Bedingungsloses Grundeinkommen.....Kapitalismus war gestern....
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Bedingungsloses Grundeinkommen.....Kapitalismus war gestern.... Autor: boule-de-neigeWohnort: hier ;o) BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 01:02
    —
.....was haltet ihr davon?

http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen

bei uns (schweiz) ist das grad momentan ein hema:

http://www.initiative-grundeinkommen.ch/

#2:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 10:11
    —
Bedingungsloses Grundeinkommen sollte auf jeden Fall eingeführt werden. Dabei kommen indes nur 2 Modelle in Betracht, nämlich das von Götz Werner, sowie das bedarfsorientierte der Linkspartei.
Inwieweit diese Modelle eine Chance auf Verwirklichung haben, steht auf einem anderen Blatt Papier geschrieben.
Nehmen wir mal an, eines der beiden Modelle würde sich durchsetzen. Als Folge davon, würden die miesen Niedriglöhne fast alle verschwinden, denn wer wollte dann noch für einen Apfel und einem Ei arbeiten. Fast niemand.
Die Arbeitslosen selbst haben Zeit darüber zu befinden, welche Arbeit sie annehmen und ob sie eine annehmen.
Man muss davon ausgehen, dass es nie wieder eine Vollbeschäftigung geben wird, daher hat das bedingungslose Grundeinkommen eine volle Berechtigung, ist eine Notwendigkeit.

#3:  Autor: Quetsche2000 BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 10:23
    —
Dem stimme ich voll zu.

Und weil bestimmt bald wieder einer um die Ecke hustet, mit so einem flotten Spruch: "Wer soll das Finanzieren?"
Sage ich, die wirklichen Faulenzer im Nadelstreifenanzug, die andere für sich arbeiten lassen.

Einkassieren der Gelder, welche in der Schweiz, Luxemburg, Lichtenstein, Bahamas usw. gebunkert werden.
Das Limitieren des Privateigentum auf erst einmal 10 Millionen Euro.
Alleine in Deutschland haben wir über 70 Milliardäre und über 100.000 Multimillionäre.
Vermutlich verfügt weniger als 1% unserer Bevölkerung über mehr als die Hälfte des Kapital.

Hier liegt doch der Hase im Pfeffer begraben.

Und richtig, als ehemaliger Fabrikarbeiter habe ich miterlebt, wie immer mehr Maschinen (Roboter) immer mehr Menschen ersetzt haben, und die Produktionen gesteigert wurden.
Hier brauchen wir eine Wertschöpfungsabgabe (Produktionssteuer).
Es darf sich für Unternehmer nicht lohnen, wenn sie Arbeiter gegen Maschinen eintauschen!

Aber wie gesagt, dazu bedarf es einer anderen Politik.

#4:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 10:24
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Bedingungsloses Grundeinkommen sollte auf jeden Fall eingeführt werden. Dabei kommen indes nur 2 Modelle in Betracht, nämlich das von Götz Werner, sowie das bedarfsorientierte der Linkspartei.


Ein Bedarfsorientiertes Grundeinkommen ist aber gerade kein bedingungsloses Grundeinkommen.

Agnost

#5:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 10:26
    —
Passend zum Thema

#6:  Autor: r'zrWohnort: Vault 13 BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 10:28
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Passend zum Thema
Autsch

#7:  Autor: boule-de-neigeWohnort: hier ;o) BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 10:41
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Passend zum Thema


wenn du darauf anspielen willst, dass es dann viele leute gibt die einfach nichts mehr machen, dann "muss" ich dir wiedersprechen zwinkern

ich bin der ansicht, dass der mensch von sich aus immer was braucht, was er tun kann weil er sonst komplett unterfordert ist.
meiner meinung nach ist das was die leute in die "faulheit" treibt der druck der auf ihnen lastet, wenns darum geht den lebensunterhalt zu verdienen.
genau dieser druck wird mit einem grundeinkommen genommen.

und wenn man sich dann auch mal anschaut wieviele leute unentgeldlich was tun: zb. in vereinen, organisationen, nachbarschaftshilfen usw. sieht man eigentlich die arbeitsbereitschaft der menschen....vorallem wenn sie spass daran haben und auch einen sinn darin sehen (mit sinn mein ich nicht das geld das man für die arbeit verdient).

#8:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 10:42
    —
Derzeit der einzig vernünftige Ansatz reformistischer Gesellschaftsveränderung.

http://www.grundeinkommen-osnabrueck.de/

#9:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 11:28
    —
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Passend zum Thema


wenn du darauf anspielen willst, dass es dann viele leute gibt die einfach nichts mehr machen, dann "muss" ich dir wiedersprechen zwinkern


Es heißt widersprechen (scnr).

Zitat:
ich bin der ansicht, dass der mensch von sich aus immer was braucht, was er tun kann weil er sonst komplett unterfordert ist.


Etwas tun ≠ arbeiten gehen.

#10:  Autor: boule-de-neigeWohnort: hier ;o) BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 11:32
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Etwas tun ≠ arbeiten gehen.


was verstehst du unter "arbeiten gehen"?


Zuletzt bearbeitet von boule-de-neige am 05.06.2008, 12:00, insgesamt einmal bearbeitet

#11:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 11:47
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Passend zum Thema


Kommt so rüber, als ob es schon eine Unverschämtheit ist, dass man als Arbeitsloser auch mal was genießt. Ja nee, da muss man deprimiert im Eckchen sitzen und jegliche Lebenslust beim Amt abgeben Böse .

Zitat:
An einer nahe gelegenen Universität gibt es eine halbe Stelle, auf die ich mich bewerben könnte. Doch warum sollte ich? Wenn ich die halbe Stelle annehmen würde, müsste ich – wie an fast allen Instituten üblich – den ganzen Tag arbeiten


Tja, wo ist da wohl die Ungerechtigkeit, dass ein Arbeitsloser mal nen Kaffee trinken kann, oder dass eine Halbtagskraft voll arbeitet aber halb bezahlt wird?

#12:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 11:49
    —
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
ich bin der ansicht, dass der mensch von sich aus immer was braucht, was er tun kann weil er sonst komplett unterfordert ist.


Etwas tun ≠ arbeiten gehen.


was verstehst du unter "arbeiten gehen"?



Sich ausbeuten lassen, vermute ich mal.

Zitate repariert, Heizöl.

#13:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 12:14
    —
Agnost hat folgendes geschrieben:


Ein Bedarfsorientiertes Grundeinkommen ist aber gerade kein bedingungsloses Grundeinkommen.

Agnost


Das bedarfsorientierte ist insofern bedingungslos, als dass es nicht als bloßer Ersatz für momentan fehlendem Arbeitsangebot gewährleistet wird. Auch vorhandene Ersparnisse werden nicht herangezogen oder aber eine Abstrafung vorgenommen, nur weil man z.B. in einer Wohngemeinschaft wohnt und nun deren Mitglieder zu blechen haben.
Bedarfsorientierung bedeutet z.B. Einbeziehung der Miethöhe und ob Kinder im Haushalt sind oder nicht. Entsprechend erfolgen Abstufungen.
Ich will mich nun nicht unbedingt für dieses Modell stark machen, sondern lediglich aufzeigen.

#14:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 12:53
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Passend zum Thema


Kommt so rüber, als ob es schon eine Unverschämtheit ist, dass man als Arbeitsloser auch mal was genießt. Ja nee, da muss man deprimiert im Eckchen sitzen und jegliche Lebenslust beim Amt abgeben Böse .

Zitat:
An einer nahe gelegenen Universität gibt es eine halbe Stelle, auf die ich mich bewerben könnte. Doch warum sollte ich? Wenn ich die halbe Stelle annehmen würde, müsste ich – wie an fast allen Instituten üblich – den ganzen Tag arbeiten


Tja, wo ist da wohl die Ungerechtigkeit, dass ein Arbeitsloser mal nen Kaffee trinken kann, oder dass eine Halbtagskraft voll arbeitet aber halb bezahlt wird?


Da sind noch mehr Ungereimtheiten in dem Artikel: Die Überschrift heißt "schöner leben mit Hartz4", der Mann bezieht aber ALG 1, welches sich nach dem letzten Gehalt bemißt, und sofern man nicht einen Niedriglohn-Job hatte, ein vielfaches vom Hartz4-Satz beträgt.

#15:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:09
    —
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Etwas tun ≠ arbeiten gehen.


was verstehst du unter "arbeiten gehen"?


Lohn- oder gemeinnützige Arbeit.

astarte hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Passend zum Thema


Kommt so rüber, als ob es schon eine Unverschämtheit ist, dass man als Arbeitsloser auch mal was genießt. Ja nee, da muss man deprimiert im Eckchen sitzen und jegliche Lebenslust beim Amt abgeben Böse .


Jup, hast recht. Der Artikel ist schon ziemlich komisch.

Zitat:
Zitat:
An einer nahe gelegenen Universität gibt es eine halbe Stelle, auf die ich mich bewerben könnte. Doch warum sollte ich? Wenn ich die halbe Stelle annehmen würde, müsste ich – wie an fast allen Instituten üblich – den ganzen Tag arbeiten


Tja, wo ist da wohl die Ungerechtigkeit, dass ein Arbeitsloser mal nen Kaffee trinken kann, oder dass eine Halbtagskraft voll arbeitet aber halb bezahlt wird?


Das ist der gleiche Mist wie mit den Praktikas Böse

#16:  Autor: boule-de-neigeWohnort: hier ;o) BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:14
    —
@heizöl

nehmen wir an das grundeinkommen wird eingeführt und jemand, ein arbeitsloser, benutzt dieses geld um seine wohnun komplett zu renovieren. durch den kauf der materialien und durch die arbeit die er da leistet kurbelt er automatisch die wirtschaft an zwinkern

dazu kommt noch, dass wir mütter, die sich entschieden haben für die kinder zuhause zu bleiben, endlich mal eine anerkennung vom staat bekommen.....denn auch der job als mutter ist arbeit, auch wenns kein lohnjob ist.....klingt unglaublich, ist aber so zwinkern

#17:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:16
    —
Malone hat folgendes geschrieben:
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
ich bin der ansicht, dass der mensch von sich aus immer was braucht, was er tun kann weil er sonst komplett unterfordert ist.


Etwas tun ≠ arbeiten gehen.


was verstehst du unter "arbeiten gehen"?



Sich ausbeuten lassen, vermute ich mal.


Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.

#18:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:17
    —
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
@heizöl

nehmen wir an das grundeinkommen wird eingeführt und jemand, ein arbeitsloser, benutzt dieses geld um seine wohnun komplett zu renovieren. durch den kauf der materialien und durch die arbeit die er da leistet kurbelt er automatisch die wirtschaft an zwinkern

dazu kommt noch, dass wir mütter, die sich entschieden haben für die kinder zuhause zu bleiben, endlich mal eine anerkennung vom staat bekommen.....denn auch der job als mutter ist arbeit, auch wenns kein lohnjob ist.....klingt unglaublich, ist aber so zwinkern


Das mag ja alles sein, bestehen bleibt jedoch die Frage, wie das finanziert werden soll.

#19:  Autor: r'zrWohnort: Vault 13 BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:17
    —
aufstehn+kaffeekochen, essenmachen+kaufen ...am leben bleiben = arbeit

#20:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:19
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Passend zum Thema


Von wem stammt der Quatsch? Natürlich von der Springerpresse.

#21:  Autor: r'zrWohnort: Vault 13 BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:19
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
@heizöl

nehmen wir an das grundeinkommen wird eingeführt und jemand, ein arbeitsloser, benutzt dieses geld um seine wohnun komplett zu renovieren. durch den kauf der materialien und durch die arbeit die er da leistet kurbelt er automatisch die wirtschaft an zwinkern

dazu kommt noch, dass wir mütter, die sich entschieden haben für die kinder zuhause zu bleiben, endlich mal eine anerkennung vom staat bekommen.....denn auch der job als mutter ist arbeit, auch wenns kein lohnjob ist.....klingt unglaublich, ist aber so zwinkern


Das mag ja alles sein, bestehen bleibt jedoch die Frage, wie das finanziert werden soll.


google hilft. gibt da wohl ein paar volkswirtschafter und mathematiker dies als machbar ansehen.
falls nicht werden die dann überflüssigen verwaltungsbeamten landverschickt (spargelstechen) Zustimmung

#22:  Autor: boule-de-neigeWohnort: hier ;o) BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:22
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
@heizöl

nehmen wir an das grundeinkommen wird eingeführt und jemand, ein arbeitsloser, benutzt dieses geld um seine wohnun komplett zu renovieren. durch den kauf der materialien und durch die arbeit die er da leistet kurbelt er automatisch die wirtschaft an zwinkern

dazu kommt noch, dass wir mütter, die sich entschieden haben für die kinder zuhause zu bleiben, endlich mal eine anerkennung vom staat bekommen.....denn auch der job als mutter ist arbeit, auch wenns kein lohnjob ist.....klingt unglaublich, ist aber so zwinkern


Das mag ja alles sein, bestehen bleibt jedoch die Frage, wie das finanziert werden soll.


hier wird das sehr genau beschrieben: http://dasmagazin.ch/index.php/geld-und-gluck-fur-alle/

druch das grundeinkommen fallen ja dann so sachen wie "arbeitsamt" "arbeitslosengeld" usw. weg....durch die einsparungen in den sozialleistungen könnte man das grundeinkommen abdecken.

#23:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:22
    —
r'zr hat folgendes geschrieben:

google hilft. gibt da wohl ein paar volkswirtschafter und mathematiker dies als machbar ansehen.
falls nicht werden die dann überflüssigen verwaltungsbeamten landverschickt (spargelstechen) Zustimmung


Beamte beim Spargelstechen Lachen , ich denke die Spargelbauern würden sich mit Händen und Füßen dagegen wehren Cool

#24:  Autor: boule-de-neigeWohnort: hier ;o) BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:25
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
r'zr hat folgendes geschrieben:

google hilft. gibt da wohl ein paar volkswirtschafter und mathematiker dies als machbar ansehen.
falls nicht werden die dann überflüssigen verwaltungsbeamten landverschickt (spargelstechen) Zustimmung


Beamte beim Spargelstechen Lachen , ich denke die Spargelbauern würden sich mit Händen und Füßen dagegen wehren Cool


hehehe....das war auch mein gedanke....wenn die mit einer reihe fertig sind können sie vorne gleich wieder anfangen, weil in der zeit der spargel schon wieder nachgewachsen ist zwinkern

#25:  Autor: r'zrWohnort: Vault 13 BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:26
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
r'zr hat folgendes geschrieben:

google hilft. gibt da wohl ein paar volkswirtschafter und mathematiker dies als machbar ansehen.
falls nicht werden die dann überflüssigen verwaltungsbeamten landverschickt (spargelstechen) Zustimmung


Beamte beim Spargelstechen Lachen , ich denke die Spargelbauern würden sich mit Händen und Füßen dagegen wehren Cool


die masse machts. ein beamter pro stängel. ich hab da volles vertrauen.

#26: Re: bedingungsloses grundeinkommen.....kapitalismus war gestern.... Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:27
    —
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
.....was haltet ihr davon?

http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen


Das Thema lässt sich so nicht seriös diskutieren, da dort völlig unterschiedliche Modelle vorgestellt werden.
Such ein Modell raus, dann schreibe ich gerne etwas dazu.

#27:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:31
    —
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
@heizöl

nehmen wir an das grundeinkommen wird eingeführt und jemand, ein arbeitsloser, benutzt dieses geld um seine wohnun komplett zu renovieren. durch den kauf der materialien und durch die arbeit die er da leistet kurbelt er automatisch die wirtschaft an zwinkern

dazu kommt noch, dass wir mütter, die sich entschieden haben für die kinder zuhause zu bleiben, endlich mal eine anerkennung vom staat bekommen.....denn auch der job als mutter ist arbeit, auch wenns kein lohnjob ist.....klingt unglaublich, ist aber so zwinkern


Das mag ja alles sein, bestehen bleibt jedoch die Frage, wie das finanziert werden soll.


hier wird das sehr genau beschrieben: http://dasmagazin.ch/index.php/geld-und-gluck-fur-alle/

druch das grundeinkommen fallen ja dann so sachen wie "arbeitsamt" "arbeitslosengeld" usw. weg....durch die einsparungen in den sozialleistungen könnte man das grundeinkommen abdecken.


Danke für den Link, ich werds mir heute Abend mal genauer durchlesen. Da habe ich Zeit.

#28:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:40
    —
Vielleicht kann sich Heizöl ja mit dem FDP-"Bürgergeld" anfreunden. Damit würden wir sogar Geld sparen.

#29: Re: bedingungsloses grundeinkommen.....kapitalismus war gestern.... Autor: boule-de-neigeWohnort: hier ;o) BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:45
    —
Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
.....was haltet ihr davon?

http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen


Das Thema lässt sich so nicht seriös diskutieren, da dort völlig unterschiedliche Modelle vorgestellt werden.
Such ein Modell raus, dann schreibe ich gerne etwas dazu.


ich muss zugeben, dass ich mich bis jetzt noch nie mit den einzelnen modellen auseinander gesetzt hab, nur mit dem grundgedanken.
ich denke auch nicht, dass ein land ein modell aufgreifen kann, sondern eins für die eigenen "bedürfnisse" erstellen muss.
in der schweiz arbeiten leute an einer grundeinkommens-initiative.....mal schauen was für ideen da raus kommen.

#30:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:49
    —
Eine allen Menschen zustehende Grundversorgung ist eine einfache Notwendigkeit.

Solange der Kapitalismus aber nicht angetastet wird wird dies über Geld laufen müssen.

Götz Werners Ansatz ist empfehlenswert.

#31:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:53
    —
Leto hat folgendes geschrieben:

Götz Werners Ansatz ist empfehlenswert.


Nein. Dieser Ansatz nützt vor allem einem: Dem Unternehmer Götz Werner, denn er müsste keine Steuern mehr zahlen.

#32: Re: bedingungsloses grundeinkommen.....kapitalismus war gestern.... Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 13:54
    —
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:

ich muss zugeben, dass ich mich bis jetzt noch nie mit den einzelnen modellen auseinander gesetzt hab, nur mit dem grundgedanken.


Es gibt keinen Grundgedanken. Für die FDP ist das Bürgergeld zB eine pauschalierte Sozialleistung und damit faktisch nichts anderes als eine Sozialleistungskürzung.

Es kommt eben auf die Details an!

#33:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 14:13
    —
Götz Werners Modell ist durchaus finanzierbar, man braucht nur etwas Umverteilung vorzunehmen und schon klappt`s. (Wiedereinführung der Vermögenssteuer, Börsenumsatzsteuer, Einführung einer Tobinsteuer, Heraufsetzung von Körperschafts, -u. Einkommenssteuer, Wiedereinführung der Gewerbekapitalsteuer, Heraufsetzung der Erbschaftssteuer, Abschöpfung der Steueroasen, Eindämmung der Steuerflucht u. Hinterziehung, Abbau unnützer Subventionen, Rüstungsbegrenzung, Reduzierung der Sozialbürokratie; wie das im Einzelnen in der Schweiz u. Österreich aussieht, weiss ich nicht, dürfte aber ziemlich ähnlich sein)

Es ist einfach lächerlich, wenn es Kritiker gibt, die drauflos unken und warnend sagen, dass das bedingungslose Grundeinkommen nicht bezahlbar wäre.
Schon im römischen Reich konnten ungefähr 200000 Menschen in Rom kostenlos mit Brot versorgt werden! Warum sollte es heutzutage, wo die Produktivkräfte unendlich größer sind, dies nicht zu bewerkstelligen sein?!

#34:  Autor: Quetsche2000 BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 14:21
    —
@heizöl

hättest du beitrag nummer 3 gelesen, dann wüsstest du, wie ales finanziert werden könnte.

hoffe nicht, das auch du ein beamter bist, denn sonst - griiiiiiiiiins

ist spargel stechen angesagt

#35:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 14:39
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Götz Werners Modell ist durchaus finanzierbar, man braucht nur etwas Umverteilung vorzunehmen und schon klappt`s. (Wiedereinführung der Vermögenssteuer, Börsenumsatzsteuer, Einführung einer Tobinsteuer, Heraufsetzung von Körperschafts, -u. Einkommenssteuer, Wiedereinführung der Gewerbekapitalsteuer, Heraufsetzung der Erbschaftssteuer, Abschöpfung der Steueroasen, Eindämmung der Steuerflucht u. Hinterziehung, Abbau unnützer Subventionen, Rüstungsbegrenzung, Reduzierung der Sozialbürokratie; wie das im Einzelnen in der Schweiz u. Österreich aussieht, weiss ich nicht, dürfte aber ziemlich ähnlich sein)


Völliger Unsinn. Das Modell von Werner sieht die Abschaffung aller einkommensbasierten Steuern vor, die Finanzierung soll über einen Mehrwertsteuersatz von 48% erfolgen.
Erst informieren, dann posten!

#36:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 14:43
    —
Übrigens finde ich es durchaus ärgerlich, dass das Konzept von Werner hier immer wieder propagiert wird, OHNE ES ZU KENNEN!

#37:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 14:51
    —
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
@heizöl

hättest du beitrag nummer 3 gelesen, dann wüsstest du, wie ales finanziert werden könnte.


Geht nicht, da Du auf meiner Ignore-Liste bist und auch bleibst.

#38:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 15:56
    —
boulle-de-neige hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Etwas tun ≠ arbeiten gehen.


was verstehst du unter "arbeiten gehen"?


Ich vermute mal er meint, wenn man für eine Tätigkeit bezahlt wird.

#39:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 21:58
    —
Mario Hahna hat folgendes geschrieben:


Völliger Unsinn. Das Modell von Werner sieht die Abschaffung aller einkommensbasierten Steuern vor, die Finanzierung soll über einen Mehrwertsteuersatz von 48% erfolgen.
Erst informieren, dann posten!


Mir geht`s um die 1500€ und sonst nichts anderes. Wie Werner das finanzieren will, interessiert mich nicht die Bohne. Da hab ich meine eigenen Vorstellungen.

#40:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:26
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung! Diese Ausbeutung "materialisiert" sich in Zinsen. Gerüchte, dass sich Geld ungeschlechtlich fortpflanzt, konnten bisher leider nicht bestätigt werden. Lachen

Was mir bei wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen regelmässig aufstösst: Man drückt sich um die Klärung, ob Arbeit ein ggf. hinzunehmendes Übel ist oder sinnstiftendes Element im Leben der Menschen sein soll. Entscheidet man sich für das Übel, müsste man alles daran setzen, Arbeit weitestgehend abzuschaffen. Entscheidet man sich für die Sinnstiftung, müsste das Ziel sein, jedem Menschen eine Arbeit zu ermöglichen, die ihm Befriedigung verschafft, weil sie seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Statt dessen schwadronieren Previlegierte darüber, wofür weniger Begünstigte ihre kostbare weil unwiederbringliche Lebenszeit hergeben sollen und welche Entschädigung sie dafür gefälligst zu akzeptieren haben. Noch schlimmer: Minimalverdiener in Dreckjobs brüsten sich mit ihrem Masochismus, diffamieren weniger Duldsame indirekt oder ausdrücklich als "Sozialschmarotzer" und fallen so all jenen in den Rücken, die sich mit den herrschenden menschenverachtenen Zuständen nicht abfinden wollen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte das auf einen Schlag beenden. Man sollte unbedingt weiter darüber nachdenken!

#41:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:30
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung!

Aber nicht jede Lohnarbeit enthält dem Produzenten Teile dessen, was er erwitschaftet hat, vor. Wobei dies natürlich zu einem großen Grade subjektiv und schwer zu beziffern ist.

P.S.:Willkommen im Forum.

#42:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:39
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung!

Aber nicht jede Lohnarbeit enthält dem Produzenten Teile dessen, was er erwitschaftet hat, vor. Wobei dies natürlich zu einem großen Grade subjektiv und schwer zu beziffern ist.

P.S.:Willkommen im Forum.


Wer sein Erspartes in Andere und/oder Mich riskiert, hat ein Recht auf eine Risikoprämie.

Wer mir und/oder anderen Vertrauen schenkt der soll von meinem und/oder deren Zugewinn vulgo Mehrwehr auch was abbekommen.

Das ist Materialismus im besten Sinne.

Agnost

Agnost

#43:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:42
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:


...Es ist einfach lächerlich, wenn es Kritiker gibt, die drauflos unken und warnend sagen, dass das bedingungslose Grundeinkommen nicht bezahlbar wäre.
Schon im römischen Reich konnten ungefähr 200000 Menschen in Rom kostenlos mit Brot versorgt werden! Warum sollte es heutzutage, wo die Produktivkräfte unendlich größer sind, dies nicht zu bewerkstelligen sein?!



Vielleicht weil die Ansprueche gewachsen sind und sich heute keiner mehr mit etwas Brot zufriedengeben wuerde?

#44:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:43
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Willkommen im Forum.


Vielen Dank!

pimentão hat folgendes geschrieben:
Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung!


Wolf hat folgendes geschrieben:
Aber nicht jede Lohnarbeit enthält dem Produzenten Teile dessen, was er erwitschaftet hat, vor.


Dazu würde mir spontan kein Beispiel einfallen. Normalerweise fliesst ein mehr oder weniger grosser Anteil des Erwirtschafteten in die Taschen der Unternehmer und Shareholder, statt den Produzenten als Lohn oder Eigentum an den Produktionsmitteln zugute zu kommen.

#45:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:45
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Dazu würde mir spontan kein Beispiel einfallen. Normalerweise fliesst ein mehr oder weniger grosser Anteil des Erwirtschafteten in die Taschen der Unternehmer und Shareholder, statt den Produzenten als Lohn oder Eigentum an den Produktionsmitteln zugute zu kommen.

Bleiben wir doch mal bei einem kleinen nicht-Börsenunternehmen.
Welche Arbeitet leistet der Chef?

#46:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:50
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung! Diese Ausbeutung "materialisiert" sich in Zinsen. Gerüchte, dass sich Geld ungeschlechtlich fortpflanzt, konnten bisher leider nicht bestätigt werden. Lachen




Dann lass mich mal provokativ gegenhalten...

Jede Produktionsweise, die dem Geldgeber Teile dessen vorenthaelt, was mit seinem Geld erwirtschaftet wurde, ist Ausbeutung! Diese "Ausbeutung" materialisiert sich in Enteignung. Geruechte, dass Arbeiter ohne Werkzeuge auch nur einen Nagel in die Wand schlagen koennen oder dass ihre Werkzeuge auf Baeumen wachsen, konnten bisher leider nicht bestaetigt werden. Lachen

Vielleicht braucht's ja wirklich beides: Kapital und Arbeit?

Gruss, Bernie

#47:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:54
    —
Wolf hat folgendes geschrieben:
Bleiben wir doch mal bei einem kleinen nicht-Börsenunternehmen.
Welche Arbeitet leistet der Chef?


Eine Arbeit, die ihm hoffentlich Freude bereitet. Die nächste Frage ist, was wohl ein angemessenes Entgelt dafür wäre. Allerdings ist diese Frage keine, die ihn von seinen Mitarbeitern unterscheidet.

#48:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:56
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung! Diese Ausbeutung "materialisiert" sich in Zinsen. Gerüchte, dass sich Geld ungeschlechtlich fortpflanzt, konnten bisher leider nicht bestätigt werden. Lachen


Hallo und willkommen Winken Dass von der Lohnarbeit auch der Arbeitgeber profitieren muss, bringt mMn die Marktwirtschaft mit sich.

Zitat:
Was mir bei wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen regelmässig aufstösst: Man drückt sich um die Klärung, ob Arbeit ein ggf. hinzunehmendes Übel ist oder sinnstiftendes Element im Leben der Menschen sein soll.


Meine Meinung: Leider hinzunehmendes Übel.

Zitat:
Entscheidet man sich für das Übel, müsste man alles daran setzen, Arbeit weitestgehend abzuschaffen. Entscheidet man sich für die Sinnstiftung, müsste das Ziel sein, jedem Menschen eine Arbeit zu ermöglichen, die ihm Befriedigung verschafft, weil sie seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Statt dessen schwadronieren Previlegierte darüber, wofür weniger Begünstigte ihre kostbare weil unwiederbringliche Lebenszeit hergeben sollen und welche Entschädigung sie dafür gefälligst zu akzeptieren haben. Noch schlimmer: Minimalverdiener in Dreckjobs brüsten sich mit ihrem Masochismus, diffamieren weniger Duldsame indirekt oder ausdrücklich als "Sozialschmarotzer" und fallen so all jenen in den Rücken, die sich mit den herrschenden menschenverachtenen Zuständen nicht abfinden wollen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte das auf einen Schlag beenden. Man sollte unbedingt weiter darüber nachdenken!


Das ist was dran, jedoch sehe ich Probleme bei der Umsetzung, selbst wenn es finanzierbar wäre. Es würde massiven Widerstand geben von sehr mächtigen Gruppen.

#49:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 22:57
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Arbeit, die ihm hoffentlich Freude bereitet. Die nächste Frage ist, was wohl ein angemessenes Entgelt dafür wäre.

Soll dieses Entgelt >0 sein?
Wenn ja dann wissen wir bereits, dass der Arbeiter nicht den vollen Wert seines Produktes als Lohn bekommen kann.

#50:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:08
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Vielleicht braucht's ja wirklich beides: Kapital und Arbeit?


Das habe ich ja nicht geleugnet. Ich möchte nur gern wissen, warum sich das Geld von Person A durch die Arbeit von Person B vermehren sollte. Wer mehr Geld hat, als er zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse braucht, ist doch eigentlich schon previlegiert genug. Meiner Ansicht nach sollte sich Vermögen nur durch Sparsamkeit, bzw. Verzicht vermehren, nicht dadurch, Andere um die Früchte ihrer Arbeit zu bringen.

#51:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:10
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
Bleiben wir doch mal bei einem kleinen nicht-Börsenunternehmen.
Welche Arbeitet leistet der Chef?


Eine Arbeit, die ihm hoffentlich Freude bereitet. Die nächste Frage ist, was wohl ein angemessenes Entgelt dafür wäre. Allerdings ist diese Frage keine, die ihn von seinen Mitarbeitern unterscheidet.


In Kleinbetrieben ist der Chef oft Manager und Eigentuemer in Personalunion und wird also fuer beides bezahlt, fuers Managen und fuer sein eingesetztes Kapital. Wenn man ihn nur fuer seine Arbeitsleistung als Manager bezahlt und nicht fuer sein Kapital, dann koennte er doch eigentlich seinen Betrieb einfach verkaufen und das Geld woanders anlegen und nur das im Betrieb belassen, was ihm auch bezahlt wird, seine Arbeitskraft naemlich. Oder nicht?
Dann waere er seinen Angestellten wirklich gleichgestellt, die haben naemlich auch bloss ihre Arbeitskraft im Betrieb und kein Kapital.

Gruss, Bernie

#52:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:15
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Vielleicht braucht's ja wirklich beides: Kapital und Arbeit?


Das habe ich ja nicht geleugnet. Ich möchte nur gern wissen, warum sich das Geld von Person A durch die Arbeit von Person B vermehren sollte. Wer mehr Geld hat, als er zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse braucht, ist doch eigentlich schon previlegiert genug. Meiner Ansicht nach sollte sich Vermögen nur durch Sparsamkeit, bzw. Verzicht vermehren, nicht dadurch, Andere um die Früchte ihrer Arbeit zu bringen.


Aus welchem Grund sollte eigentlich Person B Geld investieren um der Person A einen Arbeitsplatz zu finanzieren, wenn die Person B keinen Ertrag dafuer bekommt?

Ein Unternehmen kann uebrigens auch pleite gehen, dann ist das Kapital futsch. Dann waere es sehr, sehr unvernuneftig sein Geld in einen Betrieb zu stecken, wenn man dabei bloss verlieren kann und nichts gewinnen. Da steckt man sein ueberschuessiges Geld besser unter die Matratze, dort ist es sicherer..

Gruss, Bernie

#53:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:24
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Hallo und willkommen Winken


Auch Dir vielen Dank!

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Dass von der Lohnarbeit auch der Arbeitgeber profitieren muss, bringt mMn die Marktwirtschaft mit sich.


Genau darum bin ich gegen die Marktwirtschaft.

pimentão hat folgendes geschrieben:
Was mir bei wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen regelmässig aufstösst: Man drückt sich um die Klärung, ob Arbeit ein ggf. hinzunehmendes Übel ist oder sinnstiftendes Element im Leben der Menschen sein soll.


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung: Leider hinzunehmendes Übel.


Es ist kein Naturgesetz bekannt, das uns dazu zwingen könnte.

pimentão hat folgendes geschrieben:
Entscheidet man sich für das Übel, müsste man alles daran setzen, Arbeit weitestgehend abzuschaffen. Entscheidet man sich für die Sinnstiftung, müsste das Ziel sein, jedem Menschen eine Arbeit zu ermöglichen, die ihm Befriedigung verschafft, weil sie seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Statt dessen schwadronieren Previlegierte darüber, wofür weniger Begünstigte ihre kostbare weil unwiederbringliche Lebenszeit hergeben sollen und welche Entschädigung sie dafür gefälligst zu akzeptieren haben. Noch schlimmer: Minimalverdiener in Dreckjobs brüsten sich mit ihrem Masochismus, diffamieren weniger Duldsame indirekt oder ausdrücklich als "Sozialschmarotzer" und fallen so all jenen in den Rücken, die sich mit den herrschenden menschenverachtenen Zuständen nicht abfinden wollen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte das auf einen Schlag beenden. Man sollte unbedingt weiter darüber nachdenken!


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Das ist was dran, jedoch sehe ich Probleme bei der Umsetzung, selbst wenn es finanzierbar wäre. Es würde massiven Widerstand geben von sehr mächtigen Gruppen.


Ganz bestimmt sogar. Einer wirtschaftlichen Revolution wie dieser muss eine kulturelle Revolution vorausgehen. Andersherum wird es wohl nicht funktionieren.

#54:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:35
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
... das bedarfsorientierte der Linkspartei. ...
Kann man dieses als "bedingungslos" bezeichnen?

EDIT: Ups! Agnost hat schon darauf hingewiesen (ich lese eben für mich neue Themata sequenziell - sollte zuerst alles lesen...)


Zuletzt bearbeitet von PataPata am 05.06.2008, 23:38, insgesamt einmal bearbeitet

#55:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:37
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Dass von der Lohnarbeit auch der Arbeitgeber profitieren muss, bringt mMn die Marktwirtschaft mit sich.


Genau darum bin ich gegen die Marktwirtschaft.

Schlechter Grund.

#56:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:46
    —
Was ist Kapital? Nichts weiter als geronnene Arbeit!

#57:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:51
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung! Diese Ausbeutung "materialisiert" sich in Zinsen. Gerüchte, dass sich Geld ungeschlechtlich fortpflanzt, konnten bisher leider nicht bestätigt werden. Lachen




Dann lass mich mal provokativ gegenhalten...

Jede Produktionsweise, die dem Geldgeber Teile dessen vorenthaelt, was mit seinem Geld erwirtschaftet wurde, ist Ausbeutung!


Weder Geld noch Geldgeber erwirtschaften etwas.

#58:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 05.06.2008, 23:58
    —
Bezüglich Finanzierbarkeit: Da habe ich eine radikale Lösung! Wir könnten doch wieder einmal das eingeschlafene Thema Gratified Society: Gesellschaft ohne Geld reaktivieren...

#59:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:05
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung! Diese Ausbeutung "materialisiert" sich in Zinsen. Gerüchte, dass sich Geld ungeschlechtlich fortpflanzt, konnten bisher leider nicht bestätigt werden. Lachen

Was mir bei wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen regelmässig aufstösst: Man drückt sich um die Klärung, ob Arbeit ein ggf. hinzunehmendes Übel ist oder sinnstiftendes Element im Leben der Menschen sein soll. Entscheidet man sich für das Übel, müsste man alles daran setzen, Arbeit weitestgehend abzuschaffen. Entscheidet man sich für die Sinnstiftung, müsste das Ziel sein, jedem Menschen eine Arbeit zu ermöglichen, die ihm Befriedigung verschafft, weil sie seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht. Statt dessen schwadronieren Previlegierte darüber, wofür weniger Begünstigte ihre kostbare weil unwiederbringliche Lebenszeit hergeben sollen und welche Entschädigung sie dafür gefälligst zu akzeptieren haben. Noch schlimmer: Minimalverdiener in Dreckjobs brüsten sich mit ihrem Masochismus, diffamieren weniger Duldsame indirekt oder ausdrücklich als "Sozialschmarotzer" und fallen so all jenen in den Rücken, die sich mit den herrschenden menschenverachtenen Zuständen nicht abfinden wollen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte das auf einen Schlag beenden. Man sollte unbedingt weiter darüber nachdenken!
Daumen hoch!

#60:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:08
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aus welchem Grund sollte eigentlich Person B Geld investieren um der Person A einen Arbeitsplatz zu finanzieren, wenn die Person B keinen Ertrag dafuer bekommt?


Vielleicht, weil sie moralisch denkt und Freude daran hat, zum Glück anderer Menschen beizutragen? Kein Kapitalist kommt auf eine solche Idee, aber genau darum müssen wir kapitalistisches Denken überwinden.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ein Unternehmen kann uebrigens auch pleite gehen, dann ist das Kapital futsch. Dann waere es sehr, sehr unvernuneftig sein Geld in einen Betrieb zu stecken, wenn man dabei bloss verlieren kann und nichts gewinnen.


Wie die Verluste alle Betriebsangehörigen treffen, so müssen natürlich auch die Gewinne allen zugute kommen. Es ist nicht einzusehen, warum der Unternehmer so viel mehr davon haben sollte als seine Mitarbeiter, denn auch er kann "nur" arbeiten und hat "nur" menschliche Bedürfnisse zu befriedigen.

#61:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:11
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Was mir bei wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen regelmässig aufstösst: Man drückt sich um die Klärung, ob Arbeit ein ggf. hinzunehmendes Übel ist oder sinnstiftendes Element im Leben der Menschen sein soll. Entscheidet man sich für das Übel, müsste man alles daran setzen, Arbeit weitestgehend abzuschaffen. Entscheidet man sich für die Sinnstiftung, müsste das Ziel sein, jedem Menschen eine Arbeit zu ermöglichen, die ihm Befriedigung verschafft, weil sie seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht.

Wobei ich die Vermutung habe, dass diese beiden Betrachtungsweisen (die auch ich für die einzigen vertretbaren halte) letztlich auf das Selbe hinauslaufen.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.06.2008, 00:15, insgesamt einmal bearbeitet

#62:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:13
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung! Diese Ausbeutung "materialisiert" sich in Zinsen. Gerüchte, dass sich Geld ungeschlechtlich fortpflanzt, konnten bisher leider nicht bestätigt werden. Lachen




Dann lass mich mal provokativ gegenhalten...

Jede Produktionsweise, die dem Geldgeber Teile dessen vorenthaelt, was mit seinem Geld erwirtschaftet wurde, ist Ausbeutung!


Weder Geld noch Geldgeber erwirtschaften etwas.


Dann werden sie auch nicht gebraucht und die Geldgeber koennen ihr Geld nehmen und aus dem Betrieb herausziehen. Dann koennen die Arbeiter die Fruechte ihrer Arbeit ganz fuer sich allein geniessen.

Waere das nicht die Loesung?

#63:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:16
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dann werden sie auch nicht gebraucht und die Geldgeber koennen ihr Geld nehmen und aus dem Betrieb herausziehen. Dann koennen die Arbeiter die Fruechte ihrer Arbeit ganz fuer sich allein geniessen. Waere das nicht die Loesung?

Nun... wenn das in allen Betrieben gleichzeitig passierte... zwinkern

Du kultivierst den Ayn-Rand-Mythos, dass ein "Streik" der Kapitalisten die Gesellschaft in Brand setzen könnte.

#64:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:29
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aus welchem Grund sollte eigentlich Person B Geld investieren um der Person A einen Arbeitsplatz zu finanzieren, wenn die Person B keinen Ertrag dafuer bekommt?


Vielleicht, weil sie moralisch denkt und Freude daran hat, zum Glück anderer Menschen beizutragen? Kein Kapitalist kommt auf eine solche Idee, aber genau darum müssen wir kapitalistisches Denken überwinden.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ein Unternehmen kann uebrigens auch pleite gehen, dann ist das Kapital futsch. Dann waere es sehr, sehr unvernuneftig sein Geld in einen Betrieb zu stecken, wenn man dabei bloss verlieren kann und nichts gewinnen.


Wie die Verluste alle Betriebsangehörigen treffen, so müssen natürlich auch die Gewinne allen zugute kommen. Es ist nicht einzusehen, warum der Unternehmer so viel mehr davon haben sollte als seine Mitarbeiter, denn auch er kann "nur" arbeiten und hat "nur" menschliche Bedürfnisse zu befriedigen.



Dass derzeit eine krasse Schieflage im Verhaeltnis zwischen Kapital und Arbeit besteht, das sehe ich ganz genauso. Da sollte man wirklich drueber nachdenken, wie man dieses Missverhaeltnis wieder geraderuecken kann. Die trotzige Negierung der Bedeutung des Produktionsfaktors Kapital und die daraus abgeletitete Forderung diesen Produktionsfaktor einfach zu ignorieren und ueberhaupt nicht mehr zu bezahlen, ist allerdings der falsche Weg, weil er direkt in die naechste krasse Schieflage fuehrt und eine Unterkaitalisierung der Wirtschaft zwangslaeufig zur Folge hat.
M.E. besteht die einzige vernuenftige Loesungsmoeglichkeit darin breitere Bevoelkerungsschichten staerker an der Kapitalbasis der Wirtschaft zu beteiligen. Das haette auch einen dringend notwendigen Entlastungseffekt fuer den Arbeitsmarkt und wuerde den Produktionsfaktor Arbeit in eine bessere Verhandlungsposition bringen um einen gerechtere Gewinnbeteiligung herauszuholen, weil wer ausser seinem Arbeitseinkommen auch noch ueber Kapitaleinkuenfte verfuegt, der ist viel weniger erpressbar, als jemand bei dem relativ schnell die Lichter ausgehen, wenn der Gehaltsscheck mal ein, zwei Monate ausbleibt. Nicht die Kapitalisten abschafffen, sondern viel mehr Leute zu Kapitalisten machen!
Kapitalbesitz ist uebrigens auch eine Art Sozialversicherung. Man kann naemlich immer auf sein Kapital zurueckgreifen, wenn das Einkommen mal ausbleibt.

Gruss, Bernie

#65:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:30
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Was mir bei wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen regelmässig aufstösst: Man drückt sich um die Klärung, ob Arbeit ein ggf. hinzunehmendes Übel ist oder sinnstiftendes Element im Leben der Menschen sein soll. Entscheidet man sich für das Übel, müsste man alles daran setzen, Arbeit weitestgehend abzuschaffen. Entscheidet man sich für die Sinnstiftung, müsste das Ziel sein, jedem Menschen eine Arbeit zu ermöglichen, die ihm Befriedigung verschafft, weil sie seinen Fähigkeiten und Interessen entspricht.

Wobei ich die Vermutung habe, dass diese beiden Betrachtungsweisen (die auch ich für die einzigen vertretbaren halte) letztlich auf das Selbe hinauslaufen.


Warum zwei gegensätzliche Zielstellungen, denen ebenso gegensätzliche Menschenbilder zugrundeliegen, auf dasselbe hinauslaufen sollten, leuchtet mir nicht recht ein. Falls es dazu kommt, müssen wir halt nochmal von vorne anfangen. Wie in den letzten gut 200 Jahren kann es jedenfalls nicht weitergehen - soviel ist sicher.

#66:  Autor: Surata BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:33
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Falls es dazu kommt, müssen wir halt nochmal von vorne anfangen. Wie in den letzten gut 200 Jahren kann es jedenfalls nicht weitergehen - soviel ist sicher.


Wieder neu anfangen mit Feudalismus und Leibeigenschaft? Geschockt

#67:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:36
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Warum zwei gegensätzliche Zielstellungen, denen ebenso gegensätzliche Menschenbilder zugrundeliegen, auf dasselbe hinauslaufen sollten, leuchtet mir nicht recht ein.

Worauf beide Zielsetzungen m.E. hinauslaufen, ist eine Gesellschaft, die dem einzelnen Individuum die freie Verfügung über die eigene Lebenszeit gewährt.

#68:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:36
    —
Agnost hat folgendes geschrieben:
Wolf hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Nicht jede Lohnarbeit ist Ausbeutung.


Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung!

Aber nicht jede Lohnarbeit enthält dem Produzenten Teile dessen, was er erwitschaftet hat, vor. Wobei dies natürlich zu einem großen Grade subjektiv und schwer zu beziffern ist.

P.S.:Willkommen im Forum.


Wer sein Erspartes in Andere und/oder Mich riskiert, hat ein Recht auf eine Risikoprämie.

Wer mir und/oder anderen Vertrauen schenkt der soll von meinem und/oder deren Zugewinn vulgo Mehrwehr auch was abbekommen.

Das ist Materialismus im besten Sinne.

Agnost

Agnost


Mal rein theoretsch;

Ich wäre ein guter Metaller und nähe Samstag und Sonntag frei und würde an den andern fünt Tagen 8 Stunden mit meinen 10 Fingern

10 Messer,

10 Zangen,

10 Schrauben,

10 Hämmer,

10 Nägel.

10 Bohrer,

10 Nägel,

10 Ahlen,

herstellen und hätte 40 Interessenten, wobei 5 bereit währen mich sofort zu Löhnen und die anderen nach eiigen Tagen, Wochen und/oder Monaten, dann ist doch klar, dass ich die ersten 5 günstiger behandeln würde als die anderen 35.

Warum:

Sie trauen den von mi produzierten Materialen sofort und nicht erst später.

Logischerweise bekommen sie diese Kapitalien billitger als die nachforlgenden.

In der Realität kann es auch anders sein:

Wer Protptypen kauft zahlt mehr.

Aber in der Tendenz ist eines klar;
wer meinen Fähigkeiten mehr vertraut, (Mehr Kredit gewährt) der hat in der Tendenz meht Recht auf einen Mehrwert an meiner Produktion als einer der mir später vertraut.

Wer soweit geht, dass er als Händler meine Produktion aufkauft ohne zu wissen, dass er sie los wird, hat ein Recht, für diesse intellektuelle Leisung den Gewinn einzustreichen, den sein Widerverkauf erbringt.

Seine Leistung besteht in der Vermittlung vom Produzenten zum Konsumentem.

Wer etwas gegen gute Käufer und Verkäufer vulgo Händler hat, der hat auch was gegen Intellektuelle.

Agnost

#69:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:37
    —
Quetsche2000 hat im dritten Post geschrieben:

Zitat:
Und richtig, als ehemaliger Fabrikarbeiter habe ich miterlebt, wie immer mehr Maschinen (Roboter) immer mehr Menschen ersetzt haben, und die Produktionen gesteigert wurden.
Hier brauchen wir eine Wertschöpfungsabgabe (Produktionssteuer).
Es darf sich für Unternehmer nicht lohnen, wenn sie Arbeiter gegen Maschinen eintauschen!


Ich bin natürlich dafür, dass alle Menschen am Reichtum der Menschheit teilhaben. Der Reichtum wurde schließlich auf dem Buckel der armen und arbeitenden Bevölkerung erwirtschaftet, über Jahrtausende hinweg.
Doch gerade das fettgedruckte Zitat kann ich nicht unterschreiben, da ich Effizienzsteigerung, Automatisierung und Rationalisierung als etwas tolles empfinde.
Warum soll ein Unternehmer nicht mit einem Teil des Mehrwert belohnt werden, wenn er der Gesellschaft einen Dienst erweist. Einen Dienst erweist durch einen höheren Grad an Handlungsfreiheit für diejenigen, welche Ihre Arbeit nicht mehr verrichten müssen, und sich jetzt anderen Dingen widmen können.

DUMM NUR, dass 1: Der geschaffene Mehrwert durch die höhere Produktivität (geleistet durch Roboter) nicht der Gesellschaft zugute kommt, und vorallem nicht den neuen Arbeitslosen. Auch das Argument z.B. Handy- oder Internetkosten zieht nicht (obwohl ich die immer geringeren Kosten ziemlich Geil finde), da die Gesamtgesellschaftliche Schere zwischen Produktionseignern und Arbeitern, zwischen Kapital und Arbeitslosen drastisch verschärfen wird.

Zweitens: Jobs/BESCHÄFTIGUNG und Wissen werden durch naive, vordergründige Gewinnmaximierung vernichtet. Viele dieser Jobs sind sicherlich die dümmsten und stupidesten, welche sich jemals jemand ausgedacht hat. Aber dennoch gibt es sicher Meschen, die sich freiwillig mit der Thematik beschäftigen wollen, gleich welcher Art, aber es gibt diese ART der Beschäftigung einfach nicht mehr. (Schmieden, Korbflechter, Müller, Wagner, etc. - bald Fliesband, Kassierer, Friseur)

Der Mensch, viele Menschen, werden immer mehr zum handlungseingeschränkten Popelkonsumenten degradiert, und muss sich dabei von den liberal-konservativen Kreisen auch noch ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Ein Konsument, dem die Politik und manche Eliten zwar Chancengleichheit und Bildung versprechen, was sich aber für immer mehr Menschen als hohle Blase herausstellt.
I-Robots läßt grüßen. Man stelle sich vor es gibt keine Bäcker, ......... es gibt keine Arbeit mehr, weil sie von Robotern besser gemacht wird.

Eigentlich eine ECHT GEILE WELT Smilie und das ist sehr, sehr ernst gemeint. Dumm nur, dass unter den gegebenen Umständen des Kapitalismus wohl nur ein Bruchteil der Menschheit etwas davon hat, wenn sich das System nicht ändert. Wenn der Wohlstand und der (durch Arbeitslosigkeit) geschaffene Freiraum sich nicht gegenseitig ergänzen und befruchten.

Ein guter Link zum Thema:

http://www.elektronikpraxis.vogel.de/themen/hardwareentwicklung/spsundipc/articles/123453/

Zitat:
...Durch die anhaltend hohen Auftragseingänge aus dem In- und Ausland erwartet der Branchenverband VDMA Robotik + Automation für das Jahr 2008 ein Rekordergebnis von 8,9 Mrd. € Umsatz. Das entspricht einem Wachstum von 9%.
Seit Ende des Jahres 2006 nehmen die Auftragseingänge der rund 200 Mitgliedsfirmen von VDMA Robotik + Automation in erheblichem Maße zu. „Allein im Jahr 2007 stieg der Umsatz in Deutschland um 13% auf 8,2 Mrd. €. Damit hat sich der Branchenumsatz in den letzten zehn Jahren annähernd verdoppelt“, erklärte Dr. Norbert Stein, Vorstand VDMA Robotik + Automation, anlässlich der bevorstehenden AUTOMATICA.


Die Bestellungen kommen nicht nur aus der Automobilindustrie und von deren Zulieferern, auch Hersteller von Kunststoffprodukten, Metallprodukten sowie Lebensmittel- und Getränkehersteller, die Pharmaindustrie, Elektro-/Elektronikindustrie sowie die Medizintechnik investieren verstärkt in die Automatisierung ihrer Anlagen. Selbst junge Branchen wie die Photovoltaik setzen auf Lösungen der Robotik und Automation.



Robotik-Hersteller steigern Umsatz 2007 um 20%


Besonders erfolgreich war das Jahr 2007 für die Robotik-Hersteller, die mit einem Wachstum von 20% auf 2,1 Mrd. € eines der erfolgreichsten Jahre feiern durften. Unternehmen aus allen Branchen investierten verstärkt in die Produktivität ihrer Anlagen, um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben und die hohe Nachfrage aus dem In- und Ausland bewältigen zu können.


„Die Basis für das hohe Wachstum in Deutschland legten die Automobilhersteller, die nach langer Zurückhaltung massiv investiert und 5.130 Roboter gekauft haben. Insgesamt wurden in Deutschland 14.700 Roboter verkauft. Das sind 29 Prozent mehr als im Vorjahr – und soviel wie noch nie, seit es Industrieroboter gibt“, berichtete Stein.

...

#70:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:42
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dann werden sie auch nicht gebraucht und die Geldgeber koennen ihr Geld nehmen und aus dem Betrieb herausziehen. Dann koennen die Arbeiter die Fruechte ihrer Arbeit ganz fuer sich allein geniessen. Waere das nicht die Loesung?

Nun... wenn das in allen Betrieben gleichzeitig passierte... zwinkern


Ueberall auf der Welt? Traeum weiter....

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Du kultivierst den Ayn-Rand-Mythos, dass ein "Streik" der Kapitalisten die Gesellschaft in Brand setzen könnte.


Die Kapitalisten brauchen doch gar nicht bewusst zu streiken, sondern die muessen sich einfach bloss voellig rational verhalten, d.h. ihr Geld dort investieren, wo es Rendite bringt. Das machen Arbeitnehmerversicherungen uebrigens ganz genauso. Da ist dann die Arbeiterpensionskasse quasi der boese Kapitalist, welcher die Arbeiterschaft ausbeutet und dann "streikt", wenn sich das Investment nicht mehr rentiert. Wenn die Kasse naemlich "uneigennuetzig" das Geld ohne Rendite in irgendwelchen Betrieben belaesst... dann wuerden allerdings die Arbeiter streiken, weil deren Rente dann nicht mehr stimmt... zwinkern

Gruss, Bernie

#71:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:46
    —
göttertod hat folgendes geschrieben:
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
Es darf sich für Unternehmer nicht lohnen, wenn sie Arbeiter gegen Maschinen eintauschen!

Doch gerade das fettgedruckte Zitat kann ich nicht unterschreiben.

Ich auch nicht, ich halte es sogar für völlig absurd. Das Zitat sagt eigentlich aus, dass das Lohnarbeitsverhältnis - also die Tatsache, dass im Kapitalismus der Lebenserhalt des Arbeiters von seiner Lohnarbeit abhängt - quasi gottgegeben ist. Ich halte es im Grunde für eine Repetition des paulinischen Dogmas, dass, wer nicht arbeitet, auch nicht essen soll. Die Lohnarbeit im Kapitalismus ist für den Arbeiter aber kein Segen, sondern ein Fluch. Das eigentliche Problem des Arbeitslosen ist nicht, keinen Arbeitsplatz zu haben, sondern kein Einkommen, also keinen gesicherten Lebenserhalt zu haben.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.06.2008, 00:50, insgesamt einmal bearbeitet

#72:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:50
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dann werden sie auch nicht gebraucht und die Geldgeber koennen ihr Geld nehmen und aus dem Betrieb herausziehen. Dann koennen die Arbeiter die Fruechte ihrer Arbeit ganz fuer sich allein geniessen. Waere das nicht die Loesung?

Nun... wenn das in allen Betrieben gleichzeitig passierte... zwinkern

Ueberall auf der Welt? Traeum weiter...

Ich bin in der Tat nicht so naiv, davon zu träumen, dass die Kapitalisten den Sozialismus herbeiführen werden. Mit den Augen rollen

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das machen Arbeitnehmerversicherungen uebrigens ganz genauso.

Sag mal, willst du mich vergackeiern? Selbstverständlich machen die das ganz genauso, was dachtest du denn?

#73:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:57
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Warum zwei gegensätzliche Zielstellungen, denen ebenso gegensätzliche Menschenbilder zugrundeliegen, auf dasselbe hinauslaufen sollten, leuchtet mir nicht recht ein.

Worauf beide Zielsetzungen m.E. hinauslaufen, ist eine Gesellschaft, die dem einzelnen Individuum die freie Verfügung über die eigene Lebenszeit gewährt.


Ich wüsste nicht, wie der Zwang zu irgendeiner (!) Erwerbsarbeit dazu beitragen könnte.

#74:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 00:57
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, wie der Zwang zu irgendeiner (!) Erwerbsarbeit dazu beitragen könnte.

Ich auch nicht. Habe ich aber auch nicht behauptet. In dem Part, den ich von dir zitiert habe, steht weder etwas von Zwang noch von Erwerbsarbeit.

#75:  Autor: caballitoWohnort: Pet Sematary BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:00
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aus welchem Grund sollte eigentlich Person B Geld investieren um der Person A einen Arbeitsplatz zu finanzieren, wenn die Person B keinen Ertrag dafuer bekommt?


Vielleicht, weil sie moralisch denkt und Freude daran hat, zum Glück anderer Menschen beizutragen? Kein Kapitalist kommt auf eine solche Idee, aber genau darum müssen wir kapitalistisches Denken überwinden.

Warum soll nicht die arbeitende Person moralisch denklen und Freude daran ahben, andere Menschen mit den Früchten ihrer Arbeit zu beglücken?

pimentão hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ein Unternehmen kann uebrigens auch pleite gehen, dann ist das Kapital futsch. Dann waere es sehr, sehr unvernuneftig sein Geld in einen Betrieb zu stecken, wenn man dabei bloss verlieren kann und nichts gewinnen.


Wie die Verluste alle Betriebsangehörigen treffen, so müssen natürlich auch die Gewinne allen zugute kommen.


Es wäre mir neu, dass Arbeitrnehmer Verlustbeteiligung zahlen,

#76:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:00
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
göttertod hat folgendes geschrieben:
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
Es darf sich für Unternehmer nicht lohnen, wenn sie Arbeiter gegen Maschinen eintauschen!

Doch gerade das fettgedruckte Zitat kann ich nicht unterschreiben.

Ich auch nicht, ich halte es sogar für völlig absurd. Das Zitat sagt eigentlich aus, dass das Lohnarbeitsverhältnis - also die Tatsache, dass im Kapitalismus der Lebenserhalt des Arbeiters von seiner Lohnarbeit abhängt - quasi gottgegeben ist. Ich halte es im Grunde für eine Repetition des paulinischen Dogmas, dass, wer nicht arbeitet, auch nicht essen soll. Die Lohnarbeit im Kapitalismus ist für den Arbeiter aber kein Segen, sondern ein Fluch. Das eigentliche Problem des Arbeitslosen ist nicht, keinen Arbeitsplatz zu haben, sondern kein Einkommen, also keinen gesicherten Lebenserhalt zu haben.


Aber irgend ein Stachanov muss die Milch und das Brot ranschaffemn.

Natürlich sollen die Arbeitsunfähigen nicht Hungers und Durst sterbem, da sind wir uns doch einig.

Aber wer sich mehr in die Riemen legt, der hat doch auch ein Recht auf eine grösseren Teil des Mehrwertes.

Agnost

#77:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:11
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, wie der Zwang zu irgendeiner (!) Erwerbsarbeit dazu beitragen könnte.

Ich auch nicht. Habe ich aber auch nicht behauptet. In dem Part, den ich von dir zitiert habe, steht weder etwas von Zwang noch von Erwerbsarbeit.


Genau das meinte ich aber mit "Übel" (statt "Sinnstiftung").

#78:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:17
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, wie der Zwang zu irgendeiner (!) Erwerbsarbeit dazu beitragen könnte.

Ich auch nicht. Habe ich aber auch nicht behauptet. In dem Part, den ich von dir zitiert habe, steht weder etwas von Zwang noch von Erwerbsarbeit.

Genau das meinte ich aber mit "Übel" (statt "Sinnstiftung").

Ja. Aber ich sehe da zwei grundsätzlich verschiedene Semantiken. In dem einen Falle meint das Wort "Arbeit" etwas völlig anderes als im anderen Falle.

#79:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:24
    —
caballito hat folgendes geschrieben:
Warum soll nicht die arbeitende Person moralisch denklen und Freude daran ahben, andere Menschen mit den Früchten ihrer Arbeit zu beglücken?


Wenn sie glücklich genug über ihren eigenen Job ist, wird sie auch kein Problem damit haben, einen bedeutenden Teil ihres Einkommens als Steuer zur Finanzierung des Gemeinwesens abzuführen.

pimentão hat folgendes geschrieben:
Wie die Verluste alle Betriebsangehörigen treffen, so müssen natürlich auch die Gewinne allen zugute kommen.


caballito hat folgendes geschrieben:
Es wäre mir neu, dass Arbeitrnehmer Verlustbeteiligung zahlen,


Sie verlieren ihre Arbeit - ist das keine "Verlustbeteiligung"?

#80:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:41
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, wie der Zwang zu irgendeiner (!) Erwerbsarbeit dazu beitragen könnte.

Ich auch nicht. Habe ich aber auch nicht behauptet. In dem Part, den ich von dir zitiert habe, steht weder etwas von Zwang noch von Erwerbsarbeit.

Genau das meinte ich aber mit "Übel" (statt "Sinnstiftung").

Ja. Aber ich sehe da zwei grundsätzlich verschiedene Semantiken. In dem einen Falle meint das Wort "Arbeit" etwas völlig anderes als im anderen Falle.


Eigentlich nicht. Es kann sich in beiden Fällen auf ein und dieselbe Tätigkeit beziehen. Immerhin ist nicht jede Arbeit für Jeden gleichermassen sinnstiftend. Gegenwärtig sind viele Menschen arbeitslos und arm, die gern einen in erster Linie interessanten Job hätten, während Andere eine interessante Arbeit haben, für die sie auch noch königlich entlohnt werden. Es gibt Etliche, die dringend einen anderen Job wollen und sicher auch eine ganze Menge, die arbeiten, obwohl sie gar keine Lust dazu haben (vielleicht nur, bis ihnen die Decke zum ersten Mal auf den Kopf fällt). Mir geht es um die grösstmögliche Lebensqualität für Alle und eine komplett andere Bewertung von Arbeit.

#81:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:43
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Mir geht es um die grösstmögliche Lebensqualität für Alle und eine komplett andere Bewertung von Arbeit.

Ja, mir auch.

#82:  Autor: caballitoWohnort: Pet Sematary BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:44
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Warum soll nicht die arbeitende Person moralisch denklen und Freude daran ahben, andere Menschen mit den Früchten ihrer Arbeit zu beglücken?


Wenn sie glücklich genug über ihren eigenen Job ist, wird sie auch kein Problem damit haben, einen bedeutenden Teil ihres Einkommens als Steuer zur Finanzierung des Gemeinwesens abzuführen.


Aber das wäre doch Ausbeutung ...

pimentão hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Wie die Verluste alle Betriebsangehörigen treffen, so müssen natürlich auch die Gewinne allen zugute kommen.


caballito hat folgendes geschrieben:
Es wäre mir neu, dass Arbeitrnehmer Verlustbeteiligung zahlen,


Sie verlieren ihre Arbeit - ist das keine "Verlustbeteiligung"?

Nein. Verlustbeteiligung wäre, wenn sie zahlen. Tun sie aber nicht. Dass sie, wenn sie keine Leistung mehr erbringen, auch nicht mehr bezahlt werden, sollte klar sein.

#83:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:46
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dass derzeit eine krasse Schieflage im Verhaeltnis zwischen Kapital und Arbeit besteht, das sehe ich ganz genauso. Da sollte man wirklich drueber nachdenken, wie man dieses Missverhaeltnis wieder geraderuecken kann. Die trotzige Negierung der Bedeutung des Produktionsfaktors Kapital und die daraus abgeletitete Forderung diesen Produktionsfaktor einfach zu ignorieren und ueberhaupt nicht mehr zu bezahlen, ist allerdings der falsche Weg, weil er direkt in die naechste krasse Schieflage fuehrt und eine Unterkaitalisierung der Wirtschaft zwangslaeufig zur Folge hat.
M.E. besteht die einzige vernuenftige Loesungsmoeglichkeit darin breitere Bevoelkerungsschichten staerker an der Kapitalbasis der Wirtschaft zu beteiligen. Das haette auch einen dringend notwendigen Entlastungseffekt fuer den Arbeitsmarkt und wuerde den Produktionsfaktor Arbeit in eine bessere Verhandlungsposition bringen um einen gerechtere Gewinnbeteiligung herauszuholen, weil wer ausser seinem Arbeitseinkommen auch noch ueber Kapitaleinkuenfte verfuegt, der ist viel weniger erpressbar, als jemand bei dem relativ schnell die Lichter ausgehen, wenn der Gehaltsscheck mal ein, zwei Monate ausbleibt. Nicht die Kapitalisten abschafffen, sondern viel mehr Leute zu Kapitalisten machen!
Kapitalbesitz ist uebrigens auch eine Art Sozialversicherung. Man kann naemlich immer auf sein Kapital zurueckgreifen, wenn das Einkommen mal ausbleibt.

Gruss, Bernie


Es ist offensichtlich, dass unsere Vorstellungen weit auseinanderklaffen. Ich persönlich habe die Nase gestrichen voll von der ewigen Flickschusterei, die - falls überhaupt - bestenfalls Symptome lindert, statt Ursachen zu beseitigen. Ein anderes Denken ist erlernbar, und viele anders Denkende werden auch eine andere Welt schaffen können. Ich selbst habe in meinem Leben nicht nur einmal das gesamte politische Spektrum von rechts nach links durchlaufen, sondern mich auch von einem sehr gläubigen Christen zu einem durchaus radikalen Antireligiösen entwickelt. Darum weiss ich, was möglich ist, wenn man nur immer wieder dem jeweils besseren Argument zu folgen bereit ist.

Gute Nacht einstweilen!

#84:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 01:51
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:

Es ist offensichtlich, dass unsere Vorstellungen weit auseinanderklaffen. Ich persönlich habe die Nase gestrichen voll von der ewigen Flickschusterei, die - falls überhaupt - bestenfalls Symptome lindert, statt Ursachen zu beseitigen. Ein anderes Denken ist erlernbar, und viele anders Denkende werden auch eine andere Welt schaffen können. Ich selbst habe in meinem Leben nicht nur einmal das gesamte politische Spektrum von rechts nach links durchlaufen, sondern mich auch von einem sehr gläubigen Christen zu einem durchaus radikalen Antireligiösen entwickelt. Darum weiss ich, was möglich ist, wenn man nur immer wieder dem jeweils besseren Argument zu folgen bereit ist.

Gute Nacht einstweilen!


Gott oder nicht Gott schütze uns vor wendehälsigen permanenten Konveriten und Flickschuster-Verächtern.

Agnost

#85:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 02:04
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Wenn sie glücklich genug über ihren eigenen Job ist, wird sie auch kein Problem damit haben, einen bedeutenden Teil ihres Einkommens als Steuer zur Finanzierung des Gemeinwesens abzuführen.


caballito hat folgendes geschrieben:
Aber das wäre doch Ausbeutung ...


Nö. Sie nützen der Gesellschaft, in der sie leben, und damit auch sich selbst. Was ist das überhaupt für ein Unsinn, Steuern als Ausbeutung zu bezeichnen???

pimentão hat folgendes geschrieben:
Sie verlieren ihre Arbeit - ist das keine "Verlustbeteiligung"?


caballito hat folgendes geschrieben:
Nein. Verlustbeteiligung wäre, wenn sie zahlen.


Ein Job zählt nichts, und Geld zählt alles??? Ein angemessener Kommentar wäre "unhöflich", darum verkneife ich ihn mir.

caballito hat folgendes geschrieben:
Dass sie, wenn sie keine Leistung mehr erbringen, auch nicht mehr bezahlt werden, sollte klar sein.


Das müsste dann aber auch für den bankrotten Unternehmer gelten - erst recht dann, wenn er seinen Betrieb selber gegen die Wand gefahren hat.

Auch Dir jetzt eine gute Nacht!

#86:  Autor: caballitoWohnort: Pet Sematary BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 02:14
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Wenn sie glücklich genug über ihren eigenen Job ist, wird sie auch kein Problem damit haben, einen bedeutenden Teil ihres Einkommens als Steuer zur Finanzierung des Gemeinwesens abzuführen.


caballito hat folgendes geschrieben:
Aber das wäre doch Ausbeutung ...


Nö. Sie nützen der Gesellschaft, in der sie leben, und damit auch sich selbst. Was ist das überhaupt für ein Unsinn, Steuern als Ausbeutung zu bezeichnen???


pimentão hat folgendes geschrieben:

Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung!


Schulterzucken

pimentão hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Sie verlieren ihre Arbeit - ist das keine "Verlustbeteiligung"?


caballito hat folgendes geschrieben:
Nein. Verlustbeteiligung wäre, wenn sie zahlen.


Ein Job zählt nichts, und Geld zählt alles???


Ach, du meienst, es kommt drauf an, eine Job zu ahben, Geld ist unwichtig? Ja, warum sollen die Arbeiter dann überhaupt einen Lohn kriegen. wemnns nur um den Job geht. Ansonsten: es steht ihnen dann ja frei, für den bankrotten Betrieb unsonst weiterzuarbeiten - möglicherwise würde ihn das ja wieder in Schuss bringen?

[quote="pimentão" postid=1015790] Ein angemessener Kommentar wäre "unhöflich", darum verkneife ich ihn mir.
pimentão hat folgendes geschrieben:
sich selber demontieren.

[quote="pimentão" postid=1015790]
caballito hat folgendes geschrieben:
Dass sie, wenn sie keine Leistung mehr erbringen, auch nicht mehr bezahlt werden, sollte klar sein.


Das müsste dann aber auch für den bankrotten Unternehmer gelten - erst recht dann, wenn er seinen Betrieb selber gegen die Wand gefahren hat.


Wenn du mir jetzt noch erzählen kannst, was ein Unternehmenr nach dem Konkurs noch bezahlt bekommt, der im Gegenstaz zu den Angestellten nicht mal Arbeitslosengeld bekommt ...

#87:  Autor: q6g36Wohnort: Leipzig BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 02:40
    —
caballito hat folgendes geschrieben:

Wenn du mir jetzt noch erzählen kannst, was ein Unternehmenr nach dem Konkurs noch bezahlt bekommt, der im Gegenstaz zu den Angestellten nicht mal Arbeitslosengeld bekommt ...


Da fällt mir doch glatt wieder was ein....:

Der Unternehmer heißt Unternehmer weil er was unternimmt.
Der Arbeiter heißt Arbeiter weil er arbeitet.

Würden die Arbeiter was unternehmen, müßten die Unternehmer arbeiten...

#88:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 08:25
    —
Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Leto hat folgendes geschrieben:

Götz Werners Ansatz ist empfehlenswert.


Nein. Dieser Ansatz nützt vor allem einem: Dem Unternehmer Götz Werner, denn er müsste keine Steuern mehr zahlen.



Das hat er nach eigener Aussage sowieso noch nie.

#89:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 08:49
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Dass von der Lohnarbeit auch der Arbeitgeber profitieren muss, bringt mMn die Marktwirtschaft mit sich.


Genau darum bin ich gegen die Marktwirtschaft.


Die Frage ist, welches alternative System funktionieren würde.

Zitat:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Was mir bei wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen regelmässig aufstösst: Man drückt sich um die Klärung, ob Arbeit ein ggf. hinzunehmendes Übel ist oder sinnstiftendes Element im Leben der Menschen sein soll.


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung: Leider hinzunehmendes Übel.


Es ist kein Naturgesetz bekannt, das uns dazu zwingen könnte.


Das derzeitige System zwingt uns auch nicht, es lässt uns eine Wahl.

Zitat:

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Das ist was dran, jedoch sehe ich Probleme bei der Umsetzung, selbst wenn es finanzierbar wäre. Es würde massiven Widerstand geben von sehr mächtigen Gruppen.


Ganz bestimmt sogar. Einer wirtschaftlichen Revolution wie dieser muss eine kulturelle Revolution vorausgehen. Andersherum wird es wohl nicht funktionieren.


Ich bin skeptisch ob eine kulturelle Revolution das gewünschte Ergebnis bringt. Ich glaube nicht, dass man ohne Geld und Privilegien eine hinreichende Motivation der Menschen erreichen kann.

#90:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 09:05
    —
q6g36 hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:

Wenn du mir jetzt noch erzählen kannst, was ein Unternehmenr nach dem Konkurs noch bezahlt bekommt, der im Gegenstaz zu den Angestellten nicht mal Arbeitslosengeld bekommt ...


Da fällt mir doch glatt wieder was ein....:

Der Unternehmer heißt Unternehmer weil er was unternimmt.
Der Arbeiter heißt Arbeiter weil er arbeitet.

Würden die Arbeiter was unternehmen, müßten die Unternehmer arbeiten...


Schreib bitte dazu, dass das ein Zitat des Kabarettisten Gerd Wollschon, Ex-Flo-de-Cologne, ist...

#91:  Autor: Quetsche2000 BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 09:21
    —
Lachen
Ludwig Erhard = soziale Marktwirtschaft = Wirtschaftswunderland
Helmut Schmidt = Globalisierung = Ausbeutung/Versklavung/Bevormundung
Cool

#92:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 09:48
    —
Agnost schrieb:
Zitat:
Zitat:

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Zitat:
göttertod hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
Es darf sich für Unternehmer nicht lohnen, wenn sie Arbeiter gegen Maschinen eintauschen!


Doch gerade das fettgedruckte Zitat kann ich nicht unterschreiben.


Ich auch nicht, ich halte es sogar für völlig absurd. Das Zitat sagt eigentlich aus, dass das Lohnarbeitsverhältnis - also die Tatsache, dass im Kapitalismus der Lebenserhalt des Arbeiters von seiner Lohnarbeit abhängt - quasi gottgegeben ist. Ich halte es im Grunde für eine Repetition des paulinischen Dogmas, dass, wer nicht arbeitet, auch nicht essen soll. Die Lohnarbeit im Kapitalismus ist für den Arbeiter aber kein Segen, sondern ein Fluch. Das eigentliche Problem des Arbeitslosen ist nicht, keinen Arbeitsplatz zu haben, sondern kein Einkommen, also keinen gesicherten Lebenserhalt zu haben.


Aber irgend ein Stachanov muss die Milch und das Brot ranschaffemn.

Natürlich sollen die Arbeitsunfähigen nicht Hungers und Durst sterbem, da sind wir uns doch einig.

Aber wer sich mehr in die Riemen legt, der hat doch auch ein Recht auf eine grösseren Teil des Mehrwertes.

Agnost


genau deshalb schrieb ich ja:
Zitat:
Warum soll ein Unternehmer nicht mit einem Teil des Mehrwert belohnt werden, wenn er der Gesellschaft einen Dienst erweist. Einen Dienst erweist durch einen höheren Grad an Handlungsfreiheit für diejenigen, welche Ihre Arbeit nicht mehr verrichten müssen, und sich jetzt anderen Dingen widmen können.


Es ist halt nur extrem doof, wenn der Mehrwert in immer kompensierterer Form bei den Unternehmern und Kapitaleignern landet. Sollte es so weiter gehen werden wir in spätestens 200 Jahren ein 2-Klassen-System haben, welches aus 1000 Menschen (oder weniger) besteht, die ALLES besitzen (und Horrorvorstellung es mit Waffengewalt verteidigen), und der zweiten Klasse bestehend aus 6,5 MILLIARDEN Menschen, die wortwörtlich von der absolutistischen Gnade DER MACHER abhängen.
Und ob unter den 1000 dann eher Humanisten oder Sozialdarwinisten stecken, ich wills' gar nicht wissen.

Also JA, ich bin dafür, dass heutzutage, da wir uns einen richtigen Kommunismus noch nicht leisten können, diejenigen, die mehr leisten auch mehr bekommen. Aber halt nicht den GESAMTEN Mehrwert.
Jetzt könnte man wieder einmal auf Steuer- und Kapitalflucht-Argumente zurückgreifen, und sagen:"ja, aber, wenn wir denen Reichen mehr wegnehmen, dann haun' die ja einfach ab, und wir ham' noch weniger, als wenn wir denen die Gewinne lassen, die sie mit Entlassungen und Automatisierung, Effizienzsteigerung, Synergieeffekte, etc. erwirtschaften"

Ja meine kleine wiederkäuende, nicht selbstständig denkende Sprechblase , deshalb ja auch ein Systemwechsel, ein wechsel im Hirn und Denken, sonst bist du auch irgendwann einer der 6,5 Milliarden (und keiner der 1000).

#93:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 10:14
    —
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
Lachen
Ludwig Erhard = soziale Marktwirtschaft = Wirtschaftswunderland
Helmut Schmidt = Globalisierung = Ausbeutung/Versklavung/Bevormundung
Cool


Lag weniger am Erhardtschen Denken, sondern war Ausdruck des noch nicht abgeschlossenen Wiederaufbaus, der Wirkung des Marshall-Planes, vor allem der Exportoffensive, die nach dem Korea-Krieg einsetzte.

#94:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 11:20
    —
Wenn man das alles hier liest, dann muss man leider erkennen, dass alle im Geld-System versumpft sind. Niemand will vom Leistungsprinzip einen Millimeter abrücken, welches besagt, dass wer mehr leistet auch mehr (Geld) verdient, umgekehrt, wer weniger leistet, auch weniger "verdient hat". Diese Maxime steckt in uns so tief, dass von "links" bis "rechts" im Prinzip dieselbe Argumentation aneinanderprallt und nirgendwohin führt. Ich bin überzeugt davon, dass ein echter Fortschritt erst dann vollzogen werden kann, wenn wir vom Leistungsprinzip endlich abkommen. Aber das braucht wohl eine kollektive tiefenpsychologische Therapie, und wie diese zu bewerkstelligen ist, da bin auch ich ratlos...

Das bedingungslose Grundeinkommen (und wirklich bedingungslos, und wirklich für alle von der Geburt an bis zum Tod mit über 111 Jahren, und wirklich ein Grundeinkommen, das nicht nur das knappe Überleben garantiert) wäre ein erster Schritt in eine positive Richtung. Die Frage, durch wen und wie das finanziert werden soll ist eine rein technische - wenn der Wille dazu besteht, wird eine Lösung gefunden werden.

Wenn all das mal realisiert ist, dann steht der Weg offen, das Geld schlussendlich abzuschaffen. Das würde schätzungsweise 50% der heute notwendigen Arbeit eliminieren (sorry Agnost, Buchhalter werden dann nicht mehr gefragt) und man kann sich dann getrost wirklich produktiver Arbeit zuwenden. Vielleicht würde dann die technische Entwicklung etwas langsamer von sich gehen - aber das wäre sowieso gesund...

EDIT: Die Automation als technischer Fortschritt würde dabei eher einen Aufschwung erhalten - das würde dann aber allen zugute kommen und nicht nur den Unternehmern, die Automaten herstellen und jenen, die dadurch Arbeiter entlassen können...

#95:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 11:44
    —
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Wenn man das alles hier liest, dann muss man leider erkennen, dass alle im Geld-System versumpft sind. Niemand will vom Leistungsprinzip einen Millimeter abrücken, welches besagt, dass wer mehr leistet auch mehr (Geld) verdient, umgekehrt, wer weniger leistet, auch weniger "verdient hat".

Stimmt nicht. Ich wäre absolut dazu bereit.

Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Ich bin überzeugt davon, dass ein echter Fortschritt erst dann vollzogen werden kann, wenn wir vom Leistungsprinzip endlich abkommen.

Sehe ich auch so.

Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Aber das braucht wohl eine kollektive tiefenpsychologische Therapie, und wie diese zu bewerkstelligen ist, da bin auch ich ratlos...

Ich würde wie Michel Foucault sagen: es wird zu viel an dem herumtherapiert, was eigentlich Gegenstand von Kämpfen sein sollte.

#96:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 12:11
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Wenn sie glücklich genug über ihren eigenen Job ist, wird sie auch kein Problem damit haben, einen bedeutenden Teil ihres Einkommens als Steuer zur Finanzierung des Gemeinwesens abzuführen.


caballito hat folgendes geschrieben:
Aber das wäre doch Ausbeutung ...


Nö. Sie nützen der Gesellschaft, in der sie leben, und damit auch sich selbst. Was ist das überhaupt für ein Unsinn, Steuern als Ausbeutung zu bezeichnen???


pimentão hat folgendes geschrieben:

Jede Lohnarbeit, die dem Produzenten Teile dessen vorenthält, was er erwirtschaftet, ist Ausbeutung!


caballito hat folgendes geschrieben:
Schulterzucken


Sie nützen der Gesellschaft, in der sie leben, und damit auch sich selbst! Was Unternehmer mit ihrem Diebesgut anstellen, lässt sich z.B. in "vornehmen" Villenvierteln besichtigen, die Folgen dieser Verschwendung hingegen in den Slums der Welt.

pimentão hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Sie verlieren ihre Arbeit - ist das keine "Verlustbeteiligung"?


caballito hat folgendes geschrieben:
Nein. Verlustbeteiligung wäre, wenn sie zahlen.


Ein Job zählt nichts, und Geld zählt alles???


caballito hat folgendes geschrieben:
Ach, du meienst, es kommt drauf an, eine Job zu ahben, Geld ist unwichtig?


Das habe ich mit keinem Wort gesagt!

caballito hat folgendes geschrieben:
Ja, warum sollen die Arbeiter dann überhaupt einen Lohn kriegen. wemnns nur um den Job geht. Ansonsten: es steht ihnen dann ja frei, für den bankrotten Betrieb unsonst weiterzuarbeiten - möglicherwise würde ihn das ja wieder in Schuss bringen?


Nur zur Erinnerung: Wir diskutieren hier über bedingungsloses Grundeinkommen.

pimentão hat folgendes geschrieben:
Ein angemessener Kommentar wäre "unhöflich", darum verkneife ich ihn mir.


pimentão hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Dass sie, wenn sie keine Leistung mehr erbringen, auch nicht mehr bezahlt werden, sollte klar sein.


Das müsste dann aber auch für den bankrotten Unternehmer gelten - erst recht dann, wenn er seinen Betrieb selber gegen die Wand gefahren hat.


caballito hat folgendes geschrieben:
Wenn du mir jetzt noch erzählen kannst, was ein Unternehmenr nach dem Konkurs noch bezahlt bekommt, der im Gegenstaz zu den Angestellten nicht mal Arbeitslosengeld bekommt ...


Zur Erinnerung: Wir diskutieren hier nicht in erster Linie über den Ist-Zustand, sondern über bedingungsloses Grundeinkommen!

Entweder, Du kannst mich nicht verstehen, oder Du willst es nicht. Jedenfalls sind Deine Beiträge flüchtig und gedankenlos, um nicht zu sagen trollig. Such Dir bitte jemanden, der das weniger ärgerlich findet als ich!

#97:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 12:12
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Dass von der Lohnarbeit auch der Arbeitgeber profitieren muss, bringt mMn die Marktwirtschaft mit sich.


pimentão hat folgendes geschrieben:
Genau darum bin ich gegen die Marktwirtschaft.


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, welches alternative System funktionieren würde.


Wir könnten es ja mal mit einem versuchen, das auf dem bedingungslosen Grundeinkommen aufbaut. zwinkern

pimentão hat folgendes geschrieben:
Was mir bei wirtschafts- und sozialpolitischen Diskussionen regelmässig aufstösst: Man drückt sich um die Klärung, ob Arbeit ein ggf. hinzunehmendes Übel ist oder sinnstiftendes Element im Leben der Menschen sein soll.


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung: Leider hinzunehmendes Übel.


pimentão hat folgendes geschrieben:
Es ist kein Naturgesetz bekannt, das uns dazu zwingen könnte.


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Das derzeitige System zwingt uns auch nicht, es lässt uns eine Wahl.


Das erzähl mal einem Physiker, der Supermarktregale einräumt, einer Mutter, die das Zweit- oder gar Drittgehalt für ihre Familie ranschaffen muss, oder einem Hartz-IV-Empfänger!

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Das ist was dran, jedoch sehe ich Probleme bei der Umsetzung, selbst wenn es finanzierbar wäre. Es würde massiven Widerstand geben von sehr mächtigen Gruppen.


pimentão hat folgendes geschrieben:
Ganz bestimmt sogar. Einer wirtschaftlichen Revolution wie dieser muss eine kulturelle Revolution vorausgehen. Andersherum wird es wohl nicht funktionieren.


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich bin skeptisch ob eine kulturelle Revolution das gewünschte Ergebnis bringt.


"Revolution" ist vielleicht ein unpassendes Wort. Ich bin Realist genug, um zu wissen, dass geistig-kulturelle Entwicklung sehr, sehr lange dauert. Wohin es führt, Systeme auf Menschen anzuwenden, denen die "Hirn-Software" dafür fehlt, zeigen uns ja die verschiedenen Sozialismen in Geschichte und Gegenwart.

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich glaube nicht, dass man ohne Geld und Privilegien eine hinreichende Motivation der Menschen erreichen kann.


Es gibt Gegenbeispiele, also ist auch das kein Naturgesetz. Ethik ist der Schlüssel! Ohne sie im Vordergrund verkommt jedes Gesellschaftssystem irgendwann zum Selbstzweck.


Zuletzt bearbeitet von pimentão am 06.06.2008, 12:19, insgesamt einmal bearbeitet

#98:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 12:15
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Wenn man das alles hier liest, dann muss man leider erkennen, dass alle im Geld-System versumpft sind. Niemand will vom Leistungsprinzip einen Millimeter abrücken, welches besagt, dass wer mehr leistet auch mehr (Geld) verdient, umgekehrt, wer weniger leistet, auch weniger "verdient hat".

Stimmt nicht. Ich wäre absolut dazu bereit.

Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Ich bin überzeugt davon, dass ein echter Fortschritt erst dann vollzogen werden kann, wenn wir vom Leistungsprinzip endlich abkommen.

Sehe ich auch so.
Zum Glück gibt es noch Ausnahmen, die diesen Schritt schon vollzogen haben! Sehr glücklich Ich denke aber, auch Du siehst Dich in einer erdrückten Minderheit.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Aber das braucht wohl eine kollektive tiefenpsychologische Therapie, und wie diese zu bewerkstelligen ist, da bin auch ich ratlos...

Ich würde wie Michel Foucault sagen: es wird zu viel an dem herumtherapiert, was eigentlich Gegenstand von Kämpfen sein sollte.
Na! skeptisch Wie willst Du gegen eine tief verwurzelte Weltanschauung "kämpfen"? Indem Du alle umbringst, die den Schritt noch nicht getätigt haben? Das wäre schon eine radikale Form von Bewältigung der Überbevölkerung...

#99:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 14:40
    —
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Wie willst Du gegen eine tief verwurzelte Weltanschauung "kämpfen"?

Zum Beispiel durch Aufdeckung und Explizitmachen der dahinter liegenden Grundannahmen, immanente Kritik, und so weiter.

#100:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 15:30
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Wie willst Du gegen eine tief verwurzelte Weltanschauung "kämpfen"?

Zum Beispiel durch Aufdeckung und Explizitmachen der dahinter liegenden Grundannahmen, immanente Kritik, und so weiter.
Das ist mit einer Psychotherapie durchaus vergleichbar...

#101:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 15:32
    —
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Wie willst Du gegen eine tief verwurzelte Weltanschauung "kämpfen"?

Zum Beispiel durch Aufdeckung und Explizitmachen der dahinter liegenden Grundannahmen, immanente Kritik, und so weiter.

Das ist mit einer Psychotherapie durchaus vergleichbar...

Nö. Eine Psychotherapie zielt darauf ab, das Bewusstsein an ein bestimmtes Ideal anzupassen, ohne das gesellschaftliche Sein zu verändern.

#102:  Autor: r'zrWohnort: Vault 13 BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 15:35
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Wie willst Du gegen eine tief verwurzelte Weltanschauung "kämpfen"?

Zum Beispiel durch Aufdeckung und Explizitmachen der dahinter liegenden Grundannahmen, immanente Kritik, und so weiter.

Das ist mit einer Psychotherapie durchaus vergleichbar...

Nö. Eine Psychotherapie zielt darauf ab, das Bewusstsein an ein bestimmtes Ideal anzupassen, ohne das gesellschaftliche Sein zu verändern.


tscha idealismus. gegen menschen gibts noch kein medikament.

#103:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 15:44
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Wie willst Du gegen eine tief verwurzelte Weltanschauung "kämpfen"?

Zum Beispiel durch Aufdeckung und Explizitmachen der dahinter liegenden Grundannahmen, immanente Kritik, und so weiter.

Das ist mit einer Psychotherapie durchaus vergleichbar...

Nö. Eine Psychotherapie zielt darauf ab, das Bewusstsein an ein bestimmtes Ideal anzupassen, ohne das gesellschaftliche Sein zu verändern.
Ja, ja schon recht. Wenn Du unbedingt mit mir nicht einverstanden sein willst, darfst Du das ruhig. Für mich breche ich hiermit diese fruchtlose Diskussion ab...

#104:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 15:56
    —
nur um einmal zwei kleine, aber nicht unbedeutende Beispiele aufzuzeigen, wie sich die Gesellschaft verändern wird:

http://www.wz-newsline.de/?redid=245252

Zitat:
Mobiles Einkaufen
Der mobile Einkaufsassistent ist eine Software für Handys, die unter anderem das selbstständige Scannen von Artikeln ermöglicht. „Der Einsatz ist kinderleicht“, sagt Metro-Vorstand Zygmunt Mierdorf: Die Kamera des Handys wird auf den Strichcode der Ware gerichtet und schon erscheinen Preis und Produktinfo im Display.

Ist der Einkauf abgeschlossen, wird die Gesamtsumme aller Waren im Einkaufskorb errechnet und als Strichcode angezeigt. Dieser wird an der Selbstzahler-Kasse unter den Scanner gehalten – fertig ist die Rechnung.

Das Verfahren ist jedoch erst für 100 Testkäufer sowie Kunden möglich, die sich ein Handy im Store ausleihen. Wann die Software in den Großeinsatz geht, ist noch offen.

Bezahlen per Fingerabdruck
Bezahlen ohne Portemonnaie – das können alle Kunden im Future Store. Dazu muss der Fingerabdruck registriert werden. Aus prägnanten Merkmalen des Abdrucks wird ein Zahlencode errechnet, der sich nicht wieder in einen „Print“ zurück verwandeln lässt, verspricht der Metro-Vorstand.

Nach der Registrierung kann per Fingerabdruck gezahlt werden. Der Betrag wird per Lastschrift eingezogen. Die Kunden können aber auch bei der Kassiererin bar bezahlen.

RFID-Technik
Das Handy als Zahlungsmittel ist nur eine Zwischenstufe. Wenn die RFID-Funkchips auf Artikelebene zum Einsatz kommen, dann braucht der Kunde die Waren nur noch in den Einkaufswagen zu legen und durch ein Gate zu schieben.


und:

http://www.dlr.de/desktopdefault.aspx/tabid-3086/4804_read-12529/

hier noch was nettes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Humanoide_Roboter

Zitat:
Aktueller Entwicklungsstand: Humanoide Roboter sollen in wenigen Jahren Marktreife erlangen. Zu den aktuellen Fähigkeiten gehören: gehen, Treppen steigen, rennen, Tablettwagen schieben, Tablett entgegennehmen, transportieren, übergeben, servieren, tanzen, bewegte Hindernisse umlaufen, Trompete spielen, Geige spielen, u. a.

Ich bin sicher, dass jeder von uns beliebig viele Beispiele finden kann, die darstellen, wie sich der Arbeitsmarkt radikal verändert.
Leider habe ich als Lösungsansatz zu oft Dinge gehört wie, "wir müssen uns zur Dienstleistungsgesellschaft entwickeln"... klingt für mich wie.... DU HAST ZU PUTZEN; MÜLL ZU SAMMELN; DIE STRASSE ZU KEHREN; DAS HAUS ABZUREISSEN; ODER DIE BLÄTTER IM WALD AUFZUSAMMELN

Und wegen der Leistungsgesellschaft. Ja ich bin FÜR eine Leistungsgesellschaft, aber eine differenzierte. Eine in der diejenigen, welche die Qualifikationen besitzen die Effizienz der Gesellschaft Mensch und deren Forschung und Entwicklung voranzubringen, auch dafür belohnt. Durch materielle Güter und durch Anerkennung.
Aber auch eine Leistungsgesellschaft, in der die nicht genug qualifizierten Menschen, und von denen gibt es ja immer mehr (man braucht schließlich nur noch einen System- und Netzwerkadministrator für die Kassen im Supermarkt, und in 10 Jahren keine Kassiererin mehr / wenn Asimo weiterentwickelt wird brauchen wir keine Müllmänner mehr / etc.), nicht wie Häftlinge einer staatlichen Anstalt für Zwangsarbeit behandelt werden.
Den "Zwangsarbeitern" muss es gerade durch den erwirtschafteten Mehrwert und den Fortschritt ermöglicht werden sich mit sinnstiftenderen Tätigkeiten zu beschäftigen, es muss Ihnen ermöglicht werden aus Ihrem monotonen Trott auszubrechen und kreativität zu leben.

(ja und vielleicht nur plumpes Konsumieren, aber was steht den letztlich ganz hinten in der Kette?! eine Art des Hedonismus, hoffentlich eines gebildeten (im Sinne von modeliert), aufgeklärten Hedonismus)

#105:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 16:10
    —
göttertod hat folgendes geschrieben:
nur um einmal zwei kleine, aber nicht unbedeutende Beispiele aufzuzeigen, wie sich die Gesellschaft verändern wird:
http://www.wz-newsline.de/?redid=245252
[...]
Das ist hier im hinterweltlerischen Italien schon lange eingeführt. Na und? Bringt nur die Verkürzung der Warteschlangen vor der Kasse. Einen richtigen Fortschritt wird man erst haben, wenn es gar keine Kassen mehr gibt (und keine Strichcode-Leser).
Die Roboter können schon interessant sein, aber eben, sie müssten zum Wohl aller eingesetzt werden, wie oben schon erwähnt (in den Weltraum kommen sowieso nur die wenigsten...).
göttertod hat folgendes geschrieben:
Und wegen der Leistungsgesellschaft. Ja ich bin FÜR eine Leistungsgesellschaft, aber eine differenzierte.
[...]
Das bringt uns auch nicht weiter...

Offenbar hast Du eine weitgehende tiefenpsychologische Therapie (oder einen Kampf) nötig...

#106:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 18:31
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, welches alternative System funktionieren würde.


Wir könnten es ja mal mit einem versuchen, das auf dem bedingungslosen Grundeinkommen aufbaut. zwinkern


Ich konnte mich bisher leider noch nicht näher mit der Finanzierbarkeit und den Konsequenzen beschäftigen, aber wenn dies möglich wäre, ist es sicherlich einen Versuch wert.
Zitat:

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Das derzeitige System zwingt uns auch nicht, es lässt uns eine Wahl.


Das erzähl mal einem Physiker, der Supermarktregale einräumt, einer Mutter, die das Zweit- oder gar Drittgehalt für ihre Familie ranschaffen muss, oder einem Hartz-IV-Empfänger!


Ich kenne vier Physiker, alle davon haben einen gut oder sehr gut bezahlten Job, aber darum ging es nicht. Richtig ist, dass dieses System Verlierer hat, nur funktioniert es leider nicht anders und das ist ja das eigentliche Problem. Meine Meinung ist, dass erst die technologische Entwicklung soweit sein muss, dass jegliche zumindest körperlich anstrengende Arbeit von Maschinen bewältigt werden kann. Dann nämlich ließe sich ein Lebensstandard schaffen, bei dem es allen gut geht und keine Arbeit nötig ist.

Zitat:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich glaube nicht, dass man ohne Geld und Privilegien eine hinreichende Motivation der Menschen erreichen kann.


Es gibt Gegenbeispiele, also ist auch das kein Naturgesetz. Ethik ist der Schlüssel! Ohne sie im Vordergrund verkommt jedes Gesellschaftssystem irgendwann zum Selbstzweck.


Ich bezweifle, dass für einen Großteil der Menschen, Ethik eine Hinreichende Motivation darstellt, um sich an irgendetwas, das keinen Spass macht, zu beteiligen. Dafür braucht es mMn die Schaffung von Privilegien.

#107:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 18:47
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung ist, dass erst die technologische Entwicklung soweit sein muss, dass jegliche zumindest körperlich anstrengende Arbeit von Maschinen bewältigt werden kann. Dann nämlich ließe sich ein Lebensstandard schaffen, bei dem es allen gut geht und keine Arbeit nötig ist.
Umgekehrt ist auch gefahren - sagten wir früher einmal zu jenem, der den Esel am Schwanz aufzieht. So lange es billige (z.B. Hartz IV) Arbeitskraft gibt, ist niemand daran interessiert aus reiner Menschenliebe die richtige Automation voranzutreiben. Sobald aber die Arbeitskraft richtig entlöhnt werden muss, würde sich diese Motivation steigern und dann kommt der Karren aus dem Sumpf heraus.

#108:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 18:56
    —
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung ist, dass erst die technologische Entwicklung soweit sein muss, dass jegliche zumindest körperlich anstrengende Arbeit von Maschinen bewältigt werden kann. Dann nämlich ließe sich ein Lebensstandard schaffen, bei dem es allen gut geht und keine Arbeit nötig ist.
Umgekehrt ist auch gefahren - sagten wir früher einmal zu jenem, der den Esel am Schwanz aufzieht. So lange es billige (z.B. Hartz IV) Arbeitskraft gibt, ist niemand daran interessiert aus reiner Menschenliebe die richtige Automation voranzutreiben. Sobald aber die Arbeitskraft richtig entlöhnt werden muss, würde sich diese Motivation steigern und dann kommt der Karren aus dem Sumpf heraus.


Ich arbeite in der Elekronik/Elektrotechnikbranche, da bekomme ich ständig mit, wie versucht wird menschliche Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen. Aus reinem Profitstreben.

#109:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 19:00
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung ist, dass erst die technologische Entwicklung soweit sein muss, dass jegliche zumindest körperlich anstrengende Arbeit von Maschinen bewältigt werden kann. Dann nämlich ließe sich ein Lebensstandard schaffen, bei dem es allen gut geht und keine Arbeit nötig ist.


Der Zeitpunkt ist doch schon längst erreicht. Einziges Hindernis ist die Geld- und Finanzwirtschaft.

Ließe man diese Wirtschaftsbereiche (den Kern des bürgerlichen Kapitalismsu) der eine unüberschaubar große Masse an Verwaltung und Gesetzeswirrwar und damit verbundene Verwaltungsangestellte, Beamte, Juristen und Steuerberater schafft wegfallen würde eine gigantische Masse an Arbeitskraft frei.

Dabei ist es nunmal so, dass diese erwähnten Arbeitskräfte bisher nicht das geringste an Mehrwert oder Gütern Produzieren, sondern nur mit der Bearbeitung von bürokratischen Formalien beschäftigt sind.

Würde diese immense Masse an Arbeitskraft für die Produktion genutzt anstatt für sinnlosen Papierkram, wäre es möglich die ohnehin schon unvorstellbar hohe Produktivität in ein noch gigantischeres Ausmaß zu steigern. Bedingt durch Automation und Massenproduktion wäre es bereits jetzt möglich, die Bedürfnisse aller Bewohner dieses Planeten zu decken.

Man stelle sich vor, die in Verwaltung, Juristerei und Bürokratie bchäftigten Menschen würden sich in den Produktionsprozess eingliedern - Die Menscheit wäre bei weiter gesteigerter Überproduktion in der Lage, die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren.

#110:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 19:04
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich arbeite in der Elekronik/Elektrotechnikbranche, da bekomme ich ständig mit, wie versucht wird menschliche Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen. Aus reinem Profitstreben.
Und wann werden z.B. im Supermarkt die Regale automatisch aufgefüllt (vom Produzenten bis zum Regal)?
EDIT: Oder noch besser, bis zu mir nach hause...

#111:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 19:55
    —
venicius hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung ist, dass erst die technologische Entwicklung soweit sein muss, dass jegliche zumindest körperlich anstrengende Arbeit von Maschinen bewältigt werden kann. Dann nämlich ließe sich ein Lebensstandard schaffen, bei dem es allen gut geht und keine Arbeit nötig ist.


Der Zeitpunkt ist doch schon längst erreicht. Einziges Hindernis ist die Geld- und Finanzwirtschaft.


Das ist Quatsch. Zeige mir jemanden, der freiwillig ohne, dass er davon profitiert, Presswerkzeuge für Leiterplatten bestückt oder ähnliche Tätigkeiten ausführt, für die es noch keine Maschinen gibt.

Zitat:
Ließe man diese Wirtschaftsbereiche (den Kern des bürgerlichen Kapitalismsu) der eine unüberschaubar große Masse an Verwaltung und Gesetzeswirrwar und damit verbundene Verwaltungsangestellte, Beamte, Juristen und Steuerberater schafft wegfallen würde eine gigantische Masse an Arbeitskraft frei.

Dabei ist es nunmal so, dass diese erwähnten Arbeitskräfte bisher nicht das geringste an Mehrwert oder Gütern Produzieren, sondern nur mit der Bearbeitung von bürokratischen Formalien beschäftigt sind.

Würde diese immense Masse an Arbeitskraft für die Produktion genutzt anstatt für sinnlosen Papierkram, wäre es möglich die ohnehin schon unvorstellbar hohe Produktivität in ein noch gigantischeres Ausmaß zu steigern. Bedingt durch Automation und Massenproduktion wäre es bereits jetzt möglich, die Bedürfnisse aller Bewohner dieses Planeten zu decken.

Man stelle sich vor, die in Verwaltung, Juristerei und Bürokratie bchäftigten Menschen würden sich in den Produktionsprozess eingliedern - Die Menscheit wäre bei weiter gesteigerter Überproduktion in der Lage, die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren.


Glaubst Du wirklich, dass das eine realisierbare Lösung darstellt? Du musst ein sehr positives Menschenbild haben.

Agnostiker hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich arbeite in der Elekronik/Elektrotechnikbranche, da bekomme ich ständig mit, wie versucht wird menschliche Arbeitskraft durch Maschinen zu ersetzen. Aus reinem Profitstreben.
Und wann werden z.B. im Supermarkt die Regale automatisch aufgefüllt (vom Produzenten bis zum Regal)?
EDIT: Oder noch besser, bis zu mir nach hause...


Genau das meinte ich. So weit muss es kommen, wie lange das noch dauert? Keine Ahnung Schulterzucken

#112:  Autor: satscheWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 22:47
    —
Mario Hahna hat folgendes geschrieben:
Übrigens finde ich es durchaus ärgerlich, dass das Konzept von Werner hier immer wieder propagiert wird, OHNE ES ZU KENNEN!


Weißt du wie viel Steuern Werner heute zahlt?

Von den erheblich erhöhten Verbrauchssteuern wird er wohl nicht befreit?

Vielleicht bleibt ein erheblicher Teil seiner Angestellten zu Hause und er geht so hops?

Werners Ansatz, arbeiten zu gehen, weil man es sich leisten kann, d.h. ein gewisser Lebensstandard gesichert ist, sollte nicht zerredet werden.

#113:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 22:51
    —
venicius hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung ist, dass erst die technologische Entwicklung soweit sein muss, dass jegliche zumindest körperlich anstrengende Arbeit von Maschinen bewältigt werden kann. Dann nämlich ließe sich ein Lebensstandard schaffen, bei dem es allen gut geht und keine Arbeit nötig ist.


Der Zeitpunkt ist doch schon längst erreicht. Einziges Hindernis ist die Geld- und Finanzwirtschaft.

Ließe man diese Wirtschaftsbereiche (den Kern des bürgerlichen Kapitalismsu) der eine unüberschaubar große Masse an Verwaltung und Gesetzeswirrwar und damit verbundene Verwaltungsangestellte, Beamte, Juristen und Steuerberater schafft wegfallen würde eine gigantische Masse an Arbeitskraft frei.

Dabei ist es nunmal so, dass diese erwähnten Arbeitskräfte bisher nicht das geringste an Mehrwert oder Gütern Produzieren, sondern nur mit der Bearbeitung von bürokratischen Formalien beschäftigt sind.

Würde diese immense Masse an Arbeitskraft für die Produktion genutzt anstatt für sinnlosen Papierkram, wäre es möglich die ohnehin schon unvorstellbar hohe Produktivität in ein noch gigantischeres Ausmaß zu steigern. Bedingt durch Automation und Massenproduktion wäre es bereits jetzt möglich, die Bedürfnisse aller Bewohner dieses Planeten zu decken.

Man stelle sich vor, die in Verwaltung, Juristerei und Bürokratie bchäftigten Menschen würden sich in den Produktionsprozess eingliedern - Die Menscheit wäre bei weiter gesteigerter Überproduktion in der Lage, die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren.



Und was ist die Alternative? Die "Geld- und Finanzwirtschaft" durch eine Planbuerokratie ersetzen? Ich habe meine Zweifel ob das die gewuenschten Resultate zeitigen wuerde...

#114:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 23:01
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung ist, dass erst die technologische Entwicklung soweit sein muss, dass jegliche zumindest körperlich anstrengende Arbeit von Maschinen bewältigt werden kann. Dann nämlich ließe sich ein Lebensstandard schaffen, bei dem es allen gut geht und keine Arbeit nötig ist.


Der Zeitpunkt ist doch schon längst erreicht. Einziges Hindernis ist die Geld- und Finanzwirtschaft.


Das ist Quatsch. Zeige mir jemanden, der freiwillig ohne, dass er davon profitiert, Presswerkzeuge für Leiterplatten bestückt oder ähnliche Tätigkeiten ausführt, für die es noch keine Maschinen gibt.

Zitat:
Ließe man diese Wirtschaftsbereiche (den Kern des bürgerlichen Kapitalismsu) der eine unüberschaubar große Masse an Verwaltung und Gesetzeswirrwar und damit verbundene Verwaltungsangestellte, Beamte, Juristen und Steuerberater schafft wegfallen würde eine gigantische Masse an Arbeitskraft frei.

Dabei ist es nunmal so, dass diese erwähnten Arbeitskräfte bisher nicht das geringste an Mehrwert oder Gütern Produzieren, sondern nur mit der Bearbeitung von bürokratischen Formalien beschäftigt sind.

Würde diese immense Masse an Arbeitskraft für die Produktion genutzt anstatt für sinnlosen Papierkram, wäre es möglich die ohnehin schon unvorstellbar hohe Produktivität in ein noch gigantischeres Ausmaß zu steigern. Bedingt durch Automation und Massenproduktion wäre es bereits jetzt möglich, die Bedürfnisse aller Bewohner dieses Planeten zu decken.

Man stelle sich vor, die in Verwaltung, Juristerei und Bürokratie bchäftigten Menschen würden sich in den Produktionsprozess eingliedern - Die Menscheit wäre bei weiter gesteigerter Überproduktion in der Lage, die Arbeitszeit auf ein Minimum zu reduzieren.


Glaubst Du wirklich, dass das eine realisierbare Lösung darstellt? Du musst ein sehr positives Menschenbild haben.


Mein Menschenbild ist so angelegt, dass ich annehme, dass der Überwiegende Teil der Menschheit gerne weniger Arbeitet, womit er gleichzeitig mehr Ertrag erzielt. Ich nehme an, dass ein großer Teil der Menschheit sich nicht dagegen wehren würde bei mehr Freizeit über mehr Lebensqualität und über eine bessere Versorgung mit Gütern zu gelangen.

Was soll denn das Ziel der Automation und Massenproduktion sein?
Mehr Wohlstand für die Menschheit?
Oder Mehr Wohlstand für weniger Reichen bei mehr Elend für mehr Arme?

Das erklär mir doch mal bitte.
Und wie steht dazu ein Vertreter des Neoliberalismus?

#115:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 23:06
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Und wann werden z.B. im Supermarkt die Regale automatisch aufgefüllt (vom Produzenten bis zum Regal)?
EDIT: Oder noch besser, bis zu mir nach hause...


Genau das meinte ich. So weit muss es kommen, wie lange das noch dauert? Keine Ahnung Schulterzucken


Und was wird sich dann von selbst ändern an unserer Wirtschafts- und Lebensweise? - Gar nichts.
Wenn sich bis jetzt nichts von selbst geändert hat, wir dies auch dann nicht passieren.
Es wird immer Arbeit für Sklaven geben. Und wenn es nur als persönlicher Bediensteter und Fußabtreter eines Kapitalisten ist.

Die Befreiung aus dem Elend können die Elenden nur selbst herbeiführen.


Zuletzt bearbeitet von Baldur am 07.06.2008, 01:05, insgesamt einmal bearbeitet

#116:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 06.06.2008, 23:48
    —
venicius hat folgendes geschrieben:



Und wie steht dazu ein Vertreter des Neoliberalismus?


In dem Forum gibt es wohl kaum einen Neo-Liberalen.

Ich könnte die Nummer spielen, so wie ich auch einen Bolschewisten abgeben könnte, aber bis ich das tun täte, müsstet ihr mich schon anbetteln tun und meine Schnürsenkel küssen tun. Und zwar nicht einmal sondern "permanent revoltierend" immer wieder.

Agnost

#117:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 07.06.2008, 04:20
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, welches alternative System funktionieren würde.


pimentão hat folgendes geschrieben:
Wir könnten es ja mal mit einem versuchen, das auf dem bedingungslosen Grundeinkommen aufbaut. zwinkern


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich konnte mich bisher leider noch nicht näher mit der Finanzierbarkeit und den Konsequenzen beschäftigen, aber wenn dies möglich wäre, ist es sicherlich einen Versuch wert.


An seiner Finanzierbarkeit kann nicht der geringste Zweifel bestehen! Es braucht "nur" eine kluge und weitsichtige Konzeption sowie den politischen und gesellschaftlichen Willen zur Veränderung. Allerdings befürchte ich, dass noch einige Zeit vergehen wird, bis diese Voraussetzungen erfüllt sind (falls jemals...).

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Das derzeitige System zwingt uns auch nicht, es lässt uns eine Wahl.


pimentão hat folgendes geschrieben:
Das erzähl mal einem Physiker, der Supermarktregale einräumt, einer Mutter, die das Zweit- oder gar Drittgehalt für ihre Familie ranschaffen muss, oder einem Hartz-IV-Empfänger!


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Richtig ist, dass dieses System Verlierer hat, nur funktioniert es leider nicht anders und das ist ja das eigentliche Problem.


Sofern das Bessere, das wir wollen, nicht im Widerspruch zu unabänderlichen Naturgesetzen steht, drängt jedes Zurückweichen den Verdacht auf, es entspringe einem Naturalistischen Fehlschluss. Die Eigenschaften eines Systems sind emergent in Relation zu den Eigenschaften seiner Subsysteme und deren kleinsten Bestandteilen. Diese wissenschaftliche Binsenweisheit ist das beste Mittel gegen Pessimismus und Resignation - ich kann es nur wärmstens empfehlen!

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Meine Meinung ist, dass erst die technologische Entwicklung soweit sein muss, dass jegliche zumindest körperlich anstrengende Arbeit von Maschinen bewältigt werden kann.


Mir geht es eigentlich nur um die Abschaffung von Arbeiten, die entbehrlich sind, und an denen niemand Interesse hat - seien sie körperlich anstrengend oder nicht. Für notwendige Verrichtungen, die besonders unangenehm sind und nicht von Maschinen übernommen werden können, muss eben so viel gezahlt werden, dass sich genügend Freiwillige dafür finden. Deren Reichtum (falls sie ihn denn für sich behalten) wäre einer, mit dem ich gut leben könnte.

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Dann nämlich ließe sich ein Lebensstandard schaffen, bei dem es allen gut geht und keine Arbeit nötig ist.


Da schwingt wieder der Gedanke mit, dass Arbeit generell ein Übel sei. Dem kann ich nicht zustimmen.

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich bezweifle, dass für einen Großteil der Menschen, Ethik eine Hinreichende Motivation darstellt, um sich an irgendetwas, das keinen Spass macht, zu beteiligen.


In der Ethik geht es doch darum, mehr "Spass" in die Welt zu bringen, indem man unnötiges Leid beseitigt oder fürs Erste möglichst gleichmässig auf möglichst viele Schultern verteilt. Damit kann jeder für sich sofort anfangen - wenn er nur will. Alles Weitere ist Emergenz. zwinkern

#118:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 07.06.2008, 09:34
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pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, welches alternative System funktionieren würde.


pimentão hat folgendes geschrieben:
Wir könnten es ja mal mit einem versuchen, das auf dem bedingungslosen Grundeinkommen aufbaut. zwinkern


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich konnte mich bisher leider noch nicht näher mit der Finanzierbarkeit und den Konsequenzen beschäftigen, aber wenn dies möglich wäre, ist es sicherlich einen Versuch wert.


An seiner Finanzierbarkeit kann nicht der geringste Zweifel bestehen!
[...]
Dein Beitrag vom morgens um vier ist ja sehr schön - warum brauchst Du aber das normale Zitatensystem nicht? Keiner der angegebenen Zitate führt zum Originalbeitrag zurück.

#119:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 07.06.2008, 14:16
    —
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, welches alternative System funktionieren würde.


pimentão hat folgendes geschrieben:
Wir könnten es ja mal mit einem versuchen, das auf dem bedingungslosen Grundeinkommen aufbaut. zwinkern


Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Ich konnte mich bisher leider noch nicht näher mit der Finanzierbarkeit und den Konsequenzen beschäftigen, aber wenn dies möglich wäre, ist es sicherlich einen Versuch wert.


An seiner Finanzierbarkeit kann nicht der geringste Zweifel bestehen!
[...]
Dein Beitrag vom morgens um vier ist ja sehr schön - warum brauchst Du aber das normale Zitatensystem nicht? Keiner der angegebenen Zitate führt zum Originalbeitrag zurück.


Oje, das ist zugegebenermassen ärgerlich. Im Endzustand sieht das "Matroschka-System" natürlich vollkommen o.k. aus, aber den Zitat-Text im Editor finde ich irre unübersichtlich. Wo was wie eingefügt werden muss, damit es an der richtigen Stelle steht, ist mir oft ein Rätsel. Meist kopiere ich dann alles in einen externen Editor, rupfe es auseinander, klemme meine Beiträge dazwischen und paste das Ergebnis zurück. Mithilfe der Vorschau wird es in seine endgültige Form gebracht, aber ich muss gestehen, dass ich die Links zu den Originaltexten nicht mehr überprüfe. Mal sehen, wie ich meiner Verwirrung Herr werde...

#120:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 07.06.2008, 15:55
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
...aber den Zitat-Text im Editor finde ich irre unübersichtlich. Wo was wie eingefügt werden muss, damit es an der richtigen Stelle steht, ist mir oft ein Rätsel. ...
Ja, am Anfang ist es recht verwirrlich, aber ich bin sicher, dass Du Dich schnell daran gewöhnst...

#121:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 18:38
    —
hier ein interessanter Artikel zur Ergänzung meiner bisherigen Posts zu diesem Thema:

http://www.heise.de/newsticker/EU-verdoppelt-Robotikfoerderung--/meldung/109309

Zitat:
EU verdoppelt Robotikförderung
Um die Stärke und Unabhängigkeit der europäischen Robotikindustrie weiter auszubauen, will die EU ihre Förderung der europäischen Robotikforschung zwischen 2007 und 2010 auf fast 400 Millionen Euro verdoppeln, hat die Europäische Kommission laut einer Pressemitteilung angekündigt. Das Geld soll vor allem den Technologietransfer zwischen Forschung und Industrie unterstützen.

...

Die EU-Kommission forderte die Robotikindustrie auf, ihre Marktstellung weiter auszubauen. Die Robotik sei von strategischer Bedeutung für die europäische Wettbewerbsfähigkeit. Nur durch Automation könne man die Fertigungsanlagen in Hochlohngebieten wie der EU auch weiterhin halten. Automation spiele auch eine Schlüsselrolle bei nachhaltigen, ressourcensparenden Produktionsverfahren. Und schließlich sollen Roboter in den kommenden Jahrzehnten fehlende Pflegekräfte ersetzen.

Der letzte Punkt weist auf einen noch kleinen, aber potenziell schnell wachsenden Bereich: Nachdem weltweit bereits rund eine Million Industrieroboter ihren Dienst versehen, sollen nun flexible Serviceroboter in Unternehmen auch jenseits der Fabrikhallen Arbeiten übernehmen. Laut IFR soll die Anzahl dieser Roboter, die unter anderem Waren verteilen, reinigen, in der Landwirtschaft arbeiten oder Operationen unterstützen mit einer Steigerungsrate von zehn bis fünfzehn Prozent von 40.000 im Jahr 2006 auf 75.000 im Jahr 2010 anwachsen. Wenn die Entwicklungen für Unternehmen weiter ausgeweitet werden, könnte dies auch das Angebot für den Consumerbereich weiter wachsen lassen. Lediglich die inzwischen millionenfach verkauften Roboter zum Staubsaugen, Rasenmähen und Spielen sind hier bisher billig genug herstellbar.

...

#122:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 19:02
    —
göttertod hat folgendes geschrieben:
hier ein interessanter Artikel zur Ergänzung meiner bisherigen Posts zu diesem Thema:

Zitat:
...
Nur durch Automation könne man die Fertigungsanlagen in Hochlohngebieten wie der EU auch weiterhin halten. Automation spiele auch eine Schlüsselrolle bei nachhaltigen, ressourcensparenden Produktionsverfahren. Und schließlich sollen Roboter in den kommenden Jahrzehnten fehlende Pflegekräfte ersetzen.
...
Und? Wem nützt's? Den armen Arbeitern, die eine so unwürdige Arbeit verrichten müssen?

Ich freue mich schon, dass ich mal von einem Pflegeroboter versorgt werde - ich bin sicher, dass ich mich umgehend in ihn verlieben werde...

#123:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.06.2008, 22:33
    —
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
göttertod hat folgendes geschrieben:
hier ein interessanter Artikel zur Ergänzung meiner bisherigen Posts zu diesem Thema:

Zitat:
...
Nur durch Automation könne man die Fertigungsanlagen in Hochlohngebieten wie der EU auch weiterhin halten. Automation spiele auch eine Schlüsselrolle bei nachhaltigen, ressourcensparenden Produktionsverfahren. Und schließlich sollen Roboter in den kommenden Jahrzehnten fehlende Pflegekräfte ersetzen.
...
Und? Wem nützt's? Den armen Arbeitern, die eine so unwürdige Arbeit verrichten müssen?




Wenn die Roboter den "armen Arbeitern" gehoeren wuerden und ihnen somit auch der Gewinn, der durch diese Roboter erwirtschaft wird, zustehen wuerde, dann wuerde es ihnen in der Tat nutzen.... Cool

#124:  Autor: Makis BeitragVerfasst am: 14.06.2008, 14:13
    —
Laut einer Impuls-Studie sind 78% der Unternehmer für eine sozialere Marktwirtschaft.

24% fordern ein Grundeinkommen dafür.

Wenn schon 24% der Unternehmer sich ein Grundeinkommen vorstellen können, wie hoch wäre der Anteil im Volk erst?

http://www.unternimm-die-zukunft.de/Medien-_und_Presseecho/2008/08-06impulse.pdf

#125:  Autor: Makis BeitragVerfasst am: 15.06.2008, 16:34
    —
Was seit vielen Jahren passiert und immer mehr passieren wird, ist das Absterben der herkömmlichen (gut bezahlten) Erwerbsarbeit und einer Verlagerung dieses Absterbens in den Working Poor (arbeitende Arme bzw. Erwerbsarmutbereich) dank Lohnsubventionen für die Arbeitgeber( wie hoch waren diese 2007 insgesamt? )

„Langfristig wird die Arbeit verschwinden“

Berühmter US-Ökonom Jeremy Rifkin: Deutschland führt Scheindiskussion

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564?_skip=0

Auch interessant.

http://www.wissensgesellschaft.org/themen/wissensoekonomie/sozialpolitik.html

Und dieses hier.

Zitat:
„Auf 100 sozialversicherte Beschäftigte kommen bereits 20 mit einem Minijob“. Auch die Teilzeitstellen seien überproportional angestiegen, ebenso wie Leiharbeit.

Trotz Erwerbstätigkeit arm

Mittlerweile müssten mehr als zwei Millionen Menschen zwei Jobs ausfüllen, um über die Runden zu kommen, betonte Adamy. 150 000 bis 200 000 hätten sogar mehrere sozialversicherte Jobs. Die Zahl derer, die trotz Erwerbstätigkeit arm seien oder aber einen zweiten Job annehmen müssten, habe sich insgesamt erhöht, fügte er hinzu. Hier sei die „Tendenz stark steigend“.






http://www.focus.de/jobs/arbeitsmarkt/arbeitsmarkt_aid_231986.html


Ein BGE ermöglicht am besten die Höhe eines (Mindestlohns) und die Länge der Arbeitszeit an den Bedürfnissen der Menschen anzupassen, wenn es in einer ausreichenden Höhe und Bedingungslos zu tragen kommt.

Auch wenn der Staat, einen Mindestlohn bestimmt, alleine, oder mit einer Arbeitszeitverkürzung, werden im besten Fall, die gleiche Anzahl an Millionen von Menschen wie auch jetzt schon, Bittsteller bleiben. Wann und mit welcher Geschwindigkeit, sich das ändern wird, stünde auf einem anderen Blatt. Nicht zu vergessen, dass auch diese Regulierung, auch bei einer vollends positiven Entfaltung, ohne ein BGE, immer noch sehr viele Bittsteller übrig lassen würde. Behinderte Menschen, ältere Menschen, Kranke Menschen und auch Millionen von Rentnern usw. müßten sich weiterhin Bedürftigkeitsprüfungen unterwerfen, um Existieren zu dürfen. Des weiteren, ist es höchst ineffizient, Erwerbsarbeit die Rationalisiert, Automatisiert, oder nicht mehr nachgefragt wird, aufrechterhalten zu wollen, durch das festhalten an diese, um unter anderem durch die Steuereinnamen dadurch, den Technologischenfortschritt durch Subventionierung anderer Löhne und der Unterhaltung einer durch Arbeitszwang unterstellten Reservearme, abzubremsen.

Der Technologischefortschritt, muß allen zu gute kommen. Er darf doch nicht sein, dass wir in der heutigen Zeit, in der unsere Wirtschaft so Produktiv ist wie noch nie zuvor, die Armut, mit der Produktivität, mit anwächst.

#126:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 16.06.2008, 23:54
    —
Eben ein e-mail vom Netzwerk Grundeinkommen erhalten, das gewisse von Euch interessieren könnte:
Netzwerk Grundeinkommen hat folgendes geschrieben:

Liebe Mitglieder des Netzwerks Grundeinkommen!

Am Samstag den 5. Juli 2008 ist unsere außerordentliche Mitgliederversammlung
im Freizeitheim Linden
Windheimstr. 4
30451 Hannover
Vom Bahnhof kann direkt mit der Linie 14 zum Freizeitheim gefahren werden.

Einlass ist um 10.00 Uhr.
Ausgabe der Stimmkarten.
Falls Sie an Abstimmungen teilnehmen wollen, überprüfen Sie bitte, ob Sie auch Mitglied im Netzwerk Grundeinkommen sind.
Nur wenn Sie spätestens eine Woche vorher, also am 28. Juni 2008 dem Netzwerk Grundeinkommen beigetreten sind, sind Sie auch stimmberechtigt.
Mitglied werden im Netzwerk Grundeinkommen: https://www.grundeinkommen.de/mitglied-werden

Wir bitten Sie,
den Entwurf für die neuen Statuten: https://www.grundeinkommen.de/02/06/2008/entwurf-fuer-statuten-des-netzwerks-grundeinkommen.html
die bisher geltenden Statuten: https://www.grundeinkommen.de/ueber-uns
den Antrag von Matthias Dilthey: https://www.grundeinkommen.de/11/06/2008/netzwerk-grundeinkommen-satzungsdebatte-antrag.html
weitere Änderungsvorschläge in den Kommentaren: https://www.grundeinkommen.de/02/06/2008/entwurf-fuer-statuten-des-netzwerks-grundeinkommen.html
vorher durchzulesen!



Tagesordnung


10:30

Begrüßung durch den SprecherInnenkreis

inhaltliches Diskussionsthema:

entweder
A. Frauen und Bedingungsloses Grundeinkommen
Referentin: Birgit Zenker (Vorsitz Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB), Sprecherin Netzwerk Grundeinkommen)

oder
B. Der lange Marsch des bedingungslosen Grundeinkommens durch die politischen Parteien


12.00

Kurzbericht des SprecherInnenkreises zur politischen Lage und zur Entwicklung des Netzwerks

Vorstellung des Entwurfs der neuen Statuten des Netzwerks Grundeinkommen und Bericht über den Verlauf der Satzungs-/Statutendiskussion seit der Mitgliederversammlung 2007 in Hannover


12.25

Vorstellung von Änderungsanträgen durch die Antragsteller

Sortieren der Anträge; Planung der Diskussion nach dem Mittagessen


12.45 bis 13.30

Mittagessen: Falls es vor Ort keine geeigneten (billige und schnelle) Imbisse gibt (wir informieren demnächst auf unserer Website), nehmen Sie sich bitte selber etwas zum Essen mit!


13.30

Diskussion des Statuten-Entwurfs;

Abstimmungen über strittige Punkte


14:00

Brainstorming:
Aufgaben bis zur ordentlichen MV im Herbst


14.20

kurze Pause


15.00

Bericht und Aussprache zur Vorbereitung des Kongresses sowie der Woche des Grundeinkommens


16.00

Ende


Bitte beachten Sie, dass die Diskussionen möglicherweise länger dauern als von uns vorgesehen, und dass sich das Ende verschieben könnte.

Wir würden uns freuen, wenn viele von Ihnen an unserer Mitgliederversammlung teilnehmen können!


Herzliche Grüße

Robert Ulmer

(für den SprecherInnenkreis)
_______________________________________________
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https://listi.jpberlin.de/mailman/listinfo/newsletter-grundeinkommen

#127:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 00:18
    —
In der Homepage vom Netzwerk Grundeinkommen hat es einen Bericht über eine Podiumsdiskussion vom 2. Juni 2008 zwischen David Cohn-Bendit und Ulrich Oevermann u.A. über das Grundeinkommen. Ein Gesprächsausschnitt in YouTube

#128:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 00:40
    —
Oevermanns Auszug bei Youtube bietet einige interessante Aspekte, Cohn-Bendits Kurzeinblendung war jedoch überflüssig, zumal nur moralisches Geklingel, wie gewohnt.

#129:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:18
    —
Umgekehrt ist auch was wert:
Man kann nicht dem Arbeiter etwas wegnehmen, um es dem anderen ohne Not und ohne Gegenleistung
hinterher zu schmeißen.

Geld ohne Gegenleistung ist menschenunwürdig. Das ist unwürdig, den Eindruck zu erwecken, man brauche die Menschen nicht. Jeder kann und muss etwas tun, wenn er Geld haben will.

Das Ziel möglichst hohen gesellschaftlichen Wohlstands ist mit einem Grundeinkommen nicht zu erreichen, das sieht jedes Kind. Wäre schön, wenn eines der Musterländle das zuerst einführen würde: Dann sieht man nach 10 Jahren, was dabei herauskommt - aber bitte nicht solche sozialistischen Experimente in Deutschland!

#130:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:23
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:


Geld ohne Gegenleistung ist menschenunwürdig. Das ist unwürdig, den Eindruck zu erwecken, man brauche die Menschen nicht. Jeder kann und muss etwas tun, wenn er Geld haben will.


Und wer nicht arbeitet soll auch nicht essen. Das ist doch die logische Folge daraus, oder?

#131:  Autor: atheist666 BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:28
    —
Menschenunwürdig ist es auch die Leute für 1 € schuften zu lassen.

#132:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:30
    —
@Leto Umgekehrt: Wer nichts essen will, braucht nicht zu arbeiten.

Ich sage gar nicht, dass jemand auf Harz IV-Niveau 35 Stunden in der Woche arbeiten muss. Aber ein bischen. 2 Tage vielleicht - es gibt genügend sinnvolle Beschäftigungen (damit meine ich nicht das, was 50% der Verwaltung tun, nämlich unsinnige Gesetze umzusetzen).

@atheist666: Exakt - wenn man das in der gegenwärtigen Relation sieht.


Zuletzt bearbeitet von HFRudolph am 17.06.2008, 21:31, insgesamt einmal bearbeitet

#133:  Autor: atheist666 BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:31
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@Leto Umgekehrt: Wer nichts essen will, braucht nicht zu arbeiten.

Ich sage gar nicht, dass jemand auf Harz IV-Niveau 35 Stunden in der Woche arbeiten muss. Aber ein bischen. 2 Tage vielleicht - es gibt genügend sinnvolle Beschäftigungen (damit meine ich nicht das, was 50% der Verwaltung tun, nämlich unsinnige Gesetze umzusetzen).


Hatten wir das nicht schon, nannte sich Reichsarbeitsdienst.

#134:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:32
    —
atheist666 hat folgendes geschrieben:
Menschenunwürdig ist es auch die Leute für 1 € schuften zu lassen.


Das kann ich sogar noch überbieten: Man lasse die Skla... ähm... Menschen für gar nichts Schuften und gebe ihnen obendrauf noch eien auf den Deckel und nehme ihnen das wenige, was sie noch kriegen. Nennt man Praktikum mit vorzeitiger Entlassung.

#135:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:33
    —
@atheist666: Der war ein Zwangsdienst, nur eine indirekte ABM-Maßnahme, so wie Bundeswehr und Zivildienst.

#136:  Autor: atheist666 BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:35
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@atheist666: Der war ein Zwangsdienst, nur eine indirekte ABM-Maßnahme, so wie Bundeswehr und Zivildienst.


Pillepalle

#137:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:40
    —
@atheist666: Das mag sich blöd anhören, ist aber so - wenn man die Bundeswehrzeit von 2 Jahren auf 10 Monate kürzt, die Einzugszahlen aus Kostengründen halbiert, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn plötzlich ein Jahrgang Jugendlicher scheinbar überflüssig auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt herumsteht - es ist nicht so - aber die zugespitzte Ausdrucksweise lässt das manchmal klarer erscheinen. Der Staat steuert das.

Es gibt aber deutlich bessere Ansätze.

#138:  Autor: atheist666 BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:47
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@atheist666: Das mag sich blöd anhören, ist aber so - wenn man die Bundeswehrzeit von 2 Jahren auf 10 Monate kürzt, die Einzugszahlen aus Kostengründen halbiert, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn plötzlich ein Jahrgang Jugendlicher scheinbar überflüssig auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt herumsteht - es ist nicht so - aber die zugespitzte Ausdrucksweise lässt das manchmal klarer erscheinen. Der Staat könnte das durchaus steuern, wenn er denn wollte.

Es gibt aber deutlich bessere Ansätze.


Reichsarbeitsdienst mit der Bundeswehr zu vergleichen ist schon ein Starkes Stück. Aber damit dann auch noch zu rechtfertigen, daß ein Arbeitsloser gefälligst Zwangsarbeit zu leisten und mehr ist es nicht, was Du forderst, da dreht sich bei mir der Magen um, sorry.
Da wird gnadenlos wegrationalisiert, da brüsten sich Bänker wie sie, auf kosten der Angestellten (Entlassungen ) die Dividenten hochgeschraubt haben, und Du schwadronierst hier rum, daß man mal ja könne...mir ist Übel

*Plonk*

#139:  Autor: Mo. BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:54
    —
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
göttertod hat folgendes geschrieben:
hier ein interessanter Artikel zur Ergänzung meiner bisherigen Posts zu diesem Thema:

Zitat:
...
Nur durch Automation könne man die Fertigungsanlagen in Hochlohngebieten wie der EU auch weiterhin halten. Automation spiele auch eine Schlüsselrolle bei nachhaltigen, ressourcensparenden Produktionsverfahren. Und schließlich sollen Roboter in den kommenden Jahrzehnten fehlende Pflegekräfte ersetzen.
...
Und? Wem nützt's? Den armen Arbeitern, die eine so unwürdige Arbeit verrichten müssen?

Ich freue mich schon, dass ich mal von einem Pflegeroboter versorgt werde - ich bin sicher, dass ich mich umgehend in ihn verlieben werde...


Pflege wird heute schon im Minutentakt abgerechnet: 6 min für waschen, 4 min für anziehen etc. Für menschliche Zuwendung gibts nix. Auf dem gleichen Weg das neue bay. Kiga-Gesetz: Personalstunden richten sich nach gebuchten Kinder-Stunden...
Im Sozialbereich wird der Arbeitskräfte-Einsatz errechnet und geplant wie für das Fließbend in der Fabrik. Dass man es im Sozialbereich mit Menschen mit individuellen Bedürfnissen und nicht mit Maschinen zu tun hat, interessiert schon lange keinen mehr.

#140:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 17.06.2008, 21:57
    —
@atheist666: Der Zwangsdienstcharakter bei Bundeswehr und Zivildienst besteht in jedem Fall.

@Mo07: Von mir aus kann die Arbeit auch darin bestehen, mit nem einsamen Renter Schach zu spielen.
Aber das wäre natürlich alles bösartig, weil der Bänker eh viel mehr Geld verdient, und überhaupt die bösen Kapitalisten und wie schon Marx sagte u. s. w. Mit den Augen rollen

#141:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 00:45
    —
Dass unsere Gesellschaft in zunehmenden Maße den Charakter einer Sklavenwirtschaft annimmt ist doch wohl deutlich.

Inzwischen sind es nicht mehr die Sklaven in den Entwicklungsländern, die sich jeder hier quasi hält, nun sind es eben auch die Bürger der Industrienationen, die in den Sklavendienst gezwungen werden.

Von bloßer und wohlbekannter Ausbeutung kann hierbei nur noch wohlwollend gesprochen werden, wenn überhaupt. Das ganze nimmt inzwischen schon eine andere Qualität an.

So lange scheint sich der Wohlfahrtsstaat also nicht gehalten zu haben. War wohl eine Fehlentwicklung. Eine kapitalistische Sackgasse?!

#142:  Autor: Mo. BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 01:03
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@atheist666: Der Zwangsdienstcharakter bei Bundeswehr und Zivildienst besteht in jedem Fall.

@Mo07: Von mir aus kann die Arbeit auch darin bestehen, mit nem einsamen Renter Schach zu spielen.
Aber das wäre natürlich alles bösartig, weil der Bänker eh viel mehr Geld verdient, und überhaupt die bösen Kapitalisten und wie schon Marx sagte u. s. w. Mit den Augen rollen


Dafür, dass du mit nem einsamen Rentner Schach spielst, kriegst du kein Geld. Völlig egal, wieviel ein Bänker kriegt. Vom Pflegeroboter sind wir nicht mehr weit weg. Menschliche Roboter wurden schon eingeführt.

#143:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 07:18
    —
Mo07 hat folgendes geschrieben:
Pflege wird heute schon im Minutentakt abgerechnet: 6 min für waschen, 4 min für anziehen etc. Für menschliche Zuwendung gibts nix. Auf dem gleichen Weg das neue bay. Kiga-Gesetz: Personalstunden richten sich nach gebuchten Kinder-Stunden...
Im Sozialbereich wird der Arbeitskräfte-Einsatz errechnet und geplant wie für das Fließbend in der Fabrik. Dass man es im Sozialbereich mit Menschen mit individuellen Bedürfnissen und nicht mit Maschinen zu tun hat, interessiert schon lange keinen mehr.
Mo07 hat folgendes geschrieben:
Dafür, dass du mit nem einsamen Rentner Schach spielst, kriegst du kein Geld. Völlig egal, wieviel ein Bänker kriegt. Vom Pflegeroboter sind wir nicht mehr weit weg. Menschliche Roboter wurden schon eingeführt.
In Japan werden Pflegeroboter ja schon als der Fortschritt der Menschheit angepriesen.

Hier in Italien ist die Situation noch menschlich: Es gibt zwar auch Pflegeheime, aber die meisten pflegebedürftigen alten Menschen werden zu Hause von Pflegerinnen aus den Ostländern gepflegt. Man kann über die Ausbeutung von Migranten sagen, was man will, aber die Szenen, die man hier sehen kann, wie auch Alzheimerpatienten von liebevollen rumänischen, bulgarischen und ukarainischen Frauen spazierengeführt werden, ist berührend. Ich hoffe, dass wenn ich mal so weit bin, es immer noch solche geben wird, die froh sind um einen solchen Job...

#144:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 10:38
    —
@Agnostiker:
Ich hoffe nicht, dass Du Alzheimer hast..

Zitat:
Dafür, dass du mit nem einsamen Rentner Schach spielst, kriegst du kein Geld. Völlig egal, wieviel ein Bänker kriegt. Vom Pflegeroboter sind wir nicht mehr weit weg. Menschliche Roboter wurden schon eingeführt.

Thema verfehlt?
Du bekommst sogar Geld ohne Gegenleistung, abgesehen von dem Ausfüllen von ein paar Formularen.
Bedingungsloses Grundeinkommen = Harz IV, abgesehen von der Bedingung, selbst nicht genug zu verdienen.

@venicius: Bla bla, zeig mir das System, in dem auf lange Sicht eine bessere Entwicklung des Durchschnittseinkommens vorliegt - sicherlich nicht dasjenige, mit einem bedingungslosen Grundeinkommen... Mit den Augen rollen Die Nummer ist unpraktikabel!

#145:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 11:44
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@Agnostiker:
Ich hoffe nicht, dass Du Alzheimer hast..
Ich glaube noch nicht - aber wer weiss, vielleicht hab' ich's nur vergessen...

HFRudolph hat folgendes geschrieben:
zeig mir das System, in dem auf lange Sicht eine bessere Entwicklung des Durchschnittseinkommens vorliegt - sicherlich nicht dasjenige, mit einem bedingungslosen Grundeinkommen... Mit den Augen rollen Die Nummer ist unpraktikabel!
Was ist eigentlich der tiefere Grund für Deine Gegnerschaft eines bedingungslosen Grundeinkommens? Wen interessiert schon das Durchschnitteinkommen - es ist das eigene Einkommen, das zählt...

#146:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 12:05
    —
@Agnostiker: Dein eigenes Einkommen siedelt sich in Relation zum Gesamtwohlstand an. In Rumänien kannst Du noch so tolle Brötchen backen, da verdienst Du trotzdem nicht so viel, wie ein Sozialhilfeempfänger in Deutschland bekommt.

Die Auswirkungen in einer Wahlperiode sind minimal, das ist eine langfristige Angelegenheit.

#147:  Autor: Valen MacLeodWohnort: Jenseits von Eden BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 12:47
    —
Abgesehen von der Befreiung von dem ganzen verwaltungswirrwarr... ist das Bürgergeld nur gut, wenn es auch hoch genug ist. Sobald es existiert, gäbe es sicher betstrebungen des Staates und der Wirtschaft, diese Mittel zu kürzen bzw. ihrer habhaft zu werden indem man zum Beispiel die Löhne senkt.

Wie soll das Bürgergeld an die Kaufkraftentwicklung vor Ort angepasst werden?

#148:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 12:57
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:

Thema verfehlt?
Du bekommst sogar Geld ohne Gegenleistung, abgesehen von dem Ausfüllen von ein paar Formularen.
Bedingungsloses Grundeinkommen = Harz IV, abgesehen von der Bedingung, selbst nicht genug zu verdienen.
Pillepalle

Wikipedia - Arbeitslosengeld II

Zitat:
Zumutbare Arbeit

Dem erwerbsfähigen Hilfebedürftigen ist jede Arbeit zumutbar, es sei denn, dass

1. er zu der bestimmten Arbeit körperlich, geistig oder seelisch nicht in der Lage ist,
2. die Ausübung der Arbeit ihm die künftige Ausübung seiner bisherigen überwiegenden Arbeit wesentlich erschweren würde, weil die bisherige Tätigkeit besondere körperliche Anforderungen stellt („Wenn zum Beispiel ein Klavierspieler als Maurer eingesetzt würde, bestünde die Gefahr, dass er die Fingerfertigkeit verliert. Das darf nicht sein.“ (Frank-Jürgen Weise)[19]),
3. die Ausübung der Arbeit die Erziehung seines Kindes oder des Kindes seines Partners gefährden würde; die Erziehung eines Kindes, das das dritte Lebensjahr vollendet hat, ist in der Regel nicht gefährdet, soweit seine Betreuung in einer Tageseinrichtung oder in Tagespflege im Sinne des SGB VIII oder auf sonstige Weise sichergestellt ist; die zuständigen kommunalen Träger sollen darauf hinwirken, dass erwerbsfähigen Erziehenden vorrangig ein Platz zur Tagesbetreuung des Kindes angeboten wird,
4. die Ausübung der Arbeit mit der Pflege eines Angehörigen nicht vereinbar wäre und die Pflege nicht auf andere Weise sichergestellt werden kann,
5. der Ausübung der Arbeit ein sonstiger wichtiger Grund[20][21] entgegensteht. Ein solcher Grund muss von der Bedeutung den vorgenannten konkreten Gründen für eine Unzumutbarkeit gleich kommen.[22] Ob der Inhalt einer Tätigkeit den Vorstellungen und Ansprüchen des zu vermittelnden entspricht, ist z. B. an sich unerheblich.[23]

Die Gründe für eine geltend gemachte Unzumutbarkeit sind der Behörde stets nachzuweisen.


Zitat:
Leistungsberechtigte Personen

Leistungen nach dem SGB II erhalten Personen, die

1. das 15. Lebensjahr vollendet und das 65. Lebensjahr noch nicht vollendet haben,
2. erwerbsfähig sind,
3. hilfebedürftig sind und
4. ihren gewöhnlichen Aufenthalt in der Bundesrepublik Deutschland haben (erwerbsfähige Hilfebedürftige).

Leistungen erhalten auch Personen, die mit erwerbsfähigen Hilfebedürftigen in einer Bedarfsgemeinschaft leben.

Keine Leistungen nach dem SGB II erhalten Personen die


1. voraussichtlich länger als sechs Monate in einer (voll-)stationären Einrichtung untergebracht sind oder
2. Vermögen haben, das die gesetzlichen Vermögensgrenzen übersteigt,
3. sich ohne vorherige Zustimmung des persönlichen Ansprechpartners außerhalb des zeit- und ortsnahen Bereichs aufhalten,
4. als Auszubildende nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAFöG) oder nach dem §§ 60–62 SGB III förderungsfähig sind oder
5. Altersrente nach dem SGB VI beziehen oder erwerbsgemindert sind. Letztere Personen haben bei

* dauerhafter voller Erwerbsminderung Anspruch auf Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung,
* befristeter voller Erwerbsminderung Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt, sofern jeweils die Voraussetzungen zum Bezug erfüllt sind.



HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@venicius: Bla bla, zeig mir das System, in dem auf lange Sicht eine bessere Entwicklung des Durchschnittseinkommens vorliegt - sicherlich nicht dasjenige, mit einem bedingungslosen Grundeinkommen... Mit den Augen rollen Die Nummer ist unpraktikabel!
Pillepalle

Wenn wir uns schonmal darüber einig werden können, dass dieses System unmenschlich und menschenverachtend ist. Dass es basiert auf Herrschaft, Ausbeutung, Unterdrückung, Zwang, Konkurrenz, Betrug und Kampf. Dass es Menschen gegeneinander ausspielt und zu Feinden macht, was zu einer Verrohung und der Gesellschaft und zu sozialen Kämpfen führt. Dass einziger Sinn allen Strebens hier die Vermehrung des eigenen Kapitals sein kann und dies soweit geht, dass jeder Mensch nach Wertmaßstäben und Verwertbarkeit beurteilt wird und sich selbst beurteilt....

usf.

dann sind wir ja schonmal einen Schritt weiter.
Ich werde dir ganz bestimmt kein besseres System zeigen oder vorschlagen. Da musst du deine grauen Zellen schonmal selbst anstrengen und dir deine eigenen Gedanken machen. Denn alles was ich dir sagen würde, würdest du haarkleinst auseinanderpflücken, sodass nichts davon übrigbliebe.

Für mich steht nur eins fest: Das System der Gegenwart ist ein System der Vergangenheit und gehört endlich und endgültig abgeschafft. Was danach kommen soll, will ich nicht entscheiden.

Komisch übrigens, dass die Apologeten des Kapitalismus ständig nach einem Führer verlangen, der ihnen die Welt erklären und dann bitteschön die Gesellschafts- und Herrschaftssysteme revolutionieren und grundlegend überwinden soll.

Ist es so schwer, selbst mit dem Denken anzufangen. Kapitalismus bedeutet offenbar selbstverschuldete Unmündigkeit als allumfassendes und grundlegendes Prinzip. Eigentlich logisch, sonst würde es auch nicht so gut funktionieren.

#149:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 13:35
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:

@venicius: Bla bla, zeig mir das System, in dem auf lange Sicht eine bessere Entwicklung des Durchschnittseinkommens vorliegt - sicherlich nicht dasjenige, mit einem bedingungslosen Grundeinkommen... Mit den Augen rollen Die Nummer ist unpraktikabel!


Was du als "bla bla" bezeichnest, ist meine Wiedergabe der Äußerungen einer Doktorin für Soziologie an meiner Uni. Aber die inhaltslosen Parolen der allgemeinen Wachstumsphraseologie, die von diversen Partei- und Lobbyfunktionären gebetsmühlenartig wie reflexhaft auf Kapitalismuskritik jeder Art erwidert werden, liegen dir vermutlich näher.

"Die Rente ist sicher" usw. Gröhl...

#150:  Autor: reign BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 15:17
    —
Ein BGE ist problemlos möglich wenn zwei Bedingungen erfüllt werden können: (1) Es kann die dafür notwendige arbeitsfähige Energie (im Folgenden 'Energie') gewonnen werden, (2) aus bzw in einer Solargesellschaft. Das Verhältnis Verbraucher/Energie ist der Wohlstand. Die Sonnenenergie steht 'bedingungslos' zur verfügung, man muß davon nur das Äqivalent zum BGE einem Jeden auch bedingungslos zur Verfügung stellen und natürlich durch geeignete Verfahren in Konsumgüter überführen. Energie schafft alles, kanalisiert durch den menschlichen Verstand.

Zuletzt bearbeitet von reign am 18.06.2008, 15:26, insgesamt einmal bearbeitet

#151:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 15:19
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@Agnostiker: Dein eigenes Einkommen siedelt sich in Relation zum Gesamtwohlstand an. In Rumänien kannst Du noch so tolle Brötchen backen, da verdienst Du trotzdem nicht so viel, wie ein Sozialhilfeempfänger in Deutschland bekommt.

Die Auswirkungen in einer Wahlperiode sind minimal, das ist eine langfristige Angelegenheit.

Du hast aber auf meine Frage nicht geantwortet:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
zeig mir das System, in dem auf lange Sicht eine bessere Entwicklung des Durchschnittseinkommens vorliegt - sicherlich nicht dasjenige, mit einem bedingungslosen Grundeinkommen... Mit den Augen rollen Die Nummer ist unpraktikabel!
Was ist eigentlich der tiefere Grund für Deine Gegnerschaft eines bedingungslosen Grundeinkommens? Wen interessiert schon das Durchschnitteinkommen - es ist das eigene Einkommen, das zählt...

#152:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 15:20
    —
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Abgesehen von der Befreiung von dem ganzen verwaltungswirrwarr... ist das Bürgergeld nur gut, wenn es auch hoch genug ist. Sobald es existiert, gäbe es sicher betstrebungen des Staates und der Wirtschaft, diese Mittel zu kürzen bzw. ihrer habhaft zu werden indem man zum Beispiel die Löhne senkt.

Wie soll das Bürgergeld an die Kaufkraftentwicklung vor Ort angepasst werden?
Ganz einfach: Indexierung! Aber mit einer korrekten Teuerungberechnung...

#153:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 15:26
    —
venicius hat folgendes geschrieben:
Für mich steht nur eins fest: Das System der Gegenwart ist ein System der Vergangenheit und gehört endlich und endgültig abgeschafft. Was danach kommen soll, will ich nicht entscheiden.
Wenn Du so denkst, läufst Du aber Gefahr, dass das ganze soziale System abgeschafft wird. Willst Du das?

#154:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 16:57
    —
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:
Für mich steht nur eins fest: Das System der Gegenwart ist ein System der Vergangenheit und gehört endlich und endgültig abgeschafft. Was danach kommen soll, will ich nicht entscheiden.
Wenn Du so denkst, läufst Du aber Gefahr, dass das ganze soziale System abgeschafft wird. Willst Du das?


Man kann alles von Grund auf neu aufbauen.
Dabei kann man leichterdings irrwege und Fehltritte umgehen (jetzt nicht unbedingt auf die Sozialsysteme bezogen).

Ganz bestimm will ich keine kapitalistische Herrschaft bewahren um die Sozialsysteme zu retten.
Ich behalte ja auch kein wurmzerfressenes Bein, nur weil der kleine Zeh noch gesund ist.

#155:  Autor: fenriswolfWohnort: Celle BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 18:40
    —
venicius hat folgendes geschrieben:
Agnostiker hat folgendes geschrieben:
venicius hat folgendes geschrieben:
Für mich steht nur eins fest: Das System der Gegenwart ist ein System der Vergangenheit und gehört endlich und endgültig abgeschafft. Was danach kommen soll, will ich nicht entscheiden.
Wenn Du so denkst, läufst Du aber Gefahr, dass das ganze soziale System abgeschafft wird. Willst Du das?


Man kann alles von Grund auf neu aufbauen.
Dabei kann man leichterdings irrwege und Fehltritte umgehen (jetzt nicht unbedingt auf die Sozialsysteme bezogen).

Ganz bestimm will ich keine kapitalistische Herrschaft bewahren um die Sozialsysteme zu retten.
Ich behalte ja auch kein wurmzerfressenes Bein, nur weil der kleine Zeh noch gesund ist.


Dann fange doch mit den vielen Gleichgesinnten , die auch Deiner Meinung sind , an. Gründet eine Kooperative wie im baskischen Mondragon , hatten wir im Forum einen langen Faden dazu. Wenn es gut läuft , dann hat das ganze Strahlkraft und wird viele weitere Menschen von Eurem Konzept überzeugen. Es gibt nichts gutes , außer man tut es.
Das mit vagen Konzepten die Mehrheit der Bevölkerung nicht zu überzeugen ist , ist doch klar. Wer tauscht denn schon gerne ein System ein das nicht perfekt ist , gegen eines von dem bisher nicht überzeugend dargestellt worden ist ob es überhaupt funktionieren kann. Da steht dann doch für viele Menschen eine Menge auf dem Spiel. Wer ernsthaft für einen so radikalen Systemwechsel wirbt , den die einführung des Grundeinkommens bedeutet , der muß die Befürchtungen der Bürger ernstnehmen und plausibel ausräumen. In Deutschland gibt es eine traditionell gewachsene Abneigung gegen Revolutionen.
Die komplizierten Verflechtungen in der Volkswirtschaft sollten dann schon einmal in Gänze durchgerechnet werden. Durchgerechnete Beispiele würden mich dann schon interressieren. Wäre toll , könnte jemand hier Quellen nennen.
Desweiteren sollten unbedingt neuere gesellschaftliche Tendenzen in die Planungen einbezogen werden. War es in der Vergangenheit so , daß nahezu die gesamte Gesellschaft mit einer Arbeitsethik aufgewachsen ist , bei der die Selbstverständlichkeit des eigenen Broterwerbs zum Selbstverständis des Menschen gehörte und staatliche Hilfe nur im Notfall beansprucht wurde , würde ich behaupten , daß es heute Milieus von statistisch relevanter Größe geben könnte , denen eine solche Arbeitsethik inzwischen fremd ist. Das mag daran liegen , daß es mittlerweile generationenübergreifende Familienbiographien gibt , die von Sozialhilfe leben , zum anderen , daß es nicht mehr den gesellschaftlichen Druck des Arbeitenden gibt , da man keinen Einzelfall mehr bildet , sondern die eigene Gruppe Rückhalt gibt.
Auch ist die Entwicklung im virtuellen Lebensraum nicht zu unterschätzen. Das soziale Leben wird von immer mehr Menschen in das Internet verlegt. Rollenspiele erfordern hohe Anwesenheitsraten um dort anerkannt und erfogreich zu sein. Der Anreiz , in der echten Welt unterwegs zu sein geht somit bei vielen verloren. Wo braucht es da mehr als ein Grundgehalt. Wer mangels Ausbildung zu stolz ist niedere Arbeiten zu geringen Lohn auszuführen , der beschränkt sich halt auf sein Grundgehalt.
Eingerechnet werden müssen also in einem Worst-cast-Szenario, die Auswirkungen einer vermehrten Zahl von Bürgern , die sich freiwillig mit einem Grundgehalt begnügen , auf die Volkswirtschaft. Desweiteren müssen die gesteigerten Lohnkosten im Bereich einfacher Tätigkeiten auf die Wirtschaft nachgeprüft werden. Einfluß auf die Inflation , Verlust von Arbeitsplätzen aufgrund ausländischer Konkurrenz , geringere Staatseinnahmen zur Finanzierung von Grundeinkommen , Sozialsystemen , Infrastruktur u.s.w.

Ohne Zahlen kann man über diese Thema jedenfalls nicht ernsthaft diskutieren , das ist dann nur noch Mumpitz.

#156:  Autor: reign BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 19:09
    —
fenriswolf hat folgendes geschrieben:
Wer tauscht denn schon gerne ein System ein das nicht perfekt ist , gegen eines von dem bisher nicht überzeugend dargestellt worden ist ob es überhaupt funktionieren kann.
Wieso ist es nicht dargestellt worden? Es ist eine physikalische (ja, physikalische!) Trivialität, dass es funktionieren kann. Dazu habe ich vor kurzem einen Beitrag geschrieben, aber neimand hat sich dafür interessiert.

#157:  Autor: Valen MacLeodWohnort: Jenseits von Eden BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 23:43
    —
Mal angenommen, es gäbe dieses Grundeinkommen. Wie soll sichergestellt werden, dass es auch zum Leben reicht und nicht als Druckmittel gegenüber dem Volk benutzt wird?

#158:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 23:52
    —
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Mal angenommen, es gäbe dieses Grundeinkommen. Wie soll sichergestellt werden, dass es auch zum Leben reicht und nicht als Druckmittel gegenüber dem Volk benutzt wird?


Das wird auf jeden Fall passieren.
Aber funktioniert denn Hartz4 nicht genauso?

#159:  Autor: Valen MacLeodWohnort: Jenseits von Eden BeitragVerfasst am: 18.06.2008, 23:55
    —
Ja, tut es. Aber das räumt meine Bedenken nicht aus. Und ist keine Lösung des Problems. Der Staat hat sich jetzt schon mit genug Pauschalen aus seiner Schutzverpflichtung gegenüber den Bürger herausgekauft.

#160:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 19.06.2008, 00:00
    —
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Mal angenommen, es gäbe dieses Grundeinkommen. Wie soll sichergestellt werden, dass es auch zum Leben reicht und nicht als Druckmittel gegenüber dem Volk benutzt wird?


Das sind Machtfragen, die nur durch Kampf entschieden werden. Das berühmte Wer - Wen tritt auch da in Kraft.

#161:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 19.06.2008, 00:05
    —
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Mal angenommen, es gäbe dieses Grundeinkommen. Wie soll sichergestellt werden, dass es auch zum Leben reicht und nicht als Druckmittel gegenüber dem Volk benutzt wird?


Gar nicht.

#162: Druck und Gegendruck Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 19.06.2008, 13:51
    —
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Mal angenommen, es gäbe dieses Grundeinkommen. Wie soll sichergestellt werden, dass es auch zum Leben reicht und nicht als Druckmittel gegenüber dem Volk benutzt wird?


Ohne gemeinsamen und massenhaften Druck von unten läuft nichts, schon gar nicht nachhaltig.

Skeptiker

#163:  Autor: Quetsche2000 BeitragVerfasst am: 19.06.2008, 14:44
    —
Wenn wir wollen, dann stehen alle Räder still!

#164:  Autor: Malone BeitragVerfasst am: 22.06.2008, 17:37
    —
Was haltet Ihr davon?

http://www.joytopia.net/lebensgeld_schoepfung.html?&L=

#165:  Autor: Botschafter Kosh BeitragVerfasst am: 22.06.2008, 18:53
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@atheist666: Das mag sich blöd anhören, ist aber so - wenn man die Bundeswehrzeit von 2 Jahren auf 10 Monate kürzt, die Einzugszahlen aus Kostengründen halbiert, dann braucht man sich auch nicht wundern, wenn plötzlich ein Jahrgang Jugendlicher scheinbar überflüssig auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt herumsteht - es ist nicht so - aber die zugespitzte Ausdrucksweise lässt das manchmal klarer erscheinen. Der Staat steuert das.

Es gibt aber deutlich bessere Ansätze.


Das ist richtig.
Unser Staat hat nach der Wende etwa 1 000 000 Beschäftigungsverhältnisse im Militärsektor abgeschafft.
Durch Privatisierung von Bahn und Post und weiteren Sektoren wurden sichere Ausbildungs- und Arbeitsplätze abgebaut.

mfg Kosh

#166:  Autor: PataPataWohnort: Toscana BeitragVerfasst am: 02.09.2008, 11:10
    —
Habe eben folgenden Mail erhalten :

INITIATIVE GRUNDEINKOMMEN hat folgendes geschrieben:

INITIATIVE GRUNDEINKOMMEN - INFOMAIL 2/08

*******

Einladung zur Filmpremiere
Aufführungen und Woche des Grundeinkommens
Pressevisionierung
Trailer
Portrait in brand eins

*******


Liebe Interessierte, Freunde und Medienschaffende

Nun kommt der Film:

Grundeinkommen
Ein Film-Essay von Daniel Häni und Enno Schmidt
(DVD 100min)

Herzliche Einladung zur Filmpremiere:
Mittwoch 17. Sept. um 21.00 im Kultkino Atelier in Basel
Die Vorführung ist öffentlich. Im Anschluss daran gibt es die Möglichkeit den Film als DVD mitzunehmen.

Reservationen für den Premiereabend bei:
Kultkino Atelier

*******


Am gleichen Tag findet die Deutschland-Premiere statt in:
München, 17. Sept., 18.00, Werkstattkino und
Göttingen, 17. Sept., 19.00, Kino Lumiere

Weitere Vorführungen in:
Hamburg, 18. Sept., 20.00, Lichtmess-Kino
Osnabrück, 18. Sept., 20.00, Haus der Jugend
Berlin, 18. Sept. 20.00, Café Tasso, Frankfurter Allee 11
Braunschweig, 19. Sept. 19.00. Katholisches Hochschulzentrum
Affoltern am Albis, 20. Sept., 20.15, Kulturkeller LaMarotte
Dortmund, 21. Sept., 12.12., Kino Schauburg
München Ismaning, 3. Okt., 20.00, Jugendkongress - Mensch macht Zukunft
Bochum, 13. Okt., 19.30, Kulturhaus Oskar

Die Filmpremiere in Basel steht im Rahmen der Woche des Grundeinkommens (15.-21.9.)
in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Der 3. deutschsprachige Grundeinkommens-Kongress wird dann Ende Oktober (24.-26.10.) in Berlin sein.

*******


Pressevisionierung
Am Dienstag, 9. September, um 12.00 findet im Kultkino Atelier eine
Vorführung des Filmes für die Presse und weitergehend Interessierte statt.
Anmeldungen bitte an:
info@initiative-grundeinkommen.ch

*******

Grundeinkommen - Trailer zum Film:
im Kultkino
auf grundeinkommen.tv
bei YouTube
(auch zum Einbinden in die eigene Webseite)

"Der Film weckt lebendiges Interesse an den Angelegenheiten der Gesellschaft
und macht sie zum eigenen Bewusstseininhalt.
Ein Kulturimpuls jenseits von Idealismus, eine Herausforderung!"

Nadine Aeberhard-Josche, Info3

*******

Wer nicht muss, der kann
Portrait des Mitbegründers Daniel Häni und des Ortes der Initiative Grundeinkommen im Wirtschaftsmagazin brand eins

"Es ist ein kleiner, kluger Film über den Zustand unserer Welt.
Eine Art Sendung mit der Maus, die zu erklären versucht,
wie das Grundeinkommen funktioniert, wer es finanzieren
und was es bewirken könnte."

Mikael Krogerus, brand eins

*******

DVD bestellen und weitergeben
Die 1. Auflage (3000 DVD) wollen wir kostenlos in Umlauf bringen für Vorführungen im kleinen oder grossen Kreis und zum Weitergeben.
Bestellungen an: info@initiative-grundeinkommen.ch

Viele anregende Gespräche zum Grundeinkommen wünschen wir Ihnen!

Mit besten Grüssen
Enno Schmidt und Daniel Häni


p.s.
Zum Film erscheint auch ein 72-seitiges Heft:
Anschauen als PDF (1.7mb)

*******

Initiative Grundeinkommen

unternehmen mitte
Gerbergasse 30
CH – 4001 Basel
T 0041 61 263 36 63
info@initiative-grundeinkommen.ch
mail@enno-schmidt.de
daniel@mitte.ch

Postkonto CH: Basel 60-199223-4
Bankkonto D: GLS Bochum Konto 4022446300 BLZ 43060967

www.initiative-grundeinkommen.ch
www.grundeinkommen.tv

*******



Alle Links (ausser die Mail-Links) sind beim Cut-and-Paste verloren gegangen - auf Wunsch kann ich einzelne gerne nachliefern. Schon mal jener zum Trailer des Films: YouTube

#167:  Autor: reign BeitragVerfasst am: 09.10.2008, 13:09
    —
Grundeinkommen - Ein Film-Essay von Daniel Häni und Enno Schmidt

Nun ja, der Film halt... ;)

Allerdings werden die Sachverhalte in diesem Film viel zu einfach dargestellt.

#168:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 16.10.2008, 10:17
    —
3. Grundeinkommenskongress, Berlin 2008. 24. - 26. Oktober 2008, Humboldt-Universität
Zitat:
Mit den Kongressen in Wien 2005 und in Basel 2007 haben wir eine Tradition internationaler deutschsprachiger Kongresse zum bedingungslosen Grundeinkommen begründet. Schon in diesem Jahr setzen wir diese mit dem dritten Kongress in Berlin fort.

Wir wollen:

* eine länderübergreifende, öffentlichkeitswirksame Debatte
* für die Idee in einem engen Zusammenhang mit anderen emanzipatorischen Themen und Bewegungen werben.
* eine wissenschaftlich fundierte Debatte
* Orientierung in der Vielfalt der unterschiedlichen Konzepte
und Ansätze für ein BGE geben
* mögliche Wege einer schrittweisen Einführung eines BGE im
nationalen, europäischen und globalen Rahmen diskutieren.

In der Zwischenzeit ist viel passiert. Die Debatte zum Grundeinkommen wird zunehmend konkreter, die Zahl der Befürworter wächst, die Finanzierungsmodelle werden immer exakter, immer öfter wird das Modell von Politikern und Parteien aufgegriffen. Das Grundeinkommen hat einen festen Platz in der öffentlichen Meinung gefunden. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass durch die in diesem Jahr erstmals stattfindende “Woche des Grundeinkommens” ein weiterer Mobilisierungsschub für das BGE in den Regionen erfolgt ist. Die Fortschritte sind unübersehbar, heute sind wir sind tatsächlich „auf dem Weg zum Grundeinkommen“.
Unter dem bedingungslosen Grundeinkommen verstehen wir ein Einkommen, das von einem politischen Gemeinwesen an alle seine Mitglieder

* individuell,
* in existenzsichernder Höhe,
* ohne Bedürftigkeitsprüfung und
* ohne Zwang zur Gegenleistung

ausgezahlt wird.

Der Kongress wird wieder von den deutschen, österreichischen und schweizerischen Grundeinkommensinitiativen gemeinsam organisiert (siehe hierzu die Rubrik “VeranstalterInnen”). Ziel ist es, die Debatten der vergangenen Jahre zum Grundeinkommen weiterzuführen. Wir wollen für die Idee werben und über alle damit zusammenhängenden Fragen öffentlich diskutieren. Der Kongress ist offen für alle Interessierten, dazu gehört selbstverständlich auch die faire und sachliche Diskussion mit den Kritikern der Idee.

#169:  Autor: AXOWohnort: Thüringen BeitragVerfasst am: 16.10.2008, 11:47
    —
Is ne rechnerisch denkbar ungünstige Zeit für Grundeinkommen - obwohls vielleicht der Weg
wär die Krise zu verhinden.

#170:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 16.10.2008, 23:28
    —


Grundeinkommen - der Trailer zum Film

#171:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 16.10.2008, 23:36
    —
AXO hat folgendes geschrieben:
Is ne rechnerisch denkbar ungünstige Zeit für Grundeinkommen - obwohls vielleicht der Weg
wär die Krise zu verhinden.


Oder genau die richtige Zeit.

Weist du einen besseren Weg, einer Deflation entgegen zu wirken?

#172:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 16.10.2008, 23:46
    —
Paul Lafargue, Das Recht auf Faulheit, 1883 - (Widerlegung des »Rechts auf Arbeit« von 1848)

#173:  Autor: AXOWohnort: Thüringen BeitragVerfasst am: 17.10.2008, 00:54
    —
Baldur hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Is ne rechnerisch denkbar ungünstige Zeit für Grundeinkommen - obwohls vielleicht der Weg
wär die Krise zu verhinden.


Oder genau die richtige Zeit.

Weist du einen besseren Weg, einer Deflation entgegen zu wirken?


nein - ich nicht bzw. würde ich dafür neues - leicht anderes Geld auflegen aber was ich meine spielt keine Rolle.
Diejenigen die das zu entscheiden haben MEINEN jede Menge bessere Wege zu kennen
als Leuten "die gefälligst für ihr Geld zu arbeiten haben" welches zu "schenken"
und das erst Recht wenn sie erheblich weniger in der Kasse haben als drin sein sollte.

von daher = rechnerisch (auf den Staatshaushalt bezogen) ungünstig,
obwohls der vermutlich einzige Weg aus der Krise wäre, weils rechnerisch (auf die Volkswirtschaft bezogen)
das einzig sinnvolle ist.
Das wäre aber für jeden Entscheidungsträger erheblich zuweit und nochmehr zuviel gedacht.

#174:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 17.10.2008, 14:17
    —
Baldur hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Is ne rechnerisch denkbar ungünstige Zeit für Grundeinkommen - obwohls vielleicht der Weg
wär die Krise zu verhinden.


Oder genau die richtige Zeit.

Weist du einen besseren Weg, einer Deflation entgegen zu wirken?

Mal als wirtschaftswissenschaftlich ungebildeter: Warum sollte man einer Deflation entgegenwirken wollen?

#175:  Autor: AXOWohnort: Thüringen BeitragVerfasst am: 17.10.2008, 14:40
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Is ne rechnerisch denkbar ungünstige Zeit für Grundeinkommen - obwohls vielleicht der Weg
wär die Krise zu verhinden.


Oder genau die richtige Zeit.

Weist du einen besseren Weg, einer Deflation entgegen zu wirken?

Mal als wirtschaftswissenschaftlich ungebildeter: Warum sollte man einer Deflation entgegenwirken wollen?


Wirtschaftsüberangebot bei zu geringer Kaufkraft - ergibt WAS?

#176:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 17.10.2008, 14:52
    —
AXO hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Is ne rechnerisch denkbar ungünstige Zeit für Grundeinkommen - obwohls vielleicht der Weg
wär die Krise zu verhinden.


Oder genau die richtige Zeit.

Weist du einen besseren Weg, einer Deflation entgegen zu wirken?

Mal als wirtschaftswissenschaftlich ungebildeter: Warum sollte man einer Deflation entgegenwirken wollen?


Wirtschaftsüberangebot bei zu geringer Kaufkraft - ergibt WAS?
Volle Lager? Schulterzucken

ich gehe jetzt mal ganz naiv davon aus, dass die deflation das gegenteil der Inflation ist -also sollte bei einer solchen doch die Kaufkraft eines gegebenen Betrages steigen, oder nicht?

#177:  Autor: AXOWohnort: Thüringen BeitragVerfasst am: 17.10.2008, 15:24
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Is ne rechnerisch denkbar ungünstige Zeit für Grundeinkommen - obwohls vielleicht der Weg
wär die Krise zu verhinden.


Oder genau die richtige Zeit.

Weist du einen besseren Weg, einer Deflation entgegen zu wirken?

Mal als wirtschaftswissenschaftlich ungebildeter: Warum sollte man einer Deflation entgegenwirken wollen?


Wirtschaftsüberangebot bei zu geringer Kaufkraft - ergibt WAS?
Volle Lager? Schulterzucken

ich gehe jetzt mal ganz naiv davon aus, dass die deflation das gegenteil der Inflation ist -also sollte bei einer solchen doch die Kaufkraft eines gegebenen Betrages steigen, oder nicht?


Weil Marktwirtschaft (Angebot und Nachfrage) besagen würde das die Preise gesenkt werden müßten,
wenn die Lager voll sind = Wirtschaftsleistung nicht abgerufen wird - theoretisch -> ja.
Praktisch stellt sich aber die aktuelle Situation "etwas" anders dar.
Weil Mangels Kaufkraft Wirtschaftsleistung nicht in dem Umfang wie sie erbracht wird/erbracht werden könnte,
MÜSSEN die Preise steigen um die Gesamtumsatzmenge der Unternehmen über dem kostendeckenden Level zu halten.
Wenn bei 1000€ monatlicher Fixkosten (Tendenz ebenfalls steigend) nur noch 5 anstatt 10
Kunden die Kaufkraft haben meine Dienstlistung zu bezahlen, muß ich den nötigen Umsatz
von mindestens 1000€ praktisch eben an den 5 Kunden verdienen = meine Preise um 50% erhöhen,
während die Theorie besagt das ich die Preise senken müßte um wieder 10 Kunden anstatt 5 zu gewinnen.
ein gewisses Mass an Deflation wäre also wünschenswert um Kaufkraftverluste auszugleichen,
ist aber aufgrund der Kostenstruktur und -inflation nicht möglich.
Ich muß mein Angebot also auf immer weniger immer wohlhabendere Kunden ausrichten = die
Inflation weiter anheizen und den Bedarf der Masse derer die nicht genügend Geld haben unberücksichtigt lassen,
weil deren äußerst begrenzter Geldbeutel nicht ausreichend um meine Kosten zu decken, viel
weniger meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Insgesamt macht das alles zusammen scheinbar notwendig das die Wirtschaft schrumpft, weil
immer weniger wohlhabende Kunden auch immer weniger Wirtschaftlsleistung benötigen.

und ZACK - fertig ist die 2klassen Gesellschaft - Tendenz ->>> stetig weiter polarisierend,
weil die Interessen der Wohlhabenden bedient werden (können), die der Armen (aufgrund der
steigenden Kosten) jedoch zunehmend weniger.

Deflation im Sinne von Kaufkrafterhöhung des Geldes wird es also nicht geben, da die Kostendeckung
bei Strafe der Unternehmenspleite nicht unterschritten werden darf,
sondern Deflation im Sinne von Verringerung der Wirtschaftsleistung welche skuzessiv nur
noch den Bedarf von immer weniger Wohlhabenden berücksichtigen kann,
was mit Arbeitsplatz- = Einkommens-/Kaufkraftverlusten einhergeht usw.

#178:  Autor: Quetsche2000 BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 09:13
    —
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

Diesen Satz hätte man in der kapitalistischen Weimarer Republik schon loswerden sollen und müssen, um schlimmeres zu verhindern.

Damals gab es, statt sozialer geschützter Grundeinkommen die 50 Pfennig Jobs, heute gibt es die Ein Euro Jobs.

Ich stelle fest, die Geschichte wiederholt sich.

#179:  Autor: StickyWohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur! BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 09:25
    —
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!

Diesen Satz hätte man in der kapitalistischen Weimarer Republik schon loswerden sollen und müssen, um schlimmeres zu verhindern.

Damals gab es, statt sozialer geschützter Grundeinkommen die 50 Pfennig Jobs, heute gibt es die Ein Euro Jobs.

Ich stelle fest, die Geschichte wiederholt sich.


[ironie]Wow! Wie lange hast du gebraucht, um das festzustellen?[/ironie]

#180:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 10:52
    —
Baldur hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Mal angenommen, es gäbe dieses Grundeinkommen. Wie soll sichergestellt werden, dass es auch zum Leben reicht und nicht als Druckmittel gegenüber dem Volk benutzt wird?


Das wird auf jeden Fall passieren.
Aber funktioniert denn Hartz4 nicht genauso?


Hartz IV ist an diverse Bedingungen geknüpft. Unter anderem ist man in seiner Freizügigkeit eingeschränkt.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist dagegen etwas ganz anderes.

#181:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 10:55
    —
Evilbert????????????????????????????

#182:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 10:55
    —
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
Ich stelle fest, die Geschichte wiederholt sich.

Ja, alles geschieht immer irgendwie zweimal. Allerdings beim ersten Mal als Tragödie und beim zweiten Mal als Farce...

#183:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 11:03
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
Ich stelle fest, die Geschichte wiederholt sich.

Ja, alles geschieht immer irgendwie zweimal. Allerdings beim ersten Mal als Tragödie und beim zweiten Mal als Farce...



Ok, ich geh ja schon wieder.... Verlegen

#184:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 11:30
    —
Evilbert wieder zurück, nanu - Willkommen. Smilie

#185:  Autor: Xamanoth BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 11:35
    —
Weiß eigentlich jemand inwieweit das Arbeitsamt Bewerbungskosten und Fahrtkosten zu potentiellen Arbeitgebern übernimmt?

Das auch Spitzenkräfte von Hartz IV betroffen sein können hat manchmal etwas ironisches.
Ein Bekannter von mir sollte in der zeit zwischen zweitem Staatsexamen und Stellenfindung zum Spargelstechen geschickt werden - bevor er seine Stelle bei einer internationalen Kanzlei antrat.

#186:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 11:43
    —
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Weiß eigentlich jemand inwieweit das Arbeitsamt Bewerbungskosten und Fahrtkosten zu potentiellen Arbeitgebern übernimmt?

Das auch Spitzenkräfte von Hartz IV betroffen sein können hat manchmal etwas ironisches.
Ein Bekannter von mir sollte in der zeit zwischen zweitem Staatsexamen und Stellenfindung zum Spargelstechen geschickt werden - bevor er seine Stelle bei einer internationalen Kanzlei antrat.



Bewerbungskosten werden in Höhe von 260 €/anno übernommen;also 5 € #/Woche und Bewerbung.

Fahrtkotzen, äähhh Kosten ist da schon schwieriger, aber 20 Cent pro Kilometer werden meist erstattet. bzw. die Gebühren für die öffentlichen.

Aber auch nur, wenn das Vorstellungsgespräch einigermassen Aussicht auf Erfolg hatte.

#187:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 11:46
    —
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Ok, ich geh ja schon wieder.... Verlegen

Hä? Am Kopf kratzen

#188:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 11:50
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Ok, ich geh ja schon wieder.... Verlegen

Hä? Am Kopf kratzen



War nur`n Witz.Ich zitiere Dich:

"Ja, alles geschieht immer irgendwie zweimal. Allerdings beim ersten Mal als Tragödie und beim zweiten Mal als Farce... "

Höhö, das musste ich doch mal spasseshalber auf mich beziehen.

#189:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 11:55
    —
Meine Aussage bezog sich natürlich auf die Analogie von BRD und Weimarer Republik. Mit den Augen rollen

#190:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 11:57
    —
Moin Bert. Schön, dass du deine Drohung wahr gemacht hast. Verliebtes Schmusen

#191:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 12:01
    —
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Das auch Spitzenkräfte von Hartz IV betroffen sein können hat manchmal etwas ironisches.
Ein Bekannter von mir sollte in der zeit zwischen zweitem Staatsexamen und Stellenfindung zum Spargelstechen geschickt werden - bevor er seine Stelle bei einer internationalen Kanzlei antrat.


Und das hat ihn empört, weil diese Scheißarbeit doch eigentlich für's minderwertige Unterschichtenvolk vorgesehen ist?

#192:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 12:09
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Das auch Spitzenkräfte von Hartz IV betroffen sein können hat manchmal etwas ironisches.
Ein Bekannter von mir sollte in der zeit zwischen zweitem Staatsexamen und Stellenfindung zum Spargelstechen geschickt werden - bevor er seine Stelle bei einer internationalen Kanzlei antrat.


Und das hat ihn empört, weil diese Scheißarbeit doch eigentlich für's minderwertige Unterschichtenvolk vorgesehen ist?


bravo Darüber hatte ich auch schon diverse Diskutionen.

#193: Film frei zu laden... Autor: WaldorfWohnort: Daheim BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 12:15
    —
Werte HerrInnen,

hier die Nachricht bei "terra/canaillo" das und wo der Film nun zum freien Laden zur Verfügung steht:
Grundeinkommen jetzt! Der Film.

In einer Nachricht zu dem selben Thema bei der Info 3 wird von einer bereits vergriffenen Erstauflage von 3000 Exemplaren geschrieben.

hlg Waldorf

#194:  Autor: Xamanoth BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 12:50
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Das auch Spitzenkräfte von Hartz IV betroffen sein können hat manchmal etwas ironisches.
Ein Bekannter von mir sollte in der zeit zwischen zweitem Staatsexamen und Stellenfindung zum Spargelstechen geschickt werden - bevor er seine Stelle bei einer internationalen Kanzlei antrat.


Und das hat ihn empört, weil diese Scheißarbeit doch eigentlich für's minderwertige Unterschichtenvolk vorgesehen ist?

Ehrlich gesagt hatte ihn empört, dass er überhaupt arbeiten sollte... er wollte eigentlich nur die Bewerbungsphase überbrücken... ganz uninteressant finde ich das nicht, weil mich das auch in zwei Jahren betrifft...

#195:  Autor: r'zrWohnort: Vault 13 BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 13:15
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Das auch Spitzenkräfte von Hartz IV betroffen sein können hat manchmal etwas ironisches.
Ein Bekannter von mir sollte in der zeit zwischen zweitem Staatsexamen und Stellenfindung zum Spargelstechen geschickt werden - bevor er seine Stelle bei einer internationalen Kanzlei antrat.


Und das hat ihn empört, weil diese Scheißarbeit doch eigentlich für's minderwertige Unterschichtenvolk vorgesehen ist?


bravo Darüber hatte ich auch schon diverse Diskutionen.


empörenswert ist es 'nur' weils faktisch zwangsarbeit ist, die vom eigentlichen arbeitsgeber nichtmal minderwertig bezahlt wird (zuschüsse gibts ja vom staat/steuerzahler) Mit den Augen rollen

dazu wirklich geeignet sind auch nicht alle. immerhin hat fast jeder 2te deutsche fast behandlungswürdige rückenprobleme zwinkern

und klar ist hartzIV grundeinkommen - genauso wie strafvollzug. wie ich auf der hier irgendwo verlinkten knastbewertungsseite lass schneidet 'meiner' sogar gut ab - leckeres und gutes essen ist als hartzer nur bedingt drin.

#196:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 13:31
    —
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben:
Mal angenommen, es gäbe dieses Grundeinkommen. Wie soll sichergestellt werden, dass es auch zum Leben reicht und nicht als Druckmittel gegenüber dem Volk benutzt wird?


Das wird auf jeden Fall passieren.
Aber funktioniert denn Hartz4 nicht genauso?


Hartz IV ist an diverse Bedingungen geknüpft. Unter anderem ist man in seiner Freizügigkeit eingeschränkt.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ist dagegen etwas ganz anderes.


außerdem sollte mit dem BGE auch die kontrolle der legislative durch die bürger ermöglicht/verbessert werden. ich denke da an eine basisdemokratie mit repräsentativen elementen.

#197:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 14:01
    —
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Ehrlich gesagt hatte ihn empört, dass er überhaupt arbeiten sollte... er wollte eigentlich nur die Bewerbungsphase überbrücken... ganz uninteressant finde ich das nicht, weil mich das auch in zwei Jahren betrifft...


Na, gerade dann ist es doch bloß halb so wild. Viel schlimmer ist doch, wenn jemand jenseits vom Spargelstechen keine Perspektive hat. In seiner "Übergangszeit" jedenfalls nahm dein Bekannter ebenso Hilfe vom Staat in Anspruch wie andere Hartz-IV-Empfänger. Warum also hätte er anders behandelt werden sollen? Er hätte für die Zeit ja auch Kellnern können o.ä. Ist ja nicht so, als gäb's in dem Alter keine Einkommensalternativen.

#198:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 14:37
    —
Schlechtest bezahlte Arbeit und dazu noch unter Zwang, wo ist da der Unterschied zur Sklaverei? Böse

#199:  Autor: Argáiþ BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 16:05
    —
noch schlechtere Bezahlung und noch größerer Zwang?

#200:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 16:22
    —
gar keine Bezahlung und noch viel größerer Zwang?

#201:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 16:34
    —
Die Lösung - das Arbeitshaus. Das gab`s in der Vergangenheit noch bis in die 60-er Jahre des letzten Jhdts und es wird wahrscheinlich wiederkommen. Totgesagte(s) leb(t)/en länger. zynisches Grinsen

#202:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 16:35
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Die Lösung - das Arbeitshaus. Das gab`s in der Vergangenheit noch bis in die 60-er Jahre des letzten Jhdts und es wird wahrscheinlich wiederkommen. Totgesagte(s) leb(t)/en länger. zynisches Grinsen

Das ist Kaffeesatzleserei und krude Spekulation. Halte dich an die Fakten.

#203:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 16:38
    —
Eine Gedankenskizze ist noch keine unumstößliche Prognose, sondern bezieht vielmehr Eventualitäten schon mal vorsorglich ein. zwinkern

#204:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 16:39
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Eine Gedankenskizze ist noch keine unumstößliche Prognose, sondern bezieht vielmehr Eventualitäten schon mal vorsorglich ein. zwinkern

Da fehlen dann doch wohl noch ein paar.

#205:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 21.10.2008, 16:48
    —
die können wir bei Bedarf ergänzen, mach du schon mal die Fortsetzung Sehr glücklich

#206: Arbeitshaus kommt wieder Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 22.10.2008, 11:41
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Die Lösung - das Arbeitshaus. Das gab`s in der Vergangenheit noch bis in die 60-er Jahre des letzten Jhdts und es wird wahrscheinlich wiederkommen. Totgesagte(s) leb(t)/en länger. zynisches Grinsen


Dann kommt's wahrscheinlich auch als Farce wieder ...- skeptisch

Skeptiker

#207:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 22.10.2008, 12:37
    —
Ich vermute mal du spielst auf die Einleitung des 18. Brumaire von Marx an, wo es heißt: "Hegel bemerkt irgendwo, dass alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce". zwinkern

Nehmen wir mal an, es käme zur Wiederöffnung von Arbeitshäusern. Wie könnte eine entsprechende Farce denn beschaffen sein? Vielleicht als Deklarierung einer sinnvollen Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, oder aber als Reha, -u.o. Resozialisierungsmaßnahme für gestrauchelte Jugendliche. So stelle ich mir jedenfalls eine entsprechende Farce vor.

#208:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 22.10.2008, 22:04
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Schlechtest bezahlte Arbeit und dazu noch unter Zwang, wo ist da der Unterschied zur Sklaverei? Böse



Bei Sklaven hat immerhin noch wer Interesse daran, dass sie nicht draufgehen, der rechtmaessige Eigentuemer naemlich, weil ihm sonst ein Vermoegensschaden entsteht. zwinkern

#209:  Autor: AXOWohnort: Thüringen BeitragVerfasst am: 22.10.2008, 22:14
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Schlechtest bezahlte Arbeit und dazu noch unter Zwang, wo ist da der Unterschied zur Sklaverei? Böse



Bei Sklaven hat immerhin noch wer Interesse daran, dass sie nicht draufgehen, der rechtmaessige Eigentuemer naemlich, weil ihm sonst ein Vermoegensschaden entsteht. zwinkern


so isses.
Sklaven waren dem Besitzer erheblich mehr wert als ersetzbare Menschen im Kapitalismus.

#210:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 22.10.2008, 22:51
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Schlechtest bezahlte Arbeit und dazu noch unter Zwang, wo ist da der Unterschied zur Sklaverei? Böse



Bei Sklaven hat immerhin noch wer Interesse daran, dass sie nicht draufgehen, der rechtmaessige Eigentuemer naemlich, weil ihm sonst ein Vermoegensschaden entsteht. zwinkern


Hmm, das kommt drauf an, wieviele Sklaven so im Angebot sind. Bei den Römern waren diese, als sie als Material massenweise zur Verfügung standen, ziemlich wertlos. So`n Sklavenhalter konnte sie je nach Gusto grad mal mit dem Hammer oder Sonstigem töten, was nicht selten auch geschah. Als diese Ware dann knapp wurde, gab es zusehens Schutzbestimmungen auch für Sklaven.

#211:  Autor: Quetsche2000 BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 08:48
    —
Tja Angebot und Nachfrage, so schlimm das auch ist und klingt.

Je weniger Erwerbslose, je mehr sozialverträgliche Jobs, um so besser werden die Lohnabhängigen behandelt. Je weniger Jobs um so schlechter werden die arbeitswilligen behandelt.

Angebot und Nachfrage haben auch schon immer die Sklavenpolitik beherrscht.

Von daher sage ich immer wieder, wir müssen zur sozialen Marktwirtschaft zurück, die wir vor der Globalisierung hatten.
Als Lohnabhängiger ging es mir in den 70er und frühen 80er wirklich gut, und meine Vorfahren waren von den 50er und 60er Jahren begeistert.
Bekanntlich gab es so viel Arbeit, das sogar Millionen von Gastarbeiter ins Land geholt werden konnten. Und warum war das so? Weil ein gewisser Ludwig Erhard auf hohe Massenkaufkraft setzte (JEDERMANNPRODUKTE), Firmen nur Teilprivatisierte und staatlich verordnet wurde, wie teuer gewisse Produkte sein durften, die in diesen Betrieben hergestellt wurden.

Für skruppellose Kapitalisten bedeutete das damals, sie mussten mit ihren Preisen herunter gehen, wollten sie ihren gebunkerten Lagerbastand los werden, den sie sich im III.-Reich angerafft hatten.

Wird Zeit, das dieser kapitalistischen Brut wieder die Stirn geboten wird.

Cool

#212:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 09:16
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Schlechtest bezahlte Arbeit und dazu noch unter Zwang, wo ist da der Unterschied zur Sklaverei? Böse



Bei Sklaven hat immerhin noch wer Interesse daran, dass sie nicht draufgehen, der rechtmaessige Eigentuemer naemlich, weil ihm sonst ein Vermoegensschaden entsteht. zwinkern


Hmm, das kommt drauf an, wieviele Sklaven so im Angebot sind. Bei den Römern waren diese, als sie als Material massenweise zur Verfügung standen, ziemlich wertlos. So`n Sklavenhalter konnte sie je nach Gusto grad mal mit dem Hammer oder Sonstigem töten, was nicht selten auch geschah. Als diese Ware dann knapp wurde, gab es zusehens Schutzbestimmungen auch für Sklaven.


Es kam aber auch vor, daß ein "Freie" sichselbst als Sklave verkaufte.

#213:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 11:33
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:


Es kam aber auch vor, daß ein "Freie" sichselbst als Sklave verkaufte.


Ja, das gab es und garnicht mal so selten. Miserable wirtschaftliche Umstände rufen so etwas hervor. Heutzutage vergleichbar wäre die Situation von Hartz-IV Empfängern, von denen auch recht viele "freiwillig" nen 1-Euro Job annehmen.
Georg Büchner hat in seinem Drama "Woyzeck" auf die verhängnisvolle Macht der schlimmen wirtschaftlichen Verhältnisse und ihre Folgen verwiesen. Der Soldat Woyzeck verkaufte sich auch an die Medizin und ließe sich als Versuchskaninchen mißbrauchen. Seine Armut ("Umstände") brachte ihn dazu.

#214:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 12:04
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:


Es kam aber auch vor, daß ein "Freie" sichselbst als Sklave verkaufte.


Ja, das gab es und garnicht mal so selten. Miserable wirtschaftliche Umstände rufen so etwas hervor. Heutzutage vergleichbar wäre die Situation von Hartz-IV Empfängern, von denen auch recht viele "freiwillig" nen 1-Euro Job annehmen.
Georg Büchner hat in seinem Drama "Woyzeck" auf die verhängnisvolle Macht der schlimmen wirtschaftlichen Verhältnisse und ihre Folgen verwiesen. Der Soldat Woyzeck verkaufte sich auch an die Medizin und ließe sich als Versuchskaninchen mißbrauchen. Seine Armut ("Umstände") brachte ihn dazu.


Unter andere kann man auch daran erkennen, daß "der Mensch" sich nie ändert.
(Es soll so ein paar unbelehrbare geben die daran glauben)

#215:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 12:34
    —
Sagen wir mal so, sind die Verhältnisse mies, handelt er (Mensch) meist recht ähnlich. Einen gewissen Wandel gibt es allerdings doch. Wer würde denn schon heutzutage gerne in einem Zirkus zusehen wollen, wie Menschen von Löwen zerfleischt werden? Fast niemand. Im Alten Rom war es jedoch ein beliebtes Volksvergnügen.

#216:  Autor: Quetsche2000 BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 12:48
    —
Peter H.

Sag das mal nicht so laut.

Wenn Menschen sich auf der Strasse zusammenschlagen, dann findest du auch oft sehr viele Schaulustige, leider.

#217:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 13:07
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Sagen wir mal so, sind die Verhältnisse mies, handelt er (Mensch) meist recht ähnlich. Einen gewissen Wandel gibt es allerdings doch. Wer würde denn schon heutzutage gerne in einem Zirkus zusehen wollen, wie Menschen von Löwen zerfleischt werden? Fast niemand. Im Alten Rom war es jedoch ein beliebtes Volksvergnügen.


Du warst lange nicht mehr im Kino, oder? Da wird sowas noch gezeigt.

Ich kann mir kaum vorstellen, daß man für echte Gladiatorenkämpfe keinen Markt mehr finden würde - im Gegenteil.

#218:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 16:14
    —
r'zr hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Das auch Spitzenkräfte von Hartz IV betroffen sein können hat manchmal etwas ironisches.
Ein Bekannter von mir sollte in der zeit zwischen zweitem Staatsexamen und Stellenfindung zum Spargelstechen geschickt werden - bevor er seine Stelle bei einer internationalen Kanzlei antrat.


Und das hat ihn empört, weil diese Scheißarbeit doch eigentlich für's minderwertige Unterschichtenvolk vorgesehen ist?


bravo Darüber hatte ich auch schon diverse Diskutionen.


empörenswert ist es 'nur' weils faktisch zwangsarbeit ist, die vom eigentlichen arbeitsgeber nichtmal minderwertig bezahlt wird (zuschüsse gibts ja vom staat/steuerzahler) Mit den Augen rollen

dazu wirklich geeignet sind auch nicht alle. immerhin hat fast jeder 2te deutsche fast behandlungswürdige rückenprobleme zwinkern

und klar ist hartzIV grundeinkommen - genauso wie strafvollzug. wie ich auf der hier irgendwo verlinkten knastbewertungsseite lass schneidet 'meiner' sogar gut ab - leckeres und gutes essen ist als hartzer nur bedingt drin.


Während meiner Arbeitslosigkeit hatte ich versucht, während der entsprechenden Saison eine Arbeit als Spargelstecher zu bekommen. Die Arbeitsagentur sagte mir dazu: "Gehen se zum Bauern und fragen se nach". Wo ich denn einen entsprechenden Spargelbauern finden könnte, wollte man mir nicht mitteilen, oder konnte es nicht. Und ich hatte weder Zeit, noch Geld um mit dem Auto über die Dörfer zu fahren und nach Bauern zu suchen, die mich arbeiten lassen würden.
Schulterzucken

Nun als Student ist es wesentlich einfacher, Jobs zu finden. Weil es für die Arbeitgeber schlicht finanziell günstiger ist, Studenten zu beschäftigenm da diese steuerlich für ihn offenbar weniger kosten verursachen.

Das war übrigens einer der Gründe, warum ich mich entschieden hatte, wieder ein Studium aufzunehmen. Weil man ohne Student zu sein hier einfach nicht die Möglichkeit hatte, einen Minijob zu bekommen (trotz Aufschwung) und die Leiharbeitsfirmen waren offenbar auch nicht in der Lage mich zu vermitteln und ich habe mich bei einigen vorgestellt.

Tja, nun habe ich die Möglichkeit zu arbeiten, aber kaum noch Zeit dafür, weil mich mein Studium fordert. Nun muss ich aber auch viel mehr arbeiten, um das Studium finanzieren zu können. Wenn ich mich exmatrikuliere, gibts wieder keine Arbeit und ich muss mich wieder langweilen, während ich von HartzIV lebe. Ach nein, Langeweile habe ich dann natürlich nicht. Ich muss ja täglich Bewerbungen schreiben für die Minijobs, für die nur Studenten genommen werden.
Schulterzucken

Ich kann darin kein vernünftiges Konzept erkennen. Aber vielleicht habe ich auch einfach etwas ganz grundsätzliches nicht verstanden. Pillepalle

#219:  Autor: AXOWohnort: Thüringen BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 16:27
    —
Baldur hat folgendes geschrieben:


Ich kann darin kein vernünftiges Konzept erkennen. Aber vielleicht habe ich auch einfach etwas ganz grundsätzliches nicht verstanden. Pillepalle


Das es kein Konzept gibt - IST das Konzept Mr. Green

#220:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 19:14
    —
Stichwort Anarchie der Produktion, wie der entsprechende marxistische Terminus lautet.

#221:  Autor: AXOWohnort: Thüringen BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 19:23
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Stichwort Anarchie der Produktion, wie der entsprechende marxistische Terminus lautet.

jepp

#222:  Autor: r'zrWohnort: Vault 13 BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 19:32
    —
Baldur hat folgendes geschrieben:


Während meiner Arbeitslosigkeit hatte ich versucht, während der entsprechenden Saison eine Arbeit als Spargelstecher zu bekommen. Die Arbeitsagentur sagte mir dazu: "Gehen se zum Bauern und fragen se nach". Wo ich denn einen entsprechenden Spargelbauern finden könnte, wollte man mir nicht mitteilen, oder konnte es nicht. Und ich hatte weder Zeit, noch Geld um mit dem Auto über die Dörfer zu fahren und nach Bauern zu suchen, die mich arbeiten lassen würden.
Schulterzucken

Nun als Student ist es wesentlich einfacher, Jobs zu finden. Weil es für die Arbeitgeber schlicht finanziell günstiger ist, Studenten zu beschäftigenm da diese steuerlich für ihn offenbar weniger kosten verursachen.

Das war übrigens einer der Gründe, warum ich mich entschieden hatte, wieder ein Studium aufzunehmen. Weil man ohne Student zu sein hier einfach nicht die Möglichkeit hatte, einen Minijob zu bekommen (trotz Aufschwung) und die Leiharbeitsfirmen waren offenbar auch nicht in der Lage mich zu vermitteln und ich habe mich bei einigen vorgestellt.

Tja, nun habe ich die Möglichkeit zu arbeiten, aber kaum noch Zeit dafür, weil mich mein Studium fordert. Nun muss ich aber auch viel mehr arbeiten, um das Studium finanzieren zu können. Wenn ich mich exmatrikuliere, gibts wieder keine Arbeit und ich muss mich wieder langweilen, während ich von HartzIV lebe. Ach nein, Langeweile habe ich dann natürlich nicht. Ich muss ja täglich Bewerbungen schreiben für die Minijobs, für die nur Studenten genommen werden.
Schulterzucken

Ich kann darin kein vernünftiges Konzept erkennen. Aber vielleicht habe ich auch einfach etwas ganz grundsätzliches nicht verstanden. Pillepalle


kann ich so in etwa bestätigen. kurz vor hartzIV eingeführt wurde lebte ich noch grundversorgt zuhause - und hatte zwischen absolviertem freiwilligenjahr und nächster ausbildung noch fast ein jahr zeit. bin also in arbeitsamt, zeitarbeitsagenturen, usw. gedackelt um nen minijob zu bekommen - überall wurde gefragt ob ich student bin/einer werden könne: negativ. nix gefunden. Schulterzucken

#223:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 21:39
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Sagen wir mal so, sind die Verhältnisse mies, handelt er (Mensch) meist recht ähnlich. Einen gewissen Wandel gibt es allerdings doch. Wer würde denn schon heutzutage gerne in einem Zirkus zusehen wollen, wie Menschen von Löwen zerfleischt werden? Fast niemand. Im Alten Rom war es jedoch ein beliebtes Volksvergnügen.



Heute ist man da etwas "zivilisierter" geworden. Im Sport gibt es die moderne Variante der Gladiatorenkaempfe. Nicht nur beim Boxen ruinieren sich dank Doping moderne Gladiatoren vorsaetzlich ihre Gesundheit um den Poebel bei Laune zu halten. Der Unterschied ist bestenfalls graduell aber nicht qualitativ.

Gruss, Bernie

#224:  Autor: r'zrWohnort: Vault 13 BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 21:41
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Sagen wir mal so, sind die Verhältnisse mies, handelt er (Mensch) meist recht ähnlich. Einen gewissen Wandel gibt es allerdings doch. Wer würde denn schon heutzutage gerne in einem Zirkus zusehen wollen, wie Menschen von Löwen zerfleischt werden? Fast niemand. Im Alten Rom war es jedoch ein beliebtes Volksvergnügen.



Heute ist man da etwas "zivilisierter" geworden. Im Sport gibt es die moderne Variante der Gladiatorenkaempfe. Nicht nur beim Boxen ruinieren sich dank Doping moderne Gladiatoren vorsaetzlich ihre Gesundheit um den Poebel bei Laune zu halten. Der Unterschied ist bestenfalls graduell aber nicht qualitativ.

Gruss, Bernie


nee absolut nicht vergleichbar. (modernes) boxen, also seit dem 17/18 jhd. ist -wirklich- eine zivilisierte angelegenheit. haben früher nur adlige gemacht. war später lange zeit der einzige sport in dem wahre unterschichtler wirklich zu ruhm und geld kommen konnten.

#225:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 21:53
    —
Die Idee eines Grundeinkommens wird jedenfalls nicht mehr einfach verschwinden. Sie wird parteiübergreifend diskutiert.

Ein weiteres Durchwursteln mit der famosen "Agenda 2010" und Hartz IV. bedeutet nicht nur eine Entwürdigung der Betroffenen mit Bedürftigkeitsprüfungen und in die Schränke-Gucken, sondern wird auch in absehbarer Zeit teurer als ein Grundeinkommen. Nicht nur durch aufgeblähte Bürokratie. Soziale Proteste können die vielgerühmte innenpolitische Stabilität früherer Jahrzehnte zerstören, und dann kann es erst richtig teuer werden.

In der SPD hat man sich allerdings vorerst entschieden, auf die Architekten und Durchpeitscher des Schröderschen Sozialabbaus zu setzen, auf die Herren Müntefering und Steinmeier. Offenbar glaubt man im Willy-Brandt-Haus, dass es weiterhin auf absehbare Zeit gefahrlos möglich sein wird, Arbeitsplatz-Inhaber (die immer mehr belastet werden und um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen) und Arbeitssuchende gegeneinander auszuspielen, und dass es auch noch in Zukunft eine halbwegs saturierte Mehrheit in der Bevölkerung geben wird, die zuschaut und weiterhin brav die Sprüche der alten BRD klopft: "Wer Arbeit sucht, findet auch welche, wer keine sucht, ist bloß zu faul dazu" u.a. unsägliches Zeug.
Man ist sich dort offenbar noch ziemlich sicher, dass ihnen der Laden nicht eines Tages um die Ohren fliegen könnte.

Die Finanzkrise geht jetzt zwar ohnehin an all jenen vorbei, die sowieso nichts zu verlieren haben, weil sie schlicht keine finanziellen Rücklagen haben. Die mittelfristigen Wirkungen können aber verheerend sein.

Aber nicht nur bei der Linken, sondern sogar auch in der FDP gibt es Leute, die inzwischen einsehen, daß es zu einem Grundeinkommen keine Alternative geben wird.
Die Idee des Grundeinkommens wird weiter Auftrieb erhalten.
Alle Diskussionen darüber, ob nun Arbeit ein Bedürfnis ist oder ob man sich nicht auch gern mal zurücklehnen oder mit Dingen beschäftigen würde, die einem liegen - halte ich, tut mir leid, für eine Art Luxus-Debatte unter Leuten, denen es zur Zeit nicht so schlecht geht (wie schön für sie, ich gönne es ihnen),

als dass sie überlegen müssten, wie man sich etwa von Hartz.IV-Sätzen noch gesund ernähren könnte.
Diese Debatten in anderen Threads (Kochkünste mit gesunden Salatblättern anstatt ungesunden Pommes für Hartz.IV-Empfänger) tun mir direkt körperlich weh (bei dem Thema verlasse ich die gewohnte Contenance):

selbstverständlich kann man sich nicht von den Hartz.IV-Sätzen, die von irgendwelchen Sesselp/f ... entworfen wurden, auf die Dauer gesund ernähren oder am gesellschaftlichen und kulturellen Leben angemessen teilnehmen, und die mitbetroffenen Kinder können einem dabei vor allem leid tun,
auch an sie, die nicht in dieser "Leistungsgesellschaft" arbeiten können, ist bei Konzepten eines Grundeinkommens gedacht - und was soll da bei Kindern die Debatte über "bedingungslos" oder "bedürftig"!

(natürlich kann jetzt auch noch jemand kommen, dass ja immerhin auch noch vom Staat geholfen wird Mit den Augen rollen wobei noch die Frage der lange eingezahlten Versicherungsbeiträge im Raum steht, oder das es in anderen Ländern viel schlimmer aussieht - doch zu welchem Zweck werden solche Einwürfe getätigt?)

das alles in einem der Länder, die noch für außerordentlich reich gehalten werden ...

Das Geld ist da! Man braucht gar nicht auf realsozialistische Enteignungen oder das "Maximum" der Französischen Revolution von 1793 zu schauen - die waren zumeist mit Kriegs- und Nachkriegs-Situationen verbunden.
Es gibt Leute, die über den Tellerrand schauen. Wie heißt es so schön in den Amtseiden: Schaden für das Land und seine Bewohner abwenden...

#226:  Autor: AXOWohnort: Thüringen BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 22:34
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:


Das Geld ist da! Man braucht gar nicht auf realsozialistische Enteignungen oder das "Maximum" der Französischen Revolution von 1793 zu schauen - die waren zumeist mit Kriegs- und Nachkriegs-Situationen verbunden.
Es gibt Leute, die über den Tellerrand schauen. Wie heißt es so schön in den Amtseiden: Schaden für das Land und seine Bewohner abwenden...


Der Eid dürfte als gebrochen anzusehen sein.
und - ja das Geld ist da und enteignet oder geköpft muß dafür auch keiner werden um
es locker zu machen.
Ohne nachdrückliche Willensbekundung des Volkes mit dem ihm zu Gebote stehenden Mitteln,
dürfte man aber sehr lange drauf warten können, das jemand politische und wirtschaftliche Vernunft walten lässt.

#227:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 23.10.2008, 22:40
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Heute ist man da etwas "zivilisierter" geworden. Im Sport gibt es die moderne Variante der Gladiatorenkaempfe. Nicht nur beim Boxen ruinieren sich dank Doping moderne Gladiatoren vorsaetzlich ihre Gesundheit um den Poebel bei Laune zu halten. Der Unterschied ist bestenfalls graduell aber nicht qualitativ.

Gruss, Bernie


Nun bleib mal auf dem Teppich. Niemand wird zum Sport gezwungen, niemand wird zerfleischt und sehr selten sinkt jemand röchelnd und sterbend zu Boden.
Natürlich gibt es Leute, die gerne wieder Gladiatorenkämpfe und Menschenzerfleischung durch Tiere sehen würden, doch die können sich nicht durchsetzen. Das ist vorbei, auch dank des Christentums.

#228:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 24.10.2008, 01:59
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Heute ist man da etwas "zivilisierter" geworden. Im Sport gibt es die moderne Variante der Gladiatorenkaempfe. Nicht nur beim Boxen ruinieren sich dank Doping moderne Gladiatoren vorsaetzlich ihre Gesundheit um den Poebel bei Laune zu halten. Der Unterschied ist bestenfalls graduell aber nicht qualitativ.

Gruss, Bernie


Nun bleib mal auf dem Teppich. Niemand wird zum Sport gezwungen, niemand wird zerfleischt und sehr selten sinkt jemand röchelnd und sterbend zu Boden.
Natürlich gibt es Leute, die gerne wieder Gladiatorenkämpfe und Menschenzerfleischung durch Tiere sehen würden, doch die können sich nicht durchsetzen. Das ist vorbei, auch dank des Christentums.


Brote werden auch keine mehr verteilt. Böse

#229:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 24.10.2008, 02:59
    —
Baldur hat folgendes geschrieben:
Peter H. hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Heute ist man da etwas "zivilisierter" geworden. Im Sport gibt es die moderne Variante der Gladiatorenkaempfe. Nicht nur beim Boxen ruinieren sich dank Doping moderne Gladiatoren vorsaetzlich ihre Gesundheit um den Poebel bei Laune zu halten. Der Unterschied ist bestenfalls graduell aber nicht qualitativ.

Gruss, Bernie


Nun bleib mal auf dem Teppich. Niemand wird zum Sport gezwungen, niemand wird zerfleischt und sehr selten sinkt jemand röchelnd und sterbend zu Boden.
Natürlich gibt es Leute, die gerne wieder Gladiatorenkämpfe und Menschenzerfleischung durch Tiere sehen würden, doch die können sich nicht durchsetzen. Das ist vorbei, auch dank des Christentums.


Brote werden auch keine mehr verteilt. Böse


Brot ist seither auch viel günstiger geworden.

Agnost

#230:  Autor: Quetsche2000 BeitragVerfasst am: 24.10.2008, 11:57
    —
@ Peter H.

Apropos Christentum, wie war das mit den Ritterkreuzzügen noch gleich? Grins

Und wie ist das heute mit Schweigegelder für missbrauchte Kinder? Grins

Mit den Augen rollen

#231:  Autor: Peter H. BeitragVerfasst am: 24.10.2008, 14:15
    —
sicher Quetsche, viel hat sich nach Roms Zeiten wirklich nicht verbessert. Dennoch ist es ein kleiner Fortschritt, dass sich nicht mehr zum bloßen Amusement, Menschen am Zerfleischen ihrer Artgenossen augeilen können.

#232:  Autor: reign BeitragVerfasst am: 24.10.2008, 15:52
    —
Ist eigentlich Brasilien bezüglich des Themas Grundeinkommen am weitesten oder wo sonst?

#233:  Autor: StickyWohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur! BeitragVerfasst am: 23.04.2010, 22:44
    —
Ein Dorf beginnt zu wirtschaften ... in Namibia ... mit Erfolg Cool

#234:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 24.04.2010, 10:14
    —
Sticky hat folgendes geschrieben:
Ein Dorf beginnt zu wirtschaften ... in Namibia ... mit Erfolg Cool


interessant! Daumen hoch!

#235:  Autor: E.M. BeitragVerfasst am: 26.04.2010, 23:23
    —
Peter H. hat folgendes geschrieben:
Bedingungsloses Grundeinkommen sollte auf jeden Fall eingeführt werden. Dabei kommen indes nur 2 Modelle in Betracht, nämlich das von Götz Werner, sowie das bedarfsorientierte der Linkspartei.
Inwieweit diese Modelle eine Chance auf Verwirklichung haben, steht auf einem anderen Blatt Papier geschrieben.
Nehmen wir mal an, eines der beiden Modelle würde sich durchsetzen. Als Folge davon, würden die miesen Niedriglöhne fast alle verschwinden, denn wer wollte dann noch für einen Apfel und einem Ei arbeiten. Fast niemand.
Die Arbeitslosen selbst haben Zeit darüber zu befinden, welche Arbeit sie annehmen und ob sie eine annehmen.
Man muss davon ausgehen, dass es nie wieder eine Vollbeschäftigung geben wird, daher hat das bedingungslose Grundeinkommen eine volle Berechtigung, ist eine Notwendigkeit.


Ist zwar schon uralt, aber hab da eine Frage.

"Als Folge davon, würden die miesen Niedriglöhne fast alle verschwinden, denn wer wollte dann noch für einen Apfel und einem Ei arbeiten."

Stimmt das so?

Wäre nicht das Gegenteil der Fall. Solche Jobs würden attraktiver werden.

Situation heute ist doch:

Gar nicht arbeiten: Hartz4. Sagen wir mal 400€.
Minijob: 500€

Die Leute sagen sich für 100€ mehr, geh ich doch nicht arbeiten.

Situation mit Grundeinkommen:

Bedingungsloses Grundeinkommen: 400€
Minijob: 500€ + Grundeinkommen = 900€

=> Minijob wurde attraktiver.

Oder hab ich da einen Denkfehler?

#236:  Autor: moecks BeitragVerfasst am: 26.04.2010, 23:32
    —
@E.M.
Die tatsächliche Rechnung würde lauten:
400€ Grundeinkommen + 500/2 (Die Hälfte geht als Lohnsteuer an den Staat) = 650€
Aber im grunde hast du recht. Auch schlecht bezahlte Arbeit wird attraktiver.
Das hat den Vorteil das es auch für nicht so gut bezahlte Arbeit Menschen finden wird, birgt aber ebenfalls die Gefahr von dadurch sinkendem Lohnniveau.

#237: Re: Bedingungsloses Grundeinkommen.....Kapitalismus war gestern.... Autor: Uriziel BeitragVerfasst am: 29.04.2010, 04:59
    —
boule-de-neige hat folgendes geschrieben:
.....was haltet ihr davon?

http://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen

bei uns (schweiz) ist das grad momentan ein hema:

http://www.initiative-grundeinkommen.ch/



5.6.2008, huh...? ^^


Nun...
Unsere alles andere als intellektuelle Gesellschaft kämpft ja schon seit gut einer "ganzen Weile" dagegen an... zwinkern

Mit:
- Ellenbogendenken
- Missgunst/Futterneid
- Furcht vor Veränderung(en)


Der Kapitalismus? Gier "UND" Dummheit stützen ihn doch...

... wird verdammt schwer, ihn loszuwerden.
Wieviele Jahrtausende bestimmt das Kapitaldenken jetzt eigentlich schon das Verhalten des Menschen?
Also auch ohne "modernen" Kapitalismus... ?


Das wäre mal eine "wahre Revolution", so ein Grundeinkommen...

#238:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.04.2010, 08:55
    —
E.M. hat folgendes geschrieben:
Ist zwar schon uralt, aber hab da eine Frage.

Wie Peter H. sich als Marxist für Götz Werners Modell aussprechen konnte, ist mir ehrlich gesagt schleierhaft. Leider ist er nicht mehr hier und ich kann ihn daher nicht fragen...

#239:  Autor: nocquae BeitragVerfasst am: 29.04.2010, 18:11
    —
E.M. hat folgendes geschrieben:
Die Leute sagen sich für 100€ mehr, geh ich doch nicht arbeiten.

Sowas sagen wohl nur Leute, die ihre 4000.— im Monat machen. Da ist es in der Tat kein besonderer Unterschied, ob sie 4000.— oder 4100.— verdienen - das sind gerade mal 2,5% mehr.
500.— statt 400.— sind aber 25% mehr, und wer mal versucht, mit 400.— auszukommen, der wird 100.— mehr alsbald sehr zu schätzen wissen.

#240:  Autor: E.M. BeitragVerfasst am: 02.05.2010, 22:08
    —
nocquae hat folgendes geschrieben:
E.M. hat folgendes geschrieben:
Die Leute sagen sich für 100€ mehr, geh ich doch nicht arbeiten.

Sowas sagen wohl nur Leute, die ihre 4000.— im Monat machen. Da ist es in der Tat kein besonderer Unterschied, ob sie 4000.— oder 4100.— verdienen - das sind gerade mal 2,5% mehr.
500.— statt 400.— sind aber 25% mehr, und wer mal versucht, mit 400.— auszukommen, der wird 100.— mehr alsbald sehr zu schätzen wissen.


Verdiene leider keine 4000.-.

Hab ja auch nicht gesagt, dass es niemand macht für 500.- arbeiten, wenn er für nix 400.- bekäme. Aber denke schon, dass durch ein moderates Grundeinkommen und Abschaffen von Sozialhilfe Billiglohnjobs aufwind erfuhren.

Habe mich nur gewundert, dass so sozialistisch pro-Grundeinkommen argumentiert wird. Ich assoziiere damit Milton Friedman, welcher ja eher der Inbegriff des Liberalismus und Kapitalismus ist.

#241:  Autor: pimentãoWohnort: Wo der Pfeffer wächst... BeitragVerfasst am: 02.05.2010, 23:21
    —
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE. Zusätzlich soll es einen Arbeitsmarkt begründen, der diesen Namen auch verdient, d.h. unattraktive Arbeit muss so gut bezahlt werden, dass sich auch jemand findet, der bereit ist, sie zu verrichten.

#242:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.05.2010, 09:39
    —
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE.

Kommt darauf an, wen man fragt. Linke, die für ein BGE argumentieren, erhoffen sich öfters mal einen Anstieg der Löhne, weil Arbeitskräfte nicht mehr beliebig verfügbar wären bzw. der ökonomische Lohnarbeitszwang für den Einzelnen mehr oder weniger wegfiele.

#243:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 03.05.2010, 09:57
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE.

Kommt darauf an, wen man fragt. Linke, die für ein BGE argumentieren, erhoffen sich öfters mal einen Anstieg der Löhne, weil Arbeitskräfte nicht mehr beliebig verfügbar wären bzw. der ökonomische Lohnarbeitszwang für den Einzelnen mehr oder weniger wegfiele.


es kommt auf die branche an. ich schätze auch, dass die krassen unterschiede bei den löhnen durch das BGE geglättet würden. straßenkehrer würden mehr verdienen als heute, und bankangestellte weniger.

#244:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.05.2010, 00:31
    —
Es käme auch auf die Höhe an. Bei einem sehr niedrigen BGE besteht die Gefahr, dass tatsächlich auch die Löhne fallen, während bei einem sehr hohen BGE Arbeit unter Umständen sehr teuer würde.

#245:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.05.2010, 09:57
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE.

Kommt darauf an, wen man fragt. Linke, die für ein BGE argumentieren, erhoffen sich öfters mal einen Anstieg der Löhne, weil Arbeitskräfte nicht mehr beliebig verfügbar wären bzw. der ökonomische Lohnarbeitszwang für den Einzelnen mehr oder weniger wegfiele.


es kommt auf die branche an. ich schätze auch, dass die krassen unterschiede bei den löhnen durch das BGE geglättet würden. straßenkehrer würden mehr verdienen als heute, und bankangestellte weniger.


Ich glaube, Du hast ein schiefes Bild über den Gehälter von "Strassenkehrer" und "Bankangestellten".

#246:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 06.05.2010, 10:56
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE.

Kommt darauf an, wen man fragt. Linke, die für ein BGE argumentieren, erhoffen sich öfters mal einen Anstieg der Löhne, weil Arbeitskräfte nicht mehr beliebig verfügbar wären bzw. der ökonomische Lohnarbeitszwang für den Einzelnen mehr oder weniger wegfiele.


es kommt auf die branche an. ich schätze auch, dass die krassen unterschiede bei den löhnen durch das BGE geglättet würden. straßenkehrer würden mehr verdienen als heute, und bankangestellte weniger.


Ich glaube, Du hast ein schiefes Bild über den Gehälter von "Strassenkehrer" und "Bankangestellten".


inwiefern?

#247:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.05.2010, 13:48
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE.

Kommt darauf an, wen man fragt. Linke, die für ein BGE argumentieren, erhoffen sich öfters mal einen Anstieg der Löhne, weil Arbeitskräfte nicht mehr beliebig verfügbar wären bzw. der ökonomische Lohnarbeitszwang für den Einzelnen mehr oder weniger wegfiele.


es kommt auf die branche an. ich schätze auch, dass die krassen unterschiede bei den löhnen durch das BGE geglättet würden. straßenkehrer würden mehr verdienen als heute, und bankangestellte weniger.


Ich glaube, Du hast ein schiefes Bild über den Gehälter von "Strassenkehrer" und "Bankangestellten".


inwiefern?


Das es durchaus Bankangestellten gibt, die weniger Gehalt bekommen als Straßenkehrer.

#248:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 06.05.2010, 14:25
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE.

Kommt darauf an, wen man fragt. Linke, die für ein BGE argumentieren, erhoffen sich öfters mal einen Anstieg der Löhne, weil Arbeitskräfte nicht mehr beliebig verfügbar wären bzw. der ökonomische Lohnarbeitszwang für den Einzelnen mehr oder weniger wegfiele.


es kommt auf die branche an. ich schätze auch, dass die krassen unterschiede bei den löhnen durch das BGE geglättet würden. straßenkehrer würden mehr verdienen als heute, und bankangestellte weniger.


Ich glaube, Du hast ein schiefes Bild über den Gehälter von "Strassenkehrer" und "Bankangestellten".


inwiefern?


Das es durchaus Bankangestellten gibt, die weniger Gehalt bekommen als Straßenkehrer.


weil sie halbtags arbeiten?
bei "bankangestellter" rede ich natürlich nicht von leuten, die nach geschäftsschluss putzen und ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ein straßenkehrer in der gleichen gegend nen höheren std-lohn hat als ein banker.

#249:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.05.2010, 21:14
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE.

Kommt darauf an, wen man fragt. Linke, die für ein BGE argumentieren, erhoffen sich öfters mal einen Anstieg der Löhne, weil Arbeitskräfte nicht mehr beliebig verfügbar wären bzw. der ökonomische Lohnarbeitszwang für den Einzelnen mehr oder weniger wegfiele.


es kommt auf die branche an. ich schätze auch, dass die krassen unterschiede bei den löhnen durch das BGE geglättet würden. straßenkehrer würden mehr verdienen als heute, und bankangestellte weniger.


Ich glaube, Du hast ein schiefes Bild über den Gehälter von "Strassenkehrer" und "Bankangestellten".


inwiefern?


Das es durchaus Bankangestellten gibt, die weniger Gehalt bekommen als Straßenkehrer.


weil sie halbtags arbeiten?
bei "bankangestellter" rede ich natürlich nicht von leuten, die nach geschäftsschluss putzen und ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ein straßenkehrer in der gleichen gegend nen höheren std-lohn hat als ein banker.


Es ist durchaus moeglich, dass ein Banklehrling weniger Geld nach hause traegt als der Typ, der vor der Bank die Strasse kehrt. Zum Massstab wuerde ich das allerdings nicht machen.

#250:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.05.2010, 22:12
    —
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pimentão hat folgendes geschrieben:
Eine Senkung des Lohnniveaus (ohne gleichzeitige Prekarisierung) ist doch Teil der Konzeption des BGE.

Kommt darauf an, wen man fragt. Linke, die für ein BGE argumentieren, erhoffen sich öfters mal einen Anstieg der Löhne, weil Arbeitskräfte nicht mehr beliebig verfügbar wären bzw. der ökonomische Lohnarbeitszwang für den Einzelnen mehr oder weniger wegfiele.


es kommt auf die branche an. ich schätze auch, dass die krassen unterschiede bei den löhnen durch das BGE geglättet würden. straßenkehrer würden mehr verdienen als heute, und bankangestellte weniger.


Ich glaube, Du hast ein schiefes Bild über den Gehälter von "Strassenkehrer" und "Bankangestellten".


inwiefern?


Das es durchaus Bankangestellten gibt, die weniger Gehalt bekommen als Straßenkehrer.


weil sie halbtags arbeiten?
bei "bankangestellter" rede ich natürlich nicht von leuten, die nach geschäftsschluss putzen und ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass ein straßenkehrer in der gleichen gegend nen höheren std-lohn hat als ein banker.


Banker ist was anderes als Bankangestellter.
Ich weiß, was die Kollegen bei uns (Versicherungsbranche) in der Buchhaltung verdienen. Und die Banken zahlen ähnlich wie in der Versicherungsbranche.
Da dürfte manche Straßenkehrer mehr haben. Ich habe aber noch keine Zahlen gefunden.

#251:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 22.05.2012, 15:45
    —


eigentlich könnte man das Bild mit Kommentar in verschiedenste Threads stellen...

z.B. Urheberrechts-Thread

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:


[...]

Mal auf mich bezogen. Ich bin nun kein Künstler, sondern (teilweise) nur ein Softwareentwickler. Der zur Erstellung von Software von mehreren Monaten bis zu mehreren Jahren benötigt. Nun ist es zweifelllos richtig, dass ich diese Software nicht aus dem Nichts erschaffe, sondern die nur erstellen kann, weil ich auf eine große Basis von Vorwissen und auf diverse Werkzeuge, (die teilweise andere kostenlos zur Verfügung gestellt haben), zurückgreifen kann.

Aber dennoch: in meinen Erzeugnissen steckt eine ganz gewaltige Menge Arbeit von mir selber drin. Und die möchte ich deswegen nicht kostenlos anderen zur Verfügung stellen, weil ich auch meine Brötchen bezahlen muss, ganz einfach.
Ich investiere eine Menge Zeit und auch Geld, um ein Produkt zu entwickeln, von dem ich vorher nicht weiß, ob es sich im Nachhinnein rechnet. Und diese Produkte versehe ich mit einem Software-Schutz, mir ist nicht ersichtlich, wieso das nun in irgend einer Weise unmoralisch sein sollte. Diesen Gedanken finde ich geradezu absurd, (s.o.). Wieso also? Würde man die Idee dahinter weiterspinnen, dann liefe das doch wohl darauf hinaus, dass es unmoralisch sei, seine Gedanken nicht öffentlich zu machen. Und wenn das nicht absurd ist: was sonst wäre dann absurd?

Ich sehe auch nicht, wie ich mein Geschäftsmodell umstellen könnte. Ich bin nicht Google. Ich mein', gut, wenn mir hier jemand einen soliden monatlichen Salär zahlen würde, dann wäre es mir auch egal, was mit meinen Programmen geschähe, dann würde ich die gerne zur allgemeinen Verfügung stellen. Aber das tut nun mal keiner. Und der Staat kann das aus naheliegenden Gründen auch nicht tun, (dann würde er schnell pleite gehen).

[göttertod: ?? Die Staaten auf der Welt könnten ein bedingungsloses Grundeinkommen locker finanzieren !!!]


Die Idee, alle geistigen Leistungen vergesellschaften zu wollen, mag ja schön und gut sein. Aber ich müsste dann etwas anderes machen, als ich jetzt mache, ich kann es mir schlicht nicht leisten, ohne Vergütung zu arbeiten und ich schätze, dass es wenige gibt, die sich das leisten können.

(Hervorhebungen von mir)

Vergleicht mal das von AgentProvocateur zitierte mit dem Bild oben^



und weil ich heute über diese Nachricht gestolpert bin:

Jeder Vierte ackert für Niedriglohn50 Wochenstunden – für Geringverdiener fast normal

Zitat:
Insgesamt arbeiten der Untersuchung zufolge fast 900 000 Geringverdiener mindestens 50 Wochenstunden. Als Beispiele werden Kraftfahrer, Lagerarbeiter und Beschäftigte im Gastgewerbe genannt.


...

Vergleicht diese Nachricht mit dem Bild oben^


Und jetzt fragt euch mal wieder worum es im Leben geht, was der Sinn des Universums ist... schafft es über die Legislaturperiode und angebliche, erlogene wirtschaftliche Sachzwänge hinaus zudenken!

#252:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 19.09.2012, 18:50
    —
Impulse für den Weg zum Grundeinkommen
Katja Kipping und Wolfgang Strengmann-Kuhn über ihre Erwartungen an den BIEN-Kongress



Zitat:
Bei den Grünen hätte es beinah mal eine Parteitagsmehrheit für das bedingungslose Grundeinkommen gegeben. Wie sähe das heute aus?

Strengmann-Kuhn: An der Basis gibt es eine gefühlte Mehrheit dafür. Die Parteispitze aber ist mehrheitlich dagegen. Allerdings stellen wir gemeinsam Forderungen, die erste Schritte in Richtung eines BGE sein könnten: Eine Kindergrundsicherung, eine Garantierente, ein Sanktionsmoratorium bei Hartz IV …

Sind die Grünen hier Bündnispartner für Sie, Frau Kipping?

Kipping: Nun, Sanktionsmoratorium klingt zwar gut, aber leider hat die grüne Bundestagsfraktion unserem Antrag auf Abschaffung der Hartz-IV-Sanktionen nicht zugestimmt. Andererseits erkenne ich natürlich, dass es bei den Grünen Menschen gibt, die ein emanzipatorisches Grundeinkommen wollen. Man sieht, die Gemengelage ist nirgends ganz einfach.

Auch die Piratenpartei fordert ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Strengmann-Kuhn: Nach dem Beschluss der Piraten hat auch die Debatte bei den Grünen wieder an Fahrt aufgenommen. Ich finde die Idee der Piraten interessant, zu dem Thema eine Enquete-Kommission einzusetzen.

Kipping: Aber die Vorstellungen der Piraten selbst, wie ein Grundeinkommen aussehen sollte, sind noch sehr konfus und heterogen. Hier gilt es abzuwarten.

#253:  Autor: Freidenker1 BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 17:53
    —
Der Staat könnte sich viel Stress und Geld ersparen, wenn er ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt. Mir fällt gerade ein Zitat von Nietzsche ein. Er meinte, man sollte die Armut abschaffen, denn man ärgert sich den Armen zu geben, und man ärgert sich den Armen nicht zu geben.

#254:  Autor: StickyWohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur! BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 19:27
    —
Unter "Bedingungsloses Grundeinkommen" darf man auch nicht ausschliesslich Geld verstehen. Wer z.B. Lebensmittel bezieht, welche sonst sowieso weggeworfen werden, bevor sie überhaupt in die Märke gelangen, um die Preise stabil zu halten, der benötigt auch kein Geld, um sie zu kaufen. Grundeinkommen kann auch heissen, eine angemessene Wohnung zugeteilt zu bekommen, oder Kleidung. Alle Grundbedürfnisse eben.

#255:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 20:28
    —
Sticky hat folgendes geschrieben:
Unter "Bedingungsloses Grundeinkommen" darf man auch nicht ausschliesslich Geld verstehen. Wer z.B. Lebensmittel bezieht, welche sonst sowieso weggeworfen werden, bevor sie überhaupt in die Märke gelangen, um die Preise stabil zu halten, der benötigt auch kein Geld, um sie zu kaufen. Grundeinkommen kann auch heissen, eine angemessene Wohnung zugeteilt zu bekommen, oder Kleidung. Alle Grundbedürfnisse eben.



Wo soll die zugeteilte Wohnung herkommen? Am Kopf kratzen

#256:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 20:29
    —
Freidenker1 hat folgendes geschrieben:
Der Staat könnte sich viel Stress und Geld ersparen, wenn er ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt.

Das kann man sogar ausrechnen, ab welcher Höhe des BGEs der Staat Geld spart.

Bundeshaushalt 2012: etwa 310 Mrd. EUR
Bevölkerung: 80 Mio.

Wendet man den gesamten Bundeshaushalt für's BGE auf, erhält jeder monatlich etwa 330 EUR.

Der Etat des Ministeriums für Arbeit und Sozial liegt bei knapp der Hälfte des Gesamtetats. Zahlt man also ein BGE in Höhe von 160 EUR/Monat oder darunter, spart man Geld.

noc

#257:  Autor: StickyWohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur! BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 20:45
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sticky hat folgendes geschrieben:
Unter "Bedingungsloses Grundeinkommen" darf man auch nicht ausschliesslich Geld verstehen. Wer z.B. Lebensmittel bezieht, welche sonst sowieso weggeworfen werden, bevor sie überhaupt in die Märke gelangen, um die Preise stabil zu halten, der benötigt auch kein Geld, um sie zu kaufen. Grundeinkommen kann auch heissen, eine angemessene Wohnung zugeteilt zu bekommen, oder Kleidung. Alle Grundbedürfnisse eben.



Wo soll die zugeteilte Wohnung herkommen? Am Kopf kratzen


Indem man sie baut, mein intelligenter Spezi. Bauen heisst: Arbeitsplätze schaffen, für die der Staat Steuern einzieht; heisst weiterhin: den Arbeitern zu ihrem BGE noch einen Obulus. Das heisst aber nicht, dass der Bau von privaten Firmen hochgezogen wird, weil bei denen die Profitgier dominierend ist. BGE bedeutet doch nicht, dass niemand mehr arbeitet.

#258:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 21:19
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Freidenker1 hat folgendes geschrieben:
Der Staat könnte sich viel Stress und Geld ersparen, wenn er ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt.

Das kann man sogar ausrechnen, ab welcher Höhe des BGEs der Staat Geld spart.

Bundeshaushalt 2012: etwa 310 Mrd. EUR
Bevölkerung: 80 Mio.

Wendet man den gesamten Bundeshaushalt für's BGE auf, erhält jeder monatlich etwa 330 EUR.

Der Etat des Ministeriums für Arbeit und Sozial liegt bei knapp der Hälfte des Gesamtetats. Zahlt man also ein BGE in Höhe von 160 EUR/Monat oder darunter, spart man Geld.

noc


Die Rechnung geht so auf, wenn du ein BGE auf das Arbeitsentgeld drauf legen, statt damit verrechnen willst. Ich verstehe das BGE als eine Art garantiertes Hartz (5) für alle, ohne Sanktionen. Letztendlich kann ein BGE nur durch Umverteilung vorhandener Mittel umgesetzt werden.

Unter diesen Umständen könnten bei wesentlich geringerem Verwaltungsaufwand möglicherweise Einsparungen entstehen.

#259:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 21:58
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Freidenker1 hat folgendes geschrieben:
Der Staat könnte sich viel Stress und Geld ersparen, wenn er ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt.

Das kann man sogar ausrechnen, ab welcher Höhe des BGEs der Staat Geld spart.

Bundeshaushalt 2012: etwa 310 Mrd. EUR
Bevölkerung: 80 Mio.

Wendet man den gesamten Bundeshaushalt für's BGE auf, erhält jeder monatlich etwa 330 EUR.

Der Etat des Ministeriums für Arbeit und Sozial liegt bei knapp der Hälfte des Gesamtetats. Zahlt man also ein BGE in Höhe von 160 EUR/Monat oder darunter, spart man Geld.

noc


Die Rechnung geht so auf, wenn du ein BGE auf das Arbeitsentgeld drauf legen, statt damit verrechnen willst.

Versteh' ich nicht.

Wie verrechnet man ein bedingungsloses Grundeinkommen mit meinem Arbeitsentgelt?


aztec hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe das BGE als eine Art garantiertes Hartz (5) für alle, ohne Sanktionen.

Die Hartz-IV Leute erhalten gegenwärtig 374 EUR + Wohnkosten. Die werden sich ziemlich sanktioniert fühlen, wenn sie mit "Hartz (5)" nur noch 160 EUR/Monat erhielten.

Die Bezieher von Hartz-IV wären die Ersten, die gegen das BGE auf die Barrikaden gingen. Mit Recht.

aztec hat folgendes geschrieben:
Letztendlich kann ein BGE nur durch Umverteilung vorhandener Mittel umgesetzt werden.

Es sind nur etwa 300 Mrd. EUR im Haushalt vorhanden, die verteilt werden können. Sogar wenn du die komplett verteilst, liegt das BGE immer noch unter dem Hartz-IV-Satz.

...und wenn dann alles ratzeputz verteilt ist, kann man Straßenbau, Schulen und die Gerichte endlich privatisieren. Mit den Augen rollen

#260:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 22:07
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Freidenker1 hat folgendes geschrieben:
Der Staat könnte sich viel Stress und Geld ersparen, wenn er ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt.

Das kann man sogar ausrechnen, ab welcher Höhe des BGEs der Staat Geld spart.

Bundeshaushalt 2012: etwa 310 Mrd. EUR
Bevölkerung: 80 Mio.

Wendet man den gesamten Bundeshaushalt für's BGE auf, erhält jeder monatlich etwa 330 EUR.

Der Etat des Ministeriums für Arbeit und Sozial liegt bei knapp der Hälfte des Gesamtetats. Zahlt man also ein BGE in Höhe von 160 EUR/Monat oder darunter, spart man Geld.

noc
Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden betragen nach aktuellster Schätzung über 600 Mrd. Kann es ein, dass Du die Länder und die Kommunen mit ihren Haushalten glatt vergessen hast?

Wenn wir schon beim Milchmädchen sind.

#261:  Autor: satscheWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 22:53
    —
Und wenn wir schon beim „Milchmädchen“ sind, müssen wir dann nicht sehen, dass besagte „Milchmädchen“ unterschlagen den Wegfall von immensen Verwaltungskosten, um nur ein Beispiel von etlichen zu nennen, der unübersichtliche Aufwand, der sich unter dem Begriff ARGE versteckt, fällt bei Zahlung eines Bedingungslosen GrundEinkommens total weg.

Übersehen wird auch gerne, dass bei Rechenmodellen für ein BGE nicht unter 1.000 € die Anpassung der Mehrwertsteuer eine erhebliche Rolle spielt.

ABER, wir, die seit Jahrzehnten vorsätzlich verdummblödeten Bürger dürfen so etwas natürlich gar nicht wollen, denn das wäre ja Kommunismus, selbstbewusste Menschen entscheiden auf der Grundlage eines gesicherten Lebensunterhalts ob und unter welchen Bedingungen sie arbeiten wollen und dann gar noch zu welchem Preis, das graust natürlich den Deutschen, diesen Untertan von Natur.

Wir, die seit Jahrzehnten vorsätzlich verdummblödeten Bürger möchten, obwohl längst vor der Installation (sic!) von Hartz IV jedem Klippschüler bekannt war, dass es gar nicht mehr genug Arbeit für alle gibt, jeden Morgen aufwachen unter der Bedrohung eines „Fordern und Fördern“.

Wahrscheinlich gerade wegen der Drohung im Zusammenhang mit Hartz IV fühlen wir Untertanen uns nur wohl, wenn wir von anderen wissen, dass es ihnen (noch) schlechter geht als uns.

Bedingungslosen habe ich gefettet, weil momentan vorhanden Arbeitseinkommen dabei gar keine Rolle spielen.

#262:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 23:11
    —
satsche hat folgendes geschrieben:
Und wenn wir schon beim „Milchmädchen“ sind, müssen wir....

... vielleicht mal die option überdenken, dass die gesamten steueraufkommen, die JETZT da sind, eben auch auf steuern basieren von leuten, die evtl. bei BGE nicht mehr arbeiten würden. und man sollte evtl in seine gedanken einfliessen lassen, dass der wirtschaftsstandort deutschland um einiges schrumpfen könnte, seine wettbewerbsfähigkeit verlieren könnte (ich sage ja KÖNNTE). aber vergessen sollte man das eben nicht.

ich habe bis heute kein konzept zur finanzierung des BGE gelesen, dass alle diese und noch faktoren, die ich nicht bedacht habe, einbezogen hätte.
alle gehen vom status quo aus, und wo man sparen könnte, aber der wegfall von steuern wird irgendwie nicht bedacht - ach ja, ich vergass, die reichensteuer.... wenn dass denn man noch funzt.

#263:  Autor: satscheWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 23:41
    —
Die Totschlagvokabel „wirtschaftsstandort deutschland“ interessiert mich nicht, basiert er doch auch gerade auf dem Vorteil eines niedrigen Lohnniveaus.

Spannend ist dagegen die pauschal erhobene Behauptung, dass die Menschen mit einem BGE nicht mehr arbeiten würden. Diese „Kollektivschuldlüge“ lassen wir uns so mir nichts dir nichts um die Ohren hauen.

Es wird auch bei einem BGE Steuern auf Arbeitseinkommen geben, wahrscheinlich höhere als jetzt, auch weil die momentan grassierende Ausbeutung nicht mehr so leicht ist!?

#264:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 23:43
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
satsche hat folgendes geschrieben:
Und wenn wir schon beim „Milchmädchen“ sind, müssen wir....

... vielleicht mal die option überdenken, dass die gesamten steueraufkommen, die JETZT da sind, eben auch auf steuern basieren von leuten, die evtl. bei BGE nicht mehr arbeiten würden. und man sollte evtl in seine gedanken einfliessen lassen, dass der wirtschaftsstandort deutschland um einiges schrumpfen könnte, seine wettbewerbsfähigkeit verlieren könnte (ich sage ja KÖNNTE). aber vergessen sollte man das eben nicht.
Wer jetzt so wenig verdient, dass er bei einem BGE nicht mehr arbeiten gehen würde, bezahlt auch heute kaum oder vernachlässigbare Steuern.

Anders herum würde für viele Familien ein BGE bedeuten, dass Geld für den Konsum verfügbar wäre, welches durch steigende Binnennachfrage die Wirtschaft äusserst fruchtbar beleben könnte.

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich habe bis heute kein konzept zur finanzierung des BGE gelesen, dass alle diese und noch faktoren, die ich nicht bedacht habe, einbezogen hätte.
alle gehen vom status quo aus, und wo man sparen könnte, aber der wegfall von steuern wird irgendwie nicht bedacht - ach ja, ich vergass, die reichensteuer.... wenn dass denn man noch funzt.
Ich habe auch noch kein wirklich funktionierendes Konzept gesehen, das Gestoppele der Piraten hier im Forum war ja nun wirklich noch mehr Milchmädchen als alles bi9sher Bekannte. Aber ganz ehrlich, wenn ein paar Kröten aus der Reichensteuer armen Schluckern in die Hand gegeben würde, die sich dann davon ein Bier holen, dann schafft das eher einen Arbeitsplatz in einer Brauerei als wenn die betroffenen Reichen diese Kohle zwecks [bb]Investition[/bb] in Brauereiaktien anlegen oder gleich in die Schweiz bringen.

Letztendlich kannst du es drehen wie Du willst, mit der Reichensteuer will Genosse Gabriel nur den Fehler korrigieren, den Genosse Schrüder mit der Absenkung des Spitzensteuersatzes begangen hat.

#265:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 23:46
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:

Die Rechnung geht so auf, wenn du ein BGE auf das Arbeitsentgeld drauf legen, statt damit verrechnen willst.

Versteh' ich nicht.

Wie verrechnet man ein bedingungsloses Grundeinkommen mit meinem Arbeitsentgelt?



Es gibt verschiedene Vorstellungen, ich will ganz simpel erklären
was ich mit "verrechnen meine:


Nehmen wir an wir legen ein BGE von 850 Euro fest.
Stell dir vor du bekommst 2000 Euro.
Die Differenz der beiden Beträge wäre dein Lohn für Arbeit,
mit BGE zusammen wärst du bei 2000 Euro.


Das was üblicherweise in Lohnnebenkosten aufgelistet ist, wie Rentenbeiträge,
Sozialversicherung, Pflegebeitrag und was mir sonst nicht einfällt, fiele alles unter diesen
einen Posten "BGE".

Das könnte eine ganze Menge Verwaltungsaufwand ersparen.

Verstehst du mich einigermaßen?
Das BGE soll (wenn es nach mir ginge) keine zusätzliche staatliche Leistung sein.
Es ist nur eine Umverteilung von vorhandenen Mitteln.
Und jetzt nicht den Denkfehler begehen das die verrechnete Summe des Arbeitsentgeldes
wie "Lohnnebenkosten abgezogen werden müßte. Das Geld könnte aus anderer Stelle im System
geholt werden, z.B. gibt es ein Modell welches das BGE komplett aus der Mehrwertssteuer holen will.


weitere Modellvorstellungen:


http://wiki.unternimm-die-zukunft.de/index.php?title=Modellvergleich


Ich denke die Einstellung über Gelingen oder Scheitern des BGE
("BGE,wieso noch Arbeiten gehen?") hängt in erster Linie mit dem generellen
Menschenbild zusammen. Schulterzucken

#266:  Autor: esme BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 23:53
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
satsche hat folgendes geschrieben:
Und wenn wir schon beim „Milchmädchen“ sind, müssen wir....

... vielleicht mal die option überdenken, dass die gesamten steueraufkommen, die JETZT da sind, eben auch auf steuern basieren von leuten, die evtl. bei BGE nicht mehr arbeiten würden.


Also ich zum Beispiel würde schon alleine deswegen nicht auf BGE umsatteln, weil ich kein Vertrauen habe, dass das bis an mein Lebensende so bleibt.

Solange die Leute also nicht daran glauben, dass es finanzierbar ist, ist die Chance gut, dass es finanzierbar ist. zwinkern

#267:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.09.2012, 23:57
    —
aztec hat folgendes geschrieben:


Ich denke die Einstellung über Gelingen oder Scheitern des BGE
("BGE,wieso noch Arbeiten gehen?") hängt in erster Linie mit dem generellen
Menschenbild zusammen. Schulterzucken


Das blöde bei dem BGE. Man kann es nicht gschwind mal probieren. Und wenn man merkt, dass es nicht funktioniert, (aus welche Gründe auch immer) wieder das alte System installieren.

#268:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 00:05
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:


Ich denke die Einstellung über Gelingen oder Scheitern des BGE
("BGE,wieso noch Arbeiten gehen?") hängt in erster Linie mit dem generellen
Menschenbild zusammen. Schulterzucken


Das blöde bei dem BGE. Man kann es nicht gschwind mal probieren. Und wenn man merkt, dass es nicht funktioniert, (aus welche Gründe auch immer) wieder das alte System installieren.


Wieso, kann man das nicht?

Wieso nicht erst im Kleinstversuch probieren?
In einer Gemeinde mit hoher Arbeitslosigkeit und als Referenz eine mit niedriger Quote, z.B.?
Dann würde man sehen, ob sich die Menschen auf die faule Haut legen, oder das Geld als Startkapital nutzen. In einem Kleinstversuch in Namibia wurden Dorfbewohner dank BGE zu Selbstständigen.


Ich seh das mit dem BGE sowieso erstmal etwas lockerer.
Sollten die Piraten sich als Partei etablieren, dürfte das BGE für sie ein
Langzeitprojekt werden wie die Energiewende für die Grünen.
Erst mal ein Vollgeldsystem und dann schauen wir ob wir ein BGE
finanzieren können. zwinkern

#269:  Autor: Navigator2 BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 07:47
    —
Quetsche2000 hat folgendes geschrieben:
Dem stimme ich voll zu.

Und weil bestimmt bald wieder einer um die Ecke hustet, mit so einem flotten Spruch: "Wer soll das Finanzieren?"
Sage ich, die wirklichen Faulenzer im Nadelstreifenanzug, die andere für sich arbeiten lassen.

Einkassieren der Gelder, welche in der Schweiz, Luxemburg, Lichtenstein, Bahamas usw. gebunkert werden.



...bis hier her Zustimmung....

Zitat:


Das Limitieren des Privateigentum auf erst einmal 10 Millionen Euro.



... das halte ich für problematisch, zumindest in dieser rigiden Form...

Dagegen könnte ich mir eine progressive Vermögensteuer vorstellen, die für sehr reiche Personen auch hohe und höchste Vermögensteuersätze realisieren kann, so dass sich aus diesen Vermögensteuersätzen ein praktisches Vermögenslimit ergeben kann, welches nicht überschritten werden kann, da ab einem bestimmten Vermögen die Vermögensteuer die Höhe des Einkommens oder sogar darüber liegen kann. Das Maximalvermögen ist erreicht, wenn die Vermögensteuer den Wert des mit dem Vermögen erzielbare Einkommen erreicht hat. Bei _extrem_ reichen Personen kann wie schon gesagt, die Vermögensteuer auch über den Betrag des Einkommen kommen, so dass extrem reiche Personen auch eine Reduzierung ihres Vermögens hinnehmen müssten.

Zitat:



Alleine in Deutschland haben wir über 70 Milliardäre und über 100.000 Multimillionäre.
Vermutlich verfügt weniger als 1% unserer Bevölkerung über mehr als die Hälfte des Kapital.

Hier liegt doch der Hase im Pfeffer begraben.


Ja.
Zitat:


Und richtig, als ehemaliger Fabrikarbeiter habe ich miterlebt, wie immer mehr Maschinen (Roboter) immer mehr Menschen ersetzt haben, und die Produktionen gesteigert wurden.



Das finde ich eine durchaus positive Entwicklung!

Zitat:


Hier brauchen wir eine Wertschöpfungsabgabe (Produktionssteuer).


Nicht unbedingt... Das ließe sich alles durch eine progressive Vermögensteuer ersetzen.

Zitat:


Es darf sich für Unternehmer nicht lohnen, wenn sie Arbeiter gegen Maschinen eintauschen!



Und hier bin ich gänzlich anderer Meinung!

Möchtest du wirklich eine Arbeit verrichten, die auch von Maschinen erledigt werden kann?

Dann kannst du auch gleich den Bauern die Traktroen verbieten, und statt dessen den Pflug von arbeitslosen Menschen ziehen lassen.

Nein - sieh es mals so: Das die Technik den Menschen die Arbeit wegnimmt, ist ein Segen für die Menschheit .... es gibt durchaus Menschen (und nicht wenige), die sind (oder wären) gerne arbeitslos, wenn das Einkommen (in diesem Fall der Sozialtransfer) so hoch ist, dass man davon angenehm leben kann.

Erzwungene Arbeit ist sicherlich nicht das, was den Menschen glücklich macht, und braucht kein Mensch, und in der Regel - so meine Umfrage - wollen die Menschen, die eine unterprivilegierte Arbeit machen auch gar nicht wirklich arbeiten, sondern sie wollen Einkommen.

Arbeit ist für diese Leute nur Mittel, um sich ein Einkommen zu verschaffen - wenn sie aber dieses Einkommen auch ohne zu arbeiten erhalten könnten, dann würden die meisten (...oder wenigstens sehr viele...) liebend gerne das Joch der Arbeit abstreifen.

Und um möglichst viele Menschen von dem Joch der Arbeit freistellen zu können, dazu sind Roboter gut, und dazu soll man sie auch einsetzen.


nv.

#270:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 22:05
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Freidenker1 hat folgendes geschrieben:
Der Staat könnte sich viel Stress und Geld ersparen, wenn er ein bedingungsloses Grundeinkommen einführt.

Das kann man sogar ausrechnen, ab welcher Höhe des BGEs der Staat Geld spart.

Bundeshaushalt 2012: etwa 310 Mrd. EUR
Bevölkerung: 80 Mio.

Wendet man den gesamten Bundeshaushalt für's BGE auf, erhält jeder monatlich etwa 330 EUR.

Der Etat des Ministeriums für Arbeit und Sozial liegt bei knapp der Hälfte des Gesamtetats. Zahlt man also ein BGE in Höhe von 160 EUR/Monat oder darunter, spart man Geld.

noc
Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden betragen nach aktuellster Schätzung über 600 Mrd. Kann es ein, dass Du die Länder und die Kommunen mit ihren Haushalten glatt vergessen hast?

Wenn wir schon beim Milchmädchen sind.

Stimmt, habe ich übersehen. Verlegen

Macht aber auch keinen Unterschied. Das ist das Schöne an Milchmädchenrechnungen: da kann ich um den Faktor 2 daneben liegen, und die Tendenz stimmt immer noch.

Auch wenn du die Zahl verdoppelst, die ich für den Etat des Ministeriums für Arbeit und Soziales angesetzt habe, liegt das BGE immer noch unter Hartz IV + Wohnkostenerstattung.


satsche hat folgendes geschrieben:
Und wenn wir schon beim „Milchmädchen“ sind, müssen wir dann nicht sehen, dass besagte „Milchmädchen“ unterschlagen den Wegfall von immensen Verwaltungskosten, um nur ein Beispiel von etlichen zu nennen, der unübersichtliche Aufwand, der sich unter dem Begriff ARGE versteckt, fällt bei Zahlung eines Bedingungslosen GrundEinkommens total weg.

Nope. Die Verwaltungskosten sind bereits in irgendeinem Etat enthalten. Mehr als den Etat kann man nicht ausgeben.

Außerdem unterschätzt du die Größenordnung, um die es geht. "Immense" 10 Mrd. Verwaltungskosten jährlich sind gerade mal 10 EUR monatlich für jeden Deutschen.


satsche hat folgendes geschrieben:
Übersehen wird auch gerne, dass bei Rechenmodellen für ein BGE nicht unter 1.000 € die Anpassung der Mehrwertsteuer eine erhebliche Rolle spielt.

Großartig. Wir erhöhen die Mehrwertsteuer, geben die Erlöse an die Bevölkerung zurück, wodurch der Binnenkonsum angekurbelt wird und wir noch mehr Mehrwertsteuer einnehmen, die dann wieder verteilt wird.

Hurra! Das wirtschaftliche perpetuum mobile ist erfunden. noc


satsche hat folgendes geschrieben:
ABER, wir, die seit Jahrzehnten vorsätzlich verdummblödeten Bürger dürfen so etwas natürlich gar nicht wollen, denn das wäre ja Kommunismus, selbstbewusste Menschen entscheiden auf der Grundlage eines gesicherten Lebensunterhalts ob und unter welchen Bedingungen sie arbeiten wollen und dann gar noch zu welchem Preis, das graust natürlich den Deutschen, diesen Untertan von Natur.

Wollen würde ich das BGE auch.

Aber ich bezweifle, daß es finanzierbar ist. Bitte vorrechnen, wie es geht, damit es ein verdummblödeter Untertan wie ich auch versteht.


aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:

Die Rechnung geht so auf, wenn du ein BGE auf das Arbeitsentgeld drauf legen, statt damit verrechnen willst.

Versteh' ich nicht.

Wie verrechnet man ein bedingungsloses Grundeinkommen mit meinem Arbeitsentgelt?

Es gibt verschiedene Vorstellungen, ich will ganz simpel erklären
was ich mit "verrechnen meine:

Nehmen wir an wir legen ein BGE von 850 Euro fest.
Stell dir vor du bekommst 2000 Euro.
Die Differenz der beiden Beträge wäre dein Lohn für Arbeit,
mit BGE zusammen wärst du bei 2000 Euro.

Also wäre mein Netto-Lohn 1150 EUR? Das BGE wird nach Abzug von Steuern, Beiträgen und Versicherungen auf den Netto-Lohn aufgeschlagen?

Ich versteh' immer noch nicht, wo du hier einen Unterschied zwischen Verrechnen und Aufschlagen siehst. skeptisch


aztec hat folgendes geschrieben:
Das was üblicherweise in Lohnnebenkosten aufgelistet ist, wie Rentenbeiträge, Sozialversicherung, Pflegebeitrag und was mir sonst nicht einfällt, fiele alles unter diesen einen Posten "BGE".

Hmm, sorry, wenn ich begriffsstutzig bin. Du meinst, mit einem BGE gäbe es in Zukunft keine Rente, keine Sozial- und keine Pflegeversicherung mehr?


aztec hat folgendes geschrieben:
Das BGE soll (wenn es nach mir ginge) keine zusätzliche staatliche Leistung sein. Es ist nur eine Umverteilung von vorhandenen Mitteln.

Die vorhandenen Mittel sind laut I.R. 600 Mrd. Davon kann unser Staat nicht alles für's Grundeinkommen aufwenden, er hat auch noch andere Aufgaben.

Vom verfügbaren Rest kann kein vernünftiges BGE gezahlt werden.

Aktuell bleibt uns nichts anderes übrig, als den verfügbaren Sozialetat an die Bedürftigen zu verteilen. Wer nicht bedürftig ist, geht leer aus.


aztec hat folgendes geschrieben:
weitere Modellvorstellungen:

http://wiki.unternimm-die-zukunft.de/index.php?title=Modellvergleich

Das sind nur bunte Pixel.

Bei welchen Einkommensverteilungen und Steuersätzen funktionieren diese Graphen? Milchmädchen will Zahlen sehen. nee

#271:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 22:55
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Macht aber auch keinen Unterschied. Das ist das Schöne an Milchmädchenrechnungen: da kann ich um den Faktor 2 daneben liegen, und die Tendenz stimmt immer noch.

Auch wenn du die Zahl verdoppelst, die ich für den Etat des Ministeriums für Arbeit und Soziales angesetzt habe, liegt das BGE immer noch unter Hartz IV + Wohnkostenerstattung.

das problem ist aber ein anderes, milchmädchen hin oder her:
der etat für arbeit und soziales beinhaltlet eben erheblich mehr als hartzIV und deren wohnkosten. von den personalkosten mal abgesehen (die dann ja zum grossteil in die arbeitslosigkeit --- oooops, ins BGE geschickt werden),

#272:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 23:39
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:

Die Rechnung geht so auf, wenn du ein BGE auf das Arbeitsentgeld drauf legen, statt damit verrechnen willst.

Versteh' ich nicht.

Wie verrechnet man ein bedingungsloses Grundeinkommen mit meinem Arbeitsentgelt?



Es gibt verschiedene Vorstellungen, ich will ganz simpel erklären
was ich mit "verrechnen meine:


Nehmen wir an wir legen ein BGE von 850 Euro fest.
Stell dir vor du bekommst 2000 Euro.
Die Differenz der beiden Beträge wäre dein Lohn für Arbeit,
mit BGE zusammen wärst du bei 2000 Euro.


Das was üblicherweise in Lohnnebenkosten aufgelistet ist, wie Rentenbeiträge,
Sozialversicherung, Pflegebeitrag und was mir sonst nicht einfällt, fiele alles unter diesen
einen Posten "BGE".

Das wäre eine schlicht gigantische Lohnsubvention, mehr nicht.
Krankenversicherung fiele weg? Wer bezahlt den Onkel Doktor? Oder lebt der vom BGE?
Rentenversicherung fiele weg? Einheitsrente auf BGE-Niveau?
Pflegeversicherung fiele weg? Pflegekräfte leben dann auch vom BGE? Oder wer bezahlt die dann?

#273:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 23:42
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:

Die Rechnung geht so auf, wenn du ein BGE auf das Arbeitsentgeld drauf legen, statt damit verrechnen willst.

Versteh' ich nicht.

Wie verrechnet man ein bedingungsloses Grundeinkommen mit meinem Arbeitsentgelt?



Es gibt verschiedene Vorstellungen, ich will ganz simpel erklären
was ich mit "verrechnen meine:


Nehmen wir an wir legen ein BGE von 850 Euro fest.
Stell dir vor du bekommst 2000 Euro.
Die Differenz der beiden Beträge wäre dein Lohn für Arbeit,
mit BGE zusammen wärst du bei 2000 Euro.


Das was üblicherweise in Lohnnebenkosten aufgelistet ist, wie Rentenbeiträge,
Sozialversicherung, Pflegebeitrag und was mir sonst nicht einfällt, fiele alles unter diesen
einen Posten "BGE".

Das wäre eine schlicht gigantische Lohnsubvention, mehr nicht.
Krankenversicherung fiele weg? Wer bezahlt den Onkel Doktor? Oder lebt der vom BGE?
Rentenversicherung fiele weg? Einheitsrente auf BGE-Niveau?
Pflegeversicherung fiele weg? Pflegekräfte leben dann auch vom BGE? Oder wer bezahlt die dann?


Alle leben vom BGE.
Wie würdest du es organisieren?

#274:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 23:42
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Macht aber auch keinen Unterschied. Das ist das Schöne an Milchmädchenrechnungen: da kann ich um den Faktor 2 daneben liegen, und die Tendenz stimmt immer noch.

Auch wenn du die Zahl verdoppelst, die ich für den Etat des Ministeriums für Arbeit und Soziales angesetzt habe, liegt das BGE immer noch unter Hartz IV + Wohnkostenerstattung.

das problem ist aber ein anderes, milchmädchen hin oder her:
der etat für arbeit und soziales beinhaltlet eben erheblich mehr als hartzIV und deren wohnkosten. von den personalkosten mal abgesehen (die dann ja zum grossteil in die arbeitslosigkeit --- oooops, ins BGE geschickt werden),
Mit dem Argument hätte man auch für den Beibehalt von Pferdekutschen plädieren können - oder sollen die ganzen Pferdekutscher arbeitslos werden?

#275:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 23:43
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:

Die Rechnung geht so auf, wenn du ein BGE auf das Arbeitsentgeld drauf legen, statt damit verrechnen willst.

Versteh' ich nicht.

Wie verrechnet man ein bedingungsloses Grundeinkommen mit meinem Arbeitsentgelt?



Es gibt verschiedene Vorstellungen, ich will ganz simpel erklären
was ich mit "verrechnen meine:


Nehmen wir an wir legen ein BGE von 850 Euro fest.
Stell dir vor du bekommst 2000 Euro.
Die Differenz der beiden Beträge wäre dein Lohn für Arbeit,
mit BGE zusammen wärst du bei 2000 Euro.


Das was üblicherweise in Lohnnebenkosten aufgelistet ist, wie Rentenbeiträge,
Sozialversicherung, Pflegebeitrag und was mir sonst nicht einfällt, fiele alles unter diesen
einen Posten "BGE".

Das wäre eine schlicht gigantische Lohnsubvention, mehr nicht.
Krankenversicherung fiele weg? Wer bezahlt den Onkel Doktor? Oder lebt der vom BGE?
Rentenversicherung fiele weg? Einheitsrente auf BGE-Niveau?
Pflegeversicherung fiele weg? Pflegekräfte leben dann auch vom BGE? Oder wer bezahlt die dann?


Alle leben vom BGE.
Wie würdest du es organisieren?

Ausschließlich?

#276:  Autor: Navigator2 BeitragVerfasst am: 27.09.2012, 23:59
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
satsche hat folgendes geschrieben:
Und wenn wir schon beim „Milchmädchen“ sind, müssen wir....

... vielleicht mal die option überdenken, dass die gesamten steueraufkommen, die JETZT da sind, eben auch auf steuern basieren von leuten, die evtl. bei BGE nicht mehr arbeiten würden. und man sollte evtl in seine gedanken einfliessen lassen, dass der wirtschaftsstandort deutschland um einiges schrumpfen könnte, seine wettbewerbsfähigkeit verlieren könnte (ich sage ja KÖNNTE). aber vergessen sollte man das eben nicht.

ich habe bis heute kein konzept zur finanzierung des BGE gelesen, dass alle diese und noch faktoren, die ich nicht bedacht habe, einbezogen hätte.
alle gehen vom status quo aus, und wo man sparen könnte, aber der wegfall von steuern wird irgendwie nicht bedacht - ach ja, ich vergass, die reichensteuer.... wenn dass denn man noch funzt.


Die Frage ist ganz einfach, ob es dann wirklich so viele Leute gibt, "die nicht mehr arbeiten würden" - oder, ob die Leute unter den Bedingungen, dass ihr finanzielles Auskommen gesichert ist, nicht anderen, sinnvollen Formen der Arbeit nachkommen. Auch hierbei wird Wohlstand erzeugt, auch wenn dieser Wohlstand nicht immer in monetärer Form ausdrückbar ist.

Überhaupt richten sich alle monetären Überlegungen an der Welt aus, so wie sie *jetzt* ist, mit gefrusteten Menschen, die malochen, und die aufgrund ihres frustrierenden Malocherlebens zum Ausgleich konsumieren müssen, also einen erhöhten Konsumbedarf haben .... denn schließlich will man ja wissen, wofür man sich so abrackert.

Es gibt ein komplett anderes Bild, wenn Arbeit nicht mehr als unterdrückerische Belastung empfunden wird, sondern als sinnstiftenden Spaß und als Bereicherung.

Die Vorstellung, dass alle Menschen, die, wenn sie nicht mehr arbeiten müssten, sofort den Hammer fallen lassen und von nun an gar nichts mehr täten, halte ich für ein abwägiges Schreckensbild. Gut möglich, dass viele schwachsinnige Arbeit, die keinen wirklichen Nutzen für die Gesellschaft hat, von nun an nicht mehr erledigt wird, aber um diese Arbeit ist es nicht Schade, denn Arbeit ist kein Selbstzweck.

nv.

#277:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 00:01
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:


Alle leben vom BGE.
Wie würdest du es organisieren?

Ausschließlich?


Dejenigen die Arbeit haben, haben mehr Freiheitsgrade, aber die Grundversorgung ist für jeden gleich. Um unterschiedliche Mieten in den Städten abzufangen, wäre wohl Wohngeld die praktikable Variante. Pflegebedürftige Personen würden selbstverständlich zusätzliche Mittel beantragen können (müssen).

So oder so.
Ohne das komplette Steuersystem umzuwerfen dürfte ein BGE nicht zu machen sein.
Willst du jetzt von mir ein detailliert ausgearbeitetes Konzept präsentiert bekommen?

#278:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 07:20
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Dejenigen die Arbeit haben, haben mehr Freiheitsgrade, aber die Grundversorgung ist für jeden gleich. Um unterschiedliche Mieten in den Städten abzufangen, wäre wohl Wohngeld die praktikable Variante. Pflegebedürftige Personen würden selbstverständlich zusätzliche Mittel beantragen können (müssen).

Das wäre ein erheblicher Schwachpunkt, weil dann die jetzige Hartz-IV-Bürokratie in einem gewissen Umfang weiterbestehen muß (deren Abbau wird ja als ein Vorteil des BGE genannt). Mit den Mieten ist das außerdem so eine Sache - wieso soll die Allgemeinheit dafür aufkommen, wenn jemand in einer bevorzugten Gegend wohnt? Welche Wohnungsgröße gilt als angemessen?

aztec hat folgendes geschrieben:
Willst du jetzt von mir ein detailliert ausgearbeitetes Konzept präsentiert bekommen?

Eine grobe Abschätzung wäre schon mal nützlich. Das BGE muß m.E. a) mindestens so hoch sein, daß eben keine weitere "Aufstockung" erforderlich ist (siehe oben), andererseits aber b) so niedrig, daß weiterhin eine hinreichende Motivation zu einer Erwerbstätigkeit besteht. Und ich fürchte einfach, daß a>b gilt.

Im übrigen können doch die Anhänger dieses Konzepts einen "BGE e.V." gründen, dessen Mitglieder einen definierten relativen Anteil ihres Einkommens als Beitrag zahlen, und diese Einnahmen werden (nach Abzug von Verwaltungskosten) gleichmäßig an alle ausgeschüttet. Wenn das Erfolg hat, wird sich das einfach dadurch etablieren, daß nach und nach praktisch die gesamte Bevölkerung Mitglied wird.

#279:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 07:34
    —
Mir fehlen da einfach insgesamt die Steuerungsmöglichkeiten in Fällen drastischer Finanzveränderung (Inflation, Deflation), da jedesmal legeslativ (evtl. gar erst nach judikativer Vorarbeit) auf die Veränderung reagiert werden müsste, was ja zu erheblichen Zeit-/Wertschwankungen führen würde. Es nutzt ja niemandem ein bedingungsloses Grundeinkommen von 860 EUR, wenn die Butter 1000 EUR kostet. Und wenn die Ausgleichs-Regelung 3-5 Jahre kostet, hat es sich ziemlich schnell mit Sozialfrieden erledigt.
Damit hätte man auf der einen Seite ein drastisches Finanzierungs- und Haushaltsproblem und auf der anderen ein fast schon sicher zu prognostizierendes Dilemma mit dem "Volkszorn" ...

Einzige Möglichkeit, diesem Problem Herr zu werden, wäre eine prozentuale Anlehnung an die Lebenshaltungskosten, was aber wiederum andere Probleme mit Definition, Finanzierung und Ausgleich aufwerfen würde.

#280:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 09:36
    —
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Dejenigen die Arbeit haben, haben mehr Freiheitsgrade, aber die Grundversorgung ist für jeden gleich. Um unterschiedliche Mieten in den Städten abzufangen, wäre wohl Wohngeld die praktikable Variante. Pflegebedürftige Personen würden selbstverständlich zusätzliche Mittel beantragen können (müssen).

Das wäre ein erheblicher Schwachpunkt, weil dann die jetzige Hartz-IV-Bürokratie in einem gewissen Umfang weiterbestehen muß (deren Abbau wird ja als ein Vorteil des BGE genannt). Mit den Mieten ist das außerdem so eine Sache - wieso soll die Allgemeinheit dafür aufkommen, wenn jemand in einer bevorzugten Gegend wohnt? Welche Wohnungsgröße gilt als angemessen?

aztec hat folgendes geschrieben:
Willst du jetzt von mir ein detailliert ausgearbeitetes Konzept präsentiert bekommen?

Eine grobe Abschätzung wäre schon mal nützlich.


Das war eine grobe Abschätzung.
Und es müßte natürlich konkret kalkuliert werden inwieweit ein Bürokratieabbau damit erreicht werden kann, aber ein Mindestmaß an Verwaltungsaufwand wird nicht zu umgehen sein.


Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Das BGE muß m.E. a) mindestens so hoch sein, daß eben keine weitere "Aufstockung" erforderlich ist (siehe oben), andererseits aber b) so niedrig, daß weiterhin eine hinreichende Motivation zu einer Erwerbstätigkeit besteht.


Genau meine Meinung.

Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Und ich fürchte einfach, daß a>b gilt.


Deswegen erstmal Kleinstversuche.
Abgesehen gibt es in jedem System Nutznießer. Schulterzucken


Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Im übrigen können doch die Anhänger dieses Konzepts einen "BGE e.V." gründen, dessen Mitglieder einen definierten relativen Anteil ihres Einkommens als Beitrag zahlen, und diese Einnahmen werden (nach Abzug von Verwaltungskosten) gleichmäßig an alle ausgeschüttet. Wenn das Erfolg hat, wird sich das einfach dadurch etablieren, daß nach und nach praktisch die gesamte Bevölkerung Mitglied wird.


Da wurden schon bessere Dinge gemacht.

http://www.brandeins.de/online-extras/was-wurde-aus/dem-grundeinkommen-in-namibia.html


Zuletzt bearbeitet von aztec am 28.09.2012, 09:42, insgesamt einmal bearbeitet

#281:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 09:39
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:
Mir fehlen da einfach insgesamt die Steuerungsmöglichkeiten in Fällen drastischer Finanzveränderung (Inflation, Deflation), da jedesmal legeslativ (evtl. gar erst nach judikativer Vorarbeit) auf die Veränderung reagiert werden müsste, was ja zu erheblichen Zeit-/Wertschwankungen führen würde. Es nutzt ja niemandem ein bedingungsloses Grundeinkommen von 860 EUR, wenn die Butter 1000 EUR kostet. Und wenn die Ausgleichs-Regelung 3-5 Jahre kostet, hat es sich ziemlich schnell mit Sozialfrieden erledigt.
Damit hätte man auf der einen Seite ein drastisches Finanzierungs- und Haushaltsproblem und auf der anderen ein fast schon sicher zu prognostizierendes Dilemma mit dem "Volkszorn" ...

Einzige Möglichkeit, diesem Problem Herr zu werden, wäre eine prozentuale Anlehnung an die Lebenshaltungskosten, was aber wiederum andere Probleme mit Definition, Finanzierung und Ausgleich aufwerfen würde.



Du beschreibst so ziemlich die Probleme die es bei jeder Art von Reform geben könnte.
Und drastische Finanzierungsprobleme und eine zunehmende Unzufriedenheit mit den Verhältnissen sehe ich bereits jetzt, nicht nur wenn man sich die Renten anschaut. zwinkern

Die Idee der prozentualen Anlehnung an Lebenshaltungskosten gefällt mir.

#282:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 17:55
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Eine grobe Abschätzung wäre schon mal nützlich.


Das war eine grobe Abschätzung.

Ein paar Zahlen hätte ich schon gern. Wie hoch soll das BGE sein (Erwachsene/Kinder)? Wie könnte eine Finanzierung aussehen? Wie soll die Krankenversicherung gehandhabt werden?



aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Das BGE muß m.E. a) mindestens so hoch sein, daß eben keine weitere "Aufstockung" erforderlich ist (siehe oben), andererseits aber b) so niedrig, daß weiterhin eine hinreichende Motivation zu einer Erwerbstätigkeit besteht.


Genau meine Meinung.

Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Und ich fürchte einfach, daß a>b gilt.


Deswegen erstmal Kleinstversuche.
Abgesehen gibt es in jedem System Nutznießer. Schulterzucken

Mir geht es weniger um Nutznießer als vielmehr um die Funktionsfähigkeit des Systems. Ein BGE nützt mir nichts, wenn ich nichts dafür kaufen kann, weil nichts (oder zu wenig) produziert wird.
<a href="http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1784864#1784864">Esmes Anmerkung</a> ist zwar nicht unberechtigt, aber es reicht ja schon, wenn hinreichend viele Leute auf Teilzeit umstellen.


aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Im übrigen können doch die Anhänger dieses Konzepts einen "BGE e.V." gründen, dessen Mitglieder einen definierten relativen Anteil ihres Einkommens als Beitrag zahlen, und diese Einnahmen werden (nach Abzug von Verwaltungskosten) gleichmäßig an alle ausgeschüttet. Wenn das Erfolg hat, wird sich das einfach dadurch etablieren, daß nach und nach praktisch die gesamte Bevölkerung Mitglied wird.


Da wurden schon bessere Dinge gemacht.

http://www.brandeins.de/online-extras/was-wurde-aus/dem-grundeinkommen-in-namibia.html

Das wird <i>von außen</i> finanziert. Ein BGE muß <i>innerhalb</i> einer Gemeinschaft funktionieren.

#283:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 22:05
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:


Alle leben vom BGE.
Wie würdest du es organisieren?

Ausschließlich?


Dejenigen die Arbeit haben, haben mehr Freiheitsgrade, aber die Grundversorgung ist für jeden gleich.

Der Arzt hat Arbeit, aber wer bezahlt diese, wenn es keine Krankenversicherung mehr gibt? Gleiches gilt für Pflegekräfte.

aztec hat folgendes geschrieben:
Um unterschiedliche Mieten in den Städten abzufangen, wäre wohl Wohngeld die praktikable Variante.

Also neben staatlicher Lohnsubvention auch noch staatliche Vermietersubvention?

aztec hat folgendes geschrieben:
Pflegebedürftige Personen würden selbstverständlich zusätzliche Mittel beantragen können (müssen).
Also bei sowas wie der Pflegeversicherung, nur ohne Einnahmen?

aztec hat folgendes geschrieben:
So oder so.
Ohne das komplette Steuersystem umzuwerfen dürfte ein BGE nicht zu machen sein.
Willst du jetzt von mir ein detailliert ausgearbeitetes Konzept präsentiert bekommen?

Nö, aber ich will, dass die, die selbst kein detailliert ausgearbeitetes Konzept, welches nicht schon an den simpelsten Problemstellungen scheitert, kennen, nicht mehr so tun, als läge dies auf der Hand und alle Zweifler wären nur zu dumm oder verblödet, dies zu erkennen.

Gibbet hier Sonderpunkte für Schachtelsätze?

#284:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 23:27
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Willst du jetzt von mir ein detailliert ausgearbeitetes Konzept präsentiert bekommen?


I.R hat folgendes geschrieben:
Nö, aber ich will, dass die, die selbst kein detailliert ausgearbeitetes Konzept, welches nicht schon an den simpelsten Problemstellungen scheitert, kennen, nicht mehr so tun, als läge dies auf der Hand und alle Zweifler wären nur zu dumm oder verblödet, dies zu erkennen.

Gibbet hier Sonderpunkte für Schachtelsätze?

nichts gegen schachtelsätze zwinkern
vor allem ist deine frage eine, die nie wirllich beantwortet wurde

#285:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 28.09.2012, 23:57
    —
I.R hat folgendes geschrieben:

Der Arzt hat Arbeit, aber wer bezahlt diese, wenn es keine Krankenversicherung mehr gibt? Gleiches gilt für Pflegekräfte.

aztec hat folgendes geschrieben:
Um unterschiedliche Mieten in den Städten abzufangen, wäre wohl Wohngeld die praktikable Variante.

Also neben staatlicher Lohnsubvention auch noch staatliche Vermietersubvention?


Gesellianische Bodenreform.

I.R hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Pflegebedürftige Personen würden selbstverständlich zusätzliche Mittel beantragen können (müssen).
Also bei sowas wie der Pflegeversicherung, nur ohne Einnahmen?


Wieso ohne Einnahmen?
Nur weil du nicht direkt Steuerposten wie Pflegeversicherung generierst heißt das nicht, das du automatisch keine Einahmen mehr hast. Vereinfachung heißt nicht immer gleich Wegfall von Einahmen. Ich kann micht da dunkel an ein Modell erinnern, was das BGE komplett über eine Anhebung der Mwst finanzieren wollte...


I.R hat folgendes geschrieben:


Nö, aber ich will, dass die, die selbst kein detailliert ausgearbeitetes Konzept, welches nicht schon an den simpelsten Problemstellungen scheitert, kennen, nicht mehr so tun, als läge dies auf der Hand und alle Zweifler wären nur zu dumm oder verblödet, dies zu erkennen.


Interessant was du alles so aus einem Posting herausliest.
Du meinst also Zweifler sind meiner Ansicht nach zu dumm oder verblödet.
Glaubst du ernsthaft ich würde mir dann die Mühe machen im Forum zu posten?


Nochmal zur Erinnerung wie ich das BGE vertrete:

aztec hat folgendes geschrieben:

Ich seh das mit dem BGE sowieso erstmal etwas lockerer.
Sollten die Piraten sich als Partei etablieren, dürfte das BGE für sie ein
Langzeitprojekt werden wie die Energiewende für die Grünen.
Erst mal ein Vollgeldsystem und dann schauen wir ob wir ein BGE
finanzieren können.


Prinzipiell ging es mir erstmal darum die Postition zu vertreten, BGE führt nicht
automatisch in eine arbeitsfreie Gesellschaft.

quote gerichtet. vrolijke

#286:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 00:18
    —
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Eine grobe Abschätzung wäre schon mal nützlich.


Das war eine grobe Abschätzung.

Ein paar Zahlen hätte ich schon gern. Wie hoch soll das BGE sein (Erwachsene/Kinder)? Wie könnte eine Finanzierung aussehen?


Ich liebäugel mit 800 bis 850 Euro und damit in etwa im Bereich der Grünen.
Die Christdemokraten waren bei etwa 600, die Linke hatte einst ähnlich wie Götz Werner
einen Tausender vorgeschlagen.

Zwecks Kind, nimm den aktuellen Hartz 4 Satz und pack noch was drauf damit es für einen Weinachtsbaum, ab und zu für ein Eis oder ein Malkasten reicht....

Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Wie soll die Krankenversicherung gehandhabt werden?


Ich nenne da nichts konkretes. Meine groben Überlegungen sehen vor aus vielen kleinen Töpfen einen großen (oder zumindest weniger) zu machen und von dort aus zu verteilen. Das könnte eine ganze Menge Verwaltung sparen. Ich verweise auch auf die Graphiken die ich gepostet habe, ich selbst habe da kein Modell favorisiert.



Einsiedler hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Und ich fürchte einfach, daß a>b gilt.


Deswegen erstmal Kleinstversuche.
Abgesehen gibt es in jedem System Nutznießer. Schulterzucken

Mir geht es weniger um Nutznießer als vielmehr um die Funktionsfähigkeit des Systems. Ein BGE nützt mir nichts, wenn ich nichts dafür kaufen kann, weil nichts (oder zu wenig) produziert wird.
<a href="http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1784864#1784864">Esmes Anmerkung</a> ist zwar nicht unberechtigt, aber es reicht ja schon, wenn hinreichend viele Leute auf Teilzeit umstellen.


Und dann gleichzeitig entsprechend weniger Kohle verdienen würden, eventuell würden so auch neue Stellen frei werden. who knows?


Einsiedler hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Im übrigen können doch die Anhänger dieses Konzepts einen "BGE e.V." gründen, dessen Mitglieder einen definierten relativen Anteil ihres Einkommens als Beitrag zahlen, und diese Einnahmen werden (nach Abzug von Verwaltungskosten) gleichmäßig an alle ausgeschüttet. Wenn das Erfolg hat, wird sich das einfach dadurch etablieren, daß nach und nach praktisch die gesamte Bevölkerung Mitglied wird.


Da wurden schon bessere Dinge gemacht.

http://www.brandeins.de/online-extras/was-wurde-aus/dem-grundeinkommen-in-namibia.html

Das wird <i>von außen</i> finanziert. Ein BGE muß <i>innerhalb</i> einer Gemeinschaft funktionieren.


Das wurde in diesem ZUsammenhang nicht gefragt, aber auch in diesem Fall ist es fraglich
ob es nicht besser wäre wenn schlaue Volkswirte anfangen zu rechnen und mögliche Folgen zu prognostizieren. Ich denke zudem das Finanzamt schlägt vermutlich zu wenn sich bei Steurzahlern plötzlich ein höheres Einkommen andeutet. Selbst arbeitende Rentner werden z.Z. dreist abgezockt.

quote gerichtet. vrolijke

#287:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 00:35
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:


vor allem ist deine frage eine, die nie wirllich beantwortet wurde




Das mag daran liegen das es niemand kann...

#288:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 09:27
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Ich kann micht da dunkel an ein Modell erinnern, was das BGE komplett über eine Anhebung der Mwst finanzieren wollte...

was auch irgendwie ein modell wäre, bei dem dann das BGE höher sein müsste, denn die MwSt wird ja auch in grossem masse von den verbrauchern erbracht.
tut mir leid, aber das scheint mir auch kein modell zu sein, dass finanziell durchgedacht ist.

#289:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 10:29
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Ich kann micht da dunkel an ein Modell erinnern, was das BGE komplett über eine Anhebung der Mwst finanzieren wollte...

was auch irgendwie ein modell wäre, bei dem dann das BGE höher sein müsste, denn die MwSt wird ja auch in grossem masse von den verbrauchern erbracht.
tut mir leid, aber das scheint mir auch kein modell zu sein, dass finanziell durchgedacht ist.


Es gibt auch noch (soweit ich weiß) kein Modell was auch nur im Groben wasserdicht wäre.

Und ich kann es nicht oft genug wiederholen, im jetzigen Geldsystem ist ein BGE
meines besten Wissens nach nicht finanzierbar, mit Vollgeld und funktionierender
Monetative vielleicht.

#290:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 11:08
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Und ich kann es nicht oft genug wiederholen, im jetzigen Geldsystem ist ein BGE
meines besten Wissens nach nicht finanzierbar, mit Vollgeld und funktionierender
Monetative vielleicht.

das ist dann aber dann völlig illusorisch, denn solange wir im euro stecken, werden wir kaum ein vollgeldsystem bekommen. und sollte der euro scheitern, dürfte das BGE eher das letzte sein, worüber man sich gedanken macht.

#291:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 12:12
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Und ich kann es nicht oft genug wiederholen, im jetzigen Geldsystem ist ein BGE
meines besten Wissens nach nicht finanzierbar, mit Vollgeld und funktionierender
Monetative vielleicht.

das ist dann aber dann völlig illusorisch, denn solange wir im euro stecken, werden wir kaum ein vollgeldsystem bekommen. und sollte der euro scheitern, dürfte das BGE eher das letzte sein, worüber man sich gedanken macht.


Es war auch mal illusorisch das der Mensch fliegen könne, ebenso war vor Fukushima die Energiewende illusorisch. Jetzt ist da zumindest sowas wie Bewegung im Spiel, auch wenn ich gewisse Zweifel an der Umsetzbarkeit habe. Ein BGE ist eine Generationenaufgabe, übers Wochenende wird das sicherlich nicht eingeführt. Dbzgl. mache ich (ausnahmsweise) mir keine Illusionen.



@ vrolijke: sry, wegen der quotes gestern, hatte ich nicht bemerkt.

#292:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 20:20
    —
Ein BGE, das lediglich das Existenzminimum abdeckt, finanziert sich zu einem grossen Teil von selber, weil es die ganze Sozialbuerokratie praktisch ueberfluessig macht (Das Existenzminimum muss schliesslich ohnehin irgendwie finanziert werden, gleichgueltig ob BGE oder die bisherigen Formen staatlicher Unterstuetzung). Wenn jeder Buerger einen Anspruch auf BGE hat, dann eruebrigt sich die aufwendige Prueferei, ob er sich auch wirklich fuer Staatsknete qualifiziert. Ausserdem wuerde sich so Spielraum fuer eine Neuorganisation der Rentenversicherung eroeffnen, weg vom Generationenvertragsmodell, weil das BGE auch hier als solide Basis dienen koennte und man nur noch das darueberhinaus gewuenschte Alterseinkommen finanzieren muesste. Auch das wuerde langfristig eine Entlastung des Staatshaushalts bringen.

Den echten Mehrbedarf an Finanzmitteln, den es trotzdem noch geben wuerde, koennte man locker bei den hoeheren Einkommensklassen einsammeln.

Voraussetzung jeder Finanzierbarkeit des BGE ist allerdings, dass es nicht zu ueppig bemessen ist, sondern sich auf das absolute Existenzminimum beschraenkt. Wenn ich manchmal so ein paar Summen hoere, die in den Raum geworfen werden, dann kann ich nur fassungslos staunen ueber soviel Naivitaet, weil manche Leute zu glauben scheinen, dass das BGE mindestens so hoch sein muss, dass sie selber bequem davon leben koennen. Wenn man allerdings vom BGE bequem leben kann, dann enfaellt fuer die meisten Bezieher jede Motivation ueberhaupt noch eine bezahlte Arbeit anzunehmen und dann faellt jedes zu grosszuegige Modell wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

#293:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 20:26
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Den echten Mehrbedarf an Finanzmitteln, den es trotzdem noch geben wuerde, koennte man locker bei den hoeheren Einkommensklassen einsammeln.



Die gleichzeitig auch das BGE bekommen.
Wenns dafür keine Verwaltung geben soll, bekommt es buchstäblich jeder.

#294:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 20:30
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Den echten Mehrbedarf an Finanzmitteln, den es trotzdem noch geben wuerde, koennte man locker bei den hoeheren Einkommensklassen einsammeln.



Die gleichzeitig auch das BGE bekommen.
Wenns dafür keine Verwaltung geben soll, bekommt es buchstäblich jeder.


Ja klar. Das ist ja der Grundgedanke dahinter.

#295:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 20:38
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Wenn man allerdings vom BGE bequem leben kann, dann enfaellt fuer die meisten Bezieher jede Motivation ueberhaupt noch eine bezahlte Arbeit anzunehmen und dann faellt jedes zu grosszuegige Modell wie ein Kartenhaus in sich zusammen.


Mit dem Überschuss können die BGE-Empfänger doch in Aktien investieren... Cool SCNR Cool Für die weiterhin notwendige Arbeit holen wir uns Griechen und Spanier als moderne Sklaven...

#296:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 20:54
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Ich kann micht da dunkel an ein Modell erinnern, was das BGE komplett über eine Anhebung der Mwst finanzieren wollte...

Hebt man die Umsatzsteuer auf 80% [ Lachen ] an, dann kann ein BGE von 850 EUR/Monat finanziert werden.


aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Wie soll die Krankenversicherung gehandhabt werden?


Ich nenne da nichts konkretes. Meine groben Überlegungen sehen vor aus vielen kleinen Töpfen einen großen (oder zumindest weniger) zu machen und von dort aus zu verteilen. Das könnte eine ganze Menge Verwaltung sparen.

So hoch sind die Verwaltungskosten nicht, daß sie im Gesamtbild etwas ändern.

Ich konnte leider auf die schnelle keine Zahl zu den Verwaltungskosten der ARGEn, ZAS etc. finden - hmm, merkwürdig. Für die Rentenversicherung gilt laut Wiki: im 2010er Etat von 250 Mrd. EUR lagen die Verwaltungskosten bei 3,5 Mrd. Also unter 1,5 %.

Sogar wenn du 5% ansetzt, sind das in absoluten Zahlen und im Vergleich zum Gesamtetat nur peanuts.


aztec hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:

vor allem ist deine frage eine, die nie wirllich beantwortet wurde


Das mag daran liegen das es niemand kann...

Das liegt daran, das jede Rechnung zum BGE zu absurden Zahlen führt.

#297:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 21:24
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Wenn man allerdings vom BGE bequem leben kann, dann enfaellt fuer die meisten Bezieher jede Motivation ueberhaupt noch eine bezahlte Arbeit anzunehmen und dann faellt jedes zu grosszuegige Modell wie ein Kartenhaus in sich zusammen.


Mit dem Überschuss können die BGE-Empfänger doch in Aktien investieren... Cool SCNR Cool Für die weiterhin notwendige Arbeit holen wir uns Griechen und Spanier als moderne Sklaven...


Fuer die "weiterhin notwendige Arbeit" muss man dann halt soviel bezahlen, dass man jemanden findet, der sie verrichtet. Smilie

Stell Dir vor. Wenn man mir genuegend dafuer bezahlt, dann gehe sogar ich arbeiten. Smilie


Aber Ihr Lohndruecker habt das Lohnniveau so sehr versaut, dass sich das fuer mich nicht rentiert.

#298:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 29.09.2012, 21:51
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ein BGE, das lediglich das Existenzminimum abdeckt, finanziert sich zu einem grossen Teil von selber, weil es die ganze Sozialbuerokratie praktisch ueberfluessig macht

Siehe oben. Die Kosten der Sozialbürokratie geben nicht den Ausschlag, ob man sich ein BGE leisten kann oder nicht.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
(Das Existenzminimum muss schliesslich ohnehin irgendwie finanziert werden, gleichgueltig ob BGE oder die bisherigen Formen staatlicher Unterstuetzung). Wenn jeder Buerger einen Anspruch auf BGE hat, dann eruebrigt sich die aufwendige Prueferei, ob er sich auch wirklich fuer Staatsknete qualifiziert.

Moment. Es gibt grob 6-7 Millionen Bezieher von Hartz IV und 42 Millionen Arbeitstätige.

Über die Höhe des Existenzminimums wurde und wird viel gestritten. Welcher Betrag ist notwendig, welcher ist finanzierbar? Und nun soll plötzlich jeder einen Anspruch auf "Staatsknete" haben? Wo soll das Geld herkommen? Als Erinnerungsstütze: vor nicht allzu langer Zeit wurde die Erhöhung des Existenzminimums um 5 EUR als politischer Erfolg verkauft. Geglaubt hat das niemand, aber der Betrag ist ein gutes Beispiel für die Größenordnungen, um die es geht.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Den echten Mehrbedarf an Finanzmitteln, den es trotzdem noch geben wuerde, koennte man locker bei den hoeheren Einkommensklassen einsammeln.

Gibt es wirklich so viele Spitzenverdiener, daß da in Summe ein substantieller Beitrag 'rauskommt, wenn wir die Leute höher besteuern? Kann sein, kann nicht, ich rate nur. Ab welchem Jahresgehalt gilt man als Spitzenverdiener? 50 000, 100 000, 250 000?

Dazu würde ich gerne geplante Steuersätze und Zahlen zu den erwarteten Einnahmen sehen.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aber Ihr Lohndruecker habt das Lohnniveau so sehr versaut, dass sich das fuer mich nicht rentiert.

Das ist ein guter Einwand. Wenn die arbeitslose Bevölkerung per Gesetz dazu verpflichtet ist, jede Arbeit anzunehmen, um Sanktionen zu vermeiden, dann sollte es gleichzeitig auch Mindestlöhne geben. Eigentlich ist das ein ziemlicher Fehler in der "Architektur" von Hartz 4 - aber das ist ein anderes Thema.

#299:  Autor: Rene HartmannWohnort: Rhein-Main BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 11:15
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ein BGE, das lediglich das Existenzminimum abdeckt, finanziert sich zu einem grossen Teil von selber, weil es die ganze Sozialbuerokratie praktisch ueberfluessig macht

Siehe oben. Die Kosten der Sozialbürokratie geben nicht den Ausschlag, ob man sich ein BGE leisten kann oder nicht.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
(Das Existenzminimum muss schliesslich ohnehin irgendwie finanziert werden, gleichgueltig ob BGE oder die bisherigen Formen staatlicher Unterstuetzung). Wenn jeder Buerger einen Anspruch auf BGE hat, dann eruebrigt sich die aufwendige Prueferei, ob er sich auch wirklich fuer Staatsknete qualifiziert.

Moment. Es gibt grob 6-7 Millionen Bezieher von Hartz IV und 42 Millionen Arbeitstätige.

Über die Höhe des Existenzminimums wurde und wird viel gestritten. Welcher Betrag ist notwendig, welcher ist finanzierbar? Und nun soll plötzlich jeder einen Anspruch auf "Staatsknete" haben? Wo soll das Geld herkommen? Als Erinnerungsstütze: vor nicht allzu langer Zeit wurde die Erhöhung des Existenzminimums um 5 EUR als politischer Erfolg verkauft. Geglaubt hat das niemand, aber der Betrag ist ein gutes Beispiel für die Größenordnungen, um die es geht.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Den echten Mehrbedarf an Finanzmitteln, den es trotzdem noch geben wuerde, koennte man locker bei den hoeheren Einkommensklassen einsammeln.

Gibt es wirklich so viele Spitzenverdiener, daß da in Summe ein substantieller Beitrag 'rauskommt, wenn wir die Leute höher besteuern? Kann sein, kann nicht, ich rate nur. Ab welchem Jahresgehalt gilt man als Spitzenverdiener? 50 000, 100 000, 250 000?

Dazu würde ich gerne geplante Steuersätze und Zahlen zu den erwarteten Einnahmen sehen.


Vergiss es. Man braucht nur ein paar ganz simple Rechungen anzustellen, um zu erkennen, dass das einfach nicht aufgeht. Das interessiert die BGEler aber nicht. Stattdessen verbreiten sie weiter Parolen wie "Das wird durch die Einsparungen der Sozialbürokratie finanziert" und "Man kann das von den höheren Einkommen holen". Wenn gar nichts hilft, heißt es einfach "Das geht schon irgendwie"

Man braucht sich zwar bloß 5 Minuten hinzusetzen und nachzurechnen, um zu erkennen, dass das einfach nicht funktioniert. Aber warum soll man das tun und sich dabei das schöne Wolkenkuckucksheim kaputtmachen?

#300:  Autor: Vektral Proximus BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 11:32
    —
Rene Hartmann hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ein BGE, das lediglich das Existenzminimum abdeckt, finanziert sich zu einem grossen Teil von selber, weil es die ganze Sozialbuerokratie praktisch ueberfluessig macht

Siehe oben. Die Kosten der Sozialbürokratie geben nicht den Ausschlag, ob man sich ein BGE leisten kann oder nicht.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
(Das Existenzminimum muss schliesslich ohnehin irgendwie finanziert werden, gleichgueltig ob BGE oder die bisherigen Formen staatlicher Unterstuetzung). Wenn jeder Buerger einen Anspruch auf BGE hat, dann eruebrigt sich die aufwendige Prueferei, ob er sich auch wirklich fuer Staatsknete qualifiziert.

Moment. Es gibt grob 6-7 Millionen Bezieher von Hartz IV und 42 Millionen Arbeitstätige.

Über die Höhe des Existenzminimums wurde und wird viel gestritten. Welcher Betrag ist notwendig, welcher ist finanzierbar? Und nun soll plötzlich jeder einen Anspruch auf "Staatsknete" haben? Wo soll das Geld herkommen? Als Erinnerungsstütze: vor nicht allzu langer Zeit wurde die Erhöhung des Existenzminimums um 5 EUR als politischer Erfolg verkauft. Geglaubt hat das niemand, aber der Betrag ist ein gutes Beispiel für die Größenordnungen, um die es geht.


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Den echten Mehrbedarf an Finanzmitteln, den es trotzdem noch geben wuerde, koennte man locker bei den hoeheren Einkommensklassen einsammeln.

Gibt es wirklich so viele Spitzenverdiener, daß da in Summe ein substantieller Beitrag 'rauskommt, wenn wir die Leute höher besteuern? Kann sein, kann nicht, ich rate nur. Ab welchem Jahresgehalt gilt man als Spitzenverdiener? 50 000, 100 000, 250 000?

Dazu würde ich gerne geplante Steuersätze und Zahlen zu den erwarteten Einnahmen sehen.


Vergiss es. Man braucht nur ein paar ganz simple Rechungen anzustellen, um zu erkennen, dass das einfach nicht aufgeht. Das interessiert die BGEler aber nicht. Stattdessen verbreiten sie weiter Parolen wie "Das wird durch die Einsparungen der Sozialbürokratie finanziert" und "Man kann das von den höheren Einkommen holen". Wenn gar nichts hilft, heißt es einfach "Das geht schon irgendwie"

Man braucht sich zwar bloß 5 Minuten hinzusetzen und nachzurechnen, um zu erkennen, dass das einfach nicht funktioniert. Aber warum soll man das tun und sich dabei das schöne Wolkenkuckucksheim kaputtmachen?



So sehe ich das ebenfalls.

#301:  Autor: Navigator2 BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 14:31
    —
smallie hat folgendes geschrieben:


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aber Ihr Lohndruecker habt das Lohnniveau so sehr versaut, dass sich das fuer mich nicht rentiert.

Das ist ein guter Einwand. Wenn die arbeitslose Bevölkerung per Gesetz dazu verpflichtet ist, jede Arbeit anzunehmen, um Sanktionen zu vermeiden, dann sollte es gleichzeitig auch Mindestlöhne geben. Eigentlich ist das ein ziemlicher Fehler in der "Architektur" von Hartz 4 - aber das ist ein anderes Thema.


Der Witz ist doch der, dass es gar nicht genügend Jobs gibt, und mit fortschreitender technologischer Entwicklung werden immer mehr Arbeitskräfte überflüssig.

nv.

#302:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 15:03
    —
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Der Witz ist doch der, dass es gar nicht genügend Jobs gibt, und mit fortschreitender technologischer Entwicklung werden immer mehr Arbeitskräfte überflüssig.

Das ist noch harmlos formuliert, Robotik kann menschliche Arbeitskraft bald 'überflüssig' machen. Noch steckt diese Technik quasi in den Kinderschuhen, die kann noch nicht 'selbstständig laufen', aber etliche Ansätze sieht man heute schon.

#303:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 15:09
    —
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
....
Der Witz ist doch der, dass es gar nicht genügend Jobs gibt, und mit fortschreitender technologischer Entwicklung werden immer mehr Arbeitskräfte überflüssig.

nv.

Das ist richtig. Wer versucht, mit den vielen Arbeitsplätzen, die durch den technischen Fortschritt geschaffen werden, gegen diese Aussage gegenan zu argumentieren, der vergisst üblicherweise, neben den direkt durch Technik vernichteten Arbeitsplätzen diejenigen mitzuzählen, die durch die technische Erhöhung der Produktivität auf den verbliebenen Arbeitsplätzen vernichtet werden. So haben wir z.B. zwar immer noch keine befriedigende technische Übersetzung von einer Sprache in die andere, aber dadurch, dass der Übersetzer heute ein schlechtes Übersetzungsprogramm als Zuarbeiter benutzt, dessen Ergebnis er nur noch korrigiert, bleibt ihm einen großen Teil seiner Schreibarbeit erspart und seine Produktivität steigt auf ein Vielfaches. Das war übrigens vor 30 Jahren bereits in diesem Zusammenhang abzusehen - so lange höre ich diese Argumentation von den durch Technik geschaffenen Arbeitsplätzen nämlich schon.

Da wird es einfach Zeit, dass "der Kapitalismus" (eigentlich sind es ja eher die neocons) etwas lernt, was ihm einer seiner eigenen großen Apologeten angeblich bereits Anfang des letzten Jahrhunderts ins Stammbuch geschrieben hat. Henry Ford: Autos kaufen keine Autos. Da mag ein Hans-Werner Sinn von der BWL-Seite her noch so brilliant diskutieren, dass das Unsinn sei, weil die Löhne gleichzeitig wieder den Gewinn schmälern usw. - auf der schlichten Ebene der Arbeitsplätze wird er dann ausgezählt.

fwo

#304:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 17:20
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Wie hoch soll das BGE sein (Erwachsene/Kinder)? Wie könnte eine Finanzierung aussehen?


Ich liebäugel mit 800 bis 850 Euro und damit in etwa im Bereich der Grünen.

Von den Grünen kenne ich nur einen Vorschlag mit 500 Euro, nach Abzug von Wohnkosten bleibt da weniger als heute Hartz IV. 800 Euro klingen vernünftig; wenn ich jedoch mit dem halben Satz für Kinder rechne, komme ich für die "Musterfamilie" auf 2.400 Euro. Mir als Konsummuffel wäre das völlig ausreichend, da würde ich ernsthaft überlegen, ob ich wirklich noch einer geregelten Erwerbstätigkeit nachgehen muß.
Zur Finanzierbarkeit hast Du nichts geschrieben. Ein grober Überschlag (etwa die Hälfte der Bevölkerung ist erwerbstätig) ergibt, daß jeder Erwerbstätige durchschnittlich 1.600 Euro an den Staat abführen muß (von denen er 800 gleich wieder als BGE erhält). Das wäre bei 3.200 Euro Durchschnittsverdienst mit 50 % Flat-Tax zu machen. Allerdings muß der Staat ja auch noch andere Aufgaben finanzieren, ob die übrigen Steuereinnahmen dafür reichen, weiß ich nicht.
Und dieses Modell setzt, wie gesagt, voraus, daß alle jetzigen Stellen weiterhin besetzt sind!

aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Ein BGE nützt mir nichts, wenn ich nichts dafür kaufen kann, weil nichts (oder zu wenig) produziert wird.
<a href="http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1784864#1784864">Esmes Anmerkung</a> ist zwar nicht unberechtigt, aber es reicht ja schon, wenn hinreichend viele Leute auf Teilzeit umstellen.


Und dann gleichzeitig entsprechend weniger Kohle verdienen würden, eventuell würden so auch neue Stellen frei werden. who knows?

Natürlich würden Stellen frei, aber würden die auch wieder besetzt werden? Das wäre doch Voraussetzung, um das gegenwärtige Produktionsniveau zu halten (abgesehen von Unternehmensberatern und Telefondesinfizierern). Und außerdem gäbe es weniger Steuerzahler, mithin weniger Einnahmen, um das BGE zu finanzieren.

#305:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 20:12
    —
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:


beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aber Ihr Lohndruecker habt das Lohnniveau so sehr versaut, dass sich das fuer mich nicht rentiert.

Das ist ein guter Einwand. Wenn die arbeitslose Bevölkerung per Gesetz dazu verpflichtet ist, jede Arbeit anzunehmen, um Sanktionen zu vermeiden, dann sollte es gleichzeitig auch Mindestlöhne geben. Eigentlich ist das ein ziemlicher Fehler in der "Architektur" von Hartz 4 - aber das ist ein anderes Thema.


Der Witz ist doch der, dass es gar nicht genügend Jobs gibt, und mit fortschreitender technologischer Entwicklung werden immer mehr Arbeitskräfte überflüssig.

nv.


Ja eben!

Und diese Entwicklung ist prinzipiell begruessenswert! (Ich jedenfalls trauere nicht irgendwelchen Ekeljobs nach, wie z.B. dem des Patroillengaengers in der Kanalisation, der durch den Einsatz moderner technischer Hilfsmittel praktisch voellig ausgestorben ist.)

Was diesen Segen zum Fluch macht ist lediglich die Traeumerei, dass jeder unbedingt einen 40-Wochenstunden-Arbeitsplatz haben muss um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Solch naive Vorstellungen sind in der modernen Industriegesellschaft voellig illusorisch geworden und das unbedingte Festhalten an solchen Zielvorstellungen fuehrt zwangslaeufig zu immer groesserer chronischer Arbeitslosigkeit und folgerichtig zu (relativ gesehen) immer tieferen Loehnen, weil immer mehr Arbeitnehmer um immer weniger Arbeitsplaetze konkurrieren und so Lohnerhoehungen immer schwerer durchsetzbar sind.

Auf der anderen Seite steigt durch die fortschreitende Technisierung der Produktionsprozesse der Anteil der Einkommen aus Kapitaleinsatz am gesamten Volkseinkommen immer mehr, waehrend die Zahl derjenigen, die davon profitieren, nicht gleichermassen steigt.

=> die Einkommenschere zwischen Erwerbseinkommen und Kapitaleinkommen oeffnet sich immer weiter und mit klassischer Umverteilung ist dem nicht beizukommen.

Es wird also allerhoechste Zeit, dass die paar uebriggebliebenen traditionssozozialistischen Klassenkaempfer endlich die Zeichen der Zeit erkennen und kapieren, dass Kapital genauso Produktionsfaktor ist wie Arbeit und diesen nicht laenger verteufeln, sondern selbst nutzen lernen.

#306:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 20:18
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Es wird also allerhoechste Zeit, dass die paar uebriggebliebenen traditionssozozialistischen Klassenkaempfer endlich die Zeichen der Zeit erkennen und kapieren, dass Kapital genauso Produktionsfaktor ist wie Arbeit und diesen nicht laenger verteufeln, sondern selbst nutzen lernen.

Mit den Augen rollen Dass Produktionsmittel ein Produktionsfaktor sind, wurde von Marxisten nie bestritten, und das wäre auch völlig blödsinnig. Dass Produktionsmittel und Kapital Synonyme wären, ist dein bürgerliches Hirngespinst.

Der Punkt ist nicht, dass das Kapital keine Rolle im Produktionsprozess spielen würde, sondern dass du diese Rolle mystifizierst.

#307:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 20:42
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Es wird also allerhoechste Zeit, dass die paar uebriggebliebenen traditionssozozialistischen Klassenkaempfer endlich die Zeichen der Zeit erkennen und kapieren, dass Kapital genauso Produktionsfaktor ist wie Arbeit und diesen nicht laenger verteufeln, sondern selbst nutzen lernen.

Mit den Augen rollen Dass Produktionsmittel ein Produktionsfaktor sind, wurde von Marxisten nie bestritten, und das wäre auch völlig blödsinnig. Dass Produktionsmittel und Kapital Synonyme wären, ist dein bürgerliches Hirngespinst.

Der Punkt ist nicht, dass das Kapital keine Rolle im Produktionsprozess spielen würde, sondern dass du diese Rolle mystifizierst.

Du darfst noch weitergehen: Dass Produktionsmittel ein Produktionsfaktor sind, wurde nicht nur von Marxisten nie bestritten, selbst die Kapitalisten haben es genau genommen erst von Marx erfahren.

Auch ohne, dass ich seine Utopien teile: Wo wären die Wirtschaftswissenschaften ohne die Marxsche Analyse?

Wir wissen es natürlich nicht, aber dass die heutigen Wirtschaftswissenschaften weitgehend auf dieser Analyse beruhen, nachdem er sie nun mal gemacht hat und niemand anderes, darf man ruhig festhalten.

fwo

#308:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 23:04
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Es wird also allerhoechste Zeit, dass die paar uebriggebliebenen traditionssozozialistischen Klassenkaempfer endlich die Zeichen der Zeit erkennen und kapieren, dass Kapital genauso Produktionsfaktor ist wie Arbeit und diesen nicht laenger verteufeln, sondern selbst nutzen lernen.




Mit den Augen rollen Dass Produktionsmittel ein Produktionsfaktor sind, wurde von Marxisten nie bestritten, und das wäre auch völlig blödsinnig.


Warum ziehen dann jene "Marxisten" nicht die logische Konsequenz daraus, sondern haengen in Teilen unverdrossen den laengst ueberholten Hirngespinsten von den die Arbeiterklasse ausbeutenden Kapitalisten an? In deren ideologisch heiler Welt sind die meisten Aktiengesellschaften zwangslaeufig voll von Selbstausbeutern. Sehr glücklich

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Dass Produktionsmittel und Kapital Synonyme wären, ist dein bürgerliches Hirngespinst.


Niemand behauptet das waeren Synonyme. Genauso wie niemand behauptet, dass Geld und Arbeit oder Geld und Nahrungsmittel Synonyme waeren. Diese Dinge sind allerdings ineinander konvertierbar!

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Punkt ist nicht, dass das Kapital keine Rolle im Produktionsprozess spielen würde, sondern dass du diese Rolle mystifizierst.


Ich mystifiziere nicht "die Rolle von Kapital im Produktionsprozess", ich erkenne es lediglich als zusammen mit dem Faktor Arbeit gleichberechtigt und gleich wichtig an. Wenn jemand was "mystifiziert", dann ist dies die neomarxistische Fraktion, die lediglich dem einem Faktor eine moralische Existenzberechtigung zuerkennt und darin gleicht sie auffaellig der neoliberalen Fraktion, die genau den umgekehrten Fehler macht und mittlerweile genauso die Quittung fuer ihre ideologisch bedingte Missachtung des Produktionsfaktors Arbeit bekommt wie vorher der "real existierende Sozialismus" fuer seine ideologisch bedingte Missachtung des Produktionsfaktors Kapital.

Es hat schon sein tieferen Grund, warum bisher alle Versuche die marxistische Ideologie umzusetzen entweder gescheitert oder so modifiziert worden sind, dass sie kaum noch als marxistisch gelten koennen (z.B.China) und dieser Grund liegt nicht darin, dass es noch nie jemand "richtig" probiert hat, sondern in der durch und durch einseitigen Sicht der Produktionsfaktoren in dieser Ideologie. Und letztlich scheitern die neoliberalen Luftschloesser allesamt genauso aus zu einseitiger Sicht der Produktionsfaktoren. Mehr oder weniger funktionieren tut die Wirtschaft eigentlich immer nur, wenn sich Pragmatiker von den reinen oekonomischen Lehren loesen und Mischformen umsetzen, z.B. die soziale Marktwirtschaft oder das chinesische Modell.

Es ist Zeit, dass die Menschheit diese ganzen althergebrachten Wirtschaftsideologien des 19.Jahrhunderts als das sieht, was sind, naemlich unterschiedliche Perspektiven auf den Wirtschaftsprozess und keine alleinseligmachende Wahrheiten und sich pragmatisch die Instrumente heraussucht, die jeweils eine Verbesserung der Produktionsprozesse versprechen. Dann koennte vielleicht der Teufelskreis aufhoeren, dass manche Gesellschaften immer schoen abwechselnd mal mit der einen und dann wieder mit der anderen Ideologie auf die Fresse fliegen. Sehr glücklich

#309:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 30.09.2012, 23:14
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich mystifiziere nicht "die Rolle von Kapital im Produktionsprozess", ich erkenne es lediglich als zusammen mit dem Faktor Arbeit gleichberechtigt und gleich wichtig an.

Das ist die Mystifikation. Niemand weiss, was du in diesem Kontext mit "gleichberechtigt und gleich wichtig" überhaupt aussagen willst. Produktionsmittel sind vergegenständlichte Arbeit. Kapital ist privilegierter Zugang, und zwar sowohl zu fremder Arbeit als auch zu Produktionsmitteln. Der Punkt ist, dass Arbeit und Kapital ganz unterschiedliche Rollen im Produktionsprozess spielen, und deine Rhetorik verschleiert diese Differenzen. Dass Kapital und Arbeit in der Praxis nicht gleichberechtigt sind, sieht man übrigens schon daran, dass Kapital auch privilegierter Zugang zu fremder Arbeit ist und nicht nur zu Produktionsmitteln. In der Realität der kapitalistischen Wirtschaft sind Kapital und Arbeit also nicht gleichberechtigt, sondern vielmehr ist die Arbeit dem Kapital unterworfen.

Der Rest deines Beitrags ist nicht der Rede wert.

#310:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 01.10.2012, 13:20
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

Wo wären die Wirtschaftswissenschaften ohne die Marxsche Analyse?

Genau dort, wo die Medizin ohne Hahnemann wäre. Lachen

#311:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 01.10.2012, 13:25
    —
Mit den Augen rollen

#312:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 01.10.2012, 17:14
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Wo wären die Wirtschaftswissenschaften ohne die Marxsche Analyse?

Genau dort, wo die Medizin ohne Hahnemann wäre. Lachen


Ehm... das ist einfach falsch? Selbst wenn man der Ansicht ist, dass Marx inhaltlich falsch lag, hat er doch methodisch und begrifflich die Wirtschaftswissenschaften vorangebracht. Das heißt auch nicht, dass sie bei Marx stehen geblieben wären, aber seine Analysen haben starken Einfluss auf die anderen Begründer der Nationalökonomie gehabt.

#313:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 01.10.2012, 21:47
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich mystifiziere nicht "die Rolle von Kapital im Produktionsprozess", ich erkenne es lediglich als zusammen mit dem Faktor Arbeit gleichberechtigt und gleich wichtig an.

Das ist die Mystifikation. Niemand weiss, was du in diesem Kontext mit "gleichberechtigt und gleich wichtig" überhaupt aussagen willst. Produktionsmittel sind vergegenständlichte Arbeit. Kapital ist privilegierter Zugang, und zwar sowohl zu fremder Arbeit als auch zu Produktionsmitteln. Der Punkt ist, dass Arbeit und Kapital ganz unterschiedliche Rollen im Produktionsprozess spielen, und deine Rhetorik verschleiert diese Differenzen. Dass Kapital und Arbeit in der Praxis nicht gleichberechtigt sind, sieht man übrigens schon daran, dass Kapital auch privilegierter Zugang zu fremder Arbeit ist und nicht nur zu Produktionsmitteln. In der Realität der kapitalistischen Wirtschaft sind Kapital und Arbeit also nicht gleichberechtigt, sondern vielmehr ist die Arbeit dem Kapital unterworfen.

Der Rest deines Beitrags ist nicht der Rede wert.



Na ja....ich gestehe Dir immerhin zu, dass Du halt nicht aus Deiner ideologischen Haut raus kannst und deshalb nicht verstehen kannst, wie sehr sich die Wirtschaft seit Marxens Zeiten veraendert hat.

Deine verinnerlichten Dogmen und Lehrsaetze greifen ins Leere und koennen die oekonomische Realitaet nicht beschreiben.

Denn nicht ich bin es, der die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit "verschleiert", sondern es sind sowohl die real existierenden Finanzmaerkte mit ihren ganzen Vorsorgeinstrumenten, sowie Mitarbeiterbeteiligungsmodelle moderner Aktiengesellschaften, die diese einst starren Grenzen durchloechert haben. Der reiche raffgierige kapitalistische "Ausbeuter" hier und der arme "ausgebeutete" Proletarier dort war gestern, heute gibt es immer mehr "Ausbeuter" und "Ausgebeutete" in Personalunion, weswegen das alte klassenkaempferische Vokabular immer unbrauchbarer und ausgeleierter wirkt. Lass einfach mal ein bisschen frische Luft an Deine alten Gewissheiten. Glaub mir, das wirkt Wunder! zwinkern

#314:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 01.10.2012, 22:23
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich mystifiziere nicht "die Rolle von Kapital im Produktionsprozess", ich erkenne es lediglich als zusammen mit dem Faktor Arbeit gleichberechtigt und gleich wichtig an.

Das ist die Mystifikation. Niemand weiss, was du in diesem Kontext mit "gleichberechtigt und gleich wichtig" überhaupt aussagen willst. Produktionsmittel sind vergegenständlichte Arbeit. Kapital ist privilegierter Zugang, und zwar sowohl zu fremder Arbeit als auch zu Produktionsmitteln. Der Punkt ist, dass Arbeit und Kapital ganz unterschiedliche Rollen im Produktionsprozess spielen, und deine Rhetorik verschleiert diese Differenzen. Dass Kapital und Arbeit in der Praxis nicht gleichberechtigt sind, sieht man übrigens schon daran, dass Kapital auch privilegierter Zugang zu fremder Arbeit ist und nicht nur zu Produktionsmitteln. In der Realität der kapitalistischen Wirtschaft sind Kapital und Arbeit also nicht gleichberechtigt, sondern vielmehr ist die Arbeit dem Kapital unterworfen.

Der Rest deines Beitrags ist nicht der Rede wert.



Na ja....ich gestehe Dir immerhin zu, dass Du halt nicht aus Deiner ideologischen Haut raus kannst und deshalb nicht verstehen kannst, wie sehr sich die Wirtschaft seit Marxens Zeiten veraendert hat.

Deine verinnerlichten Dogmen und Lehrsaetze greifen ins Leere und koennen die oekonomische Realitaet nicht beschreiben.

Denn nicht ich bin es, der die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit "verschleiert", sondern es sind sowohl die real existierenden Finanzmaerkte mit ihren ganzen Vorsorgeinstrumenten, sowie Mitarbeiterbeteiligungsmodelle moderner Aktiengesellschaften, die diese einst starren Grenzen durchloechert haben. Der reiche raffgierige kapitalistische "Ausbeuter" hier und der arme "ausgebeutete" Proletarier dort war gestern, heute gibt es immer mehr "Ausbeuter" und "Ausgebeutete" in Personalunion, weswegen das alte klassenkaempferische Vokabular immer unbrauchbarer und ausgeleierter wirkt. Lass einfach mal ein bisschen frische Luft an Deine alten Gewissheiten. Glaub mir, das wirkt Wunder! zwinkern


Verdirb mir den Tarvoc nicht! Und ideologisch sind bekanntlich IMMER die anderen, gell zwinkern

#315:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 01.10.2012, 22:32
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich mystifiziere nicht "die Rolle von Kapital im Produktionsprozess", ich erkenne es lediglich als zusammen mit dem Faktor Arbeit gleichberechtigt und gleich wichtig an.

Das ist die Mystifikation. Niemand weiss, was du in diesem Kontext mit "gleichberechtigt und gleich wichtig" überhaupt aussagen willst. Produktionsmittel sind vergegenständlichte Arbeit. Kapital ist privilegierter Zugang, und zwar sowohl zu fremder Arbeit als auch zu Produktionsmitteln. Der Punkt ist, dass Arbeit und Kapital ganz unterschiedliche Rollen im Produktionsprozess spielen, und deine Rhetorik verschleiert diese Differenzen. Dass Kapital und Arbeit in der Praxis nicht gleichberechtigt sind, sieht man übrigens schon daran, dass Kapital auch privilegierter Zugang zu fremder Arbeit ist und nicht nur zu Produktionsmitteln. In der Realität der kapitalistischen Wirtschaft sind Kapital und Arbeit also nicht gleichberechtigt, sondern vielmehr ist die Arbeit dem Kapital unterworfen.

Der Rest deines Beitrags ist nicht der Rede wert.


Na ja....ich gestehe Dir immerhin zu, dass Du halt nicht aus Deiner ideologischen Haut raus kannst und deshalb nicht verstehen kannst, wie sehr sich die Wirtschaft seit Marxens Zeiten veraendert hat.

Deine verinnerlichten Dogmen und Lehrsaetze greifen ins Leere und koennen die oekonomische Realitaet nicht beschreiben.

Denn nicht ich bin es, der die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit "verschleiert", sondern es sind sowohl die real existierenden Finanzmaerkte mit ihren ganzen Vorsorgeinstrumenten, sowie Mitarbeiterbeteiligungsmodelle moderner Aktiengesellschaften, die diese einst starren Grenzen durchloechert haben. Der reiche raffgierige kapitalistische "Ausbeuter" hier und der arme "ausgebeutete" Proletarier dort war gestern, heute gibt es immer mehr "Ausbeuter" und "Ausgebeutete" in Personalunion, weswegen das alte klassenkaempferische Vokabular immer unbrauchbarer und ausgeleierter wirkt. Lass einfach mal ein bisschen frische Luft an Deine alten Gewissheiten. Glaub mir, das wirkt Wunder! zwinkern


Es geht ja auch um den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit. Dieser Gegensatz wird durch jeweils *reine* Kapitalisten und Arbeiter lediglich verkörpert und ausgedrückt, jedoch nicht geschaffen.

Dass der Klassengegensatz auch durch ein und die selbe Person gehen kann, ist nichts neues. Der Kleinbürger ist eine alte Erscheinung. Er ist manchmal Proletarier, manchmal Kapitalist und ist innerlich zerrissen.

Kapital an sich schafft jedenfalls keine Werte über sich hinaus. Erst durch die Ausbeutung der Arbeitskraft und der Erde - wobei Arbeitskraft sich ständig erneuert - werden Werte über das alte Kapital hinaus geschaffen. Würden die Produkte vollautomatisch produziert, so würde sich der Produktions- dem Naturprozess analog zum Pflanzenwachstum annähern. Der Profit wäre zu Ende, der Reichtum nicht.

Aber um diese Perspektive zu nutzen, müssen die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören.

#316:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 01.10.2012, 22:46
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Denn nicht ich bin es, der die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit "verschleiert".

Doch, das bist hier in diesem Thread sehr wohl du. Nichts in deinem Beitrag ist auch nur annähernd so was ähnliches wie eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem, was ich geschrieben habe.
Deine Reihe von Adhominems und dein unpassend gönnerhafter Ton können nicht davon ablenken, dass du in dem ohnehin mageren argumentativen Teil deines Beitrags völlig an meinem vorbei redest.

#317:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 00:33
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
.....
Denn nicht ich bin es, der die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit "verschleiert", sondern es sind sowohl die real existierenden Finanzmaerkte mit ihren ganzen Vorsorgeinstrumenten, sowie Mitarbeiterbeteiligungsmodelle moderner Aktiengesellschaften, die diese einst starren Grenzen durchloechert haben. Der reiche raffgierige kapitalistische "Ausbeuter" hier und der arme "ausgebeutete" Proletarier dort war gestern, heute gibt es immer mehr "Ausbeuter" und "Ausgebeutete" in Personalunion, weswegen das alte klassenkaempferische Vokabular immer unbrauchbarer und ausgeleierter wirkt. Lass einfach mal ein bisschen frische Luft an Deine alten Gewissheiten. Glaub mir, das wirkt Wunder! zwinkern

Kann man so sehen, muss man aber nicht. Ich setz der Einfachheit halber mal zwei Absätze aus einem Artikel der SZ aus dem Jahr 2008 daneben, der den Titel "Im Weltwirtschaftsgewitter" trug:
Zitat:
.....
"Produktivität" ist das Zauberwort

Im 19. Jahrhundert war die Weltwirtschaft noch nicht besonders entwickelt, die einzelnen Nationalökonomien konnten ihre Rechnungen ohne Rücksicht auf das Ausland machen. Erst die Revolutionierung des Transport- und Verkehrswesens nach dem Zweiten Weltkrieg, so Hobsbawm, habe eine "kosmopolitische" Wirtschaftsgestaltung möglich gemacht. Entscheidend sei, dass die durch den Kapitalismus veränderte Welt, die Marx 1848 "mit düsterer, lakonischer Eloquenz beschreibt, unübersehbar die Welt ist, in der wir 150 Jahre später leben".

Aber das wollte 1998, als neoliberale Theorien die Köpfe beherrschten, so gut wie niemand hören. Als eine Ironie der Geschichte bezeichnete es der Soziologe Oskar Negt in seiner Abschiedsvorlesung 2003, dass in einer Zeit, da "der Kapitalismus Triumphgesänge über alle Alternativen anstimmt, das Kapital erstmalig in der modernen Welt genau so funktioniert, wie Marx es in seinem 'Kapital' beschrieben hat".
......


fwo

#318:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 02:01
    —
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:


...

Zur Finanzierbarkeit hast Du nichts geschrieben.


Aus gutem Grund. Ich habe nicht vor ein ellenlanges Rückzugsgefecht zu führen.

Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Ein grober Überschlag (etwa die Hälfte der Bevölkerung ist erwerbstätig) ergibt, daß jeder Erwerbstätige durchschnittlich 1.600 Euro an den Staat abführen muß (von denen er 800 gleich wieder als BGE erhält). Das wäre bei 3.200 Euro Durchschnittsverdienst mit 50 % Flat-Tax zu machen. Allerdings muß der Staat ja auch noch andere Aufgaben finanzieren, ob die übrigen Steuereinnahmen dafür reichen, weiß ich nicht.


Soweit ich die Zahlen richtig im Kopf habe: ca. 180 Milliarden gehen für Arbeit und soziales drauf
(davon etwa 11 in Aufstockerlöhne), der mit Abstand größte Ausgabeposten, direkt danach je etwa 30 Milliarden Zinslasten, gefolgt von Verteidigung, Gesundheit, Bildung, Infrastruktur.

Zahlen aus 2010:




Einsiedler hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:

<a href="http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1784864#1784864">Esmes Anmerkung</a> ist zwar nicht unberechtigt, aber es reicht ja schon, wenn hinreichend viele Leute auf Teilzeit umstellen.


Und dann gleichzeitig entsprechend weniger Kohle verdienen würden, eventuell würden so auch neue Stellen frei werden. who knows?

Natürlich würden Stellen frei, aber würden die auch wieder besetzt werden? Das wäre doch Voraussetzung, um das gegenwärtige Produktionsniveau zu halten.


Gerade bei zunehmender Automatisierung passiert das nicht zwangsweise.
Das BSP hat in der Vergangenheit rel unabhängig von Quote der Erwerbstätigen zugenommen.




Auch wenn die Quote der Erwerbstätigen sinken wird, sobald der demographische Wandel sich wirklich bemerkbar macht, geh ich davon aus das das BIP dann noch weiter steigen wird.
Und das idiotische am laufenden System ist schließlich, das wir zwar immer mehr produzieren und der Wohlstand (üblicherweise gemessen am BIP) unaufhörlich steigt, aber immer weniger davon profitieren. Der Kuchen wird immer fetter und die die ihn erwirtschaften bekommen immer kleinere Krümel.

Und meine erste Frage die sich daraus ergibt ist erstmal:

Wieso können wir kein BGE finanzieren?

Und erst dann:

Falls doch, wie?


Wir haben einen richtig heftigen Systemfehler am laufen.
Und erst dann wenn der beseitigt ist sehe ich eine Chance für ein BGE.

Fragt sich wirklich eine Partei ernsthaft wie unser System in 20 Jahren aussehen könnte?


Zuletzt bearbeitet von aztec am 02.10.2012, 10:17, insgesamt 3-mal bearbeitet

#319:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 02:06
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:


Den echten Mehrbedarf an Finanzmitteln, den es trotzdem noch geben wuerde, koennte man locker bei den hoeheren Einkommensklassen einsammeln.



Die gleichzeitig auch das BGE bekommen.
Wenns dafür keine Verwaltung geben soll, bekommt es buchstäblich jeder.


Ein BGE richtet sich nicht nach Bedürftigkeit, jeder hat darauf Anspruch.
Kompliziert wird es wenn es z.B. um Asylbewerber, Gastarbeiter o. sonst geht.
Also mal abgesehen von den numerischen Spielerein dürften auch schnell
Probleme auftauchen wenn man über die nationale Ebene hinaus denkt.

#320:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 02:14
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich mystifiziere nicht "die Rolle von Kapital im Produktionsprozess", ich erkenne es lediglich als zusammen mit dem Faktor Arbeit gleichberechtigt und gleich wichtig an.

Das ist die Mystifikation. Niemand weiss, was du in diesem Kontext mit "gleichberechtigt und gleich wichtig" überhaupt aussagen willst. Produktionsmittel sind vergegenständlichte Arbeit. Kapital ist privilegierter Zugang, und zwar sowohl zu fremder Arbeit als auch zu Produktionsmitteln. Der Punkt ist, dass Arbeit und Kapital ganz unterschiedliche Rollen im Produktionsprozess spielen, und deine Rhetorik verschleiert diese Differenzen. Dass Kapital und Arbeit in der Praxis nicht gleichberechtigt sind, sieht man übrigens schon daran, dass Kapital auch privilegierter Zugang zu fremder Arbeit ist und nicht nur zu Produktionsmitteln. In der Realität der kapitalistischen Wirtschaft sind Kapital und Arbeit also nicht gleichberechtigt, sondern vielmehr ist die Arbeit dem Kapital unterworfen.

Der Rest deines Beitrags ist nicht der Rede wert.



Na ja....ich gestehe Dir immerhin zu, dass Du halt nicht aus Deiner ideologischen Haut raus kannst und deshalb nicht verstehen kannst, wie sehr sich die Wirtschaft seit Marxens Zeiten veraendert hat.

Deine verinnerlichten Dogmen und Lehrsaetze greifen ins Leere und koennen die oekonomische Realitaet nicht beschreiben.

Denn nicht ich bin es, der die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit "verschleiert", sondern es sind sowohl die real existierenden Finanzmaerkte mit ihren ganzen Vorsorgeinstrumenten, sowie Mitarbeiterbeteiligungsmodelle moderner Aktiengesellschaften, die diese einst starren Grenzen durchloechert haben. Der reiche raffgierige kapitalistische "Ausbeuter" hier und der arme "ausgebeutete" Proletarier dort war gestern, heute gibt es immer mehr "Ausbeuter" und "Ausgebeutete" in Personalunion, weswegen das alte klassenkaempferische Vokabular immer unbrauchbarer und ausgeleierter wirkt. Lass einfach mal ein bisschen frische Luft an Deine alten Gewissheiten. Glaub mir, das wirkt Wunder! zwinkern


Verdirb mir den Tarvoc nicht! Und ideologisch sind bekanntlich IMMER die anderen, gell zwinkern


Habe ich jemals behauptet, dass ich voellig ideologiefrei waere? Geschockt

#321:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 02:31
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich mystifiziere nicht "die Rolle von Kapital im Produktionsprozess", ich erkenne es lediglich als zusammen mit dem Faktor Arbeit gleichberechtigt und gleich wichtig an.

Das ist die Mystifikation. Niemand weiss, was du in diesem Kontext mit "gleichberechtigt und gleich wichtig" überhaupt aussagen willst. Produktionsmittel sind vergegenständlichte Arbeit. Kapital ist privilegierter Zugang, und zwar sowohl zu fremder Arbeit als auch zu Produktionsmitteln. Der Punkt ist, dass Arbeit und Kapital ganz unterschiedliche Rollen im Produktionsprozess spielen, und deine Rhetorik verschleiert diese Differenzen. Dass Kapital und Arbeit in der Praxis nicht gleichberechtigt sind, sieht man übrigens schon daran, dass Kapital auch privilegierter Zugang zu fremder Arbeit ist und nicht nur zu Produktionsmitteln. In der Realität der kapitalistischen Wirtschaft sind Kapital und Arbeit also nicht gleichberechtigt, sondern vielmehr ist die Arbeit dem Kapital unterworfen.

Der Rest deines Beitrags ist nicht der Rede wert.


Na ja....ich gestehe Dir immerhin zu, dass Du halt nicht aus Deiner ideologischen Haut raus kannst und deshalb nicht verstehen kannst, wie sehr sich die Wirtschaft seit Marxens Zeiten veraendert hat.

Deine verinnerlichten Dogmen und Lehrsaetze greifen ins Leere und koennen die oekonomische Realitaet nicht beschreiben.

Denn nicht ich bin es, der die Grenzen zwischen Kapital und Arbeit "verschleiert", sondern es sind sowohl die real existierenden Finanzmaerkte mit ihren ganzen Vorsorgeinstrumenten, sowie Mitarbeiterbeteiligungsmodelle moderner Aktiengesellschaften, die diese einst starren Grenzen durchloechert haben. Der reiche raffgierige kapitalistische "Ausbeuter" hier und der arme "ausgebeutete" Proletarier dort war gestern, heute gibt es immer mehr "Ausbeuter" und "Ausgebeutete" in Personalunion, weswegen das alte klassenkaempferische Vokabular immer unbrauchbarer und ausgeleierter wirkt. Lass einfach mal ein bisschen frische Luft an Deine alten Gewissheiten. Glaub mir, das wirkt Wunder! zwinkern


Es geht ja auch um den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit. Dieser Gegensatz wird durch jeweils *reine* Kapitalisten und Arbeiter lediglich verkörpert und ausgedrückt, jedoch nicht geschaffen.

Dass der Klassengegensatz auch durch ein und die selbe Person gehen kann, ist nichts neues. Der Kleinbürger ist eine alte Erscheinung. Er ist manchmal Proletarier, manchmal Kapitalist und ist innerlich zerrissen.

Kapital an sich schafft jedenfalls keine Werte über sich hinaus. Erst durch die Ausbeutung der Arbeitskraft und der Erde - wobei Arbeitskraft sich ständig erneuert - werden Werte über das alte Kapital hinaus geschaffen. Würden die Produkte vollautomatisch produziert, so würde sich der Produktions- dem Naturprozess analog zum Pflanzenwachstum annähern. Der Profit wäre zu Ende, der Reichtum nicht.

Aber um diese Perspektive zu nutzen, müssen die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören.



Letztlich will ich ja auch, dass "die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören", bloss sollen die ueber individuellen Privatbesitz moeglichst gleichmaessig unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt sein und (sehr wichtig) nach Moeglichkeit der individuellen Kontrolle ihrer Besitzer so weitgehend wie moeglich unterworfen sein und nicht einer wie immer gearteten "kollektiven Kontrolle", die letztlich darauf hinauslaeuft, dass das Individuum selbst keinerlei Kontrolle ausueben kann, sondern diese delegiert wird. Mir sind diese Formen kollektiven Eigentums und kollektiver Kontrolle zu abstrakt und abgehoben. Ich will das Individuum soweit wie moeglich in den Steuersitz bringen, selbst bestimmen zu koennen, was mit seinem Teil an den Produktionsmitteln produziert wird. So wie es eben ueber den Aktienmarkt funktioniert, der nicht nur als Verteiler des anfallenden Gewinns fungiert, sondern auch als Steuerungsinstrument, das bestimmt wohin Kapital fliesst und wohin nicht. So wird ueber das Gewinnstreben der Marktteilnehmer gesteuert, in welche Bereiche Resourcen fliessen, naemlich in die Bereiche, in denen sich die Investoren den hoechsten Gewinn versprechen, ergo in jene, die von den Marktteilnehmern fuer am effektivsten erachtet werden.

Diese Steuerung der Resourcenverteilung kann sonst niemand so gut leisten wie ein weitestgehend ungestoert funktionierender Kapitalmarkt, weshalb es fatal waere hier nicht den Markt wirken zu lassen. Die Politik sollte hier nur Rahmenbedingungen setzen um soziale und oekologische Standards zu regulieren, sich aber ansonsten raushalten, weil Menschen nun mal mit ihrem eigenen Geld sorgfaeltiger umgehen als mit dem der anderen (und auf letzteres laufen alle kollektivistischen Ansaetze nun mal raus, weshalb sie auch nur mehr schlecht als recht funktionieren)


P.S.:Um auch noch mal auf das eigentliche Threadthema zurueckzukommen.....man kann durchaus sagen, dass ich die Kapitalmaerkte als Vehikel entdeckt habe um mir mein eigenes "bedingungsloses Grundeinkommen" zu schaffen, also genau das fuer mich verwirklicht habe, was viele in diesem thread fordern. Ich tue dies voellig offen und zeige einen gangbaren Weg auf, wie dies auch andere fuer sich verwirklichen koennen.

Was manche Missguenstlinge daran so stoert ist scheinbar, dass ich das einfach mache ohne irgendwelche Reichsbedenkentraeger vorher um Erlaubnis zu fragen. Sehr glücklich

#322:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 09:26
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
.... So wie es eben ueber den Aktienmarkt funktioniert, der nicht nur als Verteiler des anfallenden Gewinns fungiert, sondern auch als Steuerungsinstrument, das bestimmt wohin Kapital fliesst und wohin nicht. So wird ueber das Gewinnstreben der Marktteilnehmer gesteuert, in welche Bereiche Resourcen fliessen, naemlich in die Bereiche, in denen sich die Investoren den hoechsten Gewinn versprechen, ergo in jene, die von den Marktteilnehmern fuer am effektivsten erachtet werden.

Diese Steuerung der Resourcenverteilung kann sonst niemand so gut leisten wie ein weitestgehend ungestoert funktionierender Kapitalmarkt, weshalb es fatal waere hier nicht den Markt wirken zu lassen. Die Politik sollte hier nur Rahmenbedingungen setzen um soziale und oekologische Standards zu regulieren, sich aber ansonsten raushalten, weil Menschen nun mal mit ihrem eigenen Geld sorgfaeltiger umgehen als mit dem der anderen (und auf letzteres laufen alle kollektivistischen Ansaetze nun mal raus, weshalb sie auch nur mehr schlecht als recht funktionieren)


P.S.:Um auch noch mal auf das eigentliche Threadthema zurueckzukommen.....man kann durchaus sagen, dass ich die Kapitalmaerkte als Vehikel entdeckt habe um mir mein eigenes "bedingungsloses Grundeinkommen" zu schaffen, also genau das fuer mich verwirklicht habe, was viele in diesem thread fordern. Ich tue dies voellig offen und zeige einen gangbaren Weg auf, wie dies auch andere fuer sich verwirklichen koennen.

Was manche Missguenstlinge daran so stoert ist scheinbar, dass ich das einfach mache ohne irgendwelche Reichsbedenkentraeger vorher um Erlaubnis zu fragen. Sehr glücklich


Du meinst tatsächlich, dass Lottospielen mit Gewinnerzielungsabsicht allen nutzt, oder auch nur ansatzweise allen nutzen könnte? Am Kopf kratzen Nein
Dass dies mit Mißgunst nichts zu tun haben könnte, wenn man ein Glückspielmodell als objektives Steuerungskonstrukt anzweifelt, sollte sich dir aber schon erschließen, oder?

#323:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 10:31
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letztlich will ich ja auch, dass "die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören", bloss sollen die ueber individuellen Privatbesitz moeglichst gleichmaessig unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt sein.

Mit anderen Worten: Du willst gleichzeitig allgemeinen und privilegierten Zugriff auf die Produktionsmittel.

Dass dir gar nicht auffällt, dass das schon vom Gedanken her völlig unlogisch ist. Mit den Augen rollen

#324:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 11:17
    —
Warum tut ihr eigentlich immer noch so, als stünde Evolution zur Disposition?

Menschen sind nicht "gleich" oder "gleich gut". Sie sind wie alle anderen Tiere unterschiedlich. Und sie werden wie alle anderen Tiere nach den Mechanismen der Evolution ausgesiebt. Abgesehen davon, dass es unmöglich ist daran etwas zu ändern: warum sollte man das wollen?

Wirtschaft folgt, genau wie Moral und alles andere was sich Menschen ausgedacht haben, den selben Mechanismen. Wir können darauf nicht quasi von außen Einfluss nehmen, denn alles was wir tun ist Teil der Entwicklung. Es ist unvermeidbar.

#325:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 11:20
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Wir können darauf nicht quasi von außen Einfluss nehmen, denn alles was wir tun ist Teil der Entwicklung.

Damit ist dein ganzes restliches Posting allerdings hinsichtlich der Diskussion hier eine einzige Nullaussage. zwinkern

#326:  Autor: Fake BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 11:42
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Fake hat folgendes geschrieben:
Wir können darauf nicht quasi von außen Einfluss nehmen, denn alles was wir tun ist Teil der Entwicklung.

Damit ist dein ganzes restliches Posting allerdings hinsichtlich der Diskussion hier eine einzige Nullaussage. zwinkern

Mehr hat diese "Diskussion" auch nicht verdient. Auf den Arm nehmen

#327:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 12:04
    —
wenn das BGE so toll und auch finanzierbar ist, warum haben das noch nicht so realtiv reiche länder wie norwegen versucht?

#328:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 12:05
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
....
Mehr hat diese "Diskussion" auch nicht verdient. Auf den Arm nehmen

Dann halt dich doch raus.

#329:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 12:16
    —
Fake hat folgendes geschrieben:
Mehr hat diese "Diskussion" auch nicht verdient. Auf den Arm nehmen

Als ob deine Bewertung dieser Diskussion interessant wäre. Mit deiner Null-Aussage erzielst du eben auch nur null Wirkung. zwinkern

#330:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 14:30
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letztlich will ich ja auch, dass "die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören", bloss sollen die ueber individuellen Privatbesitz moeglichst gleichmaessig unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt sein.

Mit anderen Worten: Du willst gleichzeitig allgemeinen und privilegierten Zugriff auf die Produktionsmittel.

Dass dir gar nicht auffällt, dass das schon vom Gedanken her völlig unlogisch ist. Mit den Augen rollen
Den Widerspruch sehe ich nicht: Wenn jeder Zugriff auf ein Privileg hat, ist es kein Privileg mehr (oder ein allgemeines Privileg vergleichbar der Garantie der Grundrechte, dieser Begriff wäre aber in deiner Begrifflichkeit ein Oxymoron).

#331:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 20:51
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
.... So wie es eben ueber den Aktienmarkt funktioniert, der nicht nur als Verteiler des anfallenden Gewinns fungiert, sondern auch als Steuerungsinstrument, das bestimmt wohin Kapital fliesst und wohin nicht. So wird ueber das Gewinnstreben der Marktteilnehmer gesteuert, in welche Bereiche Resourcen fliessen, naemlich in die Bereiche, in denen sich die Investoren den hoechsten Gewinn versprechen, ergo in jene, die von den Marktteilnehmern fuer am effektivsten erachtet werden.

Diese Steuerung der Resourcenverteilung kann sonst niemand so gut leisten wie ein weitestgehend ungestoert funktionierender Kapitalmarkt, weshalb es fatal waere hier nicht den Markt wirken zu lassen. Die Politik sollte hier nur Rahmenbedingungen setzen um soziale und oekologische Standards zu regulieren, sich aber ansonsten raushalten, weil Menschen nun mal mit ihrem eigenen Geld sorgfaeltiger umgehen als mit dem der anderen (und auf letzteres laufen alle kollektivistischen Ansaetze nun mal raus, weshalb sie auch nur mehr schlecht als recht funktionieren)


P.S.:Um auch noch mal auf das eigentliche Threadthema zurueckzukommen.....man kann durchaus sagen, dass ich die Kapitalmaerkte als Vehikel entdeckt habe um mir mein eigenes "bedingungsloses Grundeinkommen" zu schaffen, also genau das fuer mich verwirklicht habe, was viele in diesem thread fordern. Ich tue dies voellig offen und zeige einen gangbaren Weg auf, wie dies auch andere fuer sich verwirklichen koennen.

Was manche Missguenstlinge daran so stoert ist scheinbar, dass ich das einfach mache ohne irgendwelche Reichsbedenkentraeger vorher um Erlaubnis zu fragen. Sehr glücklich


Du meinst tatsächlich, dass Lottospielen mit Gewinnerzielungsabsicht allen nutzt, oder auch nur ansatzweise allen nutzen könnte? Am Kopf kratzen Nein
Dass dies mit Mißgunst nichts zu tun haben könnte, wenn man ein Glückspielmodell als objektives Steuerungskonstrukt anzweifelt, sollte sich dir aber schon erschließen, oder?


Hier geht's genausowenig um Gluecksspiel wie es bei Arbeit um spielen geht.

#332:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 20:56
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letztlich will ich ja auch, dass "die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören", bloss sollen die ueber individuellen Privatbesitz moeglichst gleichmaessig unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt sein.

Mit anderen Worten: Du willst gleichzeitig allgemeinen und privilegierten Zugriff auf die Produktionsmittel.

Dass dir gar nicht auffällt, dass das schon vom Gedanken her völlig unlogisch ist. Mit den Augen rollen



Das ist genauso "voellig unlogisch" wie beim allgemeinen Recht auf Wohnraum, dass jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung hat, auf die er den alleinigen "privilegierten Zugriff" hat. Ansonsten kannst Du dieses Recht auf Wohnraum naemlich vergessen.

#333:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 20:58
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das ist genauso "voellig unlogisch" wie beim allgemeinen Recht auf Wohnraum, dass jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung hat, auf die er den alleinigen "privilegierten Zugriff" hat.

In unserer Gesellschaft hat nicht jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung.

#334:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:05
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das ist genauso "voellig unlogisch" wie beim allgemeinen Recht auf Wohnraum, dass jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung hat, auf die er den alleinigen "privilegierten Zugriff" hat.

In unserer Gesellschaft hat nicht jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung.



Das habe ich nicht behauptet. Das waere allerdings eine gute Sache.

#335:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:09
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das waere allerdings eine gute Sache.

Nein, das wäre u.A. für Energieverbrauch und Umwelt eine Katastrophe.

#336:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:11
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das waere allerdings eine gute Sache.

Nein, das wäre u.A. für Energieverbrauch und Umwelt eine Katastrophe.

äh, du wärest für grosse zwangs-WGs?

#337:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:11
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
äh, du wärest für grosse zwangs-WGs?

Das wäre allerdings in mehr als einer anderen Hinsicht eine Katastrophe. zwinkern Was ich sagte, war: Das Privileg einer eigenen Wohnung ist eben nicht allgemein und kann es auch nicht werden.

#338:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:14
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Zahlen aus 2010:



Der Gesamtetat Bund kommt hin. Aber die 18 Milliarden für den Verteidigungshaushalt sehen falsch aus. Die dürften eher bei etwas über 30 Mrd. liegen.


Außerdem frage ich mich gerade, ob du mitgelesen hast:

I.R hat folgendes geschrieben:
Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden betragen nach aktuellster Schätzung über 600 Mrd. Kann es ein, dass Du die Länder und die Kommunen mit ihren Haushalten glatt vergessen hast?

Wenn wir schon beim Milchmädchen sind.



aztec hat folgendes geschrieben:
Das BSP hat in der Vergangenheit rel unabhängig von Quote der Erwerbstätigen zugenommen.


Das nominale BIP taugt nicht als Maßstab.

Der Graph geht über 20 Jahre. Mit moderaten 2% Zins gerechnet ergibt sich ein Faktor von 1,5, den man auf einen Geldbetrag des Jahres 1991 aufrechnen muß, wenn ihn mit einem Geldbetrag des Jahres 2012 vergleicht. 400 Mrd. im Jahre 1991 sind 600 Mrd. 2012.

Damit wird die Kurve um einiges flacher.


aztec hat folgendes geschrieben:
Und meine erste Frage die sich daraus ergibt ist erstmal:

Wieso können wir kein BGE finanzieren?

Ich hab's nicht überschlagen, aber mein Bauchgefühl sagt, daß BGE geht, wenn die Produktivität um den Faktor 4 steigt - und gleichzeitig die Ausgaben konstant bleiben. Letzteres dürfte ein froher Wunsch bleiben, da noch jede Regierung erstmal das Füllhorn aufgemacht hat für die Klientel.

#339:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:16
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
äh, du wärest für grosse zwangs-WGs?

Das wäre allerdings in mehr als einer anderen Hinsicht eine Katastrophe. zwinkern Was ich sagte, war: Das Privileg einer eigenen Wohnung ist eben nicht allgemein und kann es auch nicht werden.

gut,
und was willst du dann damit sagen? du hattest doch behauptet, dass die eigene wonung (ob nun privileg oder nicht) eine ökologische und energetische katastrophe wäre.
also, wie sollen die leute dann deiner meinung wohnen?

#340:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:30
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
und was willst du dann damit sagen?

Dass es, anders als beachbernie behauptet hat, eben kein allgemeines Recht auf privilegierten Zugang zu eigenem Wohnraum gibt. Dieses Modell von Wohnen basiert auf einem Privileg, dass keineswegs "allgemein" ist.

Die Frage, wie Wohnen am besten zu gestalten ist, ist gar nicht so einfach.

#341:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:57
    —
smallie hat folgendes geschrieben:

Der Gesamtetat Bund kommt hin. Aber die 18 Milliarden für den Verteidigungshaushalt sehen falsch aus. Die dürften eher bei etwas über 30 Mrd. liegen.


Das sind regierungsfreundliche Zahlen aus dem Jahre 2010.
Ich wollte die Posten nur grob überschlagen.

smallie hat folgendes geschrieben:

Außerdem frage ich mich gerade, ob du mitgelesen hast:

I.R hat folgendes geschrieben:
Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden betragen nach aktuellster Schätzung über 600 Mrd. Kann es ein, dass Du die Länder und die Kommunen mit ihren Haushalten glatt vergessen hast?

Wenn wir schon beim Milchmädchen sind.


Die gehen bald wieder in den Keller. Spätestens dann wenn uns der Euro um die Ohren fliegt.
Steuereinahmen und Wachstum waren noch nie Konstanten in der Gleichung, sondern immer nur Variablen.


smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Das BSP hat in der Vergangenheit rel unabhängig von Quote der Erwerbstätigen zugenommen.


...

Das nominale BIP taugt nicht als Maßstab.


Dann frage ich in Wissensdurst, was würde als Maßstab taugen?

smallie hat folgendes geschrieben:

Der Graph geht über 20 Jahre. Mit moderaten 2% Zins gerechnet ergibt sich ein Faktor von 1,5, den man auf einen Geldbetrag des Jahres 1991 aufrechnen muß, wenn ihn mit einem Geldbetrag des Jahres 2012 vergleicht. 400 Mrd. im Jahre 1991 sind 600 Mrd. 2012.

Damit wird die Kurve um einiges flacher.


Hat das BIP also innerhalb von 20 Jahren um die Hälfte zugelegt.
1990 hatten wir etwa 38 Mio Erwerbstätige, heute sind es schön gerechnete 42 Millionen.
Das BIP stieg deutlich schneller als die Erwerbstätigkeit.

Meine Aussage war lediglich, die Produktivität auch bei sinkender Zahl der Erwerbstätigkeit nicht sinken würde. Ich gehe sogar davon aus das sie weiter steigen wird.

smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Und meine erste Frage die sich daraus ergibt ist erstmal:

Wieso können wir kein BGE finanzieren?

Ich hab's nicht überschlagen, aber mein Bauchgefühl sagt, daß BGE geht, wenn die Produktivität um den Faktor 4 steigt - und gleichzeitig die Ausgaben konstant bleiben. Letzteres dürfte ein froher Wunsch bleiben, da noch jede Regierung erstmal das Füllhorn aufgemacht hat für die Klientel.



Das finde ich erstaunlich. Ich gehe davon aus das dies eine komplexe
volkswirtschaftliche Berechnung sein dürfte (die ich nicht leisten kann).

Da bist du offensichtlich optimistischer als ich.
Aber nur mal ganz grob.

Schon allein das ständige auf und ab der Konjunkturen dürfte ein BGE gefährden.
Nicht nur, aber auch deswegen bin ich der Ansicht, es dürfte ohne Vollgeld nicht gehen.
Vollgeld dürfte die Konjunkturschwankungen dämpfen.

#342:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 21:59
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Letzteres dürfte ein froher Wunsch bleiben, da noch jede Regierung erstmal das Füllhorn aufgemacht hat für die Klientel.


Da fällt mir glatt Vince Ebert ein:

Zitat:
Jahrzehntelang haben wir Politiker gewählt, die uns Renten und Sozialleistungen versprechen, die auf Dauer nicht finanzierbar sind. Und wenn das ganze System dann nicht mehr funktioniert, gehen wir auf die Straße und geben Josef Ackermann die Schuld.
Es wird ja immer gesagt, dass der real existierende Sozialismus untergegangen ist, weil die Staatsführung der DDR konsequent die Realität ausgeblendet hat. Vielleicht geht ja unsere Demokratie zugrunde, weil das gesamte Volk die Realität ausblendet.

#343:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 22:00
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
und was willst du dann damit sagen?

Dass es, anders als beachbernie behauptet hat, eben kein allgemeines Recht auf privilegierten Zugang zu eigenem Wohnraum gibt. Dieses Modell von Wohnen basiert auf einem Privileg, dass keineswegs "allgemein" ist.

Die Frage, wie Wohnen am besten zu gestalten ist, ist gar nicht so einfach.

äh, irgendwie solltest du mal deutlicher werden: was ist denn nun priviligiert? dass jeder eine wohnung haben kann, sei es gemietet oder eigentum?

aha, und du hast keine antwort darauf, behauptest aber mal schlicht, dass das jetzige konzept nicht gut sein kann. aber scheinbar wünschen die menschen, zumindest ihre wohnung nicht mit anderen teilen zu müssen - die meisten zumindest.

#344:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 22:33
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
äh, irgendwie solltest du mal deutlicher werden: was ist denn nun priviligiert? dass jeder eine wohnung haben kann, sei es gemietet oder eigentum?

aha, und du hast keine antwort darauf, behauptest aber mal schlicht, dass das jetzige konzept nicht gut sein kann.

Völlig konfus. Hast du überhaupt verstanden, worum's hier gerade geht?

#345:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 22:55
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
äh, irgendwie solltest du mal deutlicher werden: was ist denn nun priviligiert? dass jeder eine wohnung haben kann, sei es gemietet oder eigentum?

aha, und du hast keine antwort darauf, behauptest aber mal schlicht, dass das jetzige konzept nicht gut sein kann.

Völlig konfus. Hast du überhaupt verstanden, worum's hier gerade geht?

kann es vielleciht daran liegen, dass du dich in deinem philosophischen turm nicht mehr verständlich für normalmenschen ausdrücken kannst - also solche, die schlcht nicht philosophie im hauptfach studiert haben?

#346:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 23:00
    —
Ich rede hier nun wirklich nicht irgendeine Geheimsprache oder sowas, aber falls noch mehr Leute ähnliche Verständnisprobleme haben sollten wie du, wird sich das ja dann zeigen. Aber klar, das Problem liegt natürlich auf gar keinen Fall bei dir.

Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 02.10.2012, 23:04, insgesamt einmal bearbeitet

#347:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 23:04
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich rede hier nun wirklich nicht irgendeine Geheimsprache oder sowas, aber falls noch mehr Leute ähnliche Verständnisprobleme haben sollten wie du, wird sich das ja dann zeigen.

bei deinem verschwurbeltem blablubb kann jeder reininterpretieren, was er will - gut, du kannst hinterher sagen, sooo hättest du das nicht gemeint Lachen

sage mal, seit wann ist man in bonn bei der philosophischen fakultät eigentlich von thomas von aquin abgerückt? damals, als ich das dort studierte, kam man schlicht nicht daran vorbei....

#348:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 23:07
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
bei deinem verschwurbeltem blablubb kann jeder reininterpretieren, was er will

Jeder weiss ich nicht, aber dass zumindest du das kannst, hast du jedenfalls jetzt bewiesen.

#349:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 23:19
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
bei deinem verschwurbeltem blablubb kann jeder reininterpretieren, was er will

Jeder weiss ich nicht, aber dass zumindest du das kannst, hast du jedenfalls jetzt bewiesen.

naja, vielleicht nicht jeder, es mag ja sein, dass einige auf das geschwurbel reinfallen und ungemein viel dahinter vermuten..... und, ich gebe ja zu, es klingt gut. aber, jedesmal, wenn man von dir konkrete antworten möchte, gibt es keine.

#350:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 23:22
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Letzteres dürfte ein froher Wunsch bleiben, da noch jede Regierung erstmal das Füllhorn aufgemacht hat für die Klientel.


Da fällt mir glatt Vince Ebert ein:

Zitat:
Jahrzehntelang haben wir Politiker gewählt, die uns Renten und Sozialleistungen versprechen, die auf Dauer nicht finanzierbar sind. Und wenn das ganze System dann nicht mehr funktioniert, gehen wir auf die Straße und geben Josef Ackermann die Schuld.
Es wird ja immer gesagt, dass der real existierende Sozialismus untergegangen ist, weil die Staatsführung der DDR konsequent die Realität ausgeblendet hat. Vielleicht geht ja unsere Demokratie zugrunde, weil das gesamte Volk die Realität ausblendet.



das sieht ein anderer physiker anders:
http://www.youtube.com/watch?v=H2WcRgZfyVE


zu Vince Ebert:
"Von 1995 bis 1997 arbeitete Vince Ebert als Consultant bei der Unternehmensberatung Ogilvy & Mather Dataconsult in Frankfurt am Main. Von 1997 bis 2001 war er als strategischer Planer bei der Werbeagentur Publicis in Frankfurt tätig."
http://de.wikipedia.org/wiki/Vince_Ebert

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/wer_hat_angst_vorm_freien_markt/


Zuletzt bearbeitet von Wilson am 02.10.2012, 23:26, insgesamt einmal bearbeitet

#351:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2012, 23:25
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
aber, jedesmal, wenn man von dir konkrete antworten möchte, gibt es keine.

Mit Verlaub, red doch nicht so einen Mist. Ich habe dir genau gesagt, worum es in der Diskussion zwischen beachbernie und mir ging. Fragen dazu beantworte ich gerne, aber ich springe nicht durch jeden Reifen. Zumal es dir hier erkennbar gar nicht um das Thema geht.

Stell' vernünftige Fragen, dann bekommst du auch vernünftige Antworten.

#352:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 00:24
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das waere allerdings eine gute Sache.

Nein, das wäre u.A. für Energieverbrauch und Umwelt eine Katastrophe.


Sehe ich nicht so. Recht auf das eigene Haus wäre da sicher problematisch, aber bei Wohnraum sehe ich kein Problem.

#353:  Autor: satscheWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 01:01
    —
Über den Zusammenhang zwischen Freiheit und (Wohn-)Eigentum hat sich doch bereits Mitte der 60er Jahre Rolf Hochhuth mit seinem Beitrag: „Der Klassenkampf ist nicht zu Ende“ beschäftigt, man könnte fast sagen, mit Hilfe von, u. a. Karl Jaspers.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46272767.html


Hochhuth war, wie es dann hieß „nicht zuständig“ Sind wir nicht heute kurz davor dass man dem Wähler sagt, er sei nicht zuständig, und deshalb Wahlen abschafft? Ist es nicht bereits so auf der Ebene einer EU-Kommission?

#354:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 01:16
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das waere allerdings eine gute Sache.

Nein, das wäre u.A. für Energieverbrauch und Umwelt eine Katastrophe.



Ich dachte eher an kleine, gerade ausreichende Wohnungen und nicht an grosszuegige Villen fuer jeden.

#355:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 01:20
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
und was willst du dann damit sagen?

Dass es, anders als beachbernie behauptet hat, eben kein allgemeines Recht auf privilegierten Zugang zu eigenem Wohnraum gibt. Dieses Modell von Wohnen basiert auf einem Privileg, dass keineswegs "allgemein" ist.

Die Frage, wie Wohnen am besten zu gestalten ist, ist gar nicht so einfach.



Dann noch mal extra langsam fuer Dich zum mitdenken:

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das ist genauso "voellig unlogisch" wie beim allgemeinen Recht auf Wohnraum, dass jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung hat, auf die er den alleinigen "privilegierten Zugriff" hat.

In unserer Gesellschaft hat nicht jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung.



Das habe ich nicht behauptet. Das waere allerdings eine gute Sache.

#356:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 10:44
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dann noch mal extra langsam fuer Dich zum mitdenken:

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das ist genauso "voellig unlogisch" wie beim allgemeinen Recht auf Wohnraum, dass jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung hat [...]


(Hervorhebung von mir.)

Ich kann anerkennen, dass du diese Behauptung später korrigiert hast, aber du hast das behauptet. Dass du dich diesbezüglich korrigiert hast, ist jedenfalls ganz sicher kein Argument dafür, dass ich nicht mitdenke.

#357:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 15:12
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dann noch mal extra langsam fuer Dich zum mitdenken:

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das ist genauso "voellig unlogisch" wie beim allgemeinen Recht auf Wohnraum, dass jeder ein Recht auf seine eigene Wohnung hat [...]


(Hervorhebung von mir.)

Ich kann anerkennen, dass du diese Behauptung später korrigiert hast, aber du hast das behauptet. Dass du dich diesbezüglich korrigiert hast, ist jedenfalls ganz sicher kein Argument dafür, dass ich nicht mitdenke.

Tut mir leid, ich verstehe auch nicht, was Dich an BBs Aussage stört (und was er angeblich korrigiert hat). Er hat das Beispiel mit dem Wohnraum als Analogie gebracht, damit ist völlig irrelevant, ob es ein solches Privileg tatsächlich gibt oder nicht. Wenn jeder garantierten Zugang zu einer eigenen Wohnung hat, kommt das einem allgemeinen Recht auf Wohnraum gleich.
Und was an der ursprünglichen Idee
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Letztlich will ich ja auch, dass "die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören", bloss sollen die ueber individuellen Privatbesitz moeglichst gleichmaessig unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt sein.

falsch sein soll, ist mir auch nicht klar.
Das klingt mir nach einem Modell, bei dem jeder Erdenbürger quasi eine vollautomatische (mit Sonnenenergie betriebene) Mini-Fabrik in der Wohnung stehen hat, die alles Gewünschte produziert (möglichst in einem geschlossenen Stoffkreislauf, so daß kein Material zugeführt werden muß). Das ist technisch, wenn überhaupt, erst in ferner Zukunft machbar; aber wenn jeder Mensch autark leben kann, ist ein BGE hinfällig.

#358:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 15:19
    —
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Das klingt mir nach einem Modell, bei dem jeder Erdenbürger quasi eine vollautomatische (mit Sonnenenergie betriebene) Mini-Fabrik in der Wohnung stehen hat, die alles Gewünschte produziert (möglichst in einem geschlossenen Stoffkreislauf, so daß kein Material zugeführt werden muß). Das ist technisch, wenn überhaupt, erst in ferner Zukunft machbar; aber wenn jeder Mensch autark leben kann, ist ein BGE hinfällig.

Wenn es so viele von diesen Geräten gibt, dass tatsächlich jeder eins haben kann, dann braucht es aber im Grunde gar keinen individuellen Privatbesitz an diesen Geräten mehr. Ich vermute, dass in einer solchen Situation sich die Gesellschaft in eine ähnliche Richtung entwickeln würde wie die Föderation in Star Trek: Die Replikatoren werden von allen gleich und gemeinsam benutzt, und davon, dass dieser Replikator jener Person exklusiv gehören würde, ist praktisch gar nicht mehr die Rede, weil das auch gar nicht mehr nötig ist.

#359:  Autor: AntagonisTWohnort: 2 Meter über dem Boden BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 15:40
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
äh, irgendwie solltest du mal deutlicher werden: was ist denn nun priviligiert? dass jeder eine wohnung haben kann, sei es gemietet oder eigentum?

aha, und du hast keine antwort darauf, behauptest aber mal schlicht, dass das jetzige konzept nicht gut sein kann.

Völlig konfus. Hast du überhaupt verstanden, worum's hier gerade geht?

kann es vielleciht daran liegen, dass du dich in deinem philosophischen turm nicht mehr verständlich für normalmenschen ausdrücken kannst - also solche, die schlcht nicht philosophie im hauptfach studiert haben?
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ich rede hier nun wirklich nicht irgendeine Geheimsprache oder sowas, aber falls noch mehr Leute ähnliche Verständnisprobleme haben sollten wie du, wird sich das ja dann zeigen. Aber klar, das Problem liegt natürlich auf gar keinen Fall bei dir.


also, ich hätte die gleiche Frage wie Misterfritz... man schnallt wirklich nur noch sehr schwer, was du zu sagen versuchst.

#360:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 16:30
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Es geht ja auch um den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit. Dieser Gegensatz wird durch jeweils *reine* Kapitalisten und Arbeiter lediglich verkörpert und ausgedrückt, jedoch nicht geschaffen.

Dass der Klassengegensatz auch durch ein und die selbe Person gehen kann, ist nichts neues. Der Kleinbürger ist eine alte Erscheinung. Er ist manchmal Proletarier, manchmal Kapitalist und ist innerlich zerrissen.

Kapital an sich schafft jedenfalls keine Werte über sich hinaus. Erst durch die Ausbeutung der Arbeitskraft und der Erde - wobei Arbeitskraft sich ständig erneuert - werden Werte über das alte Kapital hinaus geschaffen. Würden die Produkte vollautomatisch produziert, so würde sich der Produktions- dem Naturprozess analog zum Pflanzenwachstum annähern. Der Profit wäre zu Ende, der Reichtum nicht.

Aber um diese Perspektive zu nutzen, müssen die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören.


Letztlich will ich ja auch, dass "die vollautomatischen Produktivkräfte allen gehören", bloss sollen die ueber individuellen Privatbesitz moeglichst gleichmaessig unter den Mitgliedern der Gesellschaft verteilt sein und (sehr wichtig) nach Moeglichkeit der individuellen Kontrolle ihrer Besitzer so weitgehend wie moeglich unterworfen sein und nicht einer wie immer gearteten "kollektiven Kontrolle", die letztlich darauf hinauslaeuft, dass das Individuum selbst keinerlei Kontrolle ausueben kann, sondern diese delegiert wird. Mir sind diese Formen kollektiven Eigentums und kollektiver Kontrolle zu abstrakt und abgehoben. Ich will das Individuum soweit wie moeglich in den Steuersitz bringen, selbst bestimmen zu koennen, was mit seinem Teil an den Produktionsmitteln produziert wird. So wie es eben ueber den Aktienmarkt funktioniert, der nicht nur als Verteiler des anfallenden Gewinns fungiert, sondern auch als Steuerungsinstrument, das bestimmt wohin Kapital fliesst und wohin nicht. So wird ueber das Gewinnstreben der Marktteilnehmer gesteuert, in welche Bereiche Resourcen fliessen, naemlich in die Bereiche, in denen sich die Investoren den hoechsten Gewinn versprechen, ergo in jene, die von den Marktteilnehmern fuer am effektivsten erachtet werden.


Maximierung des Gewinns versus moralisches Kapitalwachstum? Insgesamt wird sich das Kapital immer dorthin verlagern, wo der Profit am höchsten ist. Moralische Kapitalisten gehen unter, wenn ihr Profit dauerhaft unter einen gewissen Satz sinkt, ihre Aktien verschwinden dann vom Markt.

Eine derart indirekte Steuerung der Produktionsmittel ist ungefähr so, als würde man ein Auto nicht mit dem Lenkrad, sondern durch Fäden am Lenkrad vom Rücksitz aus steuern, während man gleichzeitig sich an der Illusion erfreut, dass man ja alle Fäden in der Hand hätte. zwinkern

Und das ist genau das, was mit dem antagonistischen Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit (u.a.) gemeint ist: Hier das Kapitalwachstum als (fast) blinde Maschinierie, dort die bewusste gemeinsame und koordinierte, gesamtgesellschaftliche (!) Tätigkeit, bei der die Produktion wirklich gemäß den gesamten Bedürfnissen gesteuert wird. (Es wird gemeinsam das produziert und konsumiert, was alle brauchen!)

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Diese Steuerung der Resourcenverteilung kann sonst niemand so gut leisten wie ein weitestgehend ungestoert funktionierender Kapitalmarkt, weshalb es fatal waere hier nicht den Markt wirken zu lassen. Die Politik sollte hier nur Rahmenbedingungen setzen um soziale und oekologische Standards zu regulieren, sich aber ansonsten raushalten, weil Menschen nun mal mit ihrem eigenen Geld sorgfaeltiger umgehen als mit dem der anderen (und auf letzteres laufen alle kollektivistischen Ansaetze nun mal raus, weshalb sie auch nur mehr schlecht als recht funktionieren)


*räusper*

Der "ungestört funktionierende Kapitalmarkt", bei der die Politik nur die Rahmenbedingungen setzen soll, lässt eine politische Gestaltung nicht zu. Deshalb wäre im Gegenteil das Primat der Politik herzustellen, damit das maximierte Wachstum des Kapitals nicht weiter die Politik derart dominiert und durchtränkt, wie es heute noch der Fall ist.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
P.S.:Um auch noch mal auf das eigentliche Threadthema zurueckzukommen.....man kann durchaus sagen, dass ich die Kapitalmaerkte als Vehikel entdeckt habe um mir mein eigenes "bedingungsloses Grundeinkommen" zu schaffen, also genau das fuer mich verwirklicht habe, was viele in diesem thread fordern. Ich tue dies voellig offen und zeige einen gangbaren Weg auf, wie dies auch andere fuer sich verwirklichen koennen.

Was manche Missguenstlinge daran so stoert ist scheinbar, dass ich das einfach mache ohne irgendwelche Reichsbedenkentraeger vorher um Erlaubnis zu fragen. Sehr glücklich


Der Kapitalismus kann sicher eine gewisse Menge an reinen Geldkapitalisten und Rentiers vertragen. Aber das Kapital ist andererseits auch gezwungen, sich lebendige Arbeitskraft einzuverleiben, um sein Wachstum voran zu treiben und damit die gesamte menschliche Spezies zu terrorisieren.

Insofern schafft das Kapital und sein unbändiges Bedürfnis nach Maximalprofit immer Kapitalisten und Proletarier. Selbst wenn man beides in bestimmten Gruppen kombiniert und einige Proletarier zu Mit-Profiteuren macht, so ändert dies nichts.

#361:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 19:59
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...

Hier geht's genausowenig um Gluecksspiel wie es bei Arbeit um spielen geht.

Ach du meine Nase. Kapitalmarkt & Börse sind also tatsächlich etwas anderes als Wetten?

#362:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 20:05
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das waere allerdings eine gute Sache.

Nein, das wäre u.A. für Energieverbrauch und Umwelt eine Katastrophe.


Sehe ich nicht so. Recht auf das eigene Haus wäre da sicher problematisch, aber bei Wohnraum sehe ich kein Problem.

Ich sehe noch einen Unterschied zwischen Recht und Anspruch. So habe ich sicherlich das Recht auf einen täglich wechselnden Partner aber ein Einklagen dieses Anspruchs beim Staat dürfte schwer sein.

Es gibt aber auch ein recht modernes Beispiel einer myhomeismycastele-Politik aus Amerika; den American Dream Downpayment Assistance Act von G.W.Bush. Den Erfolg kennen wir. Lachen

#363:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 03.10.2012, 23:04
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Der Gesamtetat Bund kommt hin. Aber die 18 Milliarden für den Verteidigungshaushalt sehen falsch aus. Die dürften eher bei etwas über 30 Mrd. liegen.

Das sind regierungsfreundliche Zahlen aus dem Jahre 2010.
Ich wollte die Posten nur grob überschlagen.

Und, zu welchem Ergebnis bist du gekommen?

Ist dir aufgefallen, daß der Gesamtetat unter dem liegt, was ein BGE in deiner 850-EUR-Variante kosten würde?

Bundeshaushalt: 320 Mrd. EUR
Steueraufkommen (laut IR): 600 Mrd. EUR
BGE (in Höhe von 850 EUR/m): 820 Mrd EUR

Noch Fragen zur Realisierbarkeit?



aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Das BSP hat in der Vergangenheit rel unabhängig von Quote der Erwerbstätigen zugenommen.


...

Das nominale BIP taugt nicht als Maßstab.


Dann frage ich in Wissensdurst, was würde als Maßstab taugen?

Inflationsbereinigte Zahlen.



aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Der Graph geht über 20 Jahre. Mit moderaten 2% Zins gerechnet ergibt sich ein Faktor von 1,5, den man auf einen Geldbetrag des Jahres 1991 aufrechnen muß, wenn ihn mit einem Geldbetrag des Jahres 2012 vergleicht. 400 Mrd. im Jahre 1991 sind 600 Mrd. 2012.

Damit wird die Kurve um einiges flacher.


Hat das BIP also innerhalb von 20 Jahren um die Hälfte zugelegt.
1990 hatten wir etwa 38 Mio Erwerbstätige, heute sind es schön gerechnete 42 Millionen.
Das BIP stieg deutlich schneller als die Erwerbstätigkeit.

Das BIP hat nur nominal um die Hälfte zugelegt, nicht real.

Das ist wie bei deinem Gehalt. Wenn es um 1% erhöht wird, bei 2% Inflation, ist dein Gehalt real um etwa 1% gesunken.



aztec hat folgendes geschrieben:
Meine Aussage war lediglich, die Produktivität auch bei sinkender Zahl der Erwerbstätigkeit nicht sinken würde. Ich gehe sogar davon aus das sie weiter steigen wird.

Ich verstehe unter Produktivität etwas anderes als du.

Produktivität hängt nicht von der Zahl der Erwerbstätigen ab. Sie ist eine relative Zahl. Wie viele Stücke kann ein Arbeiter in gegebener Zeit herstellen? Wie viel Rohmaterial wird in einer Autokarosserie verbaut? Wie viele Autokarossen kann eine Presse in der Stunde herstellen?

Diese Art von Produktivität wird weiter steigen.

Oops. Fast hätte ich eine bestimmte Art von Produktivität unterschlagen: wie viel Kapital generiert ein Kapital von 1000? Hmm. Merkwürdig. Hier kann ich mir eine stetige Steigerung der Produktivität nicht vorstellen.



aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Und meine erste Frage die sich daraus ergibt ist erstmal:

Wieso können wir kein BGE finanzieren?

Ich hab's nicht überschlagen, aber mein Bauchgefühl sagt, daß BGE geht, wenn die Produktivität um den Faktor 4 steigt - und gleichzeitig die Ausgaben konstant bleiben. Letzteres dürfte ein froher Wunsch bleiben, da noch jede Regierung erstmal das Füllhorn aufgemacht hat für die Klientel.


Das finde ich erstaunlich. Ich gehe davon aus das dies eine komplexe
volkswirtschaftliche Berechnung sein dürfte (die ich nicht leisten kann).

Die Rechnung ist nicht so schwer. Die richtigen Zahlen zu haben ist schwerer.

Produktivität ist proportional zum Umsatz eines Unternehmens. Bei gleichbleibenden Gewinnraten der Unternehmen ist Produktivität auch proportional zum Steueraufkommen. Steueraufkommen = Haushalt. Sozialausgaben im Haushalt würden entfallen bei einem BGE. Kennt man die gegenwärtigen Sozialausgaben, kann man sie vom Gesamthaushalt abziehen und die "sonstigen Fixkosten" bestimmen. So läßt sich ein Faktor ausrechnen, um den sich die Produktivität erhöhen muß, ab dem ein BGE in einer bestimmten Höhe bezahlbar wird.

Laut I.R. ist das Gesamtsteueraufkommen 600 Mrd. Mit den von dir genannten 170 Mrd. Sozialausgaben ergeben sich 430 Mrd. als Sockelbetrag für andere Ausgaben. Nehmen wir an, der Sockelbetrag steigt nicht, wenn sich das Steueraufkommen erhöht - eine unrealistische Annahme, ich weiß, aber erlaubt, weil sie das BGE besser aussehen läßt.

850 EUR BGE monatlich kostet rund 820 Mrd. im Jahr für 80 000 000 Einwohner.

Sockelbetrag plus BGE sind in Summe grob 1250 Mrd.

Das Steueraufkommen oder die Produktivität muß also um den Faktor 2 steigen, damit wir uns ein BGE leisten können. Sollten alle Etats proportional zum Steueraufkommen steigen, liegt der Faktor bei über 5.

Die 170 Mrd. Sozialausgaben müßte man sicher aufdröseln. Zum Beispiel wären Zuschüsse zu Renten- und Krankenversicherung herauszurechnen, was den Faktor verschlechtert. Auch müßte man in den Etats von Ländern und Kommunen nach weiteren Sozialleistungen suchen. Das würde den Faktor verbessern. Zahlen dazu kenne ich nicht.



aztec hat folgendes geschrieben:
Nicht nur, aber auch deswegen bin ich der Ansicht, es dürfte ohne Vollgeld nicht gehen.
Vollgeld dürfte die Konjunkturschwankungen dämpfen.

Hab' mal kurz nach Vollgeld gegoogelt. So recht verstanden habe ich die Sache nicht.

Noch weniger habe ich verstanden, was Vollgeld mit der Finanzierbarkeit des BGE zu tun hat.

#364:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 00:20
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Der Gesamtetat Bund kommt hin. Aber die 18 Milliarden für den Verteidigungshaushalt sehen falsch aus. Die dürften eher bei etwas über 30 Mrd. liegen.

Das sind regierungsfreundliche Zahlen aus dem Jahre 2010.
Ich wollte die Posten nur grob überschlagen.

Und, zu welchem Ergebnis bist du gekommen?


Zu keinem.

Ist dir aufgefallen, daß der Gesamtetat unter dem liegt, was ein BGE in deiner 850-EUR-Variante kosten würde?

Bundeshaushalt: 320 Mrd. EUR
Steueraufkommen (laut IR): 600 Mrd. EUR
BGE (in Höhe von 850 EUR/m): 820 Mrd EUR

Noch Fragen zur Realisierbarkeit?[/quote]

Ja, aber die schenke ich mir.


smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:


Das nominale BIP taugt nicht als Maßstab.


Dann frage ich in Wissensdurst, was würde als Maßstab taugen?

Inflationsbereinigte Zahlen.[/quote]

Davon war ich ausgegangen. Verlegen



smallie hat folgendes geschrieben:

Oops. Fast hätte ich eine bestimmte Art von Produktivität unterschlagen: wie viel Kapital generiert ein Kapital von 1000? Hmm. Merkwürdig. Hier kann ich mir eine stetige Steigerung der Produktivität nicht vorstellen.


Wenn du erwaertest das ich wissen soll worauf du genau hinaus willst, müsstest du mir das freundlicherweise mit anderen Worten nochmal erklären.


smallie hat folgendes geschrieben:

Noch weniger habe ich verstanden, was Vollgeld mit der Finanzierbarkeit des BGE zu tun hat.


Nur das was ich geschrieben habe. Ohne Vollgeld dürfte das nicht gehen.
Mit Vollgeld eventuell. Und mach dir nichts draus.
Ich versuche seit einem halben Jahr das Vollgeldsystem nachzuvollziehen.
Und es gibt da immer noch Dinge die ich bestenfalls grob verstehe.

Falls dir der Begriff Vollgeld tatsächlich neu ist, folgende Links dazu.

http://de.wikipedia.org/wiki/Banking-Theorie

http://de.wikipedia.org/wiki/Currency-Theorie


Das aktuelle Geldsystem der fraktionalen Reserve gehört zur Kategorie Banking Theorie,
Vollgeld gehört in die Kategorie Currency-Theorie.

Eine ausführliche Darstellung diese Konzeptes nach Josepf Huber findest du hier.

www.sozialoekonomie-online.de/ZfSO-142_Huber.pdf

Ansonsten gibt noch seine eigene Site inkl. Publikationsliste und die der monetative.de,
wo es auch einen FAQ Bereich gibt.

post repariert, MF

#365:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 00:26
    —
Beitrag nach Absenden verschwunden.
Wie geht das? Am Kopf kratzen

#366:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 00:45
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Beitrag nach Absenden verschwunden.
Wie geht das? Am Kopf kratzen


Wenn man auf "Zitat" klickt, sieht man aber was.

Code:
[quote="aztec" postid=1786103] [quote="smallie" postid=1786095] [quote="aztec" postid=1785879] [quote="smallie" postid=1785870]
Der Gesamtetat Bund kommt hin. Aber die 18 Milliarden für den Verteidigungshaushalt sehen falsch aus. Die dürften eher bei etwas über 30 Mrd. liegen.[/quote]
Das sind regierungsfreundliche Zahlen aus dem Jahre 2010.
Ich wollte die Posten nur grob überschlagen.[/quote]
Und, zu welchem Ergebnis bist du gekommen?[/quote]

Zu keinem.

Ist dir aufgefallen, daß der [i]Gesamtetat[/i] unter dem liegt, was ein BGE in deiner 850-EUR-Variante kosten würde?

Bundeshaushalt: 320 Mrd. EUR
Steueraufkommen (laut IR): 600 Mrd. EUR
BGE (in Höhe von 850 EUR/m): 820 Mrd EUR

Noch Fragen zur Realisierbarkeit?[/quote]

Ja, aber die schenke ich mir.


[quote="smallie" postid=1785870]
[quote="aztec" postid=1785747]

Das nominale BIP taugt nicht als Maßstab.
[/quote]

Dann frage ich in Wissensdurst, was würde als Maßstab taugen?[/quote]
Inflationsbereinigte Zahlen.[/quote]

Davon war ich ausgegangen.   :oops: 



[quote="smallie" postid=1785870]
Oops. Fast hätte ich eine bestimmte Art von Produktivität unterschlagen: wie viel Kapital generiert ein Kapital von 1000? Hmm. Merkwürdig. Hier kann ich mir eine stetige Steigerung der Produktivität nicht vorstellen.[/quote]

Wenn du erwaertest das ich wissen soll worauf du genau hinaus willst, müsstest du mir das freundlicherweise mit anderen Worten nochmal erklären.


[quote="smallie" postid=1785870]
Noch weniger habe ich verstanden, was Vollgeld mit der Finanzierbarkeit des BGE zu tun hat. [/quote]

Nur das was ich geschrieben habe. Ohne Vollgeld dürfte das nicht gehen.
Mit Vollgeld eventuell. Und mach dir nichts draus.
Ich versuche seit einem halben Jahr das Vollgeldsystem nachzuvollziehen.
Und es gibt da immer noch Dinge die ich bestenfalls grob verstehe.

Falls dir der Begriff Vollgeld tatsächlich neu ist, folgende Links dazu.

[url]http://de.wikipedia.org/wiki/Banking-Theorie[/url]

[url]http://de.wikipedia.org/wiki/Currency-Theorie[/url]


Das aktuelle Geldsystem der fraktionalen Reserve gehört zur Kategorie Banking Theorie,
Vollgeld gehört in die Kategorie Currency-Theorie.

Eine ausführliche Darstellung diese Konzeptes nach Josepf Huber findest du hier.

[url]www.sozialoekonomie-online.de/ZfSO-142_Huber.pdf [/url]

Ansonsten gibt noch seine eigene Site inkl. Publikationsliste und die der monetative.de,
wo es auch einen FAQ Bereich gibt. [/quote]

#367:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 00:47
    —
Dann halt nur kurz ein Link zu Hubers Vollgeld:

http://www.soziologie.uni-halle.de/huber/docs/geldordnung-ii-reform-der-geldschoepfung-durch-vollgeld-mai-09.pdf

Solltest du dich weiterhin dafür interessieren, in der Zeitschrift für Sozialökonomie gibt es pdf files u.a. von Freiwirten z.B. Helmut Creutz und auch ein file von Hubers Vollgeld. Die zoffen sich auch ein bisschen, wenn es z.B. um die Bewertung des Schwundgeldes geht.


Die Rechnung die du gemacht hast, geht von bestimmten Grundannahmen aus, die aktuell real sind. Meine Position ist: Unter den aktuellen Rahmenbedingungen wird das nichts mit dem BGE.
Die Frage ist, ob es möglich ist Stellschrauben im Geldkreislauf soweit zu verändern das ein BGE realisiert werden könnte. Sich diese Fragen zu stellen halte ich für besser als von vornherein alles für unmöglich zu erklären. Daher stellen sich mir die Fragen zur Realisierbarkeit durchaus.

Deswegen versuche ich gerade alternative Geldkonzepte zu verstehen.

#368:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 00:50
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
...



Danke dir, Kramer!
So steh ich wenigstens nicht als dreister Lügner da.

Dürfte für smallie aber mühseelig werden darauf zu antworten,
sofern er das will.

Argh

#369:  Autor: nocquae BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 00:58
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
Beitrag nach Absenden verschwunden.
Wie geht das? Am Kopf kratzen


Code:
[url]www.sozialoekonomie-online.de/ZfSO-142_Huber.pdf [/url]

Da das Leerzeichen entfernen vor dem /url, dann gehts. (Die Zitatebenen sind aber auch kaputt)

#370:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 01:40
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...

Hier geht's genausowenig um Gluecksspiel wie es bei Arbeit um spielen geht.

Ach du meine Nase. Kapitalmarkt & Börse sind also tatsächlich etwas anderes als Wetten?


Ja.

#371:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 04:03
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...

Hier geht's genausowenig um Gluecksspiel wie es bei Arbeit um spielen geht.

Ach du meine Nase. Kapitalmarkt & Börse sind also tatsächlich etwas anderes als Wetten?


Ja.


Es ist vergleichbar mit Poker.

#372:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 07:13
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Ist dir aufgefallen, daß der Gesamtetat unter dem liegt, was ein BGE in deiner 850-EUR-Variante kosten würde?

Bundeshaushalt: 320 Mrd. EUR
Steueraufkommen (laut IR): 600 Mrd. EUR
BGE (in Höhe von 850 EUR/m): 820 Mrd EUR

Mit einem BGE würde das Steueraufkommen steigen (da jeder das kriegt, können die sonstigen Einkünfte ohne Freibetrag versteuert werden). Außerdem dürfte sich der Konsum erhöhen, damit steigen die Einnahmen aus Verbrauchssteuern (und ggf. gibt es neue Arbeitsplätze).
Und wenn das immer noch nicht reicht, müssen halt Steuern erhöht werden.
Die Finanzierbarkeit sehe ich als geringeres Problem, die Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten schätze ich dagegen als höchst ungewiß ein. Und ob ein erhöhter Konsum so erstrebenswert ist, sei auch dahingestellt.
Geld hat ja letztlich nur einen Verrechnungswert, entscheidend ist, welche Mengen an Waren und Dienstleistungen produziert werden. Vielleicht sollte man mal von der Seite herangehen. Wieviel Überschuß besteht denn tatsächlich? Würde er ausreichen, um die mangels Geld heute nicht erfüllbaren Konsumwünsche von Arbeitslosen und Geringverdienern erfüllen zu können?

smallie hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Meine Aussage war lediglich, die Produktivität auch bei sinkender Zahl der Erwerbstätigkeit nicht sinken würde. Ich gehe sogar davon aus das sie weiter steigen wird.

Ich verstehe unter Produktivität etwas anderes als du.

Du hast insofern recht, als es um die Gesamtproduktion geht, aber die wird ja maßgeblich von der Produktivität mitbestimmt. Die Frage ist, ob die Zahl der Erwerbstätigen stärker einbricht als von einer steigenden Produktivität kompensiert werden kann.

#373:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 08:11
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Es ist vergleichbar mit Poker.

Nur noch schwerer berechenbar. Selbst wenn man davon absieht, dass einige Mitspieler mit gezinkten Karten spielen.

#374:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 12:38
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...

Hier geht's genausowenig um Gluecksspiel wie es bei Arbeit um spielen geht.

Ach du meine Nase. Kapitalmarkt & Börse sind also tatsächlich etwas anderes als Wetten?


Ja.

Falls dies tatsächlich deine Meinung ist, möchte ich dir freundschaftlich ans Herz legen, deine Investitionen zu überdenken und unter dem von mir angeführten Gesichtspunkt erneut zu prüfen. Mehr nicht. Investieren, wenn man ansatzweise eine Ahnung hat, wie das Spiel funktioniert, ist schon gefährlich.

Das von anderen hier angeführte Poker (mit oder ohne gezinkte Karten) würde passen, wenn die Kriterien wie Mitspieler, Karten (Aktien/Produkte/etc.) und Einsätze sowie Verflechtungen zwische diesen Kriterien tatsächlich überschaubar wären. Sind sie aber nicht mal ansatzweise. Ich sehe es eher im Bereich der Wette, bei der man nur einsetzen sollte, was man "zuviel" hat und alles andere tunlichst vermeiden sollte. Erst recht, gesellschaftliche Basiskonstrukte oder die eigene Lebenslüge (Verweis auf Pispers: "Jeder kann ..., aber eben nicht ALLE!") darauf aufzubauen.

#375:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 12:39
    —
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Ist dir aufgefallen, daß der Gesamtetat unter dem liegt, was ein BGE in deiner 850-EUR-Variante kosten würde?

Bundeshaushalt: 320 Mrd. EUR
Steueraufkommen (laut IR): 600 Mrd. EUR
BGE (in Höhe von 850 EUR/m): 820 Mrd EUR

Mit einem BGE würde das Steueraufkommen steigen (da jeder das kriegt, können die sonstigen Einkünfte ohne Freibetrag versteuert werden). Außerdem dürfte sich der Konsum erhöhen, damit steigen die Einnahmen aus Verbrauchssteuern (und ggf. gibt es neue Arbeitsplätze).


Davon gehe ich auch aus, aber ist schwer einzuschätzen.


Einsiedler hat folgendes geschrieben:

Die Finanzierbarkeit sehe ich als geringeres Problem, die Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten schätze ich dagegen als höchst ungewiß ein. Und ob ein erhöhter Konsum so erstrebenswert ist, sei auch dahingestellt.


Über diese Art der Auswirkungen mach ich mir weniger Gedanken. Wenn du mit 850 Euro gut hinkommst, heißt das nicht das du keine Bedürfnisse mehr hast die du zu stillen gedenkst. Das könnte der Wunsch nach einem eigenen Auto, oder einfach mal neuen Klamotten sein, oder um dem Nachwuchs was zu bieten. Ich setze da auf die Bedürfnisspyramide des Menschen.

Und ob der Konsum gleich in der Summe sprunghaft ansteigt oder ob nur die unteren Schichten relativ zur Gesamtmenge vermehrt konsumieren, da dort einfach mehr Bedürfnisse gestillt werden wollen, lasse ich mal lieber offen.

#376:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 16:12
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
äh, du wärest für grosse zwangs-WGs?

Das wäre allerdings in mehr als einer anderen Hinsicht eine Katastrophe. zwinkern Was ich sagte, war: Das Privileg einer eigenen Wohnung ist eben nicht allgemein und kann es auch nicht werden.
Und das Privileg der Redefreiheit?
Du hängst dich an einem irrelevanten Detail auf. Ob nun um nicht in der Sache diskutieren zu müssen oder versehentlich, mag ich nicht beurteilen. So oder so hätte ich das von dir ehrlich nicht erwartet.

#377:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 16:29
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Und das Privileg der Redefreiheit?

Inwiefern ist denn die Redefreiheit ein Privileg (d.h. ein Vorrecht)?

#378:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 18:32
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...

Hier geht's genausowenig um Gluecksspiel wie es bei Arbeit um spielen geht.

Ach du meine Nase. Kapitalmarkt & Börse sind also tatsächlich etwas anderes als Wetten?


Ja.


Es ist vergleichbar mit Poker.


Man kann die Kapitalmaerkte sicherlich als Gluecksspielkasino benutzen, wenn man das will. Man kann sie allerdings auch als recht zuverlaessig sprudelnde Einkommensquelle nutzen, wenn man weiss wie man Risiken weitestgehend vermeiden und die dennoch auftretenden Risiken minimieren kann. Und dieses Wissen um ein vernuenftiges Risikomanagement ist alles andere als Hexenwerk. Das ist so leicht zu verstehen, dass jeder normal intelligente Mensch dazu in der Lage sein sollte.

Das Schoene an den Kapitalmaerkten ist fuer mich gerade, dass von ihrer Gier getriebene Zocker frueher oder spaeter auf die Schnauze fliegen und alles verlieren, waehrend Menschen mit einem vernuenftigeren Bezug zu Geld und Kapital langfristig erfolgreicher sind.

#379:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 23:20
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Oops. Fast hätte ich eine bestimmte Art von Produktivität unterschlagen: wie viel Kapital generiert ein Kapital von 1000? Hmm. Merkwürdig. Hier kann ich mir eine stetige Steigerung der Produktivität nicht vorstellen.


Wenn du erwaertest das ich wissen soll worauf du genau hinaus willst, müsstest du mir das freundlicherweise mit anderen Worten nochmal erklären.

Ich fand das überraschend, merkwürdig, erwähnenswert. Ein schlüssiges Argument kann ich nicht daraus bauen. Vielleicht war's auch Unsinn.


aztec hat folgendes geschrieben:
Falls dir der Begriff Vollgeld tatsächlich neu ist, folgende Links dazu.

http://de.wikipedia.org/wiki/Banking-Theorie

http://de.wikipedia.org/wiki/Currency-Theorie

Wußte ich nicht. Geschockt

Hätte ich auch nicht geglaubt, wenn's mir ein Kollege in der Mittagspause erzählt hätte. Ich dachte, alle Geldschöpfung geschehe durch die Zentralbank.

Mir scheint, der eigentliche Grund, warum Banken Geld "schöpfen", ist dieser: Banken vergeben Kredite zu Zinsätzen weit über dem Leitzins der Zentralbank. Verpflichtet man Banken dazu, Kredite zum Leitzinssatz plus einen Aufschlag für Ausfallrisiko plus Verwaltungsgebühren zu gewähren, ist man ziemlich nahe an einem Vollgeldsystem.


aztec hat folgendes geschrieben:
Die Rechnung die du gemacht hast, geht von bestimmten Grundannahmen aus, die aktuell real sind. Meine Position ist: Unter den aktuellen Rahmenbedingungen wird das nichts mit dem BGE.
Die Frage ist, ob es möglich ist Stellschrauben im Geldkreislauf soweit zu verändern das ein BGE realisiert werden könnte. Sich diese Fragen zu stellen halte ich für besser als von vornherein alles für unmöglich zu erklären. Daher stellen sich mir die Fragen zur Realisierbarkeit durchaus.

Ja, genau.

Leider fallen die Antworten eher ernüchternd aus. Reden wir in 30 oder in 70 Jahren noch mal drüber.


Einsiedler hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Ist dir aufgefallen, daß der Gesamtetat unter dem liegt, was ein BGE in deiner 850-EUR-Variante kosten würde?

Bundeshaushalt: 320 Mrd. EUR
Steueraufkommen (laut IR): 600 Mrd. EUR
BGE (in Höhe von 850 EUR/m): 820 Mrd EUR

Mit einem BGE würde das Steueraufkommen steigen (da jeder das kriegt, können die sonstigen Einkünfte ohne Freibetrag versteuert werden). Außerdem dürfte sich der Konsum erhöhen, damit steigen die Einnahmen aus Verbrauchssteuern (und ggf. gibt es neue Arbeitsplätze).

Ja, möglich. Leider läßt sich könnte, würde und wenn schlecht in eine Überschlagsrechnung einsetzen.


Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Und wenn das immer noch nicht reicht, müssen halt Steuern erhöht werden.

Um wieviel müßten die Steuern erhöht werden?

Nach meiner obigen Rechnung um mindestens den Faktor 2. Der Steuerzahlertag läge dann nicht mehr Anfang Juli sondern Mitte Januars nächsten Jahres.

In einer Sache sind wir uns vermutlich einig: die diversen Steuervergünstigungen der letzten Legislaturperioden waren zum Teil unglücklich, ja wahnwitzig. Und der Steuerzahlertag muß auch nicht zu ernst genommen werden, er beruht sicher auf einer ziemlich groben Durchschnittsberechnung.

Jedenfalls wäre es die Hausaufgabe der BGE-Befürworter, zu sagen, um wie viel man wo und bei wem Steuern erhöhen soll.


Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Die Finanzierbarkeit sehe ich als geringeres Problem, die Auswirkungen auf das Arbeitsverhalten schätze ich dagegen als höchst ungewiß ein. Und ob ein erhöhter Konsum so erstrebenswert ist, sei auch dahingestellt.

Insbesondere wenn du die Steuern erhöhen willst, werden noch weniger arbeiten wollen. Oder nur noch am Fiskus vorbei. zwinkern


Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Geld hat ja letztlich nur einen Verrechnungswert, entscheidend ist, welche Mengen an Waren und Dienstleistungen produziert werden. Vielleicht sollte man mal von der Seite herangehen. Wieviel Überschuß besteht denn tatsächlich? Würde er ausreichen, um die mangels Geld heute nicht erfüllbaren Konsumwünsche von Arbeitslosen und Geringverdienern erfüllen zu können?

Überschuß?

Den Überschuß, der sich in Milchseen und Butterbergen manifestiert? Glücklicherweise haben wir gelernt, diesen Überschuß in andere Länder zu exportieren. zynisches Grinsen

Der, ahhm, negative Überschuß in unserem Staatshaushalt? Wir haben Schulden, wir machen neue Schulden, und die Zinslast wird uns noch lange drücken, weil der Schuldendienst im Haushalt kaum Tilgung enthält.

Der Überschuß in der Art, daß Kapitaleinkünfte überproportional wachsen im Vergleich zu anderen Einkünften? OK, gutes Argument.


Einsiedler hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
Meine Aussage war lediglich, die Produktivität auch bei sinkender Zahl der Erwerbstätigkeit nicht sinken würde. Ich gehe sogar davon aus das sie weiter steigen wird.

Ich verstehe unter Produktivität etwas anderes als du.

Du hast insofern recht, als es um die Gesamtproduktion geht, aber die wird ja maßgeblich von der Produktivität mitbestimmt. Die Frage ist, ob die Zahl der Erwerbstätigen stärker einbricht als von einer steigenden Produktivität kompensiert werden kann.

Gute Frage. Brandheiße Frage.

Unsere Kanzlerin hat gerade heute zu einer breiten Diskussion aufgerufen, wie man mit den demographischen Veränderungen umgeht.

#380:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 23:50
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Und wenn das immer noch nicht reicht, müssen halt Steuern erhöht werden.

Um wieviel müßten die Steuern erhöht werden?

Nach meiner obigen Rechnung um mindestens den Faktor 2. Der Steuerzahlertag läge dann nicht mehr Anfang Juli sondern Mitte Januars nächsten Jahres.

Das ist Käse. Schon die Bezeichnung dieses Tages ist irreführend. Genaueres findest Du hier

Vielleicht solltest Du bei Deiner Berechnung auch die nicht mehr (in dieser Höhe) anfallenden Sozialabgaben berücksichtigen, wie z.B. bei Rentenversicherung und der Anteil der Krankenversicherung, welcher das Krankengeld absichert. Ebenso könnte die Ersparnis durch den teilweisen (oder kompletten?) Wegfall der Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle von den Arbeitgebern zu einem Teil einkassiert werden wie auch Umlagen U1 und 2.

Das, was ich an anderer Stelle als Lohnsubvention bezeichnet habe, könnte man ebensogut abschöpfen, ohne dass den AG dadurch ein Nachteil entstünde. Ich mag jetzt nicht überschlagen, wieviel das ausmacht, aber ein gehöriger Batzen kommt da schon zusammen, der den BGE-Topf gehörig auffüllt.

#381:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 04.10.2012, 23:55
    —
smallie hat folgendes geschrieben:

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Geld hat ja letztlich nur einen Verrechnungswert, entscheidend ist, welche Mengen an Waren und Dienstleistungen produziert werden. Vielleicht sollte man mal von der Seite herangehen. Wieviel Überschuß besteht denn tatsächlich? Würde er ausreichen, um die mangels Geld heute nicht erfüllbaren Konsumwünsche von Arbeitslosen und Geringverdienern erfüllen zu können?

Überschuß?

Den Überschuß, der sich in Milchseen und Butterbergen manifestiert? Glücklicherweise haben wir gelernt, diesen Überschuß in andere Länder zu exportieren. zynisches Grinsen
Wir haben gelernt, dass man den nicht wirklich exportieren möchte und lieber Stillegungsprämien zahlt. Und wir haben gelernt, dass man selbst bei Daimler die Bänder anhält, wenn die Autohalden voll sind.

#382:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 05.10.2012, 14:42
    —
Erstmal danke fürs reparieren an das Mod Team.

smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Falls dir der Begriff Vollgeld tatsächlich neu ist, folgende Links dazu.

http://de.wikipedia.org/wiki/Banking-Theorie

http://de.wikipedia.org/wiki/Currency-Theorie

Wußte ich nicht. Geschockt

Hätte ich auch nicht geglaubt, wenn's mir ein Kollege in der Mittagspause erzählt hätte. Ich dachte, alle Geldschöpfung geschehe durch die Zentralbank.


Die Zentralbank erzeugt etwa 10% der Geldmenge, 90% werden von den Geschäftsbanken erzeugt.
Das ist ein grandioses Geschäftsmodell für die Banken.

smallie hat folgendes geschrieben:

Mir scheint, der eigentliche Grund, warum Banken Geld "schöpfen", ist dieser: Banken vergeben Kredite zu Zinsätzen weit über dem Leitzins der Zentralbank. Verpflichtet man Banken dazu, Kredite zum Leitzinssatz plus einen Aufschlag für Ausfallrisiko plus Verwaltungsgebühren zu gewähren, ist man ziemlich nahe an einem Vollgeldsystem.


Naja, in einem Vollgeldsystem ist die fraktionale Reserve vollständig beseitigt. Kredite können nur noch vergeben werden, wenn zuvor irgendwo im System ein Sparakt stattgefunden hat. Es existiert de facto nur noch ein Geldkreislauf, den der Zentralbank. Ich denke was du vorschlägst, ist die Beibehaltung beider Kreisläufe bei Erhöhung der Reserve bei den Geschäftsbanken.
Das wäre noch ziemlich weit weg vom Vollgeld. Aber wie gesagt, ich habe richtig zu knabbern das Vollgeld wirklich im Detail zu schnallen. Und das was man im Netz dazu findet ist noch auf eine einigermaßen politisch verständliche Größe zusammengestaucht.

smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Die Rechnung die du gemacht hast, geht von bestimmten Grundannahmen aus, die aktuell real sind. Meine Position ist: Unter den aktuellen Rahmenbedingungen wird das nichts mit dem BGE.
Die Frage ist, ob es möglich ist Stellschrauben im Geldkreislauf soweit zu verändern das ein BGE realisiert werden könnte. Sich diese Fragen zu stellen halte ich für besser als von vornherein alles für unmöglich zu erklären. Daher stellen sich mir die Fragen zur Realisierbarkeit durchaus.

Ja, genau.

Leider fallen die Antworten eher ernüchternd aus. Reden wir in 30 oder in 70 Jahren noch mal drüber.


In 70 Jahren bin ich hoffentlich nicht mehr. Aber es könnte durchaus solange dauern, oder niemals eintreten.


smallie hat folgendes geschrieben:

Unsere Kanzlerin hat gerade heute zu einer breiten Diskussion aufgerufen, wie man mit den demographischen Veränderungen umgeht.


Nun da es ja gerade wieder in der politischen Rhetorik in Mode ist Eigenverantwortung zu übernehmen, wird sich meine Altersvorsorge wahrscheinlich auf eine Pulle Vodka und eine Pistole mit Mundstück konzentrieren. (Muss nichts besonderes sein ,ich brauch sie ja nur einmal. Sehr glücklich )
Ich werde im Alter niemanden zur Last fallen.

#383:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 05.10.2012, 15:41
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Und das Privileg der Redefreiheit?

Inwiefern ist denn die Redefreiheit ein Privileg (d.h. ein Vorrecht)?
Insofern es auch Gesellschaften und historische Abschnitte gibt, in denen sie nicht gewährt ist/war, Redefreiheit ist somit ein Privileg der Angehörigen von Gesellschaften, die sie gewähren gegenüber Menschen in anderen Gesellschaften.

#384:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 05.10.2012, 18:34
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Insofern es auch Gesellschaften und historische Abschnitte gibt, in denen sie nicht gewährt ist/war, Redefreiheit ist somit ein Privileg der Angehörigen von Gesellschaften, die sie gewähren gegenüber Menschen in anderen Gesellschaften.

Nein, ist sie nicht. Dass ein allgemeines Recht verletzt wird, ist kein Argument gegen seine Allgemeinheit. Dass die Redefreiheit nicht immer gewährleistet war, ist eine empirische Tatsache, aber diese empirische Tatsache ist keine Folgerung der Redefreiheit selbst. Die Redefreiheit ist kein Privileg, weil sie selbst als Recht in keiner denkbaren Situation irgendeinem Individuum Vorrecht vor einem anderen gewährt. Beim Eigentum an Produktionsmitteln ist das anders, denn es selbst gewährt dem jeweiligen Eigentümer Vorrecht.

#385:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 13:44
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...

Hier geht's genausowenig um Gluecksspiel wie es bei Arbeit um spielen geht.

Ach du meine Nase. Kapitalmarkt & Börse sind also tatsächlich etwas anderes als Wetten?


Ja.

Falls dies tatsächlich deine Meinung ist, möchte ich dir freundschaftlich ans Herz legen, deine Investitionen zu überdenken und unter dem von mir angeführten Gesichtspunkt erneut zu prüfen. Mehr nicht. Investieren, wenn man ansatzweise eine Ahnung hat, wie das Spiel funktioniert, ist schon gefährlich.


Du kennt den Affen/Dartscheiben-Versuch noch nicht. Sehr glücklich

Burton Malkiel, Wirtschaftsprofessor in Princton, behauptete in seinem Buch A Random Walk Down Wall Street, daß ein Affe, der mit verbundenen Augen Darts auf die Börsenkursseiten einer Zeitung wirft, damit ein Portfolio zusammenstellen könne, das genau so gut sein, als ein von Experten ausgewähltes.

Das Wall Street Journal hat die Idee umgesetzt. Es sieht nicht besonders gut aus für die Experten.

Zitat:
The Wall Street Journal Dartboard Contest

The Journal set out to create an entertaining contest to test Malkiel's theory and give its readers some new investment ideas in the process. Wall Street Journal staff members typically play the role of the monkeys (the Journal listed liability insurance as one reason for not going all the way and actually using live monkeys).

The contest has become a popular feature for the Journal and has also drawn much interest and commentary from journalists, investors, and academics. Several academic papers have been written about the contest and its implications (summaries and links are included below).

[...]

On October 7, 1998 the Journal presented the results of the 100th dartboard contest. So who won the most contests and by how much? The pros won 61 of the 100 contests versus the darts. That’s better than the 50% that would be expected in an efficient market. On the other hand, the pros losing 39% of the time to a bunch of darts certainly could be viewed as somewhat of an embarrassment for the pros. Additionally, the performance of the pros versus the Dow Jones Industrial Average was less impressive. The pros barely edged the DJIA by a margin of 51 to 49 contests. In other words, simply investing passively in the Dow, an investor would have beaten the picks of the pros in roughly half the contests (that is, without even considering transactions costs or taxes for taxable investors).

The pro’s picks look more impressive when the actual returns of their stocks are compared with the dartboard and DJIA returns. The pros average gain was 10.8% versus 4.5% for the darts and 6.8% for the DJIA. [ Frage was gilt jetzt?]

[...]

Before the contest even began, Professor Malkiel had suggested that the results would be affected by an announcement effect. In other words, the very act of publishing the pro’s picks in the Journal could cause those stocks to rise as the hundreds of thousands of Journal readers (the Journal’s current circulation is listed at over 1.7 million) open their morning paper and react to the recommendations of the pros.

[...]

Liang concluded that the pros neither outperformed the market nor the darts. According to Liang, the pros supposed superior performance could be explained by the small sample size, the announcement effect, and the missing dividend yields. One of the strongest criticisms of the contest is the fact that the Journal measures performance by price appreciation only, despite the fact that total return is measured by both price appreciation and dividends. For the period that Liang studied, the pro’s stocks had an average dividend yield of 1.2% versus yields for the darts of 2.3% and 3.1% for the DJIA average.

http://www.investorhome.com/darts.htm

Die Zahlen in letzten Satz kann ich mir auch nicht ganz erklären. Eine durchschnittliche Auswahl aus dem DJIA liegt unter dem Durschschnitt. OK, muß Zufall gewesen sein. zwinkern

Zum Zufall gleich mehr:

Defätist hat folgendes geschrieben:
Das von anderen hier angeführte Poker (mit oder ohne gezinkte Karten) würde passen, wenn die Kriterien wie Mitspieler, Karten (Aktien/Produkte/etc.) und Einsätze sowie Verflechtungen zwische diesen Kriterien tatsächlich überschaubar wären. Sind sie aber nicht mal ansatzweise.

Es gibt einige mathematische Ansätze, das Risiko so wie bei Poker zu berechnen. Google-Stichworte wären Bachelier, Markowitz und Black-Scholes.

Black-Scholes funktioniert sogar ohne daß Experten eine Einschätzung über die Zukunft einer Aktiengesellschaft geben müßen.

Dummerweise haben alle diese Modelle einen Fehler: sie gehen davon aus, das Kursschwankungen standardverteilt sind. Benoit Mandelbrot hat in den 90er Jahren gezeigt, daß extreme Kursschwankungen viel häufiger auftreten, als bei einer Normalverteilung zu erwarten wäre.

Ob diese Modelle in der Praxis eingesetzt wurden weiß ich nicht. Wundern würde es mich nicht, immerhin gab es dafür zwei Nobelpreise. Die systematische Unterschätzung des Risikos in diesen Modellen würde auch die "Hoppla-das-hat-niemand-vorhergesehn-Momente" erklären, wenn wieder mal eine Blase platzt.


Defätist hat folgendes geschrieben:
Ich sehe es eher im Bereich der Wette, bei der man nur einsetzen sollte, was man "zuviel" hat und alles andere tunlichst vermeiden sollte.

Es könnte auch einen vernünftigen Umgang mit Aktien geben. Aktuell schielen manche Aktieninvestoren und Fondsmanager erst mal nach Kursgewinnen. Aus deren Sicht verständlich, denn 10% Kursgewinn sind viel schneller möglich, als in Summe 10% Dividende zu erhalten.

Also etwa so:

- Spekulation: ich kauf mir Apple-Aktien für 500, in der Hoffnung, daß sie auf 600 steigen. Die Dividende kann mir hier egal sein.
- Vernünftige Investition: ich kauf mir Aktien, bei denen einigermaßen verlässlich 3% Dividende anfällt.


Frage an die Profis: gibt es einen Zusammenhang zwischen Kurs und Höhe der Dividende?

#386:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 14:53
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Du kennt den Affen/Dartscheiben-Versuch noch nicht. Sehr glücklich

http://m.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/denkfehler-die-uns-geld-kosten/denkfehler-die-uns-geld-kosten-9-die-affen-sind-die-besten-anleger-11711132.html

#387:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 15:07
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Der Steuerzahlertag läge dann nicht mehr Anfang Juli sondern Mitte Januars nächsten Jahres.

Das ist Käse. Schon die Bezeichnung dieses Tages ist irreführend. Genaueres findest Du hier

Ja, hast Recht. War Käse.

Und zwar deshalb:
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Außerdem wird kritisiert, dass die Beiträge der Arbeitnehmer an die gesetzlichen Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung „dem Staat“ zugeschlagen werden und die Arbeitnehmer sich bei einer hypothetischen Auflösung dieser Versicherungen privat versichern müssten.


Diesen Satz von mir hast du allerdings nicht zitiert:
Zitat:
Und der Steuerzahlertag muß auch nicht zu ernst genommen werden



I.R hat folgendes geschrieben:
Vielleicht solltest Du bei Deiner Berechnung auch die nicht mehr (in dieser Höhe) anfallenden Sozialabgaben berücksichtigen, wie z.B. bei Rentenversicherung und der Anteil der Krankenversicherung, welcher das Krankengeld absichert. Ebenso könnte die Ersparnis durch den teilweisen (oder kompletten?) Wegfall der Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle von den Arbeitgebern zu einem Teil einkassiert werden wie auch Umlagen U1 und 2.

Das, was ich an anderer Stelle als Lohnsubvention bezeichnet habe, könnte man ebensogut abschöpfen, ohne dass den AG dadurch ein Nachteil entstünde. Ich mag jetzt nicht überschlagen, wieviel das ausmacht, aber ein gehöriger Batzen kommt da schon zusammen, der den BGE-Topf gehörig auffüllt.

Da kann ich nicht mitreden.

Nach meiner obigen Schätzung ist auch dein "gehöriger Batzen" zu gering, um in naher Zukunft einen Unterschied zu machen.

Milchmädchen will Zahlen sehen. Falls BGE den Namen "Konzept" verdient, sollte es nicht so schwierig sein, die finanziellen Rahmenbedingungen festzulegen. Warum kommen hier im Thread keine Links zu ausgearbeiteten Konzepten? Es liegt nahe, daß es solche nicht gibt.


aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Falls dir der Begriff Vollgeld tatsächlich neu ist, folgende Links dazu.

http://de.wikipedia.org/wiki/Banking-Theorie

http://de.wikipedia.org/wiki/Currency-Theorie

Wußte ich nicht. Geschockt

Hätte ich auch nicht geglaubt, wenn's mir ein Kollege in der Mittagspause erzählt hätte. Ich dachte, alle Geldschöpfung geschehe durch die Zentralbank.


Die Zentralbank erzeugt etwa 10% der Geldmenge, 90% werden von den Geschäftsbanken erzeugt.
Das ist ein grandioses Geschäftsmodell für die Banken.

Nochmal Geschockt

Ich kann die 90% nicht glauben. Kann schon sein, daß du recht hast, von diesen Dingen verstehe ich nichts. Aber 90%?

Es heißt doch immer, daß die EZB-Politik auf Geldwertstabilität ausgerichtet ist? Wenn 90% der Geldschöpfung bei Banken anfällt hat die EZB das nicht unter Kontrolle. Der übliche Verweis auf Stabilitätspolitik wäre eine Farce.

#388:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 17:41
    —
smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:



Die Zentralbank erzeugt etwa 10% der Geldmenge, 90% werden von den Geschäftsbanken erzeugt.
Das ist ein grandioses Geschäftsmodell für die Banken.

Nochmal Geschockt

Ich kann die 90% nicht glauben. Kann schon sein, daß du recht hast, von diesen Dingen verstehe ich nichts. Aber 90%?


Etwa 85% bis 90% des Giralgeldes werden auf diese Art geschöpft.
Das sind Zahlen die ich von Huber u.a. habe.
Um die jetzt passgenau nachvollziehen zu können, müßte ich in die Primärliteratur rein.
Damit dürfte ich überfordert sein.


smallie hat folgendes geschrieben:

Es heißt doch immer, daß die EZB-Politik auf Geldwertstabilität ausgerichtet ist? Wenn 90% der Geldschöpfung bei Banken anfällt hat die EZB das nicht unter Kontrolle. Der übliche Verweis auf Stabilitätspolitik wäre eine Farce.


Das ist genau der Kritikpunkt. Die EZB kann nur eine Zinspolitik über die Anhebung oder Absenkung des Leitzinses betreiben. Auf die Geldmenge hingegen hat sie so gut wie keinen Einfluss. Wie wird das den ablaufen in der Praxis? Die Banken gehen zur EZB sagen das sie einen
Kredit vergeben wollen. Da wird die EZB kaum nein sagen. Schließlich soll der Wirtschaft nicht die Liquidität abhanden kommen. Und wenn es sich um Staatsanleihen handelt wird sie sich sowieso hüten abzulehnen. Des Weiteren können die Banken, dank des eingeführten Interbankenmarktes, sich auch gegenseitig Geld leihen, ganz ohne Beteiligung der EZB.

Damit hat die EZB so gut wie keinen Einfluss auf die Geldmenge im System.

Das direkte Aufkaufen von Schrottanleihen südeuropäischer Staaten auf dem Sekundärmarkt scheint der letzte verzweifelte Versuch der EZB zu sein der Krise Herr zu werden.

#389:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 21:38
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Insofern es auch Gesellschaften und historische Abschnitte gibt, in denen sie nicht gewährt ist/war, Redefreiheit ist somit ein Privileg der Angehörigen von Gesellschaften, die sie gewähren gegenüber Menschen in anderen Gesellschaften.

Nein, ist sie nicht. Dass ein allgemeines Recht verletzt wird, ist kein Argument gegen seine Allgemeinheit. Dass die Redefreiheit nicht immer gewährleistet war, ist eine empirische Tatsache, aber diese empirische Tatsache ist keine Folgerung der Redefreiheit selbst. Die Redefreiheit ist kein Privileg, weil sie selbst als Recht in keiner denkbaren Situation irgendeinem Individuum Vorrecht vor einem anderen gewährt. Beim Eigentum an Produktionsmitteln ist das anders, denn es selbst gewährt dem jeweiligen Eigentümer Vorrecht.
Die Redefreiheit hat zwar den Anspruch eines allgemeinen Rechtes, ist es jedoch ganz offensichtlich nicht. Das gilt im übrigen mE für alle Menschenrechte. Sie sind nicht universal, nur wiel jemand sie dazu erklärt (es sei denn, derjenige hat auch die Macht, diesen Anspruch durchzusetzen).

#390:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:00
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Die Redefreiheit hat zwar den Anspruch eines allgemeinen Rechtes, ist es jedoch ganz offensichtlich nicht. Das gilt im übrigen mE für alle Menschenrechte.

Das ist keine Auseinandersetzung mit meiner Argumentation, sondern nur eine argumentlose Wiederholung deiner ursprünglichen Behauptung. Jetzt bin ich derjenige, der sagt: Ich hätte ehrlich mehr erwartet.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Sie sind nicht universal, nur wiel jemand sie dazu erklärt.

Ist doch Kappes. Ich habe in meinem Beitrag genau gesagt, worin der Unterschied zwischen der Redefreiheit und dem Eigentumsrecht meiner Ansicht nach besteht. Zu dem, was ich tatsächlich geschrieben habe, sagt dein Beitrag - gar nichts.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 06.10.2012, 22:07, insgesamt einmal bearbeitet

#391:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:07
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Die Redefreiheit hat zwar den Anspruch eines allgemeinen Rechtes, ist es jedoch ganz offensichtlich nicht. Das gilt im übrigen mE für alle Menschenrechte.

Keine Auseinandersetzung mit meiner Argumentation, nur argumentlose Wiederholung deiner ursprünglichen Behauptung. Danke für das Gespräch.

Welche Argumentation?

Zitat:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Sie sind nicht universal, nur wiel jemand sie dazu erklärt.

Da kann ich doch nichts dafür, dass du den Unterschied zwischen einem allgemeinen Recht und einem Vorrecht schlichtweg nicht verstehst. Schulterzucken
Was genau meinst du mit "allgemein"? Mir kommt der Verdacht, du nutzt einen völlig anderen Bezugsrahmen als ich.

Es dürfte aus meinem Beitrag ziemlich klar sein, dass ich ein Recht, welches nicht in allen rechtssystemen garantiert wird nicht als allgemein bezeichnen würde. Dein Bezugsraum scheint sich aber ausschließlich innerhalb eines einzelnen Rechtssystems zu bewegen.

In Rechtssystemen, in denen die Redefreiheit nicht garantiert wird, wird nicht gegen dieses Recht verstoßen, es existier schlichtweg nicht. Es sei denn, du erklärst die Universalität der Menschenrechte zur Tatsache (statt zum Anspruch oder zur Absichtserklärung, als die ich sie sehe).

#392:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:09
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Welche Argumentation?

Die, in der ich erkläre, was der Unterschied zwischen der Redefreiheit und dem Eigentumsrecht ist. Du hast sie sogar selbst zitiert, bist aber leider mit keinem Wort auf sie eingegangen.

Ob man das, was ich geschrieben habe, jetzt Argumentation nennt oder nicht, ist übrigens relativ egal, aber dass du darauf nicht inhaltlich eingegangen bist, kann jeder nachlesen.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Dein Bezugsraum scheint sich aber ausschließlich innerhalb eines einzelnen Rechtssystems zu bewegen.

Der Unterschied zwischen einem allgemeinen Recht und einem Privileg ist in der Tat ein Unterschied innerhalb des Rechts. Worin genau dieser Unterschied besteht, habe ich gesagt.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
In Rechtssystemen, in denen die Redefreiheit nicht garantiert wird, wird nicht gegen dieses Recht verstoßen, es existiert schlichtweg nicht.

Man kann sich so ausdrücken, wenn man will. Aber auch das ist keine Folgerung und kein Resultat aus der Redefreiheit selbst.

#393:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:24
    —
Okay, wir haben also ganz offensichtlich komplett unterschiedliche Definitionen des Begriffs "Privileg".

Ich sehe es halt auch als Privileg an, dass ich im Vergleich zu angehörigen eines mE schlechteren Rechtssystems besondere Rechte habe (ebenso natürlich umgekehrt bzw. bei einer Person in einem mE besseren Rechtssystem).

Das ist natürlich etwas anderes als ein individuelles Privileg, bei denen einzelne Personen anderen gegenüber privilegiert sind. Das wiedeurm hat mit meinem Privilegsbegriff wenig zu tun, das ist einfach eine nutzbare Mehrbefähigung (ausser bei so Dingen wie Standesrecht). Van Gogh konnte besser malen als ich, aber das wird wohl kaum jemand als Privileg bezeichnen, bestenfalls als Begabung. Und der Grundbesitzer besitzt halt Grund, mit dem er Geld (oder sonstige Handelsgüter) verdienen kann. Das ist deswegen kein Privileg, weil ich das auch tun könnte, hätte ich den entsprechenden Grundbesitz.


Zuletzt bearbeitet von Shadaik am 06.10.2012, 22:30, insgesamt einmal bearbeitet

#394:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:26
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Van Gogh konnte besser malen als ich, aber das wird wohl kaum jemand als Privileg bezeichnen, bestenfalls als Begabung.

Dass Van Gogh besser malen konnte als du, ist aber kein Resultat aus irgendeinem Recht. Dass Bill Gates mehr Zugriff auf Produktivkräfte hat als du hingegen schon.

Sicher kann man auch eine Begabung umgangssprachlich als Privileg bezeichnen. Sie ist aber kein Privileg im Sinne eines Vor-Rechts.

Van Goghs Begabung ist kein Resultat rechtlicher Verhältnisse. Auch kein Resultat gesellschaftlicher Verhältnisse, die am Grunde einer Rechtssprechung lägen. Das ist der Unterschied.

#395:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:31
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Van Gogh konnte besser malen als ich, aber das wird wohl kaum jemand als Privileg bezeichnen, bestenfalls als Begabung.

Dass Van Gogh besser malen konnte als du, ist aber kein Resultat aus irgendeinem Recht. Dass Bill Gates mehr Zugriff auf Produktivkräfte hat als du hingegen schon.
Äh, nein?
Gates hat mW kein recht ausgenutzt, das ich nicht ebenso habe (oder hätte, wäre ich US-Bürger).

#396:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:34
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Gates hat mW kein Recht ausgenutzt, das ich nicht ebenso habe (oder hätte, wäre ich US-Bürger).

Darum geht es doch gar nicht. Das Eigentumsrecht ist formal allgemein, aber das Eigentum selbst ist das Privileg. Bill Gates hat einen Zugriff auf Produktionsmittel, den du nicht hast. Darin besteht das Privileg.

Ein formal allgemeines Recht, in der eigenen Villa zu schlafen, privilegiert beispielsweise auch immer noch Villenbesitzer vor Nicht-Villenbesitzern, und zwar schon seiner eigenen Logik nach. Beim Recht auf Redefreiheit ist das nicht so.

#397:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:44
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Gates hat mW kein Recht ausgenutzt, das ich nicht ebenso habe (oder hätte, wäre ich US-Bürger).

Darum geht es doch gar nicht. Das Eigentumsrecht ist formal allgemein, aber das Eigentum selbst ist das Privileg. Bill Gates hat einen Zugriff auf Produktionsmittel, den du nicht hast. Darin besteht das Privileg.

ein "priveleg", dass er sich in der garage seiner eltern erarbeitet hat? (ok, so verkürzt stimmt die geschichte nicht, aber du weisst schon was gemeint ist).

#398:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 22:52
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ein "priveleg", dass er sich in der garage seiner eltern erarbeitet hat?

Dafür, dass Bill Gates heute die gesellschaftlichen Privilegien besitzt, die er besitzt, hat tatsächlich auch er selbst gearbeitet. Das kann natürlich für die Frage nach der Berechtigung von Privilegien relevant sein, ändert aber nichts daran, dass es sich um Privilegien handelt.

#399:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 23:29
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ein "priveleg", dass er sich in der garage seiner eltern erarbeitet hat?

Dafür, dass Bill Gates heute die gesellschaftlichen Privilegien besitzt, die er besitzt, hat tatsächlich auch er selbst gearbeitet. Das kann natürlich für die Frage nach der Berechtigung von Privilegien relevant sein, ändert aber nichts daran, dass es sich um Privilegien handelt.

äääh jaaaa, neeee, ist klar,
also selbst erarbeitete "privilegien" sind scheisse. gut, damit unterdrückst du aber jeden forscher-/entdecker-/entwerfergeist.

das ist ziemlich daneben, zumal gates in der garage nicht mal wissen konnte, ob aus dem jemals irgendwas wird.

#400:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 23:40
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ein "priveleg", dass er sich in der garage seiner eltern erarbeitet hat?

Dafür, dass Bill Gates heute die gesellschaftlichen Privilegien besitzt, die er besitzt, hat tatsächlich auch er selbst gearbeitet. Das kann natürlich für die Frage nach der Berechtigung von Privilegien relevant sein, ändert aber nichts daran, dass es sich um Privilegien handelt.

äääh jaaaa, neeee, ist klar,
also selbst erarbeitete "privilegien" sind scheisse. gut, damit unterdrückst du aber jeden forscher-/entdecker-/entwerfergeist.

das ist ziemlich daneben, zumal gates in der garage nicht mal wissen konnte, ob aus dem jemals irgendwas wird.
Großer käse. Auch in einer Garage kann man sich das Recht auf Ausbeutung nicht erarbeiten.

#401:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 23:52
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ein "priveleg", dass er sich in der garage seiner eltern erarbeitet hat?

Dafür, dass Bill Gates heute die gesellschaftlichen Privilegien besitzt, die er besitzt, hat tatsächlich auch er selbst gearbeitet. Das kann natürlich für die Frage nach der Berechtigung von Privilegien relevant sein, ändert aber nichts daran, dass es sich um Privilegien handelt.

äääh jaaaa, neeee, ist klar,
also selbst erarbeitete "privilegien" sind scheisse. gut, damit unterdrückst du aber jeden forscher-/entdecker-/entwerfergeist.

das ist ziemlich daneben, zumal gates in der garage nicht mal wissen konnte, ob aus dem jemals irgendwas wird.
Großer käse. Auch in einer Garage kann man sich das Recht auf Ausbeutung nicht erarbeiten.

hmmm,
nun frage mal die mickysoft-mitarbeiter in seattle, ob sie sich ausgebeutet fühlen...

ich meine, das ist alles total schräg, jeder, der mit seiner idee erfolg hat, ist ausbeuter - wie margarethe steiff z.b.?

#402:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.10.2012, 23:58
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
also selbst erarbeitete "privilegien" sind scheisse.

Das "also" steht da nur zur Dekoration. Mit meinem Beitrag hat dieser Satz nichts zu tun.

#403:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 01:05
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ein "priveleg", dass er sich in der garage seiner eltern erarbeitet hat?

Dafür, dass Bill Gates heute die gesellschaftlichen Privilegien besitzt, die er besitzt, hat tatsächlich auch er selbst gearbeitet. Das kann natürlich für die Frage nach der Berechtigung von Privilegien relevant sein, ändert aber nichts daran, dass es sich um Privilegien handelt.

äääh jaaaa, neeee, ist klar,
also selbst erarbeitete "privilegien" sind scheisse. gut, damit unterdrückst du aber jeden forscher-/entdecker-/entwerfergeist.

das ist ziemlich daneben, zumal gates in der garage nicht mal wissen konnte, ob aus dem jemals irgendwas wird.

Mit Forscher-/Entdecker-/Enwerfergeist kommst Du aber nicht in Gates'sche Dimensionen.
Bei ihm sollte man überhaupt den Softwerker nicht so hoch hängen. Seinen Erfolg verdankt er einem dämlichen Verhandlungspartner bei IBM, der ihm eine Monopolstellung für das geringfügig veränderte QDOS verschaffte, die soweit ging, dass er damit den Riesen IBM erledigt hat. Der hat sein Geld durch die Dummheit der Käufer und tricky Verträge verdient, teilweise hart an der Erpressung, und nicht durch Innovation. Und zwar völlig egal ob Du sein Betriebssystem nimmst oder seine Anwendersoftware. Die hinkten lange genug qualitativ entsetzlich hinterher und fanden ihre dummen Käufer deshalb, weil die Kaufleute waren, die von Informatik keine Ahnung hatten und denen der Sicherheitsaspekt, bei einem IBM-Partner zu kaufen, gereicht hat, um in der Sache ganz viele Kröten zu schlucken. Wenn ich damals jemandem gesagt habe, dass eigentlich Datenkompatibilität ausreicht, dann haben die mich angesehen, als käme ich vom Mond. Kompatibilität war immer gleich IBM-Kompatibilität und so unverzichtbar wie ein Stecker für 220 Volt. Unsere Computerzeitschriften habe da übrigens auch ganz schnell mitgespielt.

Bill Gates ist nicht das Beispiel des Forscher-/Entdecker-/Enwerfergeistes, sondern ein warnendes Beispiel für die Überbewertung der Kaufleute in unserer Gesellschaft.

fwo

#404:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 01:25
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
nun frage mal die mickysoft-mitarbeiter in seattle, ob sie sich ausgebeutet fühlen...?

Also erstmal ist Ausbeutung ein ökonomischer Begriff und nicht ein emotionaler oder psychologischer. Ob sich jemand ausgebeutet fühlt oder nicht, spielt in diesem Kontext (zumindest zunächst mal) gar keine Rolle.

Allerdings ist die Sache im Falle Microsoft tatsächlich sogar noch ein ganzes Stück komplizierter. Das ist ein äußerst interessantes Thema, aber leider völlig Off-Topic. Es wäre aber einen neuen Thread wert...

#405:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 09:52
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Mit Forscher-/Entdecker-/Enwerfergeist kommst Du aber nicht in Gates'sche Dimensionen.

ich kenne die geschichte zwinkern
ich hatte ja nicht mit gates angefangen...

#406:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 10:23
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
nun frage mal die mickysoft-mitarbeiter in seattle, ob sie sich ausgebeutet fühlen...?
Also erstmal ist Ausbeutung ein ökonomischer Begriff und nicht ein emotionaler oder psychologischer. Ob sich jemand ausgebeutet fühlt oder nicht, spielt in diesem Kontext (zumindest zunächst mal) gar keine Rolle.

Solche Sprüche regen mich auf. Natürlich ist Ausbeutung ein ökonomischer Begriff, jedoch ein moralisch-ideologisch aufgeladener. Du willst das Befinden der Betroffenen aus einem Begriff herausnehmen, der selbst intentional polarisierend angelegt ist und dessen Existenzberechtigung andernorts gern gerade mit den Bedürfnissen der Betroffenen begründet wird ...

Man kann natürlich - rein ökonomisch gesehen - alles als "Ausbeutung" bezeichnen, wo auch immer die Arbeitskraft von Menschen eingesetzt wird, um Profit zu erzielen, und zwar egal, ob diese Menschen dabei in einer win-win Situation sind oder nicht, und egal, wlche Standards dabei eingehalten werden oder nicht. Unternehmertum als solches wäre dann grundsätzlich "Ausbeutung", mit Ausnahme von Ich-AGs, für die Du aber sicher auch noch eine Definition von Ausbeutung findest.

Vermutlich könnte man unter diese apriori-Ausbeutung sogar sämtliche Verträge und Händel zwischen Menschen fassen, denn auch da versucht jemand (oder beide) zu profitieren von der Bereitschaft des Anderen, den Vertrag zu erfüllen.

#407:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 11:52
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Gates hat mW kein Recht ausgenutzt, das ich nicht ebenso habe (oder hätte, wäre ich US-Bürger).

Darum geht es doch gar nicht. Das Eigentumsrecht ist formal allgemein, aber das Eigentum selbst ist das Privileg. Bill Gates hat einen Zugriff auf Produktionsmittel, den du nicht hast. Darin besteht das Privileg.

Ein formal allgemeines Recht, in der eigenen Villa zu schlafen, privilegiert beispielsweise auch immer noch Villenbesitzer vor Nicht-Villenbesitzern, und zwar schon seiner eigenen Logik nach. Beim Recht auf Redefreiheit ist das nicht so.
Ja, aber es gibt ausser meiner fehlenden Befähigung oder Motivation dazu keinen Grund, aus dem ich nicht Villenbesitzer werden könnte.

Ich verstehe das Privileg nicht: Wenn Person A für 1 € eine Tüte Haribo kauft und Person B für 1.000.000 € ein Haus, ist der fiskalische Wert des € dennoch für beide Personen gleich. 1 € = 1 €. Dass Person B davon mehr hat als Person A ändert daran nichts.
Es gehört zum Wesen der Gleichberechtigung, dass Personen mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen auch zu unterschiedlichen Ergebnisse kommen.

#408:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 12:41
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ja, aber es gibt ausser meiner fehlenden Befähigung oder Motivation dazu keinen Grund, aus dem ich nicht Villenbesitzer werden könnte.

Du kannst aber nicht zur gleichen Zeit die gleiche Villa besitzen wie Bill Gates. Auf die Nutzung seiner eigenen Villa hat Bill Gates schon dadurch ein Privileg, dass es seine eigene ist.

Randbemerkung: Im Übrigen sind viele Menschen durch weitaus mehr am Besitz einer eigenen Villa gehindert als durch einen Mangel an Fähigkeiten oder Motivation. Aber egal.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Es gehört zum Wesen der Gleichberechtigung, dass Personen mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen auch zu unterschiedlichen Ergebnisse kommen.

Mal abgesehen davon, dass das so formuliert ziemlich fragwürdig ist: Bei der Redefreiheit ist aber genau das nicht der Fall.

#409:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 13:09
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Es gehört zum Wesen der Gleichberechtigung, dass Personen mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen auch zu unterschiedlichen Ergebnisse kommen.
Mal abgesehen davon, dass das so formuliert ziemlich fragwürdig ist: Bei der Redefreiheit ist aber genau das nicht der Fall.

Wieso nicht? Trotz Redefreiheit für alle kann sich der Gebildete, Extrovertierte und Sprachbegabte wirksamer und besser äußern.

#410:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 13:13
    —
step hat folgendes geschrieben:
Trotz Redefreiheit für alle kann sich der Gebildete, Extrovertierte und Sprachbegabte wirksamer und besser äußern.

Das entscheidende Wort hier ist trotz. Der Villenbesitzer ist hinsichtlich der Nutzung seiner Villa nicht trotz, sondern wegen des Eigentumsrechts privilegiert.

Es ist genau dieser Unterschied zwischen trotz und wegen, auf den ich schon die ganze Zeit hinzuweisen versuche.

#411:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 13:27
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Trotz Redefreiheit für alle kann sich der Gebildete, Extrovertierte und Sprachbegabte wirksamer und besser äußern.
Das entscheidende Wort hier ist trotz. Der Villenbesitzer ist hinsichtlich der Nutzung seiner Villa nicht trotz, sondern wegen des Eigentumsrechts privilegiert.

Richtig. Und der begnadete Rhetoriker ist wegen seiner speziellen Fähigkeit privilegiert. Die Frage ist, welche Kriterien Privilegien erfüllen müssen, damit sie für eine sozialistische Schleifung infragekommen.

#412:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 14:25
    —
step hat folgendes geschrieben:
Und der begnadete Rhetoriker ist wegen seiner speziellen Fähigkeit privilegiert.

Aber nicht wegen der Redefreiheit, und nur darum geht es. Der Eigentümer ist hingegen im Gebrauch seines Eigentums wegen des Eigentumsrechts privilegiert.

step hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, welche Kriterien Privilegien erfüllen müssen, damit sie für eine sozialistische Schleifung infragekommen.

Nein, das ist hier im Moment gerade gar nicht die Frage. Hier geht es gerade darum, was überhaupt der Unterschied zwischen einem Privileg und einem allgemeinen Recht ist.

#413:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 15:14
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Und der begnadete Rhetoriker ist wegen seiner speziellen Fähigkeit privilegiert.
Aber nicht wegen der Redefreiheit, und nur darum geht es. Der Eigentümer ist hingegen im Gebrauch seines Eigentums wegen des Eigentumsrechts privilegiert.

Also ich stelle das mal ganz platt gegenüber und nehme dafür hier an, daß das Eigentum nicht geerbt o.ä. wurde.

Eigentümer:
- Fähigkeit, Eigentum aufzubauen -> Privileg durch Natur
- Recht, Eigentum zu nutzen, so vorhanden -> kein Privileg, gilt für alle

Rhetoriker:
- Fähigkeit, gut zu reden -> Privileg durch Natur
- Recht, diese Fähigkeit zu nutzen, so vorhanden -> kein Privileg, gilt für alle

Volljähriger:
- Fähigkeit, gut zu verhandeln -> Privileg durch Natur
- Recht, diese Fähigkeit zu nutzen, so vorhanden -> kein Privileg, gilt für alle

Gesunder:
- Gesundheit -> Privileg durch Natur
- Recht, diese Fähigkeit zu nutzen, so vorhanden -> kein Privileg, gilt für alle

In welchen dieser Fälle muß das Recht beschnitten bzw. kompensiert werden, und mit welcher Begründung?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, welche Kriterien Privilegien erfüllen müssen, damit sie für eine sozialistische Schleifung infragekommen.
Nein, das ist hier im Moment gerade gar nicht die Frage. Hier geht es gerade darum, was überhaupt der Unterschied zwischen einem Privileg und einem allgemeinen Recht ist.

Ich wollte aufzeigen, daß auch ein allgemeines Recht bestimmten Nutzbarkeitsprivilegien unterliegen kann. Damt wird auch klar, wie schwierig es ist, "Privileg" oder auch das Gegenstück "Diskriminierung" überhaupt zu definieren. Versuch es doch mal.

#414:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 15:27
    —
step hat folgendes geschrieben:
- Recht, Eigentum zu nutzen, so vorhanden -> kein Privileg, gilt für alle

Warum ist das denn so schwer? Auch wenn ein gleiches Recht darauf besteht, das jeweils eigene Eigentum zu nutzen, ist das Recht auf die Nutzung einer bestimmten Villa immer noch ein Privileg hinsichtlich genau dieser Villa.

step hat folgendes geschrieben:
In welchen dieser Fälle muß das Recht beschnitten bzw. kompensiert werden, und mit welcher Begründung?

Nochmal: Wie kommst du denn in diesem Kontext überhaupt auf diese Frage? Hier ging es gar nicht um die Beschneidung irgendwelcher Rechte, sondern erstmal um den Unterschied zwischen einem Privileg und einem allgemeinen Recht.

Das Eigentumsrecht ist als allgemeines Recht formuliert, aber es schreibt schon seiner eigenen Logik nach Privilegien fest. Das Recht auf Redefreiheit ist auch ein allgemeines Recht, tut dies jedoch nicht.

step hat folgendes geschrieben:
Ich wollte aufzeigen, daß auch ein allgemeines Recht bestimmten Nutzbarkeitsprivilegien unterliegen kann.

Es gibt Unterschiede in der Redeweise verschiedener Menschen, und es kann sogar dazu kommen, dass einer dadurch Vorteile hat und ein anderer nicht. Aber diese Unterschiede werden nicht durch die Redefreiheit selbst festgeschrieben.
Die Redefreiheit garantiert dem guten Redner nicht, gut reden zu können, oder gar besser als andere. Aber das Eigentumsrecht garantiert dem Eigentümer das Vorrecht auf die Nutzung seines Eigentums.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 07.10.2012, 15:35, insgesamt 2-mal bearbeitet

#415:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 15:32
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
- Recht, Eigentum zu nutzen, so vorhanden -> kein Privileg, gilt für alle

Warum ist das denn so schwer? Auch wenn ein gleiches Recht darauf besteht, das jeweils eigene Eigentum zu nutzen, ist das Recht auf die Nutzung einer bestimmten Villa immer noch ein Privileg hinsichtlich genau dieser Villa.

das betrifft aber jedes eigentum, egal ob villa oder kleines eigenheim - warum reitest du dann dauernd auf der villa rum?

#416:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 15:34
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
das betrifft aber jedes eigentum, egal ob villa oder kleines eigenheim

In der Tat. Die Villa dient hier nur als Beispiel. Ich dachte, das wäre klar.

#417:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 15:38
    —
step hat folgendes geschrieben:
Eigentümer:
- Fähigkeit, Eigentum aufzubauen -> Privileg durch Natur


Lachen

#418:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:09
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
- Recht, Eigentum zu nutzen, so vorhanden -> kein Privileg, gilt für alle
Warum ist das denn so schwer? Auch wenn ein gleiches Recht darauf besteht, das jeweils eigene Eigentum zu nutzen, ist das Recht auf die Nutzung einer bestimmten Villa immer noch ein Privileg hinsichtlich genau dieser Villa.

Ja, ein allgemeines Recht wird zu einem aktuellen Privileg. Ähnlich in meinen anderen Beispielen: Das allgemeine Recht zur Nutzung rhetorischer Fähiglkeiten wird zu Deinem persönlichen Privileg hinsichtlich genau Deiner rhetorischen Fähigkeiten. Du darfst diese Fähigkeit ausbeuten, andere dürfen das nicht.

Der Grund hierfür liegt darin, daß in unserer Kultur tendenziell der eigene Körper und die eigenen Fähigkeiten als persönliches Eigentum angesehen werden, während das z.B. bei einer Villa oder bei Produktionsmitteln nicht mehr von allen so gesehen wird. In einem konsequent gedachten Sozialismus entsteht daher die Frage, was man kollektiviert und was nicht.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das Eigentumsrecht ist als allgemeines Recht formuliert, aber es schreibt schon seiner eigenen Logik nach Privilegien fest.

Ja, in dem Sinne, daß es die Ergebnisse natürlicher Privilegien teilweise vor Kollektivierung schützt und sie dmit persistenter macht.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich wollte aufzeigen, daß auch ein allgemeines Recht bestimmten Nutzbarkeitsprivilegien unterliegen kann.
Es gibt Unterschiede in der Redeweise verschiedener Menschen, und es kann sogar dazu kommen, dass einer dadurch Vorteile hat und ein anderer nicht. Aber diese Unterschiede werden nicht durch die Redefreiheit selbst festgeschrieben.

Genau, sondern durch das (implizite) "Eigentumsrecht" an unseren Fähigkeiten, unseren privaten Produktionsmitteln sozusagen. Nicht umsonst wurdem im realen Sozialismus (und in Ansätzen auch bei uns) teilweise die persönlichen Fähigkeiten und sogar die Körper der Menschen der kollektiven Nutzung zugeführt, mal vorsichtig ausgedrückt.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Redefreiheit garantiert dem guten Redner nicht, gut reden zu können, oder gar besser als andere.

Sie garantiert dem guten Redner, seine Fähigkeit nutzen zu dürfen.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Aber das Eigentumsrecht garantiert dem Eigentümer das Vorrecht auf die Nutzung seines Eigentums.

Es garantiert dem guten Eigentumsaufbauer, seine Fähigkeit nutzen zu dürfen.

#419:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:26
    —
step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Aber das Eigentumsrecht garantiert dem Eigentümer das Vorrecht auf die Nutzung seines Eigentums.

Es garantiert dem guten Eigentumsaufbauer, seine Fähigkeit nutzen zu dürfen.


Nein, es garantiert ihm die Nutzung des Produkts seiner Arbeit. Angenommen jedes gebaute Eigentum (ich verwende die komische Sprechweise einfach mal weiter...) würde automatisch einem beliebigen Diktator übergeben werden (Dieses Beispiel ist ganz bewusst jenseits eines kommunistischen Rahmens gewhlt). Damit wäre das Nutzen der Fähigkeit selbst nicht verboten. Eigentum zu bauen, herzustellen, zu produzieren, whatever, ist ja auch ohne ein Recht auf Eigentum möglich.

Zitat:
Zitat:

Die Redefreiheit garantiert dem guten Redner nicht, gut reden zu können, oder gar besser als andere.


Sie garantiert dem guten Redner, seine Fähigkeit nutzen zu dürfen.


Mit der Redefreiheit geht kein Recht einher, die Vorteile, die man aus seiner Redefähigkeit ziehen könnte, auch behalten zu dürfen. Denn das ist ja wieder (z. B.) Eigentum. Die Redefreiheit schützt eine Tätigkeit, nicht die damit erreichbaren Vorteile. Den Nutzen, den man aus der Redefreiheit zieht, kann man auch ohne eine Einschränkung der Redefreiheit, zumindest rechtlich einschrnken: Alle Gewinne, alle Anhänger, was auch immer, müssen dem obigen Diktator übergeben werden. Das wäre so *keine* Einschränkung der Redefreiheit, während das obige Analog bei dem Recht auf Eigentum eben sehr wohl eine Einschränkung eben dieses Rechts ist.


Zuletzt bearbeitet von Kival am 07.10.2012, 16:29, insgesamt einmal bearbeitet

#420:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:27
    —
step hat folgendes geschrieben:
Du darfst diese Fähigkeit ausbeuten, andere dürfen das nicht.


Nein, genau das garantiert die Redefreiheit eben nicht.

#421:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:34
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Du darfst diese Fähigkeit ausbeuten, andere dürfen das nicht.


Nein, genau das garantiert die Redefreiheit eben nicht.


Dafür garantiert die Redefreiheit dem guten Physiker, über Ökonomie daher schwätzen zu dürfen.

#422:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:38
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Du darfst diese Fähigkeit ausbeuten, andere dürfen das nicht.


Nein, genau das garantiert die Redefreiheit eben nicht.


Dafür garantiert die Redefreiheit dem guten Physiker, über Ökonomie daher schwätzen zu dürfen.


Also den Ökonomen sollte man das sicherlich nicht überlassen...

#423:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:42
    —
@Kival: Es scheint jetzt darauf hinauszulaufen, daß Ihr eine Grenze da zieht, wo die Nutzung mit einem irgendwie dauerhaft manifestierten Profit verbunden ist.

Nehmen wir an, ich kann irgendetwas besonders gut und erwirtschafte damit kein Eigentum im Sinn eines dauerhaften Besitzes, wohl aber ein höheres Einkommen. Wäre das ein zuläsiges Privileg oder wäre auch dieser Profit jenseits eines BGE bereits pfui? Denn im Prinzip ähnelt er ja, in bezug auf die Privilegeigenschaften, der Villa.

#424:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:45
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ein formal allgemeines Recht, in der eigenen Villa zu schlafen, privilegiert beispielsweise auch immer noch Villenbesitzer vor Nicht-Villenbesitzern, und zwar schon seiner eigenen Logik nach. Beim Recht auf Redefreiheit ist das nicht so.

Ein Recht auf öffentliche Meinungsäußerung privilegiert Leute, die eine eigene Meinung haben, vor Nicht-Meinungs-Besitzern. noc

#425:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:51
    —
Das Recht auf Eigentum erlaubt es, in einer Villa zu schlafen, auch wenn andere nur in einem kleinen Häuschen schlafen.

#426:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 16:52
    —
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ein formal allgemeines Recht, in der eigenen Villa zu schlafen, privilegiert beispielsweise auch immer noch Villenbesitzer vor Nicht-Villenbesitzern, und zwar schon seiner eigenen Logik nach. Beim Recht auf Redefreiheit ist das nicht so.

Ein Recht auf öffentliche Meinungsäußerung privilegiert Leute, die eine eigene Meinung haben, vor Nicht-Meinungs-Besitzern. noc


So ist es.
Und die guten Rhetoriker reden die andern in Grund und Boden. Dafür sollte man geschützt sein.

#427:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:00
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Und die guten Rhetoriker reden die andern in Grund und Boden. Dafür sollte man geschützt sein.


Interessant idZ, vor welchen Arten von Diskriminierung unser Grundgesetz schützt. Behinderungen z.B. dürfen nicht zu Benachteiligung führen, aber was ist eine Behinderung? Muß man stottern oder reicht es aus, schüchtern zu sein?

#428:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:04
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ein formal allgemeines Recht, in der eigenen Villa zu schlafen, privilegiert beispielsweise auch immer noch Villenbesitzer vor Nicht-Villenbesitzern, und zwar schon seiner eigenen Logik nach. Beim Recht auf Redefreiheit ist das nicht so.

Ein Recht auf öffentliche Meinungsäußerung privilegiert Leute, die eine eigene Meinung haben, vor Nicht-Meinungs-Besitzern. noc


So ist es.
Und die guten Rhetoriker reden die andern in Grund und Boden. Dafür sollte man geschützt sein.

Als Fan von Bürgerlichkeit und Kapitalismus bin ich auch ein Fan von linkem Jargon und linker Rhetorik: Die eine Hälfte der Meinschheit versteht sie nicht und die änder Hälfte weiss, dass es hier nichts zu verstehen gibt. Lachen

#429:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:06
    —
step hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Und die guten Rhetoriker reden die andern in Grund und Boden. Dafür sollte man geschützt sein.


Interessant idZ, vor welchen Arten von Diskriminierung unser Grundgesetz schützt. Behinderungen z.B. dürfen nicht zu Benachteiligung führen, aber was ist eine Behinderung? Muß man stottern oder reicht es aus, schüchtern zu sein?


Man kann Gleichberechtigung bis ins Exzess auslutschen.
Ich behaupte mal, die allgemein gültige Gleichberechtigung ohne die geringste Diskriminierung ist eine Utopie.

#430:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:07
    —
step hat folgendes geschrieben:
Sie garantiert dem guten Redner, seine Fähigkeit nutzen zu dürfen.

Aber nicht unter Ausschluss anderer. Das Eigentumsrecht schreibt den Ausschluss anderer von meinem Eigentum fest. Die Redefreiheit schreibt keinen derartigen Ausschluss fest.

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte mal, die allgemein gültige Gleichberechtigung ohne die geringste Diskriminierung ist eine Utopie.

Das kann durchaus sein, macht aber die begriffliche Unterscheidung zwischen Privileg und allgemeinem Recht weder unmöglich noch überflüssig.

#431:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:15
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das kann durchaus sein, macht aber die begriffliche Unterscheidung zwischen Privileg und allgemeinem Recht weder unmöglich noch überflüssig.

Das ist trivial richtig, insofern ein Privileg ja gerade so definiert ist, daß es ganz bestimmten Personen exklusiv erteilt wird.

Fraglich ist jedoch, ob das Eigentumsrecht ein allgemeines Recht oder ein Privileg ist.

#432:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:18
    —
step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das kann durchaus sein, macht aber die begriffliche Unterscheidung zwischen Privileg und allgemeinem Recht weder unmöglich noch überflüssig.

Das ist trivial richtig, insofern ein Privileg ja gerade so definiert ist, daß es ganz bestimmten Personen exklusiv erteilt wird.

Fraglich ist jedoch, ob das Eigentumsrecht ein allgemeines Recht oder ein Privileg ist.


Ich denke doch, dass es niemanden verboten wird, Eigentum zu haben.

#433:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:20
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Man kann Gleichberechtigung bis ins Exzess auslutschen.
Ich behaupte mal, die allgemein gültige Gleichberechtigung ohne die geringste Diskriminierung ist eine Utopie.

Kurt Vonnegut hat das mal in einer Kurzgeschichte (Titel habe ich leider vergessen) satirisch auf die Spitze getrieben. Da wurden, um perfekte Chancengleichheit herbeizuführen, besonders kräftigen Menschen zwangsweise Bleiplatten umgeschnallt, die sie behinderten. Wer sehr scharfe Augen hatte, bekam eine Brille verpaßt, die die Sehfähigkeit auf "Normalmaß" zurechtstutzte. Und sehr intelligenten Menschen wurde ein Störsender ins Ohr implantiert, so daß sie sich nicht mehr so gut konzentrieren konnten ...

#434:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:27
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Sie garantiert dem guten Redner, seine Fähigkeit nutzen zu dürfen.
Aber nicht unter Ausschluss anderer. Das Eigentumsrecht schreibt den Ausschluss anderer von meinem Eigentum fest.

Ja, aber nicht von ihrem Eigentum. Ähnlich wie bei seinem Körper, da ist auch jeder sein eigener Besitzer - vom Wehrdienst, Beschneidung usw. mal abgesehen.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Redefreiheit schreibt keinen derartigen Ausschluss fest.

Die Anderen dürfen aber auch nicht Deine Redefreiheit nutzen, sondern nur ihre eigene.

Ich bin mir noch nicht sicher, was hier die unausgesprochenen Kriterien sind. Hängt es damit zusammen, daß Du implizit annimmst, daß große Schlafzimmer ein begrenzteres Gut sind als z.B. rhetorische Fähigkeiten? Oder daß materieller Besitz eine wesentlich größere Macht darstellt als menschliche Fähigkeiten?

#435:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:27
    —
step hat folgendes geschrieben:
@Kival: Es scheint jetzt darauf hinauszulaufen, daß Ihr eine Grenze da zieht, wo die Nutzung mit einem irgendwie dauerhaft manifestierten Profit verbunden ist.


Nicht zwangsläufigerweise. Du hast durch die Redefreiheit keinen Anspruch auf das, was Du dadurch erreichst. Das Recht auf Redefreiheit ist keine Freiheit auf ein Produkt oder einen Gegenstand, sondern auf eine Tätigkeit.

Zitat:
Nehmen wir an, ich kann irgendetwas besonders gut und erwirtschafte damit kein Eigentum im Sinn eines dauerhaften Besitzes, wohl aber ein höheres Einkommen. Wäre das ein zuläsiges Privileg oder wäre auch dieser Profit jenseits eines BGE bereits pfui? Denn im Prinzip ähnelt er ja, in bezug auf die Privilegeigenschaften, der Villa.


Ich spreche gar nicht von zulässig oder nicht. Ich unterscheide nur zwischen den beiden Formen von Rechten. Aber ja: Auch ein Recht auf Einkommen wäre strukturell vergleichbar.

#436:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:27
    —
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Man kann Gleichberechtigung bis ins Exzess auslutschen.
Ich behaupte mal, die allgemein gültige Gleichberechtigung ohne die geringste Diskriminierung ist eine Utopie.

Kurt Vonnegut hat das mal in einer Kurzgeschichte (Titel habe ich leider vergessen) satirisch auf die Spitze getrieben. Da wurden, um perfekte Chancengleichheit herbeizuführen, besonders kräftigen Menschen zwangsweise Bleiplatten umgeschnallt, die sie behinderten. Wer sehr scharfe Augen hatte, bekam eine Brille verpaßt, die die Sehfähigkeit auf "Normalmaß" zurechtstutzte. Und sehr intelligenten Menschen wurde ein Störsender ins Ohr implantiert, so daß sie sich nicht mehr so gut konzentrieren konnten ...


Meine ich doch.

Ich finde es gut, nach möglichst algemeine Gleichberechtigung zu streben, aber dieses "ins Exzess treiben" finde ich nicht so positiv.

Wenn Mutti fragt "wer geht bitte mal im Keller, und holt Getränke hoch?"
Sollte jemand da sein, der sie hochholt.
Wenn man erst anfängt zu diskutieren über den Sinn von Getränke aus dem Keller, verdursten früh oder spät alle.

Es muß auch nicht immer Mutti sein, der die Getränke hochholt.

#437:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:31
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Fraglich ist jedoch, ob das Eigentumsrecht ein allgemeines Recht oder ein Privileg ist.
Ich denke doch, dass es niemanden verboten wird, Eigentum zu haben.

Naja, Tarvoc schlägt ja vor, daß der Villenbesitzer nicht mehr allein in seiner Villa schlafen darf. Und was Skeptiker mit dem Villenbesitzer machen würde, wage ich mir nicht vorzustellen.

#438:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 17:42
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
Das Recht auf Redefreiheit ist keine Freiheit auf ein Produkt oder einen Gegenstand, sondern auf eine Tätigkeit.

Das Recht, allein in einem Haus zu wohnen, ist auch eine Freiheit auf eine Tätigkeit. Ob das alleinige Bewohnrecht eingeräumt wird oder der materielle Besitz als solcher verbrieft, ist doch kein großer Unterschied.

Nehmen wir an, einem mittellosen Ökonomen wäre es nicht verboten, einfach ein Zimmer "meines" Hauses zu beschlagnahmen, weil er da gerne nächtigen möchte. Dann würde mich das ähnlich einschränken (jedenfalls vom Prinzip her), wie wenn er meiner freien Rede ins Wort fallen dürfte.

Der Unterschied liegt mE hauptsächlich darin, welche Tätigkeiten / Rechte man für Grundrechte hält und welche für gesellschaftlich unerwünscht.

#439:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 18:05
    —
step hat folgendes geschrieben:
Naja, Tarvoc schlägt ja vor, daß der Villenbesitzer nicht mehr allein in seiner Villa schlafen darf.

Du kannst sicher ein Zitat aus einem meiner Beiträge bringen, um diese Behauptung zu belegen.

(Ich würde ja auf die anderen Sachen eingehen, aber ich glaube nicht, dass diese Diskussion auf Dauer viel Sinn hat, wenn immer wieder solche Unterstellungen aufkommen.)

#440:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 18:13
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Naja, Tarvoc schlägt ja vor, daß der Villenbesitzer nicht mehr allein in seiner Villa schlafen darf.
Du kannst sicher ein Zitat aus einem meiner Beiträge bringen, um diese Behauptung zu belegen.

Vielleicht habe ich es ja falsch verstanden. Da Du es aber auch nicht dementierst, frage ich nochmal andersherum: Bist Du dafür, daß der Villenbesitzer auch zukünftig das Recht hat, allein in seiner Villa zu schlafen?

#441:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 18:16
    —
step hat folgendes geschrieben:
Da Du es aber auch nicht dementierst, frage ich nochmal andersherum: Bist Du dafür, daß der Villenbesitzer auch zukünftig das Recht hat, allein in seiner Villa zu schlafen?

Ich springe nicht durch jeden Reifen. Um die Frage nach der Berechtigung einzelner Privilegien ging es hier überhaupt nicht, sondern um die Frage nach der Abgrenzung zwischen Privileg und allgemeinem Recht.

Von mir aus können wir dieses Thema aber auch abhaken und zum Thema BGE zurückkehren.

#442:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 18:42
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Sie garantiert dem guten Redner, seine Fähigkeit nutzen zu dürfen.

Aber nicht unter Ausschluss anderer. Das Eigentumsrecht schreibt den Ausschluss anderer von meinem Eigentum fest. Die Redefreiheit schreibt keinen derartigen Ausschluss fest.
Wie denn auch? Ein anderer kann höchstens die Produkte der rhetorischen Begabung nutzen (und damit machen wir ein neues Fass auf, "Geistiges Eigentum" und Urheberrecht), er hat aber schon ganz einfach physisch keinen Zugriff auf meine sprachlichen Fähigkeiten.
Bestenfalls kann er mich als Redner buchen.

Es gibt keinen Grund, etwas schon rein physisch unmögliches zu verbieten, entsprechendes ist die Schaffung eines dazugehörigen Rechtes überflüssig.

#443:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 18:51
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Da Du es aber auch nicht dementierst, frage ich nochmal andersherum: Bist Du dafür, daß der Villenbesitzer auch zukünftig das Recht hat, allein in seiner Villa zu schlafen?

Ich springe nicht durch jeden Reifen. Um die Frage nach der Berechtigung einzelner Privilegien ging es hier überhaupt nicht, sondern um die Frage nach der Abgrenzung zwischen Privileg und allgemeinem Recht.

Von mir aus können wir dieses Thema aber auch abhaken und zum Thema BGE zurückkehren.


Mutti, ich finde, wenn jeder seinen Durst etwas einschränken würde, bäuchte jetzt niemand in den Keller zu gehen, um Getränke zu holen.

#444:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 18:59
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Von mir aus können wir dieses Thema aber auch abhaken und zum Thema BGE zurückkehren.

Gut, von mir aus auch.

Obwohl ich das weit weniger interessant finde und selbst ja auch schon lange ein BGE befürworte.

Die interessanteste Frage beim Kommunismus (und generell in einer rationalen Ethik) ist aus meiner Sicht gerade die, was mit welcher Begründung kollektiviert wird und was nicht.

#445:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 21:02
    —
step hat folgendes geschrieben:
Die interessanteste Frage beim Kommunismus (und generell in einer rationalen Ethik) ist aus meiner Sicht gerade die, was mit welcher Begründung kollektiviert wird und was nicht.

Das sehe ich übrigens im Grunde ähnlich.

#446:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 07.10.2012, 22:28
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ja, aber es gibt ausser meiner fehlenden Befähigung oder Motivation dazu keinen Grund, aus dem ich nicht Villenbesitzer werden könnte.

Du kannst aber nicht zur gleichen Zeit die gleiche Villa besitzen wie Bill Gates. Auf die Nutzung seiner eigenen Villa hat Bill Gates schon dadurch ein Privileg, dass es seine eigene ist....


Ja und? Was sagt uns das? Du kannst auch nicht das gleiche Broetchen essen, das ich gerade esse. Das ist mein "Privileg".

#447:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 00:03
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ja, aber es gibt ausser meiner fehlenden Befähigung oder Motivation dazu keinen Grund, aus dem ich nicht Villenbesitzer werden könnte.

Du kannst aber nicht zur gleichen Zeit die gleiche Villa besitzen wie Bill Gates. Auf die Nutzung seiner eigenen Villa hat Bill Gates schon dadurch ein Privileg, dass es seine eigene ist....


Ja und? Was sagt uns das? Du kannst auch nicht das gleiche Broetchen essen, das ich gerade esse. Das ist mein "Privileg".


Dein Privileg ist es, das Brötchen mit Tarvoc zu teilen, wenn er hungrig aus seiner Diogenestonne guckt.

Symbolbild

#448:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 00:28
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ja, aber es gibt ausser meiner fehlenden Befähigung oder Motivation dazu keinen Grund, aus dem ich nicht Villenbesitzer werden könnte.

Du kannst aber nicht zur gleichen Zeit die gleiche Villa besitzen wie Bill Gates. Auf die Nutzung seiner eigenen Villa hat Bill Gates schon dadurch ein Privileg, dass es seine eigene ist....


Ja und? Was sagt uns das? Du kannst auch nicht das gleiche Broetchen essen, das ich gerade esse. Das ist mein "Privileg".


Dein Privileg ist es, das Brötchen mit Tarvoc zu teilen, wenn er hungrig aus seiner Diogenestonne guckt.

Symbolbild



Das wuerde der doch gar nicht annehmen wollen, weil er weiss, dass es mit meiner Dividende gekauft wurde und er ein sehr konsequenter Mensch ist, der nicht von den Ausbeutungsverhaeltnissen der buergerlich-kapitalistischen Gesellschaften profitieren will! Sehr glücklich

#449:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 00:45
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das wuerde der doch gar nicht annehmen wollen, weil er weiss, dass es mit meiner Dividende gekauft wurde und er ein sehr konsequenter Mensch ist, der nicht von den Ausbeutungsverhaeltnissen der buergerlich-kapitalistischen Gesellschaften profitieren will! Sehr glücklich

Als Westeuropäer profitiert man fast unwillkürlich von irgendwelchen Ausbeutungsverhältnissen. Ich besitze z.B. auch technische Geräte, die in China hergestellt wurden.
Ich habe tatsächlich selbst ein paar Aktien, wenn auch nicht genug, als dass das groß etwas abwerfen würde. Der gute Brecht hatte übrigens auch welche zur Weimarer Zeit.

Du wirst auch keinen Beitrag von mir finden, in dem ich mich moralisch über individuellen Aktienbesitz ereifere.

#450:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 01:29
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das wuerde der doch gar nicht annehmen wollen, weil er weiss, dass es mit meiner Dividende gekauft wurde und er ein sehr konsequenter Mensch ist, der nicht von den Ausbeutungsverhaeltnissen der buergerlich-kapitalistischen Gesellschaften profitieren will! Sehr glücklich

Als Westeuropäer profitiert man fast unwillkürlich von irgendwelchen Ausbeutungsverhältnissen. Ich besitze z.B. auch technische Geräte, die in China hergestellt wurden.
Ich habe tatsächlich selbst ein paar Aktien, wenn auch nicht genug, als dass das groß etwas abwerfen würde. Der gute Brecht hatte übrigens auch welche zur Weimarer Zeit.

Du wirst auch keinen Beitrag von mir finden, in dem ich mich moralisch über individuellen Aktienbesitz ereifere.


Allein, man will als Westeuropäer gar nicht wissen, wie wir zunächst einmal an die Rohstoffe kommen, die wir für unsere Produkte benötigen und welche Folgen das für die Umwelt und Menschen in den Erzeugungsländern hat. Vertrauensvoll sind höchstens Importe aus rohstoffreichen Ländern wie Australien, Kanada oder den USA. Schon die Proteste von Minenarbeitern in Südafrika haben gezeigt, dass es dort nicht besonders gut um die Arbeitssituation bestellt ist.

Der einzelne Aktienbesitzer wie BB oder Tarvoc sind auch nicht die Ursache des kapitalistischen Übels, nicht einmal der Investmentbanker an sich, der mit Nahrungsmitteln spekuliert. Dem Kapitalismus herrscht eine Logik und Kausalität inne, der sich niemand entziehen kann. Nicht einmal, wenn er wirklich aussteigt wie der berüchtigte Öff-öff. Der ist durch seinen nur am Kapitalismus orientierten "Ausstieg" nicht in der Lage, einen zivilisierten Gegenentwurf zum bürgerlichen Leben zu erreichen. Verzicht ist keine Lösung - es gibt ausreichend Möglichkeiten sich den Erzeugnissen der Erde zu bedienen, ohne sie dabei zu zerstören und den Menschen selbst noch ein würdiges Leben zu ermöglichen.

Man muss gegensteuern, die Politik, unterstützt von den Bürgern, muss dem freien Kapitalismus international Schranken setzen, um wirklich freien Handel zu gewährleisten - so bei der Nahrungsmittelproduktion und Rohstoffgewinnung.

#451:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 01:35
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Man muss gegensteuern, die Politik, unterstützt von den Bürgern, muss dem freien Kapitalismus international Schranken setzen.

Meine Vorstellung einer guten und effektiven linken Politik sieht ungefähr so aus, dass die Bevölkerung bei Maßnahmen zur Einführung solcher Schranken hinter der Regierung steht bzw. die Regierung aktiv dabei unterstützt (aber auch dabei, wieder nachhaltige Sozialsysteme zu schaffen, wie z.B. ein BGE) und gleichzeitig die Regierung die Bevölkerung bei der Entwicklung alternativer Weisen der Organisation des alltäglichen Lebens unterstützt, indem sie z.B. dafür (rechtlich wie auch im Wortsinn) Freiräume schafft.

Das Ganze muss natürlich gleichzeitig mit intensiven und offenen Debatten darüber einhergehen, wie diese Veränderungen weiter zu gestalten sind. Auch dafür sind Räume zu schaffen, aber das ist m.E. eher Aufgabe der Bevölkerung als der Regierung.

#452:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 01:50
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Man muss gegensteuern, die Politik, unterstützt von den Bürgern, muss dem freien Kapitalismus international Schranken setzen.

Meine Vorstellung einer guten und effektiven linken Politik sieht ungefähr so aus, dass die Bevölkerung bei Maßnahmen zur Einführung solcher Schranken hinter der Regierung steht bzw. die Regierung aktiv dabei unterstützt (aber auch dabei, wieder nachhaltige Sozialsysteme zu schaffen, wie z.B. ein BGE) und gleichzeitig die Regierung die Bevölkerung bei der Entwicklung alternativer Weisen der Organisation des alltäglichen Lebens unterstützt, indem sie z.B. (rechtlich wie auch im Wortsinn) Freiräume schafft.


Das wird nur nicht einfach sein - denn so blutig der von der Polizei niedergeschlagene Streik der Goldminenarbeiter in Südafrika auch ausging. Hierzulande ist der Streik als Mittel zur Verbesserung der Lebenssituation der Menschen mittlerweile erfolgreich verpönt. (Nicht nur bei den einschlägigen Medien). Streikende Arbeiter in Südafrika sind schon einmal ein Hinweis darauf, dass dort die Arbeitsbedingungen nicht korrekt sind - einen Bezug zu unserer Lebensweise fehlt jedoch dabei. Denn billige Rohstoffe sind für unsere importabhängige und exportorientierte Wirtschaft essentiell.

Das müssen die Politiker allerdings dem gemeinen Bürger sagen, der aus zeitlichen Gründen unterversorgt mit Informationen ist. Zwar kann jeder nach solch Informationen googlen, aber es gibt auch weniger Kopfgesteuerte, die sich für sowas brennend interessieren bzw. sinnvolleres zu tun haben als wir hier zwinkern

Die Politik versteht derzeit in ihrer Mehrheit unter Freiräumen, aber
nicht mehr Freiheit für die Arbeiter (politischer Streik ist in Deutschland weiterhin verboten)
- sondern mehr Freiheit für die Arbeitgeber (Mindestlohn gering halten, Kündigungen erleichtern)
- und mehr Zwang für die Verlierer des Arbeitsmarktes, die man unter der Verwendung des zynischen Begriffs der "Eigenverantwortung" in die Domäne der Freiheit abschiebt.

EDIT: Um Freiheit zu leben, braucht man den Willen und das Wissen, das dazu erforderlich ist. Alles andere ist Illusion, so wie das, was Menschen hierzulande meist unter "Freiheit" verstehen. zwinkern

#453:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 02:11
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Um Freiheit zu leben, braucht man den Willen und das Wissen, das dazu erforderlich ist.

Stimmt, aber Wissen sollte heute eigentlich kein wirkliches Problem mehr sein. Wie bringt man den Willen hervor?

#454:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 02:20
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Um Freiheit zu leben, braucht man den Willen und das Wissen, das dazu erforderlich ist.

Stimmt, aber Wissen sollte heute eigentlich kein wirkliches Problem mehr sein. Wie bringt man den Willen hervor?


Oh, ich glaube du irrst Dich, nicht nur, dass es eine Zeitfrage ist, sich Wissen anzulernen. Es gibt durchaus eine fehlende politische, soziologische, psychologische und ökonomische Bildung bei der Mehrheit der Menschen. Das, was in der Schule nicht gelernt wird, lernt man kaum nach. Falls man da überhaupt was lernt, was für die Beteiligung am öffentlichen Leben wirklich sinnvoll ist. Mittlerweile werden sogar Studenten durch Bachelor und Master genötigt zu lernen wie in der Schule! Grausam. Ich teile deinen Optimismus nicht. Wer wirklich weiß, der ist Marxist oder Kommunist zwinkern Und davon gibt's nur recht wenige... der Rest hat eine Ahnung, was als sogenannter "gesunder Menschenverstand" durchgeht, eigentlich aber "gemeinschaftlicher Unverstand" heißen sollte...

#455:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 02:41
    —
Noch einmal zur Verdeutlichung: Freiheitswissen (was ich eng mit Bildung verknüpfe) ist natürlich mehr als reines Faktenwissen. Man kann vor lauter Informationen meist schnell den Faden verlieren, wenn man nicht die Komplexität der dahinterstehenden Ursachen erkennen kann. Schon allein die Frage, ob Frontalunterricht in der Schule zur Freiheit erziehen kann, erfordert ein hohes Mass an Wissen, das ein normaler Elter nicht beantworten kann, falls ihm die Frage gestellt würde. Aber es sind Eltern, die ihre Kinder tagtäglich in die Schule schicken...und ihrem Schicksal überlassen, weil sie es nicht besser wissen...

Oder ein weiterer Aspekt, ich bleibe mal am Beispiel Schule kleben: wie verträgt sich Religionsunterricht mit dem freien Wissen? Gibt es ein Fach, das die offensichtlichen Irrungen der Bibel konsequent anspricht? Nein. An Religionskritik im Religionsunterricht selbst kann ich mich nicht erinnern. Wo ist da Freiheit im Spiel? Dort, wo Wissen angeblich generiert wird, jedenfalls nicht - welche Medien oder Institutionen nehmen sich den während der Schulzeit diesen Fragen an? An wen wendet sich der Schüler, wenn er an seiner Religion zweifelt? (Ich hatte damals keine Möglichkeiten, meinen Atheismus zu offenbaren, weder in der Schule, schon gar nicht bei den Eltern). Schon die Vorgaben durch das Curriculum verhindern Freiheitsdenken in der Schule., die institutionellen Zwänge verstärken das noch...

#456:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 08.10.2012, 16:27
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Um Freiheit zu leben, braucht man den Willen und das Wissen, das dazu erforderlich ist.

Stimmt, aber Wissen sollte heute eigentlich kein wirkliches Problem mehr sein. Wie bringt man den Willen hervor?


Oh, ich glaube du irrst Dich, nicht nur, dass es eine Zeitfrage ist, sich Wissen anzulernen. Es gibt durchaus eine fehlende politische, soziologische, psychologische und ökonomische Bildung bei der Mehrheit der Menschen. Das, was in der Schule nicht gelernt wird, lernt man kaum nach. Falls man da überhaupt was lernt, was für die Beteiligung am öffentlichen Leben wirklich sinnvoll ist. Mittlerweile werden sogar Studenten durch Bachelor und Master genötigt zu lernen wie in der Schule! Grausam. Ich teile deinen Optimismus nicht. Wer wirklich weiß, der ist Marxist oder Kommunist zwinkern Und davon gibt's nur recht wenige... der Rest hat eine Ahnung, was als sogenannter "gesunder Menschenverstand" durchgeht, eigentlich aber "gemeinschaftlicher Unverstand" heißen sollte...
Ich möchte mich da mal anschließen und ergänzen: Es ist eine Menge Wissen auf Abruf bereit, allein dieses zu finden und einzuordnen, Wahrheiten, Unwahrheiten, Zusammenhänge und Logiken zu erkennen und anzuwenden, das bleibt jedem selbst überlassen.
Da spielt auch das Phänomen der Informationsblase hinein: Wie bekomme ich überhaut Informationen ausserhalb einer Sphäre von Quellen, die sich aus meinem bereits vorhandenen Weltbild und meinen Interessengebieten ergeben und wie finde ich heraus, welche dieser Quellen vertrauenswürdig sind?

Das ist alles andere als trivial und ich kenne sehr wenige, die das beherrschen.

#457:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 09.10.2012, 05:36
    —
Na gut, dann eben: Wie bringt man das Wissen und den Willen hervor? Wenn ich euch richtig verstehe, geht das ja ohnehin zusammen.

#458:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 11.10.2012, 22:55
    —
So, hab gute Zahlen gefunden.


Ausgaben des öffentlichen Gesamthaushalts
Sozialbudget


Eine Zahl fällt auf - ohne jede Milchmädchenrechnung.

Sozialbudget: 745 Mrd. EUR
Finanzbedarf BGE: 800 Mrd. EUR

Im Sozialbudget sind alle Sozialversicherungsbeiträge enthalten: Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung. Hinzu kommen Steuermittel aus den Haushalten von Bund, Ländern und Gemeinden. Hinzu kommen freiwillige Lohnzulagen von Arbeitgebern.

Ein BGE ist also finanzierbar, wenn die Rente abgeschafft wird und Rentner zukünftig nur BGE erhalten; wenn ein Arbeitsloser nach Jobverlust auf das BGE zurückfällt; etc. Mit den Augen rollen



Hab' mir zwei Modelle näher angesehen. Zitate aus Wikipedia.


ULMER MODELL

Zitat:
Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist eine Transferleistung des Staates an seine Bürger von wohlhabend nach arm.

Bitte mal kurz die Zahl 1600 merken. Und das Wort wohlhabend.

Zitat:
Es wird aus allen persönlichen Bruttoeinkommen (also auch Zinseinnahmen, Mieten, Dividenden etc.) finanziert. Jeder Bürger wird daraus zu einer prozentualen Sozialabgabe (keine Steuer!) S I verpflichtet. Sie kann beispielsweise 50 % betragen (man könnte sich auch auf einen anderen Prozentsatz einigen) – allerdings nur bis zu einem Einkommen, bei dem S I so hoch ist, wie das erhaltene BGE. Hier ist die Transferleistung in der Summe gleich Null, weil sich Sozialabgabe und BGE gegenseitig aufheben. Dieses Einkommen nennen wir Transfergrenze (TG). Bei einem BGE von 800 € liegt demnach die TG bei 1600 € monatlich.

Merkwürdiges Zahlenbeispiel. Einkommen in Höhe der Transfergrenze würden am stärksten belastet - sehe ich das richtig? In diesem Modell gilt man als wohlhabend, wenn man mehr als 1600 EUR/Monat brutto oder mehr verdient.

Ich kann die Zahl nur als troll verstehen, damit sich der Leser selbst Gedanken macht, ab wann wohlhabend beginnt. Die Autoren schreiben ausdrücklich "man könnte sich auch auf einen anderen Prozentsatz einigen". Aber wenn Althaus ihre Zahlen dann mit den gleichen Prozentsätzen nachäfft, finden sie es, Zitat: "sympathisch". Also sind die 50% nicht beispielhaft, sondern ernst gemeint?


Zitat:
Die übliche Einkommensteuer bleibt jedoch bei alledem unverändert. Sie steht dem Staat für seine Ausgaben zu.

Schön, daß das ausdrücklich gesagt wird.

Wo sind nun die Einsparungen geblieben?



SOLIDARISCHES BÜRGERGELD

Zitat:
Personen ab 67 erhalten eine staatliche Zusatzrente von maximal 600 € zum Bürgergeld. Auch sie müssen noch die Gesundheitsprämie zahlen.


Bürgergeld 800 EUR + 600 EUR Zusatzrente - 200 EUR Gesundheitsprämie sind 1200 EUR Höchstrente.

Naja, wenn 1600 EUR wohlhabend ist, muß man auch mit 1200 Höchstrente zufrieden sein. Mit den Augen rollen


Zitat:
Für Arbeitgeber und Arbeitnehmer entfallen bei diesem Modell alle Sozialabgaben (Lohnnebenkosten).

Entfallen? Das liest sich, als wurde mein Nettoeinkommen um 42% steigen. Tatsächlich werden aber statt bisher 21% Arbeitgeber- und 21% Arbeitnehmersozialbeiträge nun 50% Sozialabgabe II fällig.

Außerdem wären die Arbeitgeber damit entkoppelt von der zukünftigen Entwicklung der Sozialbeiträge.

#459:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 11.10.2012, 23:15
    —
smallie hat folgendes geschrieben:

Hab' mir zwei Modelle näher angesehen. Zitate aus Wikipedia.


ULMER MODELL

Zitat:
Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist eine Transferleistung des Staates an seine Bürger von wohlhabend nach arm.

Bitte mal kurz die Zahl 1600 merken. Und das Wort wohlhabend.

Zitat:
Es wird aus allen persönlichen Bruttoeinkommen (also auch Zinseinnahmen, Mieten, Dividenden etc.) finanziert. Jeder Bürger wird daraus zu einer prozentualen Sozialabgabe (keine Steuer!) S I verpflichtet. Sie kann beispielsweise 50 % betragen (man könnte sich auch auf einen anderen Prozentsatz einigen) – allerdings nur bis zu einem Einkommen, bei dem S I so hoch ist, wie das erhaltene BGE. Hier ist die Transferleistung in der Summe gleich Null, weil sich Sozialabgabe und BGE gegenseitig aufheben. Dieses Einkommen nennen wir Transfergrenze (TG). Bei einem BGE von 800 € liegt demnach die TG bei 1600 € monatlich.

Merkwürdiges Zahlenbeispiel. Einkommen in Höhe der Transfergrenze würden am stärksten belastet - sehe ich das richtig?

Nein, lies einfach noch einmal gut nach.

#460:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 12.10.2012, 12:55
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Du darfst diese Fähigkeit ausbeuten, andere dürfen das nicht.


Nein, genau das garantiert die Redefreiheit eben nicht.


Dafür garantiert die Redefreiheit dem guten Physiker, über Ökonomie daher schwätzen zu dürfen.


Also den Ökonomen sollte man das sicherlich nicht überlassen...


Ich finde schon, dass die Frage nach Allgemeingut und Privileg eine ökonomische Frage ist.

Deshalb sollte man doch besser die Ökonomen über Ökonomie schwätzen lassen. Wobei dabei natürlich auch andere Wissenschaften eine Rolle spielen, es ist auch eine Querschnittsfrage.

Aber die Physik oder Biologie gehören mit Sicherheit nicht dazu.

#461:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 12.10.2012, 13:01
    —
step hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Fraglich ist jedoch, ob das Eigentumsrecht ein allgemeines Recht oder ein Privileg ist.
Ich denke doch, dass es niemanden verboten wird, Eigentum zu haben.

Naja, Tarvoc schlägt ja vor, daß der Villenbesitzer nicht mehr allein in seiner Villa schlafen darf. Und was Skeptiker mit dem Villenbesitzer machen würde, wage ich mir nicht vorzustellen.


Na ist doch klar - Friede den Hütten, Krieg den Palästen! Lachen

Aber hier geht es ja um die Unterscheidung zwischen der Verfügungsgewalt über Produktivkräfte auf der einen Seite und um Privatbesitz zwecks privatem Konsum auf der anderen Seite.

Die Versuche, letztere Privilegien irgendwie zu legitimieren, sind Legion und dies schon seit Beginn der menschlichen Klassengesellschaften. Nur dass die Begründungen heutzutage etwas "modernisiert" und aufgemotzt wurden, ohne dass sie wissenschaftlichen Maßstäben genügen. Aber das streben sie ja auch kluger Weise gar nicht an ...- Cool

#462:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 12.10.2012, 22:32
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Hab' mir zwei Modelle näher angesehen. Zitate aus Wikipedia.


ULMER MODELL

Zitat:
Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist eine Transferleistung des Staates an seine Bürger von wohlhabend nach arm.

Bitte mal kurz die Zahl 1600 merken. Und das Wort wohlhabend.

Zitat:
Es wird aus allen persönlichen Bruttoeinkommen (also auch Zinseinnahmen, Mieten, Dividenden etc.) finanziert. Jeder Bürger wird daraus zu einer prozentualen Sozialabgabe (keine Steuer!) S I verpflichtet. Sie kann beispielsweise 50 % betragen (man könnte sich auch auf einen anderen Prozentsatz einigen) – allerdings nur bis zu einem Einkommen, bei dem S I so hoch ist, wie das erhaltene BGE. Hier ist die Transferleistung in der Summe gleich Null, weil sich Sozialabgabe und BGE gegenseitig aufheben. Dieses Einkommen nennen wir Transfergrenze (TG). Bei einem BGE von 800 € liegt demnach die TG bei 1600 € monatlich.

Merkwürdiges Zahlenbeispiel. Einkommen in Höhe der Transfergrenze würden am stärksten belastet - sehe ich das richtig?

Nein, lies einfach noch einmal gut nach.

Hab' die relevanten Stellen mal gefettet.

Das Zitat stammt übrigens nicht von Wikipedia, sondern von der Initiative Grundeinkommen Ulm. Sorry.

Diese Stelle hatte ich geschnippt:

Zitat:
Um dieses BGE für alle Bürger unterhalb der TG („Nettoempfänger“) bezahlen zu können, müssen die Bürger mit Einkommen oberhalb der TG („Nettozahler“) ebenfalls eine Sozialabgabe (S II) entrichten. Sie ist aber, in Prozent des jeweiligen Bruttoeinkommens gerechnet, sehr viel geringer als S I. In unserem Beispiel beträgt sie zwischen 3,5 und 8,5 % - je nachdem, wie viel man von den durch das BGE eingesparten Sozialtransferleistungen (ALG II, Bafög etc.) mit einbezieht. Bei 58 Mrd. € aus den weggefallenen Posten Bafög, Hartz IV, ALG II etc. ergibt die Rechnung eine Sozialabgabe für Einkommen oberhalb der Transfergrenze (SII) von nur noch 3,46 %! Die übliche Einkommensteuer bleibt jedoch bei alledem unverändert. Sie steht dem Staat für seine Ausgaben zu.


Ich lese das so: jeder zahlt für seine Einkünfte zwischen 800 und 1600 EUR 50% Sozialabgabe. Wer mehr als das verdient, zahlt für seine Einkünfte oberhalb von 1600 EUR zusätzlich rund 4% Sozialabgabe. Man könnte auch sagen: dieses BGE ist eine Kopfpauschale, die ab 1600 EUR voll zuschlägt, mit einem zusätzlichen einkommensabhängigen Anteil. Für meine Auslegung spricht auch, daß es ein CDU-Ministerpräsident war, dem das gefallen hat.

Sollte gemeint sein, daß Einkünfte über 1600 EUR mit 54% verabschlagt werden, ändere ich meine Meinung, daß die 1600er-Gruppe die Hauptlast trägt. Das kann ich aber nicht herauslesen. Dann hätte im zweiten Zitat ausdrücklich von 53,46% die Rede sein müssen.



PS:

Die zwei Nachkommastellen sehen umwerfend aus. Umwerfend albern.

#463:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 12.10.2012, 22:58
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Hab' mir zwei Modelle näher angesehen. Zitate aus Wikipedia.


ULMER MODELL

Zitat:
Das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) ist eine Transferleistung des Staates an seine Bürger von wohlhabend nach arm.

Bitte mal kurz die Zahl 1600 merken. Und das Wort wohlhabend.

Zitat:
Es wird aus allen persönlichen Bruttoeinkommen (also auch Zinseinnahmen, Mieten, Dividenden etc.) finanziert. Jeder Bürger wird daraus zu einer prozentualen Sozialabgabe (keine Steuer!) S I verpflichtet. Sie kann beispielsweise 50 % betragen (man könnte sich auch auf einen anderen Prozentsatz einigen) – allerdings nur bis zu einem Einkommen, bei dem S I so hoch ist, wie das erhaltene BGE. Hier ist die Transferleistung in der Summe gleich Null, weil sich Sozialabgabe und BGE gegenseitig aufheben. Dieses Einkommen nennen wir Transfergrenze (TG). Bei einem BGE von 800 € liegt demnach die TG bei 1600 € monatlich.

Merkwürdiges Zahlenbeispiel. Einkommen in Höhe der Transfergrenze würden am stärksten belastet - sehe ich das richtig?

Nein, lies einfach noch einmal gut nach.

Hab' die relevanten Stellen mal gefettet.

Das Zitat stammt übrigens nicht von Wikipedia, sondern von der Initiative Grundeinkommen Ulm. Sorry.


Bis 1600,- Brutto werden 50% abgegeben, dafür erhält man die 800 € BGE. Bei 1600,- € Verdienst gleichen sich BGE und Abgabe aus, wer 1600 € und mehr verdient, bekommt quasi kein zusätzliches BGE. Für Verdiener zwischen 800,- und 1600,- würde dies bedeuten, dass sie mit BGE etwas mehr haben als jetzt. Problematisch sehe ich das aber trotzdem, weil man geringfügigen Verdienst quasi zu 50% sofort wieder abgibt. Man könnte es auch als Zuverdienst zum BGE mit 50 %iger Anrechnung bezeichnen.

smallie hat folgendes geschrieben:
Diese Stelle hatte ich geschnippt:

Zitat:
Um dieses BGE für alle Bürger unterhalb der TG („Nettoempfänger“) bezahlen zu können, müssen die Bürger mit Einkommen oberhalb der TG („Nettozahler“) ebenfalls eine Sozialabgabe (S II) entrichten. Sie ist aber, in Prozent des jeweiligen Bruttoeinkommens gerechnet, sehr viel geringer als S I. In unserem Beispiel beträgt sie zwischen 3,5 und 8,5 % - je nachdem, wie viel man von den durch das BGE eingesparten Sozialtransferleistungen (ALG II, Bafög etc.) mit einbezieht. Bei 58 Mrd. € aus den weggefallenen Posten Bafög, Hartz IV, ALG II etc. ergibt die Rechnung eine Sozialabgabe für Einkommen oberhalb der Transfergrenze (SII) von nur noch 3,46 %! Die übliche Einkommensteuer bleibt jedoch bei alledem unverändert. Sie steht dem Staat für seine Ausgaben zu.


Ich lese das so: jeder zahlt für seine Einkünfte zwischen 800 und 1600 EUR 50% Sozialabgabe. Wer mehr als das verdient, zahlt für seine Einkünfte oberhalb von 1600 EUR zusätzlich rund 4% Sozialabgabe. Man könnte auch sagen: dieses BGE ist eine Kopfpauschale, die ab 1600 EUR voll zuschlägt, mit einem zusätzlichen einkommensabhängigen Anteil. Für meine Auslegung spricht auch, daß es ein CDU-Ministerpräsident war, dem das gefallen hat.

Sollte gemeint sein, daß Einkünfte über 1600 EUR mit 54% verabschlagt werden, ändere ich meine Meinung, daß die 1600er-Gruppe die Hauptlast trägt. Das kann ich aber nicht herauslesen. Dann hätte im zweiten Zitat ausdrücklich von 53,46% die Rede sein müssen.



PS:

Die zwei Nachkommastellen sehen umwerfend aus. Umwerfend albern.

Ich habe Dir einen entscheidenden Satz mal fett kursiv unterstrichen.

#464:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 13.10.2012, 00:47
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
Bis 1600,- Brutto werden 50% abgegeben, dafür erhält man die 800 € BGE. Bei 1600,- € Verdienst gleichen sich BGE und Abgabe aus, wer 1600 € und mehr verdient, bekommt quasi kein zusätzliches BGE.

Dann sind wir uns in der Lesart einig?


I.R hat folgendes geschrieben:
Für Verdiener zwischen 800,- und 1600,- würde dies bedeuten, dass sie mit BGE etwas mehr haben als jetzt.

Jepp. Kommt hin.

(Einkommen - 800 EUR) * 50% < Einkommen * 42 %. Gültig für geringe Einkommen.


I.R hat folgendes geschrieben:
Problematisch sehe ich das aber trotzdem, weil man geringfügigen Verdienst quasi zu 50% sofort wieder abgibt.

Das Problem sieht so aus:

Code:
SOZIALABGABEN HEUTE

Einkommen    Abgabe
 1 600 EUR      672 EUR
 3 200 EUR     1344 EUR
 5 600 EUR     2352 EUR
40 000 EUR     2352 EUR



Code:
SOZIALABGABEN BGE (ULM)

Einkommen    Abgabe
 1 600 EUR      800 EUR
 3 200 EUR      864 EUR
 5 600 EUR      960 EUR
40 000 EUR     2352 EUR

Ist das politisch wirklich so gewünscht? Hallo? Wo ist die forumsansässige Linke? Ich höre keinen Aufschrei bei diesen Zahlen.


I.R hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Die übliche Einkommensteuer bleibt jedoch bei alledem unverändert. Sie steht dem Staat für seine Ausgaben zu.

Ich habe Dir einen entscheidenden Satz mal fett kursiv unterstrichen.

Find ich nicht entscheidend. EST fällt so oder so an, ob im neuen oder im alten System. Wo ist der Unterschied?

#465:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 13.10.2012, 01:51
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Du darfst diese Fähigkeit ausbeuten, andere dürfen das nicht.


Nein, genau das garantiert die Redefreiheit eben nicht.


Dafür garantiert die Redefreiheit dem guten Physiker, über Ökonomie daher schwätzen zu dürfen.


Also den Ökonomen sollte man das sicherlich nicht überlassen...


Ich finde schon, dass die Frage nach Allgemeingut und Privileg eine ökonomische Frage ist.

Deshalb sollte man doch besser die Ökonomen über Ökonomie schwätzen lassen. Wobei dabei natürlich auch andere Wissenschaften eine Rolle spielen, es ist auch eine Querschnittsfrage.

Aber die Physik oder Biologie gehören mit Sicherheit nicht dazu.


Selbst wenn es eine ökonomische Frage ist, würde ich nicht... dass gerade Du möchtest, dass die Ökonomen das übernehmen überrascht mich...

#466:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 13.10.2012, 02:05
    —
smallie hat folgendes geschrieben:


Code:
SOZIALABGABEN HEUTE

Einkommen    Abgabe
 1 600 EUR      672 EUR
 3 200 EUR     1344 EUR
 5 600 EUR     2352 EUR
40 000 EUR     2352 EUR



Zitat:
Code:
SOZIALABGABEN BGE (ULM)

Einkommen    Abgabe
 1 600 EUR      800 EUR
 3 200 EUR      864 EUR
 5 600 EUR      960 EUR
40 000 EUR     2352 EUR

Ist das politisch wirklich so gewünscht? Hallo? Wo ist die forumsansässige Linke? Ich höre keinen Aufschrei bei diesen Zahlen.


Du machst den Fehler zu ignorieren, dass alle auch wieder 800 Euro erhalten.

Zwar zahlt man heute mit 1.600 Euro Einkommen 672 Euro (nehmen wir mal an das stimmt, nicht nachgerechnet...), man erhält aber nichts oder nur geringe Summen. Erst ab 1.600 Euro hat man effektiv einen Verlust durch das Grundeinkommen (mehr "Abgabe" als "Grundeinkommen"), bei 1.600 ist der Effekt genau 0, darunter steht effektiv mehr Geld zur Verfügung.[/b]

#467:  Autor: AgentProvocateurWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 13.10.2012, 02:10
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
Problematisch sehe ich das aber trotzdem, weil man geringfügigen Verdienst quasi zu 50% sofort wieder abgibt.

Das Problem sieht so aus:

Code:
SOZIALABGABEN HEUTE

Einkommen    Abgabe
 1 600 EUR      672 EUR
 3 200 EUR     1344 EUR
 5 600 EUR     2352 EUR
40 000 EUR     2352 EUR



Code:
SOZIALABGABEN BGE (ULM)

Einkommen    Abgabe
 1 600 EUR      800 EUR
 3 200 EUR      864 EUR
 5 600 EUR      960 EUR
40 000 EUR     2352 EUR

Also, ich habe das anders verstanden. Siehe dazu auch dort.

(Annahmen dort: 600 € BGE für Erwachsene (für Kinder die Hälfte, also 300 €) plus jeweils (für Erwachsene und Kinder gleich) 200 € Kranken- und Pflegeversicherung, die einbehalten werden; 50% Abgaben auf Einkommen bis zur Transfergrenze von 1.600 €; 5% Sozialabgabe auf Einkommen über der Transfergrenze; 30% Einkommensteuer auf Einkommen über der Transferfrenze).

Deine Tabelle oben würde demnach so aussehen, (falls ich mich nicht verrechnet habe):

Code:
BGE (ULM)

Einkommen    Zur eigenen Verfügung stehendes Geld (= Einkommen minus aller Abgaben [also auch der 200 € für Kranken- und Pflegversicherung] plus BGE)
 1.600 €       1.400 €
 3.200 €       2.440 €
 5.600 €       4.000 €
40.000 €      26.360 €


(Anmerkung: ich muss mich natürlich irgendwo verrechnet haben, es kann ja schlicht nicht sein, dass jeder mehr hat als vorher, irgendwo muss es ja herkommen.)

#468:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 13.10.2012, 12:55
    —
Kival hat folgendes geschrieben:

Zwar zahlt man heute mit 1.600 Euro Einkommen 672 Euro (nehmen wir mal an das stimmt, nicht nachgerechnet...), [b]

Stimmt nicht, smallie hat den AG-Anteil mit eingerechnet. Der AN zahlt genau die Hälfte der 672 € plus Steuern je nach Steuerklasse und Freibeträgen. Kommt bei Steuerklasse 1 heute auf 1137 netto.

#469:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 13.10.2012, 23:35
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
Du machst den Fehler zu ignorieren, dass alle auch wieder 800 Euro erhalten.

Zwar zahlt man heute mit 1.600 Euro Einkommen 672 Euro (nehmen wir mal an das stimmt, nicht nachgerechnet...), man erhält aber nichts oder nur geringe Summen. Erst ab 1.600 Euro hat man effektiv einen Verlust durch das Grundeinkommen (mehr "Abgabe" als "Grundeinkommen"), bei 1.600 ist der Effekt genau 0, darunter steht effektiv mehr Geld zur Verfügung.[/b]

Stimmt.

So könnt's eher hinkommen:

Code:

BGE   KV   Brutto   mit BGE   Abgabe   Abgabe in %

800   200       0     600     - 600   
800   200     400     800     - 400     - 100 %
800   200     800    1000     - 200      - 25 %
800   200    1600    1400       200        13 %
800   200    3200    2040      1160        36 %
800   200    5600    3120      2480        44 %
800   200   40000   18600     21400        54 %



I.R. hatte Recht, als er schrieb:

I.R hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Einkommen in Höhe der Transfergrenze würden am stärksten belastet - sehe ich das richtig?

Nein, lies einfach noch einmal gut nach.


Bitte vergesst auch meinen Einwand, daß die Forumslinke hier aufschreien müßte.


AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Deine Tabelle oben würde demnach so aussehen, (falls ich mich nicht verrechnet habe):

Code:
BGE (ULM)

Einkommen    Zur eigenen Verfügung stehendes Geld (= Einkommen minus aller Abgaben [also auch der 200 € für Kranken- und Pflegversicherung] plus BGE)
 1.600 €       1.400 €
 3.200 €       2.440 €
 5.600 €       4.000 €
40.000 €      26.360 €


(Anmerkung: ich muss mich natürlich irgendwo verrechnet haben, es kann ja schlicht nicht sein, dass jeder mehr hat als vorher, irgendwo muss es ja herkommen.)

Also haben wir uns entweder beide verrechnet - oder wir haben die neuen Staatseinnahmen unterschätzt. So zum Beispiel:

- Im gegenwärtigen System gibt es Einkünfte, die nicht sozialversichungspflichtig sind. Beim BGE unterliegen alle Einkünfte der Sozialabgabe.
- Rente entfällt. Stattdessen gibt es nur noch BGE oder eine gedeckelte Rente wie bei Althaus. Das spart ein Menge Geld.
- "Verschiebungen" beim Arbeitgeberanteil. So etwa:


I.R hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Zwar zahlt man heute mit 1.600 Euro Einkommen 672 Euro (nehmen wir mal an das stimmt, nicht nachgerechnet...), [b]

Stimmt nicht, smallie hat den AG-Anteil mit eingerechnet. Der AN zahlt genau die Hälfte der 672 € plus Steuern je nach Steuerklasse und Freibeträgen. Kommt bei Steuerklasse 1 heute auf 1137 netto.

Den AG-Anteil darf ich schon einrechnen. Warum sollten die Arbeitgeber ungeschoren davon kommen? Wenn der AG-Anteil entfällt - so wie obige Modelle es vorsehen -, müßten Löhne und Gehälter um 21% steigen, um den Verlust auszugleichen.



Mist. Jetzt ist meine obige Rechnung schon wieder falsch. Die Brutto-Spalte muß durch 1,21 geteilt werden, damit die BGE-Zahlen mit dem gegenwärtigen System vergleichbar sind.

#470:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 10:57
    —
smallie hat folgendes geschrieben:



Mist. Jetzt ist meine obige Rechnung schon wieder falsch. Die Brutto-Spalte muß durch 1,21 geteilt werden, damit die BGE-Zahlen mit dem gegenwärtigen System vergleichbar sind.


Wie ich es befürchtet hatte.
Die Rechnung wird doch ziemlich schnell kompliziert.
Deswegen hatte ich mich recht kleinlaut schnell zurückgezogen,
als konkrete Nachfragen kamen.

#471:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 12:27
    —
smallie hat folgendes geschrieben:

I.R hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Zwar zahlt man heute mit 1.600 Euro Einkommen 672 Euro (nehmen wir mal an das stimmt, nicht nachgerechnet...), [b]

Stimmt nicht, smallie hat den AG-Anteil mit eingerechnet. Der AN zahlt genau die Hälfte der 672 € plus Steuern je nach Steuerklasse und Freibeträgen. Kommt bei Steuerklasse 1 heute auf 1137 netto.

Den AG-Anteil darf ich schon einrechnen. Warum sollten die Arbeitgeber ungeschoren davon kommen? Wenn der AG-Anteil entfällt - so wie obige Modelle es vorsehen -, müßten Löhne und Gehälter um 21% steigen, um den Verlust auszugleichen.
Dein Fehler ist, die 42% Sozialabgaben vom Brutto abzuziehen. Der AG-Anteil ist aber auf das Brutto aufzuschlagen. Also nicht 672 von 1600 sondern 336 von 1600 bzw. 672 von 1936. Das ist die Summe, die der AG heute für Lohn und Sozialabgaben aufwendet. Der Bruttolohn ist ja letztendlich auch heute schon nur eine Berechnungsgrundlage.

Zuletzt bearbeitet von I.R am 14.10.2012, 12:41, insgesamt einmal bearbeitet

#472:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 12:39
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:



Mist. Jetzt ist meine obige Rechnung schon wieder falsch. Die Brutto-Spalte muß durch 1,21 geteilt werden, damit die BGE-Zahlen mit dem gegenwärtigen System vergleichbar sind.


Wie ich es befürchtet hatte.
Die Rechnung wird doch ziemlich schnell kompliziert.
Deswegen hatte ich mich recht kleinlaut schnell zurückgezogen,
als konkrete Nachfragen kamen.
Naja, so wahnsinnig kompliziert ist die Rechnung an sich nicht, wichtiger ist es, dass man weiss, wo man politisch hinwill. Welche Idee man beispielsweise für Renten hat, welche über das BGE hinausgehen. Private Vorsorge finde ich nicht so toll, spätestens die Finanzkrise hat gezeigt, dass Privat es eben nicht besser kann als Staat und Riester ist eben nicht mehr als ein Versicherungsarbeitsbeschaffungsprogramm.

Problematischer sind die nicht abschätzbaren Folgen für Beschäftigung, Löhne, Preise usw. Auch die Frage der Bezugsberechtigung des BGE ist nicht so einfach. Sollen alle Staatsbürger das BGE erhalten oder alle Einwohner? Was ist mit Zweitwohnsitzen usw. Diese und noch viele Punkte mehr machen die Sache wirklich unabwägbar und deshalb nerven mich die Leute, die ständig behaupten, dass alles doch ganz einfach und gar kein Problem wäre, wenn nicht ständig ein paar doofe oder korrupte Bedenkenträger bremsen würden.

#473:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 13:44
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:



Mist. Jetzt ist meine obige Rechnung schon wieder falsch. Die Brutto-Spalte muß durch 1,21 geteilt werden, damit die BGE-Zahlen mit dem gegenwärtigen System vergleichbar sind.


Wie ich es befürchtet hatte.
Die Rechnung wird doch ziemlich schnell kompliziert.
Deswegen hatte ich mich recht kleinlaut schnell zurückgezogen,
als konkrete Nachfragen kamen.
Naja, so wahnsinnig kompliziert ist die Rechnung an sich nicht, wichtiger ist es, dass man weiss, wo man politisch hinwill. Welche Idee man beispielsweise für Renten hat, welche über das BGE hinausgehen. Private Vorsorge finde ich nicht so toll, spätestens die Finanzkrise hat gezeigt, dass Privat es eben nicht besser kann als Staat und Riester ist eben nicht mehr als ein Versicherungsarbeitsbeschaffungsprogramm.

Problematischer sind die nicht abschätzbaren Folgen für Beschäftigung, Löhne, Preise usw. Auch die Frage der Bezugsberechtigung des BGE ist nicht so einfach. Sollen alle Staatsbürger das BGE erhalten oder alle Einwohner? Was ist mit Zweitwohnsitzen usw. Diese und noch viele Punkte mehr machen die Sache wirklich unabwägbar und deshalb nerven mich die Leute, die ständig behaupten, dass alles doch ganz einfach und gar kein Problem wäre, wenn nicht ständig ein paar doofe oder korrupte Bedenkenträger bremsen würden.


Also, ich denke, die Sache mit dem BGE ist in einer Hinsicht sehr wohl recht einfach: Das BGE ist prinzipiell nicht durchsetzbar, da das Kapital immer frei verfügbare Arbeitskräfte braucht, welche von Lohnarbeit abhängig sein müssen, damit sie auch antreten. Das wäre mit einem - ausreichenden - BGE ja nicht der Fall.

Und damit hat sich die Sache schlicht und einfach erledigt.

#474:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 14:26
    —
Ein Einkommen ohne Leistung oder Kontrolle kann leicht zu Entwurzelung führen.

Siehe bei den Aborigines in Australien.

Zitat:
Armut, Alkoholismus, Drogen und Gewalt spielen eine große Rolle im Leben vieler Aborigines. Anthropologen deuten dies als Folge der Kolonialisierung und kulturellen Entwurzelung.


Ich sagte "kann", muß nicht. Aber die Gefahr ist wirklich nicht von der Hand zu weisen.

#475:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 15:18
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ein Einkommen ohne Leistung oder Kontrolle kann leicht zu Entwurzelung führen.

Siehe bei den Aborigines in Australien.

Zitat:
Armut, Alkoholismus, Drogen und Gewalt spielen eine große Rolle im Leben vieler Aborigines. Anthropologen deuten dies als Folge der Kolonialisierung und kulturellen Entwurzelung.


Ich sagte "kann", muß nicht. Aber die Gefahr ist wirklich nicht von der Hand zu weisen.

Also ich folge da eher den Anthropologen:
Zitat:
Armut, Alkoholismus, Drogen und Gewalt spielen eine große Rolle im Leben vieler Aborigines. Anthropologen deuten dies als Folge der Kolonialisierung und kulturellen Entwurzelung.


Soetwas ist auch bei den Inuit zu beobachten.

fwo

#476:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 15:18
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Das BGE ist prinzipiell nicht durchsetzbar, da das Kapital immer frei verfügbare Arbeitskräfte braucht, welche von Lohnarbeit abhängig sein müssen, damit sie auch antreten. Das wäre mit einem - ausreichenden - BGE ja nicht der Fall.

Würdest Du sagen, daß ein BGE dann als ausreichend zu bezeichnen ist, wenn es so hoch ist, daß seine Bezieher nicht mehr arbeiten wollten? Das würde ja naheliegen, wenn Du mit dem BGE alle Bedürfnisse befriedigen willst.

Vermutlich würden auch ganz ohne "das Kapital" ein Problem bestehen, nämlich wenn der Staat frei verfügbare Arbeitskräfte braucht, welche von Lohnarbeit abhängig sein müssen, damit sie auch antreten, keine Freiwilligen fände. Wahrscheinlich schicken dann selbsternannte Ökonomen Physiker in den Erntezwangseinsatz.

Ich denke, das BGE ist durchsetzbar, und zwar in der Höhe, die sich ökonomisch aus dem gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Überschuß ergibt, der so abgeschöpft wird, daß es die Haupt-Überschußerwirtschafter gerade noch nicht demotiviert.

#477:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 15:35
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:



Mist. Jetzt ist meine obige Rechnung schon wieder falsch. Die Brutto-Spalte muß durch 1,21 geteilt werden, damit die BGE-Zahlen mit dem gegenwärtigen System vergleichbar sind.


Wie ich es befürchtet hatte.
Die Rechnung wird doch ziemlich schnell kompliziert.
Deswegen hatte ich mich recht kleinlaut schnell zurückgezogen,
als konkrete Nachfragen kamen.
Naja, so wahnsinnig kompliziert ist die Rechnung an sich nicht, wichtiger ist es, dass man weiss, wo man politisch hinwill. Welche Idee man beispielsweise für Renten hat, welche über das BGE hinausgehen. Private Vorsorge finde ich nicht so toll, spätestens die Finanzkrise hat gezeigt, dass Privat es eben nicht besser kann als Staat und Riester ist eben nicht mehr als ein Versicherungsarbeitsbeschaffungsprogramm.


Ich habe mit privater Vorsorge prinzipiell kein Problem, wenn im gleichen Zug ein ausreichender Verbraucherschutz und (Achtung belastetes Schlagwort) Transparenz gewährleistet ist. Wenn man den Menschen eine Riesterförderung auferlegt, die mit Steuergeldern gefördert wird, kann man davon ausgehen das sich diese öffentliche Förderung in die Provisionen der Finanzindustrie einspeist. Zumal es gerade für Geringverdiener dazu keine Alternative gibt, wenn sich der Staat bei der Frage der Rente (dank Schröder) immer mehr zurückzieht. Und das ist ja der Bullshit bei Riester, nicht das Private an sich. Gegen eine private Vorsorge, ohne öffentliche Förderung (welche letztlich nur den Wettbewerb zerstört) unter den o.g. Prämissen ist prinzipiell nichts einzuwenden. Aber dazu müßte die öffentliche Hand erstmal eine ausreichende Grundsicherung gewährleisten, die über dem derzeitigen Hartz 4 Satz liegt. Das könnte u.a. ein BGE gewährleisten.
Wer mit dieser Grundsicherung nicht zufrieden ist, kann zusätzlich privat vorsorgen. Ebenfalls könnte man darüber nachdenken parallel einen öffentlichen Fond einzurichten, indem jeder einzahlen kann wer möchte. Da gäbe es sicherlich Spielraum in den Überlegungen.

I.R hat folgendes geschrieben:

Problematischer sind die nicht abschätzbaren Folgen für Beschäftigung, Löhne, Preise usw.


Exakt!
Das kann auch in keiner Berechnung so einfach mit einbezogen werden.


I.R hat folgendes geschrieben:

Auch die Frage der Bezugsberechtigung des BGE ist nicht so einfach. Sollen alle Staatsbürger das BGE erhalten oder alle Einwohner?


Sehe ich ganz genauso. Nehmen wir z.B. an, jeder hätte auf Anspruch auf ein BGE.
Kommt dann eine Mirgrationsbewegung in den Ausmaßen einer Völkerwanderung auf uns zu?


I.R hat folgendes geschrieben:

Was ist mit Zweitwohnsitzen usw. Diese und noch viele Punkte mehr machen die Sache wirklich unabwägbar und deshalb nerven mich die Leute, die ständig behaupten, dass alles doch ganz einfach und gar kein Problem wäre, wenn nicht ständig ein paar doofe oder korrupte Bedenkenträger bremsen würden.


Da kann ich dich beruhigen. Ich denke ein BGE wäre ein gesellschaftliches Experiment mit ungewissem Ausgang. Deswegen bin ich auch dafür es im Kleinstversuch zu erproben und anhand der Ergebnisse nach und nach an Modellen zu feilen. Ich halte nur nichts davon Dinge im Voraus für unmöglich zu erklären.

#478:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 15:52
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ein Einkommen ohne Leistung oder Kontrolle kann leicht zu Entwurzelung führen.

Siehe bei den Aborigines in Australien.

Zitat:
Armut, Alkoholismus, Drogen und Gewalt spielen eine große Rolle im Leben vieler Aborigines. Anthropologen deuten dies als Folge der Kolonialisierung und kulturellen Entwurzelung.


Ich sagte "kann", muß nicht. Aber die Gefahr ist wirklich nicht von der Hand zu weisen.

Also ich folge da eher den Anthropologen:
Zitat:
Armut, Alkoholismus, Drogen und Gewalt spielen eine große Rolle im Leben vieler Aborigines. Anthropologen deuten dies als Folge der Kolonialisierung und kulturellen Entwurzelung.


Soetwas ist auch bei den Inuit zu beobachten.

fwo


Broterwerb gehört in hohen Maßen zu unserer Kultur.
Ein sehr hoher Prozentsatz identifiziert sich über den Beruf. = Broterwerb.

#479:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:19
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Broterwerb gehört in hohen Maßen zu unserer Kultur.
Ein sehr hoher Prozentsatz identifiziert sich über den Beruf. = Broterwerb.


Das entscheidende habe ich gefettet.
Identifizieren sich viele Menschen im Beruf nicht selten über die Ihnen
angetragene Aufabe?

Und auch in einer Welt mit existierendem BGE ist Broterwerb bei Ausübung
eines bezahlten Berufes noch immer existent.

#480:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:32
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Broterwerb gehört in hohen Maßen zu unserer Kultur.
Ein sehr hoher Prozentsatz identifiziert sich über den Beruf. = Broterwerb.


Das entscheidende habe ich gefettet.
Identifizieren sich viele Menschen im Beruf nicht selten über die Ihnen
angetragene Aufabe?
Bei jede offizielle Vorstellung, kommt unweigerlich die Frage nach dem Beruf.

aztec hat folgendes geschrieben:
Und auch in einer Welt mit existierendem BGE ist Broterwerb bei Ausübung
eines bezahlten Berufes noch immer existent.
Aber nicht mehr notwendigerweise.

Ich sage auch nicht, dass es so kommen muss. Nur das dem Rechnung getragen werden muss.

Vielleicht sollte man die Alkoholikerzahlen von Leute, die nicht arbeiten, vergleichen mit denen die arbeiten für ihren Broterwerb.

#481:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:38
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Vielleicht sollte man die Alkoholikerzahlen von Leute, die nicht arbeiten, vergleichen mit denen die arbeiten für ihren Broterwerb.

Du meinst, die saufen, weil sie arbeitslos sind? Aber das ist ja eine wichtige Frage, würde ein BGE sie genauso belasten? Und dann muss man noch die abziehen, die arbeitslos sind, wegen Alkoholismus. Oder schon vorher ein Problem hatten, das sich nur noch etwas verstärkt:
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/39518/


Zuletzt bearbeitet von astarte am 14.10.2012, 16:43, insgesamt einmal bearbeitet

#482:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:42
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Vielleicht sollte man die Alkoholikerzahlen von Leute, die nicht arbeiten, vergleichen mit denen die arbeiten für ihren Broterwerb.

Du meinst, die saufen, weil sie arbeitslos sind? Aber das ist ja eine wichtige Frage, würde ein BGE sie genauso belasten? Und dann muss man noch die abziehen, die arbeitslos sind, wegen Alkoholismus.

http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/39518/


Schwer zu erstellende Statistik.
Aber meinem Gedanke wurde in den von Dir zitierten Bericht auch erwähnt.

Zitat:
Andererseits fehlt die Kontrolle durch Kollegen und neben der Langeweile herrscht das Gefuehl vor, nicht gebraucht zu werden. Das verleitet dazu, den Kummer in Alkohol zu ertraenken. Die deutlichste Senkung des Alkoholkonsums bringt, laut Statistik, eine erneute Arbeitsaufnahme mit sich.

#483:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:47
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Vielleicht sollte man die Alkoholikerzahlen von Leute, die nicht arbeiten, vergleichen mit denen die arbeiten für ihren Broterwerb.

Du meinst, die saufen, weil sie arbeitslos sind? Aber das ist ja eine wichtige Frage, würde ein BGE sie genauso belasten? Und dann muss man noch die abziehen, die arbeitslos sind, wegen Alkoholismus.

http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/39518/


Schwer zu erstellende Statistik.
Aber meinem Gedanke wurde in den von Dir zitierten Bericht auch erwähnt.

Zitat:
Andererseits fehlt die Kontrolle durch Kollegen und neben der Langeweile herrscht das Gefuehl vor, nicht gebraucht zu werden. Das verleitet dazu, den Kummer in Alkohol zu ertraenken. Die deutlichste Senkung des Alkoholkonsums bringt, laut Statistik, eine erneute Arbeitsaufnahme mit sich.

Ja, und meine:
Zitat:
Suchtgefaehrdet sind vor allem die Arbeitslosen, die schon waehrend der Berufstaetigkeit viel Alkohol konsumiert haben. Zu diesem Ergebnis kommt die Forschungsgruppe Langzeitarbeitslosigkeit an der Mercator-Universitaet.


Zitat:
Fuer viele Arbeitnehmer ist der Alkohol als Problemloeser und Gemeinschaftsstifter fester Bestandteil ihrer Arbeitswelt.

Wird dieser Personenkreis arbeitslos, ist tatsaechlich mit einer Verstaerkung des drogenhaften Trinkverhaltens zu rechnen. Durch den hohen Stellenwert, den Arbeit in unserer Gesellschaft besitzt, wird Beschaeftigungslosigkeit schnell mit persoenlichem Versagen gleichgesetzt und mit sozialer Ausgrenzung bestraft.

Das eben ist ein Punkt: als Arbeitsloserbist du ein Loser, der keine Einkünfte hat, sondern Arbeitslosengeld weil er keine Arbeit hat. Bekommst du BGE, wirkt das nicht gleich: das steht jedem zu. Du verlierst nur das oben drauf.

Zitat:
Dennoch fuehrt die Arbeitslosigkeit nicht zwangslaeufig in die Sucht: Erwerbslose, die vor dem Arbeitsplatzverlust keine Problemtrinker wa- ren, aendern ihr Trinkverhalten kaum.

#484:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:49
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
aztec hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Broterwerb gehört in hohen Maßen zu unserer Kultur.
Ein sehr hoher Prozentsatz identifiziert sich über den Beruf. = Broterwerb.


vrolijke hat folgendes geschrieben:

Das entscheidende habe ich gefettet.
Identifizieren sich viele Menschen im Beruf nicht selten über die Ihnen
angetragene Aufabe?

Bei jede offizielle Vorstellung, kommt unweigerlich die Frage nach dem Beruf.


Sicher, aber ist ein Beruf notwendigerweise ein Einkommensplatz, oder auch ein Arbeitsplatz?

aztec hat folgendes geschrieben:
Und auch in einer Welt mit existierendem BGE ist Broterwerb bei Ausübung
eines bezahlten Berufes noch immer existent.
Aber nicht mehr notwendigerweise..


Ja, darum geht es ja schließlich. Menschen die aus verschiedensten Gründen nicht arbeiten können
keine Armut und Stigmatiserung aufzuerlegen, die meiner Meinung nach in einem der reichsten Industrienationen der Erde unwürdig ist. Das es dabei auch Navigatoren gibt muss man mit einkalkulieren.

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Ich sage auch nicht, dass es so kommen muss. Nur das dem Rechnung getragen werden muss.


Ist bei mir angekommen.

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Vielleicht sollte man die Alkoholikerzahlen von Leute, die nicht arbeiten, vergleichen mit denen die arbeiten für ihren Broterwerb.


Es wird immer Leute geben die mit Geld oder Arbeit nichts anfangen können.
Und selbst wenn man derartige Zahlen vergleicht, bleibt dennoch die Frage ob eine Suchterkrankung so einfach auf mangelnde Notwendigkeit zum Broterwerb, oder vielmehr auf Perspektivlosigkeit oder ganz anderen Gründen basiert.

Bspw. kannte ich mal einen Alkoholiker dessen Mutter während der Schwangerschaft ordentlich geschüttet hatte. Ich glaube nicht das dieser Mensch sehr alt werden wird, sofern er überhaupt noch unter uns ist.


Zuletzt bearbeitet von aztec am 14.10.2012, 16:59, insgesamt 2-mal bearbeitet

#485:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:49
    —
Ich denke, man wird schon sehr aufpassen müssen, daß ein (vor allem zu hohes) BGE nicht nach hinten losgeht. Vielleicht setzt die Demotivation dann bereits in der Ausbildungszeit ein?

Daher kann mE das BGE - zumindest in einer Gesellschaft wie heute - nicht dazu da sein, alle Bedürfnisse zu befriedigen, sondern es sollte eher die unwürdige Hartz-IV Praxis ersetzen, indem auch im öffentlichen Bewußtsein klar wird, daß jeder ein Recht auf Grundversorgung hat, das er nicht mühsam als Bittsteller erstreiten muß.

#486:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:52
    —
step hat folgendes geschrieben:


Daher kann mE das BGE - zumindest in einer Gesellschaft wie heute - nicht dazu da sein, alle Bedürfnisse zu befriedigen, sondern es sollte eher die unwürdige Hartz-IV Praxis ersetzen, indem auch im öffentlichen Bewußtsein klar wird, daß jeder ein Recht auf Grundversorgung hat, das er nicht mühsam als Bittsteller erstreiten muß.


Coole Sache, das...

#487:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 16:57
    —
astarte hat folgendes geschrieben:

Das eben ist ein Punkt: als Arbeitsloser bist du ein Loser, der keine Einkünfte hat, sondern Arbeitslosengeld weil er keine Arbeit hat. Bekommst du BGE, wirkt das nicht gleich: das steht jedem zu. Du verlierst nur das oben drauf.

ich habe in meinem Leben öfters ältere Arbeitnehmer beobachtet, die quasi unkündbar waren, aber nicht "wirklich" was zu tun hatten.

Ich kann aus meine Beobachtungen schliessen, dass nicht arbeiten zu müssen, sogar ohne Stigma, nicht fördernd ist für den Erhalt des Selbstbewußtseins.

Ich will aus mein Beobachtungen keine Allgemeingültige Schlüsse ziehen, aber in der Richtung gehört schon ordentlich geforscht, bevor man das BGE einführt.

#488:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 17:00
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:


Daher kann mE das BGE - zumindest in einer Gesellschaft wie heute - nicht dazu da sein, alle Bedürfnisse zu befriedigen, sondern es sollte eher die unwürdige Hartz-IV Praxis ersetzen, indem auch im öffentlichen Bewußtsein klar wird, daß jeder ein Recht auf Grundversorgung hat, das er nicht mühsam als Bittsteller erstreiten muß.


Coole Sache, das...


Muß ich auch zustimmen.

#489:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 17:04
    —
step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, man wird schon sehr aufpassen müssen, daß ein (vor allem zu hohes) BGE nicht nach hinten losgeht. Vielleicht setzt die Demotivation dann bereits in der Ausbildungszeit ein?
Ja, ganz klar. Es sind viele Wirkungen schwer abschätzbar.
edit: die hohe Arbeitslosigkeit mit der Bittstellerposition, zT bei den Eltern schon erlebt, oder die Angst davor, demotiviert angeblich jetzt schon viele Jugendliche.

Zitat:
Daher kann mE das BGE - zumindest in einer Gesellschaft wie heute - nicht dazu da sein, alle Bedürfnisse zu befriedigen, sondern es sollte eher die unwürdige Hartz-IV Praxis ersetzen, indem auch im öffentlichen Bewußtsein klar wird, daß jeder ein Recht auf Grundversorgung hat, das er nicht mühsam als Bittsteller erstreiten muß.

Unterschreib ich.

#490:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 17:18
    —
astarte hat folgendes geschrieben:

edit: die hohe Arbeitslosigkeit mit der Bittstellerposition, zT bei den Eltern schon erlebt, oder die Angst davor, demotiviert angeblich jetzt schon viele Jugendliche.


Ich hatte es in irgendeiner Doku gesehen. Eine evangelische Stiftung, die sich der Nachhilfeförderung leistungsschwacher Kinder widmete, bekamen auf die Frage was die Kinder später mal werden wollten von 5 und 6 Klässlern nicht selten die Antwort:

"Popstar oder Hartz 4 Empfänger"

#491:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 18:39
    —
step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Das BGE ist prinzipiell nicht durchsetzbar, da das Kapital immer frei verfügbare Arbeitskräfte braucht, welche von Lohnarbeit abhängig sein müssen, damit sie auch antreten. Das wäre mit einem - ausreichenden - BGE ja nicht der Fall.

Würdest Du sagen, daß ein BGE dann als ausreichend zu bezeichnen ist, wenn es so hoch ist, daß seine Bezieher nicht mehr arbeiten wollten? Das würde ja naheliegen, wenn Du mit dem BGE alle Bedürfnisse befriedigen willst.


Die Konzepte des BGE sehen schon vor, dass es hoch genug ist, um notfalls nicht mehr lohnarbeiten zu müssen, ja.

Das heisst wiederum nicht, dass damit alle Bedürfnisse befriedigt werden.

Aber was meinst du, was dann los wäre, wenn eine nationale Regierung in einem "1.-Welt" Land es wagen würde, am Kapital vorbei ein BGE einzuführen, und zwar nicht in Gestalt eines Kombilohns?

step hat folgendes geschrieben:
Vermutlich würden auch ganz ohne "das Kapital" ein Problem bestehen, nämlich wenn der Staat frei verfügbare Arbeitskräfte braucht, welche von Lohnarbeit abhängig sein müssen, damit sie auch antreten, keine Freiwilligen fände. Wahrscheinlich schicken dann selbsternannte Ökonomen Physiker in den Erntezwangseinsatz.


Ach, was sollen denn irgendwelche Physiker mit ihren zwei linken Händen beim Ernteeinsatz? Man will ja schließlich nicht die ganze Ernte gefährden. Smilie

Aber deiner Ansicht nach dürfte das BGE nicht so hoch sein, dass der Staat (und wohl auch private Betriebe) keine Erntehelfer mehr finden würden.

step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das BGE ist durchsetzbar, und zwar in der Höhe, die sich ökonomisch aus dem gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Überschuß ergibt, der so abgeschöpft wird, daß es die Haupt-Überschußerwirtschafter gerade noch nicht demotiviert.


Ok, vielleicht wäre das BGE durchsetzbar, aber sicherlich nicht auf nationaler Ebene. Vielleicht innerhalb ganz Europas unter den Bedingungen eines komplett verstaatlichten Kapitals, damit dieses a) nicht flüchten und b) sich nicht in Niedriglohnländern bedienen kann.

Aber in dieser EU heute mit ihrer völligen Narrenfreiheit für das Kapital geht das mit Sicherheit nicht, wie man auch an den seit Jahrzehnten laufenden Senkungen sozialer Standards sehr gut studieren kann.

Es bräuchte deshalb schon einen massiven und erfolgreichen europaweiten Kampf der lohnabhängigen Bevölkerung und ihrer Verbündeten um den Staatsapparat, so dass man dann den Ackerheinis irgendwann zurufen kann:

"Kapital, magst ruhig sein!"

#492:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 19:56
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Würdest Du sagen, daß ein BGE dann als ausreichend zu bezeichnen ist, wenn es so hoch ist, daß seine Bezieher nicht mehr arbeiten wollten? Das würde ja naheliegen, wenn Du mit dem BGE alle Bedürfnisse befriedigen willst.
Die Konzepte des BGE sehen schon vor, dass es hoch genug ist, um notfalls nicht mehr lohnarbeiten zu müssen, ja.

Klar, aber das war nicht meine Frage.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ok, vielleicht wäre das BGE durchsetzbar, aber sicherlich nicht auf nationaler Ebene. Vielleicht innerhalb ganz Europas unter den Bedingungen eines komplett verstaatlichten Kapitals, damit dieses a) nicht flüchten und b) sich nicht in Niedriglohnländern bedienen kann.

Ein komplett verstaatlichtes Kapital würde sich innerhalb kürzster Zeit in Nichts auflösen. Aber mal abgesehen davon, ich sehe nicht, wieso "das Kapital" flüchten sollte, wenn man in D ein BGE einführt, das die Grundbedürfnisse abdeckt. Das Sozialsystem wird doch auch heute hauptsächlich nicht durch irgendwelche Großaktionäre oder Unternehmen bezahlt, sondern durch Steuerabgaben der Mittelschicht. Das wäre bei einem BGE in D nicht anders - die Mittelschicht würde einfach nur noch stärker geschröpft.

Das ist übrigens auch der Grund, warum das BGE mehrheitsfähige Gegner hat.

#493:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 20:47
    —
step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Würdest Du sagen, daß ein BGE dann als ausreichend zu bezeichnen ist, wenn es so hoch ist, daß seine Bezieher nicht mehr arbeiten wollten? Das würde ja naheliegen, wenn Du mit dem BGE alle Bedürfnisse befriedigen willst.
Die Konzepte des BGE sehen schon vor, dass es hoch genug ist, um notfalls nicht mehr lohnarbeiten zu müssen, ja.

Klar, aber das war nicht meine Frage.


Ich habe da eigentlich ziemlich differenziert drauf geantwortet.

Ich schrieb, dass ein BGE, wie es vertreten wird, als bedingungsloses Grundeinkommen und nicht als Kombilohn, ein Einkommen sein soll, das alle Grundbedürfnisse und Teilhabebedürfnisse abdecken soll.

Ich schrieb weiterhin, dass dies bedeutet, dass die BGE-Bezieher nicht mehr arbeiten müssten, obwohl dadurch noch nicht alle Bedürfnisse abgedeckt wären.

Im übrigen bin ich gegen ein solches BGE, weil es auch solchen Leuten zugute kommen soll, die es gar nicht brauchen.

step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ok, vielleicht wäre das BGE durchsetzbar, aber sicherlich nicht auf nationaler Ebene. Vielleicht innerhalb ganz Europas unter den Bedingungen eines komplett verstaatlichten Kapitals, damit dieses a) nicht flüchten und b) sich nicht in Niedriglohnländern bedienen kann.

Ein komplett verstaatlichtes Kapital würde sich innerhalb kürzster Zeit in Nichts auflösen.


Warum das? In Venezuela funktionieren die verstaatlichten Konzerne bestens. - Allerdings nach wie vor im Rahmen des Profitsystems.

step hat folgendes geschrieben:
Aber mal abgesehen davon, ich sehe nicht, wieso "das Kapital" flüchten sollte, wenn man in D ein BGE einführt, das die Grundbedürfnisse abdeckt.


Weil es, um einen Arbeitsanreiz zu bieten, höhere Löhne bezahlen müsste, wenn das BGE kein Kombilohn wäre. Und das wäre gegen das Streben nach maximalem Profit. Dann würde das private Kapital sich anderswo umsehen, wo es die menschliche Arbeitskraft und Umwelt maximal ausschlachten könnte.

step hat folgendes geschrieben:
Das Sozialsystem wird doch auch heute hauptsächlich nicht durch irgendwelche Großaktionäre oder Unternehmen bezahlt, sondern durch Steuerabgaben der Mittelschicht.


Eine höhere Lohnquote wäre aber wie eine zusätzliche Kapitalsteuer.

step hat folgendes geschrieben:
Das wäre bei einem BGE in D nicht anders - die Mittelschicht würde einfach nur noch stärker geschröpft.

Das ist übrigens auch der Grund, warum das BGE mehrheitsfähige Gegner hat.


Die Mittelschicht gibt nicht den Takt der Politik an. Diesen bestimmen allein die grauen Herren und Damen in den Konzernzentralen, mein Freund.

#494:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 20:54
    —
Sorry Skeptiker; aber Deine Argumente hören sich zusehends an wie Diagnose und medizinische Maßnamen bei Heilpraktiker.

Wenn der Patient nicht geheilt wird, hat er irgendwas fasch gemacht. Nie der Heiler.

Wenn
und wenn
und wenn
und wenn
und wenn.

Und wenns dann immer noch nicht klappt... taucht das ganze System nicht.

Ein gutes System klappt auch, wenn bei weitem nicht alles optimal läuft.

#495:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 21:52
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Das Sozialsystem wird doch auch heute hauptsächlich nicht durch irgendwelche Großaktionäre oder Unternehmen bezahlt, sondern durch Steuerabgaben der Mittelschicht.
Eine höhere Lohnquote wäre aber wie eine zusätzliche Kapitalsteuer.

Es wäre nicht unbedingt eine wesentlich höhere Lohnquote. Primär würde das Netto der Mittelschicht einfach geringer.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Das wäre bei einem BGE in D nicht anders - die Mittelschicht würde einfach nur noch stärker geschröpft. Das ist übrigens auch der Grund, warum das BGE mehrheitsfähige Gegner hat.
Die Mittelschicht gibt nicht den Takt der Politik an. Diesen bestimmen allein die grauen Herren und Damen in den Konzernzentralen, mein Freund.

Hmm ... also mal unabhängig von der Macht der Konzernzentralen - ich kenne einige Leute, die gegen das BGE sind mit der Begründung, das ein solches sicherlich von ihnen zu finanzieren wäre.

#496:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 22:06
    —
step hat folgendes geschrieben:

Hmm ... also mal unabhängig von der Macht der Konzernzentralen - ich kenne einige Leute, die gegen das BGE sind mit der Begründung, das ein solches sicherlich von ihnen zu finanzieren wäre.
Ein Argument wäre das nur, wenn es denn tatsächlich so wäre.

#497:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 22:10
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Hmm ... also mal unabhängig von der Macht der Konzernzentralen - ich kenne einige Leute, die gegen das BGE sind mit der Begründung, das ein solches sicherlich von ihnen zu finanzieren wäre.
Ein Argument wäre das nur, wenn es denn tatsächlich so wäre.

klar,
aber wer soll es denn nun zum grossteil zahlen?

und man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass der staat/die länder/die kommunen auch noch andere gelder braucht - um z.b. krankenhäuser, schulen, infrastruktur zu erhalten- es geht nicht mal um neubau.

#498:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 22:15
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Hmm ... also mal unabhängig von der Macht der Konzernzentralen - ich kenne einige Leute, die gegen das BGE sind mit der Begründung, das ein solches sicherlich von ihnen zu finanzieren wäre.
Ein Argument wäre das nur, wenn es denn tatsächlich so wäre.

klar,
aber wer soll es denn nun zum grossteil zahlen?

und man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass der staat/die länder/die kommunen auch noch andere gelder braucht - um z.b. krankenhäuser, schulen, infrastruktur zu erhalten- es geht nicht mal um neubau.
Hast Du mitgelesen? Steuern werden doch weiterhin erhoben. Rein rechnerisch könnte das BGE klappen, das ist nicht die Frage. Nur ob es auch dann noch klappen würde, wenn es eingeführt ist, steht auf einem anderen Blatt.

#499:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 22:32
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Hmm ... also mal unabhängig von der Macht der Konzernzentralen - ich kenne einige Leute, die gegen das BGE sind mit der Begründung, das ein solches sicherlich von ihnen zu finanzieren wäre.
Ein Argument wäre das nur, wenn es denn tatsächlich so wäre.

klar,
aber wer soll es denn nun zum grossteil zahlen?

und man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass der staat/die länder/die kommunen auch noch andere gelder braucht - um z.b. krankenhäuser, schulen, infrastruktur zu erhalten- es geht nicht mal um neubau.
Hast Du mitgelesen? Steuern werden doch weiterhin erhoben. Rein rechnerisch könnte das BGE klappen, das ist nicht die Frage. Nur ob es auch dann noch klappen würde, wenn es eingeführt ist, steht auf einem anderen Blatt.

eine sache fällt hier immer unter den tisch:
es gibt einen bestandsschutz für renten und pensionen, wie will man das aufheben? selbst, wenn eine der grossen parteien sich für das BGE einsetzen würde, sie würde von vielen schlicht nicht gewählt werden, weil sie nämlich eine verschlechterung erwarten müssten.
z.b. ich habe mir eine ganz ordentliche rente erarbeitet, aber keine weitere vorsorge getroffen. in 5 jahrn gehe ich in rente. jetzt soll ich wählen, ob ich eine partei wähle, die BGE einführen will und ich weniger rente bekäme, als ich eigentlich erwarten dürfte. was ist da wohl die wahl?

#500:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 22:39
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Hmm ... also mal unabhängig von der Macht der Konzernzentralen - ich kenne einige Leute, die gegen das BGE sind mit der Begründung, das ein solches sicherlich von ihnen zu finanzieren wäre.
Ein Argument wäre das nur, wenn es denn tatsächlich so wäre.

klar,
aber wer soll es denn nun zum grossteil zahlen?

und man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass der staat/die länder/die kommunen auch noch andere gelder braucht - um z.b. krankenhäuser, schulen, infrastruktur zu erhalten- es geht nicht mal um neubau.
Hast Du mitgelesen? Steuern werden doch weiterhin erhoben. Rein rechnerisch könnte das BGE klappen, das ist nicht die Frage. Nur ob es auch dann noch klappen würde, wenn es eingeführt ist, steht auf einem anderen Blatt.

eine sache fällt hier immer unter den tisch:
es gibt einen bestandsschutz für renten und pensionen, wie will man das aufheben? selbst, wenn eine der grossen parteien sich für das BGE einsetzen würde, sie würde von vielen schlicht nicht gewählt werden, weil sie nämlich eine verschlechterung erwarten müssten.
z.b. ich habe mir eine ganz ordentliche rente erarbeitet, aber keine weitere vorsorge getroffen. in 5 jahrn gehe ich in rente. jetzt soll ich wählen, ob ich eine partei wähle, die BGE einführen will und ich weniger rente bekäme, als ich eigentlich erwarten dürfte. was ist da wohl die wahl?

Unter den Tisch fällt das nicht, wurde hier allein durch mich schon zwei, dreimal angesprochen.

Aber der Bestandsschutz der Renten ist unabhängig vom BGE eine Sache, die längst auf den Prüfstand gehört, wo sich aus Wahltaktischen Gründen keiner rantraut.

Wieso soll Deine Rente unangetastet bleiben, während Millionen Beitragszahler viel höhere Beiträge dafür bezahlen müssen, als Du je gezahlt hast und dennoch vile weniger Rente erhalten als Du?

#501:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 22:46
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Hmm ... also mal unabhängig von der Macht der Konzernzentralen - ich kenne einige Leute, die gegen das BGE sind mit der Begründung, das ein solches sicherlich von ihnen zu finanzieren wäre.
Ein Argument wäre das nur, wenn es denn tatsächlich so wäre.

klar,
aber wer soll es denn nun zum grossteil zahlen?

und man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass der staat/die länder/die kommunen auch noch andere gelder braucht - um z.b. krankenhäuser, schulen, infrastruktur zu erhalten- es geht nicht mal um neubau.
Hast Du mitgelesen? Steuern werden doch weiterhin erhoben. Rein rechnerisch könnte das BGE klappen, das ist nicht die Frage. Nur ob es auch dann noch klappen würde, wenn es eingeführt ist, steht auf einem anderen Blatt.

eine sache fällt hier immer unter den tisch:
es gibt einen bestandsschutz für renten und pensionen, wie will man das aufheben? selbst, wenn eine der grossen parteien sich für das BGE einsetzen würde, sie würde von vielen schlicht nicht gewählt werden, weil sie nämlich eine verschlechterung erwarten müssten.
z.b. ich habe mir eine ganz ordentliche rente erarbeitet, aber keine weitere vorsorge getroffen. in 5 jahrn gehe ich in rente. jetzt soll ich wählen, ob ich eine partei wähle, die BGE einführen will und ich weniger rente bekäme, als ich eigentlich erwarten dürfte. was ist da wohl die wahl?

Unter den Tisch fällt das nicht, wurde hier allein durch mich schon zwei, dreimal angesprochen.

Aber der Bestandsschutz der Renten ist unabhängig vom BGE eine Sache, die längst auf den Prüfstand gehört, wo sich aus Wahltaktischen Gründen keiner rantraut.

Wieso soll Deine Rente unangetastet bleiben, während Millionen Beitragszahler viel höhere Beiträge dafür bezahlen müssen, als Du je gezahlt hast und dennoch vile weniger Rente erhalten als Du?

es geht überhaupt nicht um mich, ich wollte nur grundsätzlich dazu sagen, dass genau diese leute keine partei wählen werden, die ein BGE im programm haben.

#502:  Autor: AgentProvocateurWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 14.10.2012, 23:06
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Also haben wir uns entweder beide verrechnet - oder wir haben die neuen Staatseinnahmen unterschätzt.

Nochmal kurz dazu. Mein Fehler war, dass ich schlicht einen Hinweis dort überlesen habe, nämlich dass zugegeben wird, dass bei diesem Modell eine erhebliche Finanzierungslücke besteht. Und zwar im Gegensatz zu einem anderen auch dort vorgestellten Modell, der Fischer, Pelzer-Finanzierung.

Außerdem habe ich nicht berücksichtigt, dass nach beiden Modellen eine 15%ige-Abgabe auf (jedes) Brutto-Einkommen für die Rentenversicherung erhoben werden soll.

Das (im Gegensatz zum Ulmer-Modell nicht unterfinanzierte) Fischer-Pelzer-Modell unterscheidet sich nun in folgenden Punkten vom Ulmer Modell:

1. Die Sozialabgabe II (zur Finanzierung des BGE) wird auf das gesamte Brutto-Einkommen erhoben, (nicht, wie im Ulmer Modell lediglich auf denjenigen Betrag, der die Transfergrenze überschreitet), zusätzlich die Sozialabgabe I auf das Einkommen bis zur Transfergrenze
2. Kinder erhalten ein BGE in Höhe von 150,- € (statt Kindergeld)

Abhängig von der Höhe des BGE, des für alle gleichen Krankenversicherungsbeitrages, der Höhe der Sozialabgabe I und der evtl. zusätzlichen steuerlichen Mittel in den BGE-Topf ergibt sich die Höhe des Sozialbeitrages II, (von allen Bruttoeinkommen abgezogen). (Siehe Beispiel hier, auf Seite 6).

#503:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 15.10.2012, 15:17
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:

es geht überhaupt nicht um mich, ich wollte nur grundsätzlich dazu sagen, dass genau diese leute keine partei wählen werden, die ein BGE im programm haben.

Die Leute, die eine Partei mit BGE im Programm nicht wählen, sind weniger die, die es finanzieren müssten, (die wählen eh FDP und Grüne) sondern eher die, die grundsätzlich den anderen Menschen nicht zutrauen, mit BGE trotzdem zur Arbeit zu gehen.

#504:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 15.10.2012, 15:32
    —
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Also haben wir uns entweder beide verrechnet - oder wir haben die neuen Staatseinnahmen unterschätzt.

Nochmal kurz dazu. Mein Fehler war, dass ich schlicht einen Hinweis dort überlesen habe, nämlich dass zugegeben wird, dass bei diesem Modell eine erhebliche Finanzierungslücke besteht. Und zwar im Gegensatz zu einem anderen auch dort vorgestellten Modell, der Fischer, Pelzer-Finanzierung

Habe da nur kurz reingelesen, da war aber auch wieder so ein Genie am Werk:
Zitat:
9 Die im Jahr 2003 gültige Mehrwertsteuer von 16% brachte Einnahmen in Höhe von 103 Mrd. € (Statistisches Bundesamt 2004 – Quelle: www.destatis.de/indicators/d/lrfgr04ad.htm). Entsprechend hätte damals eine 9-prozentige Erhöhung eine Steigerung der Einnahmen aus der Mehrwertsteuer um 58 Mrd. € erbracht.

Dreisatz ist ja schön und gut, Prozentpunkte sollte man auch nicht Prozent nennen und ein klein wenig mehr Hintergrund erwarte ich schon von jemandem, der ein komplettes Wirtschaftssystem umkrempeln möchte.

#505:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.10.2012, 20:05
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

Hmm ... also mal unabhängig von der Macht der Konzernzentralen - ich kenne einige Leute, die gegen das BGE sind mit der Begründung, das ein solches sicherlich von ihnen zu finanzieren wäre.
Ein Argument wäre das nur, wenn es denn tatsächlich so wäre.

klar,
aber wer soll es denn nun zum grossteil zahlen?

und man sollte vielleicht auch nicht vergessen, dass der staat/die länder/die kommunen auch noch andere gelder braucht - um z.b. krankenhäuser, schulen, infrastruktur zu erhalten- es geht nicht mal um neubau.
Hast Du mitgelesen? Steuern werden doch weiterhin erhoben. Rein rechnerisch könnte das BGE klappen, das ist nicht die Frage. Nur ob es auch dann noch klappen würde, wenn es eingeführt ist, steht auf einem anderen Blatt.

eine sache fällt hier immer unter den tisch:
es gibt einen bestandsschutz für renten und pensionen, wie will man das aufheben? selbst, wenn eine der grossen parteien sich für das BGE einsetzen würde, sie würde von vielen schlicht nicht gewählt werden, weil sie nämlich eine verschlechterung erwarten müssten.
z.b. ich habe mir eine ganz ordentliche rente erarbeitet, aber keine weitere vorsorge getroffen. in 5 jahrn gehe ich in rente. jetzt soll ich wählen, ob ich eine partei wähle, die BGE einführen will und ich weniger rente bekäme, als ich eigentlich erwarten dürfte. was ist da wohl die wahl?

Unter den Tisch fällt das nicht, wurde hier allein durch mich schon zwei, dreimal angesprochen.

Aber der Bestandsschutz der Renten ist unabhängig vom BGE eine Sache, die längst auf den Prüfstand gehört, wo sich aus Wahltaktischen Gründen keiner rantraut.

Wieso soll Deine Rente unangetastet bleiben, während Millionen Beitragszahler viel höhere Beiträge dafür bezahlen müssen, als Du je gezahlt hast und dennoch vile weniger Rente erhalten als Du?



In Zeiten der demographischen Schieflage wird sich diese Bestandsgarantie nicht beliebig lange aufrechterhalten lassen. Theoretisch laesst sich z.B. das Renteneintrittsalter immer weiter heraufsetzen, bis das Zahlenverhaeltnis von Arbeitnehmern zu Rentnern wieder stimmt. Die Praxis sieht jedoch so aus, dass von den Arbeitgebern viele aeltere Arbeitnehmer in die Fruehverrentung geschickt werden um sie los zu werden. Da kann die Politik das theoretische Renteneintrittsalter solange hochsetzen wie sie will, sie wird das Problem so nicht loesen.
Die andere Moeglichkeit waere einfach die Beitragssaetze fuer die RV immer weiter zu erhoehen um die hohen Renten der Rentner zu finanzieren. Allerdings stoesst man auch hier sehr schnell an seine Grenzen, weil ab einem gewissen Punkt fuer viele gerade der Leistungsfaehigsten der Gedanke aufkommt sich der Beitragspflicht durch Auswanderung zu entziehen, waehrend umgekehrt hochqualifizierte Migranten um Deutschland einen grossen Bogen machen. Dadurch wuerde das Missverhaeltnis zwischen Beitraegen und Renten noch groesser werden.

Frueher oder spaeter wird kein Weg daran vorbeifuehren an die Bestandsgarantie fuer Renten ranzugehen, Rentenansprueche koennen naemlich nur erfuellt werden, wenn man das auch finaziert bekommt. Die Alternative waere es auf einen Zusammenbruch der oeffentlichen Rentenversicherung ankommen zu lassen.

#506:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 15.10.2012, 20:15
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Frueher oder spaeter wird kein Weg daran vorbeifuehren an die Bestandsgarantie fuer Renten ranzugehen, Rentenansprueche koennen naemlich nur erfuellt werden, wenn man das auch finaziert bekommt. Die Alternative waere es auf einen Zusammenbruch der oeffentlichen Rentenversicherung ankommen zu lassen.

das ist richtig,
ich sehe aber keine partei, die ehrlich genug wäre, dass ihren wählern in aller deutlichkeit zu sagen - muss man doch um wähler bangen.
und das problem wird sich noch verschärfen, da die rentner heutzutage mehr rente bekommen, als noch vor 20 jahren und die rentner viel älter werden.

#507:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 15.10.2012, 21:03
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

In Zeiten der demographischen Schieflage wird sich diese Bestandsgarantie nicht beliebig lange aufrechterhalten lassen. Theoretisch laesst sich z.B. das Renteneintrittsalter immer weiter heraufsetzen, bis das Zahlenverhaeltnis von Arbeitnehmern zu Rentnern wieder stimmt. Die Praxis sieht jedoch so aus, dass von den Arbeitgebern viele aeltere Arbeitnehmer in die Fruehverrentung geschickt werden um sie los zu werden. Da kann die Politik das theoretische Renteneintrittsalter solange hochsetzen wie sie will, sie wird das Problem so nicht loesen.
Das ist grosser Käse. Wenn immer weniger Menschen es schaffen, immer mehr zu produzieren, dann können sie auch immer mehr Menschen ernähren. Auch wird die demografische Schieflage, wie Du sie nennst, auch dazu führen, dass ältere Menschen nicht mehr einfach so in die Frühverrentung geschickt werden.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die andere Moeglichkeit waere einfach die Beitragssaetze fuer die RV immer weiter zu erhoehen um die hohen Renten der Rentner zu finanzieren. Allerdings stoesst man auch hier sehr schnell an seine Grenzen, weil ab einem gewissen Punkt fuer viele gerade der Leistungsfaehigsten der Gedanke aufkommt sich der Beitragspflicht durch Auswanderung zu entziehen,

Spassmacher. Die Leistungsfähigsten, wie Du sie nennst, verdienen jenseits der Beitragsbemessungsgrenze oder sind gar nicht rentenversicherungspflichtig. Wohin könnten die in Massen auswandern?
beachbernie hat folgendes geschrieben:
waehrend umgekehrt hochqualifizierte Migranten um Deutschland einen grossen Bogen machen. Dadurch wuerde das Missverhaeltnis zwischen Beitraegen und Renten noch groesser werden.

Frueher oder spaeter wird kein Weg daran vorbeifuehren an die Bestandsgarantie fuer Renten ranzugehen, Rentenansprueche koennen naemlich nur erfuellt werden, wenn man das auch finaziert bekommt. Die Alternative waere es auf einen Zusammenbruch der oeffentlichen Rentenversicherung ankommen zu lassen.
Meine Fresse!

#508:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 15.10.2012, 21:08
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Frueher oder spaeter wird kein Weg daran vorbeifuehren an die Bestandsgarantie fuer Renten ranzugehen, Rentenansprueche koennen naemlich nur erfuellt werden, wenn man das auch finaziert bekommt. Die Alternative waere es auf einen Zusammenbruch der oeffentlichen Rentenversicherung ankommen zu lassen.

das ist richtig,
ich sehe aber keine partei, die ehrlich genug wäre, dass ihren wählern in aller deutlichkeit zu sagen - muss man doch um wähler bangen.
und das problem wird sich noch verschärfen, da die rentner heutzutage mehr rente bekommen, als noch vor 20 jahren und die rentner viel älter werden.
Aber sie bekommen auch mehr als die Rentner in 20 Jahren, und das ist die Generationenungerechtigkeit. Das haben denen die Parteien schon gesagt und -Überraschung- jetzt sogar selbst mitbekommen.

#509:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 16.10.2012, 00:50
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

In Zeiten der demographischen Schieflage wird sich diese Bestandsgarantie nicht beliebig lange aufrechterhalten lassen. Theoretisch laesst sich z.B. das Renteneintrittsalter immer weiter heraufsetzen, bis das Zahlenverhaeltnis von Arbeitnehmern zu Rentnern wieder stimmt. Die Praxis sieht jedoch so aus, dass von den Arbeitgebern viele aeltere Arbeitnehmer in die Fruehverrentung geschickt werden um sie los zu werden. Da kann die Politik das theoretische Renteneintrittsalter solange hochsetzen wie sie will, sie wird das Problem so nicht loesen.
Das ist grosser Käse. Wenn immer weniger Menschen es schaffen, immer mehr zu produzieren, dann können sie auch immer mehr Menschen ernähren. Auch wird die demografische Schieflage, wie Du sie nennst, auch dazu führen, dass ältere Menschen nicht mehr einfach so in die Frühverrentung geschickt werden.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die andere Moeglichkeit waere einfach die Beitragssaetze fuer die RV immer weiter zu erhoehen um die hohen Renten der Rentner zu finanzieren. Allerdings stoesst man auch hier sehr schnell an seine Grenzen, weil ab einem gewissen Punkt fuer viele gerade der Leistungsfaehigsten der Gedanke aufkommt sich der Beitragspflicht durch Auswanderung zu entziehen,

Spassmacher. Die Leistungsfähigsten, wie Du sie nennst, verdienen jenseits der Beitragsbemessungsgrenze oder sind gar nicht rentenversicherungspflichtig. Wohin könnten die in Massen auswandern?
beachbernie hat folgendes geschrieben:
waehrend umgekehrt hochqualifizierte Migranten um Deutschland einen grossen Bogen machen. Dadurch wuerde das Missverhaeltnis zwischen Beitraegen und Renten noch groesser werden.

Frueher oder spaeter wird kein Weg daran vorbeifuehren an die Bestandsgarantie fuer Renten ranzugehen, Rentenansprueche koennen naemlich nur erfuellt werden, wenn man das auch finaziert bekommt. Die Alternative waere es auf einen Zusammenbruch der oeffentlichen Rentenversicherung ankommen zu lassen.
Meine Fresse!



Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Smilie

#510:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 16.10.2012, 07:23
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Smilie

Nicht alle Hoffnungen! Die Hoffnung, es könnte vorher die Dummheit sterben, habe ich inzwischen aufgegeben.

#511:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 17.10.2012, 00:13
    —
aztec hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:


Mist. Jetzt ist meine obige Rechnung schon wieder falsch. Die Brutto-Spalte muß durch 1,21 geteilt werden, damit die BGE-Zahlen mit dem gegenwärtigen System vergleichbar sind.


Wie ich es befürchtet hatte.
Die Rechnung wird doch ziemlich schnell kompliziert.

Ich denke, über das Prinzip der Auszahlung sind wir uns jetzt alle einig. Letztlich sind das objektive Zahlen und Rechenschemata, über die man sich einig werden kann.

Über die man sich sogar einig werden muß, bevor anfangen kann, ein BGE politisch zu bewerten.


I.R hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

I.R hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:

Zwar zahlt man heute mit 1.600 Euro Einkommen 672 Euro (nehmen wir mal an das stimmt, nicht nachgerechnet...), [b]

Stimmt nicht, smallie hat den AG-Anteil mit eingerechnet. Der AN zahlt genau die Hälfte der 672 € plus Steuern je nach Steuerklasse und Freibeträgen. Kommt bei Steuerklasse 1 heute auf 1137 netto.

Den AG-Anteil darf ich schon einrechnen. Warum sollten die Arbeitgeber ungeschoren davon kommen? Wenn der AG-Anteil entfällt - so wie obige Modelle es vorsehen -, müßten Löhne und Gehälter um 21% steigen, um den Verlust auszugleichen.
Dein Fehler ist, die 42% Sozialabgaben vom Brutto abzuziehen. Der AG-Anteil ist aber auf das Brutto aufzuschlagen. Also nicht 672 von 1600 sondern 336 von 1600 bzw. 672 von 1936. Das ist die Summe, die der AG heute für Lohn und Sozialabgaben aufwendet. Der Bruttolohn ist ja letztendlich auch heute schon nur eine Berechnungsgrundlage.

Stimmt. Meine Zahlen unter SOZIALABGABEN HEUTE sind falsch.

Mein Fehler zeigt eine Sache recht schön: BGE-Gehälter sind mit heutigen Gehältern nicht direkt vergleichbar. Wer heute 1600 EUR im Arbeitsvertrag stehen hat, findet sich im BGE-Brutto bei 1936 EUR.

Ohne die erwähnte 21% Lohnerhöhung ist das BGE eine Lohnkürzung. Natürlich würden die Arbeitgeber diese Lohnerhöhung gewähren, wären sie doch zukünftig von der Entwicklung der Lohnnebenkosten entkoppelt. Darüber kann man reden, ob man das will, aber zuerst muß diese versteckte Lohnkürzung und das Ende der paritätischen Finanzierung der Sozialkosten erwähnt werden.


I.R hat folgendes geschrieben:
Welche Idee man beispielsweise für Renten hat, welche über das BGE hinausgehen. Private Vorsorge finde ich nicht so toll, spätestens die Finanzkrise hat gezeigt, dass Privat es eben nicht besser kann als Staat und Riester ist eben nicht mehr als ein Versicherungsarbeitsbeschaffungsprogramm.

In Vergleichen von Renten und Riesterrenten stellt sich immer wieder heraus, daß Riester-Renten teurer sind als normale Rentenverträge. Da wird ziemlich viel Schindluder getrieben. Der Gesetzgeber hat versäumt, den Versicherern eine Grenze zu setzen, wie viel sie an einem Riesterprodukt verdienen dürfen.


I.R hat folgendes geschrieben:
Problematischer sind die nicht abschätzbaren Folgen für Beschäftigung, Löhne, Preise usw.

Ein BGE auf einen Schlag einzuführen wäre mutig.

Falls man ein BGE haben will, sollte es man schrittweise einführen. Dann kann man sehen, was passiert, und nötigenfalls gegensteuern, oder wenn's gar nicht geht, das Projekt rückbauen.


aztec hat folgendes geschrieben:
Ich habe mit privater Vorsorge prinzipiell kein Problem, wenn im gleichen Zug ein ausreichender Verbraucherschutz und (Achtung belastetes Schlagwort) Transparenz gewährleistet ist. Wenn man den Menschen eine Riesterförderung auferlegt, die mit Steuergeldern gefördert wird, kann man davon ausgehen das sich diese öffentliche Förderung in die Provisionen der Finanzindustrie einspeist.

Jepp. Siehe oben.

Übrigens finde ich Transparenz nicht belastet.

aztec hat folgendes geschrieben:
Aber dazu müßte die öffentliche Hand erstmal eine ausreichende Grundsicherung gewährleisten, die über dem derzeitigen Hartz 4 Satz liegt. Das könnte u.a. ein BGE gewährleisten.

Nicht ganz.

In obigen Modellen war die Rede von 800 EUR abzüglich Krankenversicherung. Diese 600 oder 700 EUR liegen nicht wirklich über dem Hartz-4-Satz einschließlich Wohngeld und Einmalleistungen.


aztec hat folgendes geschrieben:
Wer mit dieser Grundsicherung nicht zufrieden ist, kann zusätzlich privat vorsorgen.

Wird das dann von meinem BGE-Brutto abgezogen? Pfeifen


aztec hat folgendes geschrieben:
Ebenfalls könnte man darüber nachdenken parallel einen öffentlichen Fond einzurichten, indem jeder einzahlen kann wer möchte. Da gäbe es sicherlich Spielraum in den Überlegungen.

Ich spiel das mal weiter:

Warum gibt es keine Deutsche Bank, im Sinne von Bank der Bundesrepublik Deutschland? Quasi als gemeinnützige AG e.V. ohne Gewinnabsichten.



step hat folgendes geschrieben:
Ich denke, das BGE ist durchsetzbar, und zwar in der Höhe, die sich ökonomisch aus dem gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Überschuß ergibt, der so abgeschöpft wird, daß es die Haupt-Überschußerwirtschafter gerade noch nicht demotiviert.

Vermöge der stepschen Formel können wir vielleicht sogar den Gleichgewichtspunkt zwischen Abschöpfung und Demotivation irgendwann mal zuverlässig berechnen. zwinkern

Im Ernst, mir persönlich würden 600 oder auch 800 EUR nicht reichen, das ist letztlich immer noch unter oder gerade eben Hartz IV. Ich müßte weiterhin arbeiten gehen.

Ab 800 - 1000 EUR würde der "Ausstieg" für manche vielleicht interessant werden, die mit Frau und zwei Kindern auf dem Land leben, wenn das Haus bereits gebaut und bezahlt ist, und die täglich 50 oder mehr Kilometer zur Arbeit pendeln für netto 1800 EUR.



An dieser Stelle würde ich gerne ein Balkendiagramm sehen, wie sich die Haupt-Überschußerwirtschafter auf die Einkommenshöhen verteilen.


step hat folgendes geschrieben:
Daher kann mE das BGE - zumindest in einer Gesellschaft wie heute - nicht dazu da sein, alle Bedürfnisse zu befriedigen, sondern es sollte eher die unwürdige Hartz-IV Praxis ersetzen, indem auch im öffentlichen Bewußtsein klar wird, daß jeder ein Recht auf Grundversorgung hat, das er nicht mühsam als Bittsteller erstreiten muß.

Das Problem ist, daß das BGE mindestens so hoch sein muß wie Hartz IV. Aktuell erhalten 6 Million Menschen Hartz IV.

Das auf 80 Millionen Empfänger auszudehnen, ist ein ziemlicher Sprung. Kann man die Bittstellerei nicht anders mildern? Das dürfte in jedem Fall billiger sein.

Ganz im Sinne von:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Im übrigen bin ich gegen ein solches BGE, weil es auch solchen Leuten zugute kommen soll, die es gar nicht brauchen.

#512:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 17.10.2012, 11:09
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Sorry Skeptiker; aber Deine Argumente hören sich zusehends an wie Diagnose und medizinische Maßnamen bei Heilpraktiker.

Wenn der Patient nicht geheilt wird, hat er irgendwas fasch gemacht. Nie der Heiler.

Wenn
und wenn
und wenn
und wenn
und wenn.

Und wenns dann immer noch nicht klappt... taucht das ganze System nicht.

Ein gutes System klappt auch, wenn bei weitem nicht alles optimal läuft.


Beim BGE habe ich eigentlich nur versucht darzulegen, dass es vom Kapital nicht zugelassen werden wird und deshalb 0 Chance hat, denn es ginge auf Kosten der Profite und würde darüber hinaus die Verfügbarkeit von Menschenmaterial (- aus der Sicht des Kapitals -) unsicher machen. Da sehen sich Kapitalisten lieber woanders um, wo es noch genug Existenzunsicherheit und Abhängigkeit der Proletarier gibt.

Das Kapital ist für Kombilohn, aber nicht für ein BGE. Deshalb gibt es Kombilohn.

Eine Medizin habe ich gar nicht verordnet, sondern nur auf die Unheilbarkeit vieler Krankheiten unter den derzeitigen Verhältnissen hingewiesen.

Was heisst 'nicht optimal'? Wir Menschen sollten das Mögliche anstreben. Und das würde schon reichen.

#513:  Autor: Navigator2 BeitragVerfasst am: 17.10.2012, 11:18
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Würdest Du sagen, daß ein BGE dann als ausreichend zu bezeichnen ist, wenn es so hoch ist, daß seine Bezieher nicht mehr arbeiten wollten? Das würde ja naheliegen, wenn Du mit dem BGE alle Bedürfnisse befriedigen willst.
Die Konzepte des BGE sehen schon vor, dass es hoch genug ist, um notfalls nicht mehr lohnarbeiten zu müssen, ja.

Klar, aber das war nicht meine Frage.


Ich habe da eigentlich ziemlich differenziert drauf geantwortet.

Ich schrieb, dass ein BGE, wie es vertreten wird, als bedingungsloses Grundeinkommen und nicht als Kombilohn, ein Einkommen sein soll, das alle Grundbedürfnisse und Teilhabebedürfnisse abdecken soll.

Ich schrieb weiterhin, dass dies bedeutet, dass die BGE-Bezieher nicht mehr arbeiten müssten, obwohl dadurch noch nicht alle Bedürfnisse abgedeckt wären.

Im übrigen bin ich gegen ein solches BGE, weil es auch solchen Leuten zugute kommen soll, die es gar nicht brauchen.




Na das ist ja das geringste Problem - das kann man ihnen ja wieder mit der Einkommensteuer abnehmen zwinkern

nv.

#514:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 17.10.2012, 20:40
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Falls man ein BGE haben will, sollte es man schrittweise einführen. Dann kann man sehen, was passiert, und nötigenfalls gegensteuern, oder wenn's gar nicht geht, das Projekt rückbauen.

Dann würde aber (zumindest in der Anfangsphase) ein entscheidender Vorteil des BGE fehlen, neben dem BGE müßte weiterhin die Hartz-IV-Bürokratie finanziert werden.


smallie hat folgendes geschrieben:
Im Ernst, mir persönlich würden 600 oder auch 800 EUR nicht reichen, das ist letztlich immer noch unter oder gerade eben Hartz IV. Ich müßte weiterhin arbeiten gehen.

Im Gegensatz zu Hartz IV kriegt man das aber ohne Schikanen und kann vorhandene finanzielle Reserven behalten. Das ist schon ein erheblicher Unterschied.
Außerdem geht es nicht nur darum, ob überhaupt noch gearbeitet wird, sondern auch darum, was und in welchem Umfang. Manche würden auf Teilzeit gehen, weil ihnen das reicht. Andere würden völlig umsatteln und etwas machen, was nicht so viel Geld bringt, aber dafür mehr Zufriedenheit.
In einem anderen Beitrag hattest Du das Problem der Schwarzarbeit angesprochen, auch legale Formen der Schattenwirtschaft könnten zunehmen.

#515:  Autor: I.R BeitragVerfasst am: 17.10.2012, 21:48
    —
Einsiedler hat folgendes geschrieben:

In einem anderen Beitrag hattest Du das Problem der Schwarzarbeit angesprochen, auch legale Formen der Schattenwirtschaft könnten zunehmen.
Interessante Frage.

Was meinst du mit legale Form der Schattenwirtschaft? Ich sähe keinen Grund, warum die Schwarzarbeit abnehmen sollte, eher im Gegenteil.

#516:  Autor: Einsiedler BeitragVerfasst am: 17.10.2012, 22:54
    —
I.R hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:

In einem anderen Beitrag hattest Du das Problem der Schwarzarbeit angesprochen, auch legale Formen der Schattenwirtschaft könnten zunehmen.
Interessante Frage.

Was meinst du mit legale Form der Schattenwirtschaft?

Nachbarschaftshilfe zum Beispiel, aber auch so was wie Open Source/Open Content.
Also alles, wo eine Leistung erbracht wird, ohne daß der Fiskus davon profitiert.

I.R hat folgendes geschrieben:
Ich sähe keinen Grund, warum die Schwarzarbeit abnehmen sollte, eher im Gegenteil.

Ja, natürlich, so meinte ich das auch. Die Finanzierbarkeit des BGE wird damit stark beeinträchtigt.

#517:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 19.10.2012, 14:56
    —
smallie hat folgendes geschrieben:


...
Übrigens finde ich Transparenz nicht belastet.


Das ist erfreulich.

smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Aber dazu müßte die öffentliche Hand erstmal eine ausreichende Grundsicherung gewährleisten, die über dem derzeitigen Hartz 4 Satz liegt. Das könnte u.a. ein BGE gewährleisten.

Nicht ganz.

In obigen Modellen war die Rede von 800 EUR abzüglich Krankenversicherung. Diese 600 oder 700 EUR liegen nicht wirklich über dem Hartz-4-Satz einschließlich Wohngeld und Einmalleistungen.


Ich bin grob von 800-850 ausgegangen, ja. Es kann durchaus sein, das man die um ein minimales Recht auf Teilhabe zu gewährleisten, angesichts steigender Konsumgüterpreise und Nebenkosten schon jetzt höher ansetzen müßte.

Wie dem auch sei, 850 Eier liegen schon deshalb über dem Hartz 4 Satz weil diese sanktionsfrei wären.

Und viel höher würde ich persönlich auch nicht gehen wollen, da ich weder den Menschen die Motivation noch die Eigenverantwortung nehmen will, mit einem etwaigen BGE-Startkapital etwas konstruktives zu machen. Es geht mir um ein zumindest halbwegs zumutbares Dasein für Menschen deren Lebensperspektive in Stress mit dem Amt und Stigmatisierung und/oder prekäre, unterbezahlte Beschäftigung, besteht.

Es mag dahingehend auch andere schlüssige Konzepte geben.

smallie hat folgendes geschrieben:

aztec hat folgendes geschrieben:
Wer mit dieser Grundsicherung nicht zufrieden ist, kann zusätzlich privat vorsorgen.

Wird das dann von meinem BGE-Brutto abgezogen? Pfeifen


Ich habe lediglich nochmal ein paar Ideen geäußert, ohne weiteren konstruierten Zusammenhang.
zwinkern

aztec hat folgendes geschrieben:
Ebenfalls könnte man darüber nachdenken parallel einen öffentlichen Fond einzurichten, indem jeder einzahlen kann wer möchte. Da gäbe es sicherlich Spielraum in den Überlegungen.

Ich spiel das mal weiter:

smallie hat folgendes geschrieben:

Warum gibt es keine Deutsche Bank, im Sinne von Bank der Bundesrepublik Deutschland? Quasi als gemeinnützige AG e.V. ohne Gewinnabsichten.


Theoretisch haben wir solche Banken, in Form von Notenbanken.
Damit wären wir fast schon wieder beim Vollgeld. Lachen

Ansonsten dürfte es so schon recht viel Überzeugungsarbeit kosten überhaupt erstmal Riester zu killen und einen solchen Fond, ohne Banklizenz einzurichten. Aber prinzipiell finde ich den Gedanken nicht sooo schlecht.

#518:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 23.10.2012, 23:12
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
In Zeiten der demographischen Schieflage wird sich diese Bestandsgarantie nicht beliebig lange aufrechterhalten lassen. Theoretisch laesst sich z.B. das Renteneintrittsalter immer weiter heraufsetzen, bis das Zahlenverhaeltnis von Arbeitnehmern zu Rentnern wieder stimmt. Die Praxis sieht jedoch so aus, dass von den Arbeitgebern viele aeltere Arbeitnehmer in die Fruehverrentung geschickt werden um sie los zu werden. Da kann die Politik das theoretische Renteneintrittsalter solange hochsetzen wie sie will, sie wird das Problem so nicht loesen.

Die andere Moeglichkeit waere einfach die Beitragssaetze fuer die RV immer weiter zu erhoehen um die hohen Renten der Rentner zu finanzieren.

Eine weitere Möglichkeit wäre, alle Einkünfte rentenversicherungspflichtig zu machen. Das BGE sieht diese Maßnahme vor; man könnte sie natürlich auch ohne BGE umsetzen.


I.R hat folgendes geschrieben:
Aber der Bestandsschutz der Renten ist unabhängig vom BGE eine Sache, die längst auf den Prüfstand gehört, wo sich aus Wahltaktischen Gründen keiner rantraut.

I.R hat folgendes geschrieben:
Aber sie bekommen auch mehr als die Rentner in 20 Jahren, und das ist die Generationenungerechtigkeit. Das haben denen die Parteien schon gesagt und -Überraschung- jetzt sogar selbst mitbekommen.


Blüm: "Die Renten sind sicher."
Riester: "Die Renten sind sicher, wenn sie sinken. Für den Rest müßt ihr selber sorgen."
Von der Leyen [bad cop]: "Hoppla. Die Renten sinken aber sehr."
Merkel [good cop]: "Tante CDU wird's schon richten."


Einsiedler hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Falls man ein BGE haben will, sollte es man schrittweise einführen. Dann kann man sehen, was passiert, und nötigenfalls gegensteuern, oder wenn's gar nicht geht, das Projekt rückbauen.

Dann würde aber (zumindest in der Anfangsphase) ein entscheidender Vorteil des BGE fehlen, neben dem BGE müßte weiterhin die Hartz-IV-Bürokratie finanziert werden.

Kürzlich habe ich die Zahl 30. Mrd. für Verwaltungskosten für das gesamte Sozialwesen gelesen. Das ist eine Menge Geld, vergleichbar dem Verteidigungsetat. Verglichen mit dem gesamten Sozialetat von rund 750 Mrd. oder den BGE-Kosten von 800 Mrd. sind das aber nur Peanuts.

Davon wird das Kraut nicht fett.


Einsiedler hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Im Ernst, mir persönlich würden 600 oder auch 800 EUR nicht reichen, das ist letztlich immer noch unter oder gerade eben Hartz IV. Ich müßte weiterhin arbeiten gehen.

Im Gegensatz zu Hartz IV kriegt man das aber ohne Schikanen und kann vorhandene finanzielle Reserven behalten. Das ist schon ein erheblicher Unterschied.

Die allergrößte Schikane, nämlich die 1-EUR-Jobs, könnte praktisch sofort abgeschafft werden, ohne daß große Auswirkungen auf das wirtschaftliche Gefüge zu befürchten wären.


aztec hat folgendes geschrieben:
Ich bin grob von 800-850 ausgegangen, ja. Es kann durchaus sein, das man die um ein minimales Recht auf Teilhabe zu gewährleisten, angesichts steigender Konsumgüterpreise und Nebenkosten schon jetzt höher ansetzen müßte.

Wie dem auch sei, 850 Eier liegen schon deshalb über dem Hartz 4 Satz weil diese sanktionsfrei wären.

Die 800 EUR sind deshalb so griffig als Ausgangsbasis, weil sie sich aus den aktuellen Sozialausgaben finanzieren lassen. Die vorhandenen Einnahmen werden nur umgeschichtet. Ein höheres BGE als 800 EUR geht nur durch Beitragserhöhung.

Im Übrigen ist das "BGE 800" eine Mogelpackung. Korrekterweise wäre von "BGE 600" zu sprechen, denn 200 EUR gehen in obigen Modellen noch weg für Krankenversicherung. Im "BGE 800" ist nicht drin, was auf der Packung steht. Eine ganz üble Masche.

Andersrum: um Hartz-IV-Bezüge mit BGE vergleichbar zu machen, darf man zu den Hartz-IV-Bezügen auch noch 125 EUR für Krankenversicherung addieren, die aktuell an die Krankenversicherungen abgeführt werden.

Oops. Warum zahlt ein BGE-Empfänger plötzlich mehr KK-Beitrag, als vorher ein Hartz-IV-Empfänger? 200 statt 125 EUR. Das liegt wohl daran, daß KK-Beitrag beim BGE eine Kopfpauschale ist. Zumindest bei den jüngst erwähnten Modellen war das so. Mir erscheint das wie ein Systembruch.


Noch was fällt mir ein. Gegenwärtig werden "angemessene Mietkosten" erstattet. Was "angemessen" ist, hängt von den örtlichen Mietpreisen ab. Plump gesagt erhält ein Münchner mehr Hartz IV als jemand, der auf dem Lande lebt; Meck-Pomm wäre wohl das beste Beispiel.

Was passiert, wenn ein BGE diesen Unterschied einebnet? Kann sich ein Münchner Nur-BGE-Bezieher dann weiterhin noch eine Wohnung in München leisten? Gleiches gilt für BGE-Renten-Bezieher. Die Lösung liegt auf der Hand: Zwangsumsiedelung von Rentnern nach Meck-Pomm. zwinkern



Wenn ich das alles bedenke, sehe ich eine Alternative zum BGE:

- Sozialversicherungspflicht aller Einkommensarten.
- progressive Sozialversicherungssätze. Entweder aufkommensneutral, oder als Erhöhung. Gegenwärtig sind Sozialversicherungsbeiträge wie eine flat tax. Arbeitgeber- wie Arbeitnehmer zahlen einen fixen Anteil von je 21% in die Sozialkassen. Die bisher erwähnten Modelle zum BGE arbeiten mit einer progressiven Sozialabgabe.

Beide Ideen kann man umsetzen, ohne ein BGE einzuführen.

#519:  Autor: aztecWohnort: DD BeitragVerfasst am: 24.10.2012, 00:48
    —
smallie hat folgendes geschrieben:


Noch was fällt mir ein. Gegenwärtig werden "angemessene Mietkosten" erstattet. Was "angemessen" ist, hängt von den örtlichen Mietpreisen ab. Plump gesagt erhält ein Münchner mehr Hartz IV als jemand, der auf dem Lande lebt; Meck-Pomm wäre wohl das beste Beispiel.

Was passiert, wenn ein BGE diesen Unterschied einebnet? Kann sich ein Münchner Nur-BGE-Bezieher dann weiterhin noch eine Wohnung in München leisten? Gleiches gilt für BGE-Renten-Bezieher. Die Lösung liegt auf der Hand: Zwangsumsiedelung von Rentnern nach Meck-Pomm. zwinkern


Genau wegen dieser Problematik habe ich auf eine Notwendigkeit von Wohngeld gepocht, welches im Rahmen meiner Überlegungen an die Durchschnittsmiete der jeweiligen Region angepasst werden müßte.
Der Münchner könnte dann sicherlich nicht mehr in der teuren Innenstadt leben, aber würde sicherlich weniger zentral ein Auskommen haben, ohne eine Deportation nach Meck Pomm zu befürchten zu müssen.


smallie hat folgendes geschrieben:

Beide Ideen kann man umsetzen, ohne ein BGE einzuführen.


Ja, aber wer will das schon?

#520:  Autor: Navigator2 BeitragVerfasst am: 07.12.2012, 04:59
    —
Argumente gegen das Grundeinkommen:

http://www.youtube.com/watch?v=EcQIzkcioiI

Ein recht interessantes Video (1 Std und 5 Min) enteckt, bei dem die gängigen Argumente gegen das Grundeinkommen mal auf Stichhaltigkeit überprüft werden.

nv.

#521: Mehr Fleiß durch ein BGE? Autor: Dorian BeitragVerfasst am: 27.04.2013, 11:41
    —
Aus einem Dialog in einem anderen Forum zum Bedingungslosen Grundeinkommen, dem BGE:
Zitat:

Ohne BGE werden wir aber weiterhin hohe Arbeitslosenraten haben, geschönt durch Statistiken und arbeitende Mini-Löhner.
Wegrationalisierte Arbeitsplätze schaffen keine Steuereinnahmen und zahlen nichts in Sozialkassen ein...



Mit BGE würden im Umkehrschluss die Arbeitslosenzahlen tatsächlich sinken? Ich sage das jetzt nicht gegen Dich, nicht polemisch. Sondern als denkbare These. Mit BGE könnten Menschen vielleicht- entgegen der allgemeinen Annahme- fleißiger, motivierter werden. Aus einem Interview des "Standard" mit Daniel Häni:

Zitat:
Faulheit ist eine Folge von nicht gewollter Tätigkeit und mangelnder Wertschätzung. Folge von nicht gegebener Freiheit. Das hat eine gewisse Teilnahmslosigkeit hervorgebracht. Grundeinkommen ist eine Initiative gegen Faulheit. Man hätte weniger Ausreden zu tun, was man wirklich will.
Quelle: http://www.grundeinkommen.ch/eine-initiative-gegen-die-faulheit/

#522:  Autor: logiCopter BeitragVerfasst am: 23.05.2013, 12:59
    —
Bedingungsloses Grundeinkommen klingt schön und bequem, ist aber leider nur was für Hohlköpfe, die nicht gewohnt sind, etwas zu Ende zu denken.
Also Hauptsächlich nur was für linke Einfaltspinsel. Cool

Hierzu eine einfache Rechnung:

Der Staat müsste ein bedingungsloeses Grundeinkommen ja aus seinen Steuereinnahmen bestreiten (woher sonst).
Die Gesamtsteuereinnahmen für ein gutes Jahr bewegen sich bei uns in der Regel zwischen 500 und 600 Milliarden Euro. 2008 waren es 533 Milliarden, Aktuell liegen sie (wir hatten mal wieder ein besonders gutes Jahr mit Schwarz/Gelb) bei ca. 600 Milliarden.

Da mit dem bedingungslosen Grundeinkommen jeder von Miete über Krankenkasse und Rentenversicherung alles selber bezahlen soll, müsste es mindestens 1000 Euro pro Nase und Monat betragen, damit Arbeitslose, die es wirklich brauchen, damit auch nur einen Hauch besser leben als mit Hartz IV.

Wir sind 80 Millionen Deutsche (eigentlich sogar ein paar Millionen mehr, aber es rechnet sich einfacher).
Also 80 Milllionen mal 1000 Euro. Das wären dann 80 Milliarden, die der Staat für das bedingungslose Grundeinkommen benötigen würde.
Pro Monat, wohlgemerkt !
Hochgerechnet auf 1 Jahr wären wir dann bei rund einer Billion (1000 Milliarden) - nur für das bedingungslose Grundeinkommen.
Die Gesamtsteuereinnahmen des Staates sind bei sehr guter Wirtschaftslage 600 Milliarden, also geade mal etwas mehr als die Hälfte.
Wir kommen mit dieser Hälfte schon jetzt nicht klar, jedes Jahr müssen wir Schulden machen, weil die Steuereinnahmen unsere Ausgaben (Krankenhäuser, Schulen, Infrastruktur etc. etc.) jedesmal nicht decken.
Wo da noch eine zusätzliche Billion für das bedingungslose Grundeinkommen herkommen soll, hat bis jetzt noch keiner erklärt.
Ich glaube auch nicht, dass die Vollpfosten, die dieser Idee hinterdreinlaufen, jemals etwas ausgerechnet haben ( ... außer ihrem eigenen Wunschbedarf, versteht sich ... zwinkern )

Abgesehen von der Unbezahlbarkeit wäre so ein "bedingungsloses Grundeinkommen" aber auch ungerecht und asozial:
Wozu braucht ein gutverdienender, verheirateter Arzt oder Rechtsanwalt, mit sagen wir drei Kindern und 25.000 € Monatseinkommen, noch zusätzlich 5000 Euro Grundeinkommen ? Oder gar Millionäre (und deren Clan) ?
Das wäre alles Geld, das dann zum Verteilen an jene fehlt, die es wirklich brauchen.

Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist nur etwas für Leute, die eins und eins nicht zusammenzählen können.

#523:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 23.05.2013, 18:18
    —
logiCopter hat folgendes geschrieben:
Bedingungsloses Grundeinkommen klingt schön und bequem, ist aber leider nur was für Hohlköpfe, die nicht gewohnt sind, etwas zu Ende zu denken.
Also Hauptsächlich nur was für linke Einfaltspinsel. Cool

....



Hier hoere ich auf weiterzulesen. Mit den Augen rollen

#524:  Autor: pera BeitragVerfasst am: 23.05.2013, 19:13
    —
logiCopter hat folgendes geschrieben:

.....
Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist nur etwas für Leute, die eins und eins nicht zusammenzählen können.


Da sind wir aber sehr froh, dass du uns das jetzt mal erklärt hast.

#525:  Autor: quadium BeitragVerfasst am: 23.05.2013, 20:04
    —
logiCopter hat folgendes geschrieben:
.... Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist nur etwas für Leute, die eins und eins nicht zusammenzählen können.


Die Leute, die sich näher mit der Idee beschäftigen, haben schon etwas mehr auf dem Kasten, als drei Zahlen zu multiplizieren und sich genial zu fühlen.

#526:  Autor: tridi BeitragVerfasst am: 23.05.2013, 21:44
    —
@logiCopter: so ganz unrecht hast du zwar meines erachtens im ergebnis nicht, was die finanzierbarkeit angeht, aber du machst es dir bei weitem zu einfach.

so musst du zB beruecksichtigen, dass saemtliche sozialleistungen nach einfuehrung des grundeinkommens komplett wegfallen (einschliesslich der teuren buerokratie zu ihrer verteilung). das deckt zwar nur einen kleinen teil des grundeinkommens, aber immerhin. es duerfte einem guten teil des grundeinkommens entsprechen, der leuten gewaehrt wird, die heute auf staatskosten von sozialleistungen leben.

das grundeinkommen soll aber jeder erhalten, eben auch die, die es heute nicht noetig haben. da diese leute aber dann vom grundeinkommen leben koennen, ergibt sich fuer sie keine notwendigkeit eines steuerlichen grundfreibetrages mehr, d.h. schon ab dem ersten verdienten euro koennten heftige steuern erhoben werden, zB 50%. dies wuerde die steuereinnahmen massiv erhoehen. dann wuerde der von dir erwaehnte arzt oder rechtsanwalt gar nicht unbedingt besser dastehen als heute.

wie gesagt, ich halte auch nichts vom bedingungslosen grundeinkommen. insbesondere denke ich, dass durch die grundversorgung zusammen mit hohen steuern auf selbst verdientes geld der anreiz zum arbeiten so extrem verringert wuerde, dass zu viele leute einfach versuchen wuerden, vom grundeinkommen zu leben.

aber du kannst nicht in deiner milchmaedchenrechnung den wegfall der sozialleistungen voellig ignorieren ebenso wie den moeglichen wegfall des grundfreibetrages. wenn du das tust, begibst du dich auf dasselbe idiotische stammtischniveau wie die, die meinen, man brauche nur ein grundeinkommen von 1500 euro monatlich, dann werde alles gut, und zahlen sollten das einfach "die reichen", die haetten doch genug. sooo einfach, wie du das vorgerechnet hast, ist das ganze dann doch nicht.

#527:  Autor: katholischWohnort: Marktl BeitragVerfasst am: 23.05.2013, 21:46
    —
wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld. wer hat soviel binebinke wer hat soviel Geld.

*gerade eingefallen dazu und dazusumm*

lalallala.....

#528:  Autor: LandeiWohnort: Sandersdorf-Brehna BeitragVerfasst am: 23.05.2013, 23:03
    —
tridi hat folgendes geschrieben:

so musst du zB beruecksichtigen, dass saemtliche sozialleistungen nach einfuehrung des grundeinkommens komplett wegfallen (einschliesslich der teuren buerokratie zu ihrer verteilung).


Diese Bürokratie wird im Allgemeinen ziemlich unterschätzt. Um ein ähnliches Beispiel zu bringen: Als ich studiert habe, hat ein schlauer Mensch nachgerechnet, was herauskäme, wenn man die Bafög-Ämter schließen würde und einfach das vorhandene und freigewordene Geld gleichmäßig auf alle Studenten verteilte: Jeder Student hätte dadurch deutlich mehr in der Tasche gehabt (obwohl dann die ganzen vorher nicht berechtigten Studenten dabei wären).

#529:  Autor: tridi BeitragVerfasst am: 23.05.2013, 23:49
    —
Landei hat folgendes geschrieben:
Als ich studiert habe,

wann war denn das in etwa? moeglicherweise geht das ja heute, computergestuetzt, doch einfacher und billiger.

ganz auf die bafoeg-pruefung wird man allerdings eh nicht verzichten koennen (solange es kein BGE gibt), da sonst alle anfangen, ewig zu studieren und dafuer ewig bafoeg zu beziehen.

#530:  Autor: logiCopter BeitragVerfasst am: 24.05.2013, 09:14
    —
tridi hat folgendes geschrieben:
... so musst du zB beruecksichtigen, dass saemtliche sozialleistungen nach einfuehrung des grundeinkommens komplett wegfallen (einschliesslich der teuren buerokratie zu ihrer verteilung).

Es stimmt zwar, dass das Budget für Sozialleistungen den weitaus größten Posten im Bundeshaushalt ausmacht (119 Mrd. für dieses Jahr geplant), aber von der von mir dargelegten zusätzlichen Billion (1000 Mrd.), die man bei gerade mal 1000 € Grundeinkommen pro Bürger benötigen würde, ist man da an Einsparung noch weit entfernt.
Die eingesparten Kosten der "teuren Bürokratie" zur Verteilung der Sozialleistungen sind nicht relevant, denn niemand soll glauben, dass eine Bürokratie zur Verteilung eines Grundeinkommens an sämtliche Bundesbürger Deutschlands besonders billig wäre.

Bezüglich der Sozialleistungen ergäbe sich auch noch ein anderes Problem: Wenn jeder Anspruch auf ein Grundeinkommen hat, könnte auch jeder einen Kredit mit diesem Anspruch absichern. Überschuldet er sich aber und kann den Kredit nicht zurückzahlen, würde sein Grundeinkommen gepfändet.
Was machen wir dann mit diesen Leuten ? Lassen wir sie verhungern oder erhalten die dann doch wieder (bzw. zusätzlich) Sozialhilfe ?




Zitat:
das grundeinkommen soll aber jeder erhalten, eben auch die, die es heute nicht noetig haben. da diese leute aber dann vom grundeinkommen leben koennen, ergibt sich fuer sie keine notwendigkeit eines steuerlichen grundfreibetrages mehr, d.h. schon ab dem ersten verdienten euro koennten heftige steuern erhoben werden.

Das wären im Moment gerade mal 450€, die man zusätzlich "heftig besteuern" könnte.


Zitat:
zB 50%.

50% für wen ? Für alle ? Dann wäre das wahrscheinlich für jene Arbeiter, die auf diesen Grundfreibetrag angewiesen sind, trotz Grundeinkommen kein besonders gutes Geschäft mehr.


Zitat:
dies wuerde die steuereinnahmen massiv erhoehen. dann wuerde der von dir erwaehnte arzt oder rechtsanwalt gar nicht unbedingt besser dastehen als heute.

Wieso ? Der von mir erwähnte Arzt oder Rechtsanwalt würde 225€ (50% von 450) zusätzliche Steuern bezahlen und bekäme dafür 1000€ zusätzliches Grundeinkommen (mal abgesehen davon, was durch Gattin oder Kinder dann noch zu seiner Haushaltskasse dazukommt).


Zitat:
wie gesagt, ich halte auch nichts vom bedingungslosen grundeinkommen. insbesondere denke ich, dass durch die grundversorgung zusammen mit hohen steuern auf selbst verdientes geld der anreiz zum arbeiten so extrem verringert wuerde, dass zu viele leute einfach versuchen wuerden, vom grundeinkommen zu leben.

Ja, auch das Argument vom wesentlich verringerten Anreiz, für seinen Lebensunterhalt dann noch zu arbeiten, sollte man besser nicht ignorieren.
Trotzdem wäre ich einem bedingungslosen Grundeinkommen gar nicht abgeneigt, wenn sich seine Finanzierung wenigstens rechnen würde (d.h. erwirtschaftet werden könnte).
Tut sie aber nicht.
Gewisse Leute müssten begreifen, dass Wohlstand weder von der Regierung noch vom Staat einfach verteilt werden kann.
Und was die sich besser auch rechtzeitig klar machen sollten: Wenn das Schiff mal sinkt, gehen nicht nur die Passagiere der 1.Klasse unter.

#531:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 24.05.2013, 10:57
    —
tridi hat folgendes geschrieben:
ganz auf die bafoeg-pruefung wird man allerdings eh nicht verzichten koennen (solange es kein BGE gibt), da sonst alle anfangen, ewig zu studieren und dafuer ewig bafoeg zu beziehen.

Na damit hätte man doch dann ein BGE. Mr. Green

#532:  Autor: LandeiWohnort: Sandersdorf-Brehna BeitragVerfasst am: 24.05.2013, 12:00
    —
tridi hat folgendes geschrieben:
Landei hat folgendes geschrieben:
Als ich studiert habe,

wann war denn das in etwa? moeglicherweise geht das ja heute, computergestuetzt, doch einfacher und billiger.


Ab 1993. Und ja, da gab es schon Computer Mit den Augen rollen

#533:  Autor: tridi BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 00:24
    —
logiCopter hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
... so musst du zB beruecksichtigen, dass saemtliche sozialleistungen nach einfuehrung des grundeinkommens komplett wegfallen (einschliesslich der teuren buerokratie zu ihrer verteilung).

Es stimmt zwar, dass das Budget für Sozialleistungen den weitaus größten Posten im Bundeshaushalt ausmacht (119 Mrd. für dieses Jahr geplant), aber von der von mir dargelegten zusätzlichen Billion (1000 Mrd.), die man bei gerade mal 1000 € Grundeinkommen pro Bürger benötigen würde, ist man da an Einsparung noch weit entfernt.

dass das weit davon weg ist, alles zu finanzieren, ist klar - aber es ist schon mal ein teil; etwa der teil, der an grundeinkommen fuer heutige sozialfaelle benoetigt wuerde. fuer die ist es egal, ob das, was sie beziehen "sozialleistung" heisst oder "grundeinkommen".

Zitat:

Die eingesparten Kosten der "teuren Bürokratie" zur Verteilung der Sozialleistungen sind nicht relevant, denn niemand soll glauben, dass eine Bürokratie zur Verteilung eines Grundeinkommens an sämtliche Bundesbürger Deutschlands besonders billig wäre.

doch. wenns eh jeder ohne weitere pruefung bekommt, ist das recht simpel. viel einfacher als die heutige buerokratie.

Zitat:

Bezüglich der Sozialleistungen ergäbe sich auch noch ein anderes Problem: Wenn jeder Anspruch auf ein Grundeinkommen hat, könnte auch jeder einen Kredit mit diesem Anspruch absichern. Überschuldet er sich aber und kann den Kredit nicht zurückzahlen, würde sein Grundeinkommen gepfändet.
Was machen wir dann mit diesen Leuten ? Lassen wir sie verhungern oder erhalten die dann doch wieder (bzw. zusätzlich) Sozialhilfe ?

wo ist das problem? pfaendungsfreigrenzen kann es genauso geben wie heute.

wenn ein kreditgeber das grundeinkommen als "sicherheit" akzeptiert, guckt er leider in die roehre, wenn der schuldner nicht zahlen kann: das grundeinkommen wird er naemlich nicht pfaenden koennen.

ist heute mit den sozialleistungen ja auch nicht anders.

Zitat:

Zitat:
das grundeinkommen soll aber jeder erhalten, eben auch die, die es heute nicht noetig haben. da diese leute aber dann vom grundeinkommen leben koennen, ergibt sich fuer sie keine notwendigkeit eines steuerlichen grundfreibetrages mehr, d.h. schon ab dem ersten verdienten euro koennten heftige steuern erhoben werden.

Das wären im Moment gerade mal 450€, die man zusätzlich "heftig besteuern" könnte.

ich weiss ja nicht, wo du lebst, aber der deutsche grundfreibetrag ist deutlich hoeher.

im uebrigen gibt es einen weiten bereich der progression mit steuern, die weit unterhalb des maximalen steuersatzes liegen. wenn du da von jedem verdienten euro 50% steuern kassierst, nimmst du ne menge mehr steuern ein.

Zitat:

Zitat:
zB 50%.

50% für wen ? Für alle ? Dann wäre das wahrscheinlich für jene Arbeiter, die auf diesen Grundfreibetrag angewiesen sind, trotz Grundeinkommen kein besonders gutes Geschäft mehr.

wen meinst du mit dem "arbeiter, der auf diesen grundfreibetrag angewiesen ist"?

wer nichts verdient, haette dann das grundeinkommen (1000 euro im monat hast du vorgeschlagen), damit steht er besser da als heute.

wer 1000 verdient (heute im wesentlichen steuerfrei), der haette danach nur noch 500 netto, aber 1000 grundeinkommen dazu, stuende also auch besser da.

wer 2000 verdient (und davon heute schon ein paar steuern abzufuehren haette), der hat danach 1000 netto plus 1000 grundeinkommen, also auch etwas besser.

Zitat:

Zitat:
dies wuerde die steuereinnahmen massiv erhoehen. dann wuerde der von dir erwaehnte arzt oder rechtsanwalt gar nicht unbedingt besser dastehen als heute.

Wieso ? Der von mir erwähnte Arzt oder Rechtsanwalt würde 225€ (50% von 450) zusätzliche Steuern bezahlen und bekäme dafür 1000€ zusätzliches Grundeinkommen (mal abgesehen davon, was durch Gattin oder Kinder dann noch zu seiner Haushaltskasse dazukommt).

also lassen wir gattin und kinder der einfachheit halber mal weg und nehmen ein (zu versteuerndes) einkommen (*) von 10000 pro monat an. der zahlt heute 3517 euro steuern pro monat, verbleiben ihm 6483 euro. mit 1000 euro grundeinkommen und einem steuersatz von 50% zahlt er 5000 euro steuern, es bleiben ihm 5000 euro plus 1000 grundeinkommen, also 6000. damit steht er schlechter da als heute. und seine mehrsteuern sind nicht nur 225 euro, wie von dir behauptet.

bei 20000 zu versteuerndem einkommen im monat zahlt er 7717 euro steuern heute, ihm verbleiben 12283 euro. bei 1000 grundeinkommen und 50% steuern ab dem ersten zu versteuernden euro wuerde er 10000 steuern zahlen, 10000 behalten und dazu 1000 grundeinkommen haben, also 11000 euro haben. ein minus fuer ihn von 1283 euro.



(*) vorsicht, zu versteuerndes einkommen ist ein fachbegriff. also bitte nicht einfach mit arbeitslohn verwechseln und in der lohnsteuertabelle nachgucken (das gaebe andere zahlen), sondern beim nachrechnen §32a estg heranziehen. dabei aber umrechnung monat/jahr nicht vergessen.

#534:  Autor: tridi BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 00:26
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
ganz auf die bafoeg-pruefung wird man allerdings eh nicht verzichten koennen (solange es kein BGE gibt), da sonst alle anfangen, ewig zu studieren und dafuer ewig bafoeg zu beziehen.

Na damit hätte man doch dann ein BGE. Mr. Green

yepp Smilie

#535:  Autor: tridi BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 00:36
    —
Landei hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
Landei hat folgendes geschrieben:
Als ich studiert habe,

wann war denn das in etwa? moeglicherweise geht das ja heute, computergestuetzt, doch einfacher und billiger.


Ab 1993. Und ja, da gab es schon Computer Mit den Augen rollen

ja, gab es, seit damals ist in der verwaltung aber noch mehr durch computerprogramme rationalisiert worden. da hat sich schon noch was geaendert.

aber, zugegeben, 1993 war natuerlich schon was anderes als 1980... (konnt ich aber nicht ahnen, auf welche zeit du dich beziehst)

und es ist zu fuerchten, dass mancher rationalisierungsgewinn statt in arbeitsplatzabbau (und damit kostenabbau) in ausufernde, eher ueberfluessige buerokratie gesteckt wurde.

#536:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 11:38
    —
tridi hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
ganz auf die bafoeg-pruefung wird man allerdings eh nicht verzichten koennen (solange es kein BGE gibt), da sonst alle anfangen, ewig zu studieren und dafuer ewig bafoeg zu beziehen.

Na damit hätte man doch dann ein BGE. Mr. Green

yepp Smilie


Schön wärs, wenn es lauter Universitäten gäbe, und nur noch Leute mit Bildung.

Ich denke, dass ist ein Trugschluss.

Leute die ein Einkommen ohne Leistung bekommen, haben nicht den Antrieb dafür.

Ich kann es an mir selber feststellen.
Früher dachte ich immer, "wenn ich mal Rente habe, studiere ich mal was an der Uni. Vermutlich Soziologie".
Ich habe jetzt die Möglichkeit, aber denke mir, "warum soll ich mir das antun. Wenn ich was wissen will, lese ich dementsprechende Bücher, und/oder suche ich das im Internet".

#537:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 15:10
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Leute die ein Einkommen ohne Leistung bekommen, haben nicht den Antrieb dafür.


Also ich hätte die ganz sicher. Schulterzucken

#538:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 15:15
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Leute die ein Einkommen ohne Leistung bekommen, haben nicht den Antrieb dafür.


Also ich hätte die ganz sicher. Schulterzucken


Die "was wäre wenn"-Frage ist mühsam zu diskutieren.
Ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich es machen wollte. Schulterzucken

#539:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 19:43
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Leute die ein Einkommen ohne Leistung bekommen, haben nicht den Antrieb dafür.


Also ich hätte die ganz sicher. Schulterzucken


Die "was wäre wenn"-Frage ist mühsam zu diskutieren.
Ich war mir auch ziemlich sicher, dass ich es machen wollte. Schulterzucken


Also ich tue auch jetzt schon Sachen ohne Geld dafür zu bekommen...

#540:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 19:56
    —
Ja, ich denke auch, daß man Dinge tut, wenn man meint, einen akzeptablen Gegenwert dafür zu bekommen. Je nach Situation kann dieser gehen von der Gegenleistung, nicht getötet oder gequält zu werden, über Lob, ein Gehalt oder eine Vergünstigung, bis hin zu einem guten Gefühl (Sieg, Sex, Erfolg, Anerkennung ...).

Eine Gesellschaft wie die unsere kann sich mE ein BGE leisten und sollte es auch. Das Motivationsproblem, das viele Leute ansprechen, liegt konsequent betrachtet eigentlich nicht in der Frage, warum ein BGE-Empfänger dann noch etwas tun sollte, sondern in der Frage, warum ein Arbeitnehmer, Selbständiger usw. dann noch etwas tun sollte. Und die Antwort ist eigentlich klar:

Weil er sich davon einen besseren Gegenwert verspricht als das BGE.

#541:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 25.05.2013, 20:05
    —
step hat folgendes geschrieben:
Ja, ich denke auch, daß man Dinge tut, wenn man meint, einen akzeptablen Gegenwert dafür zu bekommen. Je nach Situation kann dieser gehen von der Gegenleistung, nicht getötet oder gequält zu werden, über Lob, ein Gehalt oder eine Vergünstigung, bis hin zu einem guten Gefühl (Sieg, Sex, Erfolg, Anerkennung ...).

Eine Gesellschaft wie die unsere kann sich mE ein BGE leisten und sollte es auch. Das Motivationsproblem, das viele Leute ansprechen, liegt konsequent betrachtet eigentlich nicht in der Frage, warum ein BGE-Empfänger dann noch etwas tun sollte, sondern in der Frage, warum ein Arbeitnehmer, Selbständiger usw. dann noch etwas tun sollte. Und die Antwort ist eigentlich klar:

Weil er sich davon einen besseren Gegenwert verspricht als das BGE.

gut gesagt

#542:  Autor: logiCopter BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 08:24
    —
tridi hat folgendes geschrieben:

dass das weit davon weg ist, alles zu finanzieren, ist klar - aber es ist schon mal ein teil; etwa der teil, der an grundeinkommen fuer heutige sozialfaelle benoetigt wuerde. fuer die ist es egal, ob das, was sie beziehen "sozialleistung" heisst oder "grundeinkommen".

Solange nur das Wort "Sozialleistung" durch das Wort "Grundeinkommen" ersetzt wird, ist es wirklich egal.
Was hier aber diskutiert wird, ist ein "bedingungsloses" Grundeinkommen. Es bedeutet, dass an diese Sozialleistung keine Bedingungen mehr geknüpft werden können. Jeder bekommt es ohne wenn und aber. Erst dadurch wird es ja unbezahlbar.
Lässt man "bedingungslos" weg und ändert bloß das Wort "Sozialleistung" in "Grundeinkommen", landet man auch automatisch wieder bei dem Modell verhandelbarer Bedingungen, das wir bereits haben.


Zitat:
doch. wenns eh jeder ohne weitere pruefung bekommt, ist das recht simpel. viel einfacher als die heutige buerokratie.

Eine Prüfung der sozialen Bedürftigkeit würde zwar entfallen, aber eine "bedingungslose-Grundeinkommen-Bürokratie" müsste alle Geld-Überweisungen genau so verwalten und tätigen wie die heutige. Außerdem regelmäßig überprüfen, ob alle Betreffenden überhaupt noch leben (... damit Oma nicht ewig "lebt" ... zwinkern ). Man muss sämtliche Neugeburten in das System eingliedern, samst neuen Konten und ihren unterschiedlichsten Regelungen für Verfügungsberechtigungen, sowie nationalen Berechtigungsproblemen (... z.B. bei Muttis aus dem Ausland, die nach dem Gebären gleich wieder nach hause gefahren sind).
Vor allen Dingen aber wären nicht nur die jetzigen 7,3 Millionen Sozialleistungsempfänger zu verwalten, sondern dann weit über 80 Millionen Empfänger. Also mehr als das Zehnfache. Glaube mir, da springt keine Einsparung bei raus, man müsste schon froh sein, wenn die Verwaltung nicht noch wesentlich teurer würde.


Zitat:

wo ist das problem? pfaendungsfreigrenzen kann es genauso geben wie heute.
wenn ein kreditgeber das grundeinkommen als "sicherheit" akzeptiert, guckt er leider in die roehre, wenn der schuldner nicht zahlen kann: das grundeinkommen wird er naemlich nicht pfaenden koennen.
ist heute mit den sozialleistungen ja auch nicht anders.

Gut, hier lässt sich einiges durch entsprechende Gesetze verhindern, aber jemanden, der sein Grundeinkommen schon nach drei Tagen verspielt oder sonst wie um die Ecke gebracht hat, wird man trotzdem nicht einfach sterben lassen können. Diese Leute säßen dann trotz Grundeinkommen wieder auf den Sozialämtern herum. Es hat schon seinen Grund, dass z.B. das Geld für die Grundsicherung (Miete, Heizkosten, Krankenkasse etc.) der Hartz IV-Empfänger nicht in die Hand, sondern nur genehmigt bekommt.




Zitat:
ich weiss ja nicht, wo du lebst, aber der deutsche grundfreibetrag ist deutlich hoeher.

Das stimmt. Ich war beim Grundfreibetrag von der 450€-Grenze bei den sog. Minijobs ausgegangen, also 5400€ pro Jahr.
In Wirklichkeit beträgt der Grundfreibetrag 8130€ pro Jahr, also einiges höher. Mein Fehler.



Zitat:
im uebrigen gibt es einen weiten bereich der progression mit steuern, die weit unterhalb des maximalen steuersatzes liegen. wenn du da von jedem verdienten euro 50% steuern kassierst, nimmst du ne menge mehr steuern ein.
wer nichts verdient, haette dann das grundeinkommen (1000 euro im monat hast du vorgeschlagen), damit steht er besser da als heute.
wer 1000 verdient (heute im wesentlichen steuerfrei), der haette danach nur noch 500 netto, aber 1000 grundeinkommen dazu, stuende also auch besser da.
wer 2000 verdient (und davon heute schon ein paar steuern abzufuehren haette), der hat danach 1000 netto plus 1000 grundeinkommen, also auch etwas besser.
dies wuerde die steuereinnahmen massiv erhoehen. dann wuerde der von dir erwaehnte arzt oder rechtsanwalt gar nicht unbedingt besser dastehen als heute.
also lassen wir gattin und kinder der einfachheit halber mal weg und nehmen ein (zu versteuerndes) einkommen (*) von 10000 pro monat an. der zahlt heute 3517 euro steuern pro monat, verbleiben ihm 6483 euro. mit 1000 euro grundeinkommen und einem steuersatz von 50% zahlt er 5000 euro steuern, es bleiben ihm 5000 euro plus 1000 grundeinkommen, also 6000. damit steht er schlechter da als heute. und seine mehrsteuern sind nicht nur 225 euro, wie von dir behauptet.
bei 20000 zu versteuerndem einkommen im monat zahlt er 7717 euro steuern heute, ihm verbleiben 12283 euro. bei 1000 grundeinkommen und 50% steuern ab dem ersten zu versteuernden euro wuerde er 10000 steuern zahlen, 10000 behalten und dazu 1000 grundeinkommen haben, also 11000 euro haben. ein minus fuer ihn von 1283 euro.
(*) vorsicht, zu versteuerndes einkommen ist ein fachbegriff. also bitte nicht einfach mit arbeitslohn verwechseln und in der lohnsteuertabelle nachgucken (das gaebe andere zahlen), sondern beim nachrechnen §32a estg heranziehen. dabei aber umrechnung monat/jahr nicht vergessen.

Deine Berechnungen sind ja alle logisch und schön und gut, sie haben bloß den Fehler, dass sie alle das bedingungslose Grundeinkommen benötigen.
Um die zusätzlichen Einnahmen für dieses Grundeinkommen (eine Billion mindestens) zu bekommen - und das ist ja die Absicht deiner Rechnung - kannst du natürlich nicht der großen Masse der Gering- bis Normalverdiener 50% Steuern abziehen und ihnen gleichzeitig wesentlich mehr Geld per Grundeinkommen gleich wieder zurückgeben. Auf diese Weise kommen nach Adam Riese nämlich keine zusätzlichen Einnahmen zustande, sondern nur zusätzliche Ausgaben.
Bei den hohen Einkommen ergibt sich zwar ein Einnahme-Plus, was aber vermutlich nicht mal die zusätzlichen Ausgaben für die Gering- und Normalverdiener wettmachen dürfte, weil die Steuerzahler hoher Einkommen im Vergleich zur Masse der Gering- bis Normalverdiener nur ziemlich wenige sind. ( Mal abgesehen von der Tatsache, dass auch sie durch die Grundeinkommen von nicht arbeitender Gattin und Kindern, welche sie in der Regel ja haben und welche gar keine Steuern zahlen, auch diese "Verluste" kaum spüren würden).

So geht es jedenfalls nicht, die nötige Billion zusammenzubekommen.
Ich hätte ja selbst nichts gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen. Wer bin ich denn, dass ich was dagegen hätte, jeden Monat 1000€ geschenkt zu bekommen ?
Ich habe nur was dagegen, dass eine Idee, die auf nichts als auf absurdem Sozialpopulismus beruht, uns unseren leidlichen Wohlstand kaputt macht und es uns allen in kürzester Zeit dann schlechter geht als zuvor.
Es wäre ungefähr wie: Ich miete mir eine neue schöne Wohnung für 1000 Euro, obwohl ich nur 600 Euro verdiene und damit schon jetzt nur gerade so eben über die Runden komme.
In so einer schönen neuen Wohnung wäre doch niemand lange glücklich.

#543:  Autor: logiCopter BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 08:25
    —
...


(Doppelpost editiert)

#544:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 11:23
    —
step hat folgendes geschrieben:
Ja, ich denke auch, daß man Dinge tut, wenn man meint, einen akzeptablen Gegenwert dafür zu bekommen. Je nach Situation kann dieser gehen von der Gegenleistung, nicht getötet oder gequält zu werden, über Lob, ein Gehalt oder eine Vergünstigung, bis hin zu einem guten Gefühl (Sieg, Sex, Erfolg, Anerkennung ...).

Eine Gesellschaft wie die unsere kann sich mE ein BGE leisten und sollte es auch. Das Motivationsproblem, das viele Leute ansprechen, liegt konsequent betrachtet eigentlich nicht in der Frage, warum ein BGE-Empfänger dann noch etwas tun sollte, sondern in der Frage, warum ein Arbeitnehmer, Selbständiger usw. dann noch etwas tun sollte. Und die Antwort ist eigentlich klar:

Weil er sich davon einen besseren Gegenwert verspricht als das BGE.


Das Motivationsproblem dürfte wohl vor allem für schlecht bezahlte und unangenehme Jobs gelten, solche, die niemand gerne macht und zu denen Arbeitslose mit Druck vom Arbeitsamt gezwungen werden müssen. Der Vorteil des BGE wäre, dass die Gesellschaft dann gezwungen ist, sich über den angemessenen Umgang mit solchen Arbeiten und denen, die sie ausüben, Gedanken zu machen.

#545:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 11:40
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... Eine Gesellschaft wie die unsere kann sich mE ein BGE leisten und sollte es auch. Das Motivationsproblem, das viele Leute ansprechen, liegt konsequent betrachtet eigentlich nicht in der Frage, warum ein BGE-Empfänger dann noch etwas tun sollte, sondern in der Frage, warum ein Arbeitnehmer, Selbständiger usw. dann noch etwas tun sollte. Und die Antwort ist eigentlich klar:

Weil er sich davon einen besseren Gegenwert verspricht als das BGE.
Das Motivationsproblem dürfte wohl vor allem für schlecht bezahlte und unangenehme Jobs gelten, solche, die niemand gerne macht und zu denen Arbeitslose mit Druck vom Arbeitsamt gezwungen werden müssen. Der Vorteil des BGE wäre, dass die Gesellschaft dann gezwungen ist, sich über den angemessenen Umgang mit solchen Arbeiten und denen, die sie ausüben, Gedanken zu machen.

Genau. Wobei ich denke, daß solche Jobs eben nicht nur vom Arbeitsamt vergeben werden, sondern verbreiteter sind. Die Gefahr eines zu geringen Gegenwertes besteht überall da, wo Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen wenig Gewinn machen und keine hochspezialisierten Kräfte nötig sind/scheinen. Pfleger (oder gar Hilfspfleger) in Krankenhäusern zum Beispiel.

#546:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 12:00
    —
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... Eine Gesellschaft wie die unsere kann sich mE ein BGE leisten und sollte es auch. Das Motivationsproblem, das viele Leute ansprechen, liegt konsequent betrachtet eigentlich nicht in der Frage, warum ein BGE-Empfänger dann noch etwas tun sollte, sondern in der Frage, warum ein Arbeitnehmer, Selbständiger usw. dann noch etwas tun sollte. Und die Antwort ist eigentlich klar:

Weil er sich davon einen besseren Gegenwert verspricht als das BGE.
Das Motivationsproblem dürfte wohl vor allem für schlecht bezahlte und unangenehme Jobs gelten, solche, die niemand gerne macht und zu denen Arbeitslose mit Druck vom Arbeitsamt gezwungen werden müssen. Der Vorteil des BGE wäre, dass die Gesellschaft dann gezwungen ist, sich über den angemessenen Umgang mit solchen Arbeiten und denen, die sie ausüben, Gedanken zu machen.

Genau. Wobei ich denke, daß solche Jobs eben nicht nur vom Arbeitsamt vergeben werden, sondern verbreiteter sind. Die Gefahr eines zu geringen Gegenwertes besteht überall da, wo Unternehmen oder öffentliche Einrichtungen wenig Gewinn machen und keine hochspezialisierten Kräfte nötig sind/scheinen. Pfleger (oder gar Hilfspfleger) in Krankenhäusern zum Beispiel.


Ja, Jobs, die einerseits volkswirtschaftlich notwendig sind, für die aber andererseits ein Überangebot auf dem Arbeitsmarkt oder auch ein Überangebot an Anbietern besteht, mit entsprechenden Folgen für Lohn und Preis. Hier besteht eine Diskrepanz zwischen der moralischen Bewertung und der auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage basierenden Entlohnung. Die Verteidiger des Marktprinzips werden einwenden, dass nur dadurch Anreiz geschaffen wird, sich für "höhere" Aufgaben zu qualifizieren. Moralisches Problem dabei: Die implizite Abwertung dieser "niederen", aber notwendigen Tätigkeiten und derer, die zu höheren Qualifikationen gar nicht in der Lage sind.

Von der bloßen inhaltsleeren Beteuerung bei Sonntagsreden, wie wichtig auch schlecht bezahlte Jobs für die Gesellschaft seien, können sich die Betroffenen nicht viel kaufen. Das hat etwas von "den Armen gehört das Himmelreich".

#547:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 13:53
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Von der bloßen inhaltsleeren Beteuerung bei Sonntagsreden, wie wichtig auch schlecht bezahlte Jobs für die Gesellschaft seien, können sich die Betroffenen nicht viel kaufen. Das hat etwas von "den Armen gehört das Himmelreich".

Deswegen wäre ein erster wichtiger - und auch logistisch und ökonomisch viel einfacherer - Schritt die flächendeckende Einführung eines Mindestlohns.

#548:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 14:49
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Die Verteidiger des Marktprinzips werden einwenden, dass nur dadurch Anreiz geschaffen wird, sich für "höhere" Aufgaben zu qualifizieren.

Von "moralischen" Einwänden mal abgesehen ist das strukturelle Problem an diesem Argument, dass diese Qualifizierungsanreize in Widersprüche führen, sobald sie zu gut funktionieren, weil dann für die schlecht bezahlten notwendigen Jobs niemand mehr übrig bliebe.

#549:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 16:05
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ja, ich denke auch, daß man Dinge tut, wenn man meint, einen akzeptablen Gegenwert dafür zu bekommen. Je nach Situation kann dieser gehen von der Gegenleistung, nicht getötet oder gequält zu werden, über Lob, ein Gehalt oder eine Vergünstigung, bis hin zu einem guten Gefühl (Sieg, Sex, Erfolg, Anerkennung ...).

Eine Gesellschaft wie die unsere kann sich mE ein BGE leisten und sollte es auch. Das Motivationsproblem, das viele Leute ansprechen, liegt konsequent betrachtet eigentlich nicht in der Frage, warum ein BGE-Empfänger dann noch etwas tun sollte, sondern in der Frage, warum ein Arbeitnehmer, Selbständiger usw. dann noch etwas tun sollte. Und die Antwort ist eigentlich klar:

Weil er sich davon einen besseren Gegenwert verspricht als das BGE.


Das Motivationsproblem dürfte wohl vor allem für schlecht bezahlte und unangenehme Jobs gelten, solche, die niemand gerne macht und zu denen Arbeitslose mit Druck vom Arbeitsamt gezwungen werden müssen. Der Vorteil des BGE wäre, dass die Gesellschaft dann gezwungen ist, sich über den angemessenen Umgang mit solchen Arbeiten und denen, die sie ausüben, Gedanken zu machen.


Ich war immer schon der Ansicht, dass unangnehmer und underwünschte Arbeiten schlicht besser bezahlt werden müssen...

#550:  Autor: pera BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 16:17
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ja, ich denke auch, daß man Dinge tut, wenn man meint, einen akzeptablen Gegenwert dafür zu bekommen. Je nach Situation kann dieser gehen von der Gegenleistung, nicht getötet oder gequält zu werden, über Lob, ein Gehalt oder eine Vergünstigung, bis hin zu einem guten Gefühl (Sieg, Sex, Erfolg, Anerkennung ...).

Eine Gesellschaft wie die unsere kann sich mE ein BGE leisten und sollte es auch. Das Motivationsproblem, das viele Leute ansprechen, liegt konsequent betrachtet eigentlich nicht in der Frage, warum ein BGE-Empfänger dann noch etwas tun sollte, sondern in der Frage, warum ein Arbeitnehmer, Selbständiger usw. dann noch etwas tun sollte. Und die Antwort ist eigentlich klar:

Weil er sich davon einen besseren Gegenwert verspricht als das BGE.


Das Motivationsproblem dürfte wohl vor allem für schlecht bezahlte und unangenehme Jobs gelten, solche, die niemand gerne macht und zu denen Arbeitslose mit Druck vom Arbeitsamt gezwungen werden müssen. Der Vorteil des BGE wäre, dass die Gesellschaft dann gezwungen ist, sich über den angemessenen Umgang mit solchen Arbeiten und denen, die sie ausüben, Gedanken zu machen.


Ich war immer schon der Ansicht, dass unangnehmer und underwünschte Arbeiten schlicht besser bezahlt werden müssen...


Äh, Zahnärzte?

#551:  Autor: Kival BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 17:50
    —
pera hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:


Ich war immer schon der Ansicht, dass unangnehmer und underwünschte Arbeiten schlicht besser bezahlt werden müssen...


Äh, Zahnärzte?


Sehen wir mal von meinem etwas verunglücktem Versuch, einen deutschen Satz zu schreiben ab, verstehe ich Deine Frage nicht. Meinst Du von Zahnärtzen wird ihre Arbeit als unangenehm empfunden und dass sie nicht genug dafür bezahlt werden?

#552:  Autor: pera BeitragVerfasst am: 26.05.2013, 18:01
    —
Kival hat folgendes geschrieben:
pera hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:


Ich war immer schon der Ansicht, dass unangnehmer und underwünschte Arbeiten schlicht besser bezahlt werden müssen...


Äh, Zahnärzte?


Sehen wir mal von meinem etwas verunglücktem Versuch, einen deutschen Satz zu schreiben ab, verstehe ich Deine Frage nicht. Meinst Du von Zahnärtzen wird ihre Arbeit als unangenehm empfunden und dass sie nicht genug dafür bezahlt werden?


Nein, von denen, an denen sie ausgeübt wird natürlich. (Sollte eine Art Witz sein.)

#553:  Autor: tridi BeitragVerfasst am: 27.05.2013, 00:18
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
ganz auf die bafoeg-pruefung wird man allerdings eh nicht verzichten koennen (solange es kein BGE gibt), da sonst alle anfangen, ewig zu studieren und dafuer ewig bafoeg zu beziehen.

Na damit hätte man doch dann ein BGE. Mr. Green

yepp Smilie


Schön wärs, wenn es lauter Universitäten gäbe, und nur noch Leute mit Bildung.

Ich denke, dass ist ein Trugschluss.

Leute die ein Einkommen ohne Leistung bekommen, haben nicht den Antrieb dafür.

Ich kann es an mir selber feststellen.
Früher dachte ich immer, "wenn ich mal Rente habe, studiere ich mal was an der Uni. Vermutlich Soziologie".
Ich habe jetzt die Möglichkeit, aber denke mir, "warum soll ich mir das antun. Wenn ich was wissen will, lese ich dementsprechende Bücher, und/oder suche ich das im Internet".


du hast uns missverstanden.

wenn es ein befoeg an jeden studenten gaebe, ohne jede pruefung, dann waere das de facto ein bedingungsloses grundeinkommen (zumindest fuer die, die irgendwie ein abi zu erreichen imstande sind).

dass diese "studenten" dann auch tatsaechlich etwas studieren und dabei auch noch bildung erwerben, habe zumindest ich nicht angenommen. eingeschrieben sein an einer uni heisst ja nicht, dass man dort auch irgendwas lernt.

#554:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 27.05.2013, 11:15
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Die Verteidiger des Marktprinzips werden einwenden, dass nur dadurch Anreiz geschaffen wird, sich für "höhere" Aufgaben zu qualifizieren.

Von "moralischen" Einwänden mal abgesehen ist das strukturelle Problem an diesem Argument, dass diese Qualifizierungsanreize in Widersprüche führen, sobald sie zu gut funktionieren, weil dann für die schlecht bezahlten notwendigen Jobs niemand mehr übrig bliebe.


Das wird natürlich nicht passieren, dafür ist alleine strukturell schon gesorgt. Aber es reicht, dass es theoretisch jeder schaffen kann, so wird die Verantwortung auf den Einzelnen umgelegt. Dass es Scheißjobs gibt, von denen man selbst profitiert, ist dann deshalb kein Problem, weil man ja zu jedem Einzelnen Inhaber dieser Jobs "selbst Schuld" sagen kann. Es wird also je nach Bedarf mit ökonomischer Notwendigkeit oder persönlicher Verantwortung für das eigene Leben argumentiert. Habe ich in Diskussionen selbst mit Leuten, die ich ansonsten als durchaus reflektiert bezeichnen würde, schon oft so erlebt.

#555:  Autor: Icesurfer BeitragVerfasst am: 03.11.2014, 23:53
    —
Politisches Erdbeben in Spanien.Die Podemos Partei (pro Grundeinkommen) ist laut einer Umfrage nun stärkste Kraft: https://news.yahoo.com/spanish-newcomer-party-takes-lead-poll-shakes-political-153228671--business.html

Umfrage: Neue Linkspartei würde Wahlen heute in Spanien gewinnen.
http://www.europeonline-magazine.eu/umfrage-neue-linkspartei-wuerde-wahlen-heute-in-spanien-gewinnen_362320.html

#556:  Autor: Icesurfer BeitragVerfasst am: 26.02.2015, 12:09
    —
EchteDemokratieJetzt! hat folgendes geschrieben:
"In der Tech-Welt taucht die Idee des Grundeinkommens nun immer häufiger auf. Mega-Investor und Netscape-Gründer Marc Andreessen sagte dem New York Magazine kürzlich, dass er es für eine „sehr interessante Idee" halte, und Sam Altman vom Gründerzentrum Y Combinator nannte die Einführung eine „logische Konsequenz". Albert Wenger, ein Risikofinanzier des New Yorker Unternehmens Union Square Ventures, bloggt bereits seit 2013 über das bedingungslose Grundeinkommen. Die smarten Apps, die seine Firma finanziert, lehren Sprachen und können Taxis bestellen und machen mit jedem Download Jobs überflüssig. Das bereitet ihm Kopfzerbrechen."
http://www.vice.com/de/read/etwas-fur-alle-0000948-v11n1

#557:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.02.2015, 13:13
    —
Icesurfer hat folgendes geschrieben:
EchteDemokratieJetzt! hat folgendes geschrieben:
"In der Tech-Welt taucht die Idee des Grundeinkommens nun immer häufiger auf. Mega-Investor und Netscape-Gründer Marc Andreessen sagte dem New York Magazine kürzlich, dass er es für eine „sehr interessante Idee" halte, und Sam Altman vom Gründerzentrum Y Combinator nannte die Einführung eine „logische Konsequenz". Albert Wenger, ein Risikofinanzier des New Yorker Unternehmens Union Square Ventures, bloggt bereits seit 2013 über das bedingungslose Grundeinkommen. Die smarten Apps, die seine Firma finanziert, lehren Sprachen und können Taxis bestellen und machen mit jedem Download Jobs überflüssig. Das bereitet ihm Kopfzerbrechen."
http://www.vice.com/de/read/etwas-fur-alle-0000948-v11n1

Früh oder spät wird man nicht um das bedingungslose Grundeinkommen nicht herum kommen.

Wie die Probleme der Unzufriedenheit: "der bekommt mehr fürs nichtstun als ich" gelöst werden, ist nicht ab zu sehen. Dies dürfte m. E. das größte Hindernis dabei sein.

An Gruppen, die bereits jetzt Geld fürs nichtstun bekommen, kann man das schon jetzt deutlich erkennen.

#558:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 26.02.2015, 13:26
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Früh oder spät wird man nicht um das bedingungslose Grundeinkommen nicht herum kommen.

Wie die Probleme der Unzufriedenheit: "der bekommt mehr fürs nichtstun als ich" gelöst werden, ist nicht ab zu sehen. Dies dürfte m. E. das größte Hindernis dabei sein.

Am Kopf kratzen
Ich dachte beim bedingungslosen Grundeinkommen bekommt jeder gleich wenig/viel fürs Nichtstun. Das fürs Tun, kommt dann drauf?

#559:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 26.02.2015, 13:41
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Früh oder spät wird man nicht um das bedingungslose Grundeinkommen nicht herum kommen.

Wie die Probleme der Unzufriedenheit: "der bekommt mehr fürs nichtstun als ich" gelöst werden, ist nicht ab zu sehen. Dies dürfte m. E. das größte Hindernis dabei sein.

Am Kopf kratzen
Ich dachte beim bedingungslosen Grundeinkommen bekommt jeder gleich wenig/viel fürs Nichtstun. Das fürs Tun, kommt dann drauf?

Es gibt immer welche, die dann mehr haben. Wohnen in eine billigere Gegend, haben was geerbt, Infrastruktur ist "dort" gaaanz anders. Es gibt immer Begründungen, es den andern zu neiden.
Auch bei tupfegleiche Verteilung habe ich doch viel mehr Berechtigung, als jene dort. nee

#560:  Autor: goatmountain BeitragVerfasst am: 26.02.2015, 13:47
    —
Icesurfer hat folgendes geschrieben:
Politisches Erdbeben in Spanien.Die Podemos Partei (pro Grundeinkommen) ist laut einer Umfrage nun stärkste Kraft: https://news.yahoo.com/spanish-newcomer-party-takes-lead-poll-shakes-political-153228671--business.html

Umfrage: Neue Linkspartei würde Wahlen heute in Spanien gewinnen.
http://www.europeonline-magazine.eu/umfrage-neue-linkspartei-wuerde-wahlen-heute-in-spanien-gewinnen_362320.html

das waere ja dann die oberhammerschlagzeile:
"eu (schaeuble) finanziert das blg in griechenland, spanien und portugal und italien." Gröhl...

#561:  Autor: DoYoukNow BeitragVerfasst am: 21.03.2015, 10:50
    —
hallo
Regierungen sollten größte Anstrengungen machen,
er sollte aktiv gegen Terrorgruppen
Regierung sollte die Menschen schützen.
gruss

Werbung entfernt, Z.

#562:  Autor: Casual3rdparty BeitragVerfasst am: 26.06.2015, 00:47
    —
http://motherboard.vice.com/de/read/finnland-hat-die-einfhrung-des-bedingungslosen-grundeinkommens-beschlossen-222

#563:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 26.06.2015, 19:49
    —
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
http://motherboard.vice.com/de/read/finnland-hat-die-einfhrung-des-bedingungslosen-grundeinkommens-beschlossen-222

Danke für die Info Smilie

Hast du dich mal mit dem kanadischem "Mincome" beschäftigt? Hab bisher nichts über die Vorgeschichte die zu diesem Experiment führte gelesen, wer/was die treibende Kraft dazu war etc...

#564:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 27.06.2015, 12:36
    —
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
http://motherboard.vice.com/de/read/finnland-hat-die-einfhrung-des-bedingungslosen-grundeinkommens-beschlossen-222

Zitat:
Zwar ist noch nicht näher geregelt, wie genau das Experiment ablaufen soll

Meine erste Frage wäre: Ist die Auszahlung an den Besitz des finnischen Passes gebunden oder muss man auch seinen Wohnort in Finnland nachweisen?

#565:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 27.06.2015, 19:58
    —
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
http://motherboard.vice.com/de/read/finnland-hat-die-einfhrung-des-bedingungslosen-grundeinkommens-beschlossen-222

Daraus:

Zitat:
Die konkreten Modelle, die momentan in Finnlands Parteien zur Umsetzung diskutiert werden, unterscheiden sich bisher noch sehr:

Die linke Allianz schlägt magere 620 Euro vor, die Grünen haben einen Vorschlag eingereicht, der eher wie ein „Hartz IV plus“ daher kommt (440 Euro pro Monat). Beide Parteien hatten ihre Modelle bereits fest in ihrem Wahlprogramm verankert. Der wirtschaftsliberale Kandidat Björn Wahlroos hat für sein Modell wiederum zwischen 850 und 1.000 Euro pro Monat veranschlagt.

Die Helsinki Times dagegen rechnet angesichts der Lebenshaltungskosten in dem Land vor: „Um Armut wirklich zu beseitigen, sollte jeder monatlich 1166 Euro monatlich erhalten.“


Ich nehme den kleinsten und den größten Wert:

    1) 440 EUR/Monat
    2) 1166 EUR/Monat



Der erste Wert ist übrigens etwas popelig im Vergleich zur "Volksrente":

Zitat:
Finland - Gesellschaftspolitik

Finnland versteht sich seit der Nachkriegszeit als ausgeprägter Wohlfahrtsstaat. Arbeitslose erhalten eine Unterstützung in Form von Tagegeldern, die nicht vom früheren Einkommen abhängig sind. Die Altersrente für Berufstätige ist als öffentliche Pflichtversicherung geregelt. Die Arbeitgeber sind dazu verpflichtet, zwei Drittel der Versicherungsbeiträge zu tragen. Wer keinen Anspruch auf Arbeitsrente hat, erhält im Alter oder bei Berufsunfähigkeit eine sogenannte Volksrente. Diese beträgt 2007 für einen alleinstehenden Einwohner Helsinkis monatlich 524,85 Euro.

Auch das finnische Gesundheitswesen ist auf einer staatlichen Grundsicherung aufgebaut. Die ärztliche Versorgung wird aus Steuergeldern finanziert und staatlich organisiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Finnland#Politik




Leider konnte ich auf die Schnelle keine guten Zahlen zum finnischen Haushalt finden.

In Summe betrug er 2011:

Zitat:

100 Mrd. EUR


(im Original: 137 600 Mill. USD)

https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_government_budgets_by_country


Obige Vorschläge für die Höhe des BGE auf die Bevölkerung von 5,5 Millionen gerechnet:

    1) 29 Mrd. EUR
    2) 77 Mrd. EUR


Das möchte ich sehen, aus welchen Töpfen die finnischen Parteien eben mal fast ein Drittel oder gar drei Viertel des Gesamtbudgets nehmen und welche Leistungen sie streichen wollen, um das BGE zu bezahlen.

#566:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 24.07.2015, 23:01
    —
http://www.capital.de/meinungen/mindestlohn-oder-grundeinkommen.html


Zitat:
Grundeinkommen statt Mindestlohn

21. Jul 2015, Robert Skidelsky

Die Automatisierung vernichtet Jobs. Die beste Antwort darauf ist ein vom Arbeitsmarkt abgekoppeltes Grundeinkommen. Von Robert Skidelsky


Robert Skidelsky ist Mitglied des britischen Oberhauses und emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Warwick.

...



http://www.project-syndicate.org/commentary/basic-income-tax-subsidies-minimum-wage-by-robert-skidelsky-2015-07

#567:  Autor: quadium BeitragVerfasst am: 24.07.2015, 23:44
    —
Die Automatisierung vernichtet seit zweihundert Jahren Jobs.

#568:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 08:49
    —
quadium hat folgendes geschrieben:
Die Automatisierung vernichtet seit zweihundert Jahren Jobs.
und schafft - andere - jobs, denn irgendwer muss diese maschinen entwickeln, bauen, zum kunden bringen, aufbauen, bedienen, warten, reparieren und irgendwann wieder verschrotten.

#569:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 09:49
    —
quadium hat folgendes geschrieben:
Die Automatisierung vernichtet seit zweihundert Jahren Jobs.

Seit das feudale Leibeigenensystem durch das moderne Lohnarbeitssystem abgelöst wurde, gehen auch Jobs verloren. Ergo: Zurück zur Leibeigenenschaft, dann sind unsere Jobs sicher!

zwinkern

#570:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 12:18
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
quadium hat folgendes geschrieben:
Die Automatisierung vernichtet seit zweihundert Jahren Jobs.

Seit das feudale Leibeigenensystem durch das moderne Lohnarbeitssystem abgelöst wurde, gehen auch Jobs verloren. Ergo: Zurück zur Leibeigenenschaft, dann sind unsere Jobs sicher!

zwinkern


Ich betrachte die Automatisierung und Elektronisierung als große Chance, den Menschen von der Arbeit zu befreien.

Damit wäre der biblische Fluch des "ora et labora" sozusagen besiegt ...-! Cool

#571:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 14:13
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
quadium hat folgendes geschrieben:
Die Automatisierung vernichtet seit zweihundert Jahren Jobs.

Seit das feudale Leibeigenensystem durch das moderne Lohnarbeitssystem abgelöst wurde, gehen auch Jobs verloren. Ergo: Zurück zur Leibeigenenschaft, dann sind unsere Jobs sicher!

zwinkern


Ich betrachte die Automatisierung und Elektronisierung als große Chance, den Menschen von der Arbeit zu befreien.

Damit wäre der biblische Fluch des "ora et labora" sozusagen besiegt ...-! Cool


Der Fluch ist aber längst verinnerlicht und positiv gewendet worden, die Verherrlichung der Arbeit aus den Köpfen herauszubekommen erfordert Generationen. "Wer nicht arbeitet, darf nicht essen" ist nur die Spitze des Eisbergs. Heute bedarf es keiner "Helden der Arbeit" mehr, sondern "Helden des Müßiggangs". Wer arbeitslos ist, wird stigmatisiert, und nicht einmal deshalb weil es sich um "faule" Menschen handelt, sondern weil sie nicht am Arbeitsprozess beteiligt sind, was man ihnen aus missgünstigem Hass auf die eigene Arbeitsfron als Verrat vorwirft...

#572:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 14:56
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich betrachte die Automatisierung und Elektronisierung als große Chance, den Menschen von der Arbeit zu befreien.

Nicht mehr der Imperialismus sondern Hartz 4 als letzte Stufe vor dem Sozialismus. Hat was.

#573:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 15:02
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich betrachte die Automatisierung und Elektronisierung als große Chance, den Menschen von der Arbeit zu befreien.

Zitat aus dem 19. Jahrhundert:

«Es steht so, dass die Kultur Sklaven braucht. Darin hatten die Griechen ganz recht. Wenn es keine Sklaven gibt, die widerwärtige, abstoßende und langweilige Arbeit verrichten, wird Kultur und Beschaulichkeit fast unmöglich. Die Sklaverei von Menschen ist unrecht, unsicher und entsittlichend. Von mechanischen Sklaven, von der Sklaverei der Maschine hängt die Zukunft der Welt ab.»
(Oscar Wilde)

#574:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 15:33
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich betrachte die Automatisierung und Elektronisierung als große Chance, den Menschen von der Arbeit zu befreien.

Nicht mehr der Imperialismus sondern Hartz 4 als letzte Stufe vor dem Sozialismus. Hat was.


Hartz IV ist die letzte Stufe des bürgerlichen Kapitalismus, ein Schritt weiter lauert die Barbarei, gewiss nicht der Sozialismus.

#575:  Autor: Casual3rdparty BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 21:13
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich betrachte die Automatisierung und Elektronisierung als große Chance, den Menschen von der Arbeit zu befreien.

Nicht mehr der Imperialismus sondern Hartz 4 als letzte Stufe vor dem Sozialismus. Hat was.


Hartz IV ist die letzte Stufe des bürgerlichen Kapitalismus, ein Schritt weiter lauert die Barbarei, gewiss nicht der Sozialismus.

neulich zufällig von einem kabarettisten (volker pispers) gehört: es geht schon eine stufe weiter in die Barbarei: angeblich ist die grundsicherung der Rente, die jetzt allen droht, die weniger als 2000euro netto verdienen, bereits niedriger als der hatz4-satz, weil er an den niedrigeren bedarf eines senioren angepasst ist. das wusste ich nicht! :-O

#576:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 25.07.2015, 21:16
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich betrachte die Automatisierung und Elektronisierung als große Chance, den Menschen von der Arbeit zu befreien.

Zitat aus dem 19. Jahrhundert:

«Es steht so, dass die Kultur Sklaven braucht. Darin hatten die Griechen ganz recht. Wenn es keine Sklaven gibt, die widerwärtige, abstoßende und langweilige Arbeit verrichten, wird Kultur und Beschaulichkeit fast unmöglich. Die Sklaverei von Menschen ist unrecht, unsicher und entsittlichend. Von mechanischen Sklaven, von der Sklaverei der Maschine hängt die Zukunft der Welt ab.»
(Oscar Wilde)


Die Aussage, dass eine (höhere) Kultur Sklaven brauche, stammt natürlich von griechischen - Sklavenhaltern, ist also von vorn herein interessegeleitet von ihrem Klasseninteresse. zwinkern

Heute könnten irgend welche aufgeblasenen Kapital- und Staatsbosse verkünden, für eine Kultur bräuchte es die Lohnarbeit. Das wäre dann sozusagen die in die Neuzeit übersetzte altgriechische *Philosophie*.

Die Vorstellung, Maschinen als Sklaven zu halten, ist schon von der Formulierung her irritierend, denn Maschinen haben keine Empfindung ihrer Funktion, sie haben keine Beziehung zu ihren Bedienern.

Deswegen würde ich sagen: Maschinen sind immer bessere verlängerte Arme und erweiterte Gehirne des Menschen, aber nur soweit sie Instrumente des Menschen sind.

Trotzdem bleibt das Thema der menschlichen Herrschaftsverhältnisse auf der Agenda. Die allgemeine Beherrschung der immer besseren Technik sagt nämlich nichts darüber aus, wer für welche Zwecke in welcher Weise und für wen die Technik als Instrument verwendet ...-

#577:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 10.11.2015, 14:14
    —
Arbeit ist keine Beschäftigungstherapie

Zitat:


Ein Zitat Ihres Buches lautet: "Sozial ist nicht, wer Arbeit schafft, sozial ist, wer sie abschafft". Das müssen Sie uns erklären.

Ich finde diesen Satz gar nicht erklärungsbedürftig. Was bitte soll denn daran sozial sein, Arbeit zu schaffen? Es geht doch nicht darum, dass andere beschäftigt, sondern darum, dass sie frei sind. Das ist sozial! Arbeit muss nicht geschaffen, sie muss geschafft werden. Arbeit ist keine Beschäftigungstherapie.





Zitate SPD

Zitat:


was auf den ersten Blick vielleicht als bestechend einfache Lösung vieler Probleme erscheinen mag, ist in Wirklichkeit ein Programm zur Entwertung von Leistung und Arbeit.





oder Herr NEOLIBERAL "Hemut Schmidt" - dieser Assi

Zitat:


Eine zwar nicht utopische, aber verrückte Idee. Grundeinkommen für jedermann, das sehe ich nicht ein. Dadurch würde der Wille des Menschen zu arbeiten, erlahmen.



und natürlich das unvergessene Glanzstück, die Parole der Seeheimer

Zitat:
Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.




http://www.forum-grundeinkommen.de/personen-zitate/hubertus-heil
Zitat:
„Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine „konservative Stilllegungsprämie“ Hubertus Heil, SPD-Generalsekretär

#578:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 10.11.2015, 17:05
    —
Arbeit ist neben Religion, Sprache und Staatsangehörigkeit ein wichtige Identifikationsfaktor.
Den einen ist mehr auf das eine angewiesen, den andern mehr auf das andere.
Nehme es den Leuten weg, und sie verkommen. (Zu mindestens 80%)

#579:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 09.02.2016, 13:35
    —
Zitat:
Varoufakis sieht das Ende des Kapitalismus voraus

Ein halbes Jahr lang war er der berühmteste Grieche Europas. Dann war er plötzlich weg, der Finanzminister in Lederkluft. Jetzt blickt Yanis Varoufakis zurück auf das Jahr 2015 und voraus in eine Zukunft, die er als libertärer Marxist mitgestalten will.


http://www.srf.ch/kultur/gesellschaft-religion/varoufakis-sieht-das-ende-des-kapitalismus-voraus

#580:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 16:41
    —
http://www.deutschlandfunk.de/referendum-in-der-schweiz-grosse-mehrheit-gegen.1818.de.html?dram:article_id=356215
Zitat:
Die Schweizer haben ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Einwohner offenbar mit großer Mehrheit abgelehnt. Hochrechnungen zufolge stimmten 78 Prozent gegen diese Umgestaltung des Sozialstaats. Es war die weltweit erste Volksabstimmung über ein solches Projekt.

#581:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 17:48
    —
In der Schweiz hat es nicht geklappt. Die Zeiten scheinen noch nicht reif zu sein. Aber wenn im Zuge der digitalen Revolution massenhaft Jobs verloren gehen, und das steht uns in den nächsten 10 Jahren bevor, dann wird man auf solche Lösungen kommen müssen. Es sei denn man riskiert einen Volksaufstand oder Verhältnisse wie in der Dritten Welt mit Massenarmut und eine kleine reiche Schicht, die sich in bestimmten Villenvierteln mit ihrer privaten Polizei und ihren Bodyguards verschanzt.

#582:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 18:07
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Die Zeiten scheinen noch nicht reif zu sein.

Gerade in der Schweiz funktioniert das aktuelle System noch für viele, und die wahrscheinlich kommende Entwicklung in den nächsten 30 Jahren ist 'weit weg'.

Aktuell kann man sich in der Schweiz auf kommende Veränderungen noch ohne Not und materiell wohlhabend vorbereiten, irgendwann wird man aber gezwungen.

#583:  Autor: Hebart BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 22:15
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Die Zeiten scheinen noch nicht reif zu sein.

Gerade in der Schweiz funktioniert das aktuelle System noch für viele, und die wahrscheinlich kommende Entwicklung in den nächsten 30 Jahren ist 'weit weg'.

Aktuell kann man sich in der Schweiz auf kommende Veränderungen noch ohne Not und materiell wohlhabend vorbereiten, irgendwann wird man aber gezwungen.


Diesen "Vielen" steht das bedingungslose Grundeinkommen einfach auch nicht zu...

Die Mehrheit der Bevölkerung ist halt strunzdoof, das zeigt die ganze Menschheitsgeschichte und selbst heutzutage, wo man sich ohne Probleme über alles informieren kann, ändert sich an der bequemen Doofheit der Massen gar nix, leider Schulterzucken

#584:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 22:23
    —
Hebart hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Die Zeiten scheinen noch nicht reif zu sein.

Gerade in der Schweiz funktioniert das aktuelle System noch für viele, und die wahrscheinlich kommende Entwicklung in den nächsten 30 Jahren ist 'weit weg'.

Aktuell kann man sich in der Schweiz auf kommende Veränderungen noch ohne Not und materiell wohlhabend vorbereiten, irgendwann wird man aber gezwungen.


Diesen "Vielen" steht das bedingungslose Grundeinkommen einfach auch nicht zu...

Die Mehrheit der Bevölkerung ist halt strunzdoof, das zeigt die ganze Menschheitsgeschichte und selbst heutzutage, wo man sich ohne Probleme über alles informieren kann, ändert sich an der bequemen Doofheit der Massen gar nix, leider Schulterzucken


Wieso sollen Intelligenten mehr "Recht" auf das bedingungslose Einkommen haben als die Doofen? Am Kopf kratzen

#585:  Autor: MisterfritzWohnort: badisch sibirien BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 22:30
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Hebart hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Die Zeiten scheinen noch nicht reif zu sein.

Gerade in der Schweiz funktioniert das aktuelle System noch für viele, und die wahrscheinlich kommende Entwicklung in den nächsten 30 Jahren ist 'weit weg'.

Aktuell kann man sich in der Schweiz auf kommende Veränderungen noch ohne Not und materiell wohlhabend vorbereiten, irgendwann wird man aber gezwungen.


Diesen "Vielen" steht das bedingungslose Grundeinkommen einfach auch nicht zu...

Die Mehrheit der Bevölkerung ist halt strunzdoof, das zeigt die ganze Menschheitsgeschichte und selbst heutzutage, wo man sich ohne Probleme über alles informieren kann, ändert sich an der bequemen Doofheit der Massen gar nix, leider Schulterzucken


Wieso sollen Intelligenten mehr "Recht" auf das bedingungslose Einkommen haben als die Doofen? Am Kopf kratzen
vor allem,
warum sollten doofe ned kapieren, dass sie rund 2.500 franken für's nix tun kassieren könnten?
ich denke eher, dass das ein vorläufiger "sieg" für die vernunft gegenüber unkalkulierbaren risiken ist. was auch eher ein zeichen dafür ist, dass die mehrheit eben nicht strunzdoof ist, wie Herbart behauptet.

#586:  Autor: Hebart BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 22:35
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Hebart hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Die Zeiten scheinen noch nicht reif zu sein.

Gerade in der Schweiz funktioniert das aktuelle System noch für viele, und die wahrscheinlich kommende Entwicklung in den nächsten 30 Jahren ist 'weit weg'.

Aktuell kann man sich in der Schweiz auf kommende Veränderungen noch ohne Not und materiell wohlhabend vorbereiten, irgendwann wird man aber gezwungen.


Diesen "Vielen" steht das bedingungslose Grundeinkommen einfach auch nicht zu...

Die Mehrheit der Bevölkerung ist halt strunzdoof, das zeigt die ganze Menschheitsgeschichte und selbst heutzutage, wo man sich ohne Probleme über alles informieren kann, ändert sich an der bequemen Doofheit der Massen gar nix, leider Schulterzucken


Wieso sollen Intelligenten mehr "Recht" auf das bedingungslose Einkommen haben als die Doofen? Am Kopf kratzen
vor allem,
warum sollten doofe ned kapieren, dass sie rund 2.500 franken für's nix tun kassieren könnten?
ich denke eher, dass das ein vorläufiger "sieg" für die vernunft gegenüber unkalkulierbaren risiken ist. was auch eher ein zeichen dafür ist, dass die mehrheit eben nicht strunzdoof ist, wie Herbart behauptet.

Ein Sieg der Vernunft? Lachen

#587:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 22:46
    —
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich denke eher, dass das ein vorläufiger "sieg" für die vernunft gegenüber unkalkulierbaren risiken ist. was auch eher ein zeichen dafür ist, dass die mehrheit eben nicht strunzdoof ist, wie Herbart behauptet.

Bist du dir der Umwälzungen bewusst die in den nächsten ~30 Jahren kommen werden? Wieviele deiner Nachbarn werden einen Job haben der nicht von einer Maschine ersetzt werden kann? Bei Taxifahrer, Lkw-Fahrer und der Kassiererin wird das nicht aufhören, ab wann wird man anerkennen das es nicht mehr wie bisher weitergeht? Bei 10 Millionen Gelderwerbslosen in D? Bei 15 Millionen?

#588:  Autor: Hebart BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 22:49
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Hebart hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Die Zeiten scheinen noch nicht reif zu sein.

Gerade in der Schweiz funktioniert das aktuelle System noch für viele, und die wahrscheinlich kommende Entwicklung in den nächsten 30 Jahren ist 'weit weg'.

Aktuell kann man sich in der Schweiz auf kommende Veränderungen noch ohne Not und materiell wohlhabend vorbereiten, irgendwann wird man aber gezwungen.


Diesen "Vielen" steht das bedingungslose Grundeinkommen einfach auch nicht zu...

Die Mehrheit der Bevölkerung ist halt strunzdoof, das zeigt die ganze Menschheitsgeschichte und selbst heutzutage, wo man sich ohne Probleme über alles informieren kann, ändert sich an der bequemen Doofheit der Massen gar nix, leider Schulterzucken


Wieso sollen Intelligenten mehr "Recht" auf das bedingungslose Einkommen haben als die Doofen? Am Kopf kratzen


Deine Frage steckt doch in meiner Aussage so gar nicht drin Schulterzucken

Da sind jdfls jedemenge scheinbar Intelligente dabei, die das Ablehnen, dass die Doofen ein bedingunsloses Einkommen erhalten sollten, dabei sind die evtl. noch viel doofer Mr. Green

#589:  Autor: Hebart BeitragVerfasst am: 05.06.2016, 22:59
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
ich denke eher, dass das ein vorläufiger "sieg" für die vernunft gegenüber unkalkulierbaren risiken ist. was auch eher ein zeichen dafür ist, dass die mehrheit eben nicht strunzdoof ist, wie Herbart behauptet.

Bist du dir der Umwälzungen bewusst die in den nächsten ~30 Jahren kommen werden? Wieviele deiner Nachbarn werden einen Job haben der nicht von einer Maschine ersetzt werden kann? Bei Taxifahrer, Lkw-Fahrer und der Kassiererin wird das nicht aufhören, ab wann wird man anerkennen das es nicht mehr wie bisher weitergeht? Bei 10 Millionen Gelderwerbslosen in D? Bei 15 Millionen?

Wir erwirtschaften die Arbeitsplätze halt mit "Superstar", "The Voice", "Next best Model", "Auf Streife", "Anne Will", "Richter Hold", "Fußball", "Tennis", "Handball" usw., usf. selbstverständlich mit der entsprechenden Werbe- u. Merchandising Branche dafür Sehr glücklich

Nur Doofe können glauben, dass das ein vernünftiges Zukunftskonzept ist Mr. Green

#590:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 00:44
    —
Telliamed hat folgendes geschrieben:
Die Idee eines Grundeinkommens wird jedenfalls nicht mehr einfach verschwinden. Sie wird parteiübergreifend diskutiert.

Ein weiteres Durchwursteln mit der famosen "Agenda 2010" und Hartz IV. bedeutet nicht nur eine Entwürdigung der Betroffenen mit Bedürftigkeitsprüfungen und in die Schränke-Gucken, sondern wird auch in absehbarer Zeit teurer als ein Grundeinkommen. Nicht nur durch aufgeblähte Bürokratie. Soziale Proteste können die vielgerühmte innenpolitische Stabilität früherer Jahrzehnte zerstören, und dann kann es erst richtig teuer werden.

In der SPD hat man sich allerdings vorerst entschieden, auf die Architekten und Durchpeitscher des Schröderschen Sozialabbaus zu setzen, auf die Herren Müntefering und Steinmeier. Offenbar glaubt man im Willy-Brandt-Haus, dass es weiterhin auf absehbare Zeit gefahrlos möglich sein wird, Arbeitsplatz-Inhaber (die immer mehr belastet werden und um ihre Arbeitsplätze fürchten müssen) und Arbeitssuchende gegeneinander auszuspielen, und dass es auch noch in Zukunft eine halbwegs saturierte Mehrheit in der Bevölkerung geben wird, die zuschaut und weiterhin brav die Sprüche der alten BRD klopft: "Wer Arbeit sucht, findet auch welche, wer keine sucht, ist bloß zu faul dazu" u.a. unsägliches Zeug.
Man ist sich dort offenbar noch ziemlich sicher, dass ihnen der Laden nicht eines Tages um die Ohren fliegen könnte.

Die Finanzkrise geht jetzt zwar ohnehin an all jenen vorbei, die sowieso nichts zu verlieren haben, weil sie schlicht keine finanziellen Rücklagen haben. Die mittelfristigen Wirkungen können aber verheerend sein.

Aber nicht nur bei der Linken, sondern sogar auch in der FDP gibt es Leute, die inzwischen einsehen, daß es zu einem Grundeinkommen keine Alternative geben wird.
Die Idee des Grundeinkommens wird weiter Auftrieb erhalten.
Alle Diskussionen darüber, ob nun Arbeit ein Bedürfnis ist oder ob man sich nicht auch gern mal zurücklehnen oder mit Dingen beschäftigen würde, die einem liegen - halte ich, tut mir leid, für eine Art Luxus-Debatte unter Leuten, denen es zur Zeit nicht so schlecht geht (wie schön für sie, ich gönne es ihnen),

als dass sie überlegen müssten, wie man sich etwa von Hartz.IV-Sätzen noch gesund ernähren könnte.
Diese Debatten in anderen Threads (Kochkünste mit gesunden Salatblättern anstatt ungesunden Pommes für Hartz.IV-Empfänger) tun mir direkt körperlich weh (bei dem Thema verlasse ich die gewohnte Contenance):

selbstverständlich kann man sich nicht von den Hartz.IV-Sätzen, die von irgendwelchen Sesselp/f ... entworfen wurden, auf die Dauer gesund ernähren oder am gesellschaftlichen und kulturellen Leben angemessen teilnehmen, und die mitbetroffenen Kinder können einem dabei vor allem leid tun,
auch an sie, die nicht in dieser "Leistungsgesellschaft" arbeiten können, ist bei Konzepten eines Grundeinkommens gedacht - und was soll da bei Kindern die Debatte über "bedingungslos" oder "bedürftig"!

(natürlich kann jetzt auch noch jemand kommen, dass ja immerhin auch noch vom Staat geholfen wird Mit den Augen rollen wobei noch die Frage der lange eingezahlten Versicherungsbeiträge im Raum steht, oder das es in anderen Ländern viel schlimmer aussieht - doch zu welchem Zweck werden solche Einwürfe getätigt?)

das alles in einem der Länder, die noch für außerordentlich reich gehalten werden ...

Das Geld ist da! Man braucht gar nicht auf realsozialistische Enteignungen oder das "Maximum" der Französischen Revolution von 1793 zu schauen - die waren zumeist mit Kriegs- und Nachkriegs-Situationen verbunden.
Es gibt Leute, die über den Tellerrand schauen. Wie heißt es so schön in den Amtseiden: Schaden für das Land und seine Bewohner abwenden...


Man findet hier durchaus Schätze, wenn man nur tief genug gräbt.

#591:  Autor: Johnny BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 01:05
    —
Also ich verstehe das Konzept nicht.

Jeder Bürger bekommt vom Staat ein Grundeinkommen ausgezahlt. Wieviel Geld müsste der Staat dann pro Jahr an Grundeinkommen auszahlen und woher genau soll der Staat das Geld bekommen?

Das geht wohl nur, wenn man die Steuern extrem erhöht. Das würde bei der Mittelschicht dann wohl nur den Effekt haben, dass sie mehr Steuern bezahlt und die höheren Steuern dann in Form von "Grundeinkommen" vom Staat zurückerstattet bekommt. Also ein Nullsummenspiel.

Für die "Unterschicht" hätte es nur den Effekt, dass sie nun das gleiche bekommt wie Hartz IV, nur eben "bedingungslos", also ohne dafür eine Gegenleistung in Form von Bemühungen um einen Arbeitsplatz bringen zu müssen.

#592:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 01:22
    —
Johnny hat folgendes geschrieben:
Also ich verstehe das Konzept nicht.


Das hätte mich auch stark gewundert.

#593:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 08:13
    —
Mr. Green

#594:  Autor: Casual3rdparty BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 10:20
    —
Johnny hat folgendes geschrieben:
Also ich verstehe das Konzept nicht.

Jeder Bürger bekommt vom Staat ein Grundeinkommen ausgezahlt. Wieviel Geld müsste der Staat dann pro Jahr an Grundeinkommen auszahlen und woher genau soll der Staat das Geld bekommen?

Das geht wohl nur, wenn man die Steuern extrem erhöht. Das würde bei der Mittelschicht dann wohl nur den Effekt haben, dass sie mehr Steuern bezahlt und die höheren Steuern dann in Form von "Grundeinkommen" vom Staat zurückerstattet bekommt. Also ein Nullsummenspiel.

Für die "Unterschicht" hätte es nur den Effekt, dass sie nun das gleiche bekommt wie Hartz IV, nur eben "bedingungslos", also ohne dafür eine Gegenleistung in Form von Bemühungen um einen Arbeitsplatz bringen zu müssen.

Frei nach Einstein ist das bedingslose grundeinkommen das verteilen eines erlegten Bären den mAn noch nicht erlegt hat bei absoluter Dunkelheit in einem Land in dem es keine Bären gibt.

#595:  Autor: Casual3rdparty BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 10:21
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
Also ich verstehe das Konzept nicht.


Das hätte mich auch stark gewundert.
ich verstehe das Konzept auch nicht.

#596:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 10:39
    —
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
Also ich verstehe das Konzept nicht.


Das hätte mich auch stark gewundert.
ich verstehe das Konzept auch nicht.


Es sollen möglichst alle vom erwirtschaftete partizipieren.

#597:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 10:52
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
Also ich verstehe das Konzept nicht.


Das hätte mich auch stark gewundert.
ich verstehe das Konzept auch nicht.


Es sollen möglichst alle vom erwirtschaftete partizipieren.


Ich habe auch nicht verstanden, warum man Leuten, die gut verdienen so etwas bezahlen sollte. Von der Finanzierung an sich mal ganz abgesehen..

#598:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 11:12
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Casual3rdparty hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
Also ich verstehe das Konzept nicht.


Das hätte mich auch stark gewundert.
ich verstehe das Konzept auch nicht.


Es sollen möglichst alle vom erwirtschaftete partizipieren.


Ich habe auch nicht verstanden, warum man Leuten, die gut verdienen so etwas bezahlen sollte. Von der Finanzierung an sich mal ganz abgesehen..

M.W. soll das eigene Einkommen immer angerechnet werden. Man kriegt also faktisch nur dann was ausbezahlt, wenn man mit dem Einkommen unter der jeweiligen Grenze liegt (hier 2500 Franken, glaube ich).
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.

#599:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 11:17
    —
(..)
sponor hat folgendes geschrieben:

M.W. soll das eigene Einkommen immer angerechnet werden. Man kriegt also faktisch nur dann was ausbezahlt, wenn man mit dem Einkommen unter der jeweiligen Grenze liegt (hier 2500 Franken, glaube ich).
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.


So habe ich das nicht verstanden. Das wäre dann ja auch nicht mehr "bedingungslos".

#600:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 12:07
    —
Zitat:

Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.

Wäre gar nicht gut für die Arbeitgeber. Dann kannste keinem Arbeiter mehr Angst machen, daß er seinen Job verliert. Ich halte jede Wette, daß das ganz nebenbei den Gesundheitszustand des arbeitenden Volkes verbessern würde. Kein Druck vom Chef - kein Magengeschwür.

#601:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 15:51
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.

Wäre gar nicht gut für die Arbeitgeber.

Kommt auf die Höhe und die Finanzierung des BGE an.

#602:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 16:11
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
(..)
sponor hat folgendes geschrieben:

M.W. soll das eigene Einkommen immer angerechnet werden. Man kriegt also faktisch nur dann was ausbezahlt, wenn man mit dem Einkommen unter der jeweiligen Grenze liegt (hier 2500 Franken, glaube ich).
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.


So habe ich das nicht verstanden. Das wäre dann ja auch nicht mehr "bedingungslos".


Sehe ich genauso.
Bedingungslos schließt auch Superreichen mit ein.

Es scheitert aber eher an den Neidfaktor, als an der Finanzierbarkeit, wie Du hier demonstrierst.
"Wieso soll der was bekommen. Der hat ja eh genug".
Genauso könnte man sagen: "wieso soll der was bekommen, der tut ja nichts dafür".

#603:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 16:44
    —
Meint ihr nicht, daß das bedingungslose Grundeinkommen vor allem die Leute mit niedrigen und mittleren Einkommen benachteiligen wird? Mal als exemplarisches Beispiel:
Auf dem Wohnungsmarkt werden die Mieten explodieren, weil der Vermieter nun grundsätzlich mit einer Klientel zu tun hat, die € 2500.- mehr in den Taschen hat. Der durch das bG alimentierte Wohnungssuchende hätte auf einem Markt mit knappem Gut auf die Dauer nichts von dem zusätzlichen Geld, da der Markt immer den kaufkräftigeren Bewerber bevorzugen wird. Und wenn alle 2500.- haben, bekommen immer noch die Leute den Zuschlag, die das meiste Plus zum bG zulegen können.
Jedoch hätten die Leute, die ein niedriges oder mittleres Einkommen haben, durch den geringen Abstand zum bG massive Schwierigkeiten, mit ihrem erarbeitetem Gehalt zu überleben. Im Grunde müsste jedes Gehalt nach dieser Überlegung zusätzlich um € 2500.- erhöht werden, um Chancengleichheit zu wahren. Das aber würde das bG ad absurdum führen, weil dann der Effekt letztlich durch die zu erwartenden Preissteigerungen verpufft.
Ich wäre übrigens sofort dafür, zu einer Marktwirtschaft zurückzukehren, wie sie vor Schröders Agenda 2010 existierte. Also mit mehr Anerkennung der Lebensleistung, und besseren Sicherungssystemen, falls jemand den Job verliert. Dazu sollten endlich Beamte in das allgemeine Sozialsystem einzahlen. Aber das bG scheint mir eine durch Wunschdenken und Idealismus geprägte Idee zu sein, die das Zeug hat, eine Gesellschaft ins Chaos zu führen.

#604:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 16:53
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Meint ihr nicht, daß das bedingungslose Grundeinkommen vor allem die Leute mit niedrigen und mittleren Einkommen benachteiligen wird? Mal als exemplarisches Beispiel:
Auf dem Wohnungsmarkt werden die Mieten explodieren, weil der Vermieter nun grundsätzlich mit einer Klientel zu tun hat, die € 2500.- mehr in den Taschen hat. Der durch das bG alimentierte Wohnungssuchende hätte auf einem Markt mit knappem Gut auf die Dauer nichts von dem zusätzlichen Geld, da der Markt immer den kaufkräftigeren Bewerber bevorzugen wird. Und wenn alle 2500.- haben, bekommen immer noch die Leute den Zuschlag, die das meiste Plus zum bG zulegen können.
Jedoch hätten die Leute, die ein niedriges oder mittleres Einkommen haben, durch den geringen Abstand zum bG massive Schwierigkeiten, mit ihrem erarbeitetem Gehalt zu überleben. Im Grunde müsste jedes Gehalt nach dieser Überlegung zusätzlich um € 2500.- erhöht werden, um Chancengleichheit zu wahren. Das aber würde das bG ad absurdum führen, weil dann der Effekt letztlich durch die zu erwartenden Preissteigerungen verpufft.
Ich wäre übrigens sofort dafür, zu einer Marktwirtschaft zurückzukehren, wie sie vor Schröders Agenda 2010 existierte. Also mit mehr Anerkennung der Lebensleistung, und besseren Sicherungssystemen, falls jemand den Job verliert. Dazu sollten endlich Beamte in das allgemeine Sozialsystem einzahlen. Aber das bG scheint mir eine durch Wunschdenken und Idealismus geprägte Idee zu sein, die das Zeug hat, eine Gesellschaft ins Chaos zu führen.

Neben den von Dir beschriebenen Effekt, wird es ziemlich viele Leute geben, die ohne die Aufgabe, "sich ernähren zu müssen", in ein Loch fallen werden.
Wenn man bedenkt, wieviele Rentner in ein Loch fallen, wenn sie die Rente antreten, kann man sich vorstellen, wie das bei jüngere unerfahrenere Leute ablaufen könnte.

Ich finde es dennoch schade, dass die Schweizer dagegen gestimmt haben. Ich würde zu gerne sehen, wie es in echt funktionieren würde.

#605:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 16:59
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Meint ihr nicht, daß das bedingungslose Grundeinkommen vor allem die Leute mit niedrigen und mittleren Einkommen benachteiligen wird? Mal als exemplarisches Beispiel:
Auf dem Wohnungsmarkt werden die Mieten explodieren, weil der Vermieter nun grundsätzlich mit einer Klientel zu tun hat, die € 2500.- mehr in den Taschen hat. Der durch das bG alimentierte Wohnungssuchende hätte auf einem Markt mit knappem Gut auf die Dauer nichts von dem zusätzlichen Geld, da der Markt immer den kaufkräftigeren Bewerber bevorzugen wird. Und wenn alle 2500.- haben, bekommen immer noch die Leute den Zuschlag, die das meiste Plus zum bG zulegen können.
Jedoch hätten die Leute, die ein niedriges oder mittleres Einkommen haben, durch den geringen Abstand zum bG massive Schwierigkeiten, mit ihrem erarbeitetem Gehalt zu überleben. Im Grunde müsste jedes Gehalt nach dieser Überlegung zusätzlich um € 2500.- erhöht werden, um Chancengleichheit zu wahren. Das aber würde das bG ad absurdum führen, weil dann der Effekt letztlich durch die zu erwartenden Preissteigerungen verpufft.
Ich wäre übrigens sofort dafür, zu einer Marktwirtschaft zurückzukehren, wie sie vor Schröders Agenda 2010 existierte. Also mit mehr Anerkennung der Lebensleistung, und besseren Sicherungssystemen, falls jemand den Job verliert. Dazu sollten endlich Beamte in das allgemeine Sozialsystem einzahlen. Aber das bG scheint mir eine durch Wunschdenken und Idealismus geprägte Idee zu sein, die das Zeug hat, eine Gesellschaft ins Chaos zu führen.


Hmmm... letzendlich belegt Dein Argument, dass Marktwirtschaft nicht funktioniert - und je besser es allen geht, um so schlechter funktioniert sie.

#606:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 17:34
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Neben den von Dir beschriebenen Effekt, wird es ziemlich viele Leute geben, die ohne die Aufgabe, "sich ernähren zu müssen", in ein Loch fallen werden.
Wenn man bedenkt, wieviele Rentner in ein Loch fallen, wenn sie die Rente antreten, kann man sich vorstellen, wie das bei jüngere unerfahrenere Leute ablaufen könnte.

Müssen dabei Befindlichkeiten der Anhänger der Arbeitsreligion, Sklavenmentalitäten oder sonstwie von Aussen animierten bedacht werden?

#607:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 18:33
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
. Dazu sollten endlich Beamte in das allgemeine Sozialsystem einzahlen.

Von wegen. Bzw: Warum sollte dann überhaupt noch jemand beamter werden wollen?

#608:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 18:44
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Hmmm... letzendlich belegt Dein Argument, dass Marktwirtschaft nicht funktioniert - und je besser es allen geht, um so schlechter funktioniert sie.

Ja, so ist das. Diese Erkenntnis ist halt leider bei den meisten Leuten noch nicht ganz angekommen. Cool

#609:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 19:06
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Neben den von Dir beschriebenen Effekt, wird es ziemlich viele Leute geben, die ohne die Aufgabe, "sich ernähren zu müssen", in ein Loch fallen werden.
Wenn man bedenkt, wieviele Rentner in ein Loch fallen, wenn sie die Rente antreten, kann man sich vorstellen, wie das bei jüngere unerfahrenere Leute ablaufen könnte.

Müssen dabei Befindlichkeiten der Anhänger der Arbeitsreligion, Sklavenmentalitäten oder sonstwie von Aussen animierten bedacht werden?


Ich weiß nicht, was Du mit Deine Antwort sagen willst.

Es gibt nun mal Menschen, die sich über ihre Arbeit definieren. Wenn man jemand die Definition wegnimmt, gibts psychische Probleme.

#610:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 19:40
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Neben den von Dir beschriebenen Effekt, wird es ziemlich viele Leute geben, die ohne die Aufgabe, "sich ernähren zu müssen", in ein Loch fallen werden.
Wenn man bedenkt, wieviele Rentner in ein Loch fallen, wenn sie die Rente antreten, kann man sich vorstellen, wie das bei jüngere unerfahrenere Leute ablaufen könnte.

Müssen dabei Befindlichkeiten der Anhänger der Arbeitsreligion, Sklavenmentalitäten oder sonstwie von Aussen animierten bedacht werden?


Ich weiß nicht, was Du mit Deine Antwort sagen willst.

Wenn die Zeit kommt wird jemand aus dem Gefängnis entlassen, auch wenn das draussen unheimlicher erscheint wie der Knast.

Soll heissen, mag sein das einige mit einer (verbesserten) Situation nicht sofort umgehen können, deshalb aber die verbesserte Situation abzulehnen wär blöd. Man kann Leute aber auf eine neue Situation vorbereiten.

#611:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 19:53
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Neben den von Dir beschriebenen Effekt, wird es ziemlich viele Leute geben, die ohne die Aufgabe, "sich ernähren zu müssen", in ein Loch fallen werden.
Wenn man bedenkt, wieviele Rentner in ein Loch fallen, wenn sie die Rente antreten, kann man sich vorstellen, wie das bei jüngere unerfahrenere Leute ablaufen könnte.

Müssen dabei Befindlichkeiten der Anhänger der Arbeitsreligion, Sklavenmentalitäten oder sonstwie von Aussen animierten bedacht werden?


Ich weiß nicht, was Du mit Deine Antwort sagen willst.

Wenn die Zeit kommt wird jemand aus dem Gefängnis entlassen, auch wenn das draussen unheimlicher erscheint wie der Knast.

Soll heissen, mag sein das einige mit einer (verbesserten) Situation nicht sofort umgehen können, deshalb aber die verbesserte Situation abzulehnen wär blöd. Man kann Leute aber auf eine neue Situation vorbereiten.

Prinzipiell magst Du Recht haben. Aber überlege mal, wie allergisch Leute reagieren wegen verhältnismäßig kleine Veränderungen.
Man sollte bei der Einführung des bE äußerst behutsam vorgehen. Wie dabei der richtige Weg ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

Es kann eine schöne Sache sein. Ich weiß wovon ich rede. Cool

#612:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 20:22
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
(..)
sponor hat folgendes geschrieben:

M.W. soll das eigene Einkommen immer angerechnet werden. Man kriegt also faktisch nur dann was ausbezahlt, wenn man mit dem Einkommen unter der jeweiligen Grenze liegt (hier 2500 Franken, glaube ich).
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.


So habe ich das nicht verstanden. Das wäre dann ja auch nicht mehr "bedingungslos".


Sehe ich genauso.
Bedingungslos schließt auch Superreichen mit ein.

Es scheitert aber eher an den Neidfaktor, als an der Finanzierbarkeit, wie Du hier demonstrierst.
"Wieso soll der was bekommen. Der hat ja eh genug".
Genauso könnte man sagen: "wieso soll der was bekommen, der tut ja nichts dafür".


Blödsinn, das hat doch nichts mit Neid zu tun.

Der Posten Arbeit/Soziales umfasst ca 40% des Bundeshaushalts. Um das BGE solide zu finanzieren, müsste dieser Haushaltsposten komplett einfließen und wohl noch mehr. Was heißen würde, dass die Mittel, die jetzt denen zu gute kommen die sie brauchen, unter allen aufgeteilt würde.
Im Ergebnis hätten wir dann eine massive Umverteilung von unten nach oben.
Ich verstehe nicht, warum so etwas wünschenswert sein sollte.

#613:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 20:35
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
(..)
sponor hat folgendes geschrieben:

M.W. soll das eigene Einkommen immer angerechnet werden. Man kriegt also faktisch nur dann was ausbezahlt, wenn man mit dem Einkommen unter der jeweiligen Grenze liegt (hier 2500 Franken, glaube ich).
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.


So habe ich das nicht verstanden. Das wäre dann ja auch nicht mehr "bedingungslos".


Sehe ich genauso.
Bedingungslos schließt auch Superreichen mit ein.

Es scheitert aber eher an den Neidfaktor, als an der Finanzierbarkeit, wie Du hier demonstrierst.
"Wieso soll der was bekommen. Der hat ja eh genug".
Genauso könnte man sagen: "wieso soll der was bekommen, der tut ja nichts dafür".


Blödsinn, das hat doch nichts mit Neid zu tun.

Der Posten Arbeit/Soziales umfasst ca 40% des Bundeshaushalts. Um das BGE solide zu finanzieren, müsste dieser Haushaltsposten komplett einfließen und wohl noch mehr. Was heißen würde, dass die Mittel, die jetzt denen zu gute kommen die sie brauchen, unter allen aufgeteilt würde.
Im Ergebnis hätten wir dann eine massive Umverteilung von unten nach oben.
Ich verstehe nicht, warum so etwas wünschenswert sein sollte.



Du musst allerdings auch noch die Kosten fuer die riesige Sozialbuerokratie einrechnen, die sich sparen liessen. Wenn alle ein Recht auf das bedingungslose Grundeinkommen haben, dann faellt die Notwendigkeit fuer Sozialhilfe und andere soziale Zuwendungen weg und niemand muss mehr pruefen ob Beduerftigkeit vorliegt oder nicht.

#614:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 20:38
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
(..)
sponor hat folgendes geschrieben:

M.W. soll das eigene Einkommen immer angerechnet werden. Man kriegt also faktisch nur dann was ausbezahlt, wenn man mit dem Einkommen unter der jeweiligen Grenze liegt (hier 2500 Franken, glaube ich).
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.


So habe ich das nicht verstanden. Das wäre dann ja auch nicht mehr "bedingungslos".


Sehe ich genauso.
Bedingungslos schließt auch Superreichen mit ein.

Es scheitert aber eher an den Neidfaktor, als an der Finanzierbarkeit, wie Du hier demonstrierst.
"Wieso soll der was bekommen. Der hat ja eh genug".
Genauso könnte man sagen: "wieso soll der was bekommen, der tut ja nichts dafür".


Blödsinn, das hat doch nichts mit Neid zu tun.

Der Posten Arbeit/Soziales umfasst ca 40% des Bundeshaushalts. Um das BGE solide zu finanzieren, müsste dieser Haushaltsposten komplett einfließen und wohl noch mehr. Was heißen würde, dass die Mittel, die jetzt denen zu gute kommen die sie brauchen, unter allen aufgeteilt würde.
Im Ergebnis hätten wir dann eine massive Umverteilung von unten nach oben.
Ich verstehe nicht, warum so etwas wünschenswert sein sollte.



Du musst allerdings auch noch die Kosten fuer die riesige Sozialbuerokratie einrechnen, die sich sparen liessen. Wenn alle ein Recht auf das bedingungslose Grundeinkommen, dann faellt die Notwendigkeit fuer Sozialhilfe und andere soziale Zuwendungen weg und niemand muss mehr pruefen ob Beduerftigkeit vorliegt oder nicht.

Die Leute die da wegfallen lösen sich nicht in Luft auf. Die müssen auch irgendwie bezahlt werden.
Ich bezweifle auch, ob das finanzierbar ist.

#615:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 22:28
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Die Leute die da wegfallen lösen sich nicht in Luft auf. Die müssen auch irgendwie bezahlt werden.
Ich bezweifle auch, ob das finanzierbar ist.


Wenn alle bezahlt werden, dann werden auch die bezahlt.

#616:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 06.06.2016, 23:24
    —
Zoff hat folgendes geschrieben:

Im Ergebnis hätten wir dann eine massive Umverteilung von unten nach oben.
Ich verstehe nicht, warum so etwas wünschenswert sein sollte.


Ich sehe da keine Verteilung von Unten nach oben. Unten hat man derzeit gar nix, ganz unten sind die vollsankionierten Hatz-IV-Empfänger. Etwas darüber sind die, die nicht genug zum Leben haben, die Teilsanktionierten, ein paar Stufen weiter höher hast Du die, die in prekären Beschäftigungen schuften und trotz Arbeit nicht genug verdienen, um davon Leben zu können. Aber bei denen ist ja nicht Schluss. Deren Elend ist eine willkommene Drohkulisse für alle, die zwar genug verdienen, um davon halbwegs gut leben zu können, die aber unter üblen Arbeitsbedingungen leiden, die unbezahlte Überstunden in kauf nehmen, damit sie ihren Job nicht verlieren usw. Denen würde nichts weg genommen werden, die hätten hinterher alle mehr.

Natürlich würde auch jemand mit einem hochbezahlten Traumjob zunächst mehr Geld in der Tasche haben. Das wirkt zunächst unfair, aber was "hochbezahlte Traumjobs" so unfair macht, ist nicht der Umstand, dass jemand gutes Geld für einen Job bekommt, der ihm Spass macht, sondern dass viel zu viele Menschen in einem beschissenen Job für einen beschissenen Lohn arbeiten müssen.

Das BGE kann (muss nicht, da kommt es auf das Modell an) dazu führen, dass menschliche Arbeit ihrem Wert angemessen entlohnt wird. Eben weil niemand mehr dazu gezwungen werden kann, unter schlechten Bedingungen für einen Hungerlohn arbeiten zu müssen. Das könnte am Ende dazu führen, dass eine Reinigungskraft mehr (zusätzlich zum BGE) verdient, als ein Creative Director oder Golflehrer.

#617:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 01:08
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:

Im Ergebnis hätten wir dann eine massive Umverteilung von unten nach oben.
Ich verstehe nicht, warum so etwas wünschenswert sein sollte.


Ich sehe da keine Verteilung von Unten nach oben. Unten hat man derzeit gar nix, ganz unten sind die vollsankionierten Hatz-IV-Empfänger. Etwas darüber sind die, die nicht genug zum Leben haben, die Teilsanktionierten, ein paar Stufen weiter höher hast Du die, die in prekären Beschäftigungen schuften und trotz Arbeit nicht genug verdienen, um davon Leben zu können. Aber bei denen ist ja nicht Schluss. Deren Elend ist eine willkommene Drohkulisse für alle, die zwar genug verdienen, um davon halbwegs gut leben zu können, die aber unter üblen Arbeitsbedingungen leiden, die unbezahlte Überstunden in kauf nehmen, damit sie ihren Job nicht verlieren usw. Denen würde nichts weg genommen werden, die hätten hinterher alle mehr.

Natürlich würde auch jemand mit einem hochbezahlten Traumjob zunächst mehr Geld in der Tasche haben. Das wirkt zunächst unfair, aber was "hochbezahlte Traumjobs" so unfair macht, ist nicht der Umstand, dass jemand gutes Geld für einen Job bekommt, der ihm Spass macht, sondern dass viel zu viele Menschen in einem beschissenen Job für einen beschissenen Lohn arbeiten müssen.

Das BGE kann (muss nicht, da kommt es auf das Modell an) dazu führen, dass menschliche Arbeit ihrem Wert angemessen entlohnt wird. Eben weil niemand mehr dazu gezwungen werden kann, unter schlechten Bedingungen für einen Hungerlohn arbeiten zu müssen. Das könnte am Ende dazu führen, dass eine Reinigungskraft mehr (zusätzlich zum BGE) verdient, als ein Creative Director oder Golflehrer.



Um das BGE zu finazieren muessten die Wohlhabenden mehr Steuern zahlen und zwar mehr sie selbst an BGE beziehen. Die kriegen also nur scheinbar was umsonst, weil sie es selbst sind, die das BGE bezahlen. Das ist hier Zoffs Denkfehler.

Letztlich geht geht es bei "BGE fuer alle" vor allem darum das Verfahren zu vereinfachen. Wenn alle was kriegen, dann muss niemand pruefen, wer was kriegen soll und wer nicht.

Weil hier die Frage nach der Bezahlbarkeit gestellt wurde....

...bezahlbar ist das schon, allerdings nur wenn das BGE so konzipiert ist, dass es nur das Existensminimum abdeckt. Wer jedoch ein BGE will, das darueberhinaus ein bequemes Leben ermoeglicht, der wird sehr, sehr schnell an die Grenzen des Bezahlbaren stossen.

#618:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 13:26
    —
Ganz gute (parteiische) Übersicht, wie ich finde, auch wenn für meinen Geschmack etwas zu sehr auf flapsig getrimmt:
https://krautreporter.de/1521--das-bedingungslose-grundeinkommen-verstandlich-erklart
Auch mit einigen Links, um die verschiedenen Ideen zu sortieren.

#619:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 15:13
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Meint ihr nicht, daß das bedingungslose Grundeinkommen vor allem die Leute mit niedrigen und mittleren Einkommen benachteiligen wird? Mal als exemplarisches Beispiel:
Auf dem Wohnungsmarkt werden die Mieten explodieren, weil der Vermieter nun grundsätzlich mit einer Klientel zu tun hat, die € 2500.- mehr in den Taschen hat. Der durch das bG alimentierte Wohnungssuchende hätte auf einem Markt mit knappem Gut auf die Dauer nichts von dem zusätzlichen Geld, da der Markt immer den kaufkräftigeren Bewerber bevorzugen wird. Und wenn alle 2500.- haben, bekommen immer noch die Leute den Zuschlag, die das meiste Plus zum bG zulegen können.
Jedoch hätten die Leute, die ein niedriges oder mittleres Einkommen haben, durch den geringen Abstand zum bG massive Schwierigkeiten, mit ihrem erarbeitetem Gehalt zu überleben. Im Grunde müsste jedes Gehalt nach dieser Überlegung zusätzlich um € 2500.- erhöht werden, um Chancengleichheit zu wahren. Das aber würde das bG ad absurdum führen, weil dann der Effekt letztlich durch die zu erwartenden Preissteigerungen verpufft.
Ich wäre übrigens sofort dafür, zu einer Marktwirtschaft zurückzukehren, wie sie vor Schröders Agenda 2010 existierte. Also mit mehr Anerkennung der Lebensleistung, und besseren Sicherungssystemen, falls jemand den Job verliert. Dazu sollten endlich Beamte in das allgemeine Sozialsystem einzahlen. Aber das bG scheint mir eine durch Wunschdenken und Idealismus geprägte Idee zu sein, die das Zeug hat, eine Gesellschaft ins Chaos zu führen.


Hmmm... letzendlich belegt Dein Argument, dass Marktwirtschaft nicht funktioniert - und je besser es allen geht, um so schlechter funktioniert sie.


Ja, im Grunde heißt das, egal welche sozialpolitische Aktion man aus dem Ärmel schüttelt, die armen Schweine bleiben immer die armen Schweine, einfach weil es im System so angelegt ist, dass es arme Schweine geben muss.

Zoff hat folgendes geschrieben:
Blödsinn, das hat doch nichts mit Neid zu tun.

Der Posten Arbeit/Soziales umfasst ca 40% des Bundeshaushalts. Um das BGE solide zu finanzieren, müsste dieser Haushaltsposten komplett einfließen und wohl noch mehr. Was heißen würde, dass die Mittel, die jetzt denen zu gute kommen die sie brauchen, unter allen aufgeteilt würde.
Im Ergebnis hätten wir dann eine massive Umverteilung von unten nach oben.
Ich verstehe nicht, warum so etwas wünschenswert sein sollte.


Na ja, so ganz einfach ist die Rechnung nicht. Denn die Leistungen, die unter "Arbeit und Soziales" fallen, umfassen ja nicht bloß die ausgezahlte Grundsicherung. Meines Wissens macht die nur rund 20% des Sozialetats aus. Der größte Batzen sind traditionell die Zuschüsse zur Rentenversicherung, von denen in absoluten Zahlen (ehemalige) Gutverdienende ja sogar mehr profitieren als (ehemalige) Geringverdiener oder gar Langzeitarbeitslose. Dasselbe gilt für das Elterngeld, dessen Höhe ja vom Einkommen abhängt. Andere Leistungen wie Kindergeld werden unterschiedslos an alle gleich ausgezahlt.

#620:  Autor: Johnny BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 15:36
    —
sponor hat folgendes geschrieben:

M.W. soll das eigene Einkommen immer angerechnet werden. Man kriegt also faktisch nur dann was ausbezahlt, wenn man mit dem Einkommen unter der jeweiligen Grenze liegt (hier 2500 Franken, glaube ich).
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.


Warum sollte man dann überhaupt noch arbeiten gehen. Es gibt ja viele Millionen Arbeitnehmer, die für weniger als 2500 Franken Vollzeit schuften gehen müssen.

Warum sollte man sich das noch antun, wenn man fürs Nichtstun sogar mehr bekommt?

#621:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 07.06.2016, 15:45
    —
Johnny hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:

M.W. soll das eigene Einkommen immer angerechnet werden. Man kriegt also faktisch nur dann was ausbezahlt, wenn man mit dem Einkommen unter der jeweiligen Grenze liegt (hier 2500 Franken, glaube ich).
Eine Hauptidee ist wohl, dass alle immer wissen, dass sie im Bedarfsfall das Grundeinkommen sicher haben.


Warum sollte man dann überhaupt noch arbeiten gehen. Es gibt ja viele Millionen Arbeitnehmer, die für weniger als 2500 Franken Vollzeit schuften gehen müssen.

Warum sollte man sich das noch antun, wenn man fürs Nichtstun sogar mehr bekommt?

Glückwunsch! Du hast den springenden Punkt gefunden. zwinkern

Falls die Gesellschaft wünscht, dass jene Arbeiten weiterhin verrichtet werden, müsste sie diese also besser bezahlen. (Oder automatisieren.)

#622:  Autor: Johnny BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 00:28
    —
sponor hat folgendes geschrieben:

Glückwunsch! Du hast den springenden Punkt gefunden. zwinkern

Falls die Gesellschaft wünscht, dass jene Arbeiten weiterhin verrichtet werden, müsste sie diese also besser bezahlen. (Oder automatisieren.)


Um Netto auf 2200€ zu kommen muss man als Single schon gut 3700 Brutto verdienen. Und dann würde sich das Arbeiten immer noch nicht lohnen, denn man bekommt ja dieses Geld auch vom Staat fürs Nichtstun geschenkt.

Selbst für 100 oder 200 € mehr im Monat würden die meisten wohl nicht jeden morgen früh aufstehen und täglich hart arbeiten. Das würde sich dann immer noch nicht lohnen.

Man müsste schon so rund 5000 Euro oder mehr verdienen, damit man überhaupt noch einen Anreiz hat arbeiten zu gehen.

#623:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 00:31
    —
Johnny hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:

Glückwunsch! Du hast den springenden Punkt gefunden. zwinkern

Falls die Gesellschaft wünscht, dass jene Arbeiten weiterhin verrichtet werden, müsste sie diese also besser bezahlen. (Oder automatisieren.)


Um Netto auf 2200€ zu kommen muss man als Single schon gut 3700 Brutto verdienen. Und dann würde sich das Arbeiten immer noch nicht lohnen, denn man bekommt ja dieses Geld auch vom Staat fürs Nichtstun geschenkt.

Selbst für 100 oder 200 € mehr im Monat würden die meisten wohl nicht jeden morgen früh aufstehen und täglich hart arbeiten. Das würde sich dann immer noch nicht lohnen.

Man müsste schon so rund 5000 Euro oder mehr verdienen, damit man überhaupt noch einen Anreiz hat arbeiten zu gehen.


Das gilt nicht für jeden.

#624:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 00:37
    —
Johnny hat folgendes geschrieben:
Selbst für 100 oder 200 € mehr im Monat würden die meisten wohl nicht jeden morgen früh aufstehen und täglich hart arbeiten. Das würde sich dann immer noch nicht lohnen.


Nö. Aber wieso sollte man, wenn man 100 oder 200 Euro mehr will, denn auch unbedingt früh aufstehen und täglich hart arbeiten müssen?

#625:  Autor: Johnny BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 00:51
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:

Nö. Aber wieso sollte man, wenn man 100 oder 200 Euro mehr will, denn auch unbedingt früh aufstehen und täglich hart arbeiten müssen?


Weil der Lohn auf das Grundeinkommen angerechnet wird.

#626:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 01:02
    —
sponor hat folgendes geschrieben:
Ganz gute (parteiische) Übersicht, wie ich finde, auch wenn für meinen Geschmack etwas zu sehr auf flapsig getrimmt:
https://krautreporter.de/1521--das-bedingungslose-grundeinkommen-verstandlich-erklart
Auch mit einigen Links, um die verschiedenen Ideen zu sortieren.


Zitat aus dem Artikel:

Zitat:
Zuerst der Arbeitsmarkt. Über wenige Dinge fachsimpeln Experten so ausführlich wie über die Zukunft der Arbeit. Die einen sagen, dass wir immer arbeiten werden, auch in 100 Jahren noch. Die anderen warnen vor der sogenannten Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse, und dann gibt es einen Herrn, der hat in den 1990er Jahren gleich mal „Das Ende der Arbeit“ ausgerufen: Jeremy Rifkin.

Das Ende der Arbeit? Kann er ja mal meinem Chef erzählen, der gute Herr Rifkin.

Rifkin argumentiert, dass fast alle Berufe in Gefahr sind, weil bestimmte Aufgaben einfach wegfallen, wenn Menschen mehr Computer einsetzen. Oder weil gleich Roboter die Aufgaben übernehmen können. Rifkin sagt, dass nicht nur jene Jobs gefährdet sind, für die man nicht sehr qualifiziert sein muss, sondern auch jene, für die man eine Fachausbildung oder einen Uni-Abschluss braucht. Will heißen: vom Mindestlohn-Angestellten, der bei McDonalds Burger brät bis hin zum Anwalt, der für die Firma die Verträge prüft - kein Job ist sicher.


Ich habe eben das hier auf Telepolis gelesen: Bilderberg-Konferenz: Prekariat soll Thema sein

In dem folgenden Zitat geht es nicht um die aktuelle Bilderberg-Konferenz, sondern um "eine der Bilderberg-Konferenz nicht unähnliche Veranstaltung, die 1995 in Kalifornien stattgefunden und von der der ehemalige Spiegel-Journalist Hans-Peter Martin in dem Buch "Die Globalisierungsfalle" (Auswege aus der Globalisierungsfalle) berichtet hat. Martin war einer von drei Journalisten, die bei der exklusiven Veranstaltung, zu der sich 500 Eliten einfanden, zugelassen war.":

Zitat:
Der angesprochene ist David Packard, Mitbegründer des Hightech-Riesen Hewlett Packard. Der greise Self-made-Milliardär verzieht keine Miene. Mit hellwachem Verstand stellt er lieber die zentrale Frage: 'Wie viele Angestellte brauchst Du wirklich John?' 'Sechs, vielleicht acht', antwortet Gage [damals Manager bei der US-Computerfirma Sun Microsystems] trocken. 'Ohne sie wären wir aufgeschmissen…' Jetzt hakt der Diskussionsleiter, Professor Rustum Roy von der Pennsylvania State University nach: 'Und, wie viele Leute arbeiten derzeit für Sun Systems?' Gage: '16.000. Sie sind bis auf eine kleine Minderheit Rationalisierungsreserve.' Kein Raunen geht da durch den Saal, den Anwesenden ist der Ausblick auf bislang ungeahnte Arbeitslosenheere eine Selbstverständlichkeit… Im Fairmont wird eine Gesellschaftsordnung skizziert: reiche Länder, keinen nennenswerten Mittelstand - und niemand widerspricht…

#627:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 01:04
    —
Johnny hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:

Nö. Aber wieso sollte man, wenn man 100 oder 200 Euro mehr will, denn auch unbedingt früh aufstehen und täglich hart arbeiten müssen?


Weil der Lohn auf das Grundeinkommen angerechnet wird.


Das ist in manchen BGE-Modellen so. Aber Du wirst selber einsehen, das so ein Modell eher problematisch ist.

#628:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 11:47
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Nö. Aber wieso sollte man, wenn man 100 oder 200 Euro mehr will, denn auch unbedingt früh aufstehen und täglich hart arbeiten müssen?

Das war schon immer das Grundproblem bei jeder Art von Sozialleistung. Für den Empfänger war und ist es in der Regel de facto so, daß er nur ein paar wenige Kröten mehr bekommt, wenn er arbeiten geht, weil man ihm sofort die Unterstützung entsprechend kürzt. Es ist ja sogar so, daß man das auch tut, wenn ein Angehöriger (z.B. ein Kind) ein paar Kröten dazu verdient: Gleich wird die Stütze gekappt. "Anrechnen" nennt man das.
Leistungsempfänger haben meist das Gefühl, sie würden bestraft, wenn sie einen Job annehmen.
Wie man da rauskäme - ich hab keine Ahnung.
Ich habe während meiner sehr wenigen Arbeitslosenzeit schwarz gearbeitet. Da hatte ich unterm Strich ein fabelhaftes Einkommen. (Ist längst verjährt, ätsch.)

#629:  Autor: Zoff BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 11:57
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:

Nö. Aber wieso sollte man, wenn man 100 oder 200 Euro mehr will, denn auch unbedingt früh aufstehen und täglich hart arbeiten müssen?


Weil der Lohn auf das Grundeinkommen angerechnet wird.


Das ist in manchen BGE-Modellen so. Aber Du wirst selber einsehen, das so ein Modell eher problematisch ist.


Jo. Und solange man nicht weiß, über welches Modell man eigentlich redet, ist es auch müßig, das zu diskutieren.

#630:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 14:30
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:

Das war schon immer das Grundproblem bei jeder Art von Sozialleistung. Für den Empfänger war und ist es in der Regel de facto so, daß er nur ein paar wenige Kröten mehr bekommt, wenn er arbeiten geht, weil man ihm sofort die Unterstützung entsprechend kürzt.


So ein Schmarrn.
Ich kenne das. Wir hatten gelegentlich auch mal Aushilfen in unsere Firma.
Die beschwerten sich, dass sie nur für "X" arbeiten gehen würden. Denn "es wurde ihnen auf der Stütze angerechnet".

Es wird bei jeden angerechnet. Alle würden Stütze bekommen, wenn sie drunter verdienen würden. Mit den Augen rollen

#631:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 15:06
    —
Johnny hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:

Glückwunsch! Du hast den springenden Punkt gefunden. zwinkern

Falls die Gesellschaft wünscht, dass jene Arbeiten weiterhin verrichtet werden, müsste sie diese also besser bezahlen. (Oder automatisieren.)


Um Netto auf 2200€ zu kommen muss man als Single schon gut 3700 Brutto verdienen. Und dann würde sich das Arbeiten immer noch nicht lohnen, denn man bekommt ja dieses Geld auch vom Staat fürs Nichtstun geschenkt.

Selbst für 100 oder 200 € mehr im Monat würden die meisten wohl nicht jeden morgen früh aufstehen und täglich hart arbeiten. Das würde sich dann immer noch nicht lohnen.

Man müsste schon so rund 5000 Euro oder mehr verdienen, damit man überhaupt noch einen Anreiz hat arbeiten zu gehen.


Man könnte das BGE ja auch ans BIP koppeln, so dass es automatisch sinkt, wenn die Leute zu faul werden. Auf diese Weise sollte eigentlich ein natürliches Gleichgewicht zwischen Wirtschaftskraft und Mußebedürfnis entstehen.

#632:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 20:18
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:

Glückwunsch! Du hast den springenden Punkt gefunden. zwinkern

Falls die Gesellschaft wünscht, dass jene Arbeiten weiterhin verrichtet werden, müsste sie diese also besser bezahlen. (Oder automatisieren.)


Um Netto auf 2200€ zu kommen muss man als Single schon gut 3700 Brutto verdienen. Und dann würde sich das Arbeiten immer noch nicht lohnen, denn man bekommt ja dieses Geld auch vom Staat fürs Nichtstun geschenkt.

Selbst für 100 oder 200 € mehr im Monat würden die meisten wohl nicht jeden morgen früh aufstehen und täglich hart arbeiten. Das würde sich dann immer noch nicht lohnen.

Man müsste schon so rund 5000 Euro oder mehr verdienen, damit man überhaupt noch einen Anreiz hat arbeiten zu gehen.


Man könnte das BGE ja auch ans BIP koppeln, so dass es automatisch sinkt, wenn die Leute zu faul werden. Auf diese Weise sollte eigentlich ein natürliches Gleichgewicht zwischen Wirtschaftskraft und Mußebedürfnis entstehen.



Besser noch an die Arbeitslosenquote. Herrscht Vollbeschaeftigung (d.h. die Arbeitssuchendenquote ist nahe 0) ist das BSE am niedrigsten.Wem das nicht reicht wird wenig Muehe haben einen Job zu finden. Bei hoher Arbeitslosigkeit ist auch das BSE hoch, was viele dazu bewegen koennte lieber morgens im Bett zu bleiben und sich vom Arbeitsmarkt zurueckzuziehen.

#633:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 08.06.2016, 22:38
    —
Bei alledem muß ich immer wieder an den Hamburger Millionär (hieß er nicht Kausen oder so) denken, der erfolgreich Wohngeld beantragte.

#634:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 09.06.2016, 11:25
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Johnny hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:

Glückwunsch! Du hast den springenden Punkt gefunden. zwinkern

Falls die Gesellschaft wünscht, dass jene Arbeiten weiterhin verrichtet werden, müsste sie diese also besser bezahlen. (Oder automatisieren.)


Um Netto auf 2200€ zu kommen muss man als Single schon gut 3700 Brutto verdienen. Und dann würde sich das Arbeiten immer noch nicht lohnen, denn man bekommt ja dieses Geld auch vom Staat fürs Nichtstun geschenkt.

Selbst für 100 oder 200 € mehr im Monat würden die meisten wohl nicht jeden morgen früh aufstehen und täglich hart arbeiten. Das würde sich dann immer noch nicht lohnen.

Man müsste schon so rund 5000 Euro oder mehr verdienen, damit man überhaupt noch einen Anreiz hat arbeiten zu gehen.


Man könnte das BGE ja auch ans BIP koppeln, so dass es automatisch sinkt, wenn die Leute zu faul werden. Auf diese Weise sollte eigentlich ein natürliches Gleichgewicht zwischen Wirtschaftskraft und Mußebedürfnis entstehen.



Besser noch an die Arbeitslosenquote. Herrscht Vollbeschaeftigung (d.h. die Arbeitssuchendenquote ist nahe 0) ist das BSE am niedrigsten.Wem das nicht reicht wird wenig Muehe haben einen Job zu finden. Bei hoher Arbeitslosigkeit ist auch das BSE hoch, was viele dazu bewegen koennte lieber morgens im Bett zu bleiben und sich vom Arbeitsmarkt zurueckzuziehen.


Die dürfte schwierig zu ermitteln sein, wenn niemand Grund hat, sich zwecks Transferleistungen arbeitslos zu melden.

#635:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 11.10.2016, 20:47
    —
weil ich den Kommentar so schön fand...

Artikel

Zitat:

BGE-Köln
10.10.2016, 18:51 Uhr 0

@logikus

»Daher ein kleiner Tipp: Versuchts mal mit ARBEITEN!!!«

Wie wollen Sie damit dem Phänomen »Viel Arbeit, wenig Einkommen …« entgegenwirken?

Beim Bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) handelt es sich um einen Rechtsanspruch in Form eines neuen (wirtschaftlichen) Bürgerrechtes, das eine gesellschaftliche Teilhabe in einem von der Gemeinschaft vereinbarten Umfang garantiert.

Das Geld ist nichts anderes als ein Rechtsregulator, mit dem die (wirtschaftlichen) Beziehungen unter Menschen geregelt werden, indem es für jeden den Zugriff auf eine bestimmte Menge an Güter und Dienstleistungen gewährt. Der Wert des Geldes hängt dabei im Wesentlichen von der Menge der produzierten Güter und Dienstleistungen ab, die ihm gegenüberstehen. Das BGE steht und fällt also nicht mit der Art und Menge des Geldes, sondern mit der Verfügbarkeit der produzierten Güter und Dienstleistungen, da durch das BGE jedem Mitglied der Gemeinschaft davon ein gleicher Teil gewährt wird. Der Grad an Produktivität bestimmt deshalb den Umfang der Teilhabe (was sich dann in der Höhe des BGEs ausdrückt).

Im Gegensatz zur DDR, wo alle zwar immer genug Geld vom Staat bekamen, aber leider nicht viel davon kaufen konnten, ist unsere heutige Produktivität so hoch wie nie zuvor, und die Regale in den Supermärkten und Warenhäuser so voll, dass wir in der EU z.T. Waren vernichtet haben, um die Preise stabil zu halten. Güter und Dienstleistungen sind also genug vorhanden, wir haben nur ein sichtbares Verteilungsproblem, welches durch die Einkommensstagnation der letzten Jahre verschärft wurde – kurz gesagt: die Kaufkraft hängt der Produktivität hinterher. Aber solange wir nicht in der Lage sind, unser Geld essen zu können, ist die Frage des Geldes (in seiner Erscheinung als Kredit-, Einkommens- und Konsumgeld) eher eine demokratische, aber bestimmt keine wirtschaftliche Notwendigkeit.

#636:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 22:15
    —
Abgetrennt vom Thread AfD. astarte

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
....
Das Bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Lösung. Es ist aber nicht mehrheitsfähig, weil es die Leistungsgesellschaft grundsätzlich infrage stellt.
....

Gibt es etwas, was die Leistungsgesellschaft mehr in Frage stellt, als die Einkommen am obernen Ende der Verteilung, die so hoch sind, dass kein Mensch mehr eine dazu adäquate Leistung zu bringen im Stande ist?

Ich glaube nicht.

Wir leben in keiner Leistungsgesellschaft, sonst würde der größte Teil derer, die heute sehr viel bekommen, leer ausgehen.

#637:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 22:20
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
....
Das Bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Lösung. Es ist aber nicht mehrheitsfähig, weil es die Leistungsgesellschaft grundsätzlich infrage stellt.
....

Gibt es etwas, was die Leistungsgesellschaft mehr in Frage stellt, als die Einkommen am obernen Ende der Verteilung, die so hoch sind, dass kein Mensch mehr eine dazu adäquate Leistung zu bringen im Stande ist?

Ich glaube nicht.

Wir leben in keiner Leistungsgesellschaft, sonst würde der größte Teil derer, die heute sehr viel bekommen, leer ausgehen.


Auch das ist wieder völlig richtig.

Das gilt auch für @beachbernie ...-! Daumen hoch!

#638:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 22:28
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ich füge aber auch hinzu, dass es durch Lösungen für die Misere gibt. Aber Martin Schulz wird diese Lösungen nicht wollen. Er ist kein Sozialer, sondern ein Antisozialer. Und da wären wir wieder bei dem, was Don Martin oben gesagt hat. Solange die etablierten Parteien genau so unsozial sind wie die AfD, wird die AfD es leichter haben.


Das Bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Lösung. Es ist aber nicht mehrheitsfähig, weil es die Leistungsgesellschaft grundsätzlich infrage stellt.


Aber wieso soll jemand eine Grundsicherung bekommen, der sie aufgrund seines Einkommens oder Vermögens nicht braucht?

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Und es wird auch weiterhin gute Chancen für Jugendliche geben, bei denen die schulischen Leistungen nicht so optimal sind. Zum Beispiel im Handwerk. Da gibt es viele Branchen, in denen massiver Nachwuchsmangel herrscht. Wer sich da aber weiter bildet - und z.B. im Bauhauptgewerbe den Polier oder den Techniker macht - hat sehr gute Aufstiegs- und Verdienstchancen. Und das wird auch so bleiben.


Der Fachkräftemangel ist ein Dauerbrenner. Aber wenn man genau hinguckt, gab es ihn nie wirklich:

"Mythos Fachkräftemangel"

#639:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 23:03
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Der Fachkräftemangel ist ein Dauerbrenner. Aber wenn man genau hinguckt, gab es ihn nie wirklich:

"Mythos Fachkräftemangel"


Ich empfehle mal Gespräche mit Unternehmern und Polieren im Bauhauptgewerbe... Wer helle ist und selbständig arbeiten kann und bereit ist, sich regelmässig fortzubilden, kann im Hoch- und Tiefbau ziemlich zügig aufsteigen. Mit 40 sollte man im Hoch- Tief und Straßenbau sowieso als reiner Malocher von der Baustelle verschwunden sein....

#640:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 23:11
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ich füge aber auch hinzu, dass es durch Lösungen für die Misere gibt. Aber Martin Schulz wird diese Lösungen nicht wollen. Er ist kein Sozialer, sondern ein Antisozialer. Und da wären wir wieder bei dem, was Don Martin oben gesagt hat. Solange die etablierten Parteien genau so unsozial sind wie die AfD, wird die AfD es leichter haben.


Das Bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Lösung. Es ist aber nicht mehrheitsfähig, weil es die Leistungsgesellschaft grundsätzlich infrage stellt.
Und es wird auch weiterhin gute Chancen für Jugendliche geben, bei denen die schulischen Leistungen nicht so optimal sind. Zum Beispiel im Handwerk. Da gibt es viele Branchen, in denen massiver Nachwuchsmangel herrscht. Wer sich da aber weiter bildet - und z.B. im Bauhauptgewerbe den Polier oder den Techniker macht - hat sehr gute Aufstiegs- und Verdienstchancen. Und das wird auch so bleiben.



Das gilt eigentlich nur, wenn das Grundeinkommen kein Grundeinkommen mehr ist, sondern fuer sich allein schon ein recht komfortables Leben ermoeglicht. Warum sollte dann noch jemand arbeiten gehen?

Ein Grundeinkommen, welches lediglich das Existenzminimum fuer jeden sicherstellt, waere demgegenueber ein Segen, weil es diesen ganzen Wasserkopf der Sozialbuerokratie ueberfluessig macht, ohne den Menschen die Motivation zu rauben ihre materielle Lebensqualitaet durch produktive Arbeit zu verbessern.

#641:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 23:14
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ich füge aber auch hinzu, dass es durch Lösungen für die Misere gibt. Aber Martin Schulz wird diese Lösungen nicht wollen. Er ist kein Sozialer, sondern ein Antisozialer. Und da wären wir wieder bei dem, was Don Martin oben gesagt hat. Solange die etablierten Parteien genau so unsozial sind wie die AfD, wird die AfD es leichter haben.


Das Bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Lösung. Es ist aber nicht mehrheitsfähig, weil es die Leistungsgesellschaft grundsätzlich infrage stellt.


Aber wieso soll jemand eine Grundsicherung bekommen, der sie aufgrund seines Einkommens oder Vermögens nicht braucht?


Weil es so keine Buerokratie mehr braucht, die feststellt, wer sich fuer das Grundeinkommen qualifiziert und wer nicht.

#642:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 23:22
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber wieso soll jemand eine Grundsicherung bekommen, der sie aufgrund seines Einkommens oder Vermögens nicht braucht?


Weil es so keine Buerokratie mehr braucht, die feststellt, wer sich fuer das Grundeinkommen qualifiziert und wer nicht.


Auch die Bürokratie kann man so weit rationalisieren und automatisieren, dass sie praktisch verschwindet und man trotzdem in der Lage ist, in Echtzeit, sofort festzustellen, wo eine Grundsicherung nötig ist und wo nicht (mehr).

Darum geht es bei der Rationalisierung und für die bist du doch auch, hast du jedenfalls geschrieben. Und die Konsequenz daraus wäre eben auch eine starke Rationaliserung der Verwaltung.

#643:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 23:28
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber wieso soll jemand eine Grundsicherung bekommen, der sie aufgrund seines Einkommens oder Vermögens nicht braucht?


Weil es so keine Buerokratie mehr braucht, die feststellt, wer sich fuer das Grundeinkommen qualifiziert und wer nicht.


Auch die Bürokratie kann man so weit rationalisieren und automatisieren, dass sie praktisch verschwindet und man trotzdem in der Lage ist, in Echtzeit, sofort festzustellen, wo eine Grundsicherung nötig ist und wo nicht (mehr).

Darum geht es bei der Rationalisierung und für die bist du doch auch, hast du jedenfalls geschrieben. Und die Konsequenz daraus wäre eben auch eine starke Rationaliserung der Verwaltung.



Da das Geld fuer die Grundsicherung ohnehin von denjenigen aufgebracht werden muss, die selbst keine brauchen, kann man ihnen selbst auch diese Grundsicherung zukommen lassen. Das macht unterm Strich keinen Unterschied hat aber einen positiven psychologischen Effekt auf sie. Sie zahlen nicht nur, sondern sie kriegen auch was. Klar kann man sie auch etwas weniger zahlen lassen und ihnen dann nichts geben. Kommt aber letztlich auf's Gleiche raus. Deshalb wuerde ich das schon so machen und die buerokratische Vereinfachung mitnehmen.

#644:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 23:38
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ich füge aber auch hinzu, dass es durch Lösungen für die Misere gibt. Aber Martin Schulz wird diese Lösungen nicht wollen. Er ist kein Sozialer, sondern ein Antisozialer. Und da wären wir wieder bei dem, was Don Martin oben gesagt hat. Solange die etablierten Parteien genau so unsozial sind wie die AfD, wird die AfD es leichter haben.


Das Bedingungslose Grundeinkommen wäre eine Lösung. Es ist aber nicht mehrheitsfähig, weil es die Leistungsgesellschaft grundsätzlich infrage stellt.
Und es wird auch weiterhin gute Chancen für Jugendliche geben, bei denen die schulischen Leistungen nicht so optimal sind. Zum Beispiel im Handwerk. Da gibt es viele Branchen, in denen massiver Nachwuchsmangel herrscht. Wer sich da aber weiter bildet - und z.B. im Bauhauptgewerbe den Polier oder den Techniker macht - hat sehr gute Aufstiegs- und Verdienstchancen. Und das wird auch so bleiben.



Das gilt eigentlich nur, wenn das Grundeinkommen kein Grundeinkommen mehr ist, sondern fuer sich allein schon ein recht komfortables Leben ermoeglicht. Warum sollte dann noch jemand arbeiten gehen?
.....

Um gesund zu bleiben.
Teilhabe an der Gesellschaft ist ein menschliches Grundbedürfnis und das beinhaltet mehr als saufen fressen ficken schlafen pissen kacken.

#645:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 00:15
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Auch die Bürokratie kann man so weit rationalisieren und automatisieren, dass sie praktisch verschwindet und man trotzdem in der Lage ist, in Echtzeit, sofort festzustellen, wo eine Grundsicherung nötig ist und wo nicht (mehr).

Darum geht es bei der Rationalisierung und für die bist du doch auch, hast du jedenfalls geschrieben. Und die Konsequenz daraus wäre eben auch eine starke Rationaliserung der Verwaltung.


Da das Geld fuer die Grundsicherung ohnehin von denjenigen aufgebracht werden muss, die selbst keine brauchen, kann man ihnen selbst auch diese Grundsicherung zukommen lassen. Das macht unterm Strich keinen Unterschied hat aber einen positiven psychologischen Effekt auf sie. Sie zahlen nicht nur, sondern sie kriegen auch was. Klar kann man sie auch etwas weniger zahlen lassen und ihnen dann nichts geben. Kommt aber letztlich auf's Gleiche raus. Deshalb wuerde ich das schon so machen und die buerokratische Vereinfachung mitnehmen.


Wenn alle die gleich Grundsicherung bekommen, auch die, sie sie nicht brauchen, dann wäre die Grundsicherung für diejenigen, die sie nötig brauchen, niedriger.

Stell' dir mal vor, in einer Krankenkasse kriegen nicht nur die Kranken Heilbehandlungen, sondern Alle, auch die Gesunden. Dies müsste über kurz oder lang zu massiven Leistungskürzungen bei den Behandlungen führen.

Der bürokratische Aufwand für die Feststellung, ob jemand etwas (nicht) braucht, wäre heutzutage extrem gering, aber er lohnt sich in dem Sinne, dass ich nicht mit der Gießkanne durch die Lande ziehe, sondern gezielt die Leistung zuordne, wo der Bedarf wirklich da ist.

#646:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 00:38
    —
Grundsicherung für alle, heißt Grundsicherung für alle. Punkt!

#647:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 00:39
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Auch die Bürokratie kann man so weit rationalisieren und automatisieren, dass sie praktisch verschwindet und man trotzdem in der Lage ist, in Echtzeit, sofort festzustellen, wo eine Grundsicherung nötig ist und wo nicht (mehr).

Darum geht es bei der Rationalisierung und für die bist du doch auch, hast du jedenfalls geschrieben. Und die Konsequenz daraus wäre eben auch eine starke Rationaliserung der Verwaltung.


Da das Geld fuer die Grundsicherung ohnehin von denjenigen aufgebracht werden muss, die selbst keine brauchen, kann man ihnen selbst auch diese Grundsicherung zukommen lassen. Das macht unterm Strich keinen Unterschied hat aber einen positiven psychologischen Effekt auf sie. Sie zahlen nicht nur, sondern sie kriegen auch was. Klar kann man sie auch etwas weniger zahlen lassen und ihnen dann nichts geben. Kommt aber letztlich auf's Gleiche raus. Deshalb wuerde ich das schon so machen und die buerokratische Vereinfachung mitnehmen.


Wenn alle die gleich Grundsicherung bekommen, auch die, sie sie nicht brauchen, dann wäre die Grundsicherung für diejenigen, die sie nötig brauchen, niedriger.

Stell' dir mal vor, in einer Krankenkasse kriegen nicht nur die Kranken Heilbehandlungen, sondern Alle, auch die Gesunden. Dies müsste über kurz oder lang zu massiven Leistungskürzungen bei den Behandlungen führen.

Der bürokratische Aufwand für die Feststellung, ob jemand etwas (nicht) braucht, wäre heutzutage extrem gering, aber er lohnt sich in dem Sinne, dass ich nicht mit der Gießkanne durch die Lande ziehe, sondern gezielt die Leistung zuordne, wo der Bedarf wirklich da ist.



Die Hoehe der Grundsicherung richtet sich nach dem Existenzminimum.

#648:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 01:24
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber wieso soll jemand eine Grundsicherung bekommen, der sie aufgrund seines Einkommens oder Vermögens nicht braucht?


Dafür gibt es verschiedene Gründe. Ein Grund ist, den Anspruch auf die Grundsicherung von der Bedürftigkeit zu trennen. Alle erhalten die gleiche Grundsicherung, also kann niemand stigmatisiert werden, weil er die Grundsicherung bezieht. Ausserdem kann durch eine Grundsicherung für alle der Arbeitsmarkt neu geregelt werden. Denkbar ist, dass viele, die heute eine Vollzeitstelle haben, weil sie nur so von ihrer Arbeit leben können, ihren Job in eine Teilzeitstelle umwandeln und so Platz für eine weitere Teilzeitstelle machen.

Ausserdem wäre es doch toll, wenn sich niemand mehr bei einem Bewerbungsgespräch eine möglichst kluge Antwort auf die Frage "Warum sollte unter Unternehmen ausgerechnet Sie einstellen?" ausdenken müsste und stattdessen fragen könnte: "Warum sollte ich ausgerechnet für Ihr Unternehmen arbeiten?"

#649:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 10:36
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ein Grundeinkommen, welches lediglich das Existenzminimum fuer jeden sicherstellt, waere demgegenueber ein Segen, weil es diesen ganzen Wasserkopf der Sozialbuerokratie ueberfluessig macht, ohne den Menschen die Motivation zu rauben ihre materielle Lebensqualitaet durch produktive Arbeit zu verbessern.


Wäre es - da stimme ich Dir zu.
Allerdings haben wir aus meiner Sicht ein ganz anderes gravierendes Problem hier im Land - nämlich ein Motivationsproblem. Motivation funktioniert allerdings nicht unbedingt mit dem Knüppel. Der Knüppel ist ja ein wesentliches Instrument der Agenda 2010.

#650:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 11:37
    —
Hier werden mal ein paar Punkte aufgeführt, die hier angesprochen wurden:

Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens hat folgendes geschrieben:

....
Als neue universale Mindestsicherung ersetzt das Grundeinkommen die Sozialhilfe, in Deutschland das Arbeitslosengeld II, die Ausbildungsförderung, das Kindergeld und die Steuerbefreiung des Existenzminimums in der Einkommensteuer. Es ersetzt auch Rente und Arbeitslosengeld, dies jedoch nur in der Höhe des Grundeinkommens.

... (was es nicht ersetzt)...

Da das Grundeinkommen die genannten Instrumente der Mindestsicherung ersetzt indem es deren Funktionen übernimmt, können die dabei entstehenden Einsparungen zur Finanzierung des Grundeinkommens genutzt werden. Allerdings soll das Grundeinkommen gegenüber den heutigen Instrumenten der Mindestsicherung eine Verbesserung bringen – sei es bei der Höhe der Mindestsicherungsleistungen oder durch Ausweitung des Empfängerkreises.[2] Beides erzeugt einen Finanzierungsbedarf, der über die Einsparungen bei heutigen Leistungen der Mindestsicherung hinausgeht. Folglich müssen zur Finanzierung zusätzlich Steuern erhöht werden.

Die Einführung des bedingungslosen Grundeinkommens bedeutet deshalb, dass am Markt entstandene Einkommen (Löhne, Gehälter, Gewinne, Zinsen, Spekulationsgewinne usw.) höher besteuert werden müssen als heute. Dies gilt auch bei einer Finanzierung über Konsumsteuern, denn auch diese senken (auf dem Umweg über eine einmalige Erhöhung der Preise) den realen Wert der erzielten Markteinkommen.[3] Der zusätzlichen Belastung von Markteinkommen durch Steuern steht jedoch das Grundeinkommen, das alle Gesellschaftsmitglieder beziehen, gegenüber.

Gewinner dieser Veränderung der Umverteilung werden alle jene sein, bei denen die zusätzlichen Belastungen geringer als die Verbesserung der Mindestsicherung durch das Grundeinkommen sind. Verlierer sind diejenigen, die mehr zusätzliche Steuern zahlen als sie Nutzen aus dem Grundeinkommen ziehen. Da die zusätzlich aufzubringenden Steuern direkt oder indirekt von der Höhe des eigenen Markteinkommens abhängen, werden in der Tendenz die Bezieher hoher Einkommen finanziell schlechter, die Bezieher geringer Markteinkommen besser gestellt als heute. Für viele Normalverdiener werden sich zusätzlich zu zahlende Steuern und die durch das Grundeinkommen verbesserte Mindestsicherung ungefähr die Waage halten.

Doch auch wenn sich das verfügbare Einkommen vieler Haushalte kaum ändert, bedeutet das Grundeinkommen eine tief greifende Änderung. Denn es verändert die Zusammensetzung des Einkommens. Insoweit das Grundeinkommen die Mindestsicherung verbessert, führt es dazu, dass von den Einkommen ein größerer Anteil unabhängig von eigener Leistung am Markt bezogen wird und der Anteil der Markteinkommen entsprechend sinkt. Selbst wenn die absolute Einkommenshöhe im Einzelfall sich kaum ändert, so verschiebt sich in jedem Fall die Anreizstruktur in der Volkswirtschaft. Während einerseits Markteinkommen stärker besteuert werden, wird andererseits ein größerer Anteil von Einkommen leistungsunabhängig bezogen.

Genau darin spiegelt sich eine der wichtigsten Intentionen des bedingungslosen Grundeinkommens wider: Es erhöht die Unabhängigkeit der Individuen vom Markt. Die Existenzsicherung wird bedingungslos garantiert. Die Freiheit der Menschen, zu einer schlechten Arbeit Nein zu sagen, steigt. Ausstiegsoptionen werden eröffnet, Teilzeitarbeit kann attraktiver werden, vorübergehende Auszeiten oder Sabbatjahre können individuell eher eingelegt werden. Die Autonomie der Menschen wächst.
....


Anschließend kommen noch Gedanken zur Leistungsbereitschaft usw

#651:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 13:59
    —
ich werfe noch mal paar Sätze in die Debatte aus der Zeit.
Quelle

Zitat:
Arbeit trägt heute immer weniger zum Wohlstand bei.



Zitat:
Arbeit kann Menschen auf drei Weisen befriedigen: weil sie sinnvoll ist, Anerkennung bringt oder finanziell belohnt wird.



Zitat:
Und Olga Schmied geht zufriedener zur Arbeit, seit sie sich nicht mehr ums Geld sorgen muss.


Naja etwas mehr als ein Satz:
Zitat:
1964 erklärte der US-amerikanische Präsident Lyndon Johnson den Krieg gegen die Armut. Sein "Amt für wirtschaftliche Chancen" startete Versuche zur negativen Einkommensteuer, wie der US-Ökonom Milton Friedman sie propagierte. Bürger, die ein bestimmtes Jahreseinkommen nicht erreichten, sollten Geld vom Staat bekommen.

Zwischen 1968 und 1974 liefen fünf große Feldversuche, denen man das Potenzial zuschrieb, die Gesellschaft zu verändern. Doch 1969 wurde der Demokrat Johnson vom Republikaner Richard Nixon abgelöst, und als bekannt wurde, dass unter den Probanden Scheidungen zugenommen hätten, kippte die Stimmung. Das Experiment wurde eingestellt.

Dabei waren die Resultate bemerkenswert. So machten Jugendliche in New Jersey mit bis zu 50 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit ihren Schulabschluss. An den Arbeitszeiten änderte sich indes wenig: In den vier US-Experimenten arbeiteten die Männer im Schnitt sechs Prozent, in Kanada sogar nur ein Prozent weniger. Die Ergebnisse überraschten, wurden aber nie offiziell veröffentlicht.

#652:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 14:12
    —
Wieso statt Geld nicht ein Stück Land geben von dem man sich selbst versorgen kann?

#653:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 14:13
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Wieso statt Geld nicht ein Stück Land geben von dem man sich selbst versorgen kann?


Prima Idee! noc

#654:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 14:17
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Wieso statt Geld nicht ein Stück Land geben von dem man sich selbst versorgen kann?


Das erscheint mir aus mehreren Gründe nicht durchführbar.

Wer bekommt welches Land?
Was macht man, wenn jemand nicht fähig ist, Land zu bearbeiten?
Wo wil man soviel (fruchtbares) Land hernehmen?
Wie regelt man die Altersversorgung?
Usw usw.

#655:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 14:35
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Wieso statt Geld nicht ein Stück Land geben von dem man sich selbst versorgen kann?


Das erscheint mir aus mehreren Gründe nicht durchführbar.

Wer bekommt welches Land?
Was macht man, wenn jemand nicht fähig ist, Land zu bearbeiten?
Wo wil man soviel (fruchtbares) Land hernehmen?
Wie regelt man die Altersversorgung?
Usw usw.

Du Ignorant. Land bearbeiten, das war früher mal.

Wenn sich ein paar zusammentun, dann reicht das Land, um einen kleinen Lidl anzupflanzen, in dem die Lebensmittel schon in kurzer Zeit pflückfertig in den Regalen wachsen. Das reicht dann bis ins Alter.

#656:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 17:35
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Wieso statt Geld nicht ein Stück Land geben von dem man sich selbst versorgen kann?

Das wurde schon mal probiert. Es war in der Zeit von 1945-48. Da haben die Bürger auf allen möglichen Flächen, in den Hinterhöfen und vor allem in den Parkanlagen versucht, Kartoffeln und Gemüse anzubauen. Abgesehen von den jämmerlich schlechten Erträgen auf ungeeigneten ungedüngten Böden, das Problem hatte schon Wilhelm Busch erkannt, denn er sagte mal:
"Wo was wächst, gleich ist wer da der es frißt."
Man kann nicht gut tagsüber arbeiten und nachts auch noch seinen Acker bewachen.
Übrigens, auch heute in der Wohlstandsgesellschaft ist Felddiebstahl ein Problem. Frag mal einen Spargelbauer.
Wer die TV-Serie "Ein Herz und eine Seele" kennt, erinnert sich vielleicht, daß auch Ekel Alfred Tetzlaff mal versuchte, Kartoffeln selber anzubauen. Lachen

#657:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 17:51
    —
Außerdem: Ich hätte nicht mal ansatzweise dazu Lust, ein Stück Land zu bewirtschaften, um über die Runden zu kommen. Da gefällt mir mein aktueller Job um Längen besser.

#658:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 18:13
    —
Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Außerdem: Ich hätte nicht mal ansatzweise dazu Lust, ein Stück Land zu bewirtschaften, um über die Runden zu kommen. Da gefällt mir mein aktueller Job um Längen besser.

Das geht auch nicht so aus dem Stegreif. Da gehört viel Wissen und Erfahrung dazu - ich kenne das noch von meiner Verwandtschaft aus dem Westerwald - die, die das wirklich noch gekonnt und gemacht haben, sind eigentlich schon ausgestorben. Die waren mit ca 300 bis 400 m2 "Küchengarten" pro Familie zum großen Teil Selbstversorger. Auf dem Gebiet ist viel Wissen und Tradition verloren gegangen. Wenn ich hier durch die Kleinstadt gehe, sehr viele Häuser mit Gärten, dann sind da zwei Opas, die ich auf über 80 schätze, die noch den klassischen Gemüsegarten haben und da auch viel Arbeit reinstecken - wahrscheinlich hält sie das am Leben. Was sie ernten, verschenken sie zum größten Teil an ihre Kinder - dadurch sind die dann auch regelmäßig gezwungen, sich mal wieder sehen zu lassen.
Der normale Garten rund ums Haus besteht aber aus Rasen und Blumenbeeten und schon ein Apfelbaum ist zu beschwerlich zu ernten - wir sehen beim Spazierengehen gerade jetzt, dass die vergammelten Äpfel, die jetzt alle runtergefallen sind, zusammengerecht und auf den Kompost geworfen werden. Ich habe ein paar Obstbäume, die ich auch beschneide und ernte, und bin damit schon eine Ausnahme. Selbst in der Schrebergartenanlage wird kaum Gemüse angebaut - das ist mehr eine Erholungsanlage - auf den Parzellen, auf denen Gemüse angebaut wird, sitzt mit hoher Wahrscheinlichkeit in türkische Familie.

#659:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 18:29
    —
Ihr habt hier echt eine erstaunlich kurze Aufmerksamkeitsspanne. Die Diskussion über das Grundeinkommen wurde gerade erst aus einem anderen Thread ausgegliedert, da redet ihr schon von Gartenarbeit.

#660:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 18:59
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Die Diskussion über das Grundeinkommen wurde gerade erst aus einem anderen Thread ausgegliedert, da redet ihr schon von Gartenarbeit.

Wenn du dir den Alltag deiner Vorfahren der -sagen wir mal- letzten 2000 Jahren ansehen könntest: wieviele von denen sahen "Gartenarbeit" als (Teil ihres) 'Grundeinkommen' an?

#661:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 19:58
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Die Diskussion über das Grundeinkommen wurde gerade erst aus einem anderen Thread ausgegliedert, da redet ihr schon von Gartenarbeit.

Wenn du dir den Alltag deiner Vorfahren der -sagen wir mal- letzten 2000 Jahren ansehen könntest: wieviele von denen sahen "Gartenarbeit" als (Teil ihres) 'Grundeinkommen' an?


Du bist off-topic:

Zitat:
Ein Grundeinkommen ist ein Einkommen, das eine politische Gemeinschaft bedingungslos jedem ihrer Mitglieder gewährt.
...
Das Grundeinkommen wird erstens an Individuen anstelle von Haushalten gezahlt, zweitens steht es jedem Individuum unabhängig von sonstigen Einkommen zu, und drittens wird es gezahlt, ohne dass eine Arbeitsleistung, Arbeitsbereitschaft oder eine Gegenleistung verlangt wird.

https://www.grundeinkommen.de/die-idee


Die Keywords sind Einkommen - gezahlt - ohne Arbeitsleistung. Wir sind hier auch nicht beim Alltag von Vorfahren der letzten 2000 Jahre, sonderbei der Mindesteinkommenssicherung der Individuen im industriellen Zeitalter.

Danke @Kramer für den Hinweis aufs Thema.

#662:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 20:22
    —
Das dauerargument, dass mit Grundeinkommwn niemand mehr arbeiten würde erscheint mir nicht haltbar.

Aber was sehen gruneinkommensmodelle eigentlich bzgl

a) Altersversorgung
b) Gesundheitsversorgung
Vor?

#663:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 22:05
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das dauerargument, dass mit Grundeinkommwn niemand mehr arbeiten würde erscheint mir nicht haltbar.

Aber was sehen gruneinkommensmodelle eigentlich bzgl

a) Altersversorgung
b) Gesundheitsversorgung
Vor?


Das könnte z.B. privat erfolgen.
Ansonsten muss gelten: ab dem ersten verdienten Euro müssen Steuern gezahlt werden. Das BGE könnte aus meiner Sicht optimal mit dem Steuermodell von Kirchoff kombiniert werden.


Zuletzt bearbeitet von sünnerklaas am 16.02.2017, 22:07, insgesamt einmal bearbeitet

#664:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 22:06
    —
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das dauerargument, dass mit Grundeinkommwn niemand mehr arbeiten würde erscheint mir nicht haltbar.

Aber was sehen gruneinkommensmodelle eigentlich bzgl

a) Altersversorgung
b) Gesundheitsversorgung
Vor?


Das könnte z.B. privat erfolgen.

Das könnte von reinen Grundeinkommen privat finanziert werden?

#665:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 22:28
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das dauerargument, dass mit Grundeinkommwn niemand mehr arbeiten würde erscheint mir nicht haltbar.

Aber was sehen gruneinkommensmodelle eigentlich bzgl

a) Altersversorgung
b) Gesundheitsversorgung
Vor?

astarte hat folgendes geschrieben:
Hier werden mal ein paar Punkte aufgeführt, die hier angesprochen wurden:

Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens hat folgendes geschrieben:

....
Als neue universale Mindestsicherung ersetzt das Grundeinkommen die Sozialhilfe, in Deutschland das Arbeitslosengeld II, die Ausbildungsförderung, das Kindergeld und die Steuerbefreiung des Existenzminimums in der Einkommensteuer. Es ersetzt auch Rente und Arbeitslosengeld, dies jedoch nur in der Höhe des Grundeinkommens.

... (was es nicht ersetzt)...




...

In dem Orginaltext Texten findest du sicher noch mehr.

#666:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 22:54
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das dauerargument, dass mit Grundeinkommwn niemand mehr arbeiten würde erscheint mir nicht haltbar.

Aber was sehen gruneinkommensmodelle eigentlich bzgl

a) Altersversorgung
b) Gesundheitsversorgung
Vor?

astarte hat folgendes geschrieben:
Hier werden mal ein paar Punkte aufgeführt, die hier angesprochen wurden:

Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommens hat folgendes geschrieben:

....
Als neue universale Mindestsicherung ersetzt das Grundeinkommen die Sozialhilfe, in Deutschland das Arbeitslosengeld II, die Ausbildungsförderung, das Kindergeld und die Steuerbefreiung des Existenzminimums in der Einkommensteuer. Es ersetzt auch Rente und Arbeitslosengeld, dies jedoch nur in der Höhe des Grundeinkommens.

... (was es nicht ersetzt)...




...

In dem Orginaltext Texten findest du sicher noch mehr.
Ist natürlich doof für Altrentner die keine Zusatzrente haben.

#667:  Autor: sünnerklaasWohnort: Da, wo noch Ruhe ist BeitragVerfasst am: 16.02.2017, 23:15
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das dauerargument, dass mit Grundeinkommwn niemand mehr arbeiten würde erscheint mir nicht haltbar.

Aber was sehen gruneinkommensmodelle eigentlich bzgl

a) Altersversorgung
b) Gesundheitsversorgung
Vor?


Das könnte z.B. privat erfolgen.

Das könnte von reinen Grundeinkommen privat finanziert werden?


Nein. Aus dem Arbeitseinkommen. Es werden pauschal 15% Einkommenssteuer ab dem ersten Euro gezahlt. Dazu kommen dann noch die Kosten für die private Altersversorgung.

#668:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 00:58
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ist natürlich doof für Altrentner die keine Zusatzrente haben.


Das sind ja nur Ideen, keine konkreten Gesetzesvorlagen.

#669:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 03:00
    —
Ich habe mal mein Schäuflein in den Sandkasten gesteckt um hier eine Burg zu bauen.

fwo hat folgendes geschrieben:

Falls Dir noch ein Gesichtspunkt zum bedingungslosen Grundeinkommen fehlt, schlage ich vor, dass Du ihn bringst, anstatt bis dahin eine Metadiskussion vom Zaun zu brechen.

Was erwartest Du denn auf der Seite 20+x eines Threads noch, wenn weder neue Leute kommen, noch skeptiker seinen Marx aus der Tüte holt, noch der Advocatus Diaboli seinem Namen gerecht wird, noch Er_Win das Thema auf 9/11 umbiegen kann (siehste, der fehlt nämlich jetzt)???? zwinkern


Ich habe den Thread in den ersten Jahren nicht verfolgt, aber mich jetzt durch die erste Hälfte durchgekämpft. Ich fand da vieles, was mir nicht durchdacht vorkommt, z.B. dass der Bundeshaushalt als Berechnungsgrundlage für das BGE herangezogen wird und nicht das Bruttonationaleinkommen.

Auch fand ich die Frage "Wie soll man das finanzieren?" falsch gestellt und falsch beantwortet. Da steckte für mich immer der Gedanke dahinter, dass das Geld- um das es geht - nur aus dem Bundeshaushalt kommt und in schwarzen Löchern verschwindet und verschwendet wird.

Es geht hier aber eben nicht nur um das Steueraufkommen, sondern um den gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Gewinn. Und je mehr davon nach oben wandert und in den Geldtöpfen von Menschen landet, die ohnehin schon mehr Geld haben, als sie sinnvoll konsumieren können, desto mehr produziertes Einkommen landet dort, wo es sinnlos geparkt wird - und eben nicht dort, wo es gebraucht wird.

Gib einem Millionär 10000 Euro mehr im Monat und nichts wird passieren. Gib 100 Armen Menschen 100 Euro mehr im Monat und das Geld wird direkt in den Wirtschaftskreislauf zurück gelangen.

Ich habe in vielen Diskussionen (nicht hier) gelesen, dass es keinen Sinn macht Hartz-IV-Empfängern z.B. 300 Euro mehr pro Monat zu geben. Die Begründung lautete: Die können nicht mit Geld umgehen und würden das Geld genauso schnell ausgeben, wie sie ihr jetziges Geld ausgeben.

Das ist ist nicht grundfalsch - nur die Begründung "die können nicht mit Geld umgehen" ist zu pauschal, um richtig zu sein. Die würden natürlich häufig auch die 300 EUR mehr im Monat ausgeben, aber nicht, weil sie nicht mit Geld umgehen können, sondern weil sie nicht mehr so eingeschränkt wären. Und das Geld würde nicht auf dubiosen Off-Shore-Konten landen, sondern im Binnenmarkt. Das Geld wäre eben nicht verloren. Verlorenes Geld ist das, was nach oben wandert.

#670:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 13:03
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das dauerargument, dass mit Grundeinkommwn niemand mehr arbeiten würde erscheint mir nicht haltbar.

Aber was sehen gruneinkommensmodelle eigentlich bzgl

a) Altersversorgung
b) Gesundheitsversorgung
Vor?

Kommt auf die Höhe des Grundeinkommens an. Hätte man mir eines in ausreichender Höhe gezahlt, ich hätte mich auf die faule Haut gelegt. Rückblickend ärgere ich mich gewaltig, daß ich gezwungen war, einen beträchtlichen Teil meines Lebens zu verkaufen.
Was die Altersversorgung betrifft, versteh ich die Frage danach nicht. Was braucht es eine, wenn das Grundeinkommen bis zum Tode gezahlt wird?

#671:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 13:27
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Das dauerargument, dass mit Grundeinkommwn niemand mehr arbeiten würde erscheint mir nicht haltbar.

Aber was sehen gruneinkommensmodelle eigentlich bzgl

a) Altersversorgung
b) Gesundheitsversorgung
Vor?

Kommt auf die Höhe des Grundeinkommens an. Hätte man mir eines in ausreichender Höhe gezahlt, ich hätte mich auf die faule Haut gelegt. Rückblickend ärgere ich mich gewaltig, daß ich gezwungen war, einen beträchtlichen Teil meines Lebens zu verkaufen.
Was die Altersversorgung betrifft, versteh ich die Frage danach nicht. Was braucht es eine, wenn das Grundeinkommen bis zum Tode gezahlt wird?


Ich denke, dass das "Grundeinkommen" nicht ausreicht, um in meine jetziger Wohnung wohnen bleiben zu können.
Es muß einem schon die Möglichkeit gegeben werden, seinen Lebensstandart selber mit zu bestimmen.
Wenn die Grundrente von jetzt auf gleich in Grundeinkommen umgesetzt wird, gebs einige die Probleme bekommen werden.
Da sollte es schon Übergangslösungen für gefunden werden.

#672:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 13:32
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich habe mal mein Schäuflein in den Sandkasten gesteckt um hier eine Burg zu bauen.

fwo hat folgendes geschrieben:

Falls Dir noch ein Gesichtspunkt zum bedingungslosen Grundeinkommen fehlt, schlage ich vor, dass Du ihn bringst, anstatt bis dahin eine Metadiskussion vom Zaun zu brechen.

Was erwartest Du denn auf der Seite 20+x eines Threads noch, wenn weder neue Leute kommen, noch skeptiker seinen Marx aus der Tüte holt, noch der Advocatus Diaboli seinem Namen gerecht wird, noch Er_Win das Thema auf 9/11 umbiegen kann (siehste, der fehlt nämlich jetzt)???? zwinkern


Ich habe den Thread in den ersten Jahren nicht verfolgt, aber mich jetzt durch die erste Hälfte durchgekämpft. Ich fand da vieles, was mir nicht durchdacht vorkommt, z.B. dass der Bundeshaushalt als Berechnungsgrundlage für das BGE herangezogen wird und nicht das Bruttonationaleinkommen.

Auch fand ich die Frage "Wie soll man das finanzieren?" falsch gestellt und falsch beantwortet. Da steckte für mich immer der Gedanke dahinter, dass das Geld- um das es geht - nur aus dem Bundeshaushalt kommt und in schwarzen Löchern verschwindet und verschwendet wird.

Es geht hier aber eben nicht nur um das Steueraufkommen, sondern um den gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Gewinn. Und je mehr davon nach oben wandert und in den Geldtöpfen von Menschen landet, die ohnehin schon mehr Geld haben, als sie sinnvoll konsumieren können, desto mehr produziertes Einkommen landet dort, wo es sinnlos geparkt wird - und eben nicht dort, wo es gebraucht wird.

Gib einem Millionär 10000 Euro mehr im Monat und nichts wird passieren. Gib 100 Armen Menschen 100 Euro mehr im Monat und das Geld wird direkt in den Wirtschaftskreislauf zurück gelangen.

Ich habe in vielen Diskussionen (nicht hier) gelesen, dass es keinen Sinn macht Hartz-IV-Empfängern z.B. 300 Euro mehr pro Monat zu geben. Die Begründung lautete: Die können nicht mit Geld umgehen und würden das Geld genauso schnell ausgeben, wie sie ihr jetziges Geld ausgeben.

Das ist ist nicht grundfalsch - nur die Begründung "die können nicht mit Geld umgehen" ist zu pauschal, um richtig zu sein. Die würden natürlich häufig auch die 300 EUR mehr im Monat ausgeben, aber nicht, weil sie nicht mit Geld umgehen können, sondern weil sie nicht mehr so eingeschränkt wären. Und das Geld würde nicht auf dubiosen Off-Shore-Konten landen, sondern im Binnenmarkt. Das Geld wäre eben nicht verloren. Verlorenes Geld ist das, was nach oben wandert.

Sehe ich genauso.
Die Spitzengehälter sind nur ne "Hausnummer". "Verbraucht" wird davon kaum was. Die werden höchstens investiert, um ein noch größeres Einkommen zu sichern (Warum auch immer) Am Kopf kratzen
Wenn die Kleinsteinkommen angehoben werden, kommt dies voll die Wirtschaft zugute. Es wird fast alles davon verkonsumiert.

#673:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 15:04
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich habe mal mein Schäuflein in den Sandkasten gesteckt um hier eine Burg zu bauen.

fwo hat folgendes geschrieben:

Falls Dir noch ein Gesichtspunkt zum bedingungslosen Grundeinkommen fehlt, schlage ich vor, dass Du ihn bringst, anstatt bis dahin eine Metadiskussion vom Zaun zu brechen.

Was erwartest Du denn auf der Seite 20+x eines Threads noch, wenn weder neue Leute kommen, noch skeptiker seinen Marx aus der Tüte holt, noch der Advocatus Diaboli seinem Namen gerecht wird, noch Er_Win das Thema auf 9/11 umbiegen kann (siehste, der fehlt nämlich jetzt)???? zwinkern


Ich habe den Thread in den ersten Jahren nicht verfolgt, aber mich jetzt durch die erste Hälfte durchgekämpft. Ich fand da vieles, was mir nicht durchdacht vorkommt, z.B. dass der Bundeshaushalt als Berechnungsgrundlage für das BGE herangezogen wird und nicht das Bruttonationaleinkommen.

Auch fand ich die Frage "Wie soll man das finanzieren?" falsch gestellt und falsch beantwortet. Da steckte für mich immer der Gedanke dahinter, dass das Geld- um das es geht - nur aus dem Bundeshaushalt kommt und in schwarzen Löchern verschwindet und verschwendet wird.

Es geht hier aber eben nicht nur um das Steueraufkommen, sondern um den gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Gewinn. Und je mehr davon nach oben wandert und in den Geldtöpfen von Menschen landet, die ohnehin schon mehr Geld haben, als sie sinnvoll konsumieren können, desto mehr produziertes Einkommen landet dort, wo es sinnlos geparkt wird - und eben nicht dort, wo es gebraucht wird.

Gib einem Millionär 10000 Euro mehr im Monat und nichts wird passieren. Gib 100 Armen Menschen 100 Euro mehr im Monat und das Geld wird direkt in den Wirtschaftskreislauf zurück gelangen.

Ich habe in vielen Diskussionen (nicht hier) gelesen, dass es keinen Sinn macht Hartz-IV-Empfängern z.B. 300 Euro mehr pro Monat zu geben. Die Begründung lautete: Die können nicht mit Geld umgehen und würden das Geld genauso schnell ausgeben, wie sie ihr jetziges Geld ausgeben.

Das ist ist nicht grundfalsch - nur die Begründung "die können nicht mit Geld umgehen" ist zu pauschal, um richtig zu sein. Die würden natürlich häufig auch die 300 EUR mehr im Monat ausgeben, aber nicht, weil sie nicht mit Geld umgehen können, sondern weil sie nicht mehr so eingeschränkt wären. Und das Geld würde nicht auf dubiosen Off-Shore-Konten landen, sondern im Binnenmarkt. Das Geld wäre eben nicht verloren. Verlorenes Geld ist das, was nach oben wandert.

Sehe ich genauso.
Die Spitzengehälter sind nur ne "Hausnummer". "Verbraucht" wird davon kaum was. Die werden höchstens investiert, um ein noch größeres Einkommen zu sichern (Warum auch immer) Am Kopf kratzen
Wenn die Kleinsteinkommen angehoben werden, kommt dies voll die Wirtschaft zugute. Es wird fast alles davon verkonsumiert.

Eine Beschränkung von Vorstandseinkommen und insbesondere Boni erscheint mir als sinnig, auch aus der gesamten Systematik des Aktienrechts heraus. Über eine Vermögenssteuer ließe sich auch durchaus diskutieren. Man müsste allerdings lange darüber streiten, wo "Vermögen" in diesem Sinne beginnt.

#674:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 15:55
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich habe mal mein Schäuflein in den Sandkasten gesteckt um hier eine Burg zu bauen.

fwo hat folgendes geschrieben:

Falls Dir noch ein Gesichtspunkt zum bedingungslosen Grundeinkommen fehlt, schlage ich vor, dass Du ihn bringst, anstatt bis dahin eine Metadiskussion vom Zaun zu brechen.

Was erwartest Du denn auf der Seite 20+x eines Threads noch, wenn weder neue Leute kommen, noch skeptiker seinen Marx aus der Tüte holt, noch der Advocatus Diaboli seinem Namen gerecht wird, noch Er_Win das Thema auf 9/11 umbiegen kann (siehste, der fehlt nämlich jetzt)???? zwinkern


Ich habe den Thread in den ersten Jahren nicht verfolgt, aber mich jetzt durch die erste Hälfte durchgekämpft. Ich fand da vieles, was mir nicht durchdacht vorkommt, z.B. dass der Bundeshaushalt als Berechnungsgrundlage für das BGE herangezogen wird und nicht das Bruttonationaleinkommen.

Auch fand ich die Frage "Wie soll man das finanzieren?" falsch gestellt und falsch beantwortet. Da steckte für mich immer der Gedanke dahinter, dass das Geld- um das es geht - nur aus dem Bundeshaushalt kommt und in schwarzen Löchern verschwindet und verschwendet wird.

Es geht hier aber eben nicht nur um das Steueraufkommen, sondern um den gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Gewinn. Und je mehr davon nach oben wandert und in den Geldtöpfen von Menschen landet, die ohnehin schon mehr Geld haben, als sie sinnvoll konsumieren können, desto mehr produziertes Einkommen landet dort, wo es sinnlos geparkt wird - und eben nicht dort, wo es gebraucht wird.

Gib einem Millionär 10000 Euro mehr im Monat und nichts wird passieren. Gib 100 Armen Menschen 100 Euro mehr im Monat und das Geld wird direkt in den Wirtschaftskreislauf zurück gelangen.

Ich habe in vielen Diskussionen (nicht hier) gelesen, dass es keinen Sinn macht Hartz-IV-Empfängern z.B. 300 Euro mehr pro Monat zu geben. Die Begründung lautete: Die können nicht mit Geld umgehen und würden das Geld genauso schnell ausgeben, wie sie ihr jetziges Geld ausgeben.

Das ist ist nicht grundfalsch - nur die Begründung "die können nicht mit Geld umgehen" ist zu pauschal, um richtig zu sein. Die würden natürlich häufig auch die 300 EUR mehr im Monat ausgeben, aber nicht, weil sie nicht mit Geld umgehen können, sondern weil sie nicht mehr so eingeschränkt wären. Und das Geld würde nicht auf dubiosen Off-Shore-Konten landen, sondern im Binnenmarkt. Das Geld wäre eben nicht verloren. Verlorenes Geld ist das, was nach oben wandert.

Sehe ich genauso.
Die Spitzengehälter sind nur ne "Hausnummer". "Verbraucht" wird davon kaum was. Die werden höchstens investiert, um ein noch größeres Einkommen zu sichern (Warum auch immer) Am Kopf kratzen
Wenn die Kleinsteinkommen angehoben werden, kommt dies voll die Wirtschaft zugute. Es wird fast alles davon verkonsumiert.

Eine Beschränkung von Vorstandseinkommen und insbesondere Boni erscheint mir als sinnig, auch aus der gesamten Systematik des Aktienrechts heraus. Über eine Vermögenssteuer ließe sich auch durchaus diskutieren. Man müsste allerdings lange darüber streiten, wo "Vermögen" in diesem Sinne beginnt.


Ich finde Vermögenssteuer gar nicht mal so abwegig.
Das Geld das man ausgibt, wird jedesmal nochmals versteuert mit 19 oder 7 %. Wieso sollte Geld "das liegen bleibt" nicht versteuert werden dürfen. Geschweige denn, Geld was mit Geld verdient wird. Das gehört mindestens versteuert wie Einkommen aus Arbeit.

#675:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 20:37
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich habe mal mein Schäuflein in den Sandkasten gesteckt um hier eine Burg zu bauen.

fwo hat folgendes geschrieben:

Falls Dir noch ein Gesichtspunkt zum bedingungslosen Grundeinkommen fehlt, schlage ich vor, dass Du ihn bringst, anstatt bis dahin eine Metadiskussion vom Zaun zu brechen.

Was erwartest Du denn auf der Seite 20+x eines Threads noch, wenn weder neue Leute kommen, noch skeptiker seinen Marx aus der Tüte holt, noch der Advocatus Diaboli seinem Namen gerecht wird, noch Er_Win das Thema auf 9/11 umbiegen kann (siehste, der fehlt nämlich jetzt)???? zwinkern


Ich habe den Thread in den ersten Jahren nicht verfolgt, aber mich jetzt durch die erste Hälfte durchgekämpft. Ich fand da vieles, was mir nicht durchdacht vorkommt, z.B. dass der Bundeshaushalt als Berechnungsgrundlage für das BGE herangezogen wird und nicht das Bruttonationaleinkommen.

Auch fand ich die Frage "Wie soll man das finanzieren?" falsch gestellt und falsch beantwortet. Da steckte für mich immer der Gedanke dahinter, dass das Geld- um das es geht - nur aus dem Bundeshaushalt kommt und in schwarzen Löchern verschwindet und verschwendet wird.

Es geht hier aber eben nicht nur um das Steueraufkommen, sondern um den gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Gewinn. Und je mehr davon nach oben wandert und in den Geldtöpfen von Menschen landet, die ohnehin schon mehr Geld haben, als sie sinnvoll konsumieren können, desto mehr produziertes Einkommen landet dort, wo es sinnlos geparkt wird - und eben nicht dort, wo es gebraucht wird.

Gib einem Millionär 10000 Euro mehr im Monat und nichts wird passieren. Gib 100 Armen Menschen 100 Euro mehr im Monat und das Geld wird direkt in den Wirtschaftskreislauf zurück gelangen.

Ich habe in vielen Diskussionen (nicht hier) gelesen, dass es keinen Sinn macht Hartz-IV-Empfängern z.B. 300 Euro mehr pro Monat zu geben. Die Begründung lautete: Die können nicht mit Geld umgehen und würden das Geld genauso schnell ausgeben, wie sie ihr jetziges Geld ausgeben.

Das ist ist nicht grundfalsch - nur die Begründung "die können nicht mit Geld umgehen" ist zu pauschal, um richtig zu sein. Die würden natürlich häufig auch die 300 EUR mehr im Monat ausgeben, aber nicht, weil sie nicht mit Geld umgehen können, sondern weil sie nicht mehr so eingeschränkt wären. Und das Geld würde nicht auf dubiosen Off-Shore-Konten landen, sondern im Binnenmarkt. Das Geld wäre eben nicht verloren. Verlorenes Geld ist das, was nach oben wandert.

Sehe ich genauso.
Die Spitzengehälter sind nur ne "Hausnummer". "Verbraucht" wird davon kaum was. Die werden höchstens investiert, um ein noch größeres Einkommen zu sichern (Warum auch immer) Am Kopf kratzen
Wenn die Kleinsteinkommen angehoben werden, kommt dies voll die Wirtschaft zugute. Es wird fast alles davon verkonsumiert.



Nicht nur "verkonsumiertes Einkommen" kommt "der Wirtschaft zugute", sondern auch in Produktionsmittel investiertes.

Wenn es keine Produktionsmittel mehr gibt, dann gibt es auch nichts mehr zu "verkonsumieren", genauso wie es keine Produktionsmittel braucht, wenn niemand da ist, der deren Produkte konsumiert.

Es braucht beides und zwar in einem gesunden Verhaeltnis zueinander. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man tolle Plaene schmiedet, die beinhalten Investitionskapital zu besteuern, letztlich zu "verkonsumieren" und so die Substanz der Volkswirtschaft allmaehlich zu verfruehstuecken. Die ideologisch bedingte Unfaehigkeit diese Zusammenhaenge zu begreifen ist der Hauptgrund dafuer, dass bisher noch alle orthodox-marxistischen Experimente gescheitert sind.

#676:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 17.02.2017, 21:28
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beachbernie hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich habe mal mein Schäuflein in den Sandkasten gesteckt um hier eine Burg zu bauen.

fwo hat folgendes geschrieben:

Falls Dir noch ein Gesichtspunkt zum bedingungslosen Grundeinkommen fehlt, schlage ich vor, dass Du ihn bringst, anstatt bis dahin eine Metadiskussion vom Zaun zu brechen.

Was erwartest Du denn auf der Seite 20+x eines Threads noch, wenn weder neue Leute kommen, noch skeptiker seinen Marx aus der Tüte holt, noch der Advocatus Diaboli seinem Namen gerecht wird, noch Er_Win das Thema auf 9/11 umbiegen kann (siehste, der fehlt nämlich jetzt)???? zwinkern


Ich habe den Thread in den ersten Jahren nicht verfolgt, aber mich jetzt durch die erste Hälfte durchgekämpft. Ich fand da vieles, was mir nicht durchdacht vorkommt, z.B. dass der Bundeshaushalt als Berechnungsgrundlage für das BGE herangezogen wird und nicht das Bruttonationaleinkommen.

Auch fand ich die Frage "Wie soll man das finanzieren?" falsch gestellt und falsch beantwortet. Da steckte für mich immer der Gedanke dahinter, dass das Geld- um das es geht - nur aus dem Bundeshaushalt kommt und in schwarzen Löchern verschwindet und verschwendet wird.

Es geht hier aber eben nicht nur um das Steueraufkommen, sondern um den gesamtgesellschaftlich erwirtschafteten Gewinn. Und je mehr davon nach oben wandert und in den Geldtöpfen von Menschen landet, die ohnehin schon mehr Geld haben, als sie sinnvoll konsumieren können, desto mehr produziertes Einkommen landet dort, wo es sinnlos geparkt wird - und eben nicht dort, wo es gebraucht wird.

Gib einem Millionär 10000 Euro mehr im Monat und nichts wird passieren. Gib 100 Armen Menschen 100 Euro mehr im Monat und das Geld wird direkt in den Wirtschaftskreislauf zurück gelangen.

Ich habe in vielen Diskussionen (nicht hier) gelesen, dass es keinen Sinn macht Hartz-IV-Empfängern z.B. 300 Euro mehr pro Monat zu geben. Die Begründung lautete: Die können nicht mit Geld umgehen und würden das Geld genauso schnell ausgeben, wie sie ihr jetziges Geld ausgeben.

Das ist ist nicht grundfalsch - nur die Begründung "die können nicht mit Geld umgehen" ist zu pauschal, um richtig zu sein. Die würden natürlich häufig auch die 300 EUR mehr im Monat ausgeben, aber nicht, weil sie nicht mit Geld umgehen können, sondern weil sie nicht mehr so eingeschränkt wären. Und das Geld würde nicht auf dubiosen Off-Shore-Konten landen, sondern im Binnenmarkt. Das Geld wäre eben nicht verloren. Verlorenes Geld ist das, was nach oben wandert.

Sehe ich genauso.
Die Spitzengehälter sind nur ne "Hausnummer". "Verbraucht" wird davon kaum was. Die werden höchstens investiert, um ein noch größeres Einkommen zu sichern (Warum auch immer) Am Kopf kratzen
Wenn die Kleinsteinkommen angehoben werden, kommt dies voll die Wirtschaft zugute. Es wird fast alles davon verkonsumiert.



Nicht nur "verkonsumiertes Einkommen" kommt "der Wirtschaft zugute", sondern auch in Produktionsmittel investiertes.



Ich habe auch nichts gegen in Produktionsmittel investiertes.

#677:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 18.02.2017, 01:21
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die ideologisch bedingte Unfaehigkeit diese Zusammenhaenge zu begreifen ist der Hauptgrund dafuer, dass bisher noch alle orthodox-marxistischen Experimente gescheitert sind.


Ich denke nicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen eine orthodox-marxistische Idee ist. Ich habe schon häufig Kritik von Marxisten am Grundeinkommen gelesen, weil das Grundeinkommen nichts an den Besitzverhältnissen ändert und eher dazu geeignet ist, kapitalistische Strukturen zu stabilisieren.

Zu den Produktionsmitteln: Dein Einwand klingt mir ein wenig zu sehr nach Trickle-Down-Theorie. Nehmt den Reichen nur nichts weg, denn die Reichen nutzen ihren Reichtum dazu, den Wohlstand aller zu mehren. Das wird jetzt seit Jahrzehnten weltweit praktiziert und was ist passiert? Die Reichen wurden nur noch reicher und die Armen noch ärmer. Es wird Zeit für eine Umverteilung.

#678:  Autor: Hebart BeitragVerfasst am: 18.02.2017, 01:24
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Zu den Produktionsmitteln: Dein Einwand klingt mir ein wenig zu sehr nach Trickle-Down-Theorie. Nehmt den Reichen nur nichts weg, denn die Reichen nutzen ihren Reichtum dazu, den Wohlstand aller zu mehren. Das wird jetzt seit Jahrzehnten weltweit praktiziert und was ist passiert? Die Reichen wurden nur noch reicher und die Armen noch ärmer. Es wird Zeit für eine Umverteilung.


Stichwort Evolution... In der Birne waren wir leider viel schneller, als in unseren Trieben.., deshalb werden wir aussterben Mr. Green

#679:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 18.02.2017, 11:30
    —
Hebart hat folgendes geschrieben:

Stichwort Evolution... In der Birne waren wir leider viel schneller, als in unseren Trieben.., deshalb werden wir aussterben Mr. Green

Das liegt eher daran, daß der Mensch eine Rückzucht an sich betreibt. Merkwürdigerweise haben bei dieser Spezies schon lange die nicht Nichterfolgreichen mehr Nachkommen als die Daseinssieger.

#680:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 18.02.2017, 11:35
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich denke nicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen eine orthodox-marxistische Idee ist. Ich habe schon häufig Kritik von Marxisten am Grundeinkommen gelesen, weil das Grundeinkommen nichts an den Besitzverhältnissen ändert und eher dazu geeignet ist, kapitalistische Strukturen zu stabilisieren.

Bei meinem 'Querschläger' der Vergabe eines Stück Landes zwecks Selbstversorgung dachte ich auch an das Geldsystem, denn mit "bedingungslosem Grundeinkommen" sehe ich nicht auch eine damit verbundene Umkehr von unserem Schuldgeldsystem/'Bankenkasino' etc.

#681:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 18.02.2017, 12:07
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich denke nicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen eine orthodox-marxistische Idee ist. Ich habe schon häufig Kritik von Marxisten am Grundeinkommen gelesen, weil das Grundeinkommen nichts an den Besitzverhältnissen ändert und eher dazu geeignet ist, kapitalistische Strukturen zu stabilisieren.

Bei meinem 'Querschläger' der Vergabe eines Stück Landes zwecks Selbstversorgung dachte ich auch an das Geldsystem, denn mit "bedingungslosem Grundeinkommen" sehe ich nicht auch eine damit verbundene Umkehr von unserem Schuldgeldsystem/'Bankenkasino' etc.


Das ganze Elend der Menschheit hat angefangen als sie seßhaft wurden.

Erst ab da, gabs Eigentum, Klassenunterschiede, Krankheiten, usw. Um dem entgegen zu treten wurde die Religion erfunden. Die götter wurden angebetet, um Zivilisationsmalaise zu bekämpfen. (Krankheiten, bedingt durch Viehhaltung und Ackerbau, die vorher nie autraten). Gesetze wurden erfunden, um die Zusammenlebung zu regeln (Ein nomadenvolk braucht kaum Gesetze. Wer sich nicht in der Gesellschaft eingliedert, wird mit Ignoranz bestraft).

Die Seßhaftwerdung war quasi die "Erbsünde". Einen Weg zurück, wovon Du träumst, gibt es nicht. Das Geschichtsrad läßt sich nicht zurückdrehen.

Eine zivilisatorische Begegnung der Ungleichheit wäre tatsächlich das bedingungslose Grundeinkommen. Jeder sollte von den Errungenschaften der Zivilisation partizipieren.

Dies umzusetzen, ist eine schwere aber die sinvolle Aufgabe der nächsten Jahrhzehnten (Jahrhunderte?).

#682:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 18.02.2017, 12:12
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Hebart hat folgendes geschrieben:

Stichwort Evolution... In der Birne waren wir leider viel schneller, als in unseren Trieben.., deshalb werden wir aussterben Mr. Green

Das liegt eher daran, daß der Mensch eine Rückzucht an sich betreibt. Merkwürdigerweise haben bei dieser Spezies schon lange die nicht Nichterfolgreichen mehr Nachkommen als die Daseinssieger.

ein Grund mehr, diesen Nachkommen die Chance zu geben, erfolgreicher zu werden.
Würde das weltweit funktionieren, wäre damit das Problem der Wachstums der Menschheit an sich auch gelöst. Jeder nur noch im Schnitt 2 Nachkommen, die aber gute Chancen bekommen und gesund bleiben = die Weltbevölkerung wüchse nicht mehr weiter.

#683:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.02.2017, 05:48
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die ideologisch bedingte Unfaehigkeit diese Zusammenhaenge zu begreifen ist der Hauptgrund dafuer, dass bisher noch alle orthodox-marxistischen Experimente gescheitert sind.


Ich denke nicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen eine orthodox-marxistische Idee ist. Ich habe schon häufig Kritik von Marxisten am Grundeinkommen gelesen, weil das Grundeinkommen nichts an den Besitzverhältnissen ändert und eher dazu geeignet ist, kapitalistische Strukturen zu stabilisieren.

Zu den Produktionsmitteln: Dein Einwand klingt mir ein wenig zu sehr nach Trickle-Down-Theorie. Nehmt den Reichen nur nichts weg, denn die Reichen nutzen ihren Reichtum dazu, den Wohlstand aller zu mehren. Das wird jetzt seit Jahrzehnten weltweit praktiziert und was ist passiert? Die Reichen wurden nur noch reicher und die Armen noch ärmer. Es wird Zeit für eine Umverteilung.


1. Behaupte ich nicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen eine "orthodox-marxistische Idee" waere. Das ist noch nicht einmal ausschliesslich links.

2. Ist Eigentum an Produktionsmittel nicht auf Reiche beschraenkt und wenn es nach mir ginge wuerden mit staatlicher Unterstuetzung noch viel mehr Nichtreiche Teilhaber von Produktionsmitteln werden und somit Einkommen aus dieser Ecke beziehen. Mach Dich mal von der Vorstellung frei, dass Kapitaleinkommen nur was fuer Reiche ist und Arbeitseinkommen nur fuer Nichtreiche.

#684:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 19.02.2017, 13:31
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die ideologisch bedingte Unfaehigkeit diese Zusammenhaenge zu begreifen ist der Hauptgrund dafuer, dass bisher noch alle orthodox-marxistischen Experimente gescheitert sind.


Ich denke nicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen eine orthodox-marxistische Idee ist. Ich habe schon häufig Kritik von Marxisten am Grundeinkommen gelesen, weil das Grundeinkommen nichts an den Besitzverhältnissen ändert und eher dazu geeignet ist, kapitalistische Strukturen zu stabilisieren.

Zu den Produktionsmitteln: Dein Einwand klingt mir ein wenig zu sehr nach Trickle-Down-Theorie. Nehmt den Reichen nur nichts weg, denn die Reichen nutzen ihren Reichtum dazu, den Wohlstand aller zu mehren. Das wird jetzt seit Jahrzehnten weltweit praktiziert und was ist passiert? Die Reichen wurden nur noch reicher und die Armen noch ärmer. Es wird Zeit für eine Umverteilung.


1. Behaupte ich nicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen eine "orthodox-marxistische Idee" waere. Das ist noch nicht einmal ausschliesslich links.

2. Ist Eigentum an Produktionsmittel nicht auf Reiche beschraenkt und wenn es nach mir ginge wuerden mit staatlicher Unterstuetzung noch viel mehr Nichtreiche Teilhaber von Produktionsmitteln werden und somit Einkommen aus dieser Ecke beziehen. Mach Dich mal von der Vorstellung frei, dass Kapitaleinkommen nur was fuer Reiche ist und Arbeitseinkommen nur fuer Nichtreiche.

Das Kapitaleinkommen von heute hat den Nachteil, ein Stück Lotterie zu sein. Das ist jemandem, der zufällig gut angelegt hat, anschließend egal, aber keine sinnvolle Lösung für alle.

Schritt zurück und Systemvergleich: Wenn ich mir die materielle Produktivität ansehe, dann ist es keine Frage, dass Marktwirtschaft vor Planwirtschaft geht. Wenn ich mir die geistige Produktivität ansehe, scheint es mir genauso zu sein: Gestritten wird da, wo die Freiheit dazu existiert, auch die technische Entwicklung, die ja auch eine geistige ist, wird da vorangetrieben, wo Freiheit und Wettbewerb herrschen.

Angesichts der Historie gibt es also keinen Grund, etwas anderes dem Markt vorzuziehen, über das Ziel Demokratie sind wir uns auch einig.

Was dieses Ziel behindert, sind "Auswüchse" des Freien Wettbewerbs, die leider Normalfall sind: Das Dominieren einzelner Personen oder Familien, die bei der Entstehung neuer Märkte zufällig in günstigen Positionen saßen und die zu nutzen wussten. Musterbeispiel sind Gates, in älteren Märkten die Quandts und Porsches oder die Aldis. Wir haben da Machtansammlungen, die die Tendenz haben, sich weiter zu verstärken und im Zusammenhang mit unserem Erbrecht Dynastienbildung fördern - es gibt da also eine Tendenz zur Adelsbildung, der gegengesteuert werden sollte, wenn uns etwas an der Demokratie liegt.

Es wäre also sinnvoll, Kapitalzuwächse, die von keinem Leistungsprinzip mehr gedeckt sind, abzuschöpfen und zu verteilen.

@bb: Auch das wäre eine Beteiligung aller an den Produktivmitteln und eine sinnvolle Basis des bedingungslosen Grundeinkommens.

btw: Eine mögliche Lösung des Adelsproblems bestünde in einer progressiven Erbschaftssteuer bis hin zur Deckelung bei einer bestimmten Höhe. Das wäre übrigens ein Beitrag zur Einführung der Leistungsgesellschaft, die wir bei der beobachtbaren Dynastienbildung mit Sicherheit nicht haben.

#685:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 19.02.2017, 14:04
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Hebart hat folgendes geschrieben:

Stichwort Evolution... In der Birne waren wir leider viel schneller, als in unseren Trieben.., deshalb werden wir aussterben Mr. Green

Das liegt eher daran, daß der Mensch eine Rückzucht an sich betreibt. Merkwürdigerweise haben bei dieser Spezies schon lange die nicht Nichterfolgreichen mehr Nachkommen als die Daseinssieger.

Äääh. Unter Rückzucht verstehen wir normalerweise eine gezielte Inzucht mit Richtung auf einen bestimmten Typus. Das wird z.B. in der Leistungszucht benutzt, indem man bestimmte Vererber, die dem Zuchtziel entsprechen, auch ihre Töchter, Enkelinnen, Urenkelinnen usw. wieder befruchtten lässt, um die Eigenschaften möglichst erfolgreich zu verteilen. So ist die Pferde-Rasse Schleswig-Holsteiner ziemlich stark von einer Rückzüchtung auf den Hengst Ramses bestimmt.

Ach bei den Versuchen wieder einen Phänotyp "Auerochse" oder "Tarpan" (ein Urwildpferd) herzustellen, spricht man von Rückzüchtung.

Ansonsten ist weder die Beteiligung genetischer Eigenschaften am gesellschaftlichen Erfolg noch die Linearität dieser Eigenschaften in der Vererbung so klar, dass man hier von einer "Rückzüchtung" in dem Sinn sprechen kann, in dem Du sie meinst, und die auch Sarrazin behauptet.

Um eine Gegenbeispiel zu bringen, damit Du verstehst, wovon ich rede: Wir bekommen keine Leute mit einem maximalen Immunsystem, wenn wir Individuen mit starkem Immunsystem paaren. Während wir in der Leistungszucht auf bestimmte Merkmale, wie lange Beine u.Ä. gut züchten können, gibt es andere Merkmale, wie das Immunsystem u.evtl. auch den menschlichen Geist, die sich dieser Verstärkung durch Inzucht entziehen und im Gegenteil einer gewissen Differenz in der Paarung bedürfen.

Angesichts der hohen Mobilität unserer Gesellschaft auch in Paarungsangelegenheiten ist also Alarmismus in Sachen Zuchtauswahl der Minderwertigen, das ist es ja, wovor Sarrazin warnt, nicht irgendetwas, was eilt und eine Reaktion verlangt, bevor wir die Erblichkeit der menschlichen Eigenschaften, besonders der gewünschten menschlichen Eigenschaften, verstanden haben. Wir haben da durchaus noch ein paar tausend Jahre Zeit.

#686:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 31.01.2018, 23:03
    —
https://bazonline.ch/ausland/europa/jeder-soll-1000-euro-pro-monat-erhalten/story/10137645

#687:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 03.07.2018, 19:03
    —
https://www.trendsderzukunft.de/mit-grundeinkommen-bekommt-das-ja-zur-arbeit-eine-ganz-neue-qualitaet/ schrieb:
Zitat:
Mit Grundeinkommen bekommt das »Ja« zur Arbeit eine ganz neue Qualität

Durch ein breit angelegtes Grundeinkommen kann es zu einer besseren Auswahl von Arbeit kommen, die Menschen-gerechter gestaltet ist.
Einfache Arbeiten können von Maschinen übernommen werden.

#688:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 26.12.2018, 23:29
    —
https://www.tt.com/politik/europapolitik/14863072/mindestsicherung-flat-tax-italien-goennt-sich-teure-massnahmen schrieb:
Zitat:
Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle Arbeitslosen in einem Zeitraum von maximal drei Jahren ist ein Eckpfeiler im politischen Programm der Fünf Sterne-Bewegung.

Wenn die Italiener das können, dann können die Deutschen und andere Europäer das auch.

#689:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 27.12.2018, 00:16
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
https://www.tt.com/politik/europapolitik/14863072/mindestsicherung-flat-tax-italien-goennt-sich-teure-massnahmen schrieb:
Zitat:
Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle Arbeitslosen in einem Zeitraum von maximal drei Jahren ist ein Eckpfeiler im politischen Programm der Fünf Sterne-Bewegung.

Wenn die Italiener das können, dann können die Deutschen und andere Europäer das auch.

Können es die Italiener denn? „Können“ kann ja nicht allein im Schuldenmachen bestehen. Das kann vermutlich wirklich jede Regierung. Die Kunst ist, daraus ein ökonomiisch funktionierendes Konzept zu machen. Da sind Zweifel angebracht.

#690:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 27.12.2018, 00:42
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
https://www.tt.com/politik/europapolitik/14863072/mindestsicherung-flat-tax-italien-goennt-sich-teure-massnahmen schrieb:
Zitat:
Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle Arbeitslosen in einem Zeitraum von maximal drei Jahren ist ein Eckpfeiler im politischen Programm der Fünf Sterne-Bewegung.

Wenn die Italiener das können, dann können die Deutschen und andere Europäer das auch.

Können es die Italiener denn? „Können“ kann ja nicht allein im Schuldenmachen bestehen. Das kann vermutlich wirklich jede Regierung. Die Kunst ist, daraus ein ökonomiisch funktionierendes Konzept zu machen. Da sind Zweifel angebracht.


Koennen kann man das prinzipiell schon. Dazu braucht es allerdings Sachverstand und Realitätssinn.

Bloss ob diese bunte Populistenmischung in Italien das nachhaltig hinkriegt, daran habe ich doch erhebliche Zweifel.

Ich tippe eher, dass die das als reine Volksbeglückung, ohne dass viele Gedanken an die seriöse Finanzierung der Sache verschwendet werden, aufziehen und der Laden nach spasetestens ein paar Jahren wegen Ueberschuldung zusammenbricht. Dann bricht die Zeit der "Rettungen" an wie damals in Griechenland....


Auf jeden Fall werde ich das nicht mitfinanzieren. Italienische Staatsanleihen sind aus meinem Geldanlageuniversum bis auf Weiteres verschwunden.

#691:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 10:43
    —
https://www.trendsderzukunft.de/warum-das-finnische-grundeinkommen-scheiterte-und-was-wir-daraus-lernen-koennen/ schrieb:
Zitat:
Beide Gruppen waren in etwa gleich „gut“ darin, einen neuen Job zu finden und anzutreten.


Der Verwaltungs-Aufwand, der sich aus der Überwachung und "Motivierung" von Arbeitslosen ergibt, könnte demnach entfallen.
Außerdem fühlen sich Bezieher von niedrigen Grundeinkommen zufriedener.
Das Experiment ist also geglückt, nicht gescheitert.

#692:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 12:33
    —
Also,

- Arbeitslose finden (oder suchen) i.a. nicht vermehrt nach Arbeit, nur weil sie BGE bekommen. Wieso auch.
- Arbeitslose sind glücklicher mit BGE bzw. ohne die Hartz-IV mäßigen Schikanen. Wohl auch selbstverständlich.

In Summe: BGE ist viel besser als Hartz-IV, löst aber nicht die Fragen:

1. Wer macht die unangenehme Arbeit, die gemacht werden muß und nicht von Robotern gemacht werden kann?

2. Woher kommt die Wertschöpfung bzw. wem nimmt man das Geld weg? Leuten, die unbedingt für Geld schuften wollen? Automatischen Hedgefonds?

Solange man das Experiment also nur mit Arbeitslosen macht, ist das BGE einfach so eine Art stressärmerer Ersatz für das unmenschliche Hartz-IV System, ohne daß sich sonst viel ändert.

Interessanter wäre die Frage, wieviele Leute mit schlechtbezahlten Jobs ihren für BGE aufgeben bzw. einschränken würden. Das würde ja zu einer mehr oder weniger automatischen Anhebung des Mindestlohns um mehr als den BGE-Betrag führen und so zu einer Inflationsspirale, oder aber zu Versorgungsengpässen. Außer man findet hinreichend große Wertschöpfungsketten, die man besteuern kann.

Mal so als Laie grob geschätzt für Deutschland:
Niedriglohnsektor: ca. 10 Mio Personen
Stundenlohn: ca. 10 €, 50 Wochen a 35h, plus Delta Sozialleistungen
--> man müßte pro Jahr ca. 200 Mrd. € mehr Steuern einziehen, um allen Niedriglohnempfängern deutlich mehr zu bieten als das BGE
Das scheint mir angesichts eines Steueraufkommens von 700 Mrd. € durchaus realistisch, zumindest wenn man es EU-weit machen würde.

#693:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 12:46
    —
step hat folgendes geschrieben:
Interessanter wäre die Frage, wieviele Leute mit schlechtbezahlten Jobs ihren für BGE aufgeben bzw. einschränken würden. Das würde ja zu einer mehr oder weniger automatischen Anhebung des Mindestlohns um mehr als den BGE-Betrag führen und so zu einer Inflationsspirale, oder aber zu Versorgungsengpässen. Außer man findet hinreichend große Wertschöpfungsketten, die man besteuern kann.


Ist vermutlich etwas zu simpel gedacht, aber eigentlich könnte man das BGE doch einfach ans BIP koppeln, oder? Ist das BGE so hoch, dass zu wenige Menschen noch arbeiten wollen, bricht das BIP ein und führt automatisch zu einem geringeren BGE. Mittelfristig müsste sich die BGE-Höhe dadurch auf einem Niveau einpendeln, die ungefähr dem Verhältnis von gewünschtem Lebensstandard und als akzeptabel empfundenem Arbeitsaufwand entspricht.

#694:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 13:20
    —
step hat folgendes geschrieben:

1. Wer macht die unangenehme Arbeit, die gemacht werden muß und nicht von Robotern gemacht werden kann?



Es gibt wohl kaum eine Definition was "unangenehme Arbeit" eigentlich ist.

#695:  Autor: Louseign BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 13:47
    —
Ich denke, das lässt sich anhand der Stellen, die beim besten Willen nicht zu besetzen sind (und bei denen mangelnde Qualifikation nicht der Grund ist, warum die Stellen nicht besetzt werden können) relativ einfach ermitteln. Schlechte Bezahlung ist dabei sicher auch ein Aspekt, der eine Arbeit unangenehm macht.

#696:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 13:51
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

1. Wer macht die unangenehme Arbeit, die gemacht werden muß und nicht von Robotern gemacht werden kann?



Es gibt wohl kaum eine Definition was "unangenehme Arbeit" eigentlich ist.


Praktisch sind es unter anderem Toilettenputzen, Kanalreinigung und ähnliches.

#697:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 14:04
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ist vermutlich etwas zu simpel gedacht, aber eigentlich könnte man das BGE doch einfach ans BIP koppeln, oder? Ist das BGE so hoch, dass zu wenige Menschen noch arbeiten wollen, bricht das BIP ein und führt automatisch zu einem geringeren BGE. Mittelfristig müsste sich die BGE-Höhe dadurch auf einem Niveau einpendeln, die ungefähr dem Verhältnis von gewünschtem Lebensstandard und als akzeptabel empfundenem Arbeitsaufwand entspricht.

Also so eine Art Wirtschaftsumsatzbeteiligung für jedermann. Ich sehe allerdings das Problem, daß viele Niedriglohnberufe schon stark vom BIP entkoppelt sind. Z.B. Pflegekräfte da hilft nur, die Gehälter zu erhöhen bzw. allgemein ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dieses Problem wird daher vermutlich nicht durch ein BGE gelöst, sondern muß im Gegenteil noch zusätzlich gestemmt werden.

#698:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 14:07
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:

1. Wer macht die unangenehme Arbeit, die gemacht werden muß und nicht von Robotern gemacht werden kann?



Es gibt wohl kaum eine Definition was "unangenehme Arbeit" eigentlich ist.


Praktisch sind es unter anderem Toilettenputzen, Kanalreinigung und ähnliches.


Ja, aber dies sind keine Tätigkeiten, die nicht durch Roboter zu leisten wären bzw. durch neuartige Toiletten und sonstige Abfallsysteme.

step sprach ja von unangenehmen Arbeiten, welche nicht durch Roboter zu leisten wären (oder durch einen Umbau der Infrastrukturen).

Und da gibt es kaum etwas, mittlerweile.

Es ist im übrigen auch widersprüchlich, von IoT, smart cities und diesen ganzen modernen Vernetzungs- und Steuerungskonzepten zu sprechen und dies als die *neue Zeit* zu hypen und auf der anderen Seite den Mund mit Pflaster zuzukleben, wenn es um die Entwicklung smarter Drecksarbeiten geht. nichts sehen, nichts hören, nichts sagen

Der Grund ist, dass intensive Ausbeutung sich erst dann lohnt, wenn extensive Ausbeutung nicht mehr profitabel ist.

#699:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 14:11
    —
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ist vermutlich etwas zu simpel gedacht, aber eigentlich könnte man das BGE doch einfach ans BIP koppeln, oder? Ist das BGE so hoch, dass zu wenige Menschen noch arbeiten wollen, bricht das BIP ein und führt automatisch zu einem geringeren BGE. Mittelfristig müsste sich die BGE-Höhe dadurch auf einem Niveau einpendeln, die ungefähr dem Verhältnis von gewünschtem Lebensstandard und als akzeptabel empfundenem Arbeitsaufwand entspricht.

Also so eine Art Wirtschaftsumsatzbeteiligung für jedermann. Ich sehe allerdings das Problem, daß viele Niedriglohnberufe schon stark vom BIP entkoppelt sind. Z.B. Pflegekräfte da hilft nur, die Gehälter zu erhöhen bzw. allgemein ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dieses Problem wird daher vermutlich nicht durch ein BGE gelöst, sondern muß im Gegenteil noch zusätzlich gestemmt werden.


Da wäre eine demokratische Mitsprache der Beschäftigten ganz gut.

Aber man will das sozusagen *für diese* regeln. Mitbestimmung ist eben nicht vorgesehen in einer *offenen Gesellschaft*, die an der Werkstür endet.

"Sie verlassen den demokratischen Sektor!"

#700:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 14:29
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Da wäre eine demokratische Mitsprache der Beschäftigten ganz gut.

Bei den Arbeitsbedingungen (die ja auch betriebsspezifisch sind) sehe ich das ähnlich. Man könnte meinen, es wäre schon mal nicht schlecht, wenn der gesetzliche Mindestlohn und die steuerliche Progressionskurve demokratisch festgelegt wird - das kann dann auch nicht so leicht betrieblich umgangen werden. Interessanterweise gib es aber keine klaren Mehrheiten für deutlich höhere Mindestlöhne, vermutlich weil eine Mehrheit höhere Steuern fürchtet und selbst nochmal deutlich drüber verdient. Noch weniger gönnt der Bürger seinen Mitbürgern in anderen Staaten einen solchen Mindestlohn. Dasselbe Problem gibt es mglw. auch beim BGE.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber man will das sozusagen *für diese* regeln. Mitbestimmung ist eben nicht vorgesehen in einer *offenen Gesellschaft*, die an der Werkstür endet.

Nun, die Pflegekräfte könnten streiken bzw. tariflich verhandeln - in manchen Branchen funktioniert das ja einigermaßen gut. Vergesellschaftung der Produktionsmittel würde (wenn überhaupt) ja nur was bringen, wenn ein Betrieb Gewinn abwirft.

#701:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 14:55
    —
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ist vermutlich etwas zu simpel gedacht, aber eigentlich könnte man das BGE doch einfach ans BIP koppeln, oder? Ist das BGE so hoch, dass zu wenige Menschen noch arbeiten wollen, bricht das BIP ein und führt automatisch zu einem geringeren BGE. Mittelfristig müsste sich die BGE-Höhe dadurch auf einem Niveau einpendeln, die ungefähr dem Verhältnis von gewünschtem Lebensstandard und als akzeptabel empfundenem Arbeitsaufwand entspricht.

Also so eine Art Wirtschaftsumsatzbeteiligung für jedermann. Ich sehe allerdings das Problem, daß viele Niedriglohnberufe schon stark vom BIP entkoppelt sind. Z.B. Pflegekräfte da hilft nur, die Gehälter zu erhöhen bzw. allgemein ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dieses Problem wird daher vermutlich nicht durch ein BGE gelöst, sondern muß im Gegenteil noch zusätzlich gestemmt werden.


Aber ist eines der Hauptargumente für ein BGE nicht gerade, auch denjenigen, die Tätigkeiten nachgehen, die zwar gesellschaftlich wertvoll sind, aber deren Ertrag nicht direkt in materieller Wertschöpfung messbar ist, trotzdem eine angemessene Partizipation an den Erträgen der marteriellen Wertschöpfung zu garantieren?

#702:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 16:08
    —
step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Da wäre eine demokratische Mitsprache der Beschäftigten ganz gut.

Bei den Arbeitsbedingungen (die ja auch betriebsspezifisch sind) sehe ich das ähnlich. Man könnte meinen, es wäre schon mal nicht schlecht, wenn der gesetzliche Mindestlohn und die steuerliche Progressionskurve demokratisch festgelegt wird - das kann dann auch nicht so leicht betrieblich umgangen werden. Interessanterweise gib es aber keine klaren Mehrheiten für deutlich höhere Mindestlöhne, vermutlich weil eine Mehrheit höhere Steuern fürchtet und selbst nochmal deutlich drüber verdient. Noch weniger gönnt der Bürger seinen Mitbürgern in anderen Staaten einen solchen Mindestlohn. Dasselbe Problem gibt es mglw. auch beim BGE.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber man will das sozusagen *für diese* regeln. Mitbestimmung ist eben nicht vorgesehen in einer *offenen Gesellschaft*, die an der Werkstür endet.

Nun, die Pflegekräfte könnten streiken bzw. tariflich verhandeln - in manchen Branchen funktioniert das ja einigermaßen gut. Vergesellschaftung der Produktionsmittel würde (wenn überhaupt) ja nur was bringen, wenn ein Betrieb Gewinn abwirft.


Wenn man das mit der Demokratie ernst nimmt, dann kann man nicht dafür sein, dass Gruppen von Menschen über die Arbeitsbedingungen anderer Menschengruppen entscheiden, von denen erstere selbst gar nicht betroffen sind.

Die Betroffenen selber müssen darüber mit bestimmen können, wie sie leben & arbeiten.

Du bist doch sonst so für Selbstbestimmung, etwa im Bereich Identitätspolitik usw.

Wer A sagt, muss auch B sagen. Demokratie muss konsequent sein, sonst ist es keine.

Und der Schritt der Vergesellschaftung wäre natürlich noch konsequenter. Aber bescheiden wir unsereiner nun mal ist, wäre eine echte Mitbestimmung in den Angelegenheiten, die die Menschen selber betreffen, schon ein großer Schritt vorwärts, während doch alles andere nur leere Phrasen von Demokratie sind.

#703:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 16:11
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


Die Betroffenen selber müssen darüber mit bestimmen können, wie sie leben & arbeiten.
Können sie doch.

Wenn es einem irgendwo nicht passt, kündigt man eben und macht was anderes.

#704:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 18:56
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


Die Betroffenen selber müssen darüber mit bestimmen können, wie sie leben & arbeiten.
Können sie doch.

Wenn es einem irgendwo nicht passt, kündigt man eben und macht was anderes.

Das ging um 1950 prima, als man händeringend überall Leute suchte und Italiener importierte. Ich weiß das, ich hab als junger Kerl davon profitiert. Damals hätten wir vielleicht die Flüchtlinge gut gebrauchen können, mit denen wir heute nicht wissen wohin damit. Heute kündigt man nicht so leicht.
Leute für unangenehme Arbeiten ließen sich eher finden, wenn man denen, die so einen Job annehmen, nicht gleich das ALG oder Hartz4 oder sonstwas kürzen würde. Wenn man die Leute nicht quasi noch dafür bestraft, daß sie einen Drecksjob annehmen.

#705:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 19:13
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Betroffenen selber müssen darüber mit bestimmen können, wie sie leben & arbeiten.
Können sie doch.

Wenn es einem irgendwo nicht passt, kündigt man eben und macht was anderes.

Das ging um 1950 prima, als man händeringend überall Leute suchte und Italiener importierte.

Wie "prima" das damals ging, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn, dann war das ein kurzes Zeitfenster von maximal zwei Jahrzehnten. In der Geschichte des Kapitalismus war das jedenfalls eine absolute Ausnahme.

#706:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 10.02.2019, 19:24
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Betroffenen selber müssen darüber mit bestimmen können, wie sie leben & arbeiten.
Können sie doch.

Wenn es einem irgendwo nicht passt, kündigt man eben und macht was anderes.

Das ging um 1950 prima, als man händeringend überall Leute suchte und Italiener importierte.

Wie "prima" das damals ging, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn, dann war das ein kurzes Zeitfenster von maximal zwei Jahrzehnten. In der Geschichte des Kapitalismus war das jedenfalls eine absolute Ausnahme.
Mein Vater war in dieser Zeit gerade mit seiner Lehre fertig, also Anfang der 60er. Schlosser mit Volksschule, also nichts mir wirklich außergewöhnlicher Qualifikation.

Streit mit Chef, Papiere abgeholt, in Nachbarfirma (oder auch auf irgendeiner Baustelle) mündlich gefragt, ob jemand gebraucht wurde, ab nächster Woche woanders gearbeitet.

Bei mir selbst war es nicht ganz so formlos; aber: Es mag manchen überraschen, aber ich hake manchmal etwas an. Aber ein Jobwechsel war für mich nie ein Problem, und ich hatte - wie hier schon beschrieben - überhaupt keine Furcht, meinen letzten Job ohne Anschlussstelle aufzugeben, und die Resonanzen auf meine Bewerbungen sind bisher vielversprechend. Und in den letzten Jahren haben mich ständig irgendwelche Headhunter angeschrieben; meine Qualifikation ist zwar solide, aber nicht totale Elite, also absolut außergewöhnlich. Auch Handwerker suchen händeringend, ein Freund von mir hat einen kleinen Tischlereibetrieb und findet seit Monaten NIEMANDEN, obwohl er vielleicht nicht ideale, aber durchaus angenehme Bedingungen bietet.

Wie es aussieht, haben wir also momentan wieder solch ein Zeitfenster.

Nichtsdestotrotz bin ich inzwischen auch zum überzeugen Grundeinkommensbefürworter geworden (wirklich!); dies könnte dieses Zeitfenster zum Dauerzustand machen.

Kann es sein, dass die "Arbeiter" auch ohne Kollektivorganiationen und ohne Revolution oder Arbeitskampfmaßnahmen realen Einfluss auf die Produktionsverhältnisse haben etwas ist, was in den sozialistischen Theorien nicht vorkommt?

#707:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 11.02.2019, 21:09
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ist vermutlich etwas zu simpel gedacht, aber eigentlich könnte man das BGE doch einfach ans BIP koppeln, oder? Ist das BGE so hoch, dass zu wenige Menschen noch arbeiten wollen, bricht das BIP ein und führt automatisch zu einem geringeren BGE. Mittelfristig müsste sich die BGE-Höhe dadurch auf einem Niveau einpendeln, die ungefähr dem Verhältnis von gewünschtem Lebensstandard und als akzeptabel empfundenem Arbeitsaufwand entspricht.

Also so eine Art Wirtschaftsumsatzbeteiligung für jedermann. Ich sehe allerdings das Problem, daß viele Niedriglohnberufe schon stark vom BIP entkoppelt sind. Z.B. Pflegekräfte da hilft nur, die Gehälter zu erhöhen bzw. allgemein ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dieses Problem wird daher vermutlich nicht durch ein BGE gelöst, sondern muß im Gegenteil noch zusätzlich gestemmt werden.


Aber ist eines der Hauptargumente für ein BGE nicht gerade, auch denjenigen, die Tätigkeiten nachgehen, die zwar gesellschaftlich wertvoll sind, aber deren Ertrag nicht direkt in materieller Wertschöpfung messbar ist, trotzdem eine angemessene Partizipation an den Erträgen der marteriellen Wertschöpfung zu garantieren?


Dazu passend:
https://www.zeit.de/arbeit/2019-01/care-arbeit-pflege-kinder-eltern-ina-praetorius

Daraus:
Zitat:
Ich bin eine Verfechterin des Grundeinkommens, weil ich es wichtig finde, dass alle Menschen eine bedingungslose finanzielle Absicherung haben. Aber das würde nicht das Problem lösen, wie wir wichtige Arbeit anerkennen. Das bedingungslose Grundeinkommen würde ja, wie der Name schon sagt, allen zustehen; ob sich jemand um andere kümmert oder nur um sich, spielt keine Rolle. Wir müssten dann trotzdem als Gesellschaft darüber diskutieren: Was sehen wir als wertvolle Arbeit und was nicht? Wie honorieren wir das? Und wer hat eigentlich verdient, gut zu leben?


Da wird die Grundidee des BGE m.E. verwässert, wenn nicht gar untergraben. Die Freiheit, die durch das BGE gewährleistet werden soll, begründet sich doch gerade darin, dass sich eben niemand bei der Auszahlung nicht-marktwirtschaftlich begründeten Einkommens anzumaßen hat, den "Wert" der jeweiligen Tätigkeit zu bestimmen. Beim BGE geht es um Unabhängigkeit, nicht um politische Honorierung ausgewählter Tätigkeiten, das ist m.E. schlicht ein anderes Grundkonzept.

#708:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 11.02.2019, 22:02
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
... Die Freiheit, die durch das BGE gewährleistet werden soll, begründet sich doch gerade darin, dass sich eben niemand bei der Auszahlung nicht-marktwirtschaftlich begründeten Einkommens anzumaßen hat, den "Wert" der jeweiligen Tätigkeit zu bestimmen. Beim BGE geht es um Unabhängigkeit, nicht um politische Honorierung ausgewählter Tätigkeiten, das ist m.E. schlicht ein anderes Grundkonzept.

Da stimme ich zu. Mein Einwand richtete sich gegen Deine These, das BGE pendele sich automatisch an der gewünschten Stelle ein, wenn es nur ans BIP gekoppelt wäre.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wenn man das mit der Demokratie ernst nimmt, dann kann man nicht dafür sein, dass Gruppen von Menschen über die Arbeitsbedingungen anderer Menschengruppen entscheiden, von denen erstere selbst gar nicht betroffen sind.

Sie sind nicht von den Arbeitsbedingungen betroffen, richtig. Wohl aber von den Bedingungen, z.B. Gehältern oder Sozialversicherung, zumindest wenn sie die mit ihren Steuern bezahlen müssen.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Betroffenen selber müssen darüber mit bestimmen können, wie sie leben & arbeiten. Du bist doch sonst so für Selbstbestimmung ...

Ja, und hier auch. Es ist nur komplizierter, als es Dir scheint.

#709:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.02.2019, 22:22
    —
step hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
... Die Freiheit, die durch das BGE gewährleistet werden soll, begründet sich doch gerade darin, dass sich eben niemand bei der Auszahlung nicht-marktwirtschaftlich begründeten Einkommens anzumaßen hat, den "Wert" der jeweiligen Tätigkeit zu bestimmen. Beim BGE geht es um Unabhängigkeit, nicht um politische Honorierung ausgewählter Tätigkeiten, das ist m.E. schlicht ein anderes Grundkonzept.

Da stimme ich zu. Mein Einwand richtete sich gegen Deine These, das BGE pendele sich automatisch an der gewünschten Stelle ein, wenn es nur ans BIP gekoppelt wäre.



Viel effektiver waere eine Kopplung an die Arbeitslosenquote.

Bei hoher Arbeitslosigkeit darf es dann eher ein bisschen mehr BGE sein, das entlastet den Arbeitsmarkt, weil insbesondere schwer Vermittelbare dann lieber gleich zuhause bleiben.

Bei niedriger Arbeitslosigkeit gibt es weniger BGE und so steigt die Motivation einen Arbeitsplatz zu suchen und Arbeitgeber haben es leichter Leute zu finden um ihr Unternehmenspotential im Boom voll ausschöpfen zu koennen.

Zur Zeit laeuft es gerade umgekehrt. Bei schlecht laufender Konjunktur steigt die Arbeitslosigkeit, während gleichzeitig die öffentlichen Kassen leerer sind. Deshalb versucht die Politik dannn oft die Zuwendungen an Arbeitslose zu kürzen, angeblich um sie zu motivieren zu arbeiten. Was allerdings gerade dann nur schwer moeglich ist, weil die meisten Unternehmen gar nicht einstellen, sondern eher ihr Personal abbauen. Dies motiviert keinen Arbeitslosen, sondern erzeugt eher ein Leck-mich-am-Arsch-Gefuehl, weil es den Leuten so vor kommt als ob ihnen der Staat noch mal extra eine reinwürgt, nachdem sie vielleicht gerade von ihrem Arbeitgeber entlassen worden sind.

#710:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 11.02.2019, 23:44
    —
step hat folgendes geschrieben:
2. Woher kommt die Wertschöpfung bzw. wem nimmt man das Geld weg? Leuten, die unbedingt für Geld schuften wollen? Automatischen Hedgefonds?

Gute Fragen.

step hat folgendes geschrieben:
... Außer man findet hinreichend große Wertschöpfungsketten, die man besteuern kann.

Mal so als Laie grob geschätzt für Deutschland:
Niedriglohnsektor: ca. 10 Mio Personen
Stundenlohn: ca. 10 €, 50 Wochen a 35h, plus Delta Sozialleistungen
--> man müßte pro Jahr ca. 200 Mrd. € mehr Steuern einziehen, um allen Niedriglohnempfängern deutlich mehr zu bieten als das BGE
Das scheint mir angesichts eines Steueraufkommens von 700 Mrd. € durchaus realistisch, zumindest wenn man es EU-weit machen würde.

Ich liebe solche Dreikäsehochrechnungen. Sehr glücklich Da spiel ich mit.


1) Man nimmt von den Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen.

    Niedriglohnsektor: ca. 10 Mio Personen
    Insgesamt etwa 45 Mio Erwerbstätige.
    Also müssen die 200 Mrd. von 35 Mio. Erwerbstätigigen getragen werden.
    Macht 5 700 EUR zusätzlich für jeden Steuerpflichtigen.



2) Von den äußerst Einkommensstarken.

    Es gibt ungefähr 19 000 Einkommensmillionäre in Deutschland. Mit 100% besteuert macht das gerade mal 19 Mrd. Es fehlen noch 181 Mrd. um auf die 200 Mrd. zu kommen. Mir ist klar, daß sich ohne Einkommenstabelle hier nichts genaues sagen läßt.


3) Von den äußerst Vermögenden.

    Es gibt 1 300 000 Millionäre in Deutschland. Das es so viele sind, war mir nicht klar. Der Einfachheit halber besteuern ich die mit 1%. Dann wären das 13 Mrd., die in den Topf kommen.



4) Abgeltungsteuer

    Liegt etwa bei 8 Mrd. im Jahr. Wobei bis zur letztjährigen Reform vor 2008 erworbene Wertpapiere steuerfrei blieben.




Zusammengefasst: es ist nicht so leicht, 200 Mrd. aus dem Hut zu zaubern.

#711:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 01:10
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
2. Woher kommt die Wertschöpfung bzw. wem nimmt man das Geld weg? Leuten, die unbedingt für Geld schuften wollen? Automatischen Hedgefonds?

Gute Fragen.

step hat folgendes geschrieben:
... Außer man findet hinreichend große Wertschöpfungsketten, die man besteuern kann.

Mal so als Laie grob geschätzt für Deutschland:
Niedriglohnsektor: ca. 10 Mio Personen
Stundenlohn: ca. 10 €, 50 Wochen a 35h, plus Delta Sozialleistungen
--> man müßte pro Jahr ca. 200 Mrd. € mehr Steuern einziehen, um allen Niedriglohnempfängern deutlich mehr zu bieten als das BGE
Das scheint mir angesichts eines Steueraufkommens von 700 Mrd. € durchaus realistisch, zumindest wenn man es EU-weit machen würde.

Ich liebe solche Dreikäsehochrechnungen. Sehr glücklich Da spiel ich mit.


1) Man nimmt von den Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen.

    Niedriglohnsektor: ca. 10 Mio Personen
    Insgesamt etwa 45 Mio Erwerbstätige.
    Also müssen die 200 Mrd. von 35 Mio. Erwerbstätigigen getragen werden.
    Macht 5 700 EUR zusätzlich für jeden Steuerpflichtigen.


Soweit ich das verstanden habe, soll ja das BGE die bisherigen Sozialleistungen ersetzen, und wurde auch damit gerechtfertigt, daß sowieso statistisch gesehen in etwa ein bestimmter Betrag an jeden Bürger ausgezahlt werde. Wenn man das nunmehr jedem Bürger (*) in etwa diesen Durchschnittsbetrag zahlte, wäre das doch eigentlich kostenneutral? Noch dazu, da ja auch wer einzahlte wieder Geld zurück erhielte (bzw. sich das halt verrechnet). Würde sich dann nicht die potentielle zusätzliche Belastung deutlich reduzieren?



(*): Gewisse Anpassungen wären vielleicht auch möglich: Ich verstehe ja z.B. nicht, in wiefern es eine "gerechte Behandlung" darstellt, wenn man Millionären Kindergeld zahlt, das diese ja nicht brauchen, aber Hartz-IV-Empfängern das Kindergeld auf das Alg-II anrechnet, sie also im Prinzip wenig bis nichts davon haben. Der Grenznutzen eines zusätzlichen Europas ist für einen Hartz-IV-Empfänger wesentlich größer, er braucht das zusätzliche Geld wesentlich nötiger. Insofern würde ich da eher sagen wollen, ob es nicht einen Grenzbetrag geben sollte, ab dem sich das (dann allerdings einkommensabhängige) GE reduzierte: Also wäre eine gewisse "Bürokratie" immer noch notwendig.

Die Anpassung entsprechend wirtschaftlicher Rahmendaten wäre vielleicht auch interessant, sofern davon eine Steuerungswirkung ausgeht: Wenn X z.B. weiß, daß es auch von seiner Arbeitsleistung abhängt, wieviel (zusätzliches Grund-)Einkommen sie oder er hat, wäre X dann ja immer noch motiviert zu arbeiten, weil es direkt und auch der Gesellschaft nützt. Und auch geringer entlohnte Tätigkeiten (halbtags, im sozialen Bereich etc.) würden ggf. interessant, das GE ermöglicht trotzdem ein vielleicht nicht opulentes, aber streßärmeres Einkommen, (nebenbei wird auch die work-life-balance wird verbessert etc.) Am Kopf kratzen.

Wohlgemerkt ist das Ziel der Wirtschaftspolitik nicht das maximal erreichbare, sondern vielmehr ein angemessenes Wirtschaftswachstum: Zumindest naheliegend ist ja, daß ein zu starkes Wachstum zu Inflation als auch zur Entstehung von "Blasen", also zum erhöhten Risiko für Krisen führen kann. Man könnte ein Grundeinkommen dabei vielleicht auch als Steuerunginstrument sehen: Wenn es andererseits der Wirtschaft gutgeht und damit das GE steigt, mag es mehr Leute geben, denen das GE reicht, sie nehmen eine Auszeit oder setzen sich zur Ruhe. Dadurch wird das Wirtschaftswachstum gebremst, weil ja die z.V. stehende Arbeitskraft sich reduziert. Und dadurch werden umgekehrt wieder die Leute motiviert, zuzuarbeiten. Das Wirtschaftswachstum würde sich um einen Gleichgewichtswert einpendeln, abhängig von den Modalitäten des GE.

#712:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 10:35
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... --> man müßte pro Jahr ca. 200 Mrd. € mehr Steuern einziehen, um allen Niedriglohnempfängern deutlich mehr zu bieten als das BGE ...
... 1) Man nimmt von den Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen. ... Macht 5 700 EUR zusätzlich für jeden Steuerpflichtigen. ... Zusammengefasst: es ist nicht so leicht, 200 Mrd. aus dem Hut zu zaubern.

Es sieht weniger schlimm aus, wenn man schätzt, wieviel jeder mehr zahlen muß. Selbst ohne (zusätzliche) Progression wären das +28% der jetzigen Steuerbelastung.
- Geringverdiener: zahlt eh keine Steuern
- Durchschnittsverdiener zahlt zwischen 10% und 20% Steuern (je nach Splitting usw.) --> er müßte dann 13%-26% zahlen.
- Spitzenseteuersatz: 42% --> 54%

#713:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 10:42
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
Soweit ich das verstanden habe, soll ja das BGE die bisherigen Sozialleistungen ersetzen, und wurde auch damit gerechtfertigt, daß sowieso statistisch gesehen in etwa ein bestimmter Betrag an jeden Bürger ausgezahlt werde. Wenn man das nunmehr jedem Bürger (*) in etwa diesen Durchschnittsbetrag zahlte, wäre das doch eigentlich kostenneutral? Noch dazu, da ja auch wer einzahlte wieder Geld zurück erhielte (bzw. sich das halt verrechnet). Würde sich dann nicht die potentielle zusätzliche Belastung deutlich reduzieren?

Nehmen wir an, für Hartz-IV Empfänger (dann BGE-Bezieher) sei alles finanziell neutral. Hier ging es aber darum, was man zusätzlich aufbringen müßte, um Niedriglohnempfänger so zu stellen, daß sie deutlich mehr als das BGE erhalten - bzw. das BGE einfach zusätzlich bekommen. Das geht nicht aufkommensneutral.

Ein mögliches Problem sehe ich auch noch in einer Inflationsspirale. Die Wirtschaft (inklusive handelnder Privatpersonen) springt natürlich gleich drauf und erhöht die Gewinnmargen bei den Mieten, im Supermarkt usw.

#714:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 10:58
    —
Critic hat folgendes geschrieben:


.......Wohlgemerkt ist das Ziel der Wirtschaftspolitik nicht das maximal erreichbare, sondern vielmehr ein angemessenes Wirtschaftswachstum: Zumindest naheliegend ist ja, daß ein zu starkes Wachstum zu Inflation als auch zur Entstehung von "Blasen", also zum erhöhten Risiko für Krisen führen kann. Man könnte ein Grundeinkommen dabei vielleicht auch als Steuerunginstrument sehen: Wenn es andererseits der Wirtschaft gutgeht und damit das GE steigt, mag es mehr Leute geben, denen das GE reicht, sie nehmen eine Auszeit oder setzen sich zur Ruhe. Dadurch wird das Wirtschaftswachstum gebremst, weil ja die z.V. stehende Arbeitskraft sich reduziert. Und dadurch werden umgekehrt wieder die Leute motiviert, zuzuarbeiten. Das Wirtschaftswachstum würde sich um einen Gleichgewichtswert einpendeln, abhängig von den Modalitäten des GE.



Dein Vorschlag haette allerdings das Gegenteil von dem zur Folge, was Du eigentlich erreichen willst. Wenn Du das GE gerade dann erhöhst, wenn die Wirtschaft ohnehin brummt, dann schaffst Du zusaetzliche Nachfrage und wenn Du das GE dann wieder zurueckfaehrst, wenn die Konjunktur in den Keller geht, dann drosselst Du zusätzlich die Nachfrage und verschärfst so die Konjunkturkrise. Im Ergebnis "glättest" Du die Wirtschaftszyklen nicht, sondern Du verstärkst die Ausschläge sowohl nach oben als auch nach unten!

Wer die Wirtschaftszyklen tatsaechlich "glätten", d.h. die Extreme abflachen will, der muss eine "antizyklische" Wirtschaftspolitik betreiben, d.h. in Abschwungsphasen die Konjunktur ankurbeln, z.B. durch Erhöhung eines GE und in Aufschwungsphasen entsprechend Konjunktur dämpfen, z.B. durch Verminderung des GE. Eine solche antizyklische Wirtschaftspolitik ist allerdings deshalb so schwer durchzustehen, weil in konjunkturell schwächeren Phasen auch das Steueraufkommen zurückgeht und der Staat eher geneigt Sparmassnahmen durchzuziehen und entsprechend in Zeiten des Aufschwungs die vollen Steuerkoffer dazu verführen teure aber wenig nützliche "Prestigeprojekte" zu starten und den plötzlichen Reichtum zu verschwenden. Idealerweise sollte der Staat in Zeiten schwacher Konjunktur Schulden machen und diese Gelder so einsetzen, dass sie mehr oder weniger direkt in den Konsum gehen und sich dafuer in Zeiten starker Konjunktur eher sparsam zeigen und die aufgenommen Schulden abzahlen. Klingt einfach, scheint aber sehr schwierig zu sein, weil kaum eine Regierung das so konsequent hinkriegt.

#715:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 11:40
    —
Bei einem Grundeinkommen kämen eventuell weitere Vorteile zum Tragen:

Arbeitnehmer hätten weniger Angst vor Entlassung, könnten weniger ausgebeutet werden, würden weniger Überstunden arbeiten, bzw weniger Stunden, was in manchen Branchen nachweislich sogar effektiveres Arbeiten und gleiche Leistungen, bei größerer Zufriedenheit und weniger Krankheitstagen und weniger Verschleißerkrankungen (physisch und psychisch) bedeutet.

In der mehr zur Verfügung stehenden Freizeit würden die Freizeitindustrie profitieren, das Ehrenamt, die Familien. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf würde erleichtert, Kindererziehung und Pflege von Angehörigen wäre besser möglich.

Der Schritt in die Selbstständigkeit wäre nicht ein so hohes Risiko.

sog. "Arbeitsscheue" würden das Minimum bekommen, die Leistung der Berufstätigen lohnt sich entsprechend mehr, und zwar auch die "Drecksarbeiten". Psychisch labile Menschen (mMn viele der sog. "Arbeitsscheuen") könnten Teilzeitmodelle nutzen, kämen nicht mehr so leicht in Überforderung und den Kreislauf des Versagens, der Frustration und Arbeitslosigkeit.

Unterbezahlte Berufe, das Handwerk und soziale Berufe würden profitieren, auch weil die zu geringe Bezahlung weniger Azubis abschrecken würde, die in diesen Bereich begabt und interessiert wären, sich aber von Zukunftsangst abhalten lassen. Bzw die Abwanderung aus diesen Berufen würde sinken.

Die Chancengleichheit würde gestärkt, weil bisher nur Menschen mit Rücklagen, Vermögen usw sich freier entscheiden konnten, was sie arbeiten, wie viel und zu welchen Bedingungen. Wichtige, aber schlecht bezahlte, weil wenig angesehene Berufe müssten besser bezahlt werden, weil die Betriebe um die Mitarbeiter werben müssten, und erhielten damit bessere Anerkennung.

#716:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 11:48
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...Viel effektiver waere eine Kopplung an die Arbeitslosenquote....


Damit beraubst du dem BGE aber einer seiner entscheidenden Waffen: Dem Zwang zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, v.a. von Tätigkeiten im Niedriglohnsektor. Denn wenn die Niedriglöhner ihren Ausbeutern alle den Mittelfinger zeigen, steigt die Zahl offener Stellen rapide an, das BGE singt und die ehemaligen Niedriglöhner müssen zurückgekrochen kommen, ohne dass sich an den Umständen viel geändert hätte...

#717:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 12:01
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
...Viel effektiver waere eine Kopplung an die Arbeitslosenquote....


Damit beraubst du dem BGE aber einer seiner entscheidenden Waffen: Dem Zwang zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, v.a. von Tätigkeiten im Niedriglohnsektor. Denn wenn die Niedriglöhner ihren Ausbeutern alle den Mittelfinger zeigen, steigt die Zahl offener Stellen rapide an, das BGE singt und die ehemaligen Niedriglöhner müssen zurückgekrochen kommen, ohne dass sich an den Umständen viel geändert hätte...


Wieso? "Zurueckkriechen" muss niemand, weil er das BGE als Sicherheitsnetz hat und deshalb gegenueber zu knauserigen Arbeitgebern ganz anders agieren kann. Mit "Kopplung an die Arbeitslosenquote" meine ich naemlich nicht, dass man bei niedriger Arbeitslosenquoten unter das Existenzminimum gehen soll mit dem BGE, sonst wuerde dessen Grundgedanke pervertiert werden.

#718:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 13:52
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
Arbeitnehmer hätten weniger Angst vor Entlassung, könnten weniger ausgebeutet werden, würden weniger Überstunden arbeiten, bzw weniger Stunden, was in manchen Branchen nachweislich sogar effektiveres Arbeiten und gleiche Leistungen, bei größerer Zufriedenheit und weniger Krankheitstagen und weniger Verschleißerkrankungen (physisch und psychisch) bedeutet. ...

Genau, deshalb sollte man BGE-Experimente gerade mit (Niedriglohn-) Arbeitnehmern machen und nicht nur mit Arbeitslosen. Ich denke auch, daß die von Dir genannten Vorteile kaum bestritten werden, meistens liest man als Gegenargument entweder Kosten oder arbeitsscheue Arbeitslose.

astarte hat folgendes geschrieben:
sog. "Arbeitsscheue" würden das Minimum bekommen, die Leistung der Berufstätigen lohnt sich entsprechend mehr, und zwar auch die "Drecksarbeiten".

Ja, und um das zu erreichen, darf das BGE eben nicht nur ein (bedingungsloser) Ersatz für jetzige Sozialleistungen sein.

#719:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 14:38
    —
step hat folgendes geschrieben:
...
... Ich denke auch, daß die von Dir genannten Vorteile kaum bestritten werden, meistens liest man als Gegenargument entweder Kosten oder arbeitsscheue Arbeitslose.

Die wirklich nichts arbeiten wollen, und sich damit mit einem sehr bescheidenen Einkommen, dem BGE, zufrieden geben würden, dürften eher wenige sein, die mE nicht ins Gewicht fallen. edit: Arbeitslose sind ja nur noch ein Teil der Hartz-IV-Bezieher.

Denn entweder sieht es nur so aus, dass sie nicht wollen (wie gesagt: psychische o.a. Gründe) und sie fallen auch jetzt immer wieder aus dem Arbeitsmarkt, und bekommen Bezüge.
Oder sie können, dann tun sie es mE auch sobald sie durch das BGE mehr Freiheiten haben, um sich etwas mehr leisten zu können, als nur "ohne Not leben" zu können. Was sich ja dann auch eben wieder lohnt.

Kosten, so sie denn die Kosten des bisherige Sozialsytems - was ja auch enorm viel kostet - übersteigen, muss man mE mehrschichtig ausgleichen:
bsp:
- Spitzensteuersatz hoch
- Vermögenssteuer
- konsequentere Besteuerung von Großkonzernen usw

Dazu fallen die Kosten der überbordenden Bürokratie bei der Verwaltung des jetzigen Systems zum Großteil weg, und Aufstocker usw. auch.

#720:  Autor: Ratio BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 15:04
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
...
... Ich denke auch, daß die von Dir genannten Vorteile kaum bestritten werden, meistens liest man als Gegenargument entweder Kosten oder arbeitsscheue Arbeitslose.

Die wirklich nichts arbeiten wollen, und sich damit mit einem sehr bescheidenen Einkommen, dem BGE, zufrieden geben würden, dürften eher wenige sein, die mE nicht ins Gewicht fallen. edit: Arbeitslose sind ja nur noch ein Teil der Hartz-IV-Bezieher.

Denn entweder sieht es nur so aus, dass sie nicht wollen (wie gesagt: psychische o.a. Gründe) und sie fallen auch jetzt immer wieder aus dem Arbeitsmarkt, und bekommen Bezüge.
Oder sie können, dann tun sie es mE auch sobald sie durch das BGE mehr Freiheiten haben, um sich etwas mehr leisten zu können, als nur "ohne Not leben" zu können. Was sich ja dann auch eben wieder lohnt.

Kosten, so sie denn die Kosten des bisherige Sozialsytems - was ja auch enorm viel kostet - übersteigen, muss man mE mehrschichtig ausgleichen:
bsp:
- Spitzensteuersatz hoch
- Vermögenssteuer
- konsequentere Besteuerung von Großkonzernen usw

Dazu fallen die Kosten der überbordenden Bürokratie bei der Verwaltung des jetzigen Systems zum Großteil weg, und Aufstocker usw. auch.


Wobei das BGE vermutlich gerade wegen Studenten und Schülern sehr teuer werden könnte, sofern diese nicht aussen vor gelassen würden. Selbstfinanzierung durch Nebenjob, Eltern oder BAföG wäre nicht mehr notwendig. Die Kosten allein dürften sich im hohen einstelligen, bis niedrigem zweistelligen Milliardenbereich bewegen.

#721:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 15:07
    —
Ratio hat folgendes geschrieben:


Wobei das BGE vermutlich gerade wegen Studenten und Schülern sehr teuer werden könnte, sofern diese nicht aussen vor gelassen würden. Selbstfinanzierung durch Nebenjob, Eltern oder BAföG wäre nicht mehr notwendig. Die Kosten allein dürften sich im hohen einstelligen, bis niedrigem zweistelligen Milliardenbereich bewegen.

Inwiefern ist Bafög Selbstfinanzierung?

Und die Investition in Bildung, Schüler und Studenten lohnt sich durchaus langfristig, denke ich.

#722:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 15:10
    —
Das BGE könnte auch die Lernmotivation der Schüler untergraben. Wozu sich noch anstrengen, wenn die regelmäßigen BGE-Einnahmen gesichert sind?

#723:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 15:21
    —
Das BGE könnte dafür sorgen, dass keine Niedriglöhner mehr auf Angstbasis beschäftigt werden können.

#724:  Autor: Ratio BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 15:21
    —
astarte hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:


Wobei das BGE vermutlich gerade wegen Studenten und Schülern sehr teuer werden könnte, sofern diese nicht aussen vor gelassen würden. Selbstfinanzierung durch Nebenjob, Eltern oder BAföG wäre nicht mehr notwendig. Die Kosten allein dürften sich im hohen einstelligen, bis niedrigem zweistelligen Milliardenbereich bewegen.

Inwiefern ist Bafög Selbstfinanzierung?

Und die Investition in Bildung, Schüler und Studenten lohnt sich durchaus langfristig, denke ich.


Zu 1.: Bis auf geringfügige Möglichkeiten zum teilweisen Erlass muss der bezogene Kredit zurückgezahlt werden und fließt in die staatliche Kasse zurück.

2. Ohne Frage.

#725:  Autor: Ratio BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 15:23
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Das BGE könnte auch die Lernmotivation der Schüler untergraben. Wozu sich noch anstrengen, wenn die regelmäßigen BGE-Einnahmen gesichert sind?


Um sich mehr als das leisten zu können, was eine Grundsicherung erlaubt.

#726:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 15:26
    —
Ratio hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:


Wobei das BGE vermutlich gerade wegen Studenten und Schülern sehr teuer werden könnte, sofern diese nicht aussen vor gelassen würden. Selbstfinanzierung durch Nebenjob, Eltern oder BAföG wäre nicht mehr notwendig. Die Kosten allein dürften sich im hohen einstelligen, bis niedrigem zweistelligen Milliardenbereich bewegen.

Inwiefern ist Bafög Selbstfinanzierung?

Und die Investition in Bildung, Schüler und Studenten lohnt sich durchaus langfristig, denke ich.


Zu 1.: Bis auf geringfügige Möglichkeiten zum teilweisen Erlass muss der bezogene Kredit zurückgezahlt werden und fließt in die staatliche Kasse zurück.

2. Ohne Frage.



Zu 1.:

Das ist falsch.

https://www.bachelorprint.de/bafoeg/bafoeg-rueckzahlung/


Zitat:
BAföG Rückzahlung beim Schüler-BAföG

Schüler-BAföG wird als Vollzuschuss gewährleistet und muss deshalb nicht zurückgezahlt werden, denn bei der BAföG Rückzahlung muss immer nur der Darlehensanteil zurückgeleistet werden. Da es beim Schüler-BAföG nur Zuschuss und kein Darlehen gibt, muss auch keine BAföG Rückzahlung erfolgen. Damit stellt es aber eine Ausnahme dar
.

Zitat:
BAföG Rückzahlung beim Studenten-BAföG

Beim Studenten-BAföG gilt folgende Regelung: 50 % der geleisteten Zahlungen gelten als Darlehen, die restlichen 50 % stellen den an dich geleisteten Zuschuss dar. Im Rahmen der BAföG Rückzahlung musst du nur die 50 % Darlehen zurückleisten. Dabei summieren sich die Leistungen aus Bachelorstudium und Masterstudium. Beachte dabei auch den Höchstsatz, den man vom BAföG zurückzahlen muss.

#727:  Autor: Ratio BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 15:36
    —
Grey hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
Ratio hat folgendes geschrieben:


Wobei das BGE vermutlich gerade wegen Studenten und Schülern sehr teuer werden könnte, sofern diese nicht aussen vor gelassen würden. Selbstfinanzierung durch Nebenjob, Eltern oder BAföG wäre nicht mehr notwendig. Die Kosten allein dürften sich im hohen einstelligen, bis niedrigem zweistelligen Milliardenbereich bewegen.

Inwiefern ist Bafög Selbstfinanzierung?

Und die Investition in Bildung, Schüler und Studenten lohnt sich durchaus langfristig, denke ich.


Zu 1.: Bis auf geringfügige Möglichkeiten zum teilweisen Erlass muss der bezogene Kredit zurückgezahlt werden und fließt in die staatliche Kasse zurück.

2. Ohne Frage.



Zu 1.:

Das ist falsch.

https://www.bachelorprint.de/bafoeg/bafoeg-rueckzahlung/


Zitat:
BAföG Rückzahlung beim Schüler-BAföG

Schüler-BAföG wird als Vollzuschuss gewährleistet und muss deshalb nicht zurückgezahlt werden, denn bei der BAföG Rückzahlung muss immer nur der Darlehensanteil zurückgeleistet werden. Da es beim Schüler-BAföG nur Zuschuss und kein Darlehen gibt, muss auch keine BAföG Rückzahlung erfolgen. Damit stellt es aber eine Ausnahme dar
.

Zitat:
BAföG Rückzahlung beim Studenten-BAföG

Beim Studenten-BAföG gilt folgende Regelung: 50 % der geleisteten Zahlungen gelten als Darlehen, die restlichen 50 % stellen den an dich geleisteten Zuschuss dar. Im Rahmen der BAföG Rückzahlung musst du nur die 50 % Darlehen zurückleisten. Dabei summieren sich die Leistungen aus Bachelorstudium und Masterstudium. Beachte dabei auch den Höchstsatz, den man vom BAföG zurückzahlen muss.


Bin gerade mehr als verwirrt. Habe erst kürzlich meine BAföG-Schuld beglichen und höre hier zum ersten mal von der 50%-Bezuschussung. Mir war nur bekannt, dass sich in Abhängigkeit der Höhe des Gesamtdarlehens die Möglichkeit einer Begleichung per Einmalzahlung bietet, die mit einem teilweisem Erlass belohnt wird. Das waren bei mir etwa 12% oder so. Scheint komplett an mir vorbeigelaufen zu sein, ups.

#728:  Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 16:11
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Das BGE könnte auch die Lernmotivation der Schüler untergraben. Wozu sich noch anstrengen, wenn die regelmäßigen BGE-Einnahmen gesichert sind?

bis 13 marschieren die relativ problemlos mit - egal ob es was gibt oder nicht.
zwischen Mitte 13 und 16 ist es meist sowieso egal - da gibt es andere Baustellen die scheinbar spannender sind, als Schule.
Dann wird wieder Schule spannender - und auch da wäre eher meine Sorge,
dass hier eine Sättigung der Schülermasse jenseits des Notwendigen zu einem beliebigen Konsumieren würde.

Beispiel EU,
die wollen ja Generation der jungen Heranwachsenden durch ihr kostenloses Interrailticket ködern - so wie einst der Willi B. und seine Partei (SPD) mit der Herabsenkung des Wahlalters.

Mmh,
ich denke, die Mehrzahl der Jugendlichen in D oder anderswo wird dieses kostenlose Reisen nicht dazu nutzen, Gedenkstätten des NS-Terrors in Polen oder die Museen Rigas und Bukarests zu stürmen.
Ich tippe mal auf einen Massenstrom gen Spanien, Italien und Frankreich.

#729:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 18:55
    —
Es wird ohnehin nicht zu einem BGE kommen, weil nach Studien die deutsche Wirtschaft massig Arbeitskräfte braucht. Da will man keine Anreize zum Nichtstun liefern.
https://www.svz.de/deutschland-welt/politik/Deutscher-Arbeitsmarkt-braucht-Zuwanderung-aus-Nicht-EU-id22598992.html
Zitat:
Der deutsche Arbeitsmarkt braucht einer Studie zufolge mittel- und langfristig jedes Jahr mindestens 260.000 Zuwanderer. Das Angebot an Arbeitskräften werde angesichts der alternden Gesellschaft ohne Migration bis zum Jahr 2060 um rund 16 Millionen Personen – also um fast ein Drittel – massiv schrumpfen. Das prognostiziert eine Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die am Dienstag in Gütersloh veröffentlicht wurde.

#730:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 19:59
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Es wird ohnehin nicht zu einem BGE kommen, weil nach Studien die deutsche Wirtschaft massig Arbeitskräfte braucht. Da will man keine Anreize zum Nichtstun liefern.
https://www.svz.de/deutschland-welt/politik/Deutscher-Arbeitsmarkt-braucht-Zuwanderung-aus-Nicht-EU-id22598992.html
Zitat:
Der deutsche Arbeitsmarkt braucht einer Studie zufolge mittel- und langfristig jedes Jahr mindestens 260.000 Zuwanderer. Das Angebot an Arbeitskräften werde angesichts der alternden Gesellschaft ohne Migration bis zum Jahr 2060 um rund 16 Millionen Personen – also um fast ein Drittel – massiv schrumpfen. Das prognostiziert eine Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die am Dienstag in Gütersloh veröffentlicht wurde.

Diese Zahlen sind so lange unglaubwürdig, solange der zu erwartende Rückgang der Arbeitsplätze durch den Ausbau der Informationstechnik nicht ausgewiesen wird : Die Steigerung der Produktivität der einzelnen Arbeitnehmer wurde bisher in diesen Voraussagen, die jedes Jahr neu zu hören sind, nie berücksichtigt.

#731:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 20:09
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Das BGE könnte auch die Lernmotivation der Schüler untergraben. Wozu sich noch anstrengen, wenn die regelmäßigen BGE-Einnahmen gesichert sind?

Die wesentliche Motivation zu Arbeiten liegt aber nicht in der Möglichkeit zu mehr Konsum, sondern in der Teilhabe an der Gesellschaft. Alles andere macht auf Dauer krank. Entsprechend wäre der Versuch einer Motivation der Schüler auf dieser Ebene einfach nur peinlich - ich empfand es vor kurzem auch als peinlich, das am Rande einer Zeugniskonferenz ausgerechnet einem Philosophielehrer erklären zu müssen, der auf die provokante Frage eines Schülers, warum man sich in Zeiten von Hartz IV noch anstrengen sollte, genau in Deinem Sinn geantwortet hatte.

#732:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 20:12
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
Es wird ohnehin nicht zu einem BGE kommen, weil nach Studien die deutsche Wirtschaft massig Arbeitskräfte braucht. Da will man keine Anreize zum Nichtstun liefern.
https://www.svz.de/deutschland-welt/politik/Deutscher-Arbeitsmarkt-braucht-Zuwanderung-aus-Nicht-EU-id22598992.html
Zitat:
Der deutsche Arbeitsmarkt braucht einer Studie zufolge mittel- und langfristig jedes Jahr mindestens 260.000 Zuwanderer. Das Angebot an Arbeitskräften werde angesichts der alternden Gesellschaft ohne Migration bis zum Jahr 2060 um rund 16 Millionen Personen – also um fast ein Drittel – massiv schrumpfen. Das prognostiziert eine Untersuchung im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, die am Dienstag in Gütersloh veröffentlicht wurde.

Diese Zahlen sind so lange unglaubwürdig, solange der zu erwartende Rückgang der Arbeitsplätze durch den Ausbau der Informationstechnik nicht ausgewiesen wird : Die Steigerung der Produktivität der einzelnen Arbeitnehmer wurde bisher in diesen Voraussagen, die jedes Jahr neu zu hören sind, nie berücksichtigt.


Beschäftigt haben sie sich damit schon.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsmarkt-zuwanderung-bertelsmann-studie-1.4326451
Zitat:
Die Digitalisierung wird der Studie zufolge den Arbeitskräftebedarf nicht relevant reduzieren. Ein zunehmend digitalisierter Arbeitsmarkt erfordere nicht weniger Arbeitskräfte, sondern mehr hochqualifizierte Arbeitnehmer - etwa Techniker, Meisterinnen und Akademiker. Weil immer mehr Deutsche Hochschulabschlüsse anstreben und gleichzeitig in den kommenden Jahren viele Bürger mit Ausbildungen wie einer Lehre in den Ruhestand gehen, wird es auch bei mittleren Qualifikationen zu Engpässen kommen.

#733:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.02.2019, 21:07
    —
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
....

Beschäftigt haben sie sich damit schon.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/arbeitsmarkt-zuwanderung-bertelsmann-studie-1.4326451
Zitat:
Die Digitalisierung wird der Studie zufolge den Arbeitskräftebedarf nicht relevant reduzieren. Ein zunehmend digitalisierter Arbeitsmarkt erfordere nicht weniger Arbeitskräfte, sondern mehr hochqualifizierte Arbeitnehmer - etwa Techniker, Meisterinnen und Akademiker. Weil immer mehr Deutsche Hochschulabschlüsse anstreben und gleichzeitig in den kommenden Jahren viele Bürger mit Ausbildungen wie einer Lehre in den Ruhestand gehen, wird es auch bei mittleren Qualifikationen zu Engpässen kommen.

Es gibt auch andere Ansichten dazu.
Zitat:
Herr Land, in zwei Sätzen: Wie arbeiten wir in Zukunft?
In 15 bis 20 Jahren wird die Hälfte der Arbeit, so wie wir sie kennen, verschwunden sein. Und in drei bis vier Dekaden wird niemand mehr arbeiten – zumindest nicht für Geld.

Aber selbst, wenn man die Bertelsmanndrohungen jetzt ernst nähme, müsste man doch fragen, was man mit Zuwanderern, die nicht aus einem relativ eng umgrenzten EU-Breich kommen, denn anfangen soll. Die angekündigten Menschen mit dem hohen Anteil an Abiturienten aus Syrien entpuppten sich zum großen Teil als funktionale Analphabeten, der wichtigster Teil ihrer Ausbildung in der Koranschule stattgefunden hatte. Es ist nur leider so, dass ein wesentlicher Teil unserer Schulbildung früh genug erfolgen muss, um die entsprechenden Möglichkeiten zum Denken zu schaffen. Um es mal ganz böse zu sagen: Ein großer Teil von denen kann in unserer Industriegesellschaft höchstens die Straße fegen.

Auch aus meiner eigenen Erfahrung mit der Digitalisierung glaube ich die Bertelsmannzahlen nicht - auch und gerade im IT-Markt schlägt die Digitalisierung nämlich zu - Der Anteil der "handgeschriebenen" Programme wird weiter abnehmen, mit der Maus zusammengerührte Software aus Programmgeneratoren wird zunehmen. Der Anteil der fest angestellten IT-ler wird weiter abnehmen zugunsten von Beratungsfirmen, die mit weniger Leuten mehr Firmen betreuen.

Nochmal böse: Ich halte diese Zahlen von Bertelsmann für ein sehr gutes Mittel, die Arbeitslosenzahlen hoch genug zu halten, um die Löhne drücken zu können.

#734:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 00:15
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
was man mit Zuwanderern, die nicht aus einem relativ eng umgrenzten EU-Breich kommen, denn anfangen soll. Die angekündigten Menschen mit dem hohen Anteil an Abiturienten aus Syrien entpuppten sich zum großen Teil als funktionale Analphabeten, der wichtigster Teil ihrer Ausbildung in der Koranschule stattgefunden hatte. Es ist nur leider so, dass ein wesentlicher Teil unserer Schulbildung früh genug erfolgen muss, um die entsprechenden Möglichkeiten zum Denken zu schaffen. Um es mal ganz böse zu sagen: Ein großer Teil von denen kann in unserer Industriegesellschaft höchstens die Straße fegen.

Potzblitz, das sind sind gar keine Goldstücke und Fachkräfte, die Chulz und Merkel seit 2015 reingelassen haben?
Die haben uns glatt angelogen, wer hätte das gedacht.

#735:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 10:46
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Ein großer Teil von denen kann in unserer Industriegesellschaft höchstens die Straße fegen.

Die Chance auf Fachkräfte liegt vor allem in ihren Kindern.

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Potzblitz, das sind sind gar keine Goldstücke und Fachkräfte, die Chulz und Merkel seit 2015 reingelassen haben? Die haben uns glatt angelogen, wer hätte das gedacht.

Sagst Du hier die Wahrheit? Soweit ich mich erinnere, wurden die Flüchtlinge "reingelassen" mit der Begründung, daß sie Flüchtlinge sind und Hilfe brauchen, nicht daß sie "Goldstücke und Fachkräfte" seien. Das Fachkräfte-Argument wurde vor allem von einigen Wirtschaftsliberalen und Ökonomen gebracht, die vermutlich auch eher eine andere Sorte Einwanderung (BlueCard usw.) im Sinn haben. Auch Merkels Fachkräftegesetz hat mit der Grenzöffnung von 2015/16 nix zu tun, sondern will ganz selektiv vorgehen.

#736:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 11:35
    —
step hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ein großer Teil von denen kann in unserer Industriegesellschaft höchstens die Straße fegen.

Die Chance auf Fachkräfte liegt vor allem in ihren Kindern.

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Potzblitz, das sind sind gar keine Goldstücke und Fachkräfte, die Chulz und Merkel seit 2015 reingelassen haben? Die haben uns glatt angelogen, wer hätte das gedacht.

Sagst Du hier die Wahrheit? Soweit ich mich erinnere, wurden die Flüchtlinge "reingelassen" mit der Begründung, daß sie Flüchtlinge sind und Hilfe brauchen, nicht daß sie "Goldstücke und Fachkräfte" seien. Das Fachkräfte-Argument wurde vor allem von einigen Wirtschaftsliberalen und Ökonomen gebracht, die vermutlich auch eher eine andere Sorte Einwanderung (BlueCard usw.) im Sinn haben. Auch Merkels Fachkräftegesetz hat mit der Grenzöffnung von 2015/16 nix zu tun, sondern will ganz selektiv vorgehen.


Beispielhaft: "Wir bekommen Menschen geschenkt"

Wenn ich mich richtig erinnere, waren es gerade links-grün-christlich Angehauchte, die Asyl und Migration im öffentlichen Diskurs 2015/16 vermengten.

#737:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 11:55
    —
step hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ein großer Teil von denen kann in unserer Industriegesellschaft höchstens die Straße fegen.

Die Chance auf Fachkräfte liegt vor allem in ihren Kindern.

Welche Kinder? Die meisten der Zugewanderten sind Männer, die bekanntlich keine kriegen.
Es sei denn Du spekulierst darauf, dass einheimische Frauen beim Anblick orientalischer Goldstücke plötzlich gebärfreudiger werden.
step hat folgendes geschrieben:

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Potzblitz, das sind sind gar keine Goldstücke und Fachkräfte, die Chulz und Merkel seit 2015 reingelassen haben? Die haben uns glatt angelogen, wer hätte das gedacht.

Sagst Du hier die Wahrheit? Soweit ich mich erinnere, wurden die Flüchtlinge "reingelassen" mit der Begründung, daß sie Flüchtlinge sind und Hilfe brauchen,

Die allermeisten der knapp 2 Mio waren nicht eben aus Assads Bombentrichtern gekrochen
sondern schon in sicheren Lagern. Erst die Aussicht, dass es in Schland etwas kuscheliger zugeht,
hat sie auf die Reise gehen lassen. Das haben Merkel und Co sehr wohl zu verantworten.
Das mit den Goldstücken kommt von Chulz:
https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Heidelberg-Was-die-Fluechtlinge-uns-bringen-ist-wertvoller-als-Gold-_arid,198565.html
Er hoffte wohl, dass Millionen land- und kulturfremder Einwanderer der europäischen Integration wieder aufhelfen würden. Diesen Quark haben "die anderen" natürlich dankbar aufgegriffen.

#738:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 12:00
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Beispielhaft: "Wir bekommen Menschen geschenkt"

Das war von KGE und bezog sich definitiv nicht auf Fachkräfte. KGE meinte es eher im Sinne der Diversität / Buntheit: Durch die Flüchtlinge werde Deutschland religiöser, bunter, vielfältiger und jünger.

#739:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 12:11
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Es sei denn Du spekulierst darauf, dass einheimische Frauen beim Anblick orientalischer Goldstücke plötzlich gebärfreudiger werden.

Was für ein widerlicher Nazisprech.

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Das mit den Goldstücken kommt von Chulz:
https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-Heidelberg-Was-die-Fluechtlinge-uns-bringen-ist-wertvoller-als-Gold-_arid,198565.html
Er hoffte wohl, dass Millionen land- und kulturfremder Einwanderer der europäischen Integration wieder aufhelfen würden.

"wertvoll für den unbeirrbaren Glauben an den Traum von Europa." - Aha, also auch hier eher ein ideeller Wert, wie bei KGE und Merkel. Die Verbindung mit den Fachkräften hast Du also erlogen.

#740:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 12:45
    —
step hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ein großer Teil von denen kann in unserer Industriegesellschaft höchstens die Straße fegen.

Die Chance auf Fachkräfte liegt vor allem in ihren Kindern.
....

Ich bin da skeptisch (in klassischer Bedeutung, also nicht im Sinn von marxistisch leninistisch):
Ich setze mal ein paar Prämissen, damit es leichter wird, Fehler zu finden:
Wir leben in einem freiheitlichen Land, in dem sich jeder seinen Wohnort selbst aussuchen kann.
Tendenzen zur Ghettobildung nehmen zu mit
der Differenz der Kultur der Immigranten zur Kultur des Immigrationslandes,
dem Anteil kulturfremder Immigranten.

Deshalb halte ich die Ghettobildung bei Immigrantenanteilen wie sie in dem Artikel implizit angepeilt werden, für unausweichlich, wenn es sich nicht um Immigranten aus einem ziemlich eng umrissenen Teil der EU handelt.

In Ghettos haben wir, wenn es nicht zur klassischen Assimilation wie z.B. bei den Polen im Ruhrpott kommt, aber eine Selbststabilisierung fremder Kulturen in "Parallelgesellschaften". Das bedeutet, dass es in der Praxis trotz unserer Schulpflicht in der Masse nicht zu einer Angleichung der Kulturen in dem Maß kommt, wie es unser Arbeitsmarkt gerne hätte - von anderen kulturellen Verwerfungen ganz zu schweigen. Neukölln lässt grüßen.

step hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Beispielhaft: "Wir bekommen Menschen geschenkt"

Das war von KGE und bezog sich definitiv nicht auf Fachkräfte. KGE meinte es eher im Sinne der Diversität / Buntheit: Durch die Flüchtlinge werde Deutschland religiöser, bunter, vielfältiger und jünger.

Ich befürchte, dass "KGE" (ich musste eine Weile überlegen, wer das ist) bei den angepeilten Immigrantenanteilen da recht hätte und habe etwas gegen die Folgen des "religiöser", vor allem, weil "der Islam" in seiner mit großem Abstand stärksten Fraktion ein Menschenbild transportiert, das nur sehr schwer mit unserer Vorstellung von Demokratie in Einklang zu bringen ist, wenn man Islamkennern wie Hamed Abdel-Sammad, Abdel-Hakim Ourghi usw. glauben darf.

#741:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 15:11
    —
https://utopia.de/dm-gruender-goetz-werner-interview-bedingungsloses-grundeinkommen-77887/

Zitat:
Herr Werner, was würde mit den Menschen passieren, wenn sie monatlich 1.000 Euro frei von Bedingungen erhalten?

Götz Werner: Mit 1.000 Euro sollte man bescheiden, aber menschenwürdig im Sinne des Artikel I des Grundgesetzes leben können. Mit dem Grundeinkommen als Menschenrecht kommt jeden Monat Geld auf das Konto. Dann kann man Nein sagen. Nein zu allen Menschen, die Druck ausüben wollen. Man wäre freier.

Jean-Jacques Rousseau hat gesagt: „Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.“

#742:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 15:31
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tendenzen zur Ghettobildung nehmen zu mit der Differenz der Kultur der Immigranten zur Kultur des Immigrationslandes, dem Anteil kulturfremder Immigranten. ...

Und mit der sozialen Undurchlässigkeit der Zielgesellschaft - die ist in Deutschland besonders schlecht, nicht nur in bezug auf Migranten. Ich bleibe dabei, wenn man gut Integrierte, Fachkräfte usw. will, muß man bei den Kindern angreifen, bei Kitas/Schulen, sozialer Teilhabe usw. - es gibt genügend Beispiele, wo das funktioniert hat.

fwo hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Beispielhaft: "Wir bekommen Menschen geschenkt"
Das war von KGE und bezog sich definitiv nicht auf Fachkräfte. KGE meinte es eher im Sinne der Diversität / Buntheit: Durch die Flüchtlinge werde Deutschland religiöser, bunter, vielfältiger und jünger.
Ich befürchte, dass "KGE" (ich musste eine Weile überlegen, wer das ist) bei den angepeilten Immigrantenanteilen da recht hätte ...

Ich habe das nicht geschrieben, weil ich ein Interesse an einer religiöseren Gesellschaft hätte oder weil ich es gut finde, wenn Politiker meinen, etwas verschönern zu müssen. Leute wie KGE immer zustimme. Das ist ein anderes Thema. Behauptung (und mE Lüge) war, daß die große Flüchtlings"welle" 2015/16 mit dem Argument "Fachkräfte" ins Land gelassen worden sei.

#743:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 18:13
    —
Damit wir nicht aneinander vorbeireden:

step hat folgendes geschrieben:
--> man müßte pro Jahr ca. 200 Mrd. € mehr Steuern einziehen, um allen Niedriglohnempfängern deutlich mehr zu bieten als das BGE


step hat folgendes geschrieben:
Nehmen wir an, für Hartz-IV Empfänger (dann BGE-Bezieher) sei alles finanziell neutral. Hier ging es aber darum, was man zusätzlich aufbringen müßte, um Niedriglohnempfänger so zu stellen, daß sie deutlich mehr als das BGE erhalten - bzw. das BGE einfach zusätzlich bekommen. Das geht nicht aufkommensneutral.

Bei den Stellen mit fettem BGE kann ich "Leistungen in Höhe von Hartz-IV" einsetzen, ohne den Sinn zu verändern?

Ein BGE in Höhe von Hartz-IV ist natürlich auch ein BGE. Falls du's anders meinst, habe ich das ziemlich mißverstanden.

#744:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 19:13
    —
Critic hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
1) Man nimmt von den Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen.

    Niedriglohnsektor: ca. 10 Mio Personen
    Insgesamt etwa 45 Mio Erwerbstätige.
    Also müssen die 200 Mrd. von 35 Mio. Erwerbstätigigen getragen werden.
    Macht 5 700 EUR zusätzlich für jeden Steuerpflichtigen.


Soweit ich das verstanden habe, soll ja das BGE die bisherigen Sozialleistungen ersetzen, und wurde auch damit gerechtfertigt, daß sowieso statistisch gesehen in etwa ein bestimmter Betrag an jeden Bürger ausgezahlt werde. Wenn man das nunmehr jedem Bürger (*) in etwa diesen Durchschnittsbetrag zahlte, wäre das doch eigentlich kostenneutral? Noch dazu, da ja auch wer einzahlte wieder Geld zurück erhielte (bzw. sich das halt verrechnet). Würde sich dann nicht die potentielle zusätzliche Belastung deutlich reduzieren?

Ein guter Hinweis, um nicht aneinander vorbei zu reden.



Von welchen Sozialleistungen sprechen wir gerade? Hartz-IV-Leistungen in Höhe von etwa 30 Mrd.? Oder von allen Sozialleistungen im Sinne des Budgets des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales in Höhe von etwa 145 Mrd.?

Nebenbei: hat irgend jemand von euch eine Vorstellung, wofür die restlichen 115 Mrd. ausgegeben werden? Ich nicht. Kindergeld wurde genannt. Ich weiß noch nicht mal, ob das vom Ministerium für Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bezahlt wird.



Zweitens liefert mir das ein anschauliches Beispiel für die Größenordnungen.

step stellt 200 Mrd. für 10 Mio. Geringverdiener in Rechnung. Wenn man den restlichen 70 Mio. Deutschen alle restlichen Sozialleistungen in Höhe von 145 - 30 Mrd. streicht, hat immer noch 50 Mrd. Deckungslücke.

Oder anders verglichen: das Gesamtbudget der gesetzlichen Krankenkassen beträgt 220 Mrd. Ein üblicher Arbeitnehmerbeitrag dürfte zwischen 150 und 400 EUR liegen. Mal 2 für den Arbeitgeberbeitrag. Beliebig herausgegriffen 2 * 200 EUR * 12 Monate = 4800 EUR p.a. Das passt halbwegs zu meinen oben genannten 5700 EUR.

#745:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 13.02.2019, 19:17
    —
step hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... --> man müßte pro Jahr ca. 200 Mrd. € mehr Steuern einziehen, um allen Niedriglohnempfängern deutlich mehr zu bieten als das BGE ...
... 1) Man nimmt von den Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen. ... Macht 5 700 EUR zusätzlich für jeden Steuerpflichtigen. ... Zusammengefasst: es ist nicht so leicht, 200 Mrd. aus dem Hut zu zaubern.

Es sieht weniger schlimm aus, wenn man schätzt, wieviel jeder mehr zahlen muß. Selbst ohne (zusätzliche) Progression wären das +28% der jetzigen Steuerbelastung.

Bei mir sieht das viel, viel schlimmer aus.

Klar, wenn du die 200 Mrd. auf das gesamte Steueraufkommen umlegst. Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Grundstückssteuer, alles 28% rauf. Dann stimmt die Zahl. Gleichzeitig verschiebt sich der Arbeitnehmertag um 28%. Wenn er vorher am 1. Juli lag, liegt er nun 51 Tage später. Zehnter September, oder so.

Wenn ich nur Lohn- und Einkommensteuer berücksichtige, wie du auch, wegen Geringverdiener: zahlt eh keine Steuern, dann komme ich auf diese Rechnung:

    Steueraufkommen 2015:

    180 Mrd Lohnsteuer
    50 Mrd Einkommensteuer
    ==================
    230 Mrd.

Lohn/Einkommensteuer müßte um mindestens 80% angehoben werden, um zusätzliche 200 Mrd. einzutreiben.


step hat folgendes geschrieben:
- Geringverdiener: zahlt eh keine Steuern
- Durchschnittsverdiener zahlt zwischen 10% und 20% Steuern (je nach Splitting usw.) --> er müßte dann 13%-26% zahlen.
- Spitzenseteuersatz: 42% --> 54%

Wie rechnest du das? Wie viele Menschen fallen in die jeweiligen Steuergruppen, wie viel tragen sie zum Steueraufkommen bei?


Mein Ansatz ist ganz ein anderer.

SPD/Grüne haben 1998 ein Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit ausgerufen. Das wurde von den Gewerkschaften und den Arbeitgebern mitgetragen. Es läuft auf Lohnzurückhaltung gegen Arbeitsplatzversprechen hinaus. Damals war die Arbeitslosigkeit hoch und Globalisierung in aller Munde, deshalb haben die Leute das geschluckt. Mini-Jobs und Zeitarbeit wurden ausgeweitet, gleichzeitig sanken die Reallöhne, Deutschland blieb Exportweltmeister.

Süffisant gesagt kann Deutschland aufgrund vergleichsweise niedriger Löhne die EU- wie die internationalen Märkte überschwemmen. Womit wir wieder bei deiner Frage sind:

step hat folgendes geschrieben:
2. Woher kommt die Wertschöpfung bzw. wem nimmt man das Geld weg?

Ich persönlich habe den Verdacht, die Wertschöpfung sei in den Taschen der Wohlhabenden gelandet. War im Forum schon mal Thema. Thomas Piketty, usw. Sollte der Verdacht stimmen, wäre es grundverkehrt, zu geringe Löhne mit Steuermitteln aufzupäppeln.

#746:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2019, 11:56
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Klar, wenn du die 200 Mrd. auf das gesamte Steueraufkommen umlegst. Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Grundstückssteuer, alles 28% rauf.

Ja genau, das hatte ich vereinfachend angenommen. Speziell bei der Umsatz/Mehrwertsteuer (ca. 25%) ist das evtl. nicht ganz koscher, da sie nicht progressiv ist - da müßte man mglw. den Anteil der Geringverdiener wieder rausrechnen.

smallie hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
- Geringverdiener: zahlt eh keine Steuern
- Durchschnittsverdiener zahlt zwischen 10% und 20% Steuern (je nach Splitting usw.) --> er müßte dann 13%-26% zahlen.
- Spitzenseteuersatz: 42% --> 54%
Wie rechnest du das? Wie viele Menschen fallen in die jeweiligen Steuergruppen, wie viel tragen sie zum Steueraufkommen bei?

Das ist in meiner (groben) Abschätzung egal, jeder zahlt einfach 28% mehr von seinem jetzigen (Gesamt-)Steueraufkommen, Geringverdiener ignoriere ich, da sie nur wenig zum Steueraufkommen beitragen. Die Rechnungsbeispiele sind für die Lohn-/Einkommenssteuer, aber z.B. bei Grundsteuer, KapErSt usw. wäre es analog. Ich denke, die Hauptfehler meiner Schätzung liegen im Folgenden:
1. (-) Umsatz-/Mehrwertsteuer ist nicht progressiv und müßte eigentlich für Geringverdiener rausgerechnet werden
2. (+) die 200 Mrd. basieren auf Geringverdienerlohn von 20 T€/j, also viel mehr als HartzIV und sogar deutlich mehr als 1000€/m BGE;
3. dazu kommen viele kleinere Fehler, z.B. daß die Grundsteuer auf Mieter umgelegt wird, daß man nicht weiß, wie sich die Kinderzahl unter BGE entwickelt ... endlose Liste.

smallie hat folgendes geschrieben:
... Süffisant gesagt kann Deutschland aufgrund vergleichsweise niedriger Löhne die EU- wie die internationalen Märkte überschwemmen. Womit wir wieder bei deiner Frage sind:
step hat folgendes geschrieben:
2. Woher kommt die Wertschöpfung bzw. wem nimmt man das Geld weg?

Ich persönlich habe den Verdacht, die Wertschöpfung sei in den Taschen der Wohlhabenden gelandet.

Ja natürlich, das sehe ich ebenso - auch die Wertschöpfung ist progressiv, je mehr man hat, desto einfacher wird es, noch mehr zu bekommen. Gutverdiener geben zwar viel mehr ab an die Gemeinschaft, behalten aber noch mehr selbst.

smallie hat folgendes geschrieben:
War im Forum schon mal Thema. Thomas Piketty, usw. Sollte der Verdacht stimmen, wäre es grundverkehrt, zu geringe Löhne mit Steuermitteln aufzupäppeln.

Es war ja nur eine Modellrechnung, um dem Vorwurf entgegenzutreten, das wäre nicht möglich. Es ging hier um das BGE, also um Vermeidung von Erpreßbarkeit zur Arbeit, nicht darum, wie man am besten dafür sorgt, daß auch Geringverdiener Vermögen aufbauen können oder wie man die Schere verkleinert - obwohl das natürlich auch ein wichtiges Thema ist!

#747:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 14.02.2019, 15:17
    —
step hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
War im Forum schon mal Thema. Thomas Piketty, usw. Sollte der Verdacht stimmen, wäre es grundverkehrt, zu geringe Löhne mit Steuermitteln aufzupäppeln.


Es war ja nur eine Modellrechnung, um dem Vorwurf entgegenzutreten, das wäre nicht möglich. Es ging hier um das BGE, also um Vermeidung von Erpreßbarkeit zur Arbeit, nicht darum, wie man am besten dafür sorgt, daß auch Geringverdiener Vermögen aufbauen können oder wie man die Schere verkleinert - obwohl das natürlich auch ein wichtiges Thema ist!


Inmitten der kapitalistischen Wirtschaft mit ihrer Sucht, sich lebendige menschliche Arbeitskraft einzuverleiben, um daraus endlos totes Kapital herzustellen, wird es nicht leicht sein, Mechanismen zu etablieren, welche verhindern, dass die Masse der Menschen nicht mehr darauf angewiesen sind für irgend ein Kapital zu arbeiten.

Anders formuliert: BGE oder auch Aktienfonds hin oder her - in so einer Eigentumsordnung wie dieser hier ist es in gewisser Weise ein *Naturgesetz*, dass die Masse der Menschen abhängig, d.h. lohnabhängig bleiben und zwar über den Großteil ihres gesunden und leistungsfähigen Lebens, welches sie auf diese Weise nicht für sich selbst zur Verfügung haben.

Ein BGE ist völlig utopisch. So etwas kann es hier niemals geben, so dass sich alle Diskussionen darum erübrigen.

Das folgende Buch von Piketty möchte ich in diesem Zusammenhang zur wissenschaftlichen Bildung wärmstens empfehlen:

Zitat:
Das Kapital im 21. Jahrhundert

Das Kapital im 21. Jahrhundert ist ein Buch des französischen Ökonomen Thomas Piketty. Die französische Originalausgabe (Le Capital au XXIe siècle) erschien im August 2013, die englische Übersetzung Capital in the Twenty-First Century im März 2014 und die deutsche Übersetzung Mitte 2014. Das Buch thematisiert grundlegende Fragen des Kapitals sowie der Vermögensungleichheit und Einkommensungleichheit. Dabei untersucht es die Veränderungen in der Vermögensverteilung und Einkommensverteilung seit dem 18. Jahrhundert. Piketty vertritt darin die Thesen, die Vermögenskonzentration sei seit Mitte des 20. Jahrhunderts in den Industrienationen deutlich gestiegen, eine Zunahme der Ungleichheit gehöre wesentlich zum Kapitalismus und eine unkontrollierte Zunahme der Ungleichheit bedrohe Demokratie und Wirtschaft.


https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Das_Kapital_im_21._Jahrhundert&oldid=184215267




Thomas Piketty - "Das Kapital im 21. Jahrhundert"

#748:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2019, 15:41
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Inmitten der kapitalistischen Wirtschaft mit ihrer Sucht, sich lebendige menschliche Arbeitskraft einzuverleiben, um daraus endlos totes Kapital herzustellen, ...

So wild da drauf ist die kapitalistische Wirtschaft gar nicht, im Grunde ist die menschliche Arbeitskraft da eher ein Störfaktor, auf den man leider noch hier und da angewiesen ist. Menschen sind langsam, werden krank, sind psychisch empfindlich, wollen gelobt werden, kosten Geld, sind ebenso gierig wie der Kapitalist, haben nebenher noch andere Interessen usw.

Die nächste Stufe kann man schon im Finanzsektor beobachten.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... in so einer Eigentumsordnung wie dieser hier ist es in gewisser Weise ein *Naturgesetz*, dass die Masse der Menschen abhängig, d.h. lohnabhängig bleiben und zwar über den Großteil ihres gesunden und leistungsfähigen Lebens, welches sie auf diese Weise nicht für sich selbst zur Verfügung haben.

Hmm ... weiß nicht. Könnte auch sein, daß die Mehrheit BGE-abhängig (statt lohnabhängig) wird.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ein BGE ist völlig utopisch. So etwas kann es hier niemals geben, ...

Glaube ich nicht. Ich würde drauf wetten, daß es so etwas geben wird. Allerdings glaube ich auch, daß das die Schere zwischen Arm und Reich nicht aufheben wird.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Das folgende Buch von Piketty möchte ich in diesem Zusammenhang zur wissenschaftlichen Bildung wärmstens empfehlen: ...

Hab sogar schon einen Auszug gelesen - ansonsten isses auf meiner Liste der Dinge, die ich mal mache, wenn ich nicht mehr so viel arbeite zwinkern

#749:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 14.02.2019, 18:03
    —
step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Inmitten der kapitalistischen Wirtschaft mit ihrer Sucht, sich lebendige menschliche Arbeitskraft einzuverleiben, um daraus endlos totes Kapital herzustellen, ...

So wild da drauf ist die kapitalistische Wirtschaft gar nicht, im Grunde ist die menschliche Arbeitskraft da eher ein Störfaktor, auf den man leider noch hier und da angewiesen ist.

Dem einzelnen Unternehmen sind seine Arbeiter natürlich ein Kostenfaktor. Eine kapitalistische Gesamtwirtschaft ist aber auf die Existenz der Lohnarbeit als Wirtschaftsfaktor angewiesen, weil sich ohne Lohnarbeit kein Mehrwert und damit auch kein Profit erzeugen lässt. Wenn ein einzelnes Unternehmen massenweise Arbeitnehmer entlässt, spart es damit womöglich und steht im Konkurrenzkampf besser dar. Aber wenn alle das machen, krachen früher oder später die Umsätze ein. Ein BGE löst dieses Problem auch nicht, sondern verschiebt bzw. verschleppt es nur.

#750:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2019, 19:51
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Eine kapitalistische Gesamtwirtschaft ist aber auf die Existenz der Lohnarbeit als Wirtschaftsfaktor angewiesen, weil sich ohne Lohnarbeit kein Mehrwert und damit auch kein Profit erzeugen lässt.

Das leuchtet mir noch nicht ein. Die kap. Gesamtwirtschaft ist doch nur darauf angewiesen, daß Besitz und begehrte Güter in einem für sie günstigen Verhältnis zueinander stehen. Dazu braucht es zwar möglicherweise Konsumenten, aber nicht unbedingt Lohnarbeiter.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn ein einzelnes Unternehmen massenweise Arbeitnehmer entlässt, spart es damit womöglich und steht im Konkurrenzkampf besser dar. Aber wenn alle das machen, krachen früher oder später die Umsätze ein.

Meinst Du wegen fehlender Konsumenten oder warum?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ein BGE löst dieses Problem auch nicht, sondern verschiebt bzw. verschleppt es nur.

Es könnte doch aber eintreten, daß 100% des nominalen Mehrwerts z.B. durch Finanzprodukte erzeugt werden, die kaum Lohnarbeit benötigen. Zusätzlich werden Produkte hergestellt, die man zum Leben braucht und die man sich vom BGE kaufen kann. Und dann gibt es noch Güter, die man sich als Luxus leisten kann, wenn man genügend mit den Finanzprodukten verdient, z.B. Grundstücke usw. - nicht daß ich in dieser Welt leben möchte, aber rein öknomisch wäre das doch möglich, oder?

#751:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 14.02.2019, 21:03
    —
step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Inmitten der kapitalistischen Wirtschaft mit ihrer Sucht, sich lebendige menschliche Arbeitskraft einzuverleiben, um daraus endlos totes Kapital herzustellen, ...


So wild da drauf ist die kapitalistische Wirtschaft gar nicht, im Grunde ist die menschliche Arbeitskraft da eher ein Störfaktor, auf den man leider noch hier und da angewiesen ist. Menschen sind langsam, werden krank, ...


Die Möglichkeit, Kapital anzuhäufen, bedingt die Notwendigkeit der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft - entweder extensiv (- unqualifiziert, großer Arbeitsaufwand, Überstunden, Flexibilisierung, hoher Verschleiße, gering bezahlt -) oder intensiv (- qualifiziert, tendenziell automatisiert, digitalisiert, u.a. zergliedert in zeitlich exakte getaktete Arbeitsschritte gemäß REFA -). Der zweite Ausbeutungstyp ist natürlich ein Resultat der wissenschaftlich-technischen Entwicklung, führt jedoch gemäß der Arbeitswerttheorie zu einem tendenziellen Fall der Profitrate aufgrund der "höheren organischen Zusammensetzung" des eingesetzten Kapitals.

Interessant für dich dürften einige Querverbindungen zwischen Physik und Ökonomie sein, siehe dazu auch einen früheren Beitrag von mir:

https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1799906#1799906

step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... in so einer Eigentumsordnung wie dieser hier ist es in gewisser Weise ein *Naturgesetz*, dass die Masse der Menschen abhängig, d.h. lohnabhängig bleiben und zwar über den Großteil ihres gesunden und leistungsfähigen Lebens, welches sie auf diese Weise nicht für sich selbst zur Verfügung haben.

Hmm ... weiß nicht. Könnte auch sein, daß die Mehrheit BGE-abhängig (statt lohnabhängig) wird.


Nein. Smilie

Das ist aus mehreren Gründen unrealistisch. Mal ganz abgesehen davon, dass es auch gut begründete Kritik am BGE gibt, etwa von Prof. Butterwege:

http://www.3sat.de/page/?source=/makro/magazin/doks/189268/index.html

step hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Das folgende Buch von Piketty möchte ich in diesem Zusammenhang zur wissenschaftlichen Bildung wärmstens empfehlen: ...

Hab sogar schon einen Auszug gelesen - ansonsten isses auf meiner Liste der Dinge, die ich mal mache, wenn ich nicht mehr so viel arbeite zwinkern


Habe es selber nur zum Teil gelesen und mit Gewinn (<> Profit)!

Piketty geht es - ähnlich wie Keynes - nicht um Revolution & Sozialismus. Er liefert aber hervorragende Wissenschaft ab und ist ein Vollblutökonom.

step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Eine kapitalistische Gesamtwirtschaft ist aber auf die Existenz der Lohnarbeit als Wirtschaftsfaktor angewiesen, weil sich ohne Lohnarbeit kein Mehrwert und damit auch kein Profit erzeugen lässt.

Das leuchtet mir noch nicht ein. Die kap. Gesamtwirtschaft ist doch nur darauf angewiesen, daß Besitz und begehrte Güter in einem für sie günstigen Verhältnis zueinander stehen. Dazu braucht es zwar möglicherweise Konsumenten, aber nicht unbedingt Lohnarbeiter.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wenn ein einzelnes Unternehmen massenweise Arbeitnehmer entlässt, spart es damit womöglich und steht im Konkurrenzkampf besser dar. Aber wenn alle das machen, krachen früher oder später die Umsätze ein.

Meinst Du wegen fehlender Konsumenten oder warum?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ein BGE löst dieses Problem auch nicht, sondern verschiebt bzw. verschleppt es nur.

Es könnte doch aber eintreten, daß 100% des nominalen Mehrwerts z.B. durch Finanzprodukte erzeugt werden, die kaum Lohnarbeit benötigen. Zusätzlich werden Produkte hergestellt, die man zum Leben braucht und die man sich vom BGE kaufen kann. Und dann gibt es noch Güter, die man sich als Luxus leisten kann, wenn man genügend mit den Finanzprodukten verdient, z.B. Grundstücke usw. - nicht daß ich in dieser Welt leben möchte, aber rein ökonomisch wäre das doch möglich, oder?


Die Produktion von Gütern hat wertmäßig zwei Seiten:

a) den Gebrauchswert/Konsumwert
b) den Tauschwert/Preis

Hätte man eine Produktion, die vollständig durch KI stattfände, würde der Tauschwert auf das Niveau der Ausgangsstoffe (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) sinken und damit die Profitrate auf null.

Anders gesagt: Der Produktionsprozess würde sich dem Naturprozeß annähern - die Produkte würden quasi von selbst *wachsen*. Es bräuchte keine Kapitalisten mehr, diese könnten ja auch selbst nur noch zugucken, wie der Prozess vonstatten geht.

Deshalb ist in Zeiten der Umwälzung der Produktion, wo erst mal viel Kapital vernichtet wird, um neues und moderneres aufzubauen, die Profitrate zunächst einmal gerettet.

Dabei haben natürlich die stärkeren imperialistischen Staaten im Hinblick auf ihr heimisches Kapital noch die Möglichkeiten, ihre Krisen nach außen zu exportieren und die eigene Bevölkerung durch Nationalismus, Militarismus usw. bei der Stange zu halten.

Doch der Kern der Problematik liegt wohl in der mehr oder weniger demokratischen Verfügung aller Menschen dieser Erde über die großen wissenschaftlich-technisch-organisatorischen Potenziale.

Man könnte so tatsächlich die Sachen dieser Welt vernünftig verwalten. Die entsprechende Moral würde sich erst auf dieser Basis entwickeln können.

#752:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 14.02.2019, 22:20
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Hätte man eine Produktion, die vollständig durch KI stattfände, würde der Tauschwert auf das Niveau der Ausgangsstoffe (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe) sinken und damit die Profitrate auf null.

Äh ... Moment mal.
1. Dann wäre doch in der heutigen Lohnarbeit die Profitrate ebenfalls null, weil man die Lohnarbeiter vereinfacht als Betriebsstoffe ansehen kann.
2. Die Profitrate hängt doch auch davon ab, zu welchem Preis oberhalb des Werts der Ausgangsstoffe ich verkaufen kann - da kann man doch Einfluß nehmen durch Verknappung, oder es gibt limitierte Ressourcen, z.B. Rechenzeit wie bei Blockchain, technologisches Wissen in der KI usw.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Anders gesagt: Der Produktionsprozess würde sich dem Naturprozeß annähern - die Produkte würden quasi von selbst *wachsen*. Es bräuchte keine Kapitalisten mehr, diese könnten ja auch selbst nur noch zugucken, wie der Prozess vonstatten geht.

Tut er das nicht teilweise heute schon, etwa an der Börse? Natürlich braucht es keinen Kapitalisten mehr, er könnte aber trotzdem weiter absahnen. Oder er wird ebenfalls virtuell. So ein fetter RoboAdvisor mit Bitzigarre.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Doch der Kern der Problematik liegt wohl in der mehr oder weniger demokratischen Verfügung aller Menschen dieser Erde über die großen wissenschaftlich-technisch-organisatorischen Potenziale.

Die sich aber niemals ohne weiteres einstellen oder aufrechterhalten wird. Das ist so ähnlich wie zu fordern, daß die Menschen demokratische Verfügung über die großen Muskelmassen, Intelligenz und Schönheit haben sollen.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Man könnte so tatsächlich die Sachen dieser Welt vernünftig verwalten. Die entsprechende Moral würde sich erst auf dieser Basis entwickeln können.

Puhh ... klingt irgendwie nach Kulturrevolution.

#753:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 17.02.2019, 00:39
    —
step hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Klar, wenn du die 200 Mrd. auf das gesamte Steueraufkommen umlegst. Umsatzsteuer, Gewerbesteuer, Grundstückssteuer, alles 28% rauf.

Ja genau, das hatte ich vereinfachend angenommen. Speziell bei der Umsatz/Mehrwertsteuer (ca. 25%) ist das evtl. nicht ganz koscher, da sie nicht progressiv ist - da müßte man mglw. den Anteil der Geringverdiener wieder rausrechnen.

Noch eine Überschlagsrechnung.

    Durchschnittsverdienst 35 000 EUR.
    Gesamt-Steuerbelastung 40%

    Macht 14 00 EUR.
    Zusätzliche 28% sind 3920 EUR pro Jahr.



step hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
- Geringverdiener: zahlt eh keine Steuern
- Durchschnittsverdiener zahlt zwischen 10% und 20% Steuern (je nach Splitting usw.) --> er müßte dann 13%-26% zahlen.
- Spitzenseteuersatz: 42% --> 54%
Wie rechnest du das? Wie viele Menschen fallen in die jeweiligen Steuergruppen, wie viel tragen sie zum Steueraufkommen bei?

Das ist in meiner (groben) Abschätzung egal, jeder zahlt einfach 28% mehr von seinem jetzigen (Gesamt-)Steueraufkommen, Geringverdiener ignoriere ich, da sie nur wenig zum Steueraufkommen beitragen. Die Rechnungsbeispiele sind für die Lohn-/Einkommenssteuer, aber z.B. bei Grundsteuer, KapErSt usw. wäre es analog. Ich denke, die Hauptfehler meiner Schätzung liegen im Folgenden:
1. (-) Umsatz-/Mehrwertsteuer ist nicht progressiv und müßte eigentlich für Geringverdiener rausgerechnet werden
2. (+) die 200 Mrd. basieren auf Geringverdienerlohn von 20 T€/j, also viel mehr als HartzIV und sogar deutlich mehr als 1000€/m BGE;
3. dazu kommen viele kleinere Fehler, z.B. daß die Grundsteuer auf Mieter umgelegt wird, daß man nicht weiß, wie sich die Kinderzahl unter BGE entwickelt ... endlose Liste.

Jetzt will ich's genauer wissen, wenn wir schon dabei sind. Check, ob meine Zahlen ungefähr stimmen:

    4 Mio. Hartz-IV-Empfänger
    30 Mrd. Gesamtleistung

    Macht 625 EUR monatlich.

Kommt grob hin. Von hier aus kann man bequem weiter rechnen. Zum Beispiel würden 1000 EUR monatlich rund 15 Mrd mehr kosten.


Zum sanktionslosen Hartz IV:

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Häufigkeit von Sanktionen

Im Jahr 2015 wurden insgesamt 978.809 Sanktionen verhängt. Der überwiegende Teil davon waren kleine Sanktionen aufgrund von Meldeversäumnissen (rund 75 %). 131.520 Arbeitslosengeld-II-Empfänger waren von mindestens einer Sanktion betroffen (3,0 % aller Arbeitslosengeld-II-Empfänger). Die durchschnittliche Leistungskürzung unter diesen betrug 19,4 %. 6.963 Alg-II-Empfänger waren von Vollsanktion betroffen

https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitslosengeld_II

Ersparnis durch die Sanktionen:

    130 000 Sanktionierte * 625 EUR/Monat * 12 Monate * 20%
    Macht 195 Mio. EUR.

Das entspricht den Baukosten von 50 Autobahnkilometern in einfachem Gelände. Peanuts.



Apropos Fehler. Fehler 1:

step hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
War im Forum schon mal Thema. Thomas Piketty, usw. Sollte der Verdacht stimmen, wäre es grundverkehrt, zu geringe Löhne mit Steuermitteln aufzupäppeln.

Es war ja nur eine Modellrechnung, um dem Vorwurf entgegenzutreten, das wäre nicht möglich.

Rechnerisch möglich, ja. Politisch durchsetzbar, nein.

Ein BGE, das mehr sein will als ein sanktionsloses Hartz-IV, mehr als ein Aufstocker-Modell für die niedrigsten Einkommensgruppen wird ziemlich schnell ziemlich teuer. Ein BGE, das den Namen verdient, ist nicht finanzierbar.


Fehler 2:

smallie hat folgendes geschrieben:
Gleichzeitig verschiebt sich der Arbeitnehmertag um 28%. Wenn er vorher am 1. Juli lag, liegt er nun 51 Tage später. Zehnter September, oder so.

Ja, ok, ich bin nicht in der Lage, fehlerfrei 51 Tage zum 1. Juli zu addieren. Pfeifen Verlegen



step hat folgendes geschrieben:
Es ging hier um das BGE, also um Vermeidung von Erpreßbarkeit zur Arbeit, ...

Um Erpreßbarkeit im Sinn von Sanktion zu vermeiden sollten 195 Mio. für's erste reichen.

Über einen anderen Sinn von Erpreßbarkeit müßten wir uns erst klar werden.


step hat folgendes geschrieben:
... nicht darum, wie man am besten dafür sorgt, daß auch Geringverdiener Vermögen aufbauen können oder wie man die Schere verkleinert - obwohl das natürlich auch ein wichtiges Thema ist!

So war's nicht gemeint. Laß es mich an diesen Beispielen möglicher Strategien festmachen:

    - Unternehmen sind verpflichtet, einen Mindestlohn zu zahlen, der auch Geringverdienern ein Auskommen ohne staatliche Unterstützung ermöglicht, einschließlich Rentenkasse/Riester.

    - Unternehmen können niedrige Löhne zahlen, weil das gut für die Exportwirtschaft ist, damit gut für die Gesamtwirtschaft, was am Ende ausreichend Zusatzeinnahmen schafft, um die Geringverdiener zu alimentieren.

Frage in die Runde: wie schafft es Dänemark, das höchste Durchschnittseinkommen in Europa zu haben? Haben die Dänen Industrie, Bodenschätze, Börsenplätze, exportierbare Popkultur? Nicht, daß ich wüßte. Sollten die Dänen es geschafft haben, eine prosperierende Binnenwirtschaft zu bauen? Falls ja, wäre das nachahmenswert.

#754:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 17.02.2019, 20:24
    —
Fehler 3:
smallie hat folgendes geschrieben:
wie schafft es Dänemark, das höchste Durchschnittseinkommen in Europa zu haben?

Du sollst nicht Europa mit der EU verwechseln.

#755:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 17.02.2019, 20:25
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Anders formuliert: BGE oder auch Aktienfonds hin oder her - in so einer Eigentumsordnung wie dieser hier ist es in gewisser Weise ein *Naturgesetz*, dass die Masse der Menschen abhängig, d.h. lohnabhängig bleiben und zwar über den Großteil ihres gesunden und leistungsfähigen Lebens, welches sie auf diese Weise nicht für sich selbst zur Verfügung haben.

Ein BGE ist völlig utopisch. So etwas kann es hier niemals geben, so dass sich alle Diskussionen darum erübrigen.

Moment.

Ist Kommunismus nicht so etwas ähnliches wie ein allgemeines BGE? Falls ja: Wenn ein BGE im Kapitalismus utopisch ist, warum soll es dann im Kommunismus realistisch sein?

Mir fallen nur zwei Ansätze ein:

1) die Produktion ist effizienter.
2) durch Wegfall der Kapitalgewinne bleibt mehr Geld übrig.

1) möchte ich nicht weiter verfolgen. Bei 2) fehlen mir die Zahlen.

Wie hoch ist der Anteil von Kapitalerträgen an der gesamten Wirtschaftsleistung? Der wäre dann ganz grob die zu erwartende Kommunismus-Dividende.

An dieser Stelle komme ich auf keine runde Überlegung.

Wertpapiere, die 10% Ertrag bringen sind rar. Unternehmen, die sehr viel mehr aus 10% Gewinn erwirtschaften, laufen gut. Ist also 10% die Antwort? Ich zweifle daran, erst müßte ich die Summe aller Gehälter mit der Summe aller Kapitaleinkünfte vergleichen - Unternehmensgewinne, Börsengewinne, Mieteinnahmen, usw. Klingt logisch, aber dann wundere ich mich, warum Körperschaftssteuer und Kapitalertragssteuer so niedrig ausfallen:

Zitat:
Steuern vom Ertrag 2,7 %
Abgeltungsteuer 1,7 %
Körperschaftssteuer 2,9 %

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Steueraufkommen_2015.png

Das würde meine 10%-Vermutung bestätigen. Hmm. Eine mögliche Lücke: Kapital in Steueroasen.

Entweder habe ich einen Denkfehler oder im Kommunismus hat man nur 10% mehr Spielraum für ein BGE. Um von meiner Ratlosigkeit abzulenken, werd' ich mal fies und sage: gestandene Kommunismustheoretiker werden darauf sicher eine Antwort haben.

Wenn ich das weiterdenke: oben sagte ich, ein BGE sei nicht finanzierbar. Das gilt für die 10%-Variante. Sollten sich die Zahlen anders darstellen oder in Zukunft anders darstellen, überlege ich mir das noch mal.

#756:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 17.02.2019, 20:32
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Wertpapiere, die 10% Ertrag bringen sind rar. Unternehmen, die sehr viel mehr aus 10% Gewinn erwirtschaften, laufen gut. Ist also 10% die Antwort?

Wa? Am Kopf kratzen Die 10% beziehen sich dabei doch auf die Höhe der ursprünglichen Investition (10% Gewinn wäre also, wenn man z.B. 100 Euro investiert und am Ende 110 wieder herausbekommt), nicht auf die Höhe der im Produktionsprozess produzierten Werte, oder liege ich da falsch?

#757:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 17.02.2019, 22:12
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Wertpapiere, die 10% Ertrag bringen sind rar. Unternehmen, die sehr viel mehr als 10% Gewinn erwirtschaften, laufen gut. Ist also 10% die Antwort?

Wa? Am Kopf kratzen Die 10% beziehen sich dabei doch auf die Höhe der ursprünglichen Investition (10% Gewinn wäre also, wenn man z.B. 100 Euro investiert und am Ende 110 wieder herausbekommt), nicht auf die Höhe der im Produktionsprozess produzierten Werte, oder liege ich da falsch?

Das sollte nicht "sehr viel mehr aus 10% erwirtschaften" sein sondern "sehr viel mehr als 10% erwirtschaften".

#758:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 13:21
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Anders formuliert: BGE oder auch Aktienfonds hin oder her - in so einer Eigentumsordnung wie dieser hier ist es in gewisser Weise ein *Naturgesetz*, dass die Masse der Menschen abhängig, d.h. lohnabhängig bleiben und zwar über den Großteil ihres gesunden und leistungsfähigen Lebens, welches sie auf diese Weise nicht für sich selbst zur Verfügung haben.

Ein BGE ist völlig utopisch. So etwas kann es hier niemals geben, so dass sich alle Diskussionen darum erübrigen.

Moment.

Ist Kommunismus nicht so etwas ähnliches wie ein allgemeines BGE?


Eine kommunistische Gesellschaft würde auf einer anderen Art des gemeinsamen Produzierens und Konsumierens fußen. Die gemeinsam abgestimmte und wissenschaftlich integrierte Produktion der Gebrauchswerte gemäß allgemeinen und individuellen Bedürfnissen beruht auf anderen - intrinsischen - Antrieben, nämlich der Lust der freien Gestaltung der Welt.

Dies in die alten Schemata des Tauschwertes und monetärer Kategorien zu pressen, ist nicht möglich.

Was die Vorstufen einer solchen Gesellschaft betrifft, wo das Wertgesetz immer noch gültig ist, da sieht es anders aus. Doch sind hier immerhin die Mehrwerte vergesellschaftet und nehmen den Charakter eines gesamtgesellschaftlichen "Profits" an.

Natürlich kann man den verteilen, nach der Aufschlüsselung des BIP in Investition und Konsum. Aber auch hier geht es nicht einfach um Verteilung, sondern primär darum, die Investitionen sinnvoll zu organisieren.

(Bis wiederum diese Stufe funktioniert, müsste man eine längere Zeit die Dinge mehr oder weniger so laufen lassen, wie jetzt, etwa so wie in China, nur eben mit der dynamischen Tendenz der progressiven Demokratisierung.)

Also zusammengefasst: nein, Kommunismus ist nicht so etwas ähnliches wie ein allgemeines BGE.

smallie hat folgendes geschrieben:
Falls ja: Wenn ein BGE im Kapitalismus utopisch ist, warum soll es dann im Kommunismus realistisch sein?


Im Kommunismus ist das möglich, was auf Basis der immer weiter fortschreitenden wissenschaftlich-technisch-organisatorischen Fähigkeiten der Menschheit möglich ist oder anders gesagt: auf Basis der Produktivkraft der Arbeit, um klarzustellen, dass es hier nicht um etwas geht, was losgelöst vom Menschen selber wäre.

Da sollte man jedoch weniger in monetären, sondern in qualitativen Kategorien denken.

smallie hat folgendes geschrieben:
Mir fallen nur zwei Ansätze ein:

1) die Produktion ist effizienter.


So effizient wie nötig, aber wenn nötig, nicht weniger effizient. Effizienter vor allem im Sinne besserer Zielgerichtetheit. Denn "Effizienz" definiert sich ja nicht nur vom Mitteleinsatz (Input), sondern auch in dessen Bezug zu einem sinnvollen Ziel.

smallie hat folgendes geschrieben:
2) durch Wegfall der Kapitalgewinne bleibt mehr Geld übrig.


Die privat angeeigneten Gewinne können in gesellschaftlich sinnvollere Investitionen umgelenkt werden.

smallie hat folgendes geschrieben:
1) möchte ich nicht weiter verfolgen. Bei 2) fehlen mir die Zahlen.

Wie hoch ist der Anteil von Kapitalerträgen an der gesamten Wirtschaftsleistung? Der wäre dann ganz grob die zu erwartende Kommunismus-Dividende.


Für 2017 liegen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen bei rund 765 Mrd. €.

Das ist ein Wert, der stark von der Kostenstruktur der Rohstoffe, auch der Löhne, von der Produktionsstruktur eines Landes, vom Wachstum anderer Ökonomien sowie vom Welthandel abhängt. Somit ist so eine Größe eigentlich mehr oder weniger eine Momentaufnahme.

Wie gesagt, muss man auch sehen, was von diesen Profiten reinvestiert und nur "gespart" wird oder was vom Staat abgeschöpft oder subventioniert wird.

Will man über ein BGE diskutieren, wären die Unternehmensgewinne nur ein Faktor. Letzten Endes geht es darum, welche Einnahmen der Staat insgesamt realisieren kann. Auch da fließen politische Faktoren ein (Anteil der Lohn-, Gewerbe-, Umsatz- oder Vermögenssteuer).

2017 gab es in Deutschland ein Gesamtsteueraufkommen von 735 Mrd. €, also in etwa der Höhe der Unternehmensgewinne, davon waren 82 Mrd. € Kapitalertragssteuern.

Was der Staat wiederum mit seinem Steuereinnahmen anstellt, ist angesichts von Aufrüstung, Unternehmenssubventionen und Sozialabbau, eine heikle Frage. Für ein allgemeines BGE in nennenswerter Höhe wird es ohne Steuermehreinnahmen aber knapp.

Deshalb wäre hier eher an einer gerechteren Steuer-, Sozialpolitik und Rekommunalisierungspolitik anzusetzen - also den neoliberalen Paradigmen des Privatisierungswahns entgegen zu steuern, wie es derzeit z.T. in Portugal versucht wird. So würde man zumindest eine fairere Reichtumsverteilung und Preispolitik erreichen können.

Aber letzten Endes kommt man auch mit solchen Maßnahmen der Macht des Kapitals nicht bei, abgesehen davon, dass diese ebendiese Maßnahmen als solche behindert oder verhindert.

Die Arbeit ist aber die eigentlich Quelle des Profits unter kapitalistischen Rahmenbedingungen, so dass eine stärkere soziale Absicherung unabhängig von Lohnarbeit den objektiven Gesetzmäßigkeiten der Kapitalverhältnisse entgegen steht.

smallie hat folgendes geschrieben:
An dieser Stelle komme ich auf keine runde Überlegung.

Wertpapiere, die 10% Ertrag bringen sind rar. Unternehmen, die sehr viel mehr aus 10% Gewinn erwirtschaften, laufen gut. Ist also 10% die Antwort? Ich zweifle daran, erst müßte ich die Summe aller Gehälter mit der Summe aller Kapitaleinkünfte vergleichen - Unternehmensgewinne, Börsengewinne, Mieteinnahmen, usw. Klingt logisch, aber dann wundere ich mich, warum Körperschaftssteuer und Kapitalertragssteuer so niedrig ausfallen:

Zitat:
Steuern vom Ertrag 2,7 %
Abgeltungsteuer 1,7 %
Körperschaftssteuer 2,9 %

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Steueraufkommen_2015.png


Das würde meine 10%-Vermutung bestätigen. Hmm. Eine mögliche Lücke: Kapital in Steueroasen.

Entweder habe ich einen Denkfehler oder im Kommunismus hat man nur 10% mehr Spielraum für ein BGE. Um von meiner Ratlosigkeit abzulenken, werd' ich mal fies und sage: gestandene Kommunismustheoretiker werden darauf sicher eine Antwort haben.

Wenn ich das weiterdenke: oben sagte ich, ein BGE sei nicht finanzierbar. Das gilt für die 10%-Variante. Sollten sich die Zahlen anders darstellen oder in Zukunft anders darstellen, überlege ich mir das noch mal.


Wie gesagt, geht es beim K. weniger um Verteilungskategorien, sondern um die Frage, welcher Reichtum durch wen für wen produziert wird. Die Menschen produzieren gemeinsam, was sie brauchen.

Monetäre Betrachtungen wären höchstens für Vorstufen des K. sinnvoll.

#759:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 13:51
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Entweder habe ich einen Denkfehler oder im Kommunismus hat man nur 10% mehr Spielraum für ein BGE.

Man hätte zusätzlich noch den Nivellierungsspielraum (Chefs kriegen nicht mehr so exorbitante Gehälter), außerdem könnte man den Kapitalertrag bzw. Finanztransaktionen stärker besteuern. Andererseits ist die Frage, was im Kommunimsus mit den Produktionskosten geschähe, die aus Rohstoffen, Maschinen usw. resultieren. Diese würden ja stark steigen, wenn in den Herkunftsländern ebenfalls paradiesische Arbeitsbedingungen herrschen würden.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Menschen produzieren gemeinsam, was sie brauchen.

Genau, und man erhält dann einen Bezugsschein für einen Trabant in 15 Jahren.

#760:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 14:02
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Wertpapiere, die 10% Ertrag bringen sind rar. Unternehmen, die sehr viel mehr als 10% Gewinn erwirtschaften, laufen gut. Ist also 10% die Antwort?

Wa? Am Kopf kratzen Die 10% beziehen sich dabei doch auf die Höhe der ursprünglichen Investition (10% Gewinn wäre also, wenn man z.B. 100 Euro investiert und am Ende 110 wieder herausbekommt), nicht auf die Höhe der im Produktionsprozess produzierten Werte, oder liege ich da falsch?

Das sollte nicht "sehr viel mehr aus 10% erwirtschaften" sein sondern "sehr viel mehr als 10% erwirtschaften".

Wa? Das beantwortet meine Frage nicht im Geringsten. 10% wovon?

#761:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 14:49
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wa? Das beantwortet meine Frage nicht im Geringsten. 10% wovon?

smallie meint 10% Umsatzrendite pro jahr, also Gewinn. Wenn dieser nicht mehr an den "Kapitalisten" ausgeschüttet würde, stünde er zusätzlich für ein BGE zur Verfügung. Wenn ich es richtig verstehe.

#762:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 15:36
    —
Man könnte auch mehrere Vorschläge kombinieren:
+ Umsatzrenditen über 3% abschöpfen (typischer Kleinbetrieb hat ca. 3-6%, Steuerberater 10%, SAP oder Dt.Börse bis zu 20%) --> >100 Mrd.
+ Steuern (nicht Steuersatz) außer für Geringverdinener um 10% erhöhen --> >60 Mrd.
+ Kapitalertragsteuer und Finanztransaktionssteuer 0,1% einführen --> >80 Mrd.
+ saftige Vermögens- und Erbschaftssteuern oberhalb sagen wir 1 Mio --> ??
+ Wirtschaftssubventionen streichen außer für spezielle Innovationen --> >10 Mrd.
+ jetzige Hartz-IV Zahlungen einbringen --> 30 Mrd.

Macht ca. 300 Mrd. €, d.h. man könnte bei einem BGE von 1000 € die unteren 40% Einkommensprozent der Erwerbsbevölkerung (60 Mio) bedienen.

Nicht daß ich das für die beste Lösung hielte - aber es würde wohl zumindest grob rechnerisch funktionieren.

#763:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 15:53
    —
step hat folgendes geschrieben:
Man könnte auch mehrere Vorschläge kombinieren:
+ Umsatzrenditen über 3% abschöpfen (typischer Kleinbetrieb hat ca. 3-6%, Steuerberater 10%, SAP oder Dt.Börse bis zu 20%) --> >100 Mrd.
+ Steuern (nicht Steuersatz) außer für Geringverdinener um 10% erhöhen --> >60 Mrd.
+ Kapitalertragsteuer und Finanztransaktionssteuer 0,1% einführen --> >80 Mrd.
+ saftige Vermögens- und Erbschaftssteuern oberhalb sagen wir 1 Mio --> ??
+ Wirtschaftssubventionen streichen außer für spezielle Innovationen --> >10 Mrd.
+ jetzige Hartz-IV Zahlungen einbringen --> 30 Mrd.

Macht ca. 300 Mrd. €, d.h. man könnte bei einem BGE von 1000 € die unteren 40% Einkommensprozent der Erwerbsbevölkerung (60 Mio) bedienen.

Nicht daß ich das für die beste Lösung hielte - aber es würde wohl zumindest grob rechnerisch funktionieren.


Zweifellos.

Leider widerspricht es den Bedürfnissen der Kapitalverwertung, welche sich in dem objektiven Zwang, Arbeitskraft abhängig zu halten, ausdrückt und von der politischen Klasse auch so formuliert wird.

Man denke hier auch an die ursprüngliche Akkumulation und hierbei speziell an die Zerschlagung der Subsistenzwirtschaft zwecks Schaffung "freier" Lohnarbeitskraft.

Schließlich wird das neoliberale Politikmodell nicht aus Jux und Dollerei betrieben, weil etwa die Kapitalisten so böse wären. Sie müssen wollen, was sie wollen und tun, was sie tun. Sie können gar nicht anders.

BGE? Rechnerisch möglich, aber die objektiven Gesetze dieser Produktionsweise stehen dem entgegen.

Eine Politik gegen diese Gewalt kann nur für kurze Zeit erfolgreich sein, ehe sie wieder zurückfallen muss wie jemand, den die Schwerkraft wieder hinab zieht.

#764:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 22:41
    —
Ês spricht vieles für das BGE, das wurde hier im Thread schon mehrfach dargestellt. Und die stereotypst-dämlichste Gegenformel, dass zu viele dann den Hammer fallen lassen würden, erscheint mir weder plausibel Steunoch problematisch.

Aber:
Das Kernproblem, dass mich an einer uneingeschränkten BGE-Unterstützung zweifeln lässt, ist in der Tat die Finanzierungsfrage.

Es erscheint trivialst, dass sich ein BGE finanzieren ließe, wenn man eine hinreichende Zahl von Abgaben erhöht. Da stellt sich aber die Frage: Ist das legitim, gerecht, wünschenswert?

Unbestreitbar ist es legitiim, aus Steuermitteln den Unterhalt von Menschen in Not zu finanzieren. Und dagegen würden sich auch - hierzulande - auch keiner der so genannten Neoliberalen wehren. Aber ist es wirklich vertretbar, Leuten ihren Verdienst, ggf. auch ihre Kapitalerträge zu reduzieren, um gesunden, ggf. gut qualifizierten Menschen einen frühzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben zu finanzieren?

#765:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 22:58
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ês spricht vieles für das BGE, das wurde hier im Thread schon mehrfach dargestellt. Und die stereotypst-dämlichste Gegenformel, dass zu viele dann den Hammer fallen lassen würden, erscheint mir weder plausibel Steunoch problematisch.

Sehe ich auch so. Es stellt sich aber die Frage, warum Du genau diese Gegenformel dann implitierst:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
....
Unbestreitbar ist es legitiim, aus Steuermitteln den Unterhalt von Menschen in Not zu finanzieren. Und dagegen würden sich auch - hierzulande - auch keiner der so genannten Neoliberalen wehren. Aber ist es wirklich vertretbar, Leuten ihren Verdienst, ggf. auch ihre Kapitalerträge zu reduzieren, um gesunden, ggf. gut qualifizierten Menschen einen frühzeitigen Ausstieg aus dem Erwerbsleben zu finanzieren?

Das setzt jetzt genau das voraus, was Du eben als die "die stereotypst-dämlichste Gegenformel" bezeichnet hast.

Und sie ist wirklich dämlich, wenn wir der Wissenschaft, die sich mit dem menschlichen Verhalten beschäftigt auch nur einigermaßen trauen. Die Psychologie sagt uns schon ziemlich lange und nicht erst, seit man sie in diesem Thema politisch benutzen kann, dass unser Hauptantrieb zu arbeiten nicht das Geld, sondern die Beteiligung an der Gesellschaft ist.

#766:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 18.02.2019, 23:07
    —
Danke für den Hinweis auf den in der Tat vorhandenen logischen Bruch. Die Problematik stellt sich aber dennoch. Sowohl das von Astarte als auch das von Step beschriebene Finanzierungsmodell bedeutet, dass die Einführung des BGE zumindest für Höchstverdiener ein Minusgeschäft wird. Ist es legitim, Leuten einen Teil ihres Verdienstes zu nehmen, damit nicht notleidende Personen einen Zuverdienst haben?

Was deine These in Bezug auf die Teilnahme an der Gesellschaft betrifft habe ich nie verstanden. Die Mehrzahl der berufsbedingten sozialen Interaktionsnotwendigkeiten fand ich im besten Fall uninteressant, im Regelfall unangenehm.

#767: kostenlos - das Gute und Schöne Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 00:54
    —
Statt eines Bedingungslosen Grundeinkommens könnte man auch eine
umsonst Infrastruktur gestalten,
damit das Ziel der Teilhabe weite Bevölkerungskreise erreichen kann.

Aktuell passiert das schon,
zum Beispiel mit der 0 Euro KiTa für 6h pro Tag (Ideal wäre natürlich 8h) in Hessen,
oder beispielsweise das kostenlose Schwimmen für Kinder unter 15 in FFM,
https://www.hessenschau.de/panorama/kinder-in-frankfurt-kostenlos-ins-schwimmbad,kurz-ffm-schwimmen-100.html
Zitat:

Kinder unter 15 Jahren dürfen ab Freitag kostenlos ins Hallen- oder Freibad in Frankfurt.

Das hat die Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag beschlossen. Mit dem Angebot sollen mehr Kinder zum Schwimmen gebracht werden.


und der kostenlose Besuch der Frankfurter Museen unter 18.

Dies könnte man so dann auf den ÖPNV,
Teilhabe an Sporvereinen und Fitnessclubs (ja auch an diese Klientel muss gedacht werden)
Besuche von Theater und Oper, etc.
erweitern.

Finanzierung:
Erbschaftssteuer 100%, denn im Erbe verteilt sich die Ungleichheit auf die nächsten Generationen - und natürlich hat niemand sein 'Erbe' 'wirklich' verdient, zwinkern

Vermögenssteuer progressiv - aber hier soll man ruhig anhäufen können -
vererben oder verschenken kann man es ja sowieso nicht,
Smilie

Und natürlich über eine gescheite Unternehmenssteuer - und mehr angestellte Jäger beim Finanzamt, also Steuerfahnder.

#768:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 01:13
    —
Eine 100% Erbschaftssteuer ist evident verfassungswidrig.
Erben bzw. vererben ist elementarer Teil des Eigentumsgrundrechts.

#769:  Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 01:21
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Eine 100% Erbschaftssteuer ist evident verfassungswidrig.
Erben bzw. vererben ist elementarer Teil des Eigentumsgrundrechts.


Schulterzucken
Für Gedankenexperimente nicht so wichtig.

Aber bleiben wir mal bei Deinem Veto.
Wenn nun 100% verfassungswidrig sind,
sind es dann 90% auch?
Wo ist die Grenze, bzw. wie lässt sich die Grenze einer maximal möglichen Erbschaftssteuer gemäß der Verfassung ermitteln?

#770:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 06:57
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Danke für den Hinweis auf den in der Tat vorhandenen logischen Bruch. Die Problematik stellt sich aber dennoch. Sowohl das von Astarte als auch das von Step beschriebene Finanzierungsmodell bedeutet, dass die Einführung des BGE zumindest für Höchstverdiener ein Minusgeschäft wird. Ist es legitim, Leuten einen Teil ihres Verdienstes zu nehmen, damit nicht notleidende Personen einen Zuverdienst haben?

Was deine These in Bezug auf die Teilnahme an der Gesellschaft betrifft habe ich nie verstanden. Die Mehrzahl der berufsbedingten sozialen Interaktionsnotwendigkeiten fand ich im besten Fall uninteressant, im Regelfall unangenehm.



Wenn Du Menschen etwas zusätzlich gibst, weil sie nicht in der Lage und/oder willens sind ihren Lebensunterhalt ganz selbst aufzubringen, dann gibt es logischerweise immer andere Menschen, fuer die das ein "Minusgeschäft" ist. Das liegt in der Natur der Sache. (Bei Versicherungen ist das ganz genauso, weshalb ich nicht nachvollziehen kann, weshalb manche Menschen glauben, dass sich eine Versicherung fuer sie nur "lohnt", wenn sie mehr "rausholen" als einzahlen) Das ist auch nicht weiter schlimm, wenn man diesen Menschen klarmachen kann, dass sich das fuer sie ebenfalls lohnt, weil auch sie soziale Sicherheit gewinnen, weil auch sie von stabileren gesellschaftlichen Verhältnissen profitieren.

#771:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 09:23
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
... als auch das von Step beschriebene Finanzierungsmodell bedeutet, dass die Einführung des BGE zumindest für Höchstverdiener ein Minusgeschäft wird.

Ja, selbstverständlich. Zumindest kurzfristig betrachtet.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ist es legitim, Leuten einen Teil ihres Verdienstes zu nehmen, damit nicht notleidende Personen einen Zuverdienst haben?

Ich denke schon. Man könnte auch umgekehrt fragen: Ist es legitim, daß sich nicht notleidende Personen ständig auf Kosten anderer leute bereichern? Der Reichtum Vermögender und die Einkünfte von Großverdienern beruhen ja zumindest teilweise auf vergangener und/oder jetziger Ausbeutung.

#772:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 09:47
    —
Ausbeuten im Sinne von Mehrwert abschöpfen oder im Sonne von übervorteilen, drangsalieren, illegitim benachteiligen? Zweiteres halte ich als Generalangriff nicht für vertretbar, ersteres nicht für verwerflich.

#773:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 10:29
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ausbeuten im Sinne von Mehrwert abschöpfen oder im Sonne von übervorteilen, drangsalieren, illegitim benachteiligen?

Das "illegitim" ignoriere ich mal, da es zu einem Zirkelschuß führen würde.

Die beiden Pole kann man nicht trennen. Wenn etwa ein Minenarbeiter irgendwo in Afrika seine Arbeitskraft für sehr wenig Geld verkaufen muß (sei es wegen des "Marktes", wegen failed state, wegen mangelnder Bildung, wegen kolonialer Verhältnisse, weil er zu viele Geschwister hat, was auch immer ...), während ein Unternehmer in Deutschland auf diese Weise Produktionskosten spart und große Gewinne einstreicht - ist das dann "Abschöpfen" (= "der Afrikaner läßt die Sahne einfach liegen") oder "übervorteilen und benachteiligen" (= "der Vorteil wird ungleich verteilt, der Afrikaner hat keine wirkliche Chance")?

Man muß für Beispiele natürlich nicht nach Afrika gehen: reiche Erben, Immobilienspekulation, Eliteinternate ... legitime "Abschöpfung" von Werten, die der Durchschnittsmensch aus Dummheit einfach liegenläßt?

#774:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 11:22
    —
step hat folgendes geschrieben:
...
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ist es legitim, Leuten einen Teil ihres Verdienstes zu nehmen, damit nicht notleidende Personen einen Zuverdienst haben?

Ich denke schon. Man könnte auch umgekehrt fragen: Ist es legitim, daß sich nicht notleidende Personen ständig auf Kosten anderer leute bereichern? Der Reichtum Vermögender und die Einkünfte von Großverdienern beruhen ja zumindest teilweise auf vergangener und/oder jetziger Ausbeutung.

Ich würde die Frage anders stellen:
Ist es legitim, in einer Gesellschaft, die sich als Leistungsgesellschaft verstehen möchte, das Einkommen einiger weniger völlig von der persönlichen Leistung abzukoppeln: Da sind welche, die ein Einkommen beziehen, für das schon lange keine irgendwie passende Gegenleistung mehr möglich ist, auch wenn man nicht von einem linearen Verhältnis ausgeht.

Deshalb weigere ich mich auch, da von Verdienst zu sprechen - es handelt sich um Einkommen, das nicht durch Leistung erworben wurde, sondern durch eine besondere Position innerhalb politisch geschaffener Randbedingungen, die diese Einkommen ermöglicht.

Wenn in meinen Augen hier etwas einer Legitimation bedarf, dann sind es diese Randbedingungen und nicht ein Versuch des Staates ihre aus demokratischer Sicht unerträglichen Folgen etwas zu korrigieren.

#775:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 11:29
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
...
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ist es legitim, Leuten einen Teil ihres Verdienstes zu nehmen, damit nicht notleidende Personen einen Zuverdienst haben?

Ich denke schon. Man könnte auch umgekehrt fragen: Ist es legitim, daß sich nicht notleidende Personen ständig auf Kosten anderer leute bereichern? Der Reichtum Vermögender und die Einkünfte von Großverdienern beruhen ja zumindest teilweise auf vergangener und/oder jetziger Ausbeutung.

Ich würde die Frage anders stellen:
Ist es legitim, in einer Gesellschaft, die sich als Leistungsgesellschaft verstehen möchte, das Einkommen einiger weniger völlig von der persönlichen Leistung abzukoppeln: Da sind welche, die ein Einkommen beziehen, für das schon lange keine irgendwie passende Gegenleistung mehr möglich ist, auch wenn man nicht von einem linearen Verhältnis ausgeht.

Deshalb weigere ich mich auch, da von Verdienst zu sprechen - es handelt sich um Einkommen, das nicht durch Leistung erworben wurde, sondern durch eine besondere Position innerhalb politisch geschaffener Randbedingungen, die diese Einkommen ermöglicht.

Wenn in meinen Augen hier etwas einer Legitimation bedarf, dann sind es diese Randbedingungen und nicht ein Versuch des Staates ihre aus demokratischer Sicht unerträglichen Folgen etwas zu korrigieren.


Wer legitimiert die „Leistungsgesellschaft“ und was ist das überhaupt außer einem neoliberalen Kampfbegriff für mehr soziale Ungleichheit?

#776:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 12:03
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
...
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ist es legitim, Leuten einen Teil ihres Verdienstes zu nehmen, damit nicht notleidende Personen einen Zuverdienst haben?

Ich denke schon. Man könnte auch umgekehrt fragen: Ist es legitim, daß sich nicht notleidende Personen ständig auf Kosten anderer leute bereichern? Der Reichtum Vermögender und die Einkünfte von Großverdienern beruhen ja zumindest teilweise auf vergangener und/oder jetziger Ausbeutung.

Ich würde die Frage anders stellen:
Ist es legitim, in einer Gesellschaft, die sich als Leistungsgesellschaft verstehen möchte, das Einkommen einiger weniger völlig von der persönlichen Leistung abzukoppeln: Da sind welche, die ein Einkommen beziehen, für das schon lange keine irgendwie passende Gegenleistung mehr möglich ist, auch wenn man nicht von einem linearen Verhältnis ausgeht.

Deshalb weigere ich mich auch, da von Verdienst zu sprechen - es handelt sich um Einkommen, das nicht durch Leistung erworben wurde, sondern durch eine besondere Position innerhalb politisch geschaffener Randbedingungen, die diese Einkommen ermöglicht.

Wenn in meinen Augen hier etwas einer Legitimation bedarf, dann sind es diese Randbedingungen und nicht ein Versuch des Staates ihre aus demokratischer Sicht unerträglichen Folgen etwas zu korrigieren.


Wer legitimiert die „Leistungsgesellschaft“ und was ist das überhaupt außer einem neoliberalen Kampfbegriff für mehr soziale Ungleichheit?

Der Begriff wie auch das Prinzip wird durch den historisch sichtbaren Nutzen für alle Beteiligten beim Wiederaufbau zerstörter Staaten legitimiert.

Natürlich führt er zu einer sozialen Ungleichheit. Das Dumme ist nur, dass auch die Gegenmodelle nicht ohne diese auskommen - nur ist sie dort eben dadurch gekennzeichnet, dass einige gleicher sind als andere.

Wenn Du schon so allgemein daherkommst: Wir sind als Menschheit inzwischen so viele, dass wir uns ohne eine arbeitsteilige Orgnaisation im großen Maßstab und ohne Anwendung einer dazu nötigen Technik nicht einmal mehr ernähren könnten.

Versuch doch mal spaßeshalber, in diesem Maßstab ein funktionsversprechendes Modell zu entwerfen, das keine Hierarchie kennt und alle Entscheidungen kollektiv trifft und dabei das Hindernis umschifft, dass die Menschen in ihren individuellen Möglichkeiten leider sehr verschieden sind. Ich bin gespannt, auf welchem Weg Du die Leistung wieder einführst.

#777:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 12:15
    —
Zerstörung jeder Form von Industrie, Elektrik, Informationstechnologie und Kraftfahrzeugen. Aufhebung von Eigentumsrechten an Grund und Boden. Abschaffung aller exekutiven-administrativen Strukturen. Und natürlich jeder Form von Geldwirtschaft. Man hätte den Ausgang eines solchen Experiments in Kambodscha erleben können, wenn das Ausland sich nicht eingemischt hätte.

#778:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 12:29
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Ist es legitim, in einer Gesellschaft, die sich als Leistungsgesellschaft verstehen möchte, das Einkommen einiger weniger völlig von der persönlichen Leistung abzukoppeln: Da sind welche, die ein Einkommen beziehen, für das schon lange keine irgendwie passende Gegenleistung mehr möglich ist, auch wenn man nicht von einem linearen Verhältnis ausgeht.

Samson hat ja nicht mal mit der Leistung argumentiert, bzw. für ihn besteht Leistung bzw. Verdienst im erfolgreichen "Abschöpfen". Das bedeutet, der Profit selbst wäre die Leistung. Selbst wenn man eine Leistungsgesellschaft vertritt, müßte einem hier eigentlich schlecht werden.

fwo hat folgendes geschrieben:
Deshalb weigere ich mich auch, da von Verdienst zu sprechen - es handelt sich um Einkommen, das nicht durch Leistung erworben wurde, sondern durch eine besondere Position innerhalb politisch geschaffener Randbedingungen, die diese Einkommen ermöglicht.

Ja.

fwo hat folgendes geschrieben:
Wenn in meinen Augen hier etwas einer Legitimation bedarf, dann sind es diese Randbedingungen und nicht ein Versuch des Staates ihre aus demokratischer Sicht unerträglichen Folgen etwas zu korrigieren.

Weiß nicht, ob ich das richtig verstehe - willst Du auf so etwas wie eine Leistungsgesellschaft "mit anfänglicher Chancengleichheit" hinaus? Ich halte das für extrem schwierig, aus verschiedenen Gründen:
- was sind gleiche Chancen, z.B. in bezug auf Intelligenz, Schönheit, Eltern, Gesundheit ...?
- wie mißt man Leistung bzw. Nutzen?
- wie geht man mit dem selbstverstärkenden Effekt um? Z.B. hat jemand aufgrund höherer Leistung höheres Einkommen und damit mehr Investitionschancen ...

Deswegen denke ich, daß man langfristig sogar von einer leistungsgerechten Bezahlung weg muß. Eher hin zu einer bedürfnisgerechten Gesellschaft. Leistung wird allerdings dringend benötigt, und muß daher anders motiviert werden. Daher müssen wir zu einer Art Motivationsgesellschaft kommen.

#779:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 12:30
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zerstörung jeder Form von Industrie, Elektrik, Informationstechnologie und Kraftfahrzeugen. Aufhebung von Eigentumsrechten an Grund und Boden. Abschaffung aller exekutiven-administrativen Strukturen. Und natürlich jeder Form von Geldwirtschaft.

Wer sagt das?

#780:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 13:29
    —
step hat folgendes geschrieben:
....

fwo hat folgendes geschrieben:
Wenn in meinen Augen hier etwas einer Legitimation bedarf, dann sind es diese Randbedingungen und nicht ein Versuch des Staates ihre aus demokratischer Sicht unerträglichen Folgen etwas zu korrigieren.

Weiß nicht, ob ich das richtig verstehe - willst Du auf so etwas wie eine Leistungsgesellschaft "mit anfänglicher Chancengleichheit" hinaus? Ich halte das für extrem schwierig, aus verschiedenen Gründen:
- was sind gleiche Chancen, z.B. in bezug auf Intelligenz, Schönheit, Eltern, Gesundheit ...?
- wie mißt man Leistung bzw. Nutzen?
- wie geht man mit dem selbstverstärkenden Effekt um? Z.B. hat jemand aufgrund höherer Leistung höheres Einkommen und damit mehr Investitionschancen ...

Deswegen denke ich, daß man langfristig sogar von einer leistungsgerechten Bezahlung weg muß. Eher hin zu einer bedürfnisgerechten Gesellschaft. Leistung wird allerdings dringend benötigt, und muß daher anders motiviert werden. Daher müssen wir zu einer Art Motivationsgesellschaft kommen.

Bin gar nicht da, aber weil ich die Fragen gut finde, kurz eine ungeordnete Liste:
Eine Motivationsgesellschaft hätten wir durch Motivation durch leistungsgerechte Bezahlung auch .... zwinkern
Deine Fragen empfinde ich als richtig, echte Antworten habe ich auch nicht - ich glaube allerdings wegen der Komplexität des Problems auch nicht an den großen theoretischen Entwurf, sondern eher an Veränderung durch Versuch und Irrtum am laufenden System.

Zu den Fragen:
Eine echte Chancengleichheit kann es in einer Gesellschaft, die ihre Kinder nicht klont, in der Retorte austrägt und dann in Lernmaschinen großzieht nicht geben. Aber diese Möglichkeit muss ich nicht weiter kommentieren.

Das stärkste prinzipiell bearbeitbare Problem, das ich sehe, ist das der Dynastienbildung und der Dynastienbeständigkeit, das Du mit Deinem 3. Punkt der Selbstverstärkenden Effekte auch aufgreifst. Ein Teil davon ließe sich wahrscheinlich über das Erbrecht lösen, wobei es beim momentanen nationalen Recht das Problem der Kapitalflucht gibt.

Ansonsten ist nur durch freie Partnerwahl etwas Dynastisches nicht zu bekommen - die Zucht der gleichbleibenden Überperformer hat noch nie funktioniert und wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch in Zukunft nicht funktionieren. Wenn wir Systeme nicht dynastisch stabilisieren, sollte es also zu einem regelmäßigen Wechsel der Familien der jeweiligen Leistungselite kommen.

Auch die Wahl unserer Eliten lässt in meinen Augen stark zu wünschen übrig - in der momentanen Technik ist in der Wirtschaft wie in der Politik ein erheblicher Anteil an charakterlich und/oder intellektuell ungeeigneter Personen normal, und wir haben auch zur Zeit keine Kontrollmechanismen, um die wieder schnell aus einmal erreichten Machtpositionen zu entfernen.

Das Problem ist also nicht nur die Motivation, sondern zuerst e richtigen Leute für die einzelnen Positionen zu finden und dann für diese Positionen zu motvieren. Konkurrenz hat sich durchaus bewährt, kann aber langfristig anscheinend nicht ohne Regulativ benutzt werden. Eine "leistungsgerechte" Bezahlung (=orientiert am Hierarchielevel) kann durchaus Teil so einer Motivation sein. Dass zwangsläufig jemand, der in höherer Ebene entscheidet, mehr Freiheitsgrade hat, kann ein anderer Teil sein - ich weiß nicht, an was Du sonst noch denkst.

Ich habe also kein bestimmtes System im Auge, sondern sehe nur ungelöste Arbeitsfelder, die es zu bearbeiten gilt und die miteinander verzahnt sind, wobei schon das heimliche Hauptproblem, wie wir eigentlich funktionieren und wie wir das am besten für alle nutzen, gerne verschwiegen wird. Von ideologische Vorgaben an dieser Stelle halte ich nichts.

#781:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 16:16
    —
step hat folgendes geschrieben:
ist das dann "Abschöpfen" (= "der Afrikaner läßt die Sahne einfach liegen")

So funktioniert Mehrwertabschöpfung noch nicht mal. Arbeitgeber profitieren nicht deshalb von der gekauften Arbeitskraft, weil sich die Arbeitnehmer einfach mal dazu entscheiden, nicht das ganze Produkt ihrer Arbeit selbst anzueignen.

Oder anders gesagt: Du musst nicht erst Afrikaner heranziehen, um zeigen zu können, dass Samsons Gegenüberstellung in der Realität so nicht funktioniert.

#782:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 16:21
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Du musst nicht erst Afrikaner heranziehen, um zeigen zu können, ...
step hat folgendes geschrieben:
Man muß für Beispiele natürlich nicht nach Afrika gehen: ...

#783:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 16:26
    —
step hat folgendes geschrieben:
Weiß nicht, ob ich das richtig verstehe - willst Du auf so etwas wie eine Leistungsgesellschaft "mit anfänglicher Chancengleichheit" hinaus? Ich halte das für extrem schwierig, aus verschiedenen Gründen:
- was sind gleiche Chancen, z.B. in bezug auf Intelligenz, Schönheit, Eltern, Gesundheit ...?


Für mich ist das entscheidende Kriterium der zumindest der Tendenz nach gleiche Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen (Bildung, Produktivkräfte, etc.). Es müssen nicht alle Menschen gleich schön oder intelligent sein, damit ich von gesellschaftlicher Gleichheit spreche. Bei den Eltern macht es natürlich einen Unterschied, ob die Eltern ihre Kinder fördern und vernünftig erziehen, oder ob sie z.B. emotionalen Missbrauch betreiben. Für die gröbsten Fälle haben wir bereits gesellschaftliche und politische Mechanismen der Korrektur, wobei man natürlich darüber diskutieren kann, inwiefern diese ausreichen. Die Eltern sind in unserer Gesellschaft aber noch in einem anderen Sinne ein gesellschaftlich relevanter Faktor: Der soziale Status der Eltern spielt ja auch auch eine immense Rolle bezüglich des Zugangs zu Ressourcen, was eben dem von mir genannten Kriterium eklatant widerspricht. Auch bei der Gesundheit spielen wieder sowohl "natürliche" als auch gesellschaftliche Faktoren eine Rolle, wobei Letztere zunehmen, je besser unsere medizinische Kenntnis und Technologie wird.

#784:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 16:30
    —
step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Du musst nicht erst Afrikaner heranziehen, um zeigen zu können, ...
step hat folgendes geschrieben:
Man muß für Beispiele natürlich nicht nach Afrika gehen: ...


Mir ging es eher um deine Formulierungen, dass die Abschöpfung daher käme, dass die Leute irgendwas (womöglich noch "aus Dummheit") "einfach liegenließen". Ich weiß nicht genau, ob diese Idee womöglich von Samson stammt, aber gesehen habe ich sie in deinen Beiträgen. Das macht man als Arbeitnehmer natürlich nicht "aus Dummheit", sondern weil es illegal ist, als lohnabhängig Beschäftigter mal eben das gesamte Produkt seiner eigenen Arbeit anzueignen, und man, wenn man es tut, entsprechend auf den Deckel bekommt. Man hat ja schon mit Repressalien zu rechnen, wenn man nur einen Kugelschreiber oder eine Rolle Klopapier mitgehen lässt. Mal ganz abgesehen davon, dass es gar nicht klar ist, wie man sowas als einzelner Arbeiter überhaupt anstellen sollte.

#785:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 16:35
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mir ging es eher um deine Formulierungen, dass die Abschöpfung daher käme, dass die Leute irgendwas (womöglich noch "aus Dummheit") "einfach liegenließen". Ich weiß nicht genau, ob diese Idee womöglich von Samson stammt, aber gesehen habe ich sie in deinen Beiträgen. ...

Das ist natürlich nicht meine Überzeugung, sondern meine Interpretation von Samsons "legitimes Abschöpfen" vs. Ausbeutung. "Abschöpfen" klingt ja ähnlich legitim, wie der Bauer seine Kühe melkt.

#786:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 16:38
    —
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Zerstörung jeder Form von Industrie, Elektrik, Informationstechnologie und Kraftfahrzeugen. Aufhebung von Eigentumsrechten an Grund und Boden. Abschaffung aller exekutiven-administrativen Strukturen. Und natürlich jeder Form von Geldwirtschaft.

Wer sagt das?
ich, um 11:15, als Antwort auf fwos Frage; eine echte Leistungsgesellschaft ohne dynastische Verzerrungen setzt nämlich eine Rückkehr zur Urgesellschaft voraus.

#787:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 16:40
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... - was sind gleiche Chancen, z.B. in bezug auf Intelligenz, Schönheit, Eltern, Gesundheit ...?
Für mich ist das entscheidende Kriterium der zumindest der Tendenz nach gleiche Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen (Bildung, Produktivkräfte, etc.). Es müssen nicht alle Menschen gleich schön oder intelligent sein, damit ich von gesellschaftlicher Gleichheit spreche.

Für mich auch nicht. Die Frage ist, ob für Chancengleichheit "gesellschaftliche Gleichheit" ausreicht. Ich meine, das ist leider nicht so.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
... Der soziale Status der Eltern spielt ja auch auch eine immense Rolle bezüglich des Zugangs zu Ressourcen, was eben dem von mir genannten Kriterium eklatant widerspricht.

In der Tat.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Auch bei der Gesundheit spielen wieder sowohl "natürliche" als auch gesellschaftliche Faktoren eine Rolle, wobei Letztere zunehmen, je besser unsere medizinische Kenntnis und Technologie wird.

Mit anderen Worten, zumindest in diesem Bereich sollten wir unsere Chancenbegradigung auch auf biologische Themen ausdehnen?

#788:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 16:44
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
eine echte Leistungsgesellschaft ohne dynastische Verzerrungen setzt nämlich eine Rückkehr zur Urgesellschaft voraus.

Gibt es dazu seriöse Untersuchungen? Ich glaub Dir kein Wort ...

#789:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 17:23
    —
step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Mir ging es eher um deine Formulierungen, dass die Abschöpfung daher käme, dass die Leute irgendwas (womöglich noch "aus Dummheit") "einfach liegenließen". Ich weiß nicht genau, ob diese Idee womöglich von Samson stammt, aber gesehen habe ich sie in deinen Beiträgen. ...

Das ist natürlich nicht meine Überzeugung, sondern meine Interpretation von Samsons "legitimes Abschöpfen" vs. Ausbeutung. "Abschöpfen" klingt ja ähnlich legitim, wie der Bauer seine Kühe melkt.
Das mit den Kühen ist ein anlassloser Diminutiv. Und natürlich geschieht dieses Abschöpfen nicht der Blödheit des Arbeitnehmers sondern dem Wesen des Arbeitsverhältnisses begründet; ich sehe hierin nichts prinzipiell problematisches.

Problematisch finde ich die Bereitschaft, Profite ohne Notwendigkeit über Gebühr zu beschneiden, mithin in fremde Eigentumsrechte einzugreifen. Das ist immer rechtfertigungsbedürftig; und weder „dem steht keine Leistung gegenüber“ noch „aber wir müssen ein Grundeinkommen finanzieren“ erscheint mir als hinreichend.

#790:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 17:25
    —
step hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist, ob für Chancengleichheit "gesellschaftliche Gleichheit" ausreicht. Ich meine, das ist leider nicht so.

Nein, die Frage ist, ob "Chancengleichheit" in abstractu ein vernünftiges Ideal ist. Wenn du so etwas hast wie Intelligenz, dann wäre es natürlich wünschenswert, wenn sich die Intelligenz nach oben hin angleichen lässt - aber das läuft letztlich darauf hinaus, dass eine Steigerung nach oben hin in diesem Bereich fast immer wünschenswert ist. Und bei sowas wie "Schönheit" stellt sich die Frage, inwieweit das nicht sowieso rein subjektiv ist. Andererseits kann man sich ja auch Fälle vorstellen, in denen eine "Angleichung" nur nach unten hin möglich ist, und da wäre sehr die Frage, ob Chancengleichheit in solchen Fällen wünschenswert ist.

step hat folgendes geschrieben:
Mit anderen Worten, zumindest in diesem Bereich sollten wir unsere Chancenbegradigung auch auf biologische Themen ausdehnen?

Das sollten wir ohnehin in jedem Fall tun. Medizinische und biologische Forschung und Technologieentwicklung betreiben wir ja nicht zum Spaß, sondern zumindest im Idealfall um Menschen zu helfen.

#791:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 17:58
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Mit anderen Worten, zumindest in diesem Bereich sollten wir unsere Chancenbegradigung auch auf biologische Themen ausdehnen?

Das sollten wir ohnehin in jedem Fall tun. Medizinische und biologische Forschung und Technologieentwicklung betreiben wir ja nicht zum Spaß, sondern zumindest im Idealfall um Menschen zu helfen.

Das sehe ich ebenso.

#792:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 18:14
    —
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
eine echte Leistungsgesellschaft ohne dynastische Verzerrungen setzt nämlich eine Rückkehr zur Urgesellschaft voraus.

Gibt es dazu seriöse Untersuchungen? Ich glaub Dir kein Wort ...
Lieber Step, danke für die Antwort. Du verwendest heute einen recht scharfen Ton.

Ich habe in „die Kinder des Prometheus“ sowie einem weiteren Buch über Nahöstliche Frühgeschichte gelesen, dass die Paläolitischen, vorargraischen Gesellschaften kaum eine Form von Eigentum und keine Formen von Dynastien kannten. Hingegen kannten bereits die frühen Jochkultiren undurchdringliche Standesunterschiede, erbliche Ämter und Titel etc, waren also keine reinen Leistungsgesellschaften im vorbezeichneten Sinne. Im Übrigen weise ich höflichst daraufhin, dass die Begründung eines Eingriffs in Eigentumsrechte , die nicht durch eigenen Verdienst erworben sind, noch aussteht.

Nochmals: ich befürworte das Grundeinkommen und halte es auch nicht für unfinanzierbar. Mich irritiert aber, mit welcher Selbstverständlichkeit hier bestehende Rechtspositionen infrage gestellt werden. „da muss einem schlecht werden“ ist ebensowenig ein Argument wie ein „ist doch eh alles ererbt“. Wenn man bedenkt, bei welchem Taschengeldniveau schon der Spitzensteuersatz greift ist das einfach nicht richtig.

#793:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 18:23
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
eine echte Leistungsgesellschaft ohne dynastische Verzerrungen setzt nämlich eine Rückkehr zur Urgesellschaft voraus.

Gibt es dazu seriöse Untersuchungen? Ich glaub Dir kein Wort ...
Lieber Step, danke für die Antwort. Du verwendest heute einen recht scharfen Ton.

Ich habe in „die Kinder des Prometheus“ sowie einem weiteren Buch über Nahöstliche Frühgeschichte gelesen, dass die Paläolitischen, vorargraischen Gesellschaften kaum eine Form von Eigentum und keine Formen von Dynastien kannten. Hingegen kannten bereits die frühen Jochkultiren undurchdringliche Standesunterschiede, erbliche Ämter und Titel etc, waren also keine reinen Leistungsgesellschaften im vorbezeichneten Sinne.


Dass primitivere Gesellschaften keine reinen Leistungsgesellschaften waren, beweist natürlich unzweifelhaft, dass eine reine Leistungsgesellschaft eine Rückkehr zu primitiveren Formen voraussetzt. Daumen hoch! Mit den Augen rollen

#794:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 19:11
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
eine echte Leistungsgesellschaft ohne dynastische Verzerrungen setzt nämlich eine Rückkehr zur Urgesellschaft voraus.

Gibt es dazu seriöse Untersuchungen? Ich glaub Dir kein Wort ...
Lieber Step, danke für die Antwort. Du verwendest heute einen recht scharfen Ton.

Ich habe in „die Kinder des Prometheus“ sowie einem weiteren Buch über Nahöstliche Frühgeschichte gelesen, dass die Paläolitischen, vorargraischen Gesellschaften kaum eine Form von Eigentum und keine Formen von Dynastien kannten. Hingegen kannten bereits die frühen Jochkultiren undurchdringliche Standesunterschiede, erbliche Ämter und Titel etc, waren also keine reinen Leistungsgesellschaften im vorbezeichneten Sinne.


Dass primitivere Gesellschaften keine reinen Leistungsgesellschaften waren, beweist natürlich unzweifelhaft, dass eine reine Leistungsgesellschaft eine Rückkehr zu primitiveren Formen voraussetzt. Daumen hoch! Mit den Augen rollen
Lieber Tarvoc, danke für die Rückmeldung. Leider kann ich dir hier nicht folgen. Ich schrieb , dass die voragraischen Gesellschaften Leistungsgesellschaften in Reinform waren, eben weil es weder Eigentum noch Dynastien gab.

#795:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 19:24
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen weise ich höflichst daraufhin, dass die Begründung eines Eingriffs in Eigentumsrechte, die nicht durch eigenen Verdienst erworben sind, noch aussteht.

Eine Legitimität läge beispielsweise nahe, wenn eine Mehrheit will, daß es allgemeines Gesetz würde. Oder man könnte versuchen zu zeigen, daß auf diese Weise insgesamt weniger Unwohlsein entstünde.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich schrieb, dass die voragraischen Gesellschaften Leistungsgesellschaften in Reinform waren, eben weil es weder Eigentum noch Dynastien gab.

Ich weise - unbenommen des Wahrheitsgehalts dieser Behauptung - im Gegenzug höflichst daraufhin, dass auch die Begründung der Legitimität der damaligen Aneignung von Eigentumsrechten noch aussteht.

#796:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 20:10
    —
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen weise ich höflichst daraufhin, dass die Begründung eines Eingriffs in Eigentumsrechte, die nicht durch eigenen Verdienst erworben sind, noch aussteht.

Eine Legitimität läge beispielsweise nahe, wenn eine Mehrheit will, daß es allgemeines Gesetz würde. Oder man könnte versuchen zu zeigen, daß auf diese Weise insgesamt weniger Unwohlsein entstünde.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich schrieb, dass die voragraischen Gesellschaften Leistungsgesellschaften in Reinform waren, eben weil es weder Eigentum noch Dynastien gab.

Ich weise - unbenommen des Wahrheitsgehalts dieser Behauptung - im Gegenzug höflichst daraufhin, dass auch die Begründung der Legitimität der damaligen Aneignung von Eigentumsrechten noch aussteht.
Ja. Aber das ist ein hochweites Feld, dass sich mir keineswegs erschlossen hat; ich weiß auch nicht, ob das sonst jemandem im Detail klar ist, weil es zur Zeit der Frühstgesellschaften nur eine rudimeEntäre Schriftkultur gab. WIE sich also die Entwicklung von einer Jägergesellschaft zu einer hiearchischen, arbeitsteiligen Agrargesellschaft vollzogen hat, weiß ich nicht. Wobei es mir wahrscheinlich erscheint, dass Eigentumsrechte schlicht dadurch begründeten, dass die Stärkere Sippe sagte "das gehört jetzt uns, und wer es uns wegnehmen will, bekommt einen Sperr zwischen die Rippen".

Fakt ist, dass die Eigentumsrechte JETZT existieren, und dass Eigentum in JEDEM Rechtsstaat eine geschützte Rechtsposition ist. Nein, das ist keine Begründung, sondern ledigiich ein Hinweis. Obgleich "Eigentum" rechtshistorisch betrachtet das erste verbriefte Menschenrecht überhaupt ist (Isso).

Und m.E. ist die anzusetzende Argumentationsfolge die, dass derjenige, der in eine geschützte Rechtsposition eingreifen will, derjenige, der die primäre Begründungslast hat. Wer einem anderen eine Rechtsposition entziehen will, braucht dein Interesse, dass im konkreten Fall höher anzusetzen ist, als das entzogene Recht, ansonsten ist er nicht mehr als ein Dieb.

#797:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 20:16
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Lieber Tarvoc, danke für die Rückmeldung. Leider kann ich dir hier nicht folgen. Ich schrieb , dass die voragraischen Gesellschaften Leistungsgesellschaften in Reinform waren, eben weil es weder Eigentum noch Dynastien gab.

Mmmh, hab' vermutlich falsch gelesen. Schulterzucken

#798:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 20:22
    —
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen weise ich höflichst daraufhin, dass die Begründung eines Eingriffs in Eigentumsrechte, die nicht durch eigenen Verdienst erworben sind, noch aussteht.

Eine Legitimität läge beispielsweise nahe, wenn eine Mehrheit will, daß es allgemeines Gesetz würde. Oder man könnte versuchen zu zeigen, daß auf diese Weise insgesamt weniger Unwohlsein entstünde.

1. "Unwohlsein" -- inwiefern ist das ein Maßstab von Relevanz? Der Utilitarismus hat sehr viel für sich, aber so funktioniert unser Staat nicht.

2. Der zweite Aspekt hingegen - ja, das ist natürlich richtig, wenn die Mehrheit das will - bzw. die Mehrheit der Parlamentarier, dann wird es eingeführt; völlig ungeachtet von Legitimitätsfragen. Das macht es natürlich - die verfassungsmäßigkeit vorausgesetzt, aber da hat der Gesetzgeber einen weiten Spielraum - rechtmäßig, aber macht es das auch richtig? Wenn die Mehrheit beschließt, das Abtreibung wieder bestraft wird wie Totschlag/Mord ließe sich das bestimmt verfassungskonform konstruieren. Würdest du es deshalb richtig finden?

#799:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 20:28
    —
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen weise ich höflichst daraufhin, dass die Begründung eines Eingriffs in Eigentumsrechte, die nicht durch eigenen Verdienst erworben sind, noch aussteht.

Eine Legitimität läge beispielsweise nahe, wenn eine Mehrheit will, daß es allgemeines Gesetz würde. Oder man könnte versuchen zu zeigen, daß auf diese Weise insgesamt weniger Unwohlsein entstünde.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich schrieb, dass die voragraischen Gesellschaften Leistungsgesellschaften in Reinform waren, eben weil es weder Eigentum noch Dynastien gab.

Ich weise - unbenommen des Wahrheitsgehalts dieser Behauptung - im Gegenzug höflichst daraufhin, dass auch die Begründung der Legitimität der damaligen Aneignung von Eigentumsrechten noch aussteht.


Ich empfehle das Buch das Tagebuch der Menschheit.
Anhand der Bibelgeschichte wird ziemlich plausibel dargelegt, wie der Übergang der Nomadengesellschaft zur Seßhaftwerdung ablief.

#800:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 19.02.2019, 20:42
    —
Es gibt eine Reihe von Büchern, die diesbezüglich interessant sind; und die These, dass die Genesis den Übergang zur Agrargesellschaft allegorisiert, findet man häufig. Auch erscheint mir ohne weiteres einsichtig; wie in und aus einer Agrargesellschaft Eigentum, soziale Hiearchien, Rechtswesen, etc. entstehen.

Was mir nicht klar ist, ist, WIE sich diese Entwicklung vollzogen hat. Tagebuch der Menschheit kann ich auch empfehlen, auch wenn das Buch wenig wirklich NEUE Erkenntnisse darlegt, aber die oben beschriebene Frage wird auch darin nicht beantwortet. In "Kinder des Prometheus" auch nicht.

#801:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 10:55
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Ich empfehle das Buch das Tagebuch der Menschheit.
Anhand der Bibelgeschichte wird ziemlich plausibel dargelegt, wie der Übergang der Nomadengesellschaft zur Seßhaftwerdung ablief.

Das empfiehlst Du anscheinend öfter.

#802:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 11:07
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Ich empfehle das Buch das Tagebuch der Menschheit.
Anhand der Bibelgeschichte wird ziemlich plausibel dargelegt, wie der Übergang der Nomadengesellschaft zur Seßhaftwerdung ablief.

Das empfiehlst Du anscheinend öfter.

Ich bin halt begeistert von dem Buch. zwinkern
Es ist alles so plausibel. Nebenher lacht man sich einen Ast, wenn man über die Widersprüchlichkeiten in der Bibel liest, und die Tatsache, dass sich dennoch viele Menschen danach richten. Eigentlich unbegreiflich. Daneben ist die Geschichte von Brian: "er hat sich ein Schuh ausgezogen. Wir müssen uns einen Schuh ausziehen", viel harmloser und logischer.

#803:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 12:08
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen weise ich höflichst daraufhin, dass die Begründung eines Eingriffs in Eigentumsrechte, die nicht durch eigenen Verdienst erworben sind, noch aussteht.

Eine Legitimität läge beispielsweise nahe, wenn eine Mehrheit will, daß es allgemeines Gesetz würde. Oder man könnte versuchen zu zeigen, daß auf diese Weise insgesamt weniger Unwohlsein entstünde.

1. "Unwohlsein" -- inwiefern ist das ein Maßstab von Relevanz? Der Utilitarismus hat sehr viel für sich, aber so funktioniert unser Staat nicht.

2. Der zweite Aspekt hingegen - ja, das ist natürlich richtig, wenn die Mehrheit das will - bzw. die Mehrheit der Parlamentarier, dann wird es eingeführt; völlig ungeachtet von Legitimitätsfragen. Das macht es natürlich - die verfassungsmäßigkeit vorausgesetzt, aber da hat der Gesetzgeber einen weiten Spielraum - rechtmäßig, aber macht es das auch richtig? Wenn die Mehrheit beschließt, das Abtreibung wieder bestraft wird wie Totschlag/Mord ließe sich das bestimmt verfassungskonform konstruieren. Würdest du es deshalb richtig finden?


Ich bin erstaunt. Du hast eine ziemlich richtige Kritik an den Aussagen steps geleistet.

In der Tat gibt es einen drastischen Unterschied zwischen Legalität per Abstimmung und Legitimität. Ich meinte bisher immer, gerade du würdest diesen Unterschied stets verwischen wollen.

Und was den Utlitarismus betrifft, der ist sowieso indiskutabel.

#804:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 12:35
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
In der Tat gibt es einen drastischen Unterschied zwischen Legalität per Abstimmung ...

Es ging hier um Legitimität durch Abstimmung. Samson hatte nur nach Legitimität gefragt und ich auch nur so geantwortet.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... und Legitimität.

Ja und nu? Welche Legitimität für Enteignungen kannst Du anführen außer den von mir bereits genannten?

#805:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 12:40
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Ich empfehle das Buch das Tagebuch der Menschheit.
Anhand der Bibelgeschichte wird ziemlich plausibel dargelegt, wie der Übergang der Nomadengesellschaft zur Seßhaftwerdung ablief.

Das empfiehlst Du anscheinend öfter.

Ich bin halt begeistert von dem Buch. zwinkern
Es ist alles so plausibel. Nebenher lacht man sich einen Ast, wenn man über die Widersprüchlichkeiten in der Bibel liest, und die Tatsache, dass sich dennoch viele Menschen danach richten. Eigentlich unbegreiflich. Daneben ist die Geschichte von Brian: "er hat sich ein Schuh ausgezogen. Wir müssen uns einen Schuh ausziehen", viel harmloser und logischer.

So? Plausibel? Selten war mein Urteil über ein Buch so zwiespältig: einerseits voller interessanter Gedanken, andererseits gescheitert daran, seine eigene These zu belegen.

#806:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 12:46
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen weise ich höflichst daraufhin, dass die Begründung eines Eingriffs in Eigentumsrechte, die nicht durch eigenen Verdienst erworben sind, noch aussteht.
Eine Legitimität läge beispielsweise nahe, wenn eine Mehrheit will, daß es allgemeines Gesetz würde. Oder man könnte versuchen zu zeigen, daß auf diese Weise insgesamt weniger Unwohlsein entstünde.
1. "Unwohlsein" -- inwiefern ist das ein Maßstab von Relevanz? Der Utilitarismus hat sehr viel für sich, aber so funktioniert unser Staat nicht.

Das sehe ich ebenso, aber es ging ja hier nicht darum, wie unser Staat funktioniert, sondern wie man eine Legitimität begründen könnte.

Samson83 hat folgendes geschrieben:
2. ... rechtmäßig, aber macht es das auch richtig?

Ein absolutes "richtig" gibt es für mich nicht. Um "rechtmäßig" ging es hier nicht. Daher muß die Gesellschaft "richtig" an irgendwas festmachen. Die Interessen Vieler sind da kein so fernliegender Ansatz, finde ich. Wie begründest denn Du die Legitimität von etwas?

Samson83 hat folgendes geschrieben:
Wenn die Mehrheit beschließt, das Abtreibung wieder bestraft wird wie Totschlag/Mord ließe sich das bestimmt verfassungskonform konstruieren. Würdest du es deshalb richtig finden?

Ich persönlich natürlich nicht, ich hätte in diesem Fall einen ethischen Dissens mit der Mehrheit. Trotzdem könnte man argumentieren, daß es gesellschaftlich dadurch legitimiert würde (zu meinem Ärger).

#807:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 12:49
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Im Übrigen weise ich höflichst daraufhin, dass die Begründung eines Eingriffs in Eigentumsrechte, die nicht durch eigenen Verdienst erworben sind, noch aussteht.

Eine Legitimität läge beispielsweise nahe, wenn eine Mehrheit will, daß es allgemeines Gesetz würde. Oder man könnte versuchen zu zeigen, daß auf diese Weise insgesamt weniger Unwohlsein entstünde.

1. "Unwohlsein" -- inwiefern ist das ein Maßstab von Relevanz? Der Utilitarismus hat sehr viel für sich, aber so funktioniert unser Staat nicht.

2. Der zweite Aspekt hingegen - ja, das ist natürlich richtig, wenn die Mehrheit das will - bzw. die Mehrheit der Parlamentarier, dann wird es eingeführt; völlig ungeachtet von Legitimitätsfragen. Das macht es natürlich - die verfassungsmäßigkeit vorausgesetzt, aber da hat der Gesetzgeber einen weiten Spielraum - rechtmäßig, aber macht es das auch richtig? Wenn die Mehrheit beschließt, das Abtreibung wieder bestraft wird wie Totschlag/Mord ließe sich das bestimmt verfassungskonform konstruieren. Würdest du es deshalb richtig finden?

Es gibt einen Grund, der dem Unwohlsein etwas mehr Substanz gibt, nämlich die nicht demokratisch legitimierte Machtansammlung, die sehr große Kapitalansammlungen darstellen und die die Grundlage noch weiterer Kapitalkonzentrationen sind.

Man braucht übrigens keine Enteignungen, es reichen Änderungen des Erb- bzw. des Schenkungsrechtes, die derartige Einkommen steuertechnisch stärker in die Nähe normaler Einkommen stellen. An dieser Stelle des Übergangs ist Dein Argument vom Eingriff in das Eigentum wirkungslos.

#808:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 12:52
    —
step hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Wenn die Mehrheit beschließt, das Abtreibung wieder bestraft wird wie Totschlag/Mord ließe sich das bestimmt verfassungskonform konstruieren. Würdest du es deshalb richtig finden?

Ich persönlich natürlich nicht, ich hätte in diesem Fall einen ethischen Dissens mit der Mehrheit. Trotzdem könnte man argumentieren, daß es gesellschaftlich dadurch legitimiert würde (zu meinem Ärger).

Es gibt eben den Fall, dass "die Mehrheit" ihren eigenen materiellen Interessen zuwiderhandelt. Das mit der Abtreibung ist sicher ein Extrembeispiel, aber solche Gegensätze sollen Gerüchten zufolge sogar gar nicht so selten vorkommen. Schulterzucken

Deshalb haben die meisten modernen Staaten eine Verfassung.

#809:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 12:59
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gibt einen Grund, der dem Unwohlsein etwas mehr Substanz gibt, nämlich die nicht demokratisch legitimierte Machtansammlung, die sehr große Kapitalansammlungen darstellen und die die Grundlage noch weiterer Kapitalkonzentrationen sind.

Man braucht übrigens keine Enteignungen, es reichen Änderungen des Erb- bzw. des Schenkungsrechtes, die derartige Einkommen steuertechnisch stärker in die Nähe normaler Einkommen stellen. An dieser Stelle des Übergangs ist Dein Argument vom Eingriff in das Eigentum wirkungslos.

Gute Idee, dann haben wir vielleicht in 30-50 Jahren keine solchen Machtkonzentrationen mehr - wenn wir Glück haben. Wie gehen wir bis dahin mit den existierenden Machtkonzentrationen um? Und wie verhindern wir, dass bis dahin eine mit Millionenspenden unterstützte Partei ins Amt kommt, die unsere ganze Erbschaftsreform wieder kippt?

#810:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 14:20
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gibt einen Grund, der dem Unwohlsein etwas mehr Substanz gibt, nämlich die nicht demokratisch legitimierte Machtansammlung, die sehr große Kapitalansammlungen darstellen und die die Grundlage noch weiterer Kapitalkonzentrationen sind.

Man braucht übrigens keine Enteignungen, es reichen Änderungen des Erb- bzw. des Schenkungsrechtes, die derartige Einkommen steuertechnisch stärker in die Nähe normaler Einkommen stellen. An dieser Stelle des Übergangs ist Dein Argument vom Eingriff in das Eigentum wirkungslos.

Gute Idee, dann haben wir vielleicht in 30-50 Jahren keine solchen Machtkonzentrationen mehr - wenn wir Glück haben. Wie gehen wir bis dahin mit den existierenden Machtkonzentrationen um? Und wie verhindern wir, dass bis dahin eine mit Millionenspenden unterstützte Partei ins Amt kommt, die unsere ganze Erbschaftsreform wieder kippt?

Durch Überzeugung, genauso, wie die Überzeugung, dass das Finanzamt Wegelagerei betreibe erst in den 70ern? oder 80ern? von der FDP verbreitet wurde, was dann letztlich die Senkung der Progression in die Wege leitete, die heute dafür sorgt, dass die großen Vermögen noch schneller wachsen.

Noch in den 60ern, als die Progression noch höher war, fanden die alle gut. Warum soll man das nicht wieder erreichen können? Die Kehrseite ist ja, dass die Leute einen Weg ins Ausland nehmen, wenn Du sie nicht vorher überzeugst.

Allerdings weiß ich, dass diese Überzeugung hartes Brot ist. Ich habe das mal in der Diskussion mit einem alten Herrn erlebt, der mir sein Leid darüber klagte, dass sein Sohn für sein Erbe Steuern zahlen müsste. Er empfand das als Doppelbesteuerung, weil er dieses Geld doch schon alles versteuert hätte. Es ging tatsächlich um einige Millionen und er hatte sie selbst mit ehrlichem Handel verdient, war also nicht völlig unbedarft. Aber komischerweise konnte er dieses Prinzip der Besteuerung bei Eigentumsübergang nicht als Äquivalent zur Einkommenssteuer empfinden - Erbe war für ihn kein Einkommen. Seiner Frau dagegen schien die Betrachtung des Erbes als Einkommen logisch.

#811:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 14:26
    —
Dumm nur, dass das Kapital im Bereich Medien genauso konzentriert ist wie in anderen Bereichen auch. Die Medienkonzerne und ihre Besitzer haben also genauso wenig ein Interesse daran, dir bei deiner Überzeugungsarbeit zu helfen, wie andere Konzerne auch.

#812:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 16:36
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dumm nur, dass das Kapital im Bereich Medien genauso konzentriert ist wie in anderen Bereichen auch. Die Medienkonzerne und ihre Besitzer haben also genauso wenig ein Interesse daran, dir bei deiner Überzeugungsarbeit zu helfen, wie andere Konzerne auch.

Es wäre denkbar, daß ein Medienkonzern kurzfristig mit der Unterstützung umstürzlerischer Positionen sogar mehr Geld verdient.

#813:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 17:32
    —
step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dumm nur, dass das Kapital im Bereich Medien genauso konzentriert ist wie in anderen Bereichen auch. Die Medienkonzerne und ihre Besitzer haben also genauso wenig ein Interesse daran, dir bei deiner Überzeugungsarbeit zu helfen, wie andere Konzerne auch.

Es wäre denkbar, daß ein Medienkonzern kurzfristig mit der Unterstützung umstürzlerischer Positionen sogar mehr Geld verdient.

Theoretisch kann das natürlich passieren. Historisch kenne ich kein Beispiel für große Medienunternehmen, die sich auf sowas eingelassen hätten.

#814:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 17:41
    —
Die „neue rheinische Zeitung“ vielleicht. Darin hatte Marx auch seinen berühmten Holzsammel-Aufsatz veröffentlicht.

#815:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 20:01
    —
Marx war sogar Herausgeber und Redakteur der NRZ. Meines Wissens war das aber nie eine der wirklich großen Zeitschriften. Die Kapitalkonzentration in dem Bereich war damals mit der von heute aber ohnehin nicht zu vergleichen.

#816:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 20:21
    —
step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dumm nur, dass das Kapital im Bereich Medien genauso konzentriert ist wie in anderen Bereichen auch. Die Medienkonzerne und ihre Besitzer haben also genauso wenig ein Interesse daran, dir bei deiner Überzeugungsarbeit zu helfen, wie andere Konzerne auch.

Es wäre denkbar, daß ein Medienkonzern kurzfristig mit der Unterstützung umstürzlerischer Positionen sogar mehr Geld verdient.


„Die erste Freiheit der Presse ist es, kein Gewerbe zu sein“ - Karl Marx

#817:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 21:57
    —
Die rechten setzen auf das Internet, weil die etablierten Medien den „Altparteien“ hörig und sowieso alle Grünenanhänger sind. Querfront rules.

#818:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 22:57
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gibt einen Grund, der dem Unwohlsein etwas mehr Substanz gibt, nämlich die nicht demokratisch legitimierte Machtansammlung, die sehr große Kapitalansammlungen darstellen und die die Grundlage noch weiterer Kapitalkonzentrationen sind.

Man braucht übrigens keine Enteignungen, es reichen Änderungen des Erb- bzw. des Schenkungsrechtes, die derartige Einkommen steuertechnisch stärker in die Nähe normaler Einkommen stellen. An dieser Stelle des Übergangs ist Dein Argument vom Eingriff in das Eigentum wirkungslos.

Gute Idee, dann haben wir vielleicht in 30-50 Jahren keine solchen Machtkonzentrationen mehr - wenn wir Glück haben. Wie gehen wir bis dahin mit den existierenden Machtkonzentrationen um? Und wie verhindern wir, dass bis dahin eine mit Millionenspenden unterstützte Partei ins Amt kommt, die unsere ganze Erbschaftsreform wieder kippt?

Durch Überzeugung, genauso, wie die Überzeugung, dass das Finanzamt Wegelagerei betreibe erst in den 70ern? oder 80ern? von der FDP verbreitet wurde, was dann letztlich die Senkung der Progression in die Wege leitete, die heute dafür sorgt, dass die großen Vermögen noch schneller wachsen.

Noch in den 60ern, als die Progression noch höher war, fanden die alle gut. Warum soll man das nicht wieder erreichen können? Die Kehrseite ist ja, dass die Leute einen Weg ins Ausland nehmen, wenn Du sie nicht vorher überzeugst.

Allerdings weiß ich, dass diese Überzeugung hartes Brot ist. Ich habe das mal in der Diskussion mit einem alten Herrn erlebt, der mir sein Leid darüber klagte, dass sein Sohn für sein Erbe Steuern zahlen müsste. Er empfand das als Doppelbesteuerung, weil er dieses Geld doch schon alles versteuert hätte. Es ging tatsächlich um einige Millionen und er hatte sie selbst mit ehrlichem Handel verdient, war also nicht völlig unbedarft. Aber komischerweise konnte er dieses Prinzip der Besteuerung bei Eigentumsübergang nicht als Äquivalent zur Einkommenssteuer empfinden - Erbe war für ihn kein Einkommen. Seiner Frau dagegen schien die Betrachtung des Erbes als Einkommen logisch.



Ich glaube bei diesem Beispiel wird ein ganz grundsätzlicher Unterschied in der Betrachtungsweise deutlich, naemlich ob man die Familie als entscheidenden Baustein der Gesellschaft betrachtet oder das Individuum.

#819:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 23:09
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gibt einen Grund, der dem Unwohlsein etwas mehr Substanz gibt, nämlich die nicht demokratisch legitimierte Machtansammlung, die sehr große Kapitalansammlungen darstellen und die die Grundlage noch weiterer Kapitalkonzentrationen sind.

Man braucht übrigens keine Enteignungen, es reichen Änderungen des Erb- bzw. des Schenkungsrechtes, die derartige Einkommen steuertechnisch stärker in die Nähe normaler Einkommen stellen. An dieser Stelle des Übergangs ist Dein Argument vom Eingriff in das Eigentum wirkungslos.

Gute Idee, dann haben wir vielleicht in 30-50 Jahren keine solchen Machtkonzentrationen mehr - wenn wir Glück haben. Wie gehen wir bis dahin mit den existierenden Machtkonzentrationen um? Und wie verhindern wir, dass bis dahin eine mit Millionenspenden unterstützte Partei ins Amt kommt, die unsere ganze Erbschaftsreform wieder kippt?

Durch Überzeugung, genauso, wie die Überzeugung, dass das Finanzamt Wegelagerei betreibe erst in den 70ern? oder 80ern? von der FDP verbreitet wurde, was dann letztlich die Senkung der Progression in die Wege leitete, die heute dafür sorgt, dass die großen Vermögen noch schneller wachsen.

Noch in den 60ern, als die Progression noch höher war, fanden die alle gut. Warum soll man das nicht wieder erreichen können? Die Kehrseite ist ja, dass die Leute einen Weg ins Ausland nehmen, wenn Du sie nicht vorher überzeugst.

Allerdings weiß ich, dass diese Überzeugung hartes Brot ist. Ich habe das mal in der Diskussion mit einem alten Herrn erlebt, der mir sein Leid darüber klagte, dass sein Sohn für sein Erbe Steuern zahlen müsste. Er empfand das als Doppelbesteuerung, weil er dieses Geld doch schon alles versteuert hätte. Es ging tatsächlich um einige Millionen und er hatte sie selbst mit ehrlichem Handel verdient, war also nicht völlig unbedarft. Aber komischerweise konnte er dieses Prinzip der Besteuerung bei Eigentumsübergang nicht als Äquivalent zur Einkommenssteuer empfinden - Erbe war für ihn kein Einkommen. Seiner Frau dagegen schien die Betrachtung des Erbes als Einkommen logisch.



Ich glaube bei diesem Beispiel wird ein ganz grundsätzlicher Unterschied in der Betrachtungsweise deutlich, naemlich ob man die Familie als entscheidenden Baustein der Gesellschaft betrachtet oder das Individuum.
Nein wird es nicht.

#820:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 23:17
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gibt einen Grund, der dem Unwohlsein etwas mehr Substanz gibt, nämlich die nicht demokratisch legitimierte Machtansammlung, die sehr große Kapitalansammlungen darstellen und die die Grundlage noch weiterer Kapitalkonzentrationen sind.

Man braucht übrigens keine Enteignungen, es reichen Änderungen des Erb- bzw. des Schenkungsrechtes, die derartige Einkommen steuertechnisch stärker in die Nähe normaler Einkommen stellen. An dieser Stelle des Übergangs ist Dein Argument vom Eingriff in das Eigentum wirkungslos.

Gute Idee, dann haben wir vielleicht in 30-50 Jahren keine solchen Machtkonzentrationen mehr - wenn wir Glück haben. Wie gehen wir bis dahin mit den existierenden Machtkonzentrationen um? Und wie verhindern wir, dass bis dahin eine mit Millionenspenden unterstützte Partei ins Amt kommt, die unsere ganze Erbschaftsreform wieder kippt?

Durch Überzeugung, genauso, wie die Überzeugung, dass das Finanzamt Wegelagerei betreibe erst in den 70ern? oder 80ern? von der FDP verbreitet wurde, was dann letztlich die Senkung der Progression in die Wege leitete, die heute dafür sorgt, dass die großen Vermögen noch schneller wachsen.

Noch in den 60ern, als die Progression noch höher war, fanden die alle gut. Warum soll man das nicht wieder erreichen können? Die Kehrseite ist ja, dass die Leute einen Weg ins Ausland nehmen, wenn Du sie nicht vorher überzeugst.

Allerdings weiß ich, dass diese Überzeugung hartes Brot ist. Ich habe das mal in der Diskussion mit einem alten Herrn erlebt, der mir sein Leid darüber klagte, dass sein Sohn für sein Erbe Steuern zahlen müsste. Er empfand das als Doppelbesteuerung, weil er dieses Geld doch schon alles versteuert hätte. Es ging tatsächlich um einige Millionen und er hatte sie selbst mit ehrlichem Handel verdient, war also nicht völlig unbedarft. Aber komischerweise konnte er dieses Prinzip der Besteuerung bei Eigentumsübergang nicht als Äquivalent zur Einkommenssteuer empfinden - Erbe war für ihn kein Einkommen. Seiner Frau dagegen schien die Betrachtung des Erbes als Einkommen logisch.



Ich glaube bei diesem Beispiel wird ein ganz grundsätzlicher Unterschied in der Betrachtungsweise deutlich, naemlich ob man die Familie als entscheidenden Baustein der Gesellschaft betrachtet oder das Individuum.
Nein wird es nicht.


Doch.

#821:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 20.02.2019, 23:32
    —
Es geht beim Schutz des Erbrechts nicht um die Rechte des Erben, also quasi dynastische Interessen, sondern die des Erblassers.

#822:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 04:40
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Es geht beim Schutz des Erbrechts nicht um die Rechte des Erben, also quasi dynastische Interessen, sondern die des Erblassers.



Das entkräftet allerdings meinen Einwand nicht. Wer hier eine Doppelbesteuerung sieht, der sieht dies aus der Perspektive des Familienvermögens. Jemand, der sich das aus der Perspektive des Individuums anschaut, der sieht das Erbe als persönliches Einkommen des Erben an und der versteht eher, dass das steuerpflichtig ist.

Dazu wie das deutsche Rechtssystem das sieht habe ich mich hier gar nicht geaeuessert. Das mag so sein wie Du sagst.


Aus gesellschaftlicher Perspektive gesehen ist die Erbschaftssteuer uebrigens ein nützliches und wie ich denke unentbehrliches Instrument um vor allem die Akkumulation sehr grosser Familienvermögen zu erschweren, weil eine ungebremste Akkumulation solcher Familienvermögen letztlich auf die Schaffung einer neuen Art "Adelskaste" und Feudalismus hinausläuft und die derzeitige amerikanische Präsidentenfamilie ist da ein recht abschreckendes Beispiel dafuer wie demokratiezerstörend und gesellschaftsspaltend sowas sein kann.

#823:  Autor: goedelchen BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 08:08
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Es gibt einen Grund, der dem Unwohlsein etwas mehr Substanz gibt, nämlich die nicht demokratisch legitimierte Machtansammlung, die sehr große Kapitalansammlungen darstellen und die die Grundlage noch weiterer Kapitalkonzentrationen sind.

Man braucht übrigens keine Enteignungen, es reichen Änderungen des Erb- bzw. des Schenkungsrechtes, die derartige Einkommen steuertechnisch stärker in die Nähe normaler Einkommen stellen. An dieser Stelle des Übergangs ist Dein Argument vom Eingriff in das Eigentum wirkungslos.

Gute Idee, dann haben wir vielleicht in 30-50 Jahren keine solchen Machtkonzentrationen mehr - wenn wir Glück haben. Wie gehen wir bis dahin mit den existierenden Machtkonzentrationen um? Und wie verhindern wir, dass bis dahin eine mit Millionenspenden unterstützte Partei ins Amt kommt, die unsere ganze Erbschaftsreform wieder kippt?

Durch Überzeugung, genauso, wie die Überzeugung, dass das Finanzamt Wegelagerei betreibe erst in den 70ern? oder 80ern? von der FDP verbreitet wurde, was dann letztlich die Senkung der Progression in die Wege leitete, die heute dafür sorgt, dass die großen Vermögen noch schneller wachsen.

Noch in den 60ern, als die Progression noch höher war, fanden die alle gut. Warum soll man das nicht wieder erreichen können? Die Kehrseite ist ja, dass die Leute einen Weg ins Ausland nehmen, wenn Du sie nicht vorher überzeugst.

Allerdings weiß ich, dass diese Überzeugung hartes Brot ist. Ich habe das mal in der Diskussion mit einem alten Herrn erlebt, der mir sein Leid darüber klagte, dass sein Sohn für sein Erbe Steuern zahlen müsste. Er empfand das als Doppelbesteuerung, weil er dieses Geld doch schon alles versteuert hätte. Es ging tatsächlich um einige Millionen und er hatte sie selbst mit ehrlichem Handel verdient, war also nicht völlig unbedarft. Aber komischerweise konnte er dieses Prinzip der Besteuerung bei Eigentumsübergang nicht als Äquivalent zur Einkommenssteuer empfinden - Erbe war für ihn kein Einkommen. Seiner Frau dagegen schien die Betrachtung des Erbes als Einkommen logisch.



Ich glaube bei diesem Beispiel wird ein ganz grundsätzlicher Unterschied in der Betrachtungsweise deutlich, naemlich ob man die Familie als entscheidenden Baustein der Gesellschaft betrachtet oder das Individuum.
Nein wird es nicht.


Doch.


Nein. Familie ist im Steuerfall Erbe nur Aufhänger des Rechts, keine soziologische Komponente.

#824:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 11:17
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Es geht beim Schutz des Erbrechts nicht um die Rechte des Erben, also quasi dynastische Interessen, sondern die des Erblassers.



Das entkräftet allerdings meinen Einwand nicht. Wer hier eine Doppelbesteuerung sieht, der sieht dies aus der Perspektive des Familienvermögens. Jemand, der sich das aus der Perspektive des Individuums anschaut, der sieht das Erbe als persönliches Einkommen des Erben an und der versteht eher, dass das steuerpflichtig ist.

Dazu wie das deutsche Rechtssystem das sieht habe ich mich hier gar nicht geaeuessert. .....

Das meinst Du nur.
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Ich glaube bei diesem Beispiel wird ein ganz grundsätzlicher Unterschied in der Betrachtungsweise deutlich, naemlich ob man die Familie als entscheidenden Baustein der Gesellschaft betrachtet oder das Individuum.

Der einzelne Erblasser hat zwar implizit dynastische Absicht, wenn er sein Vermögen als das Vermögen seiner Familie begreift und hier eine Doppelbesteuerung am Werk sieht, aber das ist eine Sicht einzelner Vermögender, die man nicht zu einem man verallgemeinern kann.

Dieses verallgemeinernde man in Deinem Beispiel ist die Gesellschaft selbst, die ihren Willen in der allgemeinsten Form in ihrer Verfassung und damit über das Rechtssystem ausdrückt. Das hast Du mit Deinem Beispiel der Familie als wesentlichem Baustein auch sehr deutlich gemacht.

Die Familie, die in der Verfassung gemeint ist, ist aber nicht die Dynastie, sondern die "natürliche" Verantwortungs- und Versorgungsgemeinschaft Vater Mutter Kind(er) mit dem Kern der Ehe.

Dementsprechend befördert unser momentanes Steuerrecht zwar faktisch dynastische Interessen, seiner Zielsetzung liegt aber nicht die Dynastie zugrunde, sondern die prinzipielle Respektierung der Verfügungsgewalt des Erblassers über sein Vermögen auch über den Tod hinaus. Das hindert den Gesetzgeber aber trotz des Verfassungsranges der Förderung der Familie nicht daran, große Vermögen beim Eigentumsübergang abzuschöpfen.

#825:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 13:11
    —
Erbschaftssteuer:
Wir haben heute, und schon lange das Problem, daß die Erbschaftsteuer florierende Geschäfte/Betriebe in den Konkurs treiben kann. Von wegen Erbe = Einkommen. Ist wohl doch ein Unterschied, ob man eine Schreinerei erbt oder eine Million in bar.

#826:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 13:11
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Es geht beim Schutz des Erbrechts nicht um die Rechte des Erben, also quasi dynastische Interessen, sondern die des Erblassers.



Das entkräftet allerdings meinen Einwand nicht. Wer hier eine Doppelbesteuerung sieht, der sieht dies aus der Perspektive des Familienvermögens. Jemand, der sich das aus der Perspektive des Individuums anschaut, der sieht das Erbe als persönliches Einkommen des Erben an und der versteht eher, dass das steuerpflichtig ist.

Dazu wie das deutsche Rechtssystem das sieht habe ich mich hier gar nicht geaeuessert. .....

Das meinst Du nur.
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Ich glaube bei diesem Beispiel wird ein ganz grundsätzlicher Unterschied in der Betrachtungsweise deutlich, naemlich ob man die Familie als entscheidenden Baustein der Gesellschaft betrachtet oder das Individuum.

Der einzelne Erblasser hat zwar implizit dynastische Absicht, wenn er sein Vermögen als das Vermögen seiner Familie begreift und hier eine Doppelbesteuerung am Werk sieht, aber das ist eine Sicht einzelner Vermögender, die man nicht zu einem man verallgemeinern kann.

Dieses verallgemeinernde man in Deinem Beispiel ist die Gesellschaft selbst, die ihren Willen in der allgemeinsten Form in ihrer Verfassung und damit über das Rechtssystem ausdrückt. Das hast Du mit Deinem Beispiel der Familie als wesentlichem Baustein auch sehr deutlich gemacht.

Die Familie, die in der Verfassung gemeint ist, ist aber nicht die Dynastie, sondern die "natürliche" Verantwortungs- und Versorgungsgemeinschaft Vater Mutter Kind(er) mit dem Kern der Ehe.

Dementsprechend befördert unser momentanes Steuerrecht zwar faktisch dynastische Interessen, seiner Zielsetzung liegt aber nicht die Dynastie zugrunde, sondern die prinzipielle Respektierung der Verfügungsgewalt des Erblassers über sein Vermögen auch über den Tod hinaus. Das hindert den Gesetzgeber aber trotz des Verfassungsranges der Förderung der Familie nicht daran, große Vermögen beim Eigentumsübergang abzuschöpfen.


Du betreibst Wortklauberei.

#827:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 13:14
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Erbschaftssteuer:
Wir haben heute, und schon lange das Problem, daß die Erbschaftsteuer florierende Geschäfte/Betriebe in den Konkurs treiben kann. Von wegen Erbe = Einkommen. Ist wohl doch ein Unterschied, ob man eine Schreinerei erbt oder eine Million in bar.


So gross ist der Unterschied nicht. Man kann sowohl aus einer Schreinerei Einkommen beziehen als auch aus einer Million in bar, wenn man sie investiert. Man kann sogar eine Schreinerei damit kaufen. Dann hat der Erbe des Schreiners die Million und der Millionenerbe die Schreinerei. zwinkern

#828:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 13:22
    —
Denkste. Der Erbe einer Schreinerei sieht sich plötzlich einer Forderung des Finanzamtes gegenüber, die den Ruin des Geschäftes bedeutet - so geht das.

#829:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 13:54
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Du betreibst Wortklauberei.

Das sagen alle, denen man an ihrem eigenen Wortlaut aufzeigt, dass sie etwas anderes gesagt haben, als sie angeblich meinten.
Wird auch sehr gern durch jesuitisch ergänzt und als Rabulistik bezeichnet.

#830:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 13:56
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Denkste. Der Erbe einer Schreinerei sieht sich plötzlich einer Forderung des Finanzamtes gegenüber, die den Ruin des Geschäftes bedeutet - so geht das.

Soetwas wird gerne behauptet, aber es trifft weder die Rechtslage noch die Praxis. Versuch mal, ein Beispiel dafür zu finden.

#831:  Autor: goedelchen BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 15:39
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Es geht beim Schutz des Erbrechts nicht um die Rechte des Erben, also quasi dynastische Interessen, sondern die des Erblassers.


Das entkräftet allerdings meinen Einwand nicht. Wer hier eine Doppelbesteuerung sieht, der sieht dies aus der Perspektive des Familienvermögens. Jemand, der sich das aus der Perspektive des Individuums anschaut, der sieht das Erbe als persönliches Einkommen des Erben an und der versteht eher, dass das steuerpflichtig ist.

Dazu wie das deutsche Rechtssystem das sieht habe ich mich hier gar nicht geaeuessert. .....

Das meinst Du nur.
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....
Ich glaube bei diesem Beispiel wird ein ganz grundsätzlicher Unterschied in der Betrachtungsweise deutlich, naemlich ob man die Familie als entscheidenden Baustein der Gesellschaft betrachtet oder das Individuum.

Der einzelne Erblasser hat zwar implizit dynastische Absicht, wenn er sein Vermögen als das Vermögen seiner Familie begreift und hier eine Doppelbesteuerung am Werk sieht, aber das ist eine Sicht einzelner Vermögender, die man nicht zu einem man verallgemeinern kann.

Dieses verallgemeinernde man in Deinem Beispiel ist die Gesellschaft selbst, die ihren Willen in der allgemeinsten Form in ihrer Verfassung und damit über das Rechtssystem ausdrückt. Das hast Du mit Deinem Beispiel der Familie als wesentlichem Baustein auch sehr deutlich gemacht.

Die Familie, die in der Verfassung gemeint ist, ist aber nicht die Dynastie, sondern die "natürliche" Verantwortungs- und Versorgungsgemeinschaft Vater Mutter Kind(er) mit dem Kern der Ehe.

Dementsprechend befördert unser momentanes Steuerrecht zwar faktisch dynastische Interessen, seiner Zielsetzung liegt aber nicht die Dynastie zugrunde, sondern die prinzipielle Respektierung der Verfügungsgewalt des Erblassers über sein Vermögen auch über den Tod hinaus. Das hindert den Gesetzgeber aber trotz des Verfassungsranges der Förderung der Familie nicht daran, große Vermögen beim Eigentumsübergang abzuschöpfen.


Die Frage die noch zu beantworten ist, heißt : warum darf der Staat ein Erbe besteuern.

Die Antwort liegt darin, dass einmal der Staat die Grundlagen legt, Vermögen zu schaffen und gesichert zu besitzen. Dann ist es bei dem Einnahmeprivileg des Staates zwingend immanent so, dass Vermögenszuwächse / Mehrwertschaffung als Grundlage zur Besteuerung und somit als Berechtigung zur Erhebung von Steuer grundlegend dienen.

Die Schreinerei -Geschichte ist durch das Stundungsmodell mit Verschonungscharakter in D gut gelöst, so dass ein gelerbter Betrieb heute nach den gegebenen Regeln in einem sicheren Hafen anliegt. Einen Doppelbestuerung von ererbten Einkunftsquellen durch Erbschaft - und Einkomensteuer wird durch 35 b EStG mit Hilfe eines Verfahrens zur Anrechnung der Erbschaftssteuer auf die Einkomensteuer abgepufferrt.

Es besteht im Steuerecht keine Systemverletzung bei der Besteurung eines Erbes , das durch bereits versteuerte Einkünfte geschaffen wurde ( lt. BVerfG).

#832:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 20:17
    —
step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wa? Das beantwortet meine Frage nicht im Geringsten. 10% wovon?

smallie meint 10% Umsatzrendite pro jahr, also Gewinn. Wenn dieser nicht mehr an den "Kapitalisten" ausgeschüttet würde, stünde er zusätzlich für ein BGE zur Verfügung. Wenn ich es richtig verstehe.

Ja, richtig.

Wobei ich eher auf die Kommunismus-Dividende hinaus wollte.


Skeptiker hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Wie hoch ist der Anteil von Kapitalerträgen an der gesamten Wirtschaftsleistung? Der wäre dann ganz grob die zu erwartende Kommunismus-Dividende.


Für 2017 liegen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen bei rund 765 Mrd. €.

<schnipp>

2017 gab es in Deutschland ein Gesamtsteueraufkommen von 735 Mrd. €, also in etwa der Höhe der Unternehmensgewinne, davon waren 82 Mrd. € Kapitalertragssteuern.

Hab' noch nicht selber nachgeschaut.

Die 82 Mrd. passen jedenfalls nicht zu dieser Aufstellung:

smallie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Steuern vom Ertrag 2,7 %
Abgeltungsteuer 1,7 %
Körperschaftssteuer 2,9 %

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Steueraufkommen_2015.png

82 Mrd. erscheinen mir per Bauchgefühl nicht unrealistisch. Nur lassen sie sich in der Graphik nicht finden.

Und nun?


Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wie gesagt, muss man auch sehen, was von diesen Profiten reinvestiert und nur "gespart" wird oder was vom Staat abgeschöpft oder subventioniert wird.

Das gehört auch dazu. Daumen hoch!

#833:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 20:54
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich habe in „die Kinder des Prometheus“ sowie einem weiteren Buch über Nahöstliche Frühgeschichte gelesen, dass die Paläolitischen, vorargraischen Gesellschaften kaum eine Form von Eigentum und keine Formen von Dynastien kannten. Hingegen kannten bereits die frühen Jochkultiren undurchdringliche Standesunterschiede, erbliche Ämter und Titel etc, waren also keine reinen Leistungsgesellschaften im vorbezeichneten Sinne.


Dass primitivere Gesellschaften keine reinen Leistungsgesellschaften waren, beweist natürlich unzweifelhaft, dass eine reine Leistungsgesellschaft eine Rückkehr zu primitiveren Formen voraussetzt. Daumen hoch! Mit den Augen rollen

Samson hat Recht, wenn er schreibt, die vorargrarischen Gesellschaften waren "klassenlos".

Wenn ich sie als Leistungsgesellschaften bezeichnen wollte, dann allerdings zuerst als "kollektive Leistungsgesellschaft" - was nicht der Sinn ist, in dem das Wort üblicherweise gebraucht wird.



vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Ich empfehle das Buch das Tagebuch der Menschheit.
Anhand der Bibelgeschichte wird ziemlich plausibel dargelegt, wie der Übergang der Nomadengesellschaft zur Seßhaftwerdung ablief.

Das empfiehlst Du anscheinend öfter.

Ich bin halt begeistert von dem Buch. zwinkern

Es ist ein sehr gutes Buch.

Eine kompetente Darstellung, was kulturelle Evolution ausmacht - und das an einem Thema, zum dem die meisten in unserem Kulturkreis - oder wenigstens hier im Forum - einen Bezug haben.

#834:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 20:57
    —
smallie hat folgendes geschrieben:

vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Ich empfehle das Buch das Tagebuch der Menschheit.
Anhand der Bibelgeschichte wird ziemlich plausibel dargelegt, wie der Übergang der Nomadengesellschaft zur Seßhaftwerdung ablief.

Das empfiehlst Du anscheinend öfter.

Ich bin halt begeistert von dem Buch. zwinkern

Es ist ein sehr gutes Buch.

Eine kompetente Darstellung, was kulturelle Evolution ausmacht - und das an einem Thema, zum dem die meisten in unserem Kulturkreis - oder wenigstens hier im Forum - einen Bezug haben.

Ich frage mich ernsthaft, wir ihr zu diesem Urteil kommt.

Selten war mein Urteil über ein Buch so zwiespältig: einerseits voller interessanter Gedanken, andererseits gescheitert daran, seine eigene These zu belegen.

Diese These besteht aus zwei Behauptungen, erstens, die „neolithische Revolution“ sei „der größte Fehler in der Geschichte der Menschheit“, und zweitens, die Bibel liefere uns „ambitionierte Strategien“, den größten Fehler der Menschheit zu entschärfen, spiegele die Versuche wider, die Problem, die aus der neuen Lebensweise resultierten, in den Griff zu bekommen und helfe uns dabei, die Naturen der Menschen besser zu verstehen.

Insofern habe „die Bibel uns heute noch etwas zu sagen. Selbst dann, wenn wir gar nicht an Gott glauben.“

Genau das bestreite ich. Die Autoren versuchen zu erklären, wie die verschiedene Teile der Bibel entstanden sind, und wie dies zusammenhing mit der politischen Entwicklung erst der jüdischen Staaten, dann des jüdischen Volkes und ihrer Religion, und schließlich mit dem Christentum. Darin sind sie recht gut, und da gibt es auch eine Reihe interessanter Gedanken.

Gleichzeitig aber versuchen sie zu zeigen, wie „gut“ diese Strategien waren, wie angemessen den jeweils aktuellen Problemen, wie sehr sie zur Grundlage unserer heutigen Welt geworden sind, und wie sehr wir daher davon profitiert haben und noch profitieren. Genau da scheitern die Autoren, und es stellt sich die Frage, warum.

Am mangelnden Wissen liegt es nicht. Ihre Literaturliste ist lang und eindrucksvoll. Selbst Norbert Elias haben sie gelesen und zitieren ihn. Aber ein Name fehlt, und das scheint mir nicht zufällig: Yuval Noah Harari und seine „kurze Geschichte der Menschheit“. Das ist eigentlich gar nicht möglich. Hararis Buch ist 2011 erschienen und ist ein Bestseller. Wer also ein Buch über die Geschichte der Menschheit zu schreiben beabsichtigt, kommt eigentlich nicht daran vorbei, sich dazu irgendwie zu verhalten. Aber keine Zeile, nicht mal ein Wort, und das obwohl sich Harari u.a. ausführlich mit dem gleichen Problem auseinandersetzt, der „Erfindung“ des Monotheismus, und seinem Verhältnis zu Polytheismus und Dualismus.

Hier sitzt meines Erachtens die größte Schwäche dieses „Tagebuchs der Menschheit“, daß es eben kein Tagebuch der Menschheit ist, sondern eines von Judentum und Christentum, übrigens mit Betonung auf das erstere. Die Autoren sind so begeistert von der „Leistung“ der Jahwe-Propagandisten, daß sie nicht merken oder merken wollen, wie sehr ihre Bibelbegeisterung von der beobachtbaren Wirklichkeit widerlegt wird. Ihr beständiger Hinweis darauf, daß auch und gerade Atheisten diese „Leistungen“ doch anerkennen müßten, macht die Sache nicht besser.

Hier macht sich unangenehm bemerkbar, daß sie Autoren Geschichtswissenschaft, Philosophie und Religion nicht von einander trennen, wohl auch nicht trennen wollen, wenn sie mehrmals Religion als „Protowissenschaft“ bezeichnen, und Philosophie und Wissenschaften als „Kinder der intellektuellen Religion“ bezeichnen. Auch hier macht sich schmerzhaft das Fehlen von klaren Begriffen bemerkbar.

Am Ende ist die Bibel, und da eigentlich nur die hebräische Bibel, nur ein Tagebuch von vielen. Die Autoren schreiben am Ende selbst, daß man ihre Erkenntnisse mit denen Mythologien anderer Völker vergleichen müßte. Hätten sie das selbst getan, wären ihnen viele Irrtümer erspart geblieben, und das Buch wäre ein radikal anderes, aber besseres geworden.


Zuletzt bearbeitet von Marcellinus am 21.02.2019, 21:03, insgesamt einmal bearbeitet

#835:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 21:02
    —
Weil das Buch wirklich gut ist. Was stört dich daran?

#836:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 21:04
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Weil das Buch wirklich gut ist. Was stört dich daran?

Liest du im Post über deinem. Du warst zu schnell, oder ich zu langsam. zwinkern

#837:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 21:09
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
...
Ich empfehle das Buch das Tagebuch der Menschheit.
Anhand der Bibelgeschichte wird ziemlich plausibel dargelegt, wie der Übergang der Nomadengesellschaft zur Seßhaftwerdung ablief.

Das empfiehlst Du anscheinend öfter.

Ich bin halt begeistert von dem Buch. zwinkern

Es ist ein sehr gutes Buch.

Eine kompetente Darstellung, was kulturelle Evolution ausmacht - und das an einem Thema, zum dem die meisten in unserem Kulturkreis - oder wenigstens hier im Forum - einen Bezug haben.

Ich frage mich ernsthaft, wir ihr zu diesem Urteil kommt.
.....

Kommen wir nicht alle. Und wenn Du dem Link, den ich für vrolijkes frühere Empfehlung gebe, folgst, findest Du, dass ich noch anderes dran auszusetzen habe als Du. Allerdings habe ich nur die ersten 30 kostenlosen Seiten gelesen, die vrolijke verlinkt hatte - sie waren aber kein Grund, für mehr zu bezahlen.

#838:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 21:13
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Weil das Buch wirklich gut ist. Was stört dich daran?

Liest du im Post über deinem. Du warst zu schnell, oder ich zu langsam. zwinkern
irgendwie hab ich das Buch anders verstanden als du. Nach meinem Verständnis ist die These keineswegs, dass das Judentum optimal auf evolutionäre Entwicklungen reagiert, sondern dass es diese spiegelt - wie in der Tat jede Mythologie. Auch sieht es die neolithische Revolution nicht als Fehler, sondern als Quell mannigfacher Übel - und das ist zwar nicht wirklich originell, aber zutreffend.

Hingegen verstehe ich nicht, was an Harari so interessant sein soll.

Außerdem ist es populärwissenschaftliche Quasibelletristik, da kann wann keinen Prozess der Cilisation oder Lied von Eis und Feuer erwarten.

#839:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 21:20
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:


Hier sitzt meines Erachtens die größte Schwäche dieses „Tagebuchs der Menschheit“, daß es eben kein Tagebuch der Menschheit ist, sondern eines von Judentum und Christentum, übrigens mit Betonung auf das erstere. Die Autoren sind so begeistert von der „Leistung“ der Jahwe-Propagandisten, daß sie nicht merken oder merken wollen, wie sehr ihre Bibelbegeisterung von der beobachtbaren Wirklichkeit widerlegt wird. Ihr beständiger Hinweis darauf, daß auch und gerade Atheisten diese „Leistungen“ doch anerkennen müßten, macht die Sache nicht besser.
Das habe ich daraus nicht so gelesen.
Ich fand gerade, dass sie die Bibel vorgeführt haben. Die widersprüchlichkeiten ziemlich deutlich herausgekehrt.

Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Am Ende ist die Bibel, und da eigentlich nur die hebräische Bibel, nur ein Tagebuch von vielen. Die Autoren schreiben am Ende selbst, daß man ihre Erkenntnisse mit denen Mythologien anderer Völker vergleichen müßte. Hätten sie das selbst getan, wären ihnen viele Irrtümer erspart geblieben, und das Buch wäre ein radikal anderes, aber besseres geworden.
Am Anfang machen sie es ein paar mal. Das hätten sie in der tat besser machen können.

#840:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 21:28
    —
Niemand - außer vielleicht den Evangelikalen - bestreitet, dass die Bibel voller Widersprüche ist. Erst recht nicht die Kirchen.

#841:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 21:34
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Wie hoch ist der Anteil von Kapitalerträgen an der gesamten Wirtschaftsleistung? Der wäre dann ganz grob die zu erwartende Kommunismus-Dividende.


Für 2017 liegen die Unternehmens- und Vermögenseinkommen bei rund 765 Mrd. €.

<schnipp>

2017 gab es in Deutschland ein Gesamtsteueraufkommen von 735 Mrd. €, also in etwa der Höhe der Unternehmensgewinne, davon waren 82 Mrd. € Kapitalertragssteuern.

Hab' noch nicht selber nachgeschaut.

Die 82 Mrd. passen jedenfalls nicht zu dieser Aufstellung:

smallie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Steuern vom Ertrag 2,7 %
Abgeltungsteuer 1,7 %
Körperschaftssteuer 2,9 %

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Steueraufkommen_2015.png

82 Mrd. erscheinen mir per Bauchgefühl nicht unrealistisch. Nur lassen sie sich in der Graphik nicht finden.

Und nun?


Nun schauen wir noch mal auf der Wikipedia-Seite nach und addieren die dortigen Angaben für Gewerbe- und Körperschaftssteuer und kommen auf 82,131 Mrd. € für 2017.

Interessant ist, dass sich Lohnsteuer und Mehrwertsteuer (Umsatzssteuer) zu 365 Mrd. € summieren. Diese Posten werden von den Beschäftigten und Konsumenten bezahlt. Es macht nahezu die Hälfte des Gesamtsteuereinkommens aus.

#842:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 21:50
    —
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Weil das Buch wirklich gut ist. Was stört dich daran?

Liest du im Post über deinem. Du warst zu schnell, oder ich zu langsam. zwinkern
irgendwie hab ich das Buch anders verstanden als du. Nach meinem Verständnis ist die These keineswegs, dass das Judentum optimal auf evolutionäre Entwicklungen reagiert, sondern dass es diese spiegelt - wie in der Tat jede Mythologie. Auch sieht es die neolithische Revolution nicht als Fehler, sondern als Quell mannigfacher Übel - und das ist zwar nicht wirklich originell, aber zutreffend.


Dazu zwei Zitate aus dem Buch:

"Wenn es je einen Sündenfall der Menschheit gab, dann war es der, das Leben als Jäger und Sammler aufzugeben."

"Die Bibel ist aber mehr als ein Spiegel historischer Umstände. Sie präsentiert uns auch die ambitionierten Strategien, den "größten Fehler der Menschheit" zu entschärfen und die aus ihm resultierenden Kalamitäten zu beseitigen"

Samson83 hat folgendes geschrieben:

Hingegen verstehe ich nicht, was an Harari so interessant sein soll.


Er geht ausführlich auf den Unterschied zwischen Mono- und Polytheismus ein, was unsere Autoren sträflich verabsäumen, und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis. Ich halte sein Buch, nachdem ich beide gelesen habe, für das bei weitem anregendere. Aber das wäre ein eigenes Thema.

#843:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 22:14
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ich habe in „die Kinder des Prometheus“ sowie einem weiteren Buch über Nahöstliche Frühgeschichte gelesen, dass die Paläolitischen, vorargraischen Gesellschaften kaum eine Form von Eigentum und keine Formen von Dynastien kannten. Hingegen kannten bereits die frühen Jochkultiren undurchdringliche Standesunterschiede, erbliche Ämter und Titel etc, waren also keine reinen Leistungsgesellschaften im vorbezeichneten Sinne.


Dass primitivere Gesellschaften keine reinen Leistungsgesellschaften waren, beweist natürlich unzweifelhaft, dass eine reine Leistungsgesellschaft eine Rückkehr zu primitiveren Formen voraussetzt. Daumen hoch! Mit den Augen rollen


Samson hat Recht, wenn er schreibt, die vorargrarischen Gesellschaften waren "klassenlos".

Wenn ich sie als Leistungsgesellschaften bezeichnen wollte, dann allerdings zuerst als "kollektive Leistungsgesellschaft" - was nicht der Sinn ist, in dem das Wort üblicherweise gebraucht wird.


Was aber den interessanten Aspekt der synergistischen Effekte gemeinschaftlicher Leistungen aufzeigt. Was wäre ein Messi ohne sein Team?

Letzten Endes ist auch die intergenerationelle Nutzung menschlicher Erkenntnisse und Fähigkeiten eine gemeinschaftliche Leistung über mehrere Epochen und Generationen hinweg. So wäre es auch mit einer internationalen, rationalen Arbeitsteilung der Weltökonomie.

#844:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 21.02.2019, 22:25
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Weil das Buch wirklich gut ist. Was stört dich daran?

Liest du im Post über deinem. Du warst zu schnell, oder ich zu langsam. zwinkern
irgendwie hab ich das Buch anders verstanden als du. Nach meinem Verständnis ist die These keineswegs, dass das Judentum optimal auf evolutionäre Entwicklungen reagiert, sondern dass es diese spiegelt - wie in der Tat jede Mythologie. Auch sieht es die neolithische Revolution nicht als Fehler, sondern als Quell mannigfacher Übel - und das ist zwar nicht wirklich originell, aber zutreffend.


Dazu zwei Zitate aus dem Buch:

"Wenn es je einen Sündenfall der Menschheit gab, dann war es der, das Leben als Jäger und Sammler aufzugeben."

"Die Bibel ist aber mehr als ein Spiegel historischer Umstände. Sie präsentiert uns auch die ambitionierten Strategien, den "größten Fehler der Menschheit" zu entschärfen und die aus ihm resultierenden Kalamitäten zu beseitigen"

Samson83 hat folgendes geschrieben:

Hingegen verstehe ich nicht, was an Harari so interessant sein soll.


Er geht ausführlich auf den Unterschied zwischen Mono- und Polytheismus ein, was unsere Autoren sträflich verabsäumen, und kommt zu einem ganz anderen Ergebnis. Ich halte sein Buch, nachdem ich beide gelesen habe, für das bei weitem anregendere. Aber das wäre ein eigenes Thema.
Dem ersten Zitat würde ich zustimmen; dem zweiten, dass ich grundlegend anders verstehe als du im Grunde auch.

Was Harari über die Unterschiede zwischen Polytheistismus und Monotheismus schreibt erinnerte mich unter anderem an Schopenhauer und Freud, bin mir da aber nicht mehr sicher; sicher bin ich hingegen dass ich das schon kannte.

#845:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 23.02.2019, 14:21
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
82 Mrd. erscheinen mir per Bauchgefühl nicht unrealistisch. Nur lassen sie sich in der Graphik nicht finden.

Und nun?


Nun schauen wir noch mal auf der Wikipedia-Seite nach und addieren die dortigen Angaben für Gewerbe- und Körperschaftssteuer und kommen auf 82,131 Mrd. € für 2017.

Gewerbesteuer 53 Mrd.
Körperschaftsteuer 29 Mrd.

Ich wäre nie auf die Idee gekommen, Gewerbesteuer als Kapitalsteuer zu sehen. Körperschaftsteuer hingegen habe ich als Kapitalsteuer gesehen. Beides gleichzeitig geht nicht. Fehler 4, also. *seufz*

Von den 82 Mrd. geht nur ein bestimmter Anteil auf Kapitaleinsatz zurück. Ohne das zu Ende gedacht zu haben, würde ich in die Bilanz und die BWA eines Unternehmens schauen und die Sachwerte des Inventars oder Maschinenparks mit den Lohnsummen vergleichen. Und das wiederum mit dem Materialeinsatz.

Hmm. Wie hoch ist der Kapitalertrag in diesem Beispiel:

    - kalkulatorische Kosten für Maschinen: 1 000 000
    - Lohnsumme: 1 000 000
    - Materialeinsatz: 1 000 000


Gesamterlöse: 3 300 000

Jetzt stellen sich zwei Fragen: woher kommen die erwirtschafteten 300 000 EUR vor Steuern und wo gehen sie hin?

Sie könnten daher kommen, oder aus einem Mix:

    - die Belegschaft arbeitet billig und/oder gut.
    - die Maschinen arbeiten wirtschaftlicher als bei der Konkurrenz.
    - die Arbeitsabläufe sind effizienter, als bei der Konkurrenz.
    - der Einkäufer ist geschickt und konnte guten Einkaufspreise bei günstigen Lieferanten aushandeln.

Wo gehen sie hin?

    - in die Taschen des Unternehmers
    - Lohnerhöhung für die Belegschaft
    - Senkung der Verkaufspreise
    - Investition in bessere Maschinen, neue Gebäude, ...
    - in Steuern und Abgaben

Da ist vieles denkbar. Fazit: ja, Gewerbesteuer und Körperschaftssteuer sind zu berücksichtigen beim Aufkommen von Kapitalsteuern. Mit welchem Anteil lasse ich offen.



Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Interessant ist, dass sich Lohnsteuer und Mehrwertsteuer (Umsatzssteuer) zu 365 Mrd. € summieren. Diese Posten werden von den Beschäftigten und Konsumenten bezahlt. Es macht nahezu die Hälfte des Gesamtsteuereinkommens aus.

Das muß ich mir erst durch den Kopf gehen lassen.

#846:  Autor: smallie BeitragVerfasst am: 23.02.2019, 14:31
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Samson hat Recht, wenn er schreibt, die vorargrarischen Gesellschaften waren "klassenlos".

Wenn ich sie als Leistungsgesellschaften bezeichnen wollte, dann allerdings zuerst als "kollektive Leistungsgesellschaft" - was nicht der Sinn ist, in dem das Wort üblicherweise gebraucht wird.


Was aber den interessanten Aspekt der synergistischen Effekte gemeinschaftlicher Leistungen aufzeigt. Was wäre ein Messi ohne sein Team?

Du bist viel zu idealistisch. Das ist nur zur Hälfte richtig, meinetwegen auch zu drei Vierteln. Für den Rest braucht es Zynik.

Was wäre ein Al Capone ohne seine mobster? Was wäre ein Adolf Hitler ohne seine Schergen von SA, SS und Gestapo?

#847:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 01.03.2019, 20:05
    —
Und mir kam auch heute gerade wieder in dem Zusammenhang "Sozialleistungen" ein anderer Gedanke. Das wurde aber bestimmt auch schon thematisiert, aber:

Kann man eigentlich so berechnen, wieviel das kostet? Oder wäre nicht ein Grundeinkommen mehr oder weniger mindestens ein Nullsummenspiel?

Man zahlt das den Menschen ja nicht nur, sondern gerade Menschen mit geringerem Einkommen setzen Geld, das sie erhalten, ja tendentiell auf schnell wieder in Konsum und Anschaffungen um. Und selbst wenn jemand sein GE für größere Anschaffungen eine Zeitlang anspart oder fürs Alter anlegt, fließt das Geld - in irgendeiner Form oder zumindest irgendwann - wieder in den Wirtschaftskreislauf zurück. (Nicht zuletzt arbeiten ja auch die Banken mit dem Geld ihrer Kunden und legen es nicht nur in einen Karton.)

Und an dem hat natürlich auch der Staat wieder seinen Anteil, in Form von Steuern und Abgaben: Es gibt mehr Investitionen, generell mehr Geldschöpfung. Wenn andererseits mehr Kaufkraft vorhanden ist, steigen die Einkünfte der Unternehmen. Und auf diese ganzen Geldflüsse fallen ja auch wieder Steuereinnahmen an.

#848:  Autor: göttertodWohnort: Freiburg BeitragVerfasst am: 18.03.2020, 12:46
    —
Petition zum Grundeinkommen vs. Corona

#849:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 18.03.2020, 19:34
    —
göttertod hat folgendes geschrieben:
Petition zum Grundeinkommen vs. Corona


Bringt zwar nix, als symbolische Geste aber i.O. - ich hab' unterschrieben.

#850:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 18.03.2020, 19:45
    —
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

#851:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 19.03.2020, 15:29
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

Der Link funktioniert so nicht, die Darstellung ist fehlerhaft. Wenn man ihn komplett in die Befehlszeile kopiert funzt er - aber nur eine 20 Sekunden lang. Dann löscht sich die Seite von selbst.

#852:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 19.03.2020, 16:10
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

Der Link funktioniert so nicht, die Darstellung ist fehlerhaft. Wenn man ihn komplett in die Befehlszeile kopiert funzt er - aber nur eine 20 Sekunden lang. Dann löscht sich die Seite von selbst.


https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn?source_location=discover_feed

#853:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 19.03.2020, 20:15
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

Der Link funktioniert so nicht, die Darstellung ist fehlerhaft. Wenn man ihn komplett in die Befehlszeile kopiert funzt er - aber nur eine 20 Sekunden lang. Dann löscht sich die Seite von selbst.


https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn?source_location=discover_feed


"Eine sofortige Zusage über deutliche Lohnsteigerungen für Pflegefachkräfte, die bei einem Einstiegsgehalt von 4.000 Euro liegen muss. Die Refinanzierung können Sie sich für die Zeit nach dieser Krise aufheben."

Na ja, sowas ist natürlich immer leicht daher gesagt, aber das Gesundheitswesen ist Teil des Öffentliches Dienstes und da gibt es ein gewisses Gehaltsgefüge. Krankenpfleger ist ein dualer Ausbildungsberuf, dafür liegen die tariflichen Einstiegsgehälter bei 2500-2800 Euro. Mit welchem Recht will man Pfleger nun derart besser stellen als bspw. Kitapersonal, Müllwerker etc? Natürlich sollte auch das Gehalt besser sein, aber das Hauptproblem sind m.E. die Arbeitsbedingungen.

#854:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 19.03.2020, 20:34
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

Der Link funktioniert so nicht, die Darstellung ist fehlerhaft. Wenn man ihn komplett in die Befehlszeile kopiert funzt er - aber nur eine 20 Sekunden lang. Dann löscht sich die Seite von selbst.


https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn?source_location=discover_feed


"Eine sofortige Zusage über deutliche Lohnsteigerungen für Pflegefachkräfte, die bei einem Einstiegsgehalt von 4.000 Euro liegen muss. Die Refinanzierung können Sie sich für die Zeit nach dieser Krise aufheben."

Na ja, sowas ist natürlich immer leicht daher gesagt, aber das Gesundheitswesen ist Teil des Öffentliches Dienstes und da gibt es ein gewisses Gehaltsgefüge. Krankenpfleger ist ein dualer Ausbildungsberuf, dafür liegen die tariflichen Einstiegsgehälter bei 2500-2800 Euro. Mit welchem Recht will man Pfleger nun derart besser stellen als bspw. Kitapersonal, Müllwerker etc? Natürlich sollte auch das Gehalt besser sein, aber das Hauptproblem sind m.E. die Arbeitsbedingungen.


wird doch sowieso nichts. allerdings ist doch die gesundheit das höchste gut, heißt es immer.

#855:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 12:54
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

Der Link funktioniert so nicht, die Darstellung ist fehlerhaft. Wenn man ihn komplett in die Befehlszeile kopiert funzt er - aber nur eine 20 Sekunden lang. Dann löscht sich die Seite von selbst.


https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn?source_location=discover_feed


"Eine sofortige Zusage über deutliche Lohnsteigerungen für Pflegefachkräfte, die bei einem Einstiegsgehalt von 4.000 Euro liegen muss. Die Refinanzierung können Sie sich für die Zeit nach dieser Krise aufheben."

Na ja, sowas ist natürlich immer leicht daher gesagt, aber das Gesundheitswesen ist Teil des Öffentliches Dienstes und da gibt es ein gewisses Gehaltsgefüge. Krankenpfleger ist ein dualer Ausbildungsberuf, dafür liegen die tariflichen Einstiegsgehälter bei 2500-2800 Euro. Mit welchem Recht will man Pfleger nun derart besser stellen als bspw. Kitapersonal, Müllwerker etc? Natürlich sollte auch das Gehalt besser sein, aber das Hauptproblem sind m.E. die Arbeitsbedingungen.


wird doch sowieso nichts. allerdings ist doch die gesundheit das höchste gut, heißt es immer.


Stimmt natürlich und wenn die ganzen Müllwerker auf Krankenpfleger umschulen, dürfte ja auch über die Coronakrise hinaus für ausreichend Pfegebedarf gesorgt sein...

#856:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 16:54
    —
Gibts auch halbe Müllwerker?

#857:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 17:01
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

Der Link funktioniert so nicht, die Darstellung ist fehlerhaft. Wenn man ihn komplett in die Befehlszeile kopiert funzt er - aber nur eine 20 Sekunden lang. Dann löscht sich die Seite von selbst.


https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn?source_location=discover_feed


"Eine sofortige Zusage über deutliche Lohnsteigerungen für Pflegefachkräfte, die bei einem Einstiegsgehalt von 4.000 Euro liegen muss. Die Refinanzierung können Sie sich für die Zeit nach dieser Krise aufheben."

Na ja, sowas ist natürlich immer leicht daher gesagt, aber das Gesundheitswesen ist Teil des Öffentliches Dienstes und da gibt es ein gewisses Gehaltsgefüge. Krankenpfleger ist ein dualer Ausbildungsberuf, dafür liegen die tariflichen Einstiegsgehälter bei 2500-2800 Euro. Mit welchem Recht will man Pfleger nun derart besser stellen als bspw. Kitapersonal, Müllwerker etc? Natürlich sollte auch das Gehalt besser sein, aber das Hauptproblem sind m.E. die Arbeitsbedingungen.


wird doch sowieso nichts. allerdings ist doch die gesundheit das höchste gut, heißt es immer.


Stimmt natürlich und wenn die ganzen Müllwerker auf Krankenpfleger umschulen, dürfte ja auch über die Coronakrise hinaus für ausreichend Pfegebedarf gesorgt sein...


da sich aber bei den arbeitsbedingungen- bzw verhältnissen generell oder im grundsatz nichts tut, finde ich, ist pokern für alle angesagt nicht nur an den finanzplätzen bzw bei den üblichen verdächtigen.

#858:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 17:21
    —
Ich finde, die "Coronazeit" würde sich doch gut eignen, um vorübergehend das Bedingungsloses Grundeinkommen testen zu können.

#859:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 18:06
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
da sich aber bei den arbeitsbedingungen- bzw verhältnissen generell oder im grundsatz nichts tut, finde ich, ist pokern für alle angesagt nicht nur an den finanzplätzen bzw bei den üblichen verdächtigen.


Ja, von mir aus könnten die Tarife im öffentlichen Dienst auch pauschal um 50% angehoben werden . Ich bezweifel nur, dass die Mehrheit der Leute sich noch ihres großen Herzes für die Malocher im Maschinenraum unserer Gesellschaft erinnert wenn sie sieht, was das voraussichtlich für ihre Steuerbescheide bedeuten wird.

#860:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 19:06
    —
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

Der Link funktioniert so nicht, die Darstellung ist fehlerhaft. Wenn man ihn komplett in die Befehlszeile kopiert funzt er - aber nur eine 20 Sekunden lang. Dann löscht sich die Seite von selbst.


https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn?source_location=discover_feed


"Eine sofortige Zusage über deutliche Lohnsteigerungen für Pflegefachkräfte, die bei einem Einstiegsgehalt von 4.000 Euro liegen muss. Die Refinanzierung können Sie sich für die Zeit nach dieser Krise aufheben."

Na ja, sowas ist natürlich immer leicht daher gesagt, aber das Gesundheitswesen ist Teil des Öffentliches Dienstes und da gibt es ein gewisses Gehaltsgefüge. Krankenpfleger ist ein dualer Ausbildungsberuf, dafür liegen die tariflichen Einstiegsgehälter bei 2500-2800 Euro. Mit welchem Recht will man Pfleger nun derart besser stellen als bspw. Kitapersonal, Müllwerker etc? Natürlich sollte auch das Gehalt besser sein, aber das Hauptproblem sind m.E. die Arbeitsbedingungen.



Das zaubert jetzt, wo man sie dringend braucht, auch keine zusätzlichen Pflegekräfte her. Bis neue ausgebildet sind ist die Coronakrise wieder vorrueber.

Man muss generell, auch ohne Gesundheitskrise, den Pflegeberuf attraktiver machen. Nicht nur durch höheres Gehalt, sondern auch durch bessere Arbeitsbedingungen. Dann kriegt man auch den "ganz normalen Pflegenotstand" in den Griff und hat Reserven, die man bei plötzlich auftretenden Gesundheitskrisen, so wie jetzt, mobilisieren kann.

Ich fürchte jetzt muss man erst mal mit den Ressourcen auskommen, die man hat. Man sollte aber unbedingt daran denken nach Ende der Coronakrise nicht einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen, sondern konkrete Massnahmen ergreifen Pflegeberufe attraktiver und lohnender zu machen.

#861:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 19:18
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn

ganz schön deftig.

hier kann auch unterschrieben werden

Der Link funktioniert so nicht, die Darstellung ist fehlerhaft. Wenn man ihn komplett in die Befehlszeile kopiert funzt er - aber nur eine 20 Sekunden lang. Dann löscht sich die Seite von selbst.


https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn?source_location=discover_feed


"Eine sofortige Zusage über deutliche Lohnsteigerungen für Pflegefachkräfte, die bei einem Einstiegsgehalt von 4.000 Euro liegen muss. Die Refinanzierung können Sie sich für die Zeit nach dieser Krise aufheben."

Na ja, sowas ist natürlich immer leicht daher gesagt, aber das Gesundheitswesen ist Teil des Öffentliches Dienstes und da gibt es ein gewisses Gehaltsgefüge. Krankenpfleger ist ein dualer Ausbildungsberuf, dafür liegen die tariflichen Einstiegsgehälter bei 2500-2800 Euro. Mit welchem Recht will man Pfleger nun derart besser stellen als bspw. Kitapersonal, Müllwerker etc? Natürlich sollte auch das Gehalt besser sein, aber das Hauptproblem sind m.E. die Arbeitsbedingungen.



Das zaubert jetzt, wo man sie dringend braucht, auch keine zusätzlichen Pflegekräfte her. Bis neue ausgebildet sind ist die Coronakrise wieder vorrueber.

Man muss generell, auch ohne Gesundheitskrise, den Pflegeberuf attraktiver machen. Nicht nur durch höheres Gehalt, sondern auch durch bessere Arbeitsbedingungen. Dann kriegt man auch den "ganz normalen Pflegenotstand" in den Griff und hat Reserven, die man bei plötzlich auftretenden Gesundheitskrisen, so wie jetzt, mobilisieren kann.

Ich fürchte jetzt muss man erst mal mit den Ressourcen auskommen, die man hat. Man sollte aber unbedingt daran denken nach Ende der Coronakrise nicht einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen, sondern konkrete Massnahmen ergreifen Pflegeberufe attraktiver und lohnender zu machen.


die leier hören die pflegenden seit jahrzehnten.

corona zeigt nun ganz eindringlich auf, wie gefährlich ewiges dahinversprechen werden kann.
und nach corona ist vor corona für die pflege, das ist ganz klar.

die aktuelle krise wird ein paar mehr opfer als die chronische krise fordern. vll ist es aber auch umgekehrt.
weil corona ist eben einfach telegener ist und man einfach hinschauen muss.

#862:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 19:21
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich finde, die "Coronazeit" würde sich doch gut eignen, um vorübergehend das Bedingungsloses Grundeinkommen testen zu können.



Ich sage mal, ein bedingungsloses Grundeinkommen fuer alle waere nicht nur sinnvoller, sondern ausserdem noch billiger wie die Billionen von Dollar, die derzeit z.B. in den USA zur "Stabilisierung der Finanzmärkte" letztlich zum Fenster rausgeworfen werden.

Dieser aktienkursfixierte Stuemper im Weissen Haus laesst naemlich derzeit mit Riesensummen Wertpapiere an der Börse aufkaufen um ein weiteres Abrutschen der Kurse zu verhindern, was sich immer wieder als vergebliche Liebesmüh herausstellt!

Yup! In den Taschen der einfachen Menschen waere das Geld ungleich besser aufgehoben!


Passend dazu, gerade auf Facebook gefunden:

https://www.pbs.org/newshour/economy/federal-reserve-to-lend-additional-1-trillion-a-day-to-large-banks?fbclid=IwAR0A0m1rPYRi-7qPckjgc6xlLbznjSQSvRI0haHfbYzbw0fL1bLAtoQ3pLQ

#863:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 21.03.2020, 23:14
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ich sage mal, ein bedingungsloses Grundeinkommen fuer alle waere nicht nur sinnvoller, sondern ausserdem noch billiger wie die Billionen von Dollar, die derzeit z.B. in den USA zur "Stabilisierung der Finanzmärkte" letztlich zum Fenster rausgeworfen werden.


Es gibt bereits Vorschläge in diese Richtung:

https://www.masslive.com/news/2020/03/coronavirus-relief-congressman-joe-kennedy-proposes-4000-for-adults-making-under-100000-a-year.html schrieb:

Zitat:
Massachusetts Congressman Joe Kennedy III is proposing giving $4,000 to American adults making less than $100,000 a year in response to the coronavirus outbreak.


Der frühere Massachusetts Gouvaneur Mitt Romney hat am 16. März 2020 vorgeschlagen, jedem Amerikaner 1000 $ zur Kompensation der Corona-Krise zu überweisen.

#864:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 22.03.2020, 12:52
    —
wolle hat folgendes geschrieben:

Der frühere Massachusetts Gouvaneur Mitt Romney hat am 16. März 2020 vorgeschlagen, jedem Amerikaner 1000 $ zur Kompensation der Corona-Krise zu überweisen.

Also wenn das die Merkel mit uns auch machen würde - was fang ich damit an, wo doch überall geschlossen ist und ich nicht raus darf? Weinen Geschockt

#865:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 22.03.2020, 12:58
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dieser aktienkursfixierte Stuemper im Weissen Haus laesst naemlich derzeit mit Riesensummen Wertpapiere an der Börse aufkaufen um ein weiteres Abrutschen der Kurse zu verhindern, was sich immer wieder als vergebliche Liebesmüh herausstellt!

Yup! In den Taschen der einfachen Menschen waere das Geld ungleich besser aufgehoben!

Genau! Dann könnten die damit die Aktien kaufen! Das ist doch dein Vorschlag, oder? zwinkern

...aber Spaß bei Seite, abseits des Gestänkers bin ich hier mal deiner Meinung.

#866:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 22.03.2020, 18:46
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Dieser aktienkursfixierte Stuemper im Weissen Haus laesst naemlich derzeit mit Riesensummen Wertpapiere an der Börse aufkaufen um ein weiteres Abrutschen der Kurse zu verhindern, was sich immer wieder als vergebliche Liebesmüh herausstellt!

Yup! In den Taschen der einfachen Menschen waere das Geld ungleich besser aufgehoben!

Genau! Dann könnten die damit die Aktien kaufen! Das ist doch dein Vorschlag, oder? zwinkern

...aber Spaß bei Seite, abseits des Gestänkers bin ich hier mal deiner Meinung.


Na das ist doch mal was erfrischend Anderes, dass wenigstens die zweite Hälfte deines Postings nicht aus Gestaenker besteht. Sehr glücklich


Wenn ich lese, dass Politiker versuchen durch Interventionen den Wertpapiermarkt zu manipulieren, dann kommt mir das vor wie wenn ein Grundschüler das Fieberthermometer gegen 'ne Glühbirne hält um nicht zur Schule zu muessen. Sehr glücklich

#867:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 30.05.2020, 00:07
    —
https://www.n-tv.de/politik/Spanien-fuehrt-Grundeinkommen-fuer-Arme-ein-article21814243.html
Zitat:
"Heute ist ein historischer Tag für unsere Demokratie, an dem ein neues soziales Recht entsteht", sagte Iglesias im Fernsehen.

Ein Beispiel, das meiner Einschätzung nach Schule machen wird.
Immerhin 2,3 Millionen Spanier haben Ansprüche darauf.

#868:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.05.2020, 02:34
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
https://www.n-tv.de/politik/Spanien-fuehrt-Grundeinkommen-fuer-Arme-ein-article21814243.html
Zitat:
"Heute ist ein historischer Tag für unsere Demokratie, an dem ein neues soziales Recht entsteht", sagte Iglesias im Fernsehen.

Ein Beispiel, das meiner Einschätzung nach Schule machen wird.
Immerhin 2,3 Millionen Spanier haben Ansprüche darauf.




Zitat:
.....Das neue "Grundeinkommen" hat aber wenig mit dem auch in Deutschland diskutierten bedingungslosen Grundeinkommen zu tun. Das sähe vor, dass jeder Bürger eine Zahlung in einer bestimmten Höhe bekommt, unabhängig von der sonstigen Finanzkraft. Es ähnelt eher dem deutschen Arbeitslosengeld II (Hartz IV) oder auch der Grundsicherung.

#869:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 30.05.2020, 14:09
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
.....Das neue "Grundeinkommen" hat aber wenig mit dem auch in Deutschland diskutierten bedingungslosen Grundeinkommen zu tun. Das sähe vor, dass jeder Bürger eine Zahlung in einer bestimmten Höhe bekommt, unabhängig von der sonstigen Finanzkraft. Es ähnelt eher dem deutschen Arbeitslosengeld II (Hartz IV) oder auch der Grundsicherung.

Ja, aber soweit ich weiß immerhin ohne die entwürdigende Prozedur. Das macht mE einen großen Unterschied!

Ich frage mich eher, wie sie in Spanien jetzt Personal für die Jobs finden, die keiner haben will.

#870:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 30.05.2020, 14:18
    —
step hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich eher, wie sie in Spanien jetzt Personal für die Jobs finden, die keiner haben will.


Dann müssen die Jobs halt besser bezahlt werden.

#871:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 30.05.2020, 14:34
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich eher, wie sie in Spanien jetzt Personal für die Jobs finden, die keiner haben will.


Dann müssen die Jobs halt besser bezahlt werden.


Oder es kommen die Rumänen.

#872:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.05.2020, 15:29
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich eher, wie sie in Spanien jetzt Personal für die Jobs finden, die keiner haben will.


Dann müssen die Jobs halt besser bezahlt werden.


Oder es kommen die Rumänen.

Da muss niemand kommen. Die illegalen und damit rechtlich schutzlosen Afrikaner sind schon da.

#873:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 30.05.2020, 19:45
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich eher, wie sie in Spanien jetzt Personal für die Jobs finden, die keiner haben will.


Dann müssen die Jobs halt besser bezahlt werden.


Oder es kommen die Rumänen.

Da muss niemand kommen. Die illegalen und damit rechtlich schutzlosen Afrikaner sind schon da.


An die hatte ich auch zuerst gedacht, aber die sollen gefälligst unsere billigen Salate pflücken.

Die Rumänen haben den Vorteil, EU-Bürger und gebildeter als Afrikaner zu sein. Mittlerweile sind Rumänen die zweitstärkste Ausländergruppe nach Marokkanern in Spanien - und sie sind sprachlich leichter zu integrieren. Ideal für Jobs in der Tourismusindustrie.

Und Marokkaner werden gerne mal so für die Saison eingekauft. Hier für Erdbeeren...
https://www.moroccoworldnews.com/2019/11/286174/spain-to-hire-16500-moroccan-workers-for-2020-strawberry-season/

#874:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 30.05.2020, 20:16
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Und Marokkaner werden gerne mal so für die Saison eingekauft. Hier für Erdbeeren...
https://www.moroccoworldnews.com/2019/11/286174/spain-to-hire-16500-moroccan-workers-for-2020-strawberry-season/


In Belgien, speziell wo ich herkomme, in Genk, gibt es sehr viele Marokkaner. Die meisten haben im Bergwerk gearbeitet.
Ein Schwiegersohn von mir ist... war Marokkaner.

#875:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 27.07.2020, 17:20
    —
https://www.trendsderzukunft.de/27-milliarden-menschen-die-un-schlagen-ein-grundeinkommen-fuer-die-aermsten-vor/ schrieb:
Zitat:
2,7 Milliarden Menschen: Die UN schlagen ein Grundeinkommen für die Ärmsten vor

China hat zugestimmt.
bravo

#876:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 28.07.2020, 01:24
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
https://www.trendsderzukunft.de/27-milliarden-menschen-die-un-schlagen-ein-grundeinkommen-fuer-die-aermsten-vor/ schrieb:
Zitat:
2,7 Milliarden Menschen: Die UN schlagen ein Grundeinkommen für die Ärmsten vor

China hat zugestimmt.
bravo

Zahlt China auch?

#877:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 28.07.2020, 02:29
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Zahlt China auch?

Hast du den Artikel gelesen? TL;DR: Ja.



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