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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#2247075) Verfasst am: 07.04.2021, 07:09 Titel: |
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Wo bleibt eigentlich das Selbstbestimmungsrecht?
Wenn man für sich ausgemacht hat, daß Leben bietet mehr Negatives als Positives; warum sollte man sich dann nicht für den Suizid entscheiden dürfen?
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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narr workingglass

Anmeldungsdatum: 02.01.2009 Beiträge: 3884
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(#2247076) Verfasst am: 07.04.2021, 09:16 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Wo bleibt eigentlich das Selbstbestimmungsrecht?... |
Wenn das ein reflektierten Entschluss ist muss das Selbstbestimmungsrecht sicher respektiert werden. Hinter vielen Selbsttötungen steht aber auch nicht ein "ich will nicht mehr leben" sonder ein "ich will so nicht mehr leben" und/oder eine psychische Störung, wie zB eine schwere Depression.
Die Frage ist dann - und die ist nicht pauschal zu beantworten - wann wäre es unterlassene Hilfeleistung und wann Respektlosigkeit.
Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Da hat das i.d.R. nichts mit Krankheit oder Arbeitslosigkeit zu tun. Vermutet wird, dass die abschließenden "Umbauarbeiten" im Gehirn zu einem chemischen Ungleichgewicht führen, das zu Kurzschlusshandlungen führen kann. Genetische Ursachen sind sicher ein Aspekt von Selbsttötungen. Ebenso Hormonschwankungen, wie z.B. eine Wochenbettdepression. Nur ganz wenige Menschen haben nie eine depressive Krise in ihrem Leben, aber bei den meisten bleibt es eben bei einer. Die sind dann oft froh, wenn ihre Entscheidung nicht respektiert wurde.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27898
Wohnort: Hamburg
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(#2247081) Verfasst am: 07.04.2021, 10:06 Titel: |
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Zitat: | Und sie wird getötet – obwohl sie ihre Meinung inzwischen geändert hat. Was ist der Wille einer Dementen wert? |
Schwierige Frage. Was ist der Wille wert? Demente Personen werden nunmal entmündigt und in Pflegeheime verfrachtet.
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narr workingglass

Anmeldungsdatum: 02.01.2009 Beiträge: 3884
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(#2247085) Verfasst am: 07.04.2021, 10:53 Titel: |
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Ich frag mich, ob du den Podcast überhaupt gehört bzw den Text von Martina Keller gelesen hast.
Falls hier Interesse besteht kann ich den Fall ja hier mal darlegen.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2247089) Verfasst am: 07.04.2021, 11:16 Titel: |
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narr hat folgendes geschrieben: |
Ich frag mich, ob du den Podcast überhaupt gehört bzw den Text von Martina Keller gelesen hast.
Falls hier Interesse besteht kann ich den Fall ja hier mal darlegen. |
Warum? Ich bin Fan des Podcasts.
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narr workingglass

Anmeldungsdatum: 02.01.2009 Beiträge: 3884
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(#2247092) Verfasst am: 07.04.2021, 11:54 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | narr hat folgendes geschrieben: |
Ich frag mich, ob du den Podcast überhaupt gehört bzw den Text von Martina Keller gelesen hast.
Falls hier Interesse besteht kann ich den Fall ja hier mal darlegen. |
Warum? Ich bin Fan des Podcasts. |
Die Formulierung "und wird getötet - obwohl sie ihre Meinung geändert hat" verkürzt die Situation und verzeichnet die Problematik und den Umgang damit.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2247095) Verfasst am: 07.04.2021, 12:06 Titel: |
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narr hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | narr hat folgendes geschrieben: |
Ich frag mich, ob du den Podcast überhaupt gehört bzw den Text von Martina Keller gelesen hast.
Falls hier Interesse besteht kann ich den Fall ja hier mal darlegen. |
Warum? Ich bin Fan des Podcasts. |
Die Formulierung "und wird getötet - obwohl sie ihre Meinung geändert hat" verkürzt die Situation und verzeichnet die Problematik und den Umgang damit. |
Ah! Das ist der Teaser, den ich mitzitiert habe.
Wenn Du wissen willst, warum ich das hier verlinkt habe, dann sind das meine Zweifel daran, ob man überhaupt allgemeingültige Regeln zum Thema aufstellen kann. Selbst die Dame, die verfügt hat, bei Demenz sterben zu wollen, hat einen Wandel vollzogen, und damit einen ethischen Konflikt heraufgerufen, den man nicht zufriedenstellend auflösen kann: Sie selber widerspricht ihrem jüngeren Ich, als wäre/n sie zwei Personen.
Ob ich die Tötung befürworte? Nein, eher nicht.
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narr workingglass

Anmeldungsdatum: 02.01.2009 Beiträge: 3884
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(#2247103) Verfasst am: 07.04.2021, 14:30 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: |
Ah! Das ist der Teaser, den ich mitzitiert habe. |
Teaser? Sollte das eine Werbung sein? Das nenne ich keinen Diskussionsbeitrag.
zelig hat folgendes geschrieben: | Wenn Du wissen willst, warum ich das hier verlinkt habe, dann sind das meine Zweifel daran, ob man überhaupt allgemeingültige Regeln zum Thema aufstellen kann. |
Wer will allgemeingültige Regeln aufstellen? Das macht auch die niederländische Regierung nicht. Ist ja auch der Grund, dass jeder "Fall" gesondert beurteilt wird.
zelig hat folgendes geschrieben: | Selbst die Dame, die verfügt hat, bei Demenz sterben zu wollen,... |
hat sie eben nicht wirklich verfügt. Ihre Formulierung war von Anfang an ziemlich schwammig. Eine wohl überlegte Willenserklärung macht z.B. deutlich, dass man sich darüber bewusst ist, dass es bei einer Demenz zu Berurteilungsveränderungen kommt.
Die Gegner des Urteils - wen wundert's vor allem Hardcore Christen - "befürchten nun eine Zunahme" bis jetzt spricht dafür allerdings nichts.
zelig hat folgendes geschrieben: | hat einen Wandel vollzogen, und damit einen ethischen Konflikt heraufgerufen, den man nicht zufriedenstellend auflösen kann: Sie selber widerspricht ihrem jüngeren Ich, als wäre/n sie zwei Personen. |
nein, eben nicht. Sie hat von Anfang an eingeschränkt "Sterbehilfe, wenn sie noch ein bisschen willensfähig sei" Das hat sie aber nicht genau definiert. Hilfen beim Verfassen von solchen Erklärungen von Leuten die sich da schon viele Gedanken gemacht haben können da helfen. In den Niederlanden z.B. der "Verein für freiwillige Euthanasie"(NVVE)
In dem Podcast ist mir Sabine Rückert aufgefallen. Sie führt zwei Demenzpatienten an die sich nach einer Eingewöhnung im Heim "so zufrieden gefühlt hätten" Woher will sie das dann wissen? Weil sie nicht mehr rumgebrüllt haben? Weil sie gut gegessen haben? Mein Vater war schwer dement, eine gute Freundin hatte eine frühe Demenz und ich hab in Pflegeheimen gearbeitet. Zum einen werden sehr viele Beruhigungsmittel gegeben. Mein Vater wurde an einem Stuhl festgebunden (ein christliches Heim übrigens). Nein, das ist nicht in den 1960ern, sondern vor 5 Jahren gewesen. Er war bis 2 Tage vor seinem Tod unglücklich, dann war er bewusstlos, da konnte man nix mehr sagen.
Oder "welche Freuden jemand, der ab dem vierten Halswirbel gelähmt ist noch haben kann". Was hat das mit Demenz zu tun. Jemand mit einer Tetraplegie kann sich noch äußern. Was hat das also mit einer Demenz zu tun. Oder "als ich 15 war, meinte ich dies und jenes, später was anders...." Ja, klar, wirklich ein guter Vergleich
Dann wird gesagt, ja, da wäre ja gar nicht geschaut, wie man der Person hätte helfen können, alles wäre auf die Euthanasie ausgerichtet gewesen. Dann hätte doch der Mann oder die Tochter öfter kommen können. Finde ich eine Unverschämtheit.
Meistens sind Leute mit einer Demenz - von der es übrigens viele Arten gibt - alt und der Partner, sollte es einen geben ist auch alt. Und Kinder wohnen weit weg oder arbeiten und haben eigene Familien. 1000 Möglichkeiten, warum das keine Option ist.
Dann werden Anekdoten von Walter Jens gebracht. Das ist unerheblich. Es wird salbungsvoll darüber geredet, wie "wertvoll" das Leben mit einer Demenz noch ist. Die sollten halt mal eine Weile auf einer Demenzstation arbeiten, und dann kann man sich darüber weiter unterhalten. Aber soweit geht die Sorge um Demenzkranke nicht, sich ehrenamtlich in Pflegeheimen zu engagieren.
Es wird niemand zum Suizid gezwungen, auch in den Niederlanden wird nicht mit der Spritze durch die Betten gegangen.
zelig hat folgendes geschrieben: | Ob ich die Tötung befürworte? Nein, eher nicht. |
Musst du ja auch nicht. Allerdings ist das egal, ob du da was befürwortest oder nicht.
Es geht im Faden ja auch gar nicht um Demenz.
Ich plädiere sowieso für die "Pille von Drion", einer (noch) hypothetischen Selbsttötungs-Pille. Also eher die assistierte Selbsttötung. Sollte bei mir eine Demenz diagnostiziert werden, wäre ich spätestens drei Monate später weg, wenn nicht schneller. Fakt ist nämlich, dass, zumindest bis jetzt, keine Aussichten auf Besserung oder wenigstens Verzögerung bestehen.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2247104) Verfasst am: 07.04.2021, 14:34 Titel: |
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narr hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: |
Ah! Das ist der Teaser, den ich mitzitiert habe. |
Teaser? Sollte das eine Werbung sein? Das nenne ich keinen Diskussionsbeitrag. |
"Teaser" nennt man auch den Text, der am Anfang steht um das Thema einzuleiten. Du müsstest ihn ja bereits gelesen haben.
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#2247105) Verfasst am: 07.04.2021, 14:38 Titel: |
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narr hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Ob ich die Tötung befürworte? Nein, eher nicht. | Musst du ja auch nicht. Allerdings ist das egal, ob du da was befürwortest oder nicht. | OK.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#2247109) Verfasst am: 07.04.2021, 15:29 Titel: |
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Als Sohn eine häufiger depressiver Mutter habe ich auch einiges an Erfahrung mit "Suizidwillen".
Meine Mutter pflegte immer zu sagen: "ik ga naar´t kanaal". (Ich gehe zum Kanal -gemeint war der Albertkanal der ein paar Kilometer entfernt war -).
Sie hat es so oft wiederholt, dass es später eher belustigend war. Ich habe ihr häufiger angeboten, sie hinzufahren, damit sie nicht so weit laufen muss.
Mit 88 hat sie es dann doch noch durchgezogen. Nein, sie ist nicht zum Kanal gegangen. Sie konnte nicht mehr laufen. Auch deshalb, und weil sie nur noch Schmerzen hatte, hat sie einfach das Essen und Trinken eingestellt.
Als sie noch ansprechbar war, habe ich sie gefragt, ob ich "den Pastor" kommen lassen sollte. Was sie heftig verneinte. Sie war ganz klar im Kopf.
Die behandelnde Ärztin hat mit mein Vater, meine Schwester, und mir gesprochen, ob meine Mutter Zwangsernährt werden sollte. Komischerweise hat sie sich in der Hauptsache an mich gewandt. Wir waren uns einig, dass es so gemacht würde, wie meine Mutter es möchte.
Sie ist dann, nach ca eine Woche friedlich eingeschlafen.
Mein Vater, der ziemlich christlich war, hatte damit zu kämpfen.
Er hat sogar mit den "Seelsorger" vom Altersheim darüber gesprochen. Er war in Sorgen, dass sie in der Hölle schmoren müsste, weil sie ihren Tod selbst herbeigeführt hat.
Der hat ihm zumindest beruhigt, dass Gott wohl Gnade walten lassen würde.
Ich finde auch, dass es wie in den Niederlande, jeder Fall separat beurteilt gehört.
Wenn jemand bei klaren Verstand ist, und den festen Willen hat sich umzubringen, darf, meine Meinung nach, kein Mensch ihn daran hindern.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32563
Wohnort: Woanders
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(#2309826) Verfasst am: 20.03.2025, 12:28 Titel: |
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Ich habe im Bahn-Thread darüber spekuliert, dass, sich vor den Zug zu werfen, wohl die häufigste Selbstmordart überhaupt ist. Ich habe mal gegoogelt und festgestellt, dass die Wahrheit etwas anders aussieht. Die allermeisten erhängen/strangulieren/ersticken sich.
Hier nachlesbar unter X81 sind die Sterbefälle durch "Vorsätzliche Selbstbeschädigung durch Sichwerfen oder Sichlegen vor ein sich bewegendes Objekt" eher eine Minderheit.
Das wollte ich hier also mal faktenchecken. Soll ja nicht heißen, dass ich einfach irgendwelche Falschmeldungen verbreite.
Edit: Gerade dann bin ich aber der Meinung, dass die Gefahr durch Nachahmer doch eher gering ist. Vor allem, wenn man mal konsequent über die Folgen für Zeugen und Hinterbliebene berichtet.
Hier eine ZDF-Doku dazu, um da mal einen Anfang zu machen.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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wolle Anti-Theist und Welt-Verbesserer
Anmeldungsdatum: 23.03.2015 Beiträge: 4286
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(#2309828) Verfasst am: 20.03.2025, 14:38 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Auch deshalb, und weil sie nur noch Schmerzen hatte, hat sie einfach das Essen und Trinken eingestellt.
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Das hat mein Großvater (mütterlicherseits) auch so gemacht.
Dabei hatte er sich nur eine Zerrung zugezogen.
Ich war damals noch ein Kind.
Bis heute kann ich es nicht fassen, dass er das gemacht hat.
Es gehört wohl eine ungeheure Willenskraft dazu das über Tage durchzuziehen.
Meine Mutter ist hingefahren und er ist dann im Kreis seiner Frau und Familie gestorben.
_________________ 72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32563
Wohnort: Woanders
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(#2309850) Verfasst am: 23.03.2025, 11:40 Titel: |
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Ich wurde gerade auf gmx daran erinnert, dass sich morgen der Tag zum zehnten Mal jährt, an dem ein Germanwings-Copilot 149 Menschen und sich selbst ermordete. Womit er sich wohl bis auf Weiteres in den Geschichtsbüchern den Platz als beschissenster Selbstmörder aller Zeiten reserviert hat. Eine kurze Google-Suche ergab, dass ich mich richtig erinnerte, dass dessen Vater zwei Jahre später versucht hatte die "Ehre" dieses Massenmörders zu retten. Geht nicht. Hatte er nie. Davon hörte man hernach aber auch nicht mehr viel. Offenbar, wie ich vermute, weil er damit krachend scheiterte.
Wäre der Typ mein Sohn gewesen, hätte ich fortan geleugnet je einen gehabt zu haben und noch am selben Tag, als feststand, dass er das Flugzeug absichtlich gegen die Alpen lenkte, sämtliche Fotos und andere Erinnerungen, all seine Sachen, die ich noch in meinem Haus hatte, verbrannt oder sofort direkt zur Deponie gefahren.
Bringt mein Blut so ein wenig zum erneuten aufkochen, die Geschichte.
Gegen den Kerl, dessen Namen ich hier absichtlich ungenannt lasse, sind die Bahnselbstmörder die reinsten Heiligen.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32563
Wohnort: Woanders
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(#2311282) Verfasst am: 14.07.2025, 11:30 Titel: |
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Wenn ihr nichts dagegen habt, verschiebe ich das mal hier hin, hier passt es besser.
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | ....
Von Feigheit schrieb ich hier kein Wort. Ich schrieb vom "zutiefst egoistischen Akt". Habe ich mal gefettet. |
Sorry, aber es passt auch nicht viel besser. Warum willst Du den Täter überhaupt auf der psychischen Ebene bewerten?
Wobei meine Bewertung als Massenmord juristisch auch fragwürdig ist, es handelt sich wohl eher um einen vielfachen Totschlag.
Einigen wir uns doch darauf, dass man die massenhafte Tötung Anderer in den Vordergrund stellen sollte, was bei der Bezeichnung "erweiterter Suizid" nicht passiert. |
Darauf können wir uns gerne einigen.
Meine Bewertung des Suizids als zutiefst egoistischem Akt erfolgt aufgrund von zwei Kriterien: 1. Ist der Bezug zum Ego schon im Wort Suizid enthalten. Warum sollte es also nicht einen starken Bezug dazu haben, und das Ego des Selbstmörders in den Vordergrund stellen? Ich denke, dass schon das Nachdenken über Selbstmord fast ausschließlich egoistische Motive verfolgt. Den Gedanken dann auch Handlungen folgen zu lassen logischerweise erstrecht. 2. Entspringt meine Bewertung aus meinen persönlichen Erlebnissen mit Selbstmördern. In einem Fall war das Motiv zwar durchaus nachvollziehbar, aber deshalb nicht weniger egoistisch. Im anderen war die Person und die Art des Selbstmords nach meiner Beobachtung so, dass sich kaum eine andere Schlussfolgerung als reiner Egoismus ziehen lässt. |
Kann man denn überhaupt von einem bewussten egoistischen Akt sprechen bei einer solchen suizidalen psychischen Erkrankung? |
Ich würde sagen: Ja. Es fällt mir jedenfalls schwer zu glauben, dass ein Suizidaler überhaupt noch über was anderes als sich selbst nachdenkt, geschweige denn das Leid anderer durch seinen Selbstmord... außer vielleicht in einer Art sadistischer Freude darüber. So "Die werden schon sehen, was sie davon haben." oder "Sieh dir an, wozu du mich getrieben hast."
Nach meiner direkten Beobachtung denken zumindest einige davon überhaupt nicht mehr nach, schalten einfach das Hirn völlig ab und sind sich selbst genau so egal wie es alle anderen sind. Aber allein schon die Entscheidung zu treffen ist ja gar nicht möglich, ohne dass alle Gedanken nur noch um sich selbst und die eigenen Wünsche bzw. den Singular zu sterben, drehen und man alle anderen völlig ausblendet. Zumal es ja eine dieser berühmten einsamen Entscheidungen ist, die man gewöhnlich im Vorfeld mit niemandem bespricht. Da kann natürlich nur schwer was anderes Einfluss nehmen, als allein das eigene Ego.
Ich möchte außerdem anführen, dass gerade psychische Erkrankungen ja in einem selbst stattfinden und besonders schwer zugänglich für alles von außen sind. Deshalb kriegt man ja auch meist erst davon mit, wenn es zu spät ist.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
Kanashikute Yarikirenai
Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26518
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2311283) Verfasst am: 14.07.2025, 12:04 Titel: |
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Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Wenn ihr nichts dagegen habt, verschiebe ich das mal hier hin, hier passt es besser.
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ...
Kann man denn überhaupt von einem bewussten egoistischen Akt sprechen bei einer solchen suizidalen psychischen Erkrankung? |
Ich würde sagen: Ja. Es fällt mir jedenfalls schwer zu glauben, dass ein Suizidaler überhaupt noch über was anderes als sich selbst nachdenkt, geschweige denn das Leid anderer durch seinen Selbstmord... außer vielleicht in einer Art sadistischer Freude darüber. So "Die werden schon sehen, was sie davon haben." oder "Sieh dir an, wozu du mich getrieben hast."
Nach meiner direkten Beobachtung denken zumindest einige davon überhaupt nicht mehr nach, schalten einfach das Hirn völlig ab und sind sich selbst genau so egal wie es alle anderen sind. Aber allein schon die Entscheidung zu treffen ist ja gar nicht möglich, ohne dass alle Gedanken nur noch um sich selbst und die eigenen Wünsche bzw. den Singular zu sterben, drehen und man alle anderen völlig ausblendet. Zumal es ja eine dieser berühmten einsamen Entscheidungen ist, die man gewöhnlich im Vorfeld mit niemandem bespricht. Da kann natürlich nur schwer was anderes Einfluss nehmen, als allein das eigene Ego.
Ich möchte außerdem anführen, dass gerade psychische Erkrankungen ja in einem selbst stattfinden und besonders schwer zugänglich für alles von außen sind. Deshalb kriegt man ja auch meist erst davon mit, wenn es zu spät ist. |
der Zustand, den Du da beschreibst, nennt man normalerweise aber Verzweiflung und nicht Egoismus.
Gegenthese: Egoisten erkennt man daran, dass sie in der Hoffnung auf Vergnügliches am Leben bleiben, statt die Welt um ihre Existenz zu bereinigen.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Bravopunk Sugoi Dekai :D
Anmeldungsdatum: 08.03.2008 Beiträge: 32563
Wohnort: Woanders
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(#2311284) Verfasst am: 14.07.2025, 12:25 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | Bravopunk hat folgendes geschrieben: | Wenn ihr nichts dagegen habt, verschiebe ich das mal hier hin, hier passt es besser.
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ...
Kann man denn überhaupt von einem bewussten egoistischen Akt sprechen bei einer solchen suizidalen psychischen Erkrankung? |
Ich würde sagen: Ja. Es fällt mir jedenfalls schwer zu glauben, dass ein Suizidaler überhaupt noch über was anderes als sich selbst nachdenkt, geschweige denn das Leid anderer durch seinen Selbstmord... außer vielleicht in einer Art sadistischer Freude darüber. So "Die werden schon sehen, was sie davon haben." oder "Sieh dir an, wozu du mich getrieben hast."
Nach meiner direkten Beobachtung denken zumindest einige davon überhaupt nicht mehr nach, schalten einfach das Hirn völlig ab und sind sich selbst genau so egal wie es alle anderen sind. Aber allein schon die Entscheidung zu treffen ist ja gar nicht möglich, ohne dass alle Gedanken nur noch um sich selbst und die eigenen Wünsche bzw. den Singular zu sterben, drehen und man alle anderen völlig ausblendet. Zumal es ja eine dieser berühmten einsamen Entscheidungen ist, die man gewöhnlich im Vorfeld mit niemandem bespricht. Da kann natürlich nur schwer was anderes Einfluss nehmen, als allein das eigene Ego.
Ich möchte außerdem anführen, dass gerade psychische Erkrankungen ja in einem selbst stattfinden und besonders schwer zugänglich für alles von außen sind. Deshalb kriegt man ja auch meist erst davon mit, wenn es zu spät ist. |
der Zustand, den Du da beschreibst, nennt man normalerweise aber Verzweiflung und nicht Egoismus.
Gegenthese: Egoisten erkennt man daran, dass sie in der Hoffnung auf Vergnügliches am Leben bleiben, statt die Welt um ihre Existenz zu bereinigen. |
Sind ersteres nicht eher Hedonisten!? Und ich glaube nicht, dass die meisten Selbstmörder sich als Verschmutzung der Welt wahrnehmen, die sie zu deren Wohl bereinigen wollen. Die allermeisten haben andere Motive, jedenfalls nach meiner Beobachtung. Die Welt und ihre Verunreinigung zählt nicht dazu. Da geht es mehr so um die Beendigung des eigenen Leids (was aber so gut wie alles sein kann, vom Liebeskummer über den "Weltschmerz" bis hin zum Endstadiumskrebs) oder um die endgültige Lösung des Lebensproblems. Das muss aber nicht unbedingt mit Verzweiflung einher gehen, sondern kann auch der Konsequenz geschuldet sein. Und was genau dieses Problem ist kann natürlich auch immer unterschiedlich sein. Kann auch einfach beruflicher Misserfolg sein. Dafür gibt es genügend historische Belege. Oder auch ein letzter Ausweg, weil man in Haft sitzt nachdem das FBI einen näheren Blick auf die eigene Privatinsel geworfen hat.
Mein Onkel z. B. wollte einfach nur nicht seine letzten Wochen in einem Pflegeheim und der Palliativpflege verbringen. Allerdings wollte er auch ursprünglich seinen Hund erschießen, um ihn "nicht zurück zu lassen". Wenn das nicht egoistisch ist, dann weiß ich auch nicht.
_________________ Das Begräbnis der Freiheit
Kaguya-hime
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26518
Wohnort: im Speckgürtel
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(#2311285) Verfasst am: 14.07.2025, 14:31 Titel: |
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Bravopunk hat folgendes geschrieben: | fwo hat folgendes geschrieben: | ...
Gegenthese: Egoisten erkennt man daran, dass sie in der Hoffnung auf Vergnügliches am Leben bleiben, statt die Welt um ihre Existenz zu bereinigen. |
Sind ersteres nicht eher Hedonisten!? Und ich glaube nicht, dass die meisten Selbstmörder sich als Verschmutzung der Welt wahrnehmen, die sie zu deren Wohl bereinigen wollen. .... |
Ich glaub das auch nicht, wenn Du Dir genau ansiehst, was ich geschrieben habe.
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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