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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1353010) Verfasst am: 01.09.2009, 14:35 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | 1.) Eine bijektive Abbildung des Modells der Hohlwelttheorie unser Modell erzeugt keine Kompatibiliät dieses Modells mit einem Sack voll anderer Theorien wie die über die Entstehung von Planeten und der Plattentektonik, um bloß mal zwei zu nennen. |
Die Erdoberfläche als Raummodell beinhaltet nicht irgendwelche "Entstehungsgeschichten" oder Modellierungen von irgendwas, sondern lediglich die Beobachtung von der Erdoberfläche aus.
Eine "Hohlwelt" kann das genauso.
Yogosh hat folgendes geschrieben: | 2.) Ockams Rasiermesser rasiert nicht alles sondern nur alles was man nicht unbedingt braucht. Ein Solipsist braucht weniger, also rasiert er die Welt gründlicher. Das Messer ist äusserst praktikabel. Vor allem dabei die eigene Ontologie schrittweise zu reduzieren. Man sollte es immer wieder mal ansetzen und nicht bloß einmal auf der Basis von apriori Überlegungen. |
Ein Solipsist modelliert die Welt korrekt.
Alle anderen unkorrekt, da sie Ockhams Messer ignorieren.
Daher ist auch auch das Messer kein Kriterium der "Wissenschaftlichen Methode".
Yogosh hat folgendes geschrieben: | 3.) Völlige Konsensualität ist gar nicht nötig. Und den (Grad an) Konsensualität Vergleich mit Religionen braucht keine Naturwissenschaft zu scheuen. |
Eigentlich nicht, aber was belegt das?
Diese Methode ist nicht vor anderen "ausgezeichnet".
Yogosh hat folgendes geschrieben: | Der Term "ewige Urgrund allen Seins" ergibt sich garantiert nicht aus unserer formalen Logik, es sei denn man steckt ihn oder ähnliche Terme schon rein. Mystizismus und korrekte formale Logik vertragen sich nicht wirklich. |
Sobald du "Sein" in irgend einer Weise für möglich hältst ("ich denke, also bin ich"), sogar das "Chaos" ohne jegliche "Regelhaftigkeit", hast du bereits den "Urgrund allen Seins" erkannt.
Yogosh hat folgendes geschrieben: | Mit wissenschaftlicher Methode haben nur die Punkte 1-3 zu tun. |
Für mich persönlich gehört der "Urgrund allen Seins" zum Erfassungsbereich der "Wissenschaftlichen Methode", da ich diesen Urgrund aufgrund jener Methode erschlossen habe.
_________________ "Die Kunst aller grossen Volksführer aber, bestand noch zu allen Zeiten darin, die Aufmerksamkeit der Masse auf einen Feind zu konzentrieren."
(A. H.)
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1353016) Verfasst am: 01.09.2009, 14:44 Titel: |
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1.) Tarskis Definition ist nicht zirkulär. Das sieht in der Prosafassung bloß so aus. Was man ihr höchstens vorwerfen kann ist ein unendlicher Regress von Objektsprache zu Metasprache zu Metametasprache usw.
2.) Die Wahrheit von Tautologien hängt erst recht nicht von unserem Wissen ab.
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Im Übrigen will ich mal anmerken, dass die Anführungszeichen in solchen Termen wie ' "Wahrheit" ' oder ' "lebendiger Urgrund" ' dreierlei bedeuten können:
a) ich red' ja bloß ich sag ja nix
b) Zitat
c) Eine logische Operation mit der angedeutet wird, dass man über den Term/das Wort redet und nicht über das was damit bezeichnet wird.
Ich nehme immer ' für 3.) und " für 2.). Das hilft beim Thema Wahrheitstheorie oder Bedeutungstheorie. Für 1.) könnte man ~ nehmen oder es halt bleiben lassen.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1353028) Verfasst am: 01.09.2009, 15:06 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | 1.) Tarskis Definition ist nicht zirkulär. ... |
Doch
Yogosh hat folgendes geschrieben: | 2.) Die Wahrheit von Tautologien hängt erst recht nicht von unserem Wissen ab. |
Meine Rede.
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | Im Übrigen will ich mal anmerken, dass die Anführungszeichen in solchen Termen wie ' "Wahrheit" ' oder ' "lebendiger Urgrund" ' dreierlei bedeuten können:
a) ich red' ja bloß ich sag ja nix
b) Zitat
c) Eine logische Operation mit der angedeutet wird, dass man über den Term/das Wort redet und nicht über das was damit bezeichnet wird. |
Ich nehme den "Urgrund allen Seins" als die Voraussetzung allen Seins und speziell meines Seins, das für mich absolut unbezweifelbar ist.
Der "Urgrund allen Seins" meint in meinem Gebrauch jedoch noch nicht eine Art von Regelhaftigkeit, die jedoch für die Existenz eines "linearen" Bewusstseins (mit "Gedächtnis") zur Voraussetzung notwendig erscheint, jedoch "Illusion" (Maya) ist.
Code: | http://de.wikipedia.org/wiki/Maya_(Religion) |
_________________ "Die Kunst aller grossen Volksführer aber, bestand noch zu allen Zeiten darin, die Aufmerksamkeit der Masse auf einen Feind zu konzentrieren."
(A. H.)
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1353036) Verfasst am: 01.09.2009, 15:17 Titel: |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: | Yogosh hat folgendes geschrieben: | 1.) Tarskis Definition ist nicht zirkulär. [Das sieht in der Prosafassung bloß so aus. Was man ihr höchstens vorwerfen kann ist ein unendlicher Regress von Objektsprache zu Metasprache zu Metametasprache usw.] |
Doch | (ich hab mir erlaubt mein eigenes Zitat wieder ganz reinzusetzen)
Dann solltest Du das ganz schnell weitererzählen. Die wird nämlich als Semantik für die Prädikatenlogik verwendet. Wär ja blöd, wenn demnächst ein Space Shuttle abstürzt und wir das hätten vermeiden können, wenn wir bloß auf die alten Mayas und ihren Urgrund alles Seins gehört hätten.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1353055) Verfasst am: 01.09.2009, 15:38 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | Yogosh hat folgendes geschrieben: | 1.) Tarskis Definition ist nicht zirkulär. [Das sieht in der Prosafassung bloß so aus. Was man ihr höchstens vorwerfen kann ist ein unendlicher Regress von Objektsprache zu Metasprache zu Metametasprache usw.] |
Doch | (ich hab mir erlaubt mein eigenes Zitat wieder ganz reinzusetzen)
Dann solltest Du das ganz schnell weitererzählen. Die wird nämlich als Semantik für die Prädikatenlogik verwendet. Wär ja blöd, wenn demnächst ein Space Shuttle abstürzt und wir das hätten vermeiden können, wenn wir bloß auf die alten Mayas und ihren Urgrund alles Seins gehört hätten. |
Nix anderes als eine "Definition", eine andere Schreibweise für "A":
"Wenn A (wahr), dann A", das ist eine Tautologie in Funktionsschreibweise:
"wenn es wahr ist, dass der Mond aus frischem Käse ist, dann ist der Mond aus frischem Käse".
Wie würdest du denn eine solche "Weisheit" bezeichnen?
Popper hat es in seiner "Erkenntnistheorie" noch etwas umformuliert:
"es ist wahr, dass der Mond aus frischen Käse besteht, wenn es den Tatsachen entspricht, dass der Mond aus frischem Käse besteht."
_________________ "Die Kunst aller grossen Volksführer aber, bestand noch zu allen Zeiten darin, die Aufmerksamkeit der Masse auf einen Feind zu konzentrieren."
(A. H.)
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1353111) Verfasst am: 01.09.2009, 16:39 Titel: |
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Wie gesagt, es sieht nur in der Prosaversion oder auch ungenauer Formalisierung so aus. Wenn man beachtet welche Teile dieser Sätze in der Objekt und welche in der Metasprache sind, gibt es keinen Zirkel. Man kann es vielleicht mit sauberen Gebrauch von Anführungszeichen verdeutlichen:
"Schnee ist weiß" ist wahr genau dann wenn Schnee weiß ist.
Der Teil in Anführungszeichen ist Teil der Objektsprache, der Rest ist in der Metasprache. Was definiert wird ist Wahrheit in der Objektsprache. Kann man alles nachlesen.
Nützlich ist das in der Mathematik um zwischen inhaltlichem und formalem hin- und herzuspringen (also eigentlich zwischen formal und noch formaler). Es gibt Beweise in der Algebra, von denen nur fürchterlich komplizierte Versionen bekannt sind. Wenn man die Voraussetzungen in Prädikatenlogik streng formalisiert, kann man auf diese Formeln (auf die Formeln wohlgemerkt, nicht auf die Aussagen!) Sätze der formalen Logik anwenden und neue Formeln rein syntaktisch ableiten, also beweisen. Und wenn man die dann wieder inhaltlich interpretiert hat man vielleicht die inhaltliche Aussage die man haben wollte.
Auf diese Art werden Beweisbarkeitsbeweise geführt. Wenn man aus der formalen Logik weiss, dass man aus bestimmten Formeln (nur aufgrund ihrer Syntax!) bestimmte andere (nur aufgrund von deren Syntax!) nicht ableiten kann, dann kann man feststellen, dass man aus bestimmten Voraussetzungen bestimmte Schlussfolgerungen wirklich nicht beweisen kann und sich sicher sein, dass man sich bislang nicht nur dumm angestellt hat. Das ist ein bißchen wie der Traum aller Metyphysiker: man kann tatsächlich manche Aussagen über die Welt daruch beweisen, dass man sich die Sprache anguckt in der wir über sie reden. Das funktioniert aber nur wenn beide Sprachen rein extensional ist. Also für die natürliche Sprache definitiv nicht.
Auch Beweismaschinen arbeiten so. Deren Vorteil ist, dass sie schnell ganz viele syntaktische Ableitungen produzieren. Damit beweisen sie inhaltlich ganz schnell ohne Ende Kram, nämlich das, was diese Formeln inhaltlich bedeuten. Das Problem ist den ganzen Scheiss zu sichten bzw. die wahllose Produktion von mathematischen Wahrheiten in eine interessante Richtung zu lenken.
Der Wechsel von einer Sprache in die andere erfolgt über genau solche Sätze wie den obigen mit dem Schnee. Wenn die eine Sprache inhaltlich interessante Sachen sagt und die andere die streng formale Anwendung der Logik erlaubt, dann kann der Wechsel von der einen in die andere sehr nützlich sein.
Deine Kritik bezieht sich wahrscheinlich darauf, dass hier nicht Wahrheit an sich definiert wird sondern bloß Wahrheit in der Objektsprache. Manchmal ist weniger mehr.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
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(#1353151) Verfasst am: 01.09.2009, 18:16 Titel: |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: |
Myron hat folgendes geschrieben: |
W(|A|) <–> A
"Eine Aussage ist genau dann wahr, wenn es so ist, wie sie es darstellt."
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Du verfängst dich in Zirkeldefinitionen: wirkliches sei wahr und wahres sei wirklich. |
Das Tarski-Schema ist keine zirkuläre Definition.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
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(#1353153) Verfasst am: 01.09.2009, 18:21 Titel: |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: |
"Wenn A (wahr), dann A", das ist eine Tautologie in Funktionsschreibweise:
"wenn es wahr ist, dass der Mond aus frischem Käse ist, dann ist der Mond aus frischem Käse".
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Erstens ist "wenn ..., dann ..." (–>) etwas anderes als Äquivalenz: "... genau dann, wenn ..." (<–>).
(Allerdings impliziert Letzteres Ersteres.)
Zweitens hast du etwas Entscheidendes weggelassen: die Anführungszeichen:
W("A") <–> A
Auf der linken Seite steht ein metasprachlicher Ausdruck, " 'A' ", aber auf der rechten nicht.
"In developing a criterion for material adequacy, Traski starts out from the idea that the conditions for a particular sentence's being true can be stated as follows:
(1) 'Snow is white' is true iff snow is white.
Following Davidson, sentences like (1) are known as 'T-sentences'. According to Tarski, (1) provides a 'satisfactory explanation' or 'definition' of the term 'true' as applied to the sentence 'snow is white'. This definition is not circular, because what occurs on the left-hand side is not the sentence itself, but the name of the sentence."
(Glock, Hans-Johann. Quine and Davidson on Language, Thought and Reality. Cambridge: Cambridge University Press, 2003. p. 103)
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1353294) Verfasst am: 01.09.2009, 21:25 Titel: |
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Hilft das auch bei der Diskussion von wissenschaftlichen Theorien, die ein bißchen anspruchsvoller sind als der Satz 'der Schnee ist weiß'?
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1353341) Verfasst am: 01.09.2009, 22:08 Titel: |
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Ieldra hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | Wir haben hier auch eine schöne Sammlung von Beispielen, die definitiv nichts mit Wissenschaft und Methode zu tun haben illustriert:
- Unbelegte Behauptungen.
- Absurde Vermutungen
- Fehlen jeglicher Rationalität
- Undefinierte Begriffe
... u.v.m. |
es wäre schön, wenn du häufiger so selbstkritisch wärest wie du es soeben warst. |
Wenn er einfach nur mal die Fresse halten würde, wäre es noch schöner.
Oder wenn er wenigstens nur am traditionellen Comedy-Freitagabend posten würde, das wäre dann auch konsistent. |
Das war unnötig, Noseman. Ich würde es vorziehen, das Draufschlagen auf Situationen zu beschränken, wo jemand Mist erzählt. |
Ich finde nicht, dass es zeitgemäß ist, Selbstgeiselungen zu empfehlen. Das gilt im eigentlichen als historisches Mißverständnis.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1353354) Verfasst am: 01.09.2009, 22:17 Titel: Re: ot |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: | Das Thema finde ich interesssant, anderseits wundert es mich, dass man darüber so viel schreiben kann.
Aber zuerst ein wenig ot:
Kramer hat folgendes geschrieben: | der kleine Fritz hat folgendes geschrieben: |
Na da lassen wir uns doch mal überraschen, welche Herausrederei und Zurechtbiegerei sich ballancr da wieder einfallen läßt! |
Das hatte wir alles schonmal:
ballancer hat folgendes geschrieben: |
Ich verstehe die Formulierung "... der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten Generation" als personalisierte Darstellung natürlicher Konsequenzen. Denn wenn sich Menschen in eine negative Lebenslage hineinmanövrieren, üben sie einen schlechten Einfluss auf ihre Umwelt, vor allem auf ihre Nachkommen aus. Diese sind durch diese Persönlichkeitsveränderung belastet, können aber ihrerseits dieser Belastung dennoch begegnen.
Der Vers 6 entschärft jedoch den Vers 5 und zeigt, dass Sünden zwar weit schlimmer sind, als man es gemeinhin annehmen mag, dass aber Gotte erziehende Gnade eine wesentlich weitere Reichweite hat und somit die Bedeutung der Schuld dennoch relativiert. | |
Gefettet, was mir bei der Aussage wichtig erschien.
"personalisierte Darstellung natürlicher Konsequenzen"
dagegen gibt es eigentlich nichts einzuwenden.
Aber Ballancer kann seine Karten nicht offen auf den Tisch legen, weil er damit seiner "Heilskirche" schaden könnte oder dem "Seelenheil" mancher Leser. |
Was ist denn meine "Heilskirche" ? Die würde ich auch mal gerne kennen lernen.
Testirossi hat folgendes geschrieben: | Daher spielt er mit verdeckten Karten, argumentiert esoterisch und letztlich unaufrichtig (aber korrekt ... obwohl es sonst kaum jemand kapiert und er sich dessen auch bewusst ist), allerdings gerechtfertigt durch Thomas von Aquin und andere:
etwas als lügenhaft erscheinen zu lassen (in dem Fall argumentiert er aufrichtig, aber bewusst dunkel), für einen "guten Zweck".
Der "gute Zweck" ist dabei das Heil der Kirche und die geistige Gesundheit der Leser. |
Die Anzahl der Schachspieler, die mit gezinkten Karten im Ärmel erwischst wurden, ist äußerst gering.
Im übrigen finde ich Thomas von Aquin wirklich sehr interessant. Allerdings ist mir nicht bekannt, dass er so argumentierte.
Und außerdem bin ich interessiert zu erfahren, wer denn hier etwas in welcher Weise etwas als lügenhaft erscheinen lasse? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was du damit meinst. Oder sollte das nur die Illustration dessen sein, was eine 'bewusst dunkle' Argumentation sei?
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1353371) Verfasst am: 01.09.2009, 22:36 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: |
2.) Ockams Rasiermesser rasiert nicht alles sondern nur alles was man nicht unbedingt braucht. Ein Solipsist braucht weniger, also rasiert er die Welt gründlicher. Das Messer ist äusserst praktikabel. Vor allem dabei die eigene Ontologie schrittweise zu reduzieren. Man sollte es immer wieder mal ansetzen und nicht bloß einmal auf der Basis von apriori Überlegungen. |
Bleib lieber bei der Definition:
Zitat: |
Die bekannteste Formulierung besagt, dass „Entitäten nicht über das Notwendige hinaus vermehrt werden dürfen“ (lat. Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem oder sine necessitate). Sie wurde 1654 vom Philosophen Johannes Clauberg (1622–1665) geprägt.
...
Das ockhamsche Sparsamkeitsprinzip fordert, dass man in Hypothesen nicht mehr Annahmen einführt, als tatsächlich benötigt werden, um einen bestimmten Sachverhalt zu beschreiben und empirisch nachprüfbare Voraussagen zu treffen. Ein Hintergedanke ist dabei auch, dass Hypothesen mit wenigen Annahmen einfacher zu falsifizieren sind als komplexere Hypothesen. |
http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser
Mir persönlich gefällt die Formulierung am besten:
So einfach wie möglich, aber nicht noch einfacher.
Yogosh hat folgendes geschrieben: | 3.) Völlige Konsensualität ist gar nicht nötig. Und den (Grad an) Konsensualität Vergleich mit Religionen braucht keine Naturwissenschaft zu scheuen. |
Also sind Religionen wissenschaftlich? Ich meine: Nein.
Wissenschaftlichkeit ist nicht an einen Konsens gebunden. Wissenschaftler hatten oft Theorien gegen die Überzeugung anderer Wissenschaftler vertreten. Und andere Konsens-Meinungen erwiesen sich als unwissenschaftlich.
Yogosh hat folgendes geschrieben: | Der Term "ewige Urgrund allen Seins" ergibt sich garantiert nicht aus unserer formalen Logik, es sei denn man steckt ihn oder ähnliche Terme schon rein. Mystizismus und korrekte formale Logik vertragen sich nicht wirklich. |
Das hätte der Vater der Logik wissen müssen ...
Ein Kriterium für die Wissenschaftlichkeit ist m.R. der methodische Naturalismus.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1353377) Verfasst am: 01.09.2009, 22:42 Titel: |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: |
ballancer hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Insofern möchte ich auch mal eine Lanze brechen für die Leute, die sich gegen eine absolute Wahrheit wehren. Diese gibt es sicherlich nicht, ... | Da sind wir uns ja hier wohl mehrheitlich einig. | Das bezweifele ich. |
Du bist eine der wenigen Ausnahmen hier im Forum. Christen müssen sozusagen an die absolute Wahrheit glauben.
ballancer hat folgendes geschrieben: | Die Einigkeit herrscht eher darin, dass es Menschen nicht möglich ist, Wahrheit absolut zu erkennen. ... was aber ein gewaltiger Unterschied ist. |
Ich denke, es besteht auch weitgehende Einigkeit, daß es Menschen nicht möglich ist, sinnvoll zu behaupten, es gebe absolute Wahrheit. |
Was heißt für dich: 'es gäbe absolute Wahrheit'? |
Damit hast du ihn erwischt:
Denn die Behauptung bzw. die "Erkenntnis", dass eine unabhängige, "absolute" Wahrheit nicht existiere, wäre bereits eine absolute, unbedingte Wahrheit.
Durch einen "Widerspruchsbeweis" lässt sich sogar die existenz der "absoluten Wahrheit" auf der Basis des ausgeschlossenen Dritten beweisen.
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Das ist nur ein Problem.
Entscheidender scheint mir die Frage der Definition der 'Wahrheit' zu sein. Und des Terms 'absolut'
Meine Definition der Wahrheit habe ich bereits gegeben. Alternative Definitionen habe ich hier nicht gelesen. Ich denke, die meisten ziehen es hier vor, über unscharfe Begriffe zu schwadronieren, anstelle präzise auszudrücken, was sie eigentlich meinen.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1353383) Verfasst am: 01.09.2009, 22:50 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: |
"Wenn A (wahr), dann A", das ist eine Tautologie in Funktionsschreibweise:
"wenn es wahr ist, dass der Mond aus frischem Käse ist, dann ist der Mond aus frischem Käse".
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Erstens ist "wenn ..., dann ..." (–>) etwas anderes als Äquivalenz: "... genau dann, wenn ..." (<–>).
(Allerdings impliziert Letzteres Ersteres.)
Zweitens hast du etwas Entscheidendes weggelassen: die Anführungszeichen:
W("A") <–> A
Auf der linken Seite steht ein metasprachlicher Ausdruck, " 'A' ", aber auf der rechten nicht.
"In developing a criterion for material adequacy, Traski starts out from the idea that the conditions for a particular sentence's being true can be stated as follows:
(1) 'Snow is white' is true iff snow is white.
Following Davidson, sentences like (1) are known as 'T-sentences'. According to Tarski, (1) provides a 'satisfactory explanation' or 'definition' of the term 'true' as applied to the sentence 'snow is white'. This definition is not circular, because what occurs on the left-hand side is not the sentence itself, but the name of the sentence."
(Glock, Hans-Johann. Quine and Davidson on Language, Thought and Reality. Cambridge: Cambridge University Press, 2003. p. 103) |
Du stehst in anderer Weise auf verlorenem Posten als ich, denn dir geht es um präzise Aussagen, die ebenso wenig erwünscht sind wie meine alternativen Sichtweisen. Denn die selben Leute, die sich über das grundsätzliche Problem der sprachlichen Abbildung eines Sachverhaltes keine Gedanken machen wollen, mögen auch nicht mit Dingen konfrontiert werden, die nicht in ihr Weltbild passen.
Ich verstehe dich richtig, wenn du hier über die Korrespondenztheorie schreibst?
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1353388) Verfasst am: 01.09.2009, 22:56 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Hilft das auch bei der Diskussion von wissenschaftlichen Theorien, die ein bißchen anspruchsvoller sind als der Satz 'der Schnee ist weiß'? |
Es hilft insofern dass es eine (zugegebenermaßen nicht besonders überraschende) Definition von Wahrheit liefert, die es einem dann ermöglicht über Methoden nachzudenken ohne sich ständig in der Verwechslung von Definition und Kriterien aufzuhängen.
Die einzige mir bekannte wirklich praktische Anwendung ist die Semantik der Prädikatenlogik, die formalistische Verfahren in der Mathematik überhaupt erst möglich macht. Und auf dieser Herangehensweise beruhen Beweisbarkeitsbeweise, (relative) Konsistenzbeweise von Theorien und Software und als Glanzlicht der gute Gödel.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1353391) Verfasst am: 01.09.2009, 23:02 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | Yogosh hat folgendes geschrieben: | Der Term "ewige Urgrund allen Seins" ergibt sich garantiert nicht aus unserer formalen Logik, es sei denn man steckt ihn oder ähnliche Terme schon rein. Mystizismus und korrekte formale Logik vertragen sich nicht wirklich. |
Das hätte der Vater der Logik wissen müssen ... |
Hmm, das wäre wirklich ein interessantes Gedankenexperiment.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1353417) Verfasst am: 01.09.2009, 23:51 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | Meine Definition der Wahrheit habe ich bereits gegeben. Alternative Definitionen habe ich hier nicht gelesen. Ich denke, die meisten ziehen es hier vor, über unscharfe Begriffe zu schwadronieren, anstelle präzise auszudrücken, was sie eigentlich meinen. |
ballancer hat folgendes geschrieben: | Meine Definition:
Wahrheit ist die umfassende Gesamtschau der objektiv verstandenen Realität. Diese kann bestenfalls nur perspektivisch erfasst werden, nicht vollständig. Sie ist bedroht von Formen der Unwahrheit, also der Lüge und des Irrtums. |
Es gibt keine "objektiv verstandene Relität". Und die kann es auch mE prinzipiell nicht geben, jedenfalls wüsste ich nicht, wie. Da hülfe mAn auch kein Gott oder ein sonstiges wie auch immer allmächtiges Wesen bei. Denn dessen Aussagen könnte ich nicht besser überprüfen als jetzt auch beliebige andere Ansichten. Wegen meiner Beschränktheit. Dieses Wesen könnte mich also immer anlügen, mir was vom Pferd erzählen.
Was folgt daraus in meiner Ansicht? Es gibt keine 'absolute Wahrheit'. Ganz einfach. Was aber nun keineswegs bedeuten muss, dass alle Aussagen hinsichtlich ihres Wahrheitswertes gleich zu bewerten seien. Wir können uns basierend auf bestimmten Kriterien (kritischer Rationalismus oder whatever) auf Wahrheiten einigen und die gelten dann auch hier und jetzt (solange genügend vernünftige Leute begründet zustimmen).
Aber morgen können die heutigen Wahrheiten dennoch falsch sein. Das ist die Crux dabei, die prinzipiell unvermeidbar ist.
Eine Definition aber von Wahrheit, die sich auf prinzipiell für uns unüberprüfbare Kriterien bezieht, halte ich für sinnlos. Denn eine Wahrheit, die ich prinzipiell nicht von einer Unwahrheit unterscheidet kann, bringt mir ja gar nix. Vielleicht ist sie dann wahr, vielleicht aber auch nicht. Who cares? I do not.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
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(#1353458) Verfasst am: 02.09.2009, 05:25 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: |
Entscheidender scheint mir die Frage der Definition der 'Wahrheit' zu sein. Und des Terms 'absolut'. |
"Wahrsein ist etwas anderes als Fürwahrgehaltenwerden, sei es von einem, sei es von vielen, sei es von allen, und ist in keiner Weise darauf zurückzuführen. Es ist kein Widerspruch, dass etwas wahr ist, was von allen für falsch gehalten wird."
"Kann man ärger den Sinn des Wortes 'wahr' fälschen, als wenn man eine Beziehung auf den Urteilenden einschließen will!"
[Gottlob Frege: "Grundgesetze der Arithmetik" (Bd. 1, Vorw. XV+XVI)]
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
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(#1353459) Verfasst am: 02.09.2009, 05:31 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: |
Ich verstehe dich richtig, wenn du hier über die Korrespondenztheorie schreibst? |
Ja, die Wahrheit einer Aussage oder allgemein einer Darstellung hängt von der Wirklichkeit ab.
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Myron Mereoplethyntikologe
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3632
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(#1353460) Verfasst am: 02.09.2009, 05:35 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Eine Definition aber von Wahrheit, die sich auf prinzipiell für uns unüberprüfbare Kriterien bezieht, halte ich für sinnlos. Denn eine Wahrheit, die ich prinzipiell nicht von einer Unwahrheit unterscheidet kann, bringt mir ja gar nix. Vielleicht ist sie dann wahr, vielleicht aber auch nicht. Who cares? I do not. |
Eine Wahrheitsdefinition sagt dir zunächst, was es bedeutet zu sagen, eine Aussage sei wahr.
Ein Wahrheitskriterium sagt dir dann, wie du am besten feststellen kannst, ob eine Aussage wahr ist.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1353487) Verfasst am: 02.09.2009, 08:24 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: |
Entscheidender scheint mir die Frage der Definition der 'Wahrheit' zu sein. Und des Terms 'absolut'. |
"Wahrsein ist etwas anderes als Fürwahrgehaltenwerden, sei es von einem, sei es von vielen, sei es von allen, und ist in keiner Weise darauf zurückzuführen. Es ist kein Widerspruch, dass etwas wahr ist, was von allen für falsch gehalten wird."
"Kann man ärger den Sinn des Wortes 'wahr' fälschen, als wenn man eine Beziehung auf den Urteilenden einschließen will!"
[Gottlob Frege: "Grundgesetze der Arithmetik" (Bd. 1, Vorw. XV+XVI)] |
Völlig richtig, was der Frege Gottlob schreibt. Ich unterstütze ebenfalls das Objektivitätspostulat.
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1353506) Verfasst am: 02.09.2009, 09:34 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Eine Definition aber von Wahrheit, die sich auf prinzipiell für uns unüberprüfbare Kriterien bezieht, halte ich für sinnlos. Denn eine Wahrheit, die ich prinzipiell nicht von einer Unwahrheit unterscheidet kann, bringt mir ja gar nix. Vielleicht ist sie dann wahr, vielleicht aber auch nicht. Who cares? I do not. |
Eine Definition von 'Wahrheit' braucht sich erst mal auf gar keine Kriterien zu beziehen. Das macht sie sogar in gewisser Hinsicht besser. Einserseits schliesst es die Suche nach Kriterien nicht aus, andererseits ist sie von vorhandenen, möglichen und fehlerhaften Kriterien unabhängig.
Man kann natürlich auch aufgeben nach Kriterien zu suchen und einfach Kaffee trinken gehen. Falls das nicht attraktiv erscheint: Wie beurteilt man ein Kriterium für Wahrheit wenn man nicht weiß was 'Wahrheit' bedeutet? Und wenn man es doch weiß oder meint zu wissen, dann hat man auch eine (wenn auch vielleicht nicht explizite) Definition.
Diese kann natürlich eine Operationalisierung sein und darauf hinauslaufen, dass Wahrheit das ist, was Methoden x, y und z unter günstigen Bedingungen ausspucken. Was faktisch zur Folge hat, dass der Unterschied zwischen wahr und für-wahr-halten bloß graduell sein kann. Das trifft imho nicht das was man mit 'Wahrheit' meint. Man mag da eine andere Bedeutungsintuition haben. In dem Fall würde ich aber vorschlagen das Wort zu indizieren und von Wahrheit<sub>1</sub> und Wahrheit<sub>2</sub> zu reden.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1353589) Verfasst am: 02.09.2009, 11:12 Titel: |
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oder auch: (da stell ich mich mal ganz dumm)
[Wahr]+[heit]
was ist eine [Wahr] ?
was ist eine [heit] ?
In der Alltagssprache ist diese Verknüpfung schon gar nicht mehr erkennbar, was aber ned schlimm ist, weil soziales handeln sich an Bedeutungen orientiert
- damit leben wir und Konventionen über [das_was_wahr_gehalten_wird] bestimmen unser miteinander.
Das führt dann zu der Subjektivität im Alltag, das nun eigentlich aus dem wissenschaftlichen Denken raus gehalten werden soll.
Nun haben wir aber den Salat, das Denken ja nur "sprachlich" funktioniert und diese linguistische Unschärfe der Alltagssprache,
besonders bemerkbar bei so hilfs und Füllwörtern wie z.B. "meist", "also", "nun" "eigentlich", etc.,
da wärs ja sehr hübsch, wenn wir das soweit formalisieren können, um diese anerlernten Deutungsschemen aussen vor zu halten.
In einigen Feldern ist das sehr erfolgreich, bzw. in allen wo gerechnet wird.
und da hat man nunmal zuerst das Ergebnis abzuwarten um wahr oder falsch sagen zu können.
Etwas was ich im sozialen Handeln nicht dawarten kann, ich muß handlungsfähig bleiben, also wird vorgezogen, das für wahr gehalten wird, deswegen +[heit]
logisch korrekt ist das nicht da sehen die Verknüpfungen = Denkstrukturen eher so aus:
Zitat: | Vergleichsoperationen liefert als Ergebnis einen Wert vom Typ Boolean:
== wahr, wenn beide Werte gleich sind
=== wahr, wenn beide Werte und Typen gleich sind
!= oder <> Gegenteil von ==
!== Gegenteil von ===
<und> wahr, wenn der erste Wert kleiner bzw. größer als der zweite ist
<und>= wahr, wenn == oder <bzw> gilt
Logikoperatoren haben ebenfalls Boolean als Ergebnistyp
and und && wahr, wenn beide Werte true sind1
or und || wahr, wenn mindestens einer der beiden Werte true ist1
xor wahr, wenn genau einer der beiden Werte true und der andere false ist
! wahr, wenn der nachfolgende Wert false ist |
aus PDF http://www.ims.uni-stuttgart.de/lehre/teaching/2006-SS/php/grundlagen.pdf - S. 13 und 14,
da kann ich leider nix rauskopieren, seltsamerweise find ich auf die schnelle im Net keinen brauchbaren Überblick
http://www.oci.uzh.ch/coursework/db/Vorlesung/Grundlagen/F19.pdf
_________________ ____________________
ertrage die Clowns!
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1353609) Verfasst am: 02.09.2009, 11:36 Titel: |
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Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | oder auch: (da stell ich mich mal ganz dumm)
[Wahr]+[heit]
was ist eine [Wahr] ?
was ist eine [heit] ? |
Warum sollte sich die Bedeutung eines Wortes oder eines Satzes aus kleineren Bedeutungseinheiten zusammensetzen (im Gegensatz etwa zu: insgesamt ergeben)? Und selbst wenn: Warum sollte das kontextunabhängig sein oder überhaupt eine kontextunabhängige Komponente haben? Und müssen alle Einzelteile des Wortes oder Satzes eine eigene Bedeutung haben? Und korrellieren diese Bedeutungseinheiten mit der oberflächliche Grammatik unserer Sprache?
Ich denke nein, nein und nein.
Sogar Satzzeichen tragen manchmal ganz gewaltig zur Bedeutung bei:
Zitat: | A woman, without her man, is nothing.
A woman: without her, man is nothing.
Now I must go and get on, my lover.
Now I must go and get on my lover. |
Das mit einem additiv wirkenden Stück eigener Bedeutung zu erklären hat man aus guten Gründen vor einiger Zeit schon aufgegeben. Insbesondere bei intensionalen Sprachen.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1353642) Verfasst am: 02.09.2009, 12:15 Titel: |
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Myron hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: |
Myron hat folgendes geschrieben: |
W(|A|) <–> A
"Eine Aussage ist genau dann wahr, wenn es so ist, wie sie es darstellt."
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Du verfängst dich in Zirkeldefinitionen: wirkliches sei wahr und wahres sei wirklich. |
Das Tarski-Schema ist keine zirkuläre Definition. |
Nur ein Formalismus, aber der Text darunter, in dem Zitat ist eine Zirkeldef., bzw. eine Tautologie.
_________________ "Die Kunst aller grossen Volksführer aber, bestand noch zu allen Zeiten darin, die Aufmerksamkeit der Masse auf einen Feind zu konzentrieren."
(A. H.)
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1353654) Verfasst am: 02.09.2009, 12:58 Titel: |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: | Nur ein Formalismus, aber der Text darunter, in dem Zitat ist eine Zirkeldef., bzw. eine Tautologie. |
Und das ist ein exzellenter Grund sich die eigentliche Definition anzugucken und nicht von Teilen der Prosaerklärung meinen dass sie ausreichen würden. Deshalb glaube ich z.B. keine wirkliche Ahnung von Quatenmechanik zu haben.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
Zuletzt bearbeitet von Yogosh am 02.09.2009, 13:05, insgesamt einmal bearbeitet |
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1353656) Verfasst am: 02.09.2009, 13:02 Titel: Re: ot |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | Was ist denn meine "Heilskirche" ? Die würde ich auch mal gerne kennen lernen. |
Wenn du keine hast, weshalb schreibst du dann (dunkel) wie ein Mitglied?
Was hast du denn dann zu verbergen?
Was fürchtest du, dass geschehen könnte, wenn du Klartext schreibst?
ballancer hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | Daher spielt er mit verdeckten Karten, argumentiert esoterisch und letztlich unaufrichtig (aber korrekt ... obwohl es sonst kaum jemand kapiert und er sich dessen auch bewusst ist), allerdings gerechtfertigt durch Thomas von Aquin und andere:
etwas als lügenhaft erscheinen zu lassen (in dem Fall argumentiert er aufrichtig, aber bewusst dunkel), für einen "guten Zweck".
Der "gute Zweck" ist dabei das Heil der Kirche und die geistige Gesundheit der Leser. |
Die Anzahl der Schachspieler, die mit gezinkten Karten im Ärmel erwischst wurden, ist äußerst gering.
Im übrigen finde ich Thomas von Aquin wirklich sehr interessant. Allerdings ist mir nicht bekannt, dass er so argumentierte. |
Auch beim Schachspiel gibt es Methoden, den "Gegner" zu verwirren und zu stören.
ballancer hat folgendes geschrieben: | Und außerdem bin ich interessiert zu erfahren, wer denn hier etwas in welcher Weise etwas als lügenhaft erscheinen lasse? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was du damit meinst. Oder sollte das nur die Illustration dessen sein, was eine 'bewusst dunkle' Argumentation sei? |
Das wurde bereits im Ursprungspost klargestellt.
Du schreibst aber so, dass jemandem, der die "Wahrheit hinter der Aussage" nicht kennt, sie diesem weiterhin verborgen bleibt.
Das Zitat habe ich wohl zu Unrecht T.A. untergeschoben.
_________________ "Die Kunst aller grossen Volksführer aber, bestand noch zu allen Zeiten darin, die Aufmerksamkeit der Masse auf einen Feind zu konzentrieren."
(A. H.)
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1353677) Verfasst am: 02.09.2009, 13:32 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | (...)
Das mit einem additiv wirkenden Stück eigener Bedeutung zu erklären hat man aus guten Gründen vor einiger Zeit schon aufgegeben. Insbesondere bei intensionalen Sprachen. |
aha,
halt mich mal auf dem laufenden, bitte.
oder gehts jetzt nur um Satzzeichen, die ja eigentlich nur Gedanken sichtbar voneinander trennen.
und hmm. eigentlich wollt ich ja was sagen, wo die Bedeutungen draussen gehalten werden.
Bedeutungen sind ja bereits eine Schicht weiter, eine Interpretation des Vorgefundenen.
bspw.:
der "Schnee ist weiß", ist wahr aufgrund seiner "Schneeheit" oder seiner "Weißheit".
ich seh das aber gar nicht als Gegensatz zu "insgesamt ergeben".
Mich würde interessieren, wie ähnlich sind die grammatikalischen Möglichkeiten der Sprache, zu anderen Verknüpfungsfunktionen, -operatoren bspw. in der Mengenlehre oder der Logik.
Warum gibt es Bit - und das funzt so prima
gibt es für Sprache einen ähnlichen Ausdruck? und wenn nein, Warum eigentlich nicht?
Denkst du in Formelzeichen oder in ganzen Sätzen?
Haben "Universal"Formeln die Sprache geschaffen, oder ist Sprache die Grundform?
_________________ ____________________
ertrage die Clowns!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1353679) Verfasst am: 02.09.2009, 13:40 Titel: |
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Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | Warum gibt es Bit - und das funzt so prima
gibt es für Sprache einen ähnlichen Ausdruck? und wenn nein, Warum eigentlich nicht? |
Ich denke, weil Sprache als Ausdruck von Gefühlen und Gedanken entstand ("Achtung, da ist Gefahr"), die einen komplexen empirischen Hintergrund haben.
Robbe Piere hat folgendes geschrieben: | Denkst du in Formelzeichen oder in ganzen Sätzen?
Haben "Universal"Formeln die Sprache geschaffen, oder ist Sprache die Grundform? |
Kennst Du die "Laws of Form"?
http://de.wikipedia.org/wiki/Laws_of_Form
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1353708) Verfasst am: 02.09.2009, 14:36 Titel: |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Eine Definition aber von Wahrheit, die sich auf prinzipiell für uns unüberprüfbare Kriterien bezieht, halte ich für sinnlos. Denn eine Wahrheit, die ich prinzipiell nicht von einer Unwahrheit unterscheidet kann, bringt mir ja gar nix. Vielleicht ist sie dann wahr, vielleicht aber auch nicht. Who cares? I do not. |
Myron hat folgendes geschrieben: | Eine Wahrheitsdefinition sagt dir zunächst, was es bedeutet zu sagen, eine Aussage sei wahr.
Ein Wahrheitskriterium sagt dir dann, wie du am besten feststellen kannst, ob eine Aussage wahr ist. |
Yogosh hat folgendes geschrieben: | Eine Definition von 'Wahrheit' braucht sich erst mal auf gar keine Kriterien zu beziehen. Das macht sie sogar in gewisser Hinsicht besser. Einserseits schliesst es die Suche nach Kriterien nicht aus, andererseits ist sie von vorhandenen, möglichen und fehlerhaften Kriterien unabhängig. |
Ja, Ihr habt recht. Ich nehme zurück, was ich da gesagt habe und behaupte das Gegenteil.
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