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Warum wird geistiger Mißbrauch nicht bestraft?
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Schöngeist
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Anmeldungsdatum: 06.10.2013
Beiträge: 803

Beitrag(#1882570) Verfasst am: 17.11.2013, 23:38    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Nein, Aberglauben und Esoterik finde ich grauenvoll. Das meinst Du nicht ernst, oder?


Warum findest du das grauenvoll? Natürlich meine ich das ernst. In dem Film geht es um einen Jungen, der einen "sechsten Sinn" hat. Er kann tote Menschen sehen und mit ihnen kommunizieren. Seine gesamte Umwelt hält ihn für einen "Psycho", niemand glaubt ihm, weil die anderen Menschen diesen "sechsten Sinn" eben nicht haben.

Natürlich ist das nur ein Film, aber es regt zum Nachdenken an, ob die "Wirklichkeit" wirklich nur aus dem besteht, was wir wahrnehmen können oder ob es nicht Dimensionen von Wirklichkeit gibt, die wir gar nicht erfassen oder denken können, was aber nicht bedeutet, dass es diese nicht gibt oder geben kann.

step hat folgendes geschrieben:
Pfff ... ich halte mich an den Stand der Wissenschaft.


Ich auch, aber ich erhöhe Wissenschaft nicht zum weltanschaulichen Dogma. Wissenschaft hat für mich den praktischen Zweck, dass wir in der Welt zurechtkommen und unsere Lebensqualität verbessern können.

step hat folgendes geschrieben:
Weniger gebildete Menschen sind nicht weniger am Materiellen Werten interessiert!


Weniger gebildete Menschen haben aber in der Regel weniger Geld, daher einen geringeren Lebensstandard und weniger materielle Möglichkeiten. Vielleicht klammern diese Menschen sich dann eher an außerweltliche Vorstellungen, wenn sie nicht so viele materielle Ablenkungen haben.
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1882574) Verfasst am: 17.11.2013, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ja, aber andererseits ist der Staat auch eher frei von persönlichen Neurosen, eigener fundamentalistischer Verstrickung, Kontrollverlustängsten usw, und hat auch einen besseren Zuriff auf pädagogische Expertise als ein zufälliger Erzeuger.
Gröhl...
_________________
Trish:(
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1882590) Verfasst am: 18.11.2013, 04:43    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
Oder dass die höher gebildeten Menschen zu "verkopft" und vielleicht auch zu materialistisch im Denken sind, um sich noch mit solchen Dingen wie Religiosität zu beschäftigen?


Das Argument kommt mir bekannt vor. Es wird gerne behauptet, dass religiöse Menschen einen tieferen Zugang zu den wirklich wichtigen Dingen des Lebens hätten, eine höhere Empfindungsgabe oder wie immer man das auch nennen will. Und für so unwahrscheinlich halte ich das gar nicht.

Meine Mutter hat eine Schwester, die nie eine besondere Leuchte war und auch nie ihren Schulabschluss gemacht hat. Also absolut kein verkopfter Mensch. Diese Schwester war immer untröstlich, wenn in einem Film jemand gestorben ist - und völlig empört darüber, wenn sie den gleichen Schauspieler in einem anderen Film später quicklebendig gesehen hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Schwester - also meine Tante - ein tieferes Empfinden für Filmtode hatte (oder noch hat?) als aufgeklärte Zuschauer. Wenn man wirklich glaubt, was man da sieht, nimmt einen das mehr mit und man ist emotional viel stärker betroffen. Allerdings verliert man dadurch auch die nötige Distanz, um den Film überhaupt verstehen zu können. Wenn man alles auf der Leinwand für bare Münze hält und zwischen Fiktion und Realität nicht unterscheiden kann, ist es unmöglich ein Verständnis für die Erzählweise eines Filmes zu entwickeln. Im Film sterben auch manchmal Menschen aus rein erzähltechnischen Gründen, weil die Story es verlangt oder weil es der Charakterisierung einer Situation oder einer Figur dient. Wer das nicht erkennt, wer jeden Filmtod für eine reale menschliche Katastrophe hält, dem fehlt die Gabe Informationen einordnen zu können, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.

Ich behaupte mal ganz dreist, dass genau diese Fähigkeit einen gebildeten von einem weniger gebildeten Menschen unterscheidet. Dem weniger gebildeten fehlen Informationen, die der gebildete hat, um andere Informationen besser interpretieren zu können. Religion ist eine Methode, um nicht korrekt verarbeitbare Informationen dennoch in das eigene Weltbild zu integrieren. Da liegt auch der Ursprung der Religionen. Der Verstand des Menschen erwachte und sah eine Welt, die er nicht begreifen konnte. Der Wechsel von Tag und Nacht, die Sterne am Himmel, Blitz und Donner, Schmerz, Tod und Ekstase. Die Sterne am Nachthimmel - irgendwas werden die doch zu bedeuten haben. Haben sie auch, sie sagen uns, dass unser Planet Teil eines riesigen Universums ist, dass wir nicht Mittelpunkt der Welt sind. Aber all das wussten unser Vorfahren noch nicht. Sie glaubten, die Sterne würden Botschaften höherer Mächte enthalten, aus denen der Mensch sein Schicksal ablesen kann. Klassischer Fall von Fehlinterpretation aufgrund fehlender Informationen. Klassischer Fall von fehlender Gabe, Informationen richtig einordnen zu können und Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Wer den Sternenhimmel als Botschaft der Götter an die Menschheit liest, hat sicher ein tieferes Verständnis für vermeintliche göttliche Botschaften und wahrscheinlich auch ekstatische Emotionen, wenn er meint, den Code entschlüsselt zu haben. Nur eines hat er nicht. Er hat nicht recht. Er irrt sich - und zwar weil es ihm an den nötigen Informationen mangelt, um die Bedeutung der Sterne zu verstehen.

Klar, zusätzliche Informationen würden ihn seiner Illusion berauben, den Rausch der Empfindungen dämpfen und den Zauber der vermeintlichen Erkenntnis durch rein materialistische Fakten zerstören. Sein Verhältnis zu den Sternen wäre fortan ein "verkopftes", ein realistischeres, ohne den Zauber des Unwissens. Seine Illusionen wären ein wenig ärmer und kleiner, aber er wüsste, dass die Welt um einiges grösser ist, als er sie sich vorgestellt hat. Genug Platz, für neue Illusionen.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1882602) Verfasst am: 18.11.2013, 09:40    Titel: Antworten mit Zitat

@Kramer: so schön hätte ich das nicht erläutern können (und mir fehlt auch eine solche Tante, obwohl ...)
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vrolijke
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Beitrag(#1882638) Verfasst am: 18.11.2013, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Schöngeist hat folgendes geschrieben:
Oder dass die höher gebildeten Menschen zu "verkopft" und vielleicht auch zu materialistisch im Denken sind, um sich noch mit solchen Dingen wie Religiosität zu beschäftigen?

Wunderschöner Text.


Den habe ich abgespeichert.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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caballito
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Beitrag(#1882647) Verfasst am: 18.11.2013, 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Politischer Leitfaden des Betreibers dieses Forums hat folgendes geschrieben:
Die Menschenrechte gelten auch für Kinder.


Das ist eine unreflektierte Phrase, mehr nicht. Das ihr das in einen "Leitfaden" aufnehmt, ist einfach lächerlich.


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caballito
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Beitrag(#1882648) Verfasst am: 18.11.2013, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Aus Furcht davor, den eigenen Einfluss auf die Kinder zu verlieren, ist man sogar soweit gegangen, das Recht der Kinder auf körperliche Unversehrtheit einzuschränken.

Abgesehen von letztlich wohl unhaltbaren Urteil des LG Köln gibt es keinen Unterschied zur Situation davor. Ich verstehe immer noch nicht die Aufregung,die dieses Thema umweht.

Es ist nicht das Urteil des LG Köln, das unhaltbar ist.

Unsäglich ist das Gesetz zur Abschaffung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit für männliche Kinder jüdischer und moslemischer Eltern.

Aber wer immer nur unreflektiert vor sich hin mantrat, dass die Menschenrechte für Kinder ja nicht gelten, der erkennt das natürlich nicht.
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Beitrag(#1882652) Verfasst am: 18.11.2013, 12:15    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Schule sollte eigentlich so gemacht sein, daß die Kinder gern hingehen. Und Kinder sind ja eigentlich neugierig, sozial, lernwillig usw. -

Ausrufezeichen
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Beitrag(#1882654) Verfasst am: 18.11.2013, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Geht das schon wieder los ... wenn ich irgendwo unaufgeklärte Fundi-Eltern habe, befinde ich mich immer in einem Dilemma. Entweder ich verletze die Grundrechte der Kinder (indem ich die Eltern ihr Unwesen treiben lasse), oder ich muß in die Rechte der Eltern eingreifen (indem ich ihnen Pflichten auferlege, z.B. Kindergarten-/Schulpflicht).

Wobei sich natürlich die Frage stellt, welche Rechte Eltern eigentlich haben, wie weit das Elternrecnt geht.

Es könnte sich herausstellen, dass es dieses Dilemma gar nicht gibt, weil das, wo du da eingreifst, gar kein Elternrecht ist, sondern ein Missbrauch desselben ...
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Beitrag(#1882656) Verfasst am: 18.11.2013, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Genau - zuerst wurde ihr Grundrecht verletzt, frei und aufgeklärt aufzuwachsen,

Ich bezweifle entschieden, dass es dieses Grundrecht gibt. (wobei freies und aufgeklärtes aufwachsen natürlich dennoch was schönes ist).

Art 1 GG.
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caballito
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Beitrag(#1882657) Verfasst am: 18.11.2013, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
[Zumal das elterliche Erziehungsrecht - und ja, dass schließt die Indoktrination mit einer Religiion/Ideologie mit ein - ebenfalls ein grundrecht ist, dass wesensmäßig eine Schranke des kindlichen Rechtes auf Persönlichkeitsentfaltung ist.

Doiese Auffassung entspricht der Denke des 19 Jahrhunderts. Wir leben aber im 21. Kinder geklten inzwischen als eigenständige Rechtssubjekte.
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Beitrag(#1882659) Verfasst am: 18.11.2013, 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Selbstverstaendlich ist das Recht von Kindern "nein" zu sagen eingeschraenkt. Das ist sogar durchaus im Interesse der Kinder.

Wohlgemerkt: Im eigenen Interesse des Kindes eingeschränkt.

Nicht etwa gar nicht vorhanden ...

Und genau das ist der Knackpunkt: Es ist eine Sache, das nein (oder auch ja) des Kindes zu überstimmen, wenn dies (im konkreten Fall) zu seinem Schutz nötig ist. Es ist aber eine völlig andere Sache zu sagen, dass das Kind (grundsätzlich) nicht ja oder nein zu sagen habe, sondern dass das seine Eltern für es tun. Und die Notwendigkeit des einen vermag das andere nicht zu legitimieren.
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caballito
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Beitrag(#1882660) Verfasst am: 18.11.2013, 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
"Der Staat" sind in diesem Fall irgendwelche Bürokraten in irgendeiner Behörde, die irgendein fiktives Musterkind vor Augen haben und dann bestimmen, was für dieses fiktive Kind das Beste sei.

Immer noch besser als religiöse Eltern, die eine reale Kinderschablone vor Augen haben und dann bestimmen, wie das Kind am effektivsten dieser Schablone angeglichen wird.
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Wolf
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Beitrag(#1882661) Verfasst am: 18.11.2013, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Genau - zuerst wurde ihr Grundrecht verletzt, frei und aufgeklärt aufzuwachsen,

Ich bezweifle entschieden, dass es dieses Grundrecht gibt. (wobei freies und aufgeklärtes aufwachsen natürlich dennoch was schönes ist).

Art 1 GG.

Inwiefern?
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Ahriman
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Beitrag(#1882664) Verfasst am: 18.11.2013, 13:09    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Und genau das ist der Knackpunkt: Es ist eine Sache, das nein (oder auch ja) des Kindes zu überstimmen, wenn dies (im konkreten Fall) zu seinem Schutz nötig ist. Es ist aber eine völlig andere Sache zu sagen, dass das Kind (grundsätzlich) nicht ja oder nein zu sagen habe, sondern dass das seine Eltern für es tun. Und die Notwendigkeit des einen vermag das andere nicht zu legitimieren.

"Nö, ich will nicht in die Kirche! Das ist langweilig!"
"Du gehst mit zum Gottesdienst, sonst kriegst du heute Mittag keinen Pudding!"
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Samson83
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Beitrag(#1882668) Verfasst am: 18.11.2013, 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Genau - zuerst wurde ihr Grundrecht verletzt, frei und aufgeklärt aufzuwachsen,

Ich bezweifle entschieden, dass es dieses Grundrecht gibt. (wobei freies und aufgeklärtes aufwachsen natürlich dennoch was schönes ist).

Art 1 GG.

Quatsch.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1882669) Verfasst am: 18.11.2013, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
[Zumal das elterliche Erziehungsrecht - und ja, dass schließt die Indoktrination mit einer Religiion/Ideologie mit ein - ebenfalls ein grundrecht ist, dass wesensmäßig eine Schranke des kindlichen Rechtes auf Persönlichkeitsentfaltung ist.

Doiese Auffassung entspricht der Denke des 19 Jahrhunderts.

Und der verfassungsrechtlichen Dogmatik.
Das schließt eine Anerkennung von Kindern als Rechtssubjekt keineswegs aus.
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1882670) Verfasst am: 18.11.2013, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Genau - zuerst wurde ihr Grundrecht verletzt, frei und aufgeklärt aufzuwachsen,

Ich bezweifle entschieden, dass es dieses Grundrecht gibt. (wobei freies und aufgeklärtes aufwachsen natürlich dennoch was schönes ist).

Art 1 GG.

Quatsch.

Dem, der meint, Kinder haben keine Würde, ist es Quatsch. Schon klar.
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Samson83
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Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#1882671) Verfasst am: 18.11.2013, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Schöngeist hat folgendes geschrieben:
"Der Staat" sind in diesem Fall irgendwelche Bürokraten in irgendeiner Behörde, die irgendein fiktives Musterkind vor Augen haben und dann bestimmen, was für dieses fiktive Kind das Beste sei.

Immer noch besser als religiöse Eltern, die eine reale Kinderschablone vor Augen haben und dann bestimmen, wie das Kind am effektivsten dieser Schablone angeglichen wird.

Dieses Anpassen ist aber Teil des elterlichen Erziehungsrechts.
Staatliche Bildung (Schulpflicht) kann da ggf. ein Gegenpol sein.
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1882672) Verfasst am: 18.11.2013, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:

Doiese Auffassung entspricht der Denke des 19 Jahrhunderts.

Und der verfassungsrechtlichen Dogmatik.

Dass die juristische Dogmatik in weiten Teilen im 19. Jahrhundert verharrt, ist durchaus bekannt. aber dass die Juristerei der Zeit hinterherhinkt, heißt nicht, dass sie still steht. Udn selbst wenn sie still stünde, hieße das nicht, dass man nicht dagegen angehen kann.
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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#1882674) Verfasst am: 18.11.2013, 13:30    Titel: Antworten mit Zitat

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Immer noch besser als religiöse Eltern, die eine reale Kinderschablone vor Augen haben und dann bestimmen, wie das Kind am effektivsten dieser Schablone angeglichen wird.

Dieses Anpassen ist aber Teil des elterlichen Erziehungsrechts.

Das ist es, weil obrigkeitlich denkende Juristen wie du es dazu erklärt haben. Das wird es nicht mehr sein, wenn freiheitlich denkende Juristen es nicht mehr dazu erklären.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
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Beitrag(#1882675) Verfasst am: 18.11.2013, 13:46    Titel: Antworten mit Zitat

Allgemein zum Diskussionsverlauf:

Die Diskussion dazu, wieweit das elterliche Erziehungsrecht reicht und wann und inwiefern es durch die eigene Entscheidungsfähigkeit des Kindes ersetzt wird, ist sicher spannend und notwendig. Und die Ergebnisse, zu denen man dabei dann kommt, gelten dann selbstverständlich auch für die religiöse Erziehung.

Dennoch bitte ich das nicht mit der Diskussion um ein hier im Thread formuliertes Verbot, Kinder an religiösen Handlungen teilhaben zu lassen, zu vermischen. Denn erstens wäre das dann ein Verbot, das sich nur auf eine bestimmte Sphäre der Erziehung bezieht; von der grundsätzlichen anderen Diskussion wäre es daher abgekoppelt bzw. diese wäre nur für die Einschränkung eines bestimmten Bereiches, der den Foristen weltanschaulich nicht passt, instrumentalisiert. Und zweitens wäre dieses Verbot, so wie es hier formuliert wurde, eine Einschränkung sowohl des elterlichen Erziehungsrechtes als auch der eigenen Entscheidung des Kindes zugunsten einer staatlichen Freiheitseinschränkung.

Für ein solches spezifisches Verbot zu argumentieren mit dem Argument der allgemein gewünschten größeren Freiheit der Kinder wäre also oin doppelter Hinsicht argumentativ falsch und auch heuchlerisch.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1882676) Verfasst am: 18.11.2013, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Immer noch besser als religiöse Eltern, die eine reale Kinderschablone vor Augen haben und dann bestimmen, wie das Kind am effektivsten dieser Schablone angeglichen wird.

Dieses Anpassen ist aber Teil des elterlichen Erziehungsrechts.

Das ist es, weil obrigkeitlich denkende Juristen wie du es dazu erklärt haben. Das wird es nicht mehr sein, wenn freiheitlich denkende Juristen es nicht mehr dazu erklären.


Samson wählt doch bereits die Freiheitliche Partei Deutschland.

Das Problem mit der bürgerlichen *Freiheit* liegt u.a. darin, dass darunter eine Nichteinmischung des Staates in die einzelnen Institutionen verstanden wird, also z.B. Unternehmen, Familie, usw.

In diesen Institutionen können aber Unterdrückungs- und Herrschaftsverhältnisse bestehen, welche durch einen Staat, der sich nicht einmischt, also diesen Institutionen quasi *Freiheit* gewährt, erst abgesegnet wird.

Diese Institutionenfreiheit hat natürlich mit der menschlichen Freiheit nix zu tun, ganz im Gegenteil. Deshalb kann menschliche Freiheit nur durch die Abschaffung der Institutionenfreiheit gewährleistet werden als eine notwendige Voraussetzung.

Natürlich darf der Staat nicht über den Menschen schweben, sondern muss sich seinerseits den Menschenrechten gegenüber verpflichten, muss also letzten Endes zu einem bloßen Instrument und Mittel der Menschen herab sinken, um die Menschenrechte zu garantieren.

Das geschieht aber nicht durch verbesserte Rechte allein, sondern muss durch eine faktische und praktische Kontrolle der Staatsorgane durch die gesamte Bevölkerung erfolgen.

Aber natürlich ist es auch elementar, jene Rechte so präzise und scharf zu formulieren, dass sich kein Spielraum für Willkür und Entrechtung mehr ergibt, damit man klare Kriterien der Kontrolle des Staates hat mit denen man den Staat selber in der Hand hat.
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Beitrag(#1882682) Verfasst am: 18.11.2013, 14:57    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Immer noch besser als religiöse Eltern, die eine reale Kinderschablone vor Augen haben und dann bestimmen, wie das Kind am effektivsten dieser Schablone angeglichen wird.

Dieses Anpassen ist aber Teil des elterlichen Erziehungsrechts.

Das ist es, weil obrigkeitlich denkende Juristen wie du es dazu erklärt haben. Das wird es nicht mehr sein, wenn freiheitlich denkende Juristen es nicht mehr dazu erklären.

Ich glaube, dass das weniger mit Obrigkeit zu tun hat, als damit, dass die Grundlage juristischen Handelns, das geltende Recht, selten Gegenstand juristischen Denkens sind.

Was die Leute pauken, ist im Wesentlichen Rechtsdogmatik und Rechtsmethodik. Es kommt zwar auch die Rechtstheorie und die Rechtsphilosophie vor, aber auch die wird mehr als Stoff gepaukt als als Tätigkeit begriffen. Der für das Fach Jura spezifische hohe Prozentsatz an Teilnehmern privatwirtschaftlich organisierter Repetitorien sagt eigentlich alles zu diesem Thema. Gelegentlich hört man allerdings auch öffentliche Klagen zur Situation dieses Studiums. Da wird auch schon mal formuliet, dass diese Situation auch aus den Möglichkeiten resultiert, die das Groß derer, die sich dieses Fach aussuchen, so mitbringen. Ingo von Münch (schon länger her) in einem Interview zu diesem Thema und der Schwierigkeit, unter diesen Bedingungen einen passenden Menschen für eine vakanten Professorenstellen zu bekommen, sinngemäß "Und die ganz wenigen guten Juristen, die wir ausbilden, werden uns schon während des Studiums von der Industrie weggekauft."

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Beitrag(#1882685) Verfasst am: 18.11.2013, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Immer noch besser als religiöse Eltern, die eine reale Kinderschablone vor Augen haben und dann bestimmen, wie das Kind am effektivsten dieser Schablone angeglichen wird.

Dieses Anpassen ist aber Teil des elterlichen Erziehungsrechts.

Das ist es, weil obrigkeitlich denkende Juristen wie du es dazu erklärt haben. Das wird es nicht mehr sein, wenn freiheitlich denkende Juristen es nicht mehr dazu erklären.

Ich glaube, dass das weniger mit Obrigkeit zu tun hat, als damit, dass die Grundlage juristischen Handelns, das geltende Recht, selten Gegenstand juristischen Denkens sind.

Was die Leute pauken, ist im Wesentlichen Rechtsdogmatik und Rechtsmethodik. Es kommt zwar auch die Rechtstheorie und die Rechtsphilosophie vor, aber auch die wird mehr als Stoff gepaukt als als Tätigkeit begriffen. Der für das Fach Jura spezifische hohe Prozentsatz an Teilnehmern privatwirtschaftlich organisierter Repetitorien sagt eigentlich alles zu diesem Thema. Gelegentlich hört man allerdings auch öffentliche Klagen zur Situation dieses Studiums. Da wird auch schon mal formuliet, dass diese Situation auch aus den Möglichkeiten resultiert, die das Groß derer, die sich dieses Fach aussuchen, so mitbringen. Ingo von Münch (schon länger her) in einem Interview zu diesem Thema und der Schwierigkeit, unter diesen Bedingungen einen passenden Menschen für eine vakanten Professorenstellen zu bekommen, sinngemäß "Und die ganz wenigen guten Juristen, die wir ausbilden, werden uns schon während des Studiums von der Industrie weggekauft."

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Ich habe gehört, es gibt auch gute Chemiker, die von der Industrie weggekauft werden.

In einer Gesellschaft wie dieser ist es doch völlig klar, dass die Jurisprudenz nicht dafür da ist, Menschenrechte klar zu fassen, genau so wenig wie die Chemiker dafür da sind, um sinvolle Dinge für die Menschheit zu erforschen. Die Universitäten haben andere Aufgaben, so wie auch die Schulen ...-
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Meine Mutter hat eine Schwester, die nie eine besondere Leuchte war und auch nie ihren Schulabschluss gemacht hat. Also absolut kein verkopfter Mensch. Diese Schwester war immer untröstlich, wenn in einem Film jemand gestorben ist - und völlig empört darüber, wenn sie den gleichen Schauspieler in einem anderen Film später quicklebendig gesehen hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Schwester - also meine Tante - ein tieferes Empfinden für Filmtode hatte (oder noch hat?) als aufgeklärte Zuschauer. Wenn man wirklich glaubt, was man da sieht, nimmt einen das mehr mit und man ist emotional viel stärker betroffen. Allerdings verliert man dadurch auch die nötige Distanz, um den Film überhaupt verstehen zu können.


Der "verkopfte" Mensch würde wohl, während die Hauptperson im Film gerade auf dramatische Weise stirbt, die Frage nach der technischen Umsetzung des Films oder nach der Realitätsnähe des Todes im Hinblick auf die physikalischen Gesetze stellen. Der wäre also gar nicht fähig sich auf einen Film einzulassen, denn die Intention des Films besteht ja gerade darin Emotionen zu wecken und für eine gewisse Zeit in eine fiktive Handlung einzutauchen und mitzufühlen. Der verkopfte Mensch ist aber so von seiner Rationalität besessen, dass er dazu gar nicht mehr in der Lage ist.

Kramer hat folgendes geschrieben:
Religion ist eine Methode, um nicht korrekt verarbeitbare Informationen dennoch in das eigene Weltbild zu integrieren. Da liegt auch der Ursprung der Religionen. Der Verstand des Menschen erwachte und sah eine Welt, die er nicht begreifen konnte. Der Wechsel von Tag und Nacht, die Sterne am Himmel, Blitz und Donner, Schmerz, Tod und Ekstase. Die Sterne am Nachthimmel - irgendwas werden die doch zu bedeuten haben. Haben sie auch, sie sagen uns, dass unser Planet Teil eines riesigen Universums ist, dass wir nicht Mittelpunkt der Welt sind. Aber all das wussten unser Vorfahren noch nicht. Sie glaubten, die Sterne würden Botschaften höherer Mächte enthalten, aus denen der Mensch sein Schicksal ablesen kann. Klassischer Fall von Fehlinterpretation aufgrund fehlender Informationen.


Religion geht doch viel tiefer. Wenn zum Beispiel jemand einen einschneidenden Schicksalsschlag im Leben hat, stellt er sich vielleicht die Frage "Warum passiert mir das?" Man stellt sich vielleicht die Frage nach einem höheren Sinn, nach einer höheren Macht, die das vielleicht irgendwie beeinflusst oder herbeigeführt hat. Oder man ist verzweifelt und ohnmächtig über seine persönliche Lebenssituation und hofft darauf, dass es irgendeine höhere Macht gibt, die einem hilft. Oder jemand hat schlimmes Unrecht erfahren und hofft auf eine letztliche Gerechtigkeit nach dem Tod, der niemand entrinnen kann. Oder man hat einen geliebten Menschen verloren und fragt sich, ob vielleicht seine "Seele" irgendwo noch existiert, irgendwo weiterlebt und man hofft, dass man sich irgendwo in einer unbekannten Welt nach dem Tod wiedersieht.

Alles zutiefst persönliche Dinge, die man mit Wissenschaft gar nicht beantworten kann.
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astarte
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Beitrag(#1882806) Verfasst am: 18.11.2013, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:

Der "verkopfte" Mensch würde wohl, während die Hauptperson im Film gerade auf dramatische Weise stirbt, die Frage nach der technischen Umsetzung des Films oder nach der Realitätsnähe des Todes im Hinblick auf die physikalischen Gesetze stellen. Der wäre also gar nicht fähig sich auf einen Film einzulassen, denn die Intention des Films besteht ja gerade darin Emotionen zu wecken und für eine gewisse Zeit in eine fiktive Handlung einzutauchen und mitzufühlen. Der verkopfte Mensch ist aber so von seiner Rationalität besessen, dass er dazu gar nicht mehr in der Lage ist.

Gebildet und viel Wissen =/= verkopft, nicht zu Emotionen in der Lage
Zitat:


Religion geht doch viel tiefer. Wenn zum Beispiel jemand einen einschneidenden Schicksalsschlag im Leben hat, stellt er sich vielleicht die Frage "Warum passiert mir das?" Man stellt sich vielleicht die Frage nach einem höheren Sinn, nach einer höheren Macht, die das vielleicht irgendwie beeinflusst oder herbeigeführt hat. Oder man ist verzweifelt und ohnmächtig über seine persönliche Lebenssituation und hofft darauf, dass es irgendeine höhere Macht gibt, die einem hilft. Oder jemand hat schlimmes Unrecht erfahren und hofft auf eine letztliche Gerechtigkeit nach dem Tod, der niemand entrinnen kann. Oder man hat einen geliebten Menschen verloren und fragt sich, ob vielleicht seine "Seele" irgendwo noch existiert, irgendwo weiterlebt und man hofft, dass man sich irgendwo in einer unbekannten Welt nach dem Tod wiedersieht.

Alles zutiefst persönliche Dinge, die man mit Wissenschaft gar nicht beantworten kann.

Mit Religon etwa?
ach so ja: Religion ist ja, wenn man "Ich hab sie" in einem dunklen Raum mit verbundenen Augen ruft, wo man eine schwarze Katze sucht, die gar nicht da ist.
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Samson83
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Beitrag(#1882807) Verfasst am: 18.11.2013, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
Alles zutiefst persönliche Dinge, die man mit Wissenschaft gar nicht beantworten kann.

Natürlich kann sie das. Allerdings in einer Weise, die manchem vielleicht nicht gefällt.
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fwo
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Beitrag(#1882825) Verfasst am: 18.11.2013, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:
.....
Religion geht doch viel tiefer. Wenn zum Beispiel jemand einen einschneidenden Schicksalsschlag im Leben hat, stellt er sich vielleicht die Frage "Warum passiert mir das?" Man stellt sich vielleicht die Frage nach einem höheren Sinn, nach einer höheren Macht, die das vielleicht irgendwie beeinflusst oder herbeigeführt hat. Oder man ist verzweifelt und ohnmächtig über seine persönliche Lebenssituation und hofft darauf, dass es irgendeine höhere Macht gibt, die einem hilft. Oder jemand hat schlimmes Unrecht erfahren und hofft auf eine letztliche Gerechtigkeit nach dem Tod, der niemand entrinnen kann. Oder man hat einen geliebten Menschen verloren und fragt sich, ob vielleicht seine "Seele" irgendwo noch existiert, irgendwo weiterlebt und man hofft, dass man sich irgendwo in einer unbekannten Welt nach dem Tod wiedersieht.

Alles zutiefst persönliche Dinge, die man mit Wissenschaft gar nicht beantworten kann.

Aber alles auch Fragen, die man sich nur stellt, wenn man entsprechend deformiert ist. Als ich diese Aufstellung eben gelesen habe, habe ich nur die ganze Zeit gedacht: "Ja, das machen die - arme Schweine".
Ich bin alt genug, um schon einiges hässliche gesehen zu haben, und ich hatte das Glück, in Sachen religiöser Erziehung einfach immun gewesen zu sein. Diese Fragen haben sich mir nie gestellt. Und wenn man sie sich ernsthaft stellt, führt sie auch nicht unbedingt zu Trost, genauso oft auch zur Verzweiflung. Ich möchte an dieser Stelle deshalb auch eine grundsätzliche Bemerkung machen: Es ist wahrscheinlich falsch, davon auszugehen, dass Religionen existieren, weil sie dem einzelnen geholfen hätten. Religionen existieren, weil sie sich Institutionen geschaffen haben, die die Tradition sichergestellt haben. Deshalb erleben wir auch heute einen Rückgang der Religionen, weil die Kirchen nicht mehr so viel zu sagen haben und die Tradition allgemein anders organisiert ist - dafür gibt es Schulen, innerhalb derer die Religion zunehmend zum Fremdkörper wird.

Also: Religion geht viel tiefer? Ich halte das schlicht für Humbug. Das ist höchstens insofern tiefer, als es an weit unter die Bewusstseinsoberfläche verinnerlichten Unsinn appelliert, den man aber nur dann mit sich herumträgt, wenn er einem bereits vom Kleinkindalter an eingeschwätzt wurde. Da Du regelmäßig auf das persönliche Glück hinweist - es gibt auch keine Untersuchung, die bestätigt, dass religiöse Menschen glücklicher sind. Und das Unglück, dass der Verlust der Religiosität mit sich bringen kann, geht nicht unbedingt auf den Verlust an Religiosität zurück - die Ebene des Konfliktes mit den Eltern, in die man dadurch tritt - auch wenn diese schon tot sind - führt bereits zu erheblichen Konflikten, die dieses Unglück erklären.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Kramer
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Beiträge: 30878

Beitrag(#1882833) Verfasst am: 18.11.2013, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Schöngeist hat folgendes geschrieben:


Der "verkopfte" Mensch würde wohl, während die Hauptperson im Film gerade auf dramatische Weise stirbt, die Frage nach der technischen Umsetzung des Films oder nach der Realitätsnähe des Todes im Hinblick auf die physikalischen Gesetze stellen. Der wäre also gar nicht fähig sich auf einen Film einzulassen, denn die Intention des Films besteht ja gerade darin Emotionen zu wecken und für eine gewisse Zeit in eine fiktive Handlung einzutauchen und mitzufühlen. Der verkopfte Mensch ist aber so von seiner Rationalität besessen, dass er dazu gar nicht mehr in der Lage ist.


Das klingt für mich nicht nach einem gebildeten Menschen, sondern eher nach der Horde Halbstarker, die immer eine Reihe weiter hinten im Kino sitzt und jede Explosion lautstark bejubelt, während sie bei Dialogen und emotionalen Szenen über Autos unterhalten. Ich würde diese Leute eher bildungsfern verorten. Wäre mir auch neu, dass gebildete Menschen einen rein technischen Zugang zu Filmen hätten und Filme bevorzugen, bei denen dieser Aspekt im Vordergrund steht.

Ausserdem lässt sich Deine eindimensionale Konstruktion des "verkopften Menschen" leicht entkräften. Wenn der verkopfte Zugang es verunmöglichen würde, einen emotionalen Zugang zu einem Film zu finden, woher kommen dann Filme? Wer macht die? Wer einen Film dreht, muss zwingend beides und noch mehr können: Er muss die Intention und die Emotionalität des Filmes ja nicht nur empfinden können, er muss diese emotionalen Aspekte so gut kennen, dass er sie für andere nachvollziehbar auf die Leinwand bringt. Dafür muss er auch wissen, wie man die Technik einsetzt, um den gewollten Effekt zu erzielen. Würden Menschen das nicht können, gäbe es keine Filme.


Zitat:
Religion geht doch viel tiefer. Wenn zum Beispiel jemand einen einschneidenden Schicksalsschlag im Leben hat, stellt er sich vielleicht die Frage "Warum passiert mir das?" Man stellt sich vielleicht die Frage nach einem höheren Sinn, nach einer höheren Macht, die das vielleicht irgendwie beeinflusst oder herbeigeführt hat. Oder man ist verzweifelt und ohnmächtig über seine persönliche Lebenssituation und hofft darauf, dass es irgendeine höhere Macht gibt, die einem hilft.


Ich sehe da keinen Punkt für die Religion. Im Gegenteil, wenn jemanden etwas schreckliches passiert und er dahinter den Einfluss einer höheren Macht vermutet, dann handelt es sich nicht um ein zufällig geschehenes Unglück, sondern um etwas, was die höhere Macht gewollt oder zumindest nicht verhindert hat. In einer gottlosen Welt ist ein Unglück ein Unglück, tragisch, aber hinnehmbar. In einer Welt mit Gott ist jedes Unglück darüber hinaus eine schmatzende Ohrfeige Gottes. Ich sehe da keinen Trost.
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