Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Wenn Integration nur über Arbeit statt finden kann, haben wir tatsächlich ein Problem. Denn es wird langfristig immer weniger Arbeit geben. Das ist aber kein von den Flüchtlingen verursachtes Problem. Durch die Flüchtlinge wird nur ein grundsätzlicher Konstruktionsfehler unseres Wirtschaftssystems deutlich, was aber keiner sieht, solange man die Flüchtlinge als das Problem sieht und nicht die wahren Gründe. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Dieser Fehler ist schon ganz lange sichtbar und wurde auch schon regelmäßig angesprochen - hier im Forum zumindest von mir. Aber er ist kein spezieller Fehler unseres Systems, sondern, wenn Du so willst, zumindest teilweise ein "Konstruktionsfehler" des Menschen. Das soziale Tier Mensch will nämlich gebraucht werden, er wird krank, wenn das nicht der Fall ist. Unsere Politik lebt davon, dass Arbeitslose depressiv werden, und sich (mit politischer Unterstützung) selbst die Schuld geben. Die vielbegrüßten "neuen Arbeitnehmer" haben die Funktion, den Druck "unten" zu erhöhen - die Wirtschaft braucht sie nur dazu. Und richtig: Unsere Technik macht uns immer überflüssiger. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Aber er ist kein spezieller Fehler unseres Systems, sondern, wenn Du so willst, zumindest teilweise ein "Konstruktionsfehler" des Menschen. Das soziale Tier Mensch will nämlich gebraucht werden, er wird krank, wenn das nicht der Fall ist. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Ich stimme da fast zu, aber nur fast. Ja, jeder Mensch will gebraucht werden. Allerdings gibt es keinen Grund, warum dieses Bedürfnis allein durch Lohnarbeit befriedigt werden sollte. Es gibt genug Jobs, in denen Menschen sich nicht gebraucht fühlen, sondern missbraucht, ausgenutzt und ausgelaugt. Wenn Arbeitslose depressiv werden, kann das fehlen einer sinnvollen Aufgabe durchaus eine Rolle spielen. Aber viel schwerer wiegen hier wohl das soziale Stigma als vom System Abgehängter, als Versager, Faulenzer, Schmarotzer und die Tatsache, dass man - spätestens wenn bei Hartz-IV angekommen ist - nicht mehr die finanziellen Mittel hat, um am sozialen Leben seines bisherigen Umfelds in vollem Umfang teilnehmen zu können. Zum letzten Satz: "Unsere Technik macht uns immer überflüssiger". Ja, aber es gibt einen Bereich, da wird man den Menschen nicht völlig ersetzen können, ohne die Lebensqualität aller zu beeinträchtigen, und das ist in Berufen, wo es um Menschen geht. Einen Handykäufer wird es bei der Benutzung eines Handys egal sein, ob das Gerät von einem Menschen oder einer Maschine zusammen gebaut wurde. Aber wenn es darum geht, die eigenen Kinder betreuen zu lassen, die Grosseltern in Pflege zu geben etc., wird es so schnell nicht dazu kommen, dass wir auf den Einsatz von Maschinen setzen. Menschen schaffen Arbeit. Und mehr Menschen schaffen mehr Arbeit. Arbeit gäbe es genug, Geld ebenfalls. Man müsste nur beides zusammen bringen - oder vollständig voneinander abkoppeln. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich stimme da fast zu, aber nur fast. Ja, jeder Mensch will gebraucht werden. Allerdings gibt es keinen Grund, warum dieses Bedürfnis allein durch Lohnarbeit befriedigt werden sollte. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Die vermutlich recht große Menge übriggebliebener Zeit verbringen sie damit, zu produzieren, was ihnen Spaß macht, ihre Produkte gemeinsam zu verkonsumieren, Beziehungen untereinander zu knüpfen, Wissenschaft und Kunst zu betreiben und natürlich ihre Fähigkeiten weiter auszubilden. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Natürlich, wenn unser Wirtschaftssystem den Bedürfnissen der Menschen nicht mehr entspricht, dann ist natürlich nicht das Wirtschaftssystem falsch konstruiert, sondern die Menschen. Klar. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Nehmen wir mal an, wir hätten eine kommunistische Räterepublik nach dem Muster dessen, was z.B. Marx wollte. Die Produktionsmittel sind vergesellschaftet, und die Menschen planen die Produktion gemeinsam, ihren Bedürfnissen entsprechend, und benutzen dabei sämtliche verfügbaren Kommunikationsmedien - Internet ebenso wie lokale Räte im Real Life, und alles dazwischen - und die Institutionen dafür passen sie natürlich auch ihren Bedürfnissen an. Sie planen auch, wieviel Arbeitszeit dafür aufgewendet werden muss, um das gesellschaftlich Notwendige zu produzieren, und diese Zeit teilen sie gemäß ihren Fähigkeiten möglichst gleichmäßig untereinander auf. Die vermutlich recht große Menge übriggebliebener Zeit verbringen sie damit, zu produzieren, was ihnen Spaß macht, ihre Produkte gemeinsam zu verkonsumieren, Beziehungen untereinander zu knüpfen, Wissenschaft und Kunst zu betreiben und natürlich ihre Fähigkeiten weiter auszubilden. Wenn eine Automatisierung möglich wird, die die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit verkürzt, freuen sich alle, denn dann haben alle mehr Zeit für die gerade eben erwähnten darüber hinausgehenden Aktivitäten. Das Bedürfnis, von anderen Menschen gebraucht zu werden, erfüllen sie im zwischenmenschlichen Umgang miteinander. Wo bitte braucht da irgendwer noch Lohnarbeit, um sich gebraucht zu fühlen? |
Critic hat folgendes geschrieben: | ||||
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Klingt super, das mit der Raeterepublik! Jetzt muesste das nur noch funktionieren! |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Klingt super, das mit der Raeterepublik! Jetzt muesste das nur noch funktionieren! |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, es müsste einfach einmal existieren, ohne dass es innerhalb kürzester Zeit von irgendeinem Militär, Söldnerheer oder faschistischer Miliz wieder in Grund und Boden geschossen wird. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, es müsste einfach einmal existieren, ohne dass es innerhalb kürzester Zeit von irgendeinem Militär, Söldnerheer oder faschistischer Miliz wieder in Grund und Boden geschossen wird. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, es müsste einfach einmal existieren, ohne dass es innerhalb kürzester Zeit von irgendeinem Militär, Söldnerheer oder faschistischer Miliz wieder in Grund und Boden geschossen wird. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
In einer komplexen Industriegesellschaft mit einer Vielzahl unterschiedlicher Funktionen und entsprechend vielen Menschen wird die dafuer notwendige Planungs- und Kontrollbuerokratie so riesig, dass das Gesamtsystem unter deren Gewicht zusammenbrechen muss. Um das zu stemmen braucht es ein selbstorganisierendes System wie einen funktionierenden Markt. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||
Es wird nicht in Grund und Boden geschossen, sondern ausgelaugt. Es muss nur nebenan eine "freie Marktwirtschaft" bestehen, die mit hohen Löhnen Leistungsträger aus der Räterepublik in die bunte Welt der Konsumgesellschaft lockt. Man kann es aber auch anders sehen: Der Kapitalismus wirbt so lange mit hohen Löhnen, Wohlstand und Warenvielfalt, bis er den Sozialismus besiegt hat - und fängt danach an, seine Krallen auszufahren. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Es wird nicht in Grund und Boden geschossen, sondern ausgelaugt. Es muss nur nebenan eine "freie Marktwirtschaft" bestehen, die mit hohen Löhnen Leistungsträger aus der Räterepublik in die bunte Welt der Konsumgesellschaft lockt. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Wenn es wenig Funktionen gibt, die von einer ueberschaubaren Zahl an Menschen ausgeuebt werden koennen, laesst sich das Gesamtsystem ganz prima planen. In einer komplexen Industriegesellschaft mit einer Vielzahl unterschiedlicher Funktionen und entsprechend vielen Menschen wird die dafuer notwendige Planungs- und Kontrollbuerokratie so riesig, dass das Gesamtsystem unter deren Gewicht zusammenbrechen muss. Um das zu stemmen braucht es ein selbstorganisierendes System wie einen funktionierenden Markt. Deshalb gibt es kein funktionierendes Beispiel einer Planwirtschaft. Das andere sind letztlich nur faule Ausreden. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||
Es wird nicht in Grund und Boden geschossen, sondern ausgelaugt. Es muss nur nebenan eine "freie Marktwirtschaft" bestehen, die mit hohen Löhnen Leistungsträger aus der Räterepublik in die bunte Welt der Konsumgesellschaft lockt. Man kann es aber auch anders sehen: Der Kapitalismus wirbt so lange mit hohen Löhnen, Wohlstand und Warenvielfalt, bis er den Sozialismus besiegt hat - und fängt danach an, seine Krallen auszufahren. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||||
Der homo oeconomicus ist aber kein Versuch, den Menschen normativ an ein wirtschaftliches Menschenbild anzupassen, sondern nur ein abstrakter Faktor in wirtschaftlichen Theorien. Aus Sicht der Unternehmen wäre der homo oeconmicus sogar ein Albtraum, da er nicht durch Werbung und andere Manipulationen beeinflussbar ist. Der homo oeconomicus geht an dem toll platzierten Sonderangebot in Supermarkt A ungerührt vorbei, weil er weiss, dass er in Discounter B das gleiche Produkt unter anderem Markennamen/als No-Name-Produkt viel preiswerter bekommt. Der homo oeconomicus ist eine Art Konsumroboter, der nichts anderes zu tun hat, als in seinem Wirkungskreis die günstigsten Angebote für seinen täglichen Bedarf zu kaufen. Und dabei geht er komplett rational vor. Der homo oeconomicus ist also nicht der Mensch, den sich Unternehmer als Kunden wünschen, sondern das Worst-Case-Scenario, mit dem sie rechnen, um heraus zu finden, ob sich eine Investition auch dann noch lohnt, wenn alle Blasen der Marketing-Abteilung platzen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Als ob Märkte die einzigen möglichen selbstorganisierenden Systeme wären. Ein gesamtgesellschaftlicher, alle Gesellschaftsmitglieder einbeziehender Planungsprozess wäre ein selbstorganisierendes System. Da braucht's dann auch keine separate, davon abgekoppelte "Planungs- und Kontrollbürokratie". |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein. Das waere eben nicht selbstorganisierend, sondern setzt planende Menschen voraus. Wer bestimmt denn in einem solchen System ob Computer, Fernseher oder Stereoanlagen gebaut werden? In der Marktwirtschaft der Markt, indem er die Nachfrage mit dem Angebot in Uebereinstimmung bringt. So wie Du Dir Deine Raeterepublik vorstellst waere das wohl irgendeine Versammlung von Werktaetigen, deren Beschluss von irgendeiner Planungsbuerokratie umzusetzen waere und das funktioniert nun mal umso schlechter je komplexer eine Volkswirtschaft wird. Der Planungsaufwand nimmt naemlich ueberproportinal zur Komplexitaet des Wirtschaftssystems zu. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||
Wer ist denn dieser ominöse "Markt"? Dahinter stecken doch planend kalkulierende Betriebswirte, die aufgrund von Erfahrung Waren produzieren und Waren verteilen. Selbst in einer Marktwirtschaft wird ein enormer Planungsaufwand betrieben. Just-in-Time-Produktion erfordert eine komplexe Abstimmung zwischen Lieferant und Produzent. Supermärkte werden auch nicht zufällig beliefert. Natürlich würden vorteilhafte Prozesse in einer ökologisch-demokratischen Planwirtschaft nicht wegfallen. Aber tatsächlich ist diese Diskussion doch sehr hypothetisch. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Nein. Das waere eben nicht selbstorganisierend, sondern setzt planende Menschen voraus. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Selbst in einer Marktwirtschaft wird ein enormer Planungsaufwand betrieben. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Also lass mich das mal kurz zusammenfassen. Du meinst, dass ein System, in dem die Leute blind irgendwas vor sich hin produzieren und sich erst im Nachhinein herausstellt, was benötigt wird und was nicht, die Bedürfnisse der Menschen besser befriedigt als ein System, in dem die Leute sich schon im Voraus gemeinsam darüber verständigen, was benötigt wird und was sie produzieren wollen. Leute, die sowas glauben, glauben auch an Voodoo. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
... während die Informationen in einer sozialistischen Planwirtschaft öffentlich sind und gemeinsam erhoben werden und die Planungskriterien Resultate der gemeinschaftlichen Entscheidungen sind, in die alle Gesellschaftsmitglieder gleichermaßen mit einbezogen werden. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ansonsten ist das Netzwerk vieler kleiner unabhängig entscheidender Akteure ungleich schneller und flexibler in der Reaktion als jedes zentral gelenkte System, dass da jede Diskussion eigentlich schon durch die historischen Erfahrungen entschieden ist. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Bisher sind selbstorganisierenden Systeme immer noch entschieden leistungsfähiger als jede Form von Planung. Oder anders formuliert: Planung ist der Versuch, den Zufall durch den Irrtum zu ersetzen. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Alle Versuche in diese Richtung sind daran gescheitert, daß schon der Aufbau eines solchen Systems den Systemverwaltern soviel Macht verschafft hat, daß von "Verständigung" keine Rede mehr sein konnte, wenn sie denn jemals beabsichtigt war. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Also doch Voodoo! |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Das Problem erübrigt sich, wenn alle Gesellschaftsmitglieder gleichermaßen in die Entscheidungsprozesse einbezogen werden. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wir reden hier nicht über Sowjetbürokratie. Eine alle Gesellschaftsmitglieder einschließende gemeinsame Planung besteht natürlich auch aus vielen einzelnen Akteuren, und wieviel Unabhängigkeit in der Entscheidung den einzelnen Orten der Produktion eingeräumt wird, ist selbst wieder Gegenstand der gemeinsamen Beratung und Entscheidung. Im Zweifelsfalle wird einfach nur vorher gemeinsam beraten, was alles produziert werden soll und welcher Arbeits- und Ressourcenaufwand dafür nötig ist, um die Allokation abzustimmen. Dass der Kapitalismus gerade nicht besonders gut oder flexibel darin ist, Grundbedürfnisse zu befriedigen, dafür aber Luxusbedürfnisse noch und nöcher bedient, sobald Kaufkraft dafür da ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Gesamtsituation der Welt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
....Fest steht, daß "ein System, in dem die Leute sich schon im Voraus gemeinsam darüber verständigen, was benötigt wird und was sie produzieren wollen", bis heute nicht existiert.
Alle Versuche in diese Richtung sind daran gescheitert, daß schon der Aufbau eines solchen Systems den Systemverwaltern soviel Macht verschafft hat, daß von "Verständigung" keine Rede mehr sein konnte, wenn sie denn jemals beabsichtigt war. .... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
@ AD
Die Diskussion ist nicht ganz so hypothetisch wie Du tust. Sie wird hypothetisch, wenn die gesetzlichen Randbedingungen für den Markt es nicht schaffen, starke Konzentrationen zu verhindern. Ansonsten ist das Netzwerk vieler kleiner unabhängig entscheidender Akteure ungleich schneller und flexibler in der Reaktion als jedes zentral gelenkte System, dass da jede Diskussion eigentlich schon durch die historischen Erfahrungen entschieden ist. Wo Du Recht zu bekommen beginnst, ist im Bereich großer wirtschaftlicher Konzentrationen. Wenn der multinationale Konzern groß genug geworden ist, dass er ähnlich schwerfällig wie eine Demokratie ist, haben wir da nicht nur große, nicht demokratisch legitimierte Machtansammlungen mit der Tendenz, das Recht durch ein Gegeneinanderausspielen der verschiedenen Staaten zu manipulieren, auch der Vorteil der nicht-zentral-gesteuerten Wirtschaft geht flöten. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Was Du hier so locker in einem Satz formulierst, ist letztlich das, wie die Sowjetunion ihre 5-Jahrespläne wahrscheinlich auch beschrieben hat. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich nehme an, dass Du wenig Vorstellung davon hast, wie hoch der Aufwand an Bedarfsermittlung, Produktabgrenzung, Information von Produktionsketten usw. wirklich ist, den Du da zentral vorschlägst. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Klär' mich auf. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht solltest du einfach mal ein Sommerfest für die 100 Mann starke Abteilung eines Sportvereins organisieren, dann verstehst du, was er meint. |
Zitat: |
Weltwirtschaftsforum Davos debattiert Kosten und Nutzen von Migration Jetzt investieren und reich bleiben |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Also lass mich das mal kurz zusammenfassen. Du meinst, dass ein System, in dem die Leute blind irgendwas vor sich hin produzieren und sich erst im Nachhinein herausstellt, was benötigt wird und was nicht, und die dabei für die richtige Regulierung auf das wohlwollende Wirken der Götter vertrauen, die Bedürfnisse der Menschen besser befriedigt als ein System, in dem die Leute sich schon im Voraus bewusst gemeinsam darüber verständigen, was benötigt wird und was sie produzieren wollen. Leute, die sowas glauben, glauben auch an Voodoo. Selbst wenn man davon ausgeht, dass eine durchgehende Planung nicht zu organisieren ist, wäre ein größtmögliches Maximum an Planung immer noch besser als weniger. |
DonMartin hat folgendes geschrieben: | ||
Einwurf eines Kleingärtners: wenn ich meine paar qm eigene Scholle sich selbst organisieren liesse, dann hätte ich im wesentlichen nur noch Unkraut zum beissen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ich hoffe nur, dass das jetzt nicht ernsthaft ein Argument bezüglich dessen sein soll, was hier verhandelt wird. Falls doch: abwink. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Die komplexesten Systeme funktionieren nun mal am Besten bzw. nur noch, wenn sie selbstorganisierend sind. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Unsere Biosphaere z.B. kommt nicht nur ganz prima ohne einen "grossen Planer" aus (was ich in einem Atheistenforum hoffentlich nicht eigens betonen muss), sondern sie nimmt sogar Schaden, wenn irgendwelche Leute glauben da moeglichst viel drin rumplanen zu muessen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Unsere Weltwirtschaft ist mittlerweile aehnlich komplex geworden wie unsere Biosphaere und auch sie vertraegt es inzwischen nicht mehr ganz so gut, wenn irgendwelche Ideologen meinen "im Interesse der Menschheit" hier Gott spielen zu muessen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Spielraum sehe ich allerdings noch darin, den Markt als Organisationsfaktor im Kern zu erhalten und soweit zu regulieren, dass er den Beduerfnissen der Menschen besser dienen kann als das unregulierte Modell, das die Marktradikalen und Neoliberalen so inbruenstig als Goetzen anbeten. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||||||
"Nun mal". Der Kapitalismus funktioniert keineswegs "am besten". Gemessen sowohl an den individuellen als auch an den kollektiven Bedürfnissen der Menschen funktioniert er beschissen.
Dein Beispiel könnte gar nicht schlechter gewählt sein. Dummerweise werden zunehmende geplante Eingriffe in die Ökosphäre in den nächsten Jahrzehnten immer mehr notwendig werden, um die Schäden zu begrenzen und zu beheben, die wir bereits angerichtet haben. Die Natur an diesem Punkt einfach sich selbst zu überlassen ist noch nicht mal mehr möglich, geschweige denn eine gute Idee. Überhaupt ist das Beispiel absolut dämlich, weil es beim Sozialismus um ein System geht, dessen Elemente selbst die es planenden Akteure sind, was bei der Ökosphäre offensichtlich nicht der Fall ist.
Die Krisen des Kapitalismus sind natürlich auch nur das Produkt von Ideologen und ihren Eingriffen und nicht etwa Strukturmerkmale dieses Systems. Angesichts der Tatsache, dass die Weltwirtschaft aus handelnden Menschen besteht, kannst du natürlich für alles, was schief läuft, behaupten, es sei aufgrund "ideologischer" Eingriffe schiefgelaufen und nicht aufgrund der "Selbstregulierung" des Marktes. Wie bequem für dich! Nur besteht eben das ganze "selbstregulierende System" Weltwirtschaft schon jetzt aus überhaupt nichts anderem mehr als aus "ideologischen" Eingriffen. (Schon die Produktion von Tauschwerten als solche ist ein Prozess mit ideologischem Charakter.)
Nein, das sollten wir tunlichst lassen! Systeme funktionieren nunmal am besten, wenn sie selbstregulierend sind, und mit jedem Akt des planenden Eingriffs störst du diese Selbstregulierung! Du widersprichst dir selbst. Du willst deinen Keks gleichzeitig essen und behalten. Du willst ein ungeplantes System, aber diese Ungeplantheit willst du dann doch planen. Wenn du deine eigene Argumentation wirklich ernst nehmen würdest, müsstest du eigentlich einen harten Marktlibertarismus vertreten. Aber das bist du nicht. Und zwar deshalb, weil du deine eigene Argumentation nicht wirklich ernst nimmst, sondern dich selbst ihr gegenüber als Sophist verhältst. Diese Form der Beliebigkeit ist übrigens recht typisch für Ideologen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Dazu muss der Markt nicht "perfekt" sein, funktionieren sollte er allerdings schon. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
"Nun mal". Der Kapitalismus funktioniert keineswegs "am besten". Gemessen sowohl an den individuellen als auch an den kollektiven Bedürfnissen der Menschen funktioniert er beschissen. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Jedenfalls hat er die bessere Werbeabteilung. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Oder wieso wollen alle dort hin? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Und klar bin ich mir darueber bewusst, dass jeder kuenstliche Eingriff in das selbstorganisierende System dessen Funktionieren beeintraechtigt. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Das klingt so, als wäre der Markt ein empfindliches Biotop, das sich nur dann vollständig entwickeln kann, wenn es ja keine Eingriffe durch den Menschen gibt. Aber das stimmt ja nicht. Der Markt selbst ist ein künstliches Konstrukt, das menschengemachten Regeln unterworfen ist. Und jede Transaktion auf einem Markt ist ein künstlicher Eingriff in das System. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
"Nun mal". Der Kapitalismus funktioniert keineswegs "am besten". Gemessen sowohl an den individuellen als auch an den kollektiven Bedürfnissen der Menschen funktioniert er beschissen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Gemessen "sowohl an den individuellen als auch an den kollektiven Bedürfnissen der Menschen funktionierte" jede bisher probierte Alternative dazu jedoch noch beschissener. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Gemessen "sowohl an den individuellen als auch an den kollektiven Bedürfnissen der Menschen funktionierte" jede bisher probierte Alternative dazu jedoch noch beschissener. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Selbst wenn dem so wäre, funktioniert das bestehende dermassen schlecht, dass es eigentlich an Menschenverachtung grenzt, es als "alternativlos" darzustellen. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Selbst wenn dem so wäre, funktioniert das bestehende dermassen schlecht, dass es eigentlich an Menschenverachtung grenzt, es als "alternativlos" darzustellen. Natürlich kann man sagen: Ja, die Marktwirtschaft funktioniert. Sie produziert alle Luxusgüter, die man haben will, wenn man zu denn Gewinnern gehört. Und wer zumindest das Glück hat, in einem westlichen Land zu den Armen zu gehören, kann sich trotzdem mit Kleidung eindecken, die von noch ärmeren Menschen auf der anderen Seite der Welt unter beschissenen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden und darf sich darüber freuen, einen beschissenen Arbeitsplatz zu unterirdischen Löhnen unterstützt zu haben. Ja, das System funktioniert. Es produziert Elend, aber es funktioniert. Kann es sein, dass Du etwas den Kontakt zur Realität verloren hast? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
An welche Alternativen denkst du denn da so? Überhaupt ist das fraglich. Betrachtet man das kapitalistische Weltsystem als Ganzes, sieht man, dass es so schlecht funktioniert, dass selbst so einige der klar gescheiterten Versuche, von ihm wegzukommen, in Wirklichkeit gar nicht so viel schlechter abschneiden - womit ich ihnen natürlich keineswegs das Wort reden will. Wenn man nur die Erste-Welt-Perspektive im Auge hat und die einem selbst bekannten Verhältnisse für repräsentativ für den gesamten Kapitalismus hält, sieht man das natürlich womöglich nicht. Insgesamt hat dein Statement ohnehin wenig Aussagekraft angesichts der Tatsache, dass ich bisher noch gar keinem der vergangenen Versuche oder praktischen Ansätze, vom Kapitalismus loszukommen, das Wort geredet habe. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Das klingt so, als wäre der Markt ein empfindliches Biotop, das sich nur dann vollständig entwickeln kann, wenn es ja keine Eingriffe durch den Menschen gibt. Aber das stimmt ja nicht. Der Markt selbst ist ein künstliches Konstrukt, das menschengemachten Regeln unterworfen ist. Und jede Transaktion auf einem Markt ist ein künstlicher Eingriff in das System. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Auf die Weise wurde lediglich das Sowjetunternehmen am Weltmarkt totkonkurriert. Darüber, ob und bis zu welchem Zeitpunkt das überhaupt ein sozialistischer Versuch war, kann man lange streiten. Dafür, dass sozialistische Versuche in Grund und Boden geschossen werden, gibt's ja nun historisch gesehen genug Beispiele. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Als ob Märkte die einzigen möglichen selbstorganisierenden Systeme wären. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ein gesamtgesellschaftlicher, alle Gesellschaftsmitglieder einbeziehender Planungsprozess wäre ein selbstorganisierendes System. Da braucht's dann auch keine separate, davon abgekoppelte "Planungs- und Kontrollbürokratie". |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das Problem des Kapitalismus ist nämlich: Er kann nicht allen Marktteilnehmern zur gleichen Zeit auf Dauer hohe Löhne gewähren. Er muss notgedrungen auf billige Arbeitskräfte zurückgreifen, die er aber nicht mehr im eigenen Land halten muss, in dem das Prekariat mittlerweile sozialverträglich ausgehalten wird (manchmal wählt es AfD, wenns doch zu arg juckt). Der glücklich zwinkernde Kapitalistenfan, der vom Rätesystem nichts wissen will, weil der Markt so universell natürlich ist, lässt seine T-Shirts in Bangladesh herstellen und seine Computer in China. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Wo werden eigentlich die Computer der "Fans" der Raeterepubliken herrgestellt? m Lalaland? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Dafuer, dass sie auch ganz ohne schiessen nicht in der Lage den Menschen auch nur ihre Grundbeduerfnisse zu befriedigen uebrigens auch. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
Dort, wo die "Fans" des herrschenden Kapitalismus ihre Ausbeuterfabriken stehen haben. In Billiglohnländern. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Irgendwas scheint da wirklich zu funktionieren. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||||||||
Dass der Raete-Fan seinen Computer in der gleichen "Ausbeuterfabrik" kauft wie der "Kapitalistenfan" sagt eigentlich alles ueber die Effektivitaet der beiden Systeme, was man wissen muss. Wenn dann noch der Raetefan so tut als waere er moralisch besser wirkt das irgendwie lustig. Warum baust Du eigentlich keinen ausbeutungsfreien Computer und verkaufst den, wenn Du so gut ueber Ausbeutung und wie man die abschafft bescheid weisst? Ein Markt fuer solche Geraete waere da, das kann ich Dir versichern. Doch halt! Markt ist Teufelszeug. Damit hat ein richtiger Revoluzzer nix am Hut. Dafuer ist er sich zu fein. Deshalb kauft er seinen Computer lieber weiter aus der "Ausbeuterfabrik". Sollen andere sich die Finger schmutzig machen! Ich revoluzze lieber. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Fuer seine Funktionsweise macht das allerdings keinen nennenswerten Unterschied. Der Markt hat ein Eigenleben, er braucht keinen grossen Zampano, der alles bestimmt, genauso wie das Leben auf unserem Planeten keinen "Gott" zum funktionieren braucht. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Dass der Raete-Fan seinen Computer in der gleichen "Ausbeuterfabrik" kauft wie der "Kapitalistenfan" sagt eigentlich alles ueber die Effektivitaet der beiden Systeme, was man wissen muss. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Warum baust Du eigentlich keinen ausbeutungsfreien Computer und verkaufst den, wenn Du so gut ueber Ausbeutung und wie man die abschafft bescheid weisst? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Klingt super, das mit der Raeterepublik! Jetzt muesste das nur noch funktionieren! |
Quéribus hat folgendes geschrieben: |
Naja, was die von Tarvoc zitierten Punkte betrifft: da hatte Papa Marx wohl kräftig bei Thomas More abgekupfert. Stichwort "Utopia"... Ist bis heute Utopie geblieben. Warum wohl? Eigentlich schade, klingt nämlich sehr schön, aber bei der Umsetzung hapert es dann aus irgendwelchen Gründen gewaltig. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Hast du gerade allen Ernstes das "Argument" gebracht, dass Sozialismus nicht ernstzunehmen sei, weil Sozialisten im Moment leider auch im Kapitalismus leben und sich seinen Regeln und seiner Produktions- und Distributionsweise anpassen müssen? |
Quéribus hat folgendes geschrieben: |
Naja, was die von Tarvoc zitierten Punkte betrifft: da hatte Papa Marx wohl kräftig bei Thomas More abgekupfert. |
Quéribus hat folgendes geschrieben: |
Eigentlich schade, klingt nämlich sehr schön, aber bei der Umsetzung hapert es dann aus irgendwelchen Gründen gewaltig. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Allerdings sagt auch niemand, dass eine Planwirtschaft einfach zu machen wäre. Hinzu kommt noch, dass der Übergang vom Kapitalismus zur Planwirtschaft einige weitere Schwierigkeiten macht, die womöglich nicht aufträten, wenn wir bereits Planwirtschaft hätten. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir so eine Planwirtschaft bereits einmal in Deutschland. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Du erinnerst dich falsch. Die DDR geht noch nicht mal als ernsthafter Versuch durch. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: | ||||
Was hat denen gefehlt? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||||
Kann ja sein.
Klär' mich auf. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
....
Wir reden hier nicht über Sowjetbürokratie. Eine alle Gesellschaftsmitglieder einschließende gemeinsame Planung besteht natürlich auch aus vielen einzelnen Akteuren, und wieviel Unabhängigkeit in der Entscheidung den einzelnen Orten der Produktion eingeräumt wird, ist selbst wieder Gegenstand der gemeinsamen Beratung und Entscheidung. Im Zweifelsfalle wird einfach nur vorher gemeinsam beraten, was alles produziert werden soll und welcher Arbeits- und Ressourcenaufwand dafür nötig ist, um die Allokation abzustimmen. ..... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
....
Dass der Kapitalismus gerade nicht besonders gut oder flexibel darin ist, Grundbedürfnisse zu befriedigen, dafür aber Luxusbedürfnisse noch und nöcher bedient, sobald Kaufkraft dafür da ist, zeigt ein kurzer Blick auf die Gesamtsituation der Welt. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
.... Die Gesamtsituation der Welt ist aber mit Kapitalismus nicht hinreichend beschrieben. Auf die Probleme, die der Kapitalismus macht, wenn er zu günstige Rahmenbedingungen findet habe ich selbst hingewiesen. .... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ich hab' schon Sommerfeste für noch größere Gruppen mitorganisiert. Bei den Grillfesten in meinem früheren Studentenwohnheim waren im Durchschnitt immer etwa 100 bis 200 Leute anwesend. ... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
"Nun mal". Der Kapitalismus funktioniert keineswegs "am besten". Gemessen sowohl an den individuellen als auch an den kollektiven Bedürfnissen der Menschen funktioniert er beschissen.
|
Zitat: |
Es wird übrigens dummerweise in den nächsten Jahrzehnten zunehmend nötiger werden, die Schäden an der Ökosphäre aktiv zu begrenzen und zu beheben, die wir bereits angerichtet haben. Die Natur an dem Punkt einfach sich selbst zu überlassen ist noch nicht mal mehr möglich, geschweige denn eine gute Idee. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
.....Die Ökosphäre wäre am besten dran, würde sie den Menschen aussterben lassen. Mittel dazu hat sie genug. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
OT
Was weißt Du über das Bewertungssystem der Ökosphäre? Wenn sie Prioritäten hätte und Du Dich mit ihr unterhalten könntest, würde sie Dir vielleicht erklären, dass sie das Experiment mit diesem interssanten Lebewesen Mensch viel unterhaltsammer findet als das Fortbestehen tausender uninteressanter Arten, von denen seit viel zu langen Zeiten schon nicht wirklich Neues mehr gekommen ist. Vielleicht gibt sie sich da Mühe, ihr System trotz des Fortfalles der vielen Arten in einer Wiese zu stabiliseren, die das Experiment Mensch weiter andauern lässt? |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
|
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich fand die soziale Marktwirtschaft - als es sie noch gab - im Vergleich eigentlich besser. Nicht perfekt, aber dennoch besser als den jetzt vorherrschenden Neoliberalismus. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Glaubst Du wirklich nicht, dass diese Machtverhältnisse mit für die Gesamtsituation der Welt verantwortlich sind? |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Alle anderen Systme bisher waren noch beschissener. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
An welche Alternativen denkst du denn da so? Überhaupt ist das fraglich. Betrachtet man das kapitalistische Weltsystem als Ganzes, sieht man, dass es so schlecht funktioniert, dass selbst so einige der klar gescheiterten Versuche, von ihm wegzukommen, in Wirklichkeit gar nicht so viel schlechter abschneiden - womit ich ihnen natürlich keineswegs das Wort reden will. Wenn man nur die Erste-Welt-Perspektive im Auge hat und die einem selbst bekannten Verhältnisse für repräsentativ für den gesamten Kapitalismus hält, sieht man das natürlich womöglich nicht. Insgesamt hat dein Statement ohnehin wenig Aussagekraft angesichts der Tatsache, dass ich bisher noch gar keinem der vergangenen Versuche oder praktischen Ansätze, vom Kapitalismus loszukommen, das Wort geredet habe. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Selbst wenn dem so wäre, funktioniert das bestehende dermassen schlecht, dass es eigentlich an Menschenverachtung grenzt, es als "alternativlos" darzustellen. Natürlich kann man sagen: Ja, die Marktwirtschaft funktioniert. Sie produziert alle Luxusgüter, die man haben will, wenn man zu denn Gewinnern gehört. Und wer zumindest das Glück hat, in einem westlichen Land zu den Armen zu gehören, kann sich trotzdem mit Kleidung eindecken, die von noch ärmeren Menschen auf der anderen Seite der Welt unter beschissenen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden und darf sich darüber freuen, einen beschissenen Arbeitsplatz zu unterirdischen Löhnen unterstützt zu haben. Ja, das System funktioniert. Es produziert Elend, aber es funktioniert. Kann es sein, dass Du etwas den Kontakt zur Realität verloren hast? |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ich fand die soziale Marktwirtschaft - als es sie noch gab - im Vergleich eigentlich besser. Nicht perfekt, aber dennoch besser als den jetzt vorherrschenden Neoliberalismus. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Mitverantwortlich. Nur sind diese Machtverhältnisse der kapitalistischen Weltwirtschaft nicht äußerlich, sondern von ihr hervorgebracht und funktionaler Bestandteil von ihr. Wie kommt es denn, dass diese Regime dort überhaupt installiert sind? Wie finanzieren sie sich? Was sind die Voraussetzungen dafür? Du siehst, was das mit Kapitalismus zu tun hat? Zu der ganzen Planungs-Sache sage ich irgendwann in den nächsten Tagen noch was. Viel mehr als du weiss ich allerdings auch nicht. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Dass Sozialpolitik nur wenn und soweit wie man es sich leisten kann ist falsch weil... ? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich bin sofort dabei, wenn Du mir ein besser funktionierendes System zeigen kannst. Kannst Du? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Warum baust Du eigentlich keinen ausbeutungsfreien Computer und verkaufst den, wenn Du so gut ueber Ausbeutung und wie man die abschafft bescheid weisst? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Natürlich versuchen Kapitalstrukturen den Arm zu nehmen, wenn Du ihnen den kleinen Finger reichst, aber ein Land mit soviel Verbrauchern und personeller wie auch materieller Infrastruktur braucht sich das nicht gefallen zu lassen. Was wir haben, ist u.a. auch ein handfestes Elitesproblem. Aber dass die soziale Marktwirtschaft sogar unter amerikanischer Vormundschaft eingerichtet werden konnte, zeigt, dass Staaten, sogar Demokratien, soetwas können. Dein anderes Argument halte ich für ein Gerücht. Weder Monarchien noch Militärjuntas sind per se kapitalistisch gesteuert. Ihre Existenz hat häufig historische Gründe, die vor dem Beginn des eigentlichen Kapitalismus liegen. Das Pflänzchen Demokratrie ist doch in den meisten Gegenden dieser Welt ein ziemlich neues. Da die Machtposition von Monarchien und Militärjuntas normalerweise rigider ist als die einer Demokratie, sind sie theoretisch sogar eher in der Lage, dem Willen des Kapitals etwas entgegenzusetzen - wenn sie denn wollen. Das Problem ist da nur, dass die noch leichter käuflich sind, weil sie keinen Ruf wahren müssen. Also: Ja, es existiert eine weitgehende und weltweite Verquickung von Macht und Kapital, aber wenn man mit Räterepubliken sympathisiert, die auch erst einmal gegen den Willen des Kapitals und mit seiner Vergesellschaftung errichtet werden müssen, ist es unlogisch, die Errichtung nicht-kapital-gesteuerter Demokratien mit gebremstem Kapitalismus für unmöglich zu halten. Und das ist ein System, von dem wir historisch wissen, dass es sehr gut funktioniert. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Also: Ja, es existiert eine weitgehende und weltweite Verquickung von Macht und Kapital, aber wenn man mit Räterepubliken sympathisiert, die auch erst einmal gegen den Willen des Kapitals und mit seiner Vergesellschaftung errichtet werden müssen, ist es unlogisch, die Errichtung nicht-kapital-gesteuerter Demokratien mit gebremstem Kapitalismus für unmöglich zu halten. Und das ist ein System, von dem wir historisch wissen, dass es sehr gut funktioniert. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Das Problem sind nur die bürgerlichen Herrschaftsverhältnisse. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
und eigentlich laut Marx zwangsläufig von selber kommen muss (Axiom 2) |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
muss, da das alles immer noch nicht eingetreten ist, irgendjemand daran schuld sein. Hier: Die bürgerlichen Herrschaftsverhältnisse. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Interessanter Vergleich. Wärest du dafür, im Zweifelsfalle auch mit revolutionären Mitteln wieder Sozialdemokratie einzuführen? Womöglich sogar weltweit? |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Wie soll das gehen? Revolutionär eine Demokratie einführen? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Sowas findet sich bei Marx nicht. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Bist du sicher, dass du "Das Kapital" gelesen und verstanden hast? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Darauf willst du jetzt aber nicht ernsthaft eine Antwort, oder? |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Doch natürlich. Oder vielmehr: Nein. Ich weiß dass das nicht geht.
Dann wäre die Frage an dich, warum du so etwas vorschlägst, wenn du offenbar weißt, dass es nicht geht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, bin ich. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Ich kann alles Mögliche. Aber warum sollte ich? Ich kann jedenfalls nicht erkennen, dass es dich ernsthaft interessieren würde. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Einen sozialen oder demokratischen Kapitalismus halte ich für eine Illusion und Utopie. So etwas hat es auch bisher noch nie gegeben und es ist kaum damit zu rechnen, dass es so etwas in Zukunft noch geben könnte, angesichts der zunehmenden Erschöpfung der Rohstoffe und noch unzerstörter Natur. ...... Nur weil es bisher noch keine demokratische Produktion auf dieser welt gab, kann der Schluss doch nicht der sein, dass es eine solche auch zukünftig nicht geben sollte. Ganz im Gegenteil, fnde ich. Denn dafür sind einfach die Möglichkeiten viel zu groß als dass die Menschheit ausgerechnet jetzt aufgeben sollte. Es lag auch noch nie im Naturell der Menschheit, aufzugeben. ...... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Interessanter Vergleich. Wärest du dafür, im Zweifelsfalle auch mit revolutionären Mitteln wieder Sozialdemokratie einzuführen? Womöglich sogar weltweit? |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Zeigen kann ich es Dir nicht, aber vorstellen kann ich es mir. Im jetzigen System haben wir auf der einen Seite Menschen, die haben Wasserhähne aus Massivgold auf ihrer Luxusjacht und auf der anderen Seite Menschen, die können sich nicht einmal einen Arztbesuch leisten. Ich fände ein System ohne goldene Wasserhähne aber mit einer medizinischen Grundversorgung für alle besser. Wenn kein Mensch mehr hungern muss oder wegen mangelnder medizinischer Versorgung sterben muss, kann man ja nochmal über goldene Wasserhähne nachdenken. |
Quéribus hat folgendes geschrieben: | ||
Naja, was die von Tarvoc zitierten Punkte betrifft: da hatte Papa Marx wohl kräftig bei Thomas More abgekupfert. Stichwort "Utopia"... Ist bis heute Utopie geblieben. Warum wohl? Eigentlich schade, klingt nämlich sehr schön, aber bei der Umsetzung hapert es dann aus irgendwelchen Gründen gewaltig. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Du tätest es nicht für mich (da ich die Antwort kenne), sondern für dich. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Ich würde Dir gerne zustimmen, gebe aber zu bedenken, dass die grausamsten Systeme der Menschheitsgeschichte üblicherweise von Vereinen initiiert wurden, die das Glück (materieller Erfolg) des Einzelnen hinter das Gemeinschaftswohl stellten. (Das letzte, besonders häßliche Beispiel war "Du bist nichts, Dein Volk ist alles"). |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Kramer hatte die soziale Marktwirtschaft genannt, mit der man schon fast zufrieden sein konnte. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Im Laufe der Jahrhunderte, werden wir vielleicht irgendwo in der Richtung kommen. Ich hoffe es schwer, auch wenn ich selber nichts mehr davon haben werde. Wer glaubt, sowas würde sich "installieren" lassen, weiß nicht wirklich wie Menschen ticken. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Wer glaubt, sowas würde sich "installieren" lassen, weiß nicht wirklich wie Menschen ticken. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wie gesagt: die soziale Marktwirtschaft existierte effektiv nur in der ersten Welt. Die Frage ist ja gerade, wie man weltweit menschliche Bedürfnisse befriedigt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Davon war ja hier auch gar nicht die Rede. Wie schon gesagt: Dass das Problem des Übergangs ein enorm kompliziertes und komplexes Problem ist, erkenne ich an. Diesbezüglich machst du es dir aber auch zu leicht, wenn du hoffst, das käme einfach magisch von selbst und man müsse nur warten. So läuft das nämlich leider auch nicht. Gerade die momentane Situation zeigt, dass neue Technologien, die emanzipatorisch genutzt werden könnten, oft stattdessen zur weiteren Forcierung von Ausbeutung und Kontrolle benutzt werden. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ich sehe es ja genau umgekehrt. Du bist derjenige, der sich auf die unsichtbare regulierende Hand eines Gottes verlässt, der das "System" auch ohne menschliches Zutun schon irgendwie von selbst zum Wohle der Menschen ausgleichen wird. Deine Vorstellung von "Selbstregulierung" lässt sich genau auf den Providenzbegriff im Protestantismus abbilden. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Schau jetzt mal um Dich. Leute denen es einfach gut geht, sind neidisch auf andere Leute, die eventuell was bekommen könnten, was sie selber schon lange haben, aber in deren Augen gar keine "Berechtigung" dazu hätten. (Warum auch immer?).
Erst wenn Leute merken, "mir geht es besser, wenn die um mich herum es auch gut geht", könnte es funktionieren. Das sehe ich bei weiten nicht in der nächste Zeit passieren. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wie gesagt: die soziale Marktwirtschaft existierte effektiv nur in der ersten Welt. Die Frage ist ja gerade, wie man weltweit menschliche Bedürfnisse befriedigt. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||||
Vorher würde ich gerne erst mal definieren was ein Mensch ist, erst dann lassen sich "menschliche Bedürfnisse" erkennen. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
@Skeptiker : Kramer hatte die soziale Marktwirtschaft genannt, mit der man schon fast zufrieden sein konnte. Das ist eine historische Erfahrung. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||
Im Laufe der Jahrhunderte, werden wir vielleicht irgendwo in der Richtung kommen. Ich hoffe es schwer, auch wenn ich selber nichts mehr davon haben werde. Wer glaubt, sowas würde sich "installieren" lassen, weiß nicht wirklich wie Menschen ticken. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Ja, das ist eine wichtige Frage. Aber ich befürchte, dass selbst, wenn wir jetzt und hier eine richtig gute und überzeugende Antwort darauf hätten, eine Lösung, die ohne Blutvergiessen und ohne Abschaffung demokratischer Rechte funktionieren würde - es würde nichts ändern. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||||
Spielst Du jetzt 68er-Kommune? |
Hebart hat folgendes geschrieben: | |||||||
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