Von Gutmenschen und Political Correctness
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1951:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 05.09.2022, 13:31
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:

Es gab keinen Shitstorm der Empörten. Es gab Kritik und der Verlag entschloss sich nun Bücher doch nicht jerauszubringen. Mehr bleibt von dieser Geschichte nicht übrig.
Obwohl, ich muss mich korrigieren. Es gab dann doch den üblichen Shitstorm der Empörten, nämlich der BildZeitung, der afd und der typischen rechten Polemiker.


Es bleibt immer mehr übrig, als man denkt.
Die Kunst Zensur wirkt sich psychologisch aus in Form von Angst, etwas falsch zu machen, einen weiteren Shitstorm zu ernten, seine Karriere zu ruinieren.

https://m.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/die-comedy-polizei-ist-so-streng-geworden-michael-herbig-wuerde-winnetou-parodie-heute-nicht-mehr-so-drehen/28655620.html schrieb:
Zitat:
Er glaube, dass es bald weniger Leute geben werde, die Komödien machten, weil viele denken „Das ist mir zu heiß“.


Der Effekt ist, dass wir keine Kömödien mehr sehen werden, und dass wir gezwungen sein werden, über Kopfkino zu lachen.

#1952:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 05.09.2022, 13:42
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:

Es gab keinen Shitstorm der Empörten. Es gab Kritik und der Verlag entschloss sich nun Bücher doch nicht jerauszubringen. Mehr bleibt von dieser Geschichte nicht übrig.
Obwohl, ich muss mich korrigieren. Es gab dann doch den üblichen Shitstorm der Empörten, nämlich der BildZeitung, der afd und der typischen rechten Polemiker.


Es bleibt immer mehr übrig, als man denkt.
Die Kunst Zensur wirkt sich psychologisch aus in Form von Angst, etwas falsch zu machen, einen weiteren Shitstorm zu ernten, seine Karriere zu ruinieren.

https://m.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/die-comedy-polizei-ist-so-streng-geworden-michael-herbig-wuerde-winnetou-parodie-heute-nicht-mehr-so-drehen/28655620.html schrieb:
Zitat:
Er glaube, dass es bald weniger Leute geben werde, die Komödien machten, weil viele denken „Das ist mir zu heiß“.


Der Effekt ist, dass wir keine Kömödien mehr sehen werden, und dass wir gezwungen sein werden, über Kopfkino zu lachen.


ich glaube nicht, dass eine hinreichende Bedingung für Komödien ist, dass man Witze über Minderheiten machen muss.
Und wenn es so wäre, dann wären sie auch nicht erhaltungswürdig.

P.S. Der Bully zeigt in diesem Interview durchauch eine differenzierte Betrachtungsweise der Thematik. Solltest du auch mal ausprobieren!

Überflüssiger Quote-Tag entfernt. vrolijke

#1953:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 06.09.2022, 11:40
    —
Ich finde es ist eine hinreichende Bedingung für Humor alles durch den Kakao ziehen zu können. Und jeder, der nicht über sich selbst lachen kann, ganz gleich welcher Minderheit er angehört, hat für meine Begriffe schon das ganze Leben an sich missverstanden. Was allerdings nicht bedeutet, dass man jeden Witz auf eigene Kosten lustig finden muss. Nur, dass es ein schlechtes Zeichen ist überhaupt nicht über sich selbst lachen zu können und sich selbst ergo zu ernst zu nehmen. Es gibt dabei allerdings eine Grauzone innerhalb einer Gesellschaft, in der Menschen zusammenleben müssen und wollen, in der man auch Witze über sich ertragen muss, die man selber nicht lustig findet. Das gehört einfach zu einer gesunden Gesellschaft dazu. Ich möchte sogar so weit gehen zu sagen, dass genau dass das Zusammenleben mit fremden auf engem Raum erst möglich macht. Dass man zulassen kann, dass andere über einen lachen, auch wenn man selbst sogar dadurch beleidigt wird. Dafür gibt es natürlich Grenzen, an die sich die Witzelnden zu halten haben, sonst wird das friedliche Zusammenleben eben auch wieder zerstört. Aber, wie gesagt, zwischen diesen Grenzen und dem Maß dessen was man an sich selbst nicht ernst nimmt, gibt es eine Grauzone, die aus zu reizen ja gerade das lustige und spannende am Humor ist, weil dort eben immer neue Witze entstehen können und das Zusammenleben dadurch erst wirklich gesund und stabil wird. So erkläre ich mir eben die Existenz des Humors. Er ist ein sozial notwendiges Ventil für Spannungen unter verschiedenen Menschen, dass mit dem kreativen Denken ins Gehirn und in die Welt kam. Und diese Grauzone gibt es auch für jede Gruppe und jede Minderheit in einer Gesellschaft. Dadurch bestimmte Minderheiten für sakrosankt zu erklären, nimmt man der gesamten Gesellschaft die Möglichkeit dieses Ventil zu nutzen. Wenn eine Gruppe, und das machen inzwischen ja immer mehr Gruppen, sich für unantastbar erklärt und jeden Witz als Angriff und Hasskommentar versteht, dann ist das auf lange Sicht das Ende dieser Gesellschaft. Die Menschen brauchen ein Ventil für die Unterschiedlichkeit ihrer Mitmenschen. Der Humor ist das harmloseste und effizienteste dieser Ventile und, um das auch Mal klar gesagt zu haben, Sprache, also auch Humor, ist keine Gewalt, sondern ihr unschädliches Surrogat in einer intakten, friedlichen Zivilgesellschaft. Wer sie für eine Form der Gewalt hält beweist damit nur wie sehr er ihren Wert als deren Ersatz verkennt.

Wie gesagt: Es gibt Grenzen des Humors. Manche Sachen sind nicht mehr lustig, sondern einfach nur verletzend. Wenn man trotzdem drüber lacht heißt das aber auch nicht, dass man ein schlechter Mensch ist, sondern nur, dass man zum Zweck der eigenen Erheiterung den Schaden, den sie anrichten, ausgeblendet hat. Das macht man eigentlich mit allen Witzen, die Menschen zum Inhalt haben und meist nimmt man zu erwähntem Zweck eben an, dass sie sich in der Grauzone befinden. Das ist nichts schlechtes, aber wenn man dann gesagt bekommt, dass der Witz verletzend war, sollte man besser wenigstens darüber nachdenken, ob die gewonnene Erheiterung ein ausreichend positiver Effekt ist, um den vermeintlichen Schaden damit aufzuwiegen. Ist das nämlich nicht der Fall, muss die Grenze neu gezogen werden.

Das alles soll natürlich nicht heißen, dass Humor nicht auch aktiv dazu genutzt wird, um verhasste Individuen und Gruppen zu diskreditieren und an den Rand der Gesellschaft und darüber hinaus zu treiben. Ich wollte lediglich gesagt haben, dass es auch zum Humor dazu gehört, selbst wenn ein Witz diesen Anschein erhegt, zunächst einmal das Beste anzunehmen und sich nicht dadurch beleidigen zu lassen. Denn die beste Waffe gegen Humor, zumal welchen mit schlechten Intentionen, ist mehr Humor.

PS: Ja, es gibt auch Witze, die nicht auf Kosten von Menschen sind und auch diese sind ein wichtiger Bestandteil unserer Psyche und ihrer Fähigkeit mit der Welt klar zu kommen, aber besonders im Umgang mit anderen Menschen sind sie nicht so wichtig wie die oben behandelten und dementsprechend waren sie hier jetzt nicht mein Thema.

#1954:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 07.09.2022, 13:48
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:

ich glaube nicht, dass eine hinreichende Bedingung für Komödien ist, dass man Witze über Minderheiten machen muss.
Und wenn es so wäre, dann wären sie auch nicht erhaltungswürdig.

P.S. Der Bully zeigt in diesem Interview durchauch eine differenzierte Betrachtungsweise der Thematik. Solltest du auch mal ausprobieren!



Jeder Mensch gehört doch einer Minderheit an.
Der Minderheit der Blondinen, der Ostfriesen, der Beamten, der Eriwaner usw..
Die Indianer sind sogar als Sammelbegriff eine Minderheit, und schwule Indianer erst recht.
Schwule Indianer wurden übrigens oft Medizinmänner und genossen eine hervorgehobene Stellung in ihren Stämmen.
Dass Bully Herbig Klischees über schwule Indianer darstellt, ist eben ein Stilmittel der Komödie.
Ansonsten hätte er einen Dokumentarfilm drehen können oder eine historische Untersuchung dokumentieren können.
Es ist schwierig und mutig, eine Komödie zu drehen, die kommerziellen Erfolg hat, und dafür sei Bully Dank.

Man denke auch an die hervorragende Tragikomödie "Honig im Kopf" von Til Schweiger, in der das Thema Demenz eine Hauptrolle spielt.
Der Film war in Deutschland ein Erfolg, und die Neuverfilmung in den USA ist trotz guter Besetzung gefloppt.
Demente bilden eine vulnerable Minderheit, und auch die Darstellung durch den sich selbst übertreffenden Dieter Hallervorden wurde teils kritisiert.
Ich frage mich, ob in der derzeitig grassierenden Betroffenheits-Hysterie ein solcher Film noch in dieser Form möglich wäre.

#1955:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 07.09.2022, 18:40
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Jeder Mensch gehört doch einer Minderheit an.

Meine Güte. Ja. Du gehörst zum Beispiel der Minderheit von Leuten an, die die Nickname wolle in einem Internetforum führen. Und? Dies Aussage ist von maximaler Banalität. Es ist aber doch wohl offensichtlich, dass es nicht um irgendwelche Minderheiten geht, sondern um Minderheiten, die (1) auch tatsächlich als Gruppe wahrgenommen werden und (2) als solche diskriminert werden.

wolle hat folgendes geschrieben:
Es ist schwierig und mutig, eine Komödie zu drehen, die kommerziellen Erfolg hat, ...

Nein. Was soll daran schwierig oder gar mutig sein, Mainstreamkomödien mit massentauglichem Flachwitz-Humor zu machen?

#1956:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 07.09.2022, 19:07
    —
Mal eine Zwischenfrage: Was ist die beste Komödie, die ihr je gesehen habt? Ist zwar leicht OT, könnte aber interessant sein.

Spontan fällt mir keine ein, die ich für die beste halte, aber mindestens so eine Handvoll, die dafür Kandidaten sind: "Lucky#Sleven", "Brügge sehen und sterben", "In China essen sie Hunde", "Kopps", "Zug des Lebens", die originale Mr. Bean Serie und "Little Britain", "Keisho!" (wenn ich schon bei Serien bin), "Monty Python's Der Sinn des Lebens", "Die Ritter der Kokosnuss", "Das Leben des Brian", "Das Leben ist schön", "Super", "Superbad"... Die Liste wird länger und länger, je mehr ich darüber nachdenke. Aber, wenn ich genau einen nennen müsste, dann vielleicht "Zug des Lebens". Am Kopf kratzen

Edit: "La Haine", "Jay und Silent Bob schlagen zurück", "Men and Chicken", "Adams Äpfel", "Auf der Suche nach dem Ultrasex"...

Edit2: "50 erste Dates ", "Tropic Thunder", "Grand Budapest Hotel", "The Guard", "Die fürchterliche Furcht vor dem Fürchterlichen"...

Edit3: "Harry Potter und der geheime Pornokeller", die SiW-Synchros.

#1957:  Autor: narr BeitragVerfasst am: 09.09.2022, 20:32
    —
Sinan's Woche heute zu "kulturelle Aneignung"

Wie immer Analyse auf hohem Niveau.
Wer meint sich zum Rächer der Enterbten... äh, Indi.... falsch, Ureinwohner Amerikas? und anderer "Kulturen" aufschwingen zu müssen sollte doch erst mal "Kultur" definieren und dann erklären, wo die Trennlinien sind.
Wer Karl May wörtlich nimmt glaubt auch Harry Potter wäre echt - dem ist sowieso nicht mehr zu helfen.





(Die beste Komödie? für mich "Life of Brian")

#1958:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 09.09.2022, 22:34
    —
narr hat folgendes geschrieben:

Wer meint sich zum Rächer der Enterbten... äh, Indi.... falsch, Ureinwohner Amerikas? und anderer "Kulturen" aufschwingen zu müssen


Wer genau möchte das denn?

#1959:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 09.09.2022, 22:46
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:

Wer meint sich zum Rächer der Enterbten... äh, Indi.... falsch, Ureinwohner Amerikas? und anderer "Kulturen" aufschwingen zu müssen


Wer genau möchte das denn?


Falsche Frage. Was würde dagegen sprechen?

#1960:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 09.09.2022, 23:57
    —
narr hat folgendes geschrieben:
Sinan's Woche heute zu "kulturelle Aneignung"

Guter Mann!

#1961:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 10.09.2022, 02:08
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:

Wer meint sich zum Rächer der Enterbten... äh, Indi.... falsch, Ureinwohner Amerikas? und anderer "Kulturen" aufschwingen zu müssen


Wer genau möchte das denn?


https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/kommentar-zum-irren-mdr-plan-bitte-keine-warnhinweise-fuer-winnetou-81261276.bild.html schrieb:
Zitat:
Nach Protesten war der Film [„Vom Winde verweht“ (1953)] wieder zu sehen, nun aber mit einer vorgeschalteten Fünf-Minuten-Warnung der Filmwissenschaftlerin Jacqueline Stewart.


Ich habe die Warnung zwar nicht gesehen, die olle Schnulze ist mir auch kaum in Erinnerung.

Könnte aber so gelautet haben (Auszug aus 5 Minuten Warnung):
Achtung die olle Schnulze enthält Stereotype über sexuelle Verhaltensweisen eines vergangenen Jahrhunderts, welche LGBTQ+ Kriterien nicht ausreichend berücksichtigen.
So kommen in dem Film keine schwule, Bisexuelle, Transgender, Lesben oder Queere vor und somit stellt der Film eine grobe Verzerrung der Wirklichkeit dar.

So warnt die Bild:
Zitat:
Eines fehlt: die Warnung vor dem Warnhinweis. Der nämlich ist der Vorbote der Zensur. Es geht also um mehr als ein paar alte Filme, es geht um die Freiheit.

Daumen hoch! Prost

#1962:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 10.09.2022, 07:15
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:

Wer meint sich zum Rächer der Enterbten... äh, Indi.... falsch, Ureinwohner Amerikas? und anderer "Kulturen" aufschwingen zu müssen


Wer genau möchte das denn?


https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/kommentar-zum-irren-mdr-plan-bitte-keine-warnhinweise-fuer-winnetou-81261276.bild.html schrieb:
Zitat:
Nach Protesten war der Film [„Vom Winde verweht“ (1953)] wieder zu sehen, nun aber mit einer vorgeschalteten Fünf-Minuten-Warnung der Filmwissenschaftlerin Jacqueline Stewart.


Ich habe die Warnung zwar nicht gesehen, die olle Schnulze ist mir auch kaum in Erinnerung.

Könnte aber so gelautet haben (Auszug aus 5 Minuten Warnung):
Achtung die olle Schnulze enthält Stereotype über sexuelle Verhaltensweisen eines vergangenen Jahrhunderts, welche LGBTQ+ Kriterien nicht ausreichend berücksichtigen.
So kommen in dem Film keine schwule, Bisexuelle, Transgender, Lesben oder Queere vor und somit stellt der Film eine grobe Verzerrung der Wirklichkeit dar.

So warnt die Bild:
Zitat:
Eines fehlt: die Warnung vor dem Warnhinweis. Der nämlich ist der Vorbote der Zensur. Es geht also um mehr als ein paar alte Filme, es geht um die Freiheit.

Daumen hoch! Prost


Der BILD geht es um die Freiheit. Klar, dieses Lügendreckshetzblatt sollte eigentlich mit einem Warnhinweis versehen werden. Lachen

Aber du scheinst ein idealer BILD-Leser zu sein. Bloß nicht nachdenken, sondern einfach dumm daher reden und gegen LGBTIQ* einschlagen. Auf den Arm nehmen Du kennst Google?

Ich helfe dir mal weiter, alter weißer Mann: Hier die informative Einleitung aka Warnung von Jacqueline Stewart https://www.youtube.com/watch?v=0DF2FKRToiQ
Warnhinweis vor Informationen: Du lernst etwas über Filmgeschichte und Rassismus!

Edit: Die NYT über schwarze Kritik an Gone With the Wind… die schon in den 30er Jahren geäußert und ignoriert wurde. Warnhinweis: noch mehr Informationen über Rassismus und Filmgeschichte! https://www.nytimes.com/2020/06/14/movies/gone-with-the-wind-battle.html

#1963:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 10.09.2022, 10:08
    —
Lese-Tipp für die Diskussion. Ein Interview mit dem Autoren Jens Balzer über kulturelle Aneignung, der darüber ein Buch geschrieben hat:

https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/kulturelle-aneignung-antisemitismus-jens-balzer-arafat-war-der-winnetou-der-linken-gegenkultur-li.262087

Zitat:
In seinem neuen Buch „Die Ethik der Appropriation“ beschäftigt sich Jens Balzer mit dem Reizthema kulturelle Aneignung. Ihn nervt die Polarisierung, er geht das Thema in all seiner Komplexität an und rät vor allem den jungen Linken, sich doch mal etwas intensiver mit Kulturgeschichte zu beschäftigen.


Ich rate das auch alten Rechten. Auf den Arm nehmen ...und alten Linken, jungen Rechten und allen, die sich mittig fühlen

#1964:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 10.09.2022, 10:22
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:

Wer meint sich zum Rächer der Enterbten... äh, Indi.... falsch, Ureinwohner Amerikas? und anderer "Kulturen" aufschwingen zu müssen


Wer genau möchte das denn?


https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/kommentar-zum-irren-mdr-plan-bitte-keine-warnhinweise-fuer-winnetou-81261276.bild.html schrieb:
Zitat:
Nach Protesten war der Film [„Vom Winde verweht“ (1953)] wieder zu sehen, nun aber mit einer vorgeschalteten Fünf-Minuten-Warnung der Filmwissenschaftlerin Jacqueline Stewart.


Ich habe die Warnung zwar nicht gesehen, die olle Schnulze ist mir auch kaum in Erinnerung.

Könnte aber so gelautet haben (Auszug aus 5 Minuten Warnung):
Achtung die olle Schnulze enthält Stereotype über sexuelle Verhaltensweisen eines vergangenen Jahrhunderts, welche LGBTQ+ Kriterien nicht ausreichend berücksichtigen.
So kommen in dem Film keine schwule, Bisexuelle, Transgender, Lesben oder Queere vor und somit stellt der Film eine grobe Verzerrung der Wirklichkeit dar.

So warnt die Bild:
Zitat:
Eines fehlt: die Warnung vor dem Warnhinweis. Der nämlich ist der Vorbote der Zensur. Es geht also um mehr als ein paar alte Filme, es geht um die Freiheit.

Daumen hoch! Prost


Der BILD geht es um die Freiheit. Klar, dieses Lügendreckshetzblatt sollte eigentlich mit einem Warnhinweis versehen werden. Lachen


Mehr muss man dazu auch nicht mehr sagen

#1965:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 10.09.2022, 15:42
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
narr hat folgendes geschrieben:

Wer meint sich zum Rächer der Enterbten... äh, Indi.... falsch, Ureinwohner Amerikas? und anderer "Kulturen" aufschwingen zu müssen


Wer genau möchte das denn?


https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/kommentar-zum-irren-mdr-plan-bitte-keine-warnhinweise-fuer-winnetou-81261276.bild.html schrieb:
Zitat:
Nach Protesten war der Film [„Vom Winde verweht“ (1953)] wieder zu sehen, nun aber mit einer vorgeschalteten Fünf-Minuten-Warnung der Filmwissenschaftlerin Jacqueline Stewart.


Ich habe die Warnung zwar nicht gesehen, die olle Schnulze ist mir auch kaum in Erinnerung.

Könnte aber so gelautet haben (Auszug aus 5 Minuten Warnung):
Achtung die olle Schnulze enthält Stereotype über sexuelle Verhaltensweisen eines vergangenen Jahrhunderts, welche LGBTQ+ Kriterien nicht ausreichend berücksichtigen.
So kommen in dem Film keine schwule, Bisexuelle, Transgender, Lesben oder Queere vor und somit stellt der Film eine grobe Verzerrung der Wirklichkeit dar.

So warnt die Bild:
Zitat:
Eines fehlt: die Warnung vor dem Warnhinweis. Der nämlich ist der Vorbote der Zensur. Es geht also um mehr als ein paar alte Filme, es geht um die Freiheit.

Daumen hoch! Prost


Der BILD geht es um die Freiheit. Klar, dieses Lügendreckshetzblatt sollte eigentlich mit einem Warnhinweis versehen werden. Lachen

Aber du scheinst ein idealer BILD-Leser zu sein. Bloß nicht nachdenken, sondern einfach dumm daher reden und gegen LGBTIQ* einschlagen. Auf den Arm nehmen Du kennst Google?

Ich helfe dir mal weiter, alter weißer Mann: Hier die informative Einleitung aka Warnung von Jacqueline Stewart https://www.youtube.com/watch?v=0DF2FKRToiQ
Warnhinweis vor Informationen: Du lernst etwas über Filmgeschichte und Rassismus!

Edit: Die NYT über schwarze Kritik an Gone With the Wind… die schon in den 30er Jahren geäußert und ignoriert wurde. Warnhinweis: noch mehr Informationen über Rassismus und Filmgeschichte! https://www.nytimes.com/2020/06/14/movies/gone-with-the-wind-battle.html


Das mit LGBTQ+ war ja nur ein Beispiel, 30 Sekunden von 5 Minuten Warnung vor dem Film.
Der Film spielt im Jahr 1861.
Jeder sollte wissen, dass Sklaverei in diesem Jahr Gang und Gäbe war, und die beschönigende Darstellung sollte auch nicht überraschen für eine US-Schnulze aus dem Jahr 1939.

Es geht aber um Warnhinweise im Allgemeinen als Vorstufe der Zensur.
Nehmen wir mal das erfolgreiche* Musik-Video Robin Thicke "Blurred Lines" mit mit T.I. und Pharell Williams. *1 Million mal verkauft alleine in Deutschland
Soll man das Musik Video nun auch mit Warnhinweisen versehen, weil
https://de.wikipedia.org/wiki/Blurred_Lines#Kritik schrieb:
Zitat:
Der Songtext und das zugehörige Musikvideo wurden von einer gemeinnützigen Organisation gegen sexuelle Gewalt und Online-Kommentatoren dafür kritisiert, sexuelle Gewalt zu verharmlosen, Frauen zu Sexualobjekten zu reduzieren und Vergewaltigungsmythen zu bestärken.[10]


Wer soll entscheiden, welche Musik-Videos mit Warnhinweisen versehen werden, also wer soll in der Warn-Kommission sitzen??
Welche Kriterien sollen für die Warnung gelten?
Produkt Placement für Alkohol oder Zigaretten?
Frauen als sexualisierte Personen?

Wie soll die Warnung dargestellt werden?
Optisch, akustisch, 1 Sekunde oder 5 Minuten Vortrag?

Welche Warnhinweise braucht unsere Gesellschaft noch?
Aufkleber auf tierischen Produkten als Warnung für Vegetarier?
Aufkleber auf alkoholischen Getränken "Alkohol tötet"?
Aufkleber auf Rap-CDs "enthält rüpelhafte Sprache"?
Warnhinweise vor Dreadlocks von alten weißen Musikern?

#1966:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 10.09.2022, 20:23
    —
Aufkleber für idiotische Forumsbeiträge.


/s

#1967:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 10.09.2022, 21:17
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Eines fehlt: die Warnung vor dem Warnhinweis. Der nämlich ist der Vorbote der Zensur. Es geht also um mehr als ein paar alte Filme, es geht um die Freiheit.

Wie so häufig, schreibt die Bild unlogische, für ihre Kampagnen gemachte, dumme Scheiße. Schulterzucken

#1968:  Autor: Pan narrans BeitragVerfasst am: 11.09.2022, 16:26
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Lese-Tipp für die Diskussion. Ein Interview mit dem Autoren Jens Balzer über kulturelle Aneignung, der darüber ein Buch geschrieben hat:

https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/kulturelle-aneignung-antisemitismus-jens-balzer-arafat-war-der-winnetou-der-linken-gegenkultur-li.262087

Zitat:
In seinem neuen Buch „Die Ethik der Appropriation“ beschäftigt sich Jens Balzer mit dem Reizthema kulturelle Aneignung. Ihn nervt die Polarisierung, er geht das Thema in all seiner Komplexität an und rät vor allem den jungen Linken, sich doch mal etwas intensiver mit Kulturgeschichte zu beschäftigen.


Ich rate das auch alten Rechten. Auf den Arm nehmen ...und alten Linken, jungen Rechten und allen, die sich mittig fühlen


Das berührt ein allgemeines Problem der woken Identitätspolitik: ursprünglich akademische Konzepte und Theorien werden stark vulgarisiert und banalisiert reproduziert, sodass viele woke Twitter-Krieger mit den eigentlichen Inhalten nicht mehr so viel zu tun haben.

Ich bin zwar auch nicht der Ansicht, dass diese ursprüngliche Konzepte und Theorien sonderlich viel taugen (und halte das Ganze im Grunde nach wie vor für ein neoliberales Spaltungsphänomen), aber so viel Gerechtigkeit muss schon noch sein, dass die absurdesten Blüten mit den eigentlichen Ideen nicht mehr viel zu tun haben. Dass weiße Musiker keine Dreadlocks tragen dürfen und Ähnliches dürfte mit dem eigentlichen kritischen Konzept von kultureller Aneignung nur noch sehr wenig zu tun haben (oder zumindest hoffe ich das für das Konzept, sooo im Bilde bin ich da auch nicht).

Nun ist aber das Problem, dass diese vulgarisierte Form mitnichten die Ausnahme ist. Das gilt ganz besonders dann, wenn man der Ansicht ist, dass die ganze Identitätspolitik vor allem ein mediales Phänomen ist – wie du, liebe Herr toxischer Addi, hier im Thread mal geschrieben hattest und wo ich dir inzwischen noch stärker zustimmen würde als damals. zwinkern

Das:

Jens Balzer hat folgendes geschrieben:

Sie meinen so Leute wie Friedrich Merz, Boris Palmer und wie die alle heißen … Ja, bei denen denkt man, sie haben nur darauf gewartet, dass eine kleine Antifa-Gruppe auf dem Dorf irgendwem was untersagen will, und springen dann drauf, um die Linke zu verspotten. Das ist natürlich auch leicht zu durchschauen und Quatsch.


ist ja nicht so. Es ist ja mitnichten nur eine kleine Antifa-Gruppe aus dem Dorf, sondern eben z. B. Fridays for Future. Und auch medial wird das Ganze schon in dieser überdrehten Art von sehr vielen Journalisten in sehr naiver Art kolportiert. Zumindest bei den Medien, die ich so konsumiere – wobei man ironischerweise ja selbst, wenn man in der Drecksblase aus Springer und Co. gefangen ist, mit dem Thema immer noch massig konfrontiert wird, wenngleich auch von der anderen Warte her. Und klar, es ist für Journalisten bei profitorientierten Konzernen natürlich auch ein gefundenes Fressen.

Dennoch: So zu tun, als wären die absurden Überdrehungen seltene Ausnahmen, ist im Grunde ähnliche Realiätsverleugnung, wie zu glauben, das Gendern sei ja common sense, worauf sich alle geeinigt hätten und nur ein paar gestrige Springer-Idioten wollen das nicht.

Dass es natürlich zugleich ganz, ganz viele Springer-Idioten gibt, die da liebend gerne drauf aufspringen, ändert da nur insofern was dran, als dass es das noch viel, viel schlimmer macht, da es sich ganz wunderbar eignet, linke Politik allgemein – und damit auch den eigentlich wichtigen polit-ökonomischen Fragen bzw. Sozialpolitik und Verteilungsfragen – zu diffamieren und für einen großen Teil der Bevölkerung zu diskreditieren.

(Aber ich schweife wieder ab. Ja, gutes Interview. zwinkern )

#1969:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.09.2022, 19:07
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Welche Warnhinweise braucht unsere Gesellschaft noch?
Aufkleber auf tierischen Produkten als Warnung für Vegetarier?
Aufkleber auf alkoholischen Getränken "Alkohol tötet"?

Ääh, sind diese Beispiele satirisch zu verstehen oder so? Der Witz an der Sache ist, dass es Warnhinweise zum Inhalt gerade solcher Produkte schon lange gibt, und natürlich ganz ohne Frage völlig zu Recht. Ich zum Beispiel darf aus medizinischen Gründen keinen Alkohol mehr trinken. Das wäre nicht nur für mich mal richtig, richtig scheiße, wenn auf Produkten, die Alkohol beinhalten, das nicht mehr deutlich draufstehen müsste. Und natürlich muss auch auf Fleischprodukten draufstehen, dass Fleisch drin ist. Also: Keine Ahnung, was ausgerechnet diese Beispiele sollen. Am Kopf kratzen

#1970:  Autor: Wolf359 BeitragVerfasst am: 13.09.2022, 14:22
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
Welche Warnhinweise braucht unsere Gesellschaft noch?
Aufkleber auf tierischen Produkten als Warnung für Vegetarier?
Aufkleber auf alkoholischen Getränken "Alkohol tötet"?

Ääh, sind diese Beispiele satirisch zu verstehen oder so? Der Witz an der Sache ist, dass es Warnhinweise zum Inhalt gerade solcher Produkte schon lange gibt, und natürlich ganz ohne Frage völlig zu Recht. Ich zum Beispiel darf aus medizinischen Gründen keinen Alkohol mehr trinken. Das wäre nicht nur für mich mal richtig, richtig scheiße, wenn auf Produkten, die Alkohol beinhalten, das nicht mehr deutlich draufstehen müsste. Und natürlich muss auch auf Fleischprodukten draufstehen, dass Fleisch drin ist. Also: Keine Ahnung, was ausgerechnet diese Beispiele sollen. Am Kopf kratzen


Welche Art von Produkten meinst du genau? Seit wann gibt es in Deutschland Warnhinweise auf alkoholischen Getränken, wie z.B. "Alkohol tötet"?

#1971:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 13.09.2022, 14:31
    —
LOL

#1972:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 15.09.2022, 18:18
    —
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
Welche Warnhinweise braucht unsere Gesellschaft noch?
Aufkleber auf tierischen Produkten als Warnung für Vegetarier?
Aufkleber auf alkoholischen Getränken "Alkohol tötet"?

Ääh, sind diese Beispiele satirisch zu verstehen oder so? Der Witz an der Sache ist, dass es Warnhinweise zum Inhalt gerade solcher Produkte schon lange gibt, und natürlich ganz ohne Frage völlig zu Recht. Ich zum Beispiel darf aus medizinischen Gründen keinen Alkohol mehr trinken. Das wäre nicht nur für mich mal richtig, richtig scheiße, wenn auf Produkten, die Alkohol beinhalten, das nicht mehr deutlich draufstehen müsste. Und natürlich muss auch auf Fleischprodukten draufstehen, dass Fleisch drin ist. Also: Keine Ahnung, was ausgerechnet diese Beispiele sollen. Am Kopf kratzen


Welche Art von Produkten meinst du genau? Seit wann gibt es in Deutschland Warnhinweise auf alkoholischen Getränken, wie z.B. "Alkohol tötet"?


Eben.
Es gibt keine Warnhinweise vor Alkohol, obwohl diese durchaus mehr als gerechtfertigt wären.

https://www.dhs.de/suechte/alkohol/zahlen-daten-fakten schrieb:
Zitat:
In Deutschland starben an einer dieser ausschließlich auf Alkohol zurückzuführenden Todesursachen 19.000 Frauen und 43.000 Männer im Jahr 2016. Das waren 4,0 % aller Todesfälle unter Frauen und 9,9 % aller Todesfälle unter Männern.

Jeder zehnte Mann stirbt also in Deutschland an Alkoholismus.
Der Alkohol kostet uns 57 Milliarden Euro an gesellschaftlichen Schaden.
Drei Millionen Deutsche haben ein Problem mit Alkohol.
(Die Zahlen aus Russland will ich erst gar nicht wissen.)

Die Frage war aber, wie viel Warnhinweise wir brauchen.

In der Türkei sind die Sitten noch etwas strenger:
https://www.nzz.ch/feuilleton/erdogan-hat-die-tuerkische-pop-szene-ins-visier-genommen-ld.1702295 schrieb:
Zitat:
Nach einer leichtfertigen Bemerkung drohen der Pop-Sängerin Gülsen Colakoglu, bekannt als «Madonna der Türkei», drei Jahre Haft.


Erdogan würde gerne der leichtbekleideten, frechen Musikerin eine Burka verpassen und deren Texte zensieren, weil sie im Scherz ihren Keyboarder einen Perversling nannte, weil dieser eine Imam-Hatip-Schule besucht habe.
Dummerweise hat der Perversling Erdogan auch eine Imam-Hatip-Schule besucht.
Die Sängerin wurde wegen Volksverhetzung verhaftet.
Also brauchen die CDs der Sängerin wahrscheinlich einen Warnhinweis in der Türkei.

Wegen einem angeblich respektlosen Verweis auf Adam und Eva wollte Erdogan der Sängerin Aksu die Zunge herausreißen.
Wer also schützt uns vor den Warnhinweisen und vor den Leuten, die mit Warnhinweisen Kultur-Zensur betreiben?

#1973:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 15.09.2022, 18:43
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Es gibt keine Warnhinweise vor Alkohol, obwohl diese durchaus mehr als gerechtfertigt wären.

Was verstehst du denn bitte unter einem "Warnhinweis"? Ich hab darunter jedenfalls einfach einen Hinweis verstanden, dass das Produkt Alkohol enthält. Und das muss sehr wohl drauf sein. Was glaubst du denn, was diese ganzen Prozentangaben auf alkoholischen Getränken bedeuten? Wahlprognosen oder was? Mit den Augen rollen

Etwas anderes als ein Hinweis auf den Inhalt ist eine Contentwarnung jedenfalls auch nicht.

#1974:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 15.09.2022, 20:17
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
Es gibt keine Warnhinweise vor Alkohol, obwohl diese durchaus mehr als gerechtfertigt wären.

Was verstehst du denn bitte unter einem "Warnhinweis"? Ich hab darunter jedenfalls einfach einen Hinweis verstanden, dass das Produkt Alkohol enthält. Und das muss sehr wohl drauf sein. Was glaubst du denn, was diese ganzen Prozentangaben auf alkoholischen Getränken bedeuten? Wahlprognosen oder was? Mit den Augen rollen

Etwas anderes als ein Hinweis auf den Inhalt ist eine Contentwarnung jedenfalls auch nicht.


ein Warnhinweis wie auf Zigarettenpackungen fände ich nicht verkehrt. Vielleicht nicht ganz so krass, aber dennoch eine Warnung für übermäßigen Gebrauch.

#1975:  Autor: Somerset BeitragVerfasst am: 16.09.2022, 10:44
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Pan narrans hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Lese-Tipp für die Diskussion. Ein Interview mit dem Autoren Jens Balzer über kulturelle Aneignung, der darüber ein Buch geschrieben hat:

https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/kulturelle-aneignung-antisemitismus-jens-balzer-arafat-war-der-winnetou-der-linken-gegenkultur-li.262087

Zitat:
In seinem neuen Buch „Die Ethik der Appropriation“ beschäftigt sich Jens Balzer mit dem Reizthema kulturelle Aneignung. Ihn nervt die Polarisierung, er geht das Thema in all seiner Komplexität an und rät vor allem den jungen Linken, sich doch mal etwas intensiver mit Kulturgeschichte zu beschäftigen.


Ich rate das auch alten Rechten. Auf den Arm nehmen ...und alten Linken, jungen Rechten und allen, die sich mittig fühlen


Das berührt ein allgemeines Problem der woken Identitätspolitik: ursprünglich akademische Konzepte und Theorien werden stark vulgarisiert und banalisiert reproduziert, sodass viele woke Twitter-Krieger mit den eigentlichen Inhalten nicht mehr so viel zu tun haben.

Ich bin zwar auch nicht der Ansicht, dass diese ursprüngliche Konzepte und Theorien sonderlich viel taugen (und halte das Ganze im Grunde nach wie vor für ein neoliberales Spaltungsphänomen), aber so viel Gerechtigkeit muss schon noch sein, dass die absurdesten Blüten mit den eigentlichen Ideen nicht mehr viel zu tun haben. Dass weiße Musiker keine Dreadlocks tragen dürfen und Ähnliches dürfte mit dem eigentlichen kritischen Konzept von kultureller Aneignung nur noch sehr wenig zu tun haben (oder zumindest hoffe ich das für das Konzept, sooo im Bilde bin ich da auch nicht).



Das scheint so das Schicksal von Konzepten und Ideen, dass die Praxis nicht dem "ursprünglich Beabsichtigten" entspricht. "Die Idee sei eigentlich gut (gewesen)" heißt es dann. Das Schlüsselwort ist immer "eigentlich" oder der/die/das "wahre X".

Die Konstante scheint mir darin zu liegen, dass sich die Dinge mit der zunehmenden Macht, eine Idee oder ein Konzept umzusetzen, dann ausbreiten wie ein über die Ufer getretener Fluss, der eigentlich ganz idyllisch dahinfloss.

#1976:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 18.09.2022, 22:34
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Eines fehlt: die Warnung vor dem Warnhinweis. Der nämlich ist der Vorbote der Zensur. Es geht also um mehr als ein paar alte Filme, es geht um die Freiheit.

Wie so häufig, schreibt die Bild unlogische, für ihre Kampagnen gemachte, dumme Scheiße. Schulterzucken


Weiteres Beispiel:

https://www.fr.de/kultur/tv-kino/tv-kritik-nuhr-im-ersten-die-rueckkehr-des-alten-weissen-mannes-91792055.html#idAnchComments schrieb:
Zitat:
Dass Dieter Nuhr in diesem Zusammenhang auch noch anfängt, vom „Rassismus gegen Weiße“ zu sprechen, ist nicht nur eine Relativierung der Taten des Dritten Reiches, sondern offenbart gleichsam, wie sehr der Kabarettist eine weltoffene und plurale Gesellschaft verachtet. (Moritz Post)


Moritz Post, promovierter Literaturwissenschaftler und Mitarbeiter beim Satiremagazin TITANIC stellt also einen Kollegen als Verbrecher dar, der den Holocaust relativiere und die plurale Gesellschaft verachte.
Verdienen jetzt die kabarettistischen Beiträge von Nuhr einen Warnhinweis, oder muss man die Seitenhiebe auf die Wokeness mit erklärenden Kommentaren versehen wie Hitlers "Mein Kampf"?

Ist Nuhr ein Fall für die Staatsanwaltschaft wie die Wimmelbilder der Ruangrupa Künstler?
Muss das ARD Management nun öffentlich Abbitte leisten, um einem Shitstorm zuvor zu kommen?
Müssen ARD Manager jetzt gefeuert werden, weil eine "Relativierung der Taten des Dritten Reiches" nun mal eine maximale Aufmerksamkeit aller aufrechten Demokraten erfordert, derzufolge einen Rücktritt der Kulturministerin in Betracht zu ziehen keine Überreaktion darstellen würde?

#1977:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 18.09.2022, 22:44
    —
wolle, deine rhetorischen Fragen kannst du dir echt mal sparen, wenn du sowieso nicht an einer Diskussion interessiert bist

#1978:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 18.09.2022, 22:55
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
wolle, deine rhetorischen Fragen kannst du dir echt mal sparen, wenn du sowieso nicht an einer Diskussion interessiert bist

Solche Einzeiler und Unterstellungen kannst du dir ebenso wie Tillich und Andere sparen, es trägt nichts zum Thema bei.

Wäre ich nicht an einer Diskussion interessiert, würde ich hier nicht wiederholt argumentieren.

#1979:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 18.09.2022, 23:18
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wolle hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
wolle, deine rhetorischen Fragen kannst du dir echt mal sparen, wenn du sowieso nicht an einer Diskussion interessiert bist

Solche Einzeiler und Unterstellungen kannst du dir ebenso wie Tillich und Andere sparen, es trägt nichts zum Thema bei.

Wäre ich nicht an einer Diskussion interessiert, würde ich hier nicht wiederholt argumentieren.


Aber dein von Alchi mokierter Beitrag erhält doch keine Argumente. zwinkern Aber nicht jeder Beitrag muss Argumente enthalten. Schließlich geht es um einen Streit über ethische Positionen, die selten argumentativ erreichbar oder bewertbar sind.

Ich hatte den Beitrag heute auch schon gelesen, den letzten Absatz hätte sich Post allerdings sparen können. Solche Vokabeln wie „menschenverachtend“ sind für die Albernheiten von Nuhr ein zu starkes Geschoss. Aber zumindest nicht woke. zwinkern

#1980:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 19.09.2022, 20:09
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
wolle, deine rhetorischen Fragen kannst du dir echt mal sparen, wenn du sowieso nicht an einer Diskussion interessiert bist

Solche Einzeiler und Unterstellungen kannst du dir ebenso wie Tillich und Andere sparen, es trägt nichts zum Thema bei.

Wäre ich nicht an einer Diskussion interessiert, würde ich hier nicht wiederholt argumentieren.

Beiträge von mir, die du nicht beantwortet hast - aus dem documenta-Thread:

https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2284399#2284399
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2284525#2284525
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2286012#2286012
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2286311#2286311

Ich sehe Alchemists Satz nicht nur daher (der documenta-Thread ist ja nur ein Beispiel) als gerechtfertigt an. Deine Empörung kannst du dir also gern stecken.



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