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Organspendeausweis: spende auch Du!
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Was haltet Ihr von Organspende?
Finde ich gut, ich habe einen Spenderausweis!
65%
 65%  [ 60 ]
Ich bin noch unschlüssig, ob ich im Fall des Falles spenden soll
14%
 14%  [ 13 ]
Ich spende keinesfalls
20%
 20%  [ 19 ]
Stimmen insgesamt : 92

Autor Nachricht
Fake
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1772778) Verfasst am: 09.08.2012, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin für Organspende, wenn die Klinik dann die Entsorgungskosten für den Rest meines Körpers trägt. Das Geld haben meine Erben gespart.

Meine Organe bitte ich meistbietend zu versteigern. Auf diese Weise ist gewährleistet, dass sie jemand bekommt, der sie auch verdient hat.

Bedenken habe ich bei dem gesamten Thema nur, weil Organspende geeignet ist, die Evolution zu behindern. Wenn Menschen, die von der Natur aufgrund eines Gendefekten quasi aussortiert wurden, durch eine Organspende weiterleben und deswegen ihre defekten Gene weitergeben können, wird nachhaltig der Genpool geschädigt. So schaufelt sich die Menschheit ihr eigenes Grab.

Organspende sollte es daher nur für Unfallopfer und alte Menschen geben. Genetisch bedingte Krankheiten müssen langfristig durch Gentechnik geheilt werden. Leider werden die dafür nötigen Technologien ja immer noch von ewig gestrigen aus "ethischen" Gründen blockiert.
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Rohrspatz
grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1772784) Verfasst am: 09.08.2012, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Evolution wird nicht behindert.
_________________
Dies ist keine Piep-Show.
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hardi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.07.2008
Beiträge: 179
Wohnort: Lübeck

Beitrag(#1772787) Verfasst am: 09.08.2012, 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Catholik hat folgendes geschrieben:
@ hardi

Würdest Du das auch einem kleinen Kind von 3 oder 4 Jahren sagen, dass stirbt, wenn es kein Spenderorgan erhält?


Merkwürdige Fragestellung.

Warum kein Kind von 8-9Jahren? Warum kein Erwachsener?



Kindchenschema-Argument Mit den Augen rollen

I.ü. geht die Ablehnung von Organspende merklich in Richtung von Machtausübung durch Verweigerung, wie von Astarte angedeutet.

MMn ist es unethisch, zumindest verachtenswert.


Und deine Argumentation geht nicht zufällig in Richtung emotionale Erpressung? Und die ist nicht verachtenswert?
zwinkern
_________________
und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein lichtlein her.
Frag nicht nach dem Sinn des Lebens, gib ihm einen!
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Fake
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 11.11.2011
Beiträge: 3548

Beitrag(#1772797) Verfasst am: 09.08.2012, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Evolution wird nicht behindert.

Klarstellung: die positive Evolution des Menschen
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Rohrspatz
grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1772798) Verfasst am: 09.08.2012, 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Möglicherweise ist der intuitive Teil dessen, ob man sich für oder gegen den Organspendeausweis entscheidet daran gekoppelt, wie sehr man seinen Körper in seine Identität mit einbezieht?

Ich komme wegen Formulierungen wie diesen darauf:
hardi hat folgendes geschrieben:
[...] ich will auch nicht nach meinem Tod weiter leben, auch nicht in Teilen.[...]


Mir ist nämlich aufgefallen, wie anders ich an dem Punkt denke: Ich denke, es gibt keine Teile von mir. Es gibt den Organismus, es gibt eine Ich-Identität und für letztere ist "Embodiment", also das Erleben durch den Körper m.E. durchaus essenziell. Dennoch ist die Ich-Identität eine Hirnfunktion, die sich nicht in meine Körperteile "erstreckt". Zudem finde ich, dass der Besitzanspruch ohne eine Ich-Identität keinen Sinn mehr ergibt. "Meine Leber" wird zu einer Leber, die die Vorgeschichte "Rohrspatz" hat.
Aber ich könnte verstehen, wenn man sich von seinem Körper derart nicht distanzieren kann. Spätestens, wenn es darum ginge, dass ich jemandem meinen ganzen Körper (bis auf das Gehirn) spenden könnte, würde ich das mulmige Gefühl doch langsam teilen.
_________________
Dies ist keine Piep-Show.
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Alphatierchen
Mostly harmless



Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 4218

Beitrag(#1772799) Verfasst am: 09.08.2012, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

nocquae hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
man kann in dieser diskussion feststellen, dass der tod und das sterben bei vielen - atheisten wie gläubigen - ziemlich viele irrationale gefühle hervorruft.

ich werde meinen organspendeausweis mit sicherheit NICHT zerreissen!


Ich ebenfalls nicht. Schulterzucken

dto.


Ich auch nicht.
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Alchemist
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1772800) Verfasst am: 09.08.2012, 11:44    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Möglicherweise ist der intuitive Teil dessen, ob man sich für oder gegen den Organspendeausweis entscheidet daran gekoppelt, wie sehr man seinen Körper in seine Identität mit einbezieht?

Ich komme wegen Formulierungen wie diesen darauf:
hardi hat folgendes geschrieben:
[...] ich will auch nicht nach meinem Tod weiter leben, auch nicht in Teilen.[...]


Mir ist nämlich aufgefallen, wie anders ich an dem Punkt denke: Ich denke, es gibt keine Teile von mir. Es gibt den Organismus, es gibt eine Ich-Identität und für letztere ist "Embodiment", also das Erleben durch den Körper m.E. durchaus essenziell. Dennoch ist die Ich-Identität eine Hirnfunktion, die sich nicht in meine Körperteile "erstreckt". Zudem finde ich, dass der Besitzanspruch ohne eine Ich-Identität keinen Sinn mehr ergibt. "Meine Leber" wird zu einer Leber, die die Vorgeschichte "Rohrspatz" hat.
Aber ich könnte verstehen, wenn man sich von seinem Körper derart nicht distanzieren kann. Spätestens, wenn es darum ginge, dass ich jemandem meinen ganzen Körper (bis auf das Gehirn) spenden könnte, würde ich das mulmige Gefühl doch langsam teilen.


Ich finde das eher merkwürdig, bis nicht nachvollziehbar:

Der größte Teil der Organe, die für eine Spende in Betracht kommen, sieht man doch gar nicht, und spürt sie auch weitgehend nicht.
Für mich ist meine Leber beispielsweise so bewusst doch gar nicht existent. Die verrichtet ihren Dienst tagtäglich, das bekomme ich aber nicht mit.
Schulterzucken
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Rohrspatz
grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1772802) Verfasst am: 09.08.2012, 11:53    Titel: Antworten mit Zitat

Fake hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Evolution wird nicht behindert.

Klarstellung: die positive Evolution des Menschen

Ach so, die! Gut, wenn uns jemand sagen kann, in welche Richtung es genetisch "vorwärts" geht... Mit den Augen rollen
_________________
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Rohrspatz
grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1772805) Verfasst am: 09.08.2012, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Möglicherweise ist der intuitive Teil dessen, ob man sich für oder gegen den Organspendeausweis entscheidet daran gekoppelt, wie sehr man seinen Körper in seine Identität mit einbezieht?

Ich komme wegen Formulierungen wie diesen darauf:
hardi hat folgendes geschrieben:
[...] ich will auch nicht nach meinem Tod weiter leben, auch nicht in Teilen.[...]


Mir ist nämlich aufgefallen, wie anders ich an dem Punkt denke: Ich denke, es gibt keine Teile von mir. Es gibt den Organismus, es gibt eine Ich-Identität und für letztere ist "Embodiment", also das Erleben durch den Körper m.E. durchaus essenziell. Dennoch ist die Ich-Identität eine Hirnfunktion, die sich nicht in meine Körperteile "erstreckt". Zudem finde ich, dass der Besitzanspruch ohne eine Ich-Identität keinen Sinn mehr ergibt. "Meine Leber" wird zu einer Leber, die die Vorgeschichte "Rohrspatz" hat.
Aber ich könnte verstehen, wenn man sich von seinem Körper derart nicht distanzieren kann. Spätestens, wenn es darum ginge, dass ich jemandem meinen ganzen Körper (bis auf das Gehirn) spenden könnte, würde ich das mulmige Gefühl doch langsam teilen.


Ich finde das eher merkwürdig, bis nicht nachvollziehbar:

Der größte Teil der Organe, die für eine Spende in Betracht kommen, sieht man doch gar nicht, und spürt sie auch weitgehend nicht.
Für mich ist meine Leber beispielsweise so bewusst doch gar nicht existent. Die verrichtet ihren Dienst tagtäglich, das bekomme ich aber nicht mit.
Schulterzucken

Jop, aber sie gehört dennoch zum Gesamtpaket. Ich würde daraus wie gesagt auch keine Konsequenzen ziehen - soll meinetwegen ein neues Paket geschnürt werden - aber auf eine abstrakte Art ist die Leber Teil des einzigartigen Systems "Rohrspatz" oder "Alchemist".
Vielleicht liege ich aber auch daneben, dass das eine Ursache für mulmige Gefühle sein könnte.
_________________
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1772806) Verfasst am: 09.08.2012, 12:10    Titel: Antworten mit Zitat

hardi hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Catholik hat folgendes geschrieben:
@ hardi

Würdest Du das auch einem kleinen Kind von 3 oder 4 Jahren sagen, dass stirbt, wenn es kein Spenderorgan erhält?


Merkwürdige Fragestellung.

Warum kein Kind von 8-9Jahren? Warum kein Erwachsener?



Kindchenschema-Argument Mit den Augen rollen

I.ü. geht die Ablehnung von Organspende merklich in Richtung von Machtausübung durch Verweigerung, wie von Astarte angedeutet.

MMn ist es unethisch, zumindest verachtenswert.


Und deine Argumentation geht nicht zufällig in Richtung emotionale Erpressung? Und die ist nicht verachtenswert?
zwinkern



Oh, ich würde es als soziales Korrektiv bezeichen. Da das Ergebnis (mehr Organe) gesellschaftlich positv ist, ist es nicht verachtenswert. *achselzück*
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1772808) Verfasst am: 09.08.2012, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

@Fake: Du wiederholst dich, vor paar Monaten gab es kurze Diss. über Impfungen und moderene Medizin. Da bist du auch mit Evolution gekommen.

@Rohrspatz: Es gibt kein Ich. Dieses Ich ist ein Ergebnis der Wechselwirkung zwischen momentan bestehenden Körper, der bisherigen Lebensgeschichte, der gegewärtigen Stimmung, die u.a. durch das Wetter beeinflusst werden kann usw.

Nimm alle diese Teile weg, was bleibt dann noch? Es gibt keinen Kern, der als Ich bezeichnet werden könnte.

Der Körper aber ist das am deutlicheste wahrnehmbare Element des Konglomerats, das als Ich bezeichnet wird. Daher klammern sich die Menschen so an ihn, in Angst vor dem Vergehen.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1772818) Verfasst am: 09.08.2012, 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Möglicherweise ist der intuitive Teil dessen, ob man sich für oder gegen den Organspendeausweis entscheidet daran gekoppelt, wie sehr man seinen Körper in seine Identität mit einbezieht?

Ich komme wegen Formulierungen wie diesen darauf:
hardi hat folgendes geschrieben:
[...] ich will auch nicht nach meinem Tod weiter leben, auch nicht in Teilen.[...]


Mir ist nämlich aufgefallen, wie anders ich an dem Punkt denke: Ich denke, es gibt keine Teile von mir. Es gibt den Organismus, es gibt eine Ich-Identität und für letztere ist "Embodiment", also das Erleben durch den Körper m.E. durchaus essenziell. Dennoch ist die Ich-Identität eine Hirnfunktion, die sich nicht in meine Körperteile "erstreckt". Zudem finde ich, dass der Besitzanspruch ohne eine Ich-Identität keinen Sinn mehr ergibt. "Meine Leber" wird zu einer Leber, die die Vorgeschichte "Rohrspatz" hat.
Aber ich könnte verstehen, wenn man sich von seinem Körper derart nicht distanzieren kann. Spätestens, wenn es darum ginge, dass ich jemandem meinen ganzen Körper (bis auf das Gehirn) spenden könnte, würde ich das mulmige Gefühl doch langsam teilen.


Ich versuche mühesam, mich in solche Gedankengänge hineinzuversetzen. Ich sage mir sofort: was ist denn die Alternative? Die sofortige Verbrennung. Alles wird zu Asche. Dann hätten die körperlichen Überreste eine andere stoffliche Form angenommen.
Beisetzung mit nem Sarg wäre viel zu aufwendig für etwa noch vorhandene Angehörige, dann zerfällt sowieso alles, nur langsamer.

Wenn es nicht die Möglichkeit zur Organspende gäbe, würde dieses Ende entsprechend meinem Willen auch sicher so eintreten, sollte ich nicht wider Erwarten auf andere Weise verbrannt, pulverisiert werden oder in einem tiefen Gewässer abtauchen - alles weniger wahrscheinlich.

Mit dem Tod ist meine "Ich-Identität" ausgelöscht.

Die groteske Vorstellung, dass irgendwie das Gehirn wieder zum Leben erweckt werden kann und in einer Lösung dahinschwabbert, gehört für mich in den Bereich phantastischer Filme und Literatur. zwinkern

(Es ist durchaus Familiengespräch, wenn wir unsere "schwarze Stunde" haben, dass es eine gräßliche Vorstellung wäre, wenn mein verpflanztes Gehirn irgendwo völlig sinnlos Jahreszahlen ausspucken würde. Mit den Augen rollen )

Von der einstigen "Ich-Identität", die mit dem Verschwinden des Bewusstseins und dann auch des Körpers ausgelöscht ist, bleibt nur noch für eine gewisse Zeit die Fremdwahrnehmung dieses "Ichs" durch andere in der Erinnerung. Die kann notwendigerweise nur fragmentarisch sein. Man lebt weiter in seinen "Werken", die bei jedem etwas anders beschaffen sein werden.


Sollten sich einzelne Organe nach medizinischen Kriterien noch als nützlich für andere erweisen, haben sie bereits mit "Mir" nichts mehr zu tun, egal ob ich sie jetzt wahrnehme oder nicht, ob sie Schmerzempfinden auslösen können (hätte beinahe geschrieben "Kopf", aber siehe oben; Herz, Niere, Bauchspeicheldrüse) oder nicht, wie viele andere Zellgewebe-Teile (bei der angeblich schmerzfreien Leber, die sich allerdings auf andere Weise schon bemerkbar macht, wird das nach den zurückliegenden Jahrzehnten eher nicht wahrscheinlich, dass sie noch jemandem nützt).

Als Demonstrationsobjekt bei einer öffentlichen Sektion für Mediziner (abgesehen davon, dass an deren Stelle viel Computersimulation treten dürfte), ich merke nicht mehr davon, und die noch nicht so an derartige Anblicke Gewöhnten würden auch im Fall eines anderen Körpers zum Würfeln hinausrennen.
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mat-in
registrierter User



Anmeldungsdatum: 03.12.2011
Beiträge: 782
Wohnort: Heidelberg

Beitrag(#1772839) Verfasst am: 09.08.2012, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Wo ist in der Umfrage die Option "Ich habe einen Spendeausweis aber NEIN angekreuzt"?
_________________
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff - auch in den Köpfen der Leute.
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Rohrspatz
grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1772847) Verfasst am: 09.08.2012, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
@Rohrspatz: Es gibt kein Ich. Dieses Ich ist ein Ergebnis der Wechselwirkung zwischen momentan bestehenden Körper, der bisherigen Lebensgeschichte, der gegewärtigen Stimmung, die u.a. durch das Wetter beeinflusst werden kann usw.

Nimm alle diese Teile weg, was bleibt dann noch? Es gibt keinen Kern, der als Ich bezeichnet werden könnte.

Der Körper aber ist das am deutlicheste wahrnehmbare Element des Konglomerats, das als Ich bezeichnet wird. Daher klammern sich die Menschen so an ihn, in Angst vor dem Vergehen.


Wir sind uns da vermutlich näher als du denkst. Ich würde nur sagen, dass es das "Ich" durchaus gibt - nur entsteht es erst, durch die Konstruktion einer Vorstellung von einem selbst. Ich halte es sogar für möglich, dass es nicht viel mehr als eine "Idee" ist. Ein Kern jedenfalls ist es nicht.

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Möglicherweise ist der intuitive Teil dessen, ob man sich für oder gegen den Organspendeausweis entscheidet daran gekoppelt, wie sehr man seinen Körper in seine Identität mit einbezieht?

Ich komme wegen Formulierungen wie diesen darauf:
hardi hat folgendes geschrieben:
[...] ich will auch nicht nach meinem Tod weiter leben, auch nicht in Teilen.[...]


Mir ist nämlich aufgefallen, wie anders ich an dem Punkt denke: Ich denke, es gibt keine Teile von mir. Es gibt den Organismus, es gibt eine Ich-Identität und für letztere ist "Embodiment", also das Erleben durch den Körper m.E. durchaus essenziell. Dennoch ist die Ich-Identität eine Hirnfunktion, die sich nicht in meine Körperteile "erstreckt". Zudem finde ich, dass der Besitzanspruch ohne eine Ich-Identität keinen Sinn mehr ergibt. "Meine Leber" wird zu einer Leber, die die Vorgeschichte "Rohrspatz" hat.
Aber ich könnte verstehen, wenn man sich von seinem Körper derart nicht distanzieren kann. Spätestens, wenn es darum ginge, dass ich jemandem meinen ganzen Körper (bis auf das Gehirn) spenden könnte, würde ich das mulmige Gefühl doch langsam teilen.


Ich versuche mühesam, mich in solche Gedankengänge hineinzuversetzen. Ich sage mir sofort: was ist denn die Alternative? Die sofortige Verbrennung. Alles wird zu Asche. Dann hätten die körperlichen Überreste eine andere stoffliche Form angenommen.
Beisetzung mit nem Sarg wäre viel zu aufwendig für etwa noch vorhandene Angehörige, dann zerfällt sowieso alles, nur langsamer.

Wenn es nicht die Möglichkeit zur Organspende gäbe, würde dieses Ende entsprechend meinem Willen auch sicher so eintreten, sollte ich nicht wider Erwarten auf andere Weise verbrannt, pulverisiert werden oder in einem tiefen Gewässer abtauchen - alles weniger wahrscheinlich.

Mit dem Tod ist meine "Ich-Identität" ausgelöscht.

Die groteske Vorstellung, dass irgendwie das Gehirn wieder zum Leben erweckt werden kann und in einer Lösung dahinschwabbert, gehört für mich in den Bereich phantastischer Filme und Literatur. zwinkern

(Es ist durchaus Familiengespräch, wenn wir unsere "schwarze Stunde" haben, dass es eine gräßliche Vorstellung wäre, wenn mein verpflanztes Gehirn irgendwo völlig sinnlos Jahreszahlen ausspucken würde. Mit den Augen rollen )

Von der einstigen "Ich-Identität", die mit dem Verschwinden des Bewusstseins und dann auch des Körpers ausgelöscht ist, bleibt nur noch für eine gewisse Zeit die Fremdwahrnehmung dieses "Ichs" durch andere in der Erinnerung. Die kann notwendigerweise nur fragmentarisch sein. Man lebt weiter in seinen "Werken", die bei jedem etwas anders beschaffen sein werden.


Sollten sich einzelne Organe nach medizinischen Kriterien noch als nützlich für andere erweisen, haben sie bereits mit "Mir" nichts mehr zu tun, egal ob ich sie jetzt wahrnehme oder nicht, ob sie Schmerzempfinden auslösen können (hätte beinahe geschrieben "Kopf", aber siehe oben; Herz, Niere, Bauchspeicheldrüse) oder nicht, wie viele andere Zellgewebe-Teile (bei der angeblich schmerzfreien Leber, die sich allerdings auf andere Weise schon bemerkbar macht, wird das nach den zurückliegenden Jahrzehnten eher nicht wahrscheinlich, dass sie noch jemandem nützt).

Als Demonstrationsobjekt bei einer öffentlichen Sektion für Mediziner (abgesehen davon, dass an deren Stelle viel Computersimulation treten dürfte), ich merke nicht mehr davon, und die noch nicht so an derartige Anblicke Gewöhnten würden auch im Fall eines anderen Körpers zum Würfeln hinausrennen.


Eine sehr schöne Ausführung, danke! Smilie
Das wären auch Punkte, die ich gegen dieses "mulmige Gefühl" setzen würde - oder auch tue. Mit der Ich-Identität verschwindet die Ich-Perspektive der Geschichte, die all meine Körperteile geeint hat. Mir persönlich gefällt der Gedanke, das jemand anderes seine Geschichte dafür vielleicht fortsetzen kann...
_________________
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Naastika
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Anmeldungsdatum: 23.11.2003
Beiträge: 6100
Wohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen

Beitrag(#1772853) Verfasst am: 09.08.2012, 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
@Rohrspatz: Es gibt kein Ich. Dieses Ich ist ein Ergebnis der Wechselwirkung zwischen momentan bestehenden Körper, der bisherigen Lebensgeschichte, der gegewärtigen Stimmung, die u.a. durch das Wetter beeinflusst werden kann usw.

Nimm alle diese Teile weg, was bleibt dann noch? Es gibt keinen Kern, der als Ich bezeichnet werden könnte.

Der Körper aber ist das am deutlicheste wahrnehmbare Element des Konglomerats, das als Ich bezeichnet wird. Daher klammern sich die Menschen so an ihn, in Angst vor dem Vergehen.


Wir sind uns da vermutlich näher als du denkst. Ich würde nur sagen, dass es das "Ich" durchaus gibt - nur entsteht es erst, durch die Konstruktion einer Vorstellung von einem selbst. Ich halte es sogar für möglich, dass es nicht viel mehr als eine "Idee" ist. Ein Kern jedenfalls ist es nicht.




Ja, ich wollte auch gar nicht gegen deine Ausführungen opponieren, sondern sie sogar mit eigenen Worten bekräftigen (zumindest kommt es mir mom vor, dass ich das wollte).

So harmonisch können Streitgespräche sein! Lachen


Schade nur, dass sich Vertreter der entgegengestzten Meinung, also Seele als wahres Ich, daran nicht fundierte beteiligen wollen... Weinen
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Rohrspatz
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Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1772854) Verfasst am: 09.08.2012, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
[...]So harmonisch können Streitgespräche sein! Lachen


Ich liebe es...

Naastika hat folgendes geschrieben:

Schade nur, dass sich Vertreter der entgegengestzten Meinung, also Seele als wahres Ich, daran nicht fundierte beteiligen wollen... Weinen


Vielleicht wollen die uns ja nicht stören zwinkern
_________________
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46545

Beitrag(#1772905) Verfasst am: 09.08.2012, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Mir ist nämlich aufgefallen, wie anders ich an dem Punkt denke: Ich denke, es gibt keine Teile von mir. Es gibt den Organismus, es gibt eine Ich-Identität und für letztere ist "Embodiment", also das Erleben durch den Körper m.E. durchaus essenziell. Dennoch ist die Ich-Identität eine Hirnfunktion, die sich nicht in meine Körperteile "erstreckt". Zudem finde ich, dass der Besitzanspruch ohne eine Ich-Identität keinen Sinn mehr ergibt. "Meine Leber" wird zu einer Leber, die die Vorgeschichte "Rohrspatz" hat.
Aber ich könnte verstehen, wenn man sich von seinem Körper derart nicht distanzieren kann. Spätestens, wenn es darum ginge, dass ich jemandem meinen ganzen Körper (bis auf das Gehirn) spenden könnte, würde ich das mulmige Gefühl doch langsam teilen.

Sehe ich ähnlich.
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Catholik
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Anmeldungsdatum: 21.07.2012
Beiträge: 308

Beitrag(#1772919) Verfasst am: 09.08.2012, 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

hardi hat folgendes geschrieben:
Catholik hat folgendes geschrieben:
@ hardi

Würdest Du das auch einem kleinen Kind von 3 oder 4 Jahren sagen, dass stirbt, wenn es kein Spenderorgan erhält?


Zum ersten habe ich ja gesagt, das ich in Einzelfällen durchaus meinen Sterbeprozess stören liesse, wenn ich Gewissheit hätte, dass dies einem klar gelagerten Fall zugute käme.

...


Um eben den Punkt aufzugreifen:
In der BRD darf ein Organ einem Verstorbenen nur entnommen werden, wenn- die Genehmigung des Verstorbenen zu Lebzeiten oder die Zustimmung der Angehörigen vorausgesetzt - zwei oder drei (ich kann es nicht exakt sagen) Ärzte voneinander unabhängig den Hirntod des Patienten feststellen.
Der Sterbeprozess wird also nicht gestört, da er abgeschlossen ist.
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Tarquitius
Speculator



Anmeldungsdatum: 13.12.2010
Beiträge: 22

Beitrag(#1772932) Verfasst am: 09.08.2012, 18:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ich spende keine Organe. Ich stelle meinen Körper nach meinem Ableben der Wissenschaft zur Verfügung, genauer: der experimentellen Archäologie. Sehr glücklich
_________________
"For those who believe in God, most of the big questions are answered. But for those of us who can’t accept the God formula, the big answers don’t remain stone-written. We adjust to new conditions and discoveries. We are pliable. Love need not be a command nor faith a dictum. I am my own god. [...] We are here to laugh at the odds and live our lives so well that Death will tremble to take us." Bukowski
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hardi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.07.2008
Beiträge: 179
Wohnort: Lübeck

Beitrag(#1772974) Verfasst am: 09.08.2012, 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:


Oh, ich würde es als soziales Korrektiv bezeichen. Da das Ergebnis (mehr Organe) gesellschaftlich positv ist, ist es nicht verachtenswert. *achselzück*


Der Zweck heiligt die Mittel...auch ne Ethik! Geschockt
_________________
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1773008) Verfasst am: 09.08.2012, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

hardi hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:


Oh, ich würde es als soziales Korrektiv bezeichen. Da das Ergebnis (mehr Organe) gesellschaftlich positv ist, ist es nicht verachtenswert. *achselzück*


Der Zweck heiligt die Mittel...auch ne Ethik! Geschockt

hä?

ich verstehe es nicht, wir receyceln alles, nur dringendst benötigte organe sollen in der erde verrotten oder eingeäschert werden?
_________________
I'm tapping in the dusternis
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hardi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.07.2008
Beiträge: 179
Wohnort: Lübeck

Beitrag(#1773021) Verfasst am: 09.08.2012, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
hardi hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:


Oh, ich würde es als soziales Korrektiv bezeichen. Da das Ergebnis (mehr Organe) gesellschaftlich positv ist, ist es nicht verachtenswert. *achselzück*


Der Zweck heiligt die Mittel...auch ne Ethik! Geschockt

hä?

ich verstehe es nicht, wir receyceln alles, nur dringendst benötigte organe sollen in der erde verrotten oder eingeäschert werden?


Die Logik, das mehr Organe für mehr Geschäft grundsätzlich gut ist führt bei Naastika zu der Einsicht, das emotionale Erpressung, die Naastika "soziales Korrektiv" nennt, in so einem falle in Ordnung ist. Der Zweck "mehr Organe" heiligt die Mittel "emotionale Erpressung".

Ich bin nicht beratungsresistent, wenn ich da was falsch verstanden habe...?
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Telliamed
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Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1773106) Verfasst am: 10.08.2012, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ob es nun 45 Prozent der Bevölkerung sind, die einer Organspende skeptisch bis ablehnend gegenüberstehen oder eine andere Zahl genannt wird, und dass der Organspendeskandal, der sich bisher auf zwei drastische Fälle in Göttingen und Regensburg bezieht, so viele Menschen irritiert und etliche ihre bisherige Spendenbereitschaft überdenken läßt,

zeigt meines Erachtens vor allem eins: Das Thema Tod ist in bisherigen gesellschaftlichen Debatten häufig herausgelassen worden. Sicher ist es verständlich, weil menschlich, dass man es zu verdrängen sucht und dass es tatsächlich auch nicht den Alltag noch aktiver Menschen überschatten sollte.
Aber in einigen Gegenden unseres Landes hatten und haben noch die Kirchen bei diesem menschlichen Grundthema nahezu eine Monopolstellung, eine "Deutungshoheit". Es gibt aber ganze Landstriche, wo kaum noch jemandem einfallen würde, über das Wesen einer "menschlichen Seele" nachzudenken.

Das Thema der eigenen Endlichkeit ist wahrscheinlich eines der schwierigsten und dramatischsten, mit denen der Mensch konfrontiert ist. Jeder, der noch einigermaßen intakt durch die Gegend wackelt und nicht in seinem unmittelbaren Umfeld Tod und Sterben vor Augen hat, sieht den ganzen Komplex, der damit verbunden ist, ob Organspende, ob Sterbehilfe, mit einigem Grauen.

Die ganz "Abgeklärten", die mit Würmern, "Asche verstreuen", physikalischen Aggregatzuständen, "jederzeit dem Tod furchtlos ins Auge sehen können" hantieren, tun mitunter so abgebrüht (man könnte es auch aus einigen meiner "nüchtern gehaltenen" Zeilen herauslesen) - auch irgendwie verständlich

- es fehlt an Handreichungen zur Auseinandersetzung mit der Thematik Sterben und Tod für die, die die Bibel "getrost" in die Ecke gelegt haben,
die würdevoll, dem ernsten Thema angemessen, abgefasst sind, einen nicht mit naturwissenschaftlichen Fakten überhäufen, die viele in diesem Zusammenhang nicht interessieren.
Daher auch die Beliebtheit des Literaturtyps "Erfahrungsberichte", der, wenn mich nicht alles trügt, vorrangig von Frauen konsumiert wird.

Zurück zum Hauptthema: Organspende ist für mich ziemlich einfach:
Ich selbst bin dann "tot", als Persönlichkeit ausgelöscht, habe keinen Einfluß mehr auf das, was mit meinen Organen geschieht. Wenn jemand noch etwas im Sinne von Lebensrettung damit anfangen kann - um so besser, nehmt sie; der Rest wird sowieso verbrannt. Was von mir weiter"lebt", liegt in der Erinnerung anderer Menschen, solange noch Leute herumwalken, die einen kannten.

Meine Probleme mit dem Komplex "Tod und Sterben" liegen in anderen Bereichen, und die brauchen hier nicht diskutiert zu werden.
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Telliamed
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Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1773109) Verfasst am: 10.08.2012, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Mir ist nämlich aufgefallen, wie anders ich an dem Punkt denke: Ich denke, es gibt keine Teile von mir. Es gibt den Organismus, es gibt eine Ich-Identität und für letztere ist "Embodiment", also das Erleben durch den Körper m.E. durchaus essenziell. Dennoch ist die Ich-Identität eine Hirnfunktion, die sich nicht in meine Körperteile "erstreckt". Zudem finde ich, dass der Besitzanspruch ohne eine Ich-Identität keinen Sinn mehr ergibt. "Meine Leber" wird zu einer Leber, die die Vorgeschichte "Rohrspatz" hat.
Aber ich könnte verstehen, wenn man sich von seinem Körper derart nicht distanzieren kann. Spätestens, wenn es darum ginge, dass ich jemandem meinen ganzen Körper (bis auf das Gehirn) spenden könnte, würde ich das mulmige Gefühl doch langsam teilen.

Sehe ich ähnlich.


Ich glaube, dass eine Ursache dafür, dass ich die Sache etwas anders sehe (und auch nie so gut formulieren könnte wie @Rohrspatz), darin liegt, dass sich, wenn die Rede auf "Körpergefühl" kommt, auf das Erleben des eigenen Körpers, sofort bei mir unwillkürlich der Gedanke an eine bestimmte Empfindung einstellt: Schmerz.
(Ist er heftiger, ist er erträglich, bleibt er ganz aus. Und die Leber tut nicht weh, nur ihr Umfeld - das ist jetzt rein hypothetisch)
Und das, obwohl ich aus dem "größten sportliebenden Land" komme, das mit "D" anfing, wo gab, und für "Körperkultur" eine eigene Hochschule in Leipzig hatte.
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Naastika
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Beitrag(#1773170) Verfasst am: 10.08.2012, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

hardi hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
hardi hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:


Oh, ich würde es als soziales Korrektiv bezeichen. Da das Ergebnis (mehr Organe) gesellschaftlich positv ist, ist es nicht verachtenswert. *achselzück*


Der Zweck heiligt die Mittel...auch ne Ethik! Geschockt

hä?

ich verstehe es nicht, wir receyceln alles, nur dringendst benötigte organe sollen in der erde verrotten oder eingeäschert werden?


Die Logik, das mehr Organe für mehr Geschäft grundsätzlich gut ist führt bei Naastika zu der Einsicht, das emotionale Erpressung, die Naastika "soziales Korrektiv" nennt, in so einem falle in Ordnung ist. Der Zweck "mehr Organe" heiligt die Mittel "emotionale Erpressung".

Ich bin nicht beratungsresistent, wenn ich da was falsch verstanden habe...?



Nein, mehr Organe für mehr Kranke, die nach einer Transplantation wieder normal leben könnten.

Dass daraus ein Geschäft wurde, ist bedauerlich. Der Grund ist fehlende Kontrolle der Beteiligten, vor allem der beteiligten Ärzte (soweit ich es überlicke). Die Verfahren (Aufnahme auf die Wartelisten, Zuteilung der gerade verfügbaren Organe usw) müssen transparenter werden.

Wer sagte das hier im Fred: Wir recyclen alles, aber ausgerechnte menschliche Körper sollen wir verfaulen lassen??

Vor diesem Hintergrund ist es mir schlicht unverständlich, wie sich jemand nach Abwägung aller Punkte gegen die Organspende aussprechen kann... Weinen
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hardi
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Beitrag(#1773197) Verfasst am: 10.08.2012, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Der Organspender heißt so, weil man von ihm verlangt, etwas altruistisches zu tun. Eigentlich alle an der Transplantation Beteitigte haben einen klaren Vorteil, auch schon ohne die Göttinger und Regensburger Betrüger. Alle ausser dem "Spender".

Klar, das hatte Ethische Gründe, man wollte keinen Anreiz schaffen, dass Menschen aus Geldnot eine Niere verkaufen, bzw verkaufen müssen.

Wenn man die Spender am Geschäft beteiligen würde, könnten sich sicherlich viel mehr Menschen dazu entschließen, dies wäre doch die Möglichlichkeit, die von Naastika geforderten "Mehr Organe" zu realisieren, und bräuchte diejenigen, die eben nicht wollen, nicht nötigen.

Aber warum sollte man, das Geschäft ist einfach besser, wenn man das Organ nicht bezahlen muß. Da baut man doch lieber in der Öffentlichkeit Druck auf.
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und wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein lichtlein her.
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Misterfritz
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Beitrag(#1773210) Verfasst am: 10.08.2012, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

hardi hat folgendes geschrieben:
Der Organspender heißt so, weil man von ihm verlangt, etwas altruistisches zu tun. Eigentlich alle an der Transplantation Beteitigte haben einen klaren Vorteil, auch schon ohne die Göttinger und Regensburger Betrüger. Alle ausser dem "Spender".

Klar, das hatte Ethische Gründe, man wollte keinen Anreiz schaffen, dass Menschen aus Geldnot eine Niere verkaufen, bzw verkaufen müssen.

Wenn man die Spender am Geschäft beteiligen würde, könnten sich sicherlich viel mehr Menschen dazu entschließen, dies wäre doch die Möglichlichkeit, die von Naastika geforderten "Mehr Organe" zu realisieren, und bräuchte diejenigen, die eben nicht wollen, nicht nötigen.

Aber warum sollte man, das Geschäft ist einfach besser, wenn man das Organ nicht bezahlen muß. Da baut man doch lieber in der Öffentlichkeit Druck auf.

welcher altruismus? wenn ich tot bin, habe ich schlicht keine verwendung mehr für meine organe.
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astarte
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Beitrag(#1773211) Verfasst am: 10.08.2012, 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
hardi hat folgendes geschrieben:
Der Organspender heißt so, weil man von ihm verlangt, etwas altruistisches zu tun. Eigentlich alle an der Transplantation Beteitigte haben einen klaren Vorteil, auch schon ohne die Göttinger und Regensburger Betrüger. Alle ausser dem "Spender".

Klar, das hatte Ethische Gründe, man wollte keinen Anreiz schaffen, dass Menschen aus Geldnot eine Niere verkaufen, bzw verkaufen müssen.

Wenn man die Spender am Geschäft beteiligen würde, könnten sich sicherlich viel mehr Menschen dazu entschließen, dies wäre doch die Möglichlichkeit, die von Naastika geforderten "Mehr Organe" zu realisieren, und bräuchte diejenigen, die eben nicht wollen, nicht nötigen.

Aber warum sollte man, das Geschäft ist einfach besser, wenn man das Organ nicht bezahlen muß. Da baut man doch lieber in der Öffentlichkeit Druck auf.

welcher altruismus? wenn ich tot bin, habe ich schlicht keine verwendung mehr für meine organe.

Wird auch schwierig Tote an dem Geschäft zu beteiligen...
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Mad Magic
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Beitrag(#1773213) Verfasst am: 10.08.2012, 18:45    Titel: Antworten mit Zitat

Naastika hat folgendes geschrieben:
Nein, mehr Organe für mehr Kranke, die nach einer Transplantation wieder normal leben könnten.

Dass daraus ein Geschäft wurde, ist bedauerlich. Der Grund ist fehlende Kontrolle der Beteiligten, vor allem der beteiligten Ärzte (soweit ich es überlicke). Die Verfahren (Aufnahme auf die Wartelisten, Zuteilung der gerade verfügbaren Organe usw) müssen transparenter werden.

Wer sagte das hier im Fred: Wir recyclen alles, aber ausgerechnte menschliche Körper sollen wir verfaulen lassen??

Vor diesem Hintergrund ist es mir schlicht unverständlich, wie sich jemand nach Abwägung aller Punkte gegen die Organspende aussprechen kann... Weinen

Da steckt viel Idealismus drin, den es in der Realität aber so nicht gibt. Die Organtransplantationen werden immer ein weiteres medizinisches Geschäftsfeld bleiben, egal wieviel an Organen gerade verfügbar ist, eben so, wie es nahezu die gesamte Schulmedizin "lehrt".

Wie weit soll das alles noch gehen mit dem Humankapital? Wenn tote menschliche Körper nur noch Sachen sind, wie es von einigen Widerspruchsbefürwortern suggeriert wird, warum nicht gleich auch den ganzen Leichnam zu Tierfutter verarbeiten oder sogar als Soylent Green in die 3. Welt schicken?

Der Umstand, der mir in dieser Problematik äußerstes Unbehagen bereitet, ist halt die ausufernde Verantwortlosigkeit unserer sog. zivilisierten Welt, die in ihrer Konsumgier immer grenzenloser wird.

Zukünftig braucht man also auch nicht mehr auf eine einigermaßen vernünftige Lebensweise zu achten? Ersatzteile für die kaputten Körperteile gibt es kostengünstig in der Chirurgie deiner Wahl, falls die Pharmamafia nicht mehr weiter helfen kann. Genau das wird durch unsere "moderne" Medizin seit Jahrzehnten gelehrt, statt die Ursachen anzugehen, wird Geld gemacht. Die Organtransplantationen sind lediglich ein weiteres Kapitel.

Als mittelloser Einwohner im größten Teil dieser Erde kannst du ja versuchen eine neue Niere zu bekommen, insofern stelle ich doch gleich eine weitere Bedingung in meinem Spenderausweis: Meine Organe nur an arme mittellose, von der Welt beschissenen Menschen.

Dieses polemische Posting dient folgender Klarstellung:
Ich lehne Organspenderei nicht ab, schliesslich werden ja auch Leben dadurch verlängert, mir gefällt es allerdings nicht, als "doof" hingestellt zu werden, wenn ich mich gegen die Widerspruchsregelung ausspreche.
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hardi
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Beitrag(#1773365) Verfasst am: 11.08.2012, 11:10    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
hardi hat folgendes geschrieben:
Der Organspender heißt so, weil man von ihm verlangt, etwas altruistisches zu tun. Eigentlich alle an der Transplantation Beteitigte haben einen klaren Vorteil, auch schon ohne die Göttinger und Regensburger Betrüger. Alle ausser dem "Spender".

Klar, das hatte Ethische Gründe, man wollte keinen Anreiz schaffen, dass Menschen aus Geldnot eine Niere verkaufen, bzw verkaufen müssen.

Wenn man die Spender am Geschäft beteiligen würde, könnten sich sicherlich viel mehr Menschen dazu entschließen, dies wäre doch die Möglichlichkeit, die von Naastika geforderten "Mehr Organe" zu realisieren, und bräuchte diejenigen, die eben nicht wollen, nicht nötigen.

Aber warum sollte man, das Geschäft ist einfach besser, wenn man das Organ nicht bezahlen muß. Da baut man doch lieber in der Öffentlichkeit Druck auf.

welcher altruismus? wenn ich tot bin, habe ich schlicht keine verwendung mehr für meine organe.

Wird auch schwierig Tote an dem Geschäft zu beteiligen...


Die Hinterbliebenen kann man aber sehr wohl beteiligen. Schulterzucken
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