Taten, die nicht im Entferntesten auch nur das geringste bisschen von einem Hauch mit dem Glauben an irgendwelche Götter zu tun hatten! Ich frage nochmal: Glauben Erdmännchen an 'den liebenden Gott', wenn sie einander vor Angreifern warnen? Glauben Vampirfledermäuse an 'den liebenden Gott', wenn sie für eine Artgenossin, die keine Beute machen konnte, etwas von ihrem eigenen Blut abgeben?
Ich sage dir, nicht eine einzige Zelle meines seelenlosen Körpers hält es auch nur ansatzweise für möglich, dass unser Universum tatsächliche 'Götter' enthält, und das ändert sich auch nicht in dem Moment, in dem ich etwas moralisch wertvolles tue.

179
Denn wenn vernünftig sei, was alle vernünftigen Wesen für vernünftig halten, dann war es zu allen Zeiten der Menschheit vernünftig, an Gott oder Göttliches zu glauben.
Aber es halten nicht alle vernünftigen Wesen für vernünftig, an 'Gott' oder 'Göttliches' zu glauben. Ich zum Beispiel halte es für hochgradig unvernünftig; das gleiche gilt für die jahrtausendealte Tradition hochintelligenter, moralisch guter, vernünftiger Atheisten, an die anzuknüpfen ich die große Ehre und auch Freude habe.

180
... Gläubige glaubten, weil sie zu dumm für den Atheismus seien.
Nunja, es lässt sich statistisch nachweisen, dass Menschen, die religiös sind, tendenziell einen niedrigeren IQ und einen niedrigeren Bildungsstand haben als Menschen, die nicht religiös sind. Die erwachseneren unter uns Atheisten konzentrieren sich aber auf den Faktor des Mangels an kritischer Überprüfung der Behauptungen, auf die Gläubige ihren Glauben stützen.

181
"Ich habe mich oft gefragt und keine Antwort gefunden, woher das Sanfte und das Gute kommt..."
Es kommt von dort, von wo auch das Grobe und das Böse kommt: Aus den Definitionen dieser menschlichen Konstrukte, die du in deinem Gehirn entworfen hast.
Ich hab bei solchen Sachen immer das Gefühl, einem Menschen gegenüberzustehen, der sich fragt, was den Schatten wirft, der an seinen Füßen klebt.
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#1345574) Verfasst am: 18.08.2009, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

tiny hat folgendes geschrieben:
5. Unbelebte Dinge scheinen ein Ziel zu haben. Das muss ihnen Gott gegeben haben.
Sie scheinen ein Ziel zu haben, und dieser Eindruck ist eine Nebenwirkung der Art und Weise, wie unser Verstand funktioniert. Menschen hören mit ca. 7 Jahren auf, unbelebten Dingen eine Absicht zuzuschreiben. Es sei denn, sie sind Theisten.

Und selbst wenn man ihnen eine Absicht zuschrübe, gibt es keinen zwingenden Grund, daß irgendein Gott die ihnen gegeben hat.
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zelig
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Beitrag(#1345614) Verfasst am: 18.08.2009, 12:26    Titel: Antworten mit Zitat

Was mich ein wenig stört, ist der triumphale Ton der "Demontage".
Sie würde mich weder dazu verleiten noch davon abhalten das Buch von Lütz zu lesen, wenn ich vor der Entscheidung stünde.
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Zynix
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Beitrag(#1345632) Verfasst am: 18.08.2009, 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

tiny hat folgendes geschrieben:
....
153f
1.-3. Alles ist mal nichts und braucht einen Beweger und eine Ursache. Deshalb: Gott.
Warum kann sich Aquinas einen Gott vorstellen, der ewig, ohne Beweger und ohne Ursache ist, aber kein materielles Sein, das ewig, ohne Beweger und ohne Ursache ist?
....


Warum soll der Wunsch nach Erklärungen der Existenz denn die Ursache für die Erfindung eines Gottes sein? Dieses Argument wird uns lediglich immer wieder gebetsmühlenartig präsentiert.

Es gibt Menschen, die es einfach nicht ertragen können, bedeutungslos zu sein. Ein Staubkorn im Kosmos, das kommt und geht, vom Großen und Ganzen unbemerkt. Was liegt daher näher, als für sich selbst eine besondere Bedeutung zu erfinden, sich eine besondere Rolle im Kosmos zuzuspielen.

Interessant ist, dass sich der Mensch selbst gleich mit in Gottes Höhen erhebt, indem er den Mensch nach Gottes Ebenbild definiert. Der Gläubige erhebt sich aus der Bedeutungslosigkeit direkt in den zweiten Rang im Kosmos. Erst kommt Gott, dann der Mensch, dann der Rest - welch eine Karriere angesichts der Unermesslichkeit alles Seins.

Und so kann "Mensch" auch mit Leichtigkeit eine unendlich größere Distanz zwischen Mensch und Schimpanse erkennen, als zwischen Schimpanse und Regenwurm. Der Mensch als Krone der Schöpfung, kein Wesen im gesamten Kosmos wird je näher zu Gott sein, ist unanfechtbar an oberster Position der Gotteshierarchie, direkt unter Gott. Der Kosmos dient dem Menschen.

Um diese "pole position" zu halten, muß man die Existenz dieses Gottes natürlich festigen. Da die eigene Erhöhung als Argument zu durchsichtig ist, muß eine ganz andere Basis als Existensbeweis angelegt werden. Religionen praktizieren das seit Jahrhunderten, indem sie uns mit allen Möglichen Argumenten füttern, die eine Art Beweis für die Existenz Gottes sein sollen, z.B. Gott als erste Ursache allen Seins.
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1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."

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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#1345635) Verfasst am: 18.08.2009, 13:16    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich ein wenig stört, ist der triumphale Ton der "Demontage".
Sie würde mich weder dazu verleiten noch davon abhalten das Buch von Lütz zu lesen, wenn ich vor der Entscheidung stünde.

Die Bretter vom Lütz sind so dünn, die kann man nicht mal bohren. So gesehen kann von Demontage tatsächlich nicht die Rede sein -- ein kleiner Stups, und alles bricht zusammen.
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



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Beitrag(#1345670) Verfasst am: 18.08.2009, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich ein wenig stört, ist der triumphale Ton der "Demontage".
Sie würde mich weder dazu verleiten noch davon abhalten das Buch von Lütz zu lesen, wenn ich vor der Entscheidung stünde.

Die Bretter vom Lütz sind so dünn, die kann man nicht mal bohren. So gesehen kann von Demontage tatsächlich nicht die Rede sein -- ein kleiner Stups, und alles bricht zusammen.


Stupsbericht klingt aber nicht so schön wie Demontagebericht. Deprimiert
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Konrad
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Beiträge: 1528

Beitrag(#1345715) Verfasst am: 18.08.2009, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich ein wenig stört, ist der triumphale Ton der "Demontage".
Sie würde mich weder dazu verleiten noch davon abhalten das Buch von Lütz zu lesen, wenn ich vor der Entscheidung stünde.

Die Bretter vom Lütz sind so dünn, die kann man nicht mal bohren. So gesehen kann von Demontage tatsächlich nicht die Rede sein -- ein kleiner Stups, und alles bricht zusammen.


Gemäss Zelig sollte jedes dokumentierte Pusten in Richtung der Lützschen Kartenhäuser unterlassen werden. zwinkern

An Zelig: tiny ist jugendlich frisch und hat eine Mission. Und sie macht das meines Erachtens grossartig.
Was sie nicht braucht sind zurechtweisende Kommentare von uns alten Grantlern.
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step
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Beitrag(#1345788) Verfasst am: 18.08.2009, 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Konrad hat folgendes geschrieben:
tiny ist jugendlich frisch und hat eine Mission. Und sie macht das meines Erachtens grossartig.

Sehe ich ebenso. Ich stimme übrigens zynix nicht zu, daß tiny gegenüber ihrem Opa argumentatives Stillschweigen bewahren sollte, um ihn zu schonen. Und zwar um ihrer selbst willen! Es ist wichtig, glaubwürdig, ehrlich und offen aufzutreten, auch wenn das (meist vorübergehend) zu Verstimmungen führen kann.

Es ist zwar auch sicher so, daß es bessere Theologen als Lütz gibt, aber diesem typischen und auch noch preisgekrönten Mist kann und sollte man durchaus mal entgegentreten.

Und tiny macht das besser, als die allermeisten von uns, mich eingeschlossen, das mit geschätzten 20 gemacht hätten.
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zelig
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Beitrag(#1345797) Verfasst am: 18.08.2009, 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

Eine offene Rückmeldung, wie der Text ankommt, und zwar unabhängig vom Maß inhaltlicher Üereinstimmung oder Ablehnung, halte ich für wertvoll. Die Autorin macht auf mich den Eindruck tough genug dafür zu sein um das positiv umzusetzen.
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tiny
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Beitrag(#1346374) Verfasst am: 19.08.2009, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Menschen hören mit ca. 7 Jahren auf, unbelebten Dingen eine Absicht zuzuschreiben. Es sei denn, sie sind Theisten.
Und selbst wenn man ihnen eine Absicht zuschrübe, gibt es keinen zwingenden Grund, daß irgendein Gott die ihnen gegeben hat.
Stimmt. Werd ich einfügen! Danke:)

zelig hat folgendes geschrieben:
Was mich ein wenig stört, ist der triumphale Ton der "Demontage".
Sie würde mich weder dazu verleiten noch davon abhalten das Buch von Lütz zu lesen, wenn ich vor der Entscheidung stünde.
Dieses Projekt ist nicht als Abschreckung oder sowas gedacht. Mittlerweile nimmt es deutlich die Form einer Einführung für Skeptiker - ich debunke apologetische Rhetorik und stelle geschichtliche und wissenschaftliche Erkenntnisse zusammen, von denen man schonmal gehört haben sollte, wenn man sich mit Apologeten beschäftigt.
Triumphal ist der Tonfall, ja, aber ich arbeite daran, auch das abzuschwächen, weil es ein legitimer Kritikpunkt an dem Projekt wäre. Es ist halt schwierig, sich nicht intellektuell überlegen zu fühlen, wenn man sich Lütz' Argumente anguckt, obwohl es wirklich nur ganz banales skeptisches Grundwissen ist, das ich hier anwende. Kann jeder lernen.
Bezieht sich deine Kritik auch auf den Titel des Projekts? Der ist nämlich auch nur vorläufig - der Ordner auf meinem Rechner trägt den überaus poetischen Titel 'luetz' - und wenn sich die Kapitel dem Ende neigen, würde ich mal ein gemeinsames Brainstorming anregen, um einen Titel zu finden, der passt und weniger provokant ist.
Zitat:
Eine offene Rückmeldung, wie der Text ankommt, und zwar unabhängig vom Maß inhaltlicher Üereinstimmung oder Ablehnung, halte ich für wertvoll.
Seh ich auch so:)

Ich verlink mal die ersten paar Kapitel, die ich jetzt inhaltlich und vom Tonfall her als 'fertig' bezeichnen würde, sofern keine weiteren Einwände kommen. Ich denke mal, man merkt, dass ich noch einiges an Arbeit reingesteckt habe: http://www.tine-schreibt.de/_files/luetz_1.pdf

Zynix hat folgendes geschrieben:
tiny hat folgendes geschrieben:
1.-3. Alles ist mal nichts und braucht einen Beweger und eine Ursache. Deshalb: Gott.
Warum kann sich Aquinas einen Gott vorstellen, der ewig, ohne Beweger und ohne Ursache ist, aber kein materielles Sein, das ewig, ohne Beweger und ohne Ursache ist?
....
Warum soll der Wunsch nach Erklärungen der Existenz denn die Ursache für die Erfindung eines Gottes sein? Dieses Argument wird uns lediglich immer wieder gebetsmühlenartig präsentiert.
Uhm, ich habe nichts dergleichen behauptet. Dass es einen 'ersten Beweger' geben muss und dass es sich in dem um Gott handeln muss, ist die Argumentation, die Thomas von Aquin explizit in seinem berüchtigten Mehrteiler 'Ein lahmer Gottesbeweis' vorstellt, und auf die ich skeptisch antworte.
Aber es ist schon sehr missverständlich; ich werd einfügen, dass es da um Aquinas' Argumente geht.

Konrad hat folgendes geschrieben:
An Zelig: tiny ist jugendlich frisch und hat eine Mission. Und sie macht das meines Erachtens grossartig.
Was sie nicht braucht sind zurechtweisende Kommentare von uns alten Grantlern.
:) Danke für das Lob! Und weist mich nur zurecht; solange es halbwegs konstruktiv bleibt, sind Gegenstimmen, mit deren Hilfe ich Verbesserungen vornehmen kann, das beste was diesem Projekt hier passieren kann.

step hat folgendes geschrieben:
Es ist zwar auch sicher so, daß es bessere Theologen als Lütz gibt, aber diesem typischen und auch noch preisgekrönten Mist kann und sollte man durchaus mal entgegentreten.
Es gibt auf jeden Fall einige, deren Argumente weniger leicht zu durchschauen sind. Generell hat die Apologetik aber das ewige Problem, dass sie schlicht im Unrecht ist. Zu dem bestehenden Kanon an Argumenten ist in den letzten paar Jahrhunderten nur das Argument from Complexity von Michael Behe hinzugekommen, und auch das ist längst in die totale Vernichtung debunked worden.
Zitat:
Und tiny macht das besser, als die allermeisten von uns, mich eingeschlossen, das mit geschätzten 20 gemacht hätten.
26. Und danke. Alles einer Frage der rechten Besessenheit! :D
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1346446) Verfasst am: 19.08.2009, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Ich mach hier mal kurz zu und trenne das OT ab.

[EDIT]

Erledigt. ( http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=28265 )
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1346479) Verfasst am: 19.08.2009, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

tiny hat folgendes geschrieben:
Der ist nämlich auch nur vorläufig - der Ordner auf meinem Rechner trägt den überaus poetischen Titel 'luetz' - und wenn sich die Kapitel dem Ende neigen, würde ich mal ein gemeinsames Brainstorming anregen, um einen Titel zu finden, der passt und weniger provokant ist.


Lütz: Die grosse Geschichte eines ganz kleinen.
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Zynix
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Anmeldungsdatum: 15.10.2008
Beiträge: 462

Beitrag(#1346486) Verfasst am: 19.08.2009, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

tiny hat folgendes geschrieben:
...
Zynix hat folgendes geschrieben:
tiny hat folgendes geschrieben:
1.-3. Alles ist mal nichts und braucht einen Beweger und eine Ursache. Deshalb: Gott.
Warum kann sich Aquinas einen Gott vorstellen, der ewig, ohne Beweger und ohne Ursache ist, aber kein materielles Sein, das ewig, ohne Beweger und ohne Ursache ist?
....
Warum soll der Wunsch nach Erklärungen der Existenz denn die Ursache für die Erfindung eines Gottes sein? Dieses Argument wird uns lediglich immer wieder gebetsmühlenartig präsentiert.
Uhm, ich habe nichts dergleichen behauptet. Dass es einen 'ersten Beweger' geben muss und dass es sich in dem um Gott handeln muss, ist die Argumentation, die Thomas von Aquin explizit in seinem berüchtigten Mehrteiler 'Ein lahmer Gottesbeweis' vorstellt, und auf die ich skeptisch antworte.
Aber es ist schon sehr missverständlich; ich werd einfügen, dass es da um Aquinas' Argumente geht.
...


Entschuldige, dann war ICH missverständlich. Ich meinte damit die "Beweger+Ursache=Gott"-Logik von Lütz.
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neinguar
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Beiträge: 3088

Beitrag(#1346489) Verfasst am: 19.08.2009, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
tiny hat folgendes geschrieben:
Der ist nämlich auch nur vorläufig - der Ordner auf meinem Rechner trägt den überaus poetischen Titel 'luetz' - und wenn sich die Kapitel dem Ende neigen, würde ich mal ein gemeinsames Brainstorming anregen, um einen Titel zu finden, der passt und weniger provokant ist.


Lütz: Die grosse Geschichte eines ganz kleinen.

Lachen Ich glaub nicht, dass noch was besseres kommt.
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Freikletterer
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Beitrag(#1346551) Verfasst am: 20.08.2009, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

neinguar hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
tiny hat folgendes geschrieben:
Der ist nämlich auch nur vorläufig - der Ordner auf meinem Rechner trägt den überaus poetischen Titel 'luetz' - und wenn sich die Kapitel dem Ende neigen, würde ich mal ein gemeinsames Brainstorming anregen, um einen Titel zu finden, der passt und weniger provokant ist.


Lütz: Die grosse Geschichte eines ganz kleinen.

Lachen Ich glaub nicht, dass noch was besseres kommt.
bravo
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"22 Männer in lächerlicher Kriegsausrüstung, die sich gegenseitig niederschlagen, nur um an eine luftgefüllte Blase aus Schweinsleder zu kommen! Einige der menschlichen Bräuche verwirren mich, aber Football ist mir ein absolutes Rätsel!"

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tiny
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Anmeldungsdatum: 29.12.2008
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Wohnort: Nürnberg

Beitrag(#1346570) Verfasst am: 20.08.2009, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

@zynix: Ahso, ok.

@neinguar: Ich hab grad deinen Usernamen gerafft -.- autsch, autsch, autsch lol

@Kramer: Bin ich mir auch nicht so sicher, ob das besser kommt :D Oder das hier:
'Gott' - Eine kleine Geschichte für Große
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1346571) Verfasst am: 20.08.2009, 01:37    Titel: Antworten mit Zitat

tiny hat folgendes geschrieben:
....und wenn sich die Kapitel dem Ende neigen, würde ich mal ein gemeinsames Brainstorming anregen, um einen Titel zu finden, der passt und weniger provokant ist. ....

Lütz entbläht

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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