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Politik ohne Parteien, wie könnte dies organisiert sein ?
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#698452) Verfasst am: 05.04.2007, 09:36    Titel: Politik ohne Parteien, wie könnte dies organisiert sein ? Antworten mit Zitat

wer hätte eine Idee wie man eine politische demokratische struktur schaffen könnte in der nur einzelpersonen (was ja die realität ist...schon mal mit einer "partei" gesprochen ?) gewählt werden und regieren ?

ich finde den gedanken irgendwie interessant. es bedeutet zwar offiziell den verlust der parteiinternen leitlinien...aber mal ehrlich : sind die nicht in letzter zeit sowieso irgendwie flöten gegangen ?
_________________
Am zweifelfreisten frei von Zweifeln sind stets die Verzweifelten !
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Scout2001
registrierter User



Anmeldungsdatum: 21.11.2005
Beiträge: 548

Beitrag(#698457) Verfasst am: 05.04.2007, 09:54    Titel: Antworten mit Zitat

Da gibt es ein Modell aus der Anarchie, die auf Basisdemokratie beruht. Allerdings gibt es dann auch gewählte Präsentanten, die die Wahlergebnisse präsentieren und folgen sollen.
Speziell müsste die Wahlkultur verändern werden. Nichtwähler sollen dann nicht mehr negativ beäugelt werden wie heute, sonder erwünscht sein. Im Prinzip soll die Wahl dann so verlaufen, wie es beim Zuschauerjoker bei „Wer wird Millionär“ am Perfektesten funktioniert. Es sollen nur die wählen, die sich bei der Entscheidung sicher sind und sich mit der Materie beschäftigt haben.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#698458) Verfasst am: 05.04.2007, 09:54    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist eigentlich ganz einfach. Mehrheitswahlrecht für Parlamentarier und den Kanzler direkt wählen lassen.
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"Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#698469) Verfasst am: 05.04.2007, 10:21    Titel: Re: Politik ohne Parteien, wie könnte dies organisiert sein ? Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
wer hätte eine Idee wie man eine politische demokratische struktur schaffen könnte in der nur einzelpersonen (was ja die realität ist...schon mal mit einer "partei" gesprochen ?) gewählt werden und regieren ?


Warum eigentlich wählen? Die Athener haben ihre Ratsherren ausgelost. Auf heutige Verhältnisse übertragen, hätte das Vor- und Nachteile.

Ein großer Vorteil wäre beispielsweise der, dass die Volksvertreter wirkliche Volksvertreter wären und nicht abgehobene Parteisoldaten ohne Bezug zur Realität.

Nachteile wären mangelnde Kompetenzen; Gefahren (Stichwort "Todesstrafe").

Evtl. könnte man die Nachteile aber durch eine Kontrollinstanz ausgleichen oder mindern.
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Jolesch
Freund des kleineren Übels



Anmeldungsdatum: 11.07.2004
Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII

Beitrag(#698497) Verfasst am: 05.04.2007, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Wir entwickeln uns weiter und bilden mit Hilfe von Telepathie ein Gruppenbewustsein Schulterzucken
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Storm by Tim Minchin
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#698500) Verfasst am: 05.04.2007, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, und dann werden wir flüssig und gehen in der großen Verbindung auf!


PS: armer Odo, tragische Gestalt...
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#698525) Verfasst am: 05.04.2007, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

was sind denn eure meinungen über die vorzüge bzw nachteile ?
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Zuletzt bearbeitet von Blanka am 05.04.2007, 11:33, insgesamt einmal bearbeitet
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#698526) Verfasst am: 05.04.2007, 11:33    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Das ist eigentlich ganz einfach. Mehrheitswahlrecht für Parlamentarier und den Kanzler direkt wählen lassen.

Nein, kein Mehrheitswahlrecht. Das verzerrt zu sehr.

Single Transferable Vote, mit mindestens fünfziger-Wahlkreisen.

Damit könnten sogar die Parteien bestehen bleiben. Inoffiziell bilden die sich eh.
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#698528) Verfasst am: 05.04.2007, 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Das ist eigentlich ganz einfach. Mehrheitswahlrecht für Parlamentarier und den Kanzler direkt wählen lassen.

Nein, kein Mehrheitswahlrecht. Das verzerrt zu sehr.

Single Transferable Vote, mit mindestens fünfziger-Wahlkreisen.

Damit könnten sogar die Parteien bestehen bleiben. Inoffiziell bilden die sich eh.


wenn die aprteien bestehen bleiben dann bidnen sie per parteigesetz die mitglieder auch an abstimmungsvorgaben. genau das will ich doch verhindert sehen !
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#698534) Verfasst am: 05.04.2007, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Das ist eigentlich ganz einfach. Mehrheitswahlrecht für Parlamentarier und den Kanzler direkt wählen lassen.

Nein, kein Mehrheitswahlrecht. Das verzerrt zu sehr.

Single Transferable Vote, mit mindestens fünfziger-Wahlkreisen.

Damit könnten sogar die Parteien bestehen bleiben. Inoffiziell bilden die sich eh.


wenn die aprteien bestehen bleiben dann bidnen sie per parteigesetz die mitglieder auch an abstimmungsvorgaben. genau das will ich doch verhindert sehen !

Das tun sie nicht. Das ist sogar jetzt schon verboten.

Den sogeannten "Fraktioinszwang" giibt es von Gesetz her nicht, ganz im Gegenteil! Im Grundgesetz steht eindeutig was anderes. Aber wer nicht spurt, kommt beim nächsten Mal nicht auf die Liste. Und eben das, das Monopol der Parteien, die Listen aufzustellen, ist das Problem. Und genau das Problem gibt es bei STV nicht. Da könnte die Partei sich allenfalls weigern, denjenigen überhaupt zu unterstützen, was ihm aber womöglich als dann unabhängiger Kandidat nur noch mehr Stimmen brächte.
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Zuletzt bearbeitet von caballito am 05.04.2007, 11:49, insgesamt einmal bearbeitet
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
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Beitrag(#698535) Verfasst am: 05.04.2007, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Einerseits haben wir das ja offiziell schon fast, da es keinen Fraktionszwang gibt; faktisch ist das ausgehebelt.

Und das entspricht mE auch den realen Verhältnissen: Wo es keine Parteien gibt bilden diese sich heraus. Sie heissen dann "politisches Sozialnetzwerk", "Kameradschaften" oder "Freundeskreise".
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#698590) Verfasst am: 05.04.2007, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Einerseits haben wir das ja offiziell schon fast, da es keinen Fraktionszwang gibt; faktisch ist das ausgehebelt.

Und das entspricht mE auch den realen Verhältnissen: Wo es keine Parteien gibt bilden diese sich heraus. Sie heissen dann "politisches Sozialnetzwerk", "Kameradschaften" oder "Freundeskreise".


aber wenn sie keine einflüsse mehr hätten auf die politischen laufbahnen der einzelnen politiker würden sie auf das zurechtgestutzt wozu sie da sind : meinungsbündelung (statt meinungsbildung zwecks machtakkumulation)

ich wäre durchaus dafür daß volksvertreter sich vollkommen alleine positionieren und sich frei in einem wahlkreis ihres wunsches zur wahl stellen dürfen, alphabetisch geordnet in den listen ankreuzbar. vielleicht sogar ganz ohne wahlkreise..? mit der heutigen IT wäre das leicht realisierbar.
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Malone
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Anmeldungsdatum: 02.09.2004
Beiträge: 5269

Beitrag(#698663) Verfasst am: 05.04.2007, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn es um Bundespolitik geht, sind Wahlkreise natürlich völlig verzichtbar.
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#698703) Verfasst am: 05.04.2007, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Den Fraktionszwang könnte man aushebeln, in dem man einfach die Wahlperioden die man im Parlament sitzen darf auf eine begrenzt.

Aber die Besetzung der Parlamente per Los hätte auch was.

Und Verfassungsänderungen nur mit Volksentscheid.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#698776) Verfasst am: 05.04.2007, 16:38    Titel: Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Einerseits haben wir das ja offiziell schon fast, da es keinen Fraktionszwang gibt; faktisch ist das ausgehebelt.

Und das entspricht mE auch den realen Verhältnissen: Wo es keine Parteien gibt bilden diese sich heraus. Sie heissen dann "politisches Sozialnetzwerk", "Kameradschaften" oder "Freundeskreise".


aber wenn sie keine einflüsse mehr hätten auf die politischen laufbahnen der einzelnen politiker würden sie auf das zurechtgestutzt wozu sie da sind : meinungsbündelung (statt meinungsbildung zwecks machtakkumulation)


Und was genau hat dich dann an meinem Posting gestört? zwinkern
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Blanka
Xenophrasologiepreisträgerin 2007



Anmeldungsdatum: 22.09.2006
Beiträge: 1243
Wohnort: München

Beitrag(#698795) Verfasst am: 05.04.2007, 17:09    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Blanka hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Einerseits haben wir das ja offiziell schon fast, da es keinen Fraktionszwang gibt; faktisch ist das ausgehebelt.

Und das entspricht mE auch den realen Verhältnissen: Wo es keine Parteien gibt bilden diese sich heraus. Sie heissen dann "politisches Sozialnetzwerk", "Kameradschaften" oder "Freundeskreise".


aber wenn sie keine einflüsse mehr hätten auf die politischen laufbahnen der einzelnen politiker würden sie auf das zurechtgestutzt wozu sie da sind : meinungsbündelung (statt meinungsbildung zwecks machtakkumulation)


Und was genau hat dich dann an meinem Posting gestört? zwinkern


wenn frauen meckern dann fragt mann nicht auch noch nach ! hast Du das nie gelernt ? Motzen
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#698898) Verfasst am: 05.04.2007, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, das geht überhaupt gar nicht. Was dabei rauskommen würde, wäre meiner Meinung nach Anarchie. Und ist das immer so eine wünschenswerte Staatsform? Mit den Augen rollen
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"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
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Scout2001
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Anmeldungsdatum: 21.11.2005
Beiträge: 548

Beitrag(#698926) Verfasst am: 05.04.2007, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, das geht überhaupt gar nicht. Was dabei rauskommen würde, wäre meiner Meinung nach Anarchie. Und ist das immer so eine wünschenswerte Staatsform? Mit den Augen rollen


Welche Vorteile genießen wir aktuell denn? Klär mich mal auf.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#698930) Verfasst am: 05.04.2007, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Scout2001 hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, das geht überhaupt gar nicht. Was dabei rauskommen würde, wäre meiner Meinung nach Anarchie. Und ist das immer so eine wünschenswerte Staatsform? Mit den Augen rollen


Welche Vorteile genießen wir aktuell denn? Klär mich mal auf.


Klar aufgestellte Regeln, an die alle sich zu halten haben z. B., Ordnung.
Nicht für alles und jedes persönlich verantwortlich zu sein.
Und vor allem nicht für alles alleine kämpfen zu müssen.
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Scout2001
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Anmeldungsdatum: 21.11.2005
Beiträge: 548

Beitrag(#699037) Verfasst am: 06.04.2007, 01:11    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Klar aufgestellte Regeln, an die alle sich zu halten haben z. B., Ordnung.


Ja, mit einigen Pubertierenden, die nach Anarchie schreien, mag ich nicht einig sein. Ich habe aber für sie Verständnis. Da wird in der Schule gelehrt, dass Anarchie, eine Welt ohne politische Führung, Faustrecht und Chaos bedeuten würde. Dadurch fühlt sich gleich jeder Jugendlicher mit einer revolutionäre Ader als Anarchist berufen.
Aber, für jeden aufgeklärten Anarchisten, der die Definition verstanden hat, unterscheidet nicht ohne Grund Anarchismus mit Anomie. In diesen Kreisen üblich.
Jeder mit einwenig Verstand erkennt die Vorteile der Regelungen und der Ordnung. Zu glauben, dass Anarchisten dagegen streben, irrt sich. Eigentlich wird dieser Vorteil als eine natürliche Norm des menschlichen Zusammenlebens angesehen. Wenige widerstreben die Ampeln oder die Verkehrsschildern, die den Verkehr regeln sollen. Gut argumentiert -> immer akzeptiert. Aber nicht, weil es irgendeinem Priorität mal so in den Sinn kommt.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Nicht für alles und jedes persönlich verantwortlich zu sein.

Frage
Für die Kanzlerin?

Haltest du die Anarchismus für ein totalitäres System, die mit aller Gewalt eine Gleichheit in jeder privaten Struktur schaffen wollen. Die der Kirche ihre hierarchische Struktur, von ihren Mitglieder erwartet, verbieten wollen? So eine Welt wäre vielleicht eine anarchische Fiktion. Mehr aber nicht. Da gibt es nämlich so ein anarchisches Hauptproblem. Wenn man Menschen gleiche Rechte geben möchte, so muss man damit leben lernen, dass die Meinungen Anderer andere sind, sowie die Entfaltungen und Interessen Anderer anders sind. Wenn sie die Kirche für ihre Privatleben erstrebenswert finden, dann ist es so.
Meinungsfreiheit, Chancengleichheit, Demokratie und Gleichheit vor dem Gericht sind Kriterien vieler anarchistischen Ideen. Historisch bekanntlich, von den Hierarchien nicht. Immer in diesem Sinne, dass es fatal wäre, wenn das Pöbel mitsprechen dürfte. Und das es einfach logisch ist, dass nur Auserlesene die Weisheit mit den Löffeln gegessen haben.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Und vor allem nicht für alles alleine kämpfen zu müssen.

Klingt nach Egoismus. Wird in einer anarchischen Politik selbstverständlich nicht getilgt. Eher verstreut.

Es geht eigentlich darum, wer das sagen hat. Sogenannte Führungspersonen, oder die Mehrheit. Jenes, was die Meisten unter Demokratie verstehen. Aber wie wir wissen, ist es bei unserer ein wenig anders.
Google mal nach Wahlversprechen. Das sollte genügen.

P.S.: Eigentlich solltest du mich aufklären. Ich bin gerne bereit, die momentane Demokratie mit einem guten Grund zu akzeptieren. Tolerieren ist nicht drin.
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Anmeldungsdatum: 08.03.2007
Beiträge: 231

Beitrag(#699097) Verfasst am: 06.04.2007, 11:02    Titel: Re: Politik ohne Parteien, wie könnte dies organisiert sein ? Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:
wer hätte eine Idee wie man eine politische demokratische struktur schaffen könnte in der nur einzelpersonen (was ja die realität ist...schon mal mit einer "partei" gesprochen ?) gewählt werden und regieren ?

ich finde den gedanken irgendwie interessant. es bedeutet zwar offiziell den verlust der parteiinternen leitlinien...aber mal ehrlich : sind die nicht in letzter zeit sowieso irgendwie flöten gegangen ?


Staat abschaffen und den freien Markt einführen. Am Markt wählt jeder immer selber, jeden Tag, jede Stunde und jede Minute.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#699106) Verfasst am: 06.04.2007, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

Scout2001 hat folgendes geschrieben:

Haltest du die Anarchismus für ein totalitäres System, die mit aller Gewalt eine Gleichheit in jeder privaten Struktur schaffen wollen. Die der Kirche ihre hierarchische Struktur, von ihren Mitglieder erwartet, verbieten wollen? So eine Welt wäre vielleicht eine anarchische Fiktion. Mehr aber nicht. Da gibt es nämlich so ein anarchisches Hauptproblem. Wenn man Menschen gleiche Rechte geben möchte, so muss man damit leben lernen, dass die Meinungen Anderer andere sind, sowie die Entfaltungen und Interessen Anderer anders sind. Wenn sie die Kirche für ihre Privatleben erstrebenswert finden, dann ist es so.


Ich halte Anarchismus für kein totalitäres System. Aber wenn jeder für seine Rechte kämpft, die ja u. U. womöglich vollkommen anders als die seines Nachbarn sind, was kann denn dabei anderes herauskommen?

Zitat:

Meinungsfreiheit, Chancengleichheit, Demokratie und Gleichheit vor dem Gericht sind Kriterien vieler anarchistischen Ideen. Historisch bekanntlich, von den Hierarchien nicht. Immer in diesem Sinne, dass es fatal wäre, wenn das Pöbel mitsprechen dürfte. Und das es einfach logisch ist, dass nur Auserlesene die Weisheit mit den Löffeln gegessen haben.


Meinungsfreiheit ist doch bereits jetzt gegeben und Chancengleichheit vor dem Gericht (theorethisch zumindest auch). Demokratie muß immer wieder neu gelernt und definiert werden.

Zitat:

Google mal nach Wahlversprechen. Das sollte genügen.


Nimm doch mal die Bedeutung doppeldeutig. Wahlversprechen sind Wahlversprechen. Insofern passts doch. zwinkern

Zitat:

P.S.: Eigentlich solltest du mich aufklären. Ich bin gerne bereit, die momentane Demokratie mit einem guten Grund zu akzeptieren. Tolerieren ist nicht drin.


Ich sehe keine Möglichkeit, die derzeit gegebene Form durch eine bessere zu ergänzen, die eben leider auch nicht auf dem Markt ist. Das heißt nicht, daß ich alles gut heiße, was sich hier so Demokratie nennt. Die beste Möglichkeit, diese selber zu gestalten, ist die Möglichkeit des eigenen Engagements in Verbänden, Vereinen oder Parteien.
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Anmeldungsdatum: 08.03.2007
Beiträge: 231

Beitrag(#699119) Verfasst am: 06.04.2007, 11:56    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

... Aber wenn jeder für seine Rechte kämpft, die ja u. U. womöglich vollkommen anders als die seines Nachbarn sind, was kann denn dabei anderes herauskommen?


Es wird nicht (via Gewalt) um Rechte gekämpft, sindern Rechte werden vereinbart (Konsens) bzw. spielen sich durch lange Gewohnheit ein (Gewohnheitsrecht, Common Law ist so entstanden).

Dass alle "gleich" behandelt werden sollen ist zunächst mal nur Sklavenmoral.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#699181) Verfasst am: 06.04.2007, 14:35    Titel: Re: Politik ohne Parteien, wie könnte dies organisiert sein ? Antworten mit Zitat

Bestätigungs-Code hat folgendes geschrieben:
Staat abschaffen und den freien Markt einführen. Am Markt wählt jeder immer selber, jeden Tag, jede Stunde und jede Minute.


Da gibt es nur ein Problem mit: Am Markt entscheiden nicht die Bedürfnisse des Menschen, sondern seine Kaufkraft. Insofern wäre eine Gleichberechtigung, wie auch immer Kaufkraft auf der Art Markt, die Du meinst, aussähe, ncihtmehr gegeben, somit ist dieses System für mich nicht akzeptabel. Ein System, das wirtschaftlich befriedigende Ergebnisse liefert ist noch lange nicht politisch tauglich.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#699198) Verfasst am: 06.04.2007, 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

Blanka hat folgendes geschrieben:

wenn frauen meckern dann fragt mann nicht auch noch nach ! hast Du das nie gelernt ? Motzen

Doch. Aber ich war halt schon immer für die Gleichberechtigung des Mannes Teufel
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Derksowitch
ewrere



Anmeldungsdatum: 06.04.2007
Beiträge: 30

Beitrag(#699207) Verfasst am: 06.04.2007, 15:32    Titel: Re: Politik ohne Parteien, wie könnte dies organisiert sein ? Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Bestätigungs-Code hat folgendes geschrieben:
Staat abschaffen und den freien Markt einführen. Am Markt wählt jeder immer selber, jeden Tag, jede Stunde und jede Minute.


Da gibt es nur ein Problem mit: Am Markt entscheiden nicht die Bedürfnisse des Menschen, sondern seine Kaufkraft. Insofern wäre eine Gleichberechtigung, wie auch immer Kaufkraft auf der Art Markt, die Du meinst, aussähe, ncihtmehr gegeben, somit ist dieses System für mich nicht akzeptabel. Ein System, das wirtschaftlich befriedigende Ergebnisse liefert ist noch lange nicht politisch tauglich.


das gegenteilige system, das nur auf die bedürfnisse aller menschen und soziale gerechtigkeit eingeht, ist aber leider genauso wenig tauglich.

unserem deutschen system täte eine wandlung IN RICHTUNG des freien marktes recht gut, da man dann das system wieder finanzieren könnte. das soll nicht heißen, dass man den freien markt komplett einführt, aber es muss schon mehr richtung liberales system gehen als richtung sozialistisches.

und zum topic: ich halte parteien schon für absolut notwendig und sinnvoll. allerdings ist unser system sehr seltsam verschachelt und ein mix aus zwei verschiedenen abstimmungssystemen.

das englische first-past-the-post-system ist mir da wesentlich lieber. es verursacht einmal klare mehrheiten, zum anderen wird in jedem "kreis" lediglich die person gewählt, die man auch wählen will. irgendwelche listen, über die reserve-leute reinkommen, die natürlich in der regel parteisklaven sind, gibt es dort nicht.

http://www.dadalos-d.org/deutsch/parteien/Grundkurs4/GB/wahlrecht.htm
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Anmeldungsdatum: 08.03.2007
Beiträge: 231

Beitrag(#699229) Verfasst am: 06.04.2007, 16:46    Titel: Re: Politik ohne Parteien, wie könnte dies organisiert sein ? Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Bestätigungs-Code hat folgendes geschrieben:
Staat abschaffen und den freien Markt einführen. Am Markt wählt jeder immer selber, jeden Tag, jede Stunde und jede Minute.


Da gibt es nur ein Problem mit: Am Markt entscheiden nicht die Bedürfnisse des Menschen, sondern seine Kaufkraft. Insofern wäre eine Gleichberechtigung, wie auch immer Kaufkraft auf der Art Markt, die Du meinst, aussähe, ncihtmehr gegeben, somit ist dieses System für mich nicht akzeptabel. Ein System, das wirtschaftlich befriedigende Ergebnisse liefert ist noch lange nicht politisch tauglich.


Natürlich ist der Markt bedürfnisorientiert. Dies spiegelt sich im Angebot und in den Preisen nieder. Was Du meinst, ist, dass manche Menschen nicht genug Tauschmittel haben, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, weil sie (aus welchen Gründen auch immer nicht produktiv genug dafür sind. Not wurde einst von der Familie und der Kirche aufgefangen. Es entstanden auch private Arbeitslosenversicherungen, Schulen usw. bevor der Sozialstaat sich diese Dinge unter den Nagel gerissen hat. Der Markt hatte also auch Lösungen und baut Lösungen ständig aus ohne dass Politiker daran rumregulieren müssen. Sie haben es aber trotzdem getan, nicht allein weil sie glaubten es besser machen zu müssen, sondern vielmehr weil es in das politische System passt und ihrer poltischen Klasse mehr Macht verschafft. Wozu hat man z.B. die 5%-Hürde und die Wahlkampfkostenerstaatung ab 1,5%? Natürlich damit man sich die politische Konkurrenz vom Leib halten kann. Abgesehen davon hilft der Sozialstaat gar nicht den am meisten Bedürftigen. Das darf nämlich die Entwicklungshilfe machen. Privat versteht sich.

Nun ok, Du hältst den Markt nicht für politisch tauglich und damit nicht akzeptabel. Schön! Aber warum in Gottes Namen soll ich Dein von Dir gewünschtes politisches System oder das bestehende für akzeptabel halten? Da scheint doch wohl was mit Deiner Gleichberechtigung nicht zu stimmen. Bloß weil die einen eine best. Politik (egal ob das jetzt Merkel, Schröder, Kohl oder Hitler ist) mit Gewalt durchsetzen wollen, müssen andere dran teilnehmen. Nach dem Motto: Du bist drin, ob Du willst oder nicht; für uns oder gegen uns, Freund oder Verräter.
Wo ist da bitte die Möglichkeit aus dem "Verein" auszutreten???
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#701635) Verfasst am: 11.04.2007, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist schon schwierig genug einen qualifizierten Politiker zu finden - noch schwerer einen mit Gewissen. Beides zu erwarten grenzt an Halluzinationen.

Eine Begrenzung der Wahlperioden wäre einerseits sinnvoll, das sie das Profipolitikertum ausrotten würde. Andererseits würde sie dazu führen, dass noch weniger Verantwortungsbewusstsein für getroffene Entscheidungen herrschen würde.
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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Effô Tisetti
Königsblau bis in den Tod



Anmeldungsdatum: 18.09.2003
Beiträge: 9920
Wohnort: 75

Beitrag(#701660) Verfasst am: 11.04.2007, 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ich fände es ja schon gut, wenn man den Einfluss der diversen Lobbyisten auf ein erträgliches Maß reduzieren könnte.

Meine (unausgereiften) Vorschläge dazu:

1. Parteispenden
Parteispenden sind nur noch an eine Parteistiftung zulässig. Für die Partei muss der Spender anonym bleiben. Eine Information der Partei durch den Spender gilt als Straftat.

2. Nebentätigkeiten von Abgeordneten
Die Diäten werden erhöht. Im Gegenzug werden jegliche Nebentätigkeiten (auch ehrenamtliche) oder das Ausüben des zuvor betriebenen Berufs verboten.

3. Berufl. Tätigkeit nach der Zeit als Parlamentarier
Gemessen am Gehalt vor der Abgeordnetenzeit ist ein Höchstverdienst für künftig als Angestellte arbeitende ehem. Abgeordnete für eine definierte Zeit festzulegen. Z.B. innerhalb von 10 Jahren nach der Abgeordnetenzeit hat der ehem. Mandatsträger zu melden, ob und zu welchen Konditionen er ein leitende Funktion in einem Wirtschaftsunternehmen/-verband anzunehmen gedenkt. Eine zur Judikative gehörige Kommission entscheidet, ob ein Zusammenhang mit seiner früheren Tätigkeit als Mandatsträger besteht. Falls ja, kann die Kommission die Annahme des Postens verbieten.

4. Losverfahren
Ein Drittel aller Parlamentssitze wird im Losverfahren besetzt. Um sich für das Verfahren zu bewerben, müssen die Bewerber eine bestimmte Anzahl an Unterstützerunterschriften zusammengetragen haben. Die Bewerber dürfen in den letzten 5 Jahren keiner politischen Partei angehört haben und sich während der Mandatszeit auch keiner anschließen.

Ach, bei Ernst, ja, mir fällt sicher noch mehr ein... Cool
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"Die einfache Formel: Jesus ist stärker! hilft Menschen, sich aus der Fixierung völlig irrationaler Wertesysteme zu lösen."
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
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Beitrag(#701679) Verfasst am: 11.04.2007, 17:39    Titel: Antworten mit Zitat

Bestätigungs-Code hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist der Markt bedürfnisorientiert. Dies spiegelt sich im Angebot und in den Preisen nieder. Was Du meinst, ist, dass manche Menschen nicht genug Tauschmittel haben, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen, weil sie (aus welchen Gründen auch immer nicht produktiv genug dafür sind.


Bedürfnisse, hinter denen keine Kaufkraft (nenn es von mir aus auch Produktivität) steht, sind für einen Markt uninteressant. Warum sollte sich ein Markt um Bedürfnisse kümmern, die mangels Kaufkraft gar nicht über den Markt abgewickelt werden können?

Bestätigungs-Code hat folgendes geschrieben:
Not wurde einst von der Familie und der Kirche aufgefangen. Es entstanden auch private Arbeitslosenversicherungen, Schulen usw. bevor der Sozialstaat sich diese Dinge unter den Nagel gerissen hat. Der Markt hatte also auch Lösungen und baut Lösungen ständig aus ohne dass Politiker daran rumregulieren müssen.


Soso, Familien und Kirche sind also Lösungen des Marktes? Denn auf deren Initiative beruhten alle angeblichen "Lösungen des Marktes" (gut, die Gewerkschaften sollte man auch noch nennen).
Die Formulierung "Unter den Nagel gerissen" behagt mir hier aber nicht. Das würde implizieren, das der Markt gewissermaßen das Recht hat, sich um diese Belange zu kümmern und eben das hat er nicht - wenn der Markt beweise kann, das er dafür geeignet ist, soll er es machen, ansonsten nicht. Wenn der Staat sinnvollere Lösungen für derartige Probleme hat, ist das kein "unter den Nagel reißen" sondern schlicht und einfach die Erfüllung seiner staatlichen Pflichten seinen Bürgern gegenüber.
Das der Markt solche Lösungen Ausbaut ist klar, nur muss darin kein Vorteil liegen. Ein Markt entwickelt sich, weil mit der Zeit jeder seiner Teilnehmer sein Verhalten wirtschaftlich optimiert. Da die Interessen aller Marktteilnehmer nicht deckungsgleich sind wird sich der Markt immer in Richtung der Teilnehmer optimieren, die ihre Interessen gegen die übrigen durchsetzen können und das sind diejenigen, die über die größte Marktmacht verfügen; soziale Sicherungssysteme sollen aber gerade diejenigen schützen, die über diese Marktmacht nicht verfügen (können).

Bestätigungs-Code hat folgendes geschrieben:
Sie haben es aber trotzdem getan, nicht allein weil sie glaubten es besser machen zu müssen, sondern vielmehr weil es in das politische System passt und ihrer poltischen Klasse mehr Macht verschafft. Wozu hat man z.B. die 5%-Hürde und die Wahlkampfkostenerstaatung ab 1,5%? Natürlich damit man sich die politische Konkurrenz vom Leib halten kann. Abgesehen davon hilft der Sozialstaat gar nicht den am meisten Bedürftigen. Das darf nämlich die Entwicklungshilfe machen. Privat versteht sich.


Diese Hürden dienen dazu, eine allzu großer zersplitterung der Parteienlandschaft zu vermeiden. Wenn diese Hürden wegfielen würden sich wahrscheinlich in 20 bis 30 Jahren mehrere kleinere Parteien bilden die etwa die größe wie heute die FDP haben, auf Kosten der großen. Wenn das passieren würde, würde eine Regierungsfähige Koalition wahrscheinlich 5 oder mehr Parteien enthalten müssen - anders gesagt eine halbwegs konsequente Regierungsarbeit währe kaum mehr möglich. Die Hürden sind zwar unschön aber wenn man eine Parteiendemokratie will, muss man sie akzeptieren. (Womit ich nicht gesagt habe, das ich eine Parteiendemokratie will, ich sage nur sie sind die einzige Möglichkeit, wenigstens ein bisschen politische effizienz darin zu erhalten.)
Abgesehen davon hinkt der Vergleich Entwicklungshilfe - Sozialstaat. "Entwicklungs"hilfe wird vom Staat im Ausland geleistet, die Sozialleistungen im Inland. So unsozial es klingt, aber für Arme im Ausland ist unser Staat nicht verantwortlich.
Die sogenannte Entwicklungshilfe hat in vielen Fällen übrigens mehr Armut geschaffen als beseitigt. das ist nicht verallgemeinerbar, aber Entwicklungshilfe und die sogenannte "Entwicklung" selbst sind nicht immer im Interesse der angeblichen Armen.

Bestätigungs-Code hat folgendes geschrieben:
Nun ok, Du hältst den Markt nicht für politisch tauglich und damit nicht akzeptabel. Schön! Aber warum in Gottes Namen soll ich Dein von Dir gewünschtes politisches System oder das bestehende für akzeptabel halten? Da scheint doch wohl was mit Deiner Gleichberechtigung nicht zu stimmen. Bloß weil die einen eine best. Politik (egal ob das jetzt Merkel, Schröder, Kohl oder Hitler ist) mit Gewalt durchsetzen wollen, müssen andere dran teilnehmen. Nach dem Motto: Du bist drin, ob Du willst oder nicht; für uns oder gegen uns, Freund oder Verräter.


Alles was ich gesagt habe ist: "Ich halte den Markt als politisches System für ungeeinget und inakzeptabel". Verrätst Du mir, wie Du daraus die genannten Vorwürfe herleitest?

Trotz Deiner anscheinend etwas aufgeheizten Stimmung beim Schreiben des Posts will ich kurz auf die Vorwürfe eingehen:

1.: Du Fragst, warum Du das von mir gewünschte System für akzeptabel halten sollst, wobei ich kurios finde, das ich nirgends ein konkretes System vorgeschlagen habe. Deine Frage kann ich mir nur so erklären, das Du keinen Grund siehst, andere Systeme als den Markt zu akzeptieren; diese Prämisse macht eine Diskusion mit Dir sinnlos, warum willst Du sie dann überhaupt führen?
2.: Warum sollte mit meiner Gleichberechtigung etwas nicht Stimmen? Ich habe nirgendwo erwartet, das Du das System, das ich nicht vorgeschlagen habe, für akzeptabel hälst. Ablehnung und Kritik sind die Grundvoraussetzungen eines politischen Systems, das sich mit der technischen und gesellschaftlichen Entwicklung mitbewegen soll, denn nur so werden schwächen eines Systems offengelegt und können verbessert werden - sollte ich jemans ein politisches System vorschlagen, würde mich jede begründete Ablehnung und Kritik freuen, denn das würde immerhin zeigen, das man sich mit dem System kritisch auseinandergesetzt hat.
3.: Den 3. Satz verstehe ich nicht so ganz. Du schreibst davon, das "die" (wer?) eine bestimmte Politik mit Gewalt durchsetzen wollen, wären andere dem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Es ging weder in meinem Beitrag noch im eigentlichen Thema des Threads um eine einzelne, konkrete Politik, sondern immer um die Frage, wie das System, in dem diese Politik dann stattfinden müsste, organisiert sein sollte.


Zuletzt bearbeitet von Danol am 11.04.2007, 17:44, insgesamt 2-mal bearbeitet
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