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mickey registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.06.2007 Beiträge: 3
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(#746304) Verfasst am: 14.06.2007, 11:46 Titel: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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Hallo an alle,
ich komm gleich zu meiner Hauptsorge die Wissenschaft auf den Sinn des Lebens ausübt.
Da das Leben keinen höheren Sinn hat und ich bin mir da ziemlich sicher, warum soll dann der Mensch sich diesen Sinn für sich selbst erfinden? Denn dann würde er in einer Lüge leben und wüsste, dass es letzlich egal ist ob er lebt oder nicht. Wir haben nur dieses eine Leben und deshalb versuche ich so viel wie möglich darüber zu erfahren. Aber ich weiss ganz genau, dass ich mir da nur was vormache. Und da sehe ich das positive an der Religion. Die täuscht wenigstens einen Sinn vor und der Mensch lebt ganz unbekümmert in einer Illusion. Wenn ich mir die Zeit als ich noch gläubig war und jetzt als "Atheist" ansehe, dann würde ich die erstere vorziehen. Aber da ist der Zug schon abgefahren.
Lange Rede kurzer Sinn, so bald man weiss, das Leben hat keinen höheren Sinn und man nur das eine Leben hat, lebt man nur noch “als ob”. Und das sehe die Gefahr.
Wie denkt ihr darüber?
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#746306) Verfasst am: 14.06.2007, 11:50 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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mickey hat folgendes geschrieben: | Da das Leben keinen höheren Sinn hat und ich bin mir da ziemlich sicher, warum soll dann der Mensch sich diesen Sinn für sich selbst erfinden? |
Weil er es will?
Zitat: | Denn dann würde er in einer Lüge leben und wüsste, dass es letzlich egal ist ob er lebt oder nicht. |
Nein, denn es wäre Mein Sinn und ich kann Mich nicht dabei belüge, was Ich für Mich als Sinn betrachten werde, solang ich Mir der Subjektivität bewusst bin.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Zuletzt bearbeitet von Kival am 14.06.2007, 11:56, insgesamt einmal bearbeitet |
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#746308) Verfasst am: 14.06.2007, 11:55 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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mickey hat folgendes geschrieben: | Hallo an alle,
ich komm gleich zu meiner Hauptsorge die Wissenschaft auf den Sinn des Lebens ausübt.
Da das Leben keinen höheren Sinn hat und ich bin mir da ziemlich sicher, warum soll dann der Mensch sich diesen Sinn für sich selbst erfinden? Denn dann würde er in einer Lüge leben und wüsste, dass es letzlich egal ist ob er lebt oder nicht. Wir haben nur dieses eine Leben und deshalb versuche ich so viel wie möglich darüber zu erfahren. Aber ich weiss ganz genau, dass ich mir da nur was vormache. Und da sehe ich das positive an der Religion. Die täuscht wenigstens einen Sinn vor und der Mensch lebt ganz unbekümmert in einer Illusion. Wenn ich mir die Zeit als ich noch gläubig war und jetzt als "Atheist" ansehe, dann würde ich die erstere vorziehen.
Lange Rede kurzer Sinn, so bald man weiss, das Leben hat keinen höheren Sinn und man nur das eine Leben hat, lebt man nur noch “als ob”. Und das sehe die Gefahr.
Wie denkt ihr darüber? |
Ich fass das Obige mal kurz:
Der Mensch erfindet den Sinn, weil das ja dann gelogen ist, behagt Dir das nicht
Die Religion täuscht einen Sinn vor, und in dieser Illusion kann man gut leben
Erstens wäre - wenn es so wäre - das Endergebnis gleich. Der vorgebliche Sinn ist nur erfunden. In einem Fall zwar fremderfunden, aber ziemlich schlecht; da schaffen es doch viele Leute eher, sich selbst besser zu belügen (gilt nicht nur für die Lebenssinnfrage).
Zweitens: Der Mensch "erfindet" keinen Sinn, er gibt einen Sinn.
Ein Fußballfeld , ein Ball und ein paar Leute haben noch keinen Sinn.
Wenn sie aber zusammen Fußballspielen, dann ist der darin steckende Sinn nicht "erfunden", sondern "gegeben", möglicherweise sogar "entdeckt".
Okay?
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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#746321) Verfasst am: 14.06.2007, 12:39 Titel: |
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1. Carl Sagan hat folgendes geschrieben: | It is far better to grasp the universe as it really is than to persist in delusion, however satisfying and reassuring. |
2. Das lustige an einem subjektiven Sinn ist, dass er nicht erlogen oder falsch sein kann, weil er eben nicht objektiv ist.
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#746326) Verfasst am: 14.06.2007, 13:10 Titel: |
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Steps Signatur ist sehr passend:
"Was ist der Sinn des Lebens? Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht."
_________________ Trish:(
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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#746333) Verfasst am: 14.06.2007, 13:28 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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mickey hat folgendes geschrieben: | Da das Leben keinen höheren Sinn hat und ich bin mir da ziemlich sicher, warum soll dann der Mensch sich diesen Sinn für sich selbst erfinden? Denn dann würde er in einer Lüge leben und wüsste, dass es letzlich egal ist ob er lebt oder nicht. | Ja, der Mensch tut dies und das und dann nimmt er ein Ende und sein Tun ist nichtig, und also seine Werke.
_________________ be your own pet
Zuletzt bearbeitet von reign am 14.06.2007, 13:29, insgesamt einmal bearbeitet |
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#746334) Verfasst am: 14.06.2007, 13:29 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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reign hat folgendes geschrieben: | mickey hat folgendes geschrieben: | Da das Leben keinen höheren Sinn hat und ich bin mir da ziemlich sicher, warum soll dann der Mensch sich diesen Sinn für sich selbst erfinden? Denn dann würde er in einer Lüge leben und wüsste, dass es letzlich egal ist ob er lebt oder nicht. | Ja, der Mensch tut dies und das und dann nimmt er ein Ende und sein Tun ist nichtig. |
Nein er lebt deswegen nicht in einer Lüge.
_________________ Trish:(
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reign bla bla
Anmeldungsdatum: 21.07.2006 Beiträge: 1880
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(#746343) Verfasst am: 14.06.2007, 13:36 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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Wolf hat folgendes geschrieben: | Nein er lebt deswegen nicht in einer Lüge. | Was ist es sonst, wenn er doch nichts erwirbt?
_________________ be your own pet
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Dihydrogenoxid ya rly
Anmeldungsdatum: 06.01.2007 Beiträge: 125
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(#746350) Verfasst am: 14.06.2007, 13:41 Titel: |
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Ich sehe das wie Dennett:
Daniel Dennet: Darwin's Dangerous Idea hat folgendes geschrieben: |
...the idea that we might preserve meaning by kidding ourselves is a more pessimistic, more nihilistic idea than i for one can stomach. If that were the best that could be done, I would conclude that nothing mattered after all. |
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#746376) Verfasst am: 14.06.2007, 14:35 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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mickey hat folgendes geschrieben: | Hallo an alle,
ich komm gleich zu meiner Hauptsorge die Wissenschaft auf den Sinn des Lebens ausübt.
Da das Leben keinen höheren Sinn hat und ich bin mir da ziemlich sicher, warum soll dann der Mensch sich diesen Sinn für sich selbst erfinden? Denn dann würde er in einer Lüge leben und wüsste, dass es letzlich egal ist ob er lebt oder nicht. Wir haben nur dieses eine Leben und deshalb versuche ich so viel wie möglich darüber zu erfahren. Aber ich weiss ganz genau, dass ich mir da nur was vormache. Und da sehe ich das positive an der Religion. Die täuscht wenigstens einen Sinn vor und der Mensch lebt ganz unbekümmert in einer Illusion. Wenn ich mir die Zeit als ich noch gläubig war und jetzt als "Atheist" ansehe, dann würde ich die erstere vorziehen. Aber da ist der Zug schon abgefahren.
Lange Rede kurzer Sinn, so bald man weiss, das Leben hat keinen höheren Sinn und man nur das eine Leben hat, lebt man nur noch “als ob”. Und das sehe die Gefahr.
Wie denkt ihr darüber? |
Warum kann amn nciht einfach um des Lebens willen leben?
Die ganze Sinndiskussion klingt iregdnwie so wie das pädagogische Gezänk um den Wert von Spielen, das man Ende dazu führt, dass jegliches Spiel verzweckt wird, und jeglicher Spaß erstickt.
Welchen Sinn hat es, gut zu essen (udn sich niht Nährstoffkonzentrate zu spritzen)?
Welchen Sinn hat es, zum Fußballspiel, ins Rockkonzert, oder in die Oper zu gehen (und wieso scheint die Oper hier nicht reinzupassen)?
Welchen Sinn hat es, Fußball zu spielen?
Welchen Sinn hat es, zu lieben?
Wozu braucht das Leben einen Sinn?
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Latina Ausgetreten
Anmeldungsdatum: 28.07.2006 Beiträge: 934
Wohnort: Börn, Hellvetia
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(#746436) Verfasst am: 14.06.2007, 16:03 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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caballito hat folgendes geschrieben: | Wozu braucht das Leben einen Sinn? |
Ich kann mich Caballito da anschliessen. Das Leben hat keinen Sinn. Das Leben selbst ist der Sinn.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#746441) Verfasst am: 14.06.2007, 16:14 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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reign hat folgendes geschrieben: | Wolf hat folgendes geschrieben: | Nein er lebt deswegen nicht in einer Lüge. | Was ist es sonst, wenn er doch nichts erwirbt? |
Geht es beim Sinn ums erwerben?
_________________ Trish:(
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Greasel auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 13.06.2006 Beiträge: 1055
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(#746465) Verfasst am: 14.06.2007, 16:42 Titel: |
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Ich kann das schon verstehen, einfach nur die Zeit hier abzureissen ist wirklich nicht sehr erbaulich. Da kann man doch auch gleich den Abgang machen.
Gruß
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#746505) Verfasst am: 14.06.2007, 17:27 Titel: |
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Ich finde es eher befreiend, zu wissen, dass das Weltgeschehen als Ganzes keinen Sinn hat, den ich irgendwie finden oder befolgen müsste.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Effô Tisetti Königsblau bis in den Tod
Anmeldungsdatum: 18.09.2003 Beiträge: 9920
Wohnort: 75
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Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
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(#746529) Verfasst am: 14.06.2007, 18:00 Titel: |
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Die Frage nach dem Sinn des Lebens, oder dem Sinn von überhaupt irgendetwas ist doch eigentlich ein Ergebnis der Tatsache, daß der Mensch in der Lage ist, über sich selbst zu reflektieren. Tiere suchen keinen Sinn im Leben, sie leben einfach. Und sie tun gut daran. Keinen Gedanken daran verschwenden, daß das Leben endlich ist. Religiöse Mesnchen sehen den Sinn des Lebens in einer Transzendenz. Nichtreligiöse können das verständlicherweise nicht nachvollziehen und manche definieren sich ihren Lebenssinn selbst. Von Natur aus würde ich allerdings sagen, das Leben und sogar die Existenz an sich sind sinnlos. Machen wir das Beste draus.
Btw. Willkommen im FGH mickey
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
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In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
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http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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mickey registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.06.2007 Beiträge: 3
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(#747216) Verfasst am: 15.06.2007, 12:33 Titel: |
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1. Die Angst vor dem Tod und der Sinnlosigkeit ist uns immanent. Wir wollen leben!
2. Als Atheist weiss ich, dass mit dem Tod alles aus ist.
Davon bin ich nicht gerade begeistert...
3. Ein Gläubiger hat vielleicht nicht weniger Angst vor dem Tod, aber er "weiss" ganz genau, nach dem Tod wartet der Himmel, das Paradies, Nirvana usw. auf ihn. Und das beruhigt und tröstet ihn. Wahrscheinlich gibt es deshalb Religionen.
4. Auch wenn der Gläubige genauso wie der Atheist mit dem Tod für immer verschwindet, lebt es sich doch viel angenehmer für den Gläubigen und ich bin da beinahe neidisch auf diese Naivität.
5. Jetzt kann man natürlich argumentieren, man solle die Gläubigen "aufklären", da sie sonst ihr einziges Leben vergeuden...
Aber soll man das wirklich?
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Algol Katholik, saugverwirrte schleichende Scharia
Anmeldungsdatum: 22.06.2006 Beiträge: 4797
Wohnort: Berlin
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(#747222) Verfasst am: 15.06.2007, 12:38 Titel: Re: Sinn des Lebens und die Gefahr der Wissenschaft |
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mickey hat folgendes geschrieben: | Hallo an alle,
ich komm gleich zu meiner Hauptsorge die Wissenschaft auf den Sinn des Lebens ausübt.
Da das Leben keinen höheren Sinn hat und ich bin mir da ziemlich sicher, warum soll dann der Mensch sich diesen Sinn für sich selbst erfinden? Denn dann würde er in einer Lüge leben und wüsste, dass es letzlich egal ist ob er lebt oder nicht. Wir haben nur dieses eine Leben und deshalb versuche ich so viel wie möglich darüber zu erfahren. Aber ich weiss ganz genau, dass ich mir da nur was vormache. Und da sehe ich das positive an der Religion. Die täuscht wenigstens einen Sinn vor und der Mensch lebt ganz unbekümmert in einer Illusion. |
"Unbekümmert"?
Martin Luther hat Schiß gehabt ohne Ende.
Hast Du keine christlichen Höllenvorstellungen kennengelernt?
_________________ Leben kann tödlich sein
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mickey registrierter User
Anmeldungsdatum: 13.06.2007 Beiträge: 3
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(#747227) Verfasst am: 15.06.2007, 12:43 Titel: |
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@Pfaffenschreck: Danke
@Alpensepp: Wo genau finde ich in dem Buch dieses Zitat(Dennett)? Ich hab`s in Deutscher Übersetzung.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#747309) Verfasst am: 15.06.2007, 14:47 Titel: |
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mickey hat folgendes geschrieben: | 1. Die Angst vor dem Tod und der Sinnlosigkeit ist uns immanent. Wir wollen leben! |
Interessant, dass "Wir wollen leben" hier als Pseudoargument dafür aufgeführt wird, wieso das Leben einen Sinn haben muss, und nicht als (erschöpfende) Antwort auf die Frage "Warum mach ich dann nicht Schluss?"
Letztlich sind nämlich diese drei Worte die Antwort aller Antworten: Wir wollen leben. Wir machen deswegen nicht einfach Schluss, weil wir das nicht wollen, weil wir leben wollen. Wir brauchen keinen Grund, um leben zu sollen, denn wir wollen leben. Wir brauchen keinen Grund, zu tun, was wir wollen. Einen Grund brauchen wir höchstens zum Sterben.
Und wieso haben "wir" Angst vor dem Tod? Die Angst vor dem Tod ist immer die Angst vor dem danach - wenn danach nichts ist, brauche ich auch keine Angst davor zu haben. Es sind die Gläubigen, die Angst haben - nicht vor dem Tod, sondern vor der Hölle. Der Ungläubige hat höchstens Angst vor dem Sterben - und nur allzuoft nicht zuletzt davor, dass das unetträglich lange dauert, weil Gläubige meinen, ihn um jeden Preis am Leben halten zu müssen. Ohne dies hat der Ungläubige sogar vor dem Sterben weniger Angst, denn nichts hindert ihn, dieses abzukürzen.
Angst vor der Sinnlosigkeit? Was soll das sein? Das kann doch nur haben, wer meint, einen Sinn zu brauchen - warum aber sollte man das meinen - wenn es einem nicht vorher eingeredet wurde? Weil es ohne Sinn wertlos wäre? Ist mein sinnloses Leben wertlos? Dass es mir etwas wert ist, zählt nicht? Das ist es nämlich - es ist mir etwas wert, und also ist es wertvoll. Wer gibt jenen, die so auf die Sinnnotwendigkeit beharren, das Recht, ihm diesen Wert abzusprechen?
mickey hat folgendes geschrieben: | 2. Als Atheist weiss ich, dass mit dem Tod alles aus ist.
Davon bin ich nicht gerade begeistert... |
Warum nicht? Wa geht dir dadurch ab? Im Gegensatz zum kleinen Bruder besteht beim Tod nicht mal die Gefahr, das du nach dem Aufwachen dich über das ärgerst, was du verschlafen hast ...
mickey hat folgendes geschrieben: | 4. Auch wenn der Gläubige genauso wie der Atheist mit dem Tod für immer verschwindet, lebt es sich doch viel angenehmer für den Gläubigen und ich bin da beinahe neidisch auf diese Naivität. |
Und ich bin manchmal neidisch auf das Rudel Kinder ausb dem Kidnergarten, die im Hof rumtoben, und nicht an Arbeitslosigkiet, Alter und was sonst noch denken. Hätt ich deseegn im Kindergarten bleiben sollen?
mickey hat folgendes geschrieben: | 5. Jetzt kann man natürlich argumentieren, man solle die Gläubigen "aufklären", da sie sonst ihr einziges Leben vergeuden...
Aber soll man das wirklich? |
Ja.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
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(#747361) Verfasst am: 15.06.2007, 16:04 Titel: |
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mickey hat folgendes geschrieben: | 1. Die Angst vor dem Tod und der Sinnlosigkeit ist uns immanent. Wir wollen leben! |
Mir nicht. Vor dem Sterben habe ich Angst, vor dem Tod nicht (den erlebe ich ja nicht -
wovor sollte ich mich da fürchten?)
mickey hat folgendes geschrieben: | 2. Als Atheist weiss ich, dass mit dem Tod alles aus ist.
Davon bin ich nicht gerade begeistert... |
Ich finde das eher beruhigend ...
mickey hat folgendes geschrieben: | 3. Ein Gläubiger hat vielleicht nicht weniger Angst vor dem Tod, aber er "weiss" ganz genau, nach dem Tod wartet der Himmel, das Paradies, Nirvana usw. auf ihn. Und das beruhigt und tröstet ihn. Wahrscheinlich gibt es deshalb Religionen. |
Der Trostfaktor scheint aber nicht sehr hoch zu sein. Jedenfalls haben nach meinem Eindruck Gläubige
nicht weniger Angst vor dem Tod als Ungläubige. (Vielleicht liegt das ja daran, daß sie an ein Leben
nach dem Tod glauben. )
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fred findet Gloria echt dufte
Anmeldungsdatum: 19.10.2005 Beiträge: 261
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(#747505) Verfasst am: 15.06.2007, 19:34 Titel: |
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@Greasel:
... einfach nur die Zeit hier abzureissen ist wirklich nicht sehr erbaulich. Da kann man doch auch gleich den Abgang machen.
Naja, wenn man schon mal da ist, kann man sich ja ein paar schöne Jährchen machen.
Der Abgang kommt so oder so.
Wir gehen ja auch in die Kneipe und machen uns ein paar schöne Stunden obwohls keinen Sinn macht "
_________________ 1405006117752879898543142606244511569936384000000000
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#753356) Verfasst am: 23.06.2007, 11:21 Titel: |
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Ja, den Sinn seines Lebens muß jeder für sich selber finden. Wer das nicht kann - weil man ihn nicht läßt oder weil er nicht die nötigen Fähigkeiten hat - sucht ihn in Religionen oder bei Philosophen.
Der kleine Lord Fauntleroy in dem berühmten Kinderbuch hatte eine hübsche Definition: "Jeder Mensch sollte mit seinem Leben diese Welt ein bißchen besser machen."
Der Vers aus der Bergpredigt: "Selig sind, die da geistig arm sind" ist eine fundamentale Wahrheit, wie weiter oben schon festgestellt wurde. "Dumm sein und Arbeit haben, das ist das Glück." sagte ein berühmter Mann. Weiß nicht mehr, wer.
Goethes Mephisto sagte über den Menschen zu Gott:
"Ein bißchen besser würd er leben,
hätt'st du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben.
Er nennt's Vernunft und braucht's allein,
um tierischer als jedes Tier zu sein."
Ein Arzt sagte mal zu mir, ich solle keine Angst vor Alzheymer haben. Gerade die Debilen seien sehr glücklich.
Eine verstorbene Freundin sagte mal: "Der hat's gut, der ist doof."
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rappy registrierter User
Anmeldungsdatum: 04.06.2007 Beiträge: 15
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(#753508) Verfasst am: 23.06.2007, 17:00 Titel: |
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Einige Griechen waren fortgeschrittener im Denken als die meisten Menschen heute. So Epikur über den Tod:
„Gewöhne dich daran zu glauben, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat. Denn alles, was gut, und alles, was schlecht ist, ist Sache der Wahrnehmung. Der Verlust der Wahrnehmung aber ist der Tod. Daher macht die richtige Erkenntnis, dass der Tod keine Bedeutung für uns hat, die Vergänglichkeit des Lebens zu einer Quelle der Lust, indem sie uns keine unbegrenzte Zeit in Aussicht stellt, sondern das Verlangen nach Unsterblichkeit aufhebt. […] Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat also keine Bedeutung für uns; denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.“
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#753540) Verfasst am: 23.06.2007, 18:17 Titel: |
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Zitat: | Da das Leben keinen höheren Sinn hat und ich bin mir da ziemlich sicher, warum soll dann der Mensch sich diesen Sinn für sich selbst erfinden? Denn dann würde er in einer Lüge leben und wüsste, dass es letzlich egal ist ob er lebt oder nicht. |
Damit es eine Lüge ist muß es erst mal eine verneinte Wahreheit geben!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#753542) Verfasst am: 23.06.2007, 18:23 Titel: |
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rappy hat folgendes geschrieben: | Das schauerlichste aller Übel, der Tod, hat also keine Bedeutung für uns; denn solange wir da sind, ist der Tod nicht da, wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht da.“ |
Ein bißchen einschränkend muß man sagen, daß die Bedeutung des Todes für den Sterbenden im Sterben liegt, oder man könnte sogar sagen, die Bedeutung des Lebens für den Sterbenden liegt im Sterben.
Zudem hat der Tod Anderer sehrwohl eine Bedeutung für uns, wir trauern uU über seinen Verlust.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Forke Innenminister
Anmeldungsdatum: 19.05.2007 Beiträge: 1682
Wohnort: Am Unterlauf der Elbe
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(#753587) Verfasst am: 23.06.2007, 19:41 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Zudem hat der Tod Anderer sehrwohl eine Bedeutung für uns, wir trauern uU über seinen Verlust. |
Oder freuen uns... ...aber ist trotzdem wahr.
_________________ "Jede hat mich gern, aber keine liebt mich! - Wenn ich an den lieben Gott glaubte, - wie müßte ich ihn hassen!"
Erich Mühsam, Tagebücher
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#753605) Verfasst am: 23.06.2007, 20:16 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | "Dumm sein und Arbeit haben, das ist das Glück." sagte ein berühmter Mann. Weiß nicht mehr, wer. |
Leider funktioniert das, zumindest in Deutschland, heute nicht mehr so ohne weiteres. Entweder, man ist schlau genug, die passenden Nischen zu finden, in denen es noch Arbeit gibt - oder man ist dumm und findet dem entsprechend auch keine Arbeit mehr. Arbeit für Dumme wird heutzutage in Ungarn oder in China erledigt - zu einem Zehntel des hier üblichen Arbeitslohnes. Von einem solchen Einkommen kann man in Deutschland aber weder leben noch sterben.
Ahriman hat folgendes geschrieben: | Ein Arzt sagte mal zu mir, ich solle keine Angst vor Alzheymer haben. Gerade die Debilen seien sehr glücklich. |
Das kann ich mir nicht so recht vorstellen. Vor einiger Zeit habe ich einmal im Fernsehen eine Studie über eine Alzheimer-Patientin gesehen. Diese durchlebte häufig Phasen, in denen ihr das Unwohlsein mehr als deutlich anzusehen war. Nur, dass sie das Unbehagen nicht mehr ihrem eigenen geistigen Verfall zuordnen konnte, sondern meinte, die sie betreuenden Angehörigen hätten sich gegen sie verschworen. Solche Situationen kann ich mir weder für Betreuer noch für Betreute besonders angenehm vorstellen.
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wurfzertreter Global Player
Anmeldungsdatum: 14.05.2007 Beiträge: 27
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(#753641) Verfasst am: 23.06.2007, 21:26 Titel: |
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Die Suche nach einem Sinn ist absolut sinnlos. Es ist so wie es ist und könnte auch ganz anders sein.
Habt Spaß am Leben und geht keinem anderen auf den Sack und gut is.
_________________ Religion ist eine Sammlung unbefriedigender Antworten auf nicht gestellte Fragen.
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kereng Privateer
Anmeldungsdatum: 12.12.2006 Beiträge: 3052
Wohnort: Hamburg
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(#753726) Verfasst am: 23.06.2007, 23:20 Titel: |
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Was wurfzertreter da sagt, wusste man schon in vorbiblischer Zeit.
Gilgamesch, wohin eilst du?
Das Leben, das du suchst, wirst du nicht finden!
Als die Götter die Menschheit erschufen,
setzten sie den Tod für die Menschheit fest,
das Leben behielten sie in ihren eigenen Händen.
Gilgamesch, fülle deinen Bauch,
sei fröhlich bei Tag und Nacht,
lass jeden Tag ein Fest der Freude sein,
tanze und musiziere bei Tag und bei Nacht.
Ziehe ein sauberes Gewand an,
wasche dein Haar und bade in Wasser.
Blicke das Kind an, das deine Hand hält,
lass deine Frau sich an deiner Umarmung erfreuen!
Dies allein ist die Aufgabe des Menschen.
Es gibt keinen Sinn. Am besten befriedigt man einfach die Triebe. Das ist nicht unmoralisch, denn dazu gehören neben Essen und Sex auch ein gutes Gewissen und das Streben nach Anerkennung.
Wenn der Sinn des Lebens wäre, eine günstige Ausgangsposition für des Leben nach dem Tod zu ergattern, dann dürfte man fragen: Was ist der Sinn des nächsten Lebens?
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