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DDR-Toleranz
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1503947) Verfasst am: 20.07.2010, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
able_archer hat folgendes geschrieben:

so krass hätte ich es nicht ausgedrückt. aber dass es in der ddr kein problem gab kinderkrippen zu finden und dass die schüler selbstverständlicherweise mitagessen in der schule gekriegt haben, habe ich schon gehört. ich dachte, das hätte auch den sinn gehabt, die kinder möglichst früh weltanschaulich zu beeinflussen.
Daran kann man wieder erkennen, wieviel "Umerziehungen" wert sind. Es hat gar nichts genutzt. Alle (bis auf wenige Ausnahmen) haben vom "goldenen Westen" geträumt.

Daran kann man aber erkennen, wieviel Werbung und Propaganda bringt. Alle (bis auf wenige Ausnahmen) haben inzwischen bemerkt, dass da nix golden ist.
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able_archer
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Anmeldungsdatum: 09.01.2010
Beiträge: 592

Beitrag(#1503949) Verfasst am: 20.07.2010, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
able_archer hat folgendes geschrieben:

so krass hätte ich es nicht ausgedrückt. aber dass es in der ddr kein problem gab kinderkrippen zu finden und dass die schüler selbstverständlicherweise mitagessen in der schule gekriegt haben, habe ich schon gehört. ich dachte, das hätte auch den sinn gehabt, die kinder möglichst früh weltanschaulich zu beeinflussen.
Daran kann man wieder erkennen, wieviel "Umerziehungen" wert sind. Es hat gar nichts genutzt. Alle (bis auf wenige Ausnahmen) haben vom "goldenen Westen" geträumt.

es scheint nachzuwirken, heute träumen viele von der guten alten ddr.
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vrolijke
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Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46738
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1503950) Verfasst am: 20.07.2010, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
ich war nur ab und zu dort zu Besuch.
Vieles wurde immer "schlecht geredet" von der BRD.
Ich schriebs schon mal. Als ich das erste mal über der Grenze richtung DDR fuhr, wunderte ich micht, daß es auf der andere Seite genau son schönes Wetter war wie in der BRD.

Und weniger geregnet als in Belgien hat es auch noch!



Jedenfalls gabs weniger Wohnwagen. Auf den Arm nehmen

Sag das nicht! In unserem Haus haben 5 Familien gewohnt, zwei davon hatten Wohnwagen!

Mir ist auf jeden Fall die Berichterstattung über die DDR mächtig auf den Zeiger gegangen.
Das waren, seitens der BRD keine Nachrichten, das waren Propagandasendungen.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1503954) Verfasst am: 20.07.2010, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

able_archer hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
able_archer hat folgendes geschrieben:
ist die betreuung besser, wenn sie zwar umfangreich vorhanden ist, aber dem interesse des staates dient?



Kommt drauf an, wie man "Staat" definiert. Du meinst jetzt wahrscheinlich "Bonzen, Elite, Regime", aber darunter wird ja auch "Summe seiner Bevölkerung" verstanden.

stimmt, grundsätzlich ist es nichts schlechtes, wenn die betreuung im interesse des staates liegt. ich meinte es eher so: es ist problematisch, wenn die betreuung primär dem nützt, der sie organisiert, nicht dem, der sie in anspruch nimmt. mE wäre es genauso problematisch, wenn bei uns jetzt von müttern erwartet würde, dass sie ihre kinder in die krippe abgeben, damit sie arbeiten und "produktiver teil der gesellschaft" sind. in so einem fall zählt der staat mehr als der einzelne und das ist für mich ddr-denken.

Noseman hat folgendes geschrieben:

Ich denke, beides kann zum Teil zusammenfallen bzw. sich überschneiden und bei der DDR war es auch so.

ich denke aber, dass es sich bei uns eher überschneidet als damals in der ddr.



Wenn die Verdienstmöglichkeiten (z. B. durch Mindestlohn) so wären, dass das für alle Eltern nicht zwingend notwendig schiene, wäre ich auch dieser Meinung.
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46738
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1503955) Verfasst am: 20.07.2010, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

able_archer hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
able_archer hat folgendes geschrieben:

so krass hätte ich es nicht ausgedrückt. aber dass es in der ddr kein problem gab kinderkrippen zu finden und dass die schüler selbstverständlicherweise mitagessen in der schule gekriegt haben, habe ich schon gehört. ich dachte, das hätte auch den sinn gehabt, die kinder möglichst früh weltanschaulich zu beeinflussen.
Daran kann man wieder erkennen, wieviel "Umerziehungen" wert sind. Es hat gar nichts genutzt. Alle (bis auf wenige Ausnahmen) haben vom "goldenen Westen" geträumt.

es scheint nachzuwirken, heute träumen viele von der guten alten ddr.


Weil sie gemerkt haben, daß sie auf einen Bluf reingefallen sind.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1503958) Verfasst am: 20.07.2010, 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Ich finde es eine Verharmlosung und eine Unverschämtheit, Honnecker mit Hitler zu vergleichen. Wenn dann vergleiche man doch bitte Stalin mit Hitler.



Und Kohl mit Honecker.
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1503963) Verfasst am: 20.07.2010, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

able_archer hat folgendes geschrieben:

ja stimmt das denn auch? ist die betreuung besser, wenn sie zwar umfangreich vorhanden ist, aber dem interesse des staates dient? und wie ist das mit der armut, war das tatsächlich weniger oder wurde es, w.z.b. die selbstmordrate, einfach als nicht-existent betrachtet? und was ist dieses u.v.a.m? viel fällt mir da nicht ein.


Wenn die Betreuung besser ausgebaut ist und besser ist, ist sie besser ausgebaut und besser. Da spielt es keine Rolle, welchem sekundären Zweck dies dienen soll.
Wie sieht es denn in BRD aus? Hier ist die Betreuung schlecht und vereehrend schlecht ausgebaut. Und dazu dient sie noch dem Ziel, Nachwuchs-Konsumenten und Nachwuchs-Humankapital für die Wirtschaft hervorzubringen. Ist das etwa keine frühe und intensive Beeinflussung.

Beides ist Mist. Weltanschauliche Manipulation (als ob es das heute nicht geben würde) und Erziehung zum Humankapital.

Dienen Erziehung, Kinderbetreuung und Ausbildung hier etwa nicht den Interessen des Staates bzw. der Gesellschaft?

[Edit: Zitat repariert]


Zuletzt bearbeitet von Baldur am 20.07.2010, 23:39, insgesamt einmal bearbeitet
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1503964) Verfasst am: 20.07.2010, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Die DDR war zweifellos ein Unrechtsstaat, auch wenn große Teile der Linke und viele Bürger das anders sehen. Die DDR ist mit Recht zu kritisieren.


Nur ergibt sich aus dieser zutreffenden Kritik keine Kritikimmunität unseres genwärtigen kapitalistischen System. Was Armut, Betreuung u.v.a.m. war es in der DDR mE tatsächlich besser als jetzt.

Eigentlich sollte sowas kritikverstärkend sein. Wenn so ein Scheiss Unrechtssystem wie die DDR hier schon recht gut war, sollten wir es in der westlichen "Freiheit" doch weit besser können, oder nicht?


Das sehe ich ganz genau so.
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Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44756

Beitrag(#1503965) Verfasst am: 20.07.2010, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Ich finde es eine Verharmlosung und eine Unverschämtheit, Honnecker mit Hitler zu vergleichen. Wenn dann vergleiche man doch bitte Stalin mit Hitler.

Und Kohl mit Honecker.

Oder... vielleicht beschäftigt man sich zumindest erstmal einzeln mit jedem dieser Leute und seiner Zeit (bzw. vielleicht noch mit ihrer Interaktion miteinander, falls es Zeitgenossen sind), weil solche Vergleiche nur Populismus sind und einem die klare Sicht vernebeln.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1503967) Verfasst am: 20.07.2010, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
ich war nur ab und zu dort zu Besuch.
Vieles wurde immer "schlecht geredet" von der BRD.
Ich schriebs schon mal. Als ich das erste mal über der Grenze richtung DDR fuhr, wunderte ich micht, daß es auf der andere Seite genau son schönes Wetter war wie in der BRD.


Ich war nie da (zu jung) und kannte die DDR auch nur aus Erzählungen, Nachrichten usw.
Und ich dachte auch immer, dass in der DDR das Wetter immer schlecht sein müsse, jedenfalls hatte ich sie mir immer nur mit schlechtem Wetter vorgestellt. Lachen
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1503968) Verfasst am: 20.07.2010, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
ich war nur ab und zu dort zu Besuch.
Vieles wurde immer "schlecht geredet" von der BRD.
Ich schriebs schon mal. Als ich das erste mal über der Grenze richtung DDR fuhr, wunderte ich micht, daß es auf der andere Seite genau son schönes Wetter war wie in der BRD.


Ich war nie da (zu jung) und kannte die DDR auch nur aus Erzählungen, Nachrichten usw.
Und ich dachte auch immer, dass in der DDR das Wetter immer schlecht sein müsse, jedenfalls hatte ich sie mir immer nur mit schlechtem Wetter vorgestellt. Lachen

Und dabei war doch auf der West-Wetterkarte die DDR immer mit drauf .....
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1503969) Verfasst am: 20.07.2010, 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Zu der Ganzen DDR-BRD-Diskussion muss aber auch gesagt werden, dass die SU immer das ganze Geld, die Sachwerte und Rohstoffe aus der DDR abgesaugt hat, während die westlichen Alliirten immer sehr viel Geld in die BRD reingepumpt haben, quasi um eine "Goldene Stadt" vor die Tore eines brachliegenden Landes zu bauen.

Es waren von Anfang an ungleiche Voraussetzungen.
Auch hat man der BRD bei der Staatsgründung und -führung wesentlich mehr Freiheiten gelassen als es in der DDR von seiten der SU der Fall war.
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



Anmeldungsdatum: 12.08.2003
Beiträge: 26398
Wohnort: München

Beitrag(#1503974) Verfasst am: 20.07.2010, 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

In meiner nur durch die westlichen Propagandamedien geschulten Kenntnis hielt ich die DDR für konservierten Fuffziger-Jahre-Muff. Obwohl ich als junger Linker gewisse Sympathien für die Kommis in Osten hegte, blieb mir der reale Sozialismus der DDR suspekt.
_________________
Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1504011) Verfasst am: 21.07.2010, 08:35    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
ich war nur ab und zu dort zu Besuch.
Vieles wurde immer "schlecht geredet" von der BRD.
Ich schriebs schon mal. Als ich das erste mal über der Grenze richtung DDR fuhr, wunderte ich micht, daß es auf der andere Seite genau son schönes Wetter war wie in der BRD.

Ja, bei allem, was zu Recht an der DR zu kritisieren ist, sollte man nicht übersehen, daß doch die meisten Menschen dort ganz normal und mehr oder weniger zufrieden gelebt haben.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1504014) Verfasst am: 21.07.2010, 08:51    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
In meiner nur durch die westlichen Propagandamedien geschulten Kenntnis hielt ich die DDR für konservierten Fuffziger-Jahre-Muff. Obwohl ich als junger Linker gewisse Sympathien für die Kommis in Osten hegte, blieb mir der reale Sozialismus der DDR suspekt.

Was davon hast Du real erlebt?
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1504019) Verfasst am: 21.07.2010, 09:07    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
In meiner nur durch die westlichen Propagandamedien geschulten Kenntnis hielt ich die DDR für konservierten Fuffziger-Jahre-Muff. Obwohl ich als junger Linker gewisse Sympathien für die Kommis in Osten hegte, blieb mir der reale Sozialismus der DDR suspekt.

Was davon hast Du real erlebt?



Ich hätte fast wortwörtlich dasselbe geschrieben und bin - glaub ich- ähnlich alt wie AD.

Es ist nur nicht "zuende" geschrieben. Heute weiss man als Wessi halt mehr als damals (siehe ersten Satz von AD). Obige Schreibe gilt für den Zeitpunkt ab oder kurz nach der Wende. Aber richtig beurteilen kann man es als Wessi ohnehin nicht wirklich mangels eigenem Erleben.


Damals, als wir jung waren, waren (im Westen) auch andere Sachen wichtig. Damals konnte gefühlt fast jeder Erwachsene einen last-minute-Urlaub machen; hätte es keine Reisefreieheit wie im Osten gewesen wäre das halt sehr einschränkend gewesen. Heute tenagiert das nunmal viele Leute weniger, weil sie gar nicht mehr die materielle Möglichkeit dazu haben.

Diese Verschiebung muss man bei der individuellen Bewertung halt auch berücksichtigen.

Ich will beide Systeme wie angedeutet nicht gegeneinander aufrechnen. Dass ich den derzeitigen bzw. vorwendezeitlichen Kapitalismus scheisse finde und warum ist alten Hasen hier hoffentlich bekannt, aber die DDR war auch Mist, nur aus anderen Gründen.


Ich hab allerdings auch oft das dumpfe Gefühl, dass wir seit der Wiedervereinigung eine Synthese aus den schlechtesten Eigenschaften beider Systeme haben und alles jeweils Gute über Bord ging. Deprimiert
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1504030) Verfasst am: 21.07.2010, 09:42    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Ich hab allerdings auch oft das dumpfe Gefühl, dass wir seit der Wiedervereinigung eine Synthese aus den schlechtesten Eigenschaften beider Systeme haben und alles jeweils Gute über Bord ging. Deprimiert


Yep.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1504032) Verfasst am: 21.07.2010, 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

@Noseman

Zitat:

...

Ich hab allerdings auch oft das dumpfe Gefühl, dass wir seit der Wiedervereinigung eine Synthese aus den schlechtesten Eigenschaften beider Systeme haben und alles jeweils Gute über Bord ging. Deprimiert


Allerdings, sehr wahr!

Ich wollte eigentlich in diesem Thread nicht schreiben, da ich an die 30 Jahre bewusst in der DDR gelebt habe und damit im höchsten Maße befangen bin.

Bei jedem Satz, den ich schreiben würde, kämen sofort die vorhersehbaren "Ja, aber".

Wenn ich jetzt dennoch einige mir persönlich wichtig erscheinende Sätze hinschreibe, gebe ich mir natürlich voll eine Blöße. I. R. als anderer "gelernter" DDR-Bürger geht taktisch anders heran. zwinkern

1. In der DDR hatte man keine Angst vor einem sozialen Abstieg, die Schere zwischen Arm und Reich stand einem nicht derart krass vor Augen.
2. In der DDR gab es keine Arbeitslosigkeit (ja aber, sagt der andere, um welchen Preis! das konnte nicht lange gutgehen! was waren das manchmal für sinnlose Jobs! man geht ja nicht völlig unter, sondern wird gestützt, usw. usw. usw.). Man kannte nicht, gewohnt an Vollbeschäftigung, die Folgen der Arbeitslosigkeit für das Selbstwertgefühl. In der Verfassung stand das Recht auf Arbeit.

Natürlich weiß ich, was es alles noch gab:
Miß Wirtschaft, Miß Bildung und die Mauer, Stasi lieget auf der Lauer,
keine Reisen, fade Speisen,
dem Walter Ulbricht viel Hurra!, viel nacktes Fleisch am FKK,
Propaganda tut dem Kopfe weh, 40mal Honecker im NDe,
die "Nerven stärkt" das Wachtelei (wenn's keine Eier gab), ohne Verdacht stoppt Polizei,
gottlose Leuts spaziern herum, der Pfarrer fragt sich bloß: warum ...
die Partei, die Partei, die hat immer recht, ein andres Volk wünscht dann Herr Brecht.

Aber ich setze nun mal Prioritäten. Punktum.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1504038) Verfasst am: 21.07.2010, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
fade Speisen



War zwar nur einmal in der DDR, aber das fand ich gar nicht mal. Natürlich gab es keine exotischen Sachen, aber die Küche an sich fand ich ausgezeichnet und erschwinglich. edit: <s>Vermutlich</s> womöglich wäre ich bei der damaligen Qualität, hätte ich sie durchgehend geniessen können, heute gar kein (Vollzeit-)Vegetarier.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1504047) Verfasst am: 21.07.2010, 10:12    Titel: Re: DDR-Toleranz Antworten mit Zitat

able_archer hat folgendes geschrieben:
es gab doch diese ostalgiewelle und überhaupt sieht man auch wieder mehr filme im fernsehen z.b., die in der ddr gemacht wurden. öfter habe ich schon von ex-ddr-bürgern sprüche gehört wie "so schlimm wars gar nicht" und das fast schon klassische "das hat alles vor- und nachteile". irgendwie habe ich den eindruck, es findet gerade eine verharmlosung der ddr-zeit statt. was meint ihr?
Nein, das ist eine Normalisierung, wohl als Gegenreaktion zur extrem übertriebenen Dämonisierung zwischen 1990 und 2000.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1504049) Verfasst am: 21.07.2010, 10:19    Titel: Re: DDR-Toleranz Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
able_archer hat folgendes geschrieben:
es gab doch diese ostalgiewelle und überhaupt sieht man auch wieder mehr filme im fernsehen z.b., die in der ddr gemacht wurden. öfter habe ich schon von ex-ddr-bürgern sprüche gehört wie "so schlimm wars gar nicht" und das fast schon klassische "das hat alles vor- und nachteile". irgendwie habe ich den eindruck, es findet gerade eine verharmlosung der ddr-zeit statt. was meint ihr?
Nein, das ist eine Normalisierung, wohl als Gegenreaktion zur extrem übertriebenen Dämonisierung zwischen 1990 und 2000.


Vermutlich ist es aber immer noch - beides - undifferenziert.

Skeptiker beklagt (und zum Teil zu Recht) nach 65 Jahren noch eine mangelhafte Aufarbeitung der NS-Zeit - und der langen Zeiten, die davor erst hingeführt haben.


Da sollte klar sein, dass das zum jetztigen Zeitpunkt noch nicht geleistet werden kann, und schon gar nicht von uns hier. Allerdings sollte man sich dann auch beispielsweise von Pauschalverurteilungen der "Linkspartei" hüten - die alten Bonzen sind doch längst tot oder haben nix mehr zu sagen. Vereinzelnte Spinner(innen) wie Wagenknecht gibts natürlich, aber in welcher Partei gibts solch beknackte Menschen nicht?
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1504052) Verfasst am: 21.07.2010, 10:36    Titel: Antworten mit Zitat

able_archer hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
able_archer hat folgendes geschrieben:
ist die betreuung besser, wenn sie zwar umfangreich vorhanden ist, aber dem interesse des staates dient?

Kommt drauf an, wie man "Staat" definiert. Du meinst jetzt wahrscheinlich "Bonzen, Elite, Regime", aber darunter wird ja auch "Summe seiner Bevölkerung" verstanden.

stimmt, grundsätzlich ist es nichts schlechtes, wenn die betreuung im interesse des staates liegt. ich meinte es eher so: es ist problematisch, wenn die betreuung primär dem nützt, der sie organisiert, nicht dem, der sie in anspruch nimmt. mE wäre es genauso problematisch, wenn bei uns jetzt von müttern erwartet würde, dass sie ihre kinder in die krippe abgeben, damit sie arbeiten und "produktiver teil der gesellschaft" sind. in so einem fall zählt der staat mehr als der einzelne und das ist für mich ddr-denken.

Noseman hat folgendes geschrieben:

Ich denke, beides kann zum Teil zusammenfallen bzw. sich überschneiden und bei der DDR war es auch so.

ich denke aber, dass es sich bei uns eher überschneidet als damals in der ddr.


Das ist das Problem mit dem Anspruchsdenken aus dem eigenen Nichterleben heraus. Aber immerhin habt ihr das schon teilweise reflektiert.

Weder wurde von jungen Müttern in der DDR erwartet (oder diese gedrängt), sofort wieder am produktiven Prozess teilzunehmen, noch kann ich mich an eine Indoktrination während meiner Kindergarten- oder Schulzeit erinnern.
Ich kann mich sehr wohl an Vorteilnahme, Ausgrenzung und versuchte politische Einflussnahme erinnern. Allerdings hat dies nur in Teilaspekten eine Wirkung auf das eigene Verhalten gehabt. Noch dazu ist fraglich, ob für die herrschende Partei positiv oder nicht eher negativ.

Gehe ich von der erfolgten 16 Jahre andauernden Indoktrination durch Partei und Organe aus, hätte es in der NVA nur Unteroffiziere und Offiziere gegeben, wären alle Schüler Pioniere oder FDJler geworden, wäre Staatsbürgerkunde statt Mathe, Deutsch und Fremdsprachen sowie naturwissenschaftlichen Fächern vorherrschend gewesen und hätte nicht nur den Stellenwert wie Kunsterziehung inne gehabt, hätten weder ich noch meine Eltern (ein Elternteil als Partei- und Kampfgruppenmitglied) an den Montagsdemos teilnehmen dürfen ... taten wir aber sehr wohl.

Ich möchte dir im Bezug auf deine Vermutung der Vereinigung der schlechten Dinge beider Staaten nicht mehr Angst machen als nötig, aber zumindest was die staatlichen Organe anbelangt, hast du vollumfänglich Recht.
Im Gegenzug haben jedoch auch die Bürger beider Teile jede Menge gelernt.

Beides zeigt sich in den immer repressiver anmutenden Sicherheitsbestrebungen einerseits und den dagegen ankämpfenden Bürgerinitiativen, neu entstandenen Parteien und den immer häufiger vorkommenden Aufbegehren vor dem BVerfG gegen grundgesetzwidrige Gesetze andererseits.


Zuletzt bearbeitet von Defätist am 21.07.2010, 11:16, insgesamt einmal bearbeitet
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Beiträge: 9142

Beitrag(#1504068) Verfasst am: 21.07.2010, 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Damals, als wir jung waren, waren (im Westen) auch andere Sachen wichtig. Damals konnte gefühlt fast jeder Erwachsene einen last-minute-Urlaub machen; hätte es keine Reisefreieheit wie im Osten gewesen wäre das halt sehr einschränkend gewesen. Heute tenagiert das nunmal viele Leute weniger, weil sie gar nicht mehr die materielle Möglichkeit dazu haben.

Diese Verschiebung muss man bei der individuellen Bewertung halt auch berücksichtigen.


Vor allem muss man berücksichtigen, dass man nicht nur in ein anderes Land, sondern auch in eine andere Zeit reist. Kurz ausgedrückt: Sieht man eine 80er-Jahre-Show, denkt man sich: "Was haben die Leute damals für Scheiss Klamotten gegtragen!"
Sieht man eine DDR-Nostalgie-Show, denkt man: "Was haben die Leute dort für Scheiss Klamnotten getragen!"
Ein Trabbi sieht neben einem Golf IV schlimmer aus, als neben einem Golf II.
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
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Beitrag(#1504072) Verfasst am: 21.07.2010, 11:05    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Telliamed hat folgendes geschrieben:
fade Speisen



War zwar nur einmal in der DDR, aber das fand ich gar nicht mal. Natürlich gab es keine exotischen Sachen, aber die Küche an sich fand ich ausgezeichnet und erschwinglich. edit: <s>Vermutlich</s> womöglich wäre ich bei der damaligen Qualität, hätte ich sie durchgehend geniessen können, heute gar kein (Vollzeit-)Vegetarier.


Hatte erst neulich so eine lustige "was-gab-es-früher"-Diskussion. Mama hat nur am Wochenende gekocht. Von Montag bis Freitag gab es Mittagessen für ein Spottgeld (2,75 M - pro Woche) in den Schulen und Betrieben.
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vrolijke
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Beitrag(#1504075) Verfasst am: 21.07.2010, 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
ich war nur ab und zu dort zu Besuch.
Vieles wurde immer "schlecht geredet" von der BRD.
Ich schriebs schon mal. Als ich das erste mal über der Grenze richtung DDR fuhr, wunderte ich micht, daß es auf der andere Seite genau son schönes Wetter war wie in der BRD.

Ja, bei allem, was zu Recht an der DR zu kritisieren ist, sollte man nicht übersehen, daß doch die meisten Menschen dort ganz normal und mehr oder weniger zufrieden gelebt haben.


Ich habe mich dort immer (allerdings nur als Besucher) wohlgefühlt.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
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Beitrag(#1504077) Verfasst am: 21.07.2010, 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:

hätte es keine Reisefreieheit wie im Osten gewesen wäre das halt sehr einschränkend gewesen. Heute tenagiert das nunmal viele Leute weniger, weil sie gar nicht mehr die materielle Möglichkeit dazu haben.

Genau das habe ich mal von einem Ostdeutschen Linken als Argument gehört, warum er das jetztige System nicht besser findet.

Ich finde es unsinnig, wenn gefordert wird, die DDR nur als Unrechtsstaat zu sehen. Ja, es gab da einige richtig schlimme Sachen, aber es gab auch gute Seiten und ich finde nicht, dass jemand der in der DDR gelebt hat da voreingenommen ist, er hat Erfahrungen mit dem System gemacht und wertet anhand der Erfahrungen, andere nur anhand der Sachen die sie so hauptsächlich über Medien vermittelt, zum Teil auch von Leuten die da weg sind, weil für sie die schlimmen Seiten des Systems überwogen haben, gehört haben.
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Woici
ist vollkommen humorlos



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Beitrag(#1504079) Verfasst am: 21.07.2010, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Ich finde es unsinnig, wenn gefordert wird, die DDR nur als Unrechtsstaat zu sehen. Ja, es gab da einige richtig schlimme Sachen, aber es gab auch gute Seiten und ich finde nicht, dass jemand der in der DDR gelebt hat da voreingenommen ist, er hat Erfahrungen mit dem System gemacht und wertet anhand der Erfahrungen, andere nur anhand der Sachen die sie so hauptsächlich über Medien vermittelt, zum Teil auch von Leuten die da weg sind, weil für sie die schlimmen Seiten des Systems überwogen haben, gehört haben.


war der schiessbefehl an der mauer jetzt eine der schlimmen sachen oder gehört er zu den guten seiten?
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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Norm
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Beitrag(#1504081) Verfasst am: 21.07.2010, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:
Ich finde es unsinnig, wenn gefordert wird, die DDR nur als Unrechtsstaat zu sehen. Ja, es gab da einige richtig schlimme Sachen, aber es gab auch gute Seiten und ich finde nicht, dass jemand der in der DDR gelebt hat da voreingenommen ist, er hat Erfahrungen mit dem System gemacht und wertet anhand der Erfahrungen, andere nur anhand der Sachen die sie so hauptsächlich über Medien vermittelt, zum Teil auch von Leuten die da weg sind, weil für sie die schlimmen Seiten des Systems überwogen haben, gehört haben.


war der schiessbefehl an der mauer jetzt eine der schlimmen sachen oder gehört er zu den guten seiten?

Komische Frage, natürlich gehört der zu den richtig schlimmen Sachen.
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I.R
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Beitrag(#1504088) Verfasst am: 21.07.2010, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
@Noseman

Zitat:

...

Ich hab allerdings auch oft das dumpfe Gefühl, dass wir seit der Wiedervereinigung eine Synthese aus den schlechtesten Eigenschaften beider Systeme haben und alles jeweils Gute über Bord ging. Deprimiert


Allerdings, sehr wahr!

Ich wollte eigentlich in diesem Thread nicht schreiben, da ich an die 30 Jahre bewusst in der DDR gelebt habe und damit im höchsten Maße befangen bin.

Bei jedem Satz, den ich schreiben würde, kämen sofort die vorhersehbaren "Ja, aber".

Wenn ich jetzt dennoch einige mir persönlich wichtig erscheinende Sätze hinschreibe, gebe ich mir natürlich voll eine Blöße. I. R. als anderer "gelernter" DDR-Bürger geht taktisch anders heran. zwinkern

Meine Herangehensweise hat sich im Laufe der Jahre stark verändert. Leuten, die sich ernsthaft für meine Sicht interessieren, erzähle ich ziemlich freimütig alles, was ich erlebt habe und versuche auch, damalige Wahrnehmung und heutige Einschätzung zu trennen.
Leute, die mir aufgrund ihrer heutigen Einschätzung erklären wollen, was ich damals wahrgenommen zu haben habe (watt 'n geiles Konstrukt), mag ich weder was erzählen, noch was sagen. Mein Drang zur diesbezüglichen Aufklärung hat sich inzwischen erschöpft.

Befangen - was für ein Wort in diesem Zusammenhang von jemandem, der erlebt hat, was ihm andere an angelesenem Wissen weitergeben wollen.
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Woici
ist vollkommen humorlos



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Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#1504089) Verfasst am: 21.07.2010, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
war der schiessbefehl an der mauer jetzt eine der schlimmen sachen oder gehört er zu den guten seiten?

Komische Frage, natürlich gehört der zu den richtig schlimmen Sachen.


und die ddr war trotzdem kein unrechtsstaat? irgendwie kann ich deinen argumenten nicht so richtig folgen.
nur weil sie auf kosten keinerlei rücksicht nehmen mussten (bei einer nicht konvertierbaren währung ja auch keine kunst), heben die "guten sachen" (hier werden ja noch nicht ein mal die beweggründe für die "guten sachen" gewertet) dinge wie den schiessbefehl auf und es war auf ein mal gar nicht mehr so schlimm?
und ja, hier passt die nazikeule, denn schliesslich hat das regime auch die leute über den arbeitsdienst wieder zu beschäftigung verholfen... war da jetzt auch nicht alles so schlecht wie immer gesagt wird?
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