Die Zeugen vor der Türe
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Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen

#1: Die Zeugen vor der Türe Autor: Der unbekannte GottWohnort: Das alte Europa BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 01:25
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Die Zeugen waren heute da! Jehovas. Wollten mich bequatschen.
Ich habe erstmal gesagt, daß ich nichts gegen Frauen habe, nichts gegen Schwule haben und nicht alle umbringen will, die nicht meiner Meinung sind. Das hat sie offenbar noch nicht genug abgeschreckt: "Was? Die Bibel ist doch nicht frauenfeindlich..." Ich habe das ja mal gelesen, obwohl mich die ganze Gewalt und diese Drohungen ganz schön genervt haben.
Aber was soll's, ich habe ihnen ein bißchen was von Evolution erzählt, über die Methoden der Entwicklungsbiologie, der Genetik, der Systematik, die die Evolution gut nachvollziehen kann, daß wissenschaftliche "Theorie" nicht umgangssprachliche "Theorie" ist. Dazu einige Bibelzitate (das meiste haben sie mit "Das muß man immer im Zusammenhang sehen blabla" versucht, wegzureden - Aber soll es nun wörtlich sein? "Äh... ja, aber, hm."), und er hat sich dann Aufzeichnungen gemacht, da es offenbar Dinge waren, mit denen sie so oft nicht konfrontiert werden (auch in seinem Handbuch, wo wohl die wichtigsten Ausreden verzeichnet waren, stand nicht dazu):

1. Die Genesis ist unlogisch. Erst Erde, dann Licht, dann Pflanzen, dann Sonne. Was für ein Unsinn! Diese Reihenfolge konnte er mir nicht erklären, aber es sollte wörtlich stimmen.
2. Die Tiere wurden alle vor dem Menschen erschaffen. Es gibt 10Tausende Arten von Parasiten, die nur den Menschen befallen, nicht nur Mikroorganismen (an denen man übrigens Evolution direkt beobachten kann), sondern z.T. große Würmer, die nicht angenehm sind und viel Schaden anrichten, nicht nur Bandwürmer, sondern Tiere, die sich ins Fleisch bohren, die unter der Haut leben, die alle Organe zerfressen, und wie gesagt befallen sie nur den Menschen. a) Wenn sie vor dem Menschen erschaffen wurden, also erst recht vor dem "Sündenfall", dann ist es ja nicht nett von Gott, sowas zu erschaffen, um den Menschen zu quälen, bevor er sündig wurde, denn diese Tiere müssen ja dann auch direkt nach Erschaffung des Menschen parasitiert haben, um zu überleben. b) Wenn sie danach erschaffen wurden, stimmt die Schöpfungsgeschichte nicht mehr, und es entstanden Tierarten nach dem Menschen.
3. Sind Fledermäuse Vögel? Steht ja irgendwo in der Bibel. Sehr seltsam, wenn alles in der Bibel so wahr ist wie das...

Können mal die Experten ihre Meinung dazu abgeben (vernünfig gewordene Ex-Zeugen, Fundi-Christen und Leute, die öfter mit sowas live diskutieren). Wie entkräftigt ein Zeuge oder sonstiger Fundi diese Argumente?

#2: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: GermanHeretic BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 08:21
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Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Können mal die Experten ihre Meinung dazu abgeben (vernünfig gewordene Ex-Zeugen, Fundi-Christen und Leute, die öfter mit sowas live diskutieren). Wie entkräftigt ein Zeuge oder sonstiger Fundi diese Argumente?

Ich habe mal eine Weile mit Zeugen an der Tür diskutiert. Einmal so gar recht intensiv über mehrere Tage über das Thema Prophezeiungen, die vier Reiche, bla bla. Das Problem ist, daß diese Sektierer dermaßen kritikimmunisiert sind, da kommt man einfach nicht durch. Selbst wenn Du es schaffst, einen Fehler o. Widerspruch in der Bibel aufzuzeigen, den die Leutchen an der Tür halbwegs einsehen, rennen die danach zu ihren Ältesten und lassen sich das "erklären".
Mittlerweile frage ich nur noch, ob bei der Sintflut alle Fische ertrunken sind...

#3:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 08:26
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Ich schmeiße die immer gleich so barsch wie möglich raus.
Erstens kommen sie wieder, wenn man sich erst auf ein Gspräch mit ihnen einlaßt.
Zweitens halte ich es für eine Unverschämtheit, bei fremden Leuten zu klingen, um ihnen über die eigenen Weltanschauungen einen Kante ans Bein zu labern.

#4:  Autor: PoldiWohnort: Bavarian Congo BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 11:20
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Ach, normalerweise reicht die dumme Frage, wieviele Menschen denn in den Himmel kommen ...
Laut den Schriften der ZJs sind das ja nur 12x 12000, also 144000 Menschen.
Und dann fragt man mal ganz nebenbei, wieviele Mitglieder die ZJ denn haben Lachen

Mit meiner IMHO durchaus berechtigten Frage, warum ich denn überhaupt noch bei ihnen mitmachen soll, wenn eh kein Platz mehr frei ist, hab ich sie dann meistens schon vertrieben zynisches Grinsen

#5:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 11:25
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Poldi hat folgendes geschrieben:
Ach, normalerweise reicht die dumme Frage, wieviele Menschen denn in den Himmel kommen ...
Laut den Schriften der ZJs sind das ja nur 12x 12000, also 144000 Menschen.
Und dann fragt man mal ganz nebenbei, wieviele Mitglieder die ZJ denn haben Lachen

Mit meiner IMHO durchaus berechtigten Frage, warum ich denn überhaupt noch bei ihnen mitmachen soll, wenn eh kein Platz mehr frei ist, hab ich sie dann meistens schon vertrieben zynisches Grinsen

Und vor allem: was reitet die eigentlich, zusätzliche Konkurrenten um die Plätze im Paradies zu rekrutieren? Ist doch doof!

#6:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 11:34
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Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
1. Die Genesis ist unlogisch. Erst Erde, dann Licht, dann Pflanzen, dann Sonne. Was für ein Unsinn! Diese Reihenfolge konnte er mir nicht erklären, aber es sollte wörtlich stimmen.

Ach, man findet für alles 'ne Erklärung. Nach meiner Erinnerung betrachten Zeugen die Genesis als eine Erzählung aus der Perspektive eines hypothetischen menschlichen Beobachters auf der Erde, damit lassen sich einige Widersprüche umschiffen. Somit war die Sonne als Gestirn und damit als Teil des Himmels natürlich schon da, als Gott "Himmel und Erde" schuf. Allerdings war da vermutlich 'ne fette Wolkendecke oder sowas im Weg, sodaß auf die Erde nur difuses Licht scheinen konnte. Für einen irdischen Beobachter wurde die Sonne erst sichtbar als Jehova die Wolkendecke weggefetzt hat.

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
2. Die Tiere wurden alle vor dem Menschen erschaffen. Es gibt 10Tausende Arten von Parasiten, die nur den Menschen befallen, nicht nur Mikroorganismen (an denen man übrigens Evolution direkt beobachten kann), sondern z.T. große Würmer, die nicht angenehm sind und viel Schaden anrichten, nicht nur Bandwürmer, sondern Tiere, die sich ins Fleisch bohren, die unter der Haut leben, die alle Organe zerfressen, und wie gesagt befallen sie nur den Menschen. a) Wenn sie vor dem Menschen erschaffen wurden, also erst recht vor dem "Sündenfall", dann ist es ja nicht nett von Gott, sowas zu erschaffen, um den Menschen zu quälen, bevor er sündig wurde, denn diese Tiere müssen ja dann auch direkt nach Erschaffung des Menschen parasitiert haben, um zu überleben. b) Wenn sie danach erschaffen wurden, stimmt die Schöpfungsgeschichte nicht mehr, und es entstanden Tierarten nach dem Menschen.

Null problemo, diese Würmer haben vorher Dreck oder Fürchte oder sonstwas gefressen und haben den Menschen erst später auf ihre Speisekarte gesetzt. Genauso wie die Löwen, die haben ja vor dem Sündenfall auch nur Gras gefressen.

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
3. Sind Fledermäuse Vögel? Steht ja irgendwo in der Bibel. Sehr seltsam, wenn alles in der Bibel so wahr ist wie das...

Die Zeugen vertreten wohl nicht den Anspruch, dass der Begriff "Vögel" aus der Bibel mit unserer biologisch robusten Definition übereinstimmt. Lies' statt dessen "fliegende Viecher", dann passt das schon.

Poldi hat folgendes geschrieben:
Ach, normalerweise reicht die dumme Frage, wieviele Menschen denn in den Himmel kommen ...
Laut den Schriften der ZJs sind das ja nur 12x 12000, also 144000 Menschen.
Und dann fragt man mal ganz nebenbei, wieviele Mitglieder die ZJ denn haben Lachen

Auch das ist weder ein Problem noch ein Widerspruch.

Die Zeugen glauben dass 144000 Auserwählte in den Himmel kommen um dort als Co-Regenten an der Seite Jesu über das 1000jährige Reich zu regieren. Die Übrigen überleben die fette Vernichtung aller bösen Menschen in Harmageddon (die Zeugen noch zu ihren Lebzeiten erhoffen) und stellen dann die Untertanen dieses 1000jährigen Reichs, zusammen mit den Toten, die dann auferweckt werden.

#7:  Autor: EifelladyWohnort: Wildnis der Eifel BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 12:51
    —
Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Ein Eimer eiskaltes Wasser und weg sind die Jehovas.

Hat schon 2x geholfen - nacher unbedingt auftrocknen!


Super Idee! Immer schön zeigen, wie friedfertig andere sind! bravo


Einfach sagen, tut mir leid, keine Zeit- ich muß gleich zum Blutspenden. Und schon biste sie los.

#8:  Autor: Doc Extropy BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 12:52
    —
Eifellady hat folgendes geschrieben:
Doc Extropy hat folgendes geschrieben:
Ein Eimer eiskaltes Wasser und weg sind die Jehovas.

Hat schon 2x geholfen - nacher unbedingt auftrocknen!


Super Idee! Immer schön zeigen, wie friedfertig andere sind! bravo


Einfach sagen, tut mir leid, keine Zeit- ich muß gleich zum Blutspenden. Und schon biste sie los.


IDIC.

Sehr glücklich Cool Auf den Arm nehmen

Ich nenne mein Verfahren übrigens "Jehova - OMGWTFBBQPWN".

#9:  Autor: CoS BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 18:53
    —
Zitat:
Mittlerweile frage ich nur noch, ob bei der Sintflut alle Fische ertrunken sind...

Nein - Nur die Süßwasserfische! Dem Rest war das Wasser einfach zu nass...

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Und vor allem: was reitet die eigentlich, zusätzliche Konkurrenten um die Plätze im Paradies zu rekrutieren? Ist doch doof!

Wenn man von Wahnvorstellungen getrieben ist, die man dringend mit seinen Mitmenschen teilen will, dann denkt man nicht in logischen Zusammenhängen...

#10:  Autor: AutumnWohnort: Chemnitz BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 19:01
    —
hmm...
wenn ich das so les würd ich mir direkt wünschen, dass die mich auch mal wieder besuchen, aber die waren nur einmal hier und seitdem nie wieder ich glaub ich hab ne so nen super eindruck auf die gemacht zynisches Grinsen

#11: ... Autor: magnusfeWohnort: dunkler Ort : BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 19:14
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Frauenfeindlich : Der Mann darf die Frau führen/anleiten, aber nur wenn er sie gut führt, wenn er sie schlecht führt braucht die Frau nicht auf Mann zu hören. Es gibt Männer die haben gute Führungsqualitäten und welche die haben schlechte Führungsqualitäten. Männer denken rationaler berechnender weniger emotional als frauen durchschnittlich und können deshalb auch besser schwierige Entscheidungen treffen und Härte zeigen in ihren Entscheidungen wenn es nötig ist ...



Pflanzen können ein paar STunden ohne Sonne existieren, deshalb macht nix dass Sonne erst ein paar Tage später erschaffen, das provisorische Licht (ähnlich wie ein Lichtnebel) hat solange für ein bisschen Licht und Wärme gesorgt.


Die Parasiten sind erst nach dem Fruchtbaumessen entstanden und wurden so umkreationiert dass sie den Menschen befallen können innerhalb von Sekunden als Strafe ...

Alle Tiere wurden vor dem Sündenfall kreationiert, aber als Strafe für Fruchtbaumessen wurden eineige Tiere umkreationiert und gefährlich/scharf gemacht


Zuletzt bearbeitet von magnusfe am 06.04.2006, 20:19, insgesamt einmal bearbeitet

#12:  Autor: magnusfeWohnort: dunkler Ort : BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 19:57
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Und diese sollt ihr verabscheuen unter den Vögeln, dass ihr sie nicht esst, denn ein Gräuel sind sie: den Adler, den Habicht, den Fischaar, den Geier, die Weihe mit ihrer Art und alle Raben mit ihrer Art, den Strauß, die Nachteule, den Kuckuck, den Sperber mit seiner Art, das Käuzchen, den Schwan, den Uhu, die Fledermaus, ...


-> Damals waren alles was flog Vögel, und man konnte sich leichter Fledermaus merken wenn man sie zu den Vögel dazuzählte

Strauße und Emus und Pinguine können nicht fliegen

WIE DEFINIERT MAN VOGEL

A) Die Bibel und damalige WIssenschaft definierte Vogel : Kann fliegen, egal vom Körperbau (Säugetier oder nicht)

B) Wir heute definieren Vogel unabhängig von Flugfähigkeit, sondern von Körperbau/Fortpflanzung, ob es Säugetier ist oder nicht

-> Es ist eine Definitionssache, damals war die Definition anders und die Bibel hat sich bei ihren Befehlen und strikten Anordnungen natürlich an die damalige gemeingültige wissenschaftliche Einteilung orientiert um die Menschen nicht zu verwirren

#13:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 20:30
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Und nach welcher Definition wird der Hase zum Wiederkäuer?

#14:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 20:37
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Und nach welcher Definition wird der Hase zum Wiederkäuer?
Hier gab's irgendwo eine Erklärung:
http://www.wort-und-wissen.de

Aber ums kurz zu machen: Weil er seine eigenen Köttel frisst.

#15:  Autor: QuéribusWohnort: Avaricum BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 20:37
    —
ich hab auch so einige berechtigte Zweifel, daß die Schreiberlinge der Bibel je einen Pinguin zu Gesicht bekommen hätten..... Lachen

#16:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 20:39
    —
Quéribus hat folgendes geschrieben:
ich hab auch so einige berechtigte Zweifel, daß die Schreiberlinge der Bibel je einen Pinguin zu Gesicht bekommen hätten..... Lachen

Du meinst, Gott wusste gar nicht, dass er die Pinguine erschaffen hat?

Das würde evtl. einiges erklären... Lachen

#17:  Autor: AntagonisTWohnort: 2 Meter über dem Boden BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 20:44
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Shadaik hat folgendes geschrieben:
Quéribus hat folgendes geschrieben:
ich hab auch so einige berechtigte Zweifel, daß die Schreiberlinge der Bibel je einen Pinguin zu Gesicht bekommen hätten..... Lachen

Du meinst, Gott wusste gar nicht, dass er die Pinguine erschaffen hat?

Das würde evtl. einiges erklären... Lachen


Naja, in der Bibel ist halt nicht jedes verdammte Viech, das auf diesem Planeten lebt, aufgezeichnet... Mit den Augen rollen

Gibt ja auch genug stichhaltige Argumente gegen die Hirnseuche.. zwinkern

#18:  Autor: JohnnyboyWohnort: Babylon BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 21:14
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Man braucht wircklich kein Kleinvieh zu morden. Der Gott der Bibel wird mir nicht durch solche Kleinigkeiten unsympatisch.

#19:  Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 21:23
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Hab ich gefunden und fands endsgeil, hoffe es war in diesem Forum noch nicht....


Autor: Herr F. aus K.
Datum: 31-10-05 18:33

Heute Nachmittag klingelte es an der Tür. Genervt, weil ich eigentlich im dreitägigen Urlaub nicht gestört werden wollte, und ich außerdem gerade vorhatte, den Rasen zu mähen, schleppte ich mich in den Windfang und warf durch die Glasfenster der Haustür einen mißtrauischen Blick auf die zwei Gestalten vor mir.

Ein Mann, vielleicht Ende 20, groß, hager, schlaksig mit Brille und Pickeln, und eine Frau, Ende 30, ziemlich unattraktiv mit einem prägnanten Leberfleck über der Oberlippe und strenger Frisur. Beide trugen akkurate, dunkle Anzüge und er eine kleine Aktentasche. Da dort kein Staubsauger hineinpaßte, schwante mir schon, wer da vor mir stand.

Sie: "Guten Tag, mein Name ist (habe schon ich wieder vergessen), und das ist mein Begleiter, Herr (habe ich mir gar nicht erst gemerkt - ich und Namen...). Haben Sie Interesse an einem religiösen Gespräch?"

Er: lächelt dümmlich

Ich: "Ach, sind Sie die Gemeindepastoren? Wir wurden uns tatsächlich noch nicht vorgestellt." (Stimmt sogar, ich wohne seit über 13 Jahren in diesem Dorf, aber ich habe den Pastor nie kennengelernt, ich weiß nicht mal, wie der Kerl heißt. Ist mir auch egal, bin ja kein Christ.)

Sie: verlegen "Äh, nein. Wir sind die Zeugen Jehovas, die Soldaten des Himmels."

Ich: "Soldaten des Himmels?"
Beide: eifriges Nicken

Ich: "Boah, da haben Sie aber einen verdammt weiten Weg zur Kaserne..."

Beide: gucken doof

Ich: schnell, um sie nicht zu Wort kommen zu lassen "Wieso Soldaten, ist denn Krieg?"

Er: holt Luft und setzt an etwas zu sagen

Ich: "Ach so, Sie sind bloß das Rekrutierungskommando."

Sie: noch immer blöd guckend "Äh... dürfen wir vielleicht hereinkommen?"

Ich: "Gut, wenn es nicht so lange dauert. Mein Rasen mäht sich nicht von alleine." (In der Tat wollte ich eigentlich lieber den Rasen mähen, als diese beiden Witzfiguren klingelten. Aber warum soll man sich nicht ein wenig Spaß gönnen...?)
Ich halte also die Tür auf und bitte sie ins - zugegebenermaßen etwas unaufgeräumte - Wohnzimmer. Als erstes fallen meine beiden Kater über sie her - freudig, denn sie tun niemandem etwas, sondern freuen sich über den Besuch. Die beiden Zeugen werden noch blasser als sie ohnehin schon waren.

Ich: beruhigend "Keine Angst, die Beiden tun Euch nichts..."
Daß ich bei diesen Worten absichtlich nicht die Zeugen, sondern meine Katzen angesehen habe, haben die Beiden leider gar nicht mitbekommen. Schade...
Stocksteif lassen sie sich also die Hände abschnüffeln, dann rufe ich Thor und Loki - absichtlich mit Betonung ihrer heidnischen Götternamen - zur Ordnung, schicke sie in ihre Katzenkörbchen in der Ecke.

Er: noch immer nervös, aber um Höflichkeit bemüht "Die hören aber gut."

Ich: "Ja, auf's Wort. Zwar erst so auf das dritte oder vierte, aber immerhin. Aber sie sind auch die Einzigen hier, die das tun..."
Mit diesen Worten scheuche ich den vorwitzigen Kater der sich schon zurückgeschlichen hatte vom Sofa und bedeute den Beiden, sich zu setzen. Das tun sie auch, allerdings sitzen sie nur wenig entspannt da, den Blick nicht von den Katzen lösend.
Thor starrt aufmerksam zurück, Loki beschäftigt sich damit, Thor intensiv das Ohr abzukauen. Die langen und feinen weißen Haare des Türkisch-Angora-Katers werden sich auf ihren dunkeln Anzügen gut machen.

Ich: "Möchten Sie vielleicht einen Tee?"

Sie: "Sehr gern."

Er: "Das wäre sehr freundlich."

Ich nicke und verschwinde in der Küche. Sofort springen die Kater auf und wuseln mir hinterher. Das tun sie immer, wenn ich in die Küche gehe. Das ist aber auch nicht schlimm, so haben die Besucher Zeit, sich etwas umzusehen. Ich weiß, daß sie auf Anhieb die kindgroßen Gargoyle-Statuen, die Feuerschale und den Dolch auf dem Tisch, meine Kelche in der Vitrine
und vor allem das 30 cm große Eisenpentagramm im Fenster bemerken und sich ihre Gedanken machen.
Drei Minuten später kehre ich mit den dampfenden Teetassen auf dem Tablett, den Katern im Schlepptau und meinem zurechtgelegten Konzept zurück. Ich schicke die Katzen wieder in ihr Körbchen und stelle den Zeugen ihre Tassen hin. Sie bedanken sich artig. Ich setze mich auf das andere Sofa.

Sie: "Glauben Sie an Gott?"

Ich: deute lachend in die Runde "Sieht das hier etwa so aus, als ob ich das täte?"

Sie: zeigt auf das Pentagramm "Ähm... nunja, ich dachte mir so etwas schon, wenn Sie hier ein Teufelszeichen aufhängen."

Ich: pruste fast meinen Tee über den Tisch "Teufelszeichen? Sie sollten noch mal zur Schule gehen. Wenn ein Pentagramm mit der Spitze nach unten zeigt, dann ist es ein Zeichen für das Böse, vielleicht auch für den Teufel, ebenso wie ein umgedrehtes Kreuz. Mein Pentagramm zeigt aber mit der Spitze nach oben. Somit ist es ein Zeichen des Guten, des Lebens, der Magie und des Schutzes. Und dieses Zeichen ist schon sehr viel älter als das Kreuz oder das Christentum. Es schützt mein Haus vor schlechten Einflüssen - zum Beispiel von Leuten wie Ihnen."

Sie: erst mal sprachlos

Er: hilflos "Nur Jesus kann die Menschen beschützen. Er ist für unsere Sünden gestorben."
Super Vorlage für mich! Ich springe sofort darauf an.

Ich: "Woher weiß Jehoshua ben Joseph denn von meinen Sünden?"

Sie: guckt blöd "Wer?"

Ich: "Na, Jehoshua ben Joseph von Nazareth, der später Jesus Christus genannt wurde. Sagen Sie bloß, als Zeugen Jehovas kennen sie Jesus' bürgerlichen Namen, seinen wahren Namen, nicht? Wer hat Sie denn ausgebildet?"

Beide: gucken blöd

Ich: werde gerade warm "Aber mal angenommen, es habe die christliche Mythengestalt tatsächlich gegeben, woher soll er vor knapp 2.000 Jahren gewußt haben, welche Sünden ich begehen werde? Von denen, die noch vor mir liegen, weiß ja selbst ich noch nichts."

Er: verlegen "Jesus ist allwissend."

Ich: "Aha, jetzt ist er schon ganz der Papa, wie? Ich dachte, dieses Attribut sei Gott vorbehalten?"

Sie: will die Situation retten "Gott ist allwissend, und durch ihn sein Sohn Jesus Christus auch."

Ich: "Soso, der Alte quatscht also einfach meine persönlichen Daten an seinen Sohnemann weiter. Etwa auch die, die ich ihm früher bei der Beichte anvertraut habe? Er verstößt gegen seine eigene Regel, das Beichtgeheimnis?"

Beide: Mund steht offen

Ich: schnell "Allwissenheit für die Zukunft wurde aber nachweislich schon von namhaften Physikern ad absurdum geführt. Nehmen Sie nur mal Schrödingers mathematisch beweisbare Theorie von den Varianzen des Zeitstrahls, welche, bedingt durch die Chaostheorie, zu einer unendlichen Vielfalt möglicher Zukünfte führen und das Kontinuum in endlose unterschiedliche Varianten aufspalten. Das macht jede exakte Zukunftsvorhersage absolut unmöglich, da sich nicht berechnen läßt, welche der unendlichen möglichen Parallelen des Multiversums der Zeitstrahl kreuzen wird."

Beide: schauen drein, als hätten sie kaum ein Wort verstanden

Ich: sie sehr ernst anschauend "Auch als Magier kann ich nicht exakt in die Zukunft schauen, sondern allenfalls Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten bei der Divination erkennen, und ich bin schon der mächtigste Magier hier in der Gegend - wenn ich es nicht wäre, wüßte ich das bereits."

Beide: gucken nun erst recht blöd

Ich: "Tja, so was lernt man nicht bei Ihrem Kegelverein, oder?"

Sie: "Den 'Kegelverein' verbitten wir uns! Wir sind..."

Ich: unterbreche sie "Wieso, Sie schmeißen doch wahllos die Kugeln ihrer Propaganda ins Volk und schauen dann, ob nicht ein paar Leute umfallen. Für mich ist das Kegeln."

Sie: scheint sauer zu sein "Ich sehe schon, hier können wir nichts mehr retten."

Ich: nickend "Gut erkannt. Ich will auch gar nicht 'gerettet' werden."
Beide stehen auf.

Sie: "Danke für den Tee."

Er: nickt

Ich: "Gern geschehen. Es macht immer wieder Spaß, Leute über die wahre Natur des Universums aufzuklären."

Ich begleite sie zur Tür. Die Kater tapsen artig hinterher.

Er: scheint nun auch sauer zu sein "Jesus wird Sie nicht retten, sondern Ihre Seele verdammen."

Sie: nickt beifällig

Ich: "Oh, Sie wollen MIR drohen? Nun gut, dann muß ich mich wehren." Tiefe Stimme und ausladende Gestik "Ich verfluche Sie beide! Für den Rest des Tages sollen Sie schrecklichen Durchfall erleiden!"

Beide: machen kopfschüttelnd, daß sie wegkommen "So ein Unsinn.."
Ich schließe die Tür und lache erstmal lauthals los. Meine Kater gucken mich treudoof und verständnislos an.

Ich glaube nicht, daß die beiden 'verfluchten' Zeugen jemals wiederkommen werden.

Obwohl, ich hätte zu gern ihre Gesichter gesehen, wenn die überaus großzügig bemessene Portion Abführmittel in ihrem Tee zu wirken beginnt.........




____________________________________

... weil grade die Zeit dafür ist !!

#20:  Autor: AntagonisTWohnort: 2 Meter über dem Boden BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 21:33
    —
Lachen

#21:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 06.04.2006, 22:38
    —
Lachen Lachen Lachen

#22:  Autor: KritikerWohnort: Köln BeitragVerfasst am: 08.04.2006, 02:18
    —
Sehr glücklich

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Glaube heißt nicht wissen wollen, was war ist.
Friedrich Nietsche

#23:  Autor: gwarpyWohnort: KinA BeitragVerfasst am: 08.04.2006, 07:07
    —
Vor einiger zeit habe ich in einer Broschüre der Zeugen gelesen, dass Jesus bereits auf die Erde zurückgekommen sein, sich aber noch nicht zu erkennen gibt.

Man stelle sich mal vor, unter welchem Druck man da als Zeuge steht. Jeder einzelne, dem man auf der Strasse begegnet, könnte Jesus sein, und der könnte auch noch ganz plötzlich, aus einer Laune heraus, den Weltuntergang einläuten.


gwarpy

#24:  Autor: fisch BeitragVerfasst am: 08.04.2006, 08:00
    —
gwarpy hat folgendes geschrieben:
Vor einiger zeit habe ich in einer Broschüre der Zeugen gelesen, dass Jesus bereits auf die Erde zurückgekommen sein, sich aber noch nicht zu erkennen gibt.

Man stelle sich mal vor, unter welchem Druck man da als Zeuge steht. Jeder einzelne, dem man auf der Strasse begegnet, könnte Jesus sein, und der könnte auch noch ganz plötzlich, aus einer Laune heraus, den Weltuntergang einläuten.


gwarpy



#25:  Autor: magnusfeWohnort: dunkler Ort : BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 00:51
    —
Sein Vater lässt ihn doch noch nicht aus dem Hausarrest raus weil er sich dann sofort wieder ein paar oder sogar alle Glaubensbräute schnappen würde und dann könnte keiner mehr schafe missionieren

#26:  Autor: Doc Extropy BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 02:09
    —
magnusfe hat folgendes geschrieben:
Sein Vater lässt ihn doch noch nicht aus dem Hausarrest raus weil er sich dann sofort wieder ein paar oder sogar alle Glaubensbräute schnappen würde und dann könnte keiner mehr schafe missionieren


Du hast eine echte Märchenwelt in Deinem Kopf erschaffen, oder? Sehr glücklich

#27:  Autor: FluseWohnort: Niedersachsen BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 07:41
    —
Wenn ich Doktor wäre, dem Zeugen Jehovas ausversehen ne Blutransfusion gegeben hätte, würde ich dem Patienten am nächsten Tag zig Alternavien fürn Freitod anbieten!" Vom Dach hupsen usw.
So wäre ich als Arzt fein raus! zwinkern

#28: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: NeuroneWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 11:36
    —
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Können mal die Experten ihre Meinung dazu abgeben (vernünfig gewordene Ex-Zeugen, Fundi-Christen und Leute, die öfter mit sowas live diskutieren). Wie entkräftigt ein Zeuge oder sonstiger Fundi diese Argumente?


Schon alleine der Versuch die Argumente zu entkräften bedeutet doch, sich auf dieses Ping-Pong Spiel einzulassen.

Ich habe bei mir auf der Arbeit einen Kollegen, der einer christlichen Bewegung angehört, welche die Bibel Wort für Wort ausleben wollen. Ob sie es tun, stelle ich mal in Frage, denn Toleranz und Offenheit scheint ein Fremdwort zu sein für diese Leute.

Immer wenn ich mich auf einen Schlagabtausch der Argumente mit ihm einlasse, und Gründe gibt es dafür genug, schiebt sich bei ihm einfach so eine Art Dauerfilter vor die Wahrnehmung und das Ganze versandet dann irgendwann.
Ich habe das also schon vor langer Zeit aufgegeben.

Letztens habe ich ihn mal gefragt, was ihn denn dazu bringt, in einer Psychiatrie arbeiten zu wollen. Wir sind beide Krankenpfleger.
Er meinte, er wolle den Leuten helfen den richtigen Weg zu finden.
Meine Erwiderung darauf war, ob es denn nicht Sinn und Zweck unserer Arbeit sei, den Leuten erst einmal Sicherheit zu vermitteln und nicht die Frage nach "Richtig" und "Falsch"?
Er konnte mit diesem nichts anfangen und meinte, ich würde wieder einmal alles verdrehen.

Ich sagte, dass es mich schon überrascht, dass er sich so einen Arbeitsplatz aussucht und dass es vielleicht sein könne, dass er gewissen Abstand zu seinen eigenen Dogmen sucht.
Ich hätte genauso gut eine Lunte anzünden können. Die "Explosion" dauerte fast eine halbe Stunde und bestand aus Rechtfertigungen und Relativierungen.

Schade eigentlich, denn mir ist damit klar geworden, dass er seine tatsächlich guten Eigenschaften ausbremst mit diesen ewigen Bibelzitaten, welche er andauernd verbal bringt, letztendlich aber gar nicht leben möchte. Aber das hebe ich mir für die nächste lange Nachtwache auf! zwinkern

#29: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 15:36
    —
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Können mal die Experten ihre Meinung dazu abgeben (vernünfig gewordene Ex-Zeugen, Fundi-Christen und Leute, die öfter mit sowas live diskutieren). Wie entkräftigt ein Zeuge oder sonstiger Fundi diese Argumente?
Aufgrund der Tatsache, dass ich mich schon viel zu lange damit beschäfftigt habe und ich in einem anderem Forum schon Endlosdiskusionen hierrüber geführt hab, hier die wichtigsten Gegenarkumente:


Ein allwissender Gott (allwissend=er weiß immer was passiert, was die Zukunft bringt, ist demnach also unänderlich -wozu was lernen? ) ändert seine Meinung... -das sind alles Sachen die mich Zeit meines bis jetzt so kurzen Lebens interessiert haben...
Gott wußte weder sofort, das Adam und Eva den Apfel gegessen hatten, ja er suchte sie sogar!!! (wußte er nicht wo die sind?) noch wußte er sofort, das Kai Abel umgebracht hatte, er fragte ihn sogar noch(!!!) "Wo ist dein Bruder?" Mördekai: "Keine Ahnung, was gehen mich die Geschicke meines Bruders an. Gott: "mkay"

Andere Frage: "Wenn der Himmel nicht etwa ein paar Wölkchen sind, auf denen Blondgelöckte Engelchen sitzen und mit der Harfe drällern, sondern der himmel ein Zustand ist, ein Zustand der abseluten Glückseligkeit, in der man Gott am nächsten ist, wie kann man da Hass empfinden? Luci konnte es. Mehr noch als Hass, er fing im Paradies über uns einen Krieg an, gegen einen der allwissend ist (also immer weiß was man plant), und der allmächtig ist (also einen jederzeit besiegen kann) . Und viele Engel schlossen sich ihm an, weil sie die Schnauze voll hatten vom ewigen Glück.... -Sinn?

Und warum heißt Lucifer, Lucifer? Dieser Name bedeutet "Lichtbringer". Wem hat er das Licht gebracht? Den Menschen? Ist da nicht eine verblüffende Ähnlichkeit mit Prometheus, der ebenfalls im Himmel residierte, sich von den GOTTern abwande und verbannt wurde? Der eine in die Hölle, der andere in den Kaukasus. Wer hat da eigentlich von wem abgeschrieben? Die Griechen von den Juden/Christen? Die Juden/Christen von den Griechen? Die Griechen waren in der Antike die kulturbringende Allmacht, Christen und Juden hingegen nur Hirten und Bauern. Was ist also wahrscheinlicher? Heist das nicht das die Bibel auf andere Schriften zurückgreift die ganz und gar nicht christlich sind? War es Gottes Wille das man für die heiligste aller Schriften auf heidnische Göttervorstellungen zurückgriff? Das ganze läßt sich belibig weit fortführen es gibt genugend "Ideendiebstahl" in einer Schrift die NUR UND AUSSCHLIEßLICH Produkt des heiligen Geistes sind.

Ich: was ist mit Neugeboren die warum auch immer grundlos sterben?
Christ: wer sagt denn das sie keine chance haben in den himmel zu kommen ?
Ich: Ich habe nicht gefragt, warum sie nicht in den Himmel kommen, ich habe gefragt, warum sie keine Cance erhalten ihr Leben zu leben, überhaupt ist das eine sinnlose Angelegenheit, Gott läst uns hier auf Erden leben damit wir uns entscheiden zwischen gut und böse, obwohl er die ANtwort schon kent, er ist ja allwisend. Bei neugeboren die sterben weiß er´s, die holt er ja zu sich, bei allen anderen weiß er nicht wie sie sich entscheiden, die dürfen weiter leiden ähh leben.

Christ:und nicht alles was auf der welt passiert ist gottes schuld, denn er hat uns wie du ja selber weist ein eigenständiges denken und unabhängiges leben von gott gegeben . (welches wir nach mose 1. selber gewählt haben durch das essen der sündigen frucht )
Ich:Wieder sowas, er hängt diese Scheiß Frucht in den Garten um uns Menschen die Entscheidung zu geben, obwohl er weiß wies ausgeht -Sinn?

Christ: achso und zu den schlimmen Religion taten usw , wusstet ihr das jesus religion hasste ?
Ich: Ja. Trotzdem hat ihn Gott runter geschickt, obwohl er wußte was für Grausamkeiten in Jesus Namen verübt werden.

Adam wurde an die 800 Jahre alt und zeugte unzählige weitere Kinder, interesant is viel eher, dass als Kain Abel umnietete schon andere Menschen vorhanden gewesen sein müssen, da Gott ihn, vor genau diesen beschützen muste, nur sin die in der Bibel nich erwähnt, interesanter is vielmehr das Kain verbannt wurde (in den Osten) und sich dort eine neue Frau(?) nahm und ein neues Volk gründete...

Ich kann beweisen ob ich beim Bäcker um die Ecke ne beschmierte Semmel für 1,50 bekomme, ob sie schmeckt kann ich nicht beweißen, das muss jeder mit sich selbst ausmachen, desweiteren sind "Wunder" Ansichtssache, ich war auch Zeuge von interesanten Zufällen, ohne (in deinem Sinne) gottesgläubig geworden zu sein...
Ich empfinde nunmal ein Buch indem eine Latrinenordnung drinsteht nicht als heilig....

Christ: in der bibel steht das ALLES irgentwann nicht mehr sein wird dh alles verdirbt , wir sterben , die bäume sterben usw usw woher sollen die leute damals gewusst haben das die sonne auch irgentwann nicht mehr scheint ?
alles ist wie ein uhrwerk aufgezogen welches irgentwann abläuft , das haben die damals schon gewusst , aber woher ?
Ich: Das so ziemlich alle Völker und Kulturen an einen Weltuntergang glaubten kann man ignorieren, gelle?

Ich: http://earthhopenetwork.net/bush%20art/satanist-george_bush.JPG

http://ww w.antichristconspiracy.com/BushGWHorns1.jpg

http://images.google.de/imgres?im gurl=http://www.antichristconspiracy.com/BushGWHorns1.jpg&imgrefurl=http://w ww.antichristconspiracy.com/pictures.htm&h=260&w=220&sz=8&tbnid= bDwvfUBWdOd08M:&tbnh=107&tbnw=90&hl=de&start=3&prev=/images% 3Fq%3DBush%2BSatanist%26svnum%3D10%26hl%3Dde%26lr%3D%26sa%3DG

http://encoreth eatremagazine.blogspot.com/Bush-gives-the-finger2.jpg

Ich: "Jeder gläubige Christ ist überzeugt, die Bibel sei und enthalte das Wort Gottes. Und was die Evangelien angeht, so herscht der Volksglaube, die Weggefährten des Jesus von Nazareth hätten diese Reden, Lebensregeln und Weissagungen sozusagen mitgeschrieben. Man meint, die Evangelisten hätten schließlich die Wanderungen und Wunder ihres Meisters erlebt und bald danach in einer Chronik notiert. Dieser "Chronik" wurde ein Name verpasst: "die Urtexte"
Tatsächlich -und jeder Theologe mit einigen Jahren Hochschulbildung weiß dies - stimmt nichts von alledem. Die viel bemühten und in der theologischen Rabulistik ..."(<--- lustiges Wort ^^) "...so ergiebigen Urtexte existieren nicht gar nicht. Was hat man in der Hand? Abschriften, die ausnahmlos zwischen dem 4. und 10. Nachchristlichen Jahrhundert entstanden sind. Diese rund 1500 Abschriften, sind ihrerseits Abschriften von Abschriften, unjd nicht eine einzige Abschrift stimmt mit einer anderen überein. Über 80.000 (achtzigtausend!) Abweichungen wurden aufgezählt... ...Von Abschrift zu Abschrift wurden die Verse von nachempfindeden Autoren anders gefasst und dem zeitgemäßen Bedarf entsprechend verändert.
Dabei wimmelt es in diesen biblischen "Urtexten" von Abertausenden unschwer nachweisbarer Fehler. Der bekannteste "Urtext", der Code Sinaiticus - wie der Code Vatikanus im 4. Jahrhundert entstanden - wurde 1844 im Sinailkloster gefunden. Er enthällt nicht weniger als 16.000 (sechzehntausend!) Korrekturen, die auf mindestens 7 Korrektoren zurückgehen. Manche Stellen wurden gleich mehrfach geändert und durch einen neuen "Urtext" ersetzt. Professor Dr. Friedrich Delitsch, ein Fachmann ersten Ranges, fand alleine 3000 Abschreibfehler im "Urtext"....."

Also bitte, tisch uns nicht auf der Bibeltext hätte sich in 2000 Jahren nicht verändert, das is HUMBUG....

Das is so ein Gelapp. Das Christentum ist nichts weiter als eine Ansammlung von Bräuchen von verschiedensten Sekten und heidnischen Religionen. Alles, aber auch alles ist geklaut, nichts wurde neu erfunden, ob nun Jungfrauengeburt, Anfechtungenen durch den Teufel, 12 Jünger, Das Sterben des Erlößers, alles war schon vorher in anderen Religionen vorhanden, und wurde nachweißlich übernommen. Ebenso bei Gottesdienst und kult: angefangen vom Räuchern mit Weihrauch, der Vermittlung zum Göttlichen bewirken soll, über das Abendmahl, Opferhandlungen am Altar, Klöster bis hin zur Feier der "christlichen" Jahresfeste ist nichts neu, so dass konsequenterweise die Zeugen Jehovas keines der "christlichen" Jahresfeste feiern, weil sie zurecht sagen, dass diese heidnisch seien...

Kaiser Konstatin (um 274-337) rief das erste Konzil der Christenwelt ein in Nicäa ein. Dies hatte mit Religion jedoch nichts zu tun, es war reine Machtpolitik. Dieser große Mann der Kirche, ließ sich erst auf seinem Sterbebett taufen aus Angst. Bis dahin aber hing er selbst dem Sonnenkult des Mithras (alter persischer Gott des Lichtes) an. Er hatte keine Ahnung, nicht den blassesten Schimmer von der Lehre Christi, nur weil das Christentum in seinen Augen die beste Staatsreligon für alle unterworfenen Völker war, verdanken wir seine "Verehrung" heute. Als er Byzanz zur neuen römischen Hauptstadt machte und diese auch gleich nach sich selbst benannte (Konstantinopel) ließ er sich in demütig-christlicher Manier eine gewaltige Säule errichten (obenauf er mit Sonne). Er schaffte auch nicht die Sklaverei ab, im Gegenteil, er ordnete an dass Sklaven die beim Mundraub erwicht wurden, glühendes Eisen in die Mundhöhle gegossen werden sollte. Zudem erlaubte er Eltern, in Notzeiten ihre Kinder verkaufen zu dürfen. Zudem entdeckte er "durch Zfall" simsalabim das "Grab Jesu" und errichtete in Jerusalem die Gralskirche, danach ließ er einige seiner nahen Verwandten ermorden (Sohn, Gattin <-- Tod durch siedendes Wasser, und seinen Schwiegersohn). Dann starb er, erhielt den Beinahmen der Große, wurde zum Heiligen erklärt und wird noch heute verehrt.

Zu den Zeugen: Die behaupteten auch, das die Wahrscheinlickeit das die Bibel die richtige Reihenfolge der Enstehung der Welt koregt aufgesagt hat sei beindruckend...
also:
1.Welt
2.Meer
3. Pflanzen
4. Tiere
5.Menschen

ABER: In der Bibel sthet auch, dass Gott erst das Licht und DANACH die Sonne geschaffen hat, daran zu glauben ist Humbug!

1. Mose, Kapitel 1:
Da sprach Gott: Es werde Licht! Und es ward Licht.
1. Mose, Kapitel 1; 14
Da sprach Gott: Es werden Leuchten an dem Firmamente des Himmels.

Als der Friesenkönig von Priestern (ausnahmsweise mal friedlich) überredet wurde, den christlichen Glauben anzunehmen und dieser schon vorm Taufbecken stand, da zögerte er und fragte den Oberpriester: "Im Himmel, treffe ich dort meine Vorfahren?"
Der Priester: "Nein, sie waren sündige Heiden und müssen dafür in der Hölle schmoren, du kommst in den Himmel."
Da hat auch der Friesenkönig Redbad den Fuß aus dem Taufbecken zurückgezogen, weil er lieber mit seinen Verwandten in der Hölle braten als mit ein paar elenden Fremden die himmlischen Freuden genießen wollte.

Warum keine Wunder mehr? -Tsunami als Wunder Gottes, der mal eben so 100.000e "heimhollt" obwohl die wenigsten Christen waren....
Aber warum schickt Gott nicht eine Krankheit los die (ausschließlich) alle Ausbeuter dahinrafft? Ein allmächtiger Gott dürfte dafür in der Lage sein, es wäre 100% wahrhaft gerecht und ein greifbares Wunder genug.
Nicht die 6stellige Zahl an Toten ist schlimm. <-- die habens hinter sich. Schlimmer haben es die deren ganze Existenz vernichtet wurde, um eben diese zu holen.

Christ: Die EVO-Theorie is viel zu unwahrscheinlich
Ich: Satistiken: Wahrscheinlichkeit eines GAUs eines Atomreaktors in einem Atomkraftwerk: 1 zu 1.000.000.000 -was eigentlich eine recht hohe Wahrscheinlichkeit ist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass 4 Whist-Spieler nach dem Geben die gesammten Karten je einer Farbe auf der Hand haben liegt bei: 1 zu 2.235.197.406.895.366.301.600.000
Damit dies eintritt müßten: eine Milliarde Spieler eine million Jahre lang JEDEN Tag 100 Partien spielen. -dann läge die Wahrscheinlichkeit immer noch bei unter einem Prozent.
Genau dies ist aber nachweislich passiert, im Januar 1998.
Und die Moral von der Geschicht: Neben deinen Kernkraftwerk wohne nicht!

Christ: Jesus war einzigartig
Ich: Aber es gibt interesantere Heilande vor Jesus aus anderen Religionen:
Von einer unberührten (Gottes-)Mütter geboren, von bösen Mächten bedroht, als Propheten lebende, Marter erduldende und wiederauferstehende Heillande VORCHRISTLICHER ZEIT waren beispielsweise:
-Ägypten - Osiris
-Iran - Zarathustra
-Persien - Mithras - gekreuzigt
-Persien - Cyrus ( 559- 529 v. u. Ztr.) Kreuztod (von Juden als Messias gefeiert)
-Persien - Therebinthos (kurz vor Mani)
-Persien - Mani (215 - 273)
-Indien - Gott Krischna (Vater Dorfzimmermann namens Josa oder Jesa königtlicher Abstammung)
-Indien - Reinkarnation Krischnas ist Vicramaditya ("Der Gekreuzigte)
-Indien - Budha (557 - 477 v. u. Ztr.) Mutter: "Jungfrau Maya" Vater: königtlicher Abstammung
-Griechenland - Philosoph Euhemeros (um 300 v. u. Ztr.)
-Griechenland - Zeus- (stirbt aber nicht, wie auch)
-Griechenland - Dionysos - wandelt auf dem Meer, wandert durch die Wasserlose Wüste, verbreitet Heil und Frieden, bezwingt einen Titanen, speist und tränkt die Armen, indem er Öl und Wein, Wasser und Getreide aus der Erde sprießen läßt
-Griechenland - Herakles, Perseus, Erechthonius und Minos -allesamt Jungfrauensöhne
-Griechenland - Lysander
-Griechenland - Dyonisos von Syrakus (367 - 344 v. u. Ztr.)

ich hör jetzt auf, das ganze geht bis Julius Cäsar der später auch zum Gott erklärt worden ist..


hoffe das ist jetzt nicht zu lang Sehr glücklich

#30: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: Masaru BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 16:17
    —
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Können mal die Experten ihre Meinung dazu abgeben (vernünfig gewordene Ex-Zeugen, Fundi-Christen und Leute, die öfter mit sowas live diskutieren). Wie entkräftigt ein Zeuge oder sonstiger Fundi diese Argumente?
Aufgrund der Tatsache, dass ich mich schon viel zu lange damit beschäfftigt habe und ich in einem anderem Forum schon Endlosdiskusionen hierrüber geführt hab, hier die wichtigsten Gegenarkumente......

Du hast dich tatsächlich zu lange damit beschäftigt.
Warum sammelst du Argumente gegen ein Hirngespinnst?

Mit nicht einsichtsfähigen Leuten kann man nicht vernünftig reden (betrifft auch Ungläubige).
Warum unnötig Energie verschwenden?

#31:  Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 16:26
    —
Wenn alle klügeren nachgeben würden, würde die Welt von dummen regiert werden Smilie

Manche Menschen versuchen, von ihren Fehlern abzulenken, indem sie auf die Fehler anderer hinweisen. Leider funktioniert diese Taktik meistens. [Roland Spindler]

Wenn wir scheitern, scheitern wir auf hohem Niveau. Cool

#32: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 16:29
    —
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Die Zeugen waren heute da! Jehovas. Wollten mich bequatschen.

Lass sie quatschen und zeige Widersrüche auf. Hake nach und passe auf, dass sie nicht das Thema wechseln. Es ist nicht deine Aufgabe sie zu widerlegen, sondern ihre Aufgabe Gründe für ihre Religion zu nennen.

Steige nicht auf ihre Endzeitstimmung ein, sondern sprich positiv über die heutige Zeit.

#33:  Autor: hacketaler BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 16:42
    —
Autumn hat folgendes geschrieben:
hmm...
wenn ich das so les würd ich mir direkt wünschen, dass die mich auch mal wieder besuchen, aber die waren nur einmal hier und seitdem nie wieder ich glaub ich hab ne so nen super eindruck auf die gemacht zynisches Grinsen


jo, das ist hier auch so.
einmal haben sie geklingelt, aber ausgerechnet da hatte ich am nächsten tag vordiplom Traurig
also hab ich sie wegschicken müssen und seitdem nichts mehr gehört von ihnen.

neulich war mal ein flyer von irgendner sekte im briefkasten, aber auch kein persönliches nachhaken.

aber ich warte weiter zynisches Grinsen

#34: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 16:42
    —
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:

Christ: Jesus war einzigartig
Ich: Aber es gibt interesantere Heilande vor Jesus aus anderen Religionen:
Von einer unberührten (Gottes-)Mütter geboren, von bösen Mächten bedroht, als Propheten lebende, Marter erduldende und wiederauferstehende Heillande VORCHRISTLICHER ZEIT waren beispielsweise:
-Ägypten - Osiris
-Iran - Zarathustra
-Persien - Mithras - gekreuzigt
-Persien - Cyrus ( 559- 529 v. u. Ztr.) Kreuztod (von Juden als Messias gefeiert)
-Persien - Therebinthos (kurz vor Mani)
-Persien - Mani (215 - 273)
-Indien - Gott Krischna (Vater Dorfzimmermann namens Josa oder Jesa königtlicher Abstammung)
-Indien - Reinkarnation Krischnas ist Vicramaditya ("Der Gekreuzigte)
-Indien - Budha (557 - 477 v. u. Ztr.) Mutter: "Jungfrau Maya" Vater: königtlicher Abstammung
-Griechenland - Philosoph Euhemeros (um 300 v. u. Ztr.)
-Griechenland - Zeus- (stirbt aber nicht, wie auch)
-Griechenland - Dionysos - wandelt auf dem Meer, wandert durch die Wasserlose Wüste, verbreitet Heil und Frieden, bezwingt einen Titanen, speist und tränkt die Armen, indem er Öl und Wein, Wasser und Getreide aus der Erde sprießen läßt
-Griechenland - Herakles, Perseus, Erechthonius und Minos -allesamt Jungfrauensöhne
-Griechenland - Lysander
-Griechenland - Dyonisos von Syrakus (367 - 344 v. u. Ztr.)

Aha, diese Listen gehen immer noch um. Vieles davon stimmt nicht.
Es stimmt, dass Geschichten, Handlungsabläufe, Themen aus anderen Geschichten auch in den Evangelien vorkommen. Aber von Jesus-Kopien kann man da nicht sprechen.

Apollonius von Tyana ähnelt Jesus von den irdischen Wundertätigkeiten aber wirklich sehr.

#35:  Autor: Umunmutamnak BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 17:02
    —
@Sokrateer: Zustimmung.

Wenn man darauf abhebt, "Mytholgische Versatzstücke" in der Figur von Jesus auszumachen, sollte es sich (bei diesem Versuch) zumindest um Geschichten aus der entsprechenden Weltgegend handeln. Und selbstverständlich ist Jesus eine davon völlig unabhängige Figur. Bei Vielen aus der Liste stimmt die "Jungfrauengeburt" auch nicht (oder wird irgendwie hineininterpretiert). Was z.B. Herakles angeht (gut, es gibt ja anscheinend auch "andere Heraklesse") genügt ein Blick in die zahlreichen Versionen des Amphitrion-Stoffes. Die wären erheblich weniger amüsant, wenn hier gänzlich unsichtbare Spermien-Spender zugange wären.

Ich habe hier ja auch zuweilen blindwütig mit Mythen um mich geworfen -
letztlich gilt für mich aber: Schliemann z.B. hat ja anscheinend tatsächlich aufgrund griechischer Literatur TRoja ausgegraben. Er hat nicht: aufgrund von griechischer Literatur ein allgemeines-"Mythen-Ursystem" entwickelt, und mithilfe dieser Erkenntnisse Maya-Tempel in Südamerika entdeckt. Das wäre nämlich auch nicht möglich.

Auch wenn Mythen Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen aufweisen, läßt sich daraus kein allgemeines "Mythen-Gesetz" extrahieren. Das z.B. die Gottheit An oder Anu von den Sumerern über die Babyloniern bis zu den Hurritern und Hethitern verehrt wurde, ist ein Folge davon, welche Kontakte die jeweiligen Kulturen zueinander hatten - evt. auch: wie sich Sprachen entwickelt haben könnten.

Das heißt aber nicht, daß man "Anu" jetzt iregendwie als übergreifendes Prinzip ausmachen kann. Ohne den Kontext/den Geschichten, in denen über ihn etwas erzählt wird, bedeutet der Name "Anu": nichts.

#36: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 17:24
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Aha, diese Listen gehen immer noch um. Vieles davon stimmt nicht.
Es stimmt, dass Geschichten, Handlungsabläufe, Themen aus anderen Geschichten auch in den Evangelien vorkommen. Aber von Jesus-Kopien kann man da nicht sprechen.
Was stimmt den an dieser Liste nicht?

Das sind keine Jesuskopien, sonder Jesus ist eine Kopie von denen, weil jünger. Das ist genauso, als mir auf einem Propagandavideo der Christen "Wotan versus Jesus" ein übergetretener Asatru-Anhänger Odins Wesen beschrieb und dann der Christenmoderator meinte, "Aso, also eine schlechte Jesuskopie..." <--LOL! Der Wotanskult is n paar Jährchen älter und der meint es wär abgeschrieben.... könnt ich ja es Gegenteil behaupten was wahrscheinlicher wär´...

#37:  Autor: magnusfeWohnort: dunkler Ort : BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 21:20
    —
Zitat:
in allwissender Gott (allwissend=er weiß immer was passiert, was die Zukunft bringt, ist demnach also unänderlich -wozu was lernen? ) ändert seine Meinung... -das sind alles Sachen die mich Zeit meines bis jetzt so kurzen Lebens interessiert haben...
Gott wußte weder sofort, das Adam und Eva den Apfel gegessen hatten, ja er suchte sie sogar!!! (wußte er nicht wo die sind?) noch wußte er sofort, das Kai Abel umgebracht hatte, er fragte ihn sogar noch(!!!) "Wo ist dein Bruder?" Mördekai: "Keine Ahnung, was gehen mich die Geschicke meines Bruders an. Gott: "mkay"

Andere Frage: "Wenn der Himmel nicht etwa ein paar Wölkchen sind, auf denen Blondgelöckte Engelchen sitzen und mit der Harfe drällern, sondern der himmel ein Zustand ist, ein Zustand der abseluten Glückseligkeit, in der man Gott am nächsten ist, wie kann man da Hass empfinden? Luci konnte es. Mehr noch als Hass, er fing im Paradies über uns einen Krieg an, gegen einen der allwissend ist (also immer weiß was man plant), und der allmächtig ist (also einen jederzeit besiegen kann) . Und viele Engel schlossen sich ihm an, weil sie die Schnauze voll hatten vom ewigen Glück.... -Sinn?

Und warum heißt Lucifer, Lucifer? Dieser Name bedeutet "Lichtbringer". Wem hat er das Licht gebracht? Den Menschen? Ist da nicht eine verblüffende Ähnlichkeit mit Prometheus, der ebenfalls im Himmel residierte, sich von den GOTTern abwande und verbannt wurde? Der eine in die Hölle, der andere in den Kaukasus. Wer hat da eigentlich von wem abgeschrieben? Die Griechen von den Juden/Christen? Die Juden/Christen von den Griechen? Die Griechen waren in der Antike die kulturbringende Allmacht, Christen und Juden hingegen nur Hirten und Bauern. Was ist also wahrscheinlicher? Heist das nicht das die Bibel auf andere Schriften zurückgreift die ganz und gar nicht christlich sind? War es Gottes Wille das man für die heiligste aller Schriften auf heidnische Göttervorstellungen zurückgriff? Das ganze läßt sich belibig weit fortführen es gibt genugend "Ideendiebstahl" in einer Schrift die NUR UND AUSSCHLIEßLICH Produkt des heiligen Geistes sind.



Natürlich Weiss Gott alles, aber er spricht dennoch mit Kain und tut so als würde er Adam und Eva suchen damit er "menschlicher" wirkt und seine Geschöpfe ihn besser akzeptieren/annehmen und besser mit ihm zurechtkommen können

Das paradies von Adam und Eva war sozusagen auch Himmel (Gott war dort), trotzdem konnten Adam und Eva sündigen

-> Dass man nicht mehr sündigen kann wird erst künftig im Himmel sein aufgrund des improved auferstehungsleib mit dem man sündenunfäig sein wird.

Den Engeln wurde damals die Möglihckeit gegeben, weiterhin Teil des Himmels zu bleiben oder zu gehen. Auch die Menschen dürfen diese Entscheidung treffen für/gegen Jesus.

Erst im zukünftigen Himmel wird es keine Sünde mehr geben, weil dann alle, die sündigen wollten, dies bereits getan haben und den Himmel verlassen bzw. nicht in ihn gelangt sind.

-> In der Vergangenheit wurde im Himmel Sünde zugelassen damit diejenigen die rauswollten auch rauskonnten, in der Zukunft wird diese Sündenmöglichkeit unterbunden werden, d.h. unmöglich sein, da alle, die rauswollten bzw. nicht reinwollten, bereits dann draussen sind. ...


Zuletzt bearbeitet von magnusfe am 09.04.2006, 21:26, insgesamt einmal bearbeitet

#38:  Autor: magnusfeWohnort: dunkler Ort : BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 21:25
    —
Lucifers Problem : Selbstentfaltung, dazu gehört es, eigene Wege getrennt von Gott zu gehen, auch wenn dadurch Hass entsteht und die Harmonie gestört wird

#39:  Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 09.04.2006, 22:18
    —
Und warum hat er Engel und Menschen nicht Sündenfrei erschaffen? Soll heißen so erschaffen, dass sie zwar immer noch "freien Willen" haben, aber halt eine automatische Sperre haben, die es ihnen verweigert zu sündigen? Warum hat er diesen Apfel in den Garten gehängt, er wußte doch wies ausgeht...

#40:  Autor: Finril BeitragVerfasst am: 10.04.2006, 00:03
    —
Noch eine Methode, in einem etwas älteren Thread:

Ein übergroßes Schild mit netten Buchstaben Buchstaben drauf. zynisches Grinsen


Aber da ist doch die Frage, ob der nette Paragraph § 166 nicht zieht.

#41:  Autor: gwarpyWohnort: KinA BeitragVerfasst am: 10.04.2006, 01:43
    —
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben:

Wenn man darauf abhebt, "Mytholgische Versatzstücke" in der Figur von Jesus auszumachen, sollte es sich (bei diesem Versuch) zumindest um Geschichten aus der entsprechenden Weltgegend handeln.


Wie wäre es mit Menachem von Qumran, der als Messias gepriesen wurde, und einen Aufstand gegen die Römer anführte. Nachdem er von den Römern 4 v.Chr. in Jerusalem ermordet wurde, lag er drei Tage lag verfaulend auf der Strasse, und ist dann laut den Qumranrollen wieder auferstanden.

Der vergessene Messias - Der Mann, der Jesus Vorbild war


gwarpy

#42:  Autor: CatoWohnort: Wolkenkuckucksheim BeitragVerfasst am: 10.04.2006, 09:30
    —
Ein ziemlich unbotmäßiges Geschmeiß muss ich sagen, diese Zeugen. Als Kohl noch Kanzler war, das war 1998, kamen sie zu meiner Türe – sie hatten sich als Ökos verkleidet - und teilten wir mit, dass nur eine göttliche Regierung dem Wohl der Menschen dienen könnte. Sehr bald war mir klar, dass religiöser Büttel versuchte mich in eine Verschwörung gegen den demokratischen Verfassungsstaat zu verwickeln; daher fragte ich, was mich denn von dem Bürger Robespierre so sehr unterscheide, dass sie mir ins Gesicht sagen was sie zu Zeiten der Revolution nicht zu flüstern gewagt hätten – doch sie verstanden die Frage nicht und zogen von dannen...

#43:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 10.04.2006, 22:03
    —
Umunmutamnak hat folgendes geschrieben:

Wenn man darauf abhebt, "Mytholgische Versatzstücke" in der Figur von Jesus auszumachen, sollte es sich (bei diesem Versuch) zumindest um Geschichten aus der entsprechenden Weltgegend handeln.

Weltgegend?

Umunmutamnak hat folgendes geschrieben:
Bei Vielen aus der Liste stimmt die "Jungfrauengeburt" auch nicht (oder wird irgendwie hineininterpretiert).

Aber es gibt eine ganze Menge Halbgötter, also Kinder von Göttern mit irdischen Müttern. Aber das hast du ja wohl angedeutet. zwinkern
Darauf hat ja schon Origen hingewiesen. Nach dem Motto: Was wollt ihr mit eurem Gottessohn, wir haben ein ganzes Dutzend davon. Lachen

germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Aha, diese Listen gehen immer noch um. Vieles davon stimmt nicht.
Es stimmt, dass Geschichten, Handlungsabläufe, Themen aus anderen Geschichten auch in den Evangelien vorkommen. Aber von Jesus-Kopien kann man da nicht sprechen.
Was stimmt den an dieser Liste nicht?

Angefangen hat es mit Kersey Graves Buch aus dem späten 19. Jhdt.: The World's Sixteen Crucified Saviors. Hier eine Kritik vom atheistischen Historiker Richard Carrier.
Seit Kersey Graves scheint es eine Art Sport von diversen Möchtegern-Historikern zu sein, Jesusvorgänger überall hinein zu interpretieren. Deshalb ist es sehr mühsam herauszufinden, was stimmt und was Unfug ist. Bei diesen im Internet kursierenden Listen bin ich daher skeptisch, wenn sie nicht von einer Autorität stammt.

germTrUtZ hat folgendes geschrieben:

Das sind keine Jesuskopien, sonder Jesus ist eine Kopie von denen, weil jünger. Das ist genauso, als mir auf einem Propagandavideo der Christen "Wotan versus Jesus" ein übergetretener Asatru-Anhänger Odins Wesen beschrieb und dann der Christenmoderator meinte, "Aso, also eine schlechte Jesuskopie..." <--LOL! Der Wotanskult is n paar Jährchen älter und der meint es wär abgeschrieben.... könnt ich ja es Gegenteil behaupten was wahrscheinlicher wär´...

Diese Beeinflussung und Vermischung von Mythen funktioniert aber in beide Richtungen. Auch die Heiden wurden von den Christen beeinflusst. Der Wotanskult mag älter sein, als das Christentum, aber die Aufzeichnungen nicht.

Link repariert - kolja

#44:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 10.04.2006, 22:09
    —
magnusfe hat folgendes geschrieben:
Lucifers Problem: Selbstentfaltung, dazu gehört es, eigene Wege getrennt von Gott zu gehen.

Das ist kein Problem, sondern eine Aufgabe.
Sorry, magfe. Aber auf Feigheit stehen hier die Wenigsten. zwinkern

#45:  Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 10.04.2006, 22:51
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Aha, diese Listen gehen immer noch um. Vieles davon stimmt nicht.
Es stimmt, dass Geschichten, Handlungsabläufe, Themen aus anderen Geschichten auch in den Evangelien vorkommen. Aber von Jesus-Kopien kann man da nicht sprechen.
Was stimmt den an dieser Liste nicht?

Angefangen hat es mit Kersey Graves Buch aus dem späten 19. Jhdt.: The World's Sixteen Crucified Saviors. Hier eine Kritik vom atheistischen Historiker Richard Carrier.
Seit Kersey Graves scheint es eine Art Sport von diversen Möchtegern-Historikern zu sein, Jesusvorgänger überall hinein zu interpretieren. Deshalb ist es sehr mühsam herauszufinden, was stimmt und was Unfug ist. Bei diesen im Internet kursierenden Listen bin ich daher skeptisch, wenn sie nicht von einer Autorität stammt.
Kein böses pfui-internet. Ein Buch.
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:

Das sind keine Jesuskopien, sonder Jesus ist eine Kopie von denen, weil jünger. Das ist genauso, als mir auf einem Propagandavideo der Christen "Wotan versus Jesus" ein übergetretener Asatru-Anhänger Odins Wesen beschrieb und dann der Christenmoderator meinte, "Aso, also eine schlechte Jesuskopie..." <--LOL! Der Wotanskult is n paar Jährchen älter und der meint es wär abgeschrieben.... könnt ich ja es Gegenteil behaupten was wahrscheinlicher wär´...

Diese Beeinflussung und Vermischung von Mythen funktioniert aber in beide Richtungen. Auch die Heiden wurden von den Christen beeinflusst. Der Wotanskult mag älter sein, als das Christentum, aber die Aufzeichnungen nicht.
Gut möglich das das Christentum Einfluß hatte, solange man nicht das gegenteil behaupten kann, wenn die lieben Christen ja unbedingt alle heidnischen Schriften verbrennen musten, das Heidentum hatte ja auch starken Einfluß auf "christliche" Bräuche, nur versuchs mal zu beweißen...

#46:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 10.04.2006, 22:56
    —
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
das Heidentum hatte ja auch starken Einfluß auf "christliche" Bräuche, nur versuchs mal zu beweißen...

Das wiederum ist leicht zu beweisen und wird von den Kirchen auch nicht abgestritten. Bei Weihnachten und Ostern ist das ja klar.

#47:  Autor: gwarpyWohnort: KinA BeitragVerfasst am: 11.04.2006, 00:19
    —
Heidnische Ursprünge der Festbräuche


gwarpy

#48: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: Der unbekannte GottWohnort: Das alte Europa BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 00:29
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Die Zeugen waren heute da! Jehovas. Wollten mich bequatschen.

Lass sie quatschen und zeige Widersrüche auf. Hake nach und passe auf, dass sie nicht das Thema wechseln. Es ist nicht deine Aufgabe sie zu widerlegen, sondern ihre Aufgabe Gründe für ihre Religion zu nennen.
Steige nicht auf ihre Endzeitstimmung ein, sondern sprich positiv über die heutige Zeit.

Genau letzteres habe ich auch getan: Sie meinten, daß alles immer schlimmer wird, die Menschen immer gewalttätiger und grausamer usw. Ich bin durchaus nicht dieser Meinung und es lassen sich genug historische Beispiele anführen, warum diese Zeit nicht schlechter ist als frühere, nicht untergangs-"näher"; oder wollen sie behaupten, heute sei die Situation schlimmer als am Ende des 2.WKs?

#49: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 00:31
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Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Genau letzteres habe ich auch getan: Sie meinten, daß alles immer schlimmer wird, die Menschen immer gewalttätiger und grausamer usw. Ich bin durchaus nicht dieser Meinung und es lassen sich genug historische Beispiele anführen, warum diese Zeit nicht schlechter ist als frühere, nicht untergangs-"näher"; oder wollen sie behaupten, heute sei die Situation schlimmer als am Ende des 2.WKs?

Wie haben sie reagiert?

#50: Re: Die Zeugen vor der Türe Autor: Der unbekannte GottWohnort: Das alte Europa BeitragVerfasst am: 19.04.2006, 00:58
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Genau letzteres habe ich auch getan: Sie meinten, daß alles immer schlimmer wird, die Menschen immer gewalttätiger und grausamer usw. Ich bin durchaus nicht dieser Meinung und es lassen sich genug historische Beispiele anführen, warum diese Zeit nicht schlechter ist als frühere, nicht untergangs-"näher"; oder wollen sie behaupten, heute sei die Situation schlimmer als am Ende des 2.WKs?

Wie haben sie reagiert?

Das nichtssagende Geschwurbele, das sie auf jedes vernünftige Wort hin sagen, und daß sie schon glauben, daß heute alles schlimmer ist als früher, die Menschen nicht lieb zueinander, Atombomben überall, Kriege blablabla... (ich will das auch nicht so genau rekonstruieren, denn sonst wird das Gehirn schwammig!)

#51:  Autor: Tapuak BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 14:39
    —
Letztens hat bei mir auch ein Zeuge Jehovas geklingelt. Leichtsinnig wie ich bin, und da ich gerade in Diskussionsstimmung war, habe ich ihn mal hereingebeten. Es war ein jüngerer Mann (schätzungsweise max. 30) und nicht das übliche Zeugen-Duo. War schon mal ganz interessant, in einer etwas ruhigeren Situation mit einem ZJ zu sprechen. Sonst habe ich mich zwar auch schon 2-3 mal auf Gespräche eingelassen, aber das war immer mit Straßenlärm im Hintergrund und dementsprechend unerquicklich.

Ich hab ihn dann erstmal erzählen lassen. Er hat dann damit angefangen zu beschreiben, wie schrecklich die Welt doch ist. Er wollte natürlich darauf hinaus, dass die Bibel/Jesus/Gott die einzige Rettung ist. Ich habe dann entgegnet, dass ich die Welt eigentlich ganz schön finde und auch dar keine Notwendigkeit sehe, mich von irgendwem oder irgendwas erretten zu lassen.

Er hat dann mit hungernden Kindern usw. angefangen, während ich darauf verwiesen habe, dass sich die Lebensbedingungen in den letzten Jahrhunderten doch für sehr viele Menschen stark verbessert haben, und es natürlich viele Probleme gibt, diese aber prinzipiell im Diesseits lösbar seien.

Dann hat er wohl gemerkt, dass ich mit seiner allgemeinen düsteren Weltdiagnose nicht übereinstimme, und versuchte, an meinen persönlichen Größenwahn und Egoismus zu appellieren. Er behauptete nämlich, dass es ja auch ganz schrecklich sei, dass wir ja nur 70-80 Jahre leben, und das ja viel zu kurz sei. Ewiges Leben sei ja viel toller. Ich antwortete dann, dass ich gar nicht ewig leben will und denke, dass man auch in der vorhandenen Zeit durchaus ein "erfülltes" Leben haben kann. Das war ihm offenbar nicht nachvollziehbar, denn er schien es für selbstverständlich zu halten, dass man ewig leben will, Angst vorm Tod hat usw.

Dann wechselte er auf die pragmatische Schiene und stellte eine völlig missglückte und perfide Analogie auf. Er fragte mich, ob ich, wenn ich Krebs hätte, nicht jedes mögliche Mittel zur eventuellen Heilung ausprobieren würde. Im Leben allgemein stelle eben die Bibel die "Packungsbeilage" der "Medizin" (Gott?) dar, und die könne man eben annehmen, um geheilt zu werden (vgl. Pascalsche Wette). Ich entgegnete widerum wie am Anfang, dass ich gar keine Notwendigkeit sehe, mich retten/heilen/erlösen zu lassen.

Zum Glück bekam ich dann eine halbwegs elegante Überleitung hin, um ein wenig in die Offensive überzugehen. Ich griff sein seltsamens Packungsbild auf und stellte fest, dass er als Zeuge Jehovas ja im Gegensatz zu vielen Weichspülchristen die ganze "Packung" annehmen müsse (also die ganze Bibel usw). Als er dem zustimmte, brachte ich dann einige Beispiele von inakzeptablen Stellen aus der Bibel, die mir gerade in den Kopf kamen. "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16,16) kannte er angeblich nicht, und er druckste so herum, dass das ja die Frage sei, wie das übersetzt wurde und wie man das interpretiert, dass man das ja im Zusammenhang sehen muss und blabla. Dem hielt ich entgegen, dass es mehr als genug Inhalte gibt, bei denen man sich nicht mit Sprach- und Interpretationsproblemen herausreden kann. Dafür fiel mir mein Leiblingsbeispiel mit der Todesstrafe für Schwule ein (Lev 20,13), und merkte an, dass wir froh sein können, dass wir die Bibel in diesem Punkt überwunden haben.

Als er da nichts Gehaltvolles drauf antworten konnte, piepte irgendein Gerät bei ihm, und er warf ein, dass er jetzt gehen müsse. Er fügte aber hinzu, dass er ja auch andere Meinungen sehr interessant fände und nicht den Eindruck erwecken wollte, wegzulaufen, wenn es spannend wird. Deswegen wollte er sich gleich wieder mit mir treffen. Ich zögerte erst, und als er dann auch noch ankündigte, dass er beim nächsten Mal gleich seine Frau mitbringen würde, lehnte ich erstmal ab und bat ihn um seine E-Mail-Adresse, an die ich mich bei Interesse ja immer noch wenden könnte. Als es dann nochmal piepte, legte er mir noch zwei Wachttürme hin und ging freundlich grüßend aus der Wohnung.

Im Nachhinein war das eine völlig unwirkliche und eigenartige Situation. Mir ist klar geworden, wie sie unvorbereitete Leute mit derartigen Gesprächsstrategien überrumpeln können. Die Formulierungen und Fragen sind extrem suggestiv - sie erwarten, dass man auf jeden Fall zustimmt. Sei es bei der Beschreibung der ach so schrecklichen Erde oder beim Wunsch nach ewigen Leben. Die Lösung für alles ist natürlich der ZJ-Glaube. Und schon haben sie einen am Haken. Und als er dann noch fürs nächste Mal seine Frau ankündigte, bin ich sehr erschrocken darüber, wie schnell man in diese Kreise hereinrutschen kann. Und bevor man sich's versieht, sitzt man im Königreichssaal. Ich kann nur raten, nicht allzu sehr mit dem Feuer zu spielen und im Zweifel lieber gleich die Tür zuzumachen, bevor man sich in irgendwas verheddert, was man gar nicht vorhatte.

#52:  Autor: FlavWohnort: Forst BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 15:31
    —
ich war mal christ. und irgendwie passierte es dass da son ZJ an der tür klinglte. ich öffnete und er meinte "ja, ich möchte gerne ein paar gedanken zur bibel mit ihnen teilen. es lesen ja immer weniger jugendliche bibel" etc..darauf antwortete ich "ja das weiss ich, aber ich lese ja bibel"....da war er dann irgendwie überrascht und is nach 2 3 minuten verschwunden ^^

#53:  Autor: SoWhyWohnort: TARDIS BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 16:49
    —
Ich find das so fies. Die Zeugen waren nur einmal bei mir und nachdem ich ihnen paar Fragen so nach dem AT-Leadergott der alle totklatscht gestellt hab und die üblichen Ausflüchte kamen, sind sie gegangen. Seitdem sind sie nicht wieder gekommen, Schade eigentlich. Ich steh wohl jetzt auf ner schwarzen Liste xD

#54:  Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 17:42
    —
Tapuak hat folgendes geschrieben:
Zum Glück bekam ich dann eine halbwegs elegante Überleitung hin, um ein wenig in die Offensive überzugehen. Ich griff sein seltsamens Packungsbild auf und stellte fest, dass er als Zeuge Jehovas ja im Gegensatz zu vielen Weichspülchristen die ganze "Packung" annehmen müsse (also die ganze Bibel usw). Als er dem zustimmte, brachte ich dann einige Beispiele von inakzeptablen Stellen aus der Bibel, die mir gerade in den Kopf kamen. "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden" (Mk 16,16) kannte er angeblich nicht, und er druckste so herum, dass das ja die Frage sei, wie das übersetzt wurde und wie man das interpretiert, dass man das ja im Zusammenhang sehen muss und blabla.
Die Typen sind wohl nicht getauft?

#55:  Autor: fenriswolfWohnort: Celle BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 18:46
    —
Tapuak hat geschrieben :
Zitat:
Im Nachhinein war das eine völlig unwirkliche und eigenartige Situation. Mir ist klar geworden, wie sie unvorbereitete Leute mit derartigen Gesprächsstrategien überrumpeln können. Die Formulierungen und Fragen sind extrem suggestiv - sie erwarten, dass man auf jeden Fall zustimmt. Sei es bei der Beschreibung der ach so schrecklichen Erde oder beim Wunsch nach ewigen Leben. Die Lösung für alles ist natürlich der ZJ-Glaube. Und schon haben sie einen am Haken. Und als er dann noch fürs nächste Mal seine Frau ankündigte, bin ich sehr erschrocken darüber, wie schnell man in diese Kreise hereinrutschen kann. Und bevor man sich's versieht, sitzt man im Königreichssaal. Ich kann nur raten, nicht allzu sehr mit dem Feuer zu spielen und im Zweifel lieber gleich die Tür zuzumachen, bevor man sich in irgendwas verheddert, was man gar nicht vorhatte.


Bleib einfach ganz locker , Panik ist da wirklich nicht angesagt.
Aus meiner eigenen Erfahrung als Wachturmmann ( ...unterwegs im Namen des Herrn ) kann ich Dir versichern , daß Missionserfolge an der Tür aüßerst seltene Ereignisse sind.
Da bei den Jehovaleuten alles ordentlich und bürokratisch geregelt wird , muß man nur einmal die Zahlen der Predigtdienstberichte zu Rate ziehen.
Demgemäß sind schon rein statistisch zwischen 7000 bis 8000 Stunden aufzuwenden um einen einzigen Zeugen ( Das heißt Taufe ) zu gewinnen. Genaugenommen sind hier allerdings die eigenen Kinder von den Fremdgewonnenen abzuziehen , da diese ja bereits in diesem Glauben aufwachsen sind und sich in der Regel auch Taufen lassen ( auch wenn die jungen Leute ein paar Jahre später dann doch oftmals die Kurve kriegen ). Ich denke , der überwiegende Teil der Taufen geht heutzutage auf den eigenen Nachwuchs zurück , schätze mal 70-80%. Die meisten Zeugen rennen also ein ganzes Leben lang an die Türen ohne jemals irgendjemanden überzeugt zu haben. Eine äußerst ineffektive Art der Missionierung. Zum Glück hat man für diese fruchtlose Tätigkeit noch eine "wichtige" Ersatzfuntion gefunden , die Selektion. Wer besucht wird und die gute Botschaft nicht annimmt, kommt dann im Endkrieg ums Leben und hat auch keine Hoffnung darauf , anschließend in dem wunderschönen Streichelzoo leben zu dürfen. Der Predigtdienst ist also auch ein Trennungswerk und läßt das Herumrennen damit nicht ganz so nutzlos erscheinen.
Also , keine Angst vor sinistren Manipulationsfahigkeiten bei den Jehovas. Die gibt es nicht flächendeckend , sondern sind wohl eher auf ein paar rhetorisch Begabte beschränkt , die es in jeder ausreichend großen Gruppe gibt.

#56:  Autor: Tapuak BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 19:42
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fenriswolf hat folgendes geschrieben:
Bleib einfach ganz locker , Panik ist da wirklich nicht angesagt.
Aus meiner eigenen Erfahrung als Wachturmmann ( ...unterwegs im Namen des Herrn ) kann ich Dir versichern , daß Missionserfolge an der Tür aüßerst seltene Ereignisse sind.

Ich bin auch weniger besorgt darüber, dass mich dieser Wachtturmquatsch inhaltlich überzeugen könnte, als über die atemberaubende Geschwindigkeit, in der der Zeuge mich sozial in diesen Zirkel einbinden wollte. Von wegen "Ich bring dann beim nächsten Mal meine Frau mit" und so. Das sollte wohl eine Art Kaffeekränzchen werden. Und das, obwohl er mich praktisch überhaupt nicht kannte. Da besteht ja schon die Gefahr, dass man plötzlich mitten drinsteckt.

Der Typ bei mir in der Wohnung war auch nicht gerade ein rhetorisches Talent. Auch viel zu wenig souverän, um wirklich überzeugend zu wirken. Bei gleichen Voraussetzungen, d.h. wenn beide sich auf die Diskusion vorbereitet hätten, hätte ich ihn vielleicht in Grund und Boden argumentiert. zwinkern Sein Vorteil war halt der Überraschungseffekt. Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass der jemals irgendwen überzeugen wird. Aber die meisten Leute sind beim Thema Religion ja noch wesentlich unkritischer als etwa ich und lassen sich dann vielleicht von diesem Mumpitz einlullen, weil sie zu wenig Ahnung von dem Thema haben, sich nicht trauen zu widersprechen, also einfach zu naiv, schwach und harmoniebedürftig sind, um dagegenzuhalten. Aber deine Auskunft darüber, dass die Versuche anscheinend fast immer erfolglos bleiben, beruhigt schon.

Zitat:
Also , keine Angst vor sinistren Manipulationsfahigkeiten bei den Jehovas. Die gibt es nicht flächendeckend , sondern sind wohl eher auf ein paar rhetorisch Begabte beschränkt , die es in jeder ausreichend großen Gruppe gibt.

Wie sieht denn das eigentlich von der Organisation her aus? Gibt es da in jeder Gemeinde so eine Art "Oberzeugen", der dann auch inhaltlich den großen Guru markiert (den man also fragt, wenn man bei Missionierungsversuchen mit Fragen konfrontiert wurde, die man nicht beantworten konnte)? Oder werden einfach die Wachtturmlehren von oben in die Gemeinden durchgereicht und übernommen?

fenriswolf, da du ja offenbar mal Zeuge Jehovas warst, würde mich sehr interessieren, wie du an sie geraten bist und vor allem, wie es gekommen ist, dass du dich geistig von ihnen gelöst hast (davon gehe ich mal aus). Stelle ich mir ziemlich schwierig vor, vor allem wenn sich der Bekanntenkreis auch nur aus Zeugen zusammensetzt. Ich will dich natürlich zu keinen allzu persönlichen Auskünften nötigen, aber man hat eben selten die Gelegenheit mit Ex-Zeugen über sowas zu sprechen.

#57:  Autor: JohnnyboyWohnort: Babylon BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 20:00
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Zitat:
Wie sieht denn das eigentlich von der Organisation her aus? Gibt es da in jeder Gemeinde so eine Art "Oberzeugen", der dann auch inhaltlich den großen Guru markiert (den man also fragt, wenn man bei Missionierungsversuchen mit Fragen konfrontiert wurde, die man nicht beantworten konnte)? Oder werden einfach die Wachtturmlehren von oben in die Gemeinden durchgereicht und übernommen?


Jede ZJ-Gemeinde hat einen "Vorsitzenden Aufseher" und jede Menge "Älteste". Die sich natürlich sehr darum bemühen, ihre Schafe beim rechten Glauben zu halten. Die Wachtturmlehre beziehen alle gleichermaßen aus dem Wachturm. Übrigens verfügen die ZJ über eine vielzahl selbstpublizierter Literatur. Wenn ein ZJ also eine wissenschaftliche Frage hat z.b. auch über die Entstehung Bibel, oder die Evolution oder sonst was, schaut er nicht in den Brockhaus, sondern in das jeweilige Buch der Wachtturmgesellschaft, das sich mit dem Thema befasst und nach dem Glauben der ZJ natürlich die absolute "Wahrheit" - in jeder Hinsicht - enthält. Sich im großen Maße "weltliche" Bildung anzueignen gilt als "falscher Weg". Die Wachtturmlehren anzuzweifeln gilt allgemein als bösartig und zeugt vom "Geiste des Widersachers" ( gemeint ist Satan)


Zuletzt bearbeitet von Johnnyboy am 29.05.2006, 20:09, insgesamt einmal bearbeitet

#58:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 20:05
    —
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Sich im großen Maße "weltliche" Bildung anzueignen gilt als "falscher Weg".


Also seit einiger Zeit ist da , wie ich glaube, ein Umdenken im Gange. Ich beobachte dei ZJ nciht mehr, aber ich glaube schon, dass die ZJ sich zu arrangieren versuchen und dabei eben auch im Kauf nehmen, dass einige von ihnen "sich im großen Maße "weltliche" Bildung" aneignen, solange diese weltliche Bildung nicht das Maß der Indoktrinierung übersteigt.

#59:  Autor: JohnnyboyWohnort: Babylon BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 20:07
    —
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Sich im großen Maße "weltliche" Bildung anzueignen gilt als "falscher Weg".


Also seit einiger Zeit ist da , wie ich glaube, ein Umdenken im Gange. Ich beobachte dei ZJ nciht mehr, aber ich glaube schon, dass die ZJ sich zu arrangieren versuchen und dabei eben auch im Kauf nehmen, dass einige von ihnen "sich im großen Maße "weltliche" Bildung" aneignen, solange diese weltliche Bildung nicht das Maß der Indoktrinierung übersteigt.


Weltliche Bildung ist Bildung, die der der Wachtturmlehre widerspricht. Es stimmt allerdings, dass die ZJ nicht mehr grundsätzlich gegen eine "höhere Bildung " sind. Aber es gibt doch eben einen Unterschied zwischen gebildet und ausgebildet.

#60:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 20:10
    —
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Es stimmt allerdings, dass die ZJ nicht mehr grundsätzlich gegen eine "höhere Bildung " sind. Aber es gibt doch eben einen Unterschied zwischen gebildet und ausgebildet.


Damit versuchen sie den einschlägigen Vorwürfen entgegenzutreten. Ich nehme mal an, dass viele der "gebildeten" ZJ nur aufgrund der sozialen Bindungen an dem System festhalten.

#61:  Autor: Machel BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 20:13
    —
Freundlich, höflich aber entschlossen weise ich diese Brüder und Schwestern ab, nachdem ich auch schon etliche male versucht habe mit ihnen zu diskutieren.

#62:  Autor: JohnnyboyWohnort: Babylon BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 20:13
    —
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Es stimmt allerdings, dass die ZJ nicht mehr grundsätzlich gegen eine "höhere Bildung " sind. Aber es gibt doch eben einen Unterschied zwischen gebildet und ausgebildet.


Damit versuchen sie den einschlägigen Vorwürfen entgegenzutreten. Ich nehme mal an, dass viele der "gebildeten" ZJ nur aufgrund der sozialen Bindungen an dem System festhalten.


Nunja ich weiß nicht. Die ZJ haben nichts dagegen wenn du Anwalt werden willst. Aber Philosophie solltest du eher nicht studieren.

#63:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 21:03
    —
Tapuak hat folgendes geschrieben:
Ich bin auch weniger besorgt darüber, dass mich dieser Wachtturmquatsch inhaltlich überzeugen könnte, als über die atemberaubende Geschwindigkeit, in der der Zeuge mich sozial in diesen Zirkel einbinden wollte. Von wegen "Ich bring dann beim nächsten Mal meine Frau mit" und so. Das sollte wohl eine Art Kaffeekränzchen werden. Und das, obwohl er mich praktisch überhaupt nicht kannte. Da besteht ja schon die Gefahr, dass man plötzlich mitten drinsteckt.

Ja, das ist ein wichtiger Teil der Strategie. Wenn Du deren Versammlungen besuchst, werden sie dich begeistert begrüßen und Willkommen heißen. Davon darf man sich halt nicht einlullen lassen.

Mit der nötigen Distanz ist so eine Versammlung allerdings auch ganz lustig mitanzusehen.

#64:  Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 21:39
    —
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Die Typen sind wohl nicht getauft?

#65:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 21:40
    —
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Die Typen sind wohl nicht getauft?

Welche Typen?

#66:  Autor: Tapuak BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 22:39
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Tapuak hat folgendes geschrieben:
Ich bin auch weniger besorgt darüber, dass mich dieser Wachtturmquatsch inhaltlich überzeugen könnte, als über die atemberaubende Geschwindigkeit, in der der Zeuge mich sozial in diesen Zirkel einbinden wollte. Von wegen "Ich bring dann beim nächsten Mal meine Frau mit" und so. Das sollte wohl eine Art Kaffeekränzchen werden. Und das, obwohl er mich praktisch überhaupt nicht kannte. Da besteht ja schon die Gefahr, dass man plötzlich mitten drinsteckt.

Ja, das ist ein wichtiger Teil der Strategie. Wenn Du deren Versammlungen besuchst, werden sie dich begeistert begrüßen und Willkommen heißen. Davon darf man sich halt nicht einlullen lassen.

Mit der nötigen Distanz ist so eine Versammlung allerdings auch ganz lustig mitanzusehen.

Aha, hast du schon Erfahrungen damit gemacht?

#67:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 22:44
    —
Tapuak hat folgendes geschrieben:
Aha, hast du schon Erfahrungen damit gemacht?

Ich bin als Zeuge aufgewachsen.

#68:  Autor: Tapuak BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 22:47
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Tapuak hat folgendes geschrieben:
Aha, hast du schon Erfahrungen damit gemacht?

Ich bin als Zeuge aufgewachsen.

Und treibst dich jetzt in diesem Ketzerforum herum? Eine äußerst positive Entwicklung. Daumen hoch!

Was war denn bei dir der Auslöser für den Austritt, wenn man fragen darf?

#69:  Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 22:56
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Die Typen sind wohl nicht getauft?

Welche Typen?
Zeugen Jehowas.

#70:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 23:15
    —
Tapuak hat folgendes geschrieben:
Was war denn bei dir der Auslöser für den Austritt, wenn man fragen darf?

Ich bin von zu Hause ausgezogen und habe dadurch das soziale Umfeld verlassen. Ab dann musste mein Glaube zunächst meiner Faulheit und dann meiner Skepsis weichen.

Hier wurde ich schonmal recht ausführlich ausgequetscht. zwinkern

#71:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 23:17
    —
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Zeugen Jehowas.

Ahh, jetzt hab' ich den Kontext gefunden. zwinkern

#72:  Autor: Tapuak BeitragVerfasst am: 29.05.2006, 23:24
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Tapuak hat folgendes geschrieben:
Was war denn bei dir der Auslöser für den Austritt, wenn man fragen darf?

Ich bin von zu Hause ausgezogen und habe dadurch das soziale Umfeld verlassen. Ab dann musste mein Glaube zunächst meiner Faulheit und dann meiner Skepsis weichen.

Hier wurde ich schonmal recht ausführlich ausgequetscht. zwinkern

Danke dir, ich werd mir den Thread gleich mal gönnen.

#73:  Autor: Der unbekannte GottWohnort: Das alte Europa BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 00:16
    —
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Jede ZJ-Gemeinde hat einen "Vorsitzenden Aufseher" und jede Menge "Älteste". Die sich natürlich sehr darum bemühen, ihre Schafe beim rechten Glauben zu halten. Die Wachtturmlehre beziehen alle gleichermaßen aus dem Wachturm. Übrigens verfügen die ZJ über eine vielzahl selbstpublizierter Literatur. Wenn ein ZJ also eine wissenschaftliche Frage hat z.b. auch über die Entstehung Bibel, oder die Evolution oder sonst was, schaut er nicht in den Brockhaus, sondern in das jeweilige Buch der Wachtturmgesellschaft, das sich mit dem Thema befasst und nach dem Glauben der ZJ natürlich die absolute "Wahrheit" - in jeder Hinsicht - enthält. Sich im großen Maße "weltliche" Bildung anzueignen gilt als "falscher Weg". Die Wachtturmlehren anzuzweifeln gilt allgemein als bösartig und zeugt vom "Geiste des Widersachers" ( gemeint ist Satan)

Neulich war der Typ wieder allein da. Brachte mir nur kurz ein solches Literaturheftchen mit ("Ich habe meine Hausaufgaben gemacht!"): "Das Leben. Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?".
Ein unwissenschaftlicher Mumpitz sondergleichen, der sich wissenschaftlichen Anstrich gibt, selektiv irgendwelche Wissenschaftler zitiert, die Gottes hypothetische Existenz mal nicht gänzlich angezweifelt haben oder Kritik an Aspekten der Evolutionstheorie geäußert haben (alle ID- und Kreationisten-Dinge, die in den entsprechenden Threads gebracht werden), Halbwahrheiten, Unwahrheiten, Behauptungen, die Erde ist 6000 Jahre alt und am Ende wird alles gut, weil Gott ja so lieb ist...
Ich hab das nur mal überflogen, aber was ich gelesen habe, ist einfach nur eine Beleidigung meines Verstandes, und wenn der Spinner nochmal kommt, um das zu besprechen, ist das das erste, was er hören wird: Daß er sich seine Beleidigungen schenken kann und nur ein Gespräch bekommt, wenn er willens ist, etwas zu lernen.
Nur ein einziges Beispiel: Der Archaeopteryx ist ein Vogel. Das stimmt durchaus, wird da allerdings als Gegenbeispiel gegen die ET gebracht. In der Schule wird er als schönes Beispiel gebracht, weil er noch ein paar Reptilienmerkmale hat. Aber er wird als Vogel klassifiziert. Nun kann man im engen Rahmen des Schulunterrichts nicht jedes Detail bringen, nur so ein paar schöne Beispiele, die für die historische Entwicklung wichtig sind (wurde ja vor langer Zeit schon gefunden). Ein Blick in wissenschaftliche Literatur (Storch/Welsch, Systematische Zoologie) klärt sofort auf: Es gibt eine Entwicklungsreihe von Reptilien zu Vögeln mit rudimentären Federn etc., die Evolution läßt sich daran nachvollziehen.

#74:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 08:58
    —
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
[...] Behauptungen, die Erde ist 6000 Jahre alt [...]

Stimmt nicht ganz, die ZJ machen keine Aussage über das Alter der Erde oder des Universums. Sie deuten die Schöpfungsgeschichte so, dass die sieben Schöpfungstage nur die irdische Schöpfung beschreiben, die Erde aber durchaus schon vorher existiert haben kann. Außerdem dauern laut ZJ die Schöpfungstage jeweils 7000 Jahre, mit der Erschaffung der Menschen endete der sechste Schöpfungstag. Seitdem sind knapp 6000 Jahre vergangen, wir leben also im vorletzten Siebtel des letzten Schöpfungstages.

#75:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 09:58
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Außerdem dauern laut ZJ die Schöpfungstage jeweils 7000 Jahre,



Wie kommt man eigentlich darauf?

Steht in der Bibel, dass ein Schöpfungstag 7000 jahre dauert?

#76:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 10:02
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Wie kommt man eigentlich darauf?
Steht in der Bibel, dass ein Schöpfungstag 7000 jahre dauert?

Die "Beweisführung" müsste ich nachlesen, soweit ich erinnere werden mehrere verstreute Bibelstellen zusammengedeutelt.

#77:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 10:02
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
Außerdem dauern laut ZJ die Schöpfungstage jeweils 7000 Jahre,



Wie kommt man eigentlich darauf?

Steht in der Bibel, dass ein Schöpfungstag 7000 jahre dauert?

eigene überlegung?
Mr. Green

#78:  Autor: WandererWohnort: Bielefeld BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 12:24
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Wie kommt man eigentlich darauf?
Steht in der Bibel, dass ein Schöpfungstag 7000 jahre dauert?

Die "Beweisführung" müsste ich nachlesen, soweit ich erinnere werden mehrere verstreute Bibelstellen zusammengedeutelt.


Würde mich sehr interessieren.

#79:  Autor: germTrUtZ BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 16:27
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Zeugen Jehowas.

Ahh, jetzt hab' ich den Kontext gefunden. zwinkern
Aber geantwortet hat mir immer noch keiner Traurig .

#80:  Autor: JohnnyboyWohnort: Babylon BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 17:18
    —
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
kolja hat folgendes geschrieben:
germTrUtZ hat folgendes geschrieben:
Zeugen Jehowas.

Ahh, jetzt hab' ich den Kontext gefunden. zwinkern
Aber geantwortet hat mir immer noch keiner Traurig .


Ja sie sind getauft. Allerdings praktizieren sie Erwachsenentaufe.

#81:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 22:55
    —
Wanderer hat folgendes geschrieben:
[Schöpfungstag 7000 Jahre ...] Würde mich sehr interessieren.

Die ausführlichste Erklärung dazu fand ich im Wachturm vom 15. Mai 1970.

Zitat:
Bevor wir aber die Länge der Schöpfungstage betrachten, scheint es angebracht zu sein, ein allgemeines Mißverständnis aufzuklären, das Mißverständnis nämlich, daß die Erde erst während der sechs Schöpfungs„tage“ erschaffen worden sei. Aus dem Bibelbericht geht hervor, daß das Universum, der Sternenhimmel und der Planet Erde, vor Beginn des ersten Schöpfungstages erschaffen wurde.

In 1. Mose 1:1 ist demnach von der Erschaffung des Sternenhimmels und des Planeten Erde die Rede, wenn dort gesagt wird: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde.“ Wann dieser „Anfang“ war, sagt die Bibel nicht. Erst danach lesen wir darin, was Gott am ersten „Tag“ erschuf. Die sechs Schöpfungs „tage“ beziehen sich somit auf Gottes schöpferisches Wirken in Verbindung mit der Zubereitung der bereits vorhandenen Erde zur Wohnstätte der Menschen und nicht auf die Erschaffung der Erde selbst. Der Bericht in 1. Mose enthält also nichts, was den Schlußfolgerungen der heutigen Wissenschaftler widersprechen würde, nach denen das materielle Universum mehrere Milliarden Jahre alt sein soll.

Wie sollen wir aber dann das vierte Gebot verstehen, in dem gesagt wird, Gott habe den Himmel und die Erde in sechs Tagen gemacht? (2. Mose 20:11) Man kann es verstehen, wenn man weiß, daß die Ausdrücke „Himmel“ und „Erde“, wie sie die Bibelschreiber gebrauchten, ebenfalls mehrere Bedeutungen hatten wie das Wort „Tag“. So wird manchmal die Luft, in der die Vögel fliegen, als der „Himmel“ bezeichnet. (Jer. 4:25) Diese Lufthülle oder Ausdehnung, „Himmel“ genannt, wurde am zweiten „Tag“ der Schöpfungswoche geschaffen. Erst am dritten „Tag“ erschien das trockene Land. Folglich kann gesagt werden, daß die Erde, das trockene Land, ebenfalls während der Schöpfungswoche geschaffen wurde, doch das heißt nicht, daß die Erde, der Erdball oder der Planet selbst, erst dann geschaffen wurde. — 1. Mose 1:6-10, 13.

Wie lang waren denn diese „Tage“ der Schöpfung? Die Bibel hilft uns, die Länge des siebenten Tages zu errechnen. Da diese „Tage“ alle zu einer einzigen „Woche“ gehörten, ist anzunehmen, daß alle diese „Tage“ gleich lang waren.

Was die Länge des siebenten Tages betrifft, so ist es interessant festzustellen, daß die Bibel beim siebenten Tag nichts von einem „Abend“ und einem „Morgen“ sagt wie im Falle der anderen sechs Tage. Das ist von nicht geringer Bedeutung. Der Bericht lautet einfach: „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn; denn an demselben ruhte er von all seinem Werk.“ — 1. Mose 2:3.

Die einzig logische Schlußfolgerung ist die, daß der siebente Tag damals weiter andauerte. Stützt die Bibel diese Schlußfolgerung? Jawohl, denn sie spricht davon, daß Jehova Gott Jahrtausende nach der Schöpfung immer noch ruhte. So lesen wir in Psalm 95:8-11, daß Jehova zu den Israeliten in der Wüste sagte, sie würden wegen ihrer Herzenshärte nicht in seine Ruhe eingehen. Das zeigt, daß Gott von der Zeit der Erschaffung Evas an bis zu jener Zeit, also mehr als 2 500 Jahre, von den in 1. Mose, Kapitel 1 und 2 beschriebenen Werken geruht hatte.

Etwa 400 Jahre später sprach der Psalmist David (Ps. 95:8-11) vom Eingehen in die Ruhe Gottes in seinen Tagen. Und über tausend Jahre nach den Tagen Davids sprach der Schreiber des Hebräerbriefes davon, daß Jehova Gott immer noch ruhe. Er ermahnte die Christen, nicht so zu handeln wie die Israeliten in der Wüste, die nicht in Gottes Ruhe eingegangen seien, sondern ihr Äußerstes zu tun, „in jene Ruhe [Jehovas Ruhe] einzugehen“. Er sagte in diesem Zusammenhang, daß „dem Volke Gottes noch eine Sabbatruhe“ verbleibe. Da die Worte des Apostels Paulus auch auf die heutigen Christen anwendbar sind, läßt dies den Schluß zu, daß Jehova nun schon fast 6 000 Jahre Sabbat hält oder von seinen sichtbaren Schöpfungswerken ruht. — Hebr. 4:9, 11.

Auf diese Weise kämen wir auf 6 000 Jahre. Ist das die Länge des siebenten Tages? Nein, denn wir lesen: „Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn.“ Dieser Tag muß „sehr gut“ enden, und das ist angesichts der heutigen Weltlage nicht der Fall. Folglich kann der „Tag“ noch nicht zu Ende sein. Diese sechstausend Jahre sind in Wirklichkeit gewissermaßen die Arbeitswoche des Menschen gewesen, in der er im Schweiße seines Angesichts gearbeitet hat. Er wird jedoch unter der Tausendjahrherrschaft Christi, die nach der biblischen Chronologie und aufgrund der Erfüllung der biblischen Prophezeiungen nun sehr bald beginnen wird, ruhen können. — 1. Mose 2:3.

Das siebente Jahrtausend des siebenten „Tages“ wird somit ein Sabbat sein. Satan und seine Dämonen werden während dieses Tages gebunden sein. Christus und seine gesalbten Nachfolger werden als Könige und Priester herrschen. Mit welchem Ergebnis? Alle Feinde Gottes werden unter Christi Füße gelegt werden. Durch diesen Sabbat wird der siebente Tag wirklich geheiligt sein, denn er wird Gerechtigkeit hervorsprossen lassen. — 1. Kor. 15:24-28; Offb. 20:1-6; Psalm 72.

Demnach ist der siebente „Tag“ der Schöpfungswoche also siebentausend Jahre lang. Aufgrund der Länge des siebenten „Tages“ ist es daher vernünftig anzunehmen, daß jeder der anderen sechs „Tage“ ebenfalls siebentausend Jahre dauerte. Das würde genügend Zeit lassen für die Erschaffung aller Dinge, die nach dem Bibelbericht an jedem der sechs Schöpfungstage erschaffen wurden.


In verschiedenen späteren Veröffentlichungen werden die 7000er-Schöpfungstage wiederholt erwähnt, die letzten Erwähnungen fand ich allerdings in Wachtürmen von 1987. In späteren Publikationen verzichtet man scheinbar auf die genaue Chronologie. Man behält zwar die Struktur bei, dass der siebte Schöpfungstag heute noch andauert und das Tausendjährige Reich in diesen Zeitraum fallen wird, aber man redet nur noch davon, dass die Schöpfungstage "tausende Jahre" dauern können.

Mal wieder "helleres Licht". Schulterzucken

#82:  Autor: Tapuak BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 23:33
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Ich hatte zwar deswegen ein schlechtes Gewissen und rechnete mit meiner zukünftigen Vernichtung in Harmageddon, aber irgendwie wurde mir das zunehmend egal.

Glückwunsch, dass du da aus heutiger Sicht so sarkastisch-lakonisch drüber schreiben kannst. Lange nicht mehr so amüsiert wie bei diesem Satz. Smilie

#83:  Autor: Der unbekannte GottWohnort: Das alte Europa BeitragVerfasst am: 30.05.2006, 23:48
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
[...] Behauptungen, die Erde ist 6000 Jahre alt [...]

Stimmt nicht ganz, die ZJ machen keine Aussage über das Alter der Erde oder des Universums. Sie deuten die Schöpfungsgeschichte so, dass die sieben Schöpfungstage nur die irdische Schöpfung beschreiben, die Erde aber durchaus schon vorher existiert haben kann. Außerdem dauern laut ZJ die Schöpfungstage jeweils 7000 Jahre, mit der Erschaffung der Menschen endete der sechste Schöpfungstag. Seitdem sind knapp 6000 Jahre vergangen, wir leben also im vorletzten Siebtel des letzten Schöpfungstages.

OK, ich hatte das natürlich nur schnell überlesen. Da wurde Evolutionstheorie und Schöpfung gegenübergestellt: ET - Mensch ist über 1Mio Jahre alt. SG - Der Mensch ist 6000 Jahre alt. Entspricht also Deiner Aussage (und Du mußt es ja wissen). Übrigens wird als "Tatsache" genannt, daß Aufzeichnungen erst seit 5000 Jahren existieren.

#84:  Autor: Der unbekannte GottWohnort: Das alte Europa BeitragVerfasst am: 20.07.2006, 21:33
    —
Die Bekloppten waren offenbar wieder da, haben mich aber nicht angetroffen. Einen Zettel haben sie hinterlassen, eine Einladung zu irgendwelchen Veranstaltungen: Soweit ich das richtig gelesen habe, mieten die ganze Fußballstadien an. Daß die das Geld haben, wundert mich nicht, aber haben die hier wirklich so viele Anhänger? Und gibt es wirklich überhaupt keine Aufmerksamkeit der Medien? So langsam kommt man sich als Ungläubiger in Deutschland wirklich bedroht vor...
Wenn sie das nächst Mal kommen, werde ich sie wohl dezent darauf hinweisen müssen, daß solche Beleidigungen jedes gesunden Verstandes wie ihre Heftchen mich anwidern und sie nicht wiederkommen sollen, wenn sie nicht selbst etwas lernen wollen. Ansonsten will ich mit solchen bildungsfernen Schichten nichts zu tun haben.

#85:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 20.07.2006, 21:37
    —
Die ZJ veranstalten ihre Jahrestreffen oft in Fußballstadien.

#86:  Autor: ClausWohnort: Waiblingen BeitragVerfasst am: 20.07.2006, 21:44
    —
Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Allerdings praktizieren sie Erwachsenentaufe.

Erwachsenentaufe? - In meinen Augen sind diese Leute nicht erwachsen und werden es auch nie werden.

#87:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 20.07.2006, 21:49
    —
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
[...] haben die hier wirklich so viele Anhänger?

Geht so ...

wikipedia/Zeugen Jehovas hat folgendes geschrieben:
[...] etwa 6,5 Millionen aktive Mitglieder (2005), davon ca. 165.000 in Deutschland [...]

#88:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 20.07.2006, 22:27
    —
Die Tochter eines Kollegen ist darüber verrückt geworden. Sie geriet in die Fänge der ZJ, hängte alles Geld in den Kauf dieser grässlichen Propagandaschriften, die sie weiterverkaufen musste, ließ ihr Studium schleifen, so dass sie durchfiel, und steigerte sich schließlich so sehr in ihren Wahn, dass sie erwerbsunfähig wurde. Vielleicht sollte man die Typen, die sich an einen heranzumachen versuchen, einfach mal fragen, ob sie nicht auch schon bald so weit sind.

#89:  Autor: RollimomWohnort: BO BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 01:18
    —
Dr. Degenhart Datterich hat folgendes geschrieben:
Die Tochter eines Kollegen ist darüber verrückt geworden. Sie geriet in die Fänge der ZJ, hängte alles Geld in den Kauf dieser grässlichen Propagandaschriften, die sie weiterverkaufen musste, ließ ihr Studium schleifen, so dass sie durchfiel, und steigerte sich schließlich so sehr in ihren Wahn, dass sie erwerbsunfähig wurde. Vielleicht sollte man die Typen, die sich an einen heranzumachen versuchen, einfach mal fragen, ob sie nicht auch schon bald so weit sind.


Das muss dann aber schon länger her sein.
ZJ geben ihre Literatur seit geraumer Zeit kostenfrei ab. Das war nötig, damit die WTG weiterhin keine Einkommens/Umsatzsteuer zahlen musste.

Frau Jackler hat folgendes geschrieben:
Die ZJ veranstalten ihre Jahrestreffen oft in Fußballstadien.

Dieses Jahr werden die Bezirkskongresse in Deutschland vom 21-23.7. abgehalten. Unter anderem in Dortmund, Frankfurt, in Leipzig, Hamburg und München.

#90:  Autor: chiringWohnort: Westfalen BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 02:04
    —
Mit Fundis kann man nicht vernünftig 1:1 reden.
Echt Empfehlenswert : Hubert Schleichert : "Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken" http://tinyurl.com/grda3

Als Frage an ZJ und Konsorten ist zumindest interessant woher denn die Menschen in Amerika stammen.. (Amerika kommt in der Bibel nicht vor). Nach der Ethnogenese der Menschheit sollen alle Menschen von Adam und vor allem von Adam abstammen (und vieleicht noch von Noah). Eva spielt hier nicht so die Rolle zwinkern

In der Rassentheorie des 18. und 19. Jahrh., als man sich Gedanken über die Abstammung machte, und als dann Darwin auf der Bildfläche erschien, war diese Monogenese letztlich absurd geworden.
Isaak de Peyrére (1655) ordnete die sogenannten „Präadaamiten“, also die Menschen die vor Adam und Eva in Amerika gelebt haben sollen, den Tieren zu, und mit Buffons Systematik von 1749 wurden die, bzw. einige Menschenrassen allgemein den Tierarten zugeordnet, was in den Systematisierungsbestrebungen des 18. Jahrhunderts nichts ungewöhliches darstellt.

Aber wie gesagt, mit Fundis diskutieren lohnt nur des Spasses wegen - wenn man sich mal unterhalten will, überzeugen kann man die nicht.

Da gibts noch eine Satire zum Thema: http://tinyurl.com/nn3e6
.

#91:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 09:07
    —
Rollimom hat folgendes geschrieben:

Das muss dann aber schon länger her sein.
ZJ geben ihre Literatur seit geraumer Zeit kostenfrei ab.


Kostenfrei gegen mehr oder weniger freiwillige Spenden?


Zuletzt bearbeitet von Heike J am 21.07.2006, 09:21, insgesamt einmal bearbeitet

#92:  Autor: nothing BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 09:19
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Rollimom hat folgendes geschrieben:

Das muss dann aber schon länger her sein.
ZJ geben ihre Literatur seit geraumer Zeit kostenfrei ab.




"hey hey ....baby " Gröhl... .... in deinem status steht "stur"
_________________________
"geister" O.T. ?

#93:  Autor: ClausWohnort: Waiblingen BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 12:13
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Rollimom hat folgendes geschrieben:

Das muss dann aber schon länger her sein.
ZJ geben ihre Literatur seit geraumer Zeit kostenfrei ab.


Kostenfrei gegen mehr oder weniger freiwillige Spenden?

Wie macht man aus Scheiße Gold? - Sicher nicht, indem man selber damit hausieren geht. Sondern indem man ein paar Dumme findet, die einem das Zeug in größeren Mengen abkaufen, um dann ihrerseits damit hausieren zu gehen. Ob die dann das Zeug verkaufen, verschenken oder darauf sitzen bleiben, weil die Leute es nicht einmal geschenkt haben wollen, kann einem egal sein.
Die Oberfuzzis in Brooklyn wissen doch ganz genau, dass die allermeisten Wachtturm-Exemplare ungelesen im Abfall landen. Ist ihnen aber egal, denn bezahlt sind sie ja bereits.
Wer traut sich schon, ohne freiwillige Spende immer wieder Nachschub zu bestellen?
Das ist nicht nur bei den Zeugen Jehovas so. Es gibt auch andere Traktatliteratur, die man "zur weiteren Verbreitung kostenlos bestellen" kann. Ich habe es zwar nicht ausprobiert, bin mir aber trotzdem sicher: Wenn man das drei- bis viermal gemacht hat, kommt ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass der liebe Gott keine "Trittbrettfahrer" mag. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man weiter beliefert wird, wenn man diesen Wink ignoriert...
Erinnert mich irgendwie an die Art und Weise, wie minderwertige Ware, die auf dem normalen Markt nicht konkurrenzfähig ist, nach dem Schneeball-System (heute nennt man das "Multi-Level-Marketing") verscherbelt wird...

#94:  Autor: RollimomWohnort: BO BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 13:09
    —
nothing hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Rollimom hat folgendes geschrieben:

Das muss dann aber schon länger her sein.
ZJ geben ihre Literatur seit geraumer Zeit kostenfrei ab.




"hey hey ....baby " Gröhl... .... in deinem status steht "stur"
_________________________
"geister" O.T. ?


Und?

#95:  Autor: RollimomWohnort: BO BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 13:13
    —
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Rollimom hat folgendes geschrieben:

Das muss dann aber schon länger her sein.
ZJ geben ihre Literatur seit geraumer Zeit kostenfrei ab.


Kostenfrei gegen mehr oder weniger freiwillige Spenden?



Kostenfrei. Allerdings ist jeder ZJ gehalten, einen speziellen kleinen Briefumschlag dabei zu haben und, sofern ein Wohnungsinhaber( ZJ-Sprech) Interesse bekundet und nach der Finanzierung des "Werkes" fragt, darauf hinzuweisen, dass jegliche Literatur nur durch freiwillige Spenden produziert werden kann und selbstverständlich diese freiwilligen Spenden auch hier und jetzt gegeben und angenommen werden können.
Der Euro wird dann in diesen kleinen, braunen Umschlag gepackt und beim nächsten Besuch der Zusammenkünfte in den Spendenkasten entleert.

#96:  Autor: nothing BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 13:18
    —
Rollimom hat folgendes geschrieben:
nothing hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Rollimom hat folgendes geschrieben:

Das muss dann aber schon länger her sein.
ZJ geben ihre Literatur seit geraumer Zeit kostenfrei ab.




"hey hey ....baby " Gröhl... .... in deinem status steht "stur"
_________________________
"geister" O.T. ?


Und?

ich wünsch dir noch einen schönen tag babe - und nochvielmehr! als das

#97:  Autor: RollimomWohnort: BO BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 13:27
    —
nothing hat folgendes geschrieben:


ich wünsch dir noch einen schönen tag babe - und nochvielmehr! als das


Jau, wünsch ich dir auch. Ist's bei euch auch so herrlich?

#98:  Autor: nothing BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 13:29
    —
nö - nur herlich

___________
ciao babe
love
yours
the kookie

#99:  Autor: RollimomWohnort: BO BeitragVerfasst am: 21.07.2006, 13:48
    —
Die ZJ bei dir um die Ecke schwitzen sich wohl gerade durchs Kongressprogramm. Besonders viele sind es ja heute nicht.
http://www.olympiapark.de/webcamdaten/bild-st-west.jpg

#100:  Autor: SpiritusWohnort: Münsterland BeitragVerfasst am: 03.08.2007, 11:15
    —
Die Kinder haben Ferien und ich habe Urlaub. Wir sitzen beim gemeinsamen ausgiebigen Frühstück. All die Köstlichkeiten! Herrlich. Wir genießen und ......
Dann schellt es. Wer, jetzt zu dieser Zeit? Ich öffne die Tür und entdecke zwei adrett gekleidete Frauen und einen etwa 10-jährigen Jungen im Anzug. Die Bibel wird mir entgegen gehalten.
Zeugen Jehovas!!
Wieder einmal blocke ich jeden Gesprächsversuch der Zeugen konsequent ab und bitte sie, mein Grundstück umgehend zu verlassen, sonst würde ich meinen Hund holen. Da erst sehen sie die Zwecklosigkeit ihrer Aktion ein und ziehen von dannen.
Sind die Zeugen Jehovas etwa nicht lernfähig?

Diese Besuche erinnern mich an die Cold Calls. Die sind de facto verboten! Und dieses Stören meiner Privatsphäre, dieses Eindringen in einen geschützten Raum nicht? Ich habe um keinen Besuch gebeten!
Dieser missioniarische Eifer nur um Gott zu gefallen weist schon pathologische Züge auf.
Doch, so sind sie nun mal!

Vielleich gibt es juristische Möglichkeiten, den Zeugen Jehovas das Betreten meines Grundstücks zu untersagen?
Ach' beim nächsten Mal erzähle ich denen die Geschichte, dass ich früher mal als Henker gejobbt habe.
Ob die dann noch mal wiederkommen??

Nur eines werde ich nicht tun: Mit ihnen diskutieren! Sie sind dazu nicht fähig und sie sind es nicht wert, das mit ihnen diskutiert wird!

Spiritus

#101:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 03.08.2007, 11:28
    —
Spiritus hat folgendes geschrieben:
Vielleich gibt es juristische Möglichkeiten, den Zeugen Jehovas das Betreten meines Grundstücks zu untersagen?


Warum beschilderst du dein Grundstück nicht ("Privatgrundstück, betreten verboten")? Dann könnte vielleicht Hausfriedensbruch greifen. Allerdings weiß ich nicht, ob nicht die Aufforderung, das Grundstück zu verlassen, nötig ist (was du ja schon tust).

http://bundesrecht.juris.de/stgb/__123.html

#102:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 03.08.2007, 11:39
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Spiritus hat folgendes geschrieben:
Vielleich gibt es juristische Möglichkeiten, den Zeugen Jehovas das Betreten meines Grundstücks zu untersagen?


Warum beschilderst du dein Grundstück nicht ("Privatgrundstück, betreten verboten")? Dann könnte vielleicht Hausfriedensbruch greifen.

Wär natürlich ein Problem, daß das für alle gälte, die nicht ausdrücklich befugt sind.

Vielleich kann man das eingrenzen:

Missionieren und Hausieren verboten!
Zuwiderhandlungen werden als Hausfriedensbruch angezeigt.


Ich hatte mal an meiner Tür stehen:

"Falls Sie hier missionieren oder hausieren wollen, sparen Sie sich die Mühe. Sie würden nur Ihre Zeit verschwenden."

Da hatten doch zwei Zeugen die Stirn, dennoch zu klingen, da meinten die doch glatt, sie verschwendeten ihre Zeit nicht. Ob sie meine Zeit verschwenden, war ihnen egal. Denen hab ich aber was gehustet.

#103:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 03.08.2007, 11:50
    —
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Spiritus hat folgendes geschrieben:
Vielleich gibt es juristische Möglichkeiten, den Zeugen Jehovas das Betreten meines Grundstücks zu untersagen?


Warum beschilderst du dein Grundstück nicht ("Privatgrundstück, betreten verboten")? Dann könnte vielleicht Hausfriedensbruch greifen.

Wär natürlich ein Problem, daß das für alle gälte, die nicht ausdrücklich befugt sind.


Stimmt.

Zitat:
Vielleich kann man das eingrenzen:

Missionieren und Hausieren verboten!
Zuwiderhandlungen werden als Hausfriedensbruch angezeigt.


Ich hatte mal an meiner Tür stehen:

"Falls Sie hier missionieren oder hausieren wollen, sparen Sie sich die Mühe. Sie würden nur Ihre Zeit verschwenden."

Da hatten doch zwei Zeugen die Stirn, dennoch zu klingen, da meinten die doch glatt, sie verschwendeten ihre Zeit nicht. Ob sie meine Zeit verschwenden, war ihnen egal. Denen hab ich aber was gehustet.


Du hättest vielleicht schreiben sollen: "Verschwenden Sie meine Zeit nicht"

Also bei mir wirkt der Aufkleber "Religionsfreie Zone" doch ganz gut. Allerdings war wohl die Story meiner Tochter damals ausschlaggebend ("Wir sind Satanisten" noc).

#104:  Autor: QuerdenkerWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 03.08.2007, 11:53
    —
Spiritus hat folgendes geschrieben:
Da erst sehen sie die Zwecklosigkeit ihrer Aktion ein und ziehen von dannen.
Sind die Zeugen Jehovas etwa nicht lernfähig?


Soweit ich mich erinnere hieß es früher immer:

Wenn man abgewiesen wird, dann lässt man eine gewisse Zeit ins Land ziehen und Klingelt irgendwann doch nochmal. Es kann schließlich sein, das sich die Einstellung des vormals abweisenden ja geändert hat, oder das jemand anderes - offeneres - an die Tür kommt. Mit den Augen rollen

#105:  Autor: JohnnyboyWohnort: Babylon BeitragVerfasst am: 03.08.2007, 12:11
    —
Die Zeugen wechseln die Gebiete, die sie "bearbeiten". Bekommt ein Zeuge ein neues Gebiet, dass vorher von einem anderen "beabeitet" wurde, fängt er von vorne an, d.h. es dürfte selten vorkommen, dass ein und der selbe Zeuge bei einem trotz klarer Absage mehrmals klinget, dass ist dann meistens einer seiner Nachfolger.

#106:  Autor: Der Spielverderber BeitragVerfasst am: 03.08.2007, 12:14
    —
Querdenker hat folgendes geschrieben:
Spiritus hat folgendes geschrieben:
Da erst sehen sie die Zwecklosigkeit ihrer Aktion ein und ziehen von dannen.
Sind die Zeugen Jehovas etwa nicht lernfähig?


Soweit ich mich erinnere hieß es früher immer:

Wenn man abgewiesen wird, dann lässt man eine gewisse Zeit ins Land ziehen und Klingelt irgendwann doch nochmal. Es kann schließlich sein, das sich die Einstellung des vormals abweisenden ja geändert hat, oder das jemand anderes - offeneres - an die Tür kommt. Mit den Augen rollen

Dann hab ich vielleicht doch noch eine Chance bei ihr Ich liebe es...

Ehrm...was war jetzt das Thema Verwundert ZJ. Ja die waren hier auch schonmal, wollten sogar wiederkommen. Haben es aber leider nicht getan Weinen
Mann bin ich einsam Mit den Augen rollen

#107:  Autor: RAmen BeitragVerfasst am: 03.08.2007, 13:07
    —
Der Spielverderber hat folgendes geschrieben:

Ehrm...was war jetzt das Thema Verwundert ZJ. Ja die waren hier auch schonmal, wollten sogar wiederkommen. Haben es aber leider nicht getan Weinen
Mann bin ich einsam Mit den Augen rollen


Ich kann dir gern ein Bibelstudium anbieten zynisches Grinsen

#108:  Autor: DeHergWohnort: Rostock BeitragVerfasst am: 13.09.2007, 02:02
    —
hab grad im netz gefunden ist zwar keine argumentative Entgegnung aber scheint auch zu funktionieren

Zitat:

<Emwa> OMG!
<Slipballfreak> huh?
<Emwa> eben war son jehova vor der tür fragt so das übliche ne also das mim scheiß über gott so.
<Emwa> fragt so ob ich zeit habe..und da mir langweilig war,hab ich gesagt klar kommen se rein
<Emwa> Als der typ reingekommen ist,hab ich mich erstma auffe couch gesetzt,fernseher angemacht und lappi aufn schoß
<Slipballfreak> lol?
<Emwa> moment wird noch besser
<Emwa> aufjedenfall setzt er sich so hin,sieht den fernseher an und wollte grad anfangen zu sprechen,als ich ihn unterbrochen habe:"wollen se auch ein bier?ich geh mir ma eins holen" ne danke
<Emwa> ich also Bier holen gegangen und wieder an den laptop
<Slipballfreak> oO
<Emwa> der sagt so:ja also wollen sie nun über gott sprechen
<Emwa> klar schießen sie los ich ersteigere nur mal grad gebrauchte slips auf ebay
<Slipballfreak> wtf?
<Emwa> boah wie der mich angeguckt hat xD aber kam noch besser auf jedenfall frage ich dann so:jehovas...ihr seid doch die mit den drogen ne?
<Emwa> boah hat der schräg geguckt der stammelt so was von nein undso
<Emwa> und dann so ich:wissen se was?sprechen wir doch über satan ich meine der ist viel cooler und besiegt euren gott
<Slipballfreak> XD
<Emwa> omg der wollt glaub ich nurnoch weg und als ich dann noch überm laptop hinweg gesagt hatte:geile pornoseiten mann hat die ocken!
<Emwa> isser abgehauen :<

hat was

alternativ:sowie er sagt das er Zeuge ist sofort schlecht gelaunt gucken und kommentarlos die Tür vor der Nase zuhauen
sollte er trotzdem noch einmal klingeln, einfach sagen:"war es zu subtil?ksch ksch (dazu wegscheuchende Handbewegungen machen)"
(bei einer solchen angedeuteten Verachtung dürfte keiner bleiben)

#109:  Autor: ChinaskyWohnort: Hoher Norden BeitragVerfasst am: 13.09.2007, 18:15
    —
Schade, bei mir klingeln sie nie! Traurig

#110: Unternehmer sichert sich Marken der Jehovas Autor: TupãWohnort: Jetzt? BeitragVerfasst am: 18.10.2018, 23:28
    —
Sehr glücklich

Unternehmer sichert sich Marken der Jehovas

Zitat:
Für die Zeitschriften "Wachtturm" und "Erwachet" liegt das Markenrecht bei einem bayerischen Unternehmer - die Zeugen Jehovas sind empört.

Ein Unternehmer aus Bayern hat sich die Marken "Wachtturm" und "Erwachet" beim Deutschen Patent- und Markenamt gesichert. Die Namen der beiden Zeugen-Jehovas-Magazine. Als Grund gibt Thomas Resch aus Hauzenberg laut Bild vom Dienstag aufdringliche Jehovas-Mitglieder an seiner Haustür an, ein Vorfall aus dem Sommer 2017.
...

#111: Re: Unternehmer sichert sich Marken der Jehovas Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 19.10.2018, 00:38
    —
Tupã hat folgendes geschrieben:
Sehr glücklich

Unternehmer sichert sich Marken der Jehovas

Zitat:
Für die Zeitschriften "Wachtturm" und "Erwachet" liegt das Markenrecht bei einem bayerischen Unternehmer - die Zeugen Jehovas sind empört.

Ein Unternehmer aus Bayern hat sich die Marken "Wachtturm" und "Erwachet" beim Deutschen Patent- und Markenamt gesichert. Die Namen der beiden Zeugen-Jehovas-Magazine. Als Grund gibt Thomas Resch aus Hauzenberg laut Bild vom Dienstag aufdringliche Jehovas-Mitglieder an seiner Haustür an, ein Vorfall aus dem Sommer 2017.
...


Echt gut Sehr glücklich

Wer möchte?

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/zum-uebertrag-angeboten-wortmarke-wachtturm-und-erwachet-/965186796-298-7479

#112:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 11:28
    —
Ich habe nicht den vollständigen Thread durchgelesen, vielleicht wurde das schon erwähnt:

Man kann über die ZJ denken was man will, aber während der Nazizeit haben sie konsequent Widerstand geleistet. Das muss ihnen erst mal jemand nachmachen.

#113:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 12:08
    —
Ja, so sehr Widerstand, dass sie nicht aus den KZs abgehauen sind, wenn sie Ausgang hatten und sie sind lachend und singend vor die Erschiessungskommandos gelaufen. Pillepalle

Widerstand ist was anderes als sich willig in sein Schicksal zu fügen.

#114:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 12:21
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Ich habe nicht den vollständigen Thread durchgelesen, vielleicht wurde das schon erwähnt:

Man kann über die ZJ denken was man will, aber während der Nazizeit haben sie konsequent Widerstand geleistet. Das muss ihnen erst mal jemand nachmachen.

Nein, ich mache es ihnen nicht nach, mich als treuen Sklaven eines Gottes zu sehen.
Als besondere Leistung würde ich das empfinden, wenn es in individuellen, freien Entscheidungen geschehen wäre.
Aber die Leistung, die hier stattgefunden hat, ist ungefähr die selbe, wie die, etwa Kopten oder Jesiden vollbringen, die ihre Kultur in einer fundamentalistisch islamischen Umgebung behaupten.

Man kann es auch so sagen, dass wir es einfach mit einer Kultur zu tun haben, die sehr großen Wert auf eine Sozialisation legt, in der die Freiheit des Einzelnen zur Abweichung begrenzt ist. Auch wenn er literarisch ist: Die ZJ haben bereits einen Führer, der ihnen sehr genau vorschreibt, was zu tun ist. Sich der politischen Diktatur nicht zu beugen ist "leistungsmäßig" in etwa auf der selben Ebene wie die Verweigerung einer Bluttransfusion für das tödlich verletzte eigene Kind. Dieses Beispiel sagt alles über die Rigidität des "Führers" der ZJ auf der psychischen Ebene und die Freiheit ihrer Mitglieder.

#115:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 12:29
    —
worse hat folgendes geschrieben:
Ja, so sehr Widerstand, dass sie nicht aus den KZs abgehauen sind, wenn sie Ausgang hatten und sie sind lachend und singend vor die Erschiessungskommandos gelaufen. Pillepalle

Widerstand ist was anderes als sich willig in sein Schicksal zu fügen.

Ich sehe es auch so, dass das Wort Widerstand hier nicht passt (s.o.) aber ich würde es nicht am äußeren Geschehen festmachen. Ghandi hat vorgemacht, dass in einer entsprechenden Umgebung auch ein passiver Widerstand erfolgreich sein und tatsächlich als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgehen kann.

Der Unterschied liegt für mich eher in der freien Entscheidung. Die ZJ sind ein underschönes Beispiel für die Macht fundamentalistischer Kulturen mit rigider Tradition über die Individuen.

#116:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 12:43
    —
Jetzt berechtigt also eine verkürzte Darstellung im FGH die Denunziation des konsequenten Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Es reicht anscheinend nicht, Widerstand geleistet zu haben, es muss schon auch die richtige Gesinnung dahinter stehen.


Zitat:
Die Geschichte der Zeugen Jehovas in der Zeit des Nationalsozialismus ist geprägt von den Konflikten mit den nationalsozialistischen Staatsorganen, unter anderem wegen ihrer Verweigerung des Kriegsdienstes und des Hitlergrußes. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Zeugen Jehovas (früher „Bibelforscher“ genannt) vor allem deswegen verfolgt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zeugen_Jehovas_in_der_Zeit_des_Nationalsozialismus

#117:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 12:46
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
worse hat folgendes geschrieben:
Ja, so sehr Widerstand, dass sie nicht aus den KZs abgehauen sind, wenn sie Ausgang hatten und sie sind lachend und singend vor die Erschiessungskommandos gelaufen. Pillepalle

Widerstand ist was anderes als sich willig in sein Schicksal zu fügen.

Ich sehe es auch so, dass das Wort Widerstand hier nicht passt (s.o.) aber ich würde es nicht am äußeren Geschehen festmachen. Ghandi hat vorgemacht, dass in einer entsprechenden Umgebung auch ein passiver Widerstand erfolgreich sein und tatsächlich als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgehen kann.

Das war kein passiver Widerstand, das war überhaupt keiner. Die waren ja froh hingerichtet zu werden für ihren Gott. Das war etwas völlig anderes als Ghandi. Die Belange dieser Welt haben sie gar nicht interessiert.

#118:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 13:22
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Jetzt berechtigt also eine verkürzte Darstellung im FGH die Denunziation des konsequenten Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Es reicht anscheinend nicht, Widerstand geleistet zu haben, es muss schon auch die richtige Gesinnung dahinter stehen.
....

1.) Sieh Dir mal bitte die Bedeutung des Wortes Denunziation an - das passt hier überhaupt nicht. Bei Dir gehe ich davon aus, dass Dir diese Bedeutung sehr gut bekannt ist. Warum benutzt Du trotzdem dieses Wort?

2.) Ging es mir nicht um die Gesinnung, sondern die psychischen Möglichkeiten. Wer die Möglichkeiten nicht mit in Betracht zieht, wird das Verharren einer Leiche als Ungehorsam interpretieren.

Ich habe mich auf der von Dir verlinkten Seite einmal umgesehen und finde da zur Bewertung dieses Widerstandes folgenden Absatz:
Zitat:
Die Zeugen Jehovas standen dem nationalsozialistischen Regime von Anfang an ablehnend gegenüber. Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere“; beide hätten von ihren Mitgliedern verlangt, sich in die jeweilige Herrschaftshierarchie einzugliedern, beide hätten dazu aufgefordert, für die jeweiligen höheren Zwecke die Interessen der Eigenpersönlichkeit zu opfern, beide hätten einen Ausschließlichkeitsanspruch erhoben.[4] Die Historikerin Monika Minninger erklärt dagegen, dass die Zeugen Jehovas in ihrem religiösen Gedankengut eine diametral entgegengesetzte Haltung zu den Nationalsozialisten einnahmen, was die Gegnerschaft begründet habe.

Was Kater da sagt, kommt meiner Bewertung sehr nahe.

#119:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 13:26
    —
worse hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
worse hat folgendes geschrieben:
Ja, so sehr Widerstand, dass sie nicht aus den KZs abgehauen sind, wenn sie Ausgang hatten und sie sind lachend und singend vor die Erschiessungskommandos gelaufen. Pillepalle

Widerstand ist was anderes als sich willig in sein Schicksal zu fügen.

Ich sehe es auch so, dass das Wort Widerstand hier nicht passt (s.o.) aber ich würde es nicht am äußeren Geschehen festmachen. Ghandi hat vorgemacht, dass in einer entsprechenden Umgebung auch ein passiver Widerstand erfolgreich sein und tatsächlich als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgehen kann.

Das war kein passiver Widerstand, das war überhaupt keiner. Die waren ja froh hingerichtet zu werden für ihren Gott. Das war etwas völlig anderes als Ghandi. Die Belange dieser Welt haben sie gar nicht interessiert.

In wie weit die froh dabei waren, weiß ich nicht, aber in der letztlichen Bewertung sind wir uns einig. Worauf ich nur hingewiesen habe, war, dass der Unterschied zur Ghandi`schen Haltung äußerlich nicht zu erkennen ist.

#120:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 13:40
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
worse hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
worse hat folgendes geschrieben:
Ja, so sehr Widerstand, dass sie nicht aus den KZs abgehauen sind, wenn sie Ausgang hatten und sie sind lachend und singend vor die Erschiessungskommandos gelaufen. Pillepalle

Widerstand ist was anderes als sich willig in sein Schicksal zu fügen.

Ich sehe es auch so, dass das Wort Widerstand hier nicht passt (s.o.) aber ich würde es nicht am äußeren Geschehen festmachen. Ghandi hat vorgemacht, dass in einer entsprechenden Umgebung auch ein passiver Widerstand erfolgreich sein und tatsächlich als Sieger aus der Auseinandersetzung hervorgehen kann.

Das war kein passiver Widerstand, das war überhaupt keiner. Die waren ja froh hingerichtet zu werden für ihren Gott. Das war etwas völlig anderes als Ghandi. Die Belange dieser Welt haben sie gar nicht interessiert.

In wie weit die froh dabei waren, weiß ich nicht, aber in der letztlichen Bewertung sind wir uns einig. Worauf ich nur hingewiesen habe, war, dass der Unterschied zur Ghandi`schen Haltung äußerlich nicht zu erkennen ist.


Das, was die *Jehovas Zeugen* da machten, ist vergleichbar mit den Juden im Mittelalter, die sich trotz angedrohter Vernichtung weigerten, sich christlich taufen zu lassen.

Der Begriff *Widerstand* umfasst ja ganz unterschiedliche Motivationen und Verhaltensweisen, unter anderem auch verschiedene Formen des Ungehorsams.

Und den haben beide Gruppen zweifellos gezeigt.

So weit ich über die *Zeugen* weiß, hatten die nie die Absicht, eine weltliche Herrschaft zu errichten, was sie im übrigen auch deshalb für unmöglich halten, weil die Welt des *Teufels* sei und deshalb erst im Jenseits, d.h. nach dem Tod die Herrschaft ihres *Gottes* anheben könne.

Was dabei natürlich merkwürdig ist, ist der Umstand, dass ihr *Gott* anscheinend so machtlos ist, dass er die Welt gegen den *Satan* nicht erobern kann. *Gott* fehlen also die absoluten Superkräfte.

Oder anders gesagt: Das Christentum war nie ein Monotheismus, sondern immer schon ein Bitheismus.

#121:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 14:14
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Was dabei natürlich merkwürdig ist, ist der Umstand, dass ihr *Gott* anscheinend so machtlos ist, dass er die Welt gegen den *Satan* nicht erobern kann. *Gott* fehlen also die absoluten Superkräfte.

Nicht Gott fehlen die Kräfte, sondern uns die Einsicht in seinen Heilsplan. So funktionieren diese Sachen eigentlich immer. Gott spielt kosmisches 4D-Schach mit Satan, und wir sind nur die Figuren... oder so.

#122:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 14:25
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Was dabei natürlich merkwürdig ist, ist der Umstand, dass ihr *Gott* anscheinend so machtlos ist, dass er die Welt gegen den *Satan* nicht erobern kann. *Gott* fehlen also die absoluten Superkräfte.

Nicht Gott fehlen die Kräfte, sondern uns die Einsicht in seinen Heilsplan. So funktionieren diese Sachen eigentlich immer. Gott spielt kosmisches 4D-Schach mit Satan, und wir sind nur die Figuren... oder so.


Ja, merkwürdig.

Auch die Vertreibung aus dem Paradies:

Zum einen ist diese Vertreibung *Gottes* Werk, auf der anderen Seite wird es so hingestellt, dass *Gott* daran nichts ändern könne, weil es entweder der Wille der ungehorsamen Menschen oder *Satans* sei.

Und *Satan*, *das Böse* ist ja die Allzweckerklärung für alle Übel.

#123:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 16:56
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Es reicht anscheinend nicht, Widerstand geleistet zu haben, es muss schon auch die richtige Gesinnung dahinter stehen.

Ich denke, man kann auch nach kurzer Zeit schon schreiben ...

... Q.E.D.

Ich für meinen Teil finde die Verweigerung von Wehrdienst und Eingliederung in die gleichgeschalteten Organisationen sowie der symbolischen Unterordnung unter die Staatsideologie (zB Hitlergruß) ja schon mal nicht schlecht. Haben nicht viele gemacht. Aber gildet nicht, scheint's.

Bei aller Kritik an ihnen übrigens, was die interne Struktur und Umgang mit Mitgliedern angeht: Dass die ZJ selbst totalitär wären, ist reiner Bullshit. Sie haben mW zu keinem Zeitpunkt irgendwo versucht, in irgendeiner Form auch nur politische Macht zu gewinnen, und das gehört ja wohl auf jeden Fall zu Totalitarismus dazu; von allem anderen, was das ausmacht, zu schweigen.

#124:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 17:44
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Es reicht anscheinend nicht, Widerstand geleistet zu haben, es muss schon auch die richtige Gesinnung dahinter stehen.

Ich denke, man kann auch nach kurzer Zeit schon schreiben ...

... Q.E.D.

Ich für meinen Teil finde die Verweigerung von Wehrdienst und Eingliederung in die gleichgeschalteten Organisationen sowie der symbolischen Unterordnung unter die Staatsideologie (zB Hitlergruß) ja schon mal nicht schlecht. Haben nicht viele gemacht. Aber gildet nicht, scheint's.

Bei aller Kritik an ihnen übrigens, was die interne Struktur und Umgang mit Mitgliedern angeht: Dass die ZJ selbst totalitär wären, ist reiner Bullshit. Sie haben mW zu keinem Zeitpunkt irgendwo versucht, in irgendeiner Form auch nur politische Macht zu gewinnen, und das gehört ja wohl auf jeden Fall zu Totalitarismus dazu; von allem anderen, was das ausmacht, zu schweigen.

Mir scheint, Du verwechselst da was: Wenn Kater von einer totalitären Prägung der ZJ spricht, sagt er damit nicht, dass sie selbst totalitär wären. Vielleicht hilft dieser Hinweis Dir ja schon.

Ansonsten ist diese Berücksichtigung der Motivation oder Gesinnung bei der Bewertung einer Handlung natürlich nur was für moralische Relativisten. Was zählt ist, was hinten dabei rauskommt. So ist der Widerstand gegen die Diktatur immer eine Heldentat und die Tötung eines Menschen immer ein Mord. Wer da zwischen Notwehr, Totschlag und Mord unterscheiden möchte, will nur dem Mord ein besseres Gesicht geben.

#125:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 17:47
    —
https://www.kathweb.de/lexikon-kirche-religion/z/zeugen-jehovas.html

Zitat:
Der Sektenbauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Gasper, bekundete "ein erhebliches Unbehagen" angesichts des Richterspruchs. Die Zeugen Jehovas seien eine "totalitär geführte Sekte", ist er überzeugt.


https://www.sektenausstieg.net/sekten/56-zeugen-jehovas/kommentar/faq/7264-

#126:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 17:58
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
https://www.kathweb.de/lexikon-kirche-religion/z/zeugen-jehovas.html

Zitat:
Der Sektenbauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Gasper, bekundete "ein erhebliches Unbehagen" angesichts des Richterspruchs. Die Zeugen Jehovas seien eine "totalitär geführte Sekte", ist er überzeugt.




Ein Esel schilt den anderen Langohr. Schulterzucken

#127:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 18:06
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
https://www.kathweb.de/lexikon-kirche-religion/z/zeugen-jehovas.html

Zitat:
Der Sektenbauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Gasper, bekundete "ein erhebliches Unbehagen" angesichts des Richterspruchs. Die Zeugen Jehovas seien eine "totalitär geführte Sekte", ist er überzeugt.




Ein Esel schilt den anderen Langohr. Schulterzucken


Ja. Und?

#128:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 18:43
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
https://www.kathweb.de/lexikon-kirche-religion/z/zeugen-jehovas.html

Zitat:
Der Sektenbauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Gasper, bekundete "ein erhebliches Unbehagen" angesichts des Richterspruchs. Die Zeugen Jehovas seien eine "totalitär geführte Sekte", ist er überzeugt.




Ein Esel schilt den anderen Langohr. Schulterzucken


Ja. Und?


Unaghängige Einschätzungen wären besser. Die Einschätzungen des Sektenbeauftragten lehne ich wegen wahrscheinlicher Befangenheit ab.

#129:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 18:45
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Unaghängige Einschätzungen wären besser.


Nein. Nicht im Kontext dieser Diskussion.

#130:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 19:35
    —
Im Kontext dieser Diskussion ging es bei der angeblichen "totalitären Prägung" um eine angebliche "strukturelle Ähnlichkeit" von NS und ZJ. Das ist erkennbarer Unfug dadurch, dass der NS "strukturell" wesentlich darauf ausgerichtet ist, die ganze Gesellschaft zu beherrschen (also gerade auch in Bezug auf diese "totalitär" ist), woran die ZJ weder theoretisch noch praktisch auch nur das geringste Interesse zeigen (die endzeitliche Herbeiführung der Herrschaft Jehovas überlassen sie nun mal vollständig diesem selbst).

Dieser Unterschied gilt auch dann, wenn man die interne Struktur der ZJ als "totalitär" bezeichnen möchte (wie sinnvoll das ist, sei mal dahingestellt).

#131:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 19:46
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Unaghängige Einschätzungen wären besser.


Nein. Nicht im Kontext dieser Diskussion.

Du gehst dabei auf ein Missverständnis? einen Strohmann? von tillich ein, weil bisher niemand den ZJ ihre Totalitatarismus vorgeworfen hat.

Der Aufhänger von tillich ist eine Formulierung aus Wikipedia:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere“; beide hätten von ihren Mitgliedern verlangt, sich in die jeweilige Herrschaftshierarchie einzugliedern, beide hätten dazu aufgefordert, für die jeweiligen höheren Zwecke die Interessen der Eigenpersönlichkeit zu opfern, beide hätten einen Ausschließlichkeitsanspruch erhoben.
Für mich deutet Kater mit seiner Formulierung von totalitär geprägten Personen auf deren Handlungsfreiheit und Motivation, die ich an einer anderen Stelle versucht habe, in unserer heutigen gesellschaftlichen Gegebenheit zu zeigen:
fwo hat folgendes geschrieben:
...
Man kann es auch so sagen, dass wir es einfach mit einer Kultur zu tun haben, die sehr großen Wert auf eine Sozialisation legt, in der die Freiheit des Einzelnen zur Abweichung begrenzt ist. Auch wenn er literarisch ist: Die ZJ haben bereits einen Führer, der ihnen sehr genau vorschreibt, was zu tun ist. Sich der politischen Diktatur nicht zu beugen ist "leistungsmäßig" in etwa auf der selben Ebene wie die Verweigerung einer Bluttransfusion für das tödlich verletzte eigene Kind. Dieses Beispiel sagt alles über die Rigidität des "Führers" der ZJ auf der psychischen Ebene und die Freiheit ihrer Mitglieder.

Auch der Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist für mich unterschiedlich zu bewerten, je nach Freiheitsgraden und Motivation des Handelnden. Die sind unterschiedlich bei Demokraten, Stalinisten, Zeugen Jehovas, italienischen Mafiosi usw.

#132:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 20.10.2018, 22:51
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Im Kontext dieser Diskussion ging es bei der angeblichen "totalitären Prägung" um eine angebliche "strukturelle Ähnlichkeit" von NS und ZJ. Das ist erkennbarer Unfug dadurch, dass der NS "strukturell" wesentlich darauf ausgerichtet ist, die ganze Gesellschaft zu beherrschen (also gerade auch in Bezug auf diese "totalitär" ist), woran die ZJ weder theoretisch noch praktisch auch nur das geringste Interesse zeigen (die endzeitliche Herbeiführung der Herrschaft Jehovas überlassen sie nun mal vollständig diesem selbst).

Dieser Unterschied gilt auch dann, wenn man die interne Struktur der ZJ als "totalitär" bezeichnen möchte (wie sinnvoll das ist, sei mal dahingestellt).


Den Unterschied finde ich nicht so gross und nicht so entscheidend. Ein "totalitäres Regime" kann auch in einer Familie oder in einer Zweierbeziehung herrschen und sich auf diese beschränken.

#133:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 11:55
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
. Ein "totalitäres Regime" kann auch in einer Familie oder in einer Zweierbeziehung herrschen und sich auf diese beschränken.
Quatsch.

#134:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 12:19
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
. Ein "totalitäres Regime" kann auch in einer Familie oder in einer Zweierbeziehung herrschen und sich auf diese beschränken.
Quatsch.

Sagst du das als Rechtsanwalt?

Wieso sollten Dinge nicht im kleinen anfangen?
MUSS zB Frieden nicht bei jedem einzelnen anfangen?

#135:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 12:25
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Auch der Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist für mich unterschiedlich zu bewerten, je nach Freiheitsgraden und Motivation des Handelnden. Die sind unterschiedlich bei Demokraten, Stalinisten, Zeugen Jehovas, italienischen Mafiosi usw.

Vielleicht ist das Bewerten das eigentliche Problem. Vielleicht sollten wir erst einmal versuchen, zu verstehen, wie Dinge zusammenhängen.

#136:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 12:30
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
. Ein "totalitäres Regime" kann auch in einer Familie oder in einer Zweierbeziehung herrschen und sich auf diese beschränken.
Quatsch.

Sagst du das als Rechtsanwalt?

Wieso sollten Dinge nicht im kleinen anfangen?
MUSS zB Frieden nicht bei jedem einzelnen anfangen?

Ein "Regime" ist nach heutigen Sprachgebrauch die Bezeichnung für eine Art von Staatsregierung. Angewendet auf eine Familie oder eine Zweierbeziehung ist es einfach der Missbrauch eines Begriffs. "Frieden" ist die Bezeichnung für ein Verhältnis zwischen Staaten, in diesem Fall für die Abwesenheit von Krieg. Mit Einzelnen hat das erst einmal nichts zu tun. Es sei den du meinst "das bißchen Friiiedeen" als romantischen Begriff. zwinkern

#137:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 12:39
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Ein "Regime" ist nach heutigen Sprachgebrauch die Bezeichnung für eine Art von Staatsregierung. Angewendet auf eine Familie oder eine Zweierbeziehung ist es einfach der Missbrauch eines Begriffs.


Ich bin davon ausgegangen, dass jedem klar ist, dass ich keine Staatsform meine, wenn ich "totalitäres Regime" in Anführungszeichen schreibe und auf kleinere soziale Einheiten beziehe.

#138:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 12:40
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
. Ein "totalitäres Regime" kann auch in einer Familie oder in einer Zweierbeziehung herrschen und sich auf diese beschränken.
Quatsch.

Das Wort Regime in der Bedeutung Regierungsform wird nicht nur für Staaten benutzt, wie man z.B. an der Redewendung "jemand führt ein hartes Regime .." bemerken kann. Aus der Sicht des "Beherrschten" weiß ich nicht, warum Kramer hier Quatsch geschrieben haben soll. Da ist so eine einsibige Bewertung nicht unbedingt hilfreich.

Aber wir haben hier ja eine Textstelle in Wikipedia, um deren Bedeutung es geht, und da empfehle ich, einfach in die Quelle zu gehen, aus der der Wiki-Autor zusammengeschrieben hat:
Michael H. Kater: Die Ernsten Bibelforscher im 3. Reich
Zum hier diskutierten Thema:
Zitat:
Der tiefere Grund für die Todfeindschaft zwischen Nationalsozialismus und Bibel-forschertum lag in der strukturellen Ähnlichkeit der beiden Ideologien. Wie die Weltanschauung des Nationalsozialismus, so war auch die Doktrin der Zeugen Jehovas nicht demokratisch, sondern autoritär geprägt. Beide Systeme waren totalitär insofern, als sie Volksgenossen wie Glaubensbrüder streng in die jeweilige Herrschaftshierarchie eingliederten und sie in jeder Situation aufforderten, sich für die Zwecke des Systems von ihrer Eigenpersönlichkeit zu lösen. Während Nationalsozialisten sich zum „Führerstaat" bekannten, beriefen Ernste Bibelforscher sich auf die „Theokratie", in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere. Da beide Richtungen also den Anspruch auf Ausschließlichkeit vertraten, mußte es unweigerlich zum Konflikt kommen. Ein Bibelforscher, der den Eid auf Jehova geleistet hatte, konnte unter gar keinen Umständen die staatsbürgerlichen Pflichten erfüllen, die der nationalsozialistische Staat von ihm als deutschem Volksgenossen verlangte.
Die Verweigerung des Treue-Eides auf den Führer Adolf Hitler war für den einzelnen Bibelforscher die praktische Konsequenz eines Glaubens, der nicht im stillen Winkel praktiziert sein wollte, sondern der von seinen Anhängern die Verwirklichung theokratischer Visionen auf dieser Welt forderte. Während frühere millenarische Sekten ihr apokalyptisches Weltbild höchstens in Krisenzeiten und oft ohne realen Zusammenhang mit der gerade existenten Staatsform beschworen hatten, hielten die Ernsten Bibelforscher ihre Weltanschauung für ein politisches Faktum, das zu verkörpern alle Mitglieder der Organisation sich stets bemühen mußten. Da die Zeugen Jehovas nach 1933 überdies darauf verfielen, ihr staatstheoretisches Weltbild in einer Antithese zum Nationalsozialismus zu konstruieren, war ihnen die Opposition der neuen Machthaber gewiß.

Kater sagt hier genau, wie er die Vokabel totalitär meint.

Inhaltlich zusammengefasst kann man auch einfach feststellen, dass die ZJ bereits einen Führer hatten, dem sie sich genauso unterzuordnen hatten wie es für die Deutschen von Hitler verlangt wurde. Wir haben hier zwei mystischen Systeme (Mystik: totale Unterordnung des Einzelnen unter eine Idee), die sich bereits auf der Ebene des Individuums ausschließen.

#139:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 12:42
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
"Frieden" ist die Bezeichnung für ein Verhältnis zwischen Staaten, in diesem Fall für die Abwesenheit von Krieg. Mit Einzelnen hat das erst einmal nichts zu tun. Es sei den du meinst "das bißchen Friiiedeen" als romantischen Begriff. zwinkern

Du würdest einen Menschen der andere Hausbewohner/Nachbarn wegen 'jedem Scheiss' vor Gericht zieht als tauglich ansehen für Friedensverhandlungen auf Staatsebene?

#140:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 13:46
    —
https://m.youtube.com/watch?v=KSxTxynXiBs

#141:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 13:52
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
"Frieden" ist die Bezeichnung für ein Verhältnis zwischen Staaten, in diesem Fall für die Abwesenheit von Krieg. Mit Einzelnen hat das erst einmal nichts zu tun. Es sei den du meinst "das bißchen Friiiedeen" als romantischen Begriff. zwinkern

Du würdest einen Menschen der andere Hausbewohner/Nachbarn wegen 'jedem Scheiss' vor Gericht zieht als tauglich ansehen für Friedensverhandlungen auf Staatsebene?

Würdest du einen solch an den Haaren herbeigezogenen "Vergleich" für eine Argument halten, wenn er nicht von dir käme? Sehr glücklich

#142:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 14:20
    —
Der familiäre Aufstand gegen autoritäre Erziehung mündet im Idealfall in der persönlichen Reifung, und nicht im Genozid. Mehr braucht man zu dem unsinnigen Vergleich nicht zu sagen.

#143:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 14:35
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ein "totalitäres Regime" kann auch in einer Familie oder in einer Zweierbeziehung herrschen und sich auf diese beschränken.

Ich habe ein gewisses logisches Problem, die Begriffe "totalitär" und "beschränken" gleichzeitig auf dasselbe Phänomen anzuwenden. Das zu tun, führt zu folgendem:

fwo hat folgendes geschrieben:
Kater sagt hier genau, wie er die Vokabel totalitär meint.

Ja - und es zeigt, dass ihre Anwendung Quatsch ist. Nicht alles, was "autoritär geprägt" ist, wie er schreibt, ist dadurch gleich "totalitär" und "strukturell ähnlich" dem NS.

Man stelle sich doch bitte nur beispielhaft die folgenden Fragen:
Wie ging der NS, wie gingen und gehen die ZJ mit dem Rest der Gesellschaft um - dem politischen System, der Kultur, der Wirtschaft, den diversesten Organisationen von Jugend, Arbeitnehmern, Frauen usw., den Medien ...?
Wie ist jeweils der Umgang mit Gegnern oder auch nur aus beliebigen Gründen abgelehnten Gruppen?
Wie ist der Umgang mit Abweichlern?
Wie ist die Haltung zur eigenen Nation und zu anderen Nationen?

Ich hoffe einfach mal, dass jeder selbst erkennt, dass es da gewisse Unterschiede gibt. Und nein, die Unterschiede sind nicht nur darin begründet, dass der NS politische Macht erlangt hat und die ZJ nicht - denn genau das versuchen letztere ja nicht einmal, und zwar aus ihrem Glauben heraus begründet.

Und es sind u.a. eben genau diese Unterschiede, die den Begriff "totalitär" ausmachen, bzw. ob etwas "totalitär" ist oder eben nicht. Den Begriff dennoch anzuwenden und eine "strukturelle Ähnlichkeit" zwischen NS und ZJ zu behaupten, ist mE nicht nur völlig abwegig, sondern außerdem - das wohl gewollt - eine Dämonisierung der ZJ und - hoffentlich ungewollt - eine Verharmlosung des NS.

#144:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 14:49
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Der Aufhänger von tillich ist eine Formulierung aus Wikipedia:

Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere“; beide hätten von ihren Mitgliedern verlangt, sich in die jeweilige Herrschaftshierarchie einzugliedern, beide hätten dazu aufgefordert, für die jeweiligen höheren Zwecke die Interessen der Eigenpersönlichkeit zu opfern, beide hätten einen Ausschließlichkeitsanspruch erhoben.
Für mich deutet Kater mit seiner Formulierung von totalitär geprägten Personen auf deren Handlungsfreiheit und Motivation, die ich an einer anderen Stelle versucht habe, in unserer heutigen gesellschaftlichen Gegebenheit zu zeigen:

fwo hat folgendes geschrieben:
...
Man kann es auch so sagen, dass wir es einfach mit einer Kultur zu tun haben, die sehr großen Wert auf eine Sozialisation legt, in der die Freiheit des Einzelnen zur Abweichung begrenzt ist. Auch wenn er literarisch ist: Die ZJ haben bereits einen Führer, der ihnen sehr genau vorschreibt, was zu tun ist. Sich der politischen Diktatur nicht zu beugen ist "leistungsmäßig" in etwa auf der selben Ebene wie die Verweigerung einer Bluttransfusion für das tödlich verletzte eigene Kind. Dieses Beispiel sagt alles über die Rigidität des "Führers" der ZJ auf der psychischen Ebene und die Freiheit ihrer Mitglieder.


Das, was die *Zeugen* da machen, ist jahrhundertelang ganz normales Christentum gewesen. Sie führen dieses heute einfach nur fort. Dass dies nur in abgeschlossenen Gemeinschaften geht, ist klar.

Das, was Faschisten und *Zeugen* gemeinsam haben, sind ihre christlichen Ursprünge.

Das, was sie unterscheidet, ist, dass der Faschismus das alte ausgelutschte Inquisitionschristentum an bürgerliche Verhältnisse angepasst hat, die *Zeugen* haben dies nicht geschafft und träumen demzufolge von einer Rückkehr vergangener Zeiten.

Ansonsten ist beides schon ähnlich, wie man auch an den von Kramer zitierten Quellen sehen kann:

Kramer hat folgendes geschrieben:
https://www.kathweb.de/lexikon-kirche-religion/z/zeugen-jehovas.html

Zitat:
Der Sektenbauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, Hans Gasper, bekundete "ein erhebliches Unbehagen" angesichts des Richterspruchs. Die Zeugen Jehovas seien eine "totalitär geführte Sekte", ist er überzeugt.


https://www.sektenausstieg.net/sekten/56-zeugen-jehovas/kommentar/faq/7264-


Darin vor allem interessant ist die Anbiederung der *Zeugen* an den Faschismus:

Jehovas Zeugen und das Dritte Reich

Die Schäfchen der *Zeugen* waren quasi doppelt Opfer - einmal ihrer eigenen Idiotenorganisation und zum zweiten der Neochristen aus der NSDAP.

#145:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 14:54
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Der familiäre Aufstand gegen autoritäre Erziehung mündet im Idealfall in der persönlichen Reifung, und nicht im Genozid.


Ich kenne einen Fall, da mündete das in in einem Suizidversuch. "Totalitarismus" in Beziehungen kommt nicht nur in Form autoritärer Erziehung oder im Verhältnis Eltern/Kind vor.

Die frühere beste Freundin meiner Mutter hat vor vielen Jahren einen Zeugen Jehovas geheiratet und ist der Sekte beigetreten. Sie hat dann kurz danach den Kontakt zu meiner Mutter (und auch zu ihren eigenen Kindern) komplett abgebrochen. Das ist ein typisches Verhaltensmuster - sowohl für Menschen, die von Sekten vereinnahmt werden, als auch für Menschen, die eine Beziehung mit einem sehr vereinnahmenden, dysfunktionalen Partner eingehen. Die "Zielperson" wird sozial isoliert und von allen "störenden Einflüssen" von aussen abgeschottet.

Auch wenn die Mittel und Methoden sich unterscheiden, ist es mit z.B. der Gleichschaltung der Medien in totalitären Staaten vergleichbar. Menschen wollen andere Menschen (und sei es nur einer) kontrollieren und nutzen alle Möglichkeiten, fremde Einflüsse auf diese(n) Menschen zu unterbinden. In einem Fall möchte die Regierung nicht, dass das Volk in der Zeitung etwas über unschöne Machenschaften des Regimes lesen kann, in anderem Fall möchte ein Ehepartner nicht, dass der andere Partner durch Kontakte zur Aussenwelt auf kritische Punkte in der Beziehung aufmerksam gemacht wird.

#146:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 15:07
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ein "totalitäres Regime" kann auch in einer Familie oder in einer Zweierbeziehung herrschen und sich auf diese beschränken.

Ich habe ein gewisses logisches Problem, die Begriffe "totalitär" und "beschränken" gleichzeitig auf dasselbe Phänomen anzuwenden. Das zu tun, führt zu folgendem:

fwo hat folgendes geschrieben:
Kater sagt hier genau, wie er die Vokabel totalitär meint.

Ja - und es zeigt, dass ihre Anwendung Quatsch ist. Nicht alles, was "autoritär geprägt" ist, wie er schreibt, ist dadurch gleich "totalitär" und "strukturell ähnlich" dem NS.

Man stelle sich doch bitte nur beispielhaft die folgenden Fragen:
Wie ging der NS, wie gingen und gehen die ZJ mit dem Rest der Gesellschaft um - dem politischen System, der Kultur, der Wirtschaft, den diversesten Organisationen von Jugend, Arbeitnehmern, Frauen usw., den Medien ...?
Wie ist jeweils der Umgang mit Gegnern oder auch nur aus beliebigen Gründen abgelehnten Gruppen?
Wie ist der Umgang mit Abweichlern?
Wie ist die Haltung zur eigenen Nation und zu anderen Nationen?

Ich hoffe einfach mal, dass jeder selbst erkennt, dass es da gewisse Unterschiede gibt. Und nein, die Unterschiede sind nicht nur darin begründet, dass der NS politische Macht erlangt hat und die ZJ nicht - denn genau das versuchen letztere ja nicht einmal, und zwar aus ihrem Glauben heraus begründet.

Und es sind u.a. eben genau diese Unterschiede, die den Begriff "totalitär" ausmachen, bzw. ob etwas "totalitär" ist oder eben nicht. Den Begriff dennoch anzuwenden und eine "strukturelle Ähnlichkeit" zwischen NS und ZJ zu behaupten, ist mE nicht nur völlig abwegig, sondern außerdem - das wohl gewollt - eine Dämonisierung der ZJ und - hoffentlich ungewollt - eine Verharmlosung des NS.

Lachen Lies mal die Einleitung Katers zu seinem Aufsatz und dann rede weiter von einer Dämonisierung der ZJ. Deine hellseherischen Fähigkeiten bezüglich eines Textes, von dem Du nur einen Auszug kennst, in dem Dir eine Vokabel nicht gefällt, sind wirklich phänomenal.

Wenn Du Dich unbedingt an der Bedeutung des Wortes totalitär allgemein bei Regierungssystemen aufhalten willst, obwohl Kater genau sagt, dass es ihm dabei speziell um den Anspruch an den Einzelnen geht, kannst Du das tun, Du kannst auch darauf bestehen, auch das Wort Ähnlichkeit aus ganz anderen Zusammenhängen zu kennen .....

Aber hier geht es eben um den totalitären Anspruch an den Einzelnen, die bedingungslose Unterordnung des Einzelnen unter den Fürher / Gott / eine Idee und die Freiheit, die dieses Individuum noch hat, das sich darauf einlässt bzw. durch die Sozialisation darauf "eingelassen wurde" (um keinen Missverständnisse aufkommen zu lassen: meine Formulierung).

#147:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 15:09
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich habe ein gewisses logisches Problem, die Begriffe "totalitär" und "beschränken" gleichzeitig auf dasselbe Phänomen anzuwenden.


Das hängt wohl davon ab, ob man "Totalitarismus" rein quantitativ oder mehr qualitativ auffasst. Wenn jemand befürwortet, dass überall auf der Welt die Menschenrechte und Demokratie vorherrschen sollen, dann nennen wir das ja nicht auch totalitär. Was Totalitarismus ausmacht, ist nicht primär der Anspruch auf weltweite Verbreitung, sondern der totale Einfluss auf alle Lebensbereiche der Beherrschten.

#148: "The Call" in Deutschland Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 16:31
    —
Jesus junge Garde - Die christliche Rechte und ihre Rekruten

Die amerikanische Christenorganisation "the call" versucht sich in Deutschland zu verbreiten und nimmt Bezug auch zu Hitler.

Abendländische Kultur halt. paint Schamane in Aktion

#149:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 16:42
    —
Meine Mutter hatte kürzlich Lärm im Treppenhaus gehört und kurz gelauscht, was da los war: "Die Bibelforscher sind im Haus. Schalt die Klingel ab." Sehr glücklich

#150:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 17:20
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Meine Mutter hatte kürzlich Lärm im Treppenhaus gehört und kurz gelauscht, was da los war: "Die Bibelforscher sind im Haus. Schalt die Klingel ab." Sehr glücklich


Ich will es nicht beschreien, aber ich kann mich nicht erinnern, wann bei uns ZJ an der Tür waren. Und wo ich vorher gewohnt habe auch nicht; also insgesamt waren bei mir über 35 Jahr keine ZJ mehr.

#151:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 17:31
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Meine Mutter hatte kürzlich Lärm im Treppenhaus gehört und kurz gelauscht, was da los war: "Die Bibelforscher sind im Haus. Schalt die Klingel ab." Sehr glücklich


Ich will es nicht beschreien, aber ich kann mich nicht erinnern, wann bei uns ZJ an der Tür waren. Und wo ich vorher gewohnt habe auch nicht; also insgesamt waren bei mir über 35 Jahr keine ZJ mehr.

Ich kann dir aber vertrauensvoll versichern, daß es sie noch gibt. Und an Türen klingeln sie auch noch zwinkern

#152:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 17:45
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Meine Mutter hatte kürzlich Lärm im Treppenhaus gehört und kurz gelauscht, was da los war: "Die Bibelforscher sind im Haus. Schalt die Klingel ab." Sehr glücklich


Ich will es nicht beschreien, aber ich kann mich nicht erinnern, wann bei uns ZJ an der Tür waren. Und wo ich vorher gewohnt habe auch nicht; also insgesamt waren bei mir über 35 Jahr keine ZJ mehr.

Ich kann dir aber vertrauensvoll versichern, daß es sie noch gibt. Und an Türen klingeln sie auch noch zwinkern


Früher habe ich ganz allein in ein Bürogebäude gewohnt. Dass sie da nicht kamen war wohl normal.
Unsere Gegend haben die wohl noch nicht entdeckt.
In der Stadt auf der Straße sehe ich sie auch noch.

#153:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 18:13
    —
Ich habe mal den Besuch eines Zeugen von Jeovah in Deutschland bekommen . Er sprach mich sofort auf Französisch mit einem starken kanadischem Akzent an. Ich fand das ein bisschen unheimlich. Er hatte ganz bestimmt im Telefonbuch nach allen französisch klingenden Nachnamen gesucht. Ich fühlte mich eingekreist. Mit den Augen rollen Er wirkte sehr gepflegt, war sehr höflich, freundlich aber es war so eine Freundlichkeit, die mich an einen Roboter erinnerte.

#154:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 21.10.2018, 18:17
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ich habe mal den Besuch eines Zeugen von Jeovah in Deutschland bekommen . Er sprach mich sofort auf Französisch mit einem starken kanadischem Akzent an. Ich fand das ein bisschen unheimlich. Er hatte ganz bestimmt im Telefonbuch nach allen französisch klingenden Nachnamen gesucht. Ich fühlte mich eingekreist. Mit den Augen rollen Er wirkte sehr gepflegt, war sehr höflich, freundlich aber es war so eine Freundlichkeit, die mich an einen Roboter erinnerte.

das war ein außerirdischer. ich beneide dich.

hier standen vor der tür die "jesus liebt auch dich", jetzt stehen sie am anderen ende der einkaufsstrasse, dort , wo neulich die npd stand.
die zeugen stehen nun hier. mit 5 schritten wären sie an meiner haustür und könnten klingeln.

#155:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 22.10.2018, 13:41
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich habe ein gewisses logisches Problem, die Begriffe "totalitär" und "beschränken" gleichzeitig auf dasselbe Phänomen anzuwenden.


Das hängt wohl davon ab, ob man "Totalitarismus" rein quantitativ oder mehr qualitativ auffasst. Wenn jemand befürwortet, dass überall auf der Welt die Menschenrechte und Demokratie vorherrschen sollen, dann nennen wir das ja nicht auch totalitär. Was Totalitarismus ausmacht, ist nicht primär der Anspruch auf weltweite Verbreitung, sondern der totale Einfluss auf alle Lebensbereiche der Beherrschten.

Ja. Der Totalitarismusbegriff erfuhr in den letzten Jahrzehnten auch einen gewissen Wandel und Hannah Arendt hat sich da nicht durchgesetzt. Deine Charakterisierung trifft auch den Inhalt des Artikels aus Wikipedia ganz gut:
Wikipedia>Totoalitarismus#Merkmale des totalitären Staates hat folgendes geschrieben:
Viele totalitäre Staaten (wie zum Beispiel das nationalsozialistisch regierte Deutschland, die stalinistische Sowjetunion oder auch Nordkorea) weisen ganz bestimmte, ihnen allen gemeinsame Merkmale auf, nämlich beispielsweise:

1 Eine alles durchdringende totale Ideologie, die nicht auf ein kritisches Bewusstsein, sondern auf Überzeugung setzt, wie zum Beispiel der Nationalsozialismus, teilweise der Marxismus-Leninismus oder Juche mit einem zentralen integrativen Feindbild (Juden, Monopolkapitalismus) und der Schaffung eines neuen Menschen.
2 Unterordnung des Einzelnen unter die Gemeinschaft (Volksgemeinschaft, Klassenlose Gesellschaft, Diktatur des Proletariats), nach dem Grundsatz: „Gemeinsinn geht vor Eigennutz!“, „Du bist nichts, dein Volk ist alles“ (Nationalsozialismus) bzw. „Vom Ich zum Wir“ (in der DDR). Dieser Kollektivismus bedingt die Unterdrückung des Individuums und den Verlust der persönlichen Freiheit.
.....

Insofern ist es durchaus angebracht , von der strukturellen Gleichheit von totalitären Staaten mit fundamentalistischen Religionen, die diesen Kontrollanspruch in allen Lebensbereichen besitzen, zu sprechen.

Kater ist auch nicht irgendein arbeitsloser Historiker, sondern lehrt selbst von 1977 bis 2002 Geschichte mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus an der York University Toronto.

Man muss deshalb ja nicht in allem seiner Meinung sein, ich bewerte den ZJ-Widerstand auch anders als er, aber man sollte 1. gelesen haben, was er überhaupt geschrieben hat, bevor man ihm eine Dämonisierung der ZJ vorwirft, und 2. sollte man sich etwas kundiger machen, bevor man Aussagen, die er nicht nur in seinem Fach, sondern in seinem Spezialgebiet macht, einfach als Unsinn abtut.

#156:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 22.10.2018, 13:56
    —
Zumindest das erste Kriterium für Totalitarismus trifft meiner Erfahrung nach auch auf die meisten "totalitarismuskritischen" akademischen Zirkel zu. War ja selbst zeitweilig in dem Bereich unterwegs. Man hat ein rigides Gut-Böse-Schema mit klarem Feindbild, nach dem man die ganze Welt einordnet, und man setzt nicht auf kritisches Bewusstsein, sondern auf Überzeugung.

#157:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 22.10.2018, 14:05
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Zumindest das erste Kriterium für Totalitarismus trifft meiner Erfahrung nach auch auf die meisten "totalitarismuskritischen" akademischen Zirkel zu. War ja selbst zeitweilig in dem Bereich unterwegs. Man hat ein rigides Gut-Böse-Schema mit klarem Feindbild, nach dem man die ganze Welt einordnet, und man setzt nicht auf kritisches Bewusstsein, sondern auf Überzeugung.

Lachen
Glücklicherweise betrifft dieser Anspruch aber nicht unbedingt alle Lebensbereiche - ich habe tatsächlich Freunde, für die ich bei bestimmten Fragen zu den Bösen gehöre, die aber trotzdem noch Freunde sind. Wir können also - bis auf diese Fragen - noch über sehr viel diskutieren und auch sonst gemeinsam an etwas arbeiten.

#158:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 22.10.2018, 14:12
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
ich habe tatsächlich Freunde, für die ich bei bestimmten Fragen zu den Bösen gehöre

Sind diese Freunde Totalitarismustheoretiker im akademischen Bereich? Um die ging's ja.

#159:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 22.10.2018, 14:33
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
ich habe tatsächlich Freunde, für die ich bei bestimmten Fragen zu den Bösen gehöre

Sind diese Freunde Totalitarismustheoretiker im akademischen Bereich? Um die ging's ja.

Nein, keine Totalitarismustheoretiker, von akademischen Zirkeln mit einem unbedingten Freund-Feind-Schema in Themen, die ich für diskussionswürdig halte, die andere Seite nicht, kann man aber regelmäßig sprechen.

Dieses "wer nicht zu 100% für uns ist, ist gegen uns" ist relativ verbreitet und im Zunehmen begriffen.

#160:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 24.10.2018, 22:42
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
2.) Ging es mir nicht um die Gesinnung, sondern die psychischen Möglichkeiten. Wer die Möglichkeiten nicht mit in Betracht zieht, wird das Verharren einer Leiche als Ungehorsam interpretieren.

Die Verkrampftheit des hinkenden Vergleiches bringt Deine Argumentationsprobleme schön auf den Punkt. Denn eine Leiche ist nicht durch fehlende psychische, sondern fehlende physische Möglichkeiten gekennzeichnet. Fehlende psychische Möglichkeiten sich vor dem Widerstand gegen die NAzis zu drücken dürfte man wohl zu Recht auch Rotarmisten und US Soldaten bescheinigen. Und - sind wir doch mal ehrlich - jenseits der Leistungen dieser beiden Gruppen ist doch alles andere Makulatur.

Fazit: Der satte Wohlstandsbürger zieht irgendeinen moralisierend-romantisierenden freie-Entscheidungs-Quatsch an der Haaren herbei um den Widerstand der ZJ in der Nazizeit kleinzureden.

#161:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 24.10.2018, 22:53
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
[...]Widerstand der ZJ in der Nazizeit (...)

Ich bin ein Gegner der ZJ.
Ich habe jedoch allerhöchsten Respekt vor ihrer konseqenten Haltung während der NS-Zeit.

https://www.ns-dokuzentrum-muenchen.de/verfolgung-zeugen-jehovas/


Edith:
Das Eine schliesst da Andere ja nicht aus.

#162:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 01:17
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
...
Ich bin ein Gegner der ZJ.
Ich habe jedoch allerhöchsten Respekt vor ihrer konseqenten Haltung während der NS-Zeit.
...
Das Eine schliesst da Andere ja nicht aus.

Kein Widerspruch bis auf die Kleinigkeit, dass ich "allerhöchsten" streichen würde und diese Haltung allein für mich noch kein politischer Widerstand ist - es stellte keinen Beitrag zum Versuch der Beseitigung des Systems dar, sondern war das Pochen auf eine Sonderrolle, die von diesem System nicht gewährt wurde. Speziell das sieht der von mir zitierte Kater anders, ich empfehle ihn trotzdem als Lektüre.

Ich habe auch nichts dagegen, an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass die ZJ diese Haltung mit den größten Opfern bezahlt haben - und das, obwohl nur das Paradies und keine Jungfrauen winkten.

#163:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 01:18
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
2.) Ging es mir nicht um die Gesinnung, sondern die psychischen Möglichkeiten. Wer die Möglichkeiten nicht mit in Betracht zieht, wird das Verharren einer Leiche als Ungehorsam interpretieren.

Die Verkrampftheit des hinkenden Vergleiches bringt Deine Argumentationsprobleme schön auf den Punkt. Denn eine Leiche ist nicht durch fehlende psychische, sondern fehlende physische Möglichkeiten gekennzeichnet.

Damit ich die Verkrampftheit richtig erkenne, muss Du mir nur zeigen, wo in der Karikatur mit der Leiche das Wort psychisch steht. Es ist ganz allgemein bekannt, dass eine Leiche überhaupt keine Möglichkeiten mehr hat - deshalb habe ich dieses Beispiel genommen.
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Fehlende psychische Möglichkeiten sich vor dem Widerstand gegen die NAzis zu drücken dürfte man wohl zu Recht auch Rotarmisten und US Soldaten bescheinigen. Und - sind wir doch mal ehrlich - jenseits der Leistungen dieser beiden Gruppen ist doch alles andere Makulatur.
....

Nur so zum allgemeinen Sprachgebrauch:
Den staatlich organisierten Kampf uniformierter Kräfte nennt man normalerweise Krieg und nicht Widerstand. Das ist auch von der psychischen Situation der Kämpfer sehr schwer zu vergleichen.

#164:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 10:15
    —
Das Beharren auf einer Sonderrolle ist - in einem tatsächlich totalitären System - Widerstand gegen dieses und wurde ja genau deswegen auch von den Nazis verfolgt.

#165:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 11:53
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das Beharren auf einer Sonderrolle ist - in einem tatsächlich totalitären System - Widerstand gegen dieses und wurde ja genau deswegen auch von den Nazis verfolgt.

Es war ein passiver, religiöser Widerstand, von Menschen, die ihr persönliches Heil gefährdet sahen, abgesehen von den persönlichen Folgen vergleichbar mit dem Widerstand, den gläubige Muslime hier leisten, indem sie kein Schweinefleich essen. Wie Du selbst regelmäßig betonst: Nichts, was die Gesellschaft verändert oder auch nur dieses Ziel hat.

Ich möchte das nicht in einen Topf mit politischem Widerstand werfen, der nicht das persönliche Heil, sondern die Freiheit aller als Ziel hatte und dafür aktiv handelte, wenn auch erfolglos.

Wenn wir schon den Widerstand im Nationalsozialismus als gesellschaftliches Feigenblatt benutzen wollen, dann sollten wir daran auch gewisse Ansprüche stellen.

#166:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 13:16
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Es war ein passiver, religiöser Widerstand, von Menschen, die ihr persönliches Heil gefährdet sahen, abgesehen von den persönlichen Folgen vergleichbar mit dem Widerstand, den gläubige Muslime hier leisten, indem sie kein Schweinefleich essen.

Wehrdienstverweigerung mitten in einem Weltkrieg ist schon ein Bisschen was anderes als kein Schwein zu essen. Pfeifen

#167:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 13:23
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es war ein passiver, religiöser Widerstand, von Menschen, die ihr persönliches Heil gefährdet sahen, abgesehen von den persönlichen Folgen vergleichbar mit dem Widerstand, den gläubige Muslime hier leisten, indem sie kein Schweinefleich essen.

Wehrdienstverweigerung mitten in einem Weltkrieg ist schon ein Bisschen was anderes als kein Schwein zu essen. Pfeifen

War auch in USA, Frankreich und England ein mit langjähriger Haft bestraftes Verbrechen.
Wie Stalin das geregelt hat weiß ich nicht, ich könnte mir vorstellen, der sah so was eher locker.

#168:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 13:24
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

#169:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 13:25
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es war ein passiver, religiöser Widerstand, von Menschen, die ihr persönliches Heil gefährdet sahen, abgesehen von den persönlichen Folgen vergleichbar mit dem Widerstand, den gläubige Muslime hier leisten, indem sie kein Schweinefleich essen.

Wehrdienstverweigerung mitten in einem Weltkrieg ist schon ein Bisschen was anderes als kein Schwein zu essen. Pfeifen

War auch in USA, Frankreich und England ein mit langjähriger Haft bestraftes Verbrechen.

Und? Am Kopf kratzen

#170:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 13:45
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Den Unterschied sehe ich nicht. Ob es nun heisst "Ihr müsst xy, weil es die Staatsdoktrin vorschreibt" oder "Ihr müsst xy, weil es Gott so befohlen hat", was ändert das schon gross?

#171:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 13:55
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es war ein passiver, religiöser Widerstand, von Menschen, die ihr persönliches Heil gefährdet sahen, abgesehen von den persönlichen Folgen vergleichbar mit dem Widerstand, den gläubige Muslime hier leisten, indem sie kein Schweinefleich essen.

Wehrdienstverweigerung mitten in einem Weltkrieg ist schon ein Bisschen was anderes als kein Schwein zu essen. Pfeifen

Ja. Wie ich schon schrieb: Es hatte andere persönliche Folgen. Die ZJ waren wegen ihrer Religion in einem ungeheuren Maße Opfer des Nationalsozialismus.
Kater dazu:
Zitat:
Im Jahre 1966 gab es in der Bundesrepublik Deutschland, einschließlich WestBerlin, 84 038 aktive Mitglieder der religiösen Sekte Ernste Bibelforscher, auch „Zeugen Jehovas" genannt. Im April 1933 lebten 19 268 Bibelforscher im damaligen Deutschen Reich. Die verhältnismäßig starke Vermehrung der Bibelforschersekte in Deutschland in den letzten dreiunddreißig Jahren mag darüber hinwegtäuschen, daß die Zeugen Jehovas von 1933 bis 1945 grausam verfolgt wurden; neue Schätzungen ergeben, daß ungefähr zehntausend von ihnen verhaftet wurden, von diesen wiederum kamen vier- bis fünftausend in den nationalsozialistischen Gefängnissen und Konzentrationslagern um — weit mehr, als man bisher annahm. Setzt man die Mitgliederzahl der Sekte von zwanzigtausend zwischen 1933 und 1945 als konstant voraus, so läßt sich errechnen, daß jeder zweite Bibelforscher im Dritten Reich inhaftiert wurde und jeder vierte sein Leben ließ. Das bedeutet, daß außer den Juden kaum eine geschlossene Gruppe in der Hitlerzeit so intensiv verfolgt worden ist wie die der Ernsten Bibelforscher.
....
Die Internationale Bibelforscher-Vereinigung (IBV) wurde als eine der Sekten, „die sich unmittelbar staatsfeindlich betätigen", um die Mitte des Jahres 1933 verboten; ihre Mitglieder, die das Verbot ignorierten, wurden verfolgt. Die staatsfeindliche Betätigung bestand in der Mißachtung des „Deutschen Grußes", dem Fernbleiben von politischen Organisationen und Veranstaltungen und, seit 1935, der Verweigerung des Militärdienstes. Wegen staatsablehnender Haltung waren die Ernsten Bibelforscher zwar auch schon in der Weimarer Republik unangenehm aufgefallen, die Justiz hatte sie jedoch niemals als Volks- oder Landesverräter eingestuft. Warum dann erblickte der nationalsozialistische Staat im Bibelforscherwesen die Ursache schwerster vaterländischer Verbrechen? Diese Frage stellten sich während der Hitlerzeit selbst treue Anhänger des Regimes, denen die Zeugen Jehovas zwar schon immer als lästig, im allgemeinen aber als harmlos erschienen waren.

Einen verpflichtenden Militärdienst gab es seit 1919 (Versailles) nicht in Deutschland, der wurde erst 1933 wieder eingeführt, so dass man eigentlich sagen kann, die ZJ verhielten sich Im Nationalsozialismus, zwar mit anderen Folgen, im Prinzip nicht viel anders als vorher.

#172:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 14:02
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
...
Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

Wer ist dieses wir? Die ZJ wissen etwas anderes. Wissen ist nie etwas absolutes, insofern gibt es nur eine sinnvolle Definition von Wissen: Wissen ist die Annahme von der Welt, die ich im Augenblick der Entscheidung als Grundlage nehme.

Gläubige sind in der glücklichen Lage, ein Wissen zu besitzen, dass sie nie revidieren müssen. Es ist allerdings eine besondere Art von Glück, um die ich sie nicht beneide.

#173:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 14:29
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Wissen ist nie etwas absolutes, insofern gibt es nur eine sinnvolle Definition von Wissen: Wissen ist die Annahme von der Welt, die ich im Augenblick der Entscheidung als Grundlage nehme.


Sorry, aber diese Definition ist wirklich Schrott. Weder lässt sich auf ihr ein sinnvoller Wissenschaftsbegriff gründen, noch trifft sie auch bloß das, was man im Alltag unter den Begriffen "Wissen" und "Annahme" versteht.

#174:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 14:59
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wissen ist nie etwas absolutes, insofern gibt es nur eine sinnvolle Definition von Wissen: Wissen ist die Annahme von der Welt, die ich im Augenblick der Entscheidung als Grundlage nehme.


Sorry, aber diese Definition ist wirklich Schrott. Weder lässt sich auf ihr ein sinnvoller Wissenschaftsbegriff gründen, noch trifft sie auch bloß das, was man im Alltag unter den Begriffen "Wissen" und "Annahme" versteht.

Natürlich taugt das nicht für eine Begründung der Wissenschaft, soll es auch nicht. Aber es taugt, um individuelles Verhalten zu verstehen. Darum geht es hier und nur für Entscheidungen brauchen wir überhaupt Wissen, völlig unabhängig davon, wie wir dazu gekommen sind und ob wir es für absolut halten. Wenn wir uns übrigens im Alltag über Wissen unterhalten, haben wir meistens einen eher absoluten Begriff, der näher am Glauben ist als am wissenschaftlichen Begriff, der das Wissen zum ewig zu revidierenden erklärt. Damit sind wir aber eigentlich gleichzeitig ganz dicht an meiner Stegreifdefintion. Dass ich das "Wissen" nur in einem bestimmten Moment betrachte, schließe ich die wissenschaftliche Definition nicht aus - nur lebt damit nicht jeder.

Wenn Du es unbedingt als Wissenschaftler sehen willst, dann hast Du auch nur die Wahl Dich zu entscheiden, dass es entweder kein Wissen gibt, sondern nur das Suchen danach und alles ist in Bewegung, oder dass Wissen und Wahrheit temporäre Erscheinungen sind, musst aber dann auf einer soziologischen Ebene auch anerkennen, dass wir diesbezüglich nicht alle in allen Bereichen sauber synchronisiert sind.

Betrachte dieses Aussage bitte im Zusammenhang des Posts, auf den sie eine Antwort war:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
...
Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

Es ist definitiv falsch, dass wir das alle wissen, denn wer wirklich fundamentalistisch an einen Gott glaubt, hat eine andere Gewissheit oder weiß eben etwas anderes, auch wenn wir das nicht als Wissen anerkennen. Das ist allerdings erst seit der Aufklärung, die diese Distanz zum Glauben und die Differenzierung zwischen diesen beiden ermöglichte, so. Nur leben wir nicht alle nach der Aufklärung.

#175:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 17:31
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Es ist definitiv falsch, dass wir das alle wissen, denn wer wirklich fundamentalistisch an einen Gott glaubt, hat eine andere Gewissheit oder weiß eben etwas anderes, auch wenn wir das nicht als Wissen anerkennen. Das ist allerdings erst seit der Aufklärung, die diese Distanz zum Glauben und die Differenzierung zwischen diesen beiden ermöglichte, so. Nur leben wir nicht alle nach der Aufklärung.


Also klassischerweise wird "Wissen" seit der Antike als "wahre gerechtfertigte Meinung" definiert. Der Glaubende ist damit nicht "wissend", selbst wenn sein Glaube zufälligerweise wahr sein sollte, denn Glaube im Sinne von bloßem "Führwahrhalten" ist keine Rechtfertigung. Der fanatisch Glaubende übergeht gerade die Rechtfertigung bzw. er verwechselt seinen starken Willen, dass es zweifellos so sein MÜSSE, wie er glaubt, einfach deshalb, weil er es doch so sehr will, mit einer rationalen Rechtfertigung. Die rationale Rechtfertigung, also die allgemeine, emotionsfreie Begründbarkeit, ist aber gerade der Kern eines objektiven Erkenntnisbegriffes, sie für verzichtbar zu halten und Wissen an der Rechtfertigung vorbei zu definieren, macht den Wissensbegriff hohl. Ein Erkenntnisrelativismus im Sinne eines generellen Wahrheitsvorbehaltes, wie du ihn ansprichst, ist etwas anderes als die Gleichsetzung jeder noch so unbegründeten Meinung mit "Wissen".

#176:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 18:10
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es ist definitiv falsch, dass wir das alle wissen, denn wer wirklich fundamentalistisch an einen Gott glaubt, hat eine andere Gewissheit oder weiß eben etwas anderes, auch wenn wir das nicht als Wissen anerkennen. Das ist allerdings erst seit der Aufklärung, die diese Distanz zum Glauben und die Differenzierung zwischen diesen beiden ermöglichte, so. Nur leben wir nicht alle nach der Aufklärung.


Also klassischerweise wird "Wissen" seit der Antike als "wahre gerechtfertigte Meinung" definiert. Der Glaubende ist damit nicht "wissend", selbst wenn sein Glaube zufälligerweise wahr sein sollte, denn Glaube im Sinne von bloßem "Führwahrhalten" ist keine Rechtfertigung. Der fanatisch Glaubende übergeht gerade die Rechtfertigung bzw. er verwechselt seinen starken Willen, dass es zweifellos so sein MÜSSE, wie er glaubt, einfach deshalb, weil er es doch so sehr will, mit einer rationalen Rechtfertigung. Die rationale Rechtfertigung, also die allgemeine, emotionsfreie Begründbarkeit, ist aber gerade der Kern eines objektiven Erkenntnisbegriffes, sie für verzichtbar zu halten und Wissen an der Rechtfertigung vorbei zu definieren, macht den Wissensbegriff hohl. Ein Erkenntnisrelativismus im Sinne eines generellen Wahrheitsvorbehaltes, wie du ihn ansprichst, ist etwas anderes als die Gleichsetzung jeder noch so unbegründeten Meinung mit "Wissen".

Ich habe hier nicht von meinen persönlichen Vorstellungen von Wissen geschrieben, sondern von der subjektiven Ebene des Wissens.

Wenn jemand andere Ansprüche an die Herkunft seines Wissens stellt, ist das auf der subjektiven Ebene so. Dass ich das als Beobachter anders sehe, interessiert ihn dann nicht. Aber wenn ich seine Handlungen begreifen will, muss ich mich wohl auf seine Ebene begeben.

Meinst Du, dass ein Selbstmordattentäter handlungsfähig wäre, wenn er zwischen Glauben und Wissen unterscheiden könnte? Und dass die handlungsfähig sind, wissen wir. Da Du vom fanatisch Glaubenden sprichst, habe ich mir mal den Spaß gemacht, bei Wikipedia nachzuschlagen:
Zitat:
... Fanatismus im engeren Sinn ist durch das unbedingte Fürwahrhalten der betreffenden Vorstellungund meistens durch Intoleranz gegenüber jeder abweichenden Meinung gekennzeichnet.
Der Fanatiker will häufig andere von seinen Ansichten überzeugen („missionarischer Eifer“), lässt jedoch seinerseits keinerlei Zweifel an der Richtigkeit und dem besonderen Wert seiner Überzeugungen zu. Vielmehr verteidigt er sie gegen jede Infragestellung und ist dabei einer vernünftigen Argumentation nicht zugänglich. Die betreffende Vorstellung ist seinem kritischen Denken bzw. Reflexionsvermögen entzogen....
fett von mir
Das betrifft aber eben nicht nur Fanatiker, es reicht ein fundamentalistischer Glaube, wie er dem normalen Mitteleuropäer kaum noch vorstellbar ist, weil wir den religiösen Fundamentalismus praktisch nicht mehr kennen. Dem "Übergehen der Rechtfertigung" des Fundamentalisten liegt keine aktive Entscheidung zugrunde, der kann nicht anders.

#177:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 18:34
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das Beharren auf einer Sonderrolle ist - in einem tatsächlich totalitären System - Widerstand gegen dieses und wurde ja genau deswegen auch von den Nazis verfolgt.

Es war ein passiver, religiöser Widerstand, von Menschen, die ihr persönliches Heil gefährdet sahen, abgesehen von den persönlichen Folgen vergleichbar mit dem Widerstand, den gläubige Muslime hier leisten, indem sie kein Schweinefleich essen. Wie Du selbst regelmäßig betonst: Nichts, was die Gesellschaft verändert oder auch nur dieses Ziel hat.

Diese Art Widerstand stellte sich faktisch der von den Nazis verfolgten Veränderung der Gesellschaft entgegen, nämlich insofern, als die Nazis alle Lebensbereiche und alle Bevölkerungsgruppen politisch auf Linie bringen wollten und sich die ZJ dem in ihrem Bereich entgegenstellten und also einen Freiraum vom Totalitarismus verteidigten. Das ist faktisch eine Infragestellung des Totalitarismus als solchen.

Damit rücken die ZJ im Kontext des Totalitarismus auf einmal in eine Widerstandssituation ein, auch wenn sie unter anderen politischen Umständen selbst keinerlei politische Ambitionen haben.

#178:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 18:39
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Den Unterschied sehe ich nicht. Ob es nun heisst "Ihr müsst xy, weil es die Staatsdoktrin vorschreibt" oder "Ihr müsst xy, weil es Gott so befohlen hat", was ändert das schon gross?

Welche Möglichkeiten der Durchsetzung hat die NSDAP angestrebt und der nazionalsozialistische Staat auch tatsächlich angewendet? Welche Mögklichkeiten der Durchsetzung streben die ZJ als Organisation für sich an (=/= was sie von Jehova Gott erwarten) an und wenden sie an?

Ich glaube es dir nicht, dass du den UNterschied wirklich nicht siehst.

#179:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 19:05
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das Beharren auf einer Sonderrolle ist - in einem tatsächlich totalitären System - Widerstand gegen dieses und wurde ja genau deswegen auch von den Nazis verfolgt.

Es war ein passiver, religiöser Widerstand, von Menschen, die ihr persönliches Heil gefährdet sahen, abgesehen von den persönlichen Folgen vergleichbar mit dem Widerstand, den gläubige Muslime hier leisten, indem sie kein Schweinefleich essen. Wie Du selbst regelmäßig betonst: Nichts, was die Gesellschaft verändert oder auch nur dieses Ziel hat.

Diese Art Widerstand stellte sich faktisch der von den Nazis verfolgten Veränderung der Gesellschaft entgegen, nämlich insofern, als die Nazis alle Lebensbereiche und alle Bevölkerungsgruppen politisch auf Linie bringen wollten und sich die ZJ dem in ihrem Bereich entgegenstellten und also einen Freiraum vom Totalitarismus verteidigten. Das ist faktisch eine Infragestellung des Totalitarismus als solchen.

Damit rücken die ZJ im Kontext des Totalitarismus auf einmal in eine Widerstandssituation ein, auch wenn sie unter anderen politischen Umständen selbst keinerlei politische Ambitionen haben.

Da kommen wir nicht zusammen:
Die "politischen Ambitionen" sind die selbe staatsablehnende Haltung, die die ZJ bereits in der Weimarer Republik hatten, mit den zwei Unterschieden, dass sie in der Weimarer Republik noch keinen Wehrdienst ablehnen mussten und dass in der Weimarer Republik kein staatlicher Apparat geschaffen worden war, sie für diese Haltung zu töten. Ich sehe auch nicht, dass sie einen Freiraum vom Totalitarismus verteidigt hätten, hier stimme ich eher Kater zu (der ansonsten Deine Meinung teilt), dass es in ihren eigenen totalitären Strukturen einfach keinen Platz für einen staatlichen Totalitarismus gab.
Natürlich stellten sie diesen damit infrage. Das tat aber auch jeder Behinderte, der den Rassevorstellungen nicht entsprach und nicht "Heil Hitler" rufen konnte, ohne deshalb heute als Widerständler zu gelten, weshalb die Behinderten auch umgebracht wurden.

#180:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 20:11
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Die "politischen Ambitionen" sind die selbe staatsablehnende Haltung, die die ZJ bereits in der Weimarer Republik hatten, mit den zwei Unterschieden, dass sie in der Weimarer Republik noch keinen Wehrdienst ablehnen mussten und dass in der Weimarer Republik kein staatlicher Apparat geschaffen worden war, sie für diese Haltung zu töten.

Und dieser zweite Unterschied ist das wesentliche. Etwas, was in einer Demokratie (oder überhaupt in einer nicht-totalitären Gesellschaft) schlicht erlaubtes Ausleben der eigenen Vorstellungen entgegen der Vorstellungen von Mehrheit oder Staat ist, auch dann beizubehalten, wenn der totalitäre Staat alles Abweichende, auf Eigenständigkeit beharrende verfolgt, wird genau dadurch zum Widerstand.

Nimm zB den Jugendwiderstand im Dritten Reich. Das war zum allergrößten Teil auch kein ursprünglich politisch motivierter Widerstand, sondern schlicht und einfach junge Leute, die ohne Einmischung von staatlicher Seite ihren Interessen nachgehen wollten (in sehr verschiedenen Bereichen). Der NS-Staat wollte aber nun mal per HJ auch die Jugend vereinnahmen - und damit wurde das Beharren auf der selbstbestimmten Verfolgung eigener Interessen, wie unpolitisch diese auch immer sein mochten, auf einmal zum Widerstand gegen diesen Teil der NS-Politik.

Wenn eine autonome jungenschaft am Ende der Weimarer Republik eine Fahrt machte, war das deren Ferienvergnügen. Ein paar Jahre später war genau dasselbe im Kontext des totalitären Staates ein Akt des Widerstands - und das war auch beiden Seiten bewusst. Mutatis mitandis gilt dasselbe für die ZJ.

Natürlich hätte man sich noch mehr Leute gewünscht, die einen ganz gezielten, auch originär demokratisch-politisch begründeten Widerstand geleistet hätten. Ich finde aber, man sollte das Handeln der Leute nicht abwerten, die erst durch den Totalitarismus selbst in eine Widerstandsposition gebracht wurden und diese dann angenommen haben.

#181:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 21:30
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Die "politischen Ambitionen" sind die selbe staatsablehnende Haltung, die die ZJ bereits in der Weimarer Republik hatten, mit den zwei Unterschieden, dass sie in der Weimarer Republik noch keinen Wehrdienst ablehnen mussten und dass in der Weimarer Republik kein staatlicher Apparat geschaffen worden war, sie für diese Haltung zu töten. Ich sehe auch nicht, dass sie einen Freiraum vom Totalitarismus verteidigt hätten, hier stimme ich eher Kater zu (der ansonsten Deine Meinung teilt), dass es in ihren eigenen totalitären Strukturen einfach keinen Platz für einen staatlichen Totalitarismus gab.
Natürlich stellten sie diesen damit infrage. Das tat aber auch jeder Behinderte, der den Rassevorstellungen nicht entsprach und nicht "Heil Hitler" rufen konnte, ohne deshalb heute als Widerständler zu gelten, weshalb die Behinderten auch umgebracht wurden.

Und dieser zweite Unterschied ist das wesentliche. Etwas, was in einer Demokratie (oder überhaupt in einer nicht-totalitären Gesellschaft) schlicht erlaubtes Ausleben der eigenen Vorstellungen entgegen der Vorstellungen von Mehrheit oder Staat ist, auch dann beizubehalten, wenn der totalitäre Staat alles Abweichende, auf Eigenständigkeit beharrende verfolgt, wird genau dadurch zum Widerstand.

Kann man offensichtlich so sehen - warum ich es nicht so sehe, habe ich schon in dem Teil meines Posts (grün wieder eingefügt) geschrieben, den Du nicht zitiert hast.
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Nimm zB den Jugendwiderstand im Dritten Reich. Das war zum allergrößten Teil auch kein ursprünglich politisch motivierter Widerstand, sondern schlicht und einfach junge Leute, die ohne Einmischung von staatlicher Seite ihren Interessen nachgehen wollten (in sehr verschiedenen Bereichen). Der NS-Staat wollte aber nun mal per HJ auch die Jugend vereinnahmen - und damit wurde das Beharren auf der selbstbestimmten Verfolgung eigener Interessen, wie unpolitisch diese auch immer sein mochten, auf einmal zum Widerstand gegen diesen Teil der NS-Politik.

Wenn eine autonome jungenschaft am Ende der Weimarer Republik eine Fahrt machte, war das deren Ferienvergnügen. Ein paar Jahre später war genau dasselbe im Kontext des totalitären Staates ein Akt des Widerstands - und das war auch beiden Seiten bewusst. Mutatis mitandis gilt dasselbe für die ZJ.

Natürlich hätte man sich noch mehr Leute gewünscht, die einen ganz gezielten, auch originär demokratisch-politisch begründeten Widerstand geleistet hätten. Ich finde aber, man sollte das Handeln der Leute nicht abwerten, die erst durch den Totalitarismus selbst in eine Widerstandsposition gebracht wurden und diese dann angenommen haben.

Der Jugendwiderstand, den Du hier als Beispiel nimmst, hat einen Unterschied zu den ZJ, den ich für wesentlich halte: Die verharrten nicht einfach zombiemäßig im alten Verhalten, sondern bei denen kam es zu aktiven Handlungen gegen das Regime, die zwar auch nicht geeignet waren, das Regime zu stürzen, aber zumindest theoretisch geeignet waren, einen kommunikativen Prozess in der Gesellschaft in Gang zu setzen - das war politisches Verhalten im eigentlichen Sinn.

Diese kommunikative Seite des Verhaltens war auch der Wesentliche an Ghandis Form des passiven Widerstandes, die sich eben nicht nur in einer Fortsetzung einer Verweigerung erschöpfte.

Ich merke schon, dass ich Dich da nicht überzeugen kann, aber Du mich eben auch nicht.

EDIT:RS


Zuletzt bearbeitet von fwo am 25.10.2018, 23:23, insgesamt einmal bearbeitet

#182:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 21:57
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich glaube es dir nicht, dass du den UNterschied wirklich nicht siehst.


Ich glaube Dir nicht, dass Du wirklich so naiv bist.

#183:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 21:59
    —
Es wird wohl mal wieder Zeit, auf die Forenregeln hinzuweisen:

Zitat:
Das Freigeisterhaus steht für Wahrung der Menschenwürde, Aufklärung und Toleranz. Damit nicht vereinbar sind Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form des politischen und religiösen Extremismus sowie Versuche, durch solche Weltanschauungen verursachte Verbrechen zu verharmlosen oder zu relativieren.

#184:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 22:07
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
...
Ich bin ein Gegner der ZJ.
Ich habe jedoch allerhöchsten Respekt vor ihrer konseqenten Haltung während der NS-Zeit.
...
Das Eine schliesst da Andere ja nicht aus.

Kein Widerspruch bis auf die Kleinigkeit, dass ich "allerhöchsten" streichen würde und diese Haltung allein für mich noch kein politischer Widerstand ist - es stellte keinen Beitrag zum Versuch der Beseitigung des Systems dar, sondern war das Pochen auf eine Sonderrolle(...)

Jeder Widerständler darf eine Sonderrrolle für sich in Anspruch nehmen.
Die ZJ waren bekanntermaßen in ihrem Widerstand religiös motiviert, klar.
Aber ihre konsequente Haltung bis zum Tod vor den Augen legitimiert meinen allerhöchsten Respekt.
Das religiöse Motiv schmälert in keiner Weise die entschlossene Haltung von diesen Menschen - natürlich auch nicht das politische der Kommunisten, die für ihre ideologische Überzeugung starben.

fwo hat folgendes geschrieben:
(...)Ich habe auch nichts dagegen, an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass die ZJ diese Haltung mit den größten Opfern bezahlt haben - und das, obwohl nur das Paradies und keine Jungfrauen winkten.

Der Vergleich ging total in die Hose.

#185:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 22:19
    —
Sorry; sie haben keinen "Widerstand" geleistet. Sie waren so fanatisch in ihren Glauben, dass sie das Paradies den NS-Staat vorgezogen haben.
Man kann auch aus jeden Märtyrer einen Widerständler machen.
Für mich ist es einfach nur Irrsinn. Ein sinnloses in den Tod gehen.

#186:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 22:35
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Sorry; sie haben keinen "Widerstand" geleistet. Sie waren so fanatisch in ihren Glauben, dass sie das Paradies den NS-Staat vorgezogen haben.
Man kann auch aus jeden Märtyrer einen Widerständler machen.
Für mich ist es einfach nur Irrsinn. Ein sinnloses in den Tod gehen.

Wenn ein Pazifist die Teilnahme an einem Krieg verweigert ... ist der dann auch "fanatisch"?

#187:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 22:39
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Sorry; sie haben keinen "Widerstand" geleistet. Sie waren so fanatisch in ihren Glauben, dass sie das Paradies den NS-Staat vorgezogen haben.
Man kann auch aus jeden Märtyrer einen Widerständler machen.
Für mich ist es einfach nur Irrsinn. Ein sinnloses in den Tod gehen.

Wenn ein Pazifist die Teilnahme an einem Krieg verweigert ... ist der dann auch "fanatisch"?



Da verweigert jemand "in den Krieg zu ziehen". Das ist lobenswert.

#188:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 23:05
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
....
fwo hat folgendes geschrieben:
(...)Ich habe auch nichts dagegen, an dieser Stelle noch zu erwähnen, dass die ZJ diese Haltung mit den größten Opfern bezahlt haben - und das, obwohl nur das Paradies und keine Jungfrauen winkten.

Der Vergleich ging total in die Hose.

Findest Du?
Es geht mir hier nicht um das Ergebnis eines Verhaltens, sondern die Entscheidungsstruktur, die zu diesem Verhalten führt.

Aber Du wirst mir jetzt bestimmt den wesentlichen Unterschied in den Entscheidungsstrukturen eines Märtyrers der ZJ und eines des fundamentalistischen Islam erklären können.

#189:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 23:12
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Sorry; sie haben keinen "Widerstand" geleistet. Sie waren so fanatisch in ihren Glauben, dass sie das Paradies den NS-Staat vorgezogen haben.
Man kann auch aus jeden Märtyrer einen Widerständler machen.
Für mich ist es einfach nur Irrsinn. Ein sinnloses in den Tod gehen.

Wenn ein Pazifist die Teilnahme an einem Krieg verweigert ... ist der dann auch "fanatisch"?

Da verweigert jemand "in den Krieg zu ziehen". Das ist lobenswert.

Wäre es das auch gewesen, wenn dieser jemand sich geweigert hätte, in den Krieg gegen Hitler zu ziehen?

#190:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 23:18
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Sorry; sie haben keinen "Widerstand" geleistet. Sie waren so fanatisch in ihren Glauben, dass sie das Paradies den NS-Staat vorgezogen haben.
Man kann auch aus jeden Märtyrer einen Widerständler machen.
Für mich ist es einfach nur Irrsinn. Ein sinnloses in den Tod gehen.

Wenn ein Pazifist die Teilnahme an einem Krieg verweigert ... ist der dann auch "fanatisch"?

Da verweigert jemand "in den Krieg zu ziehen". Das ist lobenswert.

Wäre es das auch gewesen, wenn dieser jemand sich geweigert hätte, in den Krieg gegen Hitler zu ziehen?


Darüber bin ich mir selber auch nicht im Klaren.
Ich neige zu ja.

#191:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 23:46
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
(...)Für mich ist es einfach nur Irrsinn.(...)

Jo, für dich. Super Begründung übrigens.

#192:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 23:51
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Es wird wohl mal wieder Zeit, auf die Forenregeln hinzuweisen:

Zitat:
Das Freigeisterhaus steht für Wahrung der Menschenwürde, Aufklärung und Toleranz. Damit nicht vereinbar sind Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form des politischen und religiösen Extremismus sowie Versuche, durch solche Weltanschauungen verursachte Verbrechen zu verharmlosen oder zu relativieren.

Oh. Die eigenen Überzeugungen nicht aufzugeben, sondern sich lieber den Nazis zu widersetzen ist jetzt auch schon Extremismus? Oder was meinst du? Dass diejenigen hier, die die Unbeugsamkeit der ZJ gegenüber dem NS loben, nicht alles aus deren Ideologie und Praxis gut finden, sondern nur genau das, dürfte ja wohl klar sein.

#193:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 25.10.2018, 23:54
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich glaube es dir nicht, dass du den UNterschied wirklich nicht siehst.

Ich glaube Dir nicht, dass Du wirklich so naiv bist.

Wie naiv?
So naiv, dass ich dir tatsächlich zutraue, den Unterschied zwischen Ausschluss aus einer kleinen, wenn auch stark lebensprägenden Subkultur einerseits und Gestapo, KZ und Todesstrafe andererseits zu sehen?
Oder so naiv, dass ich das für einen Unterschied halte?

#194:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 00:30
    —
Sagen wir mal so.

Wenn jemand nicht auf mich schiessen will, dann ist es mir herzlich egal aus welchen Gründen er das konkret nicht will. Hauptsache er schiesst nicht auf mich.


Auch ich mag eigentlich keine Zeugen Jehovas, was mich allerdings nicht davon abhält denjenigen aus ihren Reihen, die Opfer der Nazis wurden, genauso meinen Respekt zu zollen wie anderen Opfern der Nazis auch. Man muss diese Sekte nicht mögen um festzustellen, dass es ein übles Verbrechen war, diese Menschen deshalb zu ermorden, weil sie nicht an einem verbrecherischen Angriffskrieg teilnehmen wollten. Die sind tot. Es ist zu spaet mit ihnen noch ueber Sinn und Unsinn ihrer Glaubensvorstellungen zu diskutieren oder ob ihre Haltung jetzt als "echter" Widerstand gelten kann oder nicht. Lasst sie in Frieden ruhen. Punkt.

#195:  Autor: MadMagic BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 00:49
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich glaube es dir nicht, dass du den UNterschied wirklich nicht siehst.

Ich glaube Dir nicht, dass Du wirklich so naiv bist.

Wie naiv?
So naiv, dass ich dir tatsächlich zutraue, den Unterschied zwischen Ausschluss aus einer kleinen, wenn auch stark lebensprägenden Subkultur einerseits und Gestapo, KZ und Todesstrafe andererseits zu sehen?
Oder so naiv, dass ich das für einen Unterschied halte?


Ihr Schubladeneinsortierer ödet mich immer wieder dermaßen an ...

#196:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 09:36
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
...
Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

Wer ist dieses wir? Die ZJ wissen etwas anderes. Wissen ist nie etwas absolutes, insofern gibt es nur eine sinnvolle Definition von Wissen: Wissen ist die Annahme von der Welt, die ich im Augenblick der Entscheidung als Grundlage nehme.


Willst du mir gerade erklären, dass Jehova trotz seiner objektiven Nichtexistenz tatsächlich persönlich die Regierungsgeschäfte eines Landes übernehmen und führen kann, nur weil die Zeugen so tun als ob?

Sorry, aber das ist ein Borderline-Solipsismus, bei dem ich einfach ontologisch nicht mehr mitgehe. Und wenn du das nicht meinst, dann geht dein Beitrag einfach an meinem Punkt vorbei.

#197:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 09:53
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Natürlich taugt das nicht für eine Begründung der Wissenschaft, soll es auch nicht. Aber es taugt, um individuelles Verhalten zu verstehen.

Was hat individuelles Verhalten bitte mit Totalitarismus zu tun? Totalitarismus ist kein Begriff der Individualpsychologie, sondern der Politikwissenschaft.

#198:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 09:58
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Es wird wohl mal wieder Zeit, auf die Forenregeln hinzuweisen:

Zitat:
Das Freigeisterhaus steht für Wahrung der Menschenwürde, Aufklärung und Toleranz. Damit nicht vereinbar sind Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und jede Form des politischen und religiösen Extremismus sowie Versuche, durch solche Weltanschauungen verursachte Verbrechen zu verharmlosen oder zu relativieren.


Niemand hier macht Werbung für religiösen Extremismus und niemand hier versucht, irgendwelche Verbrechen zu verharmlosen. Außer vielleicht du meinst das "Verbrechen" der Wehrdienstverweigerung im NS.

#199:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 10:01
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Sorry; sie haben keinen "Widerstand" geleistet. Sie waren so fanatisch in ihren Glauben, dass sie das Paradies den NS-Staat vorgezogen haben.
Man kann auch aus jeden Märtyrer einen Widerständler machen.
Für mich ist es einfach nur Irrsinn. Ein sinnloses in den Tod gehen.

Wenn ein Pazifist die Teilnahme an einem Krieg verweigert ... ist der dann auch "fanatisch"?

Da verweigert jemand "in den Krieg zu ziehen". Das ist lobenswert.

Wäre es das auch gewesen, wenn dieser jemand sich geweigert hätte, in den Krieg gegen Hitler zu ziehen?

Für Hitler zu kämpfen ist bekanntlich genau das selbe wie gegen ihn zu kämpfen. freakteach

#200:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 10:03
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Sorry; sie haben keinen "Widerstand" geleistet. Sie waren so fanatisch in ihren Glauben, dass sie das Paradies den NS-Staat vorgezogen haben.
Man kann auch aus jeden Märtyrer einen Widerständler machen.
Für mich ist es einfach nur Irrsinn. Ein sinnloses in den Tod gehen.

Wenn ein Pazifist die Teilnahme an einem Krieg verweigert ... ist der dann auch "fanatisch"?

Da verweigert jemand "in den Krieg zu ziehen". Das ist lobenswert.

Wäre es das auch gewesen, wenn dieser jemand sich geweigert hätte, in den Krieg gegen Hitler zu ziehen?

Für Hitler zu kämpfen ist bekanntlich genau das selbe wie gegen ihn zu kämpfen. freakteach

So, ist es das?

#201:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 10:16
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
So, ist es das?

Warum sagst du's mir nicht?

#202:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 10:55
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Sorry; sie haben keinen "Widerstand" geleistet. Sie waren so fanatisch in ihren Glauben, dass sie das Paradies den NS-Staat vorgezogen haben.
Man kann auch aus jeden Märtyrer einen Widerständler machen.
Für mich ist es einfach nur Irrsinn. Ein sinnloses in den Tod gehen.

Wenn ein Pazifist die Teilnahme an einem Krieg verweigert ... ist der dann auch "fanatisch"?

Da verweigert jemand "in den Krieg zu ziehen". Das ist lobenswert.

Wäre es das auch gewesen, wenn dieser jemand sich geweigert hätte, in den Krieg gegen Hitler zu ziehen?

Für Hitler zu kämpfen ist bekanntlich genau das selbe wie gegen ihn zu kämpfen. freakteach

Auf beiden Seiten: Menschen töten Menschen

'WIR töten für eine bessere Sache!' ?

Wenn ich mir Kriege der USA nach dem 2. WK ansehe: Korea, Vietnam. Wieviele leiden jetzt noch darunter...

#203:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 11:01
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
...
Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

Wer ist dieses wir? Die ZJ wissen etwas anderes. Wissen ist nie etwas absolutes, insofern gibt es nur eine sinnvolle Definition von Wissen: Wissen ist die Annahme von der Welt, die ich im Augenblick der Entscheidung als Grundlage nehme.


Willst du mir gerade erklären, dass Jehova trotz seiner objektiven Nichtexistenz tatsächlich persönlich die Regierungsgeschäfte eines Landes übernehmen und führen kann, nur weil die Zeugen so tun als ob?

Sorry, aber das ist ein Borderline-Solipsismus, bei dem ich einfach ontologisch nicht mehr mitgehe. Und wenn du das nicht meinst, dann geht dein Beitrag einfach an meinem Punkt vorbei.

Nein. Ich bin kein ZJ und ich weiß so sicher dass Jehova nicht existiert wie ein erfolgreich sozialisierter ZJ weiß, dass er existiert, auch wenn sie inzwischen wissen, dass sie seine neueren Botschaften nicht sicher entschlüsseln können - es ist unwahrscheinlich, dass sie noch einmal das Ende der Welt auf einen bestimmten Tag voraussagen werden.

Das ist etwas, was wir nicht nachempfinden können aber dafür intellektuell begreifen sollten: Ein fundamentalistischer Glaube ist nicht das intellektuelles Spiel als das wir hier Religion inzwischen verstehen. Beim fundamentalistischen Glauben an Gott handelt es sich auf der subjektiven Ebene um existenzielles Wissen. Anders wäre dieses Märtyrerwesen nicht möglich, ob es nun mit einer Bombe geschieht, oder bei einem Gott, dessen Verbreitungsauftrag weniger aggressiv ist, durch Selbstaufgabe gegenüber der fremden Aggression.

Wie stellst Du Dir das Innenleben eines Menschen vor, der sich mit dem Ausruf "all?hu akbar" selbst zerfetzt oder der mit einer Kalaschnikow in der Hand gegen Panzer anreitet? Dass der eine Hoffnung hat, ins Paradies zu kommen?
Wenn es diese Leute nur ganz vereinzelt geben würde, dann könnte man hier versuchen, eine Depression zu konstruieren, die im Zusammenhang mit einer Hoffnung aufs Paradies solche Entscheidungen generiert. Aber das sind keine Einzelfälle: Ca. jeder vierte ZJ hat sich umbringen lassen. Die Taliban haben Reiterhorden aufstellen können, mit denen sie ein ganzes Land überrannt haben usw.

Erklär mir das, wenn hier subjektiv nicht eine Gewissheit vorliegt, die wir im Normalfall als Wissen bezeichnen.

#204:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 11:18
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Natürlich taugt das nicht für eine Begründung der Wissenschaft, soll es auch nicht. Aber es taugt, um individuelles Verhalten zu verstehen.

Was hat individuelles Verhalten bitte mit Totalitarismus zu tun? Totalitarismus ist kein Begriff der Individualpsychologie, sondern der Politikwissenschaft.

Selbst ein rein auf die Politikwissenschaft beschränkter Totalitarismusbegriff hätte zwei Seiten: Das System und seine Mitglieder:
Kramer hat folgendes geschrieben:
...
Was Totalitarismus ausmacht, ist nicht primär der Anspruch auf weltweite Verbreitung, sondern der totale Einfluss auf alle Lebensbereiche der Beherrschten.

Wikipedia zählt an Stelle 2 der Merkmale des totalitären Systems den unbedingten Gehorsam auf:
Zitat:
Unterordnung des Einzelnen unter die Gemeinschaft (Volksgemeinschaft, Klassenlose Gesellschaft, Diktatur des Proletariats), nach dem Grundsatz: „Gemeinsinn geht vor Eigennutz!“, „Du bist nichts, dein Volk ist alles“ (Nationalsozialismus) bzw. „Vom Ich zum Wir“ (in der DDR). Dieser Kollektivismus bedingt die Unterdrückung des Individuums und den Verlust der persönlichen Freiheit.

In funktionierenden totalitären Strukturen braucht das nur selten mit Gewalt durchgesetzt zu werden, es ist im Normalfall ausreichend verinnerlicht, um als eigenes Wollen empfunden zu werden.

#205:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 11:21
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
...
Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

Wer ist dieses wir? Die ZJ wissen etwas anderes. Wissen ist nie etwas absolutes, insofern gibt es nur eine sinnvolle Definition von Wissen: Wissen ist die Annahme von der Welt, die ich im Augenblick der Entscheidung als Grundlage nehme.


Willst du mir gerade erklären, dass Jehova trotz seiner objektiven Nichtexistenz tatsächlich persönlich die Regierungsgeschäfte eines Landes übernehmen und führen kann, nur weil die Zeugen so tun als ob?

Sorry, aber das ist ein Borderline-Solipsismus, bei dem ich einfach ontologisch nicht mehr mitgehe. Und wenn du das nicht meinst, dann geht dein Beitrag einfach an meinem Punkt vorbei.

Nein. Ich bin kein ZJ und ich weiß so sicher dass Jehova nicht existiert wie ein erfolgreich sozialisierter ZJ weiß, dass er existiert, auch wenn sie inzwischen wissen, dass sie seine neueren Botschaften nicht sicher entschlüsseln können - es ist unwahrscheinlich, dass sie noch einmal das Ende der Welt auf einen bestimmten Tag voraussagen werden.

Das ist etwas, was wir nicht nachempfinden können aber dafür intellektuell begreifen sollten: Ein fundamentalistischer Glaube ist nicht das intellektuelles Spiel als das wir hier Religion inzwischen verstehen. Beim fundamentalistischen Glauben an Gott handelt es sich auf der subjektiven Ebene um existenzielles Wissen. Anders wäre dieses Märtyrerwesen nicht möglich, ob es nun mit einer Bombe geschieht, oder bei einem Gott, dessen Verbreitungsauftrag weniger aggressiv ist, durch Selbstaufgabe gegenüber der fremden Aggression.

Wie stellst Du Dir das Innenleben eines Menschen vor, der sich mit dem Ausruf "all?hu akbar" selbst zerfetzt oder der mit einer Kalaschnikow in der Hand gegen Panzer anreitet? Dass der eine Hoffnung hat, ins Paradies zu kommen?
Wenn es diese Leute nur ganz vereinzelt geben würde, dann könnte man hier versuchen, eine Depression zu konstruieren, die im Zusammenhang mit einer Hoffnung aufs Paradies solche Entscheidungen generiert. Aber das sind keine Einzelfälle: Ca. jeder vierte ZJ hat sich umbringen lassen. Die Taliban haben Reiterhorden aufstellen können, mit denen sie ein ganzes Land überrannt haben usw.

Erklär mir das, wenn hier subjektiv nicht eine Gewissheit vorliegt, die wir im Normalfall als Wissen bezeichnen.


Das ist ja alles schön und gut, geht aber völlig am Punkt vorbei, weil es in meinem Beitrag weder um das Innenleben irgendeines Zeugen Jehovas geht noch um irgendwelche Wissensansprüche, sondern um Regierungsgeschäfte.

#206:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 11:30
    —
Übrigens ist es schon eine völlig falsche begriffliche Voraussetzung, zu meinen, das Wort "Wissen" sei im Normalfall überhaupt ein Name für irgendeinen bestimmten Grad bloß individueller subjektiver Gewissheitsgefühle, oder habe damit auch nur überhaupt was zu tun. Aber das nur am Rande.

#207:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 11:49
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Übrigens ist das schon eine völlig falsche begriffliche Voraussetzung, zu meinen, das Wort "Wissen" sei überhaupt ein Name für irgendeinen bestimmten Grad individueller subjektiver Gewissheitsgefühle. Aber das nur am Rande.

Es ist richtig, dass wir das Wort Wissen i.A. anders benutzen.
Worauf ich hinauswill, ist, dass wir subjektiv nicht zwischen einer absoluten Gewissheit, die aus dem Glauben erwächst und einer, die aus dem naturwissenschaftlich erworbenen Wissen kommt, unterscheiden können.
Es ist nur so, dass eine Tradition, in der absolute Gewissheit aus dem Glauben erwächst, bei uns nur noch in kleinen Randgruppen wie den ZJ oder neuerdings den fundamentalistischen Muslimen existiert.

#208:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 11:58
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Das ist ja alles schön und gut, geht aber völlig am Punkt vorbei, weil es in meinem Beitrag weder um das Innenleben irgendeines Zeugen Jehovas geht noch um irgendwelche Wissensansprüche, sondern um Regierungsgeschäfte.

Sehen wir uns das im Originalpost an:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

Das Reich Gottes lässt sich ohne dessen persönliche Gegenwart nicht verwirklichen? Unterhalte Dich zu diesem Thema doch mal mit jemandem, der weiß (für den es eine persönliche Gewissheit ist), dass Gott seiner Gemeinschaft bereits die Regeln für die Gesellschaft gegeben hat, so dass sie schriftlich vorliegen. Ein derartiges Schrifttum ist auch die Basis islamistischer Gottesstaaten. Erzähl denen mal, dass das politisch nicht zu verwirklichen ist.

#209:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 12:00
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Worauf ich hinauswill, ist, dass wir subjektiv nicht zwischen einer absoluten Gewissheit, die aus dem Glauben erwächst und einer, die aus dem naturwissenschaftlich erworbenen Wissen kommt, unterscheiden können.

Doch, naturwissenschaftliches Wissen erscheint uns immer als weniger gewiss als Glaubensüberzeugungen. Das ist mitunter gerade der Punkt an der Wissenschaft. So gesehen sind subjektive Gewissheitsgefühle von Wissen nicht nur grundsätzlich begrifflich verschieden, sondern geradezu antithetisch zum Wissen. Alles wirkliche Wissen beginnt beim de omnibus dubitandum.

Aber das ist wie gesagt ein absoluter Nebenschauplatz, weil es in meinem ursprünglichen Beitrag wie gesagt weder um Wissen ging noch um subjektive Gewissheit, sondern um Regierungsgeschäfte.

#210:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 12:05
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich glaube es dir nicht, dass du den UNterschied wirklich nicht siehst.

Ich glaube Dir nicht, dass Du wirklich so naiv bist.

Wie naiv?
So naiv, dass ich dir tatsächlich zutraue, den Unterschied zwischen Ausschluss aus einer kleinen, wenn auch stark lebensprägenden Subkultur einerseits und Gestapo, KZ und Todesstrafe andererseits zu sehen?
Oder so naiv, dass ich das für einen Unterschied halte?


Darum ging es doch gar nicht. Hier der Zusammenhang:

Kramer hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Den Unterschied sehe ich nicht. Ob es nun heisst "Ihr müsst xy, weil es die Staatsdoktrin vorschreibt" oder "Ihr müsst xy, weil es Gott so befohlen hat", was ändert das schon gross?

#211:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 12:08
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Kramer, du meinst also, "Totalitarismus" sei dadurch hinreichend bestimmt und abgegrenzt, dass Menschen irgendwie irgendwas vorgeschrieben wird? Am Kopf kratzen

quote gerichtet. vrolijke

#212:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 12:18
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
So, ist es das?

Warum sagst du's mir nicht?

Nun, das öffentliche Narrativ ist, daß der Krieg gegen Nazideutschland zwar vielleicht nicht schön, aber notwendig war, somit gerechtfertigt, gewissermaßen einer der letzten, wenn nicht sogar der letzte „gerechte“ Krieg. Es scheint daher nicht zufällig, daß, wenn von der „Sinnlosigkeit des Krieges“ die Rede ist, man sich meistens auf WWI bezieht, nicht auf WWII.

#213:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 12:23
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
...
Aber das ist wie gesagt ein absoluter Nebenschauplatz, weil es in meinem ursprünglichen Beitrag wie gesagt weder um Wissen ging noch um subjektive Gewissheit, sondern um Regierungsgeschäfte.

Warum das auch bei Deinen Regierungsgeschäften absolut kein Nebenschauplatz ist, habe ich Dir direkt über Deinem Post bereits beantwortet:
fwo hat folgendes geschrieben:
....
Das Reich Gottes lässt sich ohne dessen persönliche Gegenwart nicht verwirklichen? Unterhalte Dich zu diesem Thema doch mal mit jemandem, der weiß (für den es eine persönliche Gewissheit ist), dass Gott seiner Gemeinschaft bereits die Regeln für die Gesellschaft gegeben hat, so dass sie schriftlich vorliegen. Ein derartiges Schrifttum ist auch die Basis islamistischer Gottesstaaten. Erzähl denen mal, dass das politisch nicht zu verwirklichen ist.

#214:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 12:29
    —
Mit den Augen rollen Es geht hier nicht um Islamisten, sondern um die Zeugen Jehovas. Dass die Zeugen Jehovas glauben, auch ohne Gottes direktes Eingreifen allein durch menschliches politisches Handeln das Reich Gottes auf Erden verwirklichen zu können, hättest du mir erstmal zu zeigen. Das wäre mir nämlich absolut neu. Dass die Zeugen Jehovas aus einer solchen Motivation heraus jemals auch nur den Versuch gemacht hätten, in irgendeinem Staat die Macht an sich zu reißen, wäre mir auch neu.

#215:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 13:33
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mit den Augen rollen Es geht hier nicht um Islamisten, sondern um die Zeugen Jehovas. Dass die Zeugen Jehovas glauben, auch ohne Gottes direktes Eingreifen allein durch menschliches politisches Handeln das Reich Gottes auf Erden verwirklichen zu können, hättest du mir erstmal zu zeigen. Das wäre mir nämlich absolut neu. Dass die Zeugen Jehovas aus einer solchen Motivation heraus jemals auch nur den Versuch gemacht hätten, in irgendeinem Staat die Macht an sich zu reißen, wäre mir auch neu.

Es haben offensichtlich nicht alle Götter, die einen unbedingten Gehorsam verlangen, deshalb die selben Vorstellungen von der gemeinschaftlichen Organisation ihrer Gläubigen und deren Auftrag die frohe Botschaft zu verkündigen.

Wie kommst Du darauf, dass die politischen Ziele der Gemeinschaft vergleichbar zu sein haben, wenn man von einem vergleichbaren Verhältnis des Gläubigen zu seinem Gott ausgeht?

#216:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 13:59
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Es haben offensichtlich nicht alle Götter, die einen unbedingten Gehorsam verlangen, deshalb die selben Vorstellungen von der gemeinschaftlichen Organisation ihrer Gläubigen und deren Auftrag die frohe Botschaft zu verkündigen.

Götter haben überhaupt keine Vorstellungen.

fwo hat folgendes geschrieben:
Wie kommst Du darauf, dass die politischen Ziele der Gemeinschaft vergleichbar zu sein haben, wenn man von einem vergleichbaren Verhältnis des Gläubigen zu seinem Gott ausgeht?

Mit den Augen rollen Schon die Frage ist eine gezielte Ablenkung von der Ausgangsfrage bzw. vom Thema der Diskussion. Es ging hier um die Frage, ob die Zeugen Jehovas eine totalitäre politische Bewegung sind oder nicht. Für diese Frage spielen die politischen Ziele und Organisationsformen der Gruppierung von Anfang an eine ungleich größere Rolle als ihr geglaubtes "Verhältnis zu Gott".

#217:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 14:23
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Kramer, du meinst also, "Totalitarismus" sei dadurch hinreichend bestimmt und abgegrenzt, dass Menschen irgendwie irgendwas vorgeschrieben wird? Am Kopf kratzen

quote gerichtet. vrolijke


Sind hier alle verrückt geworden? Nur noch Irre?

#218:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 14:50
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Mit den Augen rollen Schon die Frage ist eine gezielte Ablenkung von der Ausgangsfrage bzw. vom Thema der Diskussion. Es ging hier um die Frage, ob die Zeugen Jehovas eine totalitäre politische Bewegung sind oder nicht. Für diese Frage spielen die politischen Ziele und Organisationsformen der Gruppierung von Anfang an eine ungleich größere Rolle als ihr geglaubtes "Verhältnis zu Gott".

Nein. Es geht um die Frage, ob diese Gemeinschaft totalitär strukturiert ist.

#219:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 14:54
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Kramer, du meinst also, "Totalitarismus" sei dadurch hinreichend bestimmt und abgegrenzt, dass Menschen irgendwie irgendwas vorgeschrieben wird? Am Kopf kratzen

quote gerichtet. vrolijke


Ich weiß nicht, was da schiefgelaufen ist, aber das hier wollte ich eigentlich zitieren:

Kramer hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Den Unterschied sehe ich nicht. Ob es nun heisst "Ihr müsst xy, weil es die Staatsdoktrin vorschreibt" oder "Ihr müsst xy, weil es Gott so befohlen hat", was ändert das schon gross?


Der Quote von Kramer ist irgendwie aus dem Beitrag verschwunden. Weiß nicht, ob ich das verbockt habe - aber jedenfalls war ich am Handy, da kann sowas durchaus passieren.

#220:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 15:02
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Mit den Augen rollen Schon die Frage ist eine gezielte Ablenkung von der Ausgangsfrage bzw. vom Thema der Diskussion. Es ging hier um die Frage, ob die Zeugen Jehovas eine totalitäre politische Bewegung sind oder nicht. Für diese Frage spielen die politischen Ziele und Organisationsformen der Gruppierung von Anfang an eine ungleich größere Rolle als ihr geglaubtes "Verhältnis zu Gott".

Nein. Es geht um die Frage, ob diese Gemeinschaft totalitär strukturiert ist.

Mit den Augen rollen Das ist eine totale Verwässerung des Totalitarismusbegriffs bis zur vollständigen Bedeutungslosigkeit. Totalitarismus ist eine Herrschaftsform.

https://de.wikipedia.org/wiki/Totalitarismus

Dir wird z.B. auch auffallen, dass in dem Artikel überhaupt nie von "totalitären Gemeinschaften", sondern immer nur von totalitären Staaten die Rede ist - und das aus gutem Grund. Eine "Gemeinschaft" (noch so ein Gummibegriff) "totalitär" zu nennen, die das Monopol auf die legitime Ausübung von Gewalt (die absolute Minimaldefinition von Staatlichkeit) in der Gesellschaft, der sie zugehört, noch nicht einmal anstrebt, ist einfach per se purer Unsinn.

[edit] Nachtrag: Ich sehe diese Äußerung von dir in ihrer völligen begrifflichen Wahllosigkeit übrigens als ein weiteres Indiz dafür, dass die ganze Totalitarismustheorie inzwischen so unwissenschaftlich geworden ist, dass der Begriff tatsächlich inzwischen für alles Beliebige herhalten muss, was der Totalitarismustheoretiker gerade irgendwie doof oder böse findet.

#221:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 15:28
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Kramer, du meinst also, "Totalitarismus" sei dadurch hinreichend bestimmt und abgegrenzt, dass Menschen irgendwie irgendwas vorgeschrieben wird? Am Kopf kratzen

quote gerichtet. vrolijke


Ich weiß nicht, was da schiefgelaufen ist, aber das hier wollte ich eigentlich zitieren:

Kramer hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Den Unterschied sehe ich nicht. Ob es nun heisst "Ihr müsst xy, weil es die Staatsdoktrin vorschreibt" oder "Ihr müsst xy, weil es Gott so befohlen hat", was ändert das schon gross?


Der Quote von Kramer ist irgendwie aus dem Beitrag verschwunden. Weiß nicht, ob ich das verbockt habe - aber jedenfalls war ich am Handy, da kann sowas durchaus passieren.


Die "Quote-kramer" hing in der Luft. Da wurde nichts zitiert.

#222:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 15:35
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Die "Quote-kramer" hing in der Luft. Da wurde nichts zitiert.


Huh. Ja, dann ist da wohl bei mir was schief gegangen. Dachte ich mir schon. Wie gesagt, gepostet vom Handy, etc.

#223:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 16:02
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Mit den Augen rollen Schon die Frage ist eine gezielte Ablenkung von der Ausgangsfrage bzw. vom Thema der Diskussion. Es ging hier um die Frage, ob die Zeugen Jehovas eine totalitäre politische Bewegung sind oder nicht. Für diese Frage spielen die politischen Ziele und Organisationsformen der Gruppierung von Anfang an eine ungleich größere Rolle als ihr geglaubtes "Verhältnis zu Gott".

Nein. Es geht um die Frage, ob diese Gemeinschaft totalitär strukturiert ist.

Mit den Augen rollen Das ist eine totale Verwässerung des Totalitarismusbegriffs bis zur vollständigen Bedeutungslosigkeit. Totalitarismus ist eine Herrschaftsform.

https://de.wikipedia.org/wiki/Totalitarismus

Dir wird z.B. auch auffallen, dass in dem Artikel überhaupt nie von "totalitären Gemeinschaften", sondern immer nur von totalitären Staaten die Rede ist - und das aus gutem Grund. Eine "Gemeinschaft" (noch so ein Gummibegriff) "totalitär" zu nennen, die das Monopol auf die legitime Ausübung von Gewalt (die absolute Minimaldefinition von Staatlichkeit) in der Gesellschaft, der sie zugehört, noch nicht einmal anstrebt, ist einfach per se purer Unsinn.

[edit] Nachtrag: Ich sehe diese Äußerung von dir in ihrer völligen begrifflichen Wahllosigkeit übrigens als ein weiteres Indiz dafür, dass die ganze Totalitarismustheorie inzwischen so unwissenschaftlich geworden ist, dass der Begriff tatsächlich inzwischen für alles Beliebige herhalten muss, was der Totalitarismustheoretiker gerade irgendwie doof oder böse findet.

Die Totalitarismustheorie war eigentlich noch nie etwas stabiles, wie Christoph Weckenbrock hier sehr schön zusammenfasst.

Der hier - für mich schlüssig, deshalb habe ich auch versucht, das aus meiner Sicht zu erklären - von totalitären Strukturen der ZH gesprochen hat, hat bis zum Ende seiner Arbeitszeit Geschichte mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus an einer kanadischen Uni gelehrt. Da gehe ich eigentlich davon aus, dass er das mit einer gewissen Kompetenz tut und nicht in völliger begrifflicher Wahllosigkeit.

Nachdem man im Rahmen der Totalitarismustherie inzwischen von politischen Religionen spricht, ist es eigentlich logisch, die Religionen selbst auch in diese Theorie aufzunehmen. Dazu Weckenbrock:
Zitat:
Abschließend sei noch kurz auf das neueste Forschungsfeld der Totalitarismustheorie, den (politisierten) islamischen Fundamentalismus, eingegangen. Hierbei geht es auf Grund des mangelnden Staatscharakters dieser politischen Bewegung vor allen Dingen um eine Untersuchung des totalitären politischen Denkens. Es war Bassam Tibi, der in seinem 2004 erschienenen Buch „Der neue Totalitarismus. ‚Heiliger Krieg’ und westliche Sicherheit“ die These vertrat, dass es heute der Islamismus sei, der die Nachfolge des Faschismus und des Kommunismus angetreten habe und somit die neueste Spielart des Totalitarismus im 21. Jahrhundert darstelle. Tatsächlich zeigen die fundamentalistischen Religionsdeutungen des Islamismus strukturelle Gemeinsamkeiten mit den totalitären Ideologien. ...
fett von mir
Auch hier ist es die strukturelle Gemeinsamkeit, auf die hingewiesen wird.

#224:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 16:10
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Die Totalitarismustheorie war eigentlich noch nie etwas stabiles

Um Stabilität geht's mir hier nicht, sondern um gezielte begriffliche Ausweitung bis zur Bedeutungslosigkeit. Früher haben sich zumindest manche Totalitarismustheoretiker (z.B. Hannah Arendt) durchaus ehrlich bemüht, Wissenschaft zu betreiben, ihre Begriffe scharf zu bestimmen und ihre Thesen entsprechend zu begründen. Heute ist der Begriff so verwaschen, dass er wirklich synonym wird mit "das, was ich gerade als böse empfinde". Bzw. es ist einfach ein wissenschaftlich institutionalisierter Godwin.

fwo hat folgendes geschrieben:
Der hier - für mich schlüssig, deshalb habe ich auch versucht, das aus meiner Sicht zu erklären - von totalitären Strukturen der ZH gesprochen hat, hat bis zum Ende seiner Arbeitszeit Geschichte mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus an einer kanadischen Uni gelehrt. Da gehe ich eigentlich davon aus, dass er das mit einer gewissen Kompetenz tut und nicht in völliger begrifflicher Wahllosigkeit.

Argumentum ad auctoritatem. Ich kenne viele langjährige NS-Forscher, die trotzdem alles mögliche wissenschaftlich nicht haltbare und sogar wahllose Zeug heraushauen. Ist ja nicht so, als würde ich mich damit nicht auch seit Längerem befassen.

fwo hat folgendes geschrieben:
Nachdem man im Rahmen der Totalitarismustherie inzwischen von politischen Religionen spricht [...]

"Inzwischen." Mit den Augen rollen Voegelins Schrift über die politischen Religionen ist von 1939, und mindestens seit den späten 40ern auch im Gespräch. Auch Voegelin geht es aber vor allem um die Darstellung religiös begründeter politischer Herrschaftstypen, und nicht um religiöse Phänomene im Allgemeinen - und sogar ganz besonders nicht um Phänomene von Religion ohne politischen Machtanspruch außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaft. Es ist schlichtweg gar nicht klar, was die Rechtfertigung für eine solche Ausweitung sein soll.

fwo hat folgendes geschrieben:
Auch hier ist es die strukturelle Gemeinsamkeit, auf die hingewiesen wird.

Und das hätte ich immer noch gerne begründet. Bzw. ich hätte gerne konzise dargestellt, was das genau heißen soll.

#225:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 16:28
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
fwo hat folgendes geschrieben:
Der hier - für mich schlüssig, deshalb habe ich auch versucht, das aus meiner Sicht zu erklären - von totalitären Strukturen der ZH gesprochen hat, hat bis zum Ende seiner Arbeitszeit Geschichte mit dem Schwerpunkt Nationalsozialismus an einer kanadischen Uni gelehrt. Da gehe ich eigentlich davon aus, dass er das mit einer gewissen Kompetenz tut und nicht in völliger begrifflicher Wahllosigkeit.

Argumentum ad auctoritatem. Ich kenne viele langjährige NS-Forscher, die trotzdem alles mögliche wissenschaftlich nicht haltbare Zeug heraushauen. Ist ja nicht so, als würde ich mich damit nicht auch seit Längerem befassen.

Das wollte ich nicht als Autoritätsargument verstanden haben, sondern einfach als Hinweis, dass es etwas mehr bedarf als einer vernichtenden Wertung, um den vom Tisch zu wischen.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Nachdem man im Rahmen der Totalitarismustherie inzwischen von politischen Religionen spricht [...]

"Inzwischen." Mit den Augen rollen Voegelins Schrift über die politischen Religionen ist von 1939 und mindestens seit den späten 40ern auch im Gespräch. Auch Voegelin geht es aber vor allem um die Darstellung religiös begründeter politischer Herrschaftstypen, und nicht um religiöse Phänomene im Allgemeinen - und sogar ganz besonders nicht um Phänomene von Religion ohne politischen Machtanspruch außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaft. Es ist schlichtweg gar nicht klar, was die Rechtfertigung für eine solche Ausweitung sein soll.

fwo hat folgendes geschrieben:
Auch hier ist es die strukturelle Gemeinsamkeit, auf die hingewiesen wird.

Und das hätte ich immer noch gerne begründet. Bzw. ich hätte gerne konzise dargestellt, was genau das heißen soll.

Was ich da sehe, und, wenn ich ihn richtig verstehe, auch Kramer da sieht, ist die Beziehung zwischen System und Einzelnem mit dem Anspruch auf bedingungslosem Gehorsam verbunden mit dem weiteren Anspruch, das gesamte Leben in allen Bereichen zu kontrollieren.

Das erzähle ich hier aber nicht das erste mal.

#226:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 16:36
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Was ich da sehe, und, wenn ich ihn richtig verstehe, auch Kramer da sieht, ist die Beziehung zwischen System und Einzelnem mit dem Anspruch auf bedingungslosem Gehorsam verbunden mit dem weiteren Anspruch, das gesamte Leben in allen Bereichen zu kontrollieren.

Um das darzustellen braucht man aber das Wort "totalitär" nicht. zwinkern

Die Sache ist doch die. Dass das eine Ausweitung des Totalitarismusbegriffs über seine ursprüngliche Verwendung hinaus ist, scheinst du ja zuzugeben. Mir ist nicht klar, wie diese Ausweitung gerechtfertigt wird. Ähnlichkeiten zwischen den Zeugen Jehovas und den Nazis gibt es natürlich - aber es gibt auch sehr entscheidende Unterschiede, und diese sind größtenteils politischer Art - fallen also genau in den Bereich, aus dem der Totalitarismusbegriff eigentlich stammt und für den er gemacht ist. Das geht dabei leider verloren.

#227:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 16:41
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was ich da sehe, und, wenn ich ihn richtig verstehe, auch Kramer da sieht, ist die Beziehung zwischen System und Einzelnem mit dem Anspruch auf bedingungslosem Gehorsam verbunden mit dem weiteren Anspruch, das gesamte Leben in allen Bereichen zu kontrollieren.

Um das darzustellen braucht man aber das Wort "totalitär" nicht. zwinkern

Die Sache ist doch die. Dass das eine Ausweitung des Totalitarismusbegriffs über seine ursprüngliche Verwendung hinaus ist, scheinst du ja zuzugeben. Mir ist nicht klar, wie diese Ausweitung gerechtfertigt wird. Ähnlichkeiten zwischen den Zeugen Jehovas und den Nazis gibt es natürlich - aber es gibt auch sehr entscheidende Unterschiede, und diese sind größtenteils politischer Art - fallen also genau in den Bereich, aus dem der Totalitarismusbegriff eigentlich stammt und für den er gemacht ist. Das geht dabei leider verloren.


Das nenne ich semantischen Totalitarismus. Ich weiss, das soll ich nicht sagen, ich mache es aber trotzdem.

#228:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 16:50
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was ich da sehe, und, wenn ich ihn richtig verstehe, auch Kramer da sieht, ist die Beziehung zwischen System und Einzelnem mit dem Anspruch auf bedingungslosem Gehorsam verbunden mit dem weiteren Anspruch, das gesamte Leben in allen Bereichen zu kontrollieren.

Um das darzustellen braucht man aber das Wort "totalitär" nicht. zwinkern

Die Sache ist doch die. Dass das eine Ausweitung des Totalitarismusbegriffs über seine ursprüngliche Verwendung hinaus ist, scheinst du ja zuzugeben. Mir ist nicht klar, wie diese Ausweitung gerechtfertigt wird. Ähnlichkeiten zwischen den Zeugen Jehovas und den Nazis gibt es natürlich - aber es gibt auch sehr entscheidende Unterschiede, und diese sind größtenteils politischer Art - fallen also genau in den Bereich, aus dem der Totalitarismusbegriff eigentlich stammt und für den er gemacht ist. Das geht dabei leider verloren.


Der Totalitarismus hatte doch schon immer zwei unterscheidbare Seiten, sein Verhältnis nach außen, zu anderen Systemen, und sein Verhältnis nach innen, zu seinen Individuen.
Was geht denn verloren, wenn Du feststellst, dass dieses totalitäre Innenverhältnis auch bei anderen Gemeinschaften als den staatlich organisierten besteht?

Nichts außer der Exklusivität, die man, bevor man das Ding auf seine Eigenschaften untersucht hatte, am liebsten auf ein System beschränkt hätte, dann wurden es aber ein paar mehr.

Eine Verringerung der Präzision oder gar einen Sprung in die Beliebigkeit kann ich in dem Vorgang nicht erkennen.

#229:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 16:58
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Was geht denn verloren, wenn Du feststellst, dass dieses totalitäre Innenverhältnis auch bei anderen Gemeinschaften als den staatlich organisierten besteht?

Die Funktion des Totalitarismusbegriffs als Begriff zur Charakterisierung von Formen politischer Herrschaft und Herrschaftsausübung - also mit anderen Worten die eigentliche Funktion des Totalitarismusbegriffs selbst.

Der Totalitarismusbegriff war noch nie einfach unproblematisch. Er fasste schon spätestens seit seiner Ausdehnung auf den Ostblock recht unterschiedliche Systeme unter einem einzigen Begriff zusammen, indem er einige gemeinsame Eigenschaften als wesentlich herausstellte und andere als unwesentlich ignorierte. Solange er dabei seine Funktion als ein Begriff zur Charakterisierung bestimmter Formen politischer Herrschaftsysteme behielt, ließen sich die Probleme aber begrenzen, indem man eben hinreichend weiter differenzierte. Sobald der Begriff seine ursprüngliche Funktion einbüßt und zusätzlich zu der ihm inhärenten Unschärfe ohne weitere Begründung auch noch auf völlig andere Sachen ausgedehnt wird, wird Differenzierung zunehmend schwieriger, und seine Unschärfe steigert sich tendenziell bis zur Willkür. Dabei spielt unter Anderem auch die Tatsache eine Rolle, dass der Begriff inzwischen enorm mit Emotionen und Assoziationen aufgeladen ist - was aber nur ein Teilaspekt des Problems ist.
Kurzum, ich bin der Ansicht, dass eine solche Ausweitung letztlich nur zu einer Art akademisch institutionalisiertem Godwin führt, wie ich hier schon gesagt habe. Zudem besteht - wie bei jedem Godwin - die Gefahr der Verharmlosung des NS.

#230:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 17:09
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
...Sobald der Begriff seine ursprüngliche Funktion einbüßt und zusätzlich zu der ihm inhärenten Unschärfe ohne weitere Begründung auch noch auf völlig andere Sachen ausgedehnt wird, ....

Nur ganz kurz, weil ich weg muss.
Es wird nicht der Begriff ausgedehnt, sondern unterteilt und ein Teil für ein anderes Objekt benutzt, dass genau diese Eigenschaften hat.

Dabei habe ich vom Innenverhältnis gesprochen und Kater von der Struktur - ich gehe mal davon aus, dass wir beide das selbe meinen.

#231:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 17:11
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Es wird nicht der Begriff ausgedehnt, sondern unterteilt und ein Teil für ein anderes Objekt benutzt, dass genau diese Eigenschaften hat.

Wie unterteilt man denn einen Begriff, ohne einen neuen einzuführen?

Wenn man einen Teil des Totalitarismusbegriffs auf die ZJ anwendet, wendet man eben nicht den Totalitarismusbegriff auf sie an, sondern einen anderen Begriff. Der Klarheit halber sollte man dann auch ein anderes Wort dafür verwenden (oder zur Not ein neues prägen).

#232:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 19:19
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Kramer, du meinst also, "Totalitarismus" sei dadurch hinreichend bestimmt und abgegrenzt, dass Menschen irgendwie irgendwas vorgeschrieben wird? Am Kopf kratzen

quote gerichtet. vrolijke


Sind hier alle verrückt geworden? Nur noch Irre?

Nun, auf der Basis, dass in beiden Fällen - NS uind ZJ - etwas vorgeschrieben wird, behauptest du, dass beides totalitär sei. Meinen zarten Einwand, dass es für den Begriff "Totalitarismus", der nun mal ein politischer Begriff ist, aber gerade auf die Art der und den Willen zur politischen Durchsetzung dieser Vorschriften ankommt, wischst du mit einem "darum geht es nicht" zur Seite und wiederholst die Gemeinsamkeit, dass etwas vorgeschrieben wird. Da ist die Frage, ob es für den Begriff "Totalitarismus" nur darauf ankommt, völlig gerechtfertigt.

Den Gesprächspartner daraufhin für irre zu erklären, sagt jedenfalls wenig über diesen aus.

#233:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 19:24
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Was ich da sehe, und, wenn ich ihn richtig verstehe, auch Kramer da sieht, ist die Beziehung zwischen System und Einzelnem mit dem Anspruch auf bedingungslosem Gehorsam verbunden mit dem weiteren Anspruch, das gesamte Leben in allen Bereichen zu kontrollieren.

Um das darzustellen braucht man aber das Wort "totalitär" nicht. zwinkern

Die Sache ist doch die. Dass das eine Ausweitung des Totalitarismusbegriffs über seine ursprüngliche Verwendung hinaus ist, scheinst du ja zuzugeben. Mir ist nicht klar, wie diese Ausweitung gerechtfertigt wird. Ähnlichkeiten zwischen den Zeugen Jehovas und den Nazis gibt es natürlich - aber es gibt auch sehr entscheidende Unterschiede, und diese sind größtenteils politischer Art - fallen also genau in den Bereich, aus dem der Totalitarismusbegriff eigentlich stammt und für den er gemacht ist. Das geht dabei leider verloren.

Das nenne ich semantischen Totalitarismus. Ich weiss, das soll ich nicht sagen, ich mache es aber trotzdem.

ICh finde das gut. Es illustriert die völlig wahllose, inhaltlich beliebige Verwendung des Worts.

#234:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 19:43
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es wird nicht der Begriff ausgedehnt, sondern unterteilt und ein Teil für ein anderes Objekt benutzt, dass genau diese Eigenschaften hat.

Wie unterteilt man denn einen Begriff, ohne einen neuen einzuführen?

Wenn man einen Teil des Totalitarismusbegriffs auf die ZJ anwendet, wendet man eben nicht den Totalitarismusbegriff auf sie an, sondern einen anderen Begriff. Der Klarheit halber sollte man dann auch ein anderes Wort dafür verwenden (oder zur Not ein neues prägen).

Sehr glücklich Warum versuchtst Du jetzt, das extra kompliziert zu machen?

Ich habe doch den neuen Begriff schon gemacht:
Wir haben den totalitären Staat mit seiner totalitären Struktur. Die ist gekennzeichnet durch den Anspruch auf bedingungslosem Gehorsam der zu ihm gehörenden Individuen verbunden mit dem weiteren Anspruch, deren gesamtes Leben in allen Bereichen zu kontrollieren.

Diese totalitäre Struktur finden wir auch in bestimmten religiösen Gemeinschaften.

Von einer Aufweichung des Begriffs könnte man sprechen, wenn ich Eigenschaften weglassen müsste, um das neue Objekt aufnehmen zu können, wenn ich also einen geringeren Filter verwenden würde.

Mache ich aber nicht, sondern Totalitarismus bleibt genau, was er vorher war, ich sehe nur, dass er mehrere Bestandteile hat, die ich hier Außenverhältnis und Innenverhältnis bzw. Struktur genannt habe. Einzelne Bestandteile können bei Totalitarismus und anderen Systemen gleich sein.

Rein von der Systematik der Sache: Was soll das, bei einem anderes System die gleiche Struktur zu finden und der einen neuen Namen verpassen, um anschließend festzustellen, dass die und die totalitäre Struktur gleich sind?

Wenn ich sowas finden würde, würde ich fragen, was da verschleiert werden soll.

#235:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 19:51
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Von einer Aufweichung des Begriffs könnte man sprechen, wenn ich Eigenschaften weglassen müsste, um das neue Objekt aufnehmen zu können, wenn ich also einen geringeren Filter verwenden würde.

Genau das geschieht ja. Die Eigenschaften "Anwendung auf und Durchsetzung in der gesamten Gesellschaft" und zwar "durch Nutzung aller der Gesellschaft zur Verfügung stehenden Methoden inkl. jeglicher Gewalt" werden weggelassen. Und das sind nicht nur ziemlich zentrale Eigenschaften des Begriffs, sondern im einen Fall sogar die, die der Sache ihren Namen gibt.

#236: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 20:25
    —
Es macht durchaus Sinn, den Widerstand einzelner Gruppen oder von Individuen nach dem Warum und Wieso zu untersuchen - kurz nach der Widerstandsqualität.

Es ist eben nicht alles gleich.

Wenn wir hier alles gleichmachen,
haben wir bald eine Erinnerungskultur wie in Polen oder der Ukraine,
wo jeder, der im 2WK kämpfte,
heroisiert wird,
und dann werden halt auch Antisemiten heroisiert - weil sie Patrioten waren und als solche von Nazis oder Roter - Armee verfolgt wurden
und diese werden mit Menschen gleichgesetzt, die Menschen einfach halfen, weil sie verfolgt wurden.

Brechen wir das ganze auf die deutsche Perspektive herunter,

dann müsste man - wenn man eben nicht nach den Inhalten und Beweggründen der Widerständler fragt,
auch einen Otto Strasser und seine Gruppe verehren.

Man müsste auch dann auch ganz viel Verständnis haben für den InterimsKzler Stepan Bandera.

Man sieht also an diesen Extremen - dass es durchaus sinnvoll ist - nachdem warum und wieso der Widerständler zu fragen.
Tun wir dies bei den ZJs - wie dies fwo getan hat - bleibt halt eben nicht mehr so viel übrig.

Wären beispielsweise die ZJ auch zum Tyrannenmord bereit gewesen - nein, natürlich nicht.
Hätte Hitler dies Gruppe nicht in Uniformen und Krieg gezwungen - wäre ihnen das Regime Hitlers so egal wie die heutige Demokratie gewesen - sie hätten gar keinen erkennbaren Widerstand geleistet.

Eine andere Frage ist - wie setzten sich die ZJ für andere verfolgten Gruppen ein - welche Bündnisse im Kampf gegen Hitler waren sie bereit einzugehen?

Tja,
dann wird es halt dunkel.

Anderer Widerstandsgruppen waren diesbezüglich schon weiter und genießen daher eine größere Aufmerksamkeit.

Davon trennen möchte ich aber die ZJ als Opfergruppe - auch wenn dies in diesem Falle einfach ineinander überzugehen scheint.

#237: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 21:57
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Widerstandsqualität.


Ja, gut, da bewerten jetzt Leute ca. 80 Jahre danach also die "Widerstandsqualität" gegen ein mörderisches System.
Weil ein Hirni sowas geschrieben hat:

worse hat folgendes geschrieben:
Ja, so sehr Widerstand, dass sie nicht aus den KZs abgehauen sind, wenn sie Ausgang hatten und sie sind lachend und singend vor die Erschiessungskommandos gelaufen. Pillepalle

Widerstand ist was anderes als sich willig in sein Schicksal zu fügen.


Habt ihr sie noch alle?

#238:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 21:58
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Wir haben den totalitären Staat mit seiner totalitären Struktur. Die ist gekennzeichnet durch den Anspruch auf bedingungslosem Gehorsam der zu ihm gehörenden Individuen verbunden mit dem weiteren Anspruch, deren gesamtes Leben in allen Bereichen zu kontrollieren.

Das ist noch nicht mal die Gesamtheit der für den Totalitarismusbegriff relevanten Kriterien.

fwo hat folgendes geschrieben:
Diese totalitäre Struktur finden wir auch in bestimmten religiösen Gemeinschaften.

Diese eine Struktur finden wir auch in manchen religiösen Gemeinschaften. Alle anderen zum Totalitarismusbegriff gehörigen hingegen nicht.

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
( 3 )Keine Gewaltenteilung. Legislative, Exekutive und Judikative sind nicht unabhängig und getrennt voneinander, sondern „liegen in der Hand“ des Diktators oder der herrschenden Partei.
( 4 ) Überwachung: Der Machthaber (also der Diktator oder die Partei) versucht, die Bevölkerung seines Staates zu „erfassen“, so dass dem Einzelnen kein Privatleben und kein Freiraum mehr bleibt. Aber nicht nur das äußere Handeln, sondern auch das Denken und Fühlen der Menschen soll beeinflusst werden. Mittel dazu sind Propaganda und Erziehung im Sinne des Staates, die ständige Indoktrination und die Manipulation „von der Wiege bis zur Bahre“.
( 5 ) Keine bürgerlichen Freiheiten bzw. die Missachtung der Menschenrechte, keine Meinungsfreiheit, keine Medienfreiheit, de facto keine Religions- und Gewissensfreiheit, keine Freiheit der Kunst und Lehre. Das Pressewesen wird weitestgehend durch den Diktator bzw. die herrschende Partei beeinflusst. Die Meinungsfreiheit wird durch die Zensur unterdrückt oder ist gar nicht mehr vorhanden.
( 6 ) Spitzeltum, Geheimdienst, Geheimpolizei bzw. Politische Polizei, willkürliche Verhaftung und Repression der Bevölkerung sollen jedes unabhängige Denken im Keim ersticken und die Menschen einschüchtern.
( 7 ) Oft Sammelzonen wie Konzentrationslager, oder Arbeitslager wie z. B. das sowjetische Lagersystem Gulag, Geheimgefängnisse bzw. Folter von Häftlingen.
( 8 ) Häufig auch Militarismus im Leben der Bevölkerung, Allgemeine Wehrpflicht und entweder eine aggressive Außenpolitik oder diplomatische und sonstige Isolation.


Ich hab' die mal der Einfachheit halber durchnummeriert statt nur aufzulisten.

( 3 ) ergibt nur für Staaten überhaupt Sinn. Immerhin erwartest du auch keine Gewaltenteilung von einem Kegelclub.
( 4 ) fraglich. Zumindest macht es einen Unterschied, ob eine in einem Staat existierende Gemeinschaft das mit ihren Mitgliedern macht und dabei vorsichtig treten muss, um die Gesetze des Staates nicht zu offensichtlich zu verletzen, oder ob ein Staat selbst seine Machtmittel einsetzt, um das mit der ganzen Bevölkerung zu machen, und zwar auch mit denen, die nicht in die Gemeinschaft hineingeboren worden sind und auch nicht freiwillig beitreten würden.
( 5 ) trifft auf die Zeugen Jehovas nicht zu. Diese Rechte werden ohnehin vom Staat gewährt und nicht von privaten "Gemeinschaften".
( 6 ) trifft auf die Zeugen Jehovas nicht zu und ergibt auch wieder nur bei einem Staat wirklich Sinn.
( 7 ) trifft meines Wissens auf die Zeugen Jehovas nicht zu.
( 8 ) trifft auf die Zeugen Jehovas nicht zu. Allgemeine Wehrpflicht, Außenpolitik und dergleichen ergeben auch wieder nur bei einem Staat wirklich Sinn.

fwo hat folgendes geschrieben:
Von einer Aufweichung des Begriffs könnte man sprechen, wenn ich Eigenschaften weglassen müsste, um das neue Objekt aufnehmen zu können, wenn ich also einen geringeren Filter verwenden würde.

Q.E.D. Cool


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 27.10.2018, 00:04, insgesamt einmal bearbeitet

#239: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 22:36
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Widerstandsqualität.


Ja, gut, da bewerten jetzt Leute ca. 80 Jahre danach also die "Widerstandsqualität" gegen ein mörderisches System.
(...)


Du hörst Dich an wie die Generation,
die immer sagte,
"ihr wart doch gar nicht dabei,
ihr könnt daher nicht mitreden."

Man muss ja eben nicht in einer Zeit gelebt haben - um diese beurteilen zu können,
sondern umfangreiche Kenntnisse über die Zeit sammeln - und damit ist man in der Regel näher 'dran',
als so manche Zeitzeugen.

Wie schon gesagt - hier betreiben einige Widerstandsgleichmacherei -
ja,
dann gilt das eben auch für von mir angesprochene Personen wie
Otto Strasser
oder
Stepan Bandera

Willst Du das wirklich, eine unterschiedslose Würdigung von Widerstand wie Rote Kapelle, Swing Jugend, ZJ, Weiße Rose, etc. und eben Otto Strasser oder Stepan Bandera?
Mit den Augen rollen

#240: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.10.2018, 22:48
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Widerstandsqualität.


Ja, gut, da bewerten jetzt Leute ca. 80 Jahre danach also die "Widerstandsqualität" gegen ein mörderisches System.
(...)


Du hörst Dich an wie die Generation,
die immer sagte,
"ihr wart doch gar nicht dabei,
ihr könnt daher nicht mitreden."

Man muss ja eben nicht in einer Zeit gelebt haben - um diese beurteilen zu können,
sondern umfangreiche Kenntnisse über die Zeit sammeln - und damit ist man in der Regel näher 'dran',
als so manche Zeitzeugen.

Wie schon gesagt - hier betreiben einige Widerstandsgleichmacherei -
ja,
dann gilt das eben auch für von mir angesprochene Personen wie
Otto Strasser
oder
Stepan Bandera

Willst Du das wirklich, eine unterschiedslose Würdigung von Widerstand wie Rote Kapelle, Swing Jugend, ZJ, Weiße Rose, etc. und eben Otto Strasser oder Stepan Bandera?
Mit den Augen rollen



Diese Zeugen Jehovas mögen Spinner gewesen sein, aber sie waren keine Nazis und sie haben auch keine Verbrechen begangen.

#241: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 00:58
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
[...]
hier betreiben einige Widerstandsgleichmacherei (...)

Super Wortschöpfung Pillepalle

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:

(...)Willst Du das wirklich, eine unterschiedslose Würdigung von Widerstand wie Rote Kapelle, Swing Jugend, ZJ, Weiße Rose, etc. und eben Otto Strasser oder Stepan Bandera?
Mit den Augen rollen

Kannst ja einen Wettbewerb starten: Wer hat den besten Widerstand geleistet? Top oder Flop. zynisches Grinsen

#242: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: MadMagic BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 01:14
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Diese Zeugen Jehovas mögen Spinner gewesen sein, aber sie waren keine Nazis und sie haben auch keine Verbrechen begangen.


Ich habe mich seit Jahrzehnten immer wieder mit ihnen sehr gerne unterhalten..., die sind in der Mehrzahl menschlicher wie etliche "Freigeister" hier Smilie

#243: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 01:24
    —
MadMagic hat folgendes geschrieben:
Ich habe mich seit Jahrzehnten immer wieder mit ihnen sehr gerne unterhalten...

Mir tun sie immer Leid, wenn ich mich mit ihnen unterhalte. zynisches Grinsen

#244: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: MadMagic BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 01:51
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
MadMagic hat folgendes geschrieben:
Ich habe mich seit Jahrzehnten immer wieder mit ihnen sehr gerne unterhalten...

Mir tun sie immer Leid, wenn ich mich mit ihnen unterhalte. zynisches Grinsen

Geht mir auch so und dann wird mein Beschützerinstinkt geweckt...

Ein wunderschönes Mädchen maximal 18. Die war komischerweise ganz alleine unterwegs, warum auch immer....

Sie war so wunderbar menschlich und sooo naiv, aber sowas von lieb und engagiert... ich konnte das gar ned unterbringen... , sie war ein weiblicher Engel....

Das war in den 80er Jahren, es war gegen 18:00 Uhr rum und schon fast richtig dunkel. Also wenn ich einen Engel bestellt hätte, besser hätte er nicht vor mir stehen können Ich liebe es...

Nach etlichen Diskussionen, hatte ich ihr geraten sofort nach Hause zu gehen. Ich hatte echt Angst um dieses liebe Wesen und die ZJ als Idioten tituliert....

#245:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 02:06
    —
Interessante Geschichte. Diese Art von Gottvertrauen hat fast was Bewundernswertes. Ist aber natürlich trotzdem unverantwortlich.

#246:  Autor: MadMagic BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 02:12
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Interessante Geschichte. Diese Art von Gottvertrauen hat fast was Bewundernswertes. Ist aber natürlich trotzdem unverantwortlich.

UNVERANTWORTLICH, genau! Das war es, was ich als erstes dachte, als ich die Haustüre öffnete... man, als ob es gestern gewesen wäre Ich liebe es...

Und wie Du sagst, bewundernswert das Gottvertrauen...

#247: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 02:25
    —
MadMagic hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Diese Zeugen Jehovas mögen Spinner gewesen sein, aber sie waren keine Nazis und sie haben auch keine Verbrechen begangen.


Ich habe mich seit Jahrzehnten immer wieder mit ihnen sehr gerne unterhalten..., die sind in der Mehrzahl menschlicher wie etliche "Freigeister" hier Smilie

Interessante Statistik Sehr glücklich

#248: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: MadMagic BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 02:39
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
MadMagic hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Diese Zeugen Jehovas mögen Spinner gewesen sein, aber sie waren keine Nazis und sie haben auch keine Verbrechen begangen.


Ich habe mich seit Jahrzehnten immer wieder mit ihnen sehr gerne unterhalten..., die sind in der Mehrzahl menschlicher wie etliche "Freigeister" hier Smilie

Interessante Statistik Sehr glücklich

Ja! Sollte man mal genauer drüber nachdenken Mr. Green

#249: Re: Kurzer Einwurf zu den ZJ und zur Erinnerungskultur des Widerstandes Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 04:22
    —
MadMagic hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
MadMagic hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Diese Zeugen Jehovas mögen Spinner gewesen sein, aber sie waren keine Nazis und sie haben auch keine Verbrechen begangen.


Ich habe mich seit Jahrzehnten immer wieder mit ihnen sehr gerne unterhalten..., die sind in der Mehrzahl menschlicher wie etliche "Freigeister" hier Smilie

Interessante Statistik Sehr glücklich

Ja! Sollte man mal genauer drüber nachdenken Mr. Green


Willst du uns konvertieren? Lachen

#250:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 13:50
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Nun, auf der Basis, dass in beiden Fällen - NS uind ZJ - etwas vorgeschrieben wird, behauptest du, dass beides totalitär sei.


Nein. Mein Beispiel mit den Vorschriften bezog sich auf Tarvocs Äusserung, dass man mit Gott keine Vorschriften begründen kann, weil der ja nicht existiert.

Dass es in einer sozialen Gruppe (von der Zweierbeziehung bis zum Staat) Vorschriften gibt, ist auch kein Anzeichen für Totalitarismus.

Im Grunde genommen ist es doch ganz einfach. Totalitarismus ist ein Muster, dass man in vielen Beziehungen/sozialen Gruppen antreffen kann. In der Regel hat man eine Person/eine kleine Gruppe von Personen, die eine möglichst umfassende Kontrolle über eine andere Gruppe ausüben möchte. In den meisten Fällen ist die kontrollierte Gruppe grösser als die Gruppe der Kontrolleure, aber das schliesst nicht aus, dass es solche Strukturen auch in Zweierbeziehungen gibt - also nur ein Kontrolleur und eine kontrollierte Person.

Die prominenteste Form totalistischer Strukturen ist der totalistische Staat. Hier liegt das totalistische Muster deckungsgleich über der Machstruktur des Staates und der Einfluss des Staatsoberhauptes ist nicht nur qualitativ totalitär sondern auch quantitativ. Dennoch ist es möglich, totalitäre Strukturen in Untergruppen zu etablieren, bis hin zu Familien und Zweierbeziehungen. Entscheidend ist meiner Ansicht nach, dass es dafür Personen braucht, die den Willen und die Möglichkeiten haben, andere Menschen zu kontrollieren, zu manipulieren und zu sanktionieren - und zwar so umfassend, dass davon praktisch alle Lebensbereiche der Kontrollierten betroffen sind.

Das Ganze ist auch keine Frage von Entweder - Oder, sondern findet graduell statt. Im religiösen Sektor hat man zum Beispiel auf der wenig totalitären Seite die typische protestantische Kirchengemeinde, deren soziale Strukturen und Einflussmöglichkeiten wohl vergleichbar mit denen von Sportvereinen sind. Auf der anderen Seite des Spektrums befinden sich Sekten wie Scientology, die ihre Mitglieder mit extremen Mitteln kontrollieren, bis hin zu Strafarbeitslagern, sozialer Isolation und finanzieller Ausbeutung. Die Zeugen Jehovas mögen nicht so extrem sein wie Scientology, aber sie liegen im Spektrum näher bei Scientology als die durchschnittliche Kirchengemeinde.

#251:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 16:40
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Mein Beispiel mit den Vorschriften bezog sich auf Tarvocs Äusserung, dass man mit Gott keine Vorschriften begründen kann, weil der ja nicht existiert.

Äh, das hab' ich nie gesagt. Man kann natürlich mit Gott Vorschriften begründen. Das wurde in der Geschichte der Menschheit ja nun wirklich oft genug gemacht. Gott kann aber nicht buchstäblich auf die Erde herabsteigen und der Führer einer politischen Bewegung werden oder die Regierungsgeschäfte eines Landes übernehmen, wenn er nicht existiert - und deshalb ist der Vergleich zwischen Gott und Hitler Unsinn. Die Nazis haben die Führerweisungen ja nicht mit Hitler begründet, sondern Hitler selbst hat sie gegeben.

Auch eine totalitäre Bewegung mit religiöser Ideologie braucht ja einen weltlichen, menschlichen Führer (im Falle des IS z.B. Abu Bakr al-Baghdadi). Dieser wäre mit Hitler zu vergleichen, nicht ihr Gott.

#252:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 16:50
    —
Hier nochmal mein ursprünglicher Beitrag, damit's klarer wird:

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".


Das Reich Gottes in der Vorstellung der Zeugen Jehovas ist nichts, das durch ihr eigenes oder sonst irgendein menschliches Handeln verwirklicht werden könnte, und sie versuchen es daher auch gar nicht erst. Die "Politik" der Zeugen Jehovas beschränkt sich darauf, auf die Herabkunft Christi am jüngsten Tag zu warten. Solange sich der "Totalitarismus" einer Gruppe auf das bloß passive Warten auf die Herabkunft eines übermenschlichen Wesens beschränkt, das mit sich absoluter Sicherheit infinitesimal annähernder Wahrscheinlichkeit nicht einmal existiert, bin ich geneigt, die von einer solchen Art von "Totalitarismus" ausgehende politische Gefahr mit einem müden Gähnen zu beantworten. Die Nazis oder der IS sind qualitativ ein ganz anderes Kaliber. Diese beiden sind oder waren politische Bewegungen, die Zeugen Jehovas nicht. Wenn man das verwechselt, kann nur Murks dabei herauskommen - und davon abgesehen braucht man den Totalitarismusbegriff schlichtweg nicht, um den Umgang der Zeugen mit ihren eigenen Mitgliedern zu kritisieren.

#253:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 17:07
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
(...) - und davon abgesehen braucht man den Totalitarismusbegriff schlichtweg nicht, um den Umgang der Zeugen mit ihren eigenen Mitgliedern zu kritisieren.


Was ich brauche oder nicht, das entscheide ich immer noch selbst. Anderen vorzuschreiben, was sie brauchen, ist schon ein Schritt in Richtung Totalitarismus.

#254:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 17:12
    —
Pillepalle

#255:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 17:30
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

Sehe ich auch so.
Eine andere Frage ist, ob Primaten, wie dem Homo Sapiens zum Relativieren von realen Alphatieren überhaupt eine andere Strategie zur Verfügung steht, als die Erfindung virtueller Alphatiere.

#256:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 20:24
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:

Eine andere Frage ist, ob Primaten, wie dem Homo Sapiens zum Relativieren von realen Alphatieren überhaupt eine andere Strategie zur Verfügung steht, als die Erfindung virtueller Alphatiere.


Die Erfindung virtueller Alphatiere ist keine Strategie. Sie werden erfunden und dienen als Sprachrohr der realen Alphatiere. Erst wenn so ein virtuelles Alphatier alt geworden ist, kann es in Konflikt mit den neuen realen Alphatieren geraten.

#257:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 21:01
    —
Spekulation über menschliches Verhalten auf eine bereits widerlegte Theorie zum Verhalten von Wölfen innerhalb des Rudels zu gründen ist sicherlich eine Super-Idee.

https://www.psychologytoday.com/us/blog/canine-corner/201007/canine-dominance-is-the-concept-the-alpha-dog-valid
https://www.whole-dog-journal.com/issues/14_12/features/Alpha-Dogs_20416-1.html
https://www.quora.com/How-accurate-is-the-Alpha-Wolf-theory
https://pethelpful.com/dogs/David-Mechs-Theory-on-the-Alpha-Role
http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=544
https://io9.gizmodo.com/why-everything-you-know-about-wolf-packs-is-wrong-502754629
https://barksfromtheguild.com/2017/02/17/dog-behavior-dominance-reality-or-myth/
https://positively.com/dog-training/myths-truths/pack-theory-debunked/
https://vetchick.com/petrumors/alphamyth/

#258:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 27.10.2018, 21:43
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Spekulation über menschliches Verhalten auf eine bereits widerlegte Theorie zum Verhalten von Wölfen innerhalb des Rudels zu gründen ist sicherlich eine Super-Idee.

https://www.psychologytoday.com/us/blog/canine-corner/201007/canine-dominance-is-the-concept-the-alpha-dog-valid
https://www.whole-dog-journal.com/issues/14_12/features/Alpha-Dogs_20416-1.html
https://www.quora.com/How-accurate-is-the-Alpha-Wolf-theory
https://pethelpful.com/dogs/David-Mechs-Theory-on-the-Alpha-Role
http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=544
https://io9.gizmodo.com/why-everything-you-know-about-wolf-packs-is-wrong-502754629
https://barksfromtheguild.com/2017/02/17/dog-behavior-dominance-reality-or-myth/
https://positively.com/dog-training/myths-truths/pack-theory-debunked/
https://vetchick.com/petrumors/alphamyth/


Auf welche Theorie beziehst du dich?

#259:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 28.10.2018, 00:48
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Auf welche Theorie beziehst du dich?

Rudolph Schenkels Alphawolf-Theorie. Sogar L. David Mech, früher einer der bekanntesten Vertreter der Theorie, lehnt inzwischen den Begriff vollständig ab.

#260:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 28.10.2018, 00:54
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Auf welche Theorie beziehst du dich?

Rudolph Schenkels Alphawolf-Theorie. Sogar L. David Mech, früher einer der bekanntesten Vertreter der Theorie, lehnt inzwischen den Begriff vollständig ab.


Und was hat das mit dieser Diskussion zu tun?

#261:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 28.10.2018, 02:12
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Und was hat das mit dieser Diskussion zu tun?

Ich bin nicht derjenige, der hier damit angefangen hat, über menschliche Alphawölfe zu spekulieren. Bedank' dich bei VanHanegem.

#262:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 28.10.2018, 14:24
    —
Von Alphawölfen schreibt er nichts. Er schreibt von Alphatieren bei Primaten. Was natürlich nicht überzeugend ist, da manche Primatenarten gar nicht in Gruppen leben und somit keinen Boss bzw. Bossin haben können.
Alphatier bedeutet in diesem Zusammenhang halt Boss, Herrscher, Führer oder ähnliches.
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Der kanadische Historiker Michael H. Kater sieht den Grund für diese „Todfeindschaft“ in einer strukturellen Ähnlichkeit der jeweiligen Ideologien: Sowohl Nationalsozialisten als auch Zeugen Jehovas wären nicht demokratisch, sondern totalitär geprägt gewesen, wobei sich jene einen Führerstaat aufbauen wollten, diese eine „‚Theokratie‘, in der nicht der Führer, sondern Jehova Gott diktatorisch regiere;

Nur leider zieht dieser Vergleich nicht. Wie wir alle wissen, existiert Jehova Gott nicht. Eine tatsächlich von Jehova Gott persönlich diktatorisch regierte Welt wäre also anarchistisch. zwinkern

Die Sache ist ganz einfach die, dass der NS ein politisches Programm ist, die Zeugen Jehovas jedoch nicht. Das "Reich Gottes" lässt sich nicht politisch verwirklichen, sondern nur "heilsgeschichtlich".

Sehe ich auch so.
Eine andere Frage ist, ob Primaten, wie dem Homo Sapiens zum Relativieren von realen Alphatieren überhaupt eine andere Strategie zur Verfügung steht, als die Erfindung virtueller Alphatiere.

#263:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 28.10.2018, 15:30
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Von Alphawölfen schreibt er nichts. Er schreibt von Alphatieren bei Primaten.

Das Alpha-Beta-Omega-Schema stammt aus der Erforschung des Verhaltens von Wölfen und hat sich schon dort als unterkomplex und unwissenschaftlich erwiesen. Die Übertragung der Begrifflichkeit auf Primaten war ein sekundärer Schritt, was zumindest den Verdacht nahelegt, dass die Begrifflichkeit auch dort unzureichend ist. Aber gut, vielleicht verhalten sich Primaten ja wirklich so. Damit ist aber auch VanHanegems ursprüngliche Frage beantwortet: Schimpansenrudel z.B. können ihre "Führer in ihre Schranken verweisen, ohne dafür Götter erfinden zu müssen. Extrembeispiel: Guckst du hier.

#264:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 10:15
    —
Aber ich bitte Sie Herr Tarvoc, jetzt hier einen Brutus heranzuziehen um den Alphamännchenstatus von Caesar zu "widerlegen" ist doch kalter Kaffee. Dass die Affen für ihre Revolution keinen Gott (oder immer gerne ersatzweise auch einen äffischen Führer) gebraucht haben sollen ist eine reine Spekulation die jeder Grundlage entbehrt.

Dass menschengemachte Modelle gesellschaftlicher Prozesse unterkomplex seien ist ebenfalls eine Binsenweisheit.

Zu allerletzt bleibt zu beachten, dass Forscher auch nur Menschen sind, die dem PC Mainstream hinterherhecheln.

#265:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 13:31
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Dass menschengemachte Modelle gesellschaftlicher Prozesse unterkomplex seien ist ebenfalls eine Binsenweisheit.

Immerhin ein Satz in deinem Beitrag, der nicht kompletter Unsinn ist. Eins zu vier ist für deine Verhältnisse gar kein so schlechtes Ergebnis. Daumen hoch!

#266:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:10
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wir haben den totalitären Staat mit seiner totalitären Struktur. Die ist gekennzeichnet durch den Anspruch auf bedingungslosem Gehorsam der zu ihm gehörenden Individuen verbunden mit dem weiteren Anspruch, deren gesamtes Leben in allen Bereichen zu kontrollieren.

Das ist noch nicht mal die Gesamtheit der für den Totalitarismusbegriff relevanten Kriterien.

fwo hat folgendes geschrieben:
Diese totalitäre Struktur finden wir auch in bestimmten religiösen Gemeinschaften.

Diese eine Struktur finden wir auch in manchen religiösen Gemeinschaften. Alle anderen zum Totalitarismusbegriff gehörigen hingegen nicht.

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
( 3 )Keine Gewaltenteilung. Legislative, Exekutive und Judikative sind nicht unabhängig und getrennt voneinander, sondern „liegen in der Hand“ des Diktators oder der herrschenden Partei.
( 4 ) Überwachung: Der Machthaber (also der Diktator oder die Partei) versucht, die Bevölkerung seines Staates zu „erfassen“, so dass dem Einzelnen kein Privatleben und kein Freiraum mehr bleibt. Aber nicht nur das äußere Handeln, sondern auch das Denken und Fühlen der Menschen soll beeinflusst werden. Mittel dazu sind Propaganda und Erziehung im Sinne des Staates, die ständige Indoktrination und die Manipulation „von der Wiege bis zur Bahre“.
( 5 ) Keine bürgerlichen Freiheiten bzw. die Missachtung der Menschenrechte, keine Meinungsfreiheit, keine Medienfreiheit, de facto keine Religions- und Gewissensfreiheit, keine Freiheit der Kunst und Lehre. Das Pressewesen wird weitestgehend durch den Diktator bzw. die herrschende Partei beeinflusst. Die Meinungsfreiheit wird durch die Zensur unterdrückt oder ist gar nicht mehr vorhanden.
( 6 ) Spitzeltum, Geheimdienst, Geheimpolizei bzw. Politische Polizei, willkürliche Verhaftung und Repression der Bevölkerung sollen jedes unabhängige Denken im Keim ersticken und die Menschen einschüchtern.
( 7 ) Oft Sammelzonen wie Konzentrationslager, oder Arbeitslager wie z. B. das sowjetische Lagersystem Gulag, Geheimgefängnisse bzw. Folter von Häftlingen.
( 8 ) Häufig auch Militarismus im Leben der Bevölkerung, Allgemeine Wehrpflicht und entweder eine aggressive Außenpolitik oder diplomatische und sonstige Isolation.


Ich hab' die mal der Einfachheit halber durchnummeriert statt nur aufzulisten.

( 3 ) ergibt nur für Staaten überhaupt Sinn. Immerhin erwartest du auch keine Gewaltenteilung von einem Kegelclub.
( 4 ) fraglich. Zumindest macht es einen Unterschied, ob eine in einem Staat existierende Gemeinschaft das mit ihren Mitgliedern macht und dabei vorsichtig treten muss, um die Gesetze des Staates nicht zu offensichtlich zu verletzen, oder ob ein Staat selbst seine Machtmittel einsetzt, um das mit der ganzen Bevölkerung zu machen, und zwar auch mit denen, die nicht in die Gemeinschaft hineingeboren worden sind und auch nicht freiwillig beitreten würden.
( 5 ) trifft auf die Zeugen Jehovas nicht zu. Diese Rechte werden ohnehin vom Staat gewährt und nicht von privaten "Gemeinschaften".
( 6 ) trifft auf die Zeugen Jehovas nicht zu und ergibt auch wieder nur bei einem Staat wirklich Sinn.
( 7 ) trifft meines Wissens auf die Zeugen Jehovas nicht zu.
( 8 ) trifft auf die Zeugen Jehovas nicht zu. Allgemeine Wehrpflicht, Außenpolitik und dergleichen ergeben auch wieder nur bei einem Staat wirklich Sinn.

fwo hat folgendes geschrieben:
Von einer Aufweichung des Begriffs könnte man sprechen, wenn ich Eigenschaften weglassen müsste, um das neue Objekt aufnehmen zu können, wenn ich also einen geringeren Filter verwenden würde.

Q.E.D. Cool

q.e.d.??
Damit beweist Du zwei Dinge:
1. dass die ZJ keinen eigenen Staat bilden, was nicht überrascht und
2. dass Du davon ausgehst, dass sich keiner Deine Quellen ansieht.

Die Tabelle, die Du da zitierst hat als Überschrift nicht etwa "Merkmale totalitärer Systeme" sondern
"Merkmale des totalitären Staates". Warum überrascht mich das jetzt nicht, dass Du den Titel dieser Liste verschweigst?

Im selben Wikipedia-Artikel steht dann anschließend:
Zitat:
Es gibt verschiedene Versuche, totalitäre Systeme durch die Festlegung von Merkmalen zu bestimmen. Gemein ist diesen Totalitarismus-Modellen, dass sie totalitäre Systeme in Hinblick auf ihre Herrschaftsstrukturen definieren und analysieren. Im Fokus stehen also nicht die Ziele oder die Anzahl der Opfer totalitärer Diktaturen, sondern die Mechanismen der Herrschaft solcher Systeme.

Wobei die Mechanismen dieser Herrschaft bei den neueren Theoretikern auch abstrakter gefasst werden. So steht z.B. im selben Artikel unter dem Namen Kielmannseck:
Zitat:
Entscheidend sei das zur Verfügung stehende Sanktionsinstrumentarium und die Verfügungsfreiheit über diese Instrumente. Terror sei nur eines der möglichen Instrumente. Als weitere werden beispielsweise die Bestimmung über Bildungs-, Berufs- und Kommunikationschancen sowie über die Chancen materieller Befriedigung genannt.

Es gibt eben, und so weit warst Du hier auch schon mal, nicht den Totalitarismusbegriff, sondern verschiedene Seiten, von denen man sich diesem Phänomen nähern kann, die beide dann ihre eigenen Defizite haben mögen, von denen man aber deshalb nicht eine nur einfach als Unsinn abqualifizieren kann. Wer totalitäre Systeme mit Hilfe religionspsychologischer und -soziologischer Kategorien erklärt, bei dem treten automatisch die „technischen" Aspekte des Machterwerbs und der Machtbehauptung vor den mentalen und psychologischen zurück, und der ist durch eine check-list der Elemente totalitärer Herrschaft nach C.J.Friedrichs nur für die Friedrichs-Jünger widerlegt.

Wenn Du natürlich den Friedrichs als Basis nimmst. dann fing die "Verwässerung" spätestens bei Popper an, dessen Konzept erheblich abstrakter war.

#267:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:28
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Es gibt eben, und so weit warst Du hier auch schon mal, nicht den Totalitarismusbegriff, sondern verschiedene Seiten, von denen man sich diesem Phänomen nähern kann [...]

Lachen Es gibt noch nicht mal das eine Phänomen "Totalitarismus". Aber von mir aus - halte ruhig deine Kriterien so vage wie möglich, damit's immer passt, wenn es dir passt. In der ganzen Totalitarismus"forschung" geht's sowieso inzwischen nur noch um Meinung und nicht mehr um wirkliche Forschung. Du passt da ganz wunderbar rein. Daumen hoch! Gröhl...

#268:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:31
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Das Reich Gottes in der Vorstellung der Zeugen Jehovas ist nichts, das durch ihr eigenes oder sonst irgendein menschliches Handeln verwirklicht werden könnte, und sie versuchen es daher auch gar nicht erst. Die "Politik" der Zeugen Jehovas beschränkt sich darauf, auf die Herabkunft Christi am jüngsten Tag zu warten. Solange sich der "Totalitarismus" einer Gruppe auf das bloß passive Warten auf die Herabkunft eines übermenschlichen Wesens beschränkt, das mit sich absoluter Sicherheit infinitesimal annähernder Wahrscheinlichkeit nicht einmal existiert, bin ich geneigt, die von einer solchen Art von "Totalitarismus" ausgehende politische Gefahr mit einem müden Gähnen zu beantworten. Die Nazis oder der IS sind qualitativ ein ganz anderes Kaliber. Diese beiden sind oder waren politische Bewegungen, die Zeugen Jehovas nicht. Wenn man das verwechselt, kann nur Murks dabei herauskommen - und davon abgesehen braucht man den Totalitarismusbegriff schlichtweg nicht, um den Umgang der Zeugen mit ihren eigenen Mitgliedern zu kritisieren.

1.) Die ZJ bilden eine geschlossene Gesellschaft - der totalitäre Aspekt dieser Gesellschaft hat nichts mit Zielen außerhalb dieser Gesellschaft zu tun und solche sind auch nicht zwingend für totalitäre Gesellschaften.
2.) Es geht bei der Charakterisierung einer Gesellschaft als totalitär auch nicht um eine mögliche Gefährdung der Nicht-Mitglieder, auch in erster Linie nicht um eine Kritik, sondern eben um eine Charakterisierung des Verhältnisses dieser Gesellschaft zu ihren Mitgliedern.

Ich halte es übrigens für falsch, das Verhalten der ZJ nicht auch als politisch zu bewerten.
btw, wenn Du dieses Verhalten als Widerstand gegen den Nationalsozialismus bewertest, politisierst Du es auch, wenn auch in anderer Weise.

#269:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 16:33
    —
Na klar! Hauptsache schön wischi waschi, bis man gar nix mehr sagt. Irgendwann wird den Leuten schon auffallen, zu was für einem Schwachsinn sich die Totalitarismusforschung inzwischen verstiegen hat. Mir soll's recht sein. Lachen

#270:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 20:26
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....Aber von mir aus - halte ruhig deine Kriterien so vage wie möglich, damit's immer passt, wenn es dir passt. In der ganzen Totalitarismus"forschung" geht's sowieso inzwischen nur noch um Meinung und nicht mehr um wirkliche Forschung. Du passt da ganz wunderbar rein. Daumen hoch! Gröhl...

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Na klar! Hauptsache schön wischi waschi, bis man gar nix mehr sagt. Irgendwann wird den Leuten schon auffallen, zu was für einem Schwachsinn sich die Totalitarismusforschung inzwischen verstiegen hat. Mir soll's recht sein. Lachen

Ich merke schon, ich habe die ganze Verachtung, die Du für die neuere Totalitarismusforschung übrig hast, abbekommen. Aber so bös, dass Du meinst, ich würde da reinpassen, musst Du doch nicht mit denen sein - ich bin schließlich nur Naturwissenschaftler. Wobei ich allerdings doch mal zurückfragen muss: Geht es in der geisteswissenschaftlichen Forschung, wenn es sich nicht gerade um Mathematik handelt, nicht hauptsächlich nur um Meinungen?

Ansonsten fühle ich mich beim Thema Totalitarismus übrigens bei dem alten Popper, so wie Weckenbrock ihn zusammenfasst, also nicht nur bei den neueren, ganz wohl:
Zitat:
In den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts sieht Popper eine moderne Ausprägung eben dieser „geschlossenen Gesellschaft“. Diese Gesellschaftsordnung bilde eine Einheit, deren Mitglieder „durch halbbiologische Bande, durch Verwandtschaft, Zusammenleben oder durch die Teilnahme an gemeinsamen Anstrengungen“ verbunden würden.
Eine solche Gesellschaft legitimiere sich über ganz bestimmte ideologische Strukturmerkmale. Diese fünf Merkmale nach Popper sind:
(1) Eine historizistische Lehre, die vorgibt, das Schicksal der Menschen voraussagen zu können wie die NS-Rassenlehre und die kommunistische Klassenlehre.
(2) Ein Holismus mit dem Anspruch einer ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft, damit diese und der Staat verschmelzen können.
(3) Ein Essentialismus mit dem Anspruch auf absolute Gültigkeit, mit dem die Abkehr vom Pluralismus hin zu einer „sozialen Homogenisierung“ verbunden ist.
(4) Ein Kollektivismus in Verbindung mit der Unterordnung des Individuums, in dem Bindungseinheiten wie die Nation, der Staat oder eine Klasse über dem Einzelnen stehen.
(5) Traditionalismus und Utopismus, die eine ideale Gesellschaft versprechen.

(Es kann sein, dass mein alter Philosophielehrer sich stark an dem orientiert hat, als er uns damals zu dem Thema unterrichtet hat. Sowas wirkt halt nach.)

#271:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 20:32
    —
Was die Zeugen fuer mich akzeptabler macht als andere Irrlehren ist, dass sie lediglich versuchen mir ihr Zeugs aufzuschwätzen aber nicht aufzuzwingen. Das ist zwar nervig aber nicht bedrohlich.

#272:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.11.2018, 20:34
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Es gibt eben, und so weit warst Du hier auch schon mal, nicht den Totalitarismusbegriff, sondern verschiedene Seiten, von denen man sich diesem Phänomen nähern kann [...]

Lachen Es gibt noch nicht mal das eine Phänomen "Totalitarismus". Aber von mir aus - halte ruhig deine Kriterien so vage wie möglich, damit's immer passt, wenn es dir passt. In der ganzen Totalitarismus"forschung" geht's sowieso inzwischen nur noch um Meinung und nicht mehr um wirkliche Forschung. Du passt da ganz wunderbar rein. Daumen hoch! Gröhl...


Was ist denn bei diesem Thema eigentlich der Unterschied zwischen "Meinung" und "Forschung"?

#273:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 07.11.2018, 22:39
    —
Einige Beiträge hier abgetrennt, und an Kommunismus / Antikommunismus - der ultimative Thread angehangen.

#274:  Autor: MadMagic BeitragVerfasst am: 08.11.2018, 01:03
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was ist denn bei diesem Thema eigentlich der Unterschied zwischen "Meinung" und "Forschung"?


Diese Frage solltest Du Dir patentieren lassen, die ist ziemlich gut Smilie

#275:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 08.11.2018, 08:29
    —
MadMagic hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was ist denn bei diesem Thema eigentlich der Unterschied zwischen "Meinung" und "Forschung"?

Diese Frage solltest Du Dir patentieren lassen [...]

Ja, gute Idee. Wenn er das patentiert, muss ich diesen Quatsch nicht auch noch von anderen Leuten lesen. Cool

#276:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 08.11.2018, 09:27
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Eine solche Gesellschaft legitimiere sich über ganz bestimmte ideologische Strukturmerkmale. Diese fünf Merkmale nach Popper sind:
(1) Eine historizistische Lehre, die vorgibt, das Schicksal der Menschen voraussagen zu können wie die NS-Rassenlehre und die kommunistische Klassenlehre.
(2) Ein Holismus mit dem Anspruch einer ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft, damit diese und der Staat verschmelzen können.
(3) Ein Essentialismus mit dem Anspruch auf absolute Gültigkeit, mit dem die Abkehr vom Pluralismus hin zu einer „sozialen Homogenisierung“ verbunden ist.
(4) Ein Kollektivismus in Verbindung mit der Unterordnung des Individuums, in dem Bindungseinheiten wie die Nation, der Staat oder eine Klasse über dem Einzelnen stehen.
(5) Traditionalismus und Utopismus, die eine ideale Gesellschaft versprechen.

(Es kann sein, dass mein alter Philosophielehrer sich stark an dem orientiert hat, als er uns damals zu dem Thema unterrichtet hat. Sowas wirkt halt nach.)

Das schließt die ZJ als möglichen Anwendungsbereich des Begriffes eher aus.
Bei denen gelten 2,3,4, nur eingeschränkt auf den Club bezogen.
Im übrigen sehe ich den Totalitarismus noch enger: das was man sich unter klassischen Totalitären Staaten vorstellt setzt 2,3,4 mit Gewalt durch.

#277:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 08.11.2018, 11:36
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
....
Bei denen gelten 2,3,4, nur eingeschränkt auf den Club bezogen.
...

Ach, tatsächlich?
Nur noch mal zur Info: Es geht bei dieser Betrachtung nur um die internen Strukturen des Clubs, um das Verhältnis des Clubs zu seinen Mitgliedern.

#278:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 08.11.2018, 11:42
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
....
Bei denen gelten 2,3,4, nur eingeschränkt auf den Club bezogen.
...

Ach, tatsächlich?
Nur noch mal zur Info: Es geht bei dieser Betrachtung nur um die internen Strukturen des Clubs, um das Verhältnis des Clubs zu seinen Mitgliedern.


Man könnte auch eine Liste erstellen, wo man die Gemeinsamkeiten zwischen Popper, Popeye und Popcorn darstellt.

Überhaupt kann man so vieles auflisten, wenn man etwas wirr im Kopf ist.

#279:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 08.11.2018, 12:07
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Überhaupt kann man so vieles auflisten, wenn man etwas wirr im Kopf ist.

Dazu kann ich nichts sagen - da fehlt mir anscheinend Deine Erfahrung auf diesem Gebiet.

#280:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 08.11.2018, 15:52
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
...
Überhaupt kann man so vieles auflisten, wenn man etwas wirr im Kopf ist.

Dazu kann ich nichts sagen - da fehlt mir anscheinend Deine Erfahrung auf diesem Gebiet.

Ach wirklich? Was die Dödelitarismus-Theorie angeht, lässt du jedenfalls anscheinend auch noch die allergrößte Wirrnis in deinen Kopf. Mit den Augen rollen

#281:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 08:44
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
....
Bei denen gelten 2,3,4, nur eingeschränkt auf den Club bezogen.
...

Ach, tatsächlich?
Nur noch mal zur Info: Es geht bei dieser Betrachtung nur um die internen Strukturen des Clubs, um das Verhältnis des Clubs zu seinen Mitgliedern.

Und warum verlinkst Du dann Poppers Kriterien, die u.a. zu tun haben mit einer "ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft, damit diese und der Staat verschmelzen können"?

#282:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 10:06
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
....
Bei denen gelten 2,3,4, nur eingeschränkt auf den Club bezogen.
...

Ach, tatsächlich?
Nur noch mal zur Info: Es geht bei dieser Betrachtung nur um die internen Strukturen des Clubs, um das Verhältnis des Clubs zu seinen Mitgliedern.

Und warum verlinkst Du dann Poppers Kriterien, die u.a. zu tun haben mit einer "ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft, damit diese und der Staat verschmelzen können"?

Weil sie abstrakt genug formuliert sind, um nicht nur bei Staaten zu passen.

#283:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 12:22
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
....
Bei denen gelten 2,3,4, nur eingeschränkt auf den Club bezogen.
...

Ach, tatsächlich?
Nur noch mal zur Info: Es geht bei dieser Betrachtung nur um die internen Strukturen des Clubs, um das Verhältnis des Clubs zu seinen Mitgliedern.

Und warum verlinkst Du dann Poppers Kriterien, die u.a. zu tun haben mit einer "ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft, damit diese und der Staat verschmelzen können"?

Weil sie abstrakt genug formuliert sind, um nicht nur bei Staaten zu passen.

Das Kriterium einer ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft zum Zwecke ihrer Verschmelzung mit dem Staat ist abstrakt genug formuliert, um auch auf etwas zuzutreffen, das weder eine Gesellschaft noch ein Staat ist.

...fwo, du bist wirklich goldig. Lachen Lachen Lachen

#284:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 12:43
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Das Kriterium einer ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft zum Zwecke ihrer Verschmelzung mit dem Staat ist abstrakt genug formuliert, um auch auf etwas zuzutreffen, das weder eine Gesellschaft noch ein Staat ist.

...fwo, du bist wirklich goldig. Lachen Lachen Lachen

Übersetze doch einfach Staat mit Organisation dieser Gesellschaft.
Dass die ZJ keine eigene Gesellschaft seien, könnte auch einfach daran liegen, dass Du auch diesen Begriff etwas enger auslegen möchtest. Mach es und ich bleibe einfach weiterhin goldig.

#285:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 12:55
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Übersetze doch einfach Staat mit Organisation dieser Gesellschaft.

Das mache ich ganz sicher nicht. Die Organisation eines Sportvereins ist ja schließlich auch kein Staat. Da muss noch wirklich sehr viel Balkanisierung vor sich gehen, bevor ich das so übersetze. Mit den Augen rollen

fwo hat folgendes geschrieben:
Dass die ZJ keine eigene Gesellschaft seien, könnte auch einfach daran liegen, dass Du auch diesen Begriff etwas enger auslegen möchtest.

"Etwas enger" = "so, wie er in den Sozialwissenschaften normalerweise verstanden wird, im Gegensatz zu fwos völlig arbiträrer Umdefinierung". Lachen

#286:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 13:10
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

fwo hat folgendes geschrieben:
Dass die ZJ keine eigene Gesellschaft seien, könnte auch einfach daran liegen, dass Du auch diesen Begriff etwas enger auslegen möchtest.

"Etwas enger" = "so, wie er in den Sozialwissenschaften normalerweise verstanden wird, im Gegensatz zu fwos völlig arbiträrer Umdefinierung". Lachen

"In den aktuellen Sozialwissenschaften wird die Bezeichnung oft mit ungenauer Bedeutung verwendet." zwinkern
(Wiki: Gesellschaft (Soziologie))

#287:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 13:18
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
"In den aktuellen Sozialwissenschaften wird die Bezeichnung oft mit ungenauer Bedeutung verwendet."

Das kann ja sein, entschuldigt aber keine völlige Beliebigkeit. Wenn fwo meint, seine Verwendung sei in den Sozialwissenschaften auch nur irgendwie üblich, dann hätte er das zu zeigen.

#288:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 13:31
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
"In den aktuellen Sozialwissenschaften wird die Bezeichnung oft mit ungenauer Bedeutung verwendet."

Das kann ja sein, entschuldigt aber keine völlige Beliebigkeit. Wenn fwo meint, seine Verwendung sei in den Sozialwissenschaften auch nur irgendwie üblich, dann hätte er das zu zeigen.

Ja, ist schon richtig. Unter Gesellschaften versteht man in der Regel Überlebenseinheiten wie Staaten, oder in früheren Zeiten Stämme. Das mag für manche Strenggläugige in den USA gelten, wie die Hutterer oder die Amisch, aber kaum für die ZJ bei uns.

#289:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 14:16
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
"In den aktuellen Sozialwissenschaften wird die Bezeichnung oft mit ungenauer Bedeutung verwendet."

Das kann ja sein, entschuldigt aber keine völlige Beliebigkeit. Wenn fwo meint, seine Verwendung sei in den Sozialwissenschaften auch nur irgendwie üblich, dann hätte er das zu zeigen.

Da Du Dir zu gut bist, einfach selbst nachzusehen - Wikipedia sagt Folgendes.:
Gesellschaft bezeichnet in der Soziologie allgemein eine durch unterschiedliche Merkmale zusammengefasste und abgegrenzte Anzahl von Personen, die als sozial Handelnde (Akteure) miteinander verknüpft leben und direkt oder indirekt sozial interagieren.

Mal als Tipp: Auch Normalbürger dürfen abstrahieren, auch wenn sie im Allgemeinen nicht dazu neigen. Aber sie dürfen es.
Und hier geht es nicht darum, zu zeigen, dass die ZJ ein totalitaristischer Staat seien - das wäre in der Tat Blödsinn, sondern Katers Argumentation geht dahin, dass sie vergleichbare Besitz- bzw Unterordnungsansprüche an ihre Mitglieder stellen wie der totalitäre Staat. Da hat der totalitäre Staat dann das Pech, dass diese Leute schon besessen sind. Es geht hier nicht um eine Identität sondern um eine strukturelle Ähnlichkeit. Da ist ein bisschen Transferleistung schon angebracht.

#290:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 09.11.2018, 20:28
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
....
Bei denen gelten 2,3,4, nur eingeschränkt auf den Club bezogen.
...

Ach, tatsächlich?
Nur noch mal zur Info: Es geht bei dieser Betrachtung nur um die internen Strukturen des Clubs, um das Verhältnis des Clubs zu seinen Mitgliedern.

Und warum verlinkst Du dann Poppers Kriterien, die u.a. zu tun haben mit einer "ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft, damit diese und der Staat verschmelzen können"?

Weil sie abstrakt genug formuliert sind, um nicht nur bei Staaten zu passen.

Das ist Deine Behauptung, dass die Formulierung Poppers auch auf einen Club passt, insbesondere die ZJ. Mithin vergleichst Du die ZJ mit einem totalitären Staat und stützt das mit der Behauptung Poppers Definitionen für totalitäre Staaten würden auch auf Clubs zutreffen. Kommt mir ziemlich zirkulär vor.

#291:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 00:29
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
....
Bei denen gelten 2,3,4, nur eingeschränkt auf den Club bezogen.
...

Ach, tatsächlich?
Nur noch mal zur Info: Es geht bei dieser Betrachtung nur um die internen Strukturen des Clubs, um das Verhältnis des Clubs zu seinen Mitgliedern.

Und warum verlinkst Du dann Poppers Kriterien, die u.a. zu tun haben mit einer "ganzheitlichen Steuerung der Gesellschaft, damit diese und der Staat verschmelzen können"?

Weil sie abstrakt genug formuliert sind, um nicht nur bei Staaten zu passen.

Das ist Deine Behauptung, dass die Formulierung Poppers auch auf einen Club passt, insbesondere die ZJ. Mithin vergleichst Du die ZJ mit einem totalitären Staat und stützt das mit der Behauptung Poppers Definitionen für totalitäre Staaten würden auch auf Clubs zutreffen. Kommt mir ziemlich zirkulär vor.

Das kann mir ohnehin niemand mehr erzählen, dass es fwo überhaupt interessiert, ob er hier sauber argumentiert oder nicht.

#292:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 13:12
    —
Natürlich kann man alle Weltanschauungen mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch pauschal als "totalitär" abtun, das wäre dann irgendwie plausibel ohne den Anspruch zu erheben durchdacht zu sein.

#293:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 20:48
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Natürlich kann man alle Weltanschauungen mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch pauschal als "totalitär" abtun, das wäre dann irgendwie plausibel ohne den Anspruch zu erheben durchdacht zu sein.

Hättest du mal ein Beispiel eines „durchdachten, nicht totalitären Absolutheitsanspruches“?

#294:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 21:00
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Natürlich kann man alle Weltanschauungen mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch pauschal als "totalitär" abtun, das wäre dann irgendwie plausibel ohne den Anspruch zu erheben durchdacht zu sein.

Hättest du mal ein Beispiel eines „durchdachten, nicht totalitären Absolutheitsanspruches“?
Katholizismus zwischen Paulus und Konstantin.

Girondisten bis zur Machtübernahme Robbespierre.

Kommune um Rainer Langhans.

Wiedertäuferbewegung.

Typischer Kölner Karnevalsverein.

#295:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 21:14
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Natürlich kann man alle Weltanschauungen mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch pauschal als "totalitär" abtun, das wäre dann irgendwie plausibel ohne den Anspruch zu erheben durchdacht zu sein.

Hättest du mal ein Beispiel eines „durchdachten, nicht totalitären Absolutheitsanspruches“?
Katholizismus zwischen Paulus und Konstantin.

Girondisten bis zur Machtübernahme Robbespierre.

Kommune um Rainer Langhans.

Wiedertäuferbewegung.

Typischer Kölner Karnevalsverein.

Ich hab jetzt keine Zeit, dir das auseinanderzunehmen, nur so viel:

Das Christentum zwischen Paulus (historische Existenz mal vorausgesetzt) und Konstantin war nicht weniger intolerant als das spätere, nur fehlten ihm weitgehend die Mittel. So beließ man es bei gegenseitigen Exkommunikationen.

Die Wiedertäufer waren eine Plage für Andersdenkende oder -Glaubende. Von Toleranz keine Spur.

Versuche mal, während des Kölner Straßemkarneval ein normales Leben zu führen. Vernünftige Kölner machen während der Zeit anderswo Urlaub.

#296:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 21:17
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Natürlich kann man alle Weltanschauungen mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch pauschal als "totalitär" abtun, das wäre dann irgendwie plausibel ohne den Anspruch zu erheben durchdacht zu sein.

Hättest du mal ein Beispiel eines „durchdachten, nicht totalitären Absolutheitsanspruches“?
Katholizismus zwischen Paulus und Konstantin.

Girondisten bis zur Machtübernahme Robbespierre.

Kommune um Rainer Langhans.

Wiedertäuferbewegung.

Typischer Kölner Karnevalsverein.

Ich hab jetzt keine Zeit, dir das auseinanderzunehmen, nur so viel:

Das Christentum zwischen Paulus (historische Existenz mal vorausgesetzt) und Konstantin war nicht weniger intolerant als das spätere, nur fehlten ihm weitgehend die Mittel. So beließ man es bei gegenseitigen Exkommunikationen.

Die Wiedertäufer waren eine Plage für Andersdenkende oder -Glaubende. Von Toleranz keine Spur.

Versuche mal, während des Kölner Straßemkarneval ein normales Leben zu führen. Vernünftige Kölner machen während der Zeit anderswo Urlaub.
intollerant und totalitär sind nicht synonym. „Alltag. Wir lass de Don in kölle... ficken?“ ist doch normal oder?

#297:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 21:21
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Natürlich kann man alle Weltanschauungen mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch pauschal als "totalitär" abtun, das wäre dann irgendwie plausibel ohne den Anspruch zu erheben durchdacht zu sein.

Hättest du mal ein Beispiel eines „durchdachten, nicht totalitären Absolutheitsanspruches“?
Katholizismus zwischen Paulus und Konstantin.

Girondisten bis zur Machtübernahme Robbespierre.

Kommune um Rainer Langhans.

Wiedertäuferbewegung.

Typischer Kölner Karnevalsverein.

Ich hab jetzt keine Zeit, dir das auseinanderzunehmen, nur so viel:

Das Christentum zwischen Paulus (historische Existenz mal vorausgesetzt) und Konstantin war nicht weniger intolerant als das spätere, nur fehlten ihm weitgehend die Mittel. So beließ man es bei gegenseitigen Exkommunikationen.

Die Wiedertäufer waren eine Plage für Andersdenkende oder -Glaubende. Von Toleranz keine Spur.

Versuche mal, während des Kölner Straßemkarneval ein normales Leben zu führen. Vernünftige Kölner machen während der Zeit anderswo Urlaub.
intollerant und totalitär sind nicht synonym. „Alltag. Wir lass de Don in kölle... ficken?“ ist doch normal oder?


Der Kölner Karneval ist jetzt auch eine *totalitäre* Veranstaltung. Na, das wird ja immer lustiger hier.

#298:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 21:28
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Natürlich kann man alle Weltanschauungen mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch pauschal als "totalitär" abtun, das wäre dann irgendwie plausibel ohne den Anspruch zu erheben durchdacht zu sein.

Hättest du mal ein Beispiel eines „durchdachten, nicht totalitären Absolutheitsanspruches“?
Katholizismus zwischen Paulus und Konstantin.

Girondisten bis zur Machtübernahme Robbespierre.

Kommune um Rainer Langhans.

Wiedertäuferbewegung.

Typischer Kölner Karnevalsverein.

Ich hab jetzt keine Zeit, dir das auseinanderzunehmen, nur so viel:

Das Christentum zwischen Paulus (historische Existenz mal vorausgesetzt) und Konstantin war nicht weniger intolerant als das spätere, nur fehlten ihm weitgehend die Mittel. So beließ man es bei gegenseitigen Exkommunikationen.

Die Wiedertäufer waren eine Plage für Andersdenkende oder -Glaubende. Von Toleranz keine Spur.

Versuche mal, während des Kölner Straßemkarneval ein normales Leben zu führen. Vernünftige Kölner machen während der Zeit anderswo Urlaub.
intollerant und totalitär sind nicht synonym. „Alltag. Wir lass de Don in kölle... ficken?“ ist doch normal oder?


Der Kölner Karneval ist jetzt auch eine *totalitäre* Veranstaltung. Na, das wird ja immer lustiger hier.

Hattest du den Eindruck, daß die Bemerkung ernst gemeint war?

#299:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 21:49
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Natürlich kann man alle Weltanschauungen mit Wahrheits- und Absolutheitsanspruch pauschal als "totalitär" abtun, das wäre dann irgendwie plausibel ohne den Anspruch zu erheben durchdacht zu sein.

Hättest du mal ein Beispiel eines „durchdachten, nicht totalitären Absolutheitsanspruches“?
Katholizismus zwischen Paulus und Konstantin.

Girondisten bis zur Machtübernahme Robbespierre.

Kommune um Rainer Langhans.

Wiedertäuferbewegung.

Typischer Kölner Karnevalsverein.

Ich hab jetzt keine Zeit, dir das auseinanderzunehmen, nur so viel:

Das Christentum zwischen Paulus (historische Existenz mal vorausgesetzt) und Konstantin war nicht weniger intolerant als das spätere, nur fehlten ihm weitgehend die Mittel. So beließ man es bei gegenseitigen Exkommunikationen.

Die Wiedertäufer waren eine Plage für Andersdenkende oder -Glaubende. Von Toleranz keine Spur.

Versuche mal, während des Kölner Straßemkarneval ein normales Leben zu führen. Vernünftige Kölner machen während der Zeit anderswo Urlaub.
intollerant und totalitär sind nicht synonym. „Alltag. Wir lass de Don in kölle... ficken?“ ist doch normal oder?


Der Kölner Karneval ist jetzt auch eine *totalitäre* Veranstaltung. Na, das wird ja immer lustiger hier.

Hattest du den Eindruck, daß die Bemerkung ernst gemeint war?


Bei Samson weiss man das nie. Sehr glücklich

#300:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 22:03
    —
Du bist ein langweiliger, spiesiger depp beachbernie . Mit dir lohnt keine Diskussion.

Verwarnung ist geschenkt.

#301:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 23:15
    —
Verwarnung auch von mir geschenkt.

samson ist nicht satifaktionsfaehig.

#302:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 10.11.2018, 23:34
    —
Wenns dann langsam wieder über "die Zeugen vor der Türe" gehen könnte. Die ganzen Verschiebereien gehen mir auf den Keks. Das könnt ihr auch alleine woanders hinschieben. Mit den Augen rollen

#303:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.11.2018, 04:58
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wenns dann langsam wieder über "die Zeugen vor der Türe" gehen könnte. Die ganzen Verschiebereien gehen mir auf den Keks. Das könnt ihr auch alleine woanders hinschieben. Mit den Augen rollen


Bedank' dich bei fwo.

#304:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 12.11.2018, 11:42
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Du bist ein langweiliger, spiesiger depp beachbernie . Mit dir lohnt keine Diskussion.

Verwarnung ist geschenkt.


Halte Dich an die Netiquette!

#305:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 13.11.2018, 20:54
    —
Einige Beiträge in den Sandkasten verschoben.

#306:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 20.12.2018, 23:45
    —
Um die Diskussion abzukürzen:
Wer nicht das Zeug hat eine Diktatur (oder zumindest ansatzweise diktatorische Strukturen vergleichbar mit dem Deutschen ÖR) aufzuziehen, der hat sich den Titel "totalitär" einfach nicht verdient. Lästiges Wimmerl zu sein reicht nicht.

Fazit: das Attribut "totalitär" ist bei den ZJ fehl am Platz

#307:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 26.12.2018, 23:27
    —
Zur Info hier noch eine Fussnote von F.Engels:

"Wie schon Ewald bewiesen, schrieben die Juden in punktierten (mit Vokalen und Lesezeichen versehenen) Handschriften unter die Konsonanten des Namens Jahveh, den auszusprechen verboten war, die Vokale des an seiner Stelle gelesenen Wortes Adonai. Dies lasen die späteren dann Jehovah. Dieses Wort ist also nicht der Name eines Gottes, sondern einfach ein grober grammatischer Schnitzer: es ist im Hebräischen einfach unmöglich."

#308:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.12.2018, 00:35
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Zur Info hier noch eine Fussnote von F.Engels:

"Wie schon Ewald bewiesen, schrieben die Juden in punktierten (mit Vokalen und Lesezeichen versehenen) Handschriften unter die Konsonanten des Namens Jahveh, den auszusprechen verboten war, die Vokale des an seiner Stelle gelesenen Wortes Adonai. Dies lasen die späteren dann Jehovah. Dieses Wort ist also nicht der Name eines Gottes, sondern einfach ein grober grammatischer Schnitzer: es ist im Hebräischen einfach unmöglich."


Du meinst diese Zeugen Jehovas beten einen Grammatikfehler an? Geschockt

#309:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 27.12.2018, 02:01
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
...eine Diktatur (oder zumindest ansatzweise diktatorische Strukturen vergleichbar mit dem Deutschen ÖR)...

Reichsbürgerprädikat wertvoll Pillepalle

#310:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 27.12.2018, 02:52
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Zur Info hier noch eine Fussnote von F.Engels:

"Wie schon Ewald bewiesen, schrieben die Juden in punktierten (mit Vokalen und Lesezeichen versehenen) Handschriften unter die Konsonanten des Namens Jahveh, den auszusprechen verboten war, die Vokale des an seiner Stelle gelesenen Wortes Adonai. Dies lasen die späteren dann Jehovah. Dieses Wort ist also nicht der Name eines Gottes, sondern einfach ein grober grammatischer Schnitzer: es ist im Hebräischen einfach unmöglich."


Du meinst diese Zeugen Jehovas beten einen Grammatikfehler an? Geschockt

Gewissermaßen. Die beharren fest auf der überlieferten Schreibweise, wobei die Überlieferung bezüglich der Vokale eben erst von den masoretischen Schriftgelehrten aus dem Mittelalter stammt (mehrere Jahrhunderte nach der Kanonisierung des Konsonantentextes) und - aus den genannten Gründen - ziemlich sicher nicht der ursprünglichen Aussprache des Gottesnamens entspricht.

Das hat man öfter bei Fundamentalisten, dass sie meinen, an uralten Originalen festzuhalten, und sich deswegen kritischer Betrachtung widersetzen - tatsächlich aber ist das, woran sie sich klammern, eine mehr oder weniger zufällige, ziemlich späte Form eines Textes. ZB akzeptieren einige englischsprachige Leutchen ganz spezifisch nur die King-James-Bibel. Bei deren Übersetzung war halt der heilige Geist anwesend.

Ähnliches Verhalten soll man gelegentlich auch heute gegenüber der kritischen Betrachtung völlig anders gearteter Texte finden.

#311:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 27.12.2018, 10:59
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
ZB akzeptieren einige englischsprachige Leutchen ganz spezifisch nur die King-James-Bibel. Bei deren Übersetzung war halt der heilige Geist anwesend.

Den sie dann sinniger Weise nicht korrekt mit "Spirit", sondern falsch mit "Ghost" übersetzen?
Edith: konsequent sind da die Moslems, die nur das arabische Original akzeptieren

#312:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.12.2018, 08:12
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das hat man öfter bei Fundamentalisten, dass sie meinen, an uralten Originalen festzuhalten, und sich deswegen kritischer Betrachtung widersetzen - tatsächlich aber ist das, woran sie sich klammern, eine mehr oder weniger zufällige, ziemlich späte Form eines Textes. ZB akzeptieren einige englischsprachige Leutchen ganz spezifisch nur die King-James-Bibel. Bei deren Übersetzung war halt der heilige Geist anwesend.

Bei der Übersetzung wohl, beim Verfassen dagegen aber anscheinend nicht. So einige der ganz harten Evangelikalen (z.B. Jack Chick Publications) hängen so sehr an der KJV, dass sie selbst die lateinische Vulgata, die King James immerhin als Vorlage diente, und die griechischen und hebräischen Originaltexte praktisch als Teufelszeug sehen. Besonders übel daran ist, dass die KJV oft absichtlich den Wortlaut der Vulgata verändert, um Widersprüche glattzubügeln (was von den harten KJV-Fans natürlich nicht als Argument gegen die KJV, sondern als Argument für die satanische Verdorbenheit der Vulgata verwendet wird).

#313:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 29.12.2018, 15:29
    —
Chick hatte ich beim Klammern an die King-James-Bibel als Beispiel im Auge, das mit der Vulgata wusste ich so spezifisch nicht, passt aber ins Bild: Vulgata ist ja irgendwie Rom, also Papst, also vom Teufel - nehme ich an?

#314:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 29.12.2018, 15:33
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
ZB akzeptieren einige englischsprachige Leutchen ganz spezifisch nur die King-James-Bibel. Bei deren Übersetzung war halt der heilige Geist anwesend.

Den sie dann sinniger Weise nicht korrekt mit "Spirit", sondern falsch mit "Ghost" übersetzen?

War die Bedeutung von "Spirit" und "Ghost" denn damals im Englischen schon so fest, dass das damals falsch war?
Im Deutschen hat man ja auch mit "Geist" übersetzt, statt aus "spiritus" ein Lehnwort zu machen. Und "Geist" und "Ghost" scheinen ja vom selben Wortstamm zu kommen.

#315:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.12.2018, 21:07
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Chick hatte ich beim Klammern an die King-James-Bibel als Beispiel im Auge, das mit der Vulgata wusste ich so spezifisch nicht, passt aber ins Bild: Vulgata ist ja irgendwie Rom, also Papst, also vom Teufel - nehme ich an?

Das auch. Es gibt aber auch Hinzufügungen in der King James Bibel, die Chicks Leute unbedingt in der Bibel drin haben wollen. Ein Beispiel ist Matthäus 5, 22. Ich zitiere zuerst aus der KJB:

But I say unto you, That whosoever is angry with his brother without a cause shall be in danger of the judgment: and whosoever shall say to his brother, Raca, shall be in danger of the council: but whosoever shall say, Thou fool, shall be in danger of hell fire.

Das Gefettete ist das Wichtige. Es handelt sich um einen KJV-exklusiven Zusatz. In der Vulgata lautet die Passage:

Ego autem dico vobis: quia omnis qui irascitur fratri suo, reus erit judicio. Qui autem dixerit fratri suo, raca: reus erit concilio. Qui autem dixerit, fatue: reus erit gehennae ignis.

...kein Wort von sine causa oder sine fundamentum oder dergleichen.

In der English Standard Version lautet die Passage wie folgt:

But I say to you that everyone who is angry with his brother[c] will be liable to judgment; whoever insults[d] his brother will be liable to the council; and whoever says, ‘You fool!’ will be liable to the hell[e] of fire.

Und in der Lutherbibel finden wir an der entsprechenden Stelle folgendes:

Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnet, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Racha! der ist des Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr! der ist des höllischen Feuers schuldig.

Warum sind die anderen Versionen für Chick ein Problem? Weil Jesus ohne Sünde gewesen sein soll. Nun steht aber über Jesus in der Bibel, dass er durchaus ein oder zweimal sauer war. Ein Beispiel, das dafür oft angeführt wird, ist die Tempelreinigungsgeschichte, die sich in allen Evangelien findet, aber insbesondere die Version in Johannes (Joh.2, 13-16). Eine Bibel, die Jesus dabei zeigt, wie er eine Sünde begeht, kann also nicht die wahre, göttliche Bibel sein. Folglich muss - nicht etwa die Darstellung falsch sein, sondern die auf sie anzuwendende Regel. Gott darf Zorn nicht als solchen verbieten, sondern nur Zorn ohne rechtschaffenen Grund. Daher die Änderung in der KJV, und u.A. daher auch die Überzeugung, die KJV sei die einzige göttlich offenbarte Quelle und alle anderen seien satanisch - inklusive der Versionen, die die Vorlage für die KJV bilden.

Natürlich verstrickt sich diese "Lösung" in allerlei andere ergötzliche Widersprüche. Das würde aber wohl den Rahmen sprengen...

#316:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 30.12.2018, 03:27
    —
Die Willkürlichkeit darin, was man gerade als das auf jeden Fall richtige Fundamentum verteidigt, überrascht mich nicht; aber das sind interessante Details. Danke dafür; im englischsprachigen Fundamentalismus bin ich nicht so drin.

Da aber in den letzten Jahrzehnten die deutschsprachigen, freikirchlichen Fundamentalisten meiner Wahrnehmung nach zunehmend unter dem Einfluss amerikanischer Fundamentalisten stehen, frage ich mich, welche Bibelübersetzung die wohl benutzen. Denn den von dir als Beispiel angeführten Zusatz wird man wohl in keiner gängigen deutschsprachigen Übersetzung finden, da der Zusatz ja ohne Anhalt im lateinischen Text oder im griechischen Urtext ist. Ich würde tippen tippen, dass die sich genau so willkürlich auf eine Übersetzung festlegen, auch wenn die für die englischsprachigen Brüder so wichtigen Stellen darin ganzu anders stehen.

#317:  Autor: pyrrhon BeitragVerfasst am: 30.12.2018, 16:14
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das auch. Es gibt aber auch Hinzufügungen in der King James Bibel, die Chicks Leute unbedingt in der Bibel drin haben wollen. Ein Beispiel ist Matthäus 5, 22. Ich zitiere zuerst aus der KJB:

But I say unto you, That whosoever is angry with his brother without a cause shall be in danger of the judgment: and whosoever shall say to his brother, Raca, shall be in danger of the council: but whosoever shall say, Thou fool, shall be in danger of hell fire.

Das Gefettete ist das Wichtige. Es handelt sich um einen KJV-exklusiven Zusatz.


So KJV-exklusiv ist das gar nicht, das hat wohl eher mit dem Textus Receptus (TR) zu tun, den diverse fundamentalistischen Gruppen als einzig wahre Textgrundlage akzeptieren. KJV-Only geht da allerdings noch einen Schritt weiter. Die KJV übersetzt übrigens nicht bzw. nur ausnahmsweise die Vulgata, sondern weitgehend den TR.

Die deutsche Schlachter 2000, die ebenfalls den TR als Grundlage hat, übersetzt:

Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!, der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr!, der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.

Interessant ist, dass in der Lutherbibel von 1545 anders übersetzt wurde, obwohl auch sie den TR als Grundlage hat:

Ich aber sage euch, Wer mit seinem Bruder zornet, Der ist des Gerichts schuldig, Wer aber zu seinem bruder sagt, Racha, der ist des Rats schuldig. Wer aber sagt, du Narr, der ist des hellischen Fewrs schuldig.

In der Elberfelder Bibel, die als recht genau gilt, steht in den Anmerkungen: "mit vielen Handschr.: ohne Grund zürnt"

#318:  Autor: pyrrhon BeitragVerfasst am: 30.12.2018, 16:26
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Denn den von dir als Beispiel angeführten Zusatz wird man wohl in keiner gängigen deutschsprachigen Übersetzung finden, da der Zusatz ja ohne Anhalt im lateinischen Text oder im griechischen Urtext ist.


Es gibt auch im deutschsprachigen Raum solche Fundamentalisten. Diese verwenden sehr gerne die Schlachter 2000, die diesen Zusatz sehr wohl hat. Diese Übersetzung ist in evangelikalen Kreisen sehr verbreitet. Diese Bibel beruht auf eine Ausgabe des Textus Receptus, von denen es ja auch mehrere Varianten gibt.

Dieser TR beruht auf griechischen Handschriften, die im ausgehendem Mittelalter und beginnender Neuzeit verfügbar waren, d.h. auf verhältnismäßig jungen Handschriften. Teilweise wurde der TR aus der Vulgata ins Griechische übersetzt, speziell von Erasmus von Rotterdam, weil er der erste sein wollte, der ein griechisches NT publiziert, und deshalb nicht auf die Beschaffung fehlender Handschriften warten wollte.

#319:  Autor: pyrrhon BeitragVerfasst am: 30.12.2018, 16:33
    —
Zum Thema: ich bemerke eine verstärkte Aktivität der Zeugen. Gefühlt sind die momentan überall. Selbst beim Wandern bin ich schon von denen angesprochen worden: freundlich zwar, auch noch nach dem "kein Interesse", aber überflüssig.

#320:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 30.12.2018, 18:39
    —
pyrrhon hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Denn den von dir als Beispiel angeführten Zusatz wird man wohl in keiner gängigen deutschsprachigen Übersetzung finden, da der Zusatz ja ohne Anhalt im lateinischen Text oder im griechischen Urtext ist.


Es gibt auch im deutschsprachigen Raum solche Fundamentalisten. Diese verwenden sehr gerne die Schlachter 2000, die diesen Zusatz sehr wohl hat. Diese Übersetzung ist in evangelikalen Kreisen sehr verbreitet. Diese Bibel beruht auf eine Ausgabe des Textus Receptus, von denen es ja auch mehrere Varianten gibt.

Dieser TR beruht auf griechischen Handschriften, die im ausgehendem Mittelalter und beginnender Neuzeit verfügbar waren, d.h. auf verhältnismäßig jungen Handschriften. Teilweise wurde der TR aus der Vulgata ins Griechische übersetzt, speziell von Erasmus von Rotterdam, weil er der erste sein wollte, der ein griechisches NT publiziert, und deshalb nicht auf die Beschaffung fehlender Handschriften warten wollte.

Ah, interessant. Dann muss man für diesen Punkt also richtig in die Textkritik. Ich hatte in eine heutige griechische Ausgabe geschaut, aber nicht in den textkritischen Apparat.

Es ist also der Textus Receptus, der den Evangelikalen wichtig ist. Immerhin haben sie sich damit nicht auf eine bstimmte moderne Sprache eingeschossen. Ist letztlich aber ähnlich willkürlich, sich auf diesen festzulegen, statt die Vielfalt der zur Verfügung stehenden Texte kritisch bzu nutzen.

#321:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 30.12.2018, 19:40
    —
pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Zum Thema: ich bemerke eine verstärkte Aktivität der Zeugen. Gefühlt sind die momentan überall.

Das ist mir vor einiger Zeit auch aufgefallen.

#322:  Autor: pyrrhon BeitragVerfasst am: 30.12.2018, 19:46
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Es ist also der Textus Receptus, der den Evangelikalen wichtig ist.


Den Evangelikalen ist vielleicht zu verallgemeinernd. Bestimmten Evangelikalen trifft es besser. Auch diese Richtung des Christentums ist relativ zersplittert. Meiner Beobachtung nach neigen diejenigen, die lautstark den TR predigen, stark zu Verschwörungstheorien.

Es gibt hier heftige Auseinandersetzungen. Die TR-Seite wird sehr stark vertreten durch Rudolf Ebertshäuser, der auch an der Schlachter 2000 beteiligt ist. Martin Arhelger hingegen argumentiert wieder dagegen, hat allerdings naturgemäß die besseren Argumente, weil die TR nicht haltbar ist.

Es gibt dann auch noch Lutherbibeln, die auf die Lutherbibel von 1912 basieren, aber nicht von der DBG herausgegeben werden, sondern von La Buona Novella. Und es gibt eine Splittergruppe um einen Michael Bolsinger, von der eine angebliche Lutherbibel 1545 mit moderner Rechtschreibung verbreitet wird, von der keiner weiß, was sie tatsächlich ist.

#323:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 05.01.2019, 14:05
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
ZB akzeptieren einige englischsprachige Leutchen ganz spezifisch nur die King-James-Bibel. Bei deren Übersetzung war halt der heilige Geist anwesend.

Den sie dann sinniger Weise nicht korrekt mit "Spirit", sondern falsch mit "Ghost" übersetzen?

War die Bedeutung von "Spirit" und "Ghost" denn damals im Englischen schon so fest, dass das damals falsch war?
Im Deutschen hat man ja auch mit "Geist" übersetzt, statt aus "spiritus" ein Lehnwort zu machen. Und "Geist" und "Ghost" scheinen ja vom selben Wortstamm zu kommen.

Ob es die im deutschen heute noch existierende Doppelbedeutung von "ghost" im englischen um 1600 gab, ist mir nicht bekannt.
Im Deutschen Spirit als Lehnwort einzuführen, wäre langweilig. Schließlich kann man nur mit der deutschen Doppelbedeutung von "Geist" im Hintergrund einen Kartoon erstellen, in dem Schrödi der "Geist der Agenda 2010" nachts als Gespenst erscheint.

#324:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 05.01.2019, 15:14
    —
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Schließlich kann man nur mit der deutschen Doppelbedeutung von "Geist" im Hintergrund einen Kartoon erstellen,

Dreifachbedeutung:
spirit
ghost
mind

#325:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 05.01.2019, 18:53
    —
Und Leo sagt:
die Seele Pl.: die Seelen
soul die Seele Pl.: die Seelen
marrow die Seele Pl.: die Seelen
psyche die Seele Pl.: die Seelen
spirit die Seele Pl.: die Seelen
core [TEXTIL.][TECH.] die Seele Pl.: die Seelen
bore [TECH.] die Seele Pl.: die Seelen
central core [TEXTIL.] die Seele Pl.: die Seelen
core filament [TEXTIL.] die Seele Pl.: die Seelen
cable core [TECH.] die Seele Pl.: die Seelen
fabric reinforcing [TECH.] die Seele Pl.: die Seelen
inner cover [TECH.] die Seele Pl.: die Seelen
axial centerAE crankshaft [TECH.] Seel
Im Deutschen sind Geist und Seele auch oft dasselbe

#326:  Autor: YorkWohnort: Republik Baden BeitragVerfasst am: 28.09.2019, 16:56
    —
Jene Zeugen vor der Türe sind arm dran ...



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