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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1872447) Verfasst am: 07.10.2013, 20:04 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Und wer sich beleidigen laesst, ist selber schuld. |
Irgendwie schon.
'Ein Held ist, wer nicht ohne triftge Gründe ficht
doch Grund in einem Strohalm findet, wenns Ehre mit sich bringt'
(Shakespeare, Hamlet)
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1872480) Verfasst am: 07.10.2013, 21:38 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
*seufz
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Ja
_________________ Tja
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1872488) Verfasst am: 07.10.2013, 22:54 Titel: |
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Murphy hat folgendes geschrieben: | Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Und wer sich beleidigen laesst, ist selber schuld. |
Irgendwie schon. |
Also das darf man natürlich nicht verabsolutieren. Die Hauptschuld liegt schon beim Beleidiger, allerdings trägt der Beleidigte auch seinen Teil dazu bei: Er muss sich zumindestens getroffen fühlen oder beleidigt sein. Wenn es jemandem total am Arsch vorbeigeht was du sagst, weil du für den einfach nur Luft bist, dann wirst du dich schwer tun so jemanden zu beleidigen.
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1872493) Verfasst am: 07.10.2013, 23:32 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | Du meinst, die Eltern "dummer" Kinder sollen einfach darueber hinwegsehen, wenn man ihren Nachwuchs "dumm" nennt.
Auch wenn es sie stoert, denn das ist ja nicht rational begruendet. |
Nein, das meine ich nicht, denn ich möchte niemandem Vorschriften machen, was er zu denken, fühlen oder zu sagen hat und letzteres kommt in meinem - übrigens sehr sorgfältig formulierten - Post gar nicht vor.
Ich meine, du kannst versuchen 7 Milliarden Menschen davon zu überzeugen niemanden mehr zu beleidigen, das kann geschehen indem du versuchst die Sprache von unliebsamen Elementen zu reinigen oder irgendein gehirnamputiertes Gesetz erlässt. (Wenn man schon mal dabei ist, könnte man die Menschheit im gleichen Atemzug auch noch dazu bringen auf Kriege und Fluchen zu verzichten)
Oder aber: Du erklärst den Menschen, dass sie sich von niemandem herabsetzen lassen brauchen, dass es aber auch keinerlei Verpflichtung gibt sich beleidigt zu fühlen, sich darüber aufzuregen oder auch nur einen Deut darauf zu geben.
Es wird immer Leute geben, die auf das Mittel der Beleidigung zurückgreifen, egal was für tolle Wörter man sich für unangenehme Sachverhalte ausdenkt - manchmal ist das sogar angebracht.
Mir persönlich wäre es aber lieber, ich hätte dumme Kinder mit genügend Selbstbewusstsein, als Minderbegabte, die wegen jeder Verbalinjurie heulend angerannt kommen.
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Schöngeist permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.10.2013 Beiträge: 803
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(#1872499) Verfasst am: 08.10.2013, 00:37 Titel: |
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"Neger" ist für mich ein normales Wort. Damit bin ich aufgewachsen, mit Negerküssen, dem Kinderlied "10 kleine Negerlein" und dem geflügelten Wort "Ich bin doch nicht dein Neger".
Das Wort an sich sehe ich nicht als negativ an, im Gegensatz zu "Nigger". Wobei viele schwarze Rapper in den USA sich selbst und andere Schwarze als "Nigger" bezeichnen.
Interessant finde ich auch die Ambivalenz des Begriffs "Zigeuner". Der "Zentralrat der Sinti und Roma" lehnt diesen Begriff als rassistisch ab. Die "Sinti-Allianz" befürwortet hingegen den Begriff "Zigeuner", weil er alle Zigeunervölker implizieren, während sie den Begriff "Sinti und Roma" als ausgrenzend ablehnt, da es auch Zigeuner gibt, die keine Sinti oder Roma sind.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1872502) Verfasst am: 08.10.2013, 00:49 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Leute mit wenig Emphatie haben da wohl Probleme mit. |
In diesem Forum als empathielos bezeichnet zu werden, wird allmählich zur Auszeichnung. |
Wenn Du meinst. |
Empathie bedeutet, des anderen Gefühle zu verstehen. Nicht sich ihnen zu unterwerfen. |
Und "nicht unterwerfen" heiß noch lange nicht: "drauf rumtrampeln". |
Und "sich rational damit auseindersetzen" ist noch lange kein drauf rumtrampeln.
Aber Leute mit wenig Rationalität haben da wohl Probleme mit.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1872504) Verfasst am: 08.10.2013, 01:10 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Und Du glaubst nicht, dass eine weniger emotional beladene Wortwahl dafuer geeignet ist, Vorurteile abzubauen? |
Wenn du das glaubst, warm hats di dann nicht weniger emotionale Worte benutzt?
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Ich bin mir da nicht sicher. Lassen die Eltern ihre Kinder lieber mit dummen Kindern oder mit Kindern mit Lernschwaeche spielen?
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Weder noch. Wenn sie was gegen "dumme" haben, werden sie sich höchstens drüber aufregen, dass man "lernschwach" sagen soll. Und wenn sie nichts gegen sie haben, wirds dadurch, dass man "lernschwach" sagt, auch nicht weniger.
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Bedenke: nicht jeder tickt nur rational. Die meisten sogar eher nicht.
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Das ist kein Grund, es denen zu verbieten, die es tun. Du weißt ja, der Klügere gibt so lange nach, bis die Dummen die Welt regieren.
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Es geht nicht darum, das Problem unter den Teppich zu kehren (welches Problem eigentlich?) |
Nein, es geht nicht darum. Aber es führt dazu. Und wie kommst du plötzlich dazu, nichts von einem Problem zu wissen?
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Es geht darum, die Barrieren zwischen verschiedenen Menschengruppen in kleine Haeppchen zu unterteilen, um sie nach und nach naeher zueinander zu bringen.
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Und um dieses Ziel zu erreichen, baut man Barrieren zu anderen Menschen auf und öffnet neue Abgründe.
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Sprache und ihre bewusste Verwendung ist nur ein kleiner Teil davon. |
Oder ein großer. Oder keiner. Oder das genaue Gegenteil.
Aber Empathielosigkeit vorwerfen und/oder mangelndes Sprachbewusstsein unterstellen ist natürlich einfacher als sich mit dem auseinanderzusetzen, was da so empathielos und gedankenlos gesagt wird.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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bernard auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 12.06.2012 Beiträge: 634
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(#1872505) Verfasst am: 08.10.2013, 01:11 Titel: |
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Schöngeist hat folgendes geschrieben: | "Neger" ist für mich ein normales Wort. |
Deine Meinung ist nicht relevant. In Deutschland kann man verklagt werden, wenn man das N-Wort verwendet.
Und in diesem Forum gelten sowieso nochmals andere Regeln. Ich wurde hier schon wegen Benutzung des N-Wortes durch die Moderation verwarnt.
Zitat: | Interessant finde ich auch die Ambivalenz des Begriffs "Zigeuner". |
Es heißt übrigens überall "Zigeuner": gypsi, gitano, cygan , ...
Zitat: | während sie den Begriff "Sinti und Roma" als ausgrenzend ablehnt |
Jetzt wo du es sagst: "Sinti und Roma" ist sexistisch, da jeweils nur der Plural der männlichen Form benutzt wird. Und dann auch noch ohne Gender_gap: Die Zigeuner_innen, die sich bezüglich ihres Geschlechts unsicher sind oder bewusst auf eine eindeutige Zuordung verzichten wollen, fallen mal wieder unter den Tisch. Das ist auch diskriminierend, es re_produziert die ZweiGenderung, die Vorstellung von zwei und genau zwei Geschlechtern.
Vielleicht sollte wir uns aus Protest auf Zigeuner_innen einigen, um dem "Zentralrat der Sinti und Roma" und anderen ihren Sexismus und ihre Transophobie unter die Nase zu reiben.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1872509) Verfasst am: 08.10.2013, 03:31 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | Du meinst, die Eltern "dummer" Kinder sollen einfach darueber hinwegsehen, wenn man ihren Nachwuchs "dumm" nennt.
Auch wenn es sie stoert, denn das ist ja nicht rational begruendet.
Gibt es auch gute Gruende fuer:
Ist ja ein praezises deutsches Wort, ganz klar umrissen, was man damit meint, naemlich Legasthenie...aehm..Trisomie...aehm..ADHS...aehm...na, dumm halt. |
Nun ja, vielleicht meint man ja wirklich nicht ADHS oder Legasthenie - Kinder können trotz solcher Beeinträchtigungen hoch intelligent sein - sondern tatsächlich Dummheit. Und wenn das jemand den Kindern attestiert, sollten die Eltern nicht darüber hinweg sehen, sondern eigentlich schwer betroffen sein - wenn sie wirklich begreifen, was man ihnen da sagt. Dumme Kinder sind meist das Produkt dummer Eltern und die Dummheit der Eltern ist meist das Produkt von Desinteresse, Denkfaulheit und einer Scheissegal-Haltung - auch und vor allem ihren Kindern gegenüber.
Dummheit ist kein Mangel an kognitiven Möglichkeiten, sondern die Weigerung, seine Möglichkeiten zu Nutzen. Es ist nicht dumm, eine Matheaufgabe nicht lösen zu können, weil man sie nicht lösen kann. Es ist dumm, sie nicht zu lösen, obwohl man es könnte.
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astarte Foren-Admin

Anmeldungsdatum: 13.11.2006 Beiträge: 46545
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(#1872517) Verfasst am: 08.10.2013, 07:16 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: |
Nun ja, vielleicht meint man ja wirklich nicht ADHS oder Legasthenie - Kinder können trotz solcher Beeinträchtigungen hoch intelligent sein - sondern tatsächlich Dummheit. Und wenn das jemand den Kindern attestiert, sollten die Eltern nicht darüber hinweg sehen, sondern eigentlich schwer betroffen sein - wenn sie wirklich begreifen, was man ihnen da sagt. Dumme Kinder sind meist das Produkt dummer Eltern und die Dummheit der Eltern ist meist das Produkt von Desinteresse, Denkfaulheit und einer Scheissegal-Haltung - auch und vor allem ihren Kindern gegenüber.
Dummheit ist kein Mangel an kognitiven Möglichkeiten, sondern die Weigerung, seine Möglichkeiten zu Nutzen. Es ist nicht dumm, eine Matheaufgabe nicht lösen zu können, weil man sie nicht lösen kann. Es ist dumm, sie nicht zu lösen, obwohl man es könnte. |
Durchaus was dran, was du sagst, bei diesem Verständnis von "dumm". Die ich teile.
Aber ab wann ist denn das Kind "dumm", das von desinteressierten, "dummen" Eltern in seinen Möglichkeiten nicht gefördert, demotiviert und gebremst wird? Den Eltern zu sagen: dein Kind ist halt dumm, bestätigt doch diese doch nur: da kannst nix machen, dumm bleibt eben dumm. Und das Kind glaubt das dann auch.
_________________ Tja
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#1872529) Verfasst am: 08.10.2013, 09:04 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Fake hat folgendes geschrieben: | Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Sprache hier zu Unrecht auf der Anklagebank sitzt. Sprache ist nur ein Spiegel der Gesellschaft. Niemand wird durch Sprache herabgesetzt.
Das Problem ist doch, dass Menschen andere Menschen bewerten. Wer anders aussieht, andere Gewohnheiten hat, geringere Fähigkeiten hat, ist in den Augen vieler Menschen deswegen weniger wert. Die Abwertung erfolgt nicht durch die Sprache, sondern schon vorher durch eine kollektive Wertung der Gesellschaft. Die Sprache bringt dann nur noch zum Ausdruck, was schon vorher Fakt war.
Deswegen nützt es ja auch nichts, Worte auszutauschen, wenn die dahinter stehende Wertung bleibt. Und deswegen wirken Menschen, die das immer wieder versuchen, naiv und weltfremd. |
Ist Fake eigentlich eine Kurzform von Fäkalien? In deiner braunen Welt möchte ich nicht Teil des Kollektivs sein. Wenn schon dem, was du für kollektive Wertung hältst, widersprochen werden kann, bricht dein Faktengebäude zusammen. Es ist nun einmal nicht Fakt, dass alle Menschen Schwarze für "Neger" halten. Da kannst dich noch so sehr in deiner selbstgerechten braunen Brühe wälzen, es wird nicht besser. Dein empathieloses Gewäsch ignoriert vollkommen die Wirkung von Sprache. Wenn man jemanden, der das nicht akzeptiert als "Neger" oder "dumm" bezeichnet, würdigt das den Adressaten herab. Das bewirkt Sprache. Du kannst ja deine Schnauze halten und nix sagen. Das wäre wirklich besser. Das war meine fast ungefilterte Wertung. |
Bitte halte Dich an die Forums-Netiquette!
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1872549) Verfasst am: 08.10.2013, 11:14 Titel: |
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astarte hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: |
Nun ja, vielleicht meint man ja wirklich nicht ADHS oder Legasthenie - Kinder können trotz solcher Beeinträchtigungen hoch intelligent sein - sondern tatsächlich Dummheit. Und wenn das jemand den Kindern attestiert, sollten die Eltern nicht darüber hinweg sehen, sondern eigentlich schwer betroffen sein - wenn sie wirklich begreifen, was man ihnen da sagt. Dumme Kinder sind meist das Produkt dummer Eltern und die Dummheit der Eltern ist meist das Produkt von Desinteresse, Denkfaulheit und einer Scheissegal-Haltung - auch und vor allem ihren Kindern gegenüber.
Dummheit ist kein Mangel an kognitiven Möglichkeiten, sondern die Weigerung, seine Möglichkeiten zu Nutzen. Es ist nicht dumm, eine Matheaufgabe nicht lösen zu können, weil man sie nicht lösen kann. Es ist dumm, sie nicht zu lösen, obwohl man es könnte. |
Durchaus was dran, was du sagst, bei diesem Verständnis von "dumm". Die ich teile.
Aber ab wann ist denn das Kind "dumm", das von desinteressierten, "dummen" Eltern in seinen Möglichkeiten nicht gefördert, demotiviert und gebremst wird? Den Eltern zu sagen: dein Kind ist halt dumm, bestätigt doch diese doch nur: da kannst nix machen, dumm bleibt eben dumm. Und das Kind glaubt das dann auch. |
Im Grunde liegt aber genau hier das Problem, denn hier kommen zwei verschiedenen Definitionen von "dumm" durcheinander. Nämlich einmal "dumm" im Sinne von "verminderte Kognitive Fähigkeit" und eine andere Art von "dumm", an der die Betroffenen selbst schuld sind. Und ich muss feststellen, dass ich das selber bisweilen nicht so richtig auseinanderhalte. Das eigentliche Problem ist, dass durch die beliebige Verwendung des Wortes für wahlweise das eine oder das andere (die, so würde ich mal behaupten, durchaus gängig ist) letztlich. je nachdem, was grad am meisten weh tut, mal dem, der im ersten Sinne dumm ist, vorgeworfen, selber schuld zu sein, und mal dem, der im zweiten Sinne dumm ist, vermittelte kognitive Fähigkeit unterstellt.
Das Problem ist, dass dumm ersten Sinne wirklich etwas ist, was jemand nun mal eben ist, was nicht behebbar ist. Aber es ist nicht vorwerfbar. Dumm sein im zweiten Sinne dagegen ist vorwerfbar, eben weil es behebbar ist. Und durch die Vermengung erhält man dann eine Begrifflichkeit von dumm, die sowohl unbehebbar als auch vorwerfbar ist, udn den Leuten wird vorgeworfen, dass sie halt dumm sind. Mit den beiden separaten Begriffen geht das nicht.
Und genau so ist es ja auch in deinem Beispiel: Das Kind wird von den Eltern als dumm im ersten Sinne behandelt, wird deswegen dumm im zweiten Sinne, was die Eltern in ihrem Vorurteil bestätigt.
Erschwerend kommt hinzu, dass aus der Sicht des Kindes auch die Dummheit im zweiten Sinne nicht vorwerfbar ist, weil sie ja nur den Eltern vorgeworfen werden kann - ist ist aber das Kind, das dafür schikaniert wird. Da wird dann das Opfer für das verhöhnt, was ihm angetan wurde.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1872550) Verfasst am: 08.10.2013, 11:15 Titel: |
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Schöngeist hat folgendes geschrieben: | Interessant finde ich auch die Ambivalenz des Begriffs "Zigeuner". Der "Zentralrat der Sinti und Roma" lehnt diesen Begriff als rassistisch ab. Die "Sinti-Allianz" befürwortet hingegen den Begriff "Zigeuner", weil er alle Zigeunervölker implizieren, während sie den Begriff "Sinti und Roma" als ausgrenzend ablehnt, da es auch Zigeuner gibt, die keine Sinti oder Roma sind. |
Bei mir ist der Begriff "Zigeuner" sogar assoziativ mit durchaus schönen Bildern verbunden. Da kommen in meinem Kopfkino sofort Bilder auf von romantischen kleinen Wohnwagen am Lagerfeuer, zauberhaft schönen schwarzhaarigen Frauen mit offenherzigen Blusen, rassige Männer die mit einer Rose im Mund ums Lagerfeuer tanzen. So hat man die in meiner Kindheit und Jugend in Büchern und Filmen dargestellt - bis hin zur Operettenbühne. Vor fünfzig Jahren schwärmten noch die Schlagersänger von ihnen, Alexandra mit ihrem Zigeunerjungen, und Adamo "Zigeuner ziehn vorbei..." und Hermann Löns hatte in einem seiner Gedichte was mit einer Zigeunerin.
Dabei habe ich solche Leute freilich auch mit dicken Straßenkreuzern vor dicken Wohnwagen gesehen, aber das hat diese romantischen Bilder nicht löschen können.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1872562) Verfasst am: 08.10.2013, 12:13 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Fake hat folgendes geschrieben: | Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Sprache hier zu Unrecht auf der Anklagebank sitzt. Sprache ist nur ein Spiegel der Gesellschaft. Niemand wird durch Sprache herabgesetzt.
Das Problem ist doch, dass Menschen andere Menschen bewerten. Wer anders aussieht, andere Gewohnheiten hat, geringere Fähigkeiten hat, ist in den Augen vieler Menschen deswegen weniger wert. Die Abwertung erfolgt nicht durch die Sprache, sondern schon vorher durch eine kollektive Wertung der Gesellschaft. Die Sprache bringt dann nur noch zum Ausdruck, was schon vorher Fakt war.
Deswegen nützt es ja auch nichts, Worte auszutauschen, wenn die dahinter stehende Wertung bleibt. Und deswegen wirken Menschen, die das immer wieder versuchen, naiv und weltfremd. |
Ist Fake eigentlich eine Kurzform von Fäkalien? In deiner braunen Welt möchte ich nicht Teil des Kollektivs sein. Wenn schon dem, was du für kollektive Wertung hältst, widersprochen werden kann, bricht dein Faktengebäude zusammen. Es ist nun einmal nicht Fakt, dass alle Menschen Schwarze für "Neger" halten. Da kannst dich noch so sehr in deiner selbstgerechten braunen Brühe wälzen, es wird nicht besser. Dein empathieloses Gewäsch ignoriert vollkommen die Wirkung von Sprache. Wenn man jemanden, der das nicht akzeptiert als "Neger" oder "dumm" bezeichnet, würdigt das den Adressaten herab. Das bewirkt Sprache. Du kannst ja deine Schnauze halten und nix sagen. Das wäre wirklich besser. Das war meine fast ungefilterte Wertung. |
Bitte halte Dich an die Forums-Netiquette! |
Aber der Angesprochene will doch genau diese Sprache haben. es wäre doch gutmenschelnd, unfrei, selbstzensierend, feige, wenn ich mit netten Worten ausdrücke, was ich von ihm halte. außerdem hat er sich nicht als Opfer gefühlt. Menno.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1872564) Verfasst am: 08.10.2013, 12:26 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | Wenn du das glaubst, warm hats di dann nicht weniger emotionale Worte benutzt? |
Weil ich Dich im Gegensatz zu Eltern behinderter Kinder nicht fuer eine benachteiligte Minderheit halte, die nicht noch zusaetzlich staendig eins auf den Deckel kriegen soll.
Du bist offensichtlich selbstbewusst genug, um das zu verkraften.
Zitat: | Weder noch. Wenn sie was gegen "dumme" haben, werden sie sich höchstens drüber aufregen, dass man "lernschwach" sagen soll. Und wenn sie nichts gegen sie haben, wirds dadurch, dass man "lernschwach" sagt, auch nicht weniger. |
Du waerst erstaunt.
Zitat: |
Das ist kein Grund, es denen zu verbieten, die es tun. Du weißt ja, der Klügere gibt so lange nach, bis die Dummen die Welt regieren. |
Von verbieten sprech ich mal wieder nicht, und wer der Kluegere ist, darueber werden wir uns nicht eins werden.
Zitat: |
Nein, es geht nicht darum. Aber es führt dazu. Und wie kommst du plötzlich dazu, nichts von einem Problem zu wissen? |
Mein Problem ist nicht, dass Menschen unterschiedlich sind. Warum soll das ein problem sein. In der Biologie hab ich gelernt, dass sich jeder seine Nische sucht. Warum sollen das nicht auch menschen mit unterschiedlichen Faehigkeiten und Leistungsleveln koennen? Mein Problem ist, dass andere Menschen diese Unterschiede gerne betonen, um klarzumachen, dass diese Menschen anders sind.
Zitat: | Und um dieses Ziel zu erreichen, baut man Barrieren zu anderen Menschen auf und öffnet neue Abgründe. |
Du meinst die Abgruende zu den Leuten, die zu faul sind, sich Gedanken zu machen? Oder die konservativ an ihren eigenen Ueberzeugungen haengen?
Die waren schon immer da und werden es immer sein. Ich unterscheide da, siehe oben, zwichen denen, de es verkraften koennen und denen, die es nicht tun.
Zitat: | Oder ein großer. Oder keiner. Oder das genaue Gegenteil. |
Da die Gegner von "Neusprech" ja immer so darauf beharren, dass ein Austausch von Worten ja gar nichts aendern wuerde, wohl nur ein kleiner.
Zitat: |
Aber Empathielosigkeit vorwerfen und/oder mangelndes Sprachbewusstsein unterstellen ist natürlich einfacher als sich mit dem auseinanderzusetzen, was da so empathielos und gedankenlos gesagt wird. |
Hab ich so nicht gesagt. Viele Sachen kann ich uebrigens ganz empathielos auch nicht nachvollziehen, da ich aber rational sehe, dass es anderen Leuten wichtig ist, denke ich mir, was solls, ich bin in einer starken Position und brech mir keinen Zacken aus der Krone.
Und da wir jetzt wieder an dem gleichen Punkt angekommen sind wie schon vor vielen Monaten, Stichwort Fremdbenennung, Deutungshoheit der Sprache, unterschiedliche Blickwinkel, zuviel und zuwenig Empathie, haben wir den finalen Punkt unserer Diskussion wieder erreicht.
Sei mir nicht boese, aber die Grabenkaempfe um jedes einzelne Wort finde ich im Moment ermuedend.
Ich fands dennoch immer interessant, und vielleicht werde ich Deine Position auch irgendwann mal in irgendeinem Kontext fuer mich sinnvoll anwenden koennen.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
Zuletzt bearbeitet von Hatiora am 08.10.2013, 12:30, insgesamt einmal bearbeitet |
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1872565) Verfasst am: 08.10.2013, 12:30 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Schöngeist hat folgendes geschrieben: | Interessant finde ich auch die Ambivalenz des Begriffs "Zigeuner". Der "Zentralrat der Sinti und Roma" lehnt diesen Begriff als rassistisch ab. Die "Sinti-Allianz" befürwortet hingegen den Begriff "Zigeuner", weil er alle Zigeunervölker implizieren, während sie den Begriff "Sinti und Roma" als ausgrenzend ablehnt, da es auch Zigeuner gibt, die keine Sinti oder Roma sind. |
Bei mir ist der Begriff "Zigeuner" sogar assoziativ mit durchaus schönen Bildern verbunden. Da kommen in meinem Kopfkino sofort Bilder auf von romantischen kleinen Wohnwagen am Lagerfeuer, zauberhaft schönen schwarzhaarigen Frauen mit offenherzigen Blusen, rassige Männer die mit einer Rose im Mund ums Lagerfeuer tanzen. So hat man die in meiner Kindheit und Jugend in Büchern und Filmen dargestellt - bis hin zur Operettenbühne. Vor fünfzig Jahren schwärmten noch die Schlagersänger von ihnen, Alexandra mit ihrem Zigeunerjungen, und Adamo "Zigeuner ziehn vorbei..." und Hermann Löns hatte in einem seiner Gedichte was mit einer Zigeunerin.
Dabei habe ich solche Leute freilich auch mit dicken Straßenkreuzern vor dicken Wohnwagen gesehen, aber das hat diese romantischen Bilder n icht löschen können. |
Geht mir genauso, "Zigeuner" ist fuer mich positiv besetzt.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1872566) Verfasst am: 08.10.2013, 12:33 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Geht mir genauso, "Zigeuner" ist fuer mich positiv besetzt. |
Dann scheint es da wohl regionale Unterschiede zu geben. Hier ist es ein Schimpfwort. ("Wie die Zigeuner..")
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1872567) Verfasst am: 08.10.2013, 12:38 Titel: |
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Zoff hat folgendes geschrieben: | Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Geht mir genauso, "Zigeuner" ist fuer mich positiv besetzt. |
Dann scheint es da wohl regionale Unterschiede zu geben. Hier ist es ein Schimpfwort. ("Wie die Zigeuner..") |
Ja, ich denk auch. Bei uns kamen nie welche vorbei.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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Fake auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 11.11.2011 Beiträge: 3548
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(#1872570) Verfasst am: 08.10.2013, 12:43 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | Das ist das, was ich mit Fakes Weltbild meinte. Edit: siehe unten
[...]
Edit: hinzugefuegt wg Verstaendnis: Die Bedeutung des Wortes nur als Bschreibung, ohne emotionale Konnotation. Edit ende. |
Du überschätzt die Wirkung von Sprache. Alle höher entwickelten Lebewesen scheinen eine Art urzeitliche "Freund-Feind-Kennung" zu haben. Was anders aussieht, wird pauschal misstrauisch bis ablehnend angesehen. Diese schnelle Erstbewertung hat sich offenbar als evolutionär vorteilhaft erwiesen.
Das ist die Quelle jeder Diskriminierung, sei sie gegen Dunkelhäutige, Homosexuelle, Dumme oder Dicke gerichtet. Menschen lehnen andere Menschen ab, weil sie anders aussehen, sich anders verhalten oder sonstwie anders sind.
Sprache kommt erst in einem zweiten Schritt hinzu. Sie spiegelt nur das wieder, was ohnehin schon ist. Natürlich kann Sprache solche Zustände zementieren oder verschlimmern. Sie ist aber immer nur Symptom und nicht Ursache von Diskriminierung. Insofern kann sie eine Lösung des Problems bestenfalls unterstützen, selber aber niemals die Lösung sein.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1872572) Verfasst am: 08.10.2013, 12:55 Titel: |
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Fake hat folgendes geschrieben: | Das ist die Quelle jeder Diskriminierung, sei sie gegen Dunkelhäutige, Homosexuelle, Dumme oder Dicke gerichtet. Menschen lehnen andere Menschen ab, weil sie anders aussehen, sich anders verhalten oder sonstwie anders sind. |
Was als "anders" wahrgenommen wird und wieman mit "anders" wahrgenommenen umgeht ist erheblich kulturell geprägt Du Nase.
EDIT: Umgibt -> umgeht...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Zuletzt bearbeitet von Kival am 08.10.2013, 13:44, insgesamt einmal bearbeitet |
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Defätist auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 09.06.2010 Beiträge: 8557
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(#1872577) Verfasst am: 08.10.2013, 13:27 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Fake hat folgendes geschrieben: | Das ist die Quelle jeder Diskriminierung, sei sie gegen Dunkelhäutige, Homosexuelle, Dumme oder Dicke gerichtet. Menschen lehnen andere Menschen ab, weil sie anders aussehen, sich anders verhalten oder sonstwie anders sind. |
Was als "anders" wahrgenommen wird und wieman mit "anders" wahrgenommenen umgibt ist erheblich kulturell geprägt Du Nase. |
Und dabei ist eben genau das die Ursache, warum sich Sprache wandelt - weil auch die Kultur einem ständigen Wandel unterliegt.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1872592) Verfasst am: 08.10.2013, 15:34 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | caballito hat folgendes geschrieben: | Wenn du das glaubst, warm hats di dann nicht weniger emotionale Worte benutzt? |
Weil ich Dich im Gegensatz zu Eltern behinderter Kinder nicht fuer eine benachteiligte Minderheit halte, die nicht noch zusaetzlich staendig eins auf den Deckel kriegen soll.
Du bist offensichtlich selbstbewusst genug, um das zu verkraften. |
Und Eltern behinderter Kinder (oder die behinderten Kinder selbst) sind nicht selbstbewusst? Merkst du was?
Wie ich ja schon schrieb: Im direkten Umgang mit Betroffenen mag all das stimmen, was du schreibst, nur eben nicht als allgemeine Regel. Dass man bestimmte Dinge besser nicht sagt, wenn Betroffenen anwesend sind, denen es am nötigen Selbstbewusstsein fehlt, ist eine Sache. Es aber generell nicht sagen zu dürfen, auch wenn gar keine da sind, es nicht öffentlich ansprechen zu dürfen, weil es welche hören könnten, ist eine ganz andere Sache.
Zudem sprichts du hier pauschal im Namen von Eltern behinderter Kinder, auch jener, die sehr wohl über reichlich Selbstbewusstsein verfügen, und also auch einiges aushalten. Und zwietens stellst du den Umstand dass Eltern behinderter Kinder (zuweilen) Probleme mit dem Selbstbewusstsein haben, als Fakt dar, dem man sich fügen muss, und nicht als Problem, gegen das man den Betroffenen helfen muss.
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Mein Problem ist nicht, dass Menschen unterschiedlich sind. Warum soll das ein problem sein. |
Wo genau soll ich das behauptet haben? Ich schreib genau, was das Problem ist. Und es war nicht, dass Menschen verschieden sind.
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Und um dieses Ziel zu erreichen, baut man Barrieren zu anderen Menschen auf und öffnet neue Abgründe. |
Du meinst die Abgruende zu den Leuten, die zu faul sind, sich Gedanken zu machen? Oder die konservativ an ihren eigenen Ueberzeugungen haengen? |
Nein, ich meine zu die Abgründe zu den Leuten, die das Problem genausogut sehen wir man selbst, es aber wagen, anderer Meinung darüber zu sein, was genau der Kern des Problems ist und wie man damit umgehen soll, und deren Erläuterung ihrer Gdanken man einfach ignoriert, um sich dann drüber aufregen zu können, sie seien zu faul, sich Gedanken zu machen.
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Und da wir jetzt wieder an dem gleichen Punkt angekommen sind wie schon vor vielen Monaten, Stichwort Fremdbenennung, Deutungshoheit der Sprache, unterschiedliche Blickwinkel, zuviel und zuwenig Empathie, haben wir den finalen Punkt unserer Diskussion wieder erreicht. |
Davon sind wir doch nie weggewesen ... Aber deswegen muss ich ja nicht die Hoffnung aufgeben.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1872593) Verfasst am: 08.10.2013, 15:37 Titel: |
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Zoff hat folgendes geschrieben: | Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Geht mir genauso, "Zigeuner" ist fuer mich positiv besetzt. |
Dann scheint es da wohl regionale Unterschiede zu geben. Hier ist es ein Schimpfwort. ("Wie die Zigeuner..") |
Es gab immer beides, denke ich. Kommt eben auf den Kontext an. Genau das ist ja mein Problem mit PC, dass die positive Seite eliminiert und die negative verabsolutiert wird.
Und genau deswegen ist der Verweis auf "Nigger" sinnlos, weil da keine positive Seite ist.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1872600) Verfasst am: 08.10.2013, 16:33 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: |
Und Eltern behinderter Kinder (oder die behinderten Kinder selbst) sind nicht selbstbewusst? Merkst du was?
....
Zudem sprichts du hier pauschal im Namen von Eltern behinderter Kinder.... |
Da bin ich nicht der einzige. Alles, was ich darauf antworten koennte, gilt bestenfalls als anekdotisches Beispiel, hat somit keinerlei Aussagekraft fuer eine Diskussion.
Was ich in Foren so lese, zeigt mir:
ja, es gibt auch Eltern mit behinderten Kindern, die ganz selbstbewusst sind
die sind in der Minderheit
die Kinder empfinden die Reaktionen der Umgebung haeufig (achtung, weasel word, was ist haeufig?) als Mobbing und sie brauchen die ganze Kindheit und Jugend hindurch, um das zu verarbeiten.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1872607) Verfasst am: 08.10.2013, 17:09 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Was ich in Foren so lese, zeigt mir:
ja, es gibt auch Eltern mit behinderten Kindern, die ganz selbstbewusst sind
die sind in der Minderheit |
Jeder Arzt wird dir aus seiner Praxis bestätigen können, dass die Gesunden eine verschwindende Minderheit sind.
Natürlich sind in problemorientierten Foren Leute in der Minderheit, die keine Probleme haben.
Hatiora hat folgendes geschrieben: |
die Kinder empfinden die Reaktionen der Umgebung haeufig (achtung, weasel word, was ist haeufig?) als Mobbing und sie brauchen die ganze Kindheit und Jugend hindurch, um das zu verarbeiten.
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Dass Mobbing ein ernstzunehmendes Problem ist, ist mir bekannt. Dass Menschen, z.B. Behinderte, wegen ihres Andersseins oft gemobbt werden, ebenfalls. Dass genai dieses das Problem ist, schrieb ich bereits. Was genau willst du mir also mit dieser Antwort sagen?
Es wäre ja schon was gewonnen, wenn manche Leute begreifen würden dass ich, wenn ich sage, ihr Ansatz beseitigen nicht das Problem, damit nicht das Problem leugne. Zumindest würde es mir ersparen, immer wieder auf die Aussage "Das Probelm hat andere Ursachen, die beseitigt werden müssen" erwidert zu bekommen "Aber da ist doch wirklich ein Problem, und wenn du nicht so gedankenlos wärst, würdest du das auch merken."
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1872617) Verfasst am: 08.10.2013, 17:22 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: |
....
Es wäre ja schon was gewonnen, wenn manche Leute begreifen würden dass ich, wenn ich sage, ihr Ansatz beseitigen nicht das Problem, damit nicht das Problem leugne. Zumindest würde es mir ersparen, immer wieder auf die Aussage "Das Probelm hat andere Ursachen, die beseitigt werden müssen" erwidert zu bekommen "Aber da ist doch wirklich ein Problem, und wenn du nicht so gedankenlos wärst, würdest du das auch merken." |
Das ist ein guter Ansatz!
Problem, das klingt immer so, ja was soll man sagen, problematisch, mit Schwierigkeiten verbunden, eventuell muss man sogar was tun. Also ist doch am besten das Wort als solches nicht mehr zu benutzen, dann wird alles viel einfacher, leichter, das Dasein eine Freude.
Ich hab da ein Probelm, das ist so putzig. Danke für diese Anregung.
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1872630) Verfasst am: 08.10.2013, 18:07 Titel: |
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Ich rede nicht ueber das Problem als Ganzes (Diskriminierung in all ihrer Pracht), sondern nur ueber einen Teilaspekt. Probleme kann man in kleinere Probleme unterteilen.
Die kleinen Probleme koennen eventuell leichter beseitigt werden und fuehren unter Umstaenden gemeinsam zu einer leichteren Loesung.
Sprache wirkt in zwei Richtungen. Ueblich ist natuerlich die gaengige Richtung, dass die Gedanken zur Sprache fuehren. Der taegliche Gebrauch von Sprache fuehrt auch zurueck auf die Meinungsbildung von Menschen. Beides sind aktive Prozesse in der Formung von Meinungen und Bewusstsein. In der aktuellen Politik wimmelt es diesbezueglich nur von Beispielen.
Ich bin Pessimist und glaube nicht daran, dass die Menschen in ihrer Gesamtheit sich in einem bewussten Akt dazu entschliessen koennen, auf Diskriminierung zu verzichten.
Womit die Wurzel des Uebels natuerlich beseitigt waere, und dann waere es tatsaechlich egal, ob Klaus-Marvin dumm ist, denn das waere nix "Schlimmes" mehr.
Was ich im Alltag so sehe, laesst mich vermuten, dass es nicht so einfach ist, leider. Ich erkenne da einen gelernten Prozess, der auch Sprache beinhaltet und der je nach Person auch sehr unterschiedlich ablaeuft.
Ein Grund, warum ich diesen Prozess als fragwuerdig empfinden wuerde, waere: weil das in die Naehe von Propaganda geht. Was ja auch der Vorwurf der PC-Kritiker ist und womit sie zum Teil ja auch recht haben. Aber umgekehrt wird ein Schuh draus: Propaganda funktioniert eben, weil wir in der Lage sind, von der dargereichten Sprache beeinflusst zu werden. Die Grenzen sind fliessend.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1872634) Verfasst am: 08.10.2013, 18:20 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | Ich rede nicht ueber das Problem als Ganzes (Diskriminierung in all ihrer Pracht), sondern nur ueber einen Teilaspekt. Probleme kann man in kleinere Probleme unterteilen.
Die kleinen Probleme koennen eventuell leichter beseitigt werden und fuehren unter Umstaenden gemeinsam zu einer leichteren Loesung.
Sprache wirkt in zwei Richtungen. Ueblich ist natuerlich die gaengige Richtung, dass die Gedanken zur Sprache fuehren. Der taegliche Gebrauch von Sprache fuehrt auch zurueck auf die Meinungsbildung von Menschen. Beides sind aktive Prozesse in der Formung von Meinungen und Bewusstsein. In der aktuellen Politik wimmelt es diesbezueglich nur von Beispielen.
Ich bin Pessimist und glaube nicht daran, dass die Menschen in ihrer Gesamtheit sich in einem bewussten Akt dazu entschliessen koennen, auf Diskriminierung zu verzichten.
Womit die Wurzel des Uebels natuerlich beseitigt waere, und dann waere es tatsaechlich egal, ob Klaus-Marvin dumm ist, denn das waere nix "Schlimmes" mehr.
Was ich im Alltag so sehe, laesst mich vermuten, dass es nicht so einfach ist, leider. Ich erkenne da einen gelernten Prozess, der auch Sprache beinhaltet und der je nach Person auch sehr unterschiedlich ablaeuft.
Ein Grund, warum ich diesen Prozess als fragwuerdig empfinden wuerde, waere: weil das in die Naehe von Propaganda geht. Was ja auch der Vorwurf der PC-Kritiker ist und womit sie zum Teil ja auch recht haben. Aber umgekehrt wird ein Schuh draus: Propaganda funktioniert eben, weil wir in der Lage sind, von der dargereichten Sprache beeinflusst zu werden. Die Grenzen sind fliessend. |
Sprache kann nur dann diskriminierend sein, wenn auch die realen gesellschaftlichen Verhältnisse diskriminierend sind.
Sprache schafft keine Verhältnisse, sondern die Verhältnisse schaffen die Sprache.
Deswegen ist der Ansatz, Diskriminierung durch eine diskriminierungsfreie Sprache abzuschaffen, idealistisch und vergeblich.
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1872638) Verfasst am: 08.10.2013, 18:30 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Hatiora hat folgendes geschrieben: | Ich rede nicht ueber das Problem als Ganzes (Diskriminierung in all ihrer Pracht), sondern nur ueber einen Teilaspekt. Probleme kann man in kleinere Probleme unterteilen.
Die kleinen Probleme koennen eventuell leichter beseitigt werden und fuehren unter Umstaenden gemeinsam zu einer leichteren Loesung.
Sprache wirkt in zwei Richtungen. Ueblich ist natuerlich die gaengige Richtung, dass die Gedanken zur Sprache fuehren. Der taegliche Gebrauch von Sprache fuehrt auch zurueck auf die Meinungsbildung von Menschen. Beides sind aktive Prozesse in der Formung von Meinungen und Bewusstsein. In der aktuellen Politik wimmelt es diesbezueglich nur von Beispielen.
Ich bin Pessimist und glaube nicht daran, dass die Menschen in ihrer Gesamtheit sich in einem bewussten Akt dazu entschliessen koennen, auf Diskriminierung zu verzichten.
Womit die Wurzel des Uebels natuerlich beseitigt waere, und dann waere es tatsaechlich egal, ob Klaus-Marvin dumm ist, denn das waere nix "Schlimmes" mehr.
Was ich im Alltag so sehe, laesst mich vermuten, dass es nicht so einfach ist, leider. Ich erkenne da einen gelernten Prozess, der auch Sprache beinhaltet und der je nach Person auch sehr unterschiedlich ablaeuft.
Ein Grund, warum ich diesen Prozess als fragwuerdig empfinden wuerde, waere: weil das in die Naehe von Propaganda geht. Was ja auch der Vorwurf der PC-Kritiker ist und womit sie zum Teil ja auch recht haben. Aber umgekehrt wird ein Schuh draus: Propaganda funktioniert eben, weil wir in der Lage sind, von der dargereichten Sprache beeinflusst zu werden. Die Grenzen sind fliessend. |
Sprache kann nur dann diskriminierend sein, wenn auch die realen gesellschaftlichen Verhältnisse diskriminierend sind.
Sprache schafft keine Verhältnisse, sondern die Verhältnisse schaffen die Sprache.
Deswegen ist der Ansatz, Diskriminierung durch eine diskriminierungsfreie Sprache abzuschaffen, idealistisch und vergeblich. |
Gewisse zivilisierte Umgangsformen schaffen aber ein angenehmeres Klima.
Wenn ich zu einem Arschloch Arschloch sage, ist niemand damit gedient. Auch, wenn der andere ein Arschloch ist.
In eine wirklich ungehobelte Welt, möcht ich nicht leben.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1872640) Verfasst am: 08.10.2013, 18:33 Titel: |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Sprache schafft keine Verhältnisse, sondern die Verhältnisse schaffen die Sprache.
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Sogar ich als Nicht-Sprachwissenschaftler weiss, dass es da viele andere Theorien aus dem Bereich der Sprachwissenschaft gibt.
Und die interessante Ebene ist nicht Sprache-Verhaeltnisse, sondern Sprache-Denken.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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